Autofreie Altstadt". - Lübecker Nachrichten
Transcrição
Autofreie Altstadt". - Lübecker Nachrichten
12 Sonntag/Montag, 5./6. Juni 2016 LÜBECK LOKAL Möchten Sie hier Termine für Veranstaltungen bekanntgeben? Rufen Sie uns an J 04 51/144 22 25 Schicken Sie ein Fax J 04 51/144 10 25 Schreiben Sie an Lübecker Nachrichten Lokalredaktion Lübeck Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11 23 552 Lübeck [email protected] TERMINE SONNTAG TREFFPUNKT» Hobby-Kreise-St.-Annen, St.-Annen-Straße 10: 10.30 Literaturkreis; 12.30 Aktuelle Gespräche führen GOTTESDIENST» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 10.00 Die Menschenweihehandlung Dom, Mühlendamm 2: 10.00 Konfirmationsgottesdienst mit Pastorin Margrit Wegner, Pastor Martin Klatt und Vikarin Carolin Lilienthal Evangelisch-reformierte Kirche, Königstraße 18: 10.00 Rundfunkgottesdienst mit Pastorin Akkermann-Dorn St. Aegidien: 10.00 Familiengottesdienst mit Pastorin Nicola Nehmzow St. Jakobi: 10.40 Abendmahlsgottesdienst mit Pastor Lutz Jedeck St. Marien: 10.00 Abendmahlsgottesdienst und Feier der Goldenen Konfirmation mit Pastorin Annegret Wegner-Braun und Pastor Robert Pfeifer St. Thomas, Marlistraße 48: 14.00 Einführungsgottesdienst von Pastor Björn Schneidereit durch Pröpstin Pe- tra Kallies, mit dem Großen St.-Thomas-Flötenchor, Thomas Martens/ Klavier, Gisela Hoffmann/Orgel, Leitung Iris Wolff Wege-Kapelle Klein Grönau, An der alten Salzstraße: 9.00 Andacht auf Hochdeutsch, Pröpstin Petra Kallies Propsteikirche Herz Jesu, Parade 4: 10.00, 19.00 Heilige Messe St. Lorenz (Travemünde), Jahrmarktstraße: 10.00 Abendmahlsgottesdienst mit Feier der Goldenen Konfirmation und allen Pastoren FÜHRUNG» Welcome Center/Tourist-Information, Holstentorplatz 1, J 04 51/889 97 00: 11.00 Öffentliche Stadtführung, Teilnahme acht Euro MARKT» Regenbogen-Café der IG für Menschen mit HIV & Aids, Engelsgrube 38-42: 10.00-18.00 Großer Bücherflohmarkt TERMINE MONTAG MÄRKTE» Markt: 10.30-19.00 Wochenmarkt Meesenkaserne: 8.00-13.00 Wochenmarkt Priwall-Fähren-Vorplatz: 8.00-13.00 Wochenmarkt TREFFPUNKT» Begegnungsstätte Wilhelmine Possehl, Mönkhofer Weg 60: 9.15-11.30 Instrumentalgruppe; 13.30-16.30 Handarbeiten, kreatives Werken und mehr; 17.30-22.00 Bridge-Club; 18.3020.30 Selbsthilfegruppe Burnout, Anmeldung unter J 04 51/58 59 12 80 FITNESS» Hobby-Kreise-St.-Annen, St.-Annen-Straße 10: 10.15 Englisch sprechen FREIZEIT» Begegnungsstätte Wilhelmine Possehl, Mönkhofer Weg 60: 10.00-11.00 Französisch für Fortgeschrittene, anschließend für Anfänger; 14.00-17.00 Schachspielgruppe Hobby-Kreise-St.-Annen, St.-Annen-Straße 10: 15.00 Singen KIRCHE» St. Marien: 12.05 Mittagsandacht „Gedanken zum Tag“ mit Orgelmusik und anschließender Kirchenführung, Spenden erbeten HIER FINDEN SIE HILFE NOTRUF Polizei 110 Feuerwehr/Rettungsdienst 112 NOTDIENSTE Hausärztlicher Bereitschaftsdienst im Zentralklinikum des UKSH, Ratzeburger Allee 160, Mo., Di. und Do.: 19 bis 23 Uhr, Mi. und Fr.: 15 bis 23 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 8 bis 23 Uhr in der Sana Klinik, Kronsforder Allee 71-73, Sa., So. und Feiertag: 9 bis 19 Uhr, J 116 117 Kinderärztlicher Notdienst, Kinderklinik des UKSH, J 116 117, Mi., Fr.: 16 bis 19 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 10 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr Chest Pain Unit: Herzzentrum im UKSH, Notaufnahme, Ratzeburger Allee 160, J 04 51/500-44 77 oder -60 32 Sana CardioMed Herzzentrum, Sana Klinik, Notaufnahme, Kronsforder Allee 71-73, J 04 51/ 585-13 15 Zahnärztlicher Notdienst, J 69 19 13, Sa., So. und Feiertags: 10 bis 12 Uhr Tierärztlicher Notdienst, J 707 97 90 APOTHEKEN-NOTDIENST/ SONNTAG Löwen-Apotheke, Dr.-Julius-Leber-Straße 13, J 04 51/754 70 Paracelsus-Apotheke Gesundheitszentrum, Oberbüssauer Weg 6, J 04 51/29 22 01 00 Lübbers-Apotheke, Rathausmarkt 2b, Stockelsdorf, J 04 51/ 498 85 00 Apotheke Ratekau, Bäderstraße 24, Ratekau, J 045 04/711 11 APOTHEKEN-NOTDIENST/ MONTAG Dom-Apotheke, Pferdemarkt 6-8, J 04 51/786 09 Bären-Apotheke, Schwartauer Landstraße 4, J 04 51/40 66 22 Apotheke Pansdorf, Eutiner Straße 25, Pansdorf, J 045 04/711 17 BUNDESPOLIZEI Bahnsicherheit, J 08 00/688 80 00 (kostenfrei) 24 STUNDEN-STÖRUNGSDIENST Stromversorgung J 08 00/ 399 39 94 Gasversorgung J 08 00/399 39 95 Wasserversorgung J 08 00/ 399 39 96 Wärmeversorgung J 08 00/ 399 39 97 Busverkehr J 888 28 28 Schloss-Notdienst J 729 00, J 760 00, J 637 33, J 30 56 24 SEELSORGE Telefon-Seelsorge, J 08 00/ 111 01 11 FRAUENNOTRUF Beratung für vergewaltigte und sexuell belästigte Frauen und Mädchen J 70 46 40, Telefonische Beratung Mo., Mi., Do., Fr.: 9 bis 13 Uhr, Di., Do.: 16 bis 18 Uhr Frauenhaus Hartengrube, Hartengrube 14-16, J 70 51 85 oder J 716 28, E-Mail: [email protected] BERATUNGSSTELLEN Weißer Ring, Hilfe für Kriminalitätsopfer, J 04 51/59 73 29, Opfertelefon: 11 60 06 ACHTUNG, BAUSTELLE! St. Jürgen: Ratzeburger Allee, Abbruch und Neubau von Wohnblöcken, Sperrung Seitenstreifen und rechter Fahrstreifen. St. Lorenz Süd: Moislinger Allee, Kolberger Straße bis Fliederstraße, Verlegung einer Fernwärmeleitung, Sperrung/Aufhebung Radweg. Possehlbrücke, Brückenneubau, Einengung Fahrbahn/Sperrung Gehund Radweg, Einbahnstraße, Umleitung. Travemünde, Travemünder Landstraße, Skandinavienkai, Vorarbeiten für eine Fahrbahnsanierung, Fahrbahneinengung,abschnittsweise Vollsperrungen mit Umleitung, sowie halbseitige Fahrbahnsperrung mit Ampelregelung. St. Gertrud: Am Schellbruch, zwischen Forstmeisterweg und Medebekstraße, Verlegung einer Gas- und Wasserleitung, halbseitige Straßensperrung mit Ampel. > < HANSESTADT LÜBECK Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtgrün und Verkehr. Verkehr in der Altstadt: So darf heutzutage gefahren werden Es ist kompliziert – Das sagt selbst ein Miterfinder des heutigen Konzeptes – Das Problem: Jeder wurde berücksichtigt, und jetzt kennt sich keiner mehr aus Von Josephine von Zastrow Innenstadt. Alltag in der Altstadt. Der dicke BMW steht in der Fußgängerzone. Das Heckteil ragt noch in die Mengstraße hinein. Der Hamburger ist hilflos. Er wollte zum Steakhouse am Klingenberg. Andere Szene: Ein großer 40-Tonner in der Königstraße. Es ist Mittag. Der Holländer will zur Travemünder Allee – und hat die Route durch die Altstadt genommen. Münchner, Bayreuther oder Hannoveraner fahren durch die Königstraße. Erlaubt ist das alles nicht. „Das Verkehrskonzept ist zu kompliziert“, gibt Helmut Schünemann zu. Dabei hat der Chef der städtischen Verkehrsplanung es selbst mitentworfen. Es gibt vier Kategorien, in die die Altstadt-Straßen eingeteilt sind. Jede darf nur von bestimmten Verkehrsteilnehmern genutzt werden – und das auch noch zu verschiedenen Zeiten. Diese Regeln gelten seit dem 27. März 1996. Danach sind sie immer wieder nachgebessert worden, gab es immer wieder neue Ausnahmen. Der Ist-Zustand von heute ist etwa fünf Jahre alt. Im Groben: In der gesamten Altstadt gilt Tempo 30. Es gibt zwei Ausnahmen: Nur an der Untertrave und Kanalstraße gilt Tempo 50, und in der Sandstraße ist Tempo 10 angesagt. Die einzige Durchfahrtsstraße durch die Altstadt führt vom Burgtor am Koberg vorbei über Breite Straße und Beckergrube. Zudem sind alle vier Parkhäuser auf der Altstadt anfahrbar. Das müssen sie auch sein, so sagt es das Gesetz. Daher gibt es vier Zufahrten in die Altstadt, die als Schleifen angelegt sind. Beispiel: Zum Haerder-Parkhaus geht es durch Mühlen- und Königstraße. Zurück führt der Weg über Aegidien- und Mühlenstraße. Diese Straßen gehören zur Kategorie A. Zur Kategorie D zählt die Fußgängerzone, in der nur zu bestimmten Zeiten Anlieferer fahren dürfen. Die Sandstraße ist eine fußgängerfreundliche Geschäftsstraße, die nur Busse, Taxis sowie Radler nutzen dürfen. Zur Kategorie B gehören Holstenstraße und der untere Teil der Königstraße (zwischen Aegidien- und Wahmstraße). Dort ist zudem Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten erlaubt. In die Kategorie C gehört das Viertel Wahm-, Hüx-, Fleischhauer- und Königstraße. Da es dort viele Geschäfte gibt, aber auch Bewohner, sind diese Straßen verkehrsberuhigt – aber nur von 11.30 bis 18 Uhr sonntags bis freitags, sonnabends von 10 bis 18 Uhr. Und eine der nachträglichen Ausnahmen: Die Hüxstraße ist jeden Sonnabend von 11 bis 18 Uhr komplett autofrei. Zudem fallen alle anderen Straßen in der Altstadt in diese Kategorie: Nur Menschen mit AnwohnerParkausweisen, Zufahrts- oder Ausnahmegenehmigungen dürfen dort fahren. Aktuell sind 4500 Anwohner-Parkausweise im Umlauf. Das Problem: Jeder ist berücksichtigt worden, dadurch sind die Regeln immer unübersichtlicher geworden. Die Ansprüche an die Altstadt sind hoch. Dort findet das lübsche Leben statt. In der Altstadt wohnen 14 000 Menschen. Das sind 6,4 Prozent der Einwohner. Es gibt 5000 angemeldete Autos, 5,4 Prozent aller zugelassenen Wagen in Lübeck. Zudem haben zehn Schulen ihre Adresse auf der Alstadtinsel. Die Zahl der Schüler liegt bei gut 8000, die jeden Tag in die Altstadt müssen. Der Einzelhandel hat eine Fläche von 125 000 Quadratmetern, ein Viertel der gesamten lübschen Verkaufsfläche. Auf der Altstadtinsel haben elf Museen, sechs Theater und viele Galerien sowie etliche Restaurants und Cafés ihr Zuhause. Durchschnittlich besuchen 40 000 Touristen pro Tag die Hansestadt. Bewohner, Schüler, Geschäftsleute, Kulturinteressierte und Touristen – alle haben andere Bedürfnisse. Doch nicht nur die vielen Ansprüche an die Altstadt machen ein einfaches Verkehrskonzept extrem Serie Autofreie Altstadt? Verkehrsberuhigt: Die Sandstraße Die neue LN-Serie beschäftigt sich dürfen Busse, Taxis und Radfahrer mit dem Thema, über das die ganze benutzen. Hansestadt diskutiert. Welchen Verkehr wollen wir in unserer Innenstadt? Und welchen nicht? Die autofreie Altstadt während des Hansekultur-Festivals hat vielen Besuchern gut gefallen. Die Stadt will das Thema nun umfassend diskutieren und ein neues Verkehrskonzept erarbeiten. Doch dabei gibt es viel zu bedenken. Die Serie in den LN wird diesen Prozess begleiten. Die Interessen von Anwohnern, Besuchern und Senioren, von Busfahrgästen und Autofahrern werden beleuchtet. Experten werden zu Wort kommen – und Vorfahrt für Fußgänger: Sonnabends müssen Autos in der Hüxverschiedene Konzepte diskutiert. straße draußen bleiben. schwierig. „Wir sind auch gegen Wände gelaufen“, sagt Schünemann. Er wollte lediglich ein extra Schild für die Altstadt entwickeln, das auf die Verkehrsberuhigung hinweist. Vergebens. In den 90erJahren musste das Verkehrsministerium die autofreie Altstadt genehmigen. Die Straßenverkehrsordnung hat feste Regeln; und was da nicht hineinpasst, fällt eben raus. Das Ergebnis: unverständliche Regeln, ein unübersichtlicher Schil- derwald – und wahrscheinlich etliche Verstöße. Wer ohne Berechtigung in die Altstadt fährt, muss 20 Euro zahlen, wer dann auch noch parkt, muss 30 Euro löhnen. Dennoch: Im Vergleich zu den 80erJahren gibt es wesentlich weniger Verkehr. Fuhren 1983 täglich 8350 Wagen durch die Königstraße (Höhe St. Jakobi), sind es nach 2010 nur noch 4000 – weniger als die Hälfte. Schünemann: „Der Effekt ist da, aber die Lösung ist Mist.“ Schilderwald: An den Einfallstraßen zur Altstadt ist die Verwirrung mitunter groß. Fotos: Wolfgang Maxwitat In Zahlen 1983 war richtig viel Verkehr auf der Altstadtinsel. Die Untertrave wurde täglich von 28 500 Autos befahren – auf der Höhe des heutigen Hansemuseums. 1998 stieg der Verkehr noch einmal rasant an: 39 000 Autos bretterten dort täglich entlang – so viele wie heute auf der Bahnhofsbrücke. Nach der Eröffnung der Eric-Warburg-Brücke 2008 sank die Zahl deutlich: 2010 rollten nur noch 18 000 Autos an der Untertrave entlang. Anderes Beispiel: Am Kohlmarkt rollten 1983 täglich 6400 Autos entlang. 1998 waren es nur noch 3600, nach 2010 nur noch 2900. Kaum etwas getan hat sich hingegen in der Beckergrube: 1983 befuhren den unteren Teil der Straße 9000 Autos am Tag. 1998 waren es 8000, 2010 immer noch 7950. Die Beckergrube ist Teil der einzigen Durchfahrtsstraße durch die Altstadt; von dort kann jedermann am Koberg entlang durch die Große Burgstraße fahren. > < Freitag, 8. Juli 2016 HANSESTADT LÜBECK Altstadt: Autofrei oder alles, wie gehabt? Seit dem Hansekultur-Festival wird diskutiert, ob der Verkehr aus der Innenstadt verbannt werden soll – In der LN-Umfrage sagen Anwohner ihre Meinung – Eine Mehrheit ist für weniger Autos 21 IN KÜRZE < Fitness-Parcours beim Junior-Campus St. Lorenz Nord. „Wie fit seid ihr?“ Dieser Frage können sich heute Kinder stellen. Auf sie wartet heute im Stadion Lohmühle der Bewegungsparcours des Junior-Campus der Fachhochschule. Dort treten von 9 bis 13 Uhr rund 800 angemeldete Kinder zwischen vier und acht Jahren an. Von 13 bis 17 Uhr sind alle Kinder eingeladen. Der Eintritt ist frei. Die jungen Teilnehmer sollten allerdings sportliche Kleidung wählen. Grass-Haus: Anmelden zum Comic-Workshop D) D) Als Anwohner fände ich so wenig D) D) Ich wünsche mir eine autofreie D) D) Gerade alte Leute sind in einem D) D) Ich mache alles mit dem Fahrrad Autos wie möglich gut, für den Erhalt des Einzelhandels ist der Verkehr aber wichtig. Leute, die zum Beispiel zwei Kisten Wein vom Händler holen, müssen auch vorfahren dürfen.“ Innenstadt, mein Sohn könnte auf der Straße spielen, ohne dass ich ständig auf den Verkehr achten muss. Ich selbst komme ohne Auto aus, und für die Umwelt ist das auch besser.“ gewissen Maß auf Autoverkehr angewiesen. Muss ich zum Arzt, fahren mich meine Kinder oder ein Taxi. Weniger wäre schön, aber ganz ohne Autos geht es hier auch nicht.“ und denke, dass die autofreie Innenstadt umsetzbar wäre – dem Flair würde es nicht schaden, und für ältere Menschen könnte doch ein Shuttle-Bus eingerichtet werden.“ Jan-Carsten Schug (49), Hüxstraße Sonja Brümmerhof (40) mit Mika, An der Untertrave Ingeborg Falkenroth (82), Vereinigungsgang Hans-Heinrich Voigt (66), Engelsgrube Die Anwohner-Umfrage 75 Altstadtbewohner haben wir gefragt, welche Art von Autoverkehr sie sich in der Innenstadt wünschen. Theater 23: Premiere im Freibad Autofreie Die Mehrheit der Befragten möchte insbeAltstadt? sondere in der nördlichen Altstadt mehr Verkehrsberuhigung durch autofreie Wochenenden oder strengere Zufahrtsregeln für Nicht-Anwohner. D) D) Ich bin viel zu Fuß unterwegs, Alles beim Alten zu belassen, lautet hingegen das Motto einer ähnlich großen Gruppe. aber hin und wieder muss ich beruflich auch mal mit dem Auto durch die Stadt und vor meine Wohnung fahren. Komplett autofrei würde für mich absolut nicht gehen.“ Ganz ohne Auto soll die Innenstadt für immerhin 28 Prozent der Befragten werden. In der Altstadt seien die Wege schließlich alle ziemlich kurz und auch ohne Auto gut zu bewältigen. Michael Strobl (73), Dr.-Julius-Leber-Straße Umfrage: L. Jacobsen, P. Meuthien, Fotos: U.-K. Neelsen Innenstadt. Einblicke in die Herstellung einer Bildergeschichte bekommen Jugendliche in einem Comic-Workshop. Die Zehn- bis 18-Jährigen entwickeln eigene Helden. Der Workshop „Mutternatur und Superman – Wir retten die Welt“ findet am Mittwoch, 13. Juli, von 14 bis 17 Uhr im GünterGrass-Haus, Glockengießerstraße 21, statt. Die Teilnahme kostet 14 Euro. Anmeldungen unter Telefon 04 51/122 42 73 oder an [email protected]. D) D) Autos raus und dafür eine Straßenbahn rein – das fände ich perfekt. Beim Hansekultur-Festival hat man gemerkt, wie angenehm es ohne Verkehr ist. Ich persönlich habe kein Auto und brauche es auch nicht.“ Dirk Molzahn (53), Bäckergang St. Jürgen. Der Einakter „Das Bild“ feiert heute im Theater23 seine Premiere. Die erste Vorstellung unter der Regie von Malte Kühn beginnt 20 Uhr im Naturbad Falkenwiese, Wakenitzufer 1b. Karten kosten 15, ermäßigt zehn Euro. Sie können unter Telefon 01 57/73 28 70 23 reserviert werden. Weitere Vorstellungen finden ab dem 14. Juli donnerstags, freitags und sonntags jeweils um 20 Uhr statt. Orgelsommer an St. Jakobi Innenstadt. Christoph Schoener spielt heute an der Großen Orgel von St. Jakobi. Im Lübecker Orgelsommer musiziert der Kirchenmusikdirektor des Hamburger Michel Werke von Bach in Bearbeitung von Max Reger. Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt sechs Euro. Mitmachzirkus spielt an der Kita Kreuz D) D) Ich bin für autofrei. Die Große D) D) Mir wäre schon geholfen, wenn D) D) Vor allem für Kinder wären D) D) Autofrei soll die Stadt sein. Mein Burgstraße ist für mich so etwas wie eine heimliche Hüxstraße, ohne Verkehr könnte die sicher sehr schön werden. Auch der Koberg würde als Aufenthaltsort nur gewinnen.“ die aktuellen Regelungen eingehalten werden. Mehr als die Hälfte der Autofahrer, die hier reinfahren, haben keine Zufahrtsberechtigung. Mehr Kontrollen würden helfen.“ autofreie Straßen toll. Ich finde aber auch, dass bei diesem Thema alle mitreden sollten. Wenn Geschäfte später deswegen schließen müssten, wäre das auch für mich schade.“ Wagen steht außerhalb der Stadt. Das ist eine radikale Position, aber man muss viel verlangen, um etwas zu bekommen. Die Erschütterung durch den Verkehr ist einfach furchtbar.“ Mareike Herich (34), An der Mauer Klaus-Jürgen Lau (64), Dr.-Julius-Leber-Straße Kathleen Tröbner (31) mit Ronja, Schlumacherstraße Klaus Süberkrüp (65), Glockengießerstraße Travemünde feiert auf der Promenade Travemünde. Zur Partymeile wird ab heute die Strandpromenade. Drei Tage lang finden von den Strandterrassen an der Nordermole bis zum Brunnenfeld am Rondell Straßenkunst und Entertainment, Kunsthandwerker und Kulinarisches statt. Livemusik kommt von Katriana, den Roaring 40s, Valentine & The True Believers, Binta & Band, Mimi Crie sowie der Hamburger Formation Acoustic Fusion. Außerdem präsentiert der „Circus Unartig“ seine Show mit Luft- und Bodenakrobatik. Die 1,7 Kilometer lange Strandpromenade lockte schon 1899 die Sommergäste. 2012 wurde die Flaniermeile neu gestaltet. Gefeiert wird das Promenadenfest heute und morgen von 11 bis 23 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Veranstalter sind die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) und Bajazzo Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei. e Weitere Informationen unter www.travemuende-tourismus.de. Schüler ergründen Energie-Effizienz Stadtwerke und FH kooperieren mit Katharineum und Ernestinenschule Innenstadt. Sie haben ihr Projektziel schon vor Augen – an einem zentralen Ort in ihrer Schule soll einmal auf einem großen Monitor eine „Energiekarte“ ihrer Schule zu sehen sein. „So dass man anhand der Temperatur-Darstellung immer erkennen kann, in welchem Raum gerade am meisten Energie verbraucht wird“, erläutert der 16-jährige Hanno Senkbeil. Und könne man dies dann ablesen, ließen sich daraus konkrete Verhaltenstipps ableiten, wie Fenster schließen et cetera, fügt Fachlehrerin Nina Klietsch hinzu. Zehntklässler Senkbeil gehört zum festen Kern der Physical Computing AG des Katharineums, die sich jeden Freitagnachmittag nach dem Unterricht trifft. Und seit Kurzem arbeiten die rund 15 engagierten Schüler an einem Projekt, das von den Stadtwerken und der Fachhochschule angestoßen wurde. „Es geht darum, die Energiewende in die Klassenräume zu tragen“, fasst es Lars Hertrampf, Pressesprecher des Energieversorgers, zusammen. Und FH-Professor Cecil Bruce-Boye, der das Kompetenz- und Wissenschaftszentrum für intelligente Energienutzung leitet, betont: „Die Jugendlichen sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie bedeutsam eine nachhaltige Energieversorgung und die Energieeinsparung ist. Wichtig dabei ist, so etwas für jeden sichtbar und leicht verständlich zu vermitteln.“ Da sei die Idee mit der „Energiekarte“ ein gelungener Ansatz, so der Experte. Bei dem Kooperationsvorhaben dabei ist ebenfalls die Ernestinen- schule. Hier finden spezielle Fachtage für die Neunt- und Zehntklässler eines Schuljahres statt. „Kern der Zusammenarbeit ist die Chance für die Schülerinnen und Schüler, erstmals im laufenden Betrieb auf reale Daten aus den beiden in den Schulen vorhandenen Blockheizkraftwerken zuzugreifen und sie auszuwerten“, erklärt Lars Hertrampf. „Das war bisher ausschließlich unseren Ingenieuren vorbehalten.“ mho In einem 3-D-Modell wollen David Lenze (v. l.), Hanno Senkbeil, Silas Della Contrada, Benedikt Schaible, Alexander und Christopher Bernet den aktuellen Energieverbrauch im Schulgebäude darstellen. Foto: Hollinde Ausstellung im Dom: Frauen und Reformation Innenstadt. „...von gar nicht abschätzbarer Bedeutung“ – so ist die Wanderausstellung des Frauenwerks der Nordkirche überschrieben. Sie wird heute im Dom eröffnet. Besucher können dann in das Thema „Frauen schreiben Reformationsgeschichte“ eintauchen. Es werden Frauen vorgestellt, deren Wirken in den vergangenen 500 Jahren bedeutsam für Kirche und Gesellschaft war. Sie wirkten als Theologinnen, förderten als Mäzeninnen Gesang und Bibeldruck, begründeten die diakonische Idee oder wurden als erste Missionarinnen nach Indien entsendet. 19 Frauenbiografien aus fünf Jahrhunderten sind in der Ausstellung zu sehen, knapp 20 weitere Biografien finden sich im Begleitband zur Ausstellung. Jede und jeder war aufgerufen, die Lebensgeschichten zu recherchieren und die Ausstellung inhaltlich mitzugestalten. Die Eröffnung findet heute um 17 Uhr im Dom statt. Von morgen an bis zum 19. August ist die Schau täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Buntekuh. Zu Zirkusdarstellern werden heute die Kinder der Kita Kreuz. Sie haben mit dem Mitmachzirkus Benjamin eine Aufführung geprobt. Die beginnt heute um 15 Uhr auf der Wiese der Kirchengemeinde Bugenhagen, Karavellenstraße 8. Seminare in der Gesangsschule St. Gertrud. Die Gesangsschule von Dieter Müller veranstaltet morgen einen Tag zum Thema „Atem und Stimme“. Los geht es um 8 Uhr in der Jürgen-WullenweverStraße 1. Insgesamt sind sieben Seminare geplant, eines kostet 21 Euro, alle zusammen 89 Euro. Informationen und Anmeldungen unter Telefon 01 71/344 04 88. Lübe¬er Nachrichten Hansestadt Lübeck Redaktions-Telefon: 04 51/144-22 25 Redaktions-Fax: 04 51/144-10 25 E-Mail: [email protected] Lokalredaktion Lübeck Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11, 23552 Lübeck Sie erreichen unsere Redaktion: Mo. - Fr.: 9.30 bis 21 Uhr; Sa.: 10.30 bis 19 Uhr Leiter der Lokalredaktion Sven Wehde 04 51/144-22 25 Stellvertreter: Christopher Steckkönig -24 36 Produktion Tobias Witt -24 35 Franziska Rönnau -24 37 Redakteure Politik, Schule: Kai Dordowsky -22 88 Gesellschaft: Sabine Risch -22 34 Wirtschaft, Hafen: Torsten Teichmann -22 73 Kinder, Buntes: Cosima Künzel -24 72 Hochschule, Kirche: Dr. Michael Hollinde -22 87 Politik, Tourismus: Josephine v. Zastrow -22 90 Reportagen: Hanno Kabel -24 14 Lokalsport: Andreas Oelker -24 09 Bei Problemen mit der Zustellung erreichen Sie den LN-Leserservice unter 04 51/144-18 00 Bezugspreis durch Zusteller einschließlich Versandkosten und Zustellgebühren 32,90 ß , im Postversand 37,90 ß . Alle Preise inklusive 7% Mehrwertsteuer. Abbestellungen müssen schriftlich sechs Wochen vor dem Quartalsende beim Verlag vorliegen. Im Fall höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik oder Aussperrung) besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch. 20 Sonnabend, 11. Juni 2016 ben, Schüler/Studenten drei, Familien zehn Euro, maximal 25 Teilnehmer, Kartenbestellung J 04 51/773 91 LÜBECK LOKAL Möchten Sie hier Termine für Veranstaltungen bekanntgeben? Rufen Sie uns an J 04 51/144 22 25 Schicken Sie ein Fax J 04 51/144 10 25 Schreiben Sie an Lübecker Nachrichten Lokalredaktion Lübeck Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11 23 552 Lübeck [email protected] TERMINE HEUTE KONZERT» St. Jakobi, Koberg: 17.00 Orgelvesper, Arvid Gast spielt Werke von Bruna, Correa de Arauxo, Canabilles MÄRKTE» Brink: 8.00-13.00 Wochenmarkt Brolingplatz: 8.00-13.00 Wochenmarkt GOTTESDIENST» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 9.00 Die Menschenweihehandlung Dom: 18.00 Wochenschlussandacht mit Beichte und Begrüßung des Sonntags mit Pastor Martin Klatt Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Kronsforder Allee 127k: 9.30 mit Florian Dannenberg FREIZEIT» Bahnhofshalle: 8.45 Tageswanderung mit dem Verein Natur und Heimat, etwa zwölf Kilometer, Tage der Artenvielfalt, Zug 9.01 Uhr zum Bahnhof Kücknitz, J 04 51/ 49 38 44 FÜHRUNG» Finders Haus, An der Untertrave 96: 11.00 Hausführung „So lebten Hansekaufleute früher“, weitere Führungen 12, 14 und 15 Uhr St. Marien: 15.15 Führungen in die Türme und über die Gewölbe, Dauer etwa 2,5 Stunden, Erwachsene sie- TERMINE MORGEN GOTTESDIENST» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 10.00 Die Menschenweihehandlung Dom, Mühlendamm 2: 10.00 Konfirmationsgottesdienst mit Pastor Martin Klatt, Pastorin Margrit Wegner und Vikarin Carolin Lilienthal Evangelisch-reformierte Kirche, Königstraße 18: 10.00 Gottesdienst mit Pastorin Akkermann-Dorn Naturbad Eichholz/Kleiner See, Gleisweg: 11.00 St. Christophorus Tauf-Gottesdienst mit Pastor HansHeinrich Schmidt, Posaunenchor St. Aegidien: 10.00 Abendmahlsgottesdienst mit Pastorin Nicola Nehmzow, Ensemble Lübsches Blech, Leitung Christoph Gottlob St. Jakobi, Koberg: 10.40 Musikgottesdienst mit Pastorin Kathrin Jedeck, Solisten, Chor und Instrumentalisten der Musikhochschule Lübeck St. Marien: 10.00 Gottesdienst mit Pröpstin Petra Kallies St. Matthäi, Schwartauer Allee 38: 11.00 08/16-Gottesdienst mit Pastor Johannes Ströh Wege-Kapelle Klein Grönau, An der alten Salzstraße: 9.00 Andacht mit Pastorin Dörte Eitel St. Lorenz (Travemünde), Jahrmarktstraße: 10.00 Gottesdienst mit Pastorin Astrid Baar Propsteikirche Herz Jesu, Parade 4: 10.45, 19.00 Heilige Messe FREIZEIT» Moltkebrücke: 10.10 Tageswanderung mit dem Verein Natur und Heimat, etwa zwölf Kilometer, um die Wakenitz, Buslinie 5, J 04 51/28 91 91 FÜHRUNG» Welcome Center/Tourist-Information, Holstentorplatz 1, J 04 51/889 97 00: 11.00 Öffentliche Stadtführung, Teilnahme acht Euro mit Kurzführung durch das Rathaus KIRCHE» St. Aegidien, Aegidienstraße: 12.00-16.00 Offene Kirche St. Andreas, Schlutuper Kirchstraße 17: 15.00-18.00 Offene Kirche, Gelegenheit die Kirche als Raum der Stille zu nutzen HIER FINDEN SIE HILFE NOTRUF Polizei 110 Feuerwehr/Rettungsdienst 112 NOTDIENSTE Ärztlicher Bereitschaftsdienst außerhalb der Sprechzeiten: Zentrale Leitstelle, J 116 117 Hausärztlicher Bereitschaftsdienst im Zentralklinikum des UKSH, Ratzeburger Allee 160, Mo., Di. und Do.: 19 bis 23 Uhr, Mi. und Fr.: 15 bis 23 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 8 bis 23 Uhr in der Sana Klinik, Kronsforder Allee 71-73, Sa., So. und Feiertag: 9 bis 19 Uhr, J 116 117 Kinderärztlicher Notdienst, Kinderklinik des UKSH, J 116 117, Mi., Fr.: 16 bis 19 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 10 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr Chest Pain Unit, 24 Stunden erreichbar: Herzzentrum im UKSH, Notaufnahme, Ratzeburger Allee 160, J 04 51/500-44 77 Sana CardioMed Herzzentrum, Sana Klinik, Notaufnahme, Kronsforder Allee 71-73, J 04 51/585-13 15 Zahnärztlicher Notdienst, J 69 19 13, Sa., So. und Feiertags: 10 bis 12 Uhr Tierärztlicher Notdienst, J 707 97 90 APOTHEKEN-NOTDIENST Kahlhorst-Apotheke, Mönkhofer Weg 46/Ecke Kahlhorststraße, J 04 51/59 33 36 Elefanten-Apotheke im Famila/ Wesloe, Wesloer Landstraße 50-70, J 04 51/30 09 60 30 Elefanten-Apotheke bei Famila, Am Ravensbusch 6, Stockelsdorf, J 04 51/40 79 79 90 Einhorn-Apotheke, Raiffeisenpassage 22, Reinfeld, J 045 33/79 15 13 BUNDESPOLIZEI (Bahnsicherheit), J 08 00/688 80 00 (kostenfrei) 24 STUNDEN-STÖRUNGSDIENST Stromversorgung J 08 00/ 399 39 94 Gasversorgung J 08 00/399 39 95 Wasserversorgung J 08 00/ 399 39 96 Wärmeversorgung J 08 00/ 399 39 97 Busverkehr J 888 28 28 Schloss-Notdienst J 729 00, J 760 00, J 637 33, J 30 56 24 SEELSORGE Telefon-Seelsorge, J 08 00/ 111 01 11 FRAUENNOTRUF Beratung für vergewaltigte und sexuell belästigte Frauen und Mädchen J 70 46 40, Telefonische Beratung Mo., Mi., Do., Fr.: 9 bis 13 Uhr, Di., Do.: 16 bis 18 Uhr Frauenhaus Hartengrube, Hartengrube 14-16, J 70 51 85 oder J 716 28, E-Mail: [email protected] ACHTUNG, BAUSTELLE! St. Jürgen: Ratzeburger Allee, Abbruch und Neubau von Wohnblöcken, Sperrung Seitenstreifen und rechter Fahrstreifen. St. Lorenz Süd: Moislinger Allee, Kolberger Straße bis Fliederstraße, Verlegung einer Fernwärmeleitung, Sperrung/Aufhebung Radweg. Possehlbrücke, Brückenneubau, Einengung Fahrbahn/Sperrung Gehund Radweg, Einbahnstraße, Umleitung. Travemünde, Travemünder Landstraße, Skandinavienkai, Vorarbeiten für eine Fahrbahnsanierung, Fahrbahneinengung,abschnittsweise Vollsperrungen mit Umleitung, sowie halbseitige Fahrbahnsperrung mit Ampelregelung. St. Gertrud: Am Schellbruch, zwischen Forstmeisterweg und Medebekstraße, Verlegung einer Gas- und Wasserleitung, halbseitige Straßensperrung mit Ampel. > < HANSESTADT LÜBECK Quelle: Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtgrün und Verkehr. Die Lübecker Verkehrspolitik hat Geschichte geschrieben Seit Jahrzehnten ringt die Stadt um das richtige Konzept, das Kraftfahrzeug-Aufkommen in der Innenstadt zu reduzieren – 1989 war die Hansestadt Vorreiter in Deutschland Von Kai Dordowsky Lübeck. Autofreie Altstadt? Das Thema ist viel älter, als man glaubt. 1961 sah sich das Ordnungsamt genötigt, den starken Autoverkehr während der Adventszeit aus der Innenstadt herauszunehmen – immer freitags und sonnabends. Von 1971 bis 1973 schuf Lübeck Platz für Fußgänger. Markt, Breite Straße, Schrangen und die oberen Rippenstraßen wurden autofrei. Doch richtig Fahrt nahm die Verkehrsberuhigung in den 80er-Jahren auf. Im Generalverkehrsplan von 1980 wurde das Oberziel festgeschrieben: die weitgehende Verkehrsberuhigung der Altstadt bei gleichzeitigem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Fünf Jahre später bekräftigte die Bürgerschaft per Beschluss, dass der Durchgangsverkehr raus müsse. Die CDU gab den ersten Anstoß, später übernahmen SPD und Grüne die Federführung, weil die CDU und die FDP wieder ein bisschen bremsten. Hans Frick, Inhaber eines Modegeschäftes und Verbandsfunktionär, hat die Debatten von Anfang an und bis heute begleitet. „SPD und CDU waren sich ständig uneinig“, erinnert sich Frick. Von der autogerechten Stadt, in der jeder bis vor die Tür fahren kann, hatte sich der Handel innerlich bereits verabschiedet. Frick: „Es musste gehandelt werden, die engen Altstadtstraßen schafften den Verkehr nicht mehr.“ Das wurde besonders nach der Grenzöffnung im November 1989 deutlich. Helmut Schünemann, Verkehrsplaner der Stadt – damals und heute: „Die Lübecker erlebten im November 1989 die autogeflutete Stadt.“ Die sieben Monate zuvor gefassten Beschlüsse der Bürgerschaft kamen gerade recht. Am 27. April 1989 gaben die Politiker grünes Licht für einen Autofrei-Versuch an sechs langen Sonnabenden zwischen Oktober und März. Lübeck katapultierte sich damit an die Spitze der bundesdeutschen Städte in Sachen Verkehrsberuhigung. Die Republik schaute auf die Stadt an der Trave. Am 7. Oktober 1989 war Premiere. Die LN berichteten von entspanntem Bummeln ohne Autos. „Die Menschen erobern die Königstraße“, hieß es. Das Amt für Verkehrsanlagen bilanzierte, dass es keine Diskussionen mit Autofahrern und keine nennenswerten Probleme mit abgestellten Fahrzeugen in den Vorstädten gegeben habe. Die Stadt befragte 301 Bürger nach ihrer Einschätzung. 276 lobten den Versuch. Eine verkehrsberuhigte Altstadt an allen Wochentagen fanden nur noch 179 gut. Die Reaktionen des Handels fielen unterschiedlich aus. Einige Händler machten richtig gute Geschäfte, Einzelhändler mit hochwertigen Waren verzeichneten eine verrin- Anfang der 1960er-Jahre: Der Verkehr in der Königstraße ist so stark, dass ein Polizist regelnd eingreifen muss. Als die Straße verkehrsberuhigt wurde, sank der Lärm um mehrere Dezibel, Abgase wurden halbiert. Zählungen – hier die Mühlenbrücke – belegen: Der Verkehr in der Mühlenstraße sank um 55 Prozent. Von 1971 bis 1973 richtete Lübeck die Fußgängerzone – hier zwischen Schrangen und Kohlmarkt – ein. Umfassende Diskussion Serie Autofreie Altstadt? gerte Nachfrage. Nach dem zweiten abgasarmen Sonnabend befragte der Einzelhandelsverband 65 Geschäftsinhaber. Die taxierten ihre Umsatzeinbußen auf bis zu 30 Prozent, weil die auswärtigen Kunden nicht kamen. Die Kreishandwerkerschaft protestierte: „Die Sperrung macht uns kaputt.“ Im August 1994 sperrte die Stadt den Klingenberg für den Durchgangsverkehr, zwei Jahre später wurde die Innenstadt täglich verkehrsberuhigt. Eine Ted-Umfrage Die neue LN-Serie beschäftigt sich mit dem Thema, über das die ganze Hansestadt diskutiert. Welchen Verkehr wollen wir in unserer Innenstadt? Und welchen nicht? Die autofreie Altstadt während des Hansekultur-Festivals hat vielen Besuchern gut gefallen. Die Stadt will das Thema nun um- fassend diskutieren und ein neues Verkehrskonzept erarbeiten. Doch dabei gibt es viel zu bedenken. Die Serie in den LN wird diesen Prozess begleiten. Die Interessen von Anwohnern, Besuchern und Senioren, von Busfahrgästen und Autofahrern werden beleuchtet. der LN mit 3547 Anrufern ergab, dass 75 Prozent den Klingenberg wieder befahren wollten. 111 Firmen mit 2300 Beschäftigten warnten die Verwaltung vor dem Abbau von Arbeitsplätzen. „Immer wieder wurde an der autofreien Altstadt genagt“, sagt Schünemann. 1998 einigten sich Wirtschaftsverbände und Verwaltung auf eine abgemilderte Verkehrsberuhigung. Am 7. November 1998 wurde die Mühlenstraße symbolisch wieder für Fahrzeuge geöffnet. Und 2004 machte die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit den Schüsselbuden wieder auf. Die radikalen Maßnahmen seien damals richtig gewesen, sagt Verkehrsplaner Schünemann im Rückblick. Bloße Lenkungsmaßnahmen hätten nichts mehr gebracht. „Lübeck hat stets den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht“, kritisiert Einzelhändler Frick. Die jetzige Regelung funktioniere gut. Allerdings, so Frick: „Die Einhaltung wird zu wenig kontrolliert.“ Wohnungen für Obdachlose statt für Flüchtlinge Stadt hat Grundstücke für den Neubau einer Unterkunft – Provisorische Lösungen für den nächsten Winter Lübeck. Am Moislinger Baum, in der Ziegelstraße und der Schwartauer Allee besitzt die Stadt drei brachliegende Grundstücke, auf denen sie ursprünglich Unterkünfte für Flüchtlinge bauen lassen wollte. Der Investor ist abgesprungen. Jetzt hat die Verwaltung eine neue Ausschreibung der Flächen gestoppt. „Diese Grundstücke eignen sich möglicherweise für die Unterbringung von Obdachlosen“, sagt Sozialsenator Sven Schindler (SPD). „Wir haben diese Flächen auf dem Radar.“ Hintergrund: Eineinhalb Jahre lang haben die Vorwerker Diakonie, die sich um Obdachlose kümmert, und die Verwaltung über einen neuen Standort für eine größere Unterkunft verhandelt. Die Vorwerker Diakonie wurde schließlich fündig, wollte in der früheren Friedrich-List-Schule in der Schwartau- von ihren Plänen abzulaser Allee wohnungslose Frausen. Der Vorstand der Diakoen und jüngere Obdachlose nie zeigte sich kompromisssowie kleine Trainingswohbereit. Dafür versprach die nungen einrichten. Das geStadt dem gemeinnützigen meinnützige Unternehmen Unternehmen, bei der Suwollte das Objekt für che nach einem Grundstück 550 000 Euro kaufen und für einen Neubau für Obumbauen. Damit sollte ein neues Konzept zur Versor- Heidi Menor- dachlose zu helfen. Er sei guter Dinge, dass die Stadt ein gung von Obdachlosen um- ca (CDU). solches Grundstück finde, gesetzt werden. Denn die Zahl der jüngeren Menschen ohne erklärte Schindler im SozialausDach über dem Kopf und die Zahl schuss. „Ich bin optimistisch, dass der wohnungslosen Frauen steigt wir den Knoten durchschlagen.“ Für den bevorstehenden Winter in Lübeck deutlich an. Völlig überraschend reklamierte bleibt für die Unterbringung von vor Kurzem Bildungssenatorin Ka- Obdachlosen das Bodelschwinghthrin Weiher (parteilos) das Gebäu- haus am Meesenring sowie der bede für sich. Die Stadt brauche neu- nachbarte Verwaltungstrakt, der en Platz für Klassenräume, weil die der Vorwerker Diakonie seit DeZahl der Schüler stark steige. Bür- zember 2014 zur Verfügung steht. germeister Bernd Saxe und Sozial- Außerdem räumt die Vorwerker senator Schindler (beide SPD) be- Diakonie ein eigenes Gebäude, in knieten die Vorwerker Diakonie, dem 20 Menschen untergebracht werden können. Ansonsten greift die Verwaltung auf Notunterkünfte in Hotels und Pensionen zurück. „Wir hoffen, im August Lösungen präsentieren zu können“, sagt Lutz Regenberg, Sprecher der Vorwerker Diakonie, „aber noch ist nichts in trockenen Tüchern.“ Die CDU-Sozialpolitikerin Heidi Menorca drängt auf eine schnelle Entscheidung bei den drei Grundstücken, auf denen ursprünglich Flüchtlingsheime gebaut werden sollten. Außerdem regte sie an, das Grünflächenamt auf der mittleren Wallhalbinsel, das derzeit an das Jugend- und Kulturzentrum „Alternative“ vermietet ist, für die Versorgung von Obdachlosen zu nutzen. Sozialsenator Sven Schindler: „Dort wären umfangreiche Umbauten notwendig. Wir haben mit den Mietern auch noch nicht gesprochen.“ dor 20 Sonnabend, 18. Juni 2016 > < HANSESTADT LÜBECK Mehr „Straßen für alle“ Möchten Sie hier Termine für Veranstaltungen bekannt geben? Rufen Sie uns an J 04 51/144 22 25 Schicken Sie ein Fax J 04 51/144 10 25 Schreiben Sie an Lübecker Nachrichten Lokalredaktion Lübeck Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11 23 552 Lübeck [email protected] TERMINE HEUTE MÄRKTE» Brink: 8.00-13.00 Wochenmarkt Brolingplatz: 8.00-13.00 WochenGOTTESDIENST» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 9.00 Die Menschenweihehandlung Dom: 18.00 Wochenschlussandacht mit Beichte und Begrüßung des Sonntags mit Prädikantin Sabine Maetzel Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Kronsforder Allee 127k: 9.30 Abendmahlsgottesdienst FREIZEIT» Bahnhofshalle: 9.00 Tageswanderung mit dem Verein Natur und Heimat, etwa 17 Kilometer, Pansdorf – Haffkrug, Zug 9.28 Uhr, J 04 51/40 48 20 TERMINE MORGEN GOTTESDIENST» Die Christengemeinschaft Johanneskirche, Roonstraße 24: 10.00 Die Menschenweihehandlung Evangelisch-reformierte Kirche, Königstraße 18: 10.00 Gottesdienst mit Pastorin Akkermann-Dorn St. Aegidien, Aegidienstraße: 10.00 mit Pastor Baltrock, Kinderkirche Dom: 10.40 Abendmahl mit Pastorin Margrit Wegner, Kindergottesdienst St. Jakobi, Koberg: 10.00 Abendmahl mit Pastor Lutz Jedeck St. Marien: 10.00 Gottesdienst zur Eröffnung des Volksfestes, Pastorin Annegret Wegner-Braun Wege-Kapelle Klein Grönau, An der alten Salzstraße: 9.00 Plattdeutsche Andacht mit Pastor Uwe Baumgarten St. Lorenz (Travemünde), Jahrmarktstraße: 10.00 Abendmahlsgottesdienst mit Pastorin Astrid Baar Propsteikirche Herz Jesu, Parade 4: 10.45, 19.00 Heilige Messe HIER FINDEN SIE HILFE NOTRUF Polizei 110 Feuerwehr/Rettungsdienst 112 NOTDIENSTE Hausärztlicher Bereitschaftsdienst im Zentralklinikum des UKSH, Ratzeburger Allee 160, Mo., Di. und Do.: 19 bis 23 Uhr, Mi. und Fr.: 15 bis 23 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 8 bis 23 Uhr in der Sana Klinik, Kronsforder Allee 71-73, Sa., So. und Feiertag: 9 bis 19 Uhr, J 116 117 Kinderärztlicher Notdienst, Kinderklinik des UKSH, Ratzeburger Allee 160, J 116 117, Mi., Fr.: 16 bis 19 Uhr, Sa., So. und Feiertag: 10 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr APOTHEKEN-NOTDIENST Stern-Apotheke, Moislinger Allee 52, J 04 51/836 60 Trave-Apotheke, Mecklenburger Straße 49, J 04 51/69 07 08 Neue Apotheke, Paul-von-Schoenaich-Straße 25, Reinfeld, J 045 33/16 30 24 STUNDEN-STÖRUNGSDIENST Stromversorgung J 08 00/ 399 39 94 Gasversorgung J 08 00/399 39 95 Wasserversorgung J 08 00/ 399 39 96 Wärmeversorgung J 08 00/ 399 39 97 Busverkehr J 888 28 28 Schloss-Notdienst J 729 00, J 760 00, J 637 33, J 30 56 24 SEELSORGE Telefon-Seelsorge, J 08 00/ 111 01 11 Kann sich Lübeck eine autofreie Altstadtinsel leisten? Olivia Kempke: Diese Frage ist schon viel zu weit gegriffen. Denn bevor wir wirklich in diese Diskussion eintreten können, müssen wir erst mal definieren, was die Funktion unserer Altstadt sein soll. Das heißt: Ist sie ein reiner Wohnstandort oder ein Tourismus-Standort, oder gehört dazu auch ein attraktiver Mix aus Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie? Und muss sie aufgrund ihrer Bedeutung als Oberzentrum stets alle Versorgungsstrukturen für die Bürger vorhalten? Es gibt diesbezüglich zum Beispiel Städte, die das reine Einkaufen an die Peripherie verlegt haben. Kempke: Dies ist sicherlich ein erwägenswerter Gesichtspunkt. Die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, ist ein wichtiges Ziel. Dazu gehören aber auch Initiativen der Innenstadt-Akteure, zum Beispiel einheitliche Kern-Öffnungszeiten. Was schwebt Ihnen in puncto Verkehr als Lösung vor? Kempke: Mein Favorit ist „shared space“ in gewissen Bereichen, also „gemeinsam genutzter Raum“. Ich wünsche mir eine verkehrsberuhigte Stadt, die wir ja in Teilen schon haben, da man ab 10.30 Uhr schon in einige Straßen nicht mehr hineinfahren darf. Es geht um Verkehrsraum für alle, so wie wir es in der Hüxstraße und der Fleischhauerstraße Warum liegt Ihnen diese schon erleben können. Seit Klärung so am Herzen? die Hüxstraße sonnabends Kempke: Naja, dies zu defi- Olivia Kempke. von 11 bis 18 Uhr autofrei nieren, ist für eine Stadtentist, stelle ich fest, dass auch wicklung enorm wichtig. Und an den anderen Tagen dort auf der wenn man dann diese Definition Straße flaniert wird und die Autogeschafft hat, muss man auch kon- fahrer rücksichtsvoll auf die Fußsequent die Rahmenbedingungen gänger achten. dafür schaffen. Und dann muss auch das Thema „Autofreie Innen- Noch mehr Verkehrsberuhigung in stadt“ auf den Tisch – wobei ich lie- der Altstadt wäre also ihr Vorber vom „Mobil-Raum Innenstadt“ schlag . . . sprechen möchte. Kempke: Ja, in der Tat. Welche Funktion hat denn Ihrer Meinung nach die Altstadt? Kempke: Meine persönliche Meinung dazu ist – und damit stehe ich nicht alleine, wie ich aus vielen Gesprächen weiß – , dass Lübeck vom Charakter erheblich verlieren würde, wenn wir zum Beispiel sagen, die Altstadt solle nur noch dem Tourismus dienen. LN: Was spricht denn dagegen? Kempke: Auf der Altstadtinsel wohnen immerhin 12 000 Menschen, die eine Versorgungsstruktur vor ihrer Haustür benötigen. Ansonsten hätten wir den „Venedig-Effekt“, bei dem sich die Bewohner in der eigenen Stadt fremd fühlen. Zudem haben Erhebungen gezeigt, dass sich der Städte-Reisende nicht nur Sehenswürdigkeiten wünscht, sondern auch eine Handels- und Dienstleistungsstruktur. Sie wollen den Status quo erhalten? Kempke: Ja, bedingt. Denn aufgrund der Shoppingcenter-Konkurrenz am Stadtrand muss der Einkaufsstandort Innenstadt attraktiver werden, er sollte sich – Beispiel „Weihnachtsstadt des Nordens“ – als Erlebnisstandort inszenieren. Könnte dies mit weniger Auto- und Busverkehr erreicht werden? Haben Sie Straßen im Blick? Kempke: Ja, ich könnte mir vorstellen, so einen „Shared space“-Bereich einzurichten, von der Wahmstraße über die Königstraße bis zum Burgtor, und von der Beckergrube bis Schüsselbuden. Das ist allerdings eine durchaus schwierige Situation, da man auch die Busse aus diesen Bereichen konsequenterweise herausnehmen müsste. Serie Autofreie Altstadt? Umfassende Diskussion Die LN-Serie beschäftigt sich mit dem Thema, über das die Hansestadt diskutiert. Welchen Verkehr wollen wir in unserer Innenstadt? Und welchen nicht? Die Stadt will das Thema nun umfassend diskutieren und ein neues Verkehrskonzept erarbeiten. Die Serie in den LN wird diesen Prozess begleiten. Die Interessen von Anwohnern, Besuchern und Senioren, von Busfahrgästen und Autofahrern werden beleuchtet. Heute geht es um die Gewerbetreibenden. habe schon mit einigen Verkehrsexperten darüber gesprochen. Manchmal muss man einfach den Mut haben, es zu machen. Zudem bin ich davon überzeugt, dass so ein Konzept auch positive wirtschaftliche Auswirkungen auf unsere Innenstadt hätte. Einkaufswillige Besucher, die mitunter nur durch die Breite Straße schlendern, würden sicherlich dann auch Muße haben, zusätzlich die Königstraße, die Rippenstraßen sowie die Große Burgstraße aufzusuchen. Dann würde der Kohlmarkt mitunter als einziger zentraler Einstiegsund Ausstiegspunkt für den Busverkehr fungieren . . . Kempke: Ja. Was aber aus meiner Sicht nicht problematisch ist, da man von dort alle Punkte der Innenstadt recht gut erreichen kann. Zudem würde ich anregen, dass in der Kanalstraße als Kompensation Bus-Haltestellen eingerichtet werden. Für Gehbeeinträchtigte müsste man natürlich über Ausnahmen nachdenken. Auch Shuttle-Transfers wären eine Option. Wie könnte es denn mit Ihrer Idee weitergehen? Kempke: Ich würde erstmal eine Art Feldversuch für die Dauer eines Jahres anregen. So könnte das Konzept der zonalen Verkehrsberuhigung an den verkaufsoffenen Sonntagen sowie an den vier Adventswochenenden jeweils in der Zeit von 11 bis 18 Uhr ausprobiert werden. Danach würde man die Testphase auswerten und die Ergebnisse präsentieren. Gibt es einen positiven Effekt, könnte man mit einer Bürgerbefragung die Akzeptanz in der Bevölkerung messen. Was es nicht umsonst gibt . . . Kempke: Es geht darum, Prioritäten für die Stadtentwicklung zu setzen. Es muss doch erlaubt sein, nach guten Lösungen zu suchen. Diese in der Nichtfinanzierbarkeit zu ersticken, wäre der falsche Ansatz. Und unrealistisch ist das alles nicht. Ich „Autofrei“ ist keine Lösung? Kempke: Nein. Denn die Stadt gehört uns allen. Da sollte niemand auf Dauer ganz ausgesperrt werden, und eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt ist nicht nur für die Gewerbetreibenden elementar. Interview: Michael Hollinde Das wollen die Dienstleister und Geschäftsleute Fotos: Lutz Roeßler (6), Wolfgang Maxwitat (1) LÜBECK LOKAL Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Management, vertritt die Interessen vieler Einzelhändler. Sie möchte keine autofreie Altstadt, aber eine deutlich stärkere Verkehrsberuhigung. D) D) Autofrei wäre schön. Nur lässt sich diese Idee wohl nicht realisieren. Daher könnte eine gemischte Nutzung nach dem ,Shared space‘-Prinzip eine gute Alternative sein.“ Detlef Nitsch, Atelier und Werkstatt „Goldstube“ in der Glockengießerstraße D) D) In der Mühlenstraße habe ich selbst miterlebt, wie eine Verkehrsberuhigung durchgeführt wurde. Da war die Straße erstmal tot. So eine Maßnahme kann Existenzen bedrohen.“ Gunilla Siemonsen, „Gunilla – Schwedisch Wohnen“ in der Königstraße D) D) Für meine Patienten ist es wichtig, unkompliziert in meine Praxis kommen zu können. Dazu gehört auf jeden Fall auch die Anfahrt mit dem eigenen Pkw oder mit dem Bus.“ Professor Morten Schütt, Diabetes-Schwerpunkt-Praxis am Koberg „In der Altstadt wird zu wenig kontrolliert“ Hans Frick vom Einzelhandelsverband Nord fordert Einhaltung der Regeln Innenstadt. Die jetzige Verkehrsbe- den Koberg und die Beckergrube ruhigung in der Altstadt sei „die müsse aber offen bleiben. Frick forbeste Lösung der letzten 20 bis 30 dert, dass die Verkehrsberuhigung Jahre“, sagt Hans Frick, besser überwacht werden Präsidiumsmitglied des Einmüsse. „Ich habe eine Sonzelhandelsverbands Nord. dererlaubnis und bin vor Der gebürtige Lübecker zwei Jahren das letzte Mal hat die Verkehrsberuhikontrolliert worden“, sagt gung von Anfang an krider Kaufmann. Auch dass tisch begleitet. in der ganzen Altstadt eine Die Verdrängung des GeschwindigkeitsbegrenDurchgangsverkehrs aus zung auf Tempo 30 herrder Königstraße und den Geschäftsinha- sche, „müsste die Stadt viel Rippenstraßen sei richtig ber Hans Frick. deutlicher machen“. gewesen, blickt der InhaKritisch sieht Frick weiber eines Herrenbekleidungsge- terhin das Angebot an Stellplätzen schäftes zurück. Die Verbindung für Autofahrer. „Wenn das Parkaus der Großen Burgstraße über haus im Wehdehof gebaut ist, ha- ben wir genug Parkplätze.“ Schlecht erreichbar sei weiterhin das Haerder-Parkhaus, das vor allem auswärtige Besucher nicht finden würden. Ausreichend Stellplätze in absoluter Stadtnähe seien nicht nur für den Einzelhandel wichtig, sondern auch für die Gastronomie, die Museen und Theater. Und für viele Menschen, für die Fußwege von 500 bis 800 Meter zu weit seien. Die jetzt entbrannte Debatte über die Weiterentwicklung der autofreien Innenstadt lehnt der Kaufmann rigoros ab. Frick: „Diese Diskussion ist in keiner Weise akzeptabel.“ dor D) D) Die Kunden müssen die Nähmaschinen, die sie kaufen oder reparieren lassen, mit dem Auto abholen können. So eine Maschine ist schließlich recht schwer.“ Kathrin Schütt, Nähmaschinencenter „Fadenlauf“ in der Beckergrube Die „Straße für alle“ wird seit den 1990ern diskutiert „Shared space“, also „gemeinsam genutzter Raum“, „Gemeinschaftsstraße“ – oder noch pointierter „Straße für alle“ – ist eine EU-weite Gestaltungsphilosophie für innerstädtische Geschäfts- und Hauptverkehrsstraßen, die nicht neu ist. Denn das Planungsmodell wurde federführend vom Niederländer Hans Monderman schon in den 1990er-Jahren entwickelt. Es findet heute in vielen Städten weltweit Anwendung. In den betroffenen Straßen wird auf gegenseitige Verständigung der Verkehrsteilnehmer bei möglichst weitgehendem Verzicht auf Verkehrsregeln, Ampeln und Schilder gesetzt. Im Unterschied zur Verkehrsberuhigung setzt „Shared space“ nicht auf restriktive Regeln für die Autofahrer, sondern will eine freiwillige Verhaltensänderung aller Nutzer des öffentlichen Raumes, also Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer gemeinsam, erzielen. Das Modell „Straße für alle“ wird unterschiedlich diskutiert. Insbesondere das Thema Verkehrssicherheit wird oft als Gegenargument ins Feld geführt. Für Kinder, Senioren und Mobilitätseingeschränkte sei es schwieriger, sich bei diesem Konzept auf der Straße zu bewegen. Für Befürworter ist „Shared space“ hingegen ein probates Mittel, um Innenstadtbereiche erheblich aufzuwerten. Schwierig sei es jedoch, allen Anforderungen gerecht zu werden. D) D) Von der Idee einer autofreien Innenstadt halte ich gar nichts. Die Innenstadt ist doch schon beruhigt. Nur bei unserer Großen Burgstraße könnte man noch nachbessern.“ Lothar Heisterkamp, „Taschen im Stilhaus“ in der Großen Burgstraße