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FOTOS: H. D. KUPSCH AUDIOphile 124 AUDIO 8/2006 www.audio.de Das Comeback AVM ist wieder da. Mit einer neuen Generation der legendären 3er-Serie starten die Badener voll durch. AUDIO fuhr auf den CD-Player ab. Von Lothar Brandt ext Generation“ steht inzwischen unter dem Firmenlogo. Nach der wechselvollen jüngsten AVM-Geschichte macht das Sinn. Doch zum Glück waltet auch in den neuen Geräten der 3er-Serie noch der alte Geist: möglichst viel schnörkelfreies High End made in Germany für möglichst wenig Geld. Für diesen Geist und für die neue Linie steht die Entwickler-Persönlichkeit Günter Mania. Der Badener ließ sich auch für seinen neuen CD-Spieler – Vorverstärker und Endstufe sind gleichfalls fertig – eine Menge einfallen. Die CD-Daten des Evolution CD 3 liest ein Philips-Laufwerk ein, dessen Schublade AVM allerdings zu sanfterem Ein- und Ausfahren abbremst. Mania greift nur den 16-Bit/44,1-Kilohertz-Datenstrom ab, den er per Upsampling zu erheblich mehr Breite aufbläst: auf 24 Bit Wortbreite q N www.audio.de AUDIO 8/2006 125 AUDIOphile Goldstücke: Die metallarmen „NextGen“Cinch-Buchsen von WBT gibt’s serienmäßig. und 192 kHz Abtastrate. Ein bewährtes Mittel, dem Wandler zu mehr Datensicherheit zu verhelfen und damit ein sauberes Signal zu erhalten. Selbstverständlich wird der Datenstrom neu getaktet, um Jitter – winzige Taktverschiebungen im Digitalsignal, die rauen, instabilen Klang nach sich ziehen – zu vermeiden. Die Digital/Analog-Wandlung überantwortet Mania zwei Burr-Brown 1738, jedes für einen Kanal. So können die für zwei Züge ausgelegten Chips in sich symmetrisch arbeiten. Das Signal wird wie an einer Achse gespiegelt doppelt gewandelt. Bei der Zusammenführung heben sich Fehler so gegenseitig auf, und das Rauschen wird gemindert. Ehrensache, dass AVM auch den analogen Part symmetrisch ausführt und dass am Ausgang statt eines schnöden Operationsverstärkers veritable Endtransistoren sitzen. Die haben einen sehr geringen Ausgangswiderstand – das Labor ermittelte 47 Ohm –, sodass der CD 3 ohne Probleme auch mit drei Meter langen Cinch-Kabeln an jeder Vorstufe oder jedem Vollverstärker andocken kann. SCHWERE HYPOTHEK Das Messlabor TESTfactory attestierte aber auch Top-Werte für Rauschabstand sowie für Klirr- und Jitterarmut. Bedenkt man noch die glorreiche Historie von AVM3ern, so lastete eine riesige Hypothek für den Hörraum auf der „Next Generation“. Doch der Player hielt dem Druck nicht nur stand, er übertraf die Erwartungen. Wie er zum Beispiel die beinharte Prüfung mit einem samtweichen Klavier bestand, das hatte die Klasse ganz großer Player. Das Bachsche Präludium h-moll, Schlussstück der AUDIO Super-HörkursCD 2 (Bose), tupfte er hochsensibel auf Blauzone: Der blau gekapselte Ringkerntrafo versorgt die Baugruppen separat, zum Teil mit eigens geregelten Spannungen. 126 AUDIO 8/2006 www.audio.de eine imaginäre Klangleinwand, die Farbpalette in zartesten Nuancen ausnutzend. Evgeni Koroliovs geradezu magisches Spiel konnte frei von Härten seinen Zauber entfalten. Als Glücks-Spiel im besten Sinne entpuppte sich schon hier die Option des CD 3, sieben verschiedene Digital-Filter – auch während des Betriebs – zu schalten. Seit Beginn des CD-Zeitalters streiten High Ender, ob dieser unabdingbare Ausputzer digitaler Störkomponenten aus dem analogen Nutzsignal eher zugunsten eines linearen Frequenzgangs oder eher für einen optimalen Phasengang ausgelegt werden sollte. Der AVM lässt die Lust der Wahl. Fiel bei zarten Flügel-Schlägen das Votum recht eindeutig für eher „zeit“richtiges Filtern aus, so dürften Pop-Fans zuweilen die etwas kräftiger strahlende Brillanz bei „frequenz“-richtiger Schaltung bevorzugen. Die perlenden Gitarren zu Rotlicht: Die glimmenden LEDs sind keine Gimmicks, sondern stellen als Dioden den Ruhestrom der Ausgangs-Transistoren ein. FAZIT LOTHAR BRANDT AUDIO-Redakteur David Roths „Don Quixote“ (Super-Hörkurs-CD 2; oder CD „More Pearls“, Stockfisch/in-akustik) kamen jedoch in allen Fällen sorgsam nuanciert, die Drums von Dream Theater mit gewaltigem Kick. Der hiebfeste Schlagwerker Mike Portnoy gab zum Beispiel dem „Train Of Thought“ (CD: Warner) ordentlich Fahrt mit. Denn neben luftiger Transparenz und enormer Farbdichte führt der AVM als dritte Primärtugend knackige Dynamik im Zeugnis. Ob großes Orchester oder PowerRockband, ob mächtiges Crescendo oder Volldampf-Riff: Kein Player unter 2000 Euro geht so dynamisch zur Sache. Dass man da zuweilen die seidige Eleganz eines Accuphase DP-67 vermisst – geschenkt, der Nobel-Japaner kostet ein Mehrfaches. Für 1800 Euro aber erhält der High Ender mit dem CD 3 NG ein Luxusgefährt. Ganz schön flott, dieser Dreier von AVM. ƒ Ein tolles Comeback. AVM verbindet eindrucksvoll alte Tugenden mit neuen Stärken. Der CD-Player Evolution CD 3 belegt, dass vergleichsweise günstige High-End-Elektronik auch aus Deutschland kommen kann. Wenn die fürs nächste AUDIO georderte Vor/Endstufen-Kombination aus der 3er-Serie hält, was der CD-Spieler verspricht, dann dürfen wir uns auf ein prächtiges Gespann made in Germany freuen. STECKBRIEF AVM Vertrieb Wolfgang Roza 040 / 67 88 16 6 avm-audio.com 1800 Euro 2 Jahre 43 x 8,5 x 31 cm 6 kg www. Listenpreis Garantiezeit Maße B x H x T Gewicht EVOLUTION CD 3 ANZEIGEN Titelübersicht Spielzeit Titel/CD/Progr. Restzeit Titel/CD/Progr. CD-Text ■ ■ /■ /■ ■ /■ /■ – BETRIEBSARTEN Wiederholung 10er/20er-Tastatur Anspielautomatik Zufallstitelwahl Auto-Space Titel, CD, A-B ■ /– ■ ■ ■ AUSSTATTUNG Schwarzfahrt: Das Laufwerk Philips 1210 lässt kaum blinde CD-Datenpassagiere durch. Ausgang regelbar/fixed Ausgänge Cinch/XLR Digitalausg. Cinch/opt. Fernbedienung Kopfhörerausg./regelb. –/■ ■ /■ ■ /■ ■ –/– AUDIOGRAMM AVM EVOLUTION CD 3 Extrem lebendig und klar klingender CD-Player, der auch druckvolle Dynamik rüberbringt. Klang CD/SACD Ausstattung Bedienung Verarbeitung Test Urteil Preis / Leistung überragend gut problemlos vorbildlich 105/– überragend 105 Referenzklasse überragend Vergleich zu anderen Testgeräten siehe AUDIO-Bestenliste. www.audio.de AUDIO 8/2006 127