Identitätskonflikt - EN-PAZ

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Identitätskonflikt - EN-PAZ
Konflikte & Lösungen
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Identitätskonflikt
* Konfliktakteure
Leila, Ivanka, Mahmut, Nikolas, Rudolf, Odetta
!
Konfliktbeginn:
* 2010
Konfliktbeschreibung
In der 7. Klasse der Angela-Davis-Gesamtschule
im Süden Hamburgs gibt es zur Zeit richtig Stress.
Jungs und Mädels haben sich zu „verfeindeten“
Cliquen formiert, und lassen keine Gelegenheit
aus, sich gegenseitig zu ärgern. Es kam sogar
schon zu Prügeleien zwischen besonders krawallustigen Mädchen und schnell provozierbaren
Konflikttransformation
?
Jungs. Rudolf bekam von Odetta dermaßen in die
Erwachsen-Werden
Rippen getreten, dass diese geprellt waren und er
drei Tage zuhause bleiben musste. Glücklicherweise war es bisher nur wenige Male soweit gekommen, und die „Harburger Hasen“ streiten sich
mit den „Derben Dudes“ glücklicherweise meist
nur verbal. Manche Kids fühlen sich aber von den
derartig lautstark ausgetragenen Konflikten auch
ziemlich gestört.
Am Vorabend war wieder Heidi Klum‘s Topmodel
gelaufen und die „Hasen“ Leila und Ivanka spielen
Catwalk und Model-WG auf dem Schulhof, kichern
sich dabei kaputt und haben richtig Spaß. „MopTodel-Volltrottel!“ rufen die „Dudes“, Mahmut und
Nikolas, äffen die Mädchen nach, kommen sogar
angelaufen und versuchen, ihnen Beine zu stellen.
Die Mädels sind innerhalb weniger Minuten auf
180, keifen zurück, zeigen Stinkefinger, und laufen
schließlich auf ein geheimes Kommando los zu der
Hecke, an denen die BMX-Bikes der Jungen lehnen,
setzen sich drauf und hauen ab.
Leila und Ivanka, die „Model-Hasen“, die
burschikose Odetta, Rudolf, der sich gar mit
Mädchen prügelt, Mahmut oder Niklas, sie
alle befinden sich auf der Stufe zum Erwachsen-Werden. Sie sind keine kleinen Kinder
mehr, sollen sich an Werte und Normen halten, werden schon manchmal gesiezt, man
erwartet bereits Verantwortungsbewusstsein
und Selbstkontrolle von Ihnen. Gleichzeitig
dürfen sie aber eigentlich noch nicht einmal
unentschuldigt das Schulgelände verlassen,
und für die Eltern sind sie sowieso noch „die
Kinder“.
In der Jugend befindet sich jeder Mensch in
einer Phase der Selbstfindung. Allerdings
kann das Erkennen und Ausbauen der eigenen Persönlichkeit nicht in einem Zeitabschnitt wie dem Jugendalter abgeschlossen
Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz “Namensnennung - Keine kommerzielle
Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland” freigegeben.
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Dass es wieder zur Stunde klingelt, ist allen egal,
die Mädchen treten in die Pedale so schnell sie
können und die Jungs rennen hinterher. „Ihr
blöden Zicken! Gebt sofort die Bikes zurück“,
„Ihr dummen Penner! Geht doch heim zu Mami“,
verklingen ihre hitzigen Rufe hinter der nächsten
Straßenecke.
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werden, vielmehr ist es ein lebenslanger Prozess für jeden von uns. Vielleicht sind sie Euch
gar nicht so unbekannt, die Fragen
1. Wie bin ich? (die Frage nach der subjektiven
Identität),
2. Wie möchte ich sein? (die Frage nach der
wünschbaren Identität), oder
3. Für wen hält man mich? (die Frage nach der
zugeschriebenen Identität).
Quellen, Links und weiterführende
Literatur:
- Johannes Kepler: Seminar aus Erziehungswissenschaft: Entwickklung im Jugendalter (Universität
Linz):
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at:4711/JUGENDPSYCH/JUGENDPSYCHREFERATE96/Thema5.
html
Genauso wichtig wie die subjektiv empfundene
Identität eines jeden Einzelnen ist die Bildung der
„sozialen Rolle“, also der Einbindung in Gruppen und die Gesellschaft als solche. Das Selbstwertgefühl junger Frauen ist oft geringer als das
junger Männer, auch empfinden sie in dieser
Lebensphase öfter Wut und Trauer oder Unsicherheit, als pubertierende Jungs das tun. Jungs
wie Mädels sind jedenfalls häufig auf der Suche
nach Vor- oder Leitbildern, beliebten, zentralen
Figuren der Zeitgeschichte, die eine Orientierung
bieten, wie man ebenfalls zu einer beliebten und
zentralen Position gelangen könnte. Für Mädels,
die etwas andere Bedürfnisse haben als Jungs in
der Zeit, können das die „Topmodels“ sein, für
Jungs sind es Mat Hoffman, Tony Hawk, Shaun
White oder Kelly Slater…
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Glossar:
soziale Rolle = zentrale Kategorie der Soziologie, die die Summe der gesellschaftlichen
Erwartungen an das Verhalten eines Inhabers
einer sozialen Position (Stellung im Gesellschaftsgefüge) bezeichnet. Diese Verhaltenserwartungen stellen sich als ein Bündel von
Verhaltensnormen dar, deren Verbindlichkeit
unterschiedlich streng ist. Der Widerspruch
verschiedener Rollenerwartungen heißt Rollenkonflikt
Leitbilder = ein allgemeiner Entwurf des künftigen Lebens, ein Wertschema
Identitätskrise = eine grundsätzlich normale
und unvermeidbare Irritation der jugendlichen
Entwicklung
Identität = die als „Selbst“ erlebte innere Einheit
der Person, die jene Ziele und Überzeugungen
Selbst = das Selbst stellt die Wahrnehmung
seiner Person mit all seinen Eigenschaften
dar.
enthält, die eine Person für sich als persönlich
Peer Group = Bezugsgruppe eines Individuums, die aus Personen gleichen Alters, gleicher od. ähnlicher Interessenlage u. ähnlicher
sozialer Herkunft besteht u. es in bezug auf
Handeln u. Urteilen stark beeinflusst.
Werte = grundlegender ethischer Orientie-
wichtig erachtet und denen sie sich verpflichtet
fühlt.
rungsmaßstab menschlichen Urteilens und
Handelns
Normen = eine anerkannte, als verbindlich
geltende Regel für das Zusammenleben der
Vorbild = Jugendliche lehnen sich in ihrer
Entwicklung an Vorbilder an. Bei einem Vorbild handelt es sich um die Ausrichtung nach
dem Verhalten ganz bestimmter Personen, die
beispielhaft wirken.
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