Ausgabe zehn als pdf-Download

Transcrição

Ausgabe zehn als pdf-Download
Das Studentenmagazin
Juni/Juli/Aug. 14
Ausgabe #10
www.kaepselemagazin.de
Gratis
Studenten
in Seelennot
Über den
Dächern
Wie Berater zu
ein Türmer
helfen versuchen
in Tübingen
Seite 26
Seite 34
Ausland:
Die Wüste
lebt
Leben und
studieren in
Abu Dhabi
Seite 54
Schon Fan?
Nein?
Jetzt aber!
www.facebook.com/kaepselemagazin
Liebe Leserin,
lieber Leser,
„Der Mai ist gekommen, die Bäume
schlagen aus, da bleibe, wer Lust
hat, mit Sorgen zu Haus!“ Das ist
eine Liedzeile von einem Notenblatt
– dem ersten Eintrag bei GoogleBilder, wenn man nach „der Mai“ sucht. Wir haben lange darüber gegrübelt,
was uns der Künstler sagen will. Saßen daheim rum, malten Diagramme auf
Blätter (nicht die von ausschlagenden Bäumen!), blickten uns mit sorgenvoller Miene an und zuckten mit den Achseln. Dann hatten wir keine Lust mehr.
Schien nämlich die Sonne draußen. Wir mussten an Peter Maffay denken.
„Und es war Sommer . . .“
Gründe sich zu freuen gibt’s noch mehr: Wir feiern ein Jahr Käpsele und danken unseren treuen Lesern dafür, dass wir dieses Heft immer wieder aufs Neue
machen dürfen. Aber jetzt ist erst mal Pause: Semesterferien. Und Sommer!
(Haben wir das schon erwähnt?) Und Fußball-WM. Heißt für uns: Wir sehen
uns beim Public Viewing und lesen uns im Herbst wieder. Das nächste Käpsele
erscheint am 15. September. Also nicht wundern, weinen oder sorgen, wenn
euer Lieblingsmagazin nicht wie gewohnt am 15. Juli an den Hochschulen der
Region zu finden ist.
Apropos finden. Wir finden, dass es langsam an der Zeit ist, für klare
Verhältnisse zu sorgen. Klare Verhältnisse darüber, was euch in dieser Ausgabe
erwartet: Wir haben uns mental auf die Fußball-WM vorbereitet, die ja
bald startet, weil Sommer ist. (Haben wir das schon erwähnt?) Deswegen
haben wir mit dem Junioren-Bundestrainer Marcus Sorg unter anderem über
Physik gesprochen. Außerdem sind wir der Frage auf den Grund gegangen,
wie zur Hölle man auf die Idee kommt, ein Studium namens Historische
Tasteninstrumente zu beginnen. Und wir haben uns Tipps geben lassen, wie
man mit (echten) Sorgen im Studium umgeht.
Generated by CamScanner
Aber nun genug! Viel Spaß, einen schönen Sommer und eine spannende WM,
wünschen
Das Studentenmagazin
03
06
Erfolg für die Akademie
der Bildenden Künste:
Sie stellt einige der „100
besten Plakate“ 2013.
20
Zu Gast in einer
Stuttgarter WG: Martin
Kordić bei der Premiere
der zwischen/miete.
48
Ein Klavier? Nein. Ein
Piano? Awa. Die
wahren Könner studieren
Cembalo & Co.
04
Aus den Hochschulen
06
Ausgezeichnetes Design
42
Studienreise nach New York
Die Kunstakademie und ihre Plakathelden
Tübinger Studenten bei der UN-Simulation
12
54
Männer für die Kleinsten
Die PH Ludwigsburg wirbt um Grundschullehrer
Studieren im Ausland
Diesmal: Abu Dhabi
34Hoch auf dem Kirchturm
Türmer Willi Bothner geht an die Uni
Aus dem Leben
16Ein Physiker und Fußballtrainer
50
Schneller lesen
Marcus Sorg über seinen Spagat
Ein Gastbeitrag vom Motivationsexperten
20Ein Autor zur Zwischenmiete
60Termintipps Neue Lesereihe will für Literatur begeistern
26
Was geht in den nächsten Wochen?
Wenn der Stress überhandnimmt
Die Beratungsstellen der Studentenwerke
Aus deR Reihe
24Bücher des Monats 48Die studieren waaas?!
Der neueste Tipp und der Liebling der Redaktion
Diesmal: Historische Tasteninstrumente
32
46Unnützes Stuttgart-Wissen
Heute aber nicht
Eine Kurzgeschichte von Nicolai Köppel
40
Was du wirklich nicht erfahren musst
Filme des Monats
Die neuesten Tipps und der Liebling der
Redaktion
05
06
Her mit dem
Wow-Effekt
Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in
Stuttgart stellt acht Gewinner beim Wettbewerb
„100 beste Plakate“. Die angehenden Grafikdesigner
erfreuen sich während ihres Studiums paradiesischer
Zustände. ECTS-Punkte? Für sie ein Fremdwort.
Von Julia Knorr
W
enn wir in der Stadt unterwegs sind,
begegnen sie uns überall: Auf Litfaßsäulen,
in Bahnstationen oder an der Klotür im Club.
Es gibt sie in allen erdenklichen Formen, mal
farbenfroh und frech, mal schlicht und seriös.
Plakate sind ein Teil unseres Stadtbilds. Aber
warum bleiben uns manche von ihnen im
Kopf, während andere sofort in der Bilderflut
untergehen? „Ein gutes Plakat muss die Leute
vom Fahrrad holen“, erklärt Steffen Knöll, „es
muss ihre Aufmerksamkeit gewinnen.“ Der
24-Jährige weiß, wovon er spricht. Er studiert
Kommunikationsdesign an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart
und beschäftigt sich dort schwerpunktmäßig
mit Plakatgestaltung. Zwei seiner Plakate
wurden jüngst von einer Expertenjury beim
für den gesamten deutschsprachigen Raum
ausgeschriebenen Design-Wettbewerb „100
beste Plakate 2013“ prämiert.
An der Kunstakademie steht er damit nicht
allein da. Sieben seiner Kommilitonen konnten
die Juroren ebenfalls überzeugen, auch
Fabian Krauss und Mark Bohle gehören zu den
Gewinnern. Überrascht hat das Letzteren nicht.
„In den vergangenen beiden Jahren waren wir
auch schon mit in der Auswahl“, erzählt der
27-jährige Bohle. „Außerdem habe ich dieses
Mal mit einem Kommilitonen vierzehn Arbeiten
eingereicht“, meint er grinsend. Insgesamt
hatten sich an dem Wettbewerb 486 Gestalter
mit rund 1700 Werken beteiligt. Davon waren
159 Studenten. Der Großteil der eingereichten
Plakate stammte von Grafik- oder Design-Büros,
Einzelgestaltern und Druckereien.
Was aber macht die Plakate der Studenten des
Kommunikationsdesigns so besonders? „Wir
wollen neue Wege gehen“, sagt Steffen. Ein
Plakat müsse originell sein, überraschen und
Neugierde wecken. „Wenn man Liebe darstellen
will, sollte man kein Herz verwenden“, meint
der 24-Jährige augenzwinkernd. Eines von Marks
prämierten Plakaten zeigt zum Beispiel einen
beschrifteten Pflasterstein und kündigt damit
einen Vortrag des Designers Alex Jordan an.
Nicht gerade naheliegend – oder etwa doch?
07
„Jordan war immer politisch engagiert“, erklärt
Mark Bohle, „deswegen kam mir die Idee mit
dem Pflasterstein, der ja auch für politische
Revolution steht.“ Die Botschaft muss also
nicht immer sofort ins Auge springen. Das sei
vor allem bei der Zusammenarbeit mit externen
Auftraggebern nicht immer einfach. Man müsse
den Kunden manchmal davon überzeugen,
dass es nicht zwingend das Beste sei, den
Firmennamen riesengroß abzudrucken.
Trotz solcher Uneinigkeiten gefällt Steffen vor
allem die Freiheit, die er beim Arbeiten genießt.
„Ich hatte noch nie so viel Spaß wie während
des Studiums“, sagt er. Ziemlich paradiesisch
klingt es auch, wenn die Diplomstudenten
von ihrem Studienalltag erzählen. „Es ist
das krasse Gegenteil zum Bachelor-MasterSystem. Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt
ECTS-Punkte sammeln“, meint Mark lachend.
Während es im Grundstudium noch Vorgaben
vom Professor gibt, arbeiten die angehenden
Grafikdesigner später hauptsächlich selbstständig an Ideen und Projekten. Dazu zählen nicht
nur Plakate, sondern auch Bücher, Magazine
und das Corporate Design von Unternehmen.
Anstelle von Präsenzveranstaltungen treffen sich die Studenten zu Einzelgesprächen
mit ihrem Professor. Manch ein gestresster
Bachelorstudent wird sich einen solchen
Stundenplan gar nicht vorstellen können. Doch
Mark widerspricht: „Wir müssen uns schon
richtig hart den Arsch aufreißen. Sonst bringt
das Studium nichts. Aber es ist alles eher auf
freiwilliger Basis.“
Unterstützt wurden Mark, Steffen und ihre
Kommilitonen dabei bis zum vergangenen
Jahr von ihrem Professor Niklaus Troxler.
Der bekannte Schweizer Grafikdesigner ist
stolz auf seine ehemaligen Schützlinge. „Sie
haben gelernt, spontan und offen zu sein
und etwas von ihrer Persönlichkeit ins Plakat
miteinzubringen“, sagt er. Obwohl Troxler
schon seit mehr als 40 Jahren in seinem Metier
tätig ist, begeistert ihn die Plakatgestaltung
noch immer. Da man Menschen zeitgemäß und
somit immer neu ansprechen müsse, werde es
nie langweilig. „Es ist jedes Mal wieder eine
Herausforderung“, meint Troxler, „man fängt
immer mit einem weißen Blatt an.“
Drei Gewinner: Steffen Knöll, Mark Bohle und Fabian Krauss (von links). . .
08
. . . und ihre Werke: oben dreimal Krauss, unten links Knöll, rechts Bohle.
09
Damit „Recht“ für Fr
kein Fremdwort bleib
Auch heute noch bleiben vielen
Frauen auf der Welt ihre Rechte
verwehrt und die Armut trifft
sie besonders hart.
CARE gibt ihnen eine Chance –
durch Bildung und Unterstützung
im Kampf für gleiche Rechte.
Bilden Sie mit uns aus:
Spendenkonto 4 40 40, Sparkasse KölnBonn, BLZ
rauen
bt
Z 370 501 98
care hilft
Neue Männer
braucht das Land
Ist Grundschullehramt ein Frauenberuf? Marius
Gelbing findet das nicht. Trotzdem sind nur
rund ein Fünftel seiner Kommilitonen an der
PH Ludwigsburg männlich. Mit dem Boys‘ Day
versucht die Hochschule das zu ändern.
Von Katrin Bohnenberger
12
S
ingen, basteln, Stuhlkreis bilden.
Das Klischee vom Grundschullehrer hält sich
hartnäckig, vor allem bei Männern. Nicht
nur an der PH Ludwigsburg sind männliche Studenten im Grundschullehramt eine
Rarität. Bundesweit sind gerade einmal 13
Prozent aller Grundschullehrer männlich.
„Das ist schade für die Schülerinnen und
Schüler“, sagt Elke Sieber, Koordinatorin des
Boys‘ Day an der PH Ludwigsburg. „Vor allem
den Jungs fehlt es in den Grundschulen oft an
männlichen Vorbildern und Bezugspersonen.“
Seit 2011 organisiert Sieber deshalb mit ihren
Kollegen den Boys‘ Day an der Hochschule.
Analog zum Girls‘ Day sollen Jungs zwischen elf und 16 Jahren für den vermeintlichen Frauenberuf des Grundschullehrers
motiviert werden. In Führungen durch die
Kunstwerkstätten der Hochschule, Workshops
für mentales Training im Sportunterricht oder
in Kurzlehrgängen in Street Dance sowie
Kampfkunst sollten die Schüler das vielfältige
Tätigkeitsfeld des Grundschullehrers kennenlernen. „Wenn ich mit den Jungs danach ins
Gespräch komme, sagen manche auch, sie
könnten sich vorstellen, später als Lehrer zu
arbeiten“, sagt Elke Sieber (Foto unten).
Trotzdem entscheidet sich ein Großteil
der Jungs nach dem Abitur für andere
Studiengänge. Das habe unterschiedliche
Gründe. „Häufig liegt es daran, dass sich die
Männer die Arbeit mit Kindern nicht zutrauen“, sagt die Koordinatorin des Boys‘ Day.
„Dabei glaube ich, dass es ganz fantastische
Männer gibt, die das können. Und wir brauchen ganz dringend Männer“, sagt Sieber.
Dass im Lehrberuf Familie und Arbeit gut
vereinbar sind, sei trotz Rollenumdenken
noch immer vorwiegend für Frauen ein Anreiz
für das Lehramt. „Für Männer ist das selten
ein Beweggrund. Vor allem spielt für sie auch
das Entgelt eine große Rolle, und das ist im
Grundschullehramt nicht so wahnsinnig viel.“
Der Student Marius Gelbing (Foto oben)
hat sich davon nicht abbringen lassen.
Er studiert im fünften Semester Lehramt
für Sonderpädagogik und wird später an
einer Sonderschule oder einer regulären
Grundschule beschäftigt sein. „Als Lehrer hat
man einen ziemlich sicheren Job und davon
mal abgesehen, ist der Beruf abwechslungsreich. Da ist kein Tag wie der andere“, sagt er.
Freunde schwanken
zwischen Respekt
und Unverständnis
Spricht er mit anderen über sein Studium
und seinen Berufswunsch, fallen die
Reaktionen unterschiedlich aus. „Die einen
fragen, wie ich mir das nur antun kann. Einige
finden mein Berufsziel aber auch cool und
haben sogar Respekt davor“, sagt er. Dass
Lehramt für Grund- oder Sonderschulen ein
Frauenberuf sei, findet Marius entgegen man13
cher Meinung nicht. Das Studium sei schließlich breit gefächert: Neben Pflichtfächern,
wie Erziehungswissenschaft und Psychologie,
habe man von den Naturwissenschaften bis
zur Politikwissenschaft und Soziologie zahlreiche Wahlmöglichkeiten.
Dass er einmal Lehrer werden könnte, sei
dem Studenten nach dem Abitur nicht sofort
in den Sinn gekommen. Erst nach einem
freiwilligen sozialen Jahr an einer Schule
für Körperbehinderte sei der Lehrberuf in
sein Blickfeld gerückt. „Davor konnte ich
mir das nicht vorstellen. Aber die Arbeit mit
den Kindern hat mir Spaß gemacht“, sagt der
Student. „Im Studium kann ich das außerdem
jetzt alles auf meine Interessen anpassen.
Ich studiere unter anderem Sport, und das ist
genau mein Ding.“
Einen Frauenanteil von rund 80 Prozent
habe Marius in seinem Studium nicht erwartet, doch er nimmt es gelassen. „Eigentlich
ist das total entspannt“, sagt der Student. Die
Männer würden sich unter diesen Umständen
schnell anfreunden. Außerdem habe er
viele Frauen in seinem Freundeskreis. „Ein
Studium unter so vielen Frauen hat auch seine
14
Ein Studium unter
so vielen Frauen hat
auch seine Vorteile.“
Vorteile“, sagt Marius. „Gerade wenn man in
einem Seminar sitzt und von 30 Personen nur
drei Jungs sind, wird man von den Dozenten
manchmal schon anders wahrgenommen.
Manche freuen sich, dass wir da sind.“
Ähnliche Erfahrungen habe er auch in
seinem Praktikum an einer Grundschule in
Ludwigsburg gemacht. Ein Semester lang
unterrichtete Marius mit Kommilitonen einen
Tag in der Woche Sport in einer zweiten
Klasse. „Die Schüler haben sich gefreut, dass
sie von Jungs unterrichtet werden. Sie sehen
einen ja auch ein bisschen als Vorbild“, sagt
Marius. „Das macht dann schon Spaß.“
Erzieher/Innen gesucht!
Konzept-e ist seit 1988 der Spezialist für Ganztagesbetreuung mit hohem
Qualitätsanspruch. Wir betreiben rund 40 Kinderhäuser, zwei Grundschulen und
Fachschulen für Erzieher/innen. Unser pädagogisches Konzept ist im element-i-Leitbild
definiert.
Für unsere element-i-Kinderhäuser suchen wir ab sofort oder später
Erzieher/innen
Ihre Aufgaben:
Liebevolle Betreuung und Begleitung der Kinder entsprechend unseres pädagogischen Konzepts, das wir ständig weiterentwickeln
Regelmäßige Beobachtung der eigenen Bezugskinder, Dokumentation der
Beobachtungen und Durchführung von Elterngesprächen
Übernahme von Aufgaben in einem gleichberechtigten Team
Regelmäßige Teilnahme an unseren Kita-übergreifenden Kongressen und Seminaren
Sie bringen mit:
Eine staatlich anerkannte Ausbildung als Erzieher/in oder eine vergleichbare
Ausbildung, die es ermöglicht, dass Sie als Fachkraft in einer Kindertagesstätte anerkannt werden
Engagement für Ihre Kinder, Ihre Kita und Ihre pädagogische Arbeit
Freude an der Arbeit in einem Kinderhaus
Interesse an Ihrer persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung
Wir bieten Ihnen:
Ein außergewöhnliches, innovatives pädagogisches Konzept
Eine gute Arbeitsatmosphäre und viel Freiraum für die Umsetzung eigener Ideen
Beratung und Unterstützung durch Coaching
Vielfältige Möglichkeiten Beruf und Familie zu vereinbaren
Ein internes Angebot der beruflichen Weiterentwicklung
Weitere Informationen über unser Unternehmen finden Sie unter www.konzept-e.de.
Interessiert? Bei Interesse nutzen Sie ganz einfach unser Online-Formular um Ihre
Bewerbung an uns zu übermitteln.
Es lebe die
Abwechslung
Marcus Sorg kickte beim VfB Stuttgart und studierte parallel an der
Hochschule für Technik. Im Interview spricht der DFB-Trainer über
sein Leben zwischen Physik und Fußball.
Von Ben Schieler
Herr Sorg, Ende Mai geht es für Sie mit der
U19-Nationalmannschaft in der Eliterunde
gegen Litauen, Dänemark und Spanien um die
Qualifikation für die diesjährige EM in Ungarn.
Wie ist Ihr Gefühl?
Ich freue mich wahnsinnig drauf. Das sind
drei richtig gute Mannschaften, und es ist
eine tolle Aufgabe für uns. Ich bin absolut
überzeugt, dass wir die Fähigkeit haben,
die Runde zu überstehen. Natürlich braucht
es das nötige Quäntchen Glück, die Qualität
haben wir aber.
Sie sind seit Herbst 2013 beim DFB tätig.
Was schätzen Sie an der Arbeit?
Ich schätze daran, dass ich mit sehr vielen
unterschiedlichen Leuten in Kontakt komme.
Der vielfältige Austausch erweitert das
Wissen. Das ist ein hohes Gut.
Es gab bereits kurz nach Ihrer Verpflichtung
als U-19-Trainer Spekulationen darüber, Sie
könnten nach der WM 2014 in Brasilien die
Nachfolge von Hansi Flick als Co-Trainer der
Nationalmannschaft übernehmen. Was ist da
dran?
Wie Sie es in der Frage schon richtig formuliert haben. Es sind Spekulationen.
Aber Sie würden sich nicht dagegen wehren?
16
Ich konzentriere mich lieber auf das, was ich
in der Hand habe. Die jetzige Aufgabe mit der
U-19-Nationalmannschaft ist schön genug.
Sie waren als Spieler bei den Amateuren
des VfB Stuttgart, Ihre Trainerlaufbahn starteten Sie später bei den Stuttgarter Kickers.
Bestehen noch Kontakte in die Stadt?
Natürlich, ich habe ja 17 Jahre in Stuttgart
gelebt. Zu den Vereinen sind sie eher lose,
teilweise durch die Spieler, die in der
Nationalmannschaft spielen. Nichtsdestotrotz
verfolge ich den Werdegang der Clubs.
Die Gretchenfrage in Stuttgart ist immer:
VfB oder Kickers. Sind Sie ein Roter oder ein
Blauer?
Das muss natürlich jeder für sich beantworten, aber für mich ist das keine Entwederoder-Frage, für mich ist das ein Und. Beide
Vereine haben eine eigene Historie und einen
eigenen Charakter. Ich habe sowohl beim VfB
als auch bei den Kickers gerne gearbeitet.
Sie haben während Ihrer Zeit beim VfB ein
Studium der Grundlagen- und Bauphysik an
der Hochschule für Technik begonnen. Waren
Sie damit ein Exot im Team?
Ja. Es gab noch Dietmar Bufka, der auch
kurz bei den Profis gespielt hat und später
Ich würde keinem
Spieler raten, die Schule
abzubrechen. Eine duale
Ausbildung ist wichtig.“
17
Das Estadio de Balaidos im nordspanischen Vigo. Dort kämpft die deutsche U-19-Nationalmannschaft von Ende Mai an um
sogar promovierte, aber der hat sein Studium
erst begonnen, als seine Karriere wegen
einer Sportinvalidität beendet war. In der
Mannschaft hat das aber keine Rolle gespielt.
Das waren damals noch andere Zeiten als
heute in der 3. Liga. Es war eher semiprofessionell, wir haben nur einmal täglich trainiert,
nicht zweimal. Für mich war es trotzdem
stressig, weil ich nie frei hatte. Standen
im Studium die Semesterferien an, ging es
im Fußball in die Saisonvorbereitung. Hatte
ich im Fußball frei, begann im Studium die
Prüfungszeit.
Wie kam es zu der Studienwahl?
Das hat sich so ergeben. Ich wollte etwas
Naturwissenschaftliches machen. Als klar
war, dass ich nach Stuttgart zum VfB gehe,
Das Gefühl eines typischen Studentenlebens
kam also nicht auf?
Nein, das war bei mir eher untypisch. Dafür
hatten andere Dinge für mich einen hohen
Wert. Die Abwechslung zwischen Studium und
Sport und die unterschiedliche Belastung von
Kopf und Körper haben mir sehr geholfen. Ich
hatte Phasen längerer Verletzungen, in denen
es gut war, dass es da noch einen anderen
Arbeitsbereich gab, an dem ich mich hochziehen konnte. Wenn du nur eine Sache hast, in
der du aktiv bist, und in der klemmt es dann,
ist es schwieriger, wieder Selbstbewusstsein
zu tanken. Außerdem tut es unwahrscheinlich
gut, mal Leute zu haben, mit denen du nicht
die ganze Zeit über Fußball sprichst.
18
Einer von Sorgs Jungs: Felix Lohkemper vom VfB Stuttgart.
m die Qualifikation zur Europameisterschaft, die dann im Juli in Ungarn stattfindet.
habe ich mich über die Möglichkeiten schlau
gemacht und mich dann für die Grundlagenund Bauphysik entschieden, weil ich schon in
der Schule den Schwerpunkt Mathe und Physik
hatte und ich einen Ausgleich zum Sport
haben wollte.
Gibt es einen zentralen Punkt, den Sie im
Studium gelernt haben?
Ja, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und unterschiedlichen Begebenheiten
anzupassen. Im Ingenieursstudium geht es
immer darum, die Lösung für ein Problem
zu finden. Das hilft mir bis heute auch als
Trainer unglaublich, obwohl der Sport mit
dem Ingenieurswesen wenig zu tun hat.
Stand zur Debatte, das zu Ihrem Hauptberuf
zu machen?
Das stand nicht nur zur Debatte, das habe
ich gemacht. Ich hatte fünf Jahre lang ein
eigenes Ingenieursbüro mit Kollegen und habe
mich parallel mit dem Trainerwesen beschäftigt. Das hat mir so viel Spaß bereitet, dass
klar war: Wenn ich die Möglichkeit habe,
das zum Hauptberuf zu machen, tue ich das.
Ich habe mich dann sukzessive aus dem Büro
zurückgezogen.
Raten Sie auch Ihren Spielern, zweigleisig zu
fahren, falls es mit der erhofften Profikarriere
nicht klappt?
Die duale Ausbildung ist im Nachwuchsbereich
extrem wichtig. Ich würde keinem Spieler
raten, die Schule abzubrechen. Nach dem
Abschluss kann man durchaus ein, zwei Jahre
versuchen, alles auf eine Karte zu setzen und
die Zeit auch zu nutzen, um herauszufinden,
was man eigentlich will. Wenn du heute mit
23 Jahren ein Studium beginnst, ist trotzdem
noch alles im grünen Bereich.
Marcus Sorg, geboren 1965 in Ulm, ist
Physiker und Fußballer. Seine sportliche
Karriere begann er bei der TSG Söflingen,
bevor er zum SSV Ulm wechselte. Während
seines Studiums der Grundlagen- und
Bauphysik an der Hochschule für Technik
spielte er bei den Amateuren des VfB
Stuttgart. Als Trainer arbeitete er unter
anderem bei den Stuttgarter Kickers
und dem Bundesligisten SC Freiburg.
Seit 1. Juli 2013 betreut er die U-19Nationalmannschaft.
19
20
Buchbesprechung
mit Bettgeflüster
Literatur ist nichts für junge Menschen? Die neue
Lesereihe „zwischen/miete“ beweist das Gegenteil.
Was in der Studentenstadt Freiburg funktioniert, hatte
jetzt in Stuttgart Premiere: Schriftsteller besuchen
Wohngemeinschaften. Eindrücke vom ersten Mal.
Von Caroline Messick
E
in milder Dienstagabend Ende April.
Longboarder bahnen sich ihre Wege durch
die Stuttgarter Innenstadt, vorbei an vollen
Kneipen – Atlético Madrid spielt gerade gegen
den FC Chelsea im Hinspiel des ChampionsLeague-Halbfinals. Ich hingegen passiere
Hegel-, Hölderlin- und Lessingstraße, mein
Weg führt mich geradewegs zu einer Lesung
mit zeitgenössischer Literatur. Martin Kordić,
ein quicklebendiger junger Autor, wird seinen
Debüt-Roman „Wie ich mir das Glück vorstelle“ präsentieren – in einer Dreier-WG im
Stuttgarter Norden.
„Jede Lesung ist eine Zusammenkunft als
Versuchsanordnung zwischen Text, Publikum
und Raum . . .“, heißt es auf der FacebookSeite der neuen Veranstaltungsreihe „zwischen/miete“ des Literaturhauses Stuttgart.
Der Satz wirkt wie ein Gemeinplatz der
Literaturwissenschaft, von Veranstaltern gern
bemüht und deswegen beinahe ausgelutscht,
ein Satz, auf den man so manches Mal gerne
verzichten mag. Am Ende dieses 22. April
aber wird sich die dröge Theorie als durchaus
fruchtbringend und praktikabel erweisen.
Eine Viertelstunde vor Beginn zeichnet sich im
Hausflur ab, dass die etwa zweistündige „zwischen/miete“ zu einem recht kuscheligen
Unterfangen wird. Als es um 20 Uhr losgeht,
hängt das „Ausverkauft“-Schildchen längst an
die Haustür. Dicht an dicht stehen Männlein
und Weiblein im Wohnungsflur gedrängt, um
sich für das Happening mit Bier zu wappnen.
Dafür gibt’s einen Stempel auf den Arm. Und
für zwei andere Bs, Buch und Brezel, gibt es
weitere Stempel.
Die Sitze mit Autorenblick
sind begehrt - und
verdammt schnell weg
Die fixen Besucher ergattern sich einen der
begehrten Plätze direkt vor dem Schriftsteller
im größten Zimmer der WG. Sie sind fixer als
ich. Bald ist kein Durchkommen mehr. Mir
bleibt nur, mich durchzukämpfen, um doch
noch einen kurzen Blick in das Autorenzimmer
zu werfen. Die am Boden sitzende Menge
hat etwas von einem friedvoll sitzstreikenden Völkchen, und der Schreibtisch, hinter
21
dem sich Kordić in Sicherheit gebracht hat,
scheint eine Art natürliche Grenze in der
„Versuchsanordnung zwischen Text, Publikum
und Raum“ darzustellen.
Zum Glück gibt es die Lautsprecherboxen
in den anderen Zimmern, auf die die
Kuratorinnen der Lesereihe, Friederike Ehwald
und Verena Ströbele, zu Beginn hinweisen.
Wer zu diesem Zeitpunkt noch keinen Platz
hat, klemmt schnurstracks die Knie unter die
Arme und macht ein paar Riesenschritte über
die größtenteils zur Generation Y zählende
Menschenmenge, die sich mittlerweile überall auf dem Boden niedergelassen hat, in der
Hoffnung, sich in der Nähe der Lautsprecher
ein bequemes Fleckchen sichern zu können.
Wer sich ein zweites Bier holen oder das erste
wegbringen will, muss mit anschließendem
Platzverweis rechnen.
Dann geht es endlich los, und Kordić liest
aus seinem Erstling – mit zunehmend sicherer Stimme, die auch das Publikum ruhiger
werden lässt. Privatgespräche verstummen,
und Handytippereien bleiben die Ausnahme,
nur das Ploppen eines frischen und das
Umfallen eines halbleeren Bieres durchbricht
die gebannte Stille. Kordić liest über Viktor,
22
seinen Hauptprotagonisten, ein Junge mit
Rückenkorsett, der zur Zeit des Bosnienkriegs
in einem Gebetshaus aufwächst, weil er
seine Familie verloren hat. Und während
er spricht, versinkt das Publikum immer tiefer in Sesseln, Ledergarnituren und Betten
– auch die Zuhörer auf dem Boden strecken nun die Beine aus. Vor allem in den
Lautsprecherräumen träumen sich die Gäste
davon, mit jenen Schlafzimmerblicken,
die man beim Hörbuchlauschen kurz vor
dem Zubettgehen bekommt. Für ein jähes
Erwachen sorgen die Zwischenfragen der
Kuratorinnen Ehwald und Ströbele während
der inhaltlichen Verschnaufpausen. Sie quetschen den Autor über Viktors Rezeptsammlung
aus, erkundigen sich nach autobiografischen Hintergründen und versuchen, ihr
Zielpublikum in Lese- und vielleicht sogar
Literaturhauslaune zu versetzen.
„Wir wollen vor allem junge Leute begeistern“, sagt Ehwald, „ein schöner Nebeneffekt
wäre natürlich, wenn sie ins Literaturhaus kommen und auch die normalen Veranstaltungen
besuchen würden.“ Dort sei junges Publikum
Mangelware, bestätigt die 26-jährige
Germanistikstudentin der Uni Stuttgart indi-
Verena Ströbele und der WG-Gastleser des Abends: Martin Kordić.
rekt. Stefanie Stegmann, die neue Leiterin
des Stuttgarter Literaturhauses, hat die
Idee dazu aus Freiburg mitgebracht. Dort
besitzt die „zwischen/miete“-Reihe bereits
Tradition. Ehwald, die 2013 ein Praktikum
im Literaturhaus machte, und Ströbele, die
dort zu Projektbeginn als Praktikantin arbeitete, nahmen sich der Bärenaufgabe an: „Wir
mussten unter anderem eine Autorenauswahl
treffen, mit Verlagen korrespondieren, Flyer
und Plakate entwerfen, die Social-MediaSeite betreuen, unseren Kooperationspartner
– das Studentenwerk Stuttgart – wegen der
Verpflegung kontaktieren, Kissen, Decken,
Klopapier und die Technik für die WG besorgen und aufbauen.“ Selbst den Autor kutschierten sie vom Hotel in die WG.
Am Ende hat sich der Aufwand gelohnt: „Wir
hätten nicht mit so vielen Leuten gerechnet“,
sagt Ehwald. Eine der rund 90 Anwesenden,
die Kulturmanagementstudentin Maren, freute sich besonders über das kulturelle Novum
in Stuttgart. Mit dieser Art Lesung ist Maren
seit ihrem Bachelorstudium in Hildesheim vertraut: „Ich finde es super, dass es so was jetzt
auch in Stuttgart gibt. Es gefällt mir, dass so
viele junge Leute an einem Ort sind und dass
die Lesung in solch einer Atmosphäre stattfindet.“ Alexis, Ingenieurwissenschaftsstudent
an der Uni Stuttgart,
kam nach einem
Tipp einer Freundin dazu: „Ich finde die
Veranstaltung gelungen, vor allem weil es
hier in der WG so gemütlich ist. Auch für
Leute wie mich, die mit Literatur eigentlich
nicht so viel am Hut haben, ist es toll.“
„Kommt es gut an, sind wir zufrieden“, resümiert Ehwald. Und auch der Autor bedankte
sich bei ihnen. Die „Versuchsanordnung zwischen Text, Publikum und Raum“ kann das
Literaturhaus als vollen Erfolg verbuchen.
Stuttgarts Studenten dürfen sich auf weitere
Zwischenvermietungen freuen.
Am 10. Juni liest Verena Roßbacher
aus „Schwätzen und Schlachten“,
am 2. Juli gibt’s Dorothe Elminger
mit „Schlafgänger“ zu hören. Ort
und Uhrzeit stehen demnächst auf
www.literaturhaus-stuttgart.de oder bei
facebook.com/ZwischenmieteStuttgart.
23
Buch des Monats
Die
Faszination
der
Wirklichkeit
März 1921, Berlin. Ein Mord erschüttert die Menge. Auf offener Straße
wird der türkische Geschäftsmann
Ali Sai Bey erschossen. Der Täter,
ein Armenier namens Soghomon
Tehlerian, versucht nur halbherzig zu
fliehen, Passanten überwältigen ihn
und prügeln ihn halb zu Brei. Später
stellt sich heraus: Ali Sai Bey war kein
braver Obsthändler, sondern Mehmet
Talât, ehemaliger Innenminister
und Großwesir des Osmanischen Reiches;
mitverantwortlich für die Vertreibung und
den Tod von hunderttausenden Volksbrüdern
Tehlerians sechs Jahre zuvor.
Der Völkermord an den Armeniern ist in der
Türkei bis heute ein Reizthema
und wird selbst von offizieller
Seite teilweise noch geleugnet
oder relativiert. In den vergangenen Jahren lag die Regierung
um Ministerpräsident Erdogan mit
Frankreich und der Schweiz im
diplomatischen Clinch, weil dort
die Leugnung des Völkermords
unter Strafe gestellt werden
sollte. Der aus Markgröningen
bei Ludwigsburg stammende
Schriftsteller Martin von Arndt
hat sich des Themas angenommen, nicht um das Türkentum zu
beleidigen, wie er im Vorwort seines Buches
betont, sondern um zu schildern, wer dafür
verantwortlich gemacht werden sollte: die
jungtürkische Regierung,
eine kleine Clique, die sich an die Macht
geputscht hatte.
24
Um seine Geschichte zu erzählen, wählt
von Arndt eine Form, die er Doku-Fiction
nennt und die seinem Roman die Würze gibt.
Weite Teile der Handlung sind historisch
belegt, auf Talât folgten weitere Opfer, auf
Tehlerian weitere Täter einer armenischen
Terrorgruppe, die im Namen der
griechischen Rachegöttin Nemesis
Vergeltung suchte. Fiktional sind
dagegen die deutschen Ermittler,
die sich an die Fersen der Attentäter
heften – und dabei unliebsame
Bekanntschaft mit Vertretern des
Auswärtigen Amtes machen, die
kein Interesse daran haben, dass
über die Verbrechen des ehemaligen Weltkriegsverbündeten und die
deutsche Beteiligung daran gesprochen wird. Quasi im Vorbeigehen
schafft Martin von Arndt das
überzeugende Porträt der jungen
Weimarer Republik auf dem Weg in den
Nationalsozialismus. (ben)
Martin von Arndt, Tage der Nemesis – Roman,
Ars Vivendi, 309 Seiten, ISBN 978-3869134246,
18.90€
Der Liebling der Redaktion
Ein Komiker
findet sich
selbst
Hape Kerkeling. Das ist doch der lustige
Typ aus dem Fernsehen? Genau das ist er.
Doch dass der lustige Typ auch ganz anders
kann, bewies er 2001, als er sich, total
unlustig, aufmachte, um den Jakobsweg vom
Südwesten Frankreichs bis nach
Santiago de Compostela zu wandern. Zuvor erlitt der Komiker
einen Hörsturz und musste sich in
einer Operation die Gallenblase
entfernen lassen. Der Jakobsweg
sollte das Alte hinter ihm lassen.
Kein allzu einfaches Ziel für
einen nicht unbedingt durchtrainierten Menschen, doch
Hape Kerkeling wäre nicht Hape
Kerkeling, wäre ihm auf dem
Weg nicht die eine oder andere
witzige Situation unterlaufen.
Und zum Glück dachte sich dieser Hape Kerkeling vor dem Start
der Wanderung, dass es eine gute Idee sein
könnte, Tagebuch zu führen. Noch besser:
Freunde überredeten ihn nach der Reise
dazu, ein Buch aus seinen Erfahrungen zu
machen. So kommt es, dass in „Ich bin dann
mal weg“ eine Seite des Spaßvogels zutage
tritt, die vorher wohl nur die wenigsten von
ihm kannten. Ein Hape Kerkeling, der an seine
körperlichen Grenzen geht, der in einem
nordspanischen Hostel beinahe eine Kugel
abbekommt, der nörgelnd am Straßenrand
sitzt, weil er nicht mehr weiter mag, der viele
interessante Menschen kennenlernt - unter
anderem sexbesessene Männer und dicke,
deutsche Frauen - der Hunde vor der
Hitze und der Herzlosigkeit mancher
Spanier rettet und der das alles nicht
ohne die nötige Portion Humor tut,
die man von ihm erwarten würde.
Wer Angst vor zu viel Spiritualität
hat, muss sich keine Sorgen machen.
Hape Kerkeling – offen homosexuell – hat gar kein Interesse
daran, Werbung für die Kirche zu
machen. Sein Buch ist vielmehr eine
Selbstfindungsreise, die den Leser
Etappe für Etappe mitnimmt, die
ihm den Komiker von einer ganz
neuen Seite zeigt und die viel über
den Menschen Hape Kerkeling verrät.
Und das in einem Stil, als wäre der Leser sein
bester Freund, dem er seine Geschichten bei
einem Cappuccino im Straßencafé erzählt.
Natürlich, unverfälscht und bodenständig.
Prädikat: lesenswert.(ci)
Hape Kerkeling, Ich bin dann mal weg Reisebericht, Malik, 344 Seiten, ISBN 9783890293127, 19,90€
25
Die Hemmschwelle
der Gestressten
Wenn der Geist leidet, funktioniert der Mensch nicht
mehr. Statistiken und Befragungen zeigen auch unter
Studenten ein hohes Maß an Belastung durch Stress.
Die Studentenwerke versuchen zu helfen. Sie sagen:
sich Rat und Hilfe zu suchen, ist kein Grund für Scham.
Von Ben Schieler
E
s beginnt häufig mit einem lähmenden
Gefühl, praktisch aus dem Nichts. Wie die
Maus vor dem Elefanten steht der Student vor
einem Berg an Unerledigtem und verliert den
Boden unter seinen Füßen. Er weiß, er sollte
lernen, er sollte studieren. Doch schon der
Start misslingt. Die Fähigkeit, sich aufzuraffen, sich hinzusetzen, einfach zu beginnen
und so in den Fluss zurückzukommen, sie ist
weg, obwohl sie gerade noch da war.
In der öffentlichen Diskussion ist das Thema
Stress und Arbeitsbelastung in den vergangenen Jahren immer präsenter geworden
– und mit ihm die Annahme, immer mehr
Menschen würden darunter leiden, würden
mit den an sie gestellten Anforderungen nicht
mehr zurechtkommen und dadurch am Alltag
scheitern. Der Stressreport 2012, der sich
aus einer 1979 gestarteten Befragungsreihe
des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) speist, befeuert diese
Annahme, obwohl er kurioserweise gleichzeitig Argumente gegen sie liefert. Die Analyse
von gut 17.500 Telefoninterviews mit abhängig Beschäftigten zeigte, dass zwar die indi-
viduellen Anforderungen im Vergleich zur
letzten Befragung sechs Jahre zuvor nicht
zugenommen haben, die subjektiv wahrgenommene Belastung aber sehr wohl – und
dadurch auch die Beschwerden.
Bei knapp der Hälfte der
Studenten sorgt Stress
für Leistungsprobleme
Eine Stressbestandsaufnahme bei BachelorStudenten in Deutschland war das Ziel
einer Befragung, die das HIS-Institut für
Hochschulforschung im Auftrag des Deutschen
Studentenwerks im November und Dezember
2011 an Universitäten und Fachhochschulen
durchführte. Gut 4000 Studenten beteiligten
sich. Ergebnis: 59 Prozent der Befragten
fühlten sich in den Wochen davor gestresst
und nervös, 49 Prozent sahen durch solche
Probleme ihre persönlichen Studienleistungen
beeinträchtigt. Vor allem Leistungsdruck und
Zeitnot sind für viele ein Problem. Die Folge:
Fast die Hälfte der Bachelorstudenten kämpfen
mit Erschöpfung und Überforderungsgefühlen,
44 Prozent mit psychosomatischen Störungen,
27
42 Prozent mit Ängsten. Problematisch wird
dafür“, sagt Balz.
es vor allem, wenn das Studium nicht die
Die Probleme, mit denen sich die Studenten
einzige Sorge ist. Die finanzielle Situation
an die Berater wenden, sind überall dieselben.
und Belastungen im Nebenjob sind weitere
Ein Beispiel: Lernleistungsschwierigkeiten
Stressfaktoren.
und Prüfungsängste führen zu depressiven
Für das Deutsche Studentenwerk (DSW)
Verstimmungen und Schlafstörungen. Der
Anlass genug, auf seine Beratungsangebote
wahrgenommene Druck tut sein Übriges. Für
hinzuweisen - und von
Stefan Balz steht fest,
der Politik eine finanzidass das Bachelor-undelle Unterstützung bei
Master-System dabei eine
deren Ausbau zu fordern.
wesentliche Rolle spielt.
Der DSW-Generalsekretär
Schon sehr früh fühlAchim Meyer auf der
ten sich Studenten unter
Heyde verurteilte die Scheitern ist ein Teil
Druck gesetzt und machEntscheidung von Bund des Lebens. Irgendwann
ten sich Sorgen um ihre
und Ländern, zwar durch
Abschlussnote und mit ihr
muss ich lernen, damit
die Hochschulpakte die
um ihre Chancen auf einen
Voraussetzungen geschaf- klarzukommen.“
Master-Studienplatz. Auch
fen zu haben, dass mehr
der Zeitdruck sei gestiejunge Menschen studieren
gen. „Für uns war die
können, nicht aber, dass sie im Notfall weiRegelstudienzeit damals nicht viel mehr als
terhin schnelle Hilfe finden. „Das war ein
ein frommes Wort“, sagt Balz. Zu mehr
Kardinalfehler“, sagt Meyer auf der Heyde.
Gelassenheit rät auch Petra Kucher-Sturm.
Der Fokus des Generalsekretärs liegt
Bachelor-Studenten sollten sich klarmachen,
auf der Psychologischen Beratung seidass sie sich bis zu ihrem Abschluss ruhig auch
ner Studentenwerke. Im Jahr 2012 suchmehr als sechs oder sieben Semester Zeit
ten bundesweit 32.100 Studenten die
nehmen könnten.
Beratungsstellen auf. Die Nachfrage nach
Auch falsche Erwartungen über die
dem kostenlosen Angebot ist beständig hoch
Ausgestaltung des Studiums bilden laut
– und sie steigt tendenziell, was sich auch in
Balz einen Nährboden für Frust, der ausarStuttgart und Tübingen zeigt. Wenn sich ein
ten kann. „Viele Anfänger sind enttäuscht,
Student mit der Bitte um Hilfe an sie wende,
weil ihr Studium nur eine Fortsetzung der
sei sie in der Regel bemüht, ihm innerhalb von
Schulzeit unter verschärften Bedingungen ist.
ein bis zwei Wochen einen
Sie tun sich schwer mit
Termin für ein persönliden Anstrengungen und
ches Gespräch anzubievermissen die Freiheit, die
ten, berichtet die Diplomsie sich erhofft haben.“
Psychologin Petra KucherLaufen die Dinge bei einsSturm (Foto Seite 29 oben), Studenten sind begabte,
tigen Musterschülern dann
die gemeinsam mit ihrem
plötzlich nicht mehr wie
fitte Menschen mit
Mann Rainer Sturm das
früher fast von selbst,
Team der psychologischen viel Potenzial. Das gilt
droht ein Teufelskreis.
und psychotherapeutischen es zu nutzen.“
Soziale Kontakte leiden,
Beratung in der Stuttgarter
womöglich kriselt es in der
Rosenbergstraße bildet.
Beziehung, es kommt zu
Doch die derzeit hohe Nachfrage lasse das
einem Wechselspiel zwischen studienbezogenicht zu. Stattdessen dauert es vier bis fünf
nen und privaten Problemen.
Wochen. Aus Tübingen weiß Kucher-Sturms
Ein solches Stoßen an Grenzen ist für Petra
Kollege Stefan Balz gar von einem Anstieg
Kucher-Sturm aber das Gegenteil einer
der Anfragen seit Jahresbeginn um 30 Prozent
Tragödie. Zwar sei es sicher keine schöne
im Vergleich zum selben Zeitraum 2013 zu
Erfahrung, durch eine Prüfung zu rasseln.
berichten. „Ich habe aber keine Erklärung
„Grundsätzlich ist Scheitern aber ein Teil
28
des Lebens“, sagt sie. „Irgendwann muss
ich lernen, mit Scheitern zurechtzukommen.“ Heikel werde es für den, der seinen
Frust in sich hineinfresse,
ohne sich helfen zu lassen, der seine Fähigkeiten
zur Selbsthilfe überschätze
und irgendwann vor einem
solchen Berg an Problemen
stehe, dass die Bewältigung
schwer wird.
Es ist ein bekanntes
Phänomen,
dass viele
Studenten erst dann zu
ihnen kämen, wenn es gar
nicht mehr anders ginge,
berichten die Berater. Auch
wenn der Zugang leichter
fiele als früher, weil psychische Belastungen nicht
mehr ein solches Tabuthema
sind, wie sie es noch vor
einigen Jahren waren, sei
die Hemmschwelle nach
wie vor groß, sagt KucherSturm und bedauert das.
„Wenn ich eine schwere Erkältung habe, gehe
ich doch auch zum Arzt.“ Niemand käme
auf die Idee, eine Erkältung
als persönliche Schwäche
oder Ausdruck eines individuellen Versagens zu
werten, bei depressiven
Verstimmungen sehe das
anders aus. Gerade Männer
schämen sich und schrecken
vor einer Beratung zurück,
weswegen in Tübingen zwei
Drittel der Hilfesuchenden
weiblich sind.
Stefan Balz (Foto rechts)
wünscht sich daher mehr
Mut zur Hilfesuche – vor
allem zu einer frühzeitigen. Es müsse nicht erst
eine psychische Krankheit
vorliegen,
bevor
man
zu ihm kommen könne.
Im Erstgespräch gehe es
darum, die Situation mit
ihren inneren und äußeren Einflüssen zu erfassen, später darum, Möglichkeiten zu entwi-
ckeln, ihr entgegenzutreten, vielleicht etwas
Neues zu probieren. „In Prüfungen ist etwa
viel davon abhängig, mit welcher Haltung ich
sie angehe“, sagt Balz.
Häufig reiche es, vorhandene Ressourcen zu aktivieren. „Studenten sind
begabte, fitte Menschen
mit viel Potenzial. Das gilt
es zu nutzen.“
Im Schnitt braucht es
etwa vier Beratungsgespräche zur Lösung
eines Problems. Das
Studentenwerk TübingenHohenheim zählte im
vergangenen Jahr 530
Ratsuchende, das auch für
Esslingen und Ludwigsburg
zuständigen Kollegen in
Stuttgart 650. Absolute
Diskretion sei selbstverständlich. „Wir sind
an die Schweigepflicht
gebunden“, sagt Balz.
Hilfe
in
anderen
Notlagen bieten die Studentenwerke ebenfalls an. Der Rechtsanwalt Tobias Grösche
beantwortet in Stuttgart
juristische Fragen, 320
Studenten kamen 2013 zu
ihm, viele in Mietsachen
oder
Vertragsfragen,
andere wegen Unterhaltsansprüchen oder Strafsachen. Zuletzt sorgte der
seit 1. Januar 2013 geltende Rundfunkbetrag für
eine kleine Nachfrageflut.
In Tübingen ist Sabine
Gehweiler für Rechtsberatungen zuständig.
Das Stuttgarter Studentenwerk bietet zudem
eine
Sozialberatung
für „Hilfe in allen
Lebenslagen“ an. Die
Schwerpunkte liegen bei
der Betreuung werdender
Eltern und bei finanziellen
Schwierigkeiten, der enge Kontakt zu anderen Beratungsstellen mache es möglich, bei
29
Auch bei Rechts- und Vertragsfragen bieten die Studentenwerke Hilfe an.
Bedarf rasch weiterzuvermitteln. Denn eine
Schuldnerberatung bietet das Studentenwerk
nicht an. Geht man jedoch von den zentralen
Beratungsstellen öffentlicher und gemeinnütziger Einrichtungen in Stuttgart und Tübingen
aus, sind Schulden unter Studenten wenig
verbreitet. „Ganz selten“ habe man es mit
Studenten zu tun, berichtet Reiner Saleth
von der Zentralen Schuldnerberatung der
Evangelischen Gesellschaft (eva) Stuttgart.
Schwierigkeiten würden eher auftreten,
wenn ein Akademiker nach seinem Abschluss
keine Stelle finde. Ähnliche Erfahrung hat
die Diplom-Pädagogin Ulrike Fetscher von der
Tübinger Schuldnerberatung gemacht. „Wenn
die Studienkredite auslaufen, aber noch kein
Einkommen da ist, kommt es zu Problemen.“
Im Monat kämen aber höchstens ein bis zwei
Studenten in die Beratung.
Dennoch: Dass die finanzielle Not nicht
auch unter Studenten groß sein kann, will
Fetscher alles andere als ausschließen.
„Ich glaube, dass es viel verdecktes Elend
gibt“, sagt sie – und sieht auch hierbei die
Gefahr eines Teufelskreises. Wenn Studenten
viel nebenher arbeiten müssten, um ihren
Lebensunterhalt zu sichern, kämen sie mit
dem Studium nicht richtig voran und scheiterten womöglich an einem erfolgreichen
Abschluss. Auch in solchen Fällen gelte: sich
Hilfe zu suchen, ist kein Grund für Scham.
30
Studentenwerk Stuttgart:
Psychologische Beratung: Termine können
montags bis freitags von 13.30 Uhr bis 14.30
Uhr unter Telefon 0711/9574480 oder in der
Beratungsstelle (Rosenbergstraße 68) vereinbart werden.
Rechtsberatung: Für Gespräche mit Tobias
Grösche kann man sich montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12
Uhr unter Telefon 0711/9574410 anmelden.
Sozialberatung: Die Sozialpädagogin Corinna
Dech ist unter 0711/9574463 erreichbar.
www.studentenwerk-stuttgart.de
Tübingen-Hohenheim:
Psychotherapeutische Beratung: Die
Anmeldezeiten im Tübinger Studentenwerk
sind montags bis freitags von 8.45 Uhr bis
12.15 Uhr. Telefon: 07071/253960.
Rechtsberatung: Einen persönlichen Termin
mit Sabine Gehweiler bekommen Studenten
unter Telefon 07071/9466725.
www.my-stuwe.de
Der Hamburger Fischmarkt
kommt nach Stuttgart!
10.-20.Juli 2014 auf dem Karlsplatz
Mo-Mi 10-23 Uhr, Do-Sa 10-24 Uhr,
So 10-23 Uhr
Kurzgeschichte
Heute jedoch nicht
von Nicolai Köppel
Viele waren diesen Weg vor mir gegangen. Die meisten wussten genauso wenig
wie ich, was sie erwartete. Manche hatten sogar Angst. Überall wimmelte es von
Menschen, die auch nicht zu wissen schienen, warum sie hier waren. Die meisten
standen untätig in der Gegend und erwarteten ein weiteres Häppchen von der großen
Schicksalsmahlzeit. Andere wuselten durch
den Raum, weil sie dafür bezahlt wurden. Und
obwohl wir alle nicht wussten, warum genau
wir hier waren, hatten wir doch alle dieses
Benachrichtigungskärtchen dabei, das wir aus
unserem Briefkasten gezogen hatten.
Letzte Überlegungen: hab ich eigentlich
meinen Personalausweis dabei? Oder krieg
ich mein Päckchen auch so? Und was hält
dann meinen Nachbarn davon ab, mein
Benachrichtigungskärtchen aus meinem
Briefkasten herauszufischen und meine sperrige Post ohne mein Wissen abzuholen? Monate
später, wenn Tante Hilde beim Familienkaffee
säuerlich war, weil man sich nie für die unauf32
geforderte Zusendung von sieben Kilogramm
abgelegter Bettwäsche bedankt hatte, ging
einem ein Licht auf. Alles muss man selber
machen. Der Geschäftsmann sechs Leute vor
mir nimmt ein längliches Paket entgegen,
und ein Leuchten legt sich in seine Augen: er
weiß, was da drin ist.
Ungewissheit ergreift mich bei diesem
Anblick von neuem, und ich werfe einen Blick
auf den mannshohen Stapel unabgeholter
Pakete hinter dem Schalter und frage mich,
welches davon für meinen Nachbarn ist, dem
ich das Benachrichtigungskärtchen aus dem
Briefkasten geklaut habe. Man wünscht sich,
es möge eine Sexpuppe sein. Dann wäre man
im Besitz eines Geheimnisses – und im Besitz
einer Sexpuppe. Oder war es ein sündteures
Stück allerneuester Technik, das man selbst
gut gebrauchen konnte? Niemand würde es
je erfahren, wer das Paket abgeholt hatte,
würde auf ewig unbekannt bleiben. Außer,
man lud den Nachbarn zu sich ein. Dann
ließ man das eben. Hatte ich ja sowieso
nicht vorgehabt. Was aber, wenn der eigene
Nachbar die Wohnung uneingeladen betrat,
beispielsweise nach einem Unglücksfall? Wenn
die eigene Wohnung von einem desaströsen
Wasserschaden betroffen ist, und er guckt in
die Räume, bejammert stellvertretend und
sensationslüstern das Leid, das nicht ihn,
sondern mich betrifft, sobald ich aus dem
Urlaub wieder da bin – und dann sieht er die
Sexpuppe an meinem Küchentisch, die seit
Monaten da aufgeblasen vor einer leeren
Kaffeetasse herumsitzt, die Sexpuppe, die
er einst bestellt und nie erhalten hat. Der
Nachbar grollt unhörbar und mehrdeutig,
greift sich die Sexpuppe, lässt die Luft ab und
versteckt sie unter seinem Pulli, wo sie zum
ersten Mal die Wärme eines menschlichen
Körpers spürt – denn was denken Sie, hab ich
mit der Puppe gemacht? Nix. Nur aufgeblasen. Wirklich!
Mein Nachbar verzichtet darauf, wegen des
Wasserschadens den Haupthahn abzudrehen,
und gibt meine Wohnung der vollkommenen
Vernichtung durch das weiterlaufende Wasser
preis. Er denkt sich, dass ich den Verlust in
Anführungszeichen meiner Sexpuppe nicht
gerade anzeigen werde. Oder? Was denkt
mein Nachbar eigentlich von mir? Aber noch
ehe ich meine Gedanken zu einer Meinung
ordnen kann, geht es in der Schlange vor mir
einen Ruck weiter. Ich bin dran. Der Postler ist
im Stress: er gibt mir ohne weiteres ein Paket
und schickt mich wieder weg. Ein Paket, das
zu groß ist für eine Sexpuppe. Es müssen
mehrere sein. Sexpuppenorgie. Mein Nachbar,
die alte Pottsau. Meine Wohnung ist zu klein
für – ich überschlage die Ausmaße einer
unaufgeblasenen Sexpuppe und rechne sie
auf das Paketvolumen hoch –, meine Wohnung
ist zu klein für elf Sexpuppen. Wo sollen
die denn alle sitzen? Und dann der Geruch
nach abwaschbarem Plastik. Ich lege dem
Nachbarn das Paket vor die Tür, noch bevor
er von der Arbeit kommt. Was arbeitet mein
Nachbar eigentlich? Ist er Sexpuppendesigner
und muss regelmäßig die einschlägigen
Erzeugnisse der Konkurrenz, damit die nicht
seiner Firma den Rang ablaufen mit ihren
Innovationen im Sexpuppenbereich, studieren? Das macht mich grübeln: gibt es heutzutage noch Innovationen im Sexpuppenbereich?
Ich vergrüble den ganzen Abend und verstauche mir das Handgelenk, als ich mich
zwischendurch ratlos am Kopf kratze. Gegen
acht Uhr höre ich, wie mein Nachbar von
der Arbeit kommt und sich das Paket in die
Wohnung holt. Als ich am nächsten Morgen
in Schlabberhose und mit dem T-Shirt an,
in dem ich geschlafen habe, unten vor dem
Haus an der Mülltonne stehe, kommt mein
Nachbar mit einer Aktentasche aus der Tür.
Er sagt guten Morgen, und ich frage ihn,
ob es nicht schwierig ist, sich ständig was
Neues auszudenken auf einem Gebiet, das
so wenig Fantasie erfordert, weil ja alles
schon mal gemacht worden ist, nur halt nicht
von jedem. Er antwortet, dass er das nicht
wisse, schließlich sei ich der Künstler. Das
hilft mir jetzt aber auch nicht weiter. Kurz
vor dem Mittagessen klingelt es an der Tür,
aber ich bin nicht schnell genug. Aus meinem
Briefkasten ziehe ich am frühen Abend ein
Benachrichtigungskärtchen, an mich adressiert. Heute jedoch nicht, steht darauf. Ich
werfe es meinem Nachbar in den Briefkasten.
Wollen wir doch mal sehen, wer hier der
Künstler ist. Ich kann warten.
Am Nikolaustag 1971 im damaligen Westberlin gezeugt, als Löwe
geboren, war Nicolai Köppel Schlafwagenschaffner, Buchhändler,
Student diverser Geisteswissenschaften und an der Filmakademie
Baden-Württemberg. Heute lebt er mit Frau und bald zwei
Töchtern in Heilbronn. Und morgen wohl auch noch. Es gefällt
ihm dort. Sein Roman „Minne“ und der Erzählungsband „Dänische
Western“ sind im Stuttgarter maringo Verlag erschienen. Nicolai
tourt mit der Lesebühne „get shorties“ durchs Land. Weitere
Informationen sowie Termine unter www.nicolaikoeppel.de und
www.maringoverlag.de.
33
Ganz nah
am Himmel
Willi Bothner ist der erste Türmer Weil der Stadts
seit 1928. Die Inspiration für diesen Job findet
er an der Uni Tübingen. Dort ist er Gasthörer für
Mittelalterliche Geschichte.
Von Christian Ignatzi
D
Wie das kam? „Das war eher Zufall“, erzählt
er. 2007 ließen die beiden ehrenamtlichen
Nachtwächter Weil der Stadts ein historisches
er Donnerstag ist mein Tag“, sagt
Stadttor nachbauen. „Ich habe dann in einem
Willi Bothner. „An diesem Tag mache ich mein
Theater den Türmer gespielt, und das hat mir
persönliches Instandhaltungsprogramm.“
gefallen”, erinnert sich Bothner. Als Weil der
Der 61 Jahre alte Altersteilzeitler ist
Stadts heutiger Bürgermeister kurz darauf im
studierter
Elektroingenieur.
Und
als
Wahlkampf im Scherz versprach, Willi Bothner
Elektroingenieur darf man schon mal von
den Lohn des letzten Türmers zu zahlen, solleinem Instandhaltungsprogramm reden, wenn
te er gewählt werden – ganze 17 Mark – gab
es doch eigentlich gar nicht viel mit Technik
es nach der erfolgreichen Wahl kein Zurück
zu tun hat. Willi Bothner erklärt, was es mit
mehr. In luftiger Höhe der katholischen Kirche
seinem Donnerstag auf sich hat: „Von zehn
St. Peter und Paul war auch bald ein geeigUhr bis viertel nach zwölf gehe ich in die
neter Arbeitsplatz für den Türmer gefunden.
Vorlesung an der Uni. Danach geht es in die
Mit seinem Amt folgt Willi Bothner August
Mineraltherme nach Böblingen – Schwimmen,
Lutz nach, der von 1907 bis 1928 als bis
Sauna und eine Massage. Und dann genehmige
dahin letzter Türmer in Weil der Stadt gearich mir im Restaurant einen Wurstsalat und
beitet hatte. Nebenbei
vier Schorlen Trollinger.“
war Lutz Goldschmied.
Wichtig
dabei:
„Das
Heute ist der Türmer eben
muss immer in dieser
nebenbei Student. „Mein
Reihenfolge passieren.“
Studium hilft mir dabei,
Ein Wellnesstag – so weit,
ein Gefühl für die mitso gut. Doch so richtig Ich bin als Gasthörer
telalterliche Geschichte
scheint der erste Punkt auf immer ganz still,
zu
bekommen“,
sagt
der Instandhaltungsliste
Bothner. Denn vor allem im
nicht ins Bild zu passen. obwohl ich in der
Mittelalter spielten Türmer
Ein 61-Jähriger in einer ersten Reihe sitze.“
in Deutschland eine große
Vorlesung an der Uni
Rolle. Weil der Stadt,
Tübingen? „Klar“, sagt
bekannt als Geburtsstadt des berühmten
Willi Bothner. „Ich studiere Geschichte.“
Astronomen Johannes Kepler, war zu dieser
Bothner ist einer von 179 Studenten, die älter
Zeit eine freie Reichsstadt und schützte ihre
sind als 55 und noch einmal an die Universität
Tore mit Hilfe der Nachtwächter und Türmer.
gehen. Die Gründe dafür sind unterschiedMittlerweile kennt Willi Bothner sich in der
lich. Bothner nutzt die Geschichtsstunden
Geschichte seiner Stadt bestens aus. Das
dazu, sich auf seine neue Aufgabe immer
liegt nicht nur an den Vorlesungen, sondern
wieder aufs Neue vorzubereiten. Seit mehr
vor allem auch an seiner Neugierde. Und
als einem Jahr ist er offiziell der Türmer
das, obwohl er im Hörsaal keine Fragen
des Städtchens Weil der Stadt bei Stuttgart.
35
Zwei die sich verstehen: Willi Bothner mit seiner Professorin Ellen Widder.
stellt. „Ich bin ja Gasthörer, deshalb bin ich
immer ganz still, obwohl ich in der ersten
Reihe sitze“, sagt Bothner. Seine Professorin
Dr. Ellen Widder löchert er dafür nach der
Vorlesung. Gelernt hat er in seinem ersten
Jahr als Wiederkehrer an der Uni Tübingen
schon einiges, das er in seine Führungen auf
den Kirchturm einbauen kann. „Erst letztens
hat mir Frau Dr. Widder erklärt, wie der Hahn
auf den Kirchturm kam“, sagt er und erzählt,
dass in Norddeutschland oft ein Schwan auf
dem Turm sitzt und der Hahn im Süden etwas
mit einer Hinrichtung in Konstanz zu tun hat.
Führungen sind die Hauptbeschäftigung, die
Willi Bothner als Türmer zu tun hat. „Ich
zeige Interessierten den Kirchturm, führe sie
über den Marktplatz und erzähle etwas über
Kepler an seinem Denkmal.“ Der Astronom
habe etwas für die Region sehr Wichtiges
entdeckt: „Er konnte als Erster fast fehlerfrei
berechnen, wie viel Wein in ein Fass passt.
Das ist einem Schwaben natürlich wichtig,
erst dann kommen die Planeten und die
Sonne.“ Auch über den Bau des Kirchturms hat
sich Willi Bothner mittlerweile einen großen
36
Wissensschatz angelesen. Im Mittelalter gab
es jeweils einen Werkmeister, der sich um die
baulichen Geschicke kümmerte. „Ulrich von
Esslingen war ein sehr guter, bekam ein stattliches Gehalt, einen Gaul, genug Feuerholz
und seine Lebensabschnittsgefährtin einen
Pelz“, erzählt Bothner. „Davon könnte man
sich heute manchmal eine Scheibe abschneiden. Einfach mal einen Fachmann nehmen,
und die Sache mit dem Flughafen in Berlin
wäre anders verlaufen.“
Es ist der lockere Humor, der Willi Bothner
zu einem guten Türmer macht, der auch
gerne Grundschulgruppen durch seine Stadt
führt. „Ich erzähle dann immer davon, dass
das größte Problem des Türmers ist, eine
Frau zu finden, weil die Kehrwoche auf 176
Stufen machen müsste“, sagt Bothner. „Ein
kleines Mädchen gab mir daraufhin einmal
einen Glückscent, damit ich eine Frau finde.“
Er musste schmunzeln, ist er doch seit vielen
Jahren glücklich verheiratet.
Doch nicht nur Kindergruppen beeindruckt
der Türmer mit seiner lockeren Art. „Auch in
der Mensa an der Uni komme ich immer wie-
Der Traum eines jeden Türmers: Die Glocke im Kölner Dom
der mit Studenten ins Gespräch“, sagt er und
freut sich über einen weiteren Vorteil seines
Studiums. „Das hält einen einfach jung.“ Und
nebenbei trifft er dort einen alten Bekannten.
Ein guter Freund, der Vertriebsleiter der
Stadtwerke Tübingen ist, geht regelmäßig mit
ihm essen. „Die haben in der Mensa eine tolle
Safttheke, und billiger kann man nicht essen.
“ Allerdings: „Den Espresso trinke ich dann
doch im Thermalbadrestaurant.“
Neben Führungen sind seine Auftritte hauptsächlich repräsentativ. Klar, Wache halten
in der Nacht und Feueralarm schlagen muss
er nicht mehr. Trotzdem achtet er darauf,
dass sein Auftritt so authentisch wie möglich ist. „Deshalb nehme ich mittlerweile
regelmäßig Fanfarenstunden“, sagt er. Seine
Türmertracht, die sich an der Tracht aus dem
18. Jahrhundert orientiert, ließ er bei einem
Tübinger Kostümmacher herstellen. „Das war
nicht billig, aber meine ehemaligen Kollegen
haben zum Abschied gesammelt, damit ich
mir eine neue Arbeitskleidung kaufen kann.“
Damit der Türmer auch einmal andere Kollegen trifft und nicht nur in Weil
der Stadt arbeitet, vernetzt er sich in der
38
baden-württembergischen und der europäischen Zunft mit Gleichgesinnten. Regelmäßig
gibt es Treffen. An Christi Himmelfahrt ging
es zu einem ganz besonderen Ort für einen
Türmer: dem Kölner Dom. „Die große Glocke
dort wiegt 24 Tonnen“, erzählt Willi Bothner
mit verschwörerischem Ton in der Stimme.
Und er wäre nicht der Türmer von Weil der
Stadt, würde er nicht hinterherschieben:
„Die Glocke in meinem Kirchturm wiegt 3,5
Tonnen.“
Willi Bothner hat also einiges zu tun, seit er
den Job als Türmer Weil der Stadts übernommen hat. Trotzdem will er sein Teilzeitstudium
nicht missen. Studiengebühren müssen
Gasthörer wie er übrigens kaum zahlen. „Pro
Semester kostet mich das Studium 50 Euro“,
sagt Bothner. Teuer werden könnte es am
Ende aber trotzdem. Denn: „Wenn es mir gut
geht, will ich bis an mein Lebensende weitermachen.“ Mittlerweile studiert er im vierten
Jahr mittelalterliche Geschichte, um sich
historisch immer weiterzubilden. Schließlich
ist er Türmer aus Leidenschaft. „Das ist ein
toller Job, so nah am Himmel.“
Branchen in der Region
Gastronomie
Copy and Photo
Kasvis - fair fast food
Mühlstraße (Tübingen)
Tel. 07473 - 948650
www.kasvis.de
KRANKHEIT
UND
Anzeige
Kultur
Kuhn Copyshop&Mediacenter
Nauklerstrasse 37 EXPERTENTIPP
A (Tübingen)
Tel. 07071 - 5680716
www.kuhn-copyshop.de
SEELISCHE
BELASTUNG
Kasvis
Dr. S. Wegeleben rät zu ganzheitlicher Therapie
Viele Erkrankungen und wiederkehrende
Beschwerden, etwa Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Immunschwäche oder Infekte können mit einem
ganzheitlichen Ansatz aus Medizin und
Homöopathie geheilt werden, auch wenn
Voruntersuchungen zu keiner Lösung führten.
Eine individuelle spezifische Diagnostik kann Zusammenhänge aufdecken und neue Behandlungsansätze bieten. Basis ist ein ausführliches
Gespräch über die genauen Beschwerden und
deren Begleitumstände. Oft bestehen seelische Belastungen durch die gesundheitlichen Einschränkungen im Alltag und aus der Vergangenheit, die
aufgedeckt werden müssen. Es folgen ergänzende
Untersuchungen, woraus sich ein ganzheitliches
Behandlungskonzept entwickelt. Dieses umfasst
je nach Erkrankung neben der, wenn nötig schulmedizinischen Therapie, in erster Linie eine klasAls
Student
in Stuttgart-Vaihingen
sische
homöopathische
Behandlung zur Konstierhältst
Du ergänzt
mit der
StudyDeal
tutionsstärkung,
durch
Maßnahmen Card
zur
Ausleitung und Immunstärkung
vergünstigte
Konditionenbeispielsweise
und ganz
durch Vitamine und Probiotika. Auch die seelische
besondere
Angebote.
Komponente des Krankseins wird während der Behandlung beachtet und unterstützt. Die zusätzliche
Rabatte
Beratung über gesunde Ernährung und Lebensführung zielt auf die Gesundung und das Wohlbefinden ab. Die Ernährungsberatung bei spezifischer
Unverträglichkeit erfolgt individuell praxisnah.
Bursagasse 16
www.zimmertheater-tuebingen.de
Stuttgarter Comedy Clash
Der monatliche Comedy-Contest
im Universum.
Kontakt:
Dr. med. Silke Wegeleben
Fachärztin für Innere Medizin und Homöopathie
Gesundheit
Dr. med. Silke Wegeleben
Privatpraxis für innere Medizin
und Homöopathie
Immer Sonntags, um 19 Uhr!
Feuerseeplatz 6, 70176 Stuttgart
Telefon: 07 11 / 61 61 60, Telefax: 07 11 / 62 18 95
E-Mail: [email protected], www.dr-wegeleben.de
Infos unter:
www.comedyclash-stuttgart.de
Dienstleistungen
Reizdarm - Immunschwäche - Erschöpfung
Krankheit und seelische Belastung
Feuerseeplatz 6 - 70176 Stuttgart
Tel.: 0711/616160
www.dr-wegeleben.de
www.studydeal-vaihingen.de
Das Studentenmagazin
Sie wollen eine junge, attraktive Zielgruppe in unserer
Region ansprechen? Dann sind Sie bei uns richtig!
Inserieren Sie in unserem neuen Branchenverzeichnis.
Ein Jahr, sechs Ausgaben, insgesamt 180.000 Hefte schon ab
120 Euro.
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage bei Christian Ignatzi.
Tel.: 0177/3398984
E-Mail: [email protected]
Neu im Kino:
Enemy – Thriller, Kanada/Spanien,
Start: 22.05.2014. Regie: Denis
Villeneuve. Mit: Jake Gyllenhaal,
Mélanie
Laurent, Sarah Gadon,
Isabella Rossellini u.a. (90 Minuten)
Das böse Double
Mindfuck nennt man einen Film, der sich nicht auf den
ersten Blick erschließt, sondern sich in Geheimnisse
hüllt, vielfältige Interpretationsmöglichkeiten bereithält.
Regisseur David Lynch gilt als Meister des Mindfucks,
Richard Kellys „Donnie Darko“ als weiterer Meilenstein.
Auch „Enemy“ ist ein Mindfuck – aber kein guter. Regisseur
Denis Villeneuve konfrontiert seinen langweiligen und
gelangweilten Protagonisten, den Geschichtsprofessor
Adam (Jake Gyllenhaal, der auch in „Donnie Darko“ die
Hauptrolle spielte) mit seinem Doppelgänger Anthony,
einem drittklassigen Schauspieler, den Adam zufällig in
einem Film entdeckt. Von Neugierde getrieben, versucht
Adam, dessen Leben im Wesentlichen daraus besteht,
seine Studenten anzuöden und mit seiner Freundin
zu schlafen, Kontakt zu Anthony aufzunehmen. Die
Männer müssen feststellen: Sie gleichen sich bis aufs
Barthaar. Doch Adams Mutter will von einem zweiten Sohn
nichts wissen. Nervige Schnitte, die zähe Grundstimmung
und die unzugängliche Handlung machen „Enemy“ zu
einer schwierigen Angelegenheit. Der Film setzt seine
Nadelstiche, die sich tatsächlich im Kopf festsetzen.
Trotzdem: Er ist nur etwas für Hardcore-Decodierer. (ben)
Schwäbische Odyssee
Ein Stuttgart-Film: Der Imbissbesitzer Habib (Vedat
Erincin) erfährt, dass seine Jugendliebe in der Stadt ist
und beginnt zu überlegen, wie es ihm ergangen wäre,
hätte er seine Heimat niemals verlassen. Sein Sohn Neco
(Burak Yiğit) hat permanentes Heimweh nach der Türkei,
obwohl er noch nie dort war. Bruno (Thorsten Merten)
wird entlassen, will sich mit diesem Schicksal nicht
zurechtfinden und beginnt prompt auf der Grünfläche
vor seinem ehemaligen Arbeitsplatz einen Sitzstreik.
Der letzte Mann im Bunde ist Ingo (Klaus Manchen). Der
78-Jährige versucht Kontakt zu seiner entfremdeten
Tochter aufzunehmen, um mit ihr Frieden zu schließen.
Die Vier streifen etwas ziellos durch Stuttgart und versuchen herauszufinden, was sie brauchen um glücklich
zu sein. Was ihre Heimat ist. Ab und an treffen sie sich
zufällig, doch hauptsächlich führen die unterschiedlichen
Wege zum selben Ziel. Eine endgültige Antwort vermeidet
der Film. Er hinterlässt beim Zuschauer eher ein bittersüßes Gefühl. Glücklicherweise versinkt „Willkommen
bei Habib“ von der Stuttgarter Produktionsfirma Indi Film
nicht in Klischees und begegnet der Thematik mit Respekt
und dem nötigen Fünkchen Humor. (ay)
40
Wilkommen bei Habib – Komödie,
Drama Start: 5.6.2014. Regie:
Michael Baumann. Mit: Vedat
Erincin, Burak Yiğit, Thorsten
Merten u.a (111 Minuten)
Lockes große Fahrt
Eines Nachts bekommt Ivan Locke (Tom Hardy) einen
Anruf, woraufhin er ohne weitere Vorwarnung seinen
Arbeitsplatz verlässt und sich auf den Weg nach London
macht. Er steigt in sein Auto und wird es für den Rest
des Filmes nicht mehr verlassen. Abseits von seinem
ersten Gesprächspartner, telefoniert der Bau-Ingenieur
noch mit seiner Familie, seinem Vorgesetzten Gareth
und einem seiner Angestellten. Schon früh erfährt der
Zuschauer, dass Locke im Moment den größten Fehler
seines Lebens begeht. . . Je weniger man über diesen
Film weiß, desto besser. Mit jedem Telefonat weitere
Informationshäppchen zu bekommen und sich selber die
Hintergrundgeschichte zusammenzubasteln, macht den
Reiz des Films aus. Doch auch Kinogänger mit Vorwissen
werden „No Turning Back“ zu schätzen wissen. Allein
die Dialoge würden auch ohne Bilder, im Rahmen eines
Hörspiels, über 90 Minuten lang gut unterhalten. Doch in
Verbindung mit Tom Hardy baut der Film eine bedrückende und spannende Atmosphäre auf, die so manche Thriller
nicht zustande bekommen. Dazu kommt die bedrückende
Ästhetik der nächtlichen Autobahn und am Ende steht
eine Tour de Force durch den Feierabendverkehr. (ay)
No Turning Back – Drama,
Großbritannien/USA.
Start:
19.6.2014. Regie: Steven Knight.
Mit: Tom Hardy, Ruth Wilson,
Andrew Scott u.a (85 Minuten)
Der Liebling der Redaktion:
Galaktischer Spaß
Mel Brook‘s Spaceballs - Komödie,
USA, Start: 29.10.1987. Regie:
Mel Brooks. Mit: Rick Moranis,
Bill Pullman, John Candy, Daphne
Zuniga u. a. (96 Minuten)
„Durchkämmt die Wüste!“, ruft Lord Helmchen. Sekunden
später stehen die Lakeien des dunklen Lords mit dem viel
zu großen Helm auf einem Wüstenplaneten und arbeiten
ihn, Zentimeter für Zentimeter, mit überdimensionalen
Kämmen ab. Szenen wie diese sind es, die Kultstatus
erlangen. Altmeister Mel Brooks brachte die Star-WarsParodie Spaceballs 1987 in die Kinos und auch 27 Jahre
später ist der Film noch immer nicht von vorgestern.
Comedy-Legende John Candy, der viel zu früh an Krebs
starb, gibt mit dem Möter (halb Mensch, halb Köter)
Waldi einen grandiosen Sidekick für Bill Pullmann alias
Lone Starr (nicht der aus Texas) ab. Und auch Pullmann
brilliert mit einem billigen Gag nach dem anderen
beim Versuch Prinzessin Vespa (Daphne Zuniga) aus den
Händen des Schurken (Rick Moranis) zu befreien, der
deren Heimatplaneten die Luft absaugen will - Chaos
und niveaulose Gags am laufenden Band. Entweder man
liebt Mel Brooks, oder man kann nichts mit ihm anfangen. Diejenigen, auf die ersteres zutrifft, werden bei
„Spaceballs“ mit Sicherheit ihren Spaß haben. (ci)
41
Weltpolitik
zum Üben
Im Frühjahr gingen Studenten aus Tübingen nach
New York City, um an der Simulation National
Model United Nations teilzunehmen. Sie lernten,
dass Politik ebenso langwierig wie arbeitsintensiv
sein kann. Aber auch unglaublich interessant.
Von Sanja Döttling
42
P
ausen gibt‘s in einer UN-Versammlung
nicht. Hin und wieder wird der stete Fluss der
Redner unterbrochen, dann aber umso heftiger diskutiert, überarbeitet und abgestimmt.
Im Februar hatten Studenten der Universitäten
Tübingen, Heidelberg und Hohenheim ein
letztes Mal Gelegenheit, die Strukturen einer
UN-Sitzung zu proben. Einige Wochen später
wurde es ernst: Die Studenten nahmen als
Delegierte an der Simulation National Model
United Nations (NMUN)in New York City teil.
Zusammen mit mehr als 5000 Studenten aus
aller Welt hatten sie die Möglichkeit, die politische Entscheidungsfindung, wie sie in der
UN stattfindet, selbst nachzuahmen.
Aber große Politik will gelernt sein. „Wir
haben uns ein Semester lang in einem Seminar
auf die Konferenz in New York vorbereitet“,
sagt Bianca Mollenhauer, die als Delegierte
mit dabei war. Im Seminar wurde nicht nur
in das – anfangs komplizierte – Prozedere
einer UN-Sitzung eingeführt, sondern auch
rhetorische Kompetenzen vermittelt. Obwohl
die meiste Überzeugungsarbeit nicht am
Rednerpult, sondern zwischen den Tischen,
in den kleinen Pausen und den Komitees
geleistet wird, sind sie doch ein integraler
Bestandteil der UN-Struktur. Umgangssprache
ist natürlich Englisch. Zusätzlich musste
Fundraising betrieben werden. Das Geld, das
die Universität Tübingen und der Deutsche
Akademische Austauschdienst (DAAD) zuschossen, deckte nur die Kosten für das Hotel und
die Konferenz.
Diplomatie ist wie
Tanzen: Eine Folge streng
einstudierter Schritte
„Die Vorbereitung ist sehr aufwendig“,
sagt Katharina Klein, ebenfalls Delegierte,
„zehn bis 20 Stunden pro Woche gehen dafür
drauf.“ Sie hat nebenher nur ein anderes
Seminar belegt. „Es kommt einem so vor,
als wäre NMUN so umfangreich wie drei
Seminare“, ergänzt Bianca. Am Ende überstanden 17 von ursprünglich 40 Studenten
das Auswahlverfahren. Katharina studiert
im Masterstudiengang Internationale Politik
und Friedensforschung. Sie sagt: „Auf die-
43
sem Gebiet ist die UN eine herausragende
sagt Bianca, „jetzt weiß ich, warum das so
Institution. Mit NMUN wollte ich sie besist.“ Sie sagt: „NMUN bietet dir einen guten
ser kennenlernen; außerdem interessiere ich
Einblick in die Diplomatie. Aber auch hohe
mich für Diplomatie als Berufsfeld.“
Belastungsfähigkeit haben wir gelernt.“
Diplomatie wird oft dem Tanzen gleichDie Länder auf der NMUN-Konferenz wergesetzt. Eine UN-Konferenz, wie NMUN sie
den je nach Größe der Gruppe vergeben,
abbildet, ist eine Folge streng einstudierdie 30 Delegierten der Universität München
ter Schritte. Die Verfahrensregeln bestimrepräsentierten beispielsweise China. Die
men jede Handmeldung, jedes
Tübinger
vertraten
Detail der Versammlung. Selbst
das Land Montenegro.
die Klamotten sind reglemen„Am Anfang musste
tiert. Der „Western Business
ich erst einmal darDress“ bedeutet, dass Männer
über nachdenken, wo
Anzug und Frauen Hosenanzug , Es war eine großartige
Montenegro überhaupt
Rock oder Kleid tragen müssen. Erfahrung, aber
auf der Landkarte
Reden,
Entwürfe
für
liegt“, sagt Katharina,
Resolutionen und Diskussionen sehr zeitaufwendig.“
„aber Montenegro ist
von Änderungen – wer dabei
ein spannendes Land.“
nicht weiß, wie er sich zu beweEs ist sehr jung und
gen hat, kann schnell den Eindruck bekomhat noch keine klare politische Position bezomen, dass nichts vorangeht. Und ständig
gen. „Da gibt’s einfach auch noch nicht
neue Abstimmungen. Über Pausenlängen. Und
viel zum Nachlesen“, sagt Katharina, „unser
Reihenfolge der Themen. Die Sprecherzeit.
Rettungsanker war, dass Montenegro gerne
Wenn jeder etwas beitragen darf, wird auch
der EU beitreten will. An den Positionen der
viel beigetragen. „Früher dachte ich immer,
EU konnten wir uns also ein bisschen oriendass bei politischen Konferenzen so viel geretieren.“ Auf der anderen Seite eröffnete
det wird, ohne dass etwas dabei rauskommt“,
der Mangel an harten politischen Positionen
New York, New York. . . nicht der schlechteste Ort für eine Studienreise.
44
Die tübinger Studenten vertraten die Interessen der Bürger Mazedoniens.
Montenegros der Tübinger Delegation einen
Spielraum der Interpretation, den andere
nicht hatten.
Immer zwei Delegierte vertraten ihr Land in
themengebundenen Komitees. Katharina saß
etwa im Komitee für „Population Fund“ und
sprach dort über Gesundheit von Müttern,
Urbanisierung und Migration. Dina Nordhoff,
die Englisch und Geschichte studiert, arbeitete im General-Assembly-First-Komitee, in
dem alle 192 Nationen vertreten waren.
Sie beschäftigte sich mit Aspekten der
Sicherheitspolitik. Es ging unter anderem
darum, wie man Terroristen daran hindern
kann, Massenvernichtungswaffen zu bekommen. „Ich muss sagen, ich habe es mir anders
vorgestellt. In Tübingen haben wir immer nur
im kleinen Rahmen geübt. Und plötzlich sitzt
du mit 300 Leuten in deinem Ausschuss und
musst das irgendwie koordinieren.“
Insgesamt war das Niveau der Diskussion
sehr hoch. „Eine Spaßkonferenz war es
nicht“, sagt Dina. Um 23 Uhr sollte eigentlich
Feierabend sein. „Aber viele haben noch bis in
die Nacht weitergearbeitet.“ Das Ziel: Reden
und Resolutionen den letzten Schliff geben
oder sich weiter mit Ausschussmitgliedern
abstimmen. „Der internationale Kontakt ist
natürlich wichtig“, sagt Dina. In den Komitees
ist Zusammenarbeit Pflicht. Und natürlich
ergeben sich aus einem so intensiven Kontakt
oft auch Freundschaften.
Und die inhaltliche Arbeit der Studenten?
„Obwohl Montenegro so klein ist, konnte es
in den Resolutionen seine Interessen vertreten“, berichtet Dina stolz. Die Resolutionen,
die in den fünf Tagen ausgearbeitet wurden, werden sogar an die UN-Vertretung
weitergeleitet. „Das ist stillschweigendes
Allgemeinwissen“, sagt Dina. Das heißt, dass
hier tatsächlich etwas bewegt werden kann.
Aber NMUN ist natürlich auch ein persönliches Erlebnis. „Es war anstrengend ohne
Ende“, resümiert Dina. „Eine großartige
Erfahrung, aber unglaublich zeitaufwendig“.
Sie sagt es mit einem Lächeln auf dem
Gesicht. Sie will nächstes Jahr wieder mitmachen. Und einen Master „in die Richtung“
kann sie sich auch vorstellen. So war NMUN
nicht nur für die montenegrinische Delegation
auf Zeit erfolgreich, sondern auch für die
Delegierten aus Tübingen.
45
SPEZIAL - STUTTGARTER REKORDE
In Stuttgart fuhren das erste
Motorboot und Taxi der Welt.
Motorrad,
In der Wilhelma steht die größte Blume der Welt.
Die erste Waldorfschule der Welt eröffnete in
Stuttgart-Ost.
In
Stuttgart
gibt
es
das
größte
Mineralwasservorkommen Deutschlands und das
zweitgrößte in Europa.
Die meisten deutschen Euro-Münzen werden in
Stuttgart geprägt.
In Stuttgart gibt es mit mehr als 400 öffentlichen „Stäffele“ die meisten Treppenanlagen in
Deutschland.
Die Uni Stuttgart besitzt den schnellsten zivilen
Computer Europas.
Weitere unnütze Fakten über Stuttgart gibt es
im Netz auf www.unnuetzes-stuttgartwissen.de
oder auf Facebook.
49
e
s
i
e
w
l
e
Stap
gutek-Ideen!
Geschen
Infos und Bestellungen auch unter www.OxfamUnverpackt.de oder 030/45 30 69 68
OxfamUnverpackt.de
as!?
a
a
W
n
diere strumente
Diege s3: tHisutorische Tastenin
Fol
Was ist eigentlich ein historisches
Tasteninstrument? Ein Cembalo, also dieses Ding aus überteuerten MittelalterHollywoodstreifen wie „Robin Hood“ – mit
amerikanischem Akzent, da gespielt von Kevin
Costner, Mann, war das schlecht! Nur gut,
dass Mel Brooks den Film verarscht hat, sonst
hätte Kevin Costner mit seinem ekelhaften
Vokuhila am Ende noch jemand ernst genommen. Überhaupt. Ist schon mal jemandem
aufgefallen, dass die teilweise Armbanduhren
tragen in solchen historischen Filmen? –
Moment, wo war ich
stehengeblieben?
Ach ja, historische
Tasteninstrumente.
Jedenfalls denke ich
immer an mittelalterliche Blockbuster,
wenn ich Wörter
höre wie Cembalo,
Hammerflügel oder
Chlavichord.
Und
dann denke ich mir
immer so: Wer spielt
denn diese Filmmusik
ein?
Und jetzt kommen sie ins Spiel: Die
Masterstudenten des Studiengangs Historische
Tasteninstrumente an der Musikhochschule
Stuttgart. Nun gibt es so einige Studiengänge,
die sich zunächst einmal ungewöhnlich anhören. Doch auch der Masterkurs Historische
Tasteninstrumente vermittelt natürlich interessante Inhalte: Ziel des Studiums ist es nach
Angaben der Musikhochschule, die künstlerische Persönlichkeit der Studenten weiterzuentwickeln sowie die musikalischen und
reflektierenden Kompetenzen zu professionalisieren. Die Absolventen sollen in der Lage
sein, auf hohem künstlerischem Niveau als
Solist, in Kammermusikformationen und in
Barockorchestern bzw. -ensembles zu spielen.
Und da kommen wir schon zum nächs48
ten Punkt, was man mit dem nur zunächst
sinnlos erscheinenden Studium Historische
Tasteninstrumente alles anfangen kann.
Papa hatte nämlich unrecht, als er sagte:
„Lern gefälligst was Anständiges. Gärtner.
Oder Zimmermann.“ Nein, stattdessen können Absolventen des Masterkurses sich bis
zu teuer bezahlten Solisten hocharbeiten.
Die sind ohnehin rar gesät, bei historischen
Tasteninstrumenten wird die Konkurrenz
irgendwann aber naturgemäß immer weniger. Damit die angehenden Musiker gut auf
ihre spätere Arbeit
an den Instrumenten
vorbeireitet
sind,
sollen sie nach dem
Masterstudiengang in
der Lage sein, Werke
aus allen Epochen
und Stilistiken im
Bewusstsein für eine
historisch informierte Aufführungspraxis
künstlerisch überzeugend zu interpretieren. Sie sollen Werke
der
Kammermusik
auf hohem künstlerischem Niveau darbieten
können und über ein vielfältiges Repertoire
an Proben- und Übestrategien verfügen, mit dem sie Werke unterschiedlicher
Stilistiken und Epochen auf Grundlage der
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Aufführungspraktiken und Spieltechniken
erarbeiten können.
Nebenbei können die Absolventen dann übrigens nicht nur ihr Instrument spielen, sondern haben auch spezifische berufsrelevante
Kompetenzen schriftlicher Reflexion durch
Arbeiten in den Bereichen Musikwissenschaft
und Analyse erworben. Klingt also eigentlich
gar nicht so kompliziert. Bleibt nur noch eine
Frage. Wie kommt man auf die Idee, so etwas
zu studieren? (ci)
Advertorial
25 Jahre zuverlässig
Dieses Jahr feiert die AGS Anlagegesellschaft
Schwaben mbH aus Hochdorf im Kreis
Esslingen ihr 25-Jahr-Firmenjubiläum.
Seit 1989 betreut die AGS nun schon Ihre
Kunden in der Region zuverlässig und stets
marktaktuell. Die Stärken liegen in der
Erfahrung und Kompetenz in den Bereichen
Immobilien, Versicherungen, Kapitalanlagen,
Finanzierungen.
Über die letzten drei Jahrzehnte hat sich die
AGS Anlagegesellschaft Schwaben mbH durch
Kompetenz und Zuverlässigkeit einen großen
Kundenkreis aufgebaut.
„Der größte Unterschied ist, dass wir jeden
Kunden einzeln betrachten“, sagt Bernhard
Chvala, Eigentümer der AGS Anlagegesellschaft
Schwaben mbH. Denn jeder Mensch ist anders
und benötigt daher auch ein eigens auf sich
zugeschnittenes Konzept. Dabei unterstützen wir unsere Kunden. Und gerade als freie
Finanzdienstleister und Versicherungsmakler
können wir unseren Kunden unter Hunderten
von Gesellschaften den besten Tarif anbieten.
Sehr viel Wert legen wir auf die ständi-
ge Weiterbildung unserer Mitarbeiter, der
Markt bringt so viele Veränderungen mit sich,
dass nur dadurch eine qualitativ hochwertige
Beratung möglich ist.“
Auch im Immobilienbereich ist die AGS
hervorragend aufgestellt. Herr Chvala, seines Zeichens auch Ausbilder und Fachdozent
für den Beruf des Immobilienkaufmann/-frau
(IHK) an der Deutschen Angestellten Akademie
(DAA) in Stuttgart, kennt die Voraussetzungen
und Tücken beim Immobilienkauf und -verkauf.
Er merkt an: „Gerade in der heutigen
Zeit suchen die Menschen nach Sicherheit
und trotzdem guten Gewinnmöglichkeiten.
Zu den Zeiten der niedrigen Zinsen ist ein
Einstieg in die Immobilien ideal, besonders
als zusätzliche Altersversorgung ist die vermietete Immobilie gut geeignet. Doch auch
hier sollte man sich von Fachleuten wie die
der AGS beraten lassen.
„Den Menschen eine bessere Zukunft verschaffen. So verstehen wir unsere Aufgabe
und das leben wir auch.“
49
Mit flinken Augen
Das Lesen von Mails, Artikeln oder Fachliteratur
kostet im Studium täglich viel Zeit, die an anderer
Stelle fehlt. Wer schnell lesen kann,
ist klar im Vorteil. Doch wie gelingt das?
Tipps von einem TV-Total-Quizbox-Champion.
Ein Gastbeitrag von Christoph Teege
50
U
nsere Informationsgesellschaft fordert
uns in Beruf und Alltag ständig aufs Neue
heraus. Die Informationsflut wächst immer
weiter an und muss irgendwie sinnvoll bewältigt werden. Viele zusätzliche Informationen
müssen immer schneller erfasst, verstanden,
verarbeitet und gefiltert werden. Eigentlich
nicht zu schaffen, oder?
Zwei Beispiele verdeutlichen das Dilemma:
Die nächste Klausur steht an und Sie sehen
sich vor einem riesigen Berg Unterlagen, die
Sie durchackern müssen. Doch wo anfangen?
Was lassen Sie weg und was ist wirklich
wichtig, um die Klausur erfolgreich zu absolvieren? Eine andere Situation: Sie sitzen im
Meeting, das E-Mail-Postfach ist überfüllt,
Fachzeitschriften und Sitzungsprotokolle stapeln sich auf Ihrem Schreibtisch und ein
wichtiges Projekt steht kurz vor der alles
entscheidenden Präsentation. Hilfe! Wie geht
denn so etwas?
Kein Mensch hat so viel Zeit, um während
des Studiums oder im Berufsleben Stunden
mit dem Lesen von Mails, Protokollen,
Fachzeitschriften und Tageszeitungen zu verbringen – und das täglich. Kreativität kann
sich dann kaum entfalten und über ergebnisorientiertes Arbeiten müssen wir erst gar nicht
nachdenken. Es spielt überhaupt keine Rolle,
ob Sie sich noch mitten im Studium befinden
oder bereits im Berufsleben angekommen
sind. Doch gibt es einen Ausweg aus diesem
Teufelskreis?
Ja, den gibt es. Mit Speed-Reading lässt
sich die tägliche Lesezeit drastisch reduzieren und effektiv arbeiten. Beim SpeedReading handelt es sich kurz und knapp
formuliert um zielgerichtetes, konzentriertes Lesen. Die Technik macht es möglich,
die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit
von 180 bis 220 Wörtern pro Minute (WpM)
annähernd zu verdoppeln, auf 400 WpM.
Geübte Schnellleser kommen sogar auf 500
bis 600 Wörter und erzielen somit durch
die spezielle Lesetechnik fast die dreifache
Geschwindigkeit eines „Normallesers“. Das
spart täglich nicht nur wertvolle Zeit, sondern lässt einen Informationen leichter und
vor allem schneller verstehen und relevante
Informationen besser behalten.
Fünf Säulen unterstützen einen bei der
Steigerung der Lesegeschwindigkeit:
Die eigene Leseabsicht finden
Einige wichtige Fragen sollte sich jeder stellen,
bevor er mit dem Lesen eines Textes beginnt:
Muss ich diesen Artikel überhaupt lesen? Und
wenn ja, warum? Welche Informationen sind
wichtig und wie müssen sie weiter verwendet
werden? Wer darüber Klarheit gewonnen hat,
überfliegt den Text zunächst nur. Erste wertvolle Informationen zum Thema geben Titel,
Absätze und optische Hervorhebungen. Tipp:
Unbedingt Notizen machen!
In Wortgruppen lesen
Wer in Wortgruppen liest, erzielt eine deutliche Steigerung seiner Lesegeschwindigkeit.
Nicht Buchstaben, sondern Wörter und später nicht nur Wörter, sondern ganze Sätze
zu erfassen ist das Ziel dieses Trainings.
Eine gute Übung hierzu ist, sich einen Film
mit Untertiteln anzuschauen und zu versuchen, möglichst viele oder noch besser alle
Untertitel auf einmal zu lesen.
Sakkaden-Training einsetzen
Beim Sakkaden-Training handelt es sich um
ein Training für Blicksprünge. Beim Lesen
springen die Augen zu einer Wortgruppe.
Sie wird fixiert, um dann zur nächsten
Gruppe zu springen. Die Trainingsmethode
lehrt, die Sprungfrequenz zu erhöhen und
die Zeitspanne des Fixierens zu verkürzen.
Für das Training benötigt man ein Metronom
oder eine entsprechende App. Das Metronom
bestimmt den Leserhythmus. Ziel ist es, die
Geschwindigkeit zu steigern und zu versuchen, den neuen Rhythmus mit den Augen zu
halten. Nach einer gewissen Zeit verringert
sich das Tempo wieder. Zehn Minuten pro Tag
genügen schon, um die Lesegeschwindigkeit
deutlich zu erhöhen.
Nicht anhalten: Weiterlesen
Wer beim Lesen an einer Stelle nicht weiterkommt, sollte das ignorieren, auch wenn es
51
naturgemäß schwerfällt. Wer anhält, verliert
kostbare Lesezeit. Etwas nicht auf Anhieb zu
verstehen, ist kein Drama und kein Grund zur
Panik. Nervös zu werden bringt niemanden
weiter, sondern verschärft im Gegenteil die
Gefahr, den Artikel wegzulegen und frustriert
an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln.
Vielleicht wird sich am Ende des Textes herausstellen, dass die komplexe Passage gar
nicht entscheidend war. Tipp: Vor dem Lesen
erst das komplette Material sichten. Dann
weiß man, um was es thematisch geht, und
wird wie von selbst die wirklich relevanten
Passagen lesen, also diejenigen, die mit dem
eigentlichen Inhalt zu tun haben.
wird. Mit dieser Art Gedächtnistraining lassen
sich Kreativität und Fantasie effektiv schulen
und nachhaltig steigern.
Fazit: Mit Speed-Reading werden Sie lernen,
Ihre Lesegeschwindigkeit zu optimieren. Sie
können wichtige Informationen bereits auf
den ersten Blick erkennen und von unwichtigen unterscheiden. Mit täglichem Training
werden Sie immer besser und haben dadurch
mehr Zeit für Ihre Familie, liebgewonnene
Hobbys und Freunde – oder Sie nehmen sich
einfach mal Zeit nur für sich selbst. Schöne
Aussichten, oder?
Vorstellungskraft trainieren
Jeder sollte versuchen, in Bildern zu lesen.
Das mag im ersten Moment etwas seltsam anmuten, doch es hilft mit Sicherheit.
Dadurch gelingt es, Gelesenes leichter zu
erfassen, zu verstehen und auch langfristig
zu behalten. Bei einem Fachartikel ist das
sicherlich kniffliger als beim Lesen eines
spannenden Romans. Eine Möglichkeit ist,
sich die Personen des Artikels bildlich vorzustellen. Oder sich einfach in die Situation
hineinzuversetzen, die gerade beschrieben
52
Christoph Teege, Jahrgang 1981,
ist Experte für Motivation und
Erfolgsstrategie. Nach der Kündigung seines Jobs als Vertriebsingenieur trainierte
er, absolvierte nach wenigen Monaten
den Ironman, und gewann im Jahr 2013
das Quizboxen bei TV Total. Teege zeigt
Unternehmen und Führungskräften
auf der Basis seiner Karriere als
Berufsaussteiger Lösungsansätze zur
Bindung und Motivation der Generation Y.
Die Energieversorgung
der Zukunft
Entwickeln Sie mit!
Innovative Jobs für:
 Elektro-Ingenieure (w/m)
 Informatiker (w/m)
 Mathematiker (w/m)
www.digsilent.de/jobs
51
In die Wüste
geschickt
Corinna Lutz von der MHMK Stuttgart verbrachte
ihr drittes Semester in Abu Dhabi. Nach einem
knappen halben Jahr in der arabischen Welt stand
für sie fest: Da muss sie wieder hin.
Von Ben Schieler
52
55
W
as zwei Pünktchen zu wenig
im TOEFL-Test alles ausmachen können. . . Eigentlich wollte Corinna Lutz ihr
Auslandssemester in London oder Dublin verbringen. Doch der Test machte der PR- und
Kommunikationsmanagement-Studentin an
der MHMK Macromedia Hochschule Stuttgart
einen Strich durch die Rechnung. Als
Alternative blieb ihr Abu Dhabi. „Da wollte
ich eigentlich nicht hin“, gibt Corinna zu,
ging trotzdem und erlebte fünf Monate und
fünf Tage voller Wunder. „Am Ende“, sagt
Corinna, „wollte ich nicht mehr heim.“
In gewisser Weise zwingt die MHMK im
Römerkastell Bad Cannstatt ihre Studenten
zu ihrem Glück. Ein Leitprinzip der privaten
Hochschule für Medien und Kommunikation
ist es, ihre Drittsemester ins Ausland zu schicken, um sie Erfahrungen sammeln zu lassen,
die sie sowohl auf ihrem akademischen als
auch auf ihrem privaten Weg weiterbringen
sollen. Auf großen Welcome-Back-Partys werden dann zweimal im Jahr Erfahrungen und
Fotos ausgetauscht. „Es ist immer wieder
56
erstaunlich, wie gereift die Studenten zurückkommen“, stellt die MHMK-Career-Managerin
Dagmar Brüssau fest.
Corinna Lutz wird dem kaum widersprechen.
Abu Dhabi, das Emirat und die Stadt, die
auch Hauptstadt der Vereinigten Arabischen
Emirate ist, war ein Abenteuer, ein Eintauchen
in eine Kultur, die für Mitteleuropäer so fremd
ist, dass sie einen nur bereichern kann. Sie,
die im vergangenen Wintersemester noch
20-jährige Deutsche, musste sich an Gesetze
und Gesetzmäßigkeiten Abu Dhabis erst
gewöhnen, passte sich aber schnell an – auch,
weil sie sich von den Einheimischen bald ins
Herz geschlossen fühlen durfte.
Da war der Sonnyboy aus dem oasendorfähnlichen Heritage Village, der sie mit seinem
Jet-Ski aufgabelte und mit dem sie noch
immer freundschaftlich verbunden ist – auch
wenn das seiner augenscheinlich etwas eifersüchtigen festen russischen Freundin gar nicht
gefällt. Da waren die fremden Studenten an
der Uni, die sie mit Fragen über Deutschland
löcherten. Da war die Dozentin, die Karten
für den VIP-Bereich beim Großen Preis von
Abu Dhabi der Formel 1 vermittelte. Da war
Abu Dhabis Olympiahoffnung im Eiskunstlauf,
mit der Corinna, selbst jahrelang in dem Sport
aktiv, sofort ein Gesprächsthema hatte. Und
da waren die neuen Freundinnen: Eine nähte
ihr eine Jalabiya, ein traditionelles arabisches
Hausgewand, eine andere lud sie zum Essen
zu sich nach Hause ein. Zur Vorbereitung
stand die Mama zwei Tage lang in der Küche.
Überhaupt: das Kulinarische. Es waren
Monate des Entdeckens für Corinna Lutz.
Datteln stehen in Abu Dhabi hoch im Kurs,
weswegen sie am Ende ihres Aufenthalts
drei Kilogramm geschenkt bekam. Der typische Kardamom-Kaffee war zwar eine etwas
dünnflüssige und gewöhnungsbedürftige
Brühe. „Aber nach zwei bis drei Schluck
kannst du nicht mehr genug davon kriegen.“
Eine Verlobung oder die ausschweifenden
Festivitäten rund um den Nationalfeiertag
am 2. Dezember gaben willkommene Anlässe
zum Schlemmen ohne schlechtes Gewissen.
Groß war dann die Auswahl an Aufgetischtem:
Muffins, Kuchen, Schokolade, Krapfen mit
Zuckersirup. „Am besten fragst du nicht
nach den Kalorien.“ Ein deutsches Restaurant
hat Corinna ebenfalls entdeckt, sogar mit
Schweinefleisch auf der Karte, in dem es „fast
so schmeckt wie bei Mama“. Doch sie wollte
sich neue Welten erschließen, eben auch kulinarisch, probierte deswegen während ihres
Aufenthalts auch Kamelfleisch mit Reis, zubereitet in einem Riesentopf.
Begegnungen mit lebendigen Kamelen folgten auf dem Kamelmarkt, auf den man sich
als Frau besser nicht alleine traue, weil die
Kameltreiber nach Wochen der Einsamkeit
genug von Entbehrungen hätten. Und auch
in der Wüste sind ihr die Tiere begegnet. Bei
einem Ausflug mit Quads und Buggys stieß
Corinna auf wilde Kamele und erschrak kurz,
fürchtete sich, bis sie feststellte, dass sie
eine noch viel größere Angst vor ihr hatten.
In der Hitze jenes Ausflugs erlitt sie ihren
einzigen Sonnenbrand – und wusste hinterher,
warum die Menschen in Abu Dhabi traditionell
schwarz tragen: Weil es die UV-Strahlen besser absorbiert.
Da die besten Hörsäle der Welt keine Mauern
und Wände kennen, lernte sie auf Ausflügen
und Touren am meisten über das Leben und
die Kultur Abu Dhabis. Zum Beispiel in der
majestätischen Scheich-Zayid-Moschee (siehe
55
Corinna Lutz beim BBQ in der Wüste.
Titelfoto), die sie in eine Abaya gehüllt
besuchte. Doch auch das Studium trug seinen
Teil zu mehr interkulturellem Verständnis
bei. Eines ihrer Seminare hieß „Culture,
Climate and Values“, arabische Geschichte
stand genauso auf dem Stundenplan wie die
globalen Themen Management und BWL.
Am Ende war sie länger an der Uni als
nötig. Ein Kommunikationsproblem zwischen Deutschland und Abu Dhabi führte dazu, dass sie einen Kurs mehr belegte als die Einheimischen, sechs statt fünf
mit je vier Wochenstunden. Gestört hat das
Corinna nicht. Sie schätzte es, dass ein
Universitätsstudium in Abu Dhabi wenig mit
dem Frontalunterricht hiesiger Unis gemein
hat, sondern interaktiv gestaltet ist – mit viel
Raum für Fragen und technisch absolut up
to date. „Mit Mäppchen und Block brauchst
du da nicht ankommen“, sagt sie. „Du solltest mindestens einen Laptop oder ein iPad
dabeihaben, um die ganzen Programme und
Apps nutzen zu können.“ Toll seien die
Atmosphäre und die Möglichkeiten auf dem
58
international geprägten Campus gewesen, auf
dem es vom Fitnessstudio bis zum Coffeeshop
vieles gibt, was das Studentenherz höher
schlagen lässt. Einen gewissen Luxus erlebte Corinna auch in ihrer Bleibe. Weil es für
unter 21-Jährige schwierig bis unmöglich ist,
eine Wohnung zu bekommen, residierte sie
in einem Hotelappartement. „Das war schon
angenehm“, sagt sie. „Daheim putzt mir keiner hinterher.“
Was bleibt? Hoffentlich anhaltende
Freundschaften, die weniger oberflächlich
sind als bei uns. „Wenn du es schaffst,
jemandes Herz zu erobern und ihn einen
Freund nennen darfst, geht das in Abu Dhabi
tief, ist das fürs Leben“, sagt Corinna. Sie
wird zurückkehren – inshallah (so Gott will).
Vielleicht im Dezember zur Hochzeit des
Paares, bei deren Verlobungsfeier sie schon
sein durfte, vielleicht auch wieder zur Formel
1. Dabei wollte sie ursprünglich eigentlich
nach London oder Dublin. Was zwei Pünktchen
zu wenig im TOEFL-Test alles ausmachen
können . . .
Du suchst
einen
Korrektor!?
Wir haben ihn!
Unser Korrektor (Berufserfahrung bei überregionalen
Tageszeitungen) liest deine Abschlussarbeiten,
Hausarbeiten oder ... Tagebücher. Schreib ihm einfach
eine E-Mail an [email protected].
Termine
Stuttgart
Party
Konzerte
Kultur
Herbie Hustler
Freitag, 16.5.
20 Uhr
Goldmark‘s
Mads Langer
Samstag 17.5.
20 Uhr
clubCann
Love Letters
Montag, 19.5.
19 Uhr
Theaterhaus
Eröffnungsparty
Samstag, 17.5.
20 Uhr
Junges Ensemble
Bela B
Dienstag, 20.5.
20 Uhr
LKA
Eure Mütter
Freitag, 23.5.
20 Uhr
Theaterhaus
Keller MIxtape
Mittwoch, 21.5.
23 Uhr
Keller Klub
Lisa Stansfield
Donnerstag, 22.5.
20 Uhr
Liederhalle
Einsteins Verrat
Freitag, 23.5.
20 Uhr
Altes Schauspielhaus
Liebevoll loves students
Donnerstag, 22.5.
23 Uhr
Zwölfzehn
HeiSSe Zeiten
Freitag, 30.5.
20 Uhr
Komöde im Marquardt
Voodoo Dog Club
Donnerstag, 5.6.
22 Uhr
Keller Klub
Ernst und Heinrich
Freitag, 6.6.
20 Uhr
Renitenztheater
World Famous Cocktail
Mittwoch, 18.6.
21 Uhr
Muttermilch
Ziemlich beste Freunde
Sonntag, 15.6.
19.30 Uhr
Theaterhaus
Deep Sunday
Sonntag, 22.6.
21 Uhr
T-O12
ZZ Top
Samstag 21.6.
19 Uhr
Schleyer-Halle
Blütenträume
Dienstag, 1.7.
20 Uhr
Altes Schauspielhaus
Unser Wohnzimmer
Dienstag, 8.7.
19 Uhr
Mono
Black Sabbath
Mittwoch, 25.6.
20 Uhr
Schleyer-Halle
Tina Häussermann
Donnerstag, 10.7.
20 Uhr
Renitenztheater
Liebevoll loves students
Donnerstag, 24.7.
23 Uhr
Zwölfzehn
Only Crime
Mittwoch, 16.7.
20 Uhr
Goldmark‘s
Pepper & Salt
Montag, 21.7.
20.15 Uhr
Theaterhaus
Staying Alive
Freitag, 1.8.
21 Uhr
vier peh
Patti Smith and her Band
Dienstag 5.8.
20 Uhr
Freilichtbühne Killesberg
Suche impotenten Mann
Sonntag, 27.7.
18 Uhr
Theaterschiff
Mumis Palace
Donnerstag, 14.8.
21 Uhr
Muttermilch
Converge
Donnerstag, 14.8.
20 Uhr
Universum
Ausbilder SChmidt
Freitag, 29.8.
20 Uhr Renitenztheater
Der Kleinste Club
Donnerstag, 11.9.
22 Uhr
Mono
Blink 128
Montag, 18.8.
20 Uhr
Schleyer-Halle
Mütternacht Spezial
Donnerstag,11.9.
20 Uhr
Theaterhaus
60
Termine
Tübingen
Party
Konzerte
Kultur
HeadbangerS Metal Party
Samstag, 17.5.
22 Uhr
Bierkeller
Jonathan Kluth
Samstag, 17.5.
20 Uhr
Sudhaus
Tübinger SOng Slam
Freitag, 16.5.
20.30 Uhr
Zimmertheater
Yeah! Yeah! Yeah!
Samstag, 24.5.
22 Uhr
Bierkeller
Track 1
Dienstag, 20.5.
20 Uhr
Café Latour
Literatur im Club
Donnerstag, 22.5.
20 Uhr
Club Voltaire
dark visions
Freitag, 30.5.
22 Uhr
Club 27
Peach Kelli Pop
Sonntag, 25.5.
21 Uhr
Epplehaus
Mein Kampf
Freitag, 30.5.
19.15 Uhr
Zimmertheater
Armer Konrad
Mittwoch, 4.6.
20 Uhr
Club Voltaire
Melodien für MIlliarden
Montag, 9.6.
20 Uhr
LTT
Vollmondtanz
Samstag, 14.6.
21 Uhr
Sudhaus
Akademischer Chor
Donnerstag, 26.6.
20 Uhr
Stiftskirche
König Ödipus
Mittwoch, 18.6.
20 Uhr
LTT
dark Visions
Freitag, 27.6.
22 Uhr
Club 27
Offene Bühne
Mittwoch, 18.6.
20 Uhr
Sudhaus
Irdische Liebe
Dienstag, 24.6.
21 Uhr
Zimmertheater
LuScht Party
Samstag, 28.6.
20.30 Uhr Uhr
Sudhaus
Lagerfeuerabend
Donnerstag, 19.6.
20 Uhr
Sudhaus Biergarten
Die Möwe
Samstag, 28.6.
20 Uhr
LTT
Swing Circus
Samstag, 5.7.
20 Uhr
Bierkeller
Akademisches Orchester
Donnerstag, 17.7.
20 Uhr
Neue Aula, Uni Tübingen
Comedy im Garten
Sonntag, 6.7.
19 Uhr
Waldbühne
Vollmondtanz
Samstag, 9.8.
21 Uhr
Sudhaus
Strom & Wasser
Montag, 28.7.
20 Uhr
Sudhaus
Axel Prahl
Samstag, 2.8.
19.30 Uhr
Sudhaus
61
Termine
Esslingen
Party
Konzerte
Kultur
Diesel-Disco
Freitag 16.5.
21 Uhr
Dieselstraße
Young River Festival
Mittwoch 28.5.
20 Uhr
Dieselstraße
Poetry slam
Samstag 17.5.
19 Uhr
Komma
Gut aufgelegt
Samstag 31.5.
22 Uhr
One
Extrem Doom Night
Mittwoch 28.5.
20 Uhr
Komma
Die Irre von Chaillot
Dienstag, 3.6.
19.30 Uhr
WLB
Diesel-Disco
Freitag 18.7.
21 Uhr
Dieselstraße
Rome
Freitag 30.5.
20 Uhr
Komma
Himmel und Hölle
Samstag 28.6.
20 Uhr
WLB
Frauendisco
Samstag 6.9.
22 Uhr
Dieselstraße
Pow
Dienstag 3.7.
20.30 Uhr
Komma
Ernst mantel - Ha komm!
Donnerstag 10.7.
20.30 Uhr
Dieselstraße
Ludwigsburg
Party
Konzerte
Kultur
Students vs. Pussycat Club
Freitag, 16.5.
21 Uhr
Pussycat Club
Sacred REich
Donnerstag, 12.6.
20 Uhr
Rockfabrik
Schlossfestspiele
Samstag 17.5.
20 Uhr
Forum am Schlosspark
Stilevent Special
Samstag, 24.5.
23 Uhr
Four Runners Clubs
Iced Earth
Sonntag 15.6.
19 Uhr
Rockfabrik
Schlossfestspiele
Samstag 26.7.
20 Uhr
Forum am Schlosspark
90er Party
Sonntag, 8.6.
22 Uhr
Rockfabrik
In Extremo, Fiddlers Green
Sonntag 3.8.
18 Uhr
Residenzschloss
Schlossfestspiele
Sonntag 27.7.
20 Uhr
Forum am Schlosspark
80er Party
Mittwoch, 18.6.
22 Uhr
Rockfabrik
ANdreas Gabalier
Mittwoch 6.8.
19.30 Uhr
Residenzschloss
62
Neueröffnung
Montag, 15.9.
20 Uhr
Scala
Impressum:
Käpsele – Das Studentenmagazin
Käpsele GbR
Theodor-Heuss-Straße 109
71067 Sindelfingen
[email protected]
Herausgeber (V.i.S.d.P.):
Markus Brinkmann (msb) und
Christian Ignatzi (ci)
Das nächste Käpsele
erscheint am 15. September.
Die Themen:
- Tipps für Sparfüchse:
Schmales Budget im Selbstversuch
- Tipps für Sportskanonen:
Ein Besuch beim Jugger
- Tipps für Schmusekatzen:
Im Tübinger Kuschelkurs
Anzeigen:
Christian Ignatzi
[email protected]
Redaktionsleitung:
Ben Schieler (ben)
Autoren:
Ilkay Aydemir (ay)
Katrin Bohnenberger (kbo)
Sanja Döttling (sad)
Julia Knorr (jul)
Caroline Messick (cam)
Gastautoren:
Nicolai Köppel
Christoph Teege
Fotografen:
Sanja Döttling (S. 42)
Ben Schieler (S. 03, 20, 22, 23, 30
und 32)
Illustratorin:
Verena Tribensky (S. 26)
Besondere Foto- und Lizenzhinweise:
Cover: Comic CC CollegeDegrees360
(https://www.flickr.com/photos/83633410@N07)
S. 06: Plakat © Mark Bohle
S. 08/09: Fotos/Plakate: © Steffen
Knöll, Mark Bohle, Fabian Krauss
S. 12: Foto CC Maryland GovPics
(https://www.flickr.com/photos/
mdgovpics)
S. 13: Fotos © PH Ludwigsburg/
Marius Gelbing
S. 14: Foto CC Phil Roeder (https://
www.flickr.com/photos/tabor-roeder)
S. 17: Foto © Witters Sport-PresseFotos GmbH
S. 18: Foto unten © VfB Stuttgart
S. 18/19: Foto CC juantiagues
(https://www.flickr.com/photos/
juantiagues)
S. 24: Foto © Ansgar Noeth, Cover ©
Ars Vivendi
S. 25: Foto CC (http://commons.
wikimedia.org/wiki/File:Kerkeling.
jpg), Cover: © Piper Verlag
S. 29: Fotos © Studentenwerk
Stuttgart/Studentenwerk TübingenHohenheim
S. 33: Foto © Nicolai Köppel
S. 34/36: Fotos © Willi Bothner
S. 38: Kleines Foto CC (http://
commons.wikimedia.org/wiki/
File:K%C3%B6lner_Dom_St._
Petersglocke_mit_neuem_
Kl%C3%B6ppel_2012.jpg), großes Foto
CC Mario van Middendorf (https://
www.flickr.com/photos/middendorf)
S. 40/41: Plakate © Verleiher
S. 43: Foto CC Julian Rotela Rosow
(https://www.flickr.com/photos/
jrparaguaya)
S. 44: Foto CC Jerry Ferguson
(https://www.flickr.com/photos/
fergusonphotography)
S. 45: Foto CC Zé Valdi (https://
www.flickr.com/photos/ze_valdi)
S. 48: Foto Hintergrund CC pfly
(https://www.flickr.com/photos/
pfly), kleines Foto CC mobilix
(https://www.flickr.com/photos/
mobilix)
S. 49: Foto © AGS Anlagegesellschaft
Schwaben
S. 50: Foto CC David Goehring
(https://www.flickr.com/photos/
carbonnyc)
S. 52: Foto © Christoph Teege
S. 54/55: Foto CC lam_chihang
(https://www.flickr.com/photos/
lam_chihang)
S. 56/57: Foto oben CC Kevin Botto
(https://www.flickr.com/photos/
kevinbotto), Foto unten CC Nick
Webb (https://www.flickr.com/photos/nickwebb)
S. 58: Foto © Corinna Lutz
Ein Dank für das Erfinden, Entwerfen
und Designen des Käpsele (der Vogel)
geht an seinen Schöpfer Timo Rehm.
Vertrieb:
Flyertyre
Gymnasiumstr. 43
70174 Stuttgart
www.flyertyre.de
Auflage/Erscheinungsweise:
30.000 Stück/zweimonatlich
Das Käpsele ist auf Recyclingpapier
gedruckt
dieses Exemplar wurde bei www.dierotationsdrucker.de gedruckt
dierotationsdrucker
63
www.big-fm.de
www.facebook.com/RadiobigFM
R
E
I
L
R
E
V
R
E
N
B
H
A
„LIE
Z
N
“
.
E
T
N
H
I
C
E
I
S
H
E
C
I
G N DICH.
N
I
E
M
H RE
S
R
I
W
L
A RST UNS. UND
Ö
DU HÖ

Documentos relacionados