Berichte aus den Partnerschaften 2012/2014
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Berichte aus den Partnerschaften 2012/2014
Berichte aus den Partnerschaften der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Kirche von England im Rahmen des Meissen-Prozesses 2012/2014 Evangelische Kirche in Deutschland 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort: 4 Evangelische Landeskirche in Baden Kirchenbezirk Markgräflerland – Diözese Dover und Canterbury ACK Freiburg – Diözese Guildford 5 8 Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Kirchenkreis Bayreuth – Diözese Chichester Kirchengemeinde Stegaurach – Kirchengemeinde St. Nicholas Arundel Kirchenkreis Nürnberg – Diözese Hereford 9 11 13 Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz – Diözese London und Diözese Chichester 15 Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig Blackburn 17 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers St. Albanigemeinde, Göttingen – St. Mary`s in Painswick 20 Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Kirchenkreis Erfurt – Diözese Bradford 21 Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland Diözesen Lichfield, Ely und Durham 22 Evangelische Kirche der Pfalz United Reformed Church 34 Evangelische Kirche im Rheinland Kirchenkreis Bonn – Diözese Oxford Kirchenkreis Aachen – Halifax Minster 38 41 Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens Stiftung Frauenkirche Dresden – Coventry Cathedral 43 Evangelische Kirche von Westfalen Kirchenkreis Lünen – Salford Kirchengemeinde Datteln – St Luke Cannock 45 47 3 Vorwort Partnerschaften – Schritte auf dem Weg zur vollen, sichtbaren Einheit In den Ausführungsbestimmungen der Meissener Erklärung von 1991 haben sich die Kirche von England und die EKD zur Aufgabe gemacht, einander wechselseitig am kirchlichen Leben teilhaben zu lassen. Seitdem ist diese Aufgabe schon in vielfältiger Weise umgesetzt worden. Die für uns wichtigsten Formen einer lebendigen Partnerschaft sind persönliche Begegnungen, die Anteilnahme am Ergehen der Partner sowie nicht zuletzt die spirituelle und geistliche Verbundenheit im Füreinander-Beten und in der gemeinsamen gottesdienstlichen und eucharistischen Feier. Durch die Meissen-Partnerschaften wird all dies in eindrücklicher Weise gepflegt und praktiziert. Darum danken wir allen herzlich, die sich aktiv in der Partnerschaftsarbeit engagieren. Die hier zusammengefassten Berichte aus der Partnerschaftsarbeit wurden am 26. November 2014 auf dem zweijährlich stattfindenden Partnerschaftstreffen der EKD in Hannover vorgestellt. Schon zwei Jahre zuvor entstand die Idee, alle Berichte aus der Partnerschaftsarbeit ab sofort auch den anderen Meissen-Partnerschaften zur Verfügung zu stellen, um voneinander zu wissen, miteinander zu lernen und nicht zuletzt, um Anregungen für die eigene Partnerschaftsarbeit vor Ort zu erhalten. Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege in Zukunft noch weitere Partnerschaftsgruppen dazu ermutigen können, anderen von den reichhaltigen Erfahrungen aus ihrer Meissen-Arbeit zu erzählen und dass die vorliegenden Berichte Ihnen für Ihre Partnerschaftsarbeit nützlich sind. Christoph Ernst Geschäftsführer des EKD-Meissen-Ausschusses Manuela Barbknecht Mitarbeiterin für den EKD-Meissen-Ausschuss 4 Ev. Kirchenbezirk Markgräflerland c/o Pfr. Joachim Kruse Müssmatttsr. 2 79618 Rheinfelden/Baden , im Oktober 2014 Trilaterale Partnerschaft zwischen Kirchenkreis Zossen-Flämig (EKBO) Diocese of Dover and Canterbury (CoE) Kirchenbezirk Markgräflerland (EKIBA) Bericht über Aktivitäten 2012-2014 In den vergangenen beiden Jahren gab es mehrfach wechselseitige Treffen und Besuche: Besuch einer Delegation und Gemeindegruppe aus dem Markgräflerland zum GATHERING (Kirchentag) in Canterbury im Mai 2013 Einwöchiges Trilaterales Partnerschaftstreffen von Hauptamtlichen mit dem Schwerpunkt „Diakonie“ im Oktober 2013 in Canterbury Unterzeichnung einer Partnerschaftserklärung (s. Anhang) Besuch einer Delegation aus Canterbury beim Kirchentag im Rheinknie (KIRK) in Lörrach im Mai 2014 Begegnung zwischen Hauptamtlichen aus Zossen-Flämig und Markgräflerland im Oktober 2014 in Berlin Daneben fanden wechselseitige Besuche auf Gemeindeebene statt zwischen Kirchengemeinde Vorderes Kleines Wiesental und Wittstable (CoE) sowie Rötteln und Zossen (EKBO) Zugleich wurden Partnerschaftsgruppen mit synodaler Beauftragung in Zossen und Markgräflerland eingesetzt Weitere Verabredungen sind gemäß der Trilateren Vereinbarung gemacht worden: Einladung zum GATHERING nach Canterbury wurde für Mai 2015 ausgesprochen Einladung zum gemeinsamen Treffen auf dem Meißen-Stand während des DEKT in Stuttgart im Mai 2015 Vorbereitung eines einwöchigen Trilateralen Partnerschaftstreffens zum Thema “Reformation“ im Oktober 2015 in Zossen und Wittenberg 5 CANTERBURY - MARKGRÄFLERLAND- ZOSSEN Partnerschaft der Kirchenbezirke Verpflichtung Wir, die Diocese of Canterbury in der Church of England, der Evangelische Kirchenbezirk Markgräflerland und der Evangelische Kirchenbezirk Zossen-Fläming, freuen uns über den Glauben, der uns verbindet und erkennen an, dass wir, als Glieder des Leibes Jesu Christi, einen gemeinsamen Auftrag gegenüber der Welt haben, dass wir viel voneinander lernen müssen, um uns den Herausforderungen zu stellen und die Gelegenheiten zu nutzen, die wir teilen. Wir verpflichten uns zur Partnerschaft und dazu, diese Partnerschaft im Leben unserer Kirchen konkret zu verwirklichen. Vereinbarungen Übereinstimmend verpflichten wir uns, basierend auf der Meißener Erklärung: - eine Gemeinschaft im Gebet zu bilden, in der einzelne Dekanate oder Gemeinden füreinander beten, sowie einzelnen Gemeinden oder Personen zu ermöglichen Freundschaften einzugehen, für die sie dann eigene konkrete Ausdrucksformen finden; - gemeinsame Herausforderungen und Themen, die beide Kirchen betreffen, auszumachen; - Probleme von Mission und geistlicher Amtsführung zu entdecken, in denen ein Partner gute Erfahrungen mit dem anderen teilen kann; - Gelegenheiten für Gruppen aus jeder Partnerkirche zu schaffen, um die pastoralen Arbeit in vergleichbaren Situationen kennenzulernen, zum Beispiel in Jugendarbeit und Diakonie; - Vorkehrungen zu treffen, damit die eine Partnerkirche Experten der anderen Kirche zu Rate ziehen kann, um die Kompetenzen, die der jeweils andere hat, zu nutzen. Dies soll sowohl lokal als auch regional möglich sein; - in jeder Partnerkirche Gelegenheiten für angehende Pfarrerinnen und Pfarrer, sowie solche, die bereits im Amt sind, zu schaffen, um Erfahrungen in den Gemeinden der jeweils anderen zu machen oder das Leben und die Aufgaben der Kirche im anderen Land kennenzulernen. - angemessene Gelegenheiten anzubieten, damit die, die auf gleichwertigen Ebenen in den jeweiligen Partnerkirchen Verantwortung tragen, beobachten und teilen können; 6 - Wege zu suchen, damit die theoretische und praktische theologische Ausbildung in den Partnerkirchen in die Partnerschaft eingebracht werden kann; - Vertreter zu speziellen Gelegenheiten in die jeweils andere Partnerkirche, entweder als Delegierte oder Beobachter, zu senden, oder sei es auch nur, um an einem freudigen oder anderen wichtigen Anlass teilzuhaben; - in regelmäßigen Abständen (alle sechs Jahre) einen Auswertungsprozess zu starten, um die bis dahin gemachten Erfahrungen zu reflektieren und über die Zukunft der Partnerschaft nachzudenken; - sich zu bemühen, dass Partnerschaftsbegegnungen an verschiedenen Orten alle zwei Jahre stattfinden. 7 ACK Freiburg - Guildford Bericht 2014 Unsere Partnerschaft besteht fort. Im vergangenen Jahr war eine Gruppe in Guildford. Fünf Mitglieder der Gruppe waren Anglikaner. Der Suffragan Bischof zelebrierte eine Eucharistie Feier für uns, war auch einem Treffen von Pfarrern gegenüber aufgeschlossen. Im kommenden Jahr erwarten wir wieder Besuch aus England. Unsere Verbindung ist mehr oder weniger ein privates Anliegen weniger Enthusiasten. Wir werden von keiner offiziellen Stelle unterstützt. Es wird zunehmend schwerer Mitarbeiter zu finden, sowohl in England als auch bei uns. Der Anteil älterer Personen (die Mehrheit ist zwischen 60 und 80) ist beiderseits sehr groß. Zwischen durch vermitteln wir zwar gelegentlich den Aufenthalt jüngerer Leute in Guildford, aber das Interesse ist relativ gering sich an einer kirchlichen Initiative zu beteiligen. Almut Schulz 8 Bericht zur Lage der Partnerschaft zwischen dem EvangelischLutherischen Kirchenkreis Bayreuth und der Diözese von Chichester für das Jahr 2014 Kirchenkreisebene Im Rahmen der Coburg-Konferenz treffen sich weiterhin alle zwei Jahre Delegierte aus der römisch-katholischen Erzdiözese Bamberg, dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Bayreuth, der unierten Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der anglikanischen Diözese Chichester. Die XVI. Konferenz fand im Oktober 2013 in Bamberg statt, die XVII. folgt im Oktober 2015 in Berlin. Junge Theologinnen und Theologen aus diesen (vier) Partnerkirchen treffen sich (alternierend mit der Coburg-Konferenz) alle zwei Jahre zur Feuersteinkonferenz, zuletzt im Mai 2014 in Chichester. Bei diesem letzten Treffen haben, um die Kompatibilität mit der Coburg-Konferenz herzustellen, erstmals Delegierte aus der EKBO teilgenommen. Sehr gute Beziehungen bestehen zwischen den kirchenleitenden Personen: Regionalbischöfin Dr. Greiner, Canon of honour der Kathedrale von Chichester, besuchte den neuen Bischof Dr. Warner (Oktober 2013) und hielt im Sonntagsgottesdienst die Predigt. Eine Delegation aus dem Kirchenkreis nahm an der Verabschiedung von Dean Frayling teil (Februar 2014). Regionalbischöfin Dr. Greiner war für die ökumenischen Partner um das Grußwort gebeten worden. Im November 2014 war jeweils ein Mitglied des Domkapitels von Chichester beim ökumenischen Gottesdienst in Bamberg (zu 50 Jahre Ökumenismusdekret Unitatis Redintegratio) und zur Wiedereinweihung der Bayreuther Stadtkirche (die Regionalbischöfin ist an dieser Kirche Hauptpredigerin) vertreten. Gemeindepartnerschaften und Kirchenmusik Zusätzlich zu den vier bereits bestehenden Gemeindepartnerschaften wurde eine weitere zwischen der Kirchengemeinde Schney, Dekanat Michelau, und den Gemeinden Findon, Clapham und Patching gegründet. Sechs Personen aus England waren zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde Ende Oktober 2014 zu Besuch in die Schney. Miteinander Gottesdienst und Andachten feiern zu können und im Glauben und im Alltag Gemeinsamkeiten zu entdecken, war eine wertvolle Erfahrung. Jetzt freuen sich die Schneyer auf den Besuch in England, der für Anfang September 2015 geplant ist. 9 Gemeindepartnerschaft Münchberg – Durrington: Das letzte „große“ Treffen fand im Sommer 2012 in Münchberg statt. Eine kleine Delegation war bei der Verabschiedung von Father Norman Taylor Anfang 2013 in Durrington. Seit seinem Ruhestand wird die Gemeinde von einem pensionierten Pfarrer aushilfsweise versorgt. Aus diesem Grund konnte die eigentlich für Sommer 2014 geplante Reise nach England nicht stattfinden, doch acht Gäste aus Durrington waren anlässlich der 650Jahrfeier der Stadt im Juli 2014 in Münchberg. Für August 2015 ist zum 100-jährigen Jubiläum der Kirche St. Symphorian’s in Durrington wieder der Besuch einer größeren Gruppe in England geplant. Partnerschaft Pegnitz – Crowborough: Der All-Saints-Choir aus Crowborough war im Mai 2014 zu Gast in Pegnitz. Auf dem Programm standen gemeinsame Gottesdienste, ein Konzert in einer Nachbargemeinde und Ausflüge in die nähere Umgebung. Ein Partnerschaftsabend vertiefte die offiziellen und privaten Beziehungen. Der Gegenbesuch ist für Mai 2016 bereits vereinbart. Gemeindepartnerschaft Bad Berneck – Lavant: Im Mai 2013 war eine Gruppe aus Bad Berneck zu Besuch in Lavant und Umgebung. Nach dem Pfarrerwechsel in Lavant und dem Wegzug bzw. Tod mehrerer Personen, die dort die Partnerschaft am Leben hielten, ist die Zukunft gegenwärtig unklar. Gemeindepartnerschaft Stegaurach (Bamberg – St. Stephan) – Arundel: Die Partnerschaft ist durch Besuche und Gegenbesuche alle zwei Jahre sehr lebendig: Im Sommer 2014 war eine große Delegation aus Arundel in Stegaurach zu Gast. Der Gegenbesuch ist für 2016 geplant. Der Studierendenchor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth führte in den Jahren 2004 und 2009 Konzertreisen in die Diözese Chichester durch. Eine weitere Konzertreise ist in Planung. Michael Thein 10 Bericht für EKD zum Thema Partnerschaften mit Anglikanischen Kirchen Ökumenische Partnerschaft Stegaurach Arundel 2012 bis 2014 Im Jahr 2012 feierte Stegaurach 1200 Jahre und so kam es beim großen Festwochenende zu einem Treffen mit Freunden der ökumenischen Partnerschaft aus Arundel und Gästen der gemeindlichen Partnerschaft von Onet le Chateau (Südfrankreich). In diesem Rahmen wurde ein besonderer ökumenischer Gottesdienst mit drei Konfessionen aus drei Nationen gefeiert. Im Dezember 2012 besuchte eine Gruppe Stegauracher Arundel, um bei der Aufführung des Weihnachtstheaterstück „Christmas Carol“ durch Mitglieder der Partnerpfarrei in der Pfarrkirche St. Nicholas dabei zu sein. Nach dem vollen Jahr 2012, war das Jahr 2013 insgesamt ein ruhiges. Hier fanden viele kleine Besuche, private Kontakte und Urlaubsreisen statt. So zeigte eine Stegauracher Familie eine Woche lang ihren englischen Freunden, auf einer großen Fahrradtour über420 km, die Schönheiten unserer fränkischen Heimat. Im Advent kamen „schon traditionell“ wieder mehrere Freunde aus England zu den deutschen Weihnachtsmärkten. So konnten wir auch wieder ein gemeinsames, adventliches Ökumenisches Abendgebet feiern. Das Jahr 2014 stand am Anfang ganz unter den Vorbereitungen für den geplanten großen Besuch in Stegaurach. Aus diesem Grund fuhr eine kleine Delegation Ende März nach Arundel um die Pläne zu besprechen und vor Ort „Werbung“ für den Besuch zu machen. Am 1.August konnten wir dann 40 Gäste aus Arundel in Stegaurach begrüßen. Auf dem abwechslungsreichen Programm standen gemeinsame Gebete, Gottesdienste, ein Informationsabend über „Das Leben der Christen in Palästina“ mit Kadra Zreineh aus Bethlehem, ein Besuch des Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, aber auch viel Spaß bei „Spiel ohne Grenzen“, Fußball, Rockkonzert und Feiern. Die Partnerschaft prägt immer noch ein herzliches Miteinander mit viel Verständnis und Freude für und miteinander: Gemeinsames Beten und Gottesdienst feiern, um die Wurzeln der Partnerschaft zu stärken. Gemeinsam auf die Geschichte der Nationen schauen, um voneinander zu lernen, Verständnis zu wecken, aber auch dafür zu sorgen, dass Fehler der Vergangenheit nicht mehr wiederholt werden können. 11 Gemeinsam Spiele, Spaß und Feiern, um die Gemeinschaft zu stärken und Freundschaften zu schließen, bzw. zu stärken. Im Advent 2014 erwarten wir wieder Freunde/Gäste aus England zu Weihnachtsmarkt und Glühwein. Andreas Schreiber Stegaurach 12 Partnerschaftsprojekte zwischen dem Kirchenkreis Nürnberg und der Diözese Hereford 2014 Das Jahr 2014 hat Neue Initiativen hervorgebracht, aber es scheinen auch liebgewonnene Verbindungen zusende zu gehen. Eine neue Initiative, die auf dem verbindenden Charakter der Musik beruht, ging vom Dekanat Erlangen aus: der Dekanatskantor fuhr mit einer Gruppe sangesbegeisterter Mittelfranken nach Hereford, wo sangesbegeisterte Engländer dazu stießen. Gemeinsam brachte man dann am Ende des Workshops die eingeübte Musik zur Aufführung. Theologische Impulse sind aus der Diözese Hereford in den Kirchenkreis Nürnberg gekommen. „Fresh expressions of church“ ist eine Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche, die neue Formen der Kirchlichkeit und der Durchdringung der Gesellschaft durch den christlichen Glauben in einer säkularen Welt leben will. Das Ehepaar Carol und Michael Whittock referierten Ende Oktober in Weissenburg über diesen Aufbruch in England. Eine Verbindung mit Tradition ist die des Arbeitskreises Nagelkreuzgemeinschaft an der Nürnberger St. Sebald Kirche nach England. Liegen die Ursprünge dieser Verbindung zwar in der Cathedral of Coventry, so sieht man den Versöhnungsauftrag auch in der Partnerschaftsarbeit mit der Diözese Hereford gegeben. Im September ist eine Gruppe des Arbeitskreises dort gewesen. In der Diözese hat es einen richtungsweisenden Wechsel gegeben. Am 22.11.2014 wurde Richard Frith als 105. Bischof der Diözese eingesetzt. Dekanin Schürmann aus Gräfenberg vertrat als Vorsitzende des Partnerschaftskreises die Regionalbischöfe, die an der Kathedrale von Hereford den Status als Ehrendomherren genießen. Dekanin Schürmann bedankte sich in diesem Zusammenhang noch einmal für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die es mit Friths Vorgänger Anthony Priddis gegeben hat und drückte ihren Wunsch aus, diese Zusammenarbeit fortzusetzen und zu vertiefen. Eine neue Partnerschaft vor Ort hat sich auch angebahnt: das Dekanat Altdorf besuchte unter Leitung von Dekan Jörg Breu das englische Dekanat Ledbury vom 7.-11.Juli 2014. Eine Partnerschaft ist angebahnt, der Gegenbesuch nach Altdorf wird im kommenden Jahr zu den Wallensteinfestspielen stattfinden. Im Kirchenkreis wurde die Partnerschaft zwischen der evangelischen Wilhelm-Löhe-Schule in Nürnberg und der The Bishop of Hereford 13 Bluecoat School in Hereford immer als besonders wichtig empfunden, da hier Versöhnungs- und Partnerschaftsarbeit schon bei jungen Leuten geschehen kann. Leider wird es immer schwerer, für diese Arbeit Partner auf englischer Seite zu finden, einfach weil Deutsch als Fremdsprache in England immer weniger gelernt wird und nur wenige englische Schülerinnen und Schüler ein Interesse an einem Besuch in Deutschland zeigen. Trotz starkem Engagements von Lehrkräften auf beiden Seiten und der Schulleitung in Nürnberg scheint diese Partnerschaft jedenfalls für den Moment ruhen zu müssen. Alexander Reichelt, PhD Pfarrer [email protected] 14 Pfarrer Dr. Christof Theilemann, Ev. Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz Diözese London – Diözese Chichester – weitere Kontakte zur Kirche von England Die EKBO hat Kontakte zur United Reformed Church in Großbritannien und vor allem zwei offizielle Partnerschaften zur Kirche von England: a) zur Diözese London (auf der Basis eines Partnerschaftsvertrages von 1998), b) zur Diözese Chichester (im Rahmen der alle zwei Jahren stattfindenden Coburg-Konferenzen zwischen der Diözese Chichester, der Erzdiözese Bamberg der römisch-katholischen Kirche, dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Bayreuth und der EKBO). Dazu kommen c) ein Austausch zwischen dem Berliner Dom und der St Paul'sKathedrale London, d) Gemeinden der EKBO nehmen an der Nagelkreuzkonferenz (Coventry) teil. a) beinhaltet zahlreiche Kontakte auf Gemeinde-, Schul- und Kirchenkreisebene, zwischen Dienststellen und Werken der beiden Partner, Entsendungen von Freiwilligen und AuslandsvikarInnen nach London, Besuche von Pfarrkonventen und kirchenleitender Personen sowie alle zwei Jahre eine PfarrerInnen und MitarbeiterInnen-Konferenz in London bzw. Berlin zu beiderseitig interessierenden Themen. Diese Partnerschaft wird vom Sprengel Berlin der EKBO stellvertretend für die ganze Landeskirche wahrgenommen und wie b) von einem UK-Beirat unter Schirmherrschaft der Generalsuperintendentin von Berlin, Ulrike Trautwein, koordiniert. Vorsitzender dieses Beirates ist der Superintendent des Kirchenkreises Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf, Herr Carsten Bolz, Geschäftsführer dieses Gremiums der landeskirchliche Pfarrer der EKBO für Ökumene und Weltmission (Dr. Theilemann). b) beinhaltet die o. g. Konferenz sowie eine Gemeindepartnerschaft zwischen der Kirchengemeinde Berlin-Alt-Schöneberg und der Kirchengemeinde St Paul's, Chichester (mit Unterstützung des Kirchenkreises Berlin-Schöneberg), und seit 2012 die regelmäßige Teilnahme von NachwuchstheologInnen an der Feuerstein-Konferenz. c) beinhaltet einen Austausch von hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sowie gegenseitige Besuche der Geistlichen. 15 Höhepunkte in den Jahren 2013 und 2014 (u. a.!): Seit September 2012 regelmäßige Entsendung von Freiwilligen in die Gemeinden Primrose Hill und St Luke’s, West Kilburn 2013/2014 Auslandsvikariat von Herrn Florian Kunz in West Kilburn (London) Besuch des Direktors des Berliner Missionswerks, Roland Herpich, der Zuständigen für die Freiwilligen und von Dr. Theilemann in London Anfang 2013 Besuch des Direktors des Berliner Missionswerkes, der Pröpstin, des Personaldezernenten und des Landespfarrers für Ökumene in London Ende 2013 Coburg-Konferenz in Vierzehnheiligen bzw. Bamberg im Herbst 2013 (vgl. o.) Besuch der Generalsuperintendentin von Berlin und von Dr. Theilemann zur Verabschiedung des Deans der Kathedrale Chichester Anfang 2014 Feuersteinkonferenz von NachwuchstheologInnen der CoburgPartner in Chichester 2014 Besuch des Kirchenpräsidenten von Anhalt, des Missionsdirektors und von Dr. Theilemann in London im Sommer 2014 Besuch des Bischofs von London und weiterer Delegierter aus London und Chichester beim Jubiläum des Berliner Missionswerkes 2014 Konferenz London – Berlin in Berlin 2014 zahlreiche Partnerbesuche von Gemeindegruppen (Jugend und Chöre etc.) und Pfarrkonventen aus Berlin bei ihren Partnern in London und Chichester Ehrenamtlichenaustausch zwischen Berliner Dom und St Paul's ("working guests") 16 The Church of England Diocese of Blackburn Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig Group Chair: the Revd Colin Penfold, The Vicarage Church Lane, Great Harwood BB6 7PU Phone: 0044 1254 884039 /Mob: 0044 7753 255419 email: [email protected] Vorsitz des Arbeitskreises: Pfr. Woldemar Flake, Muldeweg 5, D-38120 Braunschweig Telefon: 0049 531 28769321 /Mob: 0049 1717 293004 email: [email protected] Informationen zur Partnerschaft Blackburn - Braunschweig Arbeitsfelder der Partnerschaft: Gemeindepartnerschaften o Flöthe – Poulton le Fylde (LEP, Pr. Ralf Ohainski) o Lobmachtersen – Churchtown (Pfr. Jan-Matthias Flake) o Ohlendorf – Great Harwood (Pfr. Bernd Klosendorf) o Südasse – Colne and Villages (LEP, rechtlicher Status unklar) o Schandelah – Clitheroe (Pfr. Christoph Holstein) o Timmerlah – Warton (LEP, Pfr. Harald Welge) o Goslar Innenstadt – Lancaster (Pr. Thomas Gunkel) Lektoren/Prädikanten - Readers o Ca. alle zwei Jahre gegenseitige Besuche mit thematischer Arbeit an bestimmten Schwerpunkten: Keltische Heilige, Bonhoeffer, Liturgien, Fresh Expressions of Church (ThZ, Pfn. Ingrid Drost-von Bernewitz) Dom – Kathedrale o Regelmäßige Kontakte, Einladung zu bes. Veranstaltungen, Gespräche zwischen den Mitarbeitenden zu gemeinsamen Themen ESG Braunschweig – Chaplaincy Uni Lancaster 17 Besuche von Gruppen (Liste nicht vollständig) o Pfarrkonvent Schöppenstedt o Pfarrkonvent Salzgitter-Bad o Junges Blech (Markowis) o Jugendkantorei Braunschweiger Dom Kontakte auf Ebene der Kirchenleitung o Offizielle Besuche der Bischöfe o Einladungen zu bes. Veranstaltungen, Ordinationen etc., die nicht immer vom Landesbischof selbst wahrgenommen wurden o Gemeinsame Sitzungen der Kirchenleitungen (bisher vereinzelt Teilnahme an Sitzungen, wo es sich im Rahmen eines Besuches anbot) ARP-M o Die offiziellen Kontakte zum Board of Education sind immer wieder zum Erliegen gekommen, u.a. wegen häufiger personeller Veränderungen in Blackburn. Stiftung Ökumenisches Lernen o Stipendiaten der Stiftung arbeiten in einer karitativen Einrichtung in Blackpool mit (Streetlife). AK Blackburn Besteht aus den Vertretern der unterschiedlichen Arbeitsbereiche und thematisch oder punktuell Interessierten. Ca. vier Sitzungen pro Jahr. Das Link Committee auf englischer Seite wird von Rev. Colin Penfold geleitet, Pfarrer in Great Harwood. Er war einige Jahre Mitglied der Meissen Kommission und in seiner alten Diözese Bradford in der Partnerschaft mit Erfurt aktiv. Der AK koordiniert und unterstützt nach seinen Möglichkeiten die Arbeit, wo erforderlich und erwünscht. Werbung für die Partnerschaft, Vorträge zu spezifischen Themen (u.a. zu „Fresh Expressions of Church“, Geschichte der Kirche in England, Meissen-Prozess…) Präsenz auf dem Kirchentagsstand „Meissen“. Vorsitz auf dt. Seite wird i.d.R. alle drei Jahre gewählt. Liegt seit 2013 wieder bei W. Flake, Geschäftsführung liegt beim Ökumenereferat, derzeit Pfn. Martina Helmer-Pham Xuan. 18 Theologische Gespräche Ca. alle zwei Jahre, es nehmen Mitglieder des AK / des Link Committee teil, außerdem i.d.R. einer der Bischöfe (zuletzt Bishop Geoff), von unserer Seite Ökumenereferent/in. Themen: Interfaith Issues (Whalley 2003); Local Ecumenical Partnership / Covenant CoE – Methodist Church (Goslar 2005); Mission Shaped Church (Lancaster 2007); Authority (Braunschweig 2009). Plan: Interfaith - Multi-Cultural Britain (Thema muss noch genauer fixiert werden), 10.-13. Oktober 2015. Persönliche Kontakte und die Bedeutung der Kirchenleitungen Als Meissen-Partnerschaft bewegen wir uns im Kontext EKD CoE: gegenseitige Anerkennung als Kirchen zwar mit Meissen gegeben, insbesondere aber hinsichtlich des Amtes / Episkopé und des jeweiligen Verständnisses von Apostolizität weiterhin Unterschiede. Meissen-Prozess an dieser Stelle nicht „abgeschlossen“, die „volle sichtbare Einheit“ steht aus. Deswegen ist in den Partnerschaftsvereinbarungen immer auch ein besonderer Wert auf offizielle Kontakte der Kirchenleitungen gelegt worden. Woldemar Flake 19 Partnerschaftsarbeit der EKD mit der Church of England Bericht 2013-14 Gemeindepartnerschaft zwischen der lutherischen St. Albanigemeinde, Göttingen (Hann. Landeskirche), und St. Mary’s in Painswick, Diözese Gloucester, mit in einem Benefice verbundenen 6 weiteren Gemeinden. Die Gemeindepartnerschaft besteht seit 1995; der Anstoß dazu kam von dem damaligen Pfarrer der Gemeinden in und um Painswick, Glos. Ein erstes Treffen, zu dem eine Gruppe aus der Albanigemeinde nach Painswick gereist war, fand zum 8. Mai 1995, mit Gedenken des Kriegsendes vor 50 Jahren, statt. Seither kam es zu gegenseitigen Besuchen von Gruppen, aber auch von Einzelpersonen. Persönliche Bekanntschaften und Freundschaften entstanden. Begünstigt werden Kontakte dadurch, dass die Stadt Göttingen eine Städtepartnerschaft mit der in der Nähe von Painswick gelegenen Stadt Cheltenham hat und der Landkreis Göttingen eine Partnerschaft zum County Strout, zu dem Painswick gehört. Auf dieser Ebene werden im zweijährigen Rhythmus wechselseitige Delegationsbesuche organisiert, bei denen sich Teilnehmer der Kirchenpartnerschaft anschließen. Trotzdem sind Austausch und Begegnungen derzeit nicht so intensiv, wie man sich das wünschen könnte. In Painswick gab es in den letzten Jahren zweimal einen Pfarrerwechsel, und auch die Albanigemeinde hat seit einigen Jahren einen neuen Pfarrer. Die Partnerschaftsarbeit liegt darum ausschließlich in der Hand von Gemeindegliedern bzw. Kirchenvorstandsmitgliedern. Auf der persönlichen Ebene gibt es zum Teil lebendige Kontakte und auch immer wieder einen Austausch zu kirchlichen Themen. So ergaben sich rege Diskussionen zur Bestattungspraxis, zum Change ringing etc. Als nächstes steht der Besuch einer Gruppe von St. Albani in Painswick an, im Juni 2015. Marianne Mühlenberg Kirchenvorstand St. Albani 20 Kirchenkreis Erfurt – Diözese Bradford Bericht 2014 Erfurts Partnerdiözese Bradford ist verschmolzen worden mit zwei anderen Diözesen, deren Bischof erfreulicherweise wieder Nickolas Baines geworden ist, und wir sind in diesem Sommer 2014 zu den feierlichen Gottesdiensten nach York und dann Bradford gereist. In den letzten eineinhalb Jahren hat Erfurt zweimal eine Abordnung aus der Partnerdiözese empfangen, einen Kirchenchor und eine Gruppe interessierter Erwachsener um Bischof Nick Baines. Außerdem gab es im letzten Herbst einen Gegenbesuch einer Erfurter Gruppe um Senior Dr. Matthias Rein. Außerdem hat es in diesem wie in jedem Jahr freundschaftliche Besuche Einzelner hin und her gegeben. Im Schuljahr 2012/2013 hat eine Schülerin für ein Jahr die Oberstufe der Bradford Grammar School besucht und bei der engagierten Pfarrerfamilie Tudge gewohnt. Ab kommenden Herbst 2015 wird wieder eine Schülerin für ein 8 Monate in Yorkshire ein Internat besuchen. Am 25. November wird eine Abordnung nach Jena fahren, wo Bischof Nick Baines in einem feierlichen Akt mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet wird. Gabriele Eleonore Burbank, Erfurt 21 Pastorin Christa Hunzinger, Europareferentin, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland - Diözesen Lichfield, Ely und Durham Seit der Fusion zu Pfingsten 2012 hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland Partnerschaften zu den Diözesen Lichfield, Ely und Durham. Engagierte aller drei Partnerschaften treffen sich mindestens zweimal jährlich, bis Mai 2014 im Ausschuss Anglikanische Kirchengemeinschaften, seit 1. Oktober 2014 im neu gegründeten Ausschuss Kirche von England, der als Vorstandsausschuss am Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche weltweit (ZMÖ) angebunden ist. Die Koordination der Partnerschaften geschieht im Europareferat des ZMÖ. Beim Kirchentag in Hamburg 2013 nahmen Gäste aus allen drei Partnerdiözesen teil und wirkten beim Meißen-Stand mit. Revd John Yule aus der Diözese Ely transportierte dafür sogar das Modell einer englischen Kirchenglocke nach Hamburg. Auf dem MarktPlatz des Kirchentages interviewte Europareferentin Christa Hunzinger verschiedene Akteurinnen und Akteure aus den Meißen-Partnerschaften, u.a. die beiden Co-Vorsitzenden der Meißen-Kommission, Bischof Friedrich Weber und Bishop Nick Baines, und die beiden Geschäftsführer sowie Aktive in der Partnerschaftsarbeit. Vom 1. bis 3. April 2014 gab es in Güstrow ein erstes Joint Committee der Mitglieder des Ausschusses Anglikanische Kirchengemeinschaft der Nordkirche mit Mitgliedern der Partnerschaftsausschüsse aller drei Partnerdiözesen Lichfield, Ely und Durham in Güstrow. Hier wurden Entwürfe für Partnerschaftsvereinbarungen mit den Diözesen Ely, Lichfield und Durham entwickelt, die in der Landessynode der Nordkirche vom 25. bis 27. September 2014 einstimmig verabschiedet wurden. Die Unterzeichnung der Vereinbarung mit Lichfield geschieht am 29. November 2014 durch Landesbischof Gerhard Ulrich und Bishop Jonathan Gledhill in der Kathedrale von Lichfield. Die Termine für die Unterzeichnung der beiden anderen Partnerschaftsvereinbarungen stehen noch nicht fest. In den Partnerschaftsvereinbarungen, die nach fünf Jahren überprüft werden sollen, wurde ein Schwerpunkt auf die Versöhnungsarbeit, besonders in den Jahren des 100-jährigen Gedenkens des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918, gelegt. Pastorin Petra Judith Schneider aus der Nordkirche und Revd Sally Smith aus der Diözese Lichfield haben einen deutsch-englischen Gottesdienst zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs erarbeitet, der Anfang Juli 2014 an alle 22 Pastorinnen und Pastoren der Nordkirche per Mail verschickt wurde. Es gibt jedes Jahr einen Austausch zum Remembrance Sunday und Volkstrauertag, 2014 mit besonderer Intensität. Außerdem zieht traditionell bei jedem Ordinationsgottesdienst in Durham und Ely Cathedral ein Vertreter oder Vertreterin aus der Nordkirche mit ein. Für die Ausstellung „Germany. Memories of a Nation“, die vom 16. Oktober 2014 bis 25. Januar 2015 im British Museum in London gezeigt wird, wurde Barlachs Skulptur „Der Schwebende“ aus Güstrow nach London ausgeliehen. Im Rahmen dieser Ausstellung gibt es in London und Güstrow besondere Veranstaltungen und Begegnungen. Am 18. Juni 2014 hat der Europaausschuss des Zentrums für Mission und Ökumene eine Länderpolicy England verabschiedet. Sie behandelt die Geschichte der drei Partnerbeziehungen der Nordkirche und legt Herausforderungen und Ziele der Partnerschaft dar. Einige wichtige Punkte zu den einzelnen Partnerbeziehungen: 1. Diözese Lichfield (Partnerschaft mit Mecklenburg seit den 80er Jahren, vertraglich seit 1999 jeweils für 5 Jahre durch einen Covenant festgelegt, verlängert 2004 und 2009, erneuert am 29. November 2014) Die Partnerbeziehung zwischen dem Schweriner Dom und Lichfield Cathedral fand seinen Höhepunkt in der Einladung an den Dompastor Albrecht Martins, am 3. August 2014 im Gedenkgottesdienst aus Anlass des 100. Jubiläums des Beginns des Ersten Weltkriegs in Lichfield Cathedral zu predigen. Vom 24. bis 30. Juli 2014 nahmen Jugendliche aus Mecklenburg zum vierten Mal am Camp „Soul Survivor“ in der Diözese Lichfield zusammen mit Jugendlichen aus der Partnerdiözese teil. Jedes Jahr am 1. Advent gibt es ein Partnertreffen mit dem Thema „Anticipating Advent“, 2013 fand es in Güstrow statt, 2014 fährt dazu eine größere Gruppe aus der Nordkirche mit Landesbischof Gerhard Ulrich nach Lichfield. 2. Diözese Ely (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1990) Es gibt mehrere gemeindliche Kontakte, ein neuer ist im Entstehen, nur die seit 2003 vertraglich festgelegte LEP zwischen der Kirchengemeinde Ely und dem Kirchenkreis Nordfriesland, Bezirk Nord (ehemals Südtondern) ruht. Das Pastoralkolleg Ratzeburg und Continuing Ministerial Education, die Fortbildungsinstitution der Diözese Ely, haben alle zwei Jahre 23 gemeinsame Kurse, zuletzt im Mai 2013 in Ratzeburg, wegen Personalwechsel in Ely ist die nächste für 2016 geplant. Bischof Stephen Conway und seine Mitarbeitenden haben im April 2013 ihr einwöchiges Senior Staff Meeting in Ratzeburg gehalten. Im März 2015 plant Bischof Stephen einen einwöchigen Besuch in der Nordkirche. 3. Diözese Durham (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1998) Es gibt fünf gemeindliche Kontakte zur Diözese Durham. Das gesamte Ausbildungsteam des Predigerseminars Ratzeburg besuchte im März 2014 „Lindisfarne Regional Training Partnerhip“, die Ausbildungsstätte der Church of England für die Diözesen Durham und Newcastle, für eine gemeinsame Klausurtagung. Im Mai 2015 soll die „Summer School“ der englischen Ausbildungsgruppe in Ratzeburg stattfinden. Bei der Einführung des neuen Bischofs von Durham, Paul Butler, am 22. Februar 2014 nahmen OKR Andreas Flade und Europareferentin Christa Hunzinger teil. Am Remembrance Sunday sind jeweils VertreterInnen der Nordkirche eingeladen, in der Diözese zu predigen, genauso umgekehrt englische Gäste beim Volkstrauertag. Für November 2015 ist ein gemeinsames Seminar zur Taufe in Durham mit zwölf Pastorinnen und Pastoren aus der Diözese Durham und zwölf aus der Nordkirche geplant. Christa Hunzinger, 13. November 2014 24 Der Europaausschuss des Zentrums für Mission und Ökumene – nordkirche weltweit c/o Europareferat Agathe-Lasch-Weg 16, 22605 Hamburg Tel.: +49 40 88181- 413 Fax: +49-40 88181- 310 [email protected] www.nordkirche-weltweit.de Länderpolicy England – Diözesen Durham, Ely und Lichfield A. Wo und wer? 1. Informationen über das Land – geschichtliche, politische und religiöse Situation England ist Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien (England, Schottland, Wales) und Nordirland. Das Vereinigte Königreich hat 63.705.000 Einwohner, davon leben 53.493.729 Millionen in England, das mit 130 395 km² rund zwei Drittel der Fläche von Großbritannien einnimmt. Das Vereinigte Königreich ist in seiner Staatsform eine parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie. In seinem Regierungssystem ist es eine parlamentarische Demokratie. Staatsoberhaupt ist die Königin, Regierungschef der Premierminister. Laut der Volkszählung von 2011 verstehen sich 31 Millionen (57%) Menschen in England als Christen, ca. zwei Drittel als anglikanisch. 2,6 Millionen sind Muslime, 1,2 Millionen Hindus u. Sikhs; 261.000 Juden; 238.000 Buddhisten. 13 Millionen (24,5%) fühlen sich keiner Religion zugehörig. Laut der British Election Study 2011 fühlen sich nur noch 46,1% einer christlichen Kirche zugehörig und 47,3% als religionslos. 2. Informationen über die Partnerkirche: a. Geschichte der Anglikanischen Kirche Die anglikanische Kirche verdankt ihre Prägung der Reformationszeit in England. Äußerer Anlass war der Bruch König Heinrich VIII. mit Rom 1531. Als Papst Clemens VII. König Heinrich VIII. die Auflösung seiner Ehe verwehrte, löste Heinrich VIII. sich und die Kirche in England von der römisch-katholischen Kirche und erklärte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche. Die innerkirchlichen Reformbewegungen, die Heinrich VIII. zuvor bekämpft hatte, ließen eine eigenständige anglikanische Theologie entstehen, die in den 1571 fixierten 39 Artikeln ihren Niederschlag fand. Bis heute sind sie das grundlegende Bekenntnis der anglikanischen Kirche. 25 Die anglikanische Kirche steht seit der Reformationszeit in der Spannung zwischen Protestantismus und Katholizismus. Aus der sogenannten Oxford movement um 1830 entwickelte sich der Anglokatholizismus, der weite Teile der anglikanischen Kirche in Liturgik und Sakramentsverständnis prägt. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf das Amtsverständnis. Die Ordination ist eine Weihe. Die bischöfliche Sukzession ist, wie in der Lambeth Conference 1888 festgeschrieben wurde, neben den drei altkirchlichen Bekenntnissen, der Bibel und Taufe und Abendmahl notwendiger Bestandteil für die Einheit der Kirche. Heute sind anglikanische Kirchen auf der ganzen Welt zu finden. Sie sind voneinander unabhängig, stimmen sich jedoch in der alle zehn Jahre stattfindenden Lambeth Konferenz miteinander ab. b. Die Diözesen Lichfield, Ely und Durham der Kirche von England Die Kirche von England (Church of England) ist Teil der weltweiten anglikanischen Kirchengemeinschaft. Damit ist diese Partnerschaft im Gegensatz zu vielen anderen der Nordkirche eine Partnerschaft über Konfessionsgrenzen hinweg. Mit etwa 20 Millionen Mitgliedern ist die Kirche von England die größte anglikanische Kirche, zugleich auch die Mutterkirche. Sie ist eine Staatskirche, Oberhaupt der Kirche von England ist die britische Monarchin als Supreme Governor of the Church of England. Auf Empfehlung des Premierministers ernennt sie die Bischöfe. 26 Bischöfe sind Mitglieder im House of Lords, dem Oberhaus des Britischen Parlaments. Die Kirche von England hat 44 Diözesen und ist in zwei Provinzen, Canterbury und York, aufgeteilt. Jede Diözese hat einen Bischof und einen oder mehrere Suffraganbischöfe. Die Kirche von England finanziert sich zum größten Teil aus Spenden. Für Amtshandlungen wie Beerdigungen oder Trauungen erhebt sie Gebühren. Die Kirche von England ist Träger vieler Schulen, etwa ein Viertel aller Grundschulen. Anders als in Deutschland gibt es wenige kirchliche Kindergärten oder größere diakonische Einrichtungen. Die Kirche von England umfasst viele verschiedene theologische Richtungen, die von evangelikal oder charismatisch bis zu hochkirchlich und katholisch reichen. - Die Diözese Lichfield Die Diözese Lichfield ist eine der ältesten und größten Diözesen der Kirche von England. Sie liegt zwischen Birmingham und Wales und hat fast 2 Millionen Einwohner. Die größte Stadt in der Diözese ist Wolverhampton. Sie ist geprägt von Kohle- und Stahlindustrie. Die 26 Diözese hat 427 Gemeinden mit 567 Kirchen. In ihr arbeiten 137 Pastorinnen und 361 Pastoren, davon 294 hauptamtlich. Die Diözese hat einen vergleichsweise hohen Anteil von 49 ehrenamtlichen Pastorinnen und Pastoren, die nur für ihre Gemeinde ordiniert wurden (Ordained Local Ministers). Bischofssitz ist die Kathedrale von Lichfield an einem Ort mit 30.000 Einwohnern. Bischof der Diözese ist The Right Reverend Jonathan Gledhill, dazu gibt es drei Suffraganbischöfe. Das Motto der Diözese lautet: „Going for Growth“. - Die Diözese Ely Die Diözese Ely entstand im Jahr 1109. Bischofssitz ist die Kathedrale von Ely. Die Diözese liegt in Ostengland und ist eher ländlich geprägt. Die dominierende Stadt ist Cambridge mit ihrer Universität. Der Universitätsbetrieb und seine Versorgung hat Einfluss auf das ganze Gebiet der Diözese. Die Preise für Wohnen und Leben sind immens. Die Diözese hat insgesamt 303 Gemeinden mit 335 Kirchen. In der Diözese leben 641.000 Menschen. In ihr arbeiten etwa 200 Pastorinnen und Pastoren, ein Drittel von ihnen im Ehrenamt, fast die Hälfte sind Frauen. Bischof von Ely ist seit März 2011 The Right Reverend Stephen Conway, Suffraganbischof The Right Reverend Dr. David Thomson, Bischof von Huntingdon. - Die Diözese Durham Die Diözese Durham entstand im Jahr 1000. Sie liegt im Nordosten Englands und grenzt an die Nordsee. Hier leben etwa 1,5 Millionen Menschen. Die Region war im 19. und bis Ende des 20. Jahrhunderts vom Bergbau dominiert, heute hat sie mit Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen. Die Diözese hat fast 250 Kirchengemeinden mit 300 Kirchen. In ihr arbeiten 221 Pastorinnen und Pastoren, von ihnen arbeitet die knappe Hälfe im Ehrenamt, ein Drittel sind Frauen. Bischof von Durham ist seit Februar 2014 The Right Reverend Paul Butler, Suffraganbischof The Right Reverend Mark Bryant, Bischof von Jarrow. Bischofssitz ist die Kathedrale von Durham, die aus dem 11. Jahrhundert stammt und in einer Umfrage der BBC von 2001 zufolge das meist-geliebte Gebäude der Nation ist. Gemeinsam mit dem Schloss steht die Kathedrale seit 1986 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. 27 3. Informationen über die Partnerschaft a. Was sind die geschichtlichen Hintergründe der Beziehung? Die Beziehung zwischen England und Deutschland ist geprägt durch die Erfahrung von zwei Weltkriegen, in denen sich die Länder als Feinde gegenüberstanden. Zugleich gab es auch immer freundschaftliche Beziehungen zwischen einzelnen Menschen, exemplarisch steht dafür die Freundschaft zwischen Bischof George Bell und Dietrich Bonhoeffer. Bischof George Bell hielt 1945 einen Gedenkgottesdienst für Dietrich Bonhoeffer in Westminster Abbey, heute ist die Statue Dietrich Bonhoeffers am Portal dieser Kirche neben anderen Märtyrern zu sehen. Bereits früh knüpfte die Kathedrale von Coventry Kontakte zu Gemeinden in Deutschland im Rahmen ihrer Versöhnungsarbeit. 1947 wurde die Nikolaikirche in Kiel das erste deutsche Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft, 1960 folgte die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen, 1971 die Lübecker St. Marienkirche, 1993 das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg, 1999 die Insel Hiddensee, 2005 die Stralsunder St. Marienkirche und 2009 die Insel Usedom. 1983 stellte der Erzbischof von Canterbury Dr. Robert Runcie bei seinem Besuch anlässlich des Lutherjahres in der DDR fest: „[Wir] ... haben uns das Kirche-Sein nie abgesprochen“. Dies war mit ein Anstoß für Gespräche zwischen der EKD, dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Kirche von England, die zur „Meißener Erklärung: Auf dem Weg zu sichtbarer Einheit“ von 1988 führten. Hierin erkennen sich die beteiligten Kirchen gegenseitig als Kirchen an, in denen das Wort Gottes authentisch gepredigt und die Sakramente von Taufe und Abendmahl recht verwaltet werden. Auch die ordinierten Ämter werden „gegenseitig als von Gott gegeben und als Werkzeuge seiner Gnade“ anerkannt und die Meißener Erklärung sagt: „Wir … freuen uns auf die Zeit, wenn sich unsere Kirchen in vollem Einklang befinden werden und damit die volle Austauschbarkeit der Geistlichen möglich sein wird“. Die Kirchen verpflichten sich, „gemeinsam nach der vollen, sichtbaren Einheit zu streben“ und legen Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit fest. Die sogenannte „Meissen-Kommission“, zu der Delegierte der Kirche von England und der EKD gehören, arbeitet theologisch an der Weiterentwicklung der Beziehung. b. Wie ist die Partnerschaft entstanden? Die älteste Partnerbeziehung der Nordkirche entstand in den 80er Jahren zwischen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Diözese Lichfield. Sie begann durch persönliche Kontakte zwischen Mary Philips, Reader in der Diözese und von Beruf Übersetzerin, und Fritz Neubauer, Pastor in Badendiek. In Mecklenburg 28 wurde der „Arbeitskreis Lichfield“ gegründet. 1999 wurde auf fünf Jahre ein Covenant zwischen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Diözese Lichfield geschlossen und der damalige Kirchenkreis Güstrow mit der Pflege der Partnerschaft betraut. Der Partnerschaftsvertrag wurde 2004 und 2009 erneuert. 1990 knüpfte die Nordelbische Kirche partnerschaftliche Kontakte mit der Diözese Ely. Sie begannen durch die Initiative des Nordelbischen Bischofs Dr. Hans-Christian Knuth und des Bischofs von Ely Gordon Roe, die gemeinsam Vorsitzende der „Meissen-Komission“ waren. So waren die Träger der Partnerschaft zunächst vor allem die Kirchenleitungen und Synoden, zunehmend entwickelten sich Partnerschaften zwischen Gemeinden und zwischen Institutionen. 1996 trat der damalige Dean der Kathedrale von Durham, The Very Reverend John Arnold, an das Nordelbische Kirchenamt mit der Bitte heran, eine Partnerschaft zwischen der Nordelbischen Kirche und der Diözese Durham zu beginnen. Nach Zustimmung des Ausschusses Anglikanische Kirchengemeinschaft wurde die Partnerschaft 1997 zwischen Durham Cathedral und dem Dom zu Lübeck konkretisiert. In der Diözese von Durham gründete sich ein „Nordelbienausschuss“. Weitere Gemeindebeziehungen entstanden. Seit der Fusion zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland zu Pfingsten 2012 ist die gesamte Nordkirche Partnerkirche der Diözesen Ely, Durham und Lichfield. Durch die unterschiedlichen Entstehungsgeschichten der Partnerschaften liegt der Schwerpunkt der Partnerbeziehungen nach Lichfield in Mecklenburg, nach Ely in Schleswig-Holstein und nach Durham in Hamburg und Lübeck. Dabei ist die Meißener Erklärung die Grundlage für alle drei Partnerbeziehungen. Koordiniert werden die Partnerschaften durch den Ausschuss Anglikanische Kirchengemeinschaft, der sich zweimal im Jahr trifft. Vorsitzender des Ausschusses ist der Dezernent des Dezernats M, die Geschäftsführung liegt im Europareferat. c. Der Stand der Zusammenarbeit Konkrete Institutionen Zusammenarbeit zwischen Gemeinden bzw. Zu allen drei Diözesen gibt es partnerschaftliche Beziehungen auf verschiedenen Ebenen - zwischen Gemeinden, zwischen Institutionen und auf landeskirchlicher Ebene. 1995/1996 wurde zwischen der Diözese Ely und der Nordelbischen Kirche das Austauschprogramm für ordinierte Theologinnen und Theologen „Shadowing & Sharing“ vereinbart. Dieses Programm 29 ermöglicht Pastorinnen und Pastoren, für einen Zeitraum von ungefähr vier Wochen das Leben in einer Gemeinde der jeweils anderen Kirche kennenzulernen. Jedes zweite Jahr gibt es eine gemeinsame Fortbildung der Diözese Ely und der Nordkirche, organisiert vom Pastoralkolleg Ratzeburg und dem Fortbildungsinstitut der Diözese Ely. Zwischen 2001 und 2005 absolvierten zwei Vikarinnen und ein Vikar ein Auslandsvikariat in der Diözese Ely. Regelmäßig treffen sich die PrädikantInnen und Licensed Lay Ministers (Readers) beider Kirchen zum Austausch. Seit 2012 können jährlich bis zu zwei PastorInnen der Nordkirche für zwei Monate ein Sabbatical am Westcott House, Cambridge, dem College der Anglikanischen Kirche, verbringen. Alle 18 Monate finden gemeinsame Ausschusssitzungen der Ausschüsse der Nordkirche und der Diözese Ely über mehrere Tage statt, jeweils im Wechsel in der Diözese Ely und der Nordkirche. Das Predigerseminar Ratzeburg hat seit 2011 regelmäßigen Austausch mit dem Lindisfarne Regional Training Partnership, der Ausbildungsstätte der Kirche von England für die Diözesen Durham und Newcastle. Zwischen dem Kirchenkreis Mecklenburg und der Diözese Lichfield gibt es seit 2010 die Tradition, sich am 1. Adventswochenende zu treffen und gemeinsam „Anticipating Advent“ zu feiern. Auch nehmen seit 2010 Mecklenburgische Jugendliche am Festival Soul Survivor teil, das jeden Sommer in der Diözese Lichfield für mehrere Tausend Jugendliche stattfindet. Es gibt eine Reihe von Gemeindebeziehungen: Christianskirche Hamburg-Ottensen - Parish Churches of Warboys, Diözese Ely Kirchenkreis Nordfriesland Nord – Kirchengemeinde Ely (LEP, Local Ecumenical Partnership), Diözese Ely Kirchengemeinde Bad Oldesloe - Holy Trinity Church, Orton Longueville, Diözese Ely Kirchengemeinde Wyk auf Föhr – Kirchengemeinde Whittlesey, Diözese Ely Kirchengemeinde Diözese Ely Joldelund – Kirchengemeinde Swaffham Prior, Dom zu Lübeck – Durham Cathedral Eirene-Kirchengemeinde Hamburg-Langenhorn – Parish of Blaydon & Swalwell, Diözese Durham, seit 2004 Kirchengemeinde Hamburg-Stellingen – The Parish of All Saints’ and Salutation, Darlington, Diözese Durham, seit 2005 30 Kirchengemeinde Eddelak - Kirchengemeinde Egglescliffe, Diözese Durham, seit 2008 Dom zu Schwerin – Lichfield Cathedral. Es gibt gegenseitige Besuche; in einigen Gemeinden gibt es spezielle Partnerschaftsgottesdienste oder -abende. Eine wichtige Rolle spielt die Versöhnungsarbeit, oft gibt es einen Besuch und eine Rede eines englischen Pastors oder Pastorin in Deutschland bei den Feiern zum Volkstrauertag und eines deutschen Pastors oder Pastorin beim Remembrance Sunday in England. Ein wichtiger Ausdruck der Verpflichtung der Kirchen zur Einheit und Apostolizität der Kirche ist die Einladung eines Bischofs oder Pastors oder einer Pastorin zur Ordination in der jeweils anderen Kirche (vgl. Schritt 7 der „Nächsten Schritte“). So gibt es eine regelmäßige Teilnahme eines nordkirchlichen Geistlichen bei den Ordinationen in Durham und Ely und wenn möglich auch Gäste bei Ordinationen der Nordkirche. - Woran wird noch gearbeitet? Bei den Gemeindebeziehungen ist es immer wieder wichtig, neue Engagierte zu finden, gerade in der jüngeren Generation. Dabei stellt sich auch die Frage nach Themen, die behandelt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Partnerschaften weltweit geht es nicht um die Unterstützung von Projekten. Eine Herausforderung ist dafür die Begegnung mit einer anderen Konfession sowie mit der zunehmenden Säkularisierung, die in England noch stärker zu erleben ist als bisher in Deutschland. In der Meißener Erklärung erkennen sich die beteiligten Kirchen als Kirchen an, auch die ordinierten Ämter werden gegenseitig als „von Gott gegeben und als Werkzeug seiner Gnade“ anerkannt. Jedoch gehört nach anglikanischem Verständnis zur vollen sichtbaren Einheit das historische Episkopat, d.h. die bischöfliche Sukzession. Es ist die Auffassung, dass es für die Einheit der Kirche wichtig ist, dass die Bischöfe durch Handauflegung in einer Nachfolge von den ersten Bischöfen der Urkirche bis heute stehen. Eine volle Austauschbarkeit von Geistlichen wäre nur möglich, wenn auch die deutschen evangelischen Pastorinnen und Pastoren von Bischöfen ordiniert sind, die in dieser bischöflichen Sukzession stehen. Da dies jedoch in keiner Landeskirche der Fall ist, können lutherische Pastorinnen und Pastoren in einem anglikanischen Gottesdienst nicht das Abendmahl einsetzen. An einer theologischen Klärung dieser Frage arbeitet die MeissenKommission. 31 - Schwierigkeiten in der Partnerschaft Eine Schwierigkeit in der Partnerschaft nach England ist wie in vielen anderen Partnerschaftsbeziehungen die Kontinuität. Oft entstehen Partnerschaften durch persönliche Freundschaften, vielfach der PastorInnen, verlassen diese die Gemeinde, endet mitunter auch die Partnerschaft. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die jüngere Generation in die Partnerschaftsarbeit einzubeziehen. - Finanzielle Unterstützung in der Partnerschaft Es gibt keine finanzielle Unterstützung der Partnerkirche. Die einzigen Kosten entstehen durch gegenseitige Besuche. Diese werden gleichberechtigt aufgeteilt. B. Was? Aufgaben und Themen 1. Herausforderungen in der Region und in der Kirche – gesellschaftlich, kirchlich, diakonisch Die großen theologischen Herausforderungen der Kirche von England und der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft liegen nach ihrer eigenen Einschätzung in der Debatte um die Weihe von Frauen zu Bischöfen und in dem Umgang mit Homosexuellen im Amt. Diese Diskussion spannt die anglikanische Kirche weltweit aber auch intern fast bis zum Zerreißen. Eine große Herausforderung ist die finanzielle Situation der Kirche und die zunehmende Säkularisierung. So wurden zum Beispiel in Gemeinden von einer Pastorin in der Diözese Ely in den 60er Jahren noch 93 % der Kinder getauft, 2009 waren es noch 3,5 %. Es herrscht ein Vertrauensverlust gegenüber traditionellen Institutionen wie Politikern, Rechtsanwälten, Banken, Versicherungen, und weniger Respekt gegenüber Autoritäten. Der Staat zieht sich aus einer Reihe von öffentlichen Diensten zurück, mehr Dinge müssen ehrenamtlich geleistet werden (z.B. Büchereien). Es gibt eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Zugleich wird die Gesellschaft immer älter und die Notwendigkeit von Betreuung und Pflege wächst, die Renten dagegen sinken. In der Kirche von England ist in einigen Regionen die Zahl der Geistlichen in den letzten 25 Jahren auf weniger als die Hälfte gesunken. Sowohl weil es weniger Geistliche gibt als auch aus finanziellen Gründen. Die Aufgaben der Geistlichen haben sich von der pastoralen Tätigkeit mehr zum Management verschoben. Dies erfordert die Stärkung der Geistlichen im Ehrenamt. England hat seit langem eine 32 Tradition der Licensed Lay Ministers (Readers), die wesentlich ausgeprägter ist als die der Prädikanten in Deutschland. Die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt ab und die, die kommen, werden älter. Mission, Wachstum ist die größte Herausforderung. Jede Diözese hat einen „Mission Action Plan“. Es gibt Programme wie Fresh Expressions und Messy Church, die vor allem junge Menschen ansprechen. Die Herausforderung besteht darin, diese jungen Menschen nach dem ersten Kontakt auch im Glauben und in der Kirche zu halten. Der Erhalt der vielen Gebäude ist eine weitere Herausforderung. Zunehmend wird auch die Nutzung von Dorfkirchen als Dorfgemeinschaftszentren überlegt. Erste Projekte wurden bereits umgesetzt. 2. Ziele in der Partnerschaft 1.) Gemeinsam erfahren: Wir sind Teil der weltweiten Kirche. 2.) Gemeinsam Glauben leben: Feiern gemeinsamer Gottesdienste über konfessionelle Grenzen hinweg, Teilen des Glaubens im Alltagsleben. 3.) Austausch über theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede 4.) Voneinander lernen: Wir wollen lernen, wieviel wir trotz konfessioneller Unterschiede gemeinsam haben. Zugleich ist die Partnerschaft für uns wie ein Spiegel, um uns selbst und unsere eigene Tradition, die uns geprägt hat, zu verstehen. In der Kirche von England können wir erleben, wie eine Kirche mit der Herausforderung umgeht, Kirche in einer zunehmend entkirchlichten Gesellschaft zu sein. Sowohl in dem Bereich Mission als auch beim Fundraising und Umgang mit Gebäuden ist diese Kirche bereits weite Wege gegangen. 5.) Frieden und Versöhnung: Auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist das gemeinsame Gedenken und einander Vergeben von großer Bedeutung. 6.) Einbeziehung der Laien – Bei allen theologischen Diskussionen darf nicht die Rolle der Laien in der Partnerschaft vernachlässigt werden. verabschiedet vom Europaausschuss der Nordkirche am 18. Juni 2014 33 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) und der United Reformed Church Seit 1957 besteht eine offizielle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen dem damaligen International Congregational Council und der Pfälzischen Landeskirche. Sie war ein Zeichen der Versöhnung nach den Wunden zweier Weltkriege. Ihre konkreten Wurzeln hat sie in der Begegnung von deutschen Kriegsgefangenen mit kongregationalistischen Gemeinden sowie Care-Paketen, die die englische Gemeinde in Worthing der pfälzischen Gemeinde Wolfstein geschickt hat – und den daraus folgenden Begegnungen auf vielen Ebenen. Nach der Union der Kongregationalisten in England und Wales mit der Presbyterianischen Kirche in England 1972 wurde diese Gemeinschaft 1976 feierlich erneuert und bestätigt. 1981 kamen die Churches of Christ, im Jahr 2000 die Congregational Union of Scotland zur United Reformed Church. Im Jahr 2002 wurde mit einer Vereinbarung zwischen beiden Kirchen den veränderten Strukturen Rechnung getragen. In dieser Vereinbarung werden drei Ebenen aufgeführt, auf denen Partnerschaftliche Beziehungen gepflegt werden: die Eben der Kirchenleitungen, die mittlere Ebene (Freundeskreise in der Pfalz und der URC, Frauenarbeit, früher auch Lehrerbegegnungen, die es nicht mehr gibt) und Gemeinden. Als Ziel wird genannt, „... dass diese Vereinbarung die Arbeit der Versöhnung fortführt, die ein wichtiges Element der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft ist, und zugleich dazu beiträgt, die Partnerschaft zwischen unseren beiden Kirchen in einem sich vereinigenden Europa weiter zu entwickeln.“ 1. Die Ebene der Kirchenleitung Auf der Ebene der Kirchenleitung wird regelmäßig zum Besuch der Landessynode bzw. General Assembly eingeladen. Darüber hinaus gibt es alle zwei Jahre eine Theologische Konsultation. Themen der vergangenen Jahre: Die Autorität der Schrift (1998), Approaches to Community, Nation and World (2000), Gottesdienst in einem sich verändernden Umfeld (2002), Ministry in Today's Church (2004), 50 Jahre Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft (zwei Treffen in Speyer und Leeds 2007), Mission (2010) und Toleranz (2013). 2. Mittlere Ebene Der Freundeskreis Pfalz-URC ist ein Netzwerk der Gemeinden, die eine Partnerschaft zu einer URC-Gemeinde haben. Der Austausch mit 34 gegenseitiger Information und Unterstützung ist das Ziel der jährlichen Treffen. 2011 hat der Freundeskreis Vertreter/-innen der URCGemeinden zu einem Austausch nach Landau eingeladen. Der Freundeskreis Pfalz in der URC ist nicht ganz so aktiv. 2013 gab es ein Treffen von Vertreter/-innen der Partnerschaftsgemeinden in London mit dem Ziel, innerhalb der URC ein Netzwerk der an der Partnerschaft beteiligten Gemeinde aufzubauen. Gemeinsam mit Anhalt organisieren die Frauenarbeit in der Pfalz und das Yorkshire Synod Women's Committee ein jährliches Treffen. 3. Die Ebene der Gemeinden 3.1. Gemeindepartnerschaften zwischen der Evangelischen Kirche der Pfalz und der United Reformed Church: Ernstweiler Frankenthal, Lutherkirche Frankenthal, Zwölf-Apostel-Kirche Höheischweiler Kerzenheim Landau, Stiftskirche Landau, Predigerseminar Ludwigshafen, Friedenskirche Ludwigshafen, Erlöserkirche Ludwigshafen-Oggersheim, Markuskirche Mußbach Neustadt – Hambach, Pauluskirche Pirmasens – Erlenbrunn Pirmasens – Johanneskirche Speyer, Gedächtniskirche Speyer, Christuskirche St. Ingbert Winnweiler Wolfstein Carrs Lane, Birmingham ? St. Andrew's Roundhay URC in Leeds (1971) Broadstone URC (1988) Newport Pagnall (2006) Wilmslow URC (1979) Emmanuel URC, Cambridge (1981) Westminster College, Cambridge (2010) Banstead URC (1964) Romford URC (1980) Cheltenham URC (1997) Castle Hill URC in Ipswich (1982) St. Andrew's with Newland, Lincoln (1999) Bromley (1997) Stowmarket (2007) Purley URC (1967) Spalding Bath Avenue St. Andrew's. Southampton (2010) Shelley Road Church, Worthing (1946) 3.2. Beispiel für eine Gemeindepartnerschaft: Lutherkirche Frankenthal Die Lutherkirche in Frankenthal begann 1971 eine Partnerschaft mit St. Andrew's Roundhay in Leeds, die nach der Wende durch eine Partnerschaft mit der Martinskirche in Bernburg (Anhalt) ergänzt wurde. 35 Das alle zwei Jahre stattfindende Treffen für Erwachsene wird seit 2009 ergänzt durch ein Jährliches Jugendtreffen. Hier das Programm des letzten Jugendaustausches vom 27.10.-2.11.2014: Montag / Monday 27th October Ankunft und Willkommen in der Lutherkirche Dienstag / Tuesday 28th October 10 Uhr Gemeindehaus: Kennenlernen/Spiele Grillen und gemeinsame Mittagessensvorbereitung 13.30 Uhr Mannheim 16.45 Uhr mf-TV-Studio Rückkehr Bahnhof FT um 19.30 / 20 Uhr Mittwoch / Wednesday 29th October 9.15 Uhr Treffpunkt Bahnhof 10 Uhr Betriebsbesichtigung BASF Mittagessen KSB 14.30 Uhr Rathaus: Ausstellung „Heimatfront“ Film über 1. Weltkrieg: „Im Westen nichts Neues“ Spieleabend mit der Gemeinde im Gemeindehaus Donnerstag / Thursday 30th October 7.30 Uhr Treffpunkt Lutherkirche Fahrt nach Verdun, eines der schrecklichen Schlachtfelder des 1. Weltkrieges. Bei einem Besuch im vergangenen Jahr fanden wir heraus, dass David Pickerings Großvater und Martin Henningers Großvater in der Schlacht an der Somme gegeneinander gekämpft haben – und jetzt sind ihre Enkel und deren Gemeinden Freunde geworden. 100 Jahr nach Beginn des 1. Weltkrieges erinnern wir uns an den Hass und feiern die Versöhnung. Freitag /Friday 31st October 9.15 Uhr Fahrt Nach Heidelberg: Zug und Straßenbahn zum Bismarckplatz 11 – 13 Uhr Stadtrally vom Uni-Platz aus Gruppen je nach Interesse: Schloss / Shoppen / Uni … Abends: Nachtgeländespiel + Chilli con Carne (CVJM) 36 Samstag /Saturday 1st November Tag mit den Gastfamilien. Vorbereitung des Jugendbeitrages für den Festgottesdienst Sonntag / Sunday 2nd November 10 Uhr Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der Lutherkirche. 11.45 Uhr frühes Mittagessen im Gemeindehaus für die Jugendlichen + Gastgeber Abschluss / Abschied Martin Henninger, Prot. Pfarramt Lutherkirche, Bohnstraße 16, 67227 Frankenthal, Tel. 06233 – 8897568, [email protected] 37 Ökumenische Begegnung in Oxford - 100 Jahre nach dem 1 . Weltkrieg Zum 34sten Mal – Beginn 1980 - trafen in diesen Tagen (19.6.-23.6.) Christen im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Oxford – diesmal in Oxford zusammen. Eine 40 köpfige Delegation der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn (ACK) reisten unter der Leitung von Pfarrer Wolfgang Wallrich 5 Tage lang nach Oxford. Die meisten Teilnehmer waren in Oxford privat untergebracht – oft in seit Jahren gewachsenen Freundschaften. In diesem Jahr war „Krieg und Frieden im Licht von 1914 und die Antworten der Kirchen in Vergangenheit und im Heute“ das gemeinsam beschlossene Thema. Schon bei der Hinreise mit dem Bus kamen die Bonner auf „Spuren“ des 1.Weltkrieges – belgische Ortsnamen erinnerten einige Mitreisende an noch vorhandene „Briefe von der Front“, die sie von ihren Großvätern hatten. In Oxford begann das Treffen in der „New Road Baptist Church“ am Bonn Square –also am „Bonn Platz“ – einem sehr lebendigen Platz in der Oxforder City. Eine Morgenandacht mit dem Oxforder Leiter der Partnerschaft David Fields in der einfachen Kirche dankte für Freundschaft und bat um gegenseitiges Verstehen. Pfarrer Wolfgang Wallrich hielt eine „Bibelarbeit“ über 1.Mose 3 – die „Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies“, aus der Menschen gierig die Freiheit der Grenzüberschreitungen eigenmächtig nutzen und damit Kettenreaktionen hervorrufen: Ein Versteckspiel von Wahrheit und Lüge beginnt und die Entfremdung wächst. Lebhaft und kontrovers wurde über diesen Text englisch-deutsch diskutiert. Oxforder Frauen stellten die Arbeit von „Pax Christi“ und „Felowship of Reconciliation“ als Beispiele christlicher Friedensbewegungen in England vor. Erinnerungen an den 1.Weltkrieg aus noch privat vorhandenen englischen und deutschen „Briefen von der Front“ und „Briefen aus der Gefangenschaft“ von beiden Seiten bewegten die Zuhörer stark.. Am Abend gab es eine große „Begegnungs- Party“ in St Michael“s Church Hall in Oxford – Summertown. Der kleine aber feine Bläserchor unter der Leitung von Dr.Michael Geffert spielte englische und deutsche Lieder. Ein leckeres Buffet der Oxforder Gastgeber und Weine aus Deutschland schafften die Grundlage für einen geselligen Abend. Am nächsten Tag stellte Donald Norwood in „St Michael at the Northgate“, der Oxforder Citykirche, in seinem Vortrag „Theologians at 38 war with war“ die Theologie der anglikanischen Kirche um 1914 dar und eröffnete mit seiner eindeutigen Haltung „against war“ eine lebhafte und emationale Diskussion. Bonner TeilnehmerInnnen erinnerten an das „Halleluja-Geschrei zum Kriegsbeginn 1914“ in deutschen Aufrufen und Predigten und wiesen so auf das Versagen der deutschen Kirchen hin. Anette Bygott aus Oxford sprach anschließend eindrücklich über „Berta von Suttner“ ( geboren 9.5.1843 in Prag – gestorben 21.6.1914 in Wien) Berta von Suttner war österreichische Pazifistin und Friedensforscherin, die 1905 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie war eine Gegenstimme gegen männliche Macht-, Aufrüst- und Siegesvorstellungen. Elisabeth Matthies, ehemalige Lehrerin am Ernst-Moritz Arndt Gymnasium in Bonn, stellte dann ein Projekt des Gymnasiums zur Erinnerung an den 1.Weltkrieg vor. Schüler begaben sich auf Spurensuche in Archiven, auf Friedhöfen und in Gesprächen mit noch lebenden Angehörigen. – Briefe, Fotos und Texte der jungen Menschen und besonders ein Film von der beeindruckenden Tanzpantomime der Schülerinnnen gaben Zeugnis von ihrer Auseinandersetzung mit dem 1.Weltkrieg. Den Abend verbrachten die Bonner beim „Evensong“ in der Cathedral Christ Church und dann die Nacht bei einem Strassenfest „7 roads street party“, das den Bonner BesucherInnen nachahmenswert im Gedächtnis bleien wird:„Alle stellen ihre Gartenmöbel auf die Straße, bringen Essen und Trinken mit – der Nachbar spielt Gitarre – die Kinder und Enkel anderer Leute singen – und um 22 Uhr sehen alle „Bonny and Clide“. Der Bornheimer Bläserchor eröffnete das gesellige Zusammensein. Der vierte Tag wurde der Höhepunkt der Reise. Die Bonner fuhren mit einigen Gastgebern nach Coventry in die West Midlands – einer Stadt von heute 320 000 Einwohnern. Nach einem beeindruckenden Gottesdienst mit Eucharistie in der neuen Kathedrale erlebten sie eine aufwühlende Kirchenführung in der Ruine der alten Kathedrale St.Michael , die bei den Luftangriffen am 14.11.1940 von deutscher Luftwaffe unter dem Decknahmen „Unternehmen Mondscheinsonate“ schwer zerstört wurde und völlig ausbrannte. Ein Küster fand nach den Angriffen zwei halb - verbrannte Deckenbalken, aus 3 Zimmermannsnägeln zusammengehalten. Aus diesen 3 Nägeln bildete man das erste sogenannte „Nagelkreuz von Coventry“ als Zeichen der direkt nach dem Krieg beginnenden Versöhnungsarbeit der Menschen in Coventry. Direkt nach dem Krieg begann die Stadt Coventry eine Städtepartnerschaft mit Kiel – ab 1959 kam die Partnerschaft mit Dresden dazu. Von Coventry ging und geht eine regelrechte Versöhnungsarbeit aus. Ort der 39 „Nagelkreuzgemeinschaft“ ist die wundervolle Nagelkreuzkapelle neben der Kathedrale. Zur Einweihung der beeindruckenden neuen Kathedrale aus Glas und Stein, direkt gegenüber der Ruine, wurde 1962 das „War Requiem“ von Benjamin Britten uraufgeführt. Zwischen Ruine und Neubau spielte dann der Posaunenchor Friedenslieder – „begleitet“ vom Glockenspiel aus dem Turm der Ruine. Das Wetter war so wunderbar, dass die Bonner bei der Rückfahrt von Coventry nach Oxford noch in Stratford upon Avon hielten, wunderbar durch die alten Straßen spazierten und Teehäuser und Orte besuchten, die Shakespeare zugeschrieben werden. Der Abfahrtstag nach kurzer Nacht bei den Oxforder GastgeberInnen – begann mit Danke sagen und Gebeten und Liedern. Termine für den Besuch der Oxforder Christen 2016 in Bonn wurden gesucht und Themen für das gemeinsame 35.Treffen vorgeschlagen. „Thanks, liebe Oxforder!“. Die Oxforder antworteten „Auf Wiedersehen“. Dann ging es nachhause. Gut vorbereitet während der Busfahrt durch einen Busvortrag von Dr. Harald Uhl über „Anselm von Canterbury“ und durch Elisabeth Matties zu „Alles zur Canterbury-Kathedrale“, nutzen wir noch eine Stunde Pause in Canterbury. Ermüdet und Glücklich kamen wir alle in Bonn um Mitternacht zurück. Wolfgang Wallrich 40 Kirchenkreis Aachen Bericht 2013/14 zu den Konsultationen aus der Partnerschaftsarbeit der EKD mit der Kirche von England Kontakt zum Halifax Minster Halifax Diözese West Yorkshire and the Dales Der Vicar des Halifax Minster, Canon Hilary Barber besuchte Aachen im Rahmen der Karlspreisfeierlichkeiten an Himmelfahrt 2013. Dabei konnten wir eine Reihe von Ideen und Planungen für die Folgejahre absprechen. So begrüßten wir in der Woche nach Ostern 2014 die „Choristers of Halifax Minster“ zu einer Konzerttournee im Rheinland. Dies war die allererste Tournee der Sängerinnen und Sänger und sie führte sie zu Konzerten in die ökumenische Citykirche St. Nikolaus Aachen, in die evangelische Finkenbergkirche in Stolberg/Rhld. und in die All Saints Church in Köln. Im Rahmen des Besuches gestaltete der Chor u.a Mittagsandachten im Aachener und Kölner Dom mit und wurde sowohl vom Aachener Superintendenten Hans-Peter Bruckhoff als auch vom Bürgermeister der Stadt Björn Jansen empfangen. Im Rahmen der Feierlichkeiten am Remembrance Day zum 100.Jahrestags des Beginns der Ersten Weltkrieges luden die Repräsentanten von Stadt, Militär und Kirche in Halifax/Calderdale ihre jeweiligen Gegenüber aus Aachen und der Region zur Teilnahme in England ein. Die Bürgermeisterin Dr. Margarethe Schmeer, eine Fahnenabordnung der Bundeswehr und auch eine sechsköpfige Delegation des Kirchenkreises machte sich auf den Weg. Der Berichterstatter wurde gebeten, im Gottesdienst am 9. November im Halifax Minster zu predigen. Die Auflösung der drei bisherigen Diözesen, die Neubildung der Diözese West Yorkshire and the Dales sowie die Berufungen von Nick Baines zum ersten Bischof von Leeds und Jonathan Gibbs zum ersten Bischof von Huddersfield haben wir mit großem Interesse und Sympathie verfolgt. Beide sind u.a. durch ihr großes Engagement in der MeißenKommission, ihre exzellenten deutschen Sprachkenntnisse und ihr umfangreiches Wissen um die kirchlichen Verhältnisse in Deutschland 41 und Europe sicherlich zukünftig sehr interessante Gesprächs- und Kooperationspartner für weitergehende Kontakte. Der Kirchenkreis Aachen freut sich über die so vertieften Kontakte nach Halifax und in die Kirche von England. Eine formale Partnerschaft mit dem Halifax Minster oder gar mit der Diözese West Yorkshire and the Dales besteht allerdings nicht. Monschau, im Oktober 2014 Jens-Peter Bentzin, Pfr. 42 Partnerschaftsarbeit Stiftung Frauenkirche Dresden mit der Church of England 2012 - 2014 In besonderer Partnerschaft steht die Dresdner Frauenkirche zu Coventry Cathedral. Im Jahr 2005 wurde der Frauenkirche das Nagelkreuz von Coventry verliehen. Seither steht es als Altarkreuz auf der gebrochen erhalten gebliebenen Mensa des Altars der Dresdner Frauenkirche. Jeden Freitag wird in der Mittagsandacht das Versöhnungsgebet von Coventry gesprochen. Seit Oktober 2005 werden in der Frauenkirche einmal im Monat anglikanische Abendgottesdienste in englischer Sprache gefeiert. Sie werden von der anglikanischen Gemeinde Berlin im Zusammenwirken mit der Stiftung Frauenkirche organisiert und von anglikanischen Geistlichen und Musikern gestaltet. Anlässlich des 50. Jahrestages des Neubaus der Kathedrale von Coventry hat die Stiftung Frauenkirche eine Bronzeskulptur in Auftrag gegeben, die vom Dresdner Künstler Helmut Heinze geschaffen und eine Woche vor dem Jubiläum 2012 durch Landesbischof Jochen Bohl, sowie Frauenkirchenpfarrer Holger Treutmann übereicht werden konnte. Die Skulptur „Chor der Überlebenden“ hat in der Ruine der alten Kathedrale ihren Platz gefunden und ist Teil eines künstlerischen Ensembles, das besonders an die zivilen Opfer der Kriege erinnert. Informationsmaterial in englischer Sprache zur Skulptur ist derzeit in der Entstehung, um Besucher mit dem Werk vertraut zu machen. Besonders zu den Jahrestagen der Zerstörung beider Städte bieten sich Möglichkeiten der Begegnung. So war der neugewählte Dean von Coventry Cathedral John Whitcombe 2013 zu Gast in der Frauenkirche und wirkte u.a. bei der Nacht der Stille am 13. Februar und im Gottesdienst mit. Zum Kirchweihfest im Oktober 2013 hielt Canon David Porter im ökumenischen Abendgottesdienst die Predigt. David Porter ist inzwischen für die Versöhnungsarbeit der Church of England beim Erzbischof von Canterbury Justin Welby zuständig und intensiviert die internationalen Kontakte im Rahmen der Friedensarbeit. Auf Einladung des Bischofs von Bradford Nick Banes war Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt im Juni 2013 in England. Er hat in der Kathedrale von Bradford die Predigt gehalten und hat am darauffolgenden Mittwoch ihm Rahmen der Pfarrkonferenz der Diozese über die Veränderungen in der Kirche durch den Umbruch der Friedlichen Revolution 1989 in Ostdeutschland gesprochen. Jugendliche aus Bradford nahmen im Gegenzug an der Peace Academy 2014 an der Dresdner Frauenkirche teil. 43 Bischof von Coventry Dr. Christopher Cocksworth ist als Bischof zum Mitglied des House of Lords erkoren worden. Sein Vortrag im Rahmen des forum frauenkirche im Herbst 2014 beleuchtete aus geistlicher Perspektive die politische Rolle Großbritanniens in Europa und zeigte angesichts von Abspaltungstendenzen, z.B. in Schottland, Entwicklungen im britischen Parlament und der Bevölkerung auf. Im Zusammenwirken mit den vier Dresdner Nagelkreuzzentren wurde ein Bild des britischen Künstlers Terry Duffy in der Passionszeit 2013 im Altarraum der Kreuzkirche ausgestellt. Das Bild wurde in die Gottesdienstgestaltung und in eigens gestaltete Friedensandachten eingebunden. Im Jahr 2015 wird sich die Zerstörung Dresdens zum 70. Mal jähren. Im Gottesdienst am 15. Februar wird der Erzbischof von Canterbury in der Dresdner Frauenkirche predigen. Eine Gedenkveranstaltung am 13. Februar mit dem Bundespräsidenten ist in Anwesenheit der beiden Bischöfe Welby und Cocksworth geplant. Holger Treutmann, Pfarrer der Dresdner Frauenkirche 44 Kirchenkreispartnerschaft Lünen – Salford Bericht 2013/2014 2013 war in unserer Partnerschaftsgeschichte ein recht erfolgreiches Jahr. Vom 23.10 bis 27.10.13 waren der Gospelchor „Voices'R'Us“ aus Lünen-Mitte unter Leitung der Kreiskantorin zusammen mit einer Begleitband und der Posaunenchor Lünen-Süd in Salford zu Gast. Die Chöre mit insgesamt 52 Personen nahmen (u.a. wegen der Mitnahme der Instrumente) die anstrengende Busfahrt in Kauf. Sie wohnten in Salford im Hotel. Acht Mitglieder des Partnerschaftskomitees flogen als Begleitgruppe einen Tag eher nach Salford und auch etwas später erst zurück. Sie halfen mit bei der Bewirtung der großen Gruppe in einem Gemeindehaus. Die Chöre gaben in zwei verschiedenen Stadtteilen Abendkonzerte. Durch die gute Mischung der Musikstücke (Gospel, Pop und Klassik, vor allem aus dem englischsprachigen Bereich) waren die Konzerte ein voller Erfolg. Das Publikum reagierte begeistert und sang oft mit. Ein Teil des Konzertprogramms wurde am Sonntag zur Gestaltung des Abschiedsgottesdienstes übernommen. Vom Leiter der Salforder Partnerschaftsgruppe war außerdem für ein schönes Rahmenprogramm für die Chöre gesorgt. Der Bürgermeister von Salford begrüßte die Gäste und spendierte ein Essen. Er und einige Ratsmitglieder besuchten später auch ein Konzert. Es gab einen Tagesausflug an die Küste nach Wales und Besuche in Salford und Manchester. Zwischendurch war sogar noch Zeit für Chorproben. Die Begleitgruppe hatte hinterher noch Gelegenheit einen ehemaligen Pfarrer In seiner neuen Gemeinde am Rande von Wales zu besuchen. Die Vorbereitung war aufwändig, wobei unsere englischen Freunde die meiste Arbeit hatten. Aber als Folge der Chorreise haben wir drei neue Mitglieder im Partnerschaftskomitee und mehrere Chormitglieder sind neu bereit, bei Besuchen englische Gäste aufzunehmen. Die Partnerschaft hat wieder an Bekanntheit gewonnen. In diesem Jahr erwarten wir vom 29.10. bis 5.11.14 zwölf englische Gäste in Lünen. In dieser Woche wollen wir uns mit dem Thema „Armut“ beschäftigen. Wir werden uns den neuen Sozialbericht der Stadt Lünen vorstellen lassen und sprechen mit Sozialarbeiterinnen vor Ort. Bei einem Besuch in Dortmund informieren wir uns über Armutszuwanderung und ihre Folgen für die Stadt. Außerdem besuchen wir die Suppenküche Kana und lernen bei einem Spaziergang das schwierige Umfeld im 45 Dortmunder Norden kennen. Gespräche mit einer Schulsozialarbeiterin und einer Mitarbeiterin der „Tafel“ vervollständigen das Bild. An einem Begegnungsabend, zu dem auch andere Interessierte eingeladen sind, werden wir u. a. das 30jährige Bestehen der Kirchenkreispartnerschaft feiern. Das Besondere dabei ist, dass der Kirchenkreis Lünen seit dem 1.1.2014 Teil des Kirchenkreises Dortmund geworden ist. Die Partnerschaft mit den Lüner Gemeinden bleibt aber bestehen. Ursel Rudolph 46 Ev. Kirchengemeinde Datteln – St Luke Cannock Unsere kirchliche Partnerschaft basiert auf der bereits seit 1971 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen der ehemaligen Bergbaustadt Datteln am Nordrand des Ruhrgebiets und der ehemaligen Bergbaustadt Cannock nördlich von Birmingham. Erst seit 2000 gibt es regelmäßige Begegnungen zwischen der Ev. Kirchengemeinde Datteln und Gemeinden, die damals zum Team Ministry der Church of England in Cannock gehörten. Im jährlichen Wechsel gab es Besuche kleinerer und größerer Gemeindegruppen. In zwei aufeinander folgenden Jahren sogar einen Jugendaustausch. Auch der Gospelchor unserer Gemeinde war mit einer größeren Anzahl von Mitgliedern in Cannock. Das gemeinsame Feiern des Gottesdienstes, auch zeitweise unter Einbeziehung der methodistischen Gemeinde sowie der Heilsarmee in Cannock, war jedes Mal Höhepunkt der Begegnung. Da das Team Ministry in Cannock vor einigen Jahren aufgelöst wurde und sich die in ihm verbunden Gemeinden/Kirchen der Church of England wieder verselbständigt haben, gibt es z. Zt. offiziell einzig den Kontakt zur Kirchengemeinde St Luke im Zentrum von Cannock. Aus der Vergangenheit gibt es aber auch weiterhin Kontakte von einzelnen Dattelner Gemeindegliedern zu anderen – nun wieder eigenständigen – Gemeinden in Cannock. 2010 fand ein Besuch von Pfarrer Thomas Mämecke mit vier Gemeindegliedern in der Gemeinde St. Luke zur (erneuten) Amtseinführung von Pfarrer Peter Hart nach den Strukturveränderungen in Cannock statt. Die deutschen Besucher wohnten im Pfarrhaus der Familie Hart. 2012 war die neue Pfarrerin von St Aidan Jane Nash mit zwei Gemeindegliedern zu Besuch in Datteln und nahm am Familiengottesdienst in der Lutherkirche und dem anschließenden Gemeindefest teil. Im September 2014 besuchte erneut Pfarrer Peter Hart mit seiner Frau Liz Datteln. Gemeinsam wurde ein deutsch-englischer Abendmahlsgottesdienst in der Lutherkirche gefeiert. Pfarrer Hart nahm die Gelegenheit wahr, die Dattelner Gemeinde auf das Jubiläum „Celebrating a journey of faith in Cannock for 900 years“ aufmerksam zu machen und dazu einzuladen. 47 Peter Hart ist ehemaliger Profi-Fußballspieler (Huddersfield Town FC, Walsall FC) und nebenamtlich heute auch Club Chaplain bei seinem ehemaligen Verein FC Walsall. Es war für ihn deshalb von großem Interesse, am Wochenende seines diesjährigen Aufenthalts in Deutschland sowohl ein Bundesligaspiel des FC Schalke 04 zu besuchen als auch an einer Führung zur ökumenischen Arbeit auf Schalke (Kapelle in der Arena) teilzunehmen. Für 2015 ist innerhalb des 900-jährigen Jubiläums von St Luke die Reise einer Dattelner Delegation nach Cannock geplant. In Datteln zu gestaltende kleine Holzkreuze sollen in St Luke zum Jubiläum die Verbundenheit beider Gemeinde veranschaulichen. Thomas Mämecke Pfarrer und Vorsitzender des Presbyteriums 48