Materialien zur Jungmasthühnerhaltung

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Materialien zur Jungmasthühnerhaltung
Haltungsformen
Hähnchen werden in Deutschland in Bodenhaltung gehalten.
Abb. 1: Hähnchen in Bodenhaltung
Quelle: WING
Für Masthühner gilt: max. Besatzdichte 39 kg Lebendgewicht pro m² Nutzfläche (in der EU
sind 42 kg erlaubt). Man unterscheidet:
Kurzmast:
 Mastdauer: 28-30 Tage
 Besatzdichte: 35 kg/m2 bzw. 22-23 Tiere/m2
 Durchgänge/Jahr: ca. 8,1
 Leerzeiten: mind. 7-14 Tage
 Mastendgewicht: 1.500-1.600 g
 Futterverwertungsrate: 1 kg : 1,55 kg
Mittellangmast:
 Mastdauer: 32-35 Tage
 Besatzdichte: 39 kg/m2 bzw. 18-19,5 Tiere/m2
 Durchgänge/Jahr: 7,0
 Leerzeiten: mind. 7-14 Tage


Mastendgewicht: 2.000-2.200 g
Futterverwertungsrate: 1 kg : 1,65 kg
1
Langmast:
 Mastdauer: 38-42 Tage
 Besatzdichte: 39 kg/ m2 bzw. 14,5-16 Tiere/m2




Durchgänge/Jahr: ca. 7
Leerzeiten: mind. 7-14 Tage
Mastendgewicht: ca. 2,5 kg
Futterverwertungsrate: 1 kg : 1,74 kg
Splittingverfahren:
 Ca. 5 bis 8 Tage vor der Ausstallung: vorweg werden 20 - 30 % der eingestallten Tiere herausgenommen und geschlachtet
95 % der deutschen Hähnchen werden nach den drei genannten Hauptmastverfahren erzeugt. Darüber hinaus findet vereinzelt eine Mast schwererer Tiere (ca. 3 – 3,5 kg) statt.
Strukturen in der Geflügelhaltung
Abb. 2: Anzahl der Masthühner in Deutschland 2013
Quelle: ASE 2011; Kartenbearbeitung WING
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Im Jahr 2013 wurden in Niedersachsen insgesamt 64,3 Mio. Masthühner gehalten. Damit
nimmt Niedersachsen die Spitzenstellung in der Masthühnererzeugung Deutschlands ein.
Danach folgen die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und MecklenburgVorpommern mit Masthühnerbeständen um die 5 Mio. Tiere. Auf Niedersachsen entfielen
69,5 % der gesamten deutschen Masthühnererzeugung.
Tab. 1: Bruttoeigenerzeugung von Geflügelfleisch in der EU (in 1.000 t)
Frankreich
Polen
Deutschland
Ver. Königreich
Spanien
Italien
Niederlande
Ungarn
Rumänien
Portugal
Belgien/Lux
Griechenland
Tschechien
Dänemark
Irland
Österreich
Finnland
Bulgarien
Schweden
Litauen
Slowakei
Slowenien
Kroatien
Zypern
Lettland
Estland
Malta
EU
2008
1.762
1.165
1.391
1.462
1.178
1.174
698
442
357
321
257
191
212
180
117
120
101
106
86
71
106
52
40
29
23
12
5
11.659
2009
1.719
1.247
1.460
1.457
1.280
1.197
726
445
389
330
259
186
212
180
114
121
95
117
86
70
97
57
39
29
21
14
5
11.952
2010
1.749
1.374
1.623
1.568
1.281
1.221
739
430
372
337
250
186
212
180
123
125
96
115
86
76
90
56
30
29
22
14
4
12.387
2011
1.864
1.426
1.681
1.558
1.278
1.232
806
466
365
331
239
187
212
180
118
128
101
110
86
75
74
58
36
29
23
15
4
12.683
2012
1.850
1.582
1.695
1.607
1.251
1.261
836
488
335
324
250
180
172
180
124
125
107
105
86
80
76
58
36
29
25
14
4
12.880
2013
1.872
1.710
1.709
1.662
1.299
1.258
852
515
360
324
250
180
171
168
129
125
111
97
86
80
76
58
36
29
25
14
4
13.200
Quelle: MEG-Marktbilanz 2014, S. 187
Die Bruttoeigenerzeugung von Geflügelfleisch ist in der EU in den vergangenen Jahren angestiegen und betrug 2013 schätzungsweise 13,2 Mio. t. Frankreich war mit über 1,87 Mio. t
der größte Geflügelfleischproduzent innerhalb der EU. Deutschland folgte mit knapp 1,7 Mio.
t auf dem dritten Rang hinter Polen.
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Handel und Ökonomie
In Deutschland ist die Hähnchenfleischerzeugung ausgehend von 578.000 t im Jahr 2006 bis
zum Jahr 2013 auf 915.000 t angestiegen (vgl. Abbildung 3). Bis zum Jahr 2009 haben die
Importe an Hähnchenfleisch noch zugenommen. Danach sind sie leicht gesunken, so dass
im Jahr 2013 rund 529.000 t eingeführt wurden. Die Ausfuhren sind hingegen kontinuierlich
angestiegen. Im Jahr 2011 wurden Exportmengen von 465.000 t verzeichnet. Für die Folgejahre 2012 und 2013 kann jeweils eine weitere deutliche Exportzunahme angenommen werden.
Abb. 3: Erzeugung und Handel von Hähnchenfleisch in Deutschland (in 1.000 t SG)
1.000
900
915
868
859
807
800
754
Hähnchenfleisch (in 1.000 t SG)
712
700
600
657
578
523
500
440
552
425
524
520
448
516
522
529
501
465
392
400
300
520
346
273
200
100
0
2006
2007
2008
Nettoerzeugung
2009
Einfuhr Fleisch
2010
2011
2012
2013
Ausfuhr Fleisch
Quelle: MEG-Marktbilanz 2014, eigene Fortschreibung
In Tabelle 2 sind die wichtigsten Einfuhr- und Ausfuhrländer von Geflügelfleisch in der EU im
Jahr 2013 aufgeführt. Die Niederlande verfügten über einen Selbstversorgungsgrad von
226 % und waren mit über 1. Mio. t der bedeutendste Exporteur von Geflügelfleisch unter
den EU-Mitgliedsländern. Deutschland lag mit 497.000 t auf Rang 4 der wichtigsten Exporteure Europas und führte damit rund 30.000 t mehr Geflügelfleisch ein, als exportiert wurde.
Deutschland verzeichnete im europäischen Vergleich die höchsten Geflügelfleischimporte
mit 531.000 t im Jahr 2013. Der zweitgrößte Importeur von Geflügelfleisch waren die Niederlande mit 422.000 t an Einfuhren. Die Niederlande hatten aber mit 22,5 kg einen etwas höheren Pro-Kopf-Verbrauch an Geflügelfleisch als Deutschland (19 kg). Die Spitzenreiter beim
Pro-Kopf-Konsum an Geflügelfleisch bildeten das Vereinigte Königreich mit 28,7 kg und
Frankreich mit 26 kg.
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Tab. 2: Die wichtigsten Ein- und Ausfuhrländer von Geflügelfleisch in der EU (2013)
Land
Niederlande
Polen
Frankreich
Deutschland
Belgien/Lux.
Exporte
(1.000 t)
Selbstversorgungsgrad (%)
Land
Importe
(1.000 t)
Pro-Kopf-Verbrauch
(kg)
1.052
571
519
497
468
226
140
107
109
─
Deutschland
Niederlande
Ver. Königreich
Frankreich
Belgien/Lux.
531
422
394
376
228
19,1
22,5
28,7
26
−
Quelle: MEG 2014
Nachhaltigkeit der Geflügelfleischerzeugung
Die Veredelungswirtschaft steht zunehmend in der Kritik, zu viele Ressourcen für die
Produktion tierischer Nahrungsmittel zu verbrauchen. Abbildung 4 zeigt einen Vergleich der
benötigten Menge an Futtermittel für die Erzeugung eines Kilogramms Fleisch bzw. Ei.
Hieraus wird deutlich, dass die Geflügelfleisch- und Eierproduktion im direkten Vergleich mit
der Schweinefleisch- und insbesondere mit der Rindfleischerzeugung deutlich besser
abschneiden und somit weniger Ressourcen verbraucht werden. Müssen für die Erzeugung
von 1 kg Rindfleisch rund 8 kg Futtermittel eingesetzt werden, sind es bei Putenfleisch 2,6 kg
und bei Hähnchenfleisch sogar nur 1,7 kg.
Abb. 4: Futtermitteleinsatz der Eier- und Fleischerzeugung
Quelle: Geflügeljahrbuch 2012; ZDS 2012
Auch bezüglich CO2-Bilanz und des Energieeinsatzes schneiden Hähnchenfleisch- und Eiererzeugung deutlich besser ab als die Rindfleisch-, Kalbfleisch- und Schweinefleischproduktion (Abbildungen 5 und 6).
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Abb. 5: CO2-Bilanz der Eier- und Fleischerzeugung (kg CO2/kg Fleisch bzw. Ei)
Quelle: ABN AMRO 2011
Abb. 6: Energieeinsatz (Futter) der Eier- und Fleischerzeugung (MJ/kg Fleisch bzw. Ei)
Quelle: ABN AMRO 2011
6
Abb. 7: Prognose der Entwicklung der Welt-Bevölkerung bis 2100 (in Mrd.)
Bevölkerung (in Mrd.)
12
10,85
10,52 10,72
10,28
9,96
10
9,55
9,04
8,42
8
7,72
6,92
6
4
2
0
2010
2020
2030
2040
2050
2060
2070
2080
2090
2100
Quelle: UN 2012, Department of Economic and Social Affairs
Schaut man sich zudem die Prognose der Entwicklung der Welt-Bevölkerung an, wird klar,
dass die Nahrungsmittelproduktion enorm ansteigen muss, um die knapp 11 Mrd. Menschen
im Jahr 2100 versorgen zu können. Daher muss auch die Erzeugung tierischer Lebensmittel
weiter wachsen, um die Versorgung der Bevölkerung mit tierischem Eiweiß zu versorgen.
Vor allem die Entwicklungsländer werden einen starken Bevölkerungszuwachs erfahren. Da
viele dieser Länder aufgrund ihrer geographischen Gegebenheiten, z.B. hinsichtlich klimatischer Verhältnisse, nicht in der Lage sein werden ihre Produktion entsprechend des Bevölkerungswachstums zu steigern, werden Industrieländer wie Deutschland, die über moderne
und effiziente Produktionssysteme verfügen, aus ethischen Gründen dazu verpflichtet sein,
zukünftig ihren Beitrag zur Versorgung der Weltbevölkerung zu leisten.
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Quellen:
ABN AMRO (2011): duurzaamheid in eieren en kippenvlees. ABN AMRO Bank 2011.
ASE (2013): Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 2.1.3, 2103.
Berk, J. (2015): Faustzahlen zur Haltung von Mastgeflügel. In: Geflügeljahrbuch 2015, S. 165ff.
MEG-Marktbilanz: Eier und Geflügel 2014. Bonn.
UN (2012): United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1717/umfrage/prognose-zur-entwicklung-der- welt
bevoelkerung/
ZDS (2012): Zentralverband der deutschen Schweineproduktion e.V. (Hrsg.): Schweineproduktion in
Deutschland. Bonn.
Weiterführende Informationen:
www.deutsches-gefluegel.de
www.zdg-online.de
www.gefluegel.tv
www.deutsche-eier.info
Kontakt:
WING
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Driverstrasse 22
49377 Vechta
Tel.: 04441 - 15 170
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Internet: www.wing-vechta.de
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