Ausgabe 2 - DRK-Landesverband Schleswig

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Ausgabe 2 - DRK-Landesverband Schleswig
Helfer präsentieren sich
Ehrenamtsmesse in Kiel (S. III)
Hinter den Kulissen
Besuch beim Blutspendedienst (S. IV)
Klettern für die Gesundheit
DRK-Schul- und Therapiezentrum (S. VII)
REGIONAL
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Ausstellungseröffnung mit Musik: Die Stormtown Jazzcompany
gab auch in der Ausstellungskoje des DRK-Landesverbandes ein
Ständchen
Prominenter Besuch: Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen (r.)
mit LV-Präsident Henning Kramer (m.) und Frank Millack, Vorstand des
KV Nordfriesland (l.)
1962: Vincinette bringt Tod und Zerstörung
Vor 50 Jahren brach eine Jahrhundertflut über Hamburg und Schleswig-Holstein herein – eine große Herausforderung für alle Helfer. Das Nordmuseum Husum widmet dem Ereignis nun eine Sonderausstellung.
Fotos: DRK
Vincinette, die Siegreiche, hieß das Sturmtief, das in der Nacht
vom 16. auf den 17. Februar 1962 eine Jahrhundertflut in Hamburg und Schleswig-Holstein auslöste. Der Orkan drückte das
Wasser in die Deutsche Bucht, Deiche brachen, auf den Halligen
wurde Land unter gemeldet. Die Sturmflut drang in die Flussmündungen ein und überschwemmte auch das Hinterland. Über
300 Tote waren in Hamburg zu beklagen, dessen Stadtgebiet zu
einem Sechstel überflutet war. Tausende wurden obdachlos. In
Schleswig-Holstein waren etwa 6 000 Menschen betroffen. Tote
gab es hier zum Glück nicht.
DRK leistete unverzichtbare Hilfe
An diese Jahrhundertflut erinnert seit dem 12. Februar 2012 eine
Sonderausstellung im Nordseemuseum Husum, in der auch die
Leistungen des Roten Kreuzes gewürdigt werden. Eine der Ausstellungskojen ist ganz diesem Thema gewidmet. Mit Exponaten des
Museums für Rotkreuzgeschichte Rellingen und vom Landesverband eigens produzierten Informationstafeln wird eindrucksvoll
dargestellt, wie der DRK-Landesverband gemeinsam mit seinen
Kreisverbänden unverzichtbare Hilfe leistete:
An den Deichen wurden „Fliegende Unfallhilfsstellen“ eingerichtet, Sanitätskraftwagen zur Verfügung gestellt und mit 35 000
Portionen Warmverpflegung und 100 000 Heißgetränken Flutopfer
und Fluthelfer versorgt. Über 1 200 Rotkreuz-Einsatzkräfte leisteten Hilfe – überwiegend Ehrenamtliche.
Zur Ausstellungseröffnung – an der auch Ministerpräsident
Peter-Harry Carstensen und der Präsident des DRK-Landesverbandes, Henning Kramer – teilnahmen, zeigten Helfer des DRKKreisverbandes Nordfriesland, wie das Rote Kreuz heute für Katastrophenfälle gewappnet ist. Sie verpflegten die Ausstellungsbesucher
mit Erbsensuppe aus der Feldküche, die sich auch der Ministerpräsident gut schmecken ließ. Ohne Erbsensuppe, aber mit vielen
interessanten und informativen Details läuft die Ausstellung im
g
Nordseemuseum Husum noch bis zum 9. September 2012.
Schauen Sie mal rein ...
www.drk-sh.de
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rotkreuz regional | schleswig-holstein
DRK-Ortsverein Krückaustadt
Elmshorn startet neu durch
Mehr als 50 geladene Gäste waren am 23. März 2012 zur offiziellen Eröffnung
des neuen Veranstaltungszentrums vom DRK-Ortsverein Krückaustadt Elmshorn
in die Gärtnerstraße 12 gekommen.
Von den neuen Räumlichkeiten
des Veranstaltungszentrums
zeigten sich die Anwesenden
beeindruckt. Ehrengast war
Thomas Jensen, Rotkreuzbotschafter für Schleswig-Holstein
und Organisator des Wacken
Open-Air, des größten HeavyMetall-Festivals der Welt.
Jahrelang hatte der DRKOrtsverein im City Center
Elmshorn (CCE) eine Begegnungsstätte unterhalten, in
die jährlich rund 4 500 Besucher kamen. Dann geriet der
Ortsverein in die Insolvenz
und damit in wirtschaftliche
Not. Er verlor einen Großteil
seines Vermögens und musste
eine neue Bleibe suchen. Unter
dem Namen „DRK-Ortsverein
Krückaustadt Elmshorn“ star-
tet er nun wieder durch. In den
neuen Räumlichkeiten soll
mehr angeboten werden, als es
am alten Standort der Fall war:
DRK-Seniorengruppen werden
sich weiterhin treffen, doch es
sind auch Erste-Hilfe-Kurse,
Pflegekurse und Seminare sowie Sport- und Bewegungskurse und vieles mehr geplant.
Mitglieder erwünscht
„Unser Ortsverein engagiert
sich in der Sozialarbeit und hat
eine Rotkreuzbereitschaft, die
Sanitätsdienste leistet und im
Katastrophenfall hilft. Wir sind
also gut aufgestellt“, meint der
Ortsvereinsvorsitzende Gunnar Petz. „Allerdings brauchen
wir dringend mehr Mitglieder.
Solche, die uns aktiv unter-
stützen und solche, die uns mit
einem Fördermitgliedsbeitrag
bei der Finanzierung helfen.“
Allein die neuen Räume kosten jährlich 10 000 Euro. Zwar
gibt es Zuschüsse der Stadt und
Einnahmen aus selbst organisierten Veranstaltungen, diese
reichen aber nicht aus.
„Das Rote Kreuz wird in
Elmshorn benötigt. Unsere
Besucherzahlen in der Tagesstätte und in den Kleiderkammern belegen das eindrücklich“, so Petz. Er wünscht sich
eine Mitgliederzahl zwischen
800 und 1 000, dann wären die
Leistungen des Ortsvereins auf
Dauer finanziell gesichert.
Aus diesem Grund hat sich
der Verein vorgenommen, aktiv auf die Bürger zuzugehen
Stolz am Tag der Einweihung:
Thomas Jensen, Rotkreuzbotschafter für Schleswig-Holstein
(l.), freut sich mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Gunnar Petz
und Christa Buchholz, die das
Veranstaltungszentrum ehrenamtlich leitet
und sie zu bitten, Mitglied zu
werden. Im April startete dazu
eine Werbeaktion. „Wir haben
ein Faltblatt entwickelt, das unsere Leistungen darstellt“, sagt
Petz. Dass seine Hoffnungen
auf eine steigende Mitgliederzahl realistisch sind, zeigt ein
Blick in die Vergangenheit.
Früher hatte der Ortsverein
rund 700 Mitglieder, vor Beginn der Werbeaktion waren
g
es nur noch rund 200.
Geschickt im Wasser
DRK-Landeswettbewerb Rettungsschwimmen
Wettkampfstimmung im Badlantik: Kinder,
Jugendliche und Erwachsene der Wasserwacht sind mit Begeisterung dabei
II
drk schleswig-holstein 2_12
Wenn die Retter der Wasserwacht ihre
Landesmeister ermitteln, geschieht das
nach Altersgruppen gestaffelt. So auch
beim DRK-Landeswettbewerb Rettungsschwimmen am 25. Februar 2012 in Ahrensburg. Im Freizeitbad „Badlantik“
gingen acht Jugendmannschaften in den
Altersgruppen 8 bis 10 Jahre (Stufe 1), 11
bis 13 Jahre (Stufe 2) und 14 bis 16 Jahre
(Stufe 3) als gemischte Gruppen an den
Start. Außerdem kämpften zwei Erwachsenengruppen um den Sieg. Je nach Altersgruppe waren die Aufgaben unterschiedlich. Während die 8- bis 10-Jährigen ihr
Geschick spielerisch unter Beweis stellten
und beispielsweise Bälle auf dem Wasser
balancierten, hantierten die Älteren mit
echtem Rettungsgerät, wie Rettungsringen
und -bojen. Bei den Erwachsenen ging es
um Streckentauchen, Flossenschwimmen,
Kleiderschwimmen und natürlich um
Schnelligkeit – es siegte die Gruppe aus
Heide. Die Sieger der Jugendrotkreuzmannschaften Stufe 1 und 3 kamen aus
Albersdorf, die der Stufe 2 aus Heide.
Zu dem Wettbewerb kamen zahlreiche
Besucher, darunter auch Kreispräsidentin Christa Zeucke und der Präsident des
DRK-Kreisverbandes Stormarn, Dr. Hans
g
Lukas.
schleswig-holstein | rotkreuz regional
Ehrenamtsmesse in Kiel
Am 5. Februar diesen Jahres war es soweit: Die erste von 15 Ehrenamtsmessen in Schleswig-Holstein öffnete ihr Pforten. Hunderte von Besuchern
kamen an jenem Sonntag ins Kieler Rathaus und informierten sich an den
zahlreichen Ständen.
Mit dabei waren der Kreisverband Kiel,
der sich mit seiner Wasserwacht und vielen sozialen Angeboten präsentierte. Auch
der Landesverband war mit einem Stand
vertreten und erläuterte den Besuchern das
Freiwillige Soziale Jahr beim Roten Kreuz.
Bereits vor Eintritt ins Kieler Rathaus
trafen die Gäste auf das DRK: Die Kieler
Wasserwacht stellte vor dem Eingang ein
Rettungsboot aus. Um dessen Funktionen
zu erklären, standen Helfer bereit. „Be-
Warben für das Freiwillige Soziale Jahr:
Inga Kolleck, Lars Maier (beide FSJler) und
Irena Raab vom Landesverband (v. l.)
lassen. „Wir sind hier mit vielen Menschen
ins Gespräch gekommen. Das Interesse war
groß“, sagte Strasser, dem seine Kollegin
nickend zustimmte. Die Besucher konnten
bei den beiden viel über die Arbeit der Wasserwacht erfahren – auch, dass neue Helfer
immer willkommen sind. Nicht nur Rettungsschwimmer und Bootsführer werden
gesucht, auch Ehrenamtliche, die etwas von
Motoren verstehen oder bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen können, werden
Luden zum Mitmachen ein: Hannelore Fink
und Bettina Schüler warben um Ehrenamtliche
für Rotkreuzsozialprojekte
die Mitwirkungsmöglichkeiten in der
ehrenamtlichen Sozialarbeit. So können
im Projekt „Kleine Füße, große Schritte“
Ehrenamtliche mitarbeiten, die Kinder
mit Migrationshintergrund unterstützen.
Ebenso können Ehrenamtliche auch beim
Projekt „Balu und Du“ helfen und sich somit für Kinder einsetzen.
Fotos: DRK
Blickfang: Wasserwachthelfer Tim Janßen präsentierte vor dem Kieler Rathaus ein Rettungsboot
sonders häufig kamen Kinder und fragten
uns richtig aus“, sagte Wasserwachthelfer
Janßen.
Im Rathausfoyer hatte die Gemeinschaft
zudem einen eigenen Stand aufgebaut. Dort
konnte man sich auf einem Bildschirm eine
Diashow ansehen, Rettungsmaterial begutachten und sich von Thomas Strasser und
einer Wasserwachthelferin alles erklären
gebraucht. Sie sind ebenso willkommen,
wie die klassischen Wasser-Fans, die Rettungsschwimmer oder Bootsführer werden
wollen, planen, in die Schwimmausbildung
einzusteigen oder am Strand für Sicherheit
zu sorgen.
Neben dem Info-Stand der Wasserwacht
präsentierte Hannelore Fink mit einigen
Kolleginnen vom DRK-Kreisverband Kiel
Hobby-Reiterin beim DRK
Als engagierte Freiwillige im Projekt „Perspektivenwechsel“ stand Bettina Schüler
für Auskünfte zur Verfügung. Die HobbyReiterin findet ihre Erfüllung in der aktiven Mitarbeit bei einer Reittherapie für
behinderte Kinder.
Fazit der Ehrenamtsmesse: „Die Besucher waren sehr interessiert“, so Hannelore Fink. „Vielleicht kommen später einige
auf uns zu und machen ehrenamtlich mit.“
Das wünschen sich auch die WasserwachtEhrenamtlichen sowie Inga Kolleck, Lars
Maier und Irena Raab, die für das Freiwilg
lige Soziale Jahr warben.
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rotkreuz regional | schleswig-holstein
Hinter den Kulissen des
DRK-Blutspendedienstes Nord
Mit aufwändigen Verfahren werden in den Laboren Blutpräparate hergestellt – Redakteur Paul Herholz
ließ sich durch die Produktion führen.
Wer ist Kurt? Kurt ist für die Annahme des gespendeten Blutes
zuständig und damit ein wichtiger, wenn auch etwas eigenartiger Mitarbeiter des Blutspendedienstes. Er ist in einen vergitterten Raum eingesperrt und, wie Dr. Bettina Lizardo mir erklärt,
ziemlich gefährlich. Er arbeitet unbeirrbar mit größter Präzision. Den Fahrern der Blutspendeteamwagen nimmt er die Kisten
mit frischen Vollblutspenden ab, lagert sie ein und gibt sie an
die Mitarbeiter heraus, die für die Weiterverarbeitung zuständig
sind. Kurt kennt nur seine Arbeit. Wer in seinen Raum eintreten
würde, müsste damit rechnen, umgerannt zu werden, denn Kurt
ist ein Roboter. Er ist der Vermittler zwischen der Außenwelt und
der großen Produktion, in dem die Blutprodukte durch Filtrieren,
Zentrifugieren und Separieren hergestellt werden.
Blut ist Mangelware
Ich möchte mehr über die Arbeit des DRK-Blutspendedienstes
wissen. Dr. Lizardo, die Herstellungsleiterin des Blutspendedienstes Nord, ist so nett, mir alles zu zeigen. Sie führt mich durch die
Labore und die Produktionsanlage, in der aus dem angelieferten
Spenderblut Konzentrate roter Blutkörperchen, sogenannte Erythrozytenkonzentrate, Blutplättchenpräparate und Quarantäneplasma hergestellt werden. Wir gehen dorthin, wo das Spenderblut
aufbereitet wird.
„Zunächst werden die Beutelsysteme mit dem Spenderblut an
ein Gestell gehängt. Das Blut läuft über Filter, in dem die weißen
Blutkörperchen hängen bleiben, in einen zweiten Beutel, der nur
Blutspender gesucht
Rund 3 500 Blutspenden sind notwendig, um den Wochenbedarf
der vom DRK-Blutspendedienst Nord versorgten Krankenhäuser
und niedergelassenen Arztpraxen zu decken. Dafür finden wöchentlich etwa 45 DRK-Blutspendetermine in Hamburg und Schleswig-Holstein statt. Neun Entnahmeteams sind dafür unterwegs. Unterstützt
werden sie durch rund 2 300 ehrenamtliche Mitarbeiter der DRKOrtsvereine und -Kreisverbände. Mit ihrer Hilfe wurden im Jahr 2011
insgesamt 1 875 Blutspendeaktionen ausgerichtet.
Wegen der begrenzten Haltbarkeit und der stetig ansteigenden Nachfrage ist Blut Mangelware. Gerade in der Sommerzeit schrumpfen
die Vorräte des DRK-Blutspendedienstes. Spenderblut wird dann
dringend benötigt. Information über Blutspendetermine unter 08700
1194911, www.bsdnord.de oder bei allen DRK-Kreisverbänden.
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drk schleswig-holstein 2_12
Ruft nach Kurt: Dr. Bettina Lizardo
noch Plasma, rote Blutkörperchen und wenige Blutplättchen enthält“, erläutert Dr. Lizardo. Beim anschließenden Zentrifugieren
trennen sich Plasma und rote Blutkörperchen. Danach werden in
einem sogenannten Separator beide Bestandteile vollends voneinander getrennt. Das Ergebnis sind Beutel mit Plasma und solche
mit einem Konzentrat roter Blutkörperchen. Das Plasma wird bei
-35 Grad tiefgefroren und erst freigegeben, wenn der Blutspender
noch einmal untersucht worden ist. Eine wichtige Maßnahme für
die Infektionssicherheit des Plasmas, das zwei Jahre lagerbar ist.
Die Konzentrate roter Blutkörperchen können schneller freigegeben werden.
Das Spenderblut wird im Labor mit sehr präzisen Methoden
untersucht. Wenn es in Ordnung ist, werden die aus ihm hergestellten Präparate freigegeben und ausgeliefert. Nur beim Plasma
läuft zusätzlich noch die Quarantänefrist. Und was ist mit den
Blutplättchen? „Da ist der Produktionsweg anders“, erläutert Dr.
Lizardo. Das Blut wird nicht filtriert, sondern gleich zentrifugiert.
Dabei entsteht eine Trennschicht, aus der die Blutplättchen, sogenannte Thrombozyten, gewonnen werden. Sie müssen dann nur
noch von den weißen Blutkörperchen getrennt werden. Vier Tage
ist ein Thrombozytenkonzentrat haltbar, etwa 35 Tage ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen. „Blutspenden werden daher täglich
benötigt, besonders dringend im Sommer“, sagt Dr. Lizardo zum
g
Abschied.
schleswig-holstein | rotkreuz regional
Alles aus einer Hand: Der DRKRettungsdienst in Schleswig-Holstein
Unter dem Titel „Der Rettungsdienst in Schleswig-Holstein“ hat der DRK-Landesverband im Februar 2012
eine Broschüre herausgebracht, in der beschrieben wird, was das Rote Kreuz landesweit für die rettungsdienstliche Versorgung leistet.
Fotos: DRK-Blutspendedienst Nord; DRK
Über 650 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sind in
mehr als 30 DRK-Rettungswachen rund um die Uhr für die
Sicherheit der Menschen im
Einsatz. Damit ist das Deutsche Rote Kreuz der größte Rettungsdienstanbieter im nördlichsten Bundesland. Allein im
Kreis Schleswig-Flensburg gibt
es acht DRK-Rettungswachen.
Von dort aus legen zwölf Rettungs- und Krankentransport-
Alles über den DRK-Rettungsdienst in Schleswig-Holstein:
Im Februar kam dazu diese umfangreiche Broschüre heraus
wagen jährlich eine Strecke von
rund einer Million Kilometer
in ihrem Einsatzgebiet zurück.
In der Broschüre, die an die
Entscheidungsträger der Kreise und Kommunen versandt
wurde, geht es aber nicht nur
um große Zahlen, sondern
vor allem um die Qualität der
erbrachten Rettungsdienstleistungen. So sorgt beispielsweise
die DRK-Rettungsdienstschule
in Lübeck für ein hohes Ausund Fortbildungsniveau der
Rettungsassistenten.
Rettung aus einer Hand
Der Rettungsdienst wird vom
Deutschen Roten Kreuz als
Teil des medizinischen Bevölkerungsschutzes gesehen. Ein
einfacher Rettungseinsatz etwa
kann sich mitunter zum Großschadensfall auswachsen oder
erreicht sogar die Dimensionen
einer Katastrophe. Das Rote
Kreuz verstärkt dann den Rettungsdienst durch sogenannte Schnelleinsatzgruppen, die
ehrenamtlich besetzt sind und
bei Bedarf helfen, Großschadensfälle zu bewältigen. Oder
es werden die DRK-Katastrophenschutzgruppen aktiviert,
von denen es in Schleswig-Holstein 95 gibt – alle ehrenamtlich
besetzt und gut ausgebildet.
Dass Rettungsdienst, Schnelleinsatzgruppe und Katastrophenschutzgruppe im Ernstfall
gut zusammenarbeiten, ist für
den Einsatzerfolg entscheidend.
Beim Roten Kreuz in SchleswigHolstein kommt alles aus einer
Hand und passt daher wunderbar zusammen. Ein Vorteil, der
hilfsbedürftigen Menschen unmittelbar zugute kommt.
Koordination und Zusammenarbeit sind wichtig: Bei einem
Großschadensfall müssen alle Abläufe reibungslos funktionieren
Für das DRK ist der Rettungsdienst Teil eines komplexen Hilfeleistungssystems,
das sich aus vielen Elementen
zusammensetzt. Der Erfolg
des Rettungsdienstes hängt
nämlich zum Beispiel auch
von der Fähigkeit der Menschen ab, Erste Hilfe zu leisten. Mit seinen Lehrgängen
setzt sich das Rote Kreuz dafür
ein, dieses Wissen kompetent
zu vermitteln. Viele Verunfallte
brauchen später Blut oder Blutprodukte. Hier ist der DRKBlutspendedienst gefragt. Bis
hin zu Krankenhäusern und
Rehabilitationseinrichtungen
des Deutschen Roten Kreuzes
geht die komplexe Hilfeleistung, die im Zusammenhang
mit dem Rettungsdienst gesehen werden muss. Wie viel Koordination in der eng vernetzten Arbeit des Roten Kreuzes
steckt und wie viele helfende
Hände gemeinsam anpacken,
damit alle Abläufe reibungslos funktionieren, wird in der
neuen Rettungsdienstbroschüre deutlich gemacht. Mancher
Leser wird daran denken, wenn
er das nächste Mal einen DRKRettungswagen mit Blaulicht
und Martinshorn an sich vorg
beifahren sieht.
i
Weitere Informationen
Unter www.drk-sh.de kann die neue Rettungsdienstbroschüre
eingesehen werden. Sie ist unter dem Menüpunkt „Presse und Prints“
zu finden.
2_12 drk schleswig-holstein V
rotkreuz regional | schleswig-holstein
Qualität in DRK-Kitas
Das DRK-Qualitätsrahmenhandbuch soll Kita-Leitungen
bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen.
Die Frage, was die Aufgabe der
DRK-Kindertagesstätten
in
Schleswig-Holstein ist, beantwortete Landesverbandsvizepräsidentin Frauke Tengler bei
der Eröffnung einer Tagung für
DRK-Kita-Leitungen und -Träger am 28. Februar 2012: „Die
Aufgabe der Kindertagesstätten, gerade auch beim DRK, ist
es, für die kindliche Entwicklung
einen angemessenen Rahmen
zu bieten. Dieser Rahmen muss
klar definiert und nachvollziehbar abgesteckt sein.“ Um genau
daran zu arbeiten, waren die
Teilnehmer an diesem Tag zu
einer Landesverbandsveranstaltung in die Fachhochschule
Kiel gekommen. Das Ziel: Eine
Neuauflage des Qualitätsrahmenhandbuches für die DRKKitas erarbeiten. Das Werk
fasst Arbeitshilfen und Regeln
für alle Wechselfälle des KitaAlltages zusammen. Jede Kita
entwickelt auf dieser Grundlage
ihr eigenes Qualitätsmanagementhandbuch, denn jede Kita
ist irgendwie anders, aber die
Grundlagen für den Umgang
mit den Kindern, die Aufarbeitung von Schwierigkeiten und
die Handhabung rechtlicher
Erfordernisse sind gleich. „Aus
dem Rahmenhandbuch kann
mit technisch einfachen Mitteln
ein Qualitätshandbuch für jede
Anregende Gespräche: Austausch im Foyer der Fachhochschule Kiel
DRK-Kita entwickelt werden“,
betonte auch Vizepräsidentin
Tengler in ihrem Vortrag.
Zunächst aber galt es, das
Rahmenhandbuch weiterzuentwickeln. Dazu wurde eine
besondere Methode eingesetzt:
„Open Space“, also „offener
Raum“. Das bedeutet, dass bei
der Erarbeitung alle gängigen
Tagungsrituale wegfallen und
die Beteiligten so arbeiten, dass
die freie Diskussion in keiner
Weise behindert wird.
Die Befürchtungen, dass
die Arbeit mit „Open Space“
im Chaos endet, konnten die
Moderatoren Claudia Brunsemann und Jens Zussi schnell
zerstreuen. Am Ende gab es
kein Durcheinander, sondern
kreative Ergebnisse.
„Wir sind heute einen großen
Schritt weitergekommen“, sagte
Andrea Strämke, Kinder- und
Jugendhilfereferentin des DRKLandesverbandes, nach der Tagung. Es wurde sehr konzentriert gearbeitet, um die Qualität
der DRK-Kita-Arbeit auch in
Zukunft auf hohem Niveau zu
g
halten.
Zentrales Ressourcenmanagementsystem
Vom 3. bis 5. Februar 2012 haben Experten der DRK-Kreisverbände sich in ein neues EDV-System eingearbeitet.
Startschuss für das Zentrale Ressourcenmanagementsystem:
Teilnehmer aus dreizehn DRK-Kreisverbänden werden in die EDV
eingewiesen
Zukünftig werden Personal
und Material des Katastrophenschutzes mit einem neuen
EDV-System erfasst: Hunderte
von Datensätzen sind einzuarbeiten und auf aktuellstem
VI
drk schleswig-holstein 2_12
Stand zu halten, damit die Gefahrenabwehr im Notfall ohne
Verzögerung funktioniert.
Das DRK in Schleswig-Holstein ist auf den Einsatz bei Katastrophen eingestellt. In jedem
Kreis und in jeder kreisfreien
Stadt gibt es einen DRK-Verband und in 453 Gemeinden
DRK-Ortsvereine. Bei großen
Schadensfällen brauchen die
Führungskräfte schnell Informationen, wie viele Helfer landesweit einsetzbar sind, welche
Qualifikationen sie haben und
welches Material verfügbar ist.
Nur so kann kurzerhand Hilfe
organisiert werden.
Um künftig noch schneller
reagieren zu können, wurde
unter Leitung des Landesverbandes in 13 Kreisverbänden
ein sogenanntes „Zentrales
Managementsystem (ZMS)“
eingeführt. In einer zentral
abrufbaren EDV-Datenbank
werden haupt- und ehrenamtliche Rotkreuzhelfer mit ihren
Qualifikationen gespeichert.
Aufgenommen wird auch
die gesamte technische Ausstattung von der Mullbinde
über Medikamente bis hin zu
Einsatzfahrzeugen oder Notstromaggregaten. Das spart
Zeit und stellt sicher, dass die
Einsatzkräfte im Ernstfall zur
richtigen Zeit am richtigen Ort
sein können.
Das DRK im nördlichsten
Bundesland stellt mit dem
neuen Managementsystem
seine Rolle als flächendeckend
einsatzbereiter und kompetenter Partner für Behörden und
g
Bürger unter Beweis.
schleswig-holstein | rotkreuz regional
Klettern für die Gesundheit
Das DRK-Schul- und Therapiezentrum Raisdorf freut
sich über die kleinen Besucher der Herzsportgruppe für
Kinder. Sie wurden von Rotkreuzbotschafterin Kirsten
Bruhn zum Klettern begleitet.
Fotos: DRK
Kirsten Bruhn, Leistungssportlerin und Rotkreuzbotschafterin
für Schleswig-Holstein, hatte den Ausflug der einzigen Herzsportgruppe für Kinder in Schleswig-Holstein eingefädelt. Sie stellte
den Kontakt zwischen deren Leiterin, Silke Bertz, und dem Geschäftsführer des DRK-Schul- und Therapiezentrums Raisdorf,
Jörn-Dieter Korsch, her. Der Wunsch der herzkranken Kinder:
Sie wollten die neue Therapiekletterwand des DRK-Schul- und
Therapiezentrums Raisdorf (SuTz) selbst einmal ausprobieren.
Im letzten September hatte Kirsten Bruhn dieses besondere
Sportgerät eingeweiht und seitdem eine enge Verbindung zu der
Rotkreuzeinrichtung gehalten.
Ran an die Kletterwand
Schnell hatte sich am 15. Februar die Therapiehalle gefüllt. Körperbehinderte Internatsschüler und die Kinder der Herzsportgruppe,
die mit ihren Eltern angereist waren, trafen hier aufeinander und
verstanden sich auf Anhieb prächtig. Die Kinder und Jugendlichen der SuTz-Klettergruppe machten vor, wie es funktioniert,
und die herzkranken Kinder, die auch ihre Geschwister mitbringen durften, versuchten sich nach einer kurzen Einweisung mutig
an der hohen Kletterwand.
„Herzkranke Kinder brauchen den Sport, denn er hilft ihnen, die
Herzleistung zu steigern“, sagte Silke Bertz. Im Schulsport werden
sie teils über-, teils unterfordert und der Vereinssport ist in der
Regel zu leistungsorientiert. Darum gibt es die Herzsportgruppe,
die auch immer wieder neue sportliche Herausforderungen sucht.
Dass hierfür die neue Therapiekletterwand in Raisdorf angefragt
wurde, freut Geschäftsführer Jörn-Dieter Korsch: „Es war immer
unser Ziel, dieses Sportgerät auch anderen zugänglich zu machen
und Verbindungen zu Sportgruppen außerhalb des DRK-Schulund Therapiezentrums herzustellen.“ Beim Besuch wollte auch
Kirsten Bruhn ihre Kletterkünste unter Beweis stellen – das hatte
sie im September 2011 versprochen. Eine Erkältung zwang sie
diesmal aber zur Zurückhaltung. Die Vorbereitung auf die Paralympics in London, an denen die querschnittgelähmte Weltklasseschwimmerin teilnimmt, brachte ihr ein strenges Verbot ihres
Trainers ein, sich körperlichen Risiken auszusetzen.
„Ich werde mein Versprechen einhalten und selbst in die Wand
gehen“, sagt sie und somit steht fest: Kirsten Bruhn wird wiederg
kommen, um zu klettern. Sport verbindet: Rotkreuzbotschafterin für Schleswig-Holstein Kirsten
Bruhn mit Schülern des DRK-Schul- und Therapiezentrums Raisdorf
und Kindern der Herzsportgruppe ( in den gelben Trikots)
Stolz nach erfolgreichem Aufstieg: Kinder der Herzsportgruppe
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rotkreuz regional | schleswig-holstein
Grundsteinlegung für den Anbau
Einen Scheck in Höhe von 1 370 000 EUR übergab Bildungsminister Ekkehard Klug
am 1. Februar 2012 an Jörn-Dieter Korsch, Geschäftsführer des DRK Schul- und
Therapiezentrums Raisdorf.
Von dem Geld wird
nun ein neuer Anbau errichtet, der die
Lernbedingungen
im Landesförderzentrum für körperliche
und motorische Entwicklung, das zum
SuTz gehört, weiter
verbessern soll. GeSo soll der Anbau
meinsam mit Korsch
einmal aussehen:
und Schulleiter LutzArchitekt SchneeRainer Dräger machkloth präsentiert ein
Modell
te der Minister die
ersten Spatenstiche
für den Erweiterungsbau. Entstehen sollen
in den kommenden Monaten drei neue
Klassenzimmer, eine Lehrküche mit Speiseraum, ein Werkraum für Holzarbeiten
sowie Lagerräume. „Der neue Anbau wird
das Lernen an dieser Schule weiter verbessern“, unterstrich der Minister in seiner
Ansprache.
Schulleiter Dräger sagte, dass durch die
neuen Fachräume die Ausbildungsmöglichkeiten für die Schüler mit teilweise
schwersten körperlichen Behinderungen
optimiert werden. „Wir können unsere
Schüler noch besser auf die berufliche Lebenspraxis vorbereiten und so ihre Chancen erhöhen, einen Arbeitsplatz zu finden.
Grundsätzlich könnten sie auch in Betrieben Praktika machen, das scheitert aber
daran, dass die Werkstatträume dort nicht
barrierefrei sind. Genau diese Möglichkeit
ist in den neuen Räumlichkeiten gegeben.“
Zurzeit lernen 85 Schüler im Landesförderzentrum. Sie werden bald von den
Symbolischer Baubeginn: Geschäftsführer
Jörn-Dieter Korsch (l.) und Bildungsminister
Ekkehard Klug griffen zum Spaten. Zwischen
ihnen: Schulleiter Lutz-Rainer Dräger
neuen Fachräumen profitieren. Manche
sofort nach Fertigstellung, andere, wenn
sie die entsprechende Klassenstufe erreicht haben. Erste Überlegungen zur Errichtung eines Anbaus hatte es bereits vor
zehn Jahren gegeben und es wurden sogar
erste Pläne gezeichnet. Was lange währte,
wird nun endlich gut. „Eine Schule mit
einem besonderen Auftrag braucht auch
eine besondere Lernumgebung“, betonte
Bildungsminister Klug, und freute sich
darüber, dass auch das Land Schleswigg
Holstein seinen Teil dazu beiträgt.
Das DRK im Radio
Fotos: DRK
Interviewpartner gesucht
Seit fast einem Dreivierteljahr
bringt Radio 112 regelmäßig
Beiträge über das Deutsche
Rote Kreuz in Schleswig-Holstein. Wer die „Rotkreuzsendung“, die jeweils mittwochs
von 19.00 bis 20.00 Uhr läuft,
verpasst, kann die Beiträge
nach dem Sendetermin jederzeit im Internet aufrufen. Unter www.radio-112.de/Hilfsdienste sind zurzeit etwa 30
Themensendungen abgespeichert. Darin kommen nicht
nur Präsidiumsmitglieder wie
der Präsident oder die Vizepräsidentin zu Wort, sondern auch
Ortsvereinsvorsitzende, Helfer,
VIII
drk schleswig-holstein 2_12
die von besonderen Einsätzen
und Projekten berichten und
viele weitere Gesprächspartner aus dem Umfeld des Roten
Kreuzes in Schleswig-Holstein.
Radio 112 ergänzt auf diese
Weise auch die schriftliche Berichterstattung im rotkreuzmagazin sinnvoll. Alle DRK-Ortsvereine, Kreisverbände und
Rotkreuzgemeinschaften wurden darum gebeten, Themenvorschläge aus der praktischen
Rotkreuzarbeit zu machen und
Interviewpartner zu benennen.
Diese Bitte blieb nicht ungehört. Es gab zahlreiche Rückmeldungen, die zu packenden
Eine Sendung für Radio 112 entsteht: Paul Herholz spricht mit dem
Leiter des Museums für Rotkreuzgeschichte, Udo Breyer, und seiner
Frau Helga Breyer
Radiobeiträgen führten und
noch führen werden.
Weitere Rückmeldungen,
aber auch Anregungen und Kritik, erbittet der Landesverband
an seinen Pressesprecher Paul
Herholz unter paul.herholz@
drk-sh.de oder Telefon 0431
g
5707117.
Impressum
rotkreuzmagazin/LV Schleswig-Holstein
e. V.
Redaktion: Paul Herholz (verantwortlich)
Telefon: 0431 5707-117, Fax: 0431 5707119, [email protected]
Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz,
Landesverband Schleswig-Holstein e. V.,
Klaus-Groth-Platz 1, 24105 Kiel,
Telefon: 0431 5707-0, Fax: 0431 5707-218
www.drk-sh.de
Auflage: 31 800 Exemplare