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Formen, Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Anlagen
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Zustimmung des Autors nicht gestattet.
Copyright 2015 karriere.de - Texte von: Katja Stricker, Anne Ritter, Redaktion karriere.de
Inhalt
Kapitel I: Bewerbungsformen
Für jeden Fall gewappnet
 Bewerbungsmappe
 E-Mail-Bewerbung
 Web-Formular
Kapitel II: Bewerbungsschreiben
Das Kernstück jeder Bewerbung
 Aufbau
 Exkurs 1: Erstkontakt per Telefon
 Exkurs 2: Seite 3
 Exkurs 3: Gehaltsvorstellung
 Exkurs 4: Initiativ bewerben
Kapitel III: Lebenslauf
Gebündelte Erfahrung
Kapitel IV: Bewerbungsfoto
Überzeugung auf den ersten Blick
Kapitel V: Anlagen
Nachweis der Qualifikation
Kapitel I
BEWERBUNGSFORMEN
Für jeden Fall gewappnet
Bewerbungsmappe
Eine komplette Bewerbungsmappe enthält im Gegensatz zur Kurzbewerbung, die
lediglich aus Anschreiben und Lebenslauf besteht, noch weiterführende
Informationen. Das ist unabhängig davon, ob sie ganz klassisch per Post oder
elektronisch versendet wird.
Das gehört in eine Bewerbungsmappe:

Anschreiben

evtl. Deckblatt

Lebenslauf

evtl. Dritte Seite/Leistungsbilanz/Kurzprofil/Projektliste

evtl. Übersicht der Anlagen

Zeugnisse

Bescheinigungen und Nachweise

evtl. Arbeitsproben

evtl. Referenzen
Nicht alle Elemente sind für jeden Bewerber zwingend erforderlich.
So werden Schüler, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, oder
Studenten, die ein Praktikum suchen, getrost auf eine Extra-Seite,
Arbeitsproben
und
Referenzen
verzichten
können.
Für
einen
berufserfahrenen Bewerber, der einen Branchenwechsel plant, macht
dagegen eine Leistungsbilanz und eventuell ein Referenzschreiben durchaus
Sinn.
3
Faustregel:
Beschränken Sie sich jeweils auf die Anlagen, die besonders relevant für die
angestrebte Position sind. Denn eine zu umfangreiche Bewerbungsmappe
mit zu vielen Anlagen schreckt Personalverantwortliche unter Umständen
ab.
E-Mail-Bewerbung
Die elektronische Bewerbung ist mittlerweile der Favorit der meisten
Unternehmen. Denn die Unterlagen lassen sich gut bearbeiten – und
unkompliziert an die Fachabteilungen und Kollegen weiterleiten. Allerdings
müssen Bewerber dabei einige wichtige Punkte beachten. Es lauern
zahlreiche Fehlerquellen, wie schlechte Formatierungen, zu hohes Datenvolumen,
zu viele einzelne Anhänge oder Probleme beim Versand.
Tipps für eine überzeugende E-Mail-Bewerbung
E-Mail bevorzugt: Haben Bewerber die Wahl, sollten sie sich für die EMail-Bewerbung – und gegen das Online-Formular entscheiden. Denn der
Bewerber hat mehr Gestaltungsspielräume – und das Unternehmen
hat weniger Möglichkeiten vorzuselektieren.
Anschreiben
anhängen:
Auch
bei
der
Online-Bewerbung
ist
das Anschreiben (neben dem Lebenslauf) das Herzstück der Bewerbung.
Bewerber sollten darin genau ihre Motivation erläutern, warum sie sich
gerade bei diesem Unternehmen bewerben.
Was in der E-Mail steht, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Zwei
Varianten
sind denkbar:
Anschreiben.
Dann
sollte
Entweder enthält
es
aber
auf
die
jeden
Mail das komplette
Fall
auch
nochmal
als Attachment angefügt sein. Denn häufig drucken sich Personaler die
Bewerbungsunterlagen komplett aus – oder schicken die PDF-Mappe intern
weiter. Da ist es ärgerlich, wenn das Anschreiben nachher verloren geht.
4
Alternativ können
Bewerber die
ersten ein oder zwei Absätze
des
Anschreibens in die Mail kopieren – und auf die komplette Version im
Anhang hinweisen.
PDF-Mappe ideal: Generell hat sich bei E-Mail-Bewerbungen die PDFMappe durchgesetzt – die maximal aus zwei Anhängen besteht.
Nicht
vergessen:
eine
aussagekräftige
Betreffzeile. Ohne
Zuordnung schwer und die Bewerbung landet häufig im
fällt
die
Spamfilter des
Unternehmens.
Kurzbewerbung beliebt: Gerade bei der E-Mail-Bewerbung ist für den
Erstkontakt eine Kurzbewerbung beliebt. Personaler bekommen so einen
ersten Überblick, ob der Jobkandidat überhaupt in Frage kommt. Bieten Sie
aber
auf
jeden
Fall
an,
die
vollständigen
Unterlagen
auf
Wunsch
nachzuliefern. Falls Sie eine eigene Bewerberhomepage besitzen, können
Sie schon am Ende des E-Mail-Anschreibens darauf verweisen – und dort
beispielsweise weiterführende Informationen wie Zeugnisse, Arbeitsproben
und Referenzen zum Download bereit halten.
Nicht ohne konkreten Ansprechpartner: Ob Ihre Bewerbung gelesen
wird und eine Chance auf Erfolg hat, hängt davon ab, dass sie im richtigen
Postfach landet. Eine allgemeine info@firma-Adresse, die auf der Webseite
steht, ist keine gute Wahl. Bewerber sollten sich die Mühe machen, vorher
einen konkreten Ansprechpartner herauszufinden – und dessen Mailadreses.
Das kann über die sozialen Netzwerke oder auch mit einem vorherigen
Telefonat erfolgen.
Mail-Optik prüfen: Ist die Bewerbungsmail fertig, am besten vorab als
Probemail an einen Freund oder Bekannten schicken. So können Sie sehen,
wie die Formatierungen aussehen, ob bei kostenlosen Providern eventuell
lästige Werbung mit versendet wird und wie groß die Mail insgesamt mit
den Anhängen ist.
5
Postfach nicht sprengen: Die gesamte Mail inklusive der angehängten
PDF-Mappe sollte idealerweise zwei bis drei MB (maximal fünf MB) groß
sein.
Vollständige Signatur: Am Ende der E-Mail stehen die vollständigen
Kontaktdaten des Bewerbers inklusive Adresse, Telefonnummer, E-MailAdresse und eventuell auch Bewerberhomepage.
Online-Formular/Web-Formular
Wer auf den Karriere-Seiten von Unternehmen nach Jobs und Ausbildungsplätzen
recherchiert, wird früher oder später über Online-Bewerbungstools stolpern. Fast
alle Dax-Konzerne haben diese Formulare mittlerweile in ihren WebKarrierebereich. Die meisten lassen eine alternative Bewerbung per E-Mail oder
Post gar nicht mehr zu.
Der Grund: Viele Großkonzerne erhalten täglich so viele Bewerbungen, dass sie
alle nur noch mit Hilfe einer Software automatisch bearbeiten. "Das
erleichtert den Unternehmen die Vorauswahl und die zentrale Bearbeitung auch
über viele Standorte hinweg – oder sogar weltweit", sagt Bewerbungsexpertin
Svenja Hofert.
Makel im Lebenslauf werden automatisch geortet
Die standardisierten Online-Formulare bergen allerdings einige Stolperfallen
für Bewerber, denn sie ermöglichen es den Unternehmen, die Kandidaten
nach beliebigen Kriterien vorzuselektieren – beispielsweise nach
Studienfach,
Studiendauer,
Examensnote
oder
bestimmten
Zusatz-
Qualifikationen. Deshalb besteht für Bewerber bei den Web-Tools leicht die
Gefahr, durchs Rost zu fallen, wenn bestimmte Anforderungen nicht erfüllt
sind. "Mit Kreativität kommt man in Online-Formularen nicht weiter,
sondern nur mit den Key Facts aus dem Lebenslauf sowie Schlüsselbegriffen
aus dem Anschreiben", so Hofert.
6
Die Standard-Bewerbung per Web bietet Bewerbern auf der anderen Seite
aber auch Vorteile: Sie erhalten bei Teilnahme meist einen User-Account,
über den sie den Status der Bewerbung verfolgen können. Klappt es mit
der angestrebten Position nicht, speichern viele Unternehmen die Daten in
einem Bewerberpool – und so gibt es vielleicht zu einem späteren
Zeitpunkt eine zweite Chance, eine andere Stelle zu ergattern.
So funktioniert das Ausfüllen:
Zunächst müssen in standardisierte Felder wichtige Eckdaten aus dem
Lebenslauf wie Adresse, Ausbildung, Studium, Job-Stationen und Co.
eingegeben
werden.
Dabei
ist
es
wichtig,
alle
Punkte
vollständig
auszufüllen, denn nicht selten sortiert das Bewerberprogramm einen
Kandidaten sofort aus, wenn nur eine Angabe fehlt.
Chance Freitextfeld nutzen:
Neben diesen relativ schnell und einfach auszufüllenden Datenfeldern,
enthalten die Formulare Freitextfelder. Dort wollen die Unternehmen
beispielsweise
wissen:
"Warum
interessieren
Sie
sich
für
unser
Unternehmen? Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Oder: Was sollten
wir über Sie wissen?" Diese Felder sollten Bewerber nutzen, um ihre
persönlichen Stärken zu präsentieren.
Nicht erschrecken:
Bei einigen Unternehmen erwartet die Bewerber, beispielsweise um einen
Ausbildungsplatz, auch ein kleiner Online-Vortest, der berufsbezogene
Kompetenzen und Fähigkeiten des Bewerbers erfasst.
Die Möglichkeit, zusätzliche Bewerbungsunterlagen hochzuladen, sollten
Bewerber auf jeden Fall nutzen – und beispielsweise den Lebenslauf
(inklusive Foto) und einige ausgewählte Zeugnisse und Referenzen zu
ergänzen.
7
Ausdrucken und verwahren:
Meist lässt sich am Ende des Formularmarathons eine Vorschau erstellen.
Diese sollte sich der Bewerber ausdrucken und noch einmal sorgfältig
gegenlesen, bevor er seine Daten abschickt. Und am besten sämtliche
Einträge
verwahren,
um
für
ein
eventuelles Vorstellungsgespräch
gewappnet zu sein.
Weitere Formate:
 Bewerberhomepage: Aktualität und Mehrwert
 Bewerbervideo: Professionell von der Masse abheben
 Bewerbungsflyer: Die Mini-Bewerbung „to go“
 Bewerbervisitenkarte: Profil für die Westentasche
________________________________________
8
Kapitel II
BEWERBUNGSSCHREIBEN
Das Kernstück jeder Bewerbung
Das Anschreiben entscheidet den Ton, spiegelt die Motivation und verwebt
Fakten
und
Argumentation
gleichermaßen.
Prägnant
bringt
der
Bewerber hier seine Motivation auf den Punkt. Er ist der Verkäufer
der eigenen Arbeitskraft.
Deswegen erzählt das Anschreiben den Lebenslauf nicht nach, sondern
bringt das individuelle Leistungsprofil des Bewerbers auf den Punkt. Nach
dem Motto: Das kann ich – und darum bin ich der Richtige für diesen
Job!
"Texten
Sie
keinen
Brief,
sondern
ein
Briefing",
rät
der
Bewerbungsberater Gerhard Winkler. Dafür reicht eine knappe Seite.
Denn noch einmal: Das Anschreiben ist eine Leistungsbilanz mit
einer knappen Selbstpräsentation und weder ein Essay noch ein
Kurzroman.
Das ist wichtig:
1. Kontaktdaten: So einfach erreichen Sie mich!
Um die Kontaktdaten von der Anschrift abzuheben, gehören diese entweder
in die Kopfzeile oder die rechte Seitenecke. Die aktuellen Kontaktdaten
enthalten: Den Namen – die Anschrift – eine seriös wirkende E-Mail-Adresse
– Telefonnummern (Festnetz und Mobil).
9
2. Anschrift: Korrekt und zielgerichtet
Hier ist die vollständige Anschrift der Firma, eventuell mit Verweis auf die
Abteilung,
in
der
sich
der
Ansprechpartner
(Anrede)
befindet,
nennen.Zum
zu
Beispiel:
Deutsches Komitee für UNICEF e.V. (Hier die offizielle UnternehmensSchreibweise recherchieren, z.B. in der Stellenausschreibung)
Anita Schmidt
Personalabteilung
Höninger Weg 104
50969 Köln
3. Betreff und Datum: Bezug und Aktualität
Personaler erhalten oft Hunderte Bewerbungen für unterschiedlichste
Stellen:
Eine
gefettete
und
eventuell
durch
eine
größere
Schrift
hervorgehobene Betreffzeile ermöglicht einen schnellen Überblick, um
welche Bewerbung es sich handelt. Bei der Stellen-Formulierung kann man
sich
einfach
an
der
Ausschreibung
orientieren.
Einen Absatz nach der Betreffzeile folgen rechtsbündig der Ort und das
aktuelle Datum, zum Beispiel so:
BEWERBUNG ALS WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER
(KENNZIFFER 3052 W)
Köln, den 1. Februar 2014
10
4. Anrede: "Sie kenn' ich doch!"
Engagement zeigt, wer im Vorfeld mit dem Adressaten telefoniert hat (siehe
Kapitel „Erstkontakt per Telefon“). Sollte das nicht der Fall sein, muss
zumindest der korrekte Ansprechpartner recherchiert werden, um das
relativ anonym wirkende "Sehr geehrte Damen und Herren" zu vermeiden.
Angebracht ist übrigens nach wie vor der Klassiker:
"Sehr geehrter" bzw. "Sehr geehrte".
Bei Bewerbungen im wissenschaftlichen Umfeld sollten auch die
akademischen Titel an dieser Stelle genannt werden: "Sehr geehrte Frau Dr.
Welling". Nach der offiziellen Anrede folgen ein Komma, ein Abstand und
der erste Satz (mit Kleinschreibung des ersten Wortes, wenn es sich nicht
um ein Substantiv handelt).
5. Richtig einsteigen: Phrasen streichen – Knallerargument betonen!
Der erste Satz muss prägnant sein, Spannung und Neugier erzeugen (siehe
auch EXKURS I). Er ist der Köder, der den Leser in den Text zieht: Hier
muss die Balance zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein, zwischen
aufgesetzt und authentisch, zwischen heuchlerisch und begeistert stimmen.
Personaler haben ein feines Gespür für aufgeblasene SelbstmarketingsKampagnen oder platte Lobeshymnen über den Traumarbeitgeber. Der
erste Satz beantwortet folgende Frage: Was kann ich und warum
bin ich der ideale Kandidat für die ausgeschriebene Stelle?
"Mit
großem
Interesse
habe
ich
Ihre
Ausschreibung
zur
Kenntnis
genommen..." oder "Hiermit bewerbe ich mich..." – so sollte ein gutes
Einschreiben nicht beginnen. Phrasen dieser Art wecken aufgrund ihrer
stereotypen Formelhaftigkeit kein Interesse, sie haben keinen Aussagewert
und wirken affektiert.
Diese Einfallslosigkeit kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass die
gesamte Bewerbung im Papierkorb landet.
11
Der erste Satz ist individualisiert und auf die Stelle bezogen. Er sollte
folgende Fragen überzeugend beantworten: Warum dieses Unternehmen?
Wo liegen Ihre Qualifikation und Ihr Mehrwert? Diese Einleitung kann und
sollte auf einen Satz reduziert werden. Beachten Sie dabei: Unbelegtes
Eigenlob klingt unseriös, ebenso Lobeshymnen über den künftigen WunschArbeitgeber.
6. Haupttext: Überzeugende Belege
Nachdem der Köder ausgeworfen ist, werden nun in ein bis zwei Absätzen
anhand von Praxisbeispielen die Schlüsselkompetenzen herausgearbeitet.
Personaler wollen nicht vorgeführt bekommen, wie raffiniert ein Bewerber
sich
verkaufen
kann,
sondern
sie
suchen
nach
faktengefütterten
Argumenten für ihre Entscheidungsgrundlage: deswegen mit den stärksten
Argumenten starten, die für den Job erforderlichen Job- und Lernleistungen
und die Passung zum Unternehmen herausarbeiten! Nutzen Sie dabei starke
und dynamische Verben, bevorzugen Sie einfache Hauptsätze und belegen
Sie Ihre Aussagen mit Praxisbeispielen. Also nicht: "Ich bin teamfähig",
sondern "Durch die Leitung der Uni-Theatergruppe stärkte ich meine
Teamfähigkeit" oder "Mein organisatorisches und kommunikatives Geschick
stärkte ich…".
Ein gutes Anschreiben bezieht sich auf die wichtigsten Ankerpunkte der
beruflichen Biografie, ein herausragendes Anschreiben bringt diese
jedoch immer in Bezug zur ausgeschriebenen Stelle: Berufseinsteiger
betonen
alle
in
Ausbildung,
Praktika,
Diplomarbeit
oder
Freizeit
gesammelten Erfahrungen, die für das gesuchte Profil relevant sind.
Berufserfahrene
schöpfen
dagegen
aus
der
Praxis.
Die >>> formale Gestaltung ist auch im Anschreiben streng einzuhalten:
Die einzelnen Elemente (Einleitung, Hauptteil, Schluss) sind durch Absätze
strukturiert. Das Layout ist übersichtlich und ansprechend. Die Schriftartund Größe (z.B. Arial in Schriftgröße 11 Pt.) orientiert sich an den gängigen
Normen, ist klar, nicht zu klein und lesefreundlich. Ein absolutes Tabu sind
Flüchtigkeitsfehler.
12
Die
korrekte
Schreibweise,
Grammatik
und
Kommasetzung
sind
unerlässlich. Die meisten Personaler sortieren Bewerber nach zwei bis drei
Fehlern direkt aus – deswegen sollte das Anschreiben immer inhaltlich,
stilistisch
und
formal
gegengelesen
werden.
Sollten
Sie
nicht
alle
Informationen unterbringen können – gibt es auch die Möglichkeit, eine so
genannte >>> Dritte Seite anzubieten.
7. Schluss: Positiver Ausklang
Mit einem zusammenfassenden Fazit kann der Bewerber positiv im
Gedächtnis bleiben: Im Schlussteil des Anschreibens machen Sie deutlich,
dass Sie sich auf ein persönliches Gespräch freuen, und beantworten –
wenn dies in der Stellenanzeige gefragt ist – die Fragen, ab wann Sie
anfangen könnten und welches Gehalt Sie sich vorstellen. Zeigen Sie, dass
Sie Ihren Wert kennen, indem sie die branchenüblichen Gehaltszahlen
angeben und eine Spannbreite (z.B. 35.000 bis 40.000 Euro) anbieten, die
als Basis für weitere Verhandlungen dient.
8. Unterschrift: Dafür stehe ich mit meinem Namen!
Die handschriftliche Unterschrift ist eine Formalie, die den Namen entweder
vollständig ersetzen kann oder zwischen die Abschiedsfloskel und den
getippten Namen gesetzt wird. Die Unterschrift sollte im besten Fall mit
einem schönen Füller in blauer oder auch schwarzer Tinte geschrieben
werden. Heutzutage ist aber auch eine Unterschrift mit dem Kugelschreiber
akzeptabel. Bei der >>> Online-Bewerbung ist darauf zu achten, dass
die eingescannte Unterschrift als Grafik in das Dokument gesetzt wird und
auch nach dem Ausdrucken gut lesbar ist.
Alles richtig gemacht?
bietet auch einen individuellen Bewerbungscheck an.
Jetzt Termin sichern!
13
EXKURS 1
Konkrete Fragen
Erstkontakt per Telefon
Einfach zum Hörer zu greifen – und sich per Telefon kurz vorzustellen – das
fällt den wenigsten Jobsuchenden leicht.
Gerade, wenn man nervös ist, verhaspeln sich viele Bewerber und kommen
nicht auf den Punkt. Um für die Kurzvorstellung gewappnet zu sein, sollten
sich Bewerber schon im Vorfeld ein eigenes Bewerberprofil erarbeiten
und ausformulieren. (>>> Kurzprofil)
Bei Absolventen könnten beispielsweise zwei bis drei Studienschwerpunkte
und Praktika im Fokus stehen. Berufserfahrene fassen kurz bisherige
Tätigkeitsschwerpunkte sowie Branchen- und Führungserfahrung zusammen
– und bauen dabei wichtige >>> Signalwörter aus dem jeweiligen
Jobumfeld ein.
Dabei zählen Klarheit und Prägnanz: "Denken Sie wie ein Unternehmen –
und bringen Sie Ihr Angebot auf den Punkt", rät Bewerbungscoach und
Autor Jürgen Hesse aus Berlin. "Kurze, prägnante Slogans wie in der
Werbung bleiben hängen."
Souverän durchs erste Telefonat
Neben
dem
Bewerberprofil
sollten
Sie
ein
bis
zwei
konkrete
Fragen (>>> Fragen stellen) für Ihr Gespräch in petto haben, um dem
Personalverantwortlichen an der anderen Leitung klar Ihr echtes Interesse
zu signalisieren und weitere Anknüpfungspunkte für die spätere Bewerbung
zu schaffen. Und Gründe nennen, warum Sie sich gerade für das
Unternehmen als potenziellen neuen Arbeitgeber entschieden haben.
Wichtig: Notieren Sie sich am Ende des Gesprächs auf jeden Fall den
Namen Ihres Gesprächspartners und lassen Sie Ihn sich, wenn notwendig,
ruhig auch noch einmal nennen oder sogar buchstabieren. Wer über die
14
Zentrale kam, sollte nach der >>> Durchwahl beziehungsweise nach der
persönlichen E-Mail-Adresse fragen, damit die folgende Initiativbewerbung
auch auf dem richtigen Schreibtisch landet.
Die wichtigsten Links auf einen Blick
>>> Ein eigenes Bewerberprofil
>>> Das Geheimnis der Signalwörter
>>> Fragen, die weiterführen
>>> So kriege ich Kontakt
EXKURS 2
Sympathiebeschleuniger
Dritte Seite | Seite 3
Die "Dritte Seite" in der Bewerbung kann einen Einblick in die Persönlichkeit
des Bewerbers geben – und damit ein echter Türöffner sein. Vorausgesetzt,
sie ist gut gemacht.
Die
Extra-Seite
neben
Bewerbungsunterlagen
hat
Anschreiben
viele
und
Namen
Lebenslauf
und
in
den
unterschiedliche
Schwerpunkte (>>> Leistungsbilanz). "Die dritte Seite" sollte – analog
zur Seite 3 in Tageszeitungen – Hintergrundinformationen über den
Bewerber liefern.
"Sie schaffen sich damit praktisch selbst eine Bühne, um besondere
Facetten Ihres Lebenslaufs, Erfolge, Kompetenzen oder auch Aspekte Ihrer
Persönlichkeit ins Rampenlicht zu rücken", sagt Jürgen Hessen, Leiter des
Büros für Berufsstrategie Hesse/Schrader. Der Bewerber kann dabei seinen
ganz persönlichen Schreibstil wählen und damit dem potenziellen Chef einen
kleinen Einblick in seine Persönlichkeit geben.
15
Damit kann die dritte Seite, so Karriereberater Hesse, "zu einem
wahren Sympathiebeschleuniger" werden.
Allerdings nur, wenn sie gut getextet ist – mit viel Fingerspitzengefühl und
ohne Überheblichkeit oder Selbstbeweihräucherung. Auch Standardfloskeln
wie "Ich bin teamfähig" oder eine pure Nacherzählung der Vita können
Bewerber sich sparen.
Auch für Quereinsteiger, Selbstständige und Projektarbeiter
Eine andere Möglichkeit ist, auf der Extra-Seite den roten Faden eines ZickZack-Lebenslaufs herauszuarbeiten oder seine ganz spezielle Motivation zu
erörtern, warum man gerade bei diesem Unternehmen arbeiten möchte.
Diese Variante bietet sich beispielsweise für Bewerber an, die schon
mehrere
Branchenwechsel
hinter
sich
haben
sowie
>>>
Quereinsteiger oder >>> Selbstständige, die sich ohne Arbeitszeugnisse auf
eine Festanstellung bewerben. Wer überwiegend Projektarbeit macht, kann
auf der 3. Seite auch eine ausführliche und kommentierte Projektliste
mitschicken – praktisch als Kompetenznachweis.
Egal, welches Thema die Extra-Seite hat: Sie muss dem Personaler
einen
echten
Mehrwert
als
Ergänzung
zu
Lebenslauf
und
Anschreiben bringen, sonst sollte man sich und dem Gegenüber die Mühe
lieber sparen.
EXKURS 3
Ausweichen unmöglich
Gehaltsvorstellung
Zu
welchem
Zeitpunkt
Bewerber
zum
ersten
Mal
nach
ihren
Gehaltsvorstellungen im Laufe des Auswahlverfahrens gefragt werden, ist
sehr
unterschiedlich.
Manche
Unternehmen
bitten
gleich
in
der
16
Stellenanzeige darum. Dann sollten Bewerber im Anschreiben auf jeden Fall
eine Hausnummer fürs Wunschgehalt nennen. Und zwar im letzten Absatz
des
Anschreibens.
Gehaltsvorstellung
Beispiel:
liegt
bei
"Mein
Gehaltswunsch
50.000
Euro
brutto
/
meine
im
Jahr."
Lieber ein konkretes Gehalt benennen als eine Spanne
Viele Bewerber nennen eine Gehaltsspanne – taktisch ist das meist weniger
klug. Erstens, weil sie damit Unsicherheit über den eigenen Wert
signalisieren und zweitens, weil der Personaler sie dann automatisch eher
am unteren Rand ansiedeln wird.
Nicht ungefragt übers Geld sprechen
Ist die Angabe einer Gehaltsvorstellung nicht explizit gefordert oder
bewerben Sie sich initiativ, sollten Sie in der schriftlichen Bewerbung keine
Gehaltswünsche äußern. Keine Sorge: Spätestens im Vorstellungsgespräch,
wenn die fachlichen und persönlichen Kompetenzen abgefragt sind, fällt
früher oder später die von vielen Bewerbern gefürchtete Frage: "Welches
Gehalt stellen Sie sich vor?" Darauf sollten Bewerber vorbereitet sein – und
nicht ins Stottern geraten. Das ist schlecht für den >>> Gehaltspoker.
Hilfreiche Recherche-Tools sind Gehaltsstudien und Gehaltsdatenbanken,
wie der Gehaltscheck von karriere.de. Sowohl Berufseinsteiger als auch
Joberfahrene finden dort wichtige Anhaltspunkte bei der Bestimmung des
eigenen Marktwertes.
Jahresgehalt nennen
In
den
meisten
Branchen
und
Berufen
ist
es
üblich,
mit
Bruttojahresgehältern zu argumentieren. Denn wer nur ein Monatsgehalt als
Verhandlungsbasis
Urlaubs-
und
nimmt,
etwa
sein
aktuelles,
Weihnachtsgeld
lässt
sowie
beispielsweise
sonstige
>>> Gehaltsbestandteile außer Acht.
17
Welches Gehalt kann ich fordern?
gibt im Gehaltscheck einen Überblick über die
Gehälter von
Beim
Einsteigern und Professionals.
Wechsel
des
Arbeitgebers
gilt
als
Faustformel: Sie können 10 bis 20 Prozent
mehr
fordern,
als
Sie
bislang
verdienen.
Orientierung bietet auch der Gehaltsreport
von karriere.de.
EXKURS 4
Initiative willkommen
Unaufgefordert bewerben
Wer
sich
aus
eigener
Initiative
bewirbt,
hat
keine
rettende
Stellenanzeige, die einem notwendige Kann- und Muss-Anforderungen
nennt, auf die er sich beziehen kann. Dem Initiativ-Bewerber fehlen
somit wichtige Schlüsselbegriffe für das Bewerbungsanschreiben. Aber
niemals sollte eine Initiativbewerbung zu einer Blindbewerbung mutieren.
Der Einstieg in das Anschreiben für eine Initiativbewerbung ist daher eine
besondere
Herausforderung
Personalverantwortlichen
überraschen.
Das
für
neugierig
gelingt
Bewerber. Denn
zu
allerdings
machen
nicht
mit
es
und
gilt,
den
eventuell
langweiligen
zu
>>>
Standardfloskeln.
Wichtig ist auch hier, sich im Vorfeld genau über das Unternehmen zu
informieren und einen ersten Kontakt zum Wunscharbeitgeber herzustellen.
Das klärt über Erfolgsaussichten auf. Zum Beispiel sind bei My Best
Company Unternehmen aufgelistet, die sich über Initiativbewerbungen
freuen.
18
Startvorteil nutzen
Nach dem ersten Kontakt per Mail und eventuell per Telefon ist es Zeit für
das Anschreiben der Initiativbewerbung. Und dafür sollten sich Bewerber
maximal ein paar Tage Zeit lassen, sonst verblasst die Erinnerung des
Personalers an das Telefonat und der mühsame Startvorteil ist dahin.
Generell gilt für das Anschreiben: Eine gute Struktur hilft, das Interesse zu
wecken und schafft Übersicht und Verständlichkeit.
Wer vorab mit einem konkreten Ansprechpartner im Wunschunternehmen
telefoniert hat, kann einfach auf das Gespräch und konkrete Aussagen
Bezug nehmen. Anschließend geht es – wie im Anschreiben auf eine
Stellenanzeige – um berufliches Profil und Wunschposition. Den Abschluss
des Anschreibens bilden ein bis zwei Sätze, die in die Zukunft gerichtet sind.
Auch der Lebenslauf muss auf die Wunschposition ausgerichtet sein und darf
nicht bloß eine chronologische Auflistung sämtlicher beruflicher Stationen und
Qualifikationen sein. Deshalb
sollten Bewerber nicht mit einem Standardlebenslauf arbeiten, sondern sich
die Mühe machen, die Vita für jede Initiativ-Bewerbung individuell zu
überarbeiten und auf den Punkt zu bringen.
19
Kapitel III
LEBENSLAUF
Gebündelte Erfahrung
Ein Lebenslauf muss klar gegliedert sein.
Ein tabellarischer Lebenslauf ist Standard. Er sollte klar und übersichtlich
gegliedert sein – ohne gestalterischen Schnickschnack. Die meisten
Textverarbeitungsprogramme besitzen einfache Formatvorlagen für
Lebensläufe. Sie sind eine gute Basis.
Die Optik unterstützt die Lesefreundlichkeit.
Die gewählte Schrift sollte gut lesbar sein – und nicht zu klein, um den
Lebenslauf auf Länge zu bringen. Schriftgrößen von 10 bis 12 bei den StandardSchriftarten "Arial", "Times New Roman" oder "Verdana" sind ideal. Der
Zeilenabstand sollte nicht zu eng sein. (>>> Layout)
Sprachlich sollte ein Lebenslauf kurz und knapp formuliert sein, mit
Schlagwörtern und maximal stichwortartigen Aufzählungen. Der korrekte Platz
für ausformulierte Sätze in den Bewerbungsunterlagen ist das Anschreiben und
eventuell eine Extra-Seite.
Zwei verschiedene Varianten haben sich bei der Gliederung einer Vita
durchgesetzt:

der chronologische Lebenslauf

der amerikanische Lebenslauf
Beide bieten Vor- und Nachteile – und letztlich ist es Geschmackssache, für
welche Art sich der Bewerber entscheidet. Auch ein Mix ist durchaus denkbar.
20
Wichtig: Übersichtlich bleiben!
Das gelingt am besten, wenn Bewerber ihren Werdegang mit thematischen
Zwischenüberschriften gliedern.
Folgende Themenblöcke sind üblich:
A) Persönliche Daten
wie Name, Anschrift, Telefon und E-Mail-Adresse, Geburtsdatum und -ort
Auf folgende private Angaben im Lebenslauf sollten Sie in der Regel eher
verzichten, da sie für eine Bewerbung keine Relevanz haben:

Geburtsname

Familienstand

Ehepartner/Partner )

Elternschaft/Kinder
B) Ausbildung
Dazu gehören Schulausbildung, Berufsausbildung und/oder >>> Studium.
Faustregel: Je mehr Berufserfahrung ein Bewerber hat, desto weniger
spielen Schule und Studium eine Rolle.
C) Berufserfahrung/Berufspraxis
Dazu gehören Arbeitgeber mit Ortsangabe, Berufsbezeichnung sowie jeweils eine
kurze Tätigkeits- und Aufgabenbeschreibung sowie eventuelle Erfolge und
wichtige Projekte. (>>> Berufspraxis)
Es ist das Herzstück des Lebenslaufs.
Dieser Block ist der wichtigste im Lebenslauf, denn er zeigt, welche fachlichen
Kompetenzen und praktischen Erfahrungen der Bewerber für die angestrebte
Stelle mitbringt.
21
Er sollte daher besonders ausführlich gestaltet sein – selbst bei jungen
Jobsuchenden, die bisher keine oder nur wenig Berufspraxis vorweisen können.
Sie müssen versuchen, über Praktika, Nebenjobs und andere Tätigkeiten ihre
Leistungsbereitschaft zu dokumentieren (>>> Bewerben ohne Erfahrung).
Mütter und Väter, die nach der Geburt ihrer Kinder in Erziehungs- bzw. Elternzeit
gegangen sind, listen diese Auszeit vom Job chronologisch auf, um eine Lücke im
Lebenslauf zu vermeiden. Beispiel: 2/2010 bis 2/2011 Elternzeit. Mehr
Informationen tun für die Bewerbung nichts zur Sache. Hilfreich ist es, wenn die
Auszeit für die Familie beispielsweise auch für eine Fort- und Weiterbildung
genutzt wurde – oder es andere berufliche Aktivitäten gab, wie beispielsweise
Urlaubsvertretungen im Unternehmen. Das ist vor allem bei längeren
Elternzeiten wichtig.
D) Praktika/Nebenjobs
Dieser Block ist vor allem wichtig für jüngere Bewerber, wie Schulabgänger oder
Hochschulabsolventen.
Sie können ihre >>> Praktika, Nebenjobs oder >>>
Werkstudententätigkeiten aber auch unter der Überschrift "Berufspraxis"
auflisten. Inhaltlich gelten die gleichen Regeln wie für Jobstationen.
Berufserfahrene lassen uralt Praktika besser weg, außer ein Praktikum hat einen
ganz besonderen Bezug zur angestrebten Position.
E) Fort- und Weiterbildung
Hier können Berufstätige wichtige Seminare, Kurse und Workshops auflisten, die
einen Bezug zu ihrer aktuellen Tätigkeit und der Wunschposition haben, jeweils
mit Name und Kurzbeschreibung des Inhalts – und eventuell erworbenem
Abschluss. Das können beispielsweise spezielle Computer- oder SoftwareWeiterbildungen, Management- und Führungsseminare oder auch Sprachkurse
sein.
Wichtig: Auch hier sollten Bewerber nur Weiterbildungen aufführen, die
nicht älter als fünf Jahre sind. Wer hier nicht viel zu berichten hat, kann die
ein oder zwei Kurse auch unter dem nächsten Punkt mit auflisten. (>>> Fortund Weiterbildung)
22
F) Sonstige Qualifikationen/Kenntnisse
Dazu gehören beispielsweise:

Fremdsprachenkenntnisse

Computer-, Software- und IT-Kenntnisse

eventuell Weiterbildung und Kurse (wenn nicht in einem separaten Kapitel)
G) Hobbies/Interessen
Hier
können
Bewerber
einen
kleinen
Einblick
in
ihre
private
Freizeitgestaltung geben, sollten aber immer im Hinterkopf haben, wie eine
Aktivitäten wirkt.
Neben >>> Hobbies und Interessen wie beispielsweise >>> Sport,
Kultur und Musik, können hier auch >>> ehrenamtliches und soziales
Engagement
aufgelistet
werden
sowie
eventuell politische und Vereinsaktivitäten.
Besonderheiten beim Lebenslauf:
 Standardlebenslauf: Gerüst als Basic
 Chronologischer Lebenslauf: Nur für Einsteiger
 Amerikanischer Lebenslauf: Variante für Professionals
 Ausformulierter Lebenslauf: Kommentierte Prosa-Version
 Lücken im Lebenslauf: Mut zur Wahrheit
23
Kapitel IV
BEWERBUNGSFOTO
Überzeugung auf den ersten Blick
Obwohl durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz kein Unternehmen
ein
Bewerbungsfoto
anfordern
darf,
ist
es
dennoch
üblich,
ein
Bewerbungsfoto mit einzureichen.
Eines gleich vorneweg: Ein professionelles Foto wertet jede Bewerbung auf,
ein
schlechtes
oder
gar
schlampiges
wird
hingegen
schnell
zum
Ausschlusskriterium. Deshalb ist es umso wichtiger, auf gute Qualität zu
setzen. Der potenzielle Arbeitgeber soll sich "im wahrsten Sinne des Wortes
ein Bild von Ihnen machen", so beschreibt es das Büro für Berufsstrategie
Hesse/Schrader.
Absolut tabu sind private Schnappschüsse oder Passbilder aus dem
Automaten. Ein Bewerbungsfoto sollte unbedingt bei einem Fotografen
gemacht werden – nur dann ist es eine Investition, die sich lohnt.
Alles hängt also von der Wahl des Fotografen ab: Ein guter Fotograf hat
Erfahrung mit Karrierefotos und kann an gelungenen Beispiele zeigen,
worauf es ankommt. Er wird den Bewerber fragen, für welche Branche und
welchen
Job
er
sich
bewirbt.
Außerdem
wird
er
bei
einem
Vorbereitungsgespräch Themen wie Kleidung, Frisur, Schmuck und Make-Up
ansprechen.
Bewerber
sollten
auf
jeden
Fall
mehrere
Outfits
zum
Fototermin mitbringen können.
Der Fotograf nimmt sich genug Zeit – um den Kandidaten ins rechte Licht
zu rücken und wählt das Ergebnis anschließend gemeinsam mit dem
Kunden aus.
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Das richtige Outfit
Bei der Auswahl der Kleidung kommt es darauf an, für welche Branche oder
welchen Job man sich bewirbt. In einer Werbeagentur sind kreative
Menschen gefragt, während bei einer Bank die seriöse Ausstrahlung zählt.
Die Selbstpräsentation der Firma – beispielsweise auf der Firmenhomepage
– verschafft einen ersten Eindruck, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter
sehen möchte.
Gute Fotografen wissen um die Bedeutung der Kleidung und geben ihre
Erfahrung weiter. Die Faustregel lautet: Lieber zu schick als zu leger! Mit
gedeckten dunkleren Farben, bei Frauen Bluse und Blazer, bei Männern
Hemd, Krawatte und Jackett sind Bewerber aber immer auf der sicheren
Seite. Frauen sollten darauf achten, nicht zu viel Haut zu zeigen und ein
dezentes Make-Up aufzutragen.
Der Blick muss direkt in die Kamera gerichtet sein – das weckt Vertrauen.
Das Lächeln sollte freundlich und nicht verkrampft, aufgesetzt oder
künstlich wirken. Es darf selbstbewusst, aber nicht arrogant oder frech
aussehen.
Die Körperhaltung ist aufrecht und auf einer Augenhöhe mit der Kamera.
Ein guter Fotograf wird den Bewerber zu einem sympathischen und
professionellen Auftritt hinleiten.
Das perfekte Bild ist endlich fertig, und nun wohin damit?
Klassisch wird das Bewerbungsfoto oben rechts auf dem Lebenslauf
angebracht. Moderne Formate sind das Porträtfoto im Hoch- (3:4) oder
Querformat (4:3).
Das hochformatige Foto sollte vier bis fünf Zentimeter breit und fünf bis
sieben Zentimeter hoch sein und den Kopf, die Schultern und noch ein Teil
des Oberkörpers zeigen.
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Außerdem muss der Bewerber vor allem bei Online-Bewerbungen unbedingt
auf eine hohe Auflösung achten. Ein Testdruck, der ohnehin zur Kontrolle
selbstverständlich sein sollte, zeigt, ob das Foto auch nach dem Ausdrucken
noch gut zu erkennen ist. Um die Wirkung des Fotos zu verstärken, kann
das Foto auch auf einem zusätzlichen Deckblatt platziert werden. Dort kann
es noch größer sein und sollte mittig oder im oberen Drittel befestigt
werden.
Bei der klassischen Papierbewerbung wird das Bild mit einem Kleber
befestigt, der sich leicht vom Papier lösen lässt. Büroklammern sollten
vermieden werden. Auf die Rückseite des Fotos gehören der Name und die
Telefonnummer.
Ganz schön bunt
Bewerber sind oftmals unschlüssig, ob sie ein Bewerbungsfoto in Farbe oder
schwarz-weiß möchten. Fotografiert wird grundsätzlich erst einmal alles in
Farbe, anschließend können die Bilder in Schwarz-Weiß konvertiert werden.
Optimal ist es, wenn der Fotograf dem Bewerber beide
Varianten
aushändigt und ihn darüber informiert, in welchen Fällen welche Farbwahl
zu favorisieren ist.
>>> Checkliste Bewerbungsfoto
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Kapitel V
ANLAGEN
Nachweis der Qualifikation
Fester Bestandteil einer vollständigen Bewerbungsmappe, sei es per Post
oder E-Mail, sind die Anlagen.
Es ist möglich, unterhalb der Unterschrift, dass Wort "Anlage" bzw.
"Anlagen" einzufügen, um auf ebendiese hinzuweisen. Sie können auch
konkret benannt werden. Aus Platzgründen kann der Hinweis auf Anlagen
aber auch gänzlich entfallen. Speziell bei E-Mail-Bewerbungen ist ein
Hinweis darauf unnötig, da sich die Anlagen üblicherweise und offensichtlich
im Attachment befinden.
Die Anlagen folgen nach Anschreiben und Lebenslauf – und dokumentieren,
einzelne Stationen des beruflichen Werdegangs und dienen als Nachweis
beispielsweise für Aus- und Weiterbildungen. Zu den Nachweisen, die für
eine Bewerbung in Frage kommen, zählen – je nachdem, wie alt der
Bewerber ist und ob er bereits Berufserfahrung gesammelt hat:

Schul- und Ausbildungszeugnisse

Examens- bzw. Diplomzeugnis

Praktikumszeugnisse

Arbeitszeugnisse

Bescheinigungen von Zusatzqualifikationen, Weiterbildungen und
Fremdsprachenkenntnisse

Referenzen
Generell gilt: Nie Originaldokumente schicken, sondern immer nur gute
Kopien, möglichst in Farbe. Bei einer E-Mail-Bewerbung die Zeugnisse
einscannen – und im Rahmen einer PDF-Mappe versenden.
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Zeugnisse sollten chronologisch geordnet werden, wobei die aktuellsten
Zeugnisse als oberstes liegen sollten:
 das Abiturzeugnis bei sehr jungen Bewerbern
 das
Bachelor-/Master-
oder
Diplomzeugnis
und
jüngste
Praktikumszeugnis bei Hochschulabsolventen
 das Arbeitszeugnis des letzten Arbeitgebers bei einem Berufstätigen.
Denn es ist am aussagekräftigsten und interessantesten für den
Personaler.
Mut zur Lücke
Während Bewerber im Lebenslauf auf Vollständigkeit achten sollten – und
zumindest die wichtigsten Jobstationen aufführen sollten, heißt es bei den
Anlagen:
Weniger
ist
mehr.
"Maximal zwei oder drei aussagekräftige Zeugnisse und eventuell
Referenzen reichen bei einer E-Mail- oder Initiativbewerbung –
mehr
liest
kein
Personaler",
rät
Jürgen
Hesse
vom
Büro
für
Berufsstrategie Hesse/Schrader.
Wer sich auf eine Stellenanzeige bewirbt, darf ein paar mehr Anlagen
mitschicken – aber auch nicht zu viele. Besser ist es, im Anschreiben
anzubieten,
auf
Wunsch
weitere
Zeugnisse,
Nachweise
und
Co.
nachzureichen oder zum Vorstellungsgespräch mitzubringen.
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