Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier

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Schlesischer Gottesfreund - Gemeinschaft evangelischer Schlesier
60. JAHRGANG – FEBRUAR 2009 – NR. 3
ISSN 1861 - 9746
Verkaufspreis: 2,50 Euro
H 6114
Schlesischer Gottesfreund
NACHRICHTEN UND BEITRÄGE AUS DEM EVANGELISCHEN SCHLESIEN
GEISTLICHES WORT
S. 34
BEITRÄGE
Freiheit zum Dienen Eine Erinnerung an Bischof
Dr. Hanns-Joachim Wollstadt
S. 34
Vom langen Atem und vom
belebenden Klang
S. 36
VERANSTALTUNGEN
Diakonisches Geld
Marie von Kramsta ein schlesisches Lebensbild
S. 37
Zur Freiheit befreit.
Schlesiertreffen 2009
Die Glocken der Bethauskirche
in Arnsdorf
S. 40
MELDUNGEN
Kirchenjubiläum in Trebnitz
S. 40
Kandidaten für das Bischofsamt
in der EKBO
S. 45
Die Grimm’s und die Kirche Wang S. 41
AUS DER LESERGEMEINDE
Bischofseinführung von Dr. Hanns-Joachim Wollstadt im Jahre 1979 in der Görlitzer Peterskirche
S. 43
S. 44
S. 47
Foto: Archiv
34
GEISTLICHES WORT
Die „bad bank“ Gottes
Seine Ehe zerbricht. Die Firma, in der er einen sicheren
Arbeitsplatz zu haben glaubte, geht in Insolvenz. Er ist
Anfang fünfzig. Ein neuer Arbeitsplatz ist nicht in Sicht. Er
kann die Miete nicht mehr bezahlen. Freunde, von denen er
dachte, daß er sich auf sie verlassen könne, ziehen sich von
ihm zurück. Er ist wie gelähmt. Er weiß für sich selber keinen
Rat und sucht auch bei niemandem Rat. Nach der
Zwangsräumung seiner Wohnung findet er sich auf der
Landstraße wieder. Sieben Jahre ist das nun schon her.
Seitdem zieht er durch die Lande, schläft auf Parkbänken
oder unter Brücken, auch bei 12° minus. Kein Mensch fragt
mehr nach ihm. Er stellt auch keine Ansprüche.
Mal holt er sich „Tagegeld“ vom Sozialamt, mal fragt er
bei einer Kirchengemeinde nach Unterstützung, mal bettelt
er. Er kennt die „Suppenküchen“ und die „Tafeln“ für
Bedürftige in den großen Städten. Auch die „Kleiderkammern“ sind ihm nicht fremd. Trotzdem geht er nur selten in
diese Einrichtungen. Er ist menschenscheu geworden und
möchte nicht nach seinem Schicksal befragt werden.
Die bürgerliche Gesellschaft, zu der er doch auch einmal
gehört hat und für die er ein treuer Steuerzahler war, hat
kein Interesse mehr an ihm. Er hat resigniert. Er ist verloren.
Und dennoch sitzt ganz tief in seinem Innersten immer
noch die Sehnsucht, gerade in dieser Gesellschaft wieder
einen Platz zu finden, ein Zuhause zu haben und Menschen,
denen er etwas wert ist. Aber diese Gedanken läßt er nur selten zu. Diese letzten Gefühle unterdrückt er, so gut er kann.
So ist es für ihn leichter, sein Schicksal zu tragen.
Obwohl er keine Gelegenheit zum Fernsehen hat und
natürlich keine Zeitung abonnieren kann, bekommt er
immer noch irgendwie mit, was so auf der Welt geschieht.
Und so erfährt er auch, was jetzt die Schlagzeilen bestimmt:
Eine Handvoll Banker verzockt ein paar Millionen (oder
waren es nicht doch Milliarden?). Ihr persönliches Handeln
hat die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Um noch zu
retten, was zu retten ist, soll nun der Staat einspringen. Sie
rufen nach einer „bad bank“, die ihre faulen Wertpapiere
aufkauft. Damit würde ungeschehen gemacht, was sie verbockt haben. Und sie hätten die unverdiente Chance, befreit
neu anzufangen.
Diese Aktion, weiß er sofort, ginge zu Lasten der Steuerzahler, die so leben wie er gelebt hat, bevor er auf die
Straße mußte. Er kann es nicht mehr exakt formulieren. Da-
zu ist er zu lange raus aus dem „normalen“ Leben. Aber
natürlich spürt er, daß hier eine Ungerechtigkeit stattfindet,
die schon vor sieben Jahren begonnen hat, als seine Firma
pleite ging und keiner da war. um ihn aufzufangen.
Diesem Mann möchte ich so gerne eine neue Chance
geben. Für ihn hätte ich gerne eine „bad bank“, die ohne
weitere Prüfung der Umstände sein Scheitern beendet und
ihm in aller Freiheit eine neue Chance gibt. Sie wäre vergleichsweise billig und für die Gesellschaft sehr nützlich.
Aber die Gesellschaft - vertreten durch die Politik - müßte
das wollen. Im Kolosserbrief kann man lesen:
„Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen
Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an
das Kreuz geheftet.“
Also: Gott gibt jedem von uns die Chance zu einem
neuen, befreiten Anfang. Mit einem Schlag sind wir mit Gott
im Reinen, weil er es so will. Aus eigener Kraft könnten wir
das nicht schaffen. Gott vergibt uns, weil seine Liebe größer
ist als unser Versagen. Das Kreuz Christi ist seine „bad bank“
für unsere Fehler. Da bleibt nichts nach. Da müssen wir
nichts zurückzahlen. Wir sind frei. Wenn Gott so mit uns
umgeht, dann ist es doch unsere Christenpflicht, mit den
durch unsere Gesellschaft gescheiterten Menschen genauso
umzugehen. Eine „bad bank“ für die Banken - oder ähnliche
Maßnahmen - wird es nur geben, um größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Um Schaden von einzelnen
Menschen, Geschöpfen Gottes, abzuwenden, muß es erst
recht eine Hilfe geben. Die möchte ich nicht so gerne „bad
bank“ nennen, weil dieser Begriff eventuell Menschen
Schuld zuweist, die gar keine Schuld auf sich geladen haben.
Ich möchte sie lieber die „good bank“ Gottes nennen.
Jesus erzählt von einem Herrn, der seinem Knecht alle
Schuld erläßt, damit dessen Familie nicht in Not gerät. Der
Knecht selber hat einen Mitknecht, der ihm etwas schuldet.
Als der den trifft, würgt er ihn, verweigert jeden Aufschub
und läßt ihn ins Gefängnis werfen. Daraufhin trifft ihn der
berechtigte Zorn seines Herrn. Jesus illustriert mit diesem
Gleichnis seine Forderung nach unbedingter Vergebung.
Es wäre sicher gut wenn wir ganz privat eine „good bank“
einrichten würden - nicht im finanziellen, sondern im
menschlichen Bereich, z.B. um mit unseren „Lieblingsfeinden“ dauerhaft Frieden zu schließen. Einen Versuch wäre es
wert!
Michael Feige 
Freiheit zum Dienen
Eine Erinnerung zum 80. Geburtstag von Bischof Dr. Hanns-Joachim Wollstadt
VON HANS-WILHELM PIETZ
Es mag Zeiten geben, in denen der christliche Glaube merkwürdig blaß und schwach erscheint: Wenn Christen und
Gemeinden um sich selber kreisen, wenn sich alles Reden
und Zureden im Abwägen der Argumente und Schwierigkeiten erschöpft, wenn an die Stelle der Freude mitten im
Leid die Resignation und die Müdigkeit treten. Und dann
gibt es Aufbrüche einer mitreißenden Glaubwürdigkeit,
einer ermutigenden Ausstrahlung, verwandelnder Kraft. Sie
stellen sich wohl immer dann ein, wenn der christliche
Glaube als Freiheit zum Dienen erfahren und ergriffen wird.
35
BEITRÄGE
Bischofseinführung von Dr. Hanns-Joachim Wollstadt 1979 in der Görlitzer Peterskirche
Servitium Domini summa libertas - Der Dienst für den
Herrn ist die ganze Freiheit: So konnte es der große
Kirchenvater Augustinus sagen. So spiegelte es sich wider im
Leben und Wirken des Heiligen Franziskus. Und Martin
Luther hat die Summe des Christlichen eben in der
Erfahrung der Befreiung aus Unglaube, Lieblosigkeit und
Hoffnungslosigkeit als einer Befreiung zum fröhlichen und
dankbaren Dienst an Gottes Geschöpfen beschrieben: Ein
Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge - und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer
Knecht aller Dinge - und jedermann untertan.
Ein besonderes Zeugnis solcher Freiheit zum Dienen
steht in der Geschichte unserer Stadt Görlitz und des
Görlitzer Kirchengebietes mit dem Leben und der Gestalt
Hanns-Joachim Wollstadts vor Augen. Als so gerne
Lernender und Lehrender, als Pfarrer und Seelsorger, als
Bischof und brüderlicher Wegbegleiter vermochte er es,
Hingabe und Klarheit, Reden und Tun in bewegender Weise
miteinander zu verbinden. Daß die christliche Gemeinde
daran gemessen wird, ob sie denen, die nicht für sich selbst
eintreten können, ein verläßlicher Anwalt ist, das wußte er.
Und was es bedeutet, Orte der Annahme und elementaren
Hilfe, des Zuhörens und der Geborgenheit zu schaffen, das
zeigte er im Pfarramt in Jänkendorf/Ullersdorf in den Jahren
1956-1960, als Provinzialpfarrer für Innere Mission im Görlitzer Kirchengebiet zwischen 1960 und 1965, als Vorsteher
und geistlicher Leiter des Martinshofes in Rothenburg 19651979, als Bischof der Evangelischen Kirche des Görlitzer
Foto: Archiv ANN
Kirchengebietes in den Jahren 1980-1985 und noch einmal
im durch die eigenen Krankheitsbeschwerden nötig gewordenen Ruhestand bis zu seinem Tod im März 1991. Treffend
hat er seine eigene Erfahrung und Haltung am Beginn des
Jahres 1984 so formuliert:
„Es muß nicht sein, daß es kälter wird zwischen den
Menschen. Wer aus der Liebe Christi lebt, kann Liebe schenken. Er kann Zeichen der Zuneigung, Taten der Hilfe und
aufrichtende Worte weitergeben aus einem unerschöpflichen Reservoir. Gott erneuert die Kraft zum Lieben in dem
Maße, wie wir andere Menschen in unser Leben einbeziehen.“
Die untrennbare Verbundenheit von Spiritualität und
Diakonie, die Hanns-Joachim Wollstadt prägte, hatte er wohl
zuerst in der Kindheit und Jugend in einem Görlitzer
Pfarrhaus erfahren. Später ist ihm diese Verbindung dann in
der Geschichte und Gestalt der Herrnhuter Brüdergemeine
begegnet und zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung geworden: Im August 1965 promovierte er an der
Theologischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig
mit einer Arbeit zum Thema: „Geordnetes Dienen in der
christlichen Gemeinde, dargestellt an den Lebensformen
der Herrnhuter Brüdergemeine in ihren Anfängen“.
Was Hanns-Joachim Wollstadt als Theologe da bedacht
und erforscht hat, das bewegte ihn dann auf den verschiedenen Stationen seines Weges: Das Wissen darum, daß aller
Dienst für andere ja nichts anderes ist als ein Echo selbst
erfahrener Güte, eine dankbare Antwort darauf, daß uns sel-
BEITRÄGE
36
ber die Tür zum Leben und zu einem gedeckten Tisch geöffnet worden ist, geöffnet wird - und am Ende noch einmal
aufgetan werden wird.
In der ihm eigenen Weise hat er diese Erfahrung in seinem Bischofsvortrag aus dem Jahr 1980 „Dein Reich
komme“ so beschrieben: „Wer vor der offenen Tür lebt, hat
Hoffnung. So wie wir Kinder im Hof am Sonntagmorgen in
der Sonne spielten und in dieser unbeschreiblichen Stim-
mung eines Sonntagmorgens darauf warteten, daß endlich
der Ruf von drin kam: `Das Frühstück ist fertig!´ Es war ein
Gefühl, das ich sofort wieder erzeugen könnte, dieses Wort
von der offenen Tür.“
Immer schon und immer noch eine offene Tür. Die
Erinnerung am 80. Geburtstag von Hanns-Joachim Wollstadt gilt eben der in unserem Leben erfahrenen und zu
erfahrenden Güte als einer Befreiung zum Dienen.

Vom langen Atem und vom belebenden Klang
Am 22. Februar wird Landesposaunenwart Bernd-Johannes Alter in der Görlitzer Kreuzkirche verabschiedet
Bernd Johannes Alter
Foto: ASrchiv
Seit mehr als 100 Jahren prägen Posaunenchöre das Bild
evangelischen Lebens in unserer Stadt. Und mehr noch: Sie
geben ihm einen unverwechselbaren Klang. Wer einmal
erfahren hat, wie es ist, wenn von den Bläserinnen und
Bläsern selbst noch am Grab ein Hoffnungslied angestimmt
wird, vergißt das nicht. Wem einmal mitten in der Sylvesternacht der Bläsergruß vom Kirchturm begegnet ist, versteht mehr von Dankbarkeit und Zuversicht. Gottesdienste
mit Posaunenmusik haben selbst in Zeiten dürrer Gedanken
dafür gesorgt, daß Herzen und Sinne nicht leer blieben. Um
vieles ärmer wäre unser Christkindlmarkt ohne Posaunenspiel. Und wem es bei einer Geburtstags- oder Hochzeitsfeier begegnet ist, weiß darum, daß Bläserklänge nicht nur
Herzen bewegen, sondern geradezu zum Tanzen verlocken
können.
Seit mehr als 100 Jahren stellen die Posaunenchöre unserer Stadt einen starken Ort ehrenamtlichen Engagements da.
Manchmal wirken in ihnen drei Generationen mit. Das Spiel
verbindet Großvater, Tochter und Enkelsohn. Es verbindet
Glaube und Kultur, Familie und Kirche, Kirche und Öffentlichkeit. Wir haben in der Tat Grund dazu, diesen Bereich
unseres städtischen und musikalischen Lebens dankbar
wahrzunehmen, zu pflegen und zu fördern.
Durch 35 Jahre hindurch hat nun Landesposaunenwart
Bernd-Johannes Alter die Bläserinnen und Bläser in unserer
Stadt und Region begleitet und geprägt. Am 22. Februar wird
er in einem Bläsergottesdienst in der Görlitzer Kreuzkirche
in den Ruhestand verabschiedet. Mancher Görlitzer wird
darüber staunen, daß der so einsatzfreudige und zugewandte Christenmensch, Nachbar und Mitbürger nun schon in
wenigen Tagen den 65. Geburtstag feiern darf. Wer Posaune,
oder Trompete, Tuba oder Horn bläst, bleibt ja in einem
belebenden Atem. Bläser bleiben lange jung. Es gibt ja immer etwas zu spielen.
Wer Landesposaunenwart Alter kennt, hat gewiß das Bild
eines begeisterten und dabei bescheidenen Chorleiters und
Stimmgebers vor Augen. Bei Wind und Wetter, mit mehreren
hundert Bläsern oder im Quartett - im Vordergrund steht bei
ihm jener Dienst, der andere erreichen, ermutigen, trösten
oder auf den Weg bringen soll. Hunderte von Schülerinnen
und Schülern hat Bernd-Johannes Alter ausgebildet. Den
etwa 500 Bläserinnen und Bläsern in der schlesischen
Oberlausitz gibt er Anregung zu Neuem und Hilfe im
Beständigen. Und doch ist sein Einsatz weit über die Arbeit
vor Ort hinausgegangen: Bei den großen Kirchentagen
kennt man die Chöre aus der schlesischen Oberlausitz. In
Polen und Tschechien und weiter noch bei unseren östlichen und südlichen Nachbarn hat Bernd-Johannes Alter
die Bläsermusik zum Anlaß völkerverbindender Nähe und
konkreter Hilfe werden lassen. Seit Jahren besucht er mit
Bläsergruppen Orte und Gemeinden jenseits unserer Grenzen. Dabei wird schön und herzbewegend musiziert und in
gemeinnützigen Projekten tatkräftig geholfen. Posaunenarbeit ist Dienst für andere, Dienst zur Ehre Gottes. Dafür
steht Bernd-Johannes Alter. Dafür gilt es, dankbar zu sein.
Wir werden seinen langen Atem in unserer Stadt brauchen,
auch wenn er im März in den Ruhestand geht.

37
BEITRÄGE
Diakonisches Geld
Marie von Kramsta - ein schlesisches Lebensbild
Schade, sehr schade, daß ich den hier - und in unserer nächsten Ausgabe - veröffentlichten Bericht nicht zur Pflichtlektüre aller derer machen kann, die je auf ihre Weise, oft genug
recht verantwortungslos, oft genug nur auf eigenen Profit
aus, für jene Finanz- und Wirtschaftskrise verantwortlich
sind (und wohl eben nicht zur Verantwortung gezogen werden), die uns derzeit in Atem hält. Er berichtet von einer Frau,
der ihr Reichtum Verpflichtung war, Verpflichtung aus christlichem Glauben, eben „diakonisches“, den Mitmenschen dienendes Geld. - Der Bericht wurde als Vortrag im Herbst 2008
im Verein für Schlesische Kirchengeschichte gehalten.
Marie [von] Kramsta, geboren in Freiburg in Schlesien am
25. Februar 1843, gestorben am 27. Juli 1923 auf Schloß
Berbisdorf bei Hirschberg, begraben auf dem Dorffriedhof
in Muhrau im [damaligen] Kreis Striegau: das ist der zeitliche und geographische Rahmen. Und wenn wir ihn in größere Zusammenhänge stellen wollen: Reichsgründung,
Bismarck, erster Weltkrieg; wirtschaftliche und politische
Blütezeit wie auch Versailles und Inflation.
1.
Nähern wir uns dem Leben und Wirken dieser Frau mit einigen Schlagworten: „Ihr ganzes Leben war Wohltun“ heißt es
in einer in dieser Art Literatur durchaus unüblichen
Anmerkung zum Stammbaum der Familien Kramsta, zu finden im Deutschen Geschlechterbuch, Bd. 73/1931. „Eine
große Wohltäterin der Stadt“ wird sie in Chronik von
Freiburg genannt; „eine der größten
Wohltäterinnen unserer Provinz“ im
Boten aus dem Riesengebirge; eine
„Helferin der Armen, eine Wohltäterin
Schloss Muhrau, Mitte des 19. Jahrhunderts
der ganzen Gegend“ in Schroller`s Wanderungen durch
Schlesien. Und der schlesische Generalsuperintendent Nottebohm nennt sie in seiner Ansprache bei der Trauerfeier
eine „schlesische Tabea“ nach dem Vers in der Apostelgeschichte 9,36: „In Joppe war eine Jüngerin mit Namen
Tabea, das heißt übersetzt: Reh. Die tat viele gute Werke und
gab reichlich Almosen.“ Alles Charakterisierungen, die noch aus unmittelbarer Nähe und Anschauung kommen. Und darum sei auch
ein spätes Echo genannt, das einzige, das ich fand, im Internet, wo sie
als „deutsche Philanthropin“ charakterisiert wird.
Abb.: www.zlb.de
BEITRÄGE
38
2.
2.1.
Worauf gründen diese Urteile? Ich antworte in einem ersten
Schritt mit einer schlichten Aufzählung „vieler guter Werke“
dieser „schlesischen Tabea“ und beginne mit ihren Kontakten zum Mutterhaus Frankenstein; das verdankt ihr folgende „Stiftungen“:
 1895 das „Hedwigshaus“, ein Erholungsheim für
Schwestern und Lehrerinnen in Giersdorf bei Wartha als
erste der dem Mutterhaus übergebenen Stiftungen;
 den Graefestiftsfond (zweite Stiftung) mit Häusern 1897
in Frankenstein; 1900 in Freiburg und 1902 in Bad
Charlottenbrunn das Haus „Gottessegen“. Aus diesem Fond
„sollen Häuser gebaut werden, welche Arbeitern und kleinen Leuten gesunde Wohnungen mit kleinen Gärten zu
ortsüblichen Preisen bieten können. Durch Nötigung zur
pünktlichen Zinszahlung und freundliche Beratung soll den
Mietern gedient, zugleich aber auch der Beweis erbracht
werden, daß das für solche Zwecke angewandte Kapital sich
wohl verzinst. Ein Drittel der Mietserträge soll für Zwecke
der ev. Gemeindepflege verwandt, überhaupt eine möglichst enge Verbindung der kleinen Leute mit der Kirchengemeinde dadurch ermöglicht werden“.
 1902 die Stiftung Evangelisches Gemeindehaus „Gottesgruß“ in Seifershau mit Siechenstation, Krankensaal, Kleinkinderschule, Konfirmandenherberge und Schwesternwohnung;
 1911 das Altersheim „Emmastift“ in Ketschdorf;
 1916 ist in die Trägerschaft des Mutterhauses ein Kindererholungsheim in Haidau übergegangen, eine bereits im
Jahr 1900 errichtete und bisher von ihr selbst verwaltete
Stiftung, vom Mutterhaus (seitdem?) „Kramsta-Stiftung“
genannt;
Kleinkinderbewahranstalt in Freiburg heute
Foto: GES
 1919 das Kurkrankenhaus „Herr Hilf“ in Oberschreiberhau; mit ihm verbunden das Altersheim „Freundlichkeit“
mit 18 Plätzen.
Nicht daß wir uns auf die Diakonissenanstalt Frankenstein beschränken dürften:
Ihre Geburtsstadt Freiburg verdankt ihr:
 1877 das „Marienstift“, eine „Kleinkinderbewahranstalt“
„zur Unterhaltung von Kindern aus dem unbemittelten
Handwerker- und Arbeiterstand“ mit einem Kapital von
45.000 Mark, von der Stadt nach der Stifterin benannt;
 1887 ein Mädchenheim für junge in der v. Kramsta`schen
Spinnerei beschäftigte Arbeiterinnen;
Und es sei hier, bei Freiburg, erwähnt, daß sie einen
ansehnlichen Finanzbeitrag leistete zum Bau der städtischen Badeanstalt; kein Wunder also, daß die Stadt ihr 1899
den Ehrenbürgerbrief verlieh, wie übrigens schon ihrem
Vater, 1874, dem sie auch 1899 ein Denkmal setzte. Der
Vater Eduard v. Kramsta übrigens war es, nicht, wie fälschlich auch überliefert ist, Marie v.Kramsta, der 1873 das
Krankenhaus und ein Hospitalgebäude errichten ließ und
beides der Stadt geschenkt hatte. Die Tochter freilich hat
dann späterhin dieser Einrichtung auch ihr Wohlwollen
bewahrt und z.B. 1884 der Stadtgemeinde 10.000 Mark
überwiesen „mit der Bestimmung, daß die Zinsen zur Anstellung von Diakonissen in der städt. Krankenanstalt verwendet werden“.
Auch die Kirchengemeinde Freiburg wurde bedacht: wie
schon der Großvater der Gemeinde 1834 einen ansehnlichen Betrag zur Reparatur der Orgel gab, so sie selber „ein
wertvolles Altarbild „Die Auferstehung“ von Plockhorst“.
Und das „Marienstift“ gab sie in den Besitz der Kirchengemeinde.
2.2.
Wir fassen einen anderen Personenkreis ins Auge: Die
Bewohner der zur Herrschaft Muhrau gehörenden Orte; die
Bauern gleicherweise wie die Landarbeiter ihrer Güter und
die Fabrikarbeiter in den v.Kramsta`schen Fabriken.
Hier ist, unter dem anderen Gesichtspunkt, noch einmal
der „Graefestiftsfond“ zur Errichtung billiger Arbeiterwohnungen zu nennen, benannt übrigens nach dem 1897 verstorbenen Gründer des Frankensteiner Mutterhauses
Pastor Hermann Graefe.
Hierhin gehört das schon genannte Mädchenheim für
junge ledige Spinnerinnen in Freiburg; hierhin gehört das
Emmastift, in dem „in erster Linie alte und sieche Weber
oder Arbeiter der ehemals Kramsta`schen Webereien“ aufgenommen werden sollten.
In den Dörfern Tschechen, Puschkau, Muhrau und
Preilsdorf errichtete sie von der Gutsherrschaft getragene
Gemeindeschwester-Stationen mit Kleinkinderschule und
Krankenpflege, besetzt mit Frankensteiner Diakonissen.
Sie finanzierte die Errichtung neuer Dorfschulen in
Lüssen, Bertholdsdorf und Grunau und unterstützte tatkräftig die Modernisierung schon bestehender Dorfschulen
in der Herrschaft Muhrau.
In Puschkau errichtete sie ein zentrales Altersheim, pflegebedürftigen, alten, verwitweten Mitarbeitern ihrer Güter
vorbehalten, das wirtschaftlich vom Gut getragen wurde.
39
BEITRÄGE
Für die als Landarbeiter oder Fabrikarbeiter jedenfalls
wirtschaftlich von ihr weithin abhängigen Dorfbewohner
ihrer Herrschaft weiß sie sich auf eine stille, aber sehr wirksame Weise verantwortlich: sie sorgt für modernere oder
modernisierte Wohnungen, auf jedem ihrer Güter gab es sie
in erheblicher Zahl. Zu den Wohnungen gehörten Gärten,
kleine Grundstücke, kleine Äcker, sodaß die Leute sich ihr
Gemüse anbauen, Hühner, Schafe, Schweine halten konnten; für die Bewirtschaftung der Äcker durften sie herrschaftliches Gerät benutzen.
Und noch drei Einzelhinweise:
** sie hat zur Ausbildung junger Theologen durch eine Stiftung beigetragen;
** sie hat eine ihren Namen tragende Stiftung bei der Schles.
Provinzialverwaltung zugunsten erholungsbedürftiger Lehrerinnen gemacht; (über beide Stiftungen habe ich leider
bisher gar nichts Näheres in Erfahrung bringen können);
** sie hat sogar zur Finanzierung der „WA“ - Theologen wissen sofort, was gemeint ist: die große wissenschaftliche
„Weimarer Ausgabe“ der Werke Martin Luthers - beigetragen.
2.3.
In wie vielen Fällen sie mit kleinen oder großen Geldbeträgen auch so etwas wie „Einzelfallhilfe“ geleistet hat, ist nach
Namen und Summen nirgendwo festgehalten, wohl aber ist
die Tatsache selber bezeugt; es wird berichtet von regelmäßigen Besprechungen im Kreis von Vertrauten oder
Mitarbeitern - zu denen ganz sicher ihre Gesellschafterin
Emma Potthoff, aber immer wieder auch der Ortspfarrer von
Puschkau, Pastor Klaembt, gehörten -, in denen über solche
Bittgesuche beraten und entschieden wurde.
Genug der Aufzählung; sie ist nicht vollständig.
Jedenfalls: viele gute Werke dieser „schlesischen Tabea“.
3.
Viele gute Werke, zu deren Charakterisierung jedenfalls zu
sagen ist: sie kosteten viel Geld. Und dieses Geld hatte Marie
von Kramsta; es wird gesagt, daß sie die an Einkommen
reichste Frau Preußens gewesen sei. Und die Frage, woher
dieses Geld kam, muß wenigstens ansatzweise beantwortet
werden: es kam aus zwei Quellen: Aktienerlösen und
Grundbesitz. Und beides ist - zunächst einmal - ererbt.
Es war ihr Ur-Ur-Großvater, der von Hoyerswerda (wohin
die Vorfahren als böhmische Glaubensflüchtlinge gegangen
waren) nach Freiburg zog, vielleicht seiner Braut Anna
Helene Ullmann wegen, die er 1734 in der Schweidnitzer
Friedenskirche heiratete (in Striegau gab es ja noch kein
Bethaus). Er hatte sich als Kürschner selbständig gemacht
und war zu einigem Vermögen gekommen.
Es war sein Sohn, also der Ur-Großvater, ebenfalls
Kürschner, der eine ganz ungewöhnliche kaufmännische
und wirtschaftliche Begabung gehabt haben muß, und darüber hinaus viel Fleiß, und der, die sich aus den preußischen
Reformen, vor allem dem Gewerbsteuer-Edikt von 1809
ergebenden Chancen sofort erkennend und nutzend, den
Grund zu einer Leinen-“Handlung“ - wie man damals sagte legte, und die industrielle Fertigung von Stoffen begann; er
hatte vier Söhne, mit denen gemeinsam er schließlich die
„Handlung“ „C.G. Kramsta & Söhne“ betrieb, mit dem
Stammsitz in Freiburg, einer großen Dependence in Bolkenhain und weiteren Betrieben - ich kann nicht aufzählen,
wo -; es heißt, daß diese Firma Kramsta & Söhne bereits im
Jahre 1809 etwa 1.300 Weber beschäftigte. Große Handelshäuser gab es bald in Leipzig und - für den Überseehandel in Hamburg. Seine vier Söhne, unter ihnen also der
Großvater, George Gottlob [nicht: Gottlieb, wie die Schles.
Lebensbilder, Bd. 2, schreiben] setzten den Ausbau der
Firma gemeinsam fort. Die wurde im Jahre 1871 in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt, die „A.G. für schlesische
Leinenindustrie“. - Aktiengewinne aus den ererbten Anteilen sind also die erste Einnahmequelle der Marie von Kramsta.
Die zweite ist der Grundbesitz. Es ist ja ganz einfach: mit
dem ersten Geld wird der Laden erweitert, dann eine eigene
Fabrik gebaut, vergrößert, eine neue kommt dazu ... und
dann war immer noch genug Geld übrig, das man zum einen
in Beteiligungen anderswo (in Oberschlesien z.B.) steckte,
zum anderen in Landerwerb: man kaufte Landgüter auf, und
auf solche Weise kam unter Großvater und Vater u.a. die
„Herrschaft Muhrau“ zusammen, wo der Vater - um 1870,
ein genaues Datum fand ich bisher nicht - das Schloß
Muhrau bauen ließ, das dann der Wohnsitz der Tochter und
seit 1875 Erbin Marie v. Kramsta wurde. Und auch diese
Güter, gut bewirtschaftet, brachten Gewinn.
Von den zehn Gütern des Vaters Eduard v. Kramsta erbte
die drei Jahre ältere Schwester Anna, verheiratet von
Wietersheim, vier (Krolkwitz, Neuen, Wirrwitz, Viehau);
Marie v. Kramsta sechs: Puschkau, Tschechen, Bertholdsdorf, Grunau, Muhrau und Rauske, dazu in Preschen und
Preilsdorf je ein Bauerngut; dazu kam aus Familienbesitz
bald das Rittergut Förstchen; dazu erwarb sie (bis vor 1911)
die Rittergüter Preilsdorf und Rauske, ein Lehngut in Haidau
und vier Bauerngüter in Bertholdsdorf. Der gesamte
Grundbesitz umfaßte im Jahre 1912 2.721 Hektar.
Darüber, ob und wieweit sich Frl. von Kramsta persönlich um die Geschäfte der Aktiengesellschaft kümmerte, ist
mir nichts bekannt, um ihre Landgüter hat sie sich intensiv
gekümmert. Und ganz gewiß mit dem nötigen wirtschaftlich-finanziellen Sachverstand.
4.
Daß sie, und wie sie diesen wirtschaftlich-finanziellen
Sachverstand verband mit offenen Augen und weitem
Herzen für andere Menschen, daß sie und wie sie die „soziale Frage“ anging, innerhalb und außerhalb von Kirche und
Diakonie, das ist es, was das Wirken dieser Frau heraushebt
und zu etwas Besonderem macht. Davon ist nun im vierten
Teil meiner Ausführungen zu reden. Denn viele gute Werke
für viel Geld, wenn man es hat, die allein machen`s eben
nicht.
(Fortsetzung in der nächsten Ausgabe) 
BEITRÄGE
40
Die Glocken der Bethauskirche in Arnsdorf
Im 2. Weltkrieg mußten die mittlere und die große Glocke für
Rüstungszwecke abgegeben werden, die kleine blieb in
Arnsdorf. Nach dem Kriege fand Pastor Konrad Feige, der bis
zum 1. März 1945 eine Pfarrstelle in der Nachbargemeinde
von Arnsdorf, Schmiedeberg, innehatte, die mittlere Glocke
unversehrt auf dem sogenannten „Glockenfriedhof“ im
Hamburger Hafen. Die große Glocke war dort bereits zerschlagen worden. Ob die kleine Glocke noch in Arnsdorf ist,
vermag ich nicht zu sagen.
Die mittlere Glocke wurde der Ev.-luth. Vicelin-Kirchengemeinde in Hamburg-Sasel zugesprochen, wo Pastor Feige
zu jener Zeit tätig war. Am 1.Advent 1951 wurden diese
Glocke und der für sie erstellte hölzerne Glockenstapel geweiht.
Die vollständige Inschrift dieser Glocke lautet:
Die alte Arnsdorfer Glocke
Foto: privat
Ganz kurz - aber nicht überlesen - war in unserer letzten
Ausgabe unter dem Titel „alte Mauern“ auch von der Absicht
die Rede, die Bethauskirche in Arnsdorf im Riesengebirge wieder aufzubauen. Das gab den Anstoß zu einem kleinen
Bericht über das Schicksal der Glocken dieser Kirche, den wir
gerne abdrucken.
Im Jahre 1863 wurden in der Glockengießerei Gruhl in
Kleinwelka bei Bautzen drei Glocken für die evangelische
Kirche in Armsdorf im Riesengebirge gegossen. Das Material
dazu lieferten zwei zuvor eingeschmolzene Kanonen; eine
stammte aus Rußland, die andere aus Italien. Die große
Glocke trug damals die Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“,
die mittlere „Friede auf Erden“, und die kleine „Den
Menschen ein Wohlgefallen.“
FRIEDE AUF ERDEN
MEINEN FRIEDEN GEBE ICH EUCH. JOH. 14.27
DER EVANGELISCHE GEMEINDE KIRCHEN RATH,
BESTEHEND AUS DEM KIRCHENCOLLEGIO
UND DEN MITGLIEDERN G. FEIGE AUS ERNSDORF,
EHRFRD. FINGER AUS STEINSEIFFEN, G. REIMANN
AUS KRUMMHÜBEL, G. BEIER AUS QUERSEIFFEN,
W. GOTTWALD AUS WOLFSHAU.
DIE KIRCHEN-GEMEINDE-THURMBAU-DEPUTIRTE
SIND S. FRIESE, H. LINDNER, C. ARTELT, GFRD. KAHL AUS
ARNSDORF, C. HARTMANN, C. HEILMANN, C. LOESCHE,
AUG. WEHNER AUS STEINSEIFFEN, G. REIMANN,
E. ERBE AUS KRUMMHÜBEL, E. KREBS AUS QUERSEIFFEN,
C. HAMPEL AUS WOLFSHAU.
GEGOSSEN VON DER FR. GRUHL IN
KLEINWELKE BEI BAUTZEN 1863.
Die kleine und die große Glocke des Arnsdorfer Geläutes
wurden am 3. November 1961 und am 6. Juli 1962 in Karlsruhe bei der Fa. Bachert nach den alten Vorbildern nachgegossen (leider sind die vollständigen Glockeninschriften
nicht überliefert) und durch Sup. Lic. Werner Bellardi, der
bis zum Dezember 1946 Pfarrer in Arnsdorf war, am 1.
Advent 1962 in Hamburg-Sasel geweiht. Seit diesem Tage
erklingt also das wieder vollständige Arnsdorfer Geläut auf
dem Turm der neuen Vicelin-Kirche, die ebenfalls an diesem
2. Advent geweiht wurde.
Michael Feige 
Kirchenjubiläum in Trebnitz
Es ist nun schon einige Monate her, daß in Trebnitz ein
Kirchen- und Begegnungsfest gefeiert wurde, das bei allen
Beteiligten und Mitfeiernden einen bleibenden überaus
kräftigen Eindruck hinterlassen hat: das 100-jährige
Kirchweih-Jubiläum der 1908 eingeweihten früheren evangelischen Kirche (die ihrerseits einen Vorgängerbau aus dem
Jahre 1623 ersetzte). Sie wurde nach 1945 zunächst als
Lagerhaus benutzt, dann aber am 6.9.1984 als den Heiligen
41
BEITRÄGE
St. Judas Thaddäus und St. Antonius von Padua geweiht in
polnisch-katholischen gottesdienstlichen Gebrauch genommen. Die polnische Gemeinde hatte schon diesen Neubeginn auf den gleichen Tag gelegt, an dem das Gotteshaus
seinerzeit der evangelischen Gemeinde übergeben worden
war.
Etwa 70 seinerzeit - 1945 - aus ihrer Heimatstadt vertriebene Trebnitzer feierten mit der jetzigen Gemeinde einen
ökumenischen Festgottesdienst. „Heute, nach hundert
Jahren, werden wir Zeugen einer Vereinigung von Menschen
nicht nur zweier christlicher Bekenntnisse, sondern auch
zweier Nachbarvölker“ begrüßte der Gemeindepfarrer
Frantiszek Jadamus die Festgemeinde. Und Pastor Alfred
Beuse, ein gebürtiger Trebnitzer, hielt die Festpredigt über
„Die Freude am Hause Gottes“ nach Psalm 84: „Wie lieb sind
mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth. Meine Seele verzehrt
sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Leib
und Seele freuen sich in dem lebendige Gott.“
Sein besonderes Gepräge erhielt der Gottesdienst durch
die Teilnahme der Familie von Schaubert, des ehemaligen
Patrons der Kirche. Ein Enkelsohn des seinerzeit für den Bau
des Gotteshauses maßgeblich zuständigen Patrons Constantin von Schaubert, Jobst von Schaubert, las das Evangelium, Nachkommen des letzten deutschen Organisten aus
der Familie Knappe gestalteten den musikalischen Rahmen.
Und die 84jährige Familienälteste der Patronatsfamilie,
Elisabeth Bomhard, übergab als Geschenk eine neue Osterkerze und einen Kerzenständer zum Zeichen der bleibenden
Verbundenheit mit dem Gotteshaus und als Zeichen der
Dankbarkeit dafür, daß die jetzige polnische Gemeinde
ebenso wie der Bürgermeister Pawel Misiorek und andere
Verantwortliche der Stadt dieses gemeinsame festliche
Erinnern unterstützt und ermöglicht haben.
(Redaktionell nach vorliegenden Berichten) 
Evangelische Kirche in Trebnitz um 1935
Foto: Archiv Loch
Die Brüder Grimm und die Kirche Wang
MELANIE KRAUSE
„Wie erquickend war die reine Bergluft, wie schön und großartig der tägliche Anblick. Gerade unserm Balcon gegenüber
die höchste Spitze, die Schneekoppe [...], und auf der Mitte
des Berges die alte norwegische Kirche, die der König hat
hierherbringen und aufstellen lassen und die das erste
Morgenlicht schon beleuchtete.“
So schildert Wilhelm Grimm, der Jüngere der beiden
Märchensammler und Sprachwissenschaftler Grimm, rückblickend seinen Aufenthalt im Hirschberger Tal, der 1850 Teil
seiner Schlesienreise war. Nicht nur durch Reisen wie diese,
auch in den intensiven Kontakten nach Schlesien äußert
sich die Verbundenheit der Gebrüder Grimm mit dieser
Region. Die schlesische Literatur und Volksdichtung, wie
z.B. die Rübezahlsagen, waren von nicht geringem Einfluß
auf ihr Werk.
Ein besonderes wissenschaftliches Interesse verband die
Brüder mit der Kirche Wang in Brückenberg im Riesengebirge. Um diese vor dem Abriß zu bewahren, wurde sie im
Jahre 1841 in einer aufwändigen Aktion unter Aufsicht des
VERANSTALTUNGEN
42
preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. von ihrer
ursprünglichen Heimat in Südnorwegen über Stettin nach
Schlesien verbracht und auf die Bemühungen der Gräfin
von Reden hin der Gemeinde Brückenberg, heute Teil der
Stadt Krummhübel (Karpacz), zur Verfügung gestellt. So
kam ein Stück altnordischer Baukunst in das Land von
Rübezahl.
Viele interessante Details sind an der Kirche zu entdecken.
In den Schnitzereien aus dem 13. Jahrhundert vermischt
sich die christliche mit der Symbolik der nordischen
Mythologie, Drachen und Wikingergesichter schmücken
Türen und Wände und verlangen nach Interpretation. Ein
weiteres Detail, das der Aufschlüsselung bedarf, ist die kleine Runentafel neben dem heutigen Nordportal der Kirche.
Runen wurden bis ins 12. Jahrhundert, teilweise sogar darüber hinaus, von den germanischen Völkern verwendet zuerst als zauberkräftige Zeichen, später
auch für die Beschriftungen von Alltagsgegenständen. Die Inschrift in der
Kirche Wang nun wurde vermutlich
von dem unbekannten Schnitzkünstler angebracht, der auch die Portale
verzierte. Verschiedenste Wissenschaftler haben bereits Übersetzungen dieser Inschrift angefer-
tigt, unter anderem auch die Gebrüder Grimm. Als
Begründer der germanischen Altertumswissenschaft, die
sich auch mit der Runenschrift auseinandersetzt, war dieses
Detail für die Brüder von nicht unbeträchtlichem Interesse.
So befaßten sie sich mit dieser geschnitzten Tafel und versuchten sich an einer Übersetzung der alten germanischen
Schriftzeichen. „Der Eigirith gönne ich, daß (ihr) ein
Schwert (oder Messer) die Fingersehnen abschlage“, übersetzte Jacob Grimm, der Ältere der
Brüder, die Inschrift 1842 in einem
Brief an den preußischen König.
Heute wird die Inschrift, unter
anderem auf die Transkription
des Osloer Runologen James E.
Knirk hin, als reine Künstlersignatur gelesen: „Eindridi
schnitzte (das Portal) zu St.
Olafs [des damaligen
Königs] Ehren.“ 
Abbildungen: Zeitgen. Porträt der Gebr. Grimm, Archiv ANN  Kirche Wang: aus Karl-Heinz Ziolko, Malerisches Riesengebirge
Besinnung am Heiligen Grab zu Görlitz
Vortragsreihe der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz vom 18. - 21. März 2009
Zu Vorträgen und Meditationen lädt die Evangelische
Kulturstiftung Görlitz mit der Vortragsreihe „Was das Heilige
Grab zu Görlitz kündet“ ein.
Am 18. und 19. März jeweils um 19 Uhr und am 20. und
21. März jeweils um 17 Uhr, leitet Professor Dr. Hermann
Goltz, Halle, dort liturgische Vorträge unter der Überschrift:
STAVRÓS heißt KREUZ und ANÁSTASIS bedeutet AUFERSTEHUNG: Griechisch-orthodoxe Passions- und Osterhymnen
am Jerusalemer Heiligen Grabe zu Görlitz.
Die Veranstaltungen finden im Vortragssaal des Funktionsgebäudes am Heiligen Grab, Heilige-Grab-Straße 80, 02826
Görlitz, statt. An einzelnen Tagen ist der Vortrag mit einem
Gang zu einer der Kapellen am Heiligen Grab verbunden.
Der Eintritt ist kostenfrei. Um Spenden für die Arbeit der
Evangelischen Kulturstiftung Görlitz wird gebeten.
Die Vortragsreihe wurde in den vergangenen Jahren mit
Vorträgen zur russisch-orthodoxen und zur armenischen
Tradition begonnen. Sie soll in den kommenden Jahren fort-
VERANSTALTUNGEN
43
gesetzt werden und so die liturgische, frömmigkeitsgeschichtliche und ökumenische Bedeutung des Heiligen
Grabes erfahren lassen.
Das Heilige Grab in Görlitz ist eine originalgetreue
Nachbildung der heiligen Stätten in Jerusalem aus dem 15.
Jahrhundert. Die Anlage ist ein beeindruckendes Zeugnis
spätmittelalterlicher Frömmigkeit und zeigt eine Landschaftsarchitektur von europäischem Rang. Der neu eingerichtete Jakobsweg führt an der Pilger- und Andachtsstätte
vorbei.
Weitere Informationen zur Vortragsreihe erteilt Ihnen gern:
Regionalbischof Dr. Hans-Wilhelm Pietz,
Vorsitzender des Kuratoriums
der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz,
Telefon: 03581/744-157,
Fax: 03581/744-215,
Email: [email protected].
Abbildung: Heiliges Grab, Zeichnung - ANN, 2005

Zur Freiheit befreit
Im Nachdenken darüber, woher wir kommen - wohin wir gehen
Symposium zur Vorbereitung des Gedenkens an 20 Jahre friedliche Revolution im Jahr 1989
und an die deutsche Einheit im Jahr 1990
27. - 29. März 2009
Vielfältige Initiativen und Planungen gelten der Vorbereitung auf das Gedenken an die friedliche Revolution im Jahr
1989 und die deutsche Einheit im Jahr 1990. In Görlitz wird
dabei vor allem auch an die Friedensgebete zu erinnern
sein, die vom 6. Oktober 1989 an in der Frauenkirche Platz
fanden und so viele zur Zivilcourage und demokratischen
Veränderung ermutigten.
Aber schon zuvor hatten in unserer Stadt die Anliegen
des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung an verschiedenen Stellen Aufnahme gefunden. Dazu machten die vielen Ausreisewilligen
auf die unhaltbaren Zustände in Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft aufmerksam. Die Sorge um die Zukunft der so einmaligen Bausubstanz in der Neiße-Stadt ließ auch den Einsatz für deren Rettung und Erhaltung zu einem Einsatz für
gesellschaftliche Veränderung werden.
Im Rahmen eines Symposiums vom 27. - 29. März 2009
wollen wir die verschiedenen Erinnerungsstränge aufnehmen, das Geschenk der friedlichen Revolution dankbar
bedenken und kritisch danach fragen, welche Aufgaben und
Herausforderungen sich mit der Besinnung auf den Herbst
1989 und die deutsche Einheit heute und für morgen verbinden.
Das Symposium soll zugleich ein Beitrag zur Vernetzung
in unserer Stadt und Region sein. Es ist von einer bürgerschaftlich und interdisziplinär ausgerichteten Arbeitsgruppe vorbereitet worden.
Freitag, 27. 3. 2009
18 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Regionalbischof Dr. Hans-Wilhelm Pietz
Eröffnungsrede:
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung über die Aktualität unserer Hoffnung
Dr. Edelbert Richter, Weimar
(1989 Mitbegründer des „Demokratischen Aufbruchs“,
Mitglied der letzten Volkskammer der DDR, zwischen 1991
und 2002 Abgeordneter im Europäischen Parlament und im
Deutschen Bundestag)
Zur Zielstellung des Symposiums
Prof. Dr. Rolf Karbaum
Austausch in Gesprächsrunden
Sonnabend, 28. 3. 2009
9 Uhr
Plenum:
Begrüßung und Morgengebet
Superintendent Dr. Thomas Koppehl
9:15 Uhr
Einführungsvorträge zu den
Themen der vier Arbeitsgruppen:
Energie/Umwelt
(Pfarrer a.D. Dieter Liebig und Koreferent)
VERANSTALTUNGEN
44
Bürgerbewegung/Runder Tisch/Stasiauflösung
(Joachim Rudolph und Koreferenten)
Stadtentwicklung
(Friedemann Dreßler und Koreferent)
Konziliarer Prozess
(Peter Elßner und Koreferent)
Leitfragen:
Wo kommen wir her?
Erinnerung an die damalige Situation.
Was wollten wir?
Gab es überhaupt eindeutige Ziele?
Was haben wir erreicht?
Erfüllung unserer Hoffnungen? Sammlung und Benennung
von Ergebnissen, aber auch von Defiziten, Enttäuschungen
und Verlusten.
10:15 Uhr - Pause
10:45 Uhr
Tagung der vier Arbeitsgruppen:
Vertiefende Diskussion, Bilanz der Erfahrungen,
Orientierung für den Weg in die Zukunft.
12:30 Uhr
Gemeinsames Mittagessen
13:30 Uhr
Fortsetzung der Diskussion in den
Arbeitsgruppen
15:00 Uhr - Pause
15:30 Uhr
Plenum:
Vortrag der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen
Diskussion, Ergänzungen
Leitung: Prof. Dr. Rolf Karbaum
Zusammenfassung der Ergebnisse und Erarbeitung eines
Thesenpapiers zum Gedenkjahr 2009/2010
17 Uhr
Ende der Sitzung
17:30 Uhr
Gemeinsames Abendessen
18:30 Uhr
Bilder des Aufbruchs:
Literarisch-musikalische Meditation mit Zeitzeugnissen
Abendsegen:
Pfarrer Reinhard Menzel
Sonntag, 29. 3. 2009
10 Uhr
Gottesdienst
mit den Teilnehmern des Symposiums
in der Krypta der Görlitzer Peterskirche
Predigt: Regionalbischof Dr. Pietz
Anmeldungen an:
Evangelisches Zentrum Görlitz, Frau Kerstin Jähne
PF 30 03 34 - 02808Görlitz
Tel.: 03581 744157
Fax: 03581 744215
E-Mail: [email protected]
Kosten:
Die Kosten für die Mahlzeiten, zu denen Sie sich anmelden,
entrichten Sie bitte im Tagungsbüro.
Veranstaltungsort:
Wichernhaus, Johannes-Wüsten-Str. 23, 02826 Görlitz
Ev. Kirchenkreis Niederschlesische Oberlausitz/
Ev. Innenstadtgemeinde Görlitz
Schlesiertreffen 2009
Das diesjährige Schlesiertreffen wird wieder in Hannover
sein - und zwar vom 26. bis 28. Juni 2009. Der traditionell
ökumenische Eröffnungsgottesdienst am Freitag, 26. Juni,
17 Uhr wird in diesem Jahr von den Katholiken vorbereitet.
Der Ort, an dem er sein wird, ist noch nicht bekannt. Die
Festgottesdienste am Sonntag, 28. Juni, finden getrennt
nach Konfessionen statt; Beginn jeweils 9.30 Uhr. Wir
Evangelischen werden - wie 2007 - wieder in der Münchner
Halle sein. Das ist nicht optimal, aber alle anderen
Möglichkeiten, die durchaus im Gespräch waren, sind noch
unbefriedigender. Pastoren und Pastorinnen bitte ich auch
in diesem Jahr wieder, ihren Talar zum Gottesdienst mitzubringen, damit wir zusammen einziehen können.
Außerdem unterhält die „Gemeinschaft evangelischer
Schlesier (Hilfskomitee) e. V. „ wieder einen eigenen Stand.
Er soll in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem „Heimatwerk schlesischer Katholiken“ aufgestellt werden. Das sieht
nicht nur gut aus. Es ist auch für unsere Auffindbarkeit gün-
stig, wenn die beiden Kirchen gut erkennbar nebeneinander
platziert sind.
Eine weitere Bitte möchte ich noch aussprechen: Wir
brauchen viele Helfer - für den Gottesdienst und für den
Stand. Ich bitte sehr herzlich um Ihre Mithilfe. Wenn Sie sich
dazu entschließen können, wäre es gut, Sie würden sich
melden beim Vorsitzenden der geschäftsführenden Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hannover-Braunschweig,
Herr Oberstudienrat i. R. Christoph Scholz,
Fritz-Reuter-Weg 29, 30938 Burgwedel Tel.: 05139-4934
oder bei mir, C.-E.Schott, Elsa-Braendstroem-Str. 21,
55124 Mainz-Gonsenheim Tel.: 06131-690488.
Christoph Scholz danke ich auch an dieser Stelle sehr
herzlich für den großen Einsatz, den er und seine LAG schon
jetzt bei der Vorbereitung zeigen. So ein Treffen stellt hohe
Anforderungen an viele von uns. Umso mehr hoffen wir auf
ein frohes, gesundes, harmonisches Wiedersehen in Hannover!
Christian-Erdmann Schott 
45
MELDUNGEN
Kandidaten für das Bischofsamt in der EKBO
Für die Nachfolge von Bischof Wolfgang Huber, dessen
Amtszeit im November 2009 endet, präsentiert das Bischofswahlkollegium unter der Leitung von Präses Andreas Böer
eine Theologin und zwei Theologen zur Wahl.
Dr. Markus Dröge
wurde 1954 in Washington D.C. geboren. Nach dem Studium
der evangelischen Theologie in Bonn, München und
Tübingen, war er von 1986 bis 1994 Pfarrer der Kirchengemeinde Koblenz-Karthause, seit 1994 der Kirchengemeinde Koblenz-Mitte. Von 1994 bis 1999 verfaßte er
neben dem Pfarramt seine Dissertation und übernahm 2000
anschließend einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Universität Koblenz-Landau. 2004 wählte ihn
die Kreissynode für acht Jahre in das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Koblenz. Von 2002 bis 2004 hat er
eine Ausbildung als Systemischer Berater beim Institut für
Familientherapie Weinheim absolviert. Markus Dröge ist
verheiratet und hat drei Kinder.
Professorin Johanna Haberer
wurde 1956 in München geboren und studierte Germanistik,
Theaterwissenschaft und Theologie. Nach ihrer ersten Pfarrstelle in Schongau/Obb. war sie von 1984 bis 1985 komissarisch als Rundfunk- und Fernsehbeuaftragte der Bayerischen Landeskirche beim Bayerischen Rundfunk tätig. Von
1985 bis 1989 arbeitete sie als Referentin für lokalen und regionalen Hörfunk im Evangelischen Presseverband für
Bayern. Die Evangelische Funkagentur (efa) wurde unter ihrer Leitung aufgebaut. Stationen als Redakteurin bei der
Evangelischen Filmgesellschaft EIKON von 1990 bis 1993 in
München und als Chefredakteurin von 1994 bis 1997 des
„Sonntagsblattes - Evangelische Wochenzeitung für Bayern“
folgten. Sie hält seit 1996 regelmäßig Rundfunkandachten.
Von 1997 bis 2001 war die Theologin Rundfunkbeauftragte
des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit
2001 ist Johanna Haberer Professorin für Christliche Publizistik an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, seit 2008 ist sie deren
Vizepräsidentin. Die Theologin war von 2002 an vier Jahre
lang Sprecherin des „Wortes zum Sonntag“. Sie ist unter
anderem auch Mitherausgeberin von Publik-Forum Zeitung kritischer Christen. Johanna Haberer ist verheiratet
und hat zwei Kinder.
Dr. Rüdiger Sachau
wurde 1957 in Wunstorf geboren. Nach einer Kfz-Mechanikerlehre in Hannover, studierte er evangelische Theologie in
Hermannsburg, Marburg und Hamburg. Seine erste Pfarrstelle hatte er von 1988 bis 1990 in Ueffeln bei Bramsche
inne. 1990 übertrug ihm die Evangelisch-Lutherische
Landeskirche Hannover die Leitung des Gerhard-UhlhornStudienkonvikts in Göttingen. 1993 wurde Rüdiger Sachau
zum Studienleiter der Evangelischen Akademie Nordelbien
gewählt. Von 2001 bis 2006 war er Leiter des Amtes für
Öffentlichkeitsarbeit in Hamburg, seit 2006 ist er Direktor
der Evangelischen Akademie zu Berlin. Rüdiger Sachau ist
verheiratet und hat zwei Kinder.
Die Kandidaten werden sich vor der Wahl mit Predigten
und Vorträgen in der Landeskirche vorstellen. Die Termine
werden noch bekannt gegeben. Die Landessynode wählt die
Nachfolge von Bischof Wolfgang Huber auf ihrer Frühjahrssynode, die vom 15. bis 16. Mai 2009 in Berlin stattfindet.
Der Amtswechsel ist am 14. November 2009 geplant. epd 
Richtigstellung
Die „Bunzelei“
Eine aufmerksame Leserin machte auf den Fehler aufmerksam: im Bericht der vorigen Ausgabe über die Kirche in
Breslau-Zimpel, die Gustav-Adolf-Gedächtnis-Kirche, wird
irrtümlich Manfred Bunzel als erster Pastor der Gemeinde
genannt. Doch nicht er, sondern sein jüngerer Bruder Dr. Dr.
Joachim Bunzel, war dort von 1935 bis zu seinem Tod als
einer der ersten Gefallenen des Zweiten Weltkrieges bereits
am 16. September 1939. Seit 1928 bereits war er Pastor der
Freiheit zum Dienst der Kirche
Hans-Joachim Fränkel als Ausleger der Barmer Theologischen Erklärung
Tagung zum 100. Geburtstag von Bischof D. Hans-Joachim Fränkel und
zum Gedenken an 75 Jahre Barmer Theologische Erklärung
Görlitz und Jauernick, 28. bis 30. August 2009
Lutherkirchengemeinde gewesen, von der dann Zimpel
abgezweigt wurde.
Vier Söhne des Pastors Emil Bunzel in Lichtenau im Kreis
Lauban waren Pfarrer geworden (ein fünfter, Gotthard, ist
als stud. theol. am 20.10.1916 gefallen): Manfred (1887-1958)
zul. in Königshain bei Görlitz, Hellmuth (1888-1973) in
Reichenbach/Eule, Ulrich (1890-1972) an St. Maria-Magdalena in Breslau, Joachim (1893-1939) - alle miteinander damals gerne die „Bunzelei“ genannt.
-ß 
VERANSTALTUNGEN
46
Das Jahr der Gnadenkirchen
Hirschberg: Am 1. Juni, Pfingstmontag, ist für 13 Uhr mittags in der Gnadenkirche zum Kreuz Christi ein ökumenischer Gottesdienst geplant. Die Predigt wird Bischof Bogusz,
Breslau, halten. Der Liegnitzer Bischof ist angefragt, hat aber
noch nicht zugesagt. Gäste aus Deutschland sind herzlich
eingeladen!
Militsch: geplant ist u.a. ein ökumenischer Gottesdienst in
Militsch am 21. Juni, dem Tag der Grundsteinlegung; am
Sonntag Jubilate, den 3. Mai, wird man in der Gnadenkirche
in Hannover-Mittelfeld des Jubiläums gedenken.
Beitrittserklärung:
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Gemeinschaft evangelischer
Schlesier e. V. bei einem Mitgliedsbeitrag von 20 Euro für das laufende Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft erhalte ich die Zeitschrift „Schlesischer Gottesfreund“ kostenfrei.
Ich
möchte
kein
Mitglied
werden,
bestelle
aber
die
Monatszeitschrift „Schlesischer Gottesfreund“ zum Preis von 30
Euro pro Abonnementsjahr.
Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „Schlesischer
Gottesfreund“ zu.
Datum:
Unterschrift:
Titel:
Nachname:
Vorname:
Teschen: Der Festgottesdienst findet am Sonntag, den 24.
Mai statt. Ihm voraus geht ein wissenschaftliches Symposium am 21./22. Mai und ein Philharmonie-Konzert in der
Jesuskirche am 23. Mai. Weitere Konzerte und Ausstellungen
durch den ganzen Sommer hindurch.
Landeshut: ein deutschsprachiger Festgottesdienst in der
Gnadenkirche ist festgesetzt auf Sonnabend, den 10.
Oktober.
Näheres wird der "Gottesfreund" (soweit er selber informiert
wird) zu gegebener Zeit mitteilen.

Breslau: Christophorikirche
jeden Sonntag, 10 Uhr, pl. Sw. Krzyzstofa 1
Lauban: Frauenkirche
jeder 2. Sonnabend, jeder 4. Sonntag im Monat, 10 Uhr
aleja Kombatantow 2a
Liegnitz: Liebfrauenkirche
jeder 1. und 3. Sonntag im Monat, 13 Uhr, pl. Mariacki 1
Schweidnitz: Friedenskirche
jeder 2. Sonntag im Monat, 13 Uhr
jeder 4. Sonnabend im Monat, 10 Uhr, pl. Pokoju 6
Waldenburg:
jeder 2. Sonntag im Monat, 9 Uhr
in der Erlöserkirche, pl. Koscielny 4
Bad Warmbrunn: Erlöserkirche
pl. Piastowski 18
jeder 2. Sonnabend im Monat 14 Uhr
jeder 4. Sonntag im Monat 14 Uhr
Jauer: Friedenskirche
auf Anfrage:
Park Pokoju 2, 59-400 Jawor
Tel. (+48 76) 870 51 45
Fax (+48 76) 870 32 73
e-mail: [email protected]
Straße:
VERANSTALTUNGSKALENDER
DER GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER
PLZ, Ort:
Hamburg
Gemeindenachmittag
Freitag, 6. März um 16 Uhr
Gemeindehaus der St. Petrikirche in Altona, Schillerstr. 22-24.
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Beruf:
Bitte einsenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V.
Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica
oder
Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz
Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz
Bankverbindung:
Stadtsparkasse Porta Westfalica
BLZ: 490 519 90
Kto.-Nr.: 26 997
EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE
IN DEUTSCHER S PRACHE IN S CHLESIEN
Pfarramt:
ul. Partyzantów 60, PL 51-675 Wroclaw,
Pfarrer Andrzey Fober, Tel.: 0048-71-34 84 598
Hamburg
Gottesdienst in der St. Petri-Kirche in Altona
Sonntag, 29. März um 16 Uhr
LAG Baden-Württemberg
Tagesrüstzeit im Gemeindehaus in Plochingen
Sonnabend, 14. März. Beginn 9.30 Uhr
Ausklang: 16 Uhr mit einer gemütlichen Kaffeetafel.
Nürnberg
Schlesiergottesdienst
Sonntag, 29. März um 14 Uhr in der Egidienkirche, Egidienplatz.
Stuttgart
Gottesdienst nach schlesischer Liturgie
Sonntag, den 29. März um 14.30 Uhr in der Schloßkirche
47
GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE
95.
Am 21.03. Schwester Frieda Tschirschwitz, 27356
Rotenburg, Elise-Averdick-Str. 17, früher Nimptsch.
93.
Am 02.03. Frau Siegfriede Zahn, 74076 Heilbronn,
Villmatstr. 1, früher Breslau.  Am 13.03. Wielm. Ksiadz Jan
Zajaczkowski, PL - 59-220 Legnica, ul. Chlapowskiego 7 / 1.
92.
Am 31.03. Herr Diakon i.R. Fritz Platner, 30559
Hannover, Tiergartenstr. 62, früher Waldenburg.
88.
Am 11.03. Herr Manfred Böhm, 48167 Münster,
Wolteringstr. 20, früher Freiburg/Schles..
87.
Am 12.03. Frau Margarete Irmler, 97828 Marktheidenfeld, Frankenstr. 19, früher Kotzenau/Lüben.  Am
20.03. Herr Dr. Joachim Urban, 72793 Pfullingen, Elsterweg 115.
86.
Am 17.03. Frau Inge Friebe, 31737 Rinteln, Marienstr. 1.  Am 18.03. Siegfried Frhr. v. Richthofen, 64367
Mühltal, Birkenweg 5, früher Gäbersdorf.  Am 28.03. Herr
Gotthold Störmer, 42651 Solingen, Bergstr. 30, früher Auras,
Kreis Wohlau.
85.
Am 16.03. Frau Lotte Willms, 26384 Wilhelmshaven,
Oststraße 8, früher Peterswaldau/Eulengeb.  Am 19.03.
Herr Dr. Klaus Knospe, 73779 Deizisau, Silcherstr. 50, früher
Hirschberg, Riesengebirge.  Am 19.03. Frau Adele Metzger,
76356 Weingarten, Friedrich-Wilhelm-Str. 4, früher Miechowitz.
84.
Am 20.03. Frau Ortrud Goetz, 86163 Augsburg,
Garmischer Str. 1a.  Am 23.03. Herr Wilfried v. Rekowski,
67346 Speyer, Windthorststr. 20.
83.
Am 01.03. Frau Dr. Ruth Schildhauer-Ott, 40595
Düsseldorf, Alfred-Döblin-Str. 19, früher Mechtal Krs.
Beuthen O/S.  Am 03.03. Herr Martin Regan, 97877 Wertheim, Bestenheider Höhenweg 18, früher Kotzenau/Lüben.
 Am 05.03. Frau Käthe Jacobi, 13355 Berlin, Grenzstr. 21,
früher Waldenburg.  Am 08.03. Frau Margarete Hoffmann,
80939 München, Bauernfeindstr. 111, früher Grünberg. 
Am 11.03. Herr Heinz Drieschner, 31698 Lindhorst, Suedstr.
25, früher Breslau.
82.
Am 03.03. Herr Hellmut-G. Heyn, 30419 Hannover,
Hespenkamp 8 A, früher Breslau.  Am 07.03. Herr Pfarrer
i.R. Gerhard Kiock, 09465 Sehma, Fabrikstr. 42, früher
Breslau.
81.
Am 17.03. Frau Ingeborg Grabitzke, geb. Horlemann, 80804 München, Bonner-Str. 17-b-II re, früher Ohlau.
 Am 18.03. Frau Käthe Bartels, E - 28016 Madrid, Victor de
la Serna 20, früher Breslau.  Am 21.03. Frau Edeltraut
Krause, 01809 Heidenau, Wiesenstr. 5, früher Petersdorf,
Rsgb.  Am 23.03. Frau Ilse Grohmann, 72406 Bisingen,
Georgswalder Str. 6, früher Liebethal Krs.Bresl.  Am 26.03.
Frau Erika Wendt, geb. Maiwald, 30926 Seelze, Mittelweg 26,
früher Grunau/Rsgb. Krs. Hirschberg.  Am 30.03. Herr
Friedemann Gottschick, 21339 Lüneburg, Alec-Moore-Str.
15, früher Breslau.
80.
Am 13.03. Herr Pfarrer i. R. Gotthard Malbrich,
01445 Radebeul, Wichernstr. 6, früher Görlitz.  Am 14.03.
Herr Arnulf v. Bock, 40822 Mettmann, Eichendorffstr. 24, früher Breslau.  Am 17.03. Herr Niklas v. Selchow, 22609
AUS DER LESERGEMEINDE
Hamburg, Arnimstr. 13, früher Herrenkirch.
79.
Am 06.03. Frau Mechthild Thümmel, 17489 Greifswald, Robert-Blum-Straße 11, früher Buchwald/Rsgb.  Am
15.03. Frau Christa Fritsch, 49196 Bad Laer, Pfauenhof 17,
früher Breslau-Zimpel.  Am 27.03. Frau Ruth Lipinski,
31785 Hameln, Hühnerborn 12, früher Groß Peterwitz. 
Am 27.03. Herr Heinz Quester, 53347 Alfter, Buschhovener
Str. 46, früher Ohlau.
78.
Am 07.03. Herr Otfried Welzel, 80796 München,
Bauerstr. 10, früher Breslau.  Am 08.03. Frau Dietlinde
Cunow, 28865 Lilienthal, Ahnwers Wiese 14, früher
Neumittelwalde/Krs. Groß Wartenberg.
77.
Am 15.03. Herr Oberlandeskirchenrat HansJoachim Rauer, 30173 Hannover, Altenbekener Damm 49,
früher Landeshut,Riesengeb..  Am 17.03. Herr Pfarrer
Siegfried Stadali, 73430 Aalen, Spritzenhausplatz 4, früher
Breslau, Wohlau, Heinrichswalde (Glatz), Habelschwerdt. 
Am 18.03. Frau Ingeburg Jung, geb. Masur, 49082 Osnabrück,
Schürenstr. 7, früher Breslau, Kirchstraße 28.  Am 21.03.
Herr Dr. Joachim Sobotta, 40667 Meerbusch, Hohegrabenweg 78, früher Glatz/Schlesien.  Am 21.03. Herr Dekan i.R.
Hermann Weinbrenner, 26607 Aurich, Hohe Ringstr. 2 A.
76.
Am 31.03. Herr Pfarrer i. R. Friedhelm Kalkbrenner,
99817 Eisenach, Graf-Keller-Straße 5, früher Breslau.
70.
Am 01.03. Herr Pfarrer i.R. Manfred Menzel, 42489
Wülfrath, Bringmannshaus 7A, früher Weizenroda.  Am
18.03. Frau Helga Rößler, 70619 Stuttgart, Oelsschlägerstr.
20, früher Erfurt.  Am 22.03. Frau Renata Meyer, 44265
Dortmund, Roholte 6, früher Lauban.
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Geschäftsstelle. Auf Wunsch können Geburtstage auch noch
nachträglich abgedruckt werden.
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Herausgegeben in Zusammenarbeit mit
der Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.
Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
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FUNDSTÜCKE
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Gefunden in: „Schlesisches Provinzial-Gesangbuch, Breslau, Verlag von Wilh. Gottl. Korn, (Nach dem Beschluß der
Provinzialsynode 1908 mit Genehmigung des Evangelischen Ober-Kirchenrats herausgegeben vom Königlichen Konsistorium“,
Schmuckausgabe mit Zeichnungen von Franz Strassen, Breslau 1914
(Bibliothek Stiftung Evangelisches Schlesien)

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