Pennsylvania State University (Biologie)

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Pennsylvania State University (Biologie)
Erfahrungsbericht
Praktikum an der Pennsylvania State University,
State College, PA
Studiengang Biologie (M.Sc.)
Vorbereitung
Ich habe bereits seit dem Abitur mit einem Auslandsaufenthalt in den USA geliebäugelt und mich
während des Bachelorstudiums intensiver damit befasst. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass
ein Auslandsaufenthalt im Bachelorstudium Biologie sehr problematisch ist, da einige Pflichtkurse nur
einmal im Jahr angeboten werden und man somit einen längeren Auslandsaufenthalt in einem
Urlaubssemester absolvieren müsste. Daher entschied ich mich, während des Masterstudiums in die
USA zu gehen. Dementsprechend absolvierte ich zwei 2 A-Blöcke und einen S-Block im 5. und 6.
Semester, damit ich Zeit im Masterstudium für den Auslandsaufenthalt hatte. Glücklicherweise konnte
ich bereits während meiner Bachelorarbeit mit einem Labor an der Pennsylvania State University
zusammenarbeiten, sodass ich bereits Kontakte hatte und einen Praktikumsplatz relativ einfach
finden konnte. Im Vorfeld konnte ich außerdem bereits abklären, dass mein Auslandsaufenthalt als
S-Block angerechnet werden würde. Zusätzlich wurde mir von der Universität eine Aushilfsstelle mit
einem, für deutsche Verhältnisse, guten Gehalt angeboten, was nicht selbstverständlich ist.
Für das Praktikum brauchte ich das J1-Visum, das ich direkt nach der Bestätigung des
Praktikumsplatzes beantragte. Der Prozess bis zum Visum ist ziemlich langwierig, aber durchaus
machbar. Meine Ansprechpartnerin an der Penn State hat mir dabei sehr geholfen.
Die Pennsylvania State University liegt in der eher beschaulichen Stadt State College. Eine Unterkunft
in State College zu finden war nicht einfach, daher lohnt es sich, früh mit dem Suchen anzufangen.
Ich konnte nach einiger Zeit ein Zimmer zur Zwischenmiete in einer Wohnung mit zwei anderen
Studenten finden. In den USA ist es nicht unüblich, sich während der College-Zeit ein Zimmer mit
einer anderen Person zu teilen. Für mich persönlich kam das nicht in Frage, allerdings kann man so
die hohen Mieten halbieren. Leider lag das meine Unterkunft etwas weiter weg vom Campus und der
Innenstadt, sodass ich mich auf Busse verlassen musste, die nicht immer fuhren. Zu
Vorlesungszeiten war die Anbindung in Richtung Campus allerdings sehr gut.
Ablauf des Praktikums
Ich wurde von den Mitarbeitern und Studenten meines Labors herzlich aufgenommen und wurde
immer unterstützt, sowohl bei der Arbeit im Labor als auch beim Zurechtfinden im Alltag. Besonders
das komplett selbstständige Arbeiten war für mich eine große Umstellung, auch wenn ich jederzeit
Verständnisfragen mit meinen Kollegen klären konnte. Die Arbeitstage waren z.T. sehr lang und
anstrengend, zudem habe ich öfters am Wochenende einige Dinge nachgeholt oder wiederholt.
Trotzdem hat mir die Arbeit im Labor gefallen, da ich viele für mich neue Methoden kennengelernt
habe und ich aktiv an einer Veröffentlichung mitarbeiten konnte. Außerdem hat mich das Thema
meines Projektes begeistert und angetrieben. Durch die längeren Arbeitstage blieb jedoch manchmal
nicht genügend Zeit, um etwas in State College zu unternehmen.
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Alltag und Freizeit
Penn State ist eine der größten Universitäten der USA und eine der am höchsten angesehenen
staatlichen Schulen. Die Identifizierung der Studenten mit der Universität ist enorm, besonders durch
den professionellen College-Sport.
„Old Main“, das alte Verwaltungsgebäude der Penn State
Mehrere Teams der Penn State waren in der Vergangenheit ziemlich erfolgreich, u.a. das FootballTeam, dessen riesiges Stadion fast auf dem Campus liegt. Zum Football gehört traditionell auch das
„Tailgating“, bei dem sich tausende Fans treffen, entweder auf der Straße im Auto oder auf großen
Plätzen, um zu trinken und feiern (was in den USA in der Öffentlichkeit eigentlich verboten ist). State
College bietet viele Aktivitäten, die von Studenten organisiert werden, wie z.B. kostenlose Konzerte
oder Comedy-Shows, den frei erfundenen Feiertag State Paddy’s Day oder THON, einem dreitätigen
Tanzmarathon, bei dem Spenden für krebskranke Kinder gesammelt werden. Leider begann mein
Praktikum im Januar und Pennsylvania erlebte den kältesten Winter seit 40 Jahren, sodass ich die
ersten Monate meines Praktikums nicht viel draußen unternehmen konnte.
Da State College ziemlich isoliert in der Mitte von Pennsylvania liegt, ist es umständlich, größere
Städte zu besuchen. Philadelphia liegt etwa 3 Stunden mit dem Auto entfernt, ebenso Pittsburgh.
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Trotzdem konnte ich mir mit einem Mietwagen viele der größeren Städte an der Ostküste anschauen,
u.a. Boston, New York, Philadelphia und Washington. Leider reichte meine Zeit nicht aus, um die
Städte richtig kennenzulernen, aber selbst ein kurzer Besuch war die Fahrt auf jeden Fall wert. Ein
eigenes Auto hätte mir in State College sehr weitergeholfen, da der öffentliche Nahverkehr eigentlich
nur aus den Bussen zum Campus bestand und ein Mietwagen auf Dauer nicht bezahlbar ist.
New York bei Nacht, vom Rockefeller Center aus gesehen
Fazit
Das Praktikum an der Pennslyvania State University war eine für mich einzigartige Möglichkeit, den
Laboralltag und die Kultur der USA kennenzulernen, zumal ich das Praktikum in mein Masterstudium
einbauen konnte und ich finanzielle Unterstützung vom DAAD als auch von Penn State bekam.
Außerdem konnte ich an meiner ersten Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift arbeiten und einige
der aufregendsten Orte der USA entdecken. Insofern war es den Aufwand in jedem Fall wert und ich
kann nur empfehlen, sich für ein Auslandspraktikum zu bewerben. Ein Auslandspraktikum macht es
möglich, die Kultur eines Landes viel näher kennenzulernen, als dies im Urlaub möglich wäre. Ich
persönlich bin auch zuversichtlich, dass mir die Kontakte, die ich an der Penn State knüpfen konnte,
bei meinem beruflichen Werdegang helfen werden und ich die Freunde, die ich gefunden habe, noch
einige Zeit begleiten werden.
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