Slowenien Rundfahrt 2010 - HIV
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Slowenien Rundfahrt 2010 - HIV
Slowenien Rundfahrt 2010 6 Etappen – Berge, Meer, Ruhe und Bären 750km / 11.300hm 4. Juni – 11. Juni Das Team 2010 Markus 3x, Franzi und Gerhard (liegend) Dobrodošli in SLOWENIEN – Willkommen in Slowenien „Unbekanntes Juwel im Herzen des Kontinents“ Eine Rennrad-Etappenfahrt in Slowenien. Slowenien, wo liegt dieses Land? Vom westlichen, mediterranen Randstreifen an der Adria bis hin zur östlichen Grenze mit Ungarn. Von den Gebirgsketten der Südalpen im Norden des Landes zu den tiefen, verschwiegenen Wäldern entlang der kroatischen Grenze im Süden reihen sich landschaftliche und architektonische Höhepunkte aneinander. Immer geht es gemütlich zu, nichts ist unübersichtlich oder gar erdrückend. Die freundlich biedere Fassade des Landes birgt ein wahres Rennradparadies. Slowenien (slowenisch Slovenija, 2 Mio. Einwohner) ist eine Republik in Mitteleuropa, die an Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien und die Adria grenzt. Die wachsende Unzufriedenheit mit der Belgrader Führung während der 1980er Jahre mündete in die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 25. Juni 1991. Der darauffolgende Einmarsch jugoslawischer Truppen konnte im sogenannten 10-Tage-Krieg durch die territoriale Abwehr erfolgreich abgewehrt werden, was die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung nach europäischem Vorbild am 23. Dezember 1991 ermöglichte. Schon binnen Monatsfrist wurde der neue Staat von allen Mitgliedern der EG anerkannt. Am 1. Januar 2007 wurde der Euro eingeführt, der den slowenischen Tolar ablöste. Die Hauptstadt Sloweniens ist Ljubljana, deutsch Laibach, das etwa 280.000 Einwohner hat und durch seine zentrale Lage im Land den Verkehrsknotenpunkt bildet. Die Fußball-Nationalmannschaft nahm im Gegensatz zur österreichischen an der WM 2010 in Südafrika teil. Gegen Algerien wurde glücklich 1:0 gewonnen. Gegen die USA wurde ein 2:2 erreicht, somit wurde das 1/8-Finale knapp verpasst. Kranjska Gora (deutsch: Kronau), ist eine Gemeinde in der Oberkrain im äußersten Nordwesten Sloweniens und war zugleich Start- und Zielort unserer Rundfahrt. In der Stadt selbst leben 1.400 Einwohner. Kranjska Gora liegt an der obersten Wurzener Save (slow.: Sava Dolinka), dem Hauptquellfluss der Save, zwischen den westlichen Ausläufern der Karawanken im Norden und den zentralen Julischen Alpen im Süden. Zum an der österreichisch-slowenischen Grenze gelegenen Wurzenpass sind es etwa zweieinhalb, zur italienischen Grenze bei Rateče fünf Kilometer. In unmittelbarer Nähe liegt der Vršič-Pass, der bei der 1. und 6. Etappe befahren wurde. Das Gemeindegebiet umfasst das ganze stromaufliegende Savetal bis zum Dreiländereck, darunter den Ort Rateče (Ratschach) und das vom Skiflug her bekannte Planica (Ratschach-Matten). Anreise, Freitag, 4. Juni 2010 In 4:30 Stunden Fahrzeit erreichten wir entspannt unseren ca. 400km entfernten Tour-Startort Kranjska Gora (809m). 1. Etappe, Samstag, 5. Juni 2010 Kranjska Gora-Runde über Vršič und Predil (100 km und 2.200 Hm) Direkt von Kranjska Gora begann der sehr harte Anstieg auf den Vršič-Pass (1611m). Jede der Kehren war nummeriert und mit einer Höhenangabe beschildert. In einem Großteil der Kehren waren Pflastersteinen gelegt was dem Pass eine besondere Note gab. Dieser Pass konnte es durchaus mit den bekannteren Alpenstraßen aufnehmen. Die Schwierigkeit lag vor allem in der Steilheit. Eine Rampe baute sich nach der anderen auf – 15-16% werden das schon gewesen sein. Abwärts ging es dann durch wunderschöne Landschaft ins Socatal bis Bovec. Dort rechts abgebogen wurde über nicht minder steiles Gelände und bei brütender Hitze der Passo del Predil (1156m) erklommen. Die Passhöhe war zugleich die Grenze zu Italien und so wechselten wir ins Nachbarland Italien. Am Retourweg wurde noch ein Abstecher nach Planica zur VelikankaSchiflugschanze gemacht. Den dortigen Schanzenrekord hält der Norweger Bjørn Einar Romøren mit 239 m, das ist zugleich der Weltrekord. Und weil er auch noch am Weg war nahmen wir den Korensko sedlo (1071m), zu deutsch Wurzenpass, von slowenischer Seite auch noch mit (auch ein steiler Teufel!). Resümee der 1. Etappe: wunderschön! Mit Highlight Vršič-Pass. Auffahrt zum Vršič-Pass von Kranjsak Gora 2. Etappe, Sonntag, 6. Juni 2010 Kranjska Gora – Skofja Loka (140km und 1910Hm) Zuerst ging es durch das Savetal - bei Jesenice wechselten wir in hügeliges Gelände und bereiteten uns so auf einen 800m-Anstieg auf das alpine Hochplateau Pokljuka (1.300m) im Nationalpark Triglav vor. Bekannt ist Pokljuka auch durch die jährlich ausgetragenen Biathlon-Rennen (u.a. Biathlon WM 2001) Von Pokljuka ging es durch Tannenwälder hinunter auf den Bohinjsko Jezero (Bohinjsko See) auf 523m. Natur pur. Nach der Mittagspause ging es, wieder bei brütender Hitze, in den zweiten Tagesanstieg auf den Pass Bohinjsko Sedlo (1277m). Auch hier wieder einige Rampen die uns ordentlich bluten ließen. Dem Tal der Selscica entlang rauschten wir in das Etappenziel, das mittelalterliche Städtchen Skofja Loka, nur mehr 348m hoch. Resümee: Natur pur und sehr heiß. Bohinsko Jezero 3. Etappe, Montag, 7. Juni 2010 Skofja Loka – Izola (180km und 2.400Hm) Im Tal der Poljanscica steuern wir dem Ort Ziri entgegen. Ab hier wurde es gleich richtig knackig. Ein erster kleinerer Pass über Pecnik, 720m, bringt uns in die Bergwerkstatt Idrija, 325m. Jetzt heißt es richtig in die Pedale drücken bis zur Bergwertung in Voisko, 1.090m. Wieder extrem steil und im oberen Teil extrem heiß. Hier beschleicht einen unweigerlich das Gefühl, dass sich Wolf und Bär gute Nacht sagen. Nach dem obligatorischen Cola geht es den Berg wieder runter bis Idrija, dort nehmen wir Kurs Richtung Meer! Immer wieder ein paar Anstiege führen uns bis nach Postojna (weltbekannt in Slowenien durch die Adelsberger Grotte). Weiter führt unser Weg über Senozece und Koper an die Küste Istriens. Auf den letzten Kilometern direkt am Mittelmeer freuen wir uns schon auf zwei Nächte ohne Übersiedeln am Meer. Ein wenig kompliziert, da autofrei, finden wir in Piran mit dem www.miracolodimare.si ein super-gemütliches Bed and Breakfast. Vor allem das Frühstück im Garten ist ein Highlight und wir fühlen uns so richtig wohl. Resümee: gar nicht ohne der Voisko-Berg. Und am Meer ankommen ist sowieso immer genial! 4. Etappe, Dienstag, 8. Juni 2010 Piran – Rovinji (90km und 1000Hm) Die ursprünglich vorgesehene 4. Etappe hatten wir in der 2. und 3. Etappe hereingefahren – Grund war, dass wir dafür zwei Nächte am Meer verbringen durften und einmal weniger packen und siedeln mussten. Somit hatten wir einen quasiRuhetag, den wir aber trotzdem zu einer kleinen Ausfahrt nutzen wollten. Eine kleine 50-km-Ausfahrt erschien der Truppe gerade passend. So behauptete der Schreiber dieser Zeilen, dass sich das schön ausginge und wir bis Rovinj pedalieren konnten (und von dort mit dem Bus zurück fahren konnten). Geworden sind es schlussendlich 90km, das Gejammer war groß, aber bei einem gepflegten Spanferkel in Rovinj war die Stimmung dann wieder in Ordnung. Am Rückweg pausierten wir dann noch am Limski Fjord, das sicher auch das landschaftliche Highlight der Ausfahrt war. Resümee: nicht ganz aufregend schön, aber eine Tour am Meer entlang ist dann doch immer wieder eine feine Sache. Kroatien ist doch nicht in der EU und es gibt noch Grenzkontrollen. Trotz kroatischer Kuna kann man überall mit Euro zahlen. Spanferkel in Kroatien (ausschauen tuts ja nicht gut aber schmecken schon) 5. Etappe, Mittwoch, 9. Juni 2010 Piran – Nova Gorica (118km und 1750Hm) Die vorletzte Etappe führte uns (leider) schon wieder weg vom Meer. Am Anfang ein wenig mühsam, kämpften wir uns das Gewirr der Küstenstrassen ins Hinterland. Dort war es dann aber auch gleich wieder aus mit dem Verkehr. Ein paar nette Rampen waren auch wieder dabei und bald war die italienische Grenze erreicht. Die Mittagspause verbrachten wir deshalb bei Pasta in einem schattigen Gastgarten. Nachdem wir über die Grenze bei Sežana wieder nach Slowenien gelangten erreichten wir den zu Sežana gehörigen Ortsteil Lipica. Ein großes Schild informierte uns, dass es sich um die Heimat der weltbekannten Lipizzaner handelt. Tatsächlich liegt hier der Ursprung für die Zucht der Lipizzaner und von hier aus dehnte sich die Zucht auf die angrenzenden Länder aus. 400 Pferde befinden sich im Gestüt von Lipicia. Das eigentliche Etappenziel, dessen Name keine Rolle mehr spielt, bot uns keine Unterkunft und so wurde die nächste größere Stadt ausgewählt. Die Stadt Nova Gorica (slowenische Seite) und Gorizia (italienische Seite) entstand infolge der Grenzziehung zwischen Italien und Jugoslawien 1947 und ist heute die wahrscheinlich hässlichste Stadt der Welt. Seit dem 21. Dezember 2007 kann die Staatsgrenze Slowenien–Italien auf Grund des Schengen-Abkommens, dem Slowenien beigetreten ist, an jeder beliebigen Stelle überschritten werden; die Grenzkontrollen wurden eingestellt. Die Staatsgrenze verläuft über den Bahnhofsvorplatz (Piazza Transalpina) und genau dort lag, auf italienischer Seite, unsere Albergo Transalpina. Vermutlich diente das Hotel als Vorlage für den Horrorfilm Shining, schräge Gestalten bewirtschaften das Hotel, dass seine besten Zeiten wohl gesehen hatte und weit und breit waren wir die einzigen Gäste. Ein komischer Ort. Resümee: Natur pur. Ein auf und ab in der Heimat der Lipizzaner. 6. Etappe + Ausklang ☺, Donnerstag, 10. Juni 2010 Nove Gorica – Kranjska Gora (114km und 2000Hm) Das „Grand Finale“– vom Horrorhaus wieder zurück nach Kranjska Gora. Eine abwechslungsreiche Landschaft liegt dazwischen. Wir fuhren durch das Tal der Soca, die Berge links und rechts unseres Weges wurden wieder höher, langsam, aber stetig radelten wir bergauf nach Bovec, 460m, wo uns Reinhard entgegenkam und uns die letzten Kilometer unserer Slowenien Rundfahrt begleitete. Im Tal rauschte und gurgelte die Soca. Jetzt wurde es zum krönenden Abschluss, vor allem im oberen Teil, nochmals richtig hart. In vielen, vielen Serpentinen (von dieser Seite beginnend nummeriert ab „50“ bis zur Nummer „1“ auf der Kranjska Gora-Seite) „kämpften“ wir uns diesmal von der anderen Seite auf den Vršič-Pass. Am Pass angekommen wurde mit den letzten Ottakringer-Dosen auf die Tour angestoßen und die obligatorischen Siegerfotos gemacht. Wir durften nun die Beine hoch nehmen und rollten Serpentine um Serpentine ins Ziel unserer Slowenien Rundfahrt nach Kranjska Gora. Wieder einmal hatten wir es geschafft – sechs Etappen – zahlreiche unterschiedliche Landschaften haben wir durchstreift und Slowenien in seiner Verschiedenartigkeit kennen gelernt. Am letzten Abend wurde im erstklassigen Gostilna (Gasthaus) Pri Martinu auf den Toursieg angestoßen. Wer nach Kranjska Gora kommt, sollte sich diesen Namen merken! Resümee: fast schon kitschig schön das Tal der Soca. Die Passauffahrt auf den Vršič 1a. Und bei der letzten Etappe einer Rundfahrt schüttet man noch zusätzlich Endorphine aus. Schlußresümee: Super Rundfahrt, nicht extrem anspruchsvoll, aber doch sportlich, in einem sehr gemütlichen Land. Landschaftlich wunderschön, Meer inklusive. Die ganz hohen Alpenpässe wie z.B. in Frankreich fehlen. Die längste Auffahrt auf den Vršič-Pass hat deshalb auch „nur“ 1000 Höhenmeter. Widererwarten hat man dafür mit sehr vielen harten Anstiegen zu rechnen (vergleichbar mit den steilsten Stellen im Kühtai). Verkehr sehr wenig, zum Teil gleich Null. Neben den sympatischen Slowenen ist auch das Preisniveau ein freundliches: für ein grosses Lasko-Bier (Tip: besser als Union) bezahlten wir meist € 2! Sehr gutes Essen gibt’s um 5-10€. Unterkünfte p.Person so um die €20-30€ inkl. Frühstück. Alles in Allem absolut empfehlenswert (Wetterglück vorausgesetzt, aber das gilt ja überall und immer). … to be continued 2011