Herunterladen - N
Transcrição
Herunterladen - N
Der subjektive Blick auf Unternehmen, Kultur und Unterhaltung | 3. Quartal 2009 | gratis | www.n-coding.com NC0903 WEB Die kleine Raupe Nimmersatt • Untangle The World • N-CODING Relaunch • Mitarbeiter-Interview • Motion Graphics • Polinet 2.0 • Netbooks als Chance?! • Internethypes • Installation eines analogen Browsers • Linked Data • World Wide Was? • »akku« • Google ist nicht das Internet • Trashwebsites • Onkel & Onkel • fraubumte • Schlagerfisch Das Agenturmagazin von Seite 2 Editorial | Die kleine Raupe Nimmersatt Editorial Liebe Leserschaft, liebe Internetgemeinde, verehrte Schnittmenge, Lesen und Surfen sind nicht dasselbe. Aber beide sind Teil der modernen Kommunikation. Wer es beherrscht, sie mental und emotional zu vereinen, der darf sich mit Fug und Recht zur fortgeschrittenen Schnittmenge zählen. Wir wagen mit dieser Ausgabe nicht nur den Versuch, Papier und Monitor unter dem Schwerpunktthema »Web« zusammenzubringen. Wir präsentieren uns außerdem als frisch relaunchte Agentur. Unser neuer Slogan lautet »Kommunikation für Fortgeschrittene« und schreibt sich auf die Fahnen, den Spagat zwischen Lesen und Surfen hinzubekommen. Die kleine Raupe Nimmersatt Wegzappen kann jeder. Mutige genießen die TV-Werbung und steigen ein, in die wichtigsten Fragen des Lebens. Folge 8: Gemischtwaren Wir zeigen Ihnen auf Seite 4 und 5, was uns neu macht: das Design, die Werte, die Leistungen und Features von N-CODING und unsere neue Website. Wir verraten außerdem, wer uns dabei unterstützt. Unser Neuzugang seit Februar, Arnd Götz, ist Webentwickler und beantwortet in einer Selbstbefragung das Wichtigste zum Web und wie man es heute stricken muss (Seite 6). Gestrickt wird unter anderem mit bewegten Bildern, sogenannten Motion Graphics. Stephan Hilpert ist bekennender Animationssüchtiger und kreiert bei N-CODING die schönsten Filme (Seite 7). Den umgekehrten Weg geht Daniela Elflein. Ihre Installation eines analogen Browsers war uns die Doppelseite im Mittelteil wert. Die Entstehung dieses räumlichen Artworks kann in unserem Webspecial als Video WEbspecial nachvollzogen werden. Ebenso wie viele weitere In- www.n-coding.com/ webspecial formationen zu anderen Artikeln. Gekennzeichnet durch das Label Webspecial. Was haben Wiesenhof, O2, Müllermilch, s.Oliver, Makromarkt, Becel und die Deutsche Bahn gemeinsam? Einen Werbeträger, dessen Image in Deutschland einmalig ist. Man sagt, er polarisiert. Man sagt, er sagt was er denkt. Man sagt, er sei ein Erfolgstyp. Die Rede ist von Buchautor, Musikproduzent, Poptitan, Juror und Medienphänomen Dieter Bohlen. Wer jetzt in froher Erwartung einer Bohlen-Watsche vor Vorfreude zuckt, dem muss ich sagen: Ich werde es mir nicht zu einfach machen und behaupten, dass die Werbespots mit Dieter Bohlen einfach Schrott sind, weil Dieter einfach Schrott ist. Wie das Internet und die Politik im Superwahljahr zusammenkommen, erfahren Sie auf Seite 8 und wie es allmählich zu denken beginnt auf den Seiten 12 bis 15. Ob man derlei Inhalte auch auf winzigen Netbooks betrachten kann, dazu macht sich Stephan Tyziak auf Seite 9 Gedanken. Erinnern Sie sich noch an den Hype um die »Million-Dollar-Homepage«? Diesen und andere Internethypes betrachtet Arnd Götz noch einmal rückwirkend. Überprüfen Sie außerdem wie kompatibel Sie für die Anforderungen des Netzes wirklich sind. Unser Test offenbart Ihnen die schonungslose Wahrheit (Seite 16). Vielleicht kommt dabei heraus, dass Sie ein echter Dummie sind. Nicht verzweifeln! Gastautor Jörg Brünecke tröstet Sie mit seinem Artikel aus der Praxis eines PC-Notdienstes (Seite 17). Trost spendet außerdem die Betrachtung unserer Trashweb-Seite. Danach werden Sie nie wieder über Ihre eigene Seite fluchen. Fluchen müssen Sie keineswegs, wenn Sie den Verlagshop von Onkel & Onkel besuchen. Die Berliner haben sich auf wunderschöne Bücher, Kalender und sonstige Druckerzeugnisse spezialisiert. Daniela Elflein hat die lieben Onkels besucht und rezensiert sie auf Seite 19. Aber man kann die Verantwortlichen der aktuellen Werbespots mit Bohlen fragen, warum sie die Raupe wieder und wieder engagieren. Die kleine Raupe Nimmersatt frisst sich im gleichnamigen Kinderbuch von Montag bis Sonntag durch allerlei Lebensmittel. Von der Erdbeere bis zur Torte. Am Ende ist ihr schlecht und sie verpuppt sich. Bei den Bohlen-Spots wird nicht der Raupe schlecht, sondern den Zuschauern. Nicht allen, aber denjenigen, die begreifen, dass das Vermarktungskonzept Dieter Bohlen von den Autoren der Kampagnen gelenkt wird. Das Ekel-Stigma des lachfaltengegerbten Norddeutschen wird so konstruiert, dass Bohlen als Stellvertreter für die unpopuläre Meinung dasteht. Jemand, der auf den Putz haut, wenn andere sich nicht trauen. Das Konzept Dieter Bohlen ist das Konzept »Faust in der Tasche«. � Was sonst noch erfreut: Die Werbekolumne aus der Feder von Volker Elsen und fraubumtes alias Sandra Kobersteins Aufregung über ein Wörtchen mit drei Buchstaben. Auf vielfachen Wunsch liefern wir Ihnen noch einmal einen Schlagerfisch, frisch gefischt aus den Fängen der Internetübersetzungsmaschine Babelfish. Übrigens: Unsere Titelgrafik zeichnet die wichtigsten europäischen Internetverbindungen nach. Stephan Tyziak re-interpretierte sie zu einem fraktalem Gebilde mit leuchtenden Spots. Versuchen Sie es mal: Lesen und Surfen geht gut zusammen. Das ist sicher kein großer Streitpunkt. Schon deswegen nicht, weil jedem seit dem ersten Auftritt von Modern Talking in den 80ern klar sein musste, dass der Junge aus Tötensen niemals für sein natürliches Acting ausgezeichnet werden würde. Das lag nicht an den vielbeschworenen pastellfarbenen Sportklamotten aus Ballonseide oder der voluminösen Föhnfrisur, das lag nicht einmal an Dieter selbst. Man kann einer Raupe kaum vorwerfen, dass sie sich für einen Schmetterling hält. Aus dieser Sicht sind die jüngsten Spots von Becel, Wiesenhof und der Deutschen Bahn geschrieben. Bei Becel muss Bohlen den sanften, reumütigen Rabauken geben, der einsieht, dass bei Cholesterin eben keine flotten Sprüche helfen. Bei Wiesenhof wird das Cholesterin wieder draufgeschafft. Für Bruzzler muss er Testosteron versprühen und packt neben den Würstchen ein ordentliches Pfund Sexismus auf den Grill. Bei der Bahn muss er mit Märchenonkelstimme seinen Fuhrpark auflisten, um dann nicht etwa einzusehen, dass Bahnfahren umweltfreundlicher ist, sondern billiger und der Dieter hat doch nix zu verschenken. Was an all diesen Spots nervt, ist nicht allein Dieter Bohlen, sondern die Pose, die ihm auferlegt wird. Frech, subversiv und gerade heraus? Das Gegenteil ist der Fall. Im Gewand des Rebellen schlummert ein gigantischer Spießer. Hier wird Rückgrat nur simuliert und reaktionäre Stammtisch-Attitüde bedient. Eine Haltung, die tunlichst auf das Abstellgleis gehört. Dieter und die Bahn – DB und DB – das hoffentlich letzte Kapitel einer nimmersatten Raupe, die sich jetzt entweder mal endlich zum Schmetterling verpuppt oder die Begegnung mit einem hungrigen Vogel macht. (ve) Meint jedenfalls die Redaktion von »filter NC« und N-CODING »Untangle The World« von Stephan Hilpert > Seite 4 N-CODING Relaunch Kommunikation für Fortgeschrittene (4) Unternehmensfilter Dem aufmerksamen »filter NC«-Leser ist es längst aufgefallen: N-CODING präsentiert sich neu. Da darf ein Relaunch der Website natürlich in nichts nachstehen. Wir sagen Ihnen, was wir äußerlich verändert und wo wir an unseren inneren Werten gearbeitet haben. Die Optik Ein bisschen Kosmetik war uns zu wenig. Deswegen haben wir uns eine Radikalkur verordnet. Ein neues Logo (1) mit deutlich verbesserter Zeichenwirkung und einer Flagge, um unsere Aufbruchstimmung im Krisenjahr 2009 als richtungsweisend optimistisch zu kennzeichnen. Ein neues Typodesign mit markanten Headlines und funktionalen Textelementen, die von nun an besser lenken und leiten. Eine neue Bildsprache (2) mit Collagen aus Publikationen vergangener Tage, als man Fortschritt noch mit grenzenlos steigerbarem Profit gleichsetzte. Bilder, die uns heute amüsieren und zugleich ein Kommentar auf das gegenwärtige Zeitgeschehen sind. Ohne Lachen geht es nicht! (1) Logo (7) Mitarbeiter-Roulette Die Werte Kommunikation für Fortgeschrittene... und alle, die es werden wollen. Das bedeutet, dass wir Kommunikation für diejenigen machen wollen, denen es genauso wichtig ist wie uns, Menschen nicht zu überreden, sondern zu überzeugen. Es bedeutet, dass wir mit den Partnern der Kommunikation einen gleichberechtigten Dialog pflegen, anstatt mit übergriffigen Werbeattacken zu nerven. Es bedeutet, dass wir klassische Wege und eingetretene Pfade der Kommunikation überprüfen, abändern und kreativ aufarbeiten. Die Angebote Über das konventionelle Full-Service-Portfolio hinaus bieten wir jetzt komplette Webdienstleistungen (3) aus einer Hand mit CMS, Programmierung, Design und Content. Umfangreich bis ins Detail, inklusive Hosting und Businesslösungen vom Shop bis zur hardwarefreien Unternehmensorganisation mit Datenbankanbindungen an Warenwirtschaft und Co. Übrigens auch für mobile Devices wie iPhone und Netbooks. Visuelle Spezialitäten wie Artworks für Produkte und filmische Angebote wie Motion Graphics und 3D-Animationen kommen hinzu (mehr darüber auf Seite 7). Besondere Features www.n-coding.com lässt sich vielschichtig erkunden. Mit dem Unternehmensfilter (4) ermöglichen wir eine gezielte Suche nach Interessensschwerpunkten für Großunternehmen, Mittelständler oder kleine Betriebe. Direkten Zugang ermöglichen wir über unsere LogIn (5)-Schnittstelle. Dort hinterlegen wir für unsere Kunden ein Designmanual und grafische Basics sowie projektrelevante Informationen. Unser Bereich »Öfter mal was Neues« bietet klassische News, aber auch Hintergrundinfos zur Agentur, Anmerkungen zum Zeitgeschehen und Tipps zur Inspiration. Brandneu: die Projektdarstellungen in Showreels (6) – bequem zurücklehnen und die Projekte im Film betrachten. Das Mitarbeiter-Roulette (7) befriedigt alle, die sich immer schon mal den perfekten Mitarbeiter backen wollten. Unter »Geschäftliches« finden Sie kritische, hilfreiche und subjektiv gefärbte Anmerkungen, Kommentare und Meinungen aus der Chefetage. Während die graue Eminenz noch gewichtige Worte raunzt, toben die Angestellten bereits auf der Spielwiese (8). Unsere Forschungs- und EntwicklungsAbteilung bietet T-Shirts mit unseren Artworks, Herunterladbares wie Wallpaper, ChatIcons und Bastelbögen sowie unser Agenturmagazin. Die jeweils letzte Ausgabe steht Ihnen ab sofort als Download zur Verfügung. (ve) www.n-coding.com (8) Spielwiese mit Downloads, filter NC und T-Shirt-Shop N-CODING Relaunch Seite 5 (2) Bildsprache (3) Webdienstleistungen (5) LogIn-Bereich (6) Projekt-Showreels Seite 6 Mitarbeiter-Interview MITARBEITER-INTERVIEW Unser Mann am Quellcode Arnd Götz ist gebürtiger Rheinländer und gelernter Mediengestalter. Seit 10 Jahren arbeitet er als Entwickler für Internetanwendungen. Im Februar 2009 stieß er als Webentwickler zu N-CODING. Seither bringt er Frohsinn und Entwicklungskompetenz in die Agenturräume. In einem Selbst-Interview befragt er sich zu den wichtigsten Themen rund ums Internet und Programmierung. (ag) Was machst du bei N-CODING? Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt natürlich in der Planung und Realisierung von Internetseiten. Aber als gelernter Mediengestalter kann ich die Kollegen auch im klassischen Printbereich tatkräftig unterstützen. Wo liegen deine Stärken und Vorlieben? Ganz klar in der konventionellen HTML-Programmierung, natürlich technisch auf dem aktuellen Stand mit AJAX, DHTML, PHP, MySQL-Datenbanken und allem, was heute noch so dazugehört. Aber auch interaktive Anwendungen in Flash und Flex sind kein Problem. Wichtig sind dabei immer Funktionalität und Sinnhaftigkeit. Wohin geht die Reise mit dem Internet heute? Der Trend zur Interaktion mit und durch den User – wodurch sich das »Web 2.0« im Kern definiert – wird sich festigen und weiterentwickeln. Hinzu kommt das gerade entstehende »Semantic Web«, das durch die intelligente Verknüpung von verlinkten Daten immer treffsicherere Recherche-Ergebnisse erzielt (siehe dazu auch Seite 12 bis 15). Damit ensteht ein echter Mehrwert des Internets. Entscheidend ist dabei gerade jetzt, dass die neuen Möglichkeiten effizient genutzt werden und auch neue Erkenntnisse, z.B. aus dem Bereich des Datenschutzes, kontinuierlich bei der zukünftigen Weiterentwicklung berücksichtigt werden. Zudem gewinnt das Internet an Bedeutung für Start-ups und Nischenangebote, da es durch seine Grenzenlosigkeit und Standortunabhängigkeit eine enorme Reichweite erzielt. Hierbei ist vor allem die virale Vernetzung des »Web 2.0« im Marketing-Bereich mit Videos und interaktiven Anwendungen zu nennen. Sie bietet neue Chancen für die Kommunikation. Was empfiehlst du mittelständischen Unternehmen für ihre Homepage? Egal was und wie Sie etwas verkaufen wollen, bei der Konzeption einer neuen Homepage sollte die Usability eine übergeordnete Rolle spielen. Was nützt die schönste und informativste Homepage, wenn der Besucher nicht oder nur über Umwege an die gewünschten Inhalte gelangt? Im Zusammenspiel mit der Gestaltung und einer optimalen technischen Umsetzung wird eine solche Homepage dann zu einem zeitgemäßen Stück Internet. Durch sinnvolle, interaktive Anwendungen, wie beispielsweise Online-Shops, Downloads, (Gewinn-) Spiele, lässt sich für den Besucher zusätzlich ein attraktiver Mehrwert schaffen. Insbesondere wenn ein CMS dahinter liegt. Content-Management-Systeme bieten gerade für Mittelständler die kostengünstige Möglichkeit, die Attraktivität der eigenen Website durch Aktualität für den Besucher ständig zu steigern. Wie kann man mit Internetangeboten auf Zielgruppen eingehen? Wir haben es bereits mit der ersten Generation der »digital Natives« zu tun. Eine Generation, die nichts anderes kennt als das Digitale. Sie sind sehr virtuos darin, Inhalte schnell zu entschlüsseln und das Potenzial eines Angebots zu erkennen. Zudem nutzen sie auch die mobilen Netzangebote. Dem gegenüber stehen, als sogenannte »Silver Surfer« die über 60-Jährigen, deren Sehgewohnheiten vom Buch oder der Zeitung geprägt sind. Diese Gruppe muss sehr viel stärker angeleitet werden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, an wen sich eine Anwendung richten soll, um durch eine optimale Benutzerführung den größtmöglichen Nutzen für die Zielgruppe zu erreichen. Insofern sind Gestaltung, Textansprache und Bebilderung mindestens genauso wichtige Faktoren wie die Programmierung. Welche Vorteile hat ein Kunde, wenn er mit dir und deinen Kollegen bei N-CODING zusammenarbeitet? Bei N-CODING sind die Wünsche des Kunden in guten Händen, denn wir können zuhören und beraten, ohne uns dabei hinter Fachchinesisch zu verstecken. Als Full-ServiceAgentur bieten wir die komplette Palette der Kommunikation und können diese somit im Bereich Konzeption, Design und Strategie bestens aufeinander abstimmen. So finden wir die optimale Lösung für unseren Kunden. Was machst du, wenn du mal keine Webseiten programmierst? In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit Sachen, die im Kontrast zu meiner sitzenden Tätigkeit im Büro stehen. Da ist dann auch schon mal Action angesagt, ob beim Mountainbiken, Tauchen oder meiner großen Leidenschaft, dem »Spielen« im Sand und Schlamm mit meinem Geländewagen. Motion Graphics Seite 7 BEWEGUNGSDRANG Portale wie »YouTube« haben mit ihren Videos den Weg bereitet. Jetzt sind die Unternehmen dran. Motion Graphics finden ihren Weg in die Businesswelt. Zu Recht, denn ein Film transportiert manchen Sachverhalt besser und schneller als eine Texterklärung mit Bildern. Der klassische Industriefilm ist passé. Er sollte die wirtscha�liche Überlegenheit eines Unternehmens widerspiegeln und lief vom Band, während die Lieferanten im Foyer beeindruckt bei einer Tasse Kaffee auf den Monitor starrten. Bei Motion Graphics geht es nicht um den aufwendig produzierten Film mit Kamerafahrten und einer bis in den letzten Winkel ausgeleuchteten Produktionshalle. Für jede Branche Ausschnitte aus unserem Motion-Graphics-Reel. Unsere Angebote aus dem Bewegtbildbereich eignen sich auch für Ihre Branche. leistungen/ / m o .c g in d o c .n w ww hp motion_graphics.p Im Gegenteil. Es geht darum, mit einfachen Mitteln eine treffende und sympathische Aussage zu tätigen. Motion Graphics sind zeitgemäß, schnell und einfach. Sie transportieren eine Idee, rücken ein Produkt oder eine Dienstleistung in ein erdachtes Umfeld oder vertiefen eine Emotion. Sie sind außerdem ein mögliches Mittel für »virales Marketing« im Internet. Dabei wird Datenmaterial aus unterschiedlichen Quellen gemixt: Ton, Musik, Video, Fotodaten, Grafik, Typografie. Es kommt auf die künstlerische Verarbeitung an und das, was man sagen will. Mit Stop-Motion-Filmen hat N-CODING Animationsdesigner Stephan Hilpert inzwischen einige Erfahrung. Er komponiert Bilder, Grafiken und Sounds zu kleinen cineastischen Meisterstückchen, die neben dem Spaß beim Betrachten vor allem das vermitteln, worum es gehen soll: die Unternehmensaussage zu einem bestimmten Thema zu transportieren. Finden Sie heraus, welches Kopfkino er für Sie entwickelt. (ve) Stop and Motion In einem improvisierten Fotoshooting wurden Hunderte von Einzelbildern fotografiert, die für die nächste N-CODING Online-Kampagne in Stop-Motion-Clips ihre Verwendung finden. Seite 8 Polinet 2.0 Polinet 2.0 US-Präsident Barack Obama hat es mit seiner beispiellosen Online-Kampagne vorgemacht, und pünktlich zur Europawahl ist auch die gesammelte deutsche Politikprominenz im Web 2.0 angekommen: Es wird getwittert, was die 140 Zeichen hergeben, der geneigte Social Network-Nutzer kann Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier oder Reinhard Bütikofer gruscheln und auf YouTube gibt es PolitTV in Endlosschleife. Gruscheln mit Guido und Angela Social Network umfasst Plattformen wie Schüler/Studi/MeinVZ, XING, facebook, MySpace, etc., die ihren Mitgliedern die Möglichkeit geben sich zu vernetzen, einander Nachrichten zu schicken und Gruppen beizutreten. Als selbsterklärtes Zugpferd für den Wahlkampf 2.0 hat sich die Social Network-Plattform StudiVZ aufgestellt. Die meisten Spitzenpolitiker und Parteien haben dort geprüfte Edelprofile. Auf diesen erfährt man, dass »Asterix bei den Belgiern« Silvana Koch-Mehrins Lieblingsbuch ist, Angela Merkel auf »Karat« steht oder Guido Westerwelles Lieblingsfilm die »Rocky Horror Picture Show« ist. Garniert wird das Ganze mit Fotoalben, Filmen, News und Links zu den entsprechenden Partei-Websites. Nutzer können Einträge auf der Pinnwand hinterlassen, gruscheln oder Anhänger werden. Auf diese Weise soll ein authentisches, emotionales Bild der sonst so alltagsfernen Politiker vermittelt werden. Trotz der aalglatt gebürsteten Profile finden fast 43.200 StudiVZ-Nutzer Angela Merkel gut, Frank Walter-Steinmeier noch knapp 12.200 und auch Gregor Gysi hat immerhin schon 3.210 Freunde. Das Internet entert die Politik Piratenparteien entstanden aus der Website »The Pirate Bay« und es gibt sie bereits in einigen europäischen Ländern. Sie setzen sich für einen freien Wissensaustausch und eine Reformierung des Urheber- und Patentrechts, besseren Datenschutz, mehr Informationsfreiheit und verwandte Themen ein. Doch vor allem kleine Minderheitsparteien kritisieren diese professionell angelegten Wahlkampfprofile. Das Profil der deutschen Piratenpartei wurde hingegen von StudiVZ ohne vorherige Ankündigung gelöscht. Angelo Veltens, Kandidat der Piratenpartei für die Europawahl, betrachtet das selektierende Verhalten als undemokratische Wettbewerbsverzerrung: »Das muss man sich mal vorstellen: Während alten Parteien unter anderem für ihre überwachungsstaatlichen und technikfeindlichen Phantasien Logenplätze offeriert werden, wird die Piratenpartei aus einer Web 2.0-Community geschmissen. Es ist ein Unding, dass die kleinen Parteien bei den Möglichkeiten, in StudiVZ um die Wählergunst zu werben, diskriminiert werden. Demokratie sieht definitiv anders aus.« Doch diese Aktion stellte sich als Blindgänger heraus, denn StudiVZ erntete wieder mal negative Schlagzeilen und viele Nutzer wurden dadurch erst auf die Piratenpartei aufmerksam. Auf jeden Fall nützliche PR für die Piratenpartei, die eigentlich gar nicht auf ein Profil bei StudiVZ angewiesen ist, denn sie verband als erste Partei Web 2.0-Tools wie Blogs, ein Piratenwiki, Twitter und facebook-Profile zu einer großen, dezentral organisierten, leidenschaftlich geführten Kampagne. Bei der Europawahl bekam die schwedische Piratenpartei sogar 7,1 % der Wählerstimmen und somit einen Sitz im Europaparlament. In Hessen konnte der deutsche Ableger immerhin 14.777 Stimmen für sich verbuchen. Inzwischen haben sich auch die großen Parteien einiges bei den Vorreitern abgeschaut. Sie holen sich für ihren OnlineWahlkampf jedoch Unterstützung von renommierten Werbeagenturen. Dadurch wird der Wahlkampf im Web immer professioneller. Die zahlreichen Angebote einer Partei sind untereinander und mit der Hauptwebsite verlinkt. Hippe Online-MitMach-Kampagnen wie »teAM Deutschland« der CDU oder die »mit mach arena« der FDP ermöglichen einfaches und schnelles Engagement. Genau das Richtige für internetaffine Erst- und Jungwähler, die sich auf den traditionellen Kanälen schlecht oder gar nicht ansprechen lassen. Ein Zwitschern macht noch keinen Wahlkampf Zudem bringt das Medium eine höhere Aktualität. Vor allem Twitter ist in diesem Zusammenhang ein ganz großes Thema. Den ersten Twitter-Skandal gab es bereits, als vorlaute Abgeordnete die Wahl von Horst Köhler als Bundestagspräsidenten schon vor der offiziellen Bekanntgabe twitterten. Doch meist berichten Politiker nur Banalitäten aus ihrem politischen Alltag. Ein paar sprachlich unredigierte Kostproben: »@sebastianfricke Das hört sich ja super an-viel Erfolg morgen-Torsten möge mir bitte Ergebnis der OBWahl schnell simsen-oder Sie twitter!!«, »…war vier Tage auf Mallorca und wartet nun auf seinen Rückflug nach Köln…« oder folgende: »@miko_hl Schönes Hintergrundbild, da bei Twitter, übrigens…«. In der anhaltenden digitalen Geschwätzigkeit leidet nicht nur die Rechtschreibung und Grammatik. Auch der Informationsgehalt tendiert gegen Null. Zur allgemeinen Verwirrung tragen zudem die zahlreichen FakeProfile bei. Bekanntestes Beispiel ist die Persiflage auf den Twitter-Account des hessischen SPD-Politikers Thorsten Schäfer-Gümbel. Ein Titanic-Redakteur twittert als »TSG – Der Echte!« Einträge wie »Puh, ziemliche Dröhnung, war in Berlin, Gasthaus Lentz, EU-Wahl-Frust wegspülen – einige von den kleinen Bieren waren wohl große… Euer TSG«. Nach der Wahl ist vor der Wahl Mal abgesehen von den amüsanten Randerscheinungen: Es ist fraglich, ob ein durchorganisierter Online-Wahlkampf statt einer neuen Wählerschaft nicht nur heiße Luft produziert. Schließlich lag die deutsche Wahlbeteiligung zur Europawahl wie schon Jahre zuvor wieder nur bei schwachen 40 %. Dieser Entwicklung zum Trotz rüsten sich alle Parteien, treu der Devise »Nach der Wahl ist vor der Wahl«, für den nächsten großen Online-Wahlkampf. Denn die Wahl zum Bundestag steht mit dem 27. September 2009 praktisch vor der Tür. Für diejenigen, die im Wahlwerberummel die Orientierung verlieren, hält das Web selbstverständlich auch eine Lösung bereit: den Wahl-O-Mat. Einfach Fragen beantworten und das politische Profil wird generiert. Fehlt nur noch, dass dieses direkt an den Bundeswahlleiter getwittert wird. (de) Twitter ist sogenanntes Micro Blogging. Bei Twitter angemeldete Benutzer können kleine Textnachrichten (maximal 140 Zeichen) anderen Benutzern öffentlich senden. Es ist ein Echtzeit-Medium, das Nutzern ermöglicht, Informationen und Meinungen schnell und einfach zu verbreiten, zu empfangen und sich darüber auszutauschen. Netbooks als Chance!? | Internethypes Seite 9 Netbooks als Chance !? Der Asus Eee 700 war das erste in Deutschland flächendeckend erhältliche Netbook. Seitdem es auf dem Markt ist, haben viele weitere Hersteller nachgezogen. Bis auf wenige Details gleichen sich alle: Sie sind klein sowie mehr oder weniger leicht und dünn. Was der neu gewonnenen Mobilität dienen soll, bringt eine Reihe praktischer Probleme mit sich. Die nur 8" – 10" kleinen Displays bieten eine geringe Bildschirmauflösung. Was dazu führt, dass bei den Netbook-üblichen 1.024 x 600 Pixeln schon einfache Eingabemasken zu groß dargestellt werden. »Abbrechen« oder »OK« sind unmöglich. Der Benutzer wird handlungsunfähig gemacht. Getoppt wird das nur noch durch spiegelnde Displays, die nicht den Monitorinhalt sondern meinen Dreitagebart zeigen. Was nützt ein 10" Schminkspiegel, wenn man unterwegs im Internet die nächste Zugverbindung checken möchte? Dabei könnten Netbooks so viel mehr sein. Seit Januar 2008 erobern Netbooks Deutschland und erfreuen sich trotz schwacher Hardware und anderer Einschränkungen großer Beliebtheit. Sie sind mobiler als Notebooks und aufgrund ihres günstigen Preises voraussichtlich auch in Zukun� stark verbreitet. Eine Aufgabe für das Informationsdesign: Die Kunst liegt in der Reduzierung der Inhalte auf das Wesentliche. Hilfreich dabei ist eine Gestaltung, die mit geringen Hardwareanforderungen auf wenig Platz überzeugt. Eine intelligente Nutzersteuerung erkennt, ob der Betrachter ein Netbook oder ein anderes mobiles Endgerät nutzt und leitet ihn ohne Umwege an eine angepasste Website weiter. Insofern ist es eine gute Überlegung, eine Mobil-Version einer Website zu erstellen, wenn diese von vielen Netbook-Nutzern besucht wird. Genau damit beschä�igen wir uns bei N-CODING gerade in einem aktuellen Projekt zum mobilen Marketing für den Handel. (st) Welche Konsequenzen sich daraus für die Gestaltung von Informationen ergeben, erläutert Stephan Tyziak in einem Kurz-Statement. Don’t believe the Hype! WEbspecial www.n-coding.com/ webspecial � 2002 einen unfreiwilligen Internethype. Obwohl sein Video minimalistisch ausgestattet und sein »Laserschwert« ein simpler Besenstiel war, machte das Video schnell die Runde und animierte unzählige Nachahmer zur Adaption. Das Video wurde aufgemotzt, remixt und neu nachgespielt. Bis heute sehenswert. Als Internethype »… wird das meist nur wenige Tage oder Wochen anhaltende, starke Interesse von Menschen an einzelnen Websites und primär über das Internet ausgetauschten Bild-, Ton- und Filmdateien bezeichnet«. So weit die trockene Beschreibung von Wikipedia. Doch die Realität ist selbstverständlich viel bunter und aufregender. Hier ein paar Beispiele: Frog in a Bender Ein früher Hype aus dem Jahr 2000 zählt zu meinen absoluten Favoriten. Die Flash-Spiele und interaktiven Filmchen von JoeCartoon.com versüßten den Büroalltag mit dem »Frog in a Bender« oder »The Boss« und sorgten für Kurzweil am Arbeitsplatz. Star wars Kids Mit seiner Video-Inszenierung einer Kampfszene aus Star Wars erschuf ein dicker kanadischer Junge namens Ghyslain Raza im November Kleiner Hai Das pubertierende Mädchen Alemuel »überzeugte« ebenfalls auf YouTube mit ihrer gesungenen Inszenierung einer bekannten Szene aus dem Filmklassiker »Der weiße Hai«. Auf YouTube wurde der Song unzählige Male von Hobby-Musikern und Videographen geklont, mit Beats, Melodien sowie Videoclips unterlegt und als VideoAntwort im Web verbreitet. 2007 hatte sich das Hypewesen allerdings schon stark professionalisiert. Und so kam es, dass der Song kindgerecht umgeschrieben und vermarktet wurde. Alemuel bekam sogar eine eigene Internetseite namens kleiner-hai.com. Grup Tekkan Mit dem Titel »Wo bist du mein Sonnenlicht« trieben uns die drei Jungs İsmail, Selcuk und Fatih aus dem pfälzischen Germersheim via YouTube die Tränen in die Augen. Vor Lachen. Dank des viralen Marketings schafften sie es erst ins Radio, dann in TV-Shows und final sogar bis auf Platz 12 der deutschen Single-Charts. Was nicht zwingend etwas mit ihren gesanglichen Qualitäten zu tun hatte! The million dollar homepage Die Idee ist so genial wie simpel: Man nehme eine Website mit einer Fläche von 1.000 x 1.000 Pixeln, reserviere sich eine passende Domain und verkaufe dann diese Werbefläche für 1 Dollar je Pixel. Macht nach Adam Riese 1.000.000 Dollar, wenn das Konzept aufgeht. Und im Falle des britischen Studenten Alex Tew ging es auf, denn er war im August 2005 der Erste mit dieser Idee! Noch oft kopiert aber nie erreicht, konnte der Brite den sagenhaften Umsatz von 1.037.100 Dollar mit seiner Website milliondollarhomepage. com erzielen, was ihm nach Abzug aller Kosten und Spenden im Januar 2006 einen satten Reingewinn von rund 650.000 Dollar einbrachte und sein Studium mehr als ausreichend finanzierte. Verdammt, warum ist mir das nicht eingefallen!? Rettet Bernd! Bernd? Who the f**k is Bernd? Bernd ist ein armes, unschuldig drein blickendes, weißes Karnickel. Oder genauer gesagt, Bernd war… . Woran Bernd letztendlich gestorben ist, wurde nie veröffentlicht. Sein Besitzer hatte gedroht, wenn auf seinem Konto nicht bis zum 31.12.2004 die Summe von 1.000.000 Euro eingegangen sein würde, dann müsse er das Kaninchen verspeisen. Der letzte Kontostand belief sich auf rund 71.000 Euro, von denen der Betreiber C. Krohme 80 % an »Brot für die Welt« spenden wollte. Der offizielle Ausgang der Geschichte wurde nie nachweislich dokumentiert, aber auch so hatte diese Website, wie alle guten Ideen im Web, zahlreiche Nachahmer, die es aber nie zu gleichem Ruhm und Erfolg brachten, wie das Original. Ihnen geht’s gut? Problem gefällig? Und wer hat’s erfunden? Richtig, die Schweizer. Für 1 – 5.000 Euro kann sich auf needaproblem. com jeder, der keine Probleme hat, welche kaufen. Klingt komisch? Ist aber so! Die Idee kam den drei Eidgenossen nach eigener Aussage beim Genuss einiger Biere. Im Internet kann man alles verkaufen – auch Probleme. Davon leben können sie zwar noch lange nicht, aber das die Website überhaupt läuft, verblüffte selbst die Erfinder. Diese haben mittlerweile auch eine englische Version ihrer Website online gestellt, um den Übersee-Markt zu erobern. Frei nach dem Motto: »Wer keine Probleme hat, der kauft sich welche.« Youtube-Recycling – »Thru You« So könnte man die Werke des israelischen Funkmusikers Kutiman durchaus umschreiben. Aus unzähligen Video-Schnipseln von mehr oder weniger begabten Selbstdarstellern hat der Künstler ein wirklich hörenswertes Album zusammengemixt. Leider war es nur ein sehr kurzer Hype, denn aufgrund des immensen technischen und zeitlichen Aufwands wird so ein Projekt kaum Nachahmer finden. Aber vielleicht ist das auch gut so! Hypes auf Gruschelkurs Manche Hypes schaffen es, zu richtigen Trends zu werden. StudiVZ, Facebook oder XING aus dem Bereich »Social Networking« sind Paradebeispiele dafür. Aber auch augenscheinlich nutzlose Hypes wie Twitter haben Trendpotential, wenngleich mir persönlich der Grund dafür bisher verborgen geblieben ist. (ag) Installation eines analogen Browsers Während sich andere noch mit Web 2.0 herumquälen, hat bei uns die Zukunft schon begonnen. Unser Mit-Mach-Web fühlt sich aufregend neu und gleichzeitig angenehm vertraut an. Das digitale »Heim« der Generation Web 3.0 wird von Hand gestrichen, liebevoll eingerichtet und von netten Menschen bewohnt. Ihnen gefällt unsere analoge Installation? Sie wollen Web 3.0 nachmachen? Dann schauen Sie sich unser Making Of-Video an. (de) www.n-coding.com/ webspecial � Seite 12 Linked Data Linked Data Seite 13 Wie das Web zu denken beginnt. Der taubenblaue Mann spricht Februar 2009 in Long Beach, California. Eine Bühne. Ein Saal mit nachtblauer Illumination. Ein Sprecher mit Stirnglatze. Der Mann mit dem taubenblauen, zerknitterten Leinenhemd und dem S-Fehler wirkt sympathisch. Er eröffnet seine Rede mit einem Rückgriff auf die Vergangenheit: »Time flies. It is actually almost 20 years ago when I wanted to reframe the way we use information, the way we work together...« und als sei es das Natürlichste von der Welt, dass dieser Wunsch nach einer konsquenten Umsetzung verlangte, führt er fort »... I invented the world wide web.« Tim Berners-Lee – ein Name, den man nicht unbedingt auf dem Schirm hat, wenngleich er jedem von uns ermöglicht, dass wir heute das WWW täglich auf dem Schirm haben. Die Transformation vollzieht sich still Genauso nebensächlich wie die Eröffnung seiner Rede, kündigt Berners-Lee den nächsten großen Coup an. Was uns bevorsteht ist das »Semantic Web«. Keine natürliche Evolution wie das Web 2.0, bei dem die User sich im Laufe der Zeit selbst einen neuen Status Quo der Interaktion erschaffen haben. Beim »Semantic Web« oder auch »Data Web« geht es um einen Masterplan des W3C (World Wide Web Consortiums), der schon heute ausgerollt wird und der unter dem Stichwort »Linked Data« einen neuen Datenstandard namens RDF erschaffen hat. Obwohl das Gremium keine zwischenstaatlich anerkannte Organisation und damit auch nicht berechtigt ist, beispielsweise ISO-Normen festzulegen, bilden W3C-Standards wie zum Beispiel XML die Basis mancher ISO-Normen. Um dem nicht-offiziellen Charakter zu entsprechen, wird deshalb von W3C-Recommendations, also Empfehlungen gesprochen. Doch wenn der WWWErfinder empfiehlt, ist das wie ein gesetzter Standard. Die Vision: Mithilfe der neuen Beschreibungssprache RDF (Resource Description Framework ) ist es möglich, alle Daten, die man im WWW anbieten möchte, einheitlich, maschinenlesbar und maschinenverarbeitbar darzustellen und sie in neue logische Zusammenhänge zu bringen. Ein vollständig automatisierter Prozess, bei dem die heute noch sehr heterogen angelegten Daten auf eine homogene Basis gestellt werden sollen. Klingt zu abstrakt? Geodaten, Statistiken, Forschungsinformationen und auch persönliche Daten werden mit einem Mausklick recherchiert, kombiniert, analysiert und zu einem Ergebnis zusammengestellt. Man könnte auch sagen: Mit »Linked Data« beginnt das WWW zu denken. Die Antwortmaschinen werden lauter Ein Beispiel: Sucht man heute in Wikipedia nach Berühmtheiten, die zu einem bestimmten Jahr in einer bestimmten Stadt gelebt haben, hat man einiges zu tun, um die Recherche zu vollenden. Jede gefundene Seite 14 Linked Data Referenz muss einzeln ausgewertet werden und man weiß nie, ob man fertig ist. Mit »Linked Data« bedarf es nur einer einzigen Sucheingabe und das Ergebnis steht als zuverlässige Liste zur Verfügung. Diese Anwendung ist bereits existent und heißt DBpedia. Auf der Basis von RDF-Daten und -Schemata wertet das in Berlin konzipierte Meta-Tool neben dem beliebten User-Internetlexikon außerdem eine Reihe weiterer, großer – und durchaus sensibler – Datenbanken aus: u.a. Project Gutenberg, US Census Data, Eurostat, Geonames, World Fact Book. Ein gigantischer Kontrast zu allen bisherigen Suchmaschinen. Sie sind bis heute nicht in der Lage zu interpretieren und liefern folglich hunderttausende von Suchergebnissen ohne Relevanzzusammenhang. Klänge aus den Sphären der Forschung »Linked Data« und das »Semantische Web« wären aber nicht revolutionär, wenn es allein darum ginge, eine Suchmaschine zu verbessern. Wenngleich »Wolframalpha« als erste semantische Suchmaschine für überwiegend wissenscha�liche Fragestellungen seit Mai 2009 online ist und durchaus umjubelt wird, weil man sich komplexe Fragen wie »Wieviele Kalorien hat ein Hamburger?« oder »Wie ist die Lebenserwartung in den einzelnen Ländern Europas?« beantworten lassen kann, so ist die Forschungserwartung deutlich höher. In einem mit 180 Millionen Euro Gesamtetat finanzierten Projekt des Bundeswirtscha�sministeriums träumt man bereits von Szenarien, die wie Science Fiction klingen: Semantisches Web mit maschineninterpretierbarer Videoerkennung, mimik- und gestikgesteuerte Internetanwendungen und Verlinkung lokal abgelegter, webferner Daten (Deep Web). Sogar an einer automatisierten Konzepterstellung aus Texten wird gearbeitet. Lesen lassen, interpretieren lassen – alles maschinell. Hinter melodiösen Namen wie »Alexandria«, »Ordo« oder »Contentus« verbergen sich reale Anwendungsszenarien, die u.a. von der Fraunhofer Gesellscha� und einer Reihe von deutschen TUs und Technologiefirmen wie Siemens und SAP begleitet werden. Das Projekt selbst ist nach »Theseus« benannt, dem antiken Helden, der seinen Vater aus Unachtsamkeit in den Tod führte. Erste Stimmen von der Basis Auch wenn niemals so heiß gegessen wie gekocht wird – Kritik an »Linked Data« muss erlaubt sein. Das geplante semantische Netz erfordert einen gesellscha�lichen Diskurs, denn es tauchen zu viele Fragen auf. Beispielsweise wie verbindlich die Datenangaben in einem RDF-File überhaupt sein können, um sie zuverlässig zu verwerten. Benutzer können lügen und manipulierte Daten angeben. Die erste Begeisterung über das semantische Web könnte zudem durch Interessen von Politik und Wirtscha� in Sachen Zensur und Privatsphäre getrübt werden. Leicht vorstellbar ist, dass persönliche Daten von Internet-Usern mit Linked Data-Technologien ausgelesen und in Datenbanken gesammelt werden. Solche globalen Datenbanken wären hinsichtlich der Lebensverhältnisse und des Konsumverhaltens eine wertvolle Datenquelle für das Marketing. Selbst für internetkundige Konsumenten wird es in einem solchen »Semantic Web« immer schwieriger, persönliche Angaben zu kontrollieren. Zudem werden Regierungen die Instrumente für Zensur von Online-Inhalten in die Hand gelegt: Es wird sehr viel leichter gemacht, systemkritische Blogs und Artikel ausfindig zu machen und die Autoren beispielsweise über FOAF-Files zu lokalisieren. Das Kürzel bedeutet »Friend Of A Friend«, macht u.a. Angaben zu persönlichen Beziehungen zwischen zwei Menschen und den geografischen Aufenthaltsorten, über die sie miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Unschwer auszumalen, was das in weniger demokratisch organisierten Systemen für die Menschenrechte bedeuten kann. Linked Data Seite 15 Kryptisches aus dem Lexikon des semantischen Webs: GRDDL, OWL, SPARQL, FOAF und natürlich RDF. Die Geräuschkulisse der Arbeit Doch vor die Paranoia hat das W3C den Schweiß gesetzt. Eine Reihe technischer Hürden sind noch zu nehmen. Angesichts der Fülle an heterogenen Daten ist schon die einheitliche Namensbezeichnung ein Riesenproblem. Datenbestände über Personen, Orte, Ereignisse, Firmen usw. treten vermengt auf und lassen sind nicht so leicht unterscheiden. Beispielsweise werden in DBpedia Firmen mit über 6.000 verschiedenen Eigenscha�en beschrieben, von denen die meisten sich semantisch überschneiden. Etwa: companyName vs. Name vs. NameOfCompany vs. … Um derartige Datensätze zu strukturieren und zu vereinheitlichen, müssen noch pfiffige Prozesse entwickelt werden, die weniger zeitintensiv sind. Eine weitere Frage ist, wie der Arbeitsprozess der Programmierer auszusehen hat. Mit dem sogenannten GRDDL-Mechanismus (Gleaning Resource Descriptions from Dialects of Language) sollen Inhalte automatisch in RDF konvertiert werden, sodass Webentwickler sich weiterhin an den etablierten Standards XML und XHTML orientieren können. Man wird sehen, wie sich das in der Wirklichkeit bewährt. Ontologien, Abfragesprachen, Beschreibungssprachen – die Liste der Probleme und Aufgaben ist jedenfalls noch unendlich lang und für uns Laien kaum verständlich. Die größte Hürde für »Linked Data«: Unzählige Milliarden von bereits existenten Daten, die sich hartnäckig logarithmischen Interpretationen entziehen. Noch denken die Menschen und nicht das Web. Durch die Blume gesprochen Ein Umstand, der dem Vortrag von Tim Berners-Lee in seinem weiteren Verlauf Pathos verleiht. Er fordert seine Zuhörer auf, mit ihm zu skandieren: »Raw Data Now!« Eine Aufforderung der das anwesende Publikum nur mäßig folgt. Vielleicht eine zu autoritäre Forderung? Auf einem seiner Charts verfolgt der Web-Erfinder eine weichere Strategie, um zu verdeutlichen wie er sich »Linked Data« denkt. Oben wachsen ein paar bunte Blumen. Das ist das sichtbare World Wide Web von heute. Unter der Erde sprießt derweil das Wurzelwerk. Das ist das »Semantic Web« von morgen. Bliebe zu klären, auf welchem Grund die Wurzeln sich verankern sollen. Schließlich waren es bisher immer die User, die über Gedeih und Verderb eines Standards ganz pragmatisch entschieden haben. Noch hat das »Semantic Web« keinen Katalysator, der es beschleunigt und den entsprechenden Hype auslöst. Noch wissen Unternehmen nicht wie sie die Standards nutzen können, falls sie überhaupt darüber Bescheid wissen. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, das Web 2.0 zwischenzeitlich dafür zu nutzen, einmal über das »Democratic Web« zu sprechen. (ve) WEbspecial www.n-coding.com/ webspecial � Seite 16 World Wide Was? | »akku« Checken Sie Ihr Internetwissen! Wie gut kennen Sie sich aus? Sind Sie über die neuesten Trends informiert? Wissen Sie überhaupt, was das Internet ist? (ag) (Auflösung auf der letzten Seite) 1. Was ist Google? Ein internetgesteuertes Weltraum-Teleskop Eine Internet-Suchmaschine Die Abkürzung für »Go Online Or Go Live Elsewhere« 2. Was ist Wikipedia? Ein Internet-Lexikon von Usern für User Ein Internet-Lexikon von Losern für Loser Alles, nur kein Internet-Lexikon 3. Was bezeichnet man als Podcasting? Das illegale Herunterladen von Audio- und/oder VideoDateien über das Internet Eine Castingshow zum Zusammenwürfeln von sog. Pods (Permanent online Dreamers) Das Produzieren und Anbieten von Audio- und/oder Video-Dateien über das Internet 4. Was ist ein Babelfish? Ein Rezept auf www.chefkoch.de für die Zubereitung einer persischen Delikatesse Ein Videoportal mit lustigen Filmchen Eine Online-Übersetzungs-So� ware 9. Was versteht man unter Twittern? Informationsaustausch mit anderen Vogelkundlern über das Internet Micro-Tagebuchführung im Internet Kostenloser SMS-Versand via Internet 5. Wofür steht die Abkürzung HTTP? Holographic Texture Transformation Principle Hyper Text Transfer Protocol Hyper Trance Transmission Portal 10. Mister Wong ist...? ... eine deutschsprachige Anwendung für Social Bookmarking ... ein China-Imbiss-Lieferdienst, der Internetbestellungen entgegennimmt ... ein ostasiatischer Power-Blogger 6. Was ist Phishing? Portalseite für Fischfangtechniken auf den Philippinen Eine Betrugsmasche im Internet Ein Eintrag in einem Forum von Gegnern der Rechtschreibreform 7. Was ist ein Hotspot? Ein öffentlicher WLAN-Zugang Realtimesimulation vulkanischer Aktivität Gegenfrage: Was ist ein WLAN-Zugang? 8. Was ist der I-love-you-Virus? Ein bösartiger Computerwurm, der Schäden in Milliardenhöhe verursacht hat Die virtuelle Form der Schweinegrippe Das Werk eines frustrierten Informatik-Studenten 11. Seit wann gibt es das Internet? Seit 1969 Seit 1979 Seit 1986 12. Was ist Web 2.0? Die zweite Vollversion einer Anti-Viren-So� ware Eine Kurzformel für die stärkere Nutzung und aktive Gestaltung der Inhalte des Internets durch die User Das neueste eueste Webmovie mit Silvester Stallone Tragen Sie hier die Anzahl Ihrer Lösungssymbole ein: Es gibt Neuigkeiten bei »akku«! Künstler für die Initiative Projektmanagerin gefunden Fotoprojekt wurde initiiert Seit die Initiative im Jahr 2007 gegründet wurde, senden immer mehr Künstler ihre Werke ein. Inzwischen sind es fast 90 Künstler, die sich an der ersten Ausstellung in der documenta-Halle in Kassel beteiligen möchten. Die künstlerische Spanne umfasst Zeichnungen, Malerei, Materialcollagen, Fotografien bis hin zu räumlichen Installationen, Spielen und Gedichten. Schön wäre es, wenn sich noch Künstler im Bereich Videokunst, Literatur und Musik finden würden. Ab dem 1. Mai 2009 wurde eine Projektmanagerin für »akku« eingestellt. Katharina Dietz ist seit einigen Jahren in der Kunstvermittlung, sowie in der Organisation von Kunstprojekten tätig. Im Sommer 2007 arbeitete sie für »aushecken« dem Kinder und Jugendprogramm der documenta12, in dessen Rahmen auch der Workshop »Raumlabor – außerinnisch: Artisten, Autisten, Astronauten« für und mit Menschen mit Autismus angeboten wurde. Desweiteren war sie bei den Sommerfreizeiten der Lebenshilfe Heidelberg als Betreuerin tätig und hat dabei Menschen mit Autismus kennen und schätzen gelernt. »akku« hat für die Ausstellung in der documenta-Halle ein Fotoprojekt ins Leben gerufen. Es gibt Fotografen die Möglichkeit, den Künstlern der Initiative zu begegnen, diese zu portraitieren und die so entstandenen Fotografien in der documenta-Halle im Rahmen der Ausstellung zu präsentieren. Am 19. Oktober 2009 wird die Jury zusammentreffen, um die eingereichte Kunst zu bewerten und Beiträge für die erste Ausstellung auszuwählen. Doch es können auch weiterhin Beiträge eingesendet werden, da weitere Ausstellungen geplant sind und die Initiative auch nachhaltige Strukturen im Kunstbetrieb aufbauen möchte. Frau Dietz übernimmt die Kommunikation mit den Künstlern und deren Angehörigen, die PR-Arbeit für die Initiative und die Organisation der Ausstellung. Für das Fotoprojekt hat die renommierte Portraitfotografin Herlinde Koelbl bereits ihre Mitarbeit zugesagt. Das erste, inhaltliche Gespräch zwischen ihr und der Initiative hat bereits stattgefunden und voraussichtlich im März nächsten Jahres werden die Aufnahmen für ihre Künstlerportraits stattfinden. Bis dahin wird das künstlerische Konzept in Zusammenarbeit mit Frau Koelbl erarbeitet. (de) Sie haben Interesse am Fotoprojekt? Sie kennen Künstler mit Autismus? Sie haben Fragen oder Anregungen? Dann melden Sie sich bitte bei Frau Dietz unter: [email protected] www.initiative-akku.org Google ist nicht das Internet Seite 17 Google ist nicht das Internet Jörg Brünecke ist Netzwerkadministrator und beschä�igt sich häufig mit Problemen rund um den Computer und das Internet. Ein Problem peinigt ihn auf besondere Weise und scheint schwieriger zu lösen, als die Frage nach dem Sinn des Lebens. Lesen Sie selbst: Das Telefon klingelt. Lauter als sonst, drängelnder. Ich hebe misstrauisch ab. »Hallo?« »Hallo, mein Computer geht nicht mehr.« »Dein Computer? Wie macht sich das denn bemerkbar?« »Wenn ich hier was eintippe oder mit der Maus klicke, passiert nichts.« »Hast du denn den Computer schon angeschaltet?« »Natürlich!« »Und was war dann?« »Ich habe das Internet angemacht und dann kam nichts.« »Welche Seite wolltest du denn besuchen?« »Wikipedia.« »Und hast es eingegeben? Und was passierte dann?« »Nein, ich konnte es ja nicht eingeben. Das Internet funktioniert doch nicht!« »Wenn du den Webbrowser startest, hast du doch oben eine Leiste, in die du die Webadresse eintippst, die sogenannte Adressleiste. Die ist auch da, selbst wenn das Internet nicht geht.« »Nein, die benutze ich nie. Ich gebe die Adresse immer unter dem Google-Schri�zug ein.« Ich ahne es. »Aber Google ist nicht das Internet. Google ist so etwas wie eine Suchmaschine. Wenn du nicht weißt, wie die Adresse zu dem ist, was du kennst, benutzt du eine Suchmaschine. Wenn du die Adresse kennst, gibst du sie in die Adressleiste ein. Die hat mit Google nichts zu tun, genauso wenig, wie Google das Internet ist.« »Hm.« »Gib einfach mal die Wikipedia-Adresse in die Adressleiste ein!« Kurzes Zögern. Dann höre ich klack klack klack... »Jetzt geht es.« »Es ging auch vorhin schon. Google hat irgendwelche Probleme mit seiner Erreichbarkeit. Das bedeutet nicht, dass das Internet nicht geht.« Unterhaltungen dieser Art führe ich ö�er. Ich mag sie nicht besonders, denn sie rufen ambivalente Gefühle in mir hervor. Auf der einen Seite komme ich mir wie ein Besserwisser vor, auf der anderen frage ich mich aufrichtig, ob diese Sorte der fernbetreuten Anrufer an alles so herangehen: Benutzen sie auch einen Hammer um eine Glühbirne einzuschrauben? Machen Sie auch so etwas mit Ihrem Netzwerkadministrator? Ich meine, versuchen Sie ihn in helle Aufregung zu versetzen, indem Sie das Internet für kaputt erklären? Obwohl alles funktioniert, außer die eine Website, die Sie gerade nicht aufrufen können? Das Internet ist ein riesiges Netzwerk, bestehend aus einer ganzen Menge Computern mit unzähligen Diensten: E-Mail, Chat, Newsgroups, Voice over IP, IRC … Und einer davon ist auch das World Wide Web. Im Web gibt es wiederum viele Suchmaschinen und nur eine davon ist Google. Wissen Sie, was Sie auslösen mit einer Suchanfrage? Diese großen und beliebten Internetdienste, die sich hinter einer Adresse verbergen, bestehen nicht nur aus einem einzigen Server, sondern aus mehreren. Bei Google sind es wer weiß wie viele. Die verbrauchen alle Strom und die schieben Sie mit Ihrer Suchanfrage zur Arbeit an. Tonnen von CO2 werden dabei frei. Können Sie sich an die Werbeaktion von Krombacher erinnern? Die mit dem Regenwald? Krombacher versprach, für jeden gekau�en Bierkasten ein kleines Tropengebiet zu kaufen und zu schützen. Ich wette, so viel Bier, wie sie für eine CO2-neutrale Suchanfrage kaufen müssten, können Sie gar nicht trinken. Sicher, irgendein Ergebnis bekommen Sie auch, wenn Sie die Ihnen schon bekannte URL in die Suchmaske eintippen. O� vielleicht sogar ein brauchbares. Häufig aber eben auch nicht. Geben Sie die URL direkt in die Adressleiste des Browsers ein, bekommen Sie das Gewünschte sogar schneller. Probieren Sie es aus! Suchmaschine vs. Adressleiste. Wo brauchen Sie weniger Arbeitsschritte und Zeit? Fällt Ihnen gerade keine gute URL ein? Ich habe eine für Sie. Nach der Eingabe bekommen Sie die Antwort auf die Frage »Soll ich die URL wirklich in die Suchmaske eintippen?«. Also los! Und vertippen Sie sich bitte nicht. Sonst stimmt meine Prognose mit der Zeitersparnis nicht mehr: http://hasthelargehadroncolliderdestroyedtheworldyet.com (jb) Seite 18 Trashwebsites Schrottplatz Internet Man hat sie häufig gesehen und zum Glück auch wieder vergessen: trashig gestaltete Websites. Zum Teil lustig und manchmal eben einfach nur Schrott. Wir zeigen Ihnen einige der wahnwitzigsten Exemplare, die wir in den vergangenen Jahren auf unseren Erkundungsausflügen im Internet gefunden haben. Die Links zu diesem Artikel finden Sie in unserem Webspecial. (st) fig. 1 www.n-coding.com/ webspecial � fig. 2 Webmaster 4 You Smail Mulic | Fulldesign Hier treffen geriatrische Arbeitsweise und gestalterische Verfehlungen ungebremst aufeinander. Klick-Tipp: Die eigenwillige »Faust«-Interpretation des Betreibers. Ein Multitalent. Ein Macher. Smail Mulic bot auf seiner inzwischen archivierten Website so ziemlich alle Dienste an, die es gibt und führte sie mit unbeirrbarer Eigenheit aus. Denn »Alles beginnt mit Idee, aber endet verschieden, SO oder SO.« fig. 3 fig. 4 Neuste Info The Time Travel Fund Diese Nachrichtenseite macht einem das Lesen und Finden der »neusten« Informationen nicht nur durch sprachliche Barrieren schwer. Der Betreiber hingegen macht es sich auch nicht leicht. Er durchsucht täglich das gesamte (!) Netz. Leider sind Zeitreisen noch nicht möglich. Wenn man möchte, kann man aber trotzdem schon mal dafür spenden und beim TTF mitmachen. Wer hier beitritt, hat sicher einen Mitgliedsausweis vom örtlichen Beam-Verein. fig. 5 fig. 6 Mein Stimmbruch Öff Öff | Schenker-Bewegung Wissenschaftler Stefan Scheller präsentiert seine stimmliche Evolution zwischen 1984 und 1996 am Beispielsatz »Das Pferd frisst keinen Gurkensalat«. Mehr aber auch nicht. Sie gehören noch keiner ominösen Vereinigung an? Dann schnell zur Schenker-Bewegung. Deren Gründer und einziges Mitglied Öff Öff wird auf dieser Website ausführlich porträtiert. fig. 7 Karl Fritsch Keine Angst vor epilepsieauslösenden Werbebannern, MidiSounds, skurrilen Meinungen und schlechtem Humor. Wenn Karl Fritsch es schafft, damit zu leben, können Sie das auch! Onkel & Onkel | fraubumte Seite 19 Visueller Rock ’n’ Roll für das Bücherregal Regen Sie sich auch so gerne auf? Dann sind Sie hier richtig! Unsere Alltagsquerulantin »fraubumte« hält Sie auf dem Laufenden über Marginales, Widriges und Beklagenswertes. Eigentlich bin ich für jede Art von Kommunikation offen. Aber ein einziges, klitzekleines Wort kann mich im Handumdrehen auf die Palme bringen, oder mir innerhalb einer Sekunde vorerst alles vermiesen. Dieses kleine Wörtchen heißt »Tja« und es hat die Macht, mich blitzschnell mundtot zu machen. Das war nicht immer so. Nie hatte ich »Tja« als bedrohlich empfunden oder überhaupt bewusst wahrgenommen, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Allerdings erinnere ich mich noch ziemlich genau an den Moment, als das unscheinbare Wörtchen »Tja« mein Leben traumatisierte: Genau das verheißen die Veröffentlichungen des 2008 von Volker Oppmann gegründeten Independent-Verlags »Onkel & Onkel« aus Berlin, der sich auf limitierte Sonderausgaben aus den Bereichen Kunst, Design, Illustration und Fotografie spezialisiert. Doch das allein macht das »Independent Publishing Label« natürlich noch nicht besonders, denn dieses Feld bestellen auch große Mainstream-Verlage. »Onkel & Onkel« sieht sich nach Selbstaussage eher als »ein gut ausgestattetes Versuchslabor für Skurriles und Bizarres« und als »eine ständig wachsende Plattform für neue Ideen, interessante Künstler und Kontakte«. Die perfekte Verkörperung des Leitsatzes »Visueller Rock ’n’ Roll« ist wohl »The Beat Goes On – Kalendarium toter Musiker« von Edition Observatör. Der handliche kleine Taschenkalender gibt einen Überblick über die Todestage von über 950 Musikern. In kurzen, charmant geschriebenen Texten wird an das Leben, die Hits und natürlich auch die Todesumstände von noch immer verehrten Stars oder längst vergessenen Sternchen erinnert. So wird der Kalender zu einer »kleinen Gedächtnisstütze, einer Inspirationsquelle oder einfach zu einer unterhaltsamen Straßenbahnlektüre bei der es allerdings nicht um Trauerbewältigung geht, sondern vielmehr um Spaß an der Musik, Lachen über besonders dämliche Todesumstände und das Abfeiern unserer Idole…«. Die Gestaltung im Gesangbuchstil und die erstklassige Verarbeitung mit Leineneinband, Goldprägung und Lesezeichenband unterstützt die nostalgische Anmutung. Mit diesem und ähnlich ausgefallenen Buchkonzepten bedient der Verlag einen Nischenmarkt. Independent-Verlage sind wirtschaftlich und geistig unabhängig und publizieren aus Begeisterung für ihre Bücher und nicht, weil sie hohe Gewinne erzielen wollen. In den letzten Jahren wuchs die Anzahl der unabhängigen Verlage. 2009 präsentierten sich zum vierten Mal 25 von ihnen auf einer »Leseinsel junger Verlage« im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Im Jahr 2008 waren auch »Onkel & Onkel« zum ersten Mal in Leipzig mit einem Stand dabei und dieser erfreute sich so großer Beliebtheit, dass er – neben den ohnehin schon zahlreich verschwundenen Ansichtsexemplaren – über Nacht komplett geklaut wurde. Ein radikaler Beweis für die Attraktivität des Verlagsprogrammes. Damit das Programm auch weiterhin attraktiv und facettenreich bleibt, sind die Macher des Verlags immer auf der Suche nach vielversprechenden Nachwuchstalenten aus den Bereichen Design, Illustration und Fotografie. Für diese haben sie ein Patenprogramm initiiert, das großzügigen Menschen die Möglichkeit gibt, eine Buchpatenschaft für einzelne Projekte zu übernehmen und so junge Künstler zu fördern. Denn der selbstgesteckte hohe Qualitätsanspruch an Inhalt, Gestaltung und Verarbeitung braucht finanzielle Unterstützung, damit das Kostenverhältnis für den Käufer vertretbar bleibt. Dieses Konzept scheint aufzugehen und so sind auch für den Herbst 2009 wieder zahlreiche Veröffentlichungen geplant: Der österreichische Künstler Erwin Wurm lotet in »44 Vorschläge – Eine soziale Skulptur« die Grenzen der Political Correctness aus, der Ratgeber »50 Ways To Leave Your Lover« erteilt Ratschläge, wie man seinen unlieb gewordenen Partner am besten los wird und »The Beat Goes On« gibt es natürlich auch wieder überarbeitet für das Jahr 2010. Käuflich zu erwerben gibt es diese und das gesamte Programm im Online-Shop. (de) onkelundonkel.com tbgo.de Ich war mit meinem Freund Stefan verabredet, der schon seit geraumer Zeit nicht mehr in der Nähe wohnt. Aufgrund der Entfernung sind unsere Treffen immer eher rar und ich hatte mich sehr darauf gefreut. Bis er mir im Chat mitteilte, dass er es nun doch nicht bis nach Paderborn schaffen würde und somit absagen müsse. Auf mein enttäuschtes »Oooch, das ist aber echt schade!« kam von ihm nur ein »Tja!«. Mehr nicht. Damit war der Grundstein meines »Tja«-Traumas unweigerlich gelegt. Fortan war ich schwerstens konditioniert. Denn »Tja« hatte jetzt für mich eine außerordentlich negative Belastung. Auf einmal habe ich es ständig gehört, gelesen und vor allem gefühlt. Und ich kann leider nicht behaupten, dass es meine Laune gesteigert hätte. Doch dann habe ich einen Fehler gemacht, der alles noch verschlimmerte. Ich begann, mich in der Agentur über geäußerte »Tjas« zu beschweren. Jetzt denken Sie aber mal nicht, dass man mich unterstützt hätte – im Gegenteil. Die »Tja«-Frequenz stieg dramatisch an und schon morgens werde ich mit einem – zumindest gefühlten – »Tja« von allen Seiten begrüßt. Es wurde also Zeit, sich zur Problembewältigung einmal genauer damit auseinander zu setzen! Es gibt verschiedene »Tja«-Kategorien. Als erste und freundlichste Kategorie möchte ich Ihnen das »bedauernde Tja« vorstellen: »Oh nein! Mein Meerschweinchen ist tot!« – »Ohh wirklich? Tja…« Es sagt: Daran lässt sich wohl nichts ändern. Es ist nun mal der Lauf der Dinge. Das ist zwar nicht besonders mitfühlend, aber noch halbwegs akzeptabel. Schlimmer ist das »gleichgültige Tja«. Daran können langjährige Freundschaften zerbrechen: »Oh Süße, mir ist gestern was Entsetzliches passiert! Der Friseur hat meine Haare blondiert und dann sind sie GRÜN geworden!« – Achselzucken + »Tja!« Es sagt: Dein Scheiß interessiert mich nicht. Ich kann nichts dafür. Geh mir damit nicht (auch noch) auf die Nerven. Sie können so oder so einpacken, diese Freundschaft ist sowas von gelaufen. Dann gibt es da noch das »nicht zuständige Tja«: »Schatzi, ich glaube zu dem bordeauxfarbenen Hängekleidchen werde ich heute Abend meine lila Stiefel tragen. Was meinst du?« – »Tja, pffff, tjaaaa, hmmmm…«. Es sagt: Wie soll ich das wissen? Bin ich Bruce Darnell? Frag jemand anderen! Oder kennen Sie das »gehässige Tja«? Es setzt dem ganzen die Krone auf: »Hast du schon gehört? Gestern ist Müllers Frieda so übel gestolpert, dass sie sich den Steiß gebrochen hat!« – »Tjahahahaaa, so wie DIE immer läuft…!« Es sagt: Selber Schuld. Ich gönne es ihr. Dann muss sie eben besser aufpassen. Was mir bei meiner emotionalen und psychologischen Selbsterkundung mit dem »Tja« aufgefallen ist: Ich benutze es selber ständig. Ich bin zu einer dieser Personen mutiert, die den ganzen lieben langen Tag mit »Tjas« nur so um sich werfen. Seitdem genieße ich es, meine Mitmenschen penibelst genau zu beobachten, wie sie darauf reagieren. Vielleicht eine Art später Rache an der Traumatisierung durch meinen Freund Stefan? Werde ich deswegen jetzt peu à peu gemieden? Werde ich noch Freunde haben? Tja...! WEbspecial www.n-coding.com/ webspecial � Sie haben Nachrichten für »fraubumte«? [email protected] Seite 20 Schlagerfisch | Auswertung »World Wide Was« | Preview Oops, we did it again! Wir haben Babelfish erneut gebeten, uns einen bekannten Schlagertext vom Deutschen ins Englische und wieder zurück zu übersetzen. Diesmal musste Nana Muskouri dran glauben. Alle Fragen beantwortet? Gut. Dann zählen Sie die Lösungssymbole zusammen, die Sie am häufigsten angekreuzt haben und erfahren Sie hier, wie es um Ihr Internetwissen steht: Weiße Rosen von Athen sagen zu Ihnen: "Gekommenes ziemlich bald wieder.", sagen Sie zu Ihnen: "Auf Wiedersehen!" - weiße Rosen von Athen. Der Tag aufgewacht, die Sonne, kommt es zurück und wieder jetzt auch die Trennung kommt für uns zwei. Jetzt fährt Ihr Schiff äußeren Wind und bewegt zu mir wellenartig. Aber nehmen Grüße vom Vaterland auch teil. Sie haben noch weniger Ahnung vom Internet als meine Mutter – und das will was heißen! Für den Anfang reicht es völlig, wenn Sie mal ComputerBILD lesen statt der normalen BILD. Gut, die hat auf Seite 3 kein Busenwunder. Aber mit ein bisschen Übung finden Sie im Internet noch viel mehr Seiten dieser Art. Weiße Rosen von Athen sagen zu Ihnen: "Gekommenes ziemlich bald wieder.", sagen Sie zu Ihnen: "Auf Wiedersehen!" - weiße Rosen von Athen. Weiße Roseblume an Bord in weit, weiter Abstand, Blume für Sie alleine so schön - weiße Rosen von Athen. Mit den Grundbegriffen des Internets sind sie schon gut vertraut. Mit ein bisschen Wikipedia und Google wird auch aus Ihnen bald ein Nerd. Was das ist? Schlagen Sie mal im Internet nach! Im weiten Land in dem keiner Sie wartet, dort betrachten die Sterne die Nacht vollständig anders als. Dort ist die Welt, also merkwürdig und Sie ist einsam, begleitet Sie folglich blüht heute vom zuhaus. Weiße Rosen von Athen sagen zu Ihnen: "Gekommenes ziemlich bald wieder.", sagen Sie zu Ihnen: "Auf Wiedersehen!" - weiße Rosen von Athen. Lust, auch mal einen Songtext zu verschlagerfischen? Dann nichts wie los zu unserem Webspecial! WEbspecial www.n-coding.com/ webspecial � Ohne Frage: Sie sind internettechnisch ganz vorne vor dabei, und das ist gut so! Vergessen Sie aber bitte nicht, das es noch ein Leben außerhalb des Internets gibt. Kommen Sie jetzt aber nicht auf die Idee www.daswahreleben.de aufzurufen. So war das nicht gemeint! IMPRESSUM Herausgeber n-coding | Volker Elsen Chefredakteur Volker Elsen (ve) Redaktion Arnd Götz (ag), Daniela Elflein (de), Sandra Koberstein (sk), Sabine Gerdau (sg) Stephan Hilpert (sh), Stephan Tyziak (st) Gastautor Jörg Brünecke (jb) Verbreitung 3. Quartal 2009 Druck Industrie- und Werbedruck, Herford Credits Wir danken Onkel & Onkel und Edition Observatör für das Bildmaterial. Alle Artworks und sonstige Fotos soweit nicht anders angegeben: N-CODING Rechtliche Hinweise Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung von n-coding. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. V.i.S.d.P.: Volker Elsen Adresse n-coding Schildern 15 33098 Paderborn Tel.: 0 52 51 - 18 47 47 E-Mail: [email protected] www.n-coding.com