26. Plenum

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26. Plenum
NIEDERSCHRIFT
über die am Montag, dem 17. Dezember 2007, im Plenarsaal der Gemeinde Bad Gastein
stattgefundene
26. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Bad Gastein.
Beginn: 18.00 Uhr
Ende: 19.20 Uhr
Anwesende:
ÖVP: Herr Bürgermeister Gerhard Steinbauer als Vorsitzender
Herr GR. Alfred Mayer
Herr GV. Paul Bayr
Herr GV. Fritz Ressler
Herr Ing. Arno Kofler
SPÖ: Herr Vizebürgermeister Gerhard Kendlbacher
Herrn GR. Peter Pfarrmaier
Herr GR. Alfred Moser
Herr GV. Johann Linasi
Herr GV. Albert Pichler
Herr GV. Karl Revoul
Herr GV. Dr. Ronny Baier
Herr GV. Heinz Czak
ULB: Herr GV. Dr. Roland Krenn
Herr GV. Markus Schwabl
FPÖ: Herr GV. Michael Sametreiter
Herr Mag. Peter Hinterstoisser, Amtsleiter
Herr Ing Harald Ortner, Bauamtsleiter
Herr Arch. DI. Martin Lenglachner, Ortsplaner
Herr Arch. Mag. Paul Ager, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates
Herr Arch. Mag. DI. Thomas Forsthuber
Thomas und Rosina Tscherne, Hotel Weismayr
Schriftführerin: VB. Cilly Wallinger
ca. 20 Zuhörer
Entschuldigt:
ÖVP: GR. Ing. Kurt Schneeweiss, GR. Martin Kerschbaumer, GV. Erika Ullreich
GV. Dietmar Wernitznig, GV. Hubert Weitgasser
SPÖ: Vbgm. BR. Manfred Gruber, GR. Henriette Reder, GV. Andreas Kandler,
GV. Alfred Brenner
Tagesordnung:
1. Projektvorstellung Weismayr
-oooOOOOOOooo-
SITZUNGSBERICHT
1) Projektvorstellung Weismayr
Der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Gerhard Steinbauer, eröffnet die Sitzung und begrüßt die
Anwesenden, insbesondere die Herren Arch. DI Martin Lenglachner, Arch. Mag. DI Thomas
Forsthuber, Arch. Mag. Paul Ager und Thomas und Rosina Tscherne.
Er bringt eine kurze Zusammenfassung mit Vorgeschichte zur Thematik des heutigen
Sonderplenums.
Die Gemeinde wurde erstmals Ende 2005 mit einer Projektsidee am Kinoplatz
(Verbindungsbau zwischen Hotel Weismayr und Hotel Europe) und in weiterer Folge der
Gestaltungsbeirat der Bezirkshauptmannschaft St. Johann in einer Zeitspanne von Februar bis
September 2006 befasst.
Das Projekt wurde in verschiedenen Stufen weiterentwickelt und umgeplant, doch letztendlich
ist es zu keiner positiven Beurteilung des Projektes durch den Gestaltungsbeirat gekommen,
worauf die Gemeinde diesen Empfehlungen der Fachgremien Folge geleistet und von diesem
Projekt Abstand genommen hat.
Im Herbst 2007 hat die Gemeinde die beabsichtigte Aufstellung eines Bebauungsplanes für
den Bereich Kinoplatz kundgemacht verbunden mit einer befristeten Bausperre bis zum
Inkrafttreten eines neu aufgestellten Bebauungsplanes. In weiterer Folge hat es diverse
öffentliche Diskussionen, Medienberichte, Demonstrationen, etc. und Gespräche mit
führenden Landespolitikern gegeben.
Am 06.11.2007 wurde in einem Gespräch mit LH-Stv. Haslauer als Ergebnis die
Durchführung eines Architektenwettbewerbes unter Beiziehung von Gestaltungsbeirat und
Denkmalamt, eine Fassadenrenovierung des Hotel Weismayr und die Vorlage einer
Finanzierungsgarantie für den Neubau festgehalten.
Am 10.11.2007 wurde in einem Gespräch mit LH Burgstaller erstmals eine unterirdische
Verbindung der Gebäude angekündigt. Für den oberirdischen Teil des Bauwerkes wurde auch
von der Landeshauptfrau ein kleiner Architektenwettbewerb vorgeschlagen.
In weiterer Folge ist am 28.11.2007 der Bauausschuss mit dieser Projektsidee (unterirdische
Verbindung der Gebäude) konfrontiert worden, wobei zu diesem Punkt die Öffentlichkeit
ausgeschlossen worden ist.
Es hat in diesem Bauausschuss grundsätzlich positive Rückmeldungen seitens des Vertreters
des Gestaltungsbeirates und auch von Mitgliedern des Bauausschusses gegeben.
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Er zitiert den im Bauausschuss anwesenden DI Leitner, ein Mitglied des Gestaltungsbeirates:
„Herr DI Leitner verneigt sich mit Respekt vor dem Bauherrn weil die Beschreitung eines so
langen Weges mit einem Architekten nicht selbstverständlich ist. Er hat selber diese
Ausbildung gemacht man freut sich einmal grundsätzlich als Gestaltungsbeiratsmitglied,
wenn der Bauherr mit jemandem kommt, der Architektur als sein Anliegen hat. Er spricht dies
den ersten Versuchen auch nicht ab, nur wurden diese Projekte gewissermaßen nicht weit
genug getrieben, was nicht zynisch gemeint ist, sondern aus seiner Sicht tatsächlich der
Grund ist, warum sie letztlich zum Scheitern verurteilt war. Was wir heute präsentiert
bekommen haben, das ist ein Feuerwerk an Ideen, wo man sagen kann, dass dies wirklich ein
Ausnahmefall für das Bundesland ist. Es gab ja einmal eine Initiative die hieß Bauen am Land
und da war auch nur mit sehr, sehr kleinen homöopathischen Tropfen was zu machen. Da
hätte man es mit etwas zu tun, was dem Land weit über die Gemeindegrenzen Gasteins gut
täte. Das sind große Worte, aber Herr DI Leitner steht dahinter als der, der die Gestaltung
und die Architektur zu vertreten hat, und auch als einfacher Spaziergänger, der die jetzt
schöne Stimmung empfand sich als Spaziergänger aber mehr Belebung wünscht. Wenn er da
entlang geht und sich das hier vorstellt was für die Gemeinde, für den Platz, für die
Organisation von Wegen getan wird, rein von den Wegführungen und den Erlebnisräumen
her, ist das von den Vorgängern nicht so in dieser Tiefe erfasst worden. Es gibt hier
Möglichkeiten, die natürlich nicht der Bauherr, nicht der Gestaltungsbeirat und auch nicht
die Gemeinde sagen kann. Da muss eben jemand da sein der eben diese kompositorische
Virtuosität hat, und das ist hier der Fall. Das heißt, er würde sich sehr freuen, wenn das
Ergebnis von heute wäre, dass man sagt man müsste wirklich weiterentwickeln lassen. Wir
werden uns anschauen wie die Dinge dann im Detail aussehen aber grundsätzlich kann man
aus meiner Sicht nur sagen, bitte geben sie dieser Sache eine Chance. Es reagiert ja auch auf
alle Dinge, die wie man gesehen hat, im Vorprojekt Schwierigkeiten machten. Das war die
Höhe und natürlich auch der Umgang mit der Höhe, wobei es da ja unendlich viele Varianten
gäbe. Der Denkmalschutz ist nicht zu unterschätzen und auch das ist souverän gelöst worden,
also denkt er nicht, dass da von Seiten des Denkmalamtes Probleme auftauchen. Es ist auch
etwas vom Geist Gasteins enthalten, es spiegelt sich hier also das nicht quantifizierbare
Fluidum des Ortes wieder.
Diese Wegführung, die nicht von Herr Tscherne bestellt wurde, er hat nicht gesagt er will
eine interessante Wegführung für die Allgemeinheit, sondern er braucht, das hat er wirklich
eindrucksvoll erklärt und ihn wirklich sehr beeindruckt, einen Betrieb der floriert. Das ist
schon klar und das bekommt er auch. Aber mit dieser Wegführung wurde erreicht, was
Architektur aus seiner Sicht ausmacht, wenn sie über die Anforderungen hinaus geht. Wenn
sie nicht nur sagt wie viele Zimmer er braucht und eine entsprechende Erschließung, ein
Foyer und eine Rezeption und das machen dann wir irgendwie. Das tut eben genau das
Projekt nicht. Es transportiert da Dinge mit, Herr Archtitekt Forsthuber bezeichnet es als
Mehrwert, er nimmt das an meint er damit, die weit über das Raum- und Funktionsprogramm
hinausgehen. Also er will nicht allzu lange sprechen, aber mit voller Überzeugung würde er
meinen, dass man auf dieser Basis einen Bebauungsplan erstellen soll. Er weiß nicht, wie der
Ausschuss das sieht, dass man grundsätzliche Dinge festlegt, von der Höhe, von den
Abständen und von der Dichte her. Er glaubt das wäre der erste Schritt. Ich würde mir kein
Gegenargument vorstellen können, wenn es ad hoc ein Gegenargument gibt, dann bittet er um
Diskussion, da er sehr daran bin interessiert ist, dass es lebendig bleibt. Herr DI Leitner
befindet das Konzept grundsätzlich für toll und spricht abschließend dem Bauherrn noch
einmal seinen Respekt aus.“
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Es hat noch einige Wortmeldungen aus dem Bauausschuss gegeben, von denen er folgende 2
zitiert:
Vorsitzender des Bauausschusses, GV. Dr. Ronny Baier:
„Der Vorsitzende berichtet, dass den Kollegen seiner Fraktion im Bauauswschuss, das
Konzept sehr gut gefällt, und sie der Meinung sind, dass auf dieser Grundlage mit dem
Gestaltungsbeirat und den dafür einzuschaltenden Gremien weiter gearbeitet werden sollte.“
GR. Martin Kerschbaumer:
„Herr GR. Martin Kerschbaumer hätte gerne irgendwelche, zur Meinungsbildung geeigneten
Unterlagen, um sie an die restlichen Fraktionsmitglieder weiterzugeben. Herr DI Forsthuber
bedauert, dass bisher nur der im Sitzungszimmer präsentierte Plan existiert. Abschließend
schlägt er vor, dass die restlichen Kollegen der Gemeindevertretung informiert werden, das
Konzept am 12.12.2007 noch einmal in dieser Form vorgestellt wird und die Gemeinde dann
entscheidet.“
Der Bürgermeister erklärt, dass es aus dem Grund nicht am 12.12.2007 sondern erst heute am
17.12. zu dieser Präsentation in einem Sonderplenum gekommen ist, da bei der ersten
Vorstellung des Projektes, dass auch er noch nicht kennt, zu diesem Tagesordnungspunkt die
Öffentlichkeit ausgeschlossen worden ist. Eine Behandlung eines Punktes, der im Ausschuss
unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt ist, hätte die logische Konsequenz, dass auch in
der Gemeindevertretungssitzung die Öffentlichkeit ausgeschlossen hätte werden müssen. Sein
Grundsatz ist aber derjenige, dass die Gemeinde keine Geheimnisse hat und dass das Handeln
der Gemeindevertretung in erster Linie von Transparenz dominiert werden sollte.
Die weitere Vorgangsweise wird so sein, dass in der heutigen Sitzung der gesamten
Gemeindevertretung das Projekt vorgestellt werden kann, in weiterer Folge dann die einzelnen
Fraktionen darüber beraten und bis zum 27.12.2007 eine schriftliche Stellungnahme dazu
abgeben werden, um dann dem Einschreiter mitteilen zu können, wie die Gemeinde dieses
Projekt sieht, ob es als weiter verfolgungswürdig gesehen wird, damit dann weitere Schritte
gesetzt werden können, oder ob es als nicht weiter verfolgungswürdig gesehen wird.
Danach ersucht der Vorsitzende den Einschreiter um Präsentation des Projektes.
Herr Thomas Tscherne bedankt sich für die Möglichkeit, dieses Konzept, welches vom
renommierten Architekturbüro Forsthuber erarbeitet worden ist, vorstellen zu dürfen.
Er bringt eine Darstellung der Situation der Familie Tscherne und des Hotels Weismayr vom
Kauf des Hotels im Jahr 1995, über die durchgeführte Qualitätsverbesserung durch Errichtung
eines Wellnessbereiches um 15 Mio S im Jahr 1996/1997, die dramatischen Umsatzeinbußen
durch den Verlust eines Großteils der Krankenkassenpatienten durch die Gesundheitsreform
1996/1997, bis hin zur Versteigerung und Gründung der Tscherne GesmbH. Dies hat in
weiterer Folge soweit geführt, dass sogar private Güter von der Versteigerung bedroht waren
(„Kuckuck“ auf dem Fernseher).
Er erläutert die derzeitige Situation, dass man durch eine durchgeführte Analyse des Hauses
zu der Erkenntnis gekommen ist, dass man mit 70 Zimmern in einen 4-Sterne-Bereich
langfristig nicht wettbewerbsfähig bleiben kann, d.h., dass für eine wirtschaftliche Führung
eine durchschnittliche Anzahl von 110-130 Zimmern notwendig wären.
Vor ca. 1 ½ Jahren haben er und seine Frau im Hotel del´Europe, wo sie bereits 1991 eine
Wohnung erworben haben, über 3.000 m ² Nutzfläche erworben. Plan war es, dass Hotel
Europe von „unten her“ (unter der Casino Ebene) wieder zu beleben (diese Ebene weist die
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größten baulichen Schäden auf). So ist die Idee geboren worden, das Hotel Weismayr mit dem
Hotel Europe zu verbinden, u.a. damit das Hotel Europe wieder belebt wird und um dem
Hotel Weismayr die Zukunft zu sichern.
Wie bereits heute schon erwähnt, hat es in der Vergangenheit einige Projekte gegeben, wobei
wahrscheinlich zu wenig Schwerpunkt auf die kulturhistorische Qualität eines
Bebauungskonzeptes in dieser Ecke von Bad Gastein gelegt wurde. Mittlerweile ist eine
Menge Zeit vergangen und sind eine Menge Kosten angefallen und alle wissen, dass ein
Architektenwettbewerb auch keine Garantie für eine gute Lösung ist.
Es freut ihn, dass er heute Herrn Arch. Forsthuber vorstellen darf, der sogleich ein Konzept
vorstellen wird, dass unter den Aspekten, aus den Anregungen und Fehlern der letzten 2 Jahre
zu lernen, in Auftrag gegeben wurde, d.h. was ist der Gemeinde, den Nachbarn und der
Bauherrschaft wichtig und wie kann ein gangbarer Kompromiss gefunden werden.
Arch. Mag. Thomas Forsthuber – Vorstellung der „Konzeptidee“
Herr Arch. Forsthuber betont, dass es sich hier um ein Konzept und noch um kein Projekt
handelt. Herr Tscherne hat das Büro Forsthuber ersucht, diesen Bereich auf allfällige
Entwicklungsmöglichkeiten hin zu untersuchen und heute werden diese Ideen vorgestellt.
Es wurde versucht, aus den Vorstudien bzw. Vorprojekten zu lernen und Verbesserungen zu
setzen. Anhand einer Powerpointpräsentation wird die Projektsidee vorgestellt:
Rückblickend auf die 3 Vorprojekte erklärt er, dass er als Architekt den Widerstand der
Gemeinde zu diesen Projekten versteht, aber auch die Interessen und das Engagement des
Bauherren sowie auch die Zweifel, die seitens des Gestaltungsbeirates an den Projekten
bestanden haben.
Die neue Studie versucht folgende Punkte besonders zu berücksichtigen:


Kinoplatz - wie geht man mit dem öffentlichen Raum um; der Wunsch der Gemeinde
ist, diesen Platz so weit wie möglich zu erhalten und nicht zu verbauen.
Bauvolumen – Vorschlag. 3 ½ geschossiger Baukörper
unter der Erdgeschoßebene soll das Volumen des Kinoraumes (derzeit totes Volumen)
herausgenommen und 3 Geschosse nach unten gebaut werden.
Der Kinoplatz soll erhalten bleiben und wird als landschaftliche Topografie verstanden.
Es wird zurückgegriffen auf die 30iger Jahre, noch bevor das Kino da war, als in diesem
Bereich eine Promenade gewesen ist. Ein tiefer Landschaftsraum, der nach unten fließt, soll
wieder geschaffen werden. Dieser Baukörper schwebt wie ein großes Dach über dieser
Topografie, die wie ein Wasserfall nach unten fällt, 2 kräftige Stiegen, die den öffentlichen
Raum definieren, führen unter dieses Dach und führen hinunter in dieses Landschaftsfenster,
hinaus zu einer Terrasse und von dort zu einem öffentlichen Weg, der bis zum Wasserfall
führen sollte.
Dieses ist das Grundsatzkonzept - die Idee. Es soll ein Mehrwert geschaffen werden, ein
öffentlicher Raum, der für die Gemeinde und die Gäste der Gemeinde nutzbar wird.
Das Volumen soll offensiv genutzt werden, um den Baukörper niedrig zu halten, um
Bezugshöhen zum Meranhaus zu schaffen und um die Fassaden Europe und Weismayr vom
Augpunkt des Betrachters soweit wie möglich „spürbar zu lassen“. Der Baukörper wird auf
den gesetzlichen Nachbarabstand des Europe´s gerückt, sodass die Anrainer, die hier wohnen
über dieses Dach hinüber schauen können.
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Wesentlich ist, dass sich der neue Baukörper ganz klar von den alten Baukörpern weglöst,
d.h., es entstehen Durchblicke, ein plastisch-skulpturaler baukünstlerischer „Akt“, der nach
oben erlebbar wird, wo Tageslicht durchfällt und der nachts mit Kunstlicht ausgeleuchtet
wird, wo man von verschiedenen Ebenen in Shopbereiche hineingehen kann.
Der Baukörper wird erdgeschossig maximal an die Grundgrenze Kaiser-Franz-Josef-Straße
herangerückt, es wird dort eine Arkade erzeugt, wodurch man also „gedeckt“ über den
Gehsteig Richtung Ortszentrum und in den Hotelbereich gehen kann.
Wichtig ist - die bauplastische Gliederung des Baukörpers
- dass entlang des Jugendstilpavillons ein Weg erhalten bleibt, um die Auslagen
betrachten zu können
- die respektvolle Distanz zum Europe gehalten wird
- wie man mit Denkmalschutz und den bestehenden Fassaden umgeht
- die unterirdische Anbindung im Bereich des 1. UG (Küche, Frühstücks- und
Restaurantbereich werden in das Europe verlegt)
Über das Potential, dass hier wieder Wertschöpfung dazugewonnen wird, kann das Europe
wieder langsam mit Leben erfüllt werden.
Der gesamte untere Bereich ist offen, der gesamte Kinoplatz besteht aus verschiedenen
topografischen Niveaus, wo Raum und öffentliches Leben spürbar wird.
Das Dach selbst ist kein Flachdach sondern eine Dachlandschaft.
Abschließend bedankt sich Herr Arch. Forsthuber, dass er dieses Konzept der
Gemeindevertretung hat vorführen dürfen und steht für Fragen gerne zur Verfügung.
Der Bürgermeister bedankt sich bei Herrn Arch. Forsthuber für die Ausführungen und ersucht
Herr Arch. Ager, den Vorsitzenden des Gestaltungsbeirates um eine kurze Stellungnahme,
einerseits um seine grundsätzliche Einschätzung zu dieser Projektstudie und andererseits auch
zum Thema Architektenwettbewerb.
Herr Arch. Ager berichtet, dass es für den Gestaltungsbeirat eine intensive Beschäftigung mit
diesem Thema gegeben hat.
Am Beginn wurde durch die Gemeinde die Begutachtung der Vorprojekte veranlasst.
Sowohl Bundesdenkmalamt als auch Brandschutzsachverständige wurden hinzugezogen, um
auch diese Randthemen zu bewältigen. Es wurde in der ersten Sitzung gefordert, dieses
komplexe Thema auszubreiten, sprich einen Wettbewerb oder ein Gutachterverfahren durch
zu führen. Die Planenden haben wenig forciert und mussten immer wieder in der Sitzung
veranlasst werden, dass Thema weiter bzw. intensiver zu behandeln. Es konnte aber keine
endgültige Zufriedenheit hergestellt werden.
Schließlich wurde das Projekt Forsthuber dem Gestaltungsbeirat zugetragen.
Vor Meinungsbildung des Beirates wurde ein Besuch im Büro Forsthuber gemacht, um das
Thema genau erklärt zu bekommen.
Herr Arch. Forsthuber hat den Gestaltungsbeirat bis auf 1 Mitglied wesentlich überzeugt, da
Themen, die immer gefordert wurden, auch wirklich umgesetzt werden. Die Berücksichtigung
der beiden historischen Fassaden wird für sehr gut empfunden, was auch Thema des
Denkmalamtes ist. Durch die „Freistellung“ an beiden Seiten, die Treppenwege, die die Leute
hinunterbringen, wird auf alle Fälle die Attraktivität des Platzes entwickelt und verbessert.
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Der Weg über den Bebauungsplan wird vom Gestaltungsbeirat empfohlen, die Festlegung von
3 ½ Geschossen ist vertretbar und auch erklärbar.
Seitens des Gestaltungsbeirates wird kein Architektenwettbewerb mehr gefordert, da das
heute von Arch. Forsthuber vorgestellte Konzept sehr überzeugend und interessant ist und der
Gemeinde empfohlen werden kann.
Der Bürgermeister bedankt sich bei Herrn Arch. Ager für seine Ausführungen und ersucht die
Gemeindevertretung um Wortmeldungen.
Herr GV. Dr. Krenn erklärt, dass es für das gegenwärtige Stadium 2 Voraussetzungen gibt,
1. dass die Gemeindevertretung sehr gut daran getan hat, sich gegenüber den 3
„Vorprojekten“ einhellig ablehnend zu verhalten und
2. dass der Fremdenverkehr ein lebendiges Objekt ist, d.h., der Tourismus lebt.
Wenn der Tourismus leben soll, dann sind gewisse Veränderungen notwendig, die sich
allerdings in dem Rahmen bewegen müssen, dass das Gesicht von Bad Gastein nicht
wesentlich verändert wird. Jetzt wurde ein „Projekt“ vorgelegt, dass auch den AnrainerAnsprüchen Rechnung trägt (Abstände sind eingehalten, etc.).
Im Gegensatz zu einem sog. Investor Duval scheint sich ein einheimischer Hotelier wesentlich
mehr Risiko und Gedanken zugetraut zu haben, um ein Projekt herzustellen, dass das Zeug in
sich hat, ein kleines oder neues Zentrum im Zentrum unseres Ortes zu werden.
Die ULB-Fraktion steht dieser Projektsidee sehr positiv gegenüber.
Herr Tscherne beantwortet die von Herrn Vbgm. Kendlbacher gestellten Fragen wie folgt:
Zeitplan:
Da bereits seit 2 Jahren geplant wird, ersucht Herr Tscherne um größtmögliche Zügigkeit bei
der Umsetzung.
Eigentümerstruktur im Hotel Europe:
Über 50 % Thomas und Rosina Tscherne und dann gibt es noch 30 weitere Eigentümer im
Europe, die teilweise unterschiedlicher Meinung sind, manche sind positiv und manche sind
negativ gegenüber jeder Veränderung im Haus.
Betten bzw. Zimmeranzahl:
zur besten Optimierung nicht weniger als 40 – 45 Gästezimmer = 90 Betten
Ankauf Arcotel - Elisabethpark:
Vom Kauf des Arcotels wurde Abstand genommen auf Grund
- der räumlichen Entfernung
- der Arbeitsstruktur, da das Hotel aus 2 Bauten besteht, hätten 3 Bauten über lange
Betriebswege miteinander verbunden werden müssen
- weder im Weismayr noch im Elisabethpark hätte es ein ausreichendes Platzangebot
für ein entsprechendes Restaurant oder einen allgemeinen Aufenthaltsraum, der für
die Gesamtkapazität ausreichend wäre, gegeben.
- Das Hotel Weismayr und das Hotel Europe entsprechen demselben historischen
Ambiente, wodurch sich von der Situation des Angebotgebers als touristischer
Betrieb her ein homogenes Bild ergibt.
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Geschäfte:
Mit den Betreibern der Geschäfte wurden von Beginn an Gespräche geführt und alle stehen
Veränderungen positiv gegenüber, wobei man nicht vergessen sollte, dass die Geschäfte
derzeit über keinen eigenen Wasseranschluss, keine Toilette etc. verfügen.
Die Geschäftsgrößen sollten so, wie sie derzeit sind, erhalten bleiben, es soll keine „MegaGeschäftszeile“ entstehen.
Über Anfrage von Herrn GV. Sametreiter erklärt Herr Tscherne, dass die Fassadengestaltung
von den Experten festgelegt werden sollte.
Über Anfrage von Herrn GV.Dr. Baier zum Denkmalschutz, zur Dienstbarkeit der Nutzung
als öffentlicher Platz und zum im Bauausschuss angesprochenen Veranstaltungssaal erklärt
Herr Arch. Forsthuber folgendes:
Dienstbarkeit der Nutzung als öffentlicher Platz:
Es ist sehr wichtig klar zu stellen, dass hier nur eine Konzeptidee vorliegt. Wie sich diese
dann architektonisch weiter ausformuliert braucht Zeit und Entwicklung. Was wichtig wäre
für dieses Konzept, dass dieser Weg, der nach unten führt, öffentlich bleibt, er braucht ein
Tag- und Nachtleben und ein Wunsch an die Gemeinde wäre, dass die Möglichkeit geschaffen
wird, den Weg Richtung Wasserfall weiter zu führen.
Denkmalschutz:
Der Denkmalschutz zieht immer sehr komplexe, langwierige und anspruchvolle
Entwicklungen und Arbeiten mit sich. Es sollen sehr schnell alle wichtigen Gremien
miteinbezogen werden. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Thema des Brandschutzes im Altwie auch im Neubau und wesentlich wird auch die Wirtschaftlichkeit dieses Gebäudes sein,
um Verantwortlichkeit gegenüber dem Bauherrn zu gewährleisten.
Denkmalschutz ist ein sehr wesentliches Kriterium. Das Bundesdenkmalamt wird
unverzüglich in die Projektentwicklung einbezogen werden .
Wichtig ist zunächst einmal die grundsätzliche Haltung. Respekt und ein sensibles Gefühl für
Einfügung, aber auch Selbstbewusstsein für zeitgemäße Architektur, die sich sensibel in den
Raum einfügt und auch gegenüber diesen sehr dominanten Gebäuden, die weiterhin diesen
Raum beherrschen und gestalten sollen, aber trotzdem auch ein Gefühl für Eigenständigkeit
und Selbstbehauptung sind notwendig. Es wird ca. 1 Jahr Entwicklungsarbeit brauchen, bis
gebaut werden kann.
Veranstaltungssaal:
Es soll im Bereich des 3. Untergeschosses (Ebene Keller-Kino) ein Veranstaltungsraum für
die Gemeinde errichtet werden, damit auch ein „Abendleben“ geschaffen werden kann. Es
könnte ein erlesener Kristall sein, der Licht nach oben wirft, der sich auf der Decke dieses
Daches reflektiert und wie ein „Herzstück der Gemeinde“ Kultur und Leben nach unten zieht.
Über Anfrage von Herrn Bürgermeister Steinbauer erklärt Herr Arch. Ager, dass der
Denkmalschutz mit der „Haut“ des Gebäudes endet. Er denkt, dass er es so abschätzen kann,
dass das Einvernehmen mit dem Denkmalschutz herzustellen ist.
Zusammenfassend stellt der Bürgermeister fest, dass die Gemeindevertretung heute mit einer
Projektstudie konfrontiert worden ist. Er hält nochmals die weitere Vorgangsweise fest, bis
zum 27.12.2007 sind die Gemeinderatsfraktionen aufgefordert, eine schriftliche
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Stellungnahme abzugeben und das Ergebnis wird dann zusammengefasst und unverzüglich an
den Einschreiter weitergegeben, damit seitens des Projektwerbers klare Aussagen geschaffen
werden, ob die Gemeinde einer Weiterverfolgung positiv gegenübersteht oder nicht. Für den
Fall, dass die Gemeinde positiv ist, wäre als nächster Schritt die Aufstellung eines
Bebauungsplanes vorzunehmen, wobei die heute vorgestellten Rahmenbedingungen dieser
Projektstudie sicherlich die Eckdaten sein würden. In einem weiteren Schritt im Sinne der
Transparenz wäre, dass im Zuge der Erstellung des Bebauungsplanes, die
Öffentlichkeitsarbeit gesichert sein muss. Diese ist durchaus bis Ende März möglich und er
schließt sich der Aussage von Herrn GV. Krenn an, dass die Gemeinde mit der Ablehnung der
„Vorprojekte“ sicher richtig gehandelt hat, da nun eine Studie vorliegt, die sicher, wenn man
den Fachleuten glauben darf, einen wesentlichen Qualitätssprung in der Architektur gebracht
haben dürfte.
Der Bürgermeister schlägt vor, nach der offiziellen Schließung der Sitzung, Fragen aus dem
Zuhörerkreis durch die Bauherrschaft bzw. Herrn Architekten Forsthuber, sofern diese damit
einverstanden sind, zu beantworten.
Da keine weitere Wortmeldung erfolgt, bedankt sich der Vorsitzende für die Mitarbeit und
beendet die 26. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Bad Gastein.
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Vorsitzender: Bürgermeister Gerhard Steinbauer .....................................................................
Amtsleiter Mag. Peter Hinterstoisser
Schriftführerin: VB. Cilly Wallinger
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SPÖ-Fraktion:
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ÖVP-Fraktion:
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ULB-Fraktion:
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FPÖ-Fraktion:
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