Hamburger Hafenindustrie - Friedensblitz Copy+Daten

Transcrição

Hamburger Hafenindustrie - Friedensblitz Copy+Daten
Hamburger Hafenindustrie
In der folgenden Zusammenstellung
haben wir die wichtigsten Industriefirrnen des Hafenbereichs zusammengefaßt. Sie sind uns bei unseren Meßfahrten aufgefallen oder sie sind bei
anderen Gelegenheiten bekannt geworden.
Es sind Firmen, diedurch Schadstoffe,
in den Abgasen oder im Wasser, durch
Geruchsbelästigungen, durch Stäube
oder Farbnebel auffallen. In dieser Liste sind deshalb auch die wichtigsten
"Direkteinleiter" enthalten. Diese Direkteinleiter stellen etwa 90% der gesamten in Hamburger Oberflächengewässer eingeleiteten Abwässer.
Unser Kennntnisstand der Hafenfirmen ist jedoch noch lückenhaft, so
daß diese Liste keinesfalls vollständig
ist. Durch Veränderungen können
sich auch bei einigen Firmen andere
Umstände eingestellt haben. Firmen,
die nicht enthalten sind oder über die
nur unzureichende Informationen vorhanden sind, sinddeshalb keineswegs
als "urnweltfreundIich" anzusehen.
Durch diese Zusammenstellung wollen wir die vielfachen Belastungsquellen des Hafens verdeutlichen und hoffen, daß sie dazu anregt, selbst bei der
einen oder anderen Firma der Umgebung "einmal vorbeizuschauen".
Mögliche Reaktionen bei aufgefallenen Umweltverschmutzungen sind:
t Information der örtlichen Bürgerinitiativen
t Anruf bei den Behörden - Umwelttelefon e343536. Die Behörde ist verpflichtet, den Geschehnissen nachzugehen. Nicht vergessen, auf einer Rückmeldung
zu bestehen!
Strafanzeige wegen Urnweltkriminalität
Anruf bei uns (s
bei den Kontaktadressen vorn)
,
Hier nun die Liste der Hafenindustrie:
ALBIS PLASTIC GMBH
54
2000 Hamburg 28, Mühlenhagen 35
A n der Rückseite der Firma zum Bullenhuser Kanal finden sich gelegentlich weiße Teppiche aus Kunststoffflocken im Schilf, wobei es sich um
Rückstände der Kunststoffproduktion
handelt.
ARCO RAFFINERIE GMBH
39
(Atlantic Richfild Comp., New York)
XIOO Hamburg 93, Wittenstr. 7
Mineralölverarbeitung, Aufbereitung
paraffinischer Rückstände anderer
Schrnierölfabriken zu Produkten wie
Paraffinwachs.
Einleitung in den Reiherstieg
BASF, FARBEN UND LACKE,
DR. BECK & CO.
55
2000 Hamburg 28, Großmannstr. 105
Produktion: Elektro-lsoliersysteme,
lsolierlacke und Kunstharze fur die
Elektroindustrie. Gieß-, Tränk-, Uberzuglacke. In der Umgebung stinkt es
stark nach chemischen Lösungsmitteln.
BLOHM & VOSS
43
2000 Hamburg 11, Hermann Blohm
Str. 3
Prod: Schiffe, technische Ausrüstung,
Rüstungsgegenstände, Kunststoffwerk, Verzinkerei.
Einleitungen in die Elbe. Zusätzliche
Elbbelastung durch Farbnebel und
Sandstrahlprodukte. Der Kuhwerder
Hafen ist stark mit Schwermetallen belastet: Zink 23-fach, Kupfer 97-fach,
Cadmium 13-fach gegenüber dem natürlichen Schwermetallgehalt.
C.H. BOEHRINGER
49
2000 Hamburg 74, Andreas-MeyerStr. 31-35
Produktion:
SchädIingsbekämpfungsmittel u.a.
auf HCH-Basis.
Probleme: Boehringer stellt auf dem
Sektor der organischen Gifte dasgleiche Elbeproblern dar, wie die Affi bezüglich Schwermetalle. Der Schlick
des Moorfleeter Kanals war hochgradig verseucht und mußte ausgebaggert werden, und das Gemüse der umliegenden Bauern muß regelmäßig
wegen überhöhter Schadstoffgehatte
aufgekauft werden. Selbst irn Blut der
in der Umgebung wohnenden Menschen fanden sich überhöhte HCHGehalte. Gefunden wurden ferner die
äußerst giftigen Stoffe 2,4,5,-T-Säure
als Bestandteil des Sevesogiftes
TCDD und der imvietnarnkriegeingesetzten Entlaubungsrnittel.
Boehringer besitzt mehrere Einläufe
in den Moorfleeter Kanal.
Abb. 59
Einlauf B der Firma Boehringer in den
Moorfleeter Kanal
BOMINFLOT
BUNKERGESELLSCHAFTFOR
MINERALULE
5
Verwaltung: 2000 Hamburg 11, Rödi ngsmarkt 26.
Beim Tanklager der Firmaam hinteren
Petroleumhafen zeigen sich Einläufe.
Der Petroleum-Hafen ist am hinteren
Ende mit Arsen und Quecksilber belastet.
CLUB-KRAnFUTTERWERKE
45
2000 Hamburg 28, Hovestr. 31
Einleitung in den Peutekanal, direkt
neben der Affi
COLGATE PALMOLIVE
53
2000 Hamburg 74, Liebigstr. 2.
Produktion: Haushaltsreiniger, Kosmetika, Körperpflegemittel.
Einleitung in den Billbrookkanal.
Der Schlick der umliegenden Gewässer ist sehr stark mit Schwermetallen
belastet. Bei Hochwasser der Billefinden sich gelegentlich braune, schmierige, stinkende Fischölprodukte auf
der Gewässeroberfläche, die rnöglicherweisevom Werksgeländeder Colgate stammen.
COLUMBIA CARBON
DEUTSCHLAND EMBH
3
2000 Hamburg 95, Antwerpenstr. 1
Produktion: Ruß zur Reifenherstellung
Probleme: Neben Staub und Abgasproblemen findetsich imSchlammvor
der Columbia Carbon ein Anstieg der
Schwermetalle f ink, Kupfer, Arsen
und Cadmium. Chemisch stinkende
Abwässer.
Abb. 62
Einlauf der ßP
DEUTSCHE SHELL AG
17
Raffinerie SHELL Harburg Nord:
2000 Hamburg 93, Hohe Schaarstr. 34
Mineralölverarbeitung, besitzt mehrere Einleitungen in die Süderelbe, von
denen der Einlauf Nr. 10durcherhöhte
Cadmiumkonzentrationen auffiel.
Raffinerie SHELL Harburg Süd:
20
Werk liegt zwischen dem Seehafen 3
und 4 und leitet auch in beide ein,
sowie am Verbindungsufer auch in die
Süderelbe.
Werk SHELL Grasbrook, 2000 Harnburg 11, Worthdamm 32
41
Das Shellwerk Gi'asbrcmk leitet inden
Querkanal und in den Werftkanal ihre
Abwässer. An der Ecke Querkanal/Reiherstieg, gegenüber der Texaco
gibt es auf einem Schottergelände wilde Einleitungen, die möglicherweise
zur Shell gehören. Der Schlick dieser
Gewässer ist hochgradig
- mit Schwermetallen belastet.
LOUIS HAGEL
33
2000 Hambur 93, Eversween 19.
Durch groRe %taubentwicklung beim
Kaliumschlag wird die Umgebung
und das Gewässer stark belastet.
HELMUT HAHN
48
2000 Hamburg 28, Ausschläger EIbdeich 35.
Prod. Metallschmelzerei, hauptsächlich Blei, Lufibelastung der Umgebung.
JOHANN HALTERMANN
GMBH &CO
34
2000 Hamburg 93, Wilmannstr. 35
Spezialverarbeitung von Mineralolen,
Irosungsmitteiproduktion, Recyclin
von chemischen Lösun smitteln un[l
Mineralolprodukten. Ha termann leitet sein schmutziges Abwasser in alle
umlie enden Gewasser:
t FkiRerstieg
t Schluisgrovehafen
t Veringkanal
Teilweise treiben riesiae Schaumteppiche vor den ~inläufen.Das ~ a s s ' e r
des Veringkanals ist mit einer dicken
Ölschicht bedeckt. Der Schlick des
Kanals gleicht Rohöl. Schwermetalle
im Schlick sind reichlich vorhanden:
t 57-fache Quecksilberanreicherung
t 42-fache Bleianreicherung
35-fache Kupferanreicherung
.
t 22-fache Arsenanreicherung
t 19fache Zinkanreicherung
t 13fache ~admiumanreicherung
t 5-fache Nickelanreicherung
7
Industrielandschaft Shell-Nord
Abb. 63
DEUTSCHE TEXACO AG
40 + 36
2000 Hamburt Wo-hdamm 50,
Raffinerie für chmierole
Die Texaco besitzt mehrere Einleitun srohre in den ~ e i h e r s t t eD&
~
a r d t e Einlauf findet sich an der Ecke
Reiherstieg/, Querkanal. Ein Einlauf
enthielt bei einer Messung40#g/I Blei
und 1 4 ~ /IgCadmium. DieRegionReik
%
:;
Querkanal ist hochgradig
hwermetalle belastet. DieAbteilung Forschung und Anwendungstechnik der Texaco (2000 Hamburg
93, Alte Schleuse23) besitzt Einleitungen in den Veringkanal.
GUNTER,SCHRODER&CO
27
2100 Hamburg 90, Bahnhofsinsel 2.
Aufarbeitung von Losungsmjtiel n,
Rückaewinnuna von haloaenierten
~ohl~nwassersioffen.
Die Firma soll Einleitungen in den östlichen Bahnhofskanal i m Harburger
Binnenhafen besitzen, der hochgradig durch Schwermetalle verseucht
ist.
ESSO AG
19
2100 Hambur 90, Moorburgerstr. 16
Mineralöyerar%eitung, Raffinerie
Die ESSO besitzt mehrere Einleitungsrohre in den Seehafen 4.
EVA EISENBAHN
VERKEHrSMITTEL GMBH
ti
2000 Hamburg 95,'iankweg 1.
Tanklager der Firma befinden sich
zwischen Petroleumhafen, Köhlfleethafen und Unterelbe. Durch Mineralolumschlag werden diese Gewasser
sehr stark belastet
-
-
-W
HORST FUHSE
MINERAL~LRAFFINERIE
50
2000 namburg 70, Halskestr. 40
Aufbereitung von Altolen und Bilgenolen
Fuhse leitet Abwasser in den Moorfleeter Kanal gegenuber von Boehringer etn Geruchsbelastrgung der Anwohner durch Abgase mit schwefelwasserstoffahnlichem Geruch (Mercaptane).
--
Abb. 64
-
D
.
-
"
1
-
-4.-
Schaumiger Einlauf vor der Firma Ha/termann
-
V
Der Boden des Haltermann-Geländes
ist getränkt voll mit giftigen Teer- und
Ölprodukten. Bis in 26 m Tiefe fand
man bei Abbrucharbeiten im August
1982 Phenolrückstände. Die Konzentration des Grundwassers betrug biszu
780 mg/l Teerstoffe. Ein Grundwasserbrunnen der Wasserwerke ist in der
Nähe. Vermutlich sind auch andere
gefährliche Stoffe im Boden und im
Schlamm des Veringkanals vorhanden, wie etwa Benzpyren, Aromate,
Chlorierte Kohlenwasserstoffe. Der
Schlamm des Kanals stellt deshalb eine große ökologische Gefahr dar. Im
Einlauf 4 in den Veringkanal stellten
wir 26 6 0 0 ~ / Nickel
1
fest, ferner Blei
und Zink. Auch dieser Einlauf stank
stark nach Chemikalien. Der äußere
Schmidtkanal ist ähnlich belastet,
auch dort ist der Schlick ölgetränkt.
Ferner wird die Luft stark belastet. In
der Umgebung stinkt es häufig nach
süßlichen Chemikalien (Aceton-ähnlich) in den verschiedensten Geruchsnoten.
HAMBURGER ALUMINIUMWERKE
8
2000 Hamburg 95, Finkenwerderstr.
Produktion: Aluminium
Probleme: Abwassereinleitungen in
die alte Süderelbe. Belastung der Umgebung mit Fluoriden, die hauptsächlich dem Obstan bau im Alten Land
schadet.
HANSAMATEX
15
2000 Hamburg 93, Rethedamm 15.
Tanklager und Tankreinigung.
Einläufe in den Reiherstieghafen, den
Neuhoferhafen und in dieRethe. In der
Umgebung der Firma findet man eine
Allee toter Bäume. Oft beobachtet
man besonders starke schwarze
Qualmwolken.
Abb. 65
Hauptauslauf des Kraftwerks Tiefstack
me Arsenanreicherungen zu den verseuchtesten Kanälen des Hamburger
Hafens zählt.
HEW KRAFTWERKTIEFSTACK
51
2000 Hamburg 74, Andreas-MeyerStr. 8.
Produktion: Strom
Probleme: Schwefeldioxid und Rückstande im Abgas.
Tiefstack hat mehr als 20 Abwassereinläufe, in denen wir z.T. sehr große
Nickelkonzentrationen fanden (1580
r g /I). Tiefstack bedient sich einer sehr
billigen Abfallösung: Asche wird mit
Wasser vermischt in Schuten gespült,
die solange mit Ascheresten überlau-
fen, bis sich genügend Ascheschlamm in der Schute angesammelt
hat. Im darunter liegenden Hafenschlick fanden wir deshalb auch etwa
45-fach angereicherte Arsenwerte.
Die Asche wird in Wedeler Kiesgruben
im Einflußbereich der Trinkwasserbrunnen der Haseldorfer Marsch gebracht.
HOBUM
25
(Harburger Oelwerke Brinkmann &
Mergell)
2100 Hamburg 90, Seehafenstr. 2
Produktion: Pflanzliche Öleund Fette,
technische Ole. Futtermittel.
HARBURGER HOBELWER KE
KARGES & SÖHNE
30
2000 Hamburg 93, Hohe Schaarstr.44.
Das Werk hat Einleitungsrohre in den
Rei herstieg und in die Süderelbe.
HEW HEIZKRAFMIERK
HARBURG
23
2100 Hamburg 90, Seehafenstr. 20.
Das Kraftwerk besitzt Einleitungen in
den Seehafen 2, der starke Kupferanrei cherungen zeigt.
HEW KRAFWERK MOORBURG
18
2100 Hamburg 90, Moorburger Elbdeich 76.
Das Gaskraftwerk besitzt Einleitungen in den köhlbrandseitigen Teil der
alten Süderelbe.
HEW KRAFTWERK NEUHOF
13
2000 Hamburg 93, Nippoldstr. 115.
Das Kraftwerk besitzt Einleitungen in
den Neuhöfer Kanal, der durch extre-
Kanalisierter Auslauf der Firma Hobum irn Harburger Binnenhafen
54
WÄCCHEREI KIESER
56
2000 Hamburg 26, Anton Ree Weg 50.
Einleitung in die Bille.
KURWERK
KUHLBRANDHOF~
Probleme: Direkteinleiter in den Ziegelwiesenkanal im Harburger Binnenhafen. Im Abwasser von Hobum fanden wir hohe Cadmium (28,ug /I) und
Nicketkonzentrationen (4549 /I). Der
'Schlamm war bei unserer Untersuchung des Binnenhafens hier am
stärksten vergiftet: Kupfer 133-fach,
Nickel 48-fach, Quecksilber 41-fach,
Blei o&fach, Zink 47-fach, Cadmium
15-fach. Unter der gleichen Adresse
finden sich ferner die Firmen:
b Harburger Fettchemie GmbH
b Hobum - Nielsena GmbH
b Nielsen & Wüstner
b Hobum Handels & Beteiligungsges.
Afrika mbH & Co.
Mit Produkten wie: Fettsäuren (roh,
destilliert, fraktioniert), Härterfür Epoxidharze, Weichmacher, PolyurethanRohstoffe.
KALI TRANSPORT GMBH
16
2000 Hamburg 93, Kalikai
Kaliumschlag. Die starke Staubentwicklung hat die umliegende Gegend
unter einer gleichmäßigen Schicht
weiß wie Rauhreif gemacht.
9
2000 Hamburg 11, Köhlbranddeich,
und:
Amt für Wasserwirtschaft und Stadtentwässerung,
Stadthausbrücke 36.
Produktion: Abwasser und Klärschlamm.
Das Werk teil sich in das alte Werk
Nord unddas im Bau befindlichewerk
Süd, das schon bei der Planung zu
klein war. Mit großem Aufwand werden dem Hamburger Abwasser Rückstände entzogen, die nach demdurchlauf von Faultürmen in den Atlantik
gekippt werden. Die äußerst schadstoffreichen Schlämme haben vor
Jahren noch die Nordsee bei Helgoland vergiftet.
Das Abwasser, das gerade nur 50-60%
gereinigt wird, transportiert tonnenweise Schadstoffe in die Elbe am Zusammenfluß der Norder- undsüderelbe und gilt als beträchtlicher Nebenfluß der Elbe. Unsere Messungen am
Klärwerk ergaben folgende tägliche
Frachten: Titan: 18 kg, Chrom: 7 kg,
Eisen: 200 bis 400 kg, Kupfer: 20bis 50
kg, Zink: 50 bis 100 kg, Blei: 7 kg,
Strontium: 120 kg, Quecksilber: 1289.
(Siehe auch den Artikel "Messungen
am Klärwerk Köhlbrandhöft"). Ahnliche Mengen sammeln sich taglich
HOWALTSWERKE
DEUTSCHE WERFT A G
11
2000 Hamburg 11, Roßweg 10.
In der Umgebung des Hauptwerks,
das hauptsächlich Schiffsreparaturen
und technisches Gerät herstellt, finden sich große Schwermetallmengen
im Hafenschlick. Die Ursache können
Korrosionsprodukte bei derschiffsreparatur sein, aber auch metalthaltige
Farbnebel oder Abwässerder Gatvanisierbetriebe.
Zweigwerke:
Werk Reiherstieg, Arningstr. 13.
42
Schiffsreparaturen.
Neubauten,
Kriegsschiffe. Auch in der Umgebung
dieses Betriebes finden sich hohe
Schwermetallwerte.
Werk Finkenwerder
2
Steendiekkanal
Abb. 68
Faultürme des Kiärwerks Köhlbrandhöft
auch als Faulschlamm an. Der biochemische Sauerstoffgehalt (BSB) soll
nach geltender Schmutzwasser Verwaltungsvorschrift nicht mehr als 20
mg/l O2 betragen. Er beträgt jedoch
arn Ablauf noch 105 mg /I O2 Ebenso
sollte der che mische Sauerstoffbedarf (CSB) nur maximal 100 mg/l 0,
betragen, der Wert ist jedoch 290 mg /I
0 2 Weiterhin sind organische Schadstoffe, wie HCH im Abwasser und
Faulschfamm des Werkes vorhanden.
Es wurden auch beträchtliche Mengen PAH gefunden. Bei diesen HCHAnteilen weiß selbst das Klärwerk woher der Dreck kommt, traut sich jedoch nicht,dieFirmaBoehringerdirekt
zu benennen. Es ist keine abwasserrechtliche Genehmigung fur diese
Riesenschmutzwassermengen in die
EIbe vorhanden.
KLÄRWERK STELLINGER MOOR
10
2000 Ham burg 54, Lederstr. 72, ist
wesentlich besser in der Lage, das anfallende Sc hrnutzwasser zu reinigen,
als Köhlbrandhöft. Das Klärwerk Stellinger Moor leitet sein Abwasser unterhalb des Ovelgönner Strandesauf halbem Weg zwischen Neurnühlen und
Teufelsbrück nicht sichtbar in die Elbe. Die BSB und CSBWerte des Klärwerkes sind:
BSB: Zulauf 226 mg /I 0,:
Ablauf 14 mg /I 0, (Soll 2 0 )
CSB: Zulauf 675 mg:l 02,
Ablauf 79 mg/l 02(soll100)
Das Klärwerk besitzt keine Abwasserrechtliche Genehmigung zur Einleitung von Abwasser in die Elbe.
MAIZENA GMBH
57
2000 Hamburg 1, Grüner Deich 110.
Lebensrnittelprodukte, Starke, Dextrose, Glukose etc. Große Staubbelastung der Bille durch Schuten-Umschlag.
Schmidtkanals beteiligt sein
kann. Der Schmidtkanal ist stark mit
Schwermetallen belastet.
M~LLVERBRENNUNGSANLAGE
BORSIGSTR.
52
2000 Hambura 74. Borsinastr. 2.
r MVA wyrd in den
Das ~ b w a s s eder
Tiefstackkanal einqeleitet. in dem
wir sehr hohe Anrdcherungen von
Blei (45-fach), Zink (35-fach), Cadmium (17-fach) und Arsen (16-fach)
fanden. Das Abwasser enthielt bis
zu 900ctg/I Blei, sowie250pg/I Zink
und 1 7 ~ /IgArsen.
NEW YORK - HAMBURGER
GUMMIWAaREN COMP.
28
2100 Hambur 90 Nartenstr. 19.
Produktion: darti und Weichgumrni, Kleber, Lacke etc.
Probleme: Einleitung in den Verkehrshafen. Im Schlamm des Verkehrshafens fanden sich extreme
Schwermetallanreicherungen der
Metalle Zink, Blei, Ku fer Arsen,
Nickel. Cadmium und guecksilber.
NOBLEE & THORL GMBH
71
2100 Hambur 96,'~eehafenstr.24.
Produktion: hlanzliche und tierische Öle und Fette.
4 Abwassereinleitungen in den Seehafen 3. Das Wasser stinkt teilweise
nach häuslicher Kloake.
NORDDEUTSCHE AFFINERIE 46
2000 Hamburg 28, Hovestr. 50.
Firmengelände auf der "Peute" in
Hamburg-Veddel.
Werk Nord: zwischen Müggenburger Kanal und Hovestraße.
Werk Süd: zwischen Müggenburger
Kanal und Bahnanlagen.
Werk Ost: zwischen Bahnanlagen
und Autobahn.
Produktion: Große Metallhiitte, die
hauptsächlich Kupfererze verabeitet, neben Kupfer aber auch andere
Metalle wie Blei, Zink, Zinn, Selen,
Nickel, Gold, Silber als Rohmetall
oder als Verarbeitungs rodu kt (Putn
ver, Draht etc.) herstell. ~ e l b Abfallprodukte werden alssandstrahlschlacke oder "Wasserbausteine"
verkauft. Die Affi ist seit Jahren als
einer der HauptumweltverschrnutZer der Elbe und Hamburgs mit
Schwermetallen bekannt.
Wasser: .Die Werksteile Nord und
Süd besitzen durchnummerierte
Einläufe von 1 (Hovekanal) bis 74
(Mü genburger Kanal) und leiten
~ ü h ?und Regenwasser in die Gewässer: Hovekanal, Peutekanal,
Müg enburger Kanal. Seit 1980
wurdlevonden Behörden und uns in
mehreren dieser Rohre sehr hohe
Schwermetallkonzentrationen von
Cadmium, Arsen, Blei, Zink und
Nickel gefunden. Neben offiziellen
Einläufen gibt es verschiedene
Schieber und Rissein der Kaimauer
mit z.T. extremen Schwermetall e
halten. Diese Schwermetalle im Alb:
Wasser, zusammen mit Stäuben,
Srzkonzent raten und Abgasen haben den Schlammder Gewässerauf
unglaubliche Weise angereichert.
Das Werk Ost leitet das Abwasser
über einen einzelnen Graben unter
der Norderetbbrücke in die Elbe.
Das Wasser dieses Kanalsbelegtdie
Elbe teilweise mit großen Schaumteppichen und leistet durch seine
Funktion als Kü,hlwasser einen Beitrag an der Erwarmung der Elbe.
Das in die öffentliche Kanalisation
ein eleitet Abwasser fließt in den
~eiferstiegunter der Argentinienbrücke, die Kanalisation ist an kein
Klärwerk an eschlossen. Einen
sielüberlauf g i l t esauchunterder~.
Peutebrücke.
Luft: In mehreren Untersuchungen konnte der Einfluß der Norddeutschen Affinerieauf dieschwermetallbelastung der Hamburger
Luft nachgewiesen werden. Vor allem Cadmium, Blei und Zink werden in großen Men en noch in Billstedt und ~ilhelms%urg
gemessen.
Immer wieder treten auch große
Schwefeldioxidwol ken ausden Produktionsanlageh.
MB6
1
2000 Hamburg 95, Kreetslag 10.
Produktion: Aufrüstung und Bau von
Flugzeugen.
Mehrere Abwassereinleitungen in die
Unterelbe und in, den Neßkanal. Im
Schlamm des Neßkanals fand die Behörde hohe Cadmium- und Quecksilbergehalte.
LUCAS MEYER
47
2000 Hamburg 28, Ausschlager Elbdeich 21.
Soja-Lecithin für Pharmazie. Lacke
und Farben, Proteine. Geruchsbefästigu ng.
MINERAL~LRAFFINERIE WEISS &
CO.
32
2000 Hamburg 93. Schmidt Breite 3.
Aufbereitung (Zweitraffination) von
Altöl. Das Werk leitet sein Abwasser in
den inneren Schmidtkanal, so daß
auch Firma Weiß am Zustand des
Abb. 69
Die Chefetage der NorddeutschenAffinerie beobachtet unsere Probennahme
des vergifteten Schlicks im Muggenburger Kanal.
56
PHOENIX GUMMIWERKE AG
26
2100 Hamburg 90, Hannoversche Str.
88.
Produktion: Gummiprodukte, Reifen.
Einleitung in die Seeve.
Kunststoffwerk: Seehafenstr. 15
22
Produktion:
Polyesterprodukte,
Kunststoffpodukte, PVC-Arti kel.
Probleme: Einleitungen in den Seehafen 2. Im Schlick des Seehafens 2 haben sich große Kupfermengen (44 fach) angereichert.
GEORG PLANGE
31
2000 Hamburg 93, Trettaustr. 49.
Produktion: Getreidemühle.
Probleme: Abwassereinleitungen in
den Reiherstieg und in den Schmidtkanal.
Getreidestäube.
Abb.
70
ÖffentlicheAbwassereinIeitung aus dem Bereich Finken werder.
NORDISCHEÖLWERKE
WALTER CARROUX
--
5/
c Regenwasser
- 149 Auslässe
2000 Hamburg 93, Industriestr. 61.
Destillation und Bleichen von dien
und Fetten für Seifen und die Chemische Industrie. Einleitunaen in den inneren Veringkanal.
Die Abwassereinleitungen in die Alster mit deren Nebenflüssen sind dabei nicht erfaßt, wohl aber das Gebiet
Bille. Ein großer Anteil dieser Einläufe
ist abwasGrrechtlich ungenehmigt.
ÖFFENTLICHE KANALISATION
ULMUHLE HAMBURG AG
U
58
2000 Hamburg 1, ~äthaus.
Esgibt in Hamburg immer noch einige
Stadtteile, die noch nicht an ein Klarwerk anaeschlossensind und ihre Abwässer ingeklärt in die Elbe leiten:
Harburs leitet in die Süderelbe vor
der ~ i r 6 ~ah ö r l .
c Finkenwerder leitet in die Norderelbe, den Köhlfleet und den Rüschkanal.
c Wilhelmburg leitet in den Reiherstieg unter der Argentinienbrücke
ein. Beim Abwasser aus Wilhelmsburg ist giftiges Abwasser aus der
Norddeutschen Affinerie enthalten.
c Neumühlen leitet unterhalb des
Donnen Parks in die Elbe.
c Groß Flottbek hat eine große Abwasserleitung in die Unterelbe östlich Teufelsbrück.
c Klein Ftottbek und Nienstedten leiten westlich Teufelsbrücks in die
Unterelbe.
c Waltershof: Teile im Bereich der BP
leiten in die Elbeund inden Griesenwerder Hafen ein.
Im gesamten Hafengebiet befindet
sich folgende ansehnliche fahl von
Abwassereinläufen in die Elbe:
c Mischwasser
- 15 Hauptauslässe
- 12 Notauslässe
- 51 Überläufe
c Schmutzwasser
- 3 Hauptauslässe
- 3 Uberläufe
4
n
IL
2000 Hamburg 93, Köhlbrandstr. 1.
Produktion: Pflanzliche ö l e und Fette,
Futtermittel, Speiseöle.
Probleme: Abwassereinleitungen in
den Neuhöfer Kanal. Starke Gewässerbelastung durch Stäube beim Getreideumschlag. Rückstandsteppiche
auf der Wasseroberfläche.
ÖLWERKEJULIUSSCHlNDLER
38
2000 Hamburg 93, Neuhöfer Brückenstr. 127.
Die BP-Tochter Schindle? besitzt ein
Werk zur Spezialöverarbeitung. Die
beiden Seiten der Olwerke Schindler
gleichen sich wieTag und Nacht. Während die großen Einläufe auf der Rethe-Seite gut sichtbar und zugänglich
sind, sind die Rohre auf der Seitezum
Neuhöfer Kanal kaum zu entdecken.
Der Neuhöfer Kanal ist ein sauerstoffarmes, lebensfeindliches Gewässer
mit einem dramatischen Arsengehalt
arn abgeschlossenen Ende (42-fache
Anreicherung).
Das Abwasser ist teilweise schwatz
wie Kaffeewasser, teilweise gelb und
trübe und teilweisezeigten sich Leitfähigkeiten bis 5.700~S/cm(hohersalzgehalt), das Abwasser der großen Einläufe riecht nach organisch-chemischen Substanzen.
RE1HO-RElHERSTIEG
HOLZLAGER AG
14
Sägewerk und Holzumschlag
2000 Hamburg 93, Ellerholzweg 28.
Unterhalb der Firma findet sich ein
Auslauf zum Reiherstieg. Die Abgase
stinken ähnlich wie tonnenweise verbran ntes Brot.
R E M E SPEICHER
E. UND R. MACKPRANG
35
2000 Hamburg 93, Eversween 1.
Durch große Staubentwicklung beim
Getreideumschlag wird die Urngebung und das Gewässerstarkbelastet.
SCHELL & JÖHNK
29
2000 Hamburg 90, Lotsestieg 4.
Schiffswerft in der Mitte des Harburger Binnenhafens, der durch starke
Schwermetallvergiftungenim Schlick
auffällt.
STAHLWERKE HAMBURG
4
2000 Hamburg 95, Dradenaustr. 33.
Produktion: Stahl
Probleme: Das Werk besitzt Einläufein
den Dradenauhafen, vor denen der
Schlick mit den Metallen Eisen, Kupfer
(55-fach), Arsen (36-fach), Zink (36fach), Blei (28-fach) und Cadmium
(17-fach) angereichert ist.
Bei der BeschickungderSchmelzöfen
entweichen
schwermetall- und
schwefeldioxidreiche Abgase.
F. THÖRCS VEREINIGTE
HARBURGER ÖLFABRIKEN
24
2100 Hamburg 90, Hafenstr. 15.
Produktion: Pflanzliche und tierische
Oie und Fette.
Probleme: Abwassereinleitungen in
die Süderetbezwischen den Seehäfen
1 und 2. Unsere Sedimentprobe vor
Thörl enthielt sehr große Mengen von
Zink, Blei, Kupfer und Cadmium. Das
Abwasser war z.T. trübe mit unangenehmen Geruch nach häuslichen Abwässern.
VASELINEWERKE
H.O. SCHOMANN
44
2000 Hamburg 11, Worthdamm 13.
Herstellung von Vaseline und Paraffin.
Einleitungen in den Grenzkanal aus
mehreren Rohren, aber auch Sickerwasser aus der Kaimauer. lm Abwasser fanden wir erhöhte Arsenwerte (31
pg /I) und Zinkwerte ( 8 2 0 ~ /I).
g
Abb. 71
Messungen am Klärwerk Köhlbrandhöft
I n unserer Broschüre 'Wasser in Hamburg' haben wir die Problematik des
Klärwerks umrissen. Seitdem liegen
uns neue Daten ÜberdieBelastung der
Elbe durch Hamburgs Abwässer vor.
Zunächst bekamen wir Gelegenheit,
auf dem Gelände des Klärwerks selbst
Messungen durchzuführen, die wir
hier vorstellen. Die folgenden Schwerrnetalldaten zeigen die Gehalte im zufließenden Dreckwasser und imabfließenden (immer noch) Dreckwasser.
Gleichzeitig nahmen wir eine Probe
vom "Zentrifugenwasser". Dieses ist
das Wasser, welches beim Eindicken
des Faulschlamms anfällt unddemabfließendem Wasser beigemischt wird.
I n der Tabelle a sind ebenso die geschätzten jährlichen Schwermetallmengen angegeben, die vom Klärwerk in die Elbe fließen.
Dabei wurde eine Schmutzwassermenge von 360.000 m3 pro Tag (360
Millionen Liter) angesetzt. FürdieZen-
trifugenwassermenge wurde 1.300 r n 3
an gesetzt.
Man erkennt aus Tabelle a , daß das
Klärwerk einen ganz erheblichen Anteil zur Schwermetallvergiftung der Elbe leistet. So fließen täglich 205 kg
Eisen, 20 k g Kupfer, 60 k g Zink, 18 kg
Titan und 119 kgstrontium indieElbe.
Vor allem aber auch die hochgiftigen
Metalle Cadmium (320 g), Quecksilber (1 10 g), Arsen (110 g) und Blei (7
kg!). Ein nicht zu vernachlässigender
Anteilentstammt
derZentrifuge,
die zwar nur weniger als ein halbes
Prozent der gesamten abließenden
Wassermenge liefert, jedoch folgende
Schwermetallanteile haben kann;
:l8% = 50-fache Überhöhung
Quecksilber: 13%= 35-fache 1 8
Arsen
:1O0/~=2&fache
11
Cadmium: 6% = 15-fache
II
Kupfer : 1,5%= 4-fache
ri
Titan
: 1,4% = 4-fache
II
Blei
Bei Blei, Cadmium und Quecksilber
überschreiten die Konzentrationen
sogar die Trinkwassernormen (Cadmium 6 ~ /I,gQuecksilber 4 ~ g / 1 Blei
,
4 0 ~ /I).
g
Der im Werk zunächst verbliebende
Klärschlamm enthält ebenfalls eine
beträchtliche Mengean Schwermetallen. Per Schiff werden diese dann in
die Irische See gekippt. Ein idiotisches
System: Mit Millionen von Mark wird
dem Hamburger Dreckw~sser der
schadstoffreiche Schlamm entzogen,
damit die lokalen Gewässer damit
nicht auch noch belastet werden, um
ihn gleich anschließend wieder in ein
anderes Gewässer zu werfen, das nun
an Stelle der Elbe vergiftet wird.

Documentos relacionados