Leichtigkeit entdecken
Transcrição
Leichtigkeit entdecken
PraxisC Haustechnik Werkstoff Aluminium Leichtigkeit entdecken in der Photovoltaikbranche Bei der Fassadengestaltung, bei Fenster- und Türrahmen und auf dem Dach: Hersteller von Photovoltaikanlagen setzen vor allem aufgrund des geringen Gewichts und der dadurch sprichwörtlich leichteren Montage auf Aluminium. Aber auch Witterungsbeständigkeit und Korrosionsfestigkeit spielen eine wichtige Rolle. Schließlich sollen die PV-Module über Jahrzehnte zuverlässig Strom liefern. Insbesondere das geringe spezifische Gewicht im Verhältnis zur Festigkeit steigert die Beliebtheit von Aluminium für Einfassungen und Rahmenkonstruktionen von Kollektoren sowie Montageständern. Einige Anbieter von Solarsystemen verwenden mittlerweile ausschließlich das Leichtmetall. Elemente aus Aluminium sind ebenso gefragt, wenn PV-Anlagen gebäudeintegriert auf dem Dach oder an der Fassade installiert werden sollen. Das Material hält mehrere Generationen lang – und selbst bei einem Rückbau kann Aluminium ohne Qualitätseinbußen recycelt und wieder verwendet werden. Aluminium in der Solartechnik Nach Informationen des Gesamtverbandes der Aluminiumindustrie (GdA) entfallen rund 5 % des jährlichen Verbrauchs von Aluminium-Strangpressprodukten (2008: 758 000 t) auf die Solartechnik. Ob solare Wärmegewinnung oder Stromerzeugung, das pflegeleichte und korrosionsbeständige Aluminium eignet sich ideal als Kons44 Frage: Was haben der Supersportwagen Spyker C8 Spyder und immer mehr Photovoltaikanlagen gemeinsam? Antwort: Aluminium. Der moderne Werkstoff findet überall dort verstärkt Anwendung, wo Sicherheit, Langlebigkeit und Gewicht eine Rolle spielen. Gerade im Gebäudesektor ist ein Trend hin zu Aluminium deutlich zu erkennen. Optische Aufwertung Photovoltaikmodule setzen bei modernen Gebäuden auch architektonische Akzente. Dank des geringen Gewichts bietet Aluminium vielfältige Einsatzmöglichkeiten truktionswerkstoff. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist der Energiepark „Waldpolenz“ bei Leipzig, ein Solarkraftwerk, das nach dem Komplettausbau eine Leistung von 40 MW besitzt. Dafür werden mehrere tausend Aluminiumtische aufgebaut, um die etwa 550 000 Solarmodule auf der nach Süden geneigten Unterkonstruktion zu montieren. Die jährliche Leistung von 40 Mio KWh sauber erzeugten Stromes in dem weltweit größten Solarkraftwerk entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 10 000 Haushalten. Die Photovoltaik- und Solarbranche wird in den kommenden Jahren weiter boomen – dazu tragen neben den steigenden Energiepreisen die staatlichen Fördermaßnahmen bei. Und dies nicht nur bei Großprojekten, sondern in erster Linie auch im privaten Bereich und bei Objektbauten. Finanzielle Anreize und verschärfte Anforderungen, zum Beispiel im Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG), werden die Nachfrage nach Strom- und Wärmeerzeugung aus Sonnenkraft weiter ankurbeln. Ein Markt der Zukunft also, der allen Beteiligten Vorteile bringt: der Aluminium-Industrie und dem ausführenden Handwerk als Umsatzträger, den Hauseigentümern als Möglichkeit zur dauerhaften Senkung der Energiekosten. Bei zurzeit etwa 18 Mio. Wohngebäuden in Deutschland ist noch reichlich Potenzial vorhanden. Um den Handwerksbetrieben die Installation möglichst zu erleichtern, bieten innovative Systemhersteller immer bessere und einfach zu montierende Systeme und Komponenten aus Aluminium an. Werkstoff für extreme Belastungen Gerade bei PV-Modulen stellt Aluminium seine Stärken unter Beweis. Denn die Anforderungen auf dem Dach oder an der Fassade sind besonders hoch – und das über einen Zeitraum von mehreren www.elektro-profi.net 03/2010 Haustechnik D Praxis Jahrzehnten. So sind die Anlagen permanent wechselnden Witterungseinflüssen ausgesetzt: Hohe Temperaturen und pralle Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten, Minusgrade mit Regen und Schnee im Winter. Aluminium muss absolute Höchstleistungen erbringen, bei einer Materialermüdung im Bereich der Rahmenkonstruktion könnte durch eindringende Feuchtigkeit das gesamte Modul zerstört werden. Dies haben die Hersteller erkannt und reagiert. Und was für das Modul gilt, lässt sich ebenso auf die Anschlusstechnik übertragen. Jede PV-Anlage benötigt für den Betrieb Anschlussdosen, über die Robustes Element Die Aluminium-Anschlussdose ist langlebig und bietet Schutz vor eindringender Feuchtigkeit Erleichterung bei der Montage Die Montage einer PV-Anlage auf dem Dach ist nicht schwierig. Mit Aluminium als Werkstoff für Rahmen und Unterkonstruktion fällt die Installation im wahrsten Wortsinn leicht der Strom geleitet wird. Diese bestanden bislang aus Kunststoff – ein Material, das gerade angesichts der langen Laufzeiten und der extremen Belastungen porös und brüchig werden kann. Die Alternative heißt auch hier Aluminium. Die Firma FPE Fischer (www.fpe-fischer.de) hat mit der so genannten „Junction Box“ aus Aluminium vor knapp drei Jahren die erste Anschlussdose aus diesem Material auf den Markt gebracht. „Weltweit sind wir der einzige Hersteller von Anschlussdosen aus Aluminium“, betont Geschäftsführer Thomas Hoffmeister. im Laufe der Zeit brüchig werden kann, ist ein Eindringen von Feuchtigkeit möglich. „Dies führt zu korrodierenden Kontakten und damit erhöhtem Widerstand. Damit einhergehend steigt die Gefahr, dass es zu einem Lichtbogen kommt. Aus schmelzenden Kunststoffdosen kann das Feuer auf das Gebäude übergreifen“, so Roland Pfeffer, Technischer Leiter von FPE. Aluminium hingegen bietet Schutz vor eindringender Feuchtigkeit, die Anschlussdosen von FPE sind mit der Schutzart IP 67 zugelassen und somit wasserdicht. Außerdem ist Aluminium nicht brennbar. Bei den Aluminium Anschlussdosen von FPE sind in einem Gehäuse zwei gegensätzliche Prozesse integriert: die optimierte Wärmeabgabe bei gleichzeitiger elektrischer Isolierung. Durch eine innovative Lösung können die Dioden die Wärme in die Aluminiumbox ableiten, die entstehende Hitze wird dann über Kühlungslamellen an die Umgebung abgegeben. Eine spezielle Druckausgleichsmembran gleicht selbst bei hohen Temperaturschwankungen den inneren Druck aus, transpor- Keine Feuchtigkeit in der Anschlussdose Durch ihre konstruktiven Eigenschaften und den hochwertigen Werkstoff ist die Aluminium Anschlussdose optimal geeignet für die langfristig konstante Stromleistung von PV-Modulen. Anders als Anschlussdosen aus Kunststoff führt dieses System die Wärme gezielt ab. Schwachstelle bei Kunststoff-Anschlussdosen sind die Kontakte – insbesondere, weil der Werkstoff 03/2010 www.elektro-profi.net tiert Feuchtigkeit nach außen und verhindert so eine Korrosion der Kontakte. Der Werkstoff Aluminium besitzt noch einen Vorteil: Für Servicearbeiten kann die Anschlussdose auch nach vielen Jahren geöffnet und wieder geschlossen werden. Glänzende Zukunftsaussichten Der künftige Bedarf an Aluminium für die bekannten, aber ebenso für neue Anwendungen dürfte von den vorteilhaften Eigenschaften und von ökologischen Gesichtspunkten mitbestimmt werden. Insbesondere die Solarbranche besitzt in den kommenden Jahren glänzende Wachstumsaussichten. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft konnten die deutschen Photovoltaikhersteller ihren Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich steigern – auf rund 7 Mrd. € in 2008 und geschätzte 10 Mrd. € in 2009. Für die nahe Zukunft erwarten Experten einen weiteren Zuwachs. Thomas Weilacher, Schramberg 45