Rede zur Eröffnung - Gesellschaft der Freunde junger Kunst

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Rede zur Eröffnung - Gesellschaft der Freunde junger Kunst
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Otto J€gersberg
Spuren-Rede, 4.12.2011, 11 uhr altes dampfbad
Was bleibt noch, wie es ist? Keiner wei• mehr so recht wo’s
langgeht. Au•er –vielleicht- Helmut Schmidt (der Altkanzler). Wo
kommen all die neuen Nazis her und was steckt eigentlich hinter
der Finanzkrise? Und k„nnen die Geldschubsereien und
Rettungsschirme das Unheil aufhalten? Wir hier im
NordSchwarzwald kennen uns ja mit Kehren und Holzwegen aus.
Kehren f…hren zur…ck, bergab, bergauf. Holzwege f…hren in die
Irre, aber (jetzt kommt Heidegger) Holzwege irren sich nicht.
Der Abverkauf des angeblich alles regelnden Marktes, der
Resteverkauf der kapitalistischen Ideologie, der Vorkauf
brummender Utopien, der Zwangsverkauf sogenannter
Sicherheiten, der Angstverkauf vorm Freiverkauf des
R…ckverkaufs, der Ausverkauf der Idee des Engagements zum
Wohle aller und der Schlussverkauf des in die Kapitalmarkttheorie
gebetteten Euro, konnte nur noch durch Leerverk€ufe gesteigert
werden. Die aber sollen jetzt verboten werden. Das erf…llt mich mit
Sorge. Meine letzte Chance auf dem unaufhaltsamen Weg zum
Million€r – futsch! Dabei h€tte ich noch jede Menge Leere zu
verkaufen, meine Lager sind voll davon.
Deswegen auch der Stempel auf Plakat, Katalog und
Einladungskarte: Archiv Otto J€gersberg. Solch ein Stempel
verschleiert die Leere wie die †berf…llung. Der Stempel wurde mir
vor …ber 40 Jahren von Bernhard Wette geschenkt. Ich hatte mich
bei ihm entschuldigt wegen der in meinen Wohnr€umen
herrschenden †berf…llung durch Papier- und anderen Kram, die es
mir nicht erlaube, Besucher zu empfangen, geschweige sie zu
bewirten. Woraufhin er mir diesen Stempel machen lie•. Mit
diesem Stempel verwandelst Du Deine K…che, dein Bad, dein
Wohn- und dein Schlafzimmer, in ein Archiv, sagte er, alles was
rumsteht oder rumliegt, Besen oder Buch, Papier oder Bratpfanne,
M…tze oder Manuskript, erkl€rst du zu Archivmaterial. Dein Bett sei
dein Archiv. Egal, wie es darin zugeht, Hauptsache, es wird
archiviert. In einem Archiv mu• man keine Ordnung halten, der
Staub in einem Archiv ist keine Verschmutzung, sondern
Veredelung, Staub der W…rde. Aber es mu• ausnahmslos alles
registriert, das hei•t gestempelt sein. Seit dieser Zeit stempel ich
eben alles, bei mir ist alles archiviert, Kartoffelstampfer wie
Hausgeister. Ich habe keine Wohnung mit einem Haushalt, ich
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habe ein Archiv, ich schlafe nicht in einem Bett, mein Bett ist mein
Archiv.
Heute wird alles Geschehen leicht zum Problem und damit
mit Arbeit verbunden, Essen wie Trinken, Lieben wie Trauern,
auch die Kunst. Kunstarbeit, Liebesarbeit, Trauerarbeit –
Trinkdienst.
Liebe ist eine h„chst komplizierte Sache. Da kann es gar
nicht genug Lehrb…cher geben, denn Helmut Schmidt kann nicht
mit seinen Ratschl€gen …berall sein. Beim Essen m…ssen wir die
Gifteanalyse selbst erstellen, beim Trinken m…ssen wir scharf
zwischen Wasser und Wein unterscheiden - aber beides kann
unser letztes St…ndlein einleiten. Liebe ist ohne harte Arbeit gar
nicht zu haben. Liebesarbeit hat schon den flei•igsten Mann in die
Knie gezwungen; und einfach traurig sein geht auch nicht mehr,
entweder man leistet Trauerarbeit oder sich eine Depression. Und
dann die Kunst. Kunstarbeit. So sch„n die Kunst auch ist, sie
macht aber verdammt viel Arbeit, hat uns Karl Valentin
hinterlassen. Dabei hat Valentin nur Filme gemacht und Theater
gespielt und so was, Valentin hat nie eine Ausstellung geh€ngt! Da
geht’s rund, sag ich Ihnen. Die Bilder m…ssen fixiert, dann
gerahmt, dann das Glas in den Rahmen geputzt werden. Das
dauert. Da regieren Hammer und Nagel, bis die Wasserwaage
kommt und sagt, alles schief.
Ohne Fachleute gar nicht zu bewerkstelligen. Ich bedanke
mich bei Karl-Manfred und Pablo Rennertz f…r Bohr- und
D…belarbeiten, bei Brigitte und Norbert Waldmann f…r die
H€ngearbeit, bei Regula Matthisson f…r die Oberleitung der
H€ngekommission, bei Andrea Kessler, Peter Hupe, Burkhard
Freyberg, Florian Krampe, Hannah und Pit Klein ...
Bei Doris Kern, Michel Leiner und KD Wolff vom Stroemfeld
Verlag, Doris und Michel haben den Katalog betreut, KD hat ihn
verlegt. Der Stroemfeld Verlag, der fr…her Verlag Roter Stern hie•,
dann Stroemfeld Verlag Roter Stern, jetzt also Stroemfeld – aber
auf jedem Einband ist immer noch ein Roter Stern – verlegt u.a.
auch die Werkausgabe von Georg Groddeck. (Es-Kapelle)
Der Vorsitzende hat noch heute morgen zwei Gl…hbirnen
eingeschraubt. Und auch der in der Rotunde aufgestellte Totem ist
ein St…ck aus Karl-Manfreds Werkstatt. Ich habe es lediglich
bemalt. Rennertz s€gt ja aus dicken Baumst€mmen kolossale
Frauen, da gibt es allerhand Abfall. Und wo immer Rennertz mit
seiner S€ge agiert, tauchen K…nstler auf, die davon leben.
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Die letzte Gewissheit, was Original und F€lschung oder
Aneignung, Verwandlung oder Abfall ist, hat der Sch„ne Traktor
abger€umt. Sch„ner Traktor ist meine †bersetzung des Namens
Beltracchi. Zum Abkupfern, Methode Guttenberg, komme ich noch.
Jetzt also: K…nstler in Baden-Baden. Da steht man nun als
solcher Tropf und zeigt seine Windeln. Sie werden allerdings auf
einen Blick erkennen, dass es sich dabei ausschlie•lich um
Meisterwerke handelt.
An dieser sch„nen Stelle, k„nnte ich eigentlich aufh„ren.
Die Ausstellung hei•t Spuren, das kleine Kerlchen auf Plakat
und Bilderbuch ist ein Spurenleser . Spuren hei•t auch ein Buch
von Ernst Bloch. Kleine Geschichten aus seiner Kindheit in
Ludwigshafen, im Geiste Hebels und Karl Mays, philosophische
Spekulationen, Anekdoten, Kleinigkeiten. H„chst lesenswert.
(Steht auch im Regal da in der Rotunde der Inspiratoren).
Der erste Satz in Blochs Spuren lautet: „Wir sind, doch wir
haben uns nicht, darum werden wir erst“. Als ich das Buch in die
H€nde bekam, war ich zu jung, um das zu verstehen. Ein €lterer
Freund sagte mir, da hast du den ganzen Hegel in einem Satz.
Hegel verstand ich aber noch weniger als Bloch. Ich interessierte
mich eher f…r Hegels Schwester – nachzulesen in Wie Kafka
beinah in Groddecks Sanatorium nach Baden-Baden gekommen
w€re vielleicht.
Bei mir nicht zu …bersehen: eine Affinit€t zu Weinkorken und
Zigarrenkisten. Zum Wein bekenn ich mich, Zigarren weise ich
heute weit von mir. Nicht aus Vernunftgr…nden, allein der
mangelnden Vertr€glichkeit wegen. Meine Lieblingszigarre war die
Quintero - eine der billigsten, daf…r st€rksten Havannas – ein Zug
und ich befand mich schon in einem Traum von einer Seereise
nach Kuba. Gemessen an der Wirkung, ist eine Quintero die
st€rkste Droge, weit wirkungsm€chtiger als z.B. Kokain. Also
lassen Sie die Finger davon. Allein, der Rauch ist so sch„n. Mit
dem Rauch macht der Raucher seinen Atem sichtbar. Er
produziert seine eigene Luft. Deswegen auch die Sucht der Kinder
nach Zigaretten, im Rauch erfahren sie, dass sie ein Innenleben
haben. Im Rauch materialisiert sich die Idee einer Pers„nlichkeit.
Der Raucher mu• sich f…r eine Person halten, mu• glauben, ich
rauche, ich handle, ich denke, ich tr€ume, ich f…hle. Aber Persona
hei•t Maske, der Raucher tr€gt diese Maske des eingebildeten Ich
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als Wolke vor sich her. Ich mu• auf dieses Maskenspiel leider
verzichten, ein Zug von der Quintero und ich geh in die Knie und
mein Herz sagt: Hoppla!
Der Wein richtet mich aber wieder auf. Und aus Dankbarkeit
bring ich die Korken auf die Ehre kleiner Alt€re. Versehen mit
Zeugnissen meiner Verehrung erhebe ich sie zu Tunichtguten und
Tunichtb„sen und vertraue ihrer Wirkung als Hausgeister. Tun
nichts Gutes, tun nichts B„ses, bringen Segen nur ins Haus.
Mindestens die gleiche Zeit, die ich mit Nageln, Malen und
Kleben bei den Hausgeistern verbracht habe, dauerte aber auch
die Preisdiskussion mit den Fachleuten hier. Also was soll das
kosten? Kostet ein Tunichtgut 300 Euro, dann wissen die Leute,
oho, kleine Kunst ganz gro•, aber keiner kauft, kosten sie 100
verkaufen wir nur wenige – die Gesellschaft will aber auch ein
Gesch€ft machen –, sie ist ja mit 30 % immer dabei –, dann eben
50, hat mein Sohn Teo gesagt, 50, w€re wie ein Geschenk an alle,
50 klingt auch gut. Das beste Argument hatte aber Norbert
Waldmann, der sagte, 30 % von 50, das rechnet sich so schwer,
sagen wir doch drei•ig, dann kriegen wir 10 und Du 20.
So geschiehts nun!
K…nstler wird man ja nicht, weil man was kann. Man wird
K…nstler, um ein gutes Leben zu haben. Das Leben ist die Kunst.
Bilder, B…cher, Filme sind die Zugaben. Beim Schreiben geht es
hurtig voran, die Buchstaben machen sich die Worte, die Worte
machen den Satz, der Satz macht den Sinn oder den Unsinn.
Beim Zeichnen saust die Linie durch die Weite des wei•en
Papiers, hin und her gezogen an den F€den der Lust. Wenn die
Lust nachl€sst und man aufh„rt zu zeichnen, zeigt sich die
Zeichnung von selbst. Beim Schreiben f€ngt die Arbeit erst richtig
an, wenn man mit dem Schreiben aufh„rt, dann f€ngt das Denken
an, das Korrigieren, das ‰ndern, das Einf…gen und Weglassen.
Beim Zeichnen ist, wenn man mit der Linie aufh„rt, die Arbeit
getan. Schreiben h„rt nie auf, Zeichnen – wie ich es verstehe, also
ein genussvoller von keiner K„nnerschaft getr…bter Spaziergang
mit Bleistift …ber schneewei•e Fl€chen, Zeichnen st„•t bald
schon an die Grenzen des Papiers. Ein Segen. So eine Zeichnung
kann in einer halben Stunde gemacht sein. F…r eine anst€ndige
Seite Text braucht es Tage, f…r ein gutes Gedicht Monate, f…r
einen Roman Jahre. Das ist kein Leben.
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In diesem Raum sind wir am Ende der Ausstellung, sie
beginnt im Studiolo genannten Eingang mit Der blauen Suppe. Die
blaue Suppe hat ihren Quell im Geheimnis. Tausende versuchen
t€glich eine gute blaue Suppe hinzukriegen. Auf keinen Fall darf
man unter den Zutaten den Extrakt aus der blauen Blume der
Romantik vergessen und das Gew…rz Nies-mit-Lust.
Die Rotunde ist den Inspiratoren gewidmet, da finden Sie
B…cher, die ich begeistert gelesen habe, und B…cher,die ich selbst
gemacht habe, und die es nur in e i n e m Exemplar gibt. Zentral
h€ngt ein DaDa-Plakat aus dem Jahr 1966, als das 50j€hrige
Jubil€um von DaDa gefeiert wurde, einige der Gr…nder noch
lebten und heftig dar…ber stritten, wer Urheber des Namens DaDa
war. In meinem Aufkl€rungsblatt Nr. 23 weise ich nach, woher in
Wirklichkeit der Name DaDa kommt. DaDa war in Z…rich
allgegenw€rtig, und zwar als Markenname f…r Lilienmilchseife und
Kopfwasser. Und wenn die Emigranten damals bei der
Fremdenpolizei ihre Aufenthaltsbewilligung verl€ngern lassen
mussten, war es vorteilhaft, sauber und ordentlich aufzutreten und
sich vorher mit DaDa-Produkten aufzubrezeln. Das ist das
Geheimnis von DaDa.
Z…rich war w€hrend des ersten Weltkriegs die liberalste
Stadt im kriegsverseuchten Europa, ein Sammelbecken von
Pazifisten und K…nstlern, Revolution€ren und Genies. Lenin
schrieb „Was tun“? Joyce schrieb den „Ulysses“, Robert Walser
seine Geschichten, Hugo Ball erfand mit Hans Arp, Emmy
Hennings, Marcel Janco und Otto Flake DaDa. Sie traten auf im
Cabaret Voltaire in der Spiegelgasse, in der auch Walser und
Lenin wohnten. Lenin war auch an der Entstehung des Namens
DaDa beteiligt - k„nnen Sie alles im Katalog nachlesen. Das
€rmliche Zimmer, das Lenin mit seiner Frau beim Schuhmacher
Kammerer bewohnte, wird von Freunden Lenins wie des
DaDaismus jeweils vor wichtigen Feiertagen neu gestrichen oder
tapeziert, der Ofen eingeheizt, neue Sofa- und Tischdecke
aufgelegt, ein Bild aufgeh€ngt. Auch ich beteilige mich an diesen
Versch„nerungsarbeiten. Ein Zyklus von Lenin-ZimmerRenovierungs-Collagen liefert die Belege.
Nach DaDa und Lenin kommen Sie in die Es-Kapelle, die
Georg Groddeck gewidmet ist und seinem Es, dem Es als dem
dynamischen Motor des Unbewussten.
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Im mittleren Raum erwarten Sie B…ckwaren, Kleinplastiken
und gr„•ere. Und Schreie. Die Schreie sind Bruchstellen von
B€umen. Der Baum schreit ja nur einmal im Leben, wenn es ihm
an den Kragen geht, wenn er gef€llt wird. Widerstand manifestiert
sich in den aufgerichteten Z€hnen, letzter Versuch, den Fall
aufzuhalten. Das hallt nach im Stehengebliebenen, im Kamm der
ausgefransten Bruchstelle. Ein Schrei.
Drei Fotozyklen zeigen Schwarzwaldsituationen,
Baumpfleger, Reichenbach- und Oostal, die Wasserkavernen am
Scherrhof, und die Staumauer der Linach-Talsperre. Die stand ja
Jahrzehnte trocken, deswegen waren diese bizarren Ansichten
m„glich. Heute ist die Staumauer erneuert und das Wasser ist
wieder drin. Das Bauwerk ist einmalig, das Betongussverfahren
damals weltneu, eine unglaubliche Leistung der B…rger von
V„hrenbach. Stellen Sie sich vor, es war damals Inflation, die
Gemeinde druckte alle 3 Tage neues Notgeld mit dem Bild der zu
bauenden Staumauer – aber soziales Engagement und
Verantwortungsgef…hl f…r die nachkommenden Generationen
haben es hingekriegt. Linach-Talsperre!
Hier im Nebenraum wird St…rzen gehuldigt. Von ganz oben
st…rzt Phaeton, nachdem Zeus einen Blitz auf ihn geschleudert
hat, mit dem Sonnenwagen des Vaters in die Tiefe, und mit ihm –
in der Collage - von der Geier-Walli bis Stalins Tochter Swetlana
noch andere Damen und Herren.
Daneben gibt es auch noch eines Fahrradunfalls zu
gedenken.
Es steht da auch ein Fernsehapparat, da k„nnen Sie DVDs
dreier Filme von mir ansehn - bei Gelegenheit -, sie sind nicht
gerade kurz, die Italienische Reise und Die Lichtenthaler Allee 90
Minuten, die vier Jahreszeiten 60 Minuten
Und hier kennen Sie ja mittlerweile alles, die edlen
Kartoffelstampfer, die Spazierst„cke, die ja nichts anderes sind als
Kartoffelstampfer auf Landgang, die Bilder zur Lebensstimmung
und die Bilder und das Geweih zum Herbsthirsch, die Tunichtgute
und die Tunichtb„se, - wie gesagt, wenn sie was davon
heimtragen wollen, holen Sie sich vorne eine T…te, Andrea
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Kessler, Frau Schmidt oder ich t…ten ihnen dann den Tunichtgut
ein. 30 Euro, cash!
(Die anderen Sachen sind auch billig wie Bolle.)
Ich wollte noch was zu Guttenberg sagen. Vor zwei Jahren
war hier auf dem Marktplatz Staatsbesuch. Jede Menge
Musiksoldaten und Strammstehsoldaten. Von den Vorbereitungen
des Geschehens zu dem NATO-Jubil€um k„nnen Sie auf der
vergr„•erten Tagebuchseite lesen. Die Bilder zeigen Soldaten, die
Frau Merkel und Herrn Obama spielen m…ssen, dann auch die
richtige Frau Merkel mit Herrn Obama und die stundenlang in den
Live-†bertragungen angehimmelten nackten Arme von Frau
Obama. Zu all dem spielte das Luftwaffenmusikkorps Karlsruhe
Hymnen und M€rsche, volle Pulle, Blech und Pauke. Das
Luftwaffenmusikkorps war angefahren worden in einem
wundersch„nen Bus, ganz in Wei•, wirklich edel. Jetzt lese ich,
das Luftwaffenkorps Karlsruhe wird abgeschafft. Anstatt dass sie
kriegerische Auslandseins€tze abschaffen, schaffen sie die Musik
ab. Als Herr von Guttenberg Verteidigungsminister war, hatte man
mich gebeten, einen Plan f…r die Bundeswehrreform vorzulegen.
Einer meiner Hauptvorschl€ge war, Reduzierung der Armee auf
1000 Mann, 500 f…r Paraden und Empf€nge und 500 f…r die Musik,
also das jedem Soldat ein Musiksoldat zugeordnet sein sollte.
Jetzt l„sen sie sogar das Luftwaffenmusikkorps auf.
Was wohl mit dem sch„nen wei•en Bus geschieht?
Zum Schluss lese ich Ihnen das Gedicht von Robert Walser
„Unterhaltungsgabe“:
Die Leute wollten unterhalten sein,
Sie sehnten sich nach Sonnenschein,
Nach witzgen, am…santen Dingen,
Den Dichtern wollte nicht gelingen,
die Herzen spielend zu bezwingen,
sie konnten es sich nicht erkl€ren,
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es war, als ob sie tr€g geworden w€ren.
Offenbar bummelten sie gern,
Verzichteten auf reizenden Erfolges Stern,
Diejen’gen, die dem Publikum gefielen,
Rangen gewiss nicht mit sehr hohen Zielen.
Wer hatte das Talent, mit anspruchslosen Sachen
Anspruchsvolle Menschen vergn…gt zu machen?
Ich wei• nicht, ob ich das kann, ich hab es zumindest versucht -