Schulungsunterlagen für Stabführer

Transcrição

Schulungsunterlagen für Stabführer
Inhaltsverzeichnis
Seite
Inhaltsverzeichnis und Impressum ………………………………………………………
1
Zur Einführung …………………………………………………………………………...
2
Halten der Musikkapelle mit Kommando ………………………………………………….
3
Empfehlenswerte Marschiermärsche ………………………………………………………
4
Empfehlenswerte Prozessions- und Trauermärsche ……………………………………. …
5
Fußmärsche …………………………………………………………………………………
7
Einfache Showelemente …………………………………………………………………...
9
Showelement – Stern ……………………………………………………………………..
10
Das ABC als Stabführer …………………………………………………………………..
12
Ausbildungskonzept der Stabführer im VSM ………………………………………………
14
Lehrinhalte der Stabführerkurse - Leitfaden 2013 ………………………………………….
17
Vereinbarungen Stabzeichen – Zusammenfassung ………………………………………….
20
Das Schlagzeugregister in der Marschmusik – Tipps ……………………………………….
22
Tipps und Empfehlungen bei Umzügen ……………………………………………………..
24
Jubiläumsfeiern und Fahnenweihen …………………………………………………………
25
Die Südtiroler Musikkapellen und ihre Trachten ……………………………………………
26
IMPRESSUM:
Herausgeber:
Stabführerteam des VSM 1998:
Oswald Goller, Franz Heidenberger, Markus Horrer, Albert Klotzner
Andreas Lanthaler, Helmuth Pescolderung, Hans Prader, Toni Profanter,
Günther Runggatscher, Norbert Stuppner, Wilfried Trettl, Harald Weber
Titelseite:
Gestaltung: Harald Weber
Zeichnung: Pepi Tischler
Skizzen und Zeichnungen:
Toni Profanter
Bewertungsblätter:
Entwurf und Gestaltung: Toni Profanter
Beitrag zu:
Trachtenwesen im VSM:
Klaus Bragagna
1
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
_______ Musik in Bewegung ________________
Zur Einführung
Die Musik in Bewegung gilt wohl als die älteste Form der Blasmusik und verdient es, als
solche gepflegt und geschätzt zu werden.
Man sollte sich dessen bewusst sein, dass gerade die Musik in Bewegung von keinem
professionellen Orchester ausgeführt wird, sieht man von den Militärkapellen ab. Deshalb
könnten wir gerade in diesem Bereich unsere Stärken deutlich unter Beweis stellen.
Wenn man bedenkt, wie oft man sich dem breiten Publikum in Stadt und Land als
marschierender Klangkörper präsentiert, so sollte es uns wert sein, auch diesbezüglich an
unserem Image zu arbeiten.
Die vorliegenden Arbeitsblätter, die in ihrer ursprünglichen Form bereits im Jahre 1998 vom
damaligen Stabführerteam kreiert wurden, sind nur mehr in sehr reduzierter Form ausgelegt.
Grund dafür ist das Erscheinen der 4. Auflage des komplett überarbeiteten Buches des ÖBV
„Musik in Bewegung“, indem weitgehend die nötigen Erklärungen mit übersichtlichen
Graphiken abgebildet sind. Zum anderen ist ab Februar 2014 eine DVD als Ergänzung zum
Buch erhältlich, welche die Inhalte zusätzlich mit Filmanimationen, Video- und
Audiosequenzen zum jeweiligen Thema gut verständlich macht.
Themen, wie das Ausbildungskonzept im VSM, effiziente Probenarbeit, Tipps für Umzüge
und das Trachtenwesen, die weder im Buch noch auf der DVD behandelt werden, können in
diesen Arbeitsblättern übersichtlich nachgelesen werden.
Ebenso der im Jahre 2004 erschienene Videofilm „Musik in Bewegung im VSM“ ist aufgrund
von einigen Neuerungen nicht mehr auf den letzten Stand. Falls Interesse besteht, kann beim
jeweiligen Bezirksstabführer eine DVD in reduzierter Form erworben werden.
Die Fachgruppe Stabführer des VSM:
Toni Profanter, Hansjörg Algrang, Valentin Domanegg, Andreas Lanthaler,
Frank Malferthereiner, Erwin Rechenmacher
2
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung _______________
V. HALTEN DER MUSIKKAPELLE
Halten mit Kommando im VSM
(Musik in Bewegung - ÖBV : S. 78)
Beim Halten der Musikkapelle marschiert der Stabführer grundsätzlich links (kann ebenfalls
rechts sein!) seitwärts vor die Musik und nimmt die Grundstellung mit Front zur Musik ein.
Die vom ÖBV vorgesehene Form des Haltens fand im VSM aus verschiedensten Gründen nie
große Zustimmung, so dass man sich auch diesbezüglich für das Halten auf den rechten Fuß
eingestellt hat.
Das Kommando „Musik - HALT!“ umfasst ebenso wie beim ÖBV folgende 5 Zählzeiten:
1. Zählzeit (Ankündigungskommando):
2. , 3. und 4. Zählzeit:
3. Zählzeit:
MUSIK
Pause
HALT !
Die Kommandos „MUSIK“ und „HALT !“ erfolgen jeweils auf dem rechten Fuß.
Das Halten erfolgt eine Zählzeit nach dem Kommando „HALT!“ auf links, eine Zählzeit
später wird der rechte Fuß beigezogen und betont aufgesetzt.
Schematischer Ablauf des Haltens
1
2
rechter Fuß
3
4
rechter Fuß
5
6
rechter Fuß
7
rechter Fuß
Kommando des Stabführers
Musik!
Halt!
Ausführung der Musikanten/innen
Halten auf
linkem Fuß
Beiziehen des
rechten Fußes
Empfehlungen beim Halten:
• Nach Möglichkeit soll der Defilierstreich bis zum Kommando „MUSIK“ geschlagen
werden, damit der Gleichschritt nicht ins Wanken gerät.
• Der Stabführer sollte sofort nach Erreichen seines Standortes das Kommando ausführen
und zwar mit Blickrichtung zum Block.
• Der letzte Schritt vor dem Halten mit dem linken Fuß darf nicht größer oder kleiner sein,
um die gute Ausrichtung am Stand gewährleisten zu können. Auf ein abnormales
Ausschwenken des rechten Fußes möchte ebenfalls verzichtet werden.
3
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Empfehlenswerte Marschiermärsche
Titel
47er Regimentsmarsch
92er Regimentsmarsch
Achtung
Appel Aux Trompettes
Arosa
Berglandkinder
Bergmannslust
Bruckerlager Marsch
Castaldo
Crans Montana
Die Fahnenwache
Dir zum Gruß
Erzherzog Albrecht
Erzherzog Karl
Frisch auf
Für Kraft und Ehr
Gieslingen Marsch
In alter Freundschaft
In Harmonie vereint
Juventas
Kopaljäger
Mein Gruß
Mit flottem Spiel
Mit Spiel voran
Olympiade Marsch
Paradedefilier
Rot- weiß -Rot
Salut a Luxemburg
Schloss Horneburg
Schloß Leuchtenburg
Schneidig vor
Schönes Prag
Schönfeld Marsch
Schützenmarsch
Simson
Spielmannsgruß
Stets munter
Treu dem Kärntnerland
Wir grüßen mit Musik
Komponist
F.Wagner, arr. Kliment
Johann Nowotny
Hans Schneider
Arthur Ney
Oskar Tschour
Hans Schmid
Rudolf Kummerer
K. Johann Nepomuk
Rudolf Novacek, arr.Watz
Siegfried Rundel
H. Schmid
Sepp Neumayr
Karl Komzak
H. J. Schneider, arr. Eibl
Robert Pensch
Josef Vancura
J. Dobes
Franz Watz
Siegfried Rundel
Peter Fihn
Johann Holzinger
Georg Kaltschmid
Adi Rinner
Ernst Übel, arr. Tuschla
Jaroslav Labsky
Anton Ambrosch
Tanzer Sepp
Edmund Patzke
Siegfried Rundel
Sepp Thaler
Julius Fucik
Frantisek Kmoch, arr. Tuschla
Carl Michael Ziehrer
Emil Stolc, arr. Kliment
Hans Schmid
Hans Schmid
Fr. Hoffmann
Rudolf Kummerer
Siegfried Rundel
4
Verlag
Kliment
Kliment
Kliment
Molenaar
Molenaar
Kliment
Kliment
Helbling
Rundel
Rundel
Kliment
Krenn
Rundel
TSS
Kliment
Kliment
Kliment
Rundel
Rundel
Rundel
Kliment
Kaltschmid
Helbling
Rundel
Kliment
Kliment
Helbling
Helbling
Rundel
Helbling
Rundel
Rundel
Weinberger
Kliment
Kliment
Kliment
Kliment
Kliment
Rundel
Schwierigkeitsgrad
Bemerkung
mittelschwer
schwer (6/8)
leicht
mittelschwer
mittelschwer
leicht
mittelschwer
schwer
mittelschwer
leicht
mittelschwer
mittelschwer
schwer
schwer
leicht
mittelschwer
schwer
mittelschwer
mittelschwer
leicht
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
leicht
mittelschwer
leicht
schwer
schwer
mittelschwer
leicht
mittelschwer
mittelschwer
mittelschwer
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Empfehlenswerte Prozessionsmärsche
Titel
Komponist
Verlag
Schwierigkeitsgrad
Bemerkung
Credo
Hans Hartwig
Rundel
leicht
Don Bosco
Josef Vancura
Kliment
leicht
Absamer Prozessionsmärsche
1.Folge
Josef Frank
Kliment
leicht
Marcia Festiva
Siegfried Rundel
Rundel
leicht
Prozessionsmärsche Nr.1-7
Erwin Trojan
Kliment
leicht
Prozessionsmärsche Nr.4
Hans Kliment
Kliment
leicht
Heiliger Markus
H. Bohne
H. Bohne
leicht
Gott zur Ehre
Siegfried Rundel
Rundel
leicht
Papst Hymne
Josef Frank
Kliment
leicht
Laudamus
Franz Watz
Rundel
mittelschwer
Das ist der Tag des Herrn
Josef Vancura
Kliment
mittelschwer
Sursum Corda
Emil Ruh
Ruh
mittelschwer
Zum festlichen Tag
Franz Watz
Rundel
mittelschwer
Salvator
Otto Bohnsack
Ruh
mittelschwer
Großer Prozessionsmarsch
Franz Maier
Rundel
mittelschwer
Kleiner Prozessionsmarsch
Franz Maier
Rundel
mittelschwer
Am Festtag des
Allerhöchsten
Georg Kaltschmid
Kaltschmid
mittelschwer
Prozessionsmarsch Nr.1
Johannes Hoffer, arr. F. Pedarnig
Helbling
mittelschwer
Jubilate
Emil Ruh
Ruh
mittelschwer
Dem Herzen Jesu singe
Josef Egg
Weinberger
mittelschwer
Wir ziehen zur Mutter der
Gnade
Josef Egg
Weinberger
mittelschwer
Weitere Empfehlungen werden laufend auf der Homepage des VSM: www.vsm-bozen.it ergänzt!
5
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
_______
Empfehlenswerte Trauermärsche
Titel
Komponist
Verlag
Schwierigkeitsgrad
Bemerkung
Abschiedsglocken
Schmid
Kliment
Kriegers Abschied
Erwin Trojan
Tonstudio Stubai
leicht
leicht
Letzte Rast
Erwin Trojan
Tonstudio Stubai
leicht
Wias mei Muaterl hob´n
zum Friedhof trogn
G. Kaltschmid
Kaltschmid
leicht
Scheidegruß
G. Kaltschmid
Kliment
mittelschwer
Chopin
Chopin
Kliment
mittelschwer
Abschiedstöne
Kliment
Kliment
mittelschwer
San Michele
Kliment
Kliment
mittelschwer
St.Lucia
Kliment
Kliment
mittelschwer
Trauermarsch
Schubert
Kliment
schwer
Nachlänge
Linhard
Kliment
schwer
Pax vobis
Julius Fucik
Kliment
schwer
Beethoven
Beethoven
Kliment
schwer
Trauermarsch zus. mit
Radetzky´s Nachruf
Kopetzky
arr. Kliment
Kliment
schwer
arr. Kliment
arr. Kliment
arr.Kliment
Weitere Empfehlungen werden laufend auf der Homepage des VSM: www.vsm-bozen.it ergänzt!
6
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung _______________
Einfache Showelemente
Showelement 1: Durchflechten
2 bzw. 3 Reihen halten und marschieren abwechselnd auf das
akustische Signal oder nach Phrasen der Musik. Dies kann
sowohl in breiter als auch in enger Formation ausgeführt werden.
4m
3m
3m
Showelement 2: Einfacher Stern
Das erste Glied rückt vor dem Beginn der Schwenkung allmählich in
Normalbstand (1,4m) zum Stabführer auf. Der Durchmesser des Kreises muss
so gewählt werden, dass sich der Stern schließt. Kleinster Innenradius: 1,5m
4m
Abb. C
4m
8m
Abb. B
Abb. A
Showelement 3: Emblem des VSM
Das neue Emblem des VSM kann in allen
verschiedenen Größen gestaltet werden. Natürlich
sollte die Anzahl der Ausführenden im Verhältnis
dazu stehen. Die o. Skizze ist für 50 MusikantenInnen ausgelegt.
Vorschlag des Ablaufs: Auf ein definiertes
Zeichen marschieren der Stabführer und die
Marketenderinnen ca. 12m gerade nach vorne und
verteilen sich lt. Skizze. Gleichzeitig beginnen die
beiden Flügelreihen das V bzw. M der Linie nach
abzumarschieren, dann folgen die Innenreihen, die
des S formieren. Nach Erreichen der Figur drehen
sich alle auf ein definiertes Zeichen nach vorne.
Die Auflösung kann in umgekehrter Reihenfolge
auf dieselbe Weise erfolgen.
Showelement 4: Seitliches Abmarschieren
Bei diesem beliebig kombinierbarem Showelement bietet sich die Bewegungsänderung
nach Phrasen an, d.h., bei Marschbeginn, Marschteilanfang oder Anfang einer Phrase gibt
es eine definierte Änderung in der Bewegung.
Abb. A: Vorerst dreht sich die Kapelle außer Stabführer und Schlagzeug nach außen u.
marschiert im nächsten Takt weg. Dann folgt die Drehung nach vorne und alle
marschieren gerade aus (auch Stabführer und Schlagzeugregister)
Abb. B: Nach dem Halt dreht sich die Kapelle nach innen und marschiert aufeinander zu
bis sie sich zur Formation schließt, darauf folgt wiederum die Drehung nach vorne.
Abb. C: Nach Belieben können die Reihen einander durchflechten.(Mind. Abstand 1,5m)
9
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung _______________
Showelement - Stern
Abb. A
Abb. B
Abb. C
Abb. D
Abb. E
Abb. F
10
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung _______________
Erläuterung zum Showelement – Stern
Allgemeines
Der Stabführer bildet das Zentrum des Sterns und schaut stets nach vorne. Den Stern formt immer eine gerade
Anzahl von Gliedern, wobei die Zahl 8 als ideal zu werten ist, weil sich die Glieder bei der Bildung der Figur
gegenseitig ausrichten können. Das Schlagzeugregister sollte aus musikalischen und zusammenspieltechnischen
Gründen außerhalb des Sterns stehen bleiben. Sämtliche Bewegungsänderungen können natürlich auch ohne oder
mit weniger als der vorgeschlagenen akustischen Avisos durchgeführt werden.
Abbildung A
Die Kapelle marschiert in klingendem Spiel zum Punkt der Ausführung des Showelementes und bleibt dort mit
akustischem Aviso stehen. Die Marketenderinnen marschieren ca. 24 Schritte (je nach Anzahl der Glieder) weiter,
drehen sich um und bleiben mit Blick zur Kapelle stehen. Der Anmarsch in breiter Formation erweist sich wegen
der idealen Abstände (ca. 1,4m) als vorteilhaft.
Abbildung B
Der Stabführer gibt ein beliebig definiertes Zeichen, worauf 2 Takte später das Schlagzeug das entsprechend
akustische Aviso gibt. Einen Takt später erfolgt von allen Bläsern, außer Stabführer, Marketenderinnen und
Schlagzeugregister (letztes Glied) eine Linksdrehung. Im nächsten Takt marschiert das erste Glied in Richtung
Kreis, die nächsten folgen in jeweiligen Abständen von ca. 1,4m zwischen den einzelnen Ausführenden. Das
Schlagzeug und die Marketenderinnen richten sich nach Bedarf so aus, dass beide Gruppen den Kreis flankieren.
Durchmesser des Kreises: 14m bei 6 Gliedern, 18m bei 8 Gliedern, 21m bei 10 Gliedern (Stabführer und
Schlagzeugglied ausgenommen)
Abbildung C
Sobald sich der Kreis geschlossen hat, folgt auf ein beliebig definiertes Zeichen des Stabführers das akustische
Zeichen des Schlagzeuges. Am darauffolgenden Takt marschieren alle linken Flügelelemente zur Mitte in Richtung
Stabführer. Dabei ist auf den gleichmäßigen Abstand und der Ausrichtung des Sterns zu achten.
Abbildung D
Nach Abschluss des Marschierens zur Mitte gibt das Schlagzeug ein weiteres akustisches Zeichen, worauf einen
Takt später alle Beteiligten im Stern eine Linksdrehung machen und beginnen im nächsten Takt im Kreis zu
marschieren. Die Flügelreihen bestimmen im Normalschritt die Schrittweite der übrigen Reihen. In diesem
Abschnitt obliegt es der Fantasie des Stabführers, ev. noch weitere Abläufe zu kombinieren, wie z. B.
Richtungsänderung aller oder verschiedener Reihen oder Halten in klingendem Spiel usw..
Abbildung E
Mit dem Beginn eines neuen definierten Marschteiles macht die Kapelle (ev. ohne akustischen Aviso) eine
Linksdrehung, den Takt darauf marschieren die einzelnen Glieder wieder nach außen. Daraufhin wird wiederum
der ursprüngliche Kreis im Urzeigersinn gebildet, bis er sich schließt.
Abbildung F
Das letzte Glied vor dem Schlagzeug schert ohne akustischen Aviso aus dem Kreis, marschiert hinter ihm her und
reiht sich vorne ein. Die restlichen Glieder folgen, reihen sich jeweils vorne ein und marschieren am Stand mit
Blickwendung in Gliedrichtung, bis die Formation komplett ist. Währenddessen marschieren der Stabführer und die
Marketenderinnen so aufeinander zu, dass sich der Marschblock in der Ausgangsposition präsentieren kann.
11
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Das ABC des Stabführers
1. Bewusstsein für die Musik in Bewegung stärken und fördern
•
-
Führungsaufgaben
Bei jeder Gelegenheit Überzeugungsarbeit leisten
Stets mit gutem Beispiel voran gehen
Nach Möglichkeiten suchen, die Marschmusik von der positiven Seite kennen zu lernen
• Musikalischen Einfluss nehmen
- Sich um die Auswahl der Marschiermärsche kümmern
- Für Auftritte plädieren, wo auch die Marschmusik zum Zuge kommt
• Organisatorischen Einfluss nehmen
- Voraussetzungen schaffen, dass das Marschieren bei Proben und Auftritten problemlos läuft
(z.B. Notenhalter, Gurten f. Schlagzeuger und Tuben usw.)
- Marketenderinnen früh genug einbeziehen und auf die Wichtigkeit ihrer Position
hinweisen
2. Führungsposition in der Kapelle
• Verhältnis zum Kapellmeister
- Bei Probenplanung sich Mitspracherecht verschaffen
- Bei Aufmärschen
- Nach Möglichkeiten, die Marschmusik von der positiven Seite kennen zu lernen, suchen und
darauf aufmerksam machen
• Verhältnis zum Obmann und zum Ausschuss
- Respekt und Mitspracherecht aufbauen durch gutes Verhältnis zum Obmann
- Mitglied des Ausschusses oder zumindest bei Bedarf
• Verhältnis zur Jugend
- Die Jugend früh genug einbauen und sie entsprechend einführen
- Eigene Marschveranstaltungen planen, ev. auch kapellenübergreifend
• Verhältnis zur älteren Generation
- Stets mit Respekt und Achtung mit Musikanten der älteren Generation umgehen
- Rücksicht auf körperliche oder gesundheitliche Einschränkung nehmen
3.
Probenkonzept lang-mittel- und kurzfristig planen
• Langfristig (2-5 Jahre)
- In Absprache mit der Kapelle Ziele für die nächsten Jahre setzen
- Im Ausschuss und in Kapelle Überzeugungsarbeit leisten, Motivation verbreiten
12
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
• Mittelfristig (1-3Jahre)
- Gesteckte Ziele genauer definieren
- Schwerpunktaktivitäten in der Kapelle für die nächsten 2 Jahre festlegen
- Termine früh genug festlegen und groben Probenplan konzipieren
- Marsch (oder mehrere) gut einstudieren
• Kurzfristig (1Jahr)
- Gezielten Probenplan mit konkreten Inhalten früh genug definieren
- Genügend Termine vorsehen (falls witterungsabhängig)
- Nur eine gut konzipierte und durchdachte Probe bringt den gewünschten Erfolg
- Zu lange Proben frustrieren und demotivieren
4. Praktische Tipps für effizientes Proben
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Die musikalische Erarbeitung der vorgesehenen Marschiermärsche sowie das Abreißen
müssen vorher im Probelokal in ausreichendem Maße erfolgen, weil letztendlich die Qualität
der Musik an oberster Stelle steht.
Umgebung frühzeitig abklären (Platz, Straße, Licht, Ausweichmöglichkeit bei Regen usw.)
Der pädagogische Aspekt spielt als Stabführer oder Ausbilder eine große Rolle. Fordern,
aber nicht zu persönlich werden, gelungene Aktionen hervorstreichen.
Klare Zielvorgabe am Anfang der Probe: Schwerpunkte setzen z.B. Schwenkung,
Abfallen usw.
Einführung mit audiovisuellen Mitteln, ev. auch Film von Rasenshow zeigen, Lehr-DVD
einsetzen
Haltung der Instrumente als auch deren Auf- und Abnehmen vorher im Stehen (Kreis) mit
einzelnen Registern üben; vorerst langsam, dann im Rhythmus mit Schlagzeug. Alternativ
kann die Kapelle auch mit links bzw. rechts um gedreht werden, um bessere Einsicht zu
haben.
Das Verständnis für die richtige Registeranordnung - auch bei verschiedenen Besetzungen
- den Musikanten/innen öfters bildhaft beibringen (Grundsatz: Register nebeneinander!)
Die wesentlichen Zeichen des Stabes mit ihrer Bedeutung sowie die akustischen Signale
stets in Erinnerung rufen , so z. B., dass die Spitze für die Bewegung und die Kugel für die
Musik zuständig ist
Um eine effiziente Marschierprobe durchführen zu können, empfiehlt sich, eine zweite
Person hinzu zu ziehen, welche die Seitenrichtung und das Aufdecken der Glieder und
Reihen zuständig sein könnte (z. B. Ausbildner, Oboist oder Fagottist aus der Kapelle).
Als Stabführer möglichst viele Aktivitäten entwickeln, um einerseits den Ansatz der
Musikanten/innen zu schonen als auch deren Aufmerksamkeit für die Zeichengebung zu
steigern
Eine Funk - Mikrofonanlage würde bei größeren Proben einen deutlichen Vorteil bringen,
weil bestimmte Korrekturen ohne Unterbrechung des Fußmarsches oder der Musik
angebracht werden könnten. Es muss aber darauf geachtet werden, dass der Instruktor und die
Boxen sich am Rande des Platzes befinden, damit sich die Verstärkung immer zur Kapelle
orientiert
13
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Ausbildungskonzept der Musik in Bewegung im VSM
Die Fachgruppe-Stabführer, bestehend aus allen Bezirksstabführern und deren Stellvertreter
bzw. Arbeitsgruppen aus allen Bezirken, bemühen sich seit 1996 ernsthaft, die Musik in
Bewegung zu einem wichtigen und eigenständigen Bestandteil der Blasmusik zu gestalten.
Gezielte Ausbildungs-angebote sollten dazu dienen, eine optimale Vereinheitlichung der
Kommandos und deren Ausführungen auf Bundes- und Landesebene anzustreben. Dieses
vorliegende Ausbildungs-konzept gliedert sich in nachstehende Kapitel:
1. Ausbildung der Stabführer
2. Fortbildung des Stabführerteams
3. Fortbildungsunterstützung in den Kapellen
4. Motivation der Jugend - Jungbläserwochen
• Hauptziel des Lehrplanes ist es, dass landesweit auf allen Stufen gleiche Ziele angestrebt
werden, um bezirksübergreifend arbeiten zu können.
• Neben dem ABC des Stabführens sollte auf das Führungsverhalten
in der Kapelle
gleichermaßen eingegangen werden.
• Grundsätzlich werden jährlich alle Kurse angeboten, wobei der Grund- und Aufbaukurs in
allen Bezirken, hingegen der Abschlusskurs in der östlichen und westlichen Landeshälfte
angeboten wird.
• Jeder auszubildende Stabführer sollte alle 3 Kurse abschließen, damit er mit
Selbstbewusstsein und gediegenem Können „Musik in Bewegung“ mit Erfolg führen kann.
1. Ausbildung der Stabführer
•
•
•
a) Grundkurs
Zielgruppe: Anfänger
Kursdauer: 4 Einheiten zu je 3 Stunden.
Kursinhalte: Das ABC des Stabführens mit Stabführung und Kommandos.
in drei Einheiten mit Schlagzeugregister.
• Zielgruppe: Absolventen des Grundkurses, Stabführer mit wenig Erfahrung.
• Kursdauer: 3 Einheiten zu je 3 Stunden.
• Kursinhalte: Das Erlernte vertiefen und gezielte Marschierproben mit
Übungskapellen. Arbeiten mit dem Schlagzeugregister in den
Vordergrund stellen. (Praxisempfehlung in der Kapelle mit
Betreuung des Ausbilders).
b) Aufbaukurs
•
•
c) Abschlusskurs
Zielgruppe: Absolventen des Aufbaukurses, Stabführer mit Erfahrung
Kursdauer: 5 Einheiten zu je 3 Stunden
14
_______
•
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Kursinhalte: Vertiefung des bereits Erlernten, Aneignung des Rüstzeugs für die
Abhaltung einer effizienten Marschierprobe mit einer Kapelle,
pädagogische Grundsätze, Rhetorik.
2. Fortbildung der Stabführer-Fachgruppe und deren
Arbeitsgruppen
•
•
•
•
Ziele: Die Pflege der Marschmusik im VSM, Erstellen von neuen Akzenten, um
die Musik in Bewegung attraktiv zu gestalten, die Motivation zur Marschmusik
steigern, Einsatz für die gute Interpretation des einfachen Marsches.
Aufgabenbereich und Kompetenzen: Fortbildungsveranstaltungen
auf
Verbands- und Bezirksebene organisieren, als Ausbilder bei Kursen und bei
Kapellen fungieren.
Anforderungsprofil eines Mitgliedes des Fachgruppe und deren Stellvertreter:
Führungsqualitäten, Erfahrung als Stabführer, Absolventen aller drei
Stabführerkurse, Bereitschaft zur Weiterbildung in allen Belangen.
Ausbildungsziele: jährliche Auffrischung des „ABC des Stabführens“, um eine
möglichst einheitliche Linie zu erhalten, jedes Jahr sollte ein Schwerpunkt
gesetzt werden , so z. B. Rhetorik und Pädagogik, Führungsverhalten,
Ausbilderkurs, Bewerterschulung usw.), Handhabung der technischen Hilfsmittel
(Videoprojektor usw.)
3. Fortbildungsunterstützung in den Kapellen
•
•
•
•
•
•
•
•
Die Kapelle muss in den Mittelpunkt gestellt werden, damit Probe erfolgreich
wird.
Das Probenkonzept sollte vorher mit Stabführer genau abgestimmt werden.
Treffen mit Stabführer ca. 1 Stunde vorher, um ev. Übungen und Vorbereitungen
vornehmen zu können.
Es erweißt sich als sinnvoll, das Schlagzeug ca. eine halbe Stunde
vorher einzuladen, um das Wesentliche erklären und vorab üben zu können.
Einführung in die Probe mit audiovisueller Unterstützung anstreben.
Vonseiten der Stabführer-Fachgruppe wird ein Leitfaden für Probenkonzepte mit
bestimmter Zielsetzung erarbeitet, die in den Arbeitsblättern aufgenommen
werden.
Die Fachgruppe setzt sich für die musikalische Gestaltung der Marschiermärsche
ein.
Das allgemeine Verständnis für die Musik in Bewegung auf der Führungsebene
(Kapellmeister, Obmann und Ausschuss) sollte gefördert werden.
15
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
4. Motivation der Jugend
•
•
•
•
•
Die neu eingetretenen Jungmusikanten/innen sollten unbedingt bei eigenen
Proben mit den Formen des Marschierens vertraut gemacht werden.
Dazu nach Möglichkeit Power Point Präsentationen nutzen.
Eigene kleine „Marschparaden“ mit eingebrachten Ideen der Jugend zu
geeigneten Anlässen durchführen.
Kapellenübergreifende „Marschauftritte“ organisieren.
Bezirkswochenende unter dem Motto „Schneidig voran!“ ins Leben rufen.
4a. Jungbläserwochen
•
•
•
•
•
•
Die Jungbläserwochen als Schwerpunkt zur Motivation der Jugend nutzen.
Sehr einfache Bewegungselemente schaffen, um die Begeisterung zu
wecken.
Vorschlag von 2 bis 3 Einheiten zu ca. 2 Stunden, wobei eine Einführung mit
Power Point sinnvoll ist.
Bei der praktischen Probe sollten unbedingt 2 Ausbilder zur Verfügung
stehen.
Die Fachgruppe bemüht sich darum, dass die Lehrer der Jungbläserwoche
diese Aktion voll unterstützen, sei es bei der Einstudierung der Märsche, wie
auch bei der Marschierprobe.
Das Schlagzeugregister sollte vorab eigens betreut werden.
16
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
_______
Lehrinhalte der Stabführerkurse im VSM – Leitfaden 2013
Allgemeines
Das Ausbildungskonzept der Stabführer im VSM basiert auf drei Ebenen: dem Grundkurs, dem Aufbaukurs
und dem Abschlusskurs. Hauptziel des Lehrplanes ist es, dass landesweit auf allen Stufen gleiche Ziele
angestrebt werden, um bezirksübergreifend arbeiten zu können. Neben dem ABC des Stabführens sollte auf
das Führungsverhalten in der Kapelle gleichermaßen eingegangen werden. Grundsätzlich werden jährlich alle
Kurse angeboten, wobei der Grund- und Aufbaukurs in allen Bezirken, hingegen der Abschlusskurs in der
östlichen und westlichen Landeshälfte angeboten wird. Jeder auszubildende Stabführer sollte alle 3 Kurse
abschließen, damit er mit Selbstbewusstsein und gediegenem Können „Musik in Bewegung“ mit Erfolg führen
kann. Zwischen den einzelnen Ausbildungsstufen ist es sehr sinnvoll und wünschenswert, wenn der
auszubildende Stabführer bei der Probenarbeit in der eigenen Kapelle als Stabführer Erfahrung sammeln kann.
Grundkurs
Einheit
1.Einheit
Dauer
in h
3
2.Einheit
3
3.Einheit
3
4.Einheit
3
Inhalt
Hilfsmittel/Bemerkungen
 Allgemeine Einführung zum Amt des Stabführers
 Motivation für die Musik in Bewegung erzeugen
mit vorführen von Videoaufnahmen von
Wettbewerben usw.
 Fachliche Grobeinführung mittels Schnellübersicht
der DVD
 Erlernen der einfachen Kommandos und
Stabzeichen
Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen
Übungen mit der DVD-Stabführer der Kapitel:
• Allgemeine Richtlinien
• Marschaufstellung
• Marschmusik am Stand und in Bewegung
Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen
Übungen mit der DVD-Stabführer und Schlagzeug der
Kapitel:
• Halten und Abmarschieren während des Spiels
• Die Schwenkung
• Wiederholung der Kapitel letzterer Einheit
Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen
Übungen mit der DVD-Stabführer und Schlagzeug der
Kapitel:
• Abfallen und Aufmarschieren
• Trageweise der Instrumente
• Wiederholung der Kapitel letzterer Einheit
 Abschlussprüfung mit theoretischen und
praktischen Inhalten
17
• Einführung des gesamten
Ausbildungskonzeptes mit
PowerPoint Präsentation
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in Bewegung
• Audio-CD Buch
• Infomappe Musik in
Bewegung
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in Bewegung
• Audio-CD Buch
• Infomappe Musik in
Bewegung
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in Bewegung
• Schlagzeug (live)
• Infomappe Musik in
Bewegung
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in Bewegung
• Schlagzeug (live)
• Infomappe Musik in
Bewegung
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Aufbaukurs
Einheit
1.Einheit
Dauer
in h
3
Inhalt
Hilfsmittel/Bemerkungen
2.Einheit
3
Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit
praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der
Kapitel:
• Die Schwenkung
• Abfallen und Aufmarschieren
 Vorbereitung der praktischen Probe mit
Schlagzeugregister
 Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit
Schwerpunkt oben angeführter Kapitel, wobei man
sich lediglich auf eine Variante festlegt
 Nachbesprechung der praktischen Probe
3.Einheit
3
Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit
praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der
Kapitel:
• Breite Formation
• Die große Wende
 Vorbereitung der praktischen Probe mit
Schlagzeugregister
 Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit
Schwerpunkt oben angeführter Kapitel, wobei man
sich lediglich auf eine Variante festlegt
• Einschlagen von Prozessions- und
Trauermärschen
• Wechsel von Defilierstreich zu Fußmarsch und
Einschlagen usw.
 Nachbesprechung der praktischen Probe
Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit
praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der
Kapitel:
• Allgemeine Richtlinien
• Marschaufstellung
• Trageweise der Instrumente
• Marschmusik am Stand und in Bewegung
• Halten und Abmarschieren während des Spiels
 Vorbereitung der praktischen Probe mit
Schlagzeugregister
 Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit
Schwerpunkt oben angeführter Kapitel
 Nachbesprechung der praktischen Probe
 Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen
Inhalten
18
• Einführung des
Aufbaukurses mit
PowerPoint Präsentation
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Infomappe Musik in
Bewegung
• Übungskapelle
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Infomappe Musik in
Bewegung
• Übungskapelle
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Infomappe Musik in
Bewegung
• Übungskapelle
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
_______
Abschlusskurs
Einheit
Dauer
in h
1.Einheit
3
Inhalt
Hilfsmittel/Bemerkungen
 Referat mit Diskussion zum Thema: „Methodische
• Einführung des
Abschlusskurses mit
PowerPoint Präsentation
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Infomappe Musik in
Bewegung
• Kommunikationstrainer
• Videokamera
Tipps bei Führungsaufgaben als Stabführer“
 Kurze Erarbeitung der Themen in der Infomappe
„Musik in Bewegung“
 Auffrischung und Perfektionierung aller Stabzeichen
und Kommandos
 Kurzer Dirigierunterricht für Hymnen und Märsche
2.Einheit
3
3.Einheit
3
4.Einheit
3
 Referat zum Thema: „Die Sprache als wichtiges
Führungsinstrument“ mit einem Kommunikationstrainer
 Anschließend Übungen der Kursteilnehmer vor
laufender Kamera zu praxisorientierten Themen
laut vorhandener Liste
 Videoanalyse mit anschließendem 2. Durchlauf

 Wiederholung und Vertiefung aller Kapitel mit
praktischen Übungen wie z. B. Einzeichnen von
Schwenkung und großer Wende usw.
 Tipps für effiziente Probengestaltung
 Einführung in die Marschmusikbewertung
 Aufbereitung der zwei anstehenden praktischen
Proben mit einer Übungskapelle, wobei jeweils zwei
Teilnehmer einen Schwerpunkt in einem definierten
Zeitraum erarbeiten.
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Infomappe Musik in
Bewegung
 Vorbereitung der praktischen Probe mit
Schlagzeugregister
 Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1,5h) mit
genau definierten Schwerpunkten (Videoaufzeichn.)
 Videoanalyse der praktischen Probe
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Übungskapelle
 Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen
Inhalten
5.Einheit
3
 Vorbereitung der praktischen Probe mit
Schlagzeugregister
 Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1,5h) mit
genau definierten Schwerpunkten (Videoaufzeichn.)
 Videoanalyse der praktischen Probe
 Allgemeine Nachbesprechung und Bewertung des
Kurses mittels Formular
 Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen
Inhalten
 Abschlussveranstaltung mit Verteilung der Diplome
19
• DVD-Stabführer
• Buch Musik in
Bewegung
• Übungskapelle
Verband Südtiroler Musikkapellen
____________________________________________________________
Musik in Be we g ung
Vereinbarungen Stabzeichen
(angepasst auf die 4. Auflage des Buches „Musik in Bewegung“)
Grundstellung
Ruht-Stellung
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Stabumdrehen
LinksRechtsdrehung
Abmarsch
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Taktieren
•
•
•
•
•
Neigung unbedingt auf Schleife abstimmen
Hand nicht zu hoch und in die Mitte des Körpers ansetzen
Griffstellung nicht zu nahe an Kugel (Kleiner finger ca.5cm von kugel entfernt)
Fingerstellung nicht in Faustform, sondern auf elegante Haltung
Stab nicht zu weit von Körper entfernt (max. 1-2 cm)
Wichtig! Vor der Grundstellung immer Stab mit Kugel in die Hand nehmen, um die
richtige Position der Quasten zu ermitteln!
Stab liegt an Schulter an
Auf vertikale Position achten
Hand darf Stab nie aus Position verlassen, damit beim Umdrehen die Quasten
erreicht werden.
Beim Marschieren auf natürliche Bewegung achten, wobei sich beide Arme synchron
(gespiegelt) bewegen sollen (ca.25cm nach vorne und nach hinten)
Auf waagrechte Position achten
Mit Händen auf gleicher Position beharren und nicht hochfahren
Auf gleichmäßigen Rhythmus achten, nicht zu hastig
Stab bei letzter Bewegung in Grundstellung etwas einsetzen
Quasten können zwischen Zeige- und Mittelfinger oder auch zwischen Mittel- und
Ringfinger liegen. Wichtig ist aber, dass die Quasten die Finger schön abdecken.
Darauf achten, dass die Quasten aus einer Öse kommen und di richtige Länge haben.
Immer jenen Fuß nachziehen, mit welchem auf den Zehenspitzen geschoben wird,
d.h. bei Linksdrehung der rechte und bei Rechtdrehung der linkte Fuß
Drehung nicht zu langsam, beide Bewegungen im Rhythmus
Blickwendung nicht am Boden
Aviso: Neigung genau gespiegelt, Stab jeweils leicht einsetzen,
Hochstoßen: Arm gut strecken, Spitz oder Kugel muss in Sehne des Unterarms
spürbar sein, damit der Stab eine perfekte Verlängerung des Armes darstellt, alle 3
Bewegungen rhythmisch und darauf achten, dass die Hand bei allen Bewegungen
von der Körpermitte starten. Achten, dass der Körper beim Hochstoßen ruhig bleibt
und möglichst gerade.
Herunterziehen: Schleife als Impuls ausführen, aber darauf achten, dass er nicht zu
groß ist.
Blickwendung: Bei Rechtsdrehung empfiehlt es sich, den Kopf mit zudrehen, um
die freie Bahn noch beurteilen zu können, aber ohne Kopfdrehung nach rechts.
Beim Kommando Blickwendung bis erfolgtem Kommando Marsch zur Kapelle.
Beim Abmarsch darauf achten, dass der linke Fuß direkt vor dem rechten gesetzt
wird, damit die Aufdeckung zur Mittelreihe gewährleistet ist.
Neigung genau auf Schleife abstimmen
Bewegung möglichst linear ausführen, (Länge ca. 10-15cm)
Klar erkennbare „1“ mit kleinem Impuls und ruhige“2“ ohne Impuls nach oben
Handstellung bei der „1“ etwas entspannen, bei der „2“ wieder etwas anspannen,
jedoch die Bewegung des Stabes nicht nur aus dieser Funktion, sondern mit
Unterstützung des Unterarmes erlangen
Bei Prozessionen kann die Bewegung auch etwas größer sein, jedoch muss der
Impuls erhalten bleiben.
20
Verband Südtiroler Musikkapellen
____________________________________________________________
Musik in Be we g ung
Schwenkung
Abfallen/Aufmarschi
eren
Variante 3
Breite Formation
Große Wende
Halten ohne Spiel
• Alle Stabzeichen beginnen und enden mit der Grundstellung
• Abfolge bei Marschieren ohne Spiel: Stab in Grundstellung (2 Zählzeiten), Stab in
waagrechte Stellung mit Spitz bzw. Kugel zum schwenkendem Flügel von Anfang
bis Ende der Schwenkung des Stabführers, wobei sich die Hand auf Schulterbreite
befindet, Stab in Grundstellung (2 Zählzeiten), Stab noch vorne stoßen, mit
gestrecktem Arm (4 Zählzeiten), Stab in Grundstellung (2 Zähl-zeiten), dann in
„Ruht“-Stellung, bzw. wieder taktieren bei klingendem Spiel
• Stab vor und nach Zeichen zum Abfallen in Grundstellung (2 Zählzeiten).
• Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen, der Unterarm in Linie mit
dem Stab (45°).
• Der Stab wird ein Takt nach dem akustischen Zeichen in Grundstellung gebracht,
d.h., mit Beginn der Formationsänderung geht auch der Stab herunter.
•
• Stab vor und nach Zeichen zur breiten Formation in Grundstellung (2 Zählzeiten).
• Die Bewegung rhythmisch, aber nicht zu übertrieben eckig, damit die Quasten in
Position bleiben.
• Der Stab wird ein Takt nach dem akustischen Zeichen in Grundstellung gebracht,
d.h., mit Beginn der Formationsänderung geht auch der Stab herunter.
•
• Stab vor und nach Zeichen zur breiten Formation in Grundstellung (2 Zählzeiten).
• Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen
• Der Stab bleibt ab dem akustischen Aviso 6 Zählzeiten oben.
• Das Zeichen muss im 6. oder ev. auch im 2. Takt einer Periode erfolgen, damit die
große Wende in Phrasen ablaufen kann, d.h. zugleich, dass die Grundstellung im 5.
bzw. im 1. Takt erfolgen muss.
• Stab wird bei Beginn der Phrase in die Körpermitte gebracht. Bei Defilierstreich
bestreitet nur die kleine Trommel das Signal, hingegen bei Fußmarsch alle.
• Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen
• Grundstellung gleichzeitig mit Beiziehen des rechten Fußes.
Fußmarsch
• Wechsel zum Defilierstreich: Stabzeichen mit Spitze ca. 6 Zählzeiten vor
abreißen, bzw.
Phrasenende (Aviso im 4. bis 6. Takt, abreißen im 8. Takt)
wechseln auf
• Wechsel zum Einschlagen: Stabzeichen mit Kugel, wobei der Stab im 3.
Defilierstreich oder
Takt einer Phrase (8 Takte) in Grundstellung gebracht wird.
Einschlagen
Prozessionen und • Das Abmarschieren und Halten kann auch ohne Kommando und akustischem
Trauermärsche
Aviso ausgeführt werden. Beim Abmarsch ist es hierbei sinnvoller die
Zeichengebung mit dem Rücken zur Kapelle durchzuführen.
• Das kurze Einschlagen sollte mit sehr mäßiger Lautstärke ausgeführt werden.
• Bei Prozessionen bietet sich die kleine Trommel, hingegen bei Beerdigungen
die große Trommel an.
• Wenn jegliche Form des Einschlagens stört, so können 4 Zählzeiten klein
taktiert und ev. auch mit der kleinen Trommel (3 Zählzeiten) unterstützt
werden.
• Beim Marschieren ohne Spiel empfiehlt sich auf jeden Fall mit dem Spitz zu
taktieren. Eine weitere Möglichkeit ist ein sehr dezenter Defilierstreich der
kleinen Trommel.
21
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Tipps für Stabführer und Schlagzeuger in der Marschmusik
Aktion
1. Musik am Stand
Ausführungen bzw. Varianten
a) Stabführer steht außer bei Kommandos
immer mit Rücken zur Kapelle
b) Einschlagen und Abreißen
2. Drei Arten des
Abmarschierens
a) Abmarschieren mit Defilierstreich
b) Abmarschieren mit Fußmarsch
c) Abmarschieren mit Einschlagen
a) Halten mit Kommando
3. Halten
ohne Spiel
4. Fußmarsch
abreißen, bzw.
wechseln auf
Defilierstreich
oder
Einschlagen
5. Marsch abreißen
oder beenden
6. Halten und
Abmarschieren
in klingendem
Spiel
7. Abfallen und
Aufmarschieren
Hinweise und Tipps
Der Stab bleibt nach dem
Hochstoßen ca. 4 Zählzeiten oben,
bevor das Einschlagen beginnt.
>
>
>
>
Der Stab bleibt in Grundstellung
Zeichengebung mit Spitze oben
Zeichengebung mit Kugel oben
Kommando auf 2. Zählzeit am Ende
des Defilierstreiches
> Stab wird bei Beginn der Phrase in
b) Halten mit akustischem Aviso bei
Defilierstreich
die Körpermitte gebracht. Bei
Defilierstreich bestreitet nur die
c) Halten mit akustischem Aviso bei
> kleine Trommel das Signal, hingegen
bei Fußmarsch alle.
Fußmarsch
a) Fußmarsch beginnen bzw. beenden > Stabzeichen mit Spitze ca. 6
Zählzeiten vor Phrasenende
(Aviso im 4. bis 6.Takt, abreißen im
8. Takt)
b) Fußmarsch abreißen mit darauf
> Stabzeichen mit Kugel, wobei der
folgendem Einschlagen
Stab im 3. Takt einer Phrase (8
Takte) in Grundstellung gebracht
wird.
a) Marsch vorzeitig beenden (abreißen) > Das Aviso sollte im 3. oder im 7.
Takt einer Phrase erfolgen, damit der
Marsch bei Phrasenende abgerissen
wird. Alternativ kann das Aviso auch
im 4. bzw. 8. Takt erfolgen.
In diesem Fall wird die Phrase neu
angerissen.
b) Marsch beenden auf 2. Zählzeit
> Stab sofort umdrehen!
c) Marsch beenden auf 1. Zählzeit
> Stab erst im nächsten Takt
umdrehen!
a) Halten in klingendem Spiel
> Beginn des Stabumdrehens im 1.
oder 5. Takt einer Phrase (8 Takte).
b) Abmarschieren in klingendem Spiel >
a) Abfallen und Aufmarschieren mit
akustischem Signal
22
>
Beginn des Stabumdrehens im 1.
oder 5. Takt einer Phrase (8 Takte).
Stab wird bei klingendem Spiel nicht
umgedreht, ohne Aviso, geht aber vor
und nach dem Zeichen in
Grundstellung.
Ideal ist das Zeichen im 2. oder 6.
Takt einer Phrase zu geben, damit
das akustische Signal besser gehört
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
werden und die Ausführung bei
Phrasenbeginn erfolgen kann.
b) Abfallen und Aufmarschieren ohne > Es besteht die Möglichkeit, das
akustisches Signal
Abfallen auch ohne akustisches
Zeichen durch zuführen. (s. neues
Buch mit 3 Varianten und z.B. bei
Prozessionen)
8. Breite Formation a) Breite Formation mit akustischem >
Das Zeichen für die breite bzw. enge
und große
Formation sollte wiederum im 2. oder
Signal
Wende
6. Takt einer Phrase erfolgen, damit
das akustische Signal besser gehört
werden und die Ausführung bei
Phrasenbeginn erfolgen kann.
b) Breite Formation ohne akustisches >
Es besteht die Möglichkeit, die breite
Zeichen
Formation auch ohne akustisches
Aviso zu machen. (s. 3 Varianten)
c) Große Wende – VSM Variante
>
Akustisches Signal notwendig
d) Große Wende – ÖBV Variante
>
Akustisches Zeichen nicht zwingend
notwendig
9. Prozessionen
a) Abmarschieren und Halten bei
>
Das Abmarschieren und Halten kann
und
auch ohne Kommando und
Prozessionen
Trauermärsche
akustischem Aviso ausgeführt
werden. Beim Abmarsch ist es
hierbei sinnvoller die Zeichengebung
mit dem Rücken zur Kapelle
durchzuführen.
b) Kurzes Einschlagen bei Prozessionen > Das kurze Einschlagen sollte mit sehr
mäßiger Lautstärke ausgeführt
c) Einschlagen mit Defilierstreich
> werden.
Bei Prozessionen bietet sich die
kleine Trommel, hingegen bei
d) Marschbeginn ohne Einschlagen
> Beerdigungen die große Trommel an.
Wenn jegliche Form des
Einschlagens stört, so können 4
Zählzeiten klein taktiert und ev. auch
mit der kleinen Trommel (3
e) Marschieren ohne Spiel
> Zählzeiten) unterstützt werden.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall mit
dem Spitz zu taktieren. Eine weitere
Möglichkeit ist ein sehr dezenter
Defilierstreich der kleinen Trommel.
10. Tipps für
Eine Musikkapelle sollte nie ohne Musik, Fußmarsch oder Defilierstreich
Umzüge
marschieren! Bei Festzügen mit mehreren Kapellen möglichst auf den Fußmarsch
verzichten, weil er die spielenden Marschblöcke stört, hingegen ist ein klarer
Defilierstreich im Rhythmus der vorderen oder hinteren Kapelle oft notwendig!
Der Einsatz bzw. Abbruch kann nach Bedarf vom Stabführer mit der Spitze des
Stabes erfolgen. Das vorgeschlagene Marschtempo von M.M.=106-114 in etwa
beachten, um gravierende Tempowechsel zwischen den Kapellen vermeiden zu
können!
23
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Tipps und Empfehlungen bei Festumzügen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Der Stabführer sollte sich vor dem Beginn des Umzuges über den genauen Verlauf des
Umzuges informieren:
Wo und wann ist der effektive Beginn des Umzuges? Dadurch können lange Nerven
zerreibende Wartezeiten vermeiden werden. Wie lange ist die Strecke? Die zu spielenden
Märsche (max. 2 bis 3) müssen vorher genau definiert sein. Wo befindet sich die eventuelle
Ehrentribüne? Wo ist das genaue Ende des Umzuges?
Bei mehreren teilnehmenden Kapellen erweist es sich als sinnvoll, die Kapellen in
Zweierblöcken marschieren zu lassen, d.h., dass jeweils zwei Kapellen, die relativ eng
hintereinander marschieren, immer abwechselnd spielen. Dies hat den großen Vorteil, dass
sich die Kapellen gegenseitig nicht stören, und für das Publikum gibt es keinen Leerlauf des
klingenden Spiels.
Eine Musikkapelle sollte nie ohne Musik, Fußmarsch oder Defilierstreich marschieren!
Bei Festzügen mit mehreren Kapellen möglichst auf den Fußmarsch verzichten, weil er die
spielenden Marschblöcke stört, hingegen ist ein klarer Defilierstreich im Rhythmus der
vorderen oder hinteren Kapelle oft notwendig! Der Einsatz bzw. Abbruch kann nach Bedarf
vom Stabführer mit der Spitze des Stabes erfolgen.
Das Halten ohne klingendes Spiel nach oder während des Umzuges mit akustischem Aviso
ist empfehlenswert, wenn ein Kommando aus Lärmgründen schwer hörbar ist (s. Kap.VI/1).
Wichtig! Das Schlagzeugregister (in erster Linie die kleine Trommel) muss bei Festzügen
stets auf der Hut sein und die Zeichen des Stabführers beachten!
Das vorgeschlagene Marschtempo von M.M.=108-112 in etwa beachten, um gravierende
Tempowechsel zwischen den Kapellen vermeiden zu können!
Sollte der Umzug zum Stehen kommen, so achte man darauf, frühzeitig zu halten, um den
Abstand zur vorhergehenden Kapelle beizubehalten.
Bei längeren Stillständen des Umzuges sollte man sich bemühen, das Publikum mit Musik
im Stand zu unterhalten. Einfache Formationsänderungen bis hin zur großen Wende
könnten hierbei eine ideale Überbrückung der „Zwangspause“ darstellen.
Bei besonders breiten Strassen könnte sich gegebenenfalls die breite Formation der Kapelle
optisch gut präsentieren.
Beim Vorbeimarschieren an der Ehrentribüne sollte man auf alle Fälle spielen, außer dort
spielt eine so genannte Defilierkapelle. Der Kapellmeister und die Marketenderinnen müssen
wegen der gemeinsamen Defilierung (Blickwendung) frühzeitig über den Standort der
Ehrentribüne informiert werden.
Am Ende des Umzuges gilt es nach dem Halt sofort den Platz zu räumen, damit man die
nachfolgenden Kapellen beim Anmarsch nicht behindert und dadurch den Verlauf des
Umzuges stört.
Das Schlagzeug stellt in der Marschmusik zwar das Salz in der Suppe dar, darf aber in Bezug
auf Lautstärke nie übertreiben. In den meisten Fällen klingt die große Trommel zu laut, sie
muss zudem mit der linken Hand fachgerecht gedämpft werden. Ebenso stark ins Gewicht
fällt der Klang der Becken und der kleinen Trommel. Gekonnte Schlagtechnik und
gleichmäßige Spannung der Trommelfelle spielen hierbei eine wesentliche Rolle.
24
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Jubiläumsfeiern und Fahnenweihen
Die nachstehenden Empfehlungen stellen eine Ergänzung zum Kapitel „Anregungen für eine
erfolgreiche Vorbereitung von Fest - und Jubiläumsveranstaltungen“ dar, welches im VSM Handbuch unter Abteilung „Obmann“ abgedruckt ist.
Grundsätzlich gilt es zu erwähnen, dass es in Bezug auf derartige Feiern keine konkrete Norm
oder Anweisung seitens des ÖBV oder des VSM gibt. Trotzdem erscheint es als sinnvoll, einige
Denkanstöße zu geben, nach denen vorgegangen werden kann. Es obliegt natürlich immer den
Verantwortlichen der Kapelle, sich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen.
• Empfang der Verbandsfahne und der Ehrengäste
Die Jubelkapelle sollte mit klingendem Spiel zum Empfang der Verbandsfahne anmarschieren.
Ehrengäste und Verbandsfahne, welche übrigens mit 4 oder 6 Marketenderinnen begleitet wird,
stehen unmittelbar nebeneinander. Der Stabführer nimmt nach Abschluss des Marsches die
Meldung vor, und zwar nach vorgeschriebener Art, wie im Buch „Musik in Bewegung des
ÖBV“ auf Seite 17 beschrieben. Der Wortlaut kann wie folgt heißen:
„Herr Verbandsobmann (Herr Landeshauptmann usw.) die Musikkapelle ........... ist zum
Empfang der Verbandsfahne und zur Begrüßung der Ehrengäste angetreten“
Wenn ein Händeaustausch erfolgt, wird der Stab kurz in die linke Hand genommen.
Soweit Fahnenabordnungen anwesend sind, könnten diese den Platz bzw. die Straße umsäumen.
Vor dem Abmarsch wäre noch ein kurzes Musikstück (Marsch) sicher angebracht.
• Abmarsch zu den anschließenden Feierlichkeiten (Gottesdienst)
Reihenfolge des Festzuges:
Jubelkapelle - Verbandsfahne - Verbandsfunktionäre und Ehrengäste - Fahnenabordnungen - ev.
andere Musikkapellen und Vereine
• Fahnenweihe
Es steht jeder Kapelle offen, ob die neue Fahne erst kurz vor der Weihe enthüllt oder bereits
beim Empfang der Verbandsfahne präsentiert werden sollte.
Die Fahne kann unmittelbar nach der Weihe gehisst bzw. auf beiden Seiten dem Publikum
gezeigt werden, soweit dies nicht ein Bestandteil der direkten Weihe ist.
Nur wenn es die örtlichen Gepflogenheiten erlauben, kann anschließend ein Berühren der neuen
Fahnenspitze mit den übrigen Fahnen stattfinden.
• Rapportstellung des Stabführers bei:
Meldungen - Wandlung und Segen - Fahnenweihe - Abspielen von Hymnen oder Totenliedern
Präsentation einer Ehrenformation
Während kirchlichen Anlässen muss das entsprechende Kommando nicht unbedingt gegeben
werden. Trotzdem nehmen die MuisikantenInnen die Grundstellung ein (Habt Acht!).
25
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Die Südtiroler Musikkapellen
und ihre Trachten
Das Blasmusikwesen in unserem Lande hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
zu einem größeren Teil aus den örtlichen Pfarrmusiken und zum anderen aus den
Schützenkompanien entwickelt.
Da die Tiroler Schützen keine Uniform, sondern die jeweilige Orttracht trugen, war es eine
Selbstverständlichkeit, dass auch die den Schützenkompanien angegliederten Musikkapellen sich
ihrer bedienten.
Bis gegen 1850 trug man ja nahezu überall in Tirol Tracht, in manchen Tälern noch viel länger,
zum Teil bis in die jüngste Zeit, so dass die Tracht für Schützen und Musikanten gegeben war
und keine Anschaffungen erforderte.
Erst mit dem Abkommen der Tracht wurde die Einkleidung der Musikanten zum Problem, das
vielfach so gelöst wurde, dass man zu dem braunen oder grauen Rock der Schützen mit den
grünen Aufschlägen und ebensolchem Hut mit Adlerflaum griff. Zahlreiche Kapellen trugen
auch einfach Zivilkleider.
Eine Wiederbesinnung auf die Tracht setzte um die Jahrhundertwende anlässlich einiger großer
Schützenaufmärsche ein, für die sich zahlreiche Formationen trachtlich einkleideten bzw. mit
mehr oder weniger großem Geschick die außer Gebrauch gekommenen Trachten aufgrund alter
Trachtenstücke oder früherer Bilder kopierten.
Nach 1943 setzte sich vor allem Frau Gertrud Pesendorfer für eine Erneuerung der Tracht ein.
Für die einzelnen Talschaften wurden Erneuerungsvorschläge ausgearbeitet und die
Musikkapellen danach eingekleidet.
Dieser Erneuerungsbewegung fühlte sich auch der spätere Verbandsgeschäftsführer Hans Nagele
verpflichtet, der die nach dem Kriege wiederbelebten Musikkapellen mit Erfolg für die
erneuerten Trachten zu gewinnen versuchte.
In den letzten Jahren ist die Trachtenerneuerung ins Stocken geraten. Die bunteren
„historischen“ Trachten üben wieder verstärkt Anziehungskraft aus und gar manche
Musikkapelle hat sich bei der Neueinkleidung an Vorbilder aus dem beginnenden 19.
Jahrhundert gehalten. Dies durchaus auch im Einklang mit den von der Arbeitsgemeinschaft
„Lebendige Tracht“ vorgegebenen Richtlinien. Diese Arbeitsrichtlinien der 1980 im Rahmen des
Landesverbandes für Heimatpflege gegründeten „ARGE Lebendige Tracht“ ergeben sich aus der
Absicht, die einmalige Formenvielfalt der überlieferten heimischen Volkstrachten zu erhalten
und heutigen Erfordernissen maßvoll anzupassen.
Die trachtliche Situation in den Südtiroler Musikkapellen ist heute so, dass etwa 40 Prozent
davon eine erneuerte Tracht tragen, ebenso viele eine historische und rund 20 Prozent eine
lebendige Tracht. Ein neues Problem ergab sich vor rund 25 Jahren, als die ersten Mädchen in
die bis dahin als reine Männervereine geführten Musikkapellen kamen. Selbst Trachtenkundler
waren sich zunächst unschlüssig, wie die Musikantinnen eingekleidet werden sollten. Erst nach
1980 wurden in Zusammenarbeit mit der ARGE „Lebendige
26
_______
Verband Südtiroler Musikkapellen
________ Musik in Bewegung ________________
Tracht“ die Musikkapellen gezielt angeregt, ihre weiblichen Mitglieder mit der Frauentracht des
jeweiligen Ortes oder der Talschaft zu kleiden.
Die Volkstracht ist Ausdruck und Bestandteil unserer im Laufe der Jahrhunderte entstandenen
Volkskultur. Sie ist somit Kulturgut und es ist eine der vorrangigen Aufgaben der
trachtentragenden Vereine die Tracht stilgerecht zu erhalten, in sinnvoller Weise zu pflegen und
in zeitgemäßer Form im Sinne einer bodenständigen Überlieferung weiterzuentwickeln. Es gilt,
sich der Volkstracht als Festtagsgewand bewusst zu werden.
Wichtiges Merkmal der Volkstracht ist ihre Orts- bzw. Talschaftsgebundenheit, daher sind
Konfektionstrachten, die ohne Lokalbezug von der Stange angeboten werden, abzulehnen.
Praktische Hinweise
Die Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ hat vor Jahren Richtlinien zum Tragen der Tracht
ausgearbeitet, aus denen hier einige wesentliche Punkte wiedergegeben werden sollen: Der Hut
ist wesentlicher Bestandteil der Tracht und muss daher zu ihr auch stets getragen werden.
Besonderes Augenmerk ist auf den richtigen Hutschmuck zu richten. Kunststoffblumen
entsprechen nicht dem Wesen der Tracht, wohl aber das „Ewigkeit“ (Strohblumen) in der
Winterzeit. Bei einem Mindestmaß an gutem Willen ist der natürliche Hutschmuck auch
während der kalten Jahreszeit zu beschaffen.
Der Frauenhut muss flach auf dem Kopf sitzen, er wird nicht am Hinterkopf aufgerichtet. Die
Hutbänder werden nicht unter dem Kinn, sondern hinten am Nacken gebunden.
Der Brustlatz bei Frauentrachten muss gut sitzen. Das Band wird in einfachem Zick-Zack von
unten bis zur Brust hinauf geschnürt und mit einem versteckten Knoten am obersten
Miederhaken befestigt.
Das Trachtenhemd darf auch bei weniger wichtigen Anlässen, oder wenn im Rock aufgetreten
wird, nicht durch ein modisches und somit stilfremdes Hemd ersetzt werden.
Wer keine Trachtenschuhe besitzt, soll einfache, schwarze Schuhe mit flachem (mit mittelhohem
für Frauen) Absatz tragen. Modische Schuhe (spitz, hoher Absatz) kommen nicht in Betracht.
Der Rock gehört grundsätzlich, genauso wie der Hut, zur Tracht. Während der Sommermonate
kann er jedoch ohne weiteres abgelegt werden. Bei offiziellen Festakten und bei Beerdigungen
wird das Tragen des Rockes empfohlen.
Ehren- und Verdienstzeichen werden ausschließlich auf der linken Rockseite getragen.
Rockaufschlag, Hosenträger oder Hut sind hierfür keinesfalls der richtige Platz. Musikabzeichen
(Lyra), die nicht Auszeichnungen sind, sind zu vermeiden. Festabzeichen sind nach Beendigung
der entsprechenden Veranstaltung abzulegen.
Auffallende Schminke, greller Nagellack und Modeschmuck gehören nicht zur Tracht, sie
zerstören ihre Harmonie!
27