Agfa HealthCare DIREKT

Transcrição

Agfa HealthCare DIREKT
Agfa HealthCare
DIREKT
Das Kundenmagazin der Agfa HealthCare für Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg | Ausgabe 1 | Mai 2014
„Jeder Euro in IT investiert,
schafft mehr Produktivität.
Datensicherheit, Datenschutz
und IT-Risiken müssen
beachtet werden.“
Prof. Dr. Andreas Goldschmidt
Internationales Health Care
Management Institut
Universität Trier
06
MUSICA 3 - Mehr Details in
jeder Aufnahme
Die nächste Generation
von MUSICA
Zukunft liegt im Web
10 Die
Interview mit Prof. Dr. Andreas
Goldschmidt, Internationales
Health Care Management Institut
Universität Trier
40
Aus Zwei mach Eins
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen
INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
Martina Götz, Agfa HealthCare
3
22
DEPESCHE DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Michael Strüter, Agfa HealthCare
4
Imaging Highlights von
Agfa HealthCare
5
DR 400 und DX-D Retrofit
MUSICA 3 - NOCH MEHR DETAILS IN
JEDER AUFNAHME
6
Die nächste Generation von MUSICA
Durchblick mit MUSICA
Katheterprozessierung
9
IHE Connect-a-thon: Verbindung
funktioniert
9
24
26
28
30
10
34
36
Der Radiologe wird jetzt noch flexibler
14
Interview mit Michael Strüter, Agfa HealthCare
38
Alle Informationen auf einen Blick
16
18
20
ORBIS Synopsis
Einen bunten Reigen an Dokumenten
strukturiert präsentieren
Interview mit Oliver Paul, Agfa HealthCare
ORBIS AddOns - Mehr aus dem KIS
herausholen
ORBIS AddOns
Gailtal-Klinik Hermagor KABEG
Leistungsfähige Intensivpflege braucht
leistungsfähige Software
Klinik Löwenstein
Hohe Bildqualität bei um bis zu 30
Prozent geringerer Dosis
Universitätsklinik Tübingen
Ob Kolibri oder Koi – das Röntgenbild
ist oft entscheidend für die Diagnostik
Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Zierfische
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mit digitaler Radiographie mehr
Effizienz und gröSSere Flexibilität
Klinikum Nürnberg Nord
effektiv den zentralen OP steuern
Die Zukunft liegt im Web
Interview mit Prof. Dr. Andreas Goldschmidt, Internationales Health Care Management Institut Universität Trier
Eine neue, individuelle Sicht auf
vorhandene Informationen
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Integrierte Spracherkennung als
entscheidender Schritt zur effizienz
Elbe Kliniken Stade-Buxtehude
Mehr Service und gröSSere Effizienz mit
IT- und DR-Lösungen
Gesundheitszentrum Fricktal Rheinfelden
Aus zwei mach eins
40
44
46
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen
Professionalisierung und die
Beherrschbarkeit der Komplexität
Interview mit Ralph Hirsch, Agfa HealthCare
Mehr Sicherheit und Qualität bei der
Chemotherapie
Therapieplanung mit BD catoTM
IMPRESSUM
Agfa HealthCare DIREKT ist das Kundenmagazin der Agfa HealthCare GmbH, Konrad-Zuse-Platz 1-3, 53227 Bonn, Deutschland. Chefredaktion: Martina Götz | Redaktion:
Martina Runte, Ralf Buchholz, Bernhard Kahle, Jörg Gartmann, Simone Friedrich | Bilder: Christopher Pattberg | ViSdP: Martina Götz | Kontakt: [email protected]
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Agfa und der Agfa-Rhombus sind eingetragene Warenzeichen der Agfa-Gevaert N.V., Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. MUSICA, DX, und IMPAX sind eingetragene
Warenzeichen der Agfa HealthCare NV, Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen Besitzern und werden hier nur zu
redaktionellen Zwecken ohne die Absicht einer Gesetzesübertretung genutzt. Die in dieser Publikation angegebenen Informationen dienen lediglich dem Zweck einer
Erläuterung und stellen nicht unbedingt von Agfa HealthCare zu erfüllende Normen oder Spezifikationen dar. Jegliche Informationen in diesem Magazin dienen ausschließlich
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Die dargestellten Produkte und Dienste sind in Ihrer Region möglicherweise nicht verfügbar. Bitte nehmen Sie bei Fragen zur Verfügbarkeit Kontakt mit Ihrem regionalen
Ansprechpartner über www.agfahealthcare.de auf. Agfa HealthCare achtet mit der größten Sorgfalt darauf, Informationen so genau wie möglich zur Verfügung zu stellen. Für
Druckfehler können wir jedoch keine Verantwortung übernehmen.
2 DIREKT
EDITORIAL
Verehrte Leserinnen und Leser,
„Wir müssen der Wandel sein, den wir in der
des Schwarzwald-Baar Klinikums in
Welt zu sehen wünschen.“
Villingen-Schwenningen. Die enge Zusam-
Mahatma Gandhi
menarbeit zwischen Medizin und IT ließ
ein Vorhaben Realität werden, welches in
Wo geht die Reise im Gesundheitswesen
vielerlei Hinsicht beispielgebend ist.
hin? Diese Frage stellen wir dem renommierten Gesundheitswirtschaftswissen-
Das Gesundheitswesen befindet sich in
schaftler Prof. Dr. Andreas Goldschmidt,
einem stetigen Strukturwandel. Diesen
Mitglied in der Europäischen Akademie
Wandel mit Ihnen und für Sie innerhalb
der Wissenschaften und Künste. Er läßt
unseres Produktportfolios und in der
uns teilhaben an seiner Sicht auf die Din-
Herangehensweise an die bedarfsgerechte
ge, weit über jeden Tellerrand hinaus. Und
Erbringung von Dienstleistung anzupassen
er teilt uns deutlich unsere Aufgaben zu,
und aktiv zu gestalten, ist unser Fokus.
Ihnen als Anwender und uns als Industrie.
Seien Sie gespannt.
Wir als Agfa HealthCare wollen unsere
Tradition als führendes Unternehmen in
In Zukunft werden Bilderzeugung und
der Gesundheits-IT und Bildgebungsbran-
Verarbeitung zunehmend eine Schlüssel-
che, als Lieferant moderner, innovativer
rolle in der modernen Kommunikation
IT- und Imagingtechnologie fortsetzen und
spielen. Das gleiche gilt für die Bildgebung
diese Position weiter ausbauen. Machen
in der Gewinnung und Verarbeitung von
Sie sich mit dieser neuen Ausgabe der Agfa
Informationen und Wissen in jeder Form.
HealthCare DIREKT ein Bild von unserem
Die neue Generation der Bildverarbei-
vielfältigen Tun und Wirken.
tungssoftware MUSICA ist ein Meilenstein
in der Verbesserung der Bildqualität.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lek-
Wir laden Sie ein, diese bahnbrechende
türe und freue mich auf ein Wiedersehen
Produktneuheit im Rahmen des Deutschen
zur conhIT, zum Deutschen Röntgenkon-
Röntgenkongresses persönlich in Augen-
gress, zu den Agfa HealthCare IT-Foren
schein zu nehmen. Sehen Sie hierzu einen
oder einer anderen Veranstaltung.
Bericht in der Rubrik „Neues“ und die ersten Erfahrungen von Prof. Dr. Dr. Reinhard
Ihre
Loose vom Klinikum Nürnberg Nord.
Neben den vielen hochinteressanten Anwenderberichten dieser Ausgabe möchte
Martina Götz
Leitung Marketing Kommunikation
Agfa HealthCare DACH
ich Ihnen besonders die Lektüre eines beeindruckenden Projektberichtes empfehlen, nämlich den zum Neubau und Umzug
DIREKT 3
DEPESCHE DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Im Idealfall begleiten sie den gesamten
Sie in unserem Artikel aus den Elbe Klini-
Behandlungsprozess des Patienten, vernet-
ken Stade-Buxtehude lesen.
zen die beteiligten Akteure und stellen die
erforderlichen Behandlungsinformationen
Sollten sie keine Zeit finden, nach Berlin
zur richtigen Zeit am richtigen Ort im
zur conhIT zu reisen, so kommen wir im
erforderlichen Umfang und zielgruppen-
Herbst zu Ihnen in Ihre Region.
spezifisch zur Verfügung.
Unsere Agfa HealthCare IT-Foren finden
Intelligente Softwarelösungen tragen
dieses Jahr wieder im Herbst - jeweils als
heute und in Zukunft wesentlich dazu
zweitägige Veranstaltungen in Deutsch-
bei, unser Gesundheitswesen - bei aller
land (Hamburg, Ulm, Köln und Dresden)
Komplexität - effizienter zu machen und
sowie in Österreich und in der Schweiz
die Qualität der medizinischen Versorgung
statt.
weiter zu steigern.
Ferner darf ich Sie bereits heute auf den
Allein diese wenigen Beispiele zeigen die
Deutschen Röntgenkongress in Hamburg
Bedeutung der Informationstechnologie
in der Zeit vom 28. bis 31. Mai hinweisen,
als nicht mehr wegzudenkende Prozess-
auf dem wir viele Produktneuheiten im Be-
unterstützung im Gesundheitswesen, die
reich ORBIS RIS und IMPAX EE vorstellen
gerne begrüße ich Sie zur jüngsten Auflage
heute weit über die Bereiche Verwaltung,
werden. Im Bereich Imaging stellen wir Ih-
unserer Agfa HealthCare DIREKT.
Organisation und Abrechnung hinausgeht.
nen sogar eine echte Weltpremiere unseres
Und genau diese prozessunterstützenden
Hauses vor. Lassen Sie sich überraschen!
Sehr geehrte Leser,
„Gemeinsam die Zukunft des Gesundheits-
Produkte und die Innovationen aller drei
wesens gestalten“ - so lautet das Motto der
Brandings möchten wir Ihnen auf der
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihrer
conhIT 2014, welche vom 6. bis 8. Mai die-
conhIT in Berlin präsentieren. Mit ORBIS
Agfa HealthCare DIREKT und freue mich,
ses Jahres wieder in Berlin stattfindet. Als
Synopsis zeigen wir Ihnen dort beispiels-
Sie auf einer der vielen Agfa HealthCare
Goldpartner werden wir natürlich wieder
weise ein Produkt, das alle für den Kliniker
Veranstaltungen persönlich begrüßen zu
mit einem Stand vor Ort vertreten sein, an
relevanten Informationen übersichtlich
dürfen.
dem wir Sie herzlich willkommen heißen.
und performant darstellt. Dabei kann
Sie finden uns in Halle 1.2 an Stand B-104.
ORBIS Synopsis so konfiguriert werden,
Herzlichst
dass es sich genau an die Anforderungen
Gesundheits-IT Lösungen - wie unsere
des jeweiligen Arbeitsplatzes und eben-
Brandings ORBIS, IMPAX, HYDMedia
so genau an die Wünsche des Nutzers
und Agfa Managed Services - leisten
anpasst.
Ihr
heute einen signifikanten Beitrag im
Gesundheitswesen und gestalten dieses
Weitere Neuerungen stellen wir Ihnen im
dementsprechend mit, denn bereits heute
Bereich unserer intelligenten Sprachsteu-
sind diese Produkte auf allen Ebenen der
erung vor. Dass diese nicht nur Verbesse-
Patientenbehandlung ein unentbehrliches
rungen in den Arbeitsabläufen erzielt,
Werkzeug geworden.
sondern auch noch Kosten spart, können
4 DIREKT
Michael Strüter
Vertriebsleiter und Geschäftsführer
Agfa HealthCare DACH
Imaging Highlights von Agfa HealthCare
NEUES
DR 400 und DX-D Retrofit
DX-D Retrofit – Jetzt auch
für mobile Röntgengeräte
Um vorhandene konventionelle
Modalitäten kosteneffizient weiter
betreiben zu können, greifen
Krankenhäuser mehr und mehr auf
Retrofit-Lösungen zurück.
Das bestehende Retrofit-Sortiment
wird ab sofort um DR-Nachrüstsätze
für mobile Röntgengeräte, wie sie
beispielsweise auf Intensivstationen
zum Einsatz kommen, erweitert.
Die Vorteile der Lösung liegen auf
der Hand: Die robusten WiFi-Detektoren liefern einfach und schnell
Patientenaufnahmen innerhalb
DR 400 – Weltpremiere auf dem
Deutschen Röntgenkongress
Bei dem DR 400 handelt es sich um den
neuen skalierbaren, digitalen Röntgenarbeitsplatz von Agfa HealthCare, der aus
einem bodenmontierten Röhrenstativ,
28.-31DRK
.05
Hamb .2014
urg
Hall
Stand e H
A.07
weniger Sekunden direkt am
Krankenbett.
Gesteuert wird der gesamte Arbeitsplatz
über die NX Acquisition Workstation.
Ein speziell entwickeltes, großes Touch
Screen Display am Röhrengehäuse ermöglicht, noch im Untersuchungsraum leicht
Anpassungen der Aufnahmeparameter
vorzunehmen.
einem höhenverstellbaren Patiententisch
sowie einem Rasterwandgerät besteht. Das
Qualität made in Germany: Das neue
DR 400 wird wahlweise mit fest eingebau-
DR 400 stammt – ebenso wie alle Speicher-
ten oder mobilen DR-Detektoren ausge-
foliensysteme oder Filmdrucker – aus Pei-
stattet. Darüber hinaus kann das System
ßenberg, dem mehrfach ausgezeichneten
auch in Kombination mit Agfa HealthCare
Produktionsstandort von Agfa HealthCare
Speicherfoliensystemen betrieben werden.
in Oberbayern.
DIREKT 5
MUSICA 3 - DIE NÄCHSTE GENERATION ZEIGT NOCH
Mehr Details in jeder Aufnahme
Interview mit Jan Leeuws und Dr. Pieter Vuylsteke, Agfa HealthCare
„Nachdem wir den Radiologen die neue
Generation von MUSICA vorgestellt
haben, gewöhnten sich die meisten
sehr rasch an den neuen Bildeindruck.
,Sobald man die Detailtiefe
einmal schätzen gelernt hat‘, so ihre
Aussage, ‚will man nicht mehr zur
früheren Version zurück’.“
Dr. Pieter Vuylsteke
Agfa HealthCare
Fuß dorso-plantar MUSICA 3
6 DIREKT
HWS lateral MUSICA 3
NEUES
Die Einführung der Bildverarbeitungs-
Wichtig zu wissen sei, dass MUSICA 3
fraktionierten Multiskalen-Verarbeitung
software MUSICA bedeutete einen tech-
weiterhin sämtliche Vorteile der voran-
(Fractional Multiscale Processing (FMP))
nologischen Durchbruch. Ermöglichte
gegangenen beiden Generationen bietet.
wenden wir einen neuen mathematischen
sie doch untersuchungsunabhängig die
„MUSICA funktioniert vollautomatisch, ist
Algorithmus an, der selbst die problema-
automatisierte Verarbeitung digitaler
einfach zu bedienen und zu installieren,
tischsten Bereiche eines Röntgenbildes,
Röntgenaufnahmen mit Kontrastopti-
und extrahiert ein Maximum an Infor-
etwa die starken Kontrastübergänge
mierung, die auf Multiskalen-Technik
mationen aus jedem klinischen Röntgen-
zwischen Regionen mit hoher und gerin-
beruht. Die neue Generation von
bild – unabhängig von der Körpergröße
ger Gewebedichte, gut darstellt. Dieser
MUSICA, MUSICA 3, mit der fraktio-
und Konstitution des Patienten, egal ob
Algorithmus verwendet Filter für die Bild-
nierten Multiskalen-Verarbeitung bringt
Erwachsener oder Kind beziehungsweise
verarbeitung in ihrer elementarsten Form.
Agfa HealthCare und ihre Kunden einen
Kleinkind, ob schlank oder adipös, sowie
So ist es gelungen, Kontrastunterschiede
weiteren großen Schritt voran.
der Aufnahmetechnik der Untersuchung“,
auf eine natürlichere Art, ohne Störstruk-
erläutert Jan Leeuws weiter. „Es ist nach
turen, darzustellen“, erläutert Dr. Pieter
Die neue Generation MUSICA steht op-
wie vor nicht nötig, die Bildverarbeitungs-
Vuylsteke. Mit FMP müssen keine Window
tional für alle CR- und DR-Systeme von
parameter für jede Untersuchung neu an-
Level-Anpassungen mehr zur Optimierung
Agfa HealthCare zur Verfügung.
zupassen, sprich, die MTRAs müssen nicht
der Darstellung von Details durchgeführt
für jede Untersuchungsart und Aufnahme-
werden.
Jan Leeuws, Business Unit Manager Digi-
technik spezifische Einstellungen wählen.”
tale Radiologie, und Dr. Pieter Vuylsteke,
Zahlreiche weitere Verbesserungen wur-
Leiter der Entwicklung Bildprozessie-
Ebenfalls unverändert geblieben ist das
den in den Mechanismen implementiert,
rungssoftware Agfa HealthCare, erläutern
mathematische Prinzip der Multiskalen-
die den Kontrast, das Rauschen und die
die zugrunde liegende Technologie sowie
Kontrastverstärkung (MultiScale Image
Graustufendarstellung der Röntgenbilder
die Vorteile für Radiologen und andere
Contrast Amplification (MUSICA)). Seit
weiter optimieren. Insgesamt erscheinen
Kliniker.
seiner Entwicklung in den 1990-er Jahren
die Röntgenaufnahmen homogener und
hat es sich als die erfolgreichste Bildverar-
sind für den Radiologen angenehmer zu
Gleichbleibend hohe
qualität bei allen
Untersuchungen
beitungstechnologie im digitalen Röntgen
betrachten.
„Wir haben die nächste Generation von
zu optimieren. Vor allem wollten wir für
Die Details bestimmen die
Diagnose
MUSICA entwickelt, um die Bildqualität
unsere Anwender die gleichmäßig hohe
Dank ihres größeren Dynamikbereichs bie-
weiter zu verbessern. Dabei haben wir eng
Bildqualität über sämtliche Untersuchun-
tet die neue Generation von MUSICA eine
mit unseren Kunden zusammengearbeitet.
gen hinweg und für alle Patienten in allen
bessere Visualisierung von Bilddetails und
Diese Innovation erlaubt uns, die immer
radiologischen Einrichtungen gewährleis-
eine gleichmäßige Darstellung, insbeson-
neuen Anforderungen in der medizini-
ten – und das mit einer minimalen Strah-
dere bei Regionen mit großen Kontrastun-
schen Bildgebung, die ja unter anderem
lendosis“, so Dr. Pieter Vuylsteke.
terschieden. Die Bildverarbeitung arbeitet
durchgesetzt. „Die Herausforderung für
uns besteht darin, das Beste noch weiter
zuverlässig und stellt die Aufnahmen stets
aus dem weiter wachsenden Erfolg unserer
digitalen Bildgebungssysteme entstehen,
Führende Technologie
optimal dar, unabhängig von der gewähl-
zu bewältigen“, erläutert Dr. Pieter
Um diese Herausforderung zu meistern,
ten Aufnahmetechnik.“, sagt Dr. Pieter
Vuylsteke.
haben die Entwickler in der Substruktur
Vuylsteke.
der Technologie einige grundlegende
Änderungen vorgenommen. „Mit der
DIREKT 7
Die nächste Generation von MUSICA
MUSICA 3 wurde an die
Bedürfnisse der Nutzer
angepasst
Verbesserte
Befundungsmöglichkeit
von kritischen
Bildbereichen
Um sicherzustellen, dass die Bildverarbeitung optimal den Anforderungen der Nutzer entspricht,
•
•
•
•
•
•
Große Detailtiefe im
Mediastinum
Schärfere Darstellung
trabekulärer Knochendetails,
der Karpalknochen und
kortikaler Strukturen
Ausgewogene Wiedergabe
von Weichteilgewebe
und überlappenden
Knochenstrukturen
Klare Darstellung feiner Details
im Abdomen
Detaillierte Wiedergabe
von Implantaten mit
klarer Knochen-ImplantatAbgrenzung
Äußerst einfache und schnelle
Befundung, da keine Window
Level-Anpassungen mehr
durchgeführt werden müssen
hat das Entwicklerteam weltweit
mit führenden Universitätskliniken und mit niedergelassenen Radiologien zusammengearbeitet,
darunter auch Spezialisten aus
der Pädiatrie oder der Thoraxdiagnostik.
Während der Entwicklung der
neuen Softwareversion musste
absolut sichergestellt werden,
dass die in das System integrierte Intelligenz Röntgenbilder
mit der optimalen diagnostischen Information wiedergibt.
„Nachdem wir den Radiologen
die neue Version von MUSICA
vorgestellt haben, gewöhnten
sich die meisten sehr rasch an
den neuen Bildeindruck“, so Dr.
Pieter Vuylsteke. „,Sobald man
Thorax posterior-anterior MUSICA 3
die Detailtiefe einmal schätzen
So tauchen beispielsweise bei der Skelett-
Jan Leeuws fasst die Vorteile der neuen
gelernt hat’, so ihre Aussage, ,will
bildgebung keine künstlichen Schatten in
Bildverarbeitungssoftware zusammen:
man nicht mehr zur früheren
der Nähe von Knochen oder Metallimplan-
„Mit MUSICA 3 sehen wir mehr Details in
Version zurück.’“
taten auf, wodurch an den Übergängen
den Röntgenbildern, und das sehr viel ein-
feine Details klarer zu beurteilen sind.
facher. So können Radiologen eine sichere
Trabekuläre Strukturen werden mit einer
Diagnose in kürzerer Zeit stellen, was auch
höheren Schärfe wiedergegeben und
den Arbeitsablauf der gesamten Abteilung
überlappende Strukturen, wie etwa die
unterstützt.“
Karpalknochen, zeigen eine entsprechende Transparenz. Bei Thoraxaufnahmen
werden Lungenstrukturen, das Mediastinum und der caudale Bereich der Lunge
deutlich klarer visualisiert.
8 DIREKT
KURZMITTEILUNGEN
NEUES
Durchblick mit MUSICA
Katheterprozessierung
Gutes noch besser zu machen, ist immer
schon ein Anspruch von Agfa HealthCare.
Ein Beispiel dafür ist die automatische
Bildverarbeitungssoftware MUSICA, die
heute in der jüngsten Generation
MUSICA 3 für alle unsere CR- und DRSysteme vorliegt.
Thoraxaufnahme ohne Katheterprozessierung
Thoraxaufnahme mit Katheterprozessierung
Seit Kurzem wird zudem die MUSICA
nun auch bei schwierigen Aufnahme- und
Röntgenbild berechnet, das für eine
Katheterprozessierung angeboten. Bei
Betrachtungsbedingungen unterschiedlich
schnelle und sichere Betrachtung direkt an
Thoraxaufnahmen auf Intensivstation und
kontrastgebende Katheter oder andere
der Bedienkonsole dargestellt wird. Später
Bettaufnahmen sind Lage und Position bei-
Niedrigkontrastobjekte sicher darstellen.
können beide Aufnahmen zur weiteren
spielsweise peripher eingeführter Katheter
Diagnostik und Dokumentation im PACS-
mitunter unklar. Mit der MUSICA Kathe-
Parallel zur diagnostischen Röntgen-
terprozessierungssoftware lassen sich
aufnahme wird ein zweites, optimiertes
IHE Connect-a-thon:
Verbindung funktioniert
geschützten Umgebung anhand vorgege-
Systeme die Tests in 68 Integrationspro-
bener Workflows die Integrationsfähigkeit
filen mit 107 Akteuren – was wieder eine
Die Initiative Integrating the Healthcare
ihrer Systeme mit der Software anderer
Steigerung zum Vorjahr bedeutet.
Enterprise (IHE) veranstaltet seit vielen
Hersteller.
Jahren jeweils einen Connect-a-thon in
Archiv bereitgestellt werden. 
Seine Premiere bei einem Connect-a-thon
den USA, in Europa und in Japan. Dort
Der 14. europäische Testlauf fand in Wien
feierte das Modul für den Herzkatheter-
testen Hersteller von Krankenhaus-In-
statt und Agfa HealthCare war wieder
Arbeitsplatz in ORBIS, womit sich erstmals
formationssystemen, PACS und anderen
mit ORBIS, IMPAX EE, IMPAX Agility und
überhaupt die Kardiologie von Agfa
Lösungen im Gesundheitswesen in einer
HYDMedia dabei. Insgesamt bestanden die
HealthCare den umfassenden Tests stellte
– erfolgreich. Insbesondere die Akteure
„Order Filler“ und „Order Placer“ in den
Profilen „Cardiac Catheterization Workflow“ und „Echocardiagography Workflow“
haben die Konnektivität erfolgreich unter
Beweis gestellt. 
DIREKT 9
Die Zukunft liegt im Web
Interview mit Prof. Dr. Andreas Goldschmidt
„Kliniken müssen die Prozesse verstehen,
beschreiben und dann in einer
modernen IT kooperativ umsetzen.“
Prof. Dr. Andreas Goldschmidt
Internationales Health Care
Management Institut
Universität Trier
Das deutsche Gesundheitswesen ist
Prof. Goldschmidt, wie verändert sich
Zusammenschluss zum Beispiel zu einer
mehr oder weniger einem stetigen Wan-
der Krankenhausmarkt?
Verbundklinik oder gar einer der großen
del unterworfen. Das betrifft nicht nur
Prof. Dr. Andreas Goldschmidt: Wir be-
Krankenhausketten.
– wie aktuell geschehen – die Besetzung
obachten immer häufiger eine klassische
des Bundesgesundheitsministeriums,
‚Kooperationspyramide‘. Zuerst treffen
Mit welchen Folgen für die Kranken-
sondern auch die Rahmenbedingungen
die Häuser lockere Vereinbarungen, etwa
haus-IT?
für Gesundheitseinrichtungen – und
zu einem gemeinsamen Aufklärungstag
Prof. Goldschmidt: Laut bvitg-Branchenba-
damit auch die der IT-Anbieter. Welche
für Patienten. Im zweiten Schritt wird
rometer von 2012 wird die Spezialsoftware
Veränderungen uns bevorstehen und
das verbindlicher und auf mehrere Jahre
gewinnen. Ich selber nehme vermehrt
wie Unternehmen darauf reagieren
festgeschrieben. Kann aus diesen gemein-
Lösungen für qualitative Analysen wahr,
müssen, erörterte Prof. Dr. Andreas
samen Aktivitäten sogar ein gemeinsames
auch für Angebote im Bereich Qualität
Goldschmidt, geschäftsführender Leiter
Unternehmen werden, entsteht ein Joint
prognostiziere ich Potenzial. Bereits seit
des Internationalen Health Care Ma-
Venture. In der nächsten Stufe wird die
längerem gibt es erfolgreiche Programme
nagement Instituts der Universität Trier
Kooperation schließlich noch verbind-
zum DRG-Coding und für die Abrechnung.
in unserem Gespräch.
licher und die Einrichtungen bilden ein
Solange die Einführung dieser Spezial-
gemeinsames Dach, wie etwa einen Inter-
systeme aber keine organisatorischen
essenverband bestimmter Krankenhäuser,
Veränderungen im Haus und in den Köp-
Zweckverband oder Einkaufsverbund.
fen der Mitarbeiter bewirken, können die
Am Schluss steht dann immer öfter ein
Potenziale nicht annähernd ausgeschöpft
10 DIREKT
TITELTHEMA
werden. Das bedeutet, dass getätigte Investitionen nicht wie erhofft die vorhandenen
Effizienzreserven heben können. Dagegen
bleibt die Sicherung der Erlössituation in
den Krankenhäusern ein aktuelles Thema.
Umfassende Ansätze zur Prozessoptimierung – Stichwort MDK-Management – sehe
ich aber nicht, da nur wenige Anbieter eine
vollständige Akte in einem System bereitstellen können, was die Voraussetzung für
ein optimiertes Erlösmanagement ist.
Was bedeutet das für die IT in den
Kliniken?
Prof. Goldschmidt: Die KrankenhausIT muss personell und bei technischen
Ressourcen entsprechend finanziell besser
ausgestattet werden. Also: Mehr Geld für
IT im Gesundheitswesen! Wir können die
Effizienzpotenziale für die Produktivität der IT für die Gesamtleistung in den
Häusern noch nicht exakt messen. Ich
versichere Ihnen aber: Jeder Euro in IT
investiert, schafft mehr Produktivität. Datensicherheit, Datenschutz und IT-Risiken
müssen beachtet werden. Mehr Geld für
das Personal! Die künftigen Anstrengungen auch für die GesundheitstelematikInfrastruktur sind nur mit Fachleuten in
den Häusern zu stemmen.
Zusammen mit den führenden IT-Verbänden in Deutschland haben wir vom Institut
einen Antrag zur „Digitalen Weiterbildung“ beim BMBF eingereicht. Hier geht es
darum, die aktuell tätigen und künftigen
IT-Fachleute in den Krankenhäusern zu Experten der Medizininformatik zu machen,
damit auch auf der Seite der Krankenhäuser und damit der Nachfrageseite konkrete
Prof. Dr. Goldschmidt - privat ein Gitarrenliebhaber
Anforderungen und Umsetzung entstehen
ergeben und die Telematik-Infrastruktur
können.
das zulässt, wird es die ersten Anbieter
geben, da bin ich sicher. Vorstellbar sind
Apropos Telematik-Infrastruktur. Wel-
beispielsweise Cloud-Services für Patien-
che Chancen bietet sie?
ten. Da ist dann nicht mehr das Kranken-
Prof. Goldschmidt: Sie beinhaltet verschie-
haus der Treiber, sondern der Patient. Er
denste Komponenten – Betriebssysteme,
wird verlangen, dass seine Daten überall
Netzwerk- und sonstige Anwendungen,
verfügbar sind. In dem Moment benötigen
Hardwarekomponenten – die sich für
Kliniken kein isoliertes RIS oder PACS-Ar-
eine effektive Vernetzung nutzen lassen.
chiv mehr. Theoretisch könnten sie vieles
Vor allem löst die Telematik-Infrastruktur
auslagern, zumindest in den Städten, wo
Herausforderungen beim Datenschutz
entsprechende Bandbreiten zur Verfügung
und in der Datensicherheit. Dafür steht ein
stehen.
Trust-Center und dafür steht die digitale
Signatur. Als Folge müssen sich IT-Anbie-
Wie steht es heute um Cloud-Anwen-
ter im Gesundheitswesen sehr stark mit
dungen?
Web- und Cloud-Services auseinanderset-
Prof. Goldschmidt: Viele der großen An-
zen.
bieter haben den Sprung zu Web-Services
noch nicht geschafft. Das Thema Cloud
Was genau heißt das?
sehe ich in diesem Bereich daher ‚noch‘
Prof. Goldschmidt: Ein Beispiel: Microsoft
ohne konkrete nutzbringende Anwendung.
bietet Komponenten von Office bereits
Wenn es um die Präsentation von medi-
als Web-Service an, Zugriff rund um die
zinischen Daten geht, werden mobile Lö-
Uhr garantiert. KIS-Anbieter müssen sich
sungen – und hier vor allem von kleineren
diesem Modell prinzipiell auch öffnen.
Firmen – einen Markt für sich sehen.
Sobald sich die rechtlichen Möglichkeiten
DIREKT 11
Interview mit Prof. Dr. Andreas Goldschmidt
Voraussetzung ist dabei der Zugang zu
Gehört in diesen Kontext auch das The-
setzung zu überprüfen. Ohne diese sind
Daten.
ma Mobility?
keine nutzerfreundlichen IT-Systeme zu
Prof. Goldschmidt: Ja, denn warum sollten
entwickeln. In der Vergangenheit wurde
Wie müssen sich die IT-Anbieter da
Ärzte und Pflegekräfte nicht das beruflich
viel zu oft bei den Kunden angenommen,
aufstellen?
nutzen, was ihnen im Privaten bereits
dass der Hersteller die Probleme verstan-
Prof. Goldschmidt: Ohne den Zugriff auf
vertraut ist. Klinikmitarbeiter fragen sich
den hätte.
die erhobenen Datenbestände werden
sowieso, weshalb sie noch mit einer Maus
die unterschiedlichen Nutzen der elek-
statt Touchpad arbeiten müssen und
Kliniken müssen aber die Prozesse ver-
tronischen Datenerfassung nicht sichtbar
warum mit einem PC. Die Philosophie
stehen, beschreiben und dann in einer
sein. Sich für einen Veränderungsprozess
und Logik mobiler Endgeräte unterstützt
modernen IT kooperativ umsetzen. Sinn-
zu rüsten, heißt „IT follows structure“, das
moderne Arbeitsweisen, denken Sie nur an
volle Standardisierungen sollten die vielen
kann man schon im Branchenreport von
Alarme. Gefördert wird die Entwicklung
individuellen Wünsche ersetzen.
2011 nachlesen. Außerdem sagt diese von
dadurch, dass hochwertige mobile Endge-
der Industrie gesponserte Studie auch:
räte immer günstiger und immer leistungs-
Wie werden sich Krankenhaus-Informa-
„Die Botschaft an die Anbieter: Stärkere
fähiger werden.
tionssysteme verändern müssen?
Kundenorientierung, bessere Produktqua-
Prof. Goldschmidt: Die intersektorale
lität und mehr Interoperabilität.“ An die-
Wie können Krankenhäuser den gesam-
Behandlung wird kommen. Einweiser-
sen Forderungen hat sich bis heute nichts
ten Prozess treiben?
portale, Laborbefundung, Telekonsile
geändert.
Prof. Goldschmidt: Die Krankenhäuser –
und andere Projekte in der Region waren
damit meine ich Personen aus der IT, dem
der bescheidene Anfang. Insbesondere
Management, der Pflege und der Ärzte-
Krankenhäuser der Maximalversorgung
schaft – müssen endlich lernen, konkrete
werden zu zentralen regionalen Gesund-
Anforderungen zu stellen und die IT-Um-
heitsstandorten. Irmtraut Gürkan macht
12 DIREKT
TITELTHEMA
es am Universitätsklinikum Heidelberg
bisher begonnene Projekte muss das Anlie-
klinische Forscher oder Versorgungsfor-
mit dem Zukauf von Krankenhäusern und
gen aller sein. Das bringen wir an meinem
scher. Wenn alle datenschutzrechtlichen
Gesundheitserbringern in der Region vor.
Lehrstuhl in Trier den Studierenden bei.
Bedenken ausgeräumt sind, können auch
Die schweren und Schwerstfälle kommen
Unsere Idee für die Zukunft ist: Wenn
krankenhausexterne Nutzer die Daten
ins Klinikum, die Region bleibt optimal
Krankenhaus-Informationssysteme ihre
einsehen und verwenden. In Frage kämen
direkt vor Ort grundversorgt. Die Aus- und
Rolle als Prozessowner nicht erfüllen
Gesundheitsämter, Statistiker, Epidemio-
Weiterbildung kann sich in der Region
können, werden anstelle dessen innovative
logen, Medizintechnik-Hersteller oder die
entfalten und durch zentrale Strukturen
Verfahren genutzt werden, Prozesse abzu-
Pharmaindustrie. Darüber hinaus könnten
entstehen Skaleneffekte.
bilden, zu optimieren und neu zu gestal-
auf diese Art einfach und unkompliziert
Nach so vielen Hausaufgaben für alle
ten. IT-Prozess-Engines als neue Kern-
Register aufgebaut werden. Das wäre ein
Seiten eine abschließende Frage: Wie
systeme und webbasierte Anwendungen
riesiger Vorteil für das Gesundheitswesen
sehen Sie den KIS-Markt in Deutschland
könnten ein krasser Gegenentwurf zu ver-
und die Patienten. 
in sieben bis zehn Jahren?
krusteten und in die Jahre gekommenen
Prof. Goldschmidt: Wir haben dazu im
KIS sein. Darunter liegen dann technisch
Ich bedanke mich sehr herzlich für das
Institut konkrete Überlegungen angestellt,
standardisierte und semantisch harmo-
aufschlussreiche Gespräch, Prof. Gold-
beispielsweise im Zusammenhang mit
nisierte Datenbestände, die von mobilen
schmidt.
der Darstellung von Prozessen im BPMN-
Geräten präsentiert und für die Auswer-
Modell. Dazu wollen wir auch die Studie-
tung genutzt werden können. Die Anzahl
renden ermuntern. Kosten-Nutzen-Rech-
der Nutzer für Auswertungen standardi-
nungen für die intersektorale Versorgung
sierter Datenbestände wäre sehr groß.
und ganze Gesundheitsregionen stehen
Krankenhausintern sind das etwa Medi-
dabei ganz oben auf unserer Liste. Die
zincontroller, IT-Leiter, Geschäftsführer,
Businessplanung und die Verstetigung für
das Qualitäts- und das Risikomanagement,
Interview: Ralf Buchholz
DIREKT 13
Der Radiologe wird jetzt noch flexibler
Interview mit Michael Strüter, Agfa HealthCare
„Im Bereich der Mammographie,
dem Zugriff auf Patientendaten,
bei ORBIS RIS und mobilen
Applikationen geben wir dem
Anwender gänzlich neue Werkzeuge
an die Hand.“
Michael Strüter
Agfa HealthCare
Seit Anfang Februar 2014 ist die neue
Herr Strüter, welche Innovationen
Erstmals können Tomosynthese-Daten
Version von IMPAX EE auf dem Markt.
bietet IMPAX EE für die diagnostische
zusammen mit den Tomo-Lokalizern und
Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich
Mammographie?
einer Dickschichtenberechnung angezeigt
der Mammographie. Über diese und
Michael Strüter: Wir geben dem Anwen-
werden.
weitere Lösungen für die Radiologie
der gänzlich neue Werkzeuge an die
sprachen wir mit Michael Strüter, Ge-
Hand. Dazu zählen etwa die automatische
Liefert die neue PACS-Version weitere
schäftsführer und Vertriebsleiter IT und
Hintergrunderkennung, die automatische
Neuerungen und Erweiterungen?
Imaging DACH bei Agfa HealthCare.
Ausrichtung anhand Mamillen/Pectoralis
M. Strüter: Ja. Ich möchte mich auf drei
und Brustwand, ein CAD Support, der
beschränken. So stellen wir PACS-basierte
Quadrant-View, die Same-Size Darstel-
Befundungslisten sowie eine zusammen-
lung sowie spezielle Bildbeschriftungen.
fassende Übersicht für Key Images zur
14 DIREKT
LÖSUNGEN
Verfügung und Orthopäden werden durch
sowie die Verbesserung der Integration
Zugriff gibt es selbstverständlich die
erweiterte, orthopädische Messwerkzeuge
zu und mit IMPAX EE gelegt. Besonders
Möglichkeit, die Daten offline vorzuhalten.
unterstützt.
hervorheben möchte ich die aus dem RIS
Das sichert den Einsatz auch dann, wenn
gesteuerte Initiierung eines Teaching
der WLAN-Empfang einmal nicht flächen-
Was hat es mit IMPAX/web.Access auf
Files. Der Radiologe kann mit der DICOM
deckend gewährleistet ist.
sich?
Unified Worklist während der Befundung
M. Strüter: Die Lösung erlaubt einen
jede Aufnahme inklusive Verschlagwor-
Wie wird IMPAX ME! betrieben?
geschützten Internetzugriff auf freigege-
tung an IMPAX EE übergeben und sich sehr
M. Strüter: Es kann sowohl stand alone als
bene DICOM Daten von außerhalb des
effizient ein Lehrarchiv erstellen.
auch integriert mit ORBIS ME! betrieben
Krankenhauses, und das ohne Software-
werden. So oder so unterstützt die Lösung
Installation. So können Anwender auf die
Sind das alle Neuerungen?
die Darstellung der Bilddaten sowohl im
gleiche einfache Art, wie sie üblicherweise
M. Strüter: Nein, bei Weitem nicht. Ich
Hoch- als auch im Querformat. Darüber hi-
Patienten-CDs oder -DVDs anfertigen, Bil-
möchte mich auch hier beschränken,
naus können die Anwender eine oder zwei
der und Befunde aus dem PACS heraus für
auf zwei weitere wesentliche. Durch die
Serien gleichzeitig betrachten. Auch die
Zuweiser, Partner und Patienten in einer
vollständige Überarbeitung des bereits
Darstellung von Serien unterschiedlicher
sicheren Umgebung online bereitstellen.
vorhandenen Schnellbefundes kann der
Studien eines Patienten wird unterstützt.
Die Daten liegen dabei nicht etwa auf ei-
Radiologe ohne Maskenwechsel Befunde
Um als Radiologe effektiv mit IMPAX ME!
nem zentralen System im Internet oder in
direkt in der Arbeitsliste erstellen. Dabei
arbeiten zu können, haben wir der Lösung
einer Cloud. Sie bleiben in einem geschütz-
werden alle relevanten Informationen
grundlegende Werkzeuge zur Bildmanipu-
ten Bereich des Krankenhausnetzes und
angezeigt, so dass beispielsweise auch ein
lation, etwa vergrößern, verschieben oder
werden von den Empfängern mit einem
Vergleich mit einem radiologischen Vor-
fenstern, mitgegeben. Genauso können
eigens generierten Zugriffscode verschlüs-
befund möglich ist. Eine weitere Erleich-
Längen- und Abstandsmessungen vorge-
selt abgerufen. Für die Betrachtung reicht
terung bietet die Volltextsuche im ORBIS
nommen werden. 
dann ein normaler Web-Browser aus. Das
RIS. Durch eine intelligente Indexierung
macht die Lösung einzigartig.
der Befunde wird die Textfeld übergreifen-
Vielen Dank für die interessanten Ein-
de Suche nach Stichworten und Wortkom-
blicke in die neuen Technologien, Herr
binationen für den Radiologen möglich.
Strüter.
Wie steht es um die Datensicherheit?
M. Strüter: Die ist gewährleistet, das
bescheinigt TÜViT, ein Unternehmen der
Neben der Prozess-Steuerung ist die
TÜV NORD Gruppe. Sie hat die Lösung
Mobilität heute ein großes Thema in der
gemäß Security Assurance Level SEAL-3
Radiologie. Wie lautet da die Antwort
zertifiziert. Diese freiwillige Qualifizierung
von Agfa HealthCare?
bestätigt die Einhaltung der modernsten
M. Strüter: Die lautet IMPAX ME!, also Mo-
Sicherheitsstandards.
bile Edition. Diese native iOS-Applikation
Interview: Ralf Buchholz
zur Betrachtung von Bilddaten auf dem
Wie unterstützt Agfa HealthCare ihre
iPad haben wir selbst entwickelt. An-
Anwender bei der Steuerung der Radio-
wender können damit die Aufnahmen in
logie?
voller Qualität betrachten, im verlustfreien
M. Strüter: Mit der aktuellen Version des
PNG-Format und in voller Bittiefe. Dabei
ORBIS RIS. Hier haben wir den Fokus auf
ruft das System die Aufnahmen direkt
die Vereinfachung radiologischer Prozesse
vom PACS-Server ab. Neben dem OnlineDIREKT 15
Alle Informationen auf einen Blick
ORBIS Synopsis
„Mit Synopsis können Mediziner und Pflegekräfte nun in
einer Übersicht zum Patienten alle Informationen sehen, die sie
aktuell im Prozess-Schritt gerade benötigen – in einer Ansicht
und ohne lange navigieren zu müssen.“
Martin Schulte-Ladbeck
Agfa HealthCare
Der Begriff `Synopse´ kommt aus dem
Klinische Informationssysteme wie ORBIS
Patienten alle Informationen sehen, die sie
Griechischen und bedeutet `Übersicht,
quellen über vor Funktionalität. „Der
aktuell im Prozess-Schritt gerade benö-
Überblick´. Gemeint sind dabei die
klinische Arbeitsplatz orientiert sich dabei
tigen – in einer Ansicht und ohne lange
vergleichende Gegenüberstellung von
klassisch an funktionalen Modulen: Es ist
navigieren zu müssen“, führt der Leiter
Texten beziehungsweise die Anordnung
alles abrufbar, was im Kontext des
Sales Consultancy bei Agfa HealthCare
in parallelen Spalten. ORBIS Synopsis
jeweiligen Moduls vorgesehen ist – wie
aus. Darüber hinaus können aus dieser
überträgt das Prinzip und definiert es
aus einem vollen Werkzeugkasten, in dem
Übersicht heraus jeweils dort, wo der kor-
als Zusammenfassung gleicher oder un-
man alles findet. Was fehlt, ist die über-
respondierende, bereits vorhandene Inhalt
terschiedlicher Daten in einer Ansicht.
greifende Prozess-Sicht. Und weil Prozesse
angezeigt wird, Informationen neu erfasst
Beispiel: Ein Mediziner kann sich einen
unterschiedlich gelebt werden, fehlt Flexi-
oder ergänzt werden. Auch das Veranlas-
Arztbrief, ein OP-Protokoll, Daten aus
bilität“, erläutert Martin Schulte-Ladbeck
sen von Aktivitäten ist möglich. So können
dem Tumorboard und dem Labor sowie
die Überlegungen, die zur Lösung geführt
die Anwender beispielsweise Dokumenta-
Bilder aus der Radiologie auf einem
haben.
tionsformulare ausfüllen, Anforderungen
an Funktionsstellen absenden, Pflege-
mehrfach geteilten Screen anzeigen
lassen.
16 DIREKT
Individuell konfiguriert,
schnelle Abläufe
maßnahmen verordnen oder Rezepte
„Mit Synopsis können die Mediziner und
die Vorteile an einem konkreten Beispiel:
Pflegekräfte nun in einer Übersicht zum
„Kommt ein Patient als Wiederkehrer in
ausstellen. Schulte-Ladbeck verdeutlicht
LÖSUNGEN
Krankengeschichte recherchieren, um alle
Die patientenübergreifende
Sicht
Informationen zu den früheren Aufenthal-
Hat Synopsis stets einen Patientenbezug,
ten zusammenzustellen. Mit Synopsis kann
wirkt Synopsis Extended patienten- be-
„Mit Synopsis und Synopsis Extended
er sich einen Ambulanz-View aufbauen,
ziehungsweise fallübergreifend. „Die
bietet ORBIS nun nicht mehr nur alle not-
der im Wiederaufnahmeprozess alle
erweiterte Version bietet darüber hinaus
wendigen Werkzeuge für ein klinisches Ar-
tionen beziehungsweise Rollen bekommt
eine auf den aktuellen Anwendungsfall
beitsgebiet, sondern wird zu einem echten,
der Nutzer dann genau die Zusammen-
zugeschnittene Patientenauswahl. Der
auf das Tätigkeitsfeld und das Fachgebiet
stellungen zur Auswahl angeboten, die er
Kliniker arbeitet seine Patienten im jewei-
zugeschnittenen klinischen Arbeitsplatz,
in seinen Tätigkeitsgebieten benötigt“, so
ligen Tätigkeitsgebiet aus dieser Auswahl
der bruchfrei den Arbeitsfluss unterstützt.
Schulte-Ladbeck. Dabei ist es möglich, die
heraus ab, indem er die Patienten nachei-
Synopsis ermöglicht seinen Anwendern
Daten berufsgruppenübergreifend oder
nander durch einfachen Klick auswählt,
eine hohe Flexibilität und ein effizienteres
berufsspezifisch auswerten zu lassen.
dann – ohne die Ansicht zu wechseln – in
Arbeiten in ORBIS“, fasst Martin Schulte-
der Übersicht alle notwendigen Detailin-
Ladbeck die Vorteile der Lösung zusam-
„Synopsis ist ein Ordner in der Patien-
formationen einsieht und – ebenfalls ohne
men. Neben den maßgeschneiderten
tenakte und kann alle Daten zu einem
die Ansicht zu wechseln – auch sofort die
Fall-Listen gewährleistet das System, dass
Patienten fallübergreifend darstellen.
anstehenden Aufgaben ausführt“, erläu-
zusätzlich benötigte Informationen direkt
Diese Zusammenführung und Darstellung
tert der Bereichsleiter. Mit einem Plugin
verfügbar sind. Den schnellen Zugriff
der Informationen erfolgt über sogenannte
können die Patienten und Fälle auch de-
ermöglicht eine Preview-Funktion. 
Plugins und kann mit der `Snapshot´-
tailliert selektiert werden. Zudem verfügt
Funktion ausgedruckt werden“, so Schulte-
die erweiterte Version über eine Vielzahl
Ladbeck.
spezieller Standard-Plugins. Dazu zählen
die Ambulanz, müsste der Arzt lange in der
wie BDOK- und LSTM-Formularlisten oder
spezielle medizinische Arbeitslisten.
definierten Informationen
zum Patienten auf Knopfdruck darstellt – egal in
welchen ORBIS-Modulen
diese gespeichert sind.“
`Übersichtlich´ und
`Auf einen Blick´ sind
Maßgaben, die bei der
Entwicklung von Synopsis
im Fokus standen. „Die
Zusammenstellung der
präsentierten Inhalte wird
individuell den Anforderungen des Nutzers und
dem jeweiligen Anwendungsfall angepasst. Abhängig von seinen Funk-
etwa das Tumorboard in der Onkologie soDIREKT 17
Einen bunten Reigen an Dokumenten
strukturiert präsentieren
Interview mit Oliver Paul, Agfa HealthCare
„HYDMedia G5 ist die einzige
Lösung im Markt, die von Anfang an
ausschließlich für den Medizinbereich
entwickelt wurde. Sie ist besonders tief
in die klinischen Prozesse integriert.“
Oliver Paul
Agfa HealthCare
Eine Studie besagt, dass Klinikpersonal
Herr Paul, kurz zusammengefasst: Was
Kosten für Mitarbeiter und den Bau neuer
etwa 30 bis 40 Prozent der Arbeitszeit
bringen DMS den Gesundheitseinrich-
Archive, rechnet sich ein DMS spätestens
mit dem Suchen von Dokumenten
tungen?
nach zwei Jahren, häufig gar nach einem.
zubringt. Diesem Problem begegnen
Oliver Paul: Im Wesentlichen zwei Dinge:
Dokumenten-Managementsysteme
die Verbesserung von klinikweiten Work-
Wobei Ihre Lösung HYDMedia G5, Herr
(DMS), weil sie die benötigten Informa-
flows, vor allem bereichsübergreifender,
Paul, ja kein DMS, sondern ein Enter-
tionen mit einem Klick zur Verfügung
und enorme Einsparpotenziale. DMS bil-
prise Content Managementsystem, kurz
stellen. Das weiß Oliver Paul, Prokurist
den verschiedenste Dokumente aus unter-
ECM, ist. Wo liegen die wesentlichen
bei Agfa HealthCare und Geschäftsfüh-
schiedlichen Systemen in einer Oberfläche
Unterschiede?
rer der Heydt-Gruppe. Wir sprachen
ab. Damit sind sie ein geeignetes Backend
O. Paul: Ein DMS beschränkt sich eigent-
mit ihm über die Möglichkeiten solcher
für bestehende Strukturen.
lich auf das Weiterleiten von Dokumenten
Systeme und Herausforderungen, die
sie lösen helfen.
18 DIREKT
und beschreibt das auch in proprietären
Zu den Einsparpotenzialen: Unikliniken
Formaten. Das ECM hingegen bedient sich
halten nicht selten mehr als 40 Kilometer
standardisierter Beschreibungsdateien wie
an Akten vor, was viel Platz, Ressourcen
XML. Es nimmt alle Objekte auf, speichert
und Personal bindet. Da greift das Argu-
sie zentral und gibt sie an jeden beliebigen
ment, dass IT-Massenspeicher angeblich
Workflow im jeweiligen Kontext ab oder
so teuer sei, zu kurz. Betrachtet man die
führt eigene Workflows durch.
LÖSUNGEN
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
allem dann, wenn man, wie wir das heute
Die Konsolidierung im Gesundheits-
O. Paul: Eine Rechnung wird in SAP R3
bereits machen, mit digitalen Signaturen
markt greift zunehmend um sich,
erzeugt. Der Medizincontroller möchte die
arbeitet. Das heißt, die Dokumente einer
immer mehr Krankenhäuser schließen
jetzt mit dem medizinischen Kontext im
Krankenakte müssten bei Nachzüglerdoku-
sich zu Verbünden zusammen. Wie
KIS abgleichen und braucht dazu natürlich
menten ständig neu validiert werden. Das
organisieren Sie den Datenaustausch in
Zugriff auf das Rechnungsobjekt. Übli-
ist nicht praktikabel. Deswegen gehen wir
solchen Konstrukten, Herr Paul?
cherweise müsste er sich aus der Rech-
anders vor. Wir scannen Einzelobjekte und
O. Paul: Hier hilft uns die Initiative
nungsakte ein Papierdokument ziehen
lassen den Sortierprozess automatisiert
Integrating the Healthcare Enterprise,
oder zwei Applikationen öffnen und die
in unseren Viewern ablaufen. Das kann
IHE, mit dem Profil XDS, Cross-Enterprise
Rechnung mit der Papierakte im Kranken-
außer HYDMedia G5 kein anderes System
Document Sharing. Auch auf dieser Ebene
haus oder dem KIS vergleichen. Das ist mit
so leisten.
engagieren wir uns stark und sind dort
HYDMedia in einer Sicht möglich. Mit uns
bereits sehr weit. Mit unserer Agfa Affinity
kann er alle Dokumente inklusive Rönt-
Domain, einer Objekt-Registrierungs-
genaufnahmen und weiterer Informatio-
einheit, können wir zentral die Verweise
nen für den MdK zur Verfügung stellen.
auf alle Dokumente verwalten, die die
angeschlossenen Partner untereinander
Und das trifft auf HYDMedia G5 zu?
teilen möchten. Den Beweis treten wir in
O. Paul: Genau.
der Schweiz an, wo XDS wie in Österreich
mit dem ELGA Projekt sogar gesetzlich
Was zeichnet Ihre Lösung besonders
verankert ist.
aus?
O. Paul: HYDMedia G5 ist die einzige
Abschließende Frage: Gibt es angesichts
Lösung im Markt, die von Anfang an
zunehmender Datenskandale einen
ausschließlich für den Medizinbereich
entwickelt wurde. Sie ist besonders tief in
die klinischen Prozesse integriert.
Das zeigt sich vor allem bei der Dokumentenbildung. In bestimmten Bereichen,
etwa der Notfallmedizin, sind die Akten
im Original nicht immer strukturiert. Man
weiß nie genau, welche Einzeldokumente
wirklich zusammengehören. Der händische Aufwand, so eine Sortierung zu
machen, ist enorm. Deswegen sind dort
Betrifft das nur die Scanprozesse?
O. Paul: Nein, das müssen wir auch für
Fremdsysteme so abbilden und einen bunten Reigen an Dokumenten strukturiert
präsentieren. Ein Beispiel: Der Onkologe
möchte absteigend nach Datum bestimmte Laborwerte sehen. Das gewährleistet
unser Viewer, den wir vorher entsprechend
konfiguriert haben.
Vertrauensverlust beziehungsweise
Vorbehalt bei Krankenhäusern und wie
begegnen Sie dem?
O. Paul: Ja, den gibt es. Wir werben durch
verschiedene Zertifikate, aktuell nach DIN
27001, und erfolgreiche Projekte um Vertrauen. Und durch konkrete Maßnahmen.
So begehen Datenschützer regelmäßig unsere Lager und Rechenzentren – das können Kunden übrigens auch jederzeit tun.
Bislang gab es keine Beanstandungen.
die Scanprozesse deutlich schwieriger als
bei einem Rechnungsprozess. Was dort
Vielen Dank für das Gespräch,
Sinn ergibt, ist im klinischen Kontext kon-
Herr Paul.
traproduktiv. Beispiel PDF/A: Dort fasse
Interview: Ralf Buchholz
ich klar definierte Seiten eines Dokumentes zu einem Typ zusammen und kann
diesen danach nicht mehr aufbrechen, vor
DIREKT 19
ORBIS AddOns - Mehr aus dem KIS herausholen
ORBIS AddOns
„Wir wollen ORBIS um zusätzliche Funktionen
erweitern, die in absehbarer Zeit nicht als ORBIS
Standardlösungen entwickelt werden, dem KIS
aber eine höhere funktionale Tiefe geben. Im
Grunde geht es hier um die flexible, schnelle
Umsetzung von Kundenanforderungen.“
Guido Becker
Agfa HealthCare
Das Krankenhaus-Informationssystem
Die Philosophie hinter den AddOns erläu-
einer Standardisierung durch das AddOn-
ORBIS ist ein mächtiges Werkzeug,
tert Guido Becker, verantwortlich für die
Team, nun Bestandteil unseres Angebotes
das so gut wie alle Prozesse in einer
Produktion und die Vermarktung: „Wir
sind“, so Becker.
Gesundheitseinrichtung abdeckt. Aber
wollen ORBIS um zusätzliche Funktionen
eben nur `so gut wie alle´. Für die, die
erweitern, die in absehbarer Zeit nicht
Die kleinen Zusatzprogramme gibt es für
nicht dargestellt werden, gibt es sehr
als Standardlösungen für ORBIS entwi-
nahezu alle Bereiche einer Klinik. Sie un-
häufig AddOns. Das sind mehr oder
ckelt werden, dem KIS aber eine höhere
terstützen in der Administration genauso
weniger kleine Ergänzungen für ORBIS,
funktionale Tiefe geben. Im Grunde geht
wie in der medizinischen Dokumentation,
manchmal auch nur einzelne Formulare
es hier um die flexible, schnelle Umsetzung
dem OP und bei der Fachabteilungsdo-
oder Reports, die als fachspezifische In-
von Kundenanforderungen, vorausgesetzt
kumentation. Dort finden sie sich derzeit
formations- und Dokumentationssyste-
sie sind universell und nicht auf spezielle
in der Geriatrie, der Palliativmedizin, der
me des KIS den Workflow unterstützen.
Herausforderungen eines Hauses ge-
Orthopädie, der Neurologie und der Pädia-
Vorteil der Integration: keine Subsys-
münzt.“ Von der Kundennähe profitieren
trie. Insgesamt zählt Becker aktuell knapp
teme, keine Schnittstellen, garantiert
die AddOns. Die Anwender dienen als
50 AddOns, pro Jahr kommen vier bis fünf
reibungsloser Informationsfluss.
Input- und Feedbackgeber und nehmen
neue dazu.
so eine zentrale Rolle im Entwicklungs-
20 DIREKT
prozess ein. „Es ist in Einzelfällen sogar
Häufig unterstützen die Programme die
schon vorgekommen, dass Kunden selber
Vollständigkeit der medizinischen Doku-
Formularlösungen erstellt haben, die, nach
mentation. Komplexcodes sind erlösre-
LÖSUNGEN
levante Leistungen, die ein Krankenhaus
Wichtig ist, besonders schwer erkrank-
sert, was auch zu einer Optimierung in der
zur Abrechnung bringen kann, wenn es
te oder verletzte Patienten schnell zu
Patientenversorgung führt. Darüber hinaus
bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Eine
erkennen und mit Vorrang zu behandeln,
können die Anwender mit dem Modul den
davon kann die sogenannte multimodale
ohne die nicht ganz so dringlichen Fälle
Einsatz der Ärzte besser koordinieren und
Leistungserbringung sein, heißt, es müssen
aus dem Fokus zu verlieren. Dazu werden
gleichzeitig eine sichere Dokumentation
Fachärzte oder Therapeuten wenigstens
im integrierten Kurz-Notfallprotokoll die
gewährleisten.“
zweier Abteilungen an der Behandlung
Vitalwerte erfasst sowie die neurologische
beteiligt sein. „Den Nachweis können wir
und traumatologische Ersteinschätzung
Stetig weitere Neuheiten
aus der Leistungsdokumentation in ORBIS
dokumentiert. Die hieraus resultierende
Um das Arbeiten mit ORBIS stetig weiter
führen. Daneben erfasst das AddOn die
Behandlungsdringlichkeit wird in einer
zu optimieren, ist das AddOn-Team hell-
Ergebnisse standardisierter Patienten-
Arbeitsliste dargestellt und in fünf Stufen
wach und entwickelt immer neue Lösung.
Testverfahren, die berufsgruppenspezifi-
farblich visualisiert: von Rot für „sofort, 0
Neu ist beispielsweise die Multimodale
sche Dokumentation der Behandlungsziele
Minuten“ bis Blau „nicht dringend, aber
Schmerzdokumentation, mit der sich
und des Behandlungsstatus sowie die
maximal 120 Minuten“.
neben durchgeführten Standard-Assess-
Zusammenführung zu einer berufsgrup-
„Das AddOn MTS Notaufnahme bietet den
ments und der berufsgruppenbezogenen
penübergreifenden Dokumentation zur
Ärzten in allen Räumen der Notaufnahme
Verlaufsdokumentation auch die Teambe-
Unterstützung der vorgeschriebenen
einen schnellen Überblick über alle wichti-
sprechungen, Protokolle und Symptomdo-
Teambesprechung“, erläutert Becker die
gen Informationen. Sie sehen, welche
kumentation vornehmen lassen.
Funktion anhand eines Beispiels.
Triagestufe ein Patient hat, in welchem
Raum er behandelt wird und welche
Die Ambulante Kurzdokumentation
Notfälle besser versorgen
Befunde bereits vorliegen. Dazu haben
ermöglicht die schnelle tastaturbezogene
Das Beispiel eines sehr erfolgreichen
die Mediziner jederzeit einen schnellen
Erfassung ambulanter Behandlungsdaten
AddOns ist MTS Notaufnahme für die Erst-
Zugriff auf die gesamte Krankengeschichte
ähnlich einer Praxissoftware und ermög-
einschätzung von Notfallpatienten nach
inklusive des Ambulanzberichtes“, erläu-
licht einen fallübergreifenden Blick auf die
dem Manchester-Triage-System (MTS).
tert Guido Becker die Vorteile des Systems.
ambulante Dokumentation. Später können
Die Einstufung erfolgt anhand von Präsen-
„So sind die Abläufe in der Ambulanz
die erfassten Daten in einen Ambulanz-
tationsdiagrammen sowie Indikatoren und
jederzeit transparent. Die Kommunikation
brief übernommen werden. 
wird in Dringlichkeitsstufen dargestellt.
im multiprofessionellen Team wird verbesDIREKT 21
Eine neue, individuelle Sicht auf vorhandene
Informationen
Gailtal-Klinik Hermagor KABEG
„Das Modul ist
hochgradig
konfigurierbar und
lässt sich für jeden
Arbeitsplatz
individuell anpassen.“
Michael Schöttl
Gailtal-Klinik KABEG
Die Gailtal-Klinik in Hermagor – Teil der
Systemarchitekt für alle klinischen Appli-
zusammen, die der Arzt sonst nur in der
Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft
kationen in der KABEG verantwortlich.
Krankengeschichte findet. Dort muss er
in Kärnten, kurz KABEG – ist speziali-
„So bekommt jeder Anwender genau die
sie sich aber mühsam zusammensuchen.
siert auf die neurologische Rehabilita-
Sicht auf die Daten, die er für seine Arbeit
Wir stellen sie ihm nun in separaten
tion. Die notwendigen Workflows eines
benötigt“, fasst er zusammen. Im Hinter-
Aktenreitern zur Verfügung, einfach und
Krankenhaus-Informationssystems
grund läuft ORBIS, so dass weiterhin alle
schnell“, beschreibt Schöttl das Prinzip. So
(KIS) hat das Haus mit Synopsis nachge-
Vorteile eines integrierten Gesamtsystems
bekommt der Arzt genauso seine spezielle
stellt.
ausgeschöpft werden können.
Sicht auf die Daten wie die Pflegekraft
oder der Therapeut.
„ORBIS ist sehr mächtig und bietet eine
Synopsis zeigt seine Stärke beispielsweise
große Vielfalt an Möglichkeiten. Diese pas-
in der Multimodal-Therapie. Dort wird ein
sen zu den Landeskrankenhäusern, aber
Patient von verschiedenen Berufsgrup-
Viel Know-how, groSSer
Nutzen
waren nur zu einem geringen Prozentsatz
pen behandelt, die schnell einen Über-
Der nachhaltig positive Eindruck der
für die Gailtal-Klinik verwendbar. Deshalb
blick über die kompletten Informationen
Mitarbeiter in Hermagor hat sich dann
haben wir den gesamten Reha-Prozess
benötigen. Synopsis ermöglicht diese
auch schnell bis ins Klinikum Klagenfurt
anhand eigener Formulare in Synopsis
Zusammenstellung aus verschiedenen
herumgesprochen. Allerdings ist die Her-
modelliert“, erläutert Michael Schöttl, als
Formularen. „Da kommen sehr viele Daten
ausforderung in einem Akutkrankenhaus
22 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
eine andere. Für die Prozesse von Hochfre-
„Das Modul ist hochgradig konfigurier-
er den alten Ablauf. „Heute wählt er den
quenzambulanzen ist es notwendig, dass
bar und lässt sich für jeden Arbeitsplatz
Patienten aus und hat auf Knopfdruck
der Krankheitsverlauf mehrerer Patienten
individuell anpassen“, zeigt sich Schöttl
alle Informationen beisammen. Und zwar
nacheinander dargestellt werden kann.
begeistert. Allerdings räumt er ein, dass
genau so, wie er sie sehen möchte.“ Der
„Ein klassisches Beispiel sind die Tumor-
zur Gestaltung eigener Plugins viel Know-
Gynäkologe zum Beispiel wolle das Ult-
boards. Wir setzen das System aber auch
how nötig ist. Der IT-Experte erläutert, wie
raschallbild sofort sehen, bei den Tumor-
in unseren chirurgischen Ambulanzen
eines entsteht: „Zuerst schauen wir uns an,
boards seien die Ergebnisse einer Strahlen-
und der Visitenorganisation ein“, so
wie die Anwender arbeiten. Dann stellen
oder Chemotherapie besonders wichtig.
Schöttl. Allerdings greift er dazu nicht auf
wir ihnen vor, was technisch möglich wäre
„So folgen die Informationen quasi dem
Standard-Plugins zurück – die werden den
und definieren gemeinsam die künftige
natürlichen Arbeitsprozess. Das erspart
spezifischen Anforderungen nicht gerecht,
Darstellung der Informationen. Dann para-
jedem Benutzer sicher die Hälfte seiner
sondern programmiert eigene. Dazu nutzt
metrieren wir es, der Anwender probiert
Suchzeit. Ich glaube, dass sich der Arzt
er Synopsis Extended, eine erweiterte
es aus, das Plugin wird gegebenenfalls
heute in derselben Zeit umfassender über
Version, die genau das ermöglicht.
angepasst und dann in den Produktivbe-
einen Patienten informieren kann und sich
So sind im Laufe der Zeit verschiedene
trieb übernommen.“ Bisher sind auf diese
das in einer Qualitätsverbesserung nieder-
Oberflächen entstanden. Die Diagnostik-
Art gut 20 Plugins im Klinikum Klagenfurt
schlägt“, so der Systemarchitekt.
sicht stellt beispielsweise die Befunde aller
entstanden.
Funktionsstellen, etwa der Pathologie, Ra-
Darum werden selbst generierte Plugins
im Klinikum Klagenfurt auch weiter ver-
der Mikrobiologie, zusammen. In einem
Abläufe schrittweise
individualisieren
anderen Reiter findet sich die gesamte
Schöttl sieht Synopsis Extended als Mittel,
dene Standardambulanzen und Stationen
medizinische Dokumentation der Vorauf-
den Anwendern alle Informationen auf ei-
damit ab, danach folgen die Spezialambu-
enthalte mit allen Arztbriefen, Befunden,
nen Blick bieten zu können. „Üblicherwei-
lanzen“, berichtet Michael Schöttl. 
Anamnesen und so weiter. Die Pflegesicht
se wird der Patient in der Ambulanz oder
vereint dann alle Pflegeinformationen, den
auf Station entweder über eine Terminliste
Pflegestatus und listet die Pflegeleistungen
oder eine Stationsgraphik abgearbeitet.
auf.
Der Arzt schaut zuerst in die Krankenge-
diologie, Endoskopie, aus dem Labor oder
breitet. „Momentan decken wir verschie-
schichte und sucht sich dort über Filter
Arztbriefe, Diagnosen, Leistungen, Befunde und so weiter zusammen“, beschreibt
DIREKT 23
Leistungsfähige Intensivpflege braucht
leistungsfähige Software
Klinik Löwenstein
„Ich kann sicher sein, dass wirklich alle
OPS-Ziffern für die einzelnen Leistungen
am Patienten erfasst werden, was
vorher in der Papierdokumentation
nicht immer gegeben war. Da sehe ich
messbare Verbesserungen.“
Jörg Bauer
Klinik Löwenstein
In Deutschland gibt es jährlich meh-
folgend, wartete man ab, welche Lösung
rere zehntausend Patienten, die aus
Agfa HealthCare für die ITS bieten konnte.
Automatisierung schafft
Freiheiten
verschiedenen Gründen beatmet und
„Die Zurückhaltung hat sich gelohnt, denn
Besonders auf der Intensivstation ist es
danach langwierig von der Beatmungs-
seit Mitte September 2013 arbeiten wir
wichtig, dass alle zur weiteren Behandlung
maschine entwöhnt werden müssen.
erfolgreich mit dem ORBIS ICU-Manager“,
wichtigen Beatmungs- und Vitalparameter,
Das geschieht vorwiegend in sogenann-
freut sich der kaufmännische Leiter Jörg
also Blutdruck, Herzfrequenz und Sauer-
ten Weaning-Zentren, beispielsweise
Bauer. „Gegen die anfängliche Skepsis
stoffsättigung, sowie die Labordaten, etwa
dem der Klinik Löwenstein. Das Haus
habe ich mit den zu erwartenden Ar-
Blutzuckerwerte oder Blutgasanalysen,
ist seit 2007 ein Tochterunternehmen
beitserleichterungen argumentiert. Viele
erfasst und in die Kurve übernommen wer-
der SLK-Kliniken Heilbronn, die alle mit
manuelle Eingaben entfallen, wir müssen
den. All das geschieht heute mit dem ICU-
ORBIS KIS arbeiten.
keine Bilanzen mehr selbst errechnen – all
Manager vollautomatisch. Eine wesentli-
das entlastet meine Kolleginnen und mich
che Unterstützung für die Pflegekräfte, wie
Mit dessen Einführung zum 1. Januar
deutlich“, schaut Jeanette Siebert, Kran-
Jeanette Siebert ausführt: „Ich bin nicht so
2010 rückte das Vorhaben, kurzfristig
kenschwester auf der Intensivstation und
gebunden, da ich nun nicht mehr stündlich
ein Patientendaten-Managementsystem
Key Userin, zurück. Als dies wahr wurde,
die Vitalparameter der Patienten eintragen
(PDMS) auf der Intensivstation zu instal-
ist die Skepsis dann auch sehr schnell der
muss. Ich habe mehr Zeit für sie und kann
lieren, vorerst in den Hintergrund. Dem
Zufriedenheit gewichen.
mich auf die Pflege konzentrieren. Dazu
postulierten Ansatz `Alles aus einer Hand´
24 DIREKT
dokumentieren wir nun noch engmaschi-
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
ger, nämlich viertelstündlich. Das wäre
ohne Software zeitlich nicht möglich.“
Zeit gespart, Qualität
gesteigert und für die Klinik
notwendige Erlöse gesichert
Zeit doch sehr schnell – bei uns vermutlich
sogar schneller, als das in der Regel der
Fall ist“, bemerkt der Oberarzt.
Wie zu Zeiten der Papierakte geschieht die
Für die Codierung und DRG-Einstufung in
heutige Dokumentation weiterer Parame-
der Beatmungsmedizin ist es ganz wichtig,
Heute arbeitet die Klinik auf der Intensiv-
ter zeitnah, direkt am Patientenbett. Heute
die genauen Beatmungszeiten und beim
station mit elektronischen Formularen.
arbeiten die Pflegekräfte dazu aber mit
Weaning die Intervalle von Beatmung und
„Früher haben wir manuell ein Beat-
einem PC, der im Zimmer an der Wand
Nichtbeatmung korrekt zu dokumentie-
mungsprotokoll geführt, welches wir
angebracht ist. Auch das ein Riesenvorteil,
ren. „Da der ICU-Manager diese Daten
stündlich händisch ausgefüllt haben. Diese
wie Jeanette Siebert beschreibt: „Ich habe
automatisch aus der Beatmungsmaschine
Arbeit nimmt uns heute der ICU-Manager
am Bett sofort Zugriff auf die gesamte
übernimmt, haben wir einen absoluten
ab. Er wertet die Dokumentation auch aus,
Patientenakte, auch auf die Teile, die auf
Qualitätssprung im Vergleich zur Papier-
so dass wir eine sehr übersichtliche Dar-
anderen Stationen angelegt wurden. Gera-
dokumentation realisieren können“, so
stellung der Entwicklung eines Patienten
de bei Patienten, die steril liegen, ist diese
Bauer. Eine präzise Dokumentation ist in
bekommen und daran einfacher als auf Pa-
umfassende Zugriffsmöglichkeit auf alle
der heutigen Zeit elementar für die Erlös-
pier die weitere Strategie planen können“,
Patientendokumentationen unheimlich
sicherung.
fasst Badawi die Vorteile des digitalen
hilfreich, weil das zeitraubende Umziehen
erspart bleibt.“
Systems zusammen.
Die großen Freiheitsgrade, die der
ICU-Manager seinen Anwendern gewährt,
Deshalb soll der ORBIS ICU-Manager auch
Für den kaufmännischen Leiter steht die
schätzt der leitende Oberarzt Majid
im SLK-Verbund als strategische Lösung
vollständige und sichere Dokumentation
Badawi aus der Abteilung Anästhesie und
für die Intensivmedizinische Dokumenta-
im Vordergrund. „Ich kann sicher sein,
Intensivmedizin. Seine Kollegen und er
tion ausgerollt werden.
dass wirklich alle OPS-Ziffern für die
haben zu Beginn fast leere Masken vorge-
einzelnen Leistungen am Patienten erfasst
funden und diese dann mit Unterstützung
werden, was vorher in der Papierdoku-
der Experten von Agfa HealthCare den
mentation nicht immer gegeben war. Da
Anforderungen der Klinik entsprechend
sehe ich bereits messbare Verbesserun-
gefüllt. „So ist es uns gelungen, das System
gen“, ist sich Jörg Bauer sicher.
weitgehend unseren individuellen Anforderungen anzupassen. Das bedeutet eine
Menge Arbeit, geht dann aber nach kurzer
DIREKT 25
Hohe Bildqualität bei um bis zu 30 Prozent
geringerer Dosis
Universitätsklinik Tübingen
„Neben der Qualität der Aufnahmen
steht eine möglichst geringe
Strahlenexposition im Vordergrund.
Idealerweise können wir beides
miteinander verbinden.“
Prof. Dr. Claus Claussen
Universitätsklinik Tübingen
Ärzte in Universitätskliniken sehen
heterogenen Spektrum gerecht zu
„Neben der Qualität der Aufnahmen steht
aufgrund des breiten Angebotes ihrer
werden, stellt auch in der Radiologi-
dabei eine möglichst geringe Strahlenex-
Einrichtungen die unterschiedlichsten
schen Universitätsklinik Tübingen hohe
position im Vordergrund. Idealerweise
Patienten und Krankheitsbilder – Alt
Anforderungen an die Bildgebung.
können wir beides miteinander verbin-
und Jung, Groß und Klein, vom Früh-
den“, erläutert der Ärztliche Direktor Prof.
geborenen bis zum Erwachsenen. Dem
Dr. Claus Claussen. Besondere Anforde-
26 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
rungen stellen sich der Kinderradiologie,
die Bilder mit der gleichen Qualität wie
ten untersuchen müssen oder ein Notfall
wie der ärztliche Leiter der Kinderradio-
ein Vollfelddetektor liefern“, fasst Prof.
eine schnelle Diagnostik erfordert.“
logie Prof. Dr. Jürgen Schäfer ausführt:
Claussen seine Erfahrungen zusammen.
„Für eine sichere Diagnostik benötigen wir
Das kommt besonders den kleinen Pati-
einen homogenen Bildkontrast über alle
enten von Prof. Schäfer und seinem Team
Altersgruppen, vom 300 Gramm leichten
zugute. „Auch die Auflösung der Bilder ist
Dosismonitoring
hilft bei Senkung der
Strahlenbelastung
Frühchen bis zum 50-Kilo-Patienten.“
überzeugend. Selbst bei schwächerer Be-
Wo die Strahlendosis eine so zentrale
Für die Aufnahmen mit den gut zehn
lichtung erhalten wir noch eine sehr gute
Rolle spielt wie in Tübingen, wird auch ein
mobilen Geräten vertraut das Haus seit
Qualität. Die Formulierung `bei einge-
wachsames Auge auf die entsprechende
2003 auf die Speicherfolientechnologie
schränkter Bildqualität´ ist bei uns schon
Qualitätssicherung geworfen. Dazu bietet
und setzt acht DX-G Digitizer ein. Und das,
lange kein Argument mehr in der Befun-
Agfa HealthCare seinen Anwendern ein
obwohl der Trend zu DR-Lösungen geht.
dung“, sagt der leitende Kinderradiologe.
neues Modul zum Dosismonitoring. „Das
ist eine sehr gute Unterstützung, da ich
Warum? Das hat finanzielle und praktische
durch farbige Balken mit einem Blick
Bau/Technik und RIS/PACS, erläutert:
Kostengünstige und flexible
Alternative zu DR
„Es wäre schlicht zu kostenintensiv, alle
Für die computergestützte Radiographie
Bereich bewege“, bewertet Ayser Birinci-
mobilen Bildgeber mit Detektoren auszu-
sprechen nach Meinung von Horst Bock
Aydogan das Modul positiv.
rüsten. Die sind etwa zehnmal teurer als
aber auch gewisse Nachteile der Direktra-
Speicherfolienkassetten und dazu weniger
diographie-Lösungen: „Den Festkörper-
Aber auch auf längere Sicht erwartet sich
flexibel.“
detektor gibt es nur in einer Größe, was
Horst Bock wertvolle Erkenntnisse: „In
bei sehr kleinen Objekten, speziell in der
der Kinderradiologie können wir beobach-
Nadelkristalldetektoren lösen
klassische Speicherfolien ab
Neonatologie, schon ein Problem ist. Die
ten, dass in letzter Zeit die Strahlendosis
CR kompensiert das durch verschiedene
immer weiter reduziert wurde, einfach um
Die zentralen Forderungen beim Umstieg
Kassettenformate. Darüber hinaus kann
zu testen, wie weit man nach unten gehen
auf das DX-G formuliert Ayser Birinci-
ich die mit allen vorhandenen Bildgebern
kann. Das hat dann auch einen Lerneffekt,
Aydogan, Bereichsleiterin Konventionelles
einsetzen, wohingegen ich selbige beim
denn wir können den MTRAs und Ärzten
Röntgen: „Auf der einen Seite wollten wir
Umstieg auf die Direktradiographie aus-
zeigen, welche Auswirkungen die Dosisab-
Dosis einsparen, auf der anderen Seite
wechseln müsste. Durch CR ergeben sich
senkung über einen bestimmten Zeitraum
durften die Aufnahmen qualitativ nicht
also auch wesentliche finanzielle Vorteile.“
bei einzelnen Aufnahmen hat.“
Gründe, wie Horst Bock, Verantwortlicher
erkennen kann, ob ich mich im definierten
schlechter sein.“
Grundsätzlich zeichnet sich das DX-G, wie
Sehr schnell hat die Praxis gezeigt, dass
von den Tübinger Radiologen bestätigt,
das geht. „Die Bildqualität ist bei ge-
durch die Möglichkeit der Dosiseinsparung
ringerer Dosis sogar besser als bei den
und eine hohe Bildqualität aus. In der
klassischen Speicherfoliensystemen.
täglichen Routine schätzt Ayser Birinci-
Untersuchungsabhängig konnten wir die
Aydogan noch einen anderen Faktor: „Die
Strahlenbelastung für unsere Patienten
Auslesedauer der Nadelkristalldetektoren
um bis zu 30 Prozent verringern, ohne
ist äußerst gering, so dass ich quasi sofort
Kompromisse bei der Qualität machen zu
eine Voransicht der Aufnahmen betrachten
müssen. Das liegt in erster Linie an den
und die Qualität einschätzen kann. Das
fortschrittlichen Nadelkristalldetektoren,
hilft mir besonders, wenn wir viele PatienDIREKT 27
Ob Kolibri oder Koi – das Röntgenbild ist oft
entscheidend für die Diagnostik
Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Zierfische der Ludwig-Maximilians-Universität München
„Wir sehen heute Dinge
und Strukturen,
die wir vorher
nicht gesehen haben.“
Prof. Dr. Rüdiger Korbel
Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien
und Zierfische der
Ludwig-Maximilians-Universität München
Der Patient, den Prof. Dr. Rüdiger
„Zu den Ankaufs- und Zuchttauglichkeits-
Krankheitserscheinungen zeigen, müs-
Korbel gerade auf dem Röntgentisch
untersuchungen gehören routinemäßig
sen gut die Hälfte der Patienten für die
hat, ist 90 Zentimeter lang und 12 Kilo
auch umfassende Röntgenaufnahmen,
Diagnostik geröntgt werden. Alle Spezies
schwer. Der Leiter der Klinik für Vögel,
etwa um das Geschlecht zu bestimmen
stellen andere Anforderungen an die
Reptilien, Amphibien und Zierfische der
und abzuklären, ob die Tiere überhaupt
Bildgebung. Fische beispielsweise dürfen
Ludwig-Maximilians-Universität Mün-
für die Zucht eingesetzt werden können“,
nicht zu lange ohne Wasser sein und haben
chen diagnostiziert einen Koi, der den
erläutert Prof. Korbel.
eine große Körperfettmasse. Amphibien
wiederum haben eine sehr dünne Haut,
Besitzer wechseln soll.
28 DIREKT
Da sowohl Vögel wie auch Reptilien keine
die durch eine hohe Strahlenbelastung
klinischen Symptome, also keinerlei
irreparabel geschädigt würde. Allen
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
„Die Systemkomponenten müssen also
Bessere Bildqualität bei
geringerer Dosis
über ein sehr hohes Auflösungsvermögen
Vor der Einführung des DX-M hat die Tier-
und ein gutes Kontrastverhalten verfügen“,
klinik mit einem konventionellen Film-Fo-
weiß Natalie Steidele, Abteilungsleiterin
lien-System gearbeitet. Die wesentlichen
der Reptilienklinik. Ebenso wichtig ist
Vorteile der digitalen Arbeitsweise sind je-
eine kurze Belichtungszeit. „Vögel sind
doch vielfältig, berichtet Natalie Steidele.
sehr stresslabil, da reichen die Pulsfre-
„Ganz wichtig für unsere Patienten – und
quenzen schon mal bis 1.200 Schlägen pro
auch die untersuchenden Mitarbeiter – ist,
Minute. Trotz Narkose unterliegen diese
dass wir aufgrund der hochempfindlichen
Tiere bei langen Expositionszeiten einem
Nadelkristalldetektoren und der integrier-
erheblichen Untersuchungsrisiko“, so die
ten Bildverarbeitungssoftware MUSICA
Tierärztin.
mit einer geringeren Strahlungsintensität
Patienten gemein ist die geringe Größe.
arbeiten können. Daneben gewinnen wir
Vielfältige Vorteile schaffen
allenthalben Akzeptanz
DX-M wird verschiedensten
Anforderungen gerecht
Zeit, da die Aufnahmen sehr viel schneller
Allerdings erfordert der Umstieg von der
als bei der konventionellen Filmentwick-
analogen zur digitalen Radiologie ein
Wie kann man nun diesen unterschied-
lung zur Verfügung stehen.“
grundsätzliches Umdenken bei der Aus-
lichen Anforderungen gerecht werden?
wertung der Bilder, einfach weil viel mehr
Die Antwort hat die Münchner Vogel- und
Nicht nur bei der Erstellung der Auf-
Detailinformationen enthalten sind. „Wir
Reptilienklinik im CR-Digitizer DX-M
nahmen spielt das DX-M seine Stärken
sehen heute Dinge und Strukturen, die wir
gefunden, einem System, das ursprünglich
aus, sondern auch in der Befundung.
vorher nicht gesehen haben. Da bedarf es
für die digitale Mammographie entwi-
Dazu Prof. Korbel: „Mit der integrierten
einer gewissen Einarbeitungszeit um zu
ckelt wurde. „Selbstverständlich haben
Software können wir den Kontrast sowie
unterscheiden, was physiologisch und was
wir untersuchungs- und patientenspe-
das Rauschen verändern und so deutlich
pathologisch ist. Unerfahrene Kollegen
zifische Anpassungen an der Software
mehr Informationen aus einer Aufnahme
neigen da sicher leicht zum Überdiagnosti-
vorgenommen“, stellt Prof. Korbel heraus.
gewinnen. Die sind für die Diagnostik,
zieren. Nach kurzer Zeit hat man das aber
„Wir verfügen jetzt über unterschiedliche
speziell bei unseren kleinen Patienten,
im Griff und freut sich über die Vorteile
Voreinstellungen für typische Untersu-
von größtem Wert. Reptilien bestrahlen
dieses neuen Sehens und Erkennens“, ist
chungen, die uns das Arbeiten wesentlich
wir mit einer geringeren Spannung an der
Prof. Korbel überzeugt.
vereinfachen.“
Röntgenröhre, ohne Kompromisse bei der
Bildqualität machen zu müssen. Heute
So ist die Akzeptanz dann heute auch
Nachdem sich der Klinikleiter und sein
röntgen wir auch Kleinsttiere, die wir
durchweg sehr gut, und zwar auf allen
Team verschiedene Systeme angesehen
früher nie geröntgt hätten – der digitalen
Ebenen. Sowohl das wissenschaftliche und
haben, fiel die Entscheidung auf das DX-M.
Nachverarbeitung sei Dank.“
technische Personal wie auch die Patien-
„Die Bildergebnisse haben uns überzeugt.
tenbesitzer schätzen den Informationsge-
Wir haben schnell gesehen, dass die
winn. 
Nadelkristalltechnologie den Erfordernissen in der Exotenmedizin in besonderer
Weise entgegenkommt. Das war zumindest damals ein Alleinstellungsmerkmal“,
erläutert Prof. Korbel.
DIREKT 29
Mit digitaler Radiographie mehr Effizienz und
gröSSere Flexibilität
Klinikum Nürnberg Nord
„Erst durch die Einführung von
MUSICA 3 macht es in meinen
Augen Sinn, wirklich an den
Dosisparametern zu drehen
und die Bildqualität
zu optimieren.“
Prof. Dr. Dr. Reinhard Loose
Klinikum Nürnberg Nord
Prof. Dr. Dr. Reinhard Loose gehört si-
gung standen, mit Web-Viewern auch
Radiologie ist Dienstleister
cher zu den Radiologen in Deutschland,
auf den Stationen. Im Klinikum Nürn-
Das Klinikum Nürnberg Nord hat einen
die eine sehr lange „digitale Erfahrung“
berg Nord erfolgte der einrichtungswei-
großen Schwerpunkt in der chirurgischen
aufweisen. Vor seiner Ausbildung als
te Rollout um die Jahrtausendwende.
und internistischen Onkologie. Das zeigt
sich beispielsweise an der Tumordiag-
Radiologe war er Kernphysiker und
hat sich sein Studium weitgehend mit
Das Klinikum Nürnberg gehört heute zu
nostik und -therapie in einer der größten
der Programmierung von Datenverar-
den größten kommunalen Krankenhäu-
Lungenkliniken in Deutschland und der
beitungssystemen für die Physik und
sern mit maximaler Versorgungsstufe in
Gastroenterologie. Dementsprechend liegt
Medizin finanziert. Das erklärt vielleicht
Europa. Die Zahlen untermauern das:
der Fokus der Radiologie auf der onko-
auch seine erste Amtshandlung, als er
35 Kliniken und Institute, 2.370 Betten,
logischen Diagnostik und onkologischen
1996 an das Klinikum Nürnberg Nord
6.000 Beschäftigte, 100.000 stationäre
Interventionen. Dort werden allein mehr
kam: „Ich habe angefangen, unsere
und 90.000 ambulante Patienten im Jahr.
als 120.000 Patienten jährlich versorgt.
Röntgengeräte zu vernetzen und so
Seit 1994 gibt es zwei Standorte, Nord in
schnell als möglich PACS-Strukturen zu
der Stadt – Keimzelle des Klinikums – und
Das Team von Prof. Loose bietet allen
schaffen“, so der heutige Chefarzt des
Süd in Langwasser.
klinischen Fächern die täglich notwen-
Instituts für Radiologie. Der Durch-
dige radiologische Versorgung, steht
bruch kam, als die Bilder mit Hilfe von
aber zugleich für Notfalldiagnostik und
DICOM-Protokollen überall zur Verfü-
Interventionen 24 Stunden am Tag zur
30 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
Verfügung. „Nicht nur in der Bildgebung,
mit klassischen Filmen geröntgt. „Da nahm
gengerät mit Festkörperdetektor umzustei-
das leistet jedes größere Haus, auch bei
die MTRA für drei, vier Patienten Film-
gen, das DX-D 100 von Agfa HealthCare“,
Interventionen. Ruft der OP an und meldet
Folien-Kassetten mit, hat die Aufnahmen
erläutert der radiologische Chefarzt.
einen Patienten, der nicht weiter operiert
erstellt und ist dann in die Dunkelkammer
„Wir haben uns für einen Cäsium-Jodid-
werden kann, dann steht ein Radiologe
gegangen“, blickt Prof. Loose mit Grau-
Detektor entschieden, da wir den prog-
für eine Angiographie, Embolisation oder
sen zurück. Etwas besser wurde es dann
nostiziert mit 30 bis 40 Prozent weniger
sonstige Intervention bereit. Das ist mein
mit der Einführung der Speicherfolien.
Dosis betreiben können. Er ist per WLAN
Anspruch an die klinische Radiologie“,
Zwar blieb der Ablauf derselbe – nur die
in das Kliniknetz eingebunden, so dass die
so deren Chefarzt. Der Schwerpunkt liegt
Dunkelkammer wurde durch einen Reader
Bilder unmittelbar nach der Aufnahme zur
allerdings in der stationären Diagnostik.
ersetzt –, die Aufnahmen lagen aber digital
Verfügung stehen.“
Dort genießen die Röntgenbesprechungen
vor und konnten sofort kontrolliert, im
eine hohe Priorität. „Allein den verschie-
PACS gespeichert und befundet werden.
Damit war der Weg für Direktradiogra-
denen Röntgenbesprechungen gehören
Es dauerte jedoch 15 bis 30 Minuten, bis
phiesysteme (DR) geebnet und wurde in
vier Stunden täglich und den Tumorboards
die Bilder den Radiologen zur Verfügung
der Radiologie konsequent weiter verfolgt.
fünf Stunden wöchentlich“, so Prof. Loose.
standen.
Ganz nach dem Motto `Speicherfolien nur
noch in Ausnahmefällen´ ließ Prof. Loose
einen Röntgenarbeitsplatz komplett neu
Alter und der gewachsenen Struktur
DR ebnet den Weg zu mehr
Effizienz
geschuldet, einen Nachteil: Es besteht
Mit dem Neubau Ost hat sich die Situation
Da es jedoch besagte Ausnahmefälle gibt,
aus vielen kleinen Campus-Gebäuden mit
geändert. In ihm wurden alle internis-
beispielsweise mobiles Röntgen auf klei-
langen Wegen dazwischen. Daher betreut
tischen Intensivstationen zusammen-
neren Stationen, kann der Chefradiologe
die Medizinphysik über 120 Röntgenstrah-
gezogen. „Das heißt, dass die MTRA da
nicht gänzlich auf die CR-Technologie ver-
ler an beiden Standorten. Der größte Teil
morgens mit 15 bis 20 Kassetten hinfahren
zichten. „Dort überall ein digitales mobiles
davon sind mobile Röntgengeräte in OPs
müsste. Das geht natürlich nicht. Also ha-
Röntgengerät zu platzieren, sprengt un-
und auf Stationen. Vor Jahren wurde dort
ben wir entschieden, auf ein mobiles Rönt-
sere finanziellen Möglichkeiten“, gesteht
Das Klinikum Nürnberg Nord hat, dem
ausstatten mit einem Flachdetektorsystem.
DIREKT 31
Klinikum Nürnberg Nord
„Wir Radiologen mussten uns
erst an den neuen Bildeindruck
gewöhnen, der sich doch stark von den
Speicherfolienaufnahmen unterscheidet.
Wir sehen bei gleicher Dosis deutlich
mehr Details im Bild.“
Prof. Dr. Dr. Reinhard Loose
Klinikum Nürnberg Nord
32 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
er lächelnd ein. Also wird dort weiter mit
bitten, entsprechende Worklist-Einträge
deutlich mehr Details im Bild“, fasst der
mobilen Röntgengeräten und Speicherfoli-
zu erstellen und auf das Gerät zu schicken.
Chefarzt des Instituts für Radiologie seine
en geröntgt.
Erst dann kann sie weiter arbeiten. Heute
Eindrücke zusammen.
erstellt sie diese Einträge direkt auf dem
Gegenüber dem neu ausgestatteten Rönt-
RIS-Client des mobilen Röntgengerätes
genraum befindet sich ein zweiter, der bis
selber. Das geht viel schneller und wir sind
Erst MUSICA 3, dann
Dosisreduzierung
dato CR-betrieben war. Weil gilt `DR first´,
flexibler“, freut sich der Chefradiologe.
Das möchte er nun auch mit den zahlreichen mobilen Röntgengeräten erreichen,
sollte aber auch hier ein Detektor zum
Einsatz kommen. Und die Lösung lag sehr
Das DX-D Retrofit hat sich in der täglichen
auf die er wegen der Pavillon-Bauweise
nah: das DX-D Retrofit. „Dieser Detektor ist
Arbeit als zuverlässiger und belastbarer
und der verteilten Stationen bis auf
identisch mit dem im volldigitalen
Detektor erwiesen. So zuverlässig, das
Weiteres nicht verzichten kann. Die sollen
DX-D 100. Das heißt, wenn es einmal
die Nürnberger Radiologie Nord einen
künftig auch mit dem DX-D Retrofit arbei-
Probleme geben sollte, können wir sie
Lungenarbeitsplatz mit jährlich 20.000
ten. Darüber hinaus wünscht sich Prof.
teilen. Und kosteneffizient ist es zudem“,
Aufnahmen geschlossen hat und die Unter-
Loose ein zweites DX-D 100 auf der großen
freut sich Prof. Loose. Die Integration von
suchungen nun an dem System mit WiFi-
operativen Intensivstation. Nebst der Auf-
DX-D 100 und DX-D Retrofit gingen zum
Detektor durchführt. Gesteuert wird dieser
wachstation ergibt sich dort ein Patienten-
Großteil plug and play vonstatten, sagt
Arbeitsplatz mit der NX Workstation, die
durchsatz, der die Installation lohnenswert
Medizinphysiker Christoph Guhl: „Die
die DICOM-Worklist mit allen Aufnah-
erscheinen lässt. Als kritische Masse sieht
Techniker von Agfa HealthCare waren sehr
meparametern empfängt. Mittels DICOM
er etwa 25 Aufnahmen täglich, dann lohne
gut vorbereitet und haben die Software
Structured Report übergibt die Modalität
sich die Anschaffung.
bereits soweit konfiguriert, dass wir im
nach der Aufnahme alle Dosisparameter.
Prinzip nur noch das System ersetzen
„Damit bekommen wir von allen Arbeits-
Ein weiteres Anliegen ist dem Chefradio-
mussten. Die Integration ist an einem Tag
plätzen nun die gleichen Daten im Bild
logen das Thema Dosisreduzierung, dies
über die Bühne gegangen.“
verankert, Spannung und mAs Produkt
möchte er als nächstes angehen. „Bisher
der Röntgenröhre, Belichtungszeit und Do-
haben wir uns da mit Feinabstimmungen
Schnell und vielseitig
einsetzbar
sisflächenprodukt“, erläutert Prof. Loose.
zurückgehalten, weil Agfa HealthCare
Diese Flexibilität und Offenheit haben
Der Cäsium-Jodid-Detektor in den Syste-
Bildnachverarbeitung angekündigt hat.
Prof. Loose bereits bei der Systemauswahl
men von Agfa HealthCare überzeugt ihn
Erst nachdem wir die eingeführt haben,
überzeugt. „Das Unternehmen war als ein-
mit einer guten Quanteneffizienz, also
macht es in meinen Augen Sinn, wirklich
ziges bereit, seine Lösung für eine zertifi-
einem guten Verhältnis von Dosis und
an den Dosisparametern zu drehen und
zierte Fremdsoftware zu öffnen, in diesem
Bildqualität. Die MTRAs sparen eine bis
die Bildqualität zu optimieren“, schließt
Fall für einen RIS-Client mit DICOM-Work-
zwei Minuten pro Aufnahme, da die Bilder
Prof. Dr. Dr. Reinhard Loose. 
list.“ Das erleichtert die Arbeit der MTRA
sofort zur Verfügung stehen und der Um-
in vielen Fällen. Üblicherweise wird die
weg über den CR-Reader entfällt. „Für die
Worklist an das DX-D 100 übertragen und
MTRAs wirklich ideale Arbeitsbedingun-
die Röntgenassistentin arbeitet sie auf der
gen, einfach und schnell. Wir Radiologen
Station ab. So weit, so standardisiert. Was
mussten uns allerdings erst an den neuen
passiert aber, wenn Ärzte nun noch Patien-
Bildeindruck gewöhnen, der sich doch
ten nachmelden? "Dann muss die Röntgen-
stark von den Speicherfolienaufnahmen
assistentin in der Radiologie anrufen und
unterscheidet. Wir sehen bei gleicher Dosis
mit MUSICA 3 seine neue Generation der
DIREKT 33
effektiv den zentralen OP steuern
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
„Wir wollen die Prozesse verschlanken
und dann durch eine ideale Steuerung
so weit kommen, dass wir die Zahl der
Eingriffe signifikant erhöhen können.“
Dr. Martin Prüßmann
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
OP-Koordinatorin Kirsten Reimer steht
in den Fachabteilungen. Am anderen
Planung, Patientenaufklärung und Bildge-
mit einem Telefon am Ohr vor einem
Standort des Universitätsklinikum
bung bis zur vollständigen Dokumentation
großen Monitor im zentralen Operati-
Schleswig-Holstein (UKSH), am Campus
inklusive Materialverbrauch. „Alle diese
onsbereich des Universitätsklinikums
Kiel, sind es gar insgesamt 30 Säle.
Schritte werden mit und durch ORBIS
Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus
gesteuert“, betont IT-Leiterin Uta Knöchel.
Lübeck. Gerade hat sie die Nachricht
Die Fachkräfte in den Sälen werden durch
erhalten, dass ein Notfallpatient ein-
das OP-Management im Krankenhaus-
Ist der Patient dann am Tag X einge-
geliefert wurde und schnellstmöglich
Informationssystem ORBIS von Agfa
schleust, greift die OP-Dokumentation.
operiert werden muss. Mit wenigen
HealthCare unterstützt. Die Forderung for-
Zuerst übernimmt die Anästhesie die
Mausklicks hat sie den Plan von zwei
muliert Dr. Martin Prüßmann, Leitung OP-
Einleitung, im Saal selber dokumentieren
Operationssälen geändert und ausrei-
Management am UKSH, Campus Lübeck:
dann diejenigen, die tatsächlich im Team
chend Platz für den neuen Patienten
„Wir müssen stets alle Prozesse im Auge
beteiligt sind, die OP- und Anästhesie-Pfle-
geschaffen. Insgesamt zehn Säle steuert
haben, um sie zu steuern und bei Bedarf
ge. Beide haben ihre Arbeitsplätze nahe
sie so live: drei rund um die Uhr für
frühzeitig regelnd eingreifen zu können.“
am OP-Tisch. Mit dem Öffnen der OP-Do-
Notfälle, die anderen von 7:30 Uhr bis
Damit meint er alle Prozesse rund um eine
kumentation können sie auf alle Informati-
20:00 Uhr. Hinzu kommen 16 Räume
Operation, von der Anmeldung über die
onen und Dokumente in der Patientenakte
34 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
zugreifen. „Das ist ein großer Vorteil des
ge Schritte für die spezialisierten DRG-
Budget. „Dazu brauchen wir nicht nur das
integrierten Systems, was wir mit ange-
Kräfte. Auch dieser Prozess wird durch das
Planungsmodul, sondern auch verschie-
bundenen Subsystemen nicht hätten“, ist
OP-Modul unterstützt.
dene Auswertungen, um Prozesse nach-
sich Uta Knöchel sicher.
träglich beurteilen und gegebenenfalls optimieren zu können“, so der OP-Manager.
Die Pflegekräfte auf den Stationen kön-
OP auf dem Weg zum
Dienstleistungszentrum
nen auf ihrem Stationsarbeitsplatz den
Wie setzt man nun ein solches Mammut-
Frage, wie mit der Ressource OP umge-
Fortgang des Eingriffs bei ihren Patienten
projekt um? „Uns war schnell klar, dass
gangen wird. „Wir müssen ja nicht nur
verfolgen. In einer Arbeitsliste werden die
wir das OP-Management, wie ORBIS auch,
den Tagesablauf steuern, sondern auch
kommenden OP-Termine aufgeführt und
zuerst in Lübeck und fünf Monate später in
sehen, welche Säle in den nächsten Tagen
stets aktualisiert. So können sie sehen,
Kiel einführen“, blickt Uta Knöchel zurück.
benötigt werden. Wir müssen auf die Wün-
wann ihr nächster Patient abgeholt wird.
„Das hat sich dann auch als der richtige
sche einzelner Fachabteilungen eingehen,
„Noch informieren wir die Stationen
Weg erwiesen, weil wir aus den gemachten
aber stets im Blick haben, die Säle optimal
zusätzlich telefonisch, wollen das künftig
Erfahrungen wertvolle Schlüsse ziehen
auszulasten. Alles das decken wir mit dem
aber über entsprechende Meldungen im
konnten.“ In Lübeck hat die Einführung
Planungsmodul ab.“
KIS automatisch steuern“, erläutert Dr.
einige Wochen Nacharbeit erfordert,
Prüßmann. „Auch das setzt wieder eine
in Kiel war lediglich in den ersten paar
Sein Ziel hat er dabei fest im Auge. „Wir
tiefe Integration des OP-Managements ins
Tagen Unterstützung erforderlich. „Ein
wollen die Prozesse verschlanken und
KIS voraus.“ Das verkürzt und beschleu-
Kinderspiel also“, lacht die IT-Leiterin und
dann durch eine ideale Steuerung so weit
nigt die Informationsprozesse erheblich.
möchte sich gleichzeitig bei allen Ärzten,
kommen, dass wir die Zahl der Eingriffe
Ein weiterer Vorteil: Durch die Integration
Pflegekräften und besonders bei den bei-
signifikant erhöhen können.“
des OP-Managements kann der Operateur
den OP-Managern Dr. Prüßmann und Joß
den Stationen direkt Hinweise zur Nach-
Giese bedanken, ohne deren Engagement
sorge mitgeben.
solch ein Projekt nicht umsetzbar gewesen
Für ihn stellt sich also mehr die generelle
wäre.
Nachdem die Operation abgeschlossen ist,
nimmt der Arzt nach der Dokumentation
Dr. Prüßmann sieht das OP-Management
der Operation durch OP-Pflege und Anäs-
auch als wichtigen Schritt zur Etablie-
thesie die DRG-Kodierung vor. Dazu nutzt
rung des OPs als Dienstleistungszentrum.
er den Dokumentationsarbeitsplatz direkt
Momentan ist das im Aufbau, mit entspre-
im OP-Saal. So verbleiben nur noch weni-
chender Struktur und entsprechendem
DIREKT 35
Integrierte Spracherkennung als
entscheidender Schritt zur effizienz
Elbe Kliniken Stade-Buxtehude
„Der Aufwand hat sich in
jedem Fall gelohnt, weil die
Abläufe durch die
Sprachsteuerung
deutlich effektiver
geworden sind.“
Marcus Wortmann
Elbe Kliniken Stade-Buxtehude
Arbeitserleichterung war die Maxime,
in Buxtehude sowie die Kardiologen
„Wir haben mit den Abteilungen begon-
die zur Einführung der integrierten
und Unfallchirurgen in Stade mit dem
nen, weil zum einen dort viele Befunde
Spracherkennung ORBIS Speech in den
System.
sowie Arztbriefe entstehen und zum ande-
Elbe Kliniken Stade-Buxtehude geführt
ren diese von einem externen Dienstleister
hat. Seit Februar 2014 arbeiten die
verschriftlicht werden“, erläutert Marcus
Internisten und Allgemeinchirurgen
Wortmann, Bereichsleiter IT & Organisa-
36 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
tion. „Wir waren uns des Risikos bewusst,
fokussieren und muss sich weniger ums
Anwender zu sichern, haben die Verant-
dass sich die Software sofort in einer
Schreiben kümmern“, ist Marcus Wort-
wortlichen den standardmäßig gelieferten
arbeitsintensiven Umgebung bewähren
mann überzeugt. Und dabei unterstützt
Wortschatz ergänzt. Wie, das erläutert
muss“, so Wortmanns Mitarbeiter Daniel
ORBIS Speech mit seiner Flexibilität.
Daniel Schmidt: „Wir haben unsere
Schmidt.
Der Workflow kann individuell gesteuert
individuellen Arztbriefe aus der ORBIS-
werden. So ist es möglich, dass der Arzt
Datenbank ausgelesen, analysiert und die
Nichtsdestotrotz haben die Verantwortli-
das Dokument abschließend bearbeitet,
noch nicht im Kontext vorhandenen Wör-
chen hohe Erwartungen an ORBIS Speech,
aber auch, dass der lediglich diktiert und
ter in der Software ergänzt.“ Der Erfolg
besonders was die Effizienz der Abläufe
das Sekretariat die Nachbearbeitung
war durchschlagend, wie der IT-Experte
betrifft. An erster Stelle steht dabei die
übernimmt.
ausführt: „Es kommt selten vor, dass Ärzte
Beschleunigung des Dokumentationspro-
uns loben. In diesem Falle war es aber so.
zesses. „Wir glauben aber auch, dass sich
Sprachsteuerung lohnt sich
Selbst kritische Kollegen wollten sich ein
die Dokumentationsqualität erhöht, wenn
Unterstützung haben die Elbe Kliniken bei
Schulterklopfen nicht verkneifen.“
die Erfassung mit der Sprache zeitnah zum
der Anpassung der Formulare in ORBIS
Patientenkontakt bereits im klinischen
erhalten. Die Aufgabe: Führt ein Haus die
Damit ist bewiesen, dass sich die Lösung
Behandlungsprozess abgeschlossen wird“,
integrierte Spracherkennung ein, können
im Alltag bewährt hat. Nichts anderes
beschreibt Wortmann seine Erwartungen.
die Anwender nicht nur ihre Befunde und
hatte Wortmann nach den ersten Tests er-
Arztbriefe direkt in die Dokumente diktie-
wartet. Bestätigung erfuhr er während der
Bessere Prozesse und höhere
Qualität
ren, sie können sich auch mit Sprachbefeh-
Schulungen der Anwender, die begeistert
len durch die Formulare navigieren. Dazu
erlebt haben, was die Spracherkennung
Er verhehlt aber auch nicht, dass ökonomi-
muss aber jedes Feld in jedem Dokument
leistet. „Die Erkennungsrate ist sehr hoch.
sche Aspekte die Einführung der integrier-
entsprechend deklariert werden. „Der Auf-
Es gab einige Ärzte, die bereits bei den
ten Spracherkennung befördert haben.
wand hat sich aber in jedem Fall gelohnt,
ersten Versuchen eine Erkennungsrate
Treiber waren hier die hohen Kosten für
weil die Abläufe durch die Sprachsteue-
von 99 Prozent erzielt haben. Die ande-
den externen Schreibdienstleister, die
rung deutlich effektiver geworden sind“,
ren profitieren davon, dass das System
künftig eingespart werden sollen. Momen-
konstatiert Wortmann.
sehr schnell lernt“, so der Bereichsleiter
tan diktieren die Ärzte auf Kassetten, die
IT & Organisation. „Selbst Ärzte aus dem
per Kurier zum Dienstleister nach Ham-
So erfolgreich ORBIS Speech heute in den
Ausland, die teilweise mit starkem Akzent
burg gefahren werden – pro Strecke rund
ersten Abteilungen der Elbe Kliniken läuft,
deutsch sprechen, kommen fix auf über-
50 Kilometer. Die Texte werden dann über
so groß waren auch die Vorbehalte vor
durchschnittliche Erkennungsraten.“
eine gesicherte VPN-Verbindung direkt in
der Einführung. Da nimmt sich auch der
ORBIS geschrieben und stehen am Folge-
Bereichsleiter nicht aus. „Um im klinischen
tag zur Verfügung. „Angesichts der bishe-
Alltag zu überzeugen, benötigt das System
rigen Abläufe rechne ich mit einem Return
einen sehr großen Sprachschatz und
on Invest in knapp drei Jahren“, legt sich
eine hohe Erkennungsrate. Das galt es zu
der Bereichsleiter IT & Organisation fest.
beweisen.“
Neben den Einsparungen erwartet er eine
höhere Qualität der Arztbriefschreibung
Hohe Erkennungsrate als
Schlüssel zum Erfolg
und der Versorgung der Patienten. „Der
Genau das bietet aber ORBIS Speech. Um
Arzt kann sich mehr auf die Behandlung
sich von vornherein die Akzeptanz der
DIREKT 37
Mehr Service und gröSSere Effizienz
mit IT- und DR-Lösungen
Gesundheitszentrum Fricktal Rheinfelden
„Wir wollten nicht mehr an
das Röntgenbild gebunden
sein, sondern Befundungen
und Besprechungen flexibel
gestalten, auch mit externen
Partnern.“
Dr. Stefan Beck
Gesundheitszentrum
Rheinfelden Fricktal
Das Gesundheitszentrum Fricktal will
struktur moderner aufstellen. So hielten
Haus – und damit auch Agfa
möglichst papierarm arbeiten und hat
dann ein digitales Bilddaten-Manage-
HealthCare. Nachdem sich die IT
bereits 2004 mit der Einführung eines
mentsystem für die Radiologie (PACS),
eingelaufen hatte, setzte das Spital die
Krankenhaus-Informationssystems
ein neues Krankenhaus-Informations-
Modernisierung der Radiologie mit neu-
(KIS) den Grundstein gelegt. Eine
system (KIS) mit Radiologie-Informati-
en Direktradiographiesystemen (DR),
Neuorientierung fünf Jahre später ließ
onssystem (RIS) und ein Dokumenten-
ebenfalls mit Agfa HealthCare, fort.
die Verantwortlichen auch die IT-Infra-
Managementsystem (DMS) Einzug im
38 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
Moderne IT für ein modernes
Spital
Daniel Dähler, Leitender Fachmann für
Bildqualität profitieren. Zumindest berich-
medizinisch-technische Radiologie:
ten sie von einer besseren Auflösung und
Den Grund für die Neuausschreibung des
„Heute können wir beispielsweise dem
detaillierteren Darstellung – und danken
KIS – zusammen mit einem Dokumen-
Wunsch vieler Orthopäden nachkommen,
es uns mit vermehrten Zuweisungen.“
ten-Managementsystem – erläutert der
und Ganzbein- und Ganzwirbelsäulen-
stellvertretende Informatikverantwortliche
Aufnahmen erstellen.“ Seit Ende
Daniel Schaub: „Mit dem vorhandenen
November 2013 haben die FMTRs
MIT DR Wendig und schnell auf
engem Raum
System konnten wir langfristig nicht
bereits 2.600 Untersuchungen mit dem
Seit Mitte Januar 2014 kommt auf der
unsere Vorstellungen eines modernen
deckenmontierten DR-System DX-D 600
Zwischenpflege-Station das mobile DR-
digitalen Spitals umsetzen. Deshalb haben
von Agfa HealthCare durchgeführt.
System DX-D 100 zum Einsatz. Heute muss
ein bettlägeriger Patient zur Kontrolle
wir uns neu orientiert und nach intensiven
Diskussionen mit den Chefärzten im Hause
Von den beiden möglichen DR-Detektor-
geröntgt werden. FMTR Kamelia Farahbod
ORBIS KIS eingeführt. Uns war wich-
varianten haben sich die Rheinfeldener
nimmt sich einen Detektor – denselben,
tig, dass beide Systeme aus einer Hand
Radiologen für die mit einer Szintillator-
den sie auch am DX-D 600 einsetzt – und
kommen. Uns fehlt zwar noch ein Stück
schicht aus Caesiumjodid entschieden.
schiebt das mobile Gerät in ein Zimmer.
zum papierlosen Spital, mit ORBIS und
„Wir versprechen uns davon, die Patien-
Routiniert manövriert sie das System an
HYDMedia haben wir aber in kürzester
ten mit einer geringeren Strahlendosis
die richtige Position, legt dem Patienten
Zeit bereits sehr viel erreicht.“
untersuchen zu können und gleichzeitig
den Flachdetektor unter den Rücken,
Noch vor Einführung des neuen KIS ist
Bilder in besserer Qualität zu erhalten“, so
positioniert die Röntgenröhre und löst
die Radiologie in eine digitale Workflow-
Dähler. Die Detektoren waren auch eines
von außen die Aufnahme aus. Ein kurzer
unterstützung eingestiegen. Chefarzt Dr.
der ausschlaggebenden Argumente für das
Blick auf den Monitor zeigt ihr, dass die
Stefan Beck sah den Zeitpunkt spätestens
System von Agfa HealthCare, da sie sehr
Aufnahme gelungen ist. Nach vier Minuten
mit der Beschaffung neuer Modalitäten
leicht und einfach zu handhaben sind.
hat der Patient schon wieder seine Ruhe.
gekommen. „Da die neuen CT und MR
Der leitende FMTR nennt einen weiteren
„Das Gerät ist sehr beweglich und lässt sich
eine viel größere Datenmenge liefern als
Grund: „Meine Kollegen röntgen die Pa-
einfach fahren. Durch die Feinjustierung
die alten Geräte, mussten wir auch die
tienten im Liegen, Stehen und Sitzen. Bei
direkt am Röntgenröhrengehäuse können
Arbeitsweise umstellen. Wir wollten nicht
durchschnittlich fast 40 Aufnahmen täg-
wir die Untersuchungszeit verkürzen“, lobt
mehr an das Röntgenbild gebunden sein,
lich spürt man die körperliche Belastung.
Kamelia Farahbod. So hilft moderne Rönt-
sondern Befundungen und Besprechun-
Da ist die komplette Synchronisierung des
gentechnik heute nicht nur den Patienten,
gen flexibel gestalten, auch mit externen
Systems mit Nachlaufsteuerung, also dem
sondern auch den Mitarbeitern des Spitals
Partnern. Nicht nur da hilft uns das PACS,
automatischen Ausrichten des Röntgen-
Rheinfelden.
wir können auch schneller und effizienter
generators am Detektor, eine große Hilfe.
arbeiten.“
Schließlich fährt das Gerät so mehr als die
Hälfte der Untersuchungen automatisch.“
Vollautomatisierter
DR-Röntgenarbeitsplatz
schafft Zeit für Patienten
Zudem spart die Automatisierung von
Mit der Modernisierung des Röntgenraums
Die Erwartungen der Ärzte werden ebenso
hat das Spital Rheinfelden auch auf
erfüllt und sie erhalten Aufnahmen in
den wachsenden Wettbewerbsdruck
höchster Qualität. „Ich denke, dass ge-
im direkten Umfeld reagiert, erläutert
rade die Rheumatologen von der neuen
Abläufen auch Zeit.
DIREKT 39
Aus zwei mach eins
Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen
„Ich kann im Rahmen der Befundung
sofort auf alle Daten zugreifen, egal,
wo diese erhoben wurden.“
Prof. Dr. Ulrich Fink
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen
Sehr beeindruckend ist er geraten, der
So entstand dann in mehreren Sitzun-
Westen und von Süden nach Norden
Neubau des Schwarzwald-Baar Klini-
gen ein Modell der Klinik, wie sie heute
erstrecken. Tritt man durch den Hauptein-
kums in Villingen-Schwenningen – hell,
hier steht. Von der Planung bis zum
gang, empfängt einen die große Eingangs-
licht und sehr großzügig, dabei klar
Bezug vergingen satte acht Jahre.“ Der
halle mit viel Glas. Hier beginnt die Magis-
strukturiert. Das ist das Ergebnis eines
Neubau umfasst circa 750 Betten, die
trale in Richtung Westen, an der entlang
langwierigen Prozesses, den Prof. Dr.
sich auf 23 Stationen verteilen. Im OP-
sich alle Ambulanzen befinden. Die sind
Ulrich Fink, Direktor des Instituts für
Zentrum auf einer eigenen Geschoss-
so angeordnet, dass sie einer Maxime des
Radiologie und Nuklearmedizin sowie
ebene stehen in direkter Nachbarschaft
Ärztlichen Direktors folgen: „Die Medizin
Ärztlicher Direktor des Klinikums,
zu den Intensivstationen 15 Säle zur
wird immer interdisziplinärer, so dass
zusammenfasst: „Zuerst haben uns die
Verfügung.
spezialisierte Fachrichtungen enger zu-
ausführenden Architekten mögliche
sammenarbeiten müssen. Dazu sollen sie
Grundrisse präsentiert. Danach haben
Die klare Struktur des Hauses spiegelt
kurze Wege haben. Dem tragen wir jetzt
wir unsere Anforderungen aus pflegeri-
sich in zwei Magistralen wider, die sich
Rechnung“, so Prof. Fink. Das ermöglicht
scher und ärztlicher Sicht eingebracht.
als „Hauptverkehrslinien“ von Osten nach
den Ärzten, sehr schnell und ohne großen
40 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
Aufwand Besprechungen abzuhalten oder
Die Steuerung einer Klinik dieser Größen-
fassen“, erläutert Prof. Fink. Damit sind die
Konsultationen durchzuführen. Darüber
ordnung ist ohne IT-Unterstützung nicht
Abläufe in der Ambulanz jederzeit transpa-
hinaus wurden die konservativen und die
denkbar. Das bekräftigt auch Paul Kühnel,
rent. Die Kommunikation im multiprofes-
chirurgischen Bereiche räumlich sinnvoll
Abteilungsleiter Informationstechnologie:
sionellen Team verbessert sich durch den
angeordnet und blockweise zusammenge-
„Wir haben für die Patientenversorgung
Einsatz des AddOn MTS. Das führt auch zu
fasst.
ideale Strukturen auf hohem Niveau
einer Optimierung in der Patientenversor-
geschaffen, da muss auch die IT mithalten
gung, inklusive sicherer Dokumentation
und die Prozesse bestmöglich unterstüt-
und umfangreichen Datenauswertungen,
zen.“
welche für das fortwährende Fein-Tuning
Notaufnahme mit IT kein
Notfall
Die Magistrale in Richtung Norden betritt
der Abläufe unerlässlich sind.
der Patient nur im Notfall, dort ist nämlich
Das beginnt bereits in der Notaufnahme.
die Zentrale Notaufnahme untergebracht.
Dort werden die Patienten nach dem
Digitalisiert in allen Bereichen
„Wir wollten unbedingt vermeiden, dass
Manchester-Triage-System in Schwe-
Wie Kühnel sagte, ist das gesamte Haus
die Notfallpatienten über den Hauptein-
regrade eingeteilt und entsprechend
digitalisiert, vom Transportdienst über die
gang ins Haus kommen. Sie sollten einen
schnell behandelt. Hier greift ein Modul
medizinischen Fachabteilungen bis zur
eigenen, abgeschlossenen Bereich haben
des Krankenhaus-Informationssystems
Buchhaltung, der Personalabteilung und
mit eigenen Parkmöglichkeiten“, erläutert
(KIS), das ORBIS AddOn MTS. Es dient
dem Einkauf mit der Materialwirtschaft.
der Chefradiologe. Das erklärt sich, wenn
zur Dokumentation der Ersteinschätzung
Vieles geschieht mit Systemen von Agfa
man sich eine Zahl vor Augen führt: 160.
von Notfallpatienten. MTS ist ein standar-
HealthCare: ORBIS KIS, ORBIS RIS,
So viele Notfallpatienten versorgt das SBK
disiertes Verfahren, die Einstufung erfolgt
IMPAX sowie das Unternehmensarchiv
in Spitzenzeiten pro Tag. Im Durchschnitt
anhand von Präsentationsdiagrammen
HYDMedia. Kommen Blutproben eines
sind es immer noch 110 Patientinnen und
sowie Indikatoren und wird in Dringlich-
Notfallpatienten in das Labor, laufen die
Patienten pro Tag. In der Notaufnahme ist
keitsstufen dargestellt. Die Ärzte haben so
in einem gesonderten Bereich auf und
auch die zentrale Leitstelle untergebracht.
stets alle Räume im Blick und können auf
werden schnellstmöglich analysiert und
Für die Krankentransporte gibt es eine
die wichtigen Informationen zugreifen.
ausgewertet. Auch das Labor-Informa-
separate Zufahrt, der Hubschrauber-Lan-
„Sie sehen, welche Triagestufe ein Patient
tionssystem ist in ORBIS integriert. Die
deplatz ist über einen Tunnel angebunden.
hat, in welchem Raum er behandelt wird,
Anforderung erfolgt elektronisch, genau-
welche Befunde bereits vorliegen und
so geht das Ergebnis zurück und kann
können die Wartezeiten auf einen Blick er-
aus dem KIS heraus abgerufen werden
DIREKT 41
Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen
„Unser Ziel ist es, mit jedem Schritt
weiter Richtung papierarmes
Krankenhaus zu gehen. Dazu
gilt es, die IT noch besser und
effizienter zu nutzen.“
Paul Kühnel
Schwarzwald-Baar Klinikum
Villingen-Schwenningen
– vollautomatisch, nach spätestens einer
Kommt der Patient aus der Röntgenklinik,
onalitäten abdeckt, weil „Schnittstellen
Stunde. Dabei unterstützt zusätzlich die
sind Bild und Befund oftmals vor ihm
immer wieder zu Verzögerungen im Ablauf
automatisierte Analysenstraße im Labor
wieder in der Notaufnahme elektronisch
führen“, so der IT-Leiter.
und der Probentransport per Rohrpostan-
verfügbar. Das ermöglicht die integrierte
lage. So werden Wege- und Kommunikati-
Spracherkennung.
Führende Informationssysteme
aus einer Hand
Der Neubau hat von den ersten Planun-
Die zweite Vorgabe kam von Prof. Fink:
Die IT-Unterstützung beginnt aber bereits
gen bis zum Einzug acht Jahre gedauert.
KIS und RIS sollten aus einer Hand kom-
vor der Notfallschleuse. Die Sanitäter
2007 wurden die ersten Weichen für neue
men, also eine Einheit bilden. Nur mit
im Rettungswagen oder -hubschrauber
Strukturen gestellt, mit der Einrichtung ei-
einem derart integrierten Gesamtsystem
übermitteln zukünftig erste Daten, etwa
ner starken IT-Abteilung. Eines der ersten
sah er klinikweit reibungslose und schnelle
EKG- und bestimmte Blutwerte. So kann
großen Projekte für Kühnel und sein IT-
Abläufe gewährleistet. Der Chefradiologe
schon vor dem Eintreffen über die weitere
Team war die Beschaffung eines neuen KIS
verdeutlicht die Vorteile an einem Beispiel
Versorgung des Patienten entschieden
und RIS. „Bis dato legte unser führendes
aus seiner täglichen Arbeit: „Ich kann im
und wertvolle Zeit gespart werden. Die
System den Schwerpunkt auf die Adminis-
Rahmen der Befundung sofort auf alle
entsprechenden Abstimmungen mit
tration, die medizinische Dokumentation
Daten zugreifen, egal, wo die erhoben
den Rettungsdiensten im Rahmen eines
war mit Subsystemen über Schnittstellen
wurden – ob OP-Bericht, Laborbefund
Baden-Württemberg-weiten Projektes
angebunden. Das wollten wir ändern und
oder Arztbrief. Ich will heute nicht mehr
laufen bereits. Für Röntgenuntersuchun-
den Fokus auf die medizinischen und pfle-
lange telefonieren, um an wichtige Infor-
gen steht eine Modalität mit Flachdetektor
gerischen Prozesse richten“, blickt Kühnel
mationen zu kommen.“
zur Verfügung, der die Bilder unmittelbar
zurück. Deshalb war ein Informationssys-
auf einen Monitor zur Befundung schickt.
tem gefragt, das möglichst viele Funkti-
onszeiten auf ein Minimum reduziert.
42 DIREKT
VON ANWENDERN FÜR ANWENDER
Trotz der geforderten zusammenhängen-
Gebäude hat das KIS dann maßgeblich un-
Stillstand ist Rückschritt, nach diesem
den Struktur sollte das KIS offen für die
terstützt und vereinfacht. „Wir haben die
Motto plant das Klinikum bereits die
Anbindung von Spezialsystemen sein,
Patienten problemlos verlegt – und zwar
Zukunft. In der Radiologie wird bald das
etwa für die Kardiologie, die Strahlenthe-
nicht von einer Station auf die andere,
PACS der neuen Generation Einzug halten:
rapie oder die Geburtshilfe. Mit diesem Ka-
sondern von den alten Standorten in das
IMPAX EE. Daneben steht die Ausweitung
talog, angereichert um viele Einzelanfor-
neue Haus in der Klinikstraße. Dass das
der voll integrierten Spracherkennung
derungen, startete die Ausschreibung. Die
KIS dieses Vorgehen ermöglichte, war eine
an, nicht nur in der Abteilung, sondern
Anbieter präsentierten ihre Vorschläge den
große Hilfe, weil die Behandlung nahtlos
klinikweit, zuerst in der Notaufnahme und
Endanwendern – einer dafür ausgewählten
fortgesetzt werden konnte, die Pflege-
der Unfallchirurgie. Und die mobile Visite
Gruppe von Klinikums-Mitarbeitern. Nach
kräfte und Ärzte hatten direkt Zugriff auf
soll auf Basis der vorhandenen WLAN-In-
Abwägung aller Argumente fiel die Ent-
die Informationen in ORBIS“, erläutert
frastruktur – ein Projekt, das entschieden
scheidung dann auf ORBIS, das schließlich
Prof. Fink. „Auf Knopfdruck konnten sie
wurde, als die Bauarbeiten bereits liefen
im Herbst 2009 eingeführt wurde. So blieb
Laboruntersuchungen anfordern oder
– eingeführt werden. Hinzu kommt die di-
genügend Zeit, KIS und RIS in den alten
diagnostische Maßnahmen einleiten. Das
gitale Pflegeplanung und -dokumentation
Standorten klinikweit auszurollen und die
alles verlief erstaunlich reibungslos.“
bis hin zur elektronischen Kurvenführung.
Gerüstet für die Zukunft
„Unser Ziel ist es, mit jedem Schritt weiter
„Unser Ziel mit den neuen Systemen war
Daran wird deutlich, dass die moderne
Richtung papierarmes Krankenhaus zu
es, das Arbeiten einfacher und schneller
IT-Ausstattung im Schwarzwald-Baar
gehen“, erklärt Kühnel. Dazu gilt es, die
zu machen“, sagt Kühnel. Im Vorfeld des
Klinikum keinesfalls ein Selbstzweck ist.
IT noch besser und effizienter zu nutzen.
Umzuges war allen Beteiligten klar, dass
Ärzte, Pflegekräfte und Patienten profitie-
„Tiefe statt Breite lautet jetzt unsere Ma-
ORBIS quasi noch einmal neu installiert
ren, aber auch die IT-Abteilung des Hauses
xime“, so der Leiter der IT-Abteilung „Wir
werden musste. Schließlich hatte sich die
spürt die Auswirkungen – sie wird zu
werden uns verstärkt um Spezialitäten
Struktur geändert, Abteilungen wurden
einem attraktiveren Arbeitgeber. „Mehr als
kümmern, weil wir das Brot-und-Butter-
zusammengelegt. Dabei hat das mittler-
einmal hatten wir bereits Studenten von
Geschäft bereits sehr gut beherrschen.“
weile vorhandene Know-how über die
der Hochschule Konstanz für ein Praxis-
ORBIS-Gesamtlösung geholfen. Da es ganz
semester im Hause. Wir bekommen neue
ohne Unterstützung aber doch nicht ging,
Köpfe dazu, was uns heute vielleicht ein
hat der IT-Leiter ein Dienstleistungskontin-
wenig leichter fällt als in der alten Struk-
gent bei Agfa HealthCare beauftragt.
tur“, ist Paul Kühnel überzeugt.
Mitarbeiter damit vertraut zu machen.
Auch den Umzug der Patienten in das neue
DIREKT 43
Professionalisierung und die
Beherrschbarkeit der Komplexität
Interview mit Ralph Hirsch, Agfa HealthCare
„Wir stellen uns die Frage, wie wir ITAbteilungen dabei unterstützen können,
die zunehmende IT-Durchdringung
beherrschbar zu machen und durch
Nutzung neuer Funktionalitäten
aus unseren Applikationen die
Geschäftsabläufe weiter zu verbessern.“
Ralph Hirsch
Agfa HealthCare
Reisen und Musik, das sind die großen
Wie sind Sie zur IT gekommen, Herr
Wie ging es dann weiter?
Leidenschaften von Ralph Hirsch. Für
Hirsch?
R.Hirsch: Nachdem ich fünf Jahre bei einer
das eine zieht es den 51-jährigen mit
Ralph Hirsch: Durch meinen Mathelehrer,
amerikanischen Unternehmensberatung in
seiner Frau immer wieder in die USA,
der auch einen Informatikkurs gegeben
der Softwareentwicklung gearbeitet habe,
das andere trägt ihn eher ostwärts. Der
hat – am damals einzigen Computer der
ergab sich 1999 die Möglichkeit, bei der
zweifache Vater mag die Musik von
Schule. Das hat mich zu meinem Informa-
GWI anzufangen.
Peter Tschaikowsky, vor allem das Kla-
tikstudium motiviert, in dessen Verlauf ich
vierkonzert B-Moll. Entspannen kann er
bereits früh mit drei Kommilitonen eine
Was waren Ihre Aufgaben?
besonders gut, wenn er sich selber an
Firma gegründet habe. Gerade eroberten
R. Hirsch: Ziel war es, eine zentrale
seinem Klavier an dem Stück versucht –
die ersten Personalcomputer den Markt
ORBIS-Installation in einem Rechenzen-
mit bisher durchwachsenem Erfolg, wie
und wir programmierten fasziniert da-
trum bereitzustellen. Kliniken sollten die
er selbst sagt. Ungleich besser geht es
tenbankbasierte Individualsoftware. Das
Software einfach nutzen können, ohne
ihm da in seiner Funktion als Vertriebs-
Studium in Bonn konnte ich, auch wenn
jedoch die IT-Systeme selbst betreiben zu
leiter IT-Services. Wir sprachen mit ihm
die Zeit hierfür knapp war, mit Diplom
müssen. Ich sollte dieses Geschäftsfeld
über Herausforderungen im beruflichen
abschließen.
aufbauen. Der für die damalige Zeit sehr
Leben.
44 DIREKT
innovative Vorstoß erwies sich jedoch aufgrund unzureichender technischer Rah-
AGFA HEALTHCARE INTERN
menbedingungen – Wide Area Networks
Welche weiteren Vorteile bietet In-
zinischer und technologischer Weiterent-
waren qualitativ und kommerziell noch
house-AMS?
wicklung bei wachsendem Kostendruck
nicht so weit – als nicht umsetzbar. Wir ha-
R. Hirsch: Zur Senkung der Kosten für die
bewältigen – mit AMS erhalten sie erhöhte
ben dann aus der Not eine Tugend gemacht
Beschaffung und den Betrieb der klinik-
Planungssicherheit in Bezug auf die IT-
und die IT-Systeme in die Kliniken gestellt
eigenen Infrastruktur können wir auf der
Kosten und sie vermeiden kapitalbindende
und eine Remote-Überwachung etabliert.
IT-Plattform, die dem Inhouse-AMS zu
Investitionen.
Das ist quasi die Keimzelle der heutigen
Grunde liegt, bedarfsorientiert Ressourcen
Agfa Managed Services, kurz AMS.
freischalten und der Klinik-IT zur Verfü-
Mit welchen Maßnahmen rüsten Sie
gung stellen. Dies kann Rechenleistung in
sich für die Zukunft?
Wie hat sich AMS entwickelt?
Form virtueller Server, Speicherkapazität
R. Hirsch: Wir stellen uns die Frage, wie
R. Hirsch: Nun, AMS gibt es seit dem Jahr
im SAN bis hin zur Anbindung an unsere
wir IT-Abteilungen dabei unterstützen kön-
2000. Entstanden ist das heutige Leis-
Datensicherungsumgebung sein.
nen, die zunehmende IT-Durchdringung
tungsportfolio aus den Anforderungen
beherrschbar zu machen und durch Nut-
unserer Kunden. Heute nutzen mehr als
Für welche Einrichtungen sind solche
zung neuer Funktionalitäten aus unseren
100 Kliniken vorwiegend in Deutschland,
Angebote interessant?
Applikationen die Geschäftsabläufe weiter
aber auch in Österreich und der Schweiz,
R. Hirsch: Besonders spannend ist AMS
zu verbessern. Unsere Antwort lautet
Services aus unserem AMS-Portfolio.
in Verbindung mit unseren DataCenter-
Application Management – hierbei stehen
Unsere Kunden entscheiden sich aber nach
Services für schnell wachsende Einheiten
ein kontinuierlicher Wissenstransfer, eine
wie vor nur zögerlich dafür, die IT-Systeme
oder Klinikverbünde, die kein eigenes
geschäftsprozessübergreifende Beratung
in letzter Konsequenz „außer Haus“ zu
Rechenzentrum aufbauen und betreiben
sowie die Entlastung durch Übernahme
geben. Während wir im privaten Umfeld
möchten. Vier von ihnen zählen wir bereits
der fachlichen Betreuung von Release-
Internet und Cloud-Dienste intensiv nut-
seit vielen Jahren zu unseren Kunden. Sie
wechseln im Vordergrund.
zen, ist der Klinikmarkt konservativ und
können bei jeder Akquisition die Kosten für
sehr vorsichtig – verständlich bei derart
die IT-Versorgung planen und wissen um
Eine abschließende Frage, Herr Hirsch:
sensiblen Daten.
die Qualität. Der Rollout der Informations-
Was reizt Sie an Ihrem Job?
systeme geht dann sehr schnell.
R. Hirsch: Eine gute Frage. Mich reizen
Wie reagieren Sie auf diesen Trend?
Menschen. Und von denen darf ich eine
R. Hirsch: Mit Inhouse-AMS. Vereinfacht
Wird das Thema AMS in den kommen-
Menge kennenlernen und dann auch eng
dargestellt integrieren wir das gesamte
den Jahren an Bedeutung gewinnen?
mit ihnen zusammenarbeiten. Das macht
IT-System bestehend aus Hardware,
R. Hirsch: Davon bin ich überzeugt. Zum
unheimlich viel Spaß. Außerdem kann ich
systemnaher Software und Agfa
einen spüren Gesundheitseinrichtungen
das Notwendige mit dem Angenehmen
HealthCare-Anwendungssoftware
vermehrt den IT-Fachkräftemangel. Das
verbinden, dem Reisen. 
innerhalb eines Rackschranks, diesen
wird sich, so prognostiziere ich, mit zuneh-
stellen wir am Kundenstandort auf
menden Qualitätsanforderungen wie ITIL-
Vielen Dank für die Einblicke,
und managen die Systeme remote aus
und ISO-Zertifizierungen, mit steigender
Herr Hirsch.
unserem Betreiberzentrum. Die benötigte
Komplexität der IT-Systeme sowie den
Interview: Ralf Buchholz
Servicequalität wird in einem Service-
abzudeckenden Servicezeiten 24/7 in den
Level-Agreement vereinbart und am
kommenden Jahren weiter verschärfen. Da
Übergabepunkt gemessen. Vier von fünf
können wir mit unseren Services unter-
AMS-Kunden entscheiden sich für dieses
stützend eingreifen. Zum anderen müssen
Modell.
Kliniken heute den Spagat zwischen mediDIREKT 45
Mehr Sicherheit und Qualität bei
der Chemotherapie
Therapieplanung mit BD catoTM
Die Planung und Überwachung einer
in der Apotheke oder auf der Station ist
erstellen. Alle Medikationen werden on-
Chemotherapie geschieht in vielen Arzt-
integraler Bestandteil der Software wobei
line in der Apotheke angefordert. Auto-
praxen und Krankenhäusern heute noch
neben der herkömmlichen volumetrischen
matische Warnungen und Empfehlungen
papierbasiert oder mit IT-Hilfsmitteln,
Herstellung auch die gravimetrische Her-
unterstützen den Arzt im Therapieprozess.
etwa in Excel-Tabellen. Einrichtun-
stellung mit digitaler Waage unterstützt
gen, die auch hier bereits digital mit
wird. Die Verwendung von Barcodes bei
Insgesamt optimiert BD catoTM die Prozesse
einer Fachlösung arbeiten, bewerten
der Herstellung und Verabreichungskont-
in der onkologischen Chemotherapie,
jedoch selten den Informationsaus-
rolle erhöht die Sicherheit in BD cato zu-
durch die Kommunikation ist die Vollstän-
tausch zwischen dieser Lösung und
sätzlich. Nach der Verarbeitung übermit-
digkeit der Krankengeschichte bzgl. dieses
dem Krankenhaus-Informationssystem
telt BD cato einen Chemotherapiebericht
Geschehens automatisch gegeben. Der di-
als hinreichend. Agfa HealthCare und
zurück an ORBIS, den Therapiezeitraum
rekte Zugriff auf Therapiepläne und -pro-
BD (vormals Cato Software Solutions)
können der behandelnde Arzt und die
tokolle, Dokumentationen und Patienten-
haben das geändert. ORBIS-Anwender
Pflegekräfte in der Fieberkurve nachvoll-
daten erspart dem Arzt die zeitaufwändige
profitieren nun von der spezifischen
ziehen. Die verabreichten Medikamente
manuelle Recherche von Fallgeschichten.
Kommunikation zwischen BD cato
werden als Leistungsdaten in das ORBIS
BD catoTM unterstützt den Mediziner bei
und ORBIS.
KIS übermittelt, sodass mit QCAL auto-
der Dosisberechnung der Chemotherapie.
matisch Komplex-OPS-Schlüssel für die
Warnmeldungen und hinterlegte Thera-
Die Speziallösung unterstützt von der
Abrechnung erzeugt werden. So werden
pieschemata helfen, das Risiko möglicher
langfristigen Therapieplanung über die
im gesamten Therapieprozess die Qualität
Medikationsfehler zu reduzieren.
Therapiebegleitung bis zur patienten-
und Dokumentation der Chemotherapeu-
individuellen Herstellung alle Schritte
tika-Zubereitung verbessert.
TM
TM
TM
einer Chemotherapie. Initiiert wird der
Den Apotheker hingegen unterstützen die
Systeme durch detaillierte Berichte über
gesamte Prozess aus ORBIS. Die Verord-
BD cato ist leicht zu erlernen und be-
Verbrauch und Kosten in der Planung und
nung der Therapie geschieht danach in BD
schleunigt den Verordnungsprozess. Auf
Abrechnung, wobei auch das komplexe
cato nach dort hinterlegten Protokollen,
Basis von Schemata („Therapieprotokol-
Gebiet der Rezeptabrechnung duch BD
einschließlich der Dosisberechnung. Auch
le“) können die Anwender ganz einfach
catoTM automatisiert wird. 
die Herstellung der benötigten Zytostatika
patientenindividuelle Therapiepläne
TM
46 DIREKT
TM
VERANSTALTUNGEN 2014
VERANSTALTUNGEN
MONAT
DATUM
TITEL
ORT
Mai
03.
MTRA-Fortbildung
Bern
06. - 08.
conhIT
Berlin
10.
Update-Symposium
Köln
12. - 14.
Krankenhausmanagement Kongress
Wien
13.
OAG ORBIS Anwendertreffen Psychiatrie
Frankfurt
14.
OAG ORBIS Anwendertreffen Medizin
Frankfurt
15. - 16.
Krankenhaus-Controller-Tag
Berlin
15. - 18.
ADKA-Wissenschaftlicher Kongress
Hamburg
28. - 31.
Deutscher Röntgenkongress/
Gemeinsamer Kongress der DRG & ÖRG
Hamburg
04. - 05.
OAG IT-Jahrestagung
Basel
12. - 14.
Schweizerischer Röntgenkongress
Montreux
19. - 22.
MR-CT Symposium
Pörtschach
26. - 28.
ALKK Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft
Leitende Kardiologische Krankenhausärzte
Bielefeld
04. - 06.
Jahrestagung der Pädiatrischen Radiologie
Bern
05. - 06.
Highfield MR
Bonn
05. - 06.
Ryck-Symposium
Greifswald
08. - 09.
Swiss eHealth Summit
Bern
10. - 13.
EVKD Kongress der Europäischen Vereinigung der
Krankenhausdirektoren
Berlin
10. - 13.
Gemeinsame Jahrestagung SRG und TGRN
Jena
18.
OAG ORBIS Anwendertreffen Pflege
Frankfurt
24. - 25.
KH IT Herbsttagung
Schwerin
26. - 27.
Bayerischer Röntgenkongress
Regensburg
02. - 03.
SAINT
Geisenheim
18. - 20.
Neue Horizonte in der Radiologie
Berlin
21. - 24.
IFAS
Zürich
22. - 25.
Deutscher Schmerzkongress
Hamburg
30. - 31.
SVS Kongress
Luzern
08.
Tag der MTRA
Bern
08.
MTRA-Symposium
Zürich
06. - 08.
RadiologieKongressRuhr
Bochum
06. - 08.
DGINA Jahrestagung Deutsche Gesellschaft
Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin
Nürnberg
06. - 08.
Echokardiographie-Kongress
Köln
12.
PKMS Fachtagung
Bonn
26. - 29.
DGPPN
Berlin
30.11. - 05.12.
RSNA
Chicago
03.-04.12.
Beschaffungskongress der Krankenhäuser
Berlin
Juni
September
Oktober
November
Dezember
Veranstaltungsliste ohne Gewähr. Aktuelle Termine und weitere Informationen finden Sie auf www.agfahealthcare.de
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Auf Gesundheit fokussiert agieren
conhIT Berlin | 06.-08.05.2014
Halle 1.2 - Stand B-104
DRK Hamburg | 28.-31.05.2014
Halle H - Stand A.07

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