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ONLY PLANET Der Reiseführer von Studenten für Studenten 1 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort .......................................................................................................................... 3 2. Bevor es losgeht ............................................................................................................. 4 2.1 IMPFEN ............................................................................................................................ 4 2.2 ICH PACKE MEINEN KOFFER ............................................................................................ 4 2.3 MONEY, MONEY, MONEY... ............................................................................................. 5 2.4 INTERNET/PROXY ............................................................................................................ 6 3. Life in Shanghai .............................................................................................................. 7 3.1 ANKUNFT ......................................................................................................................... 7 3.2 STUDENTENHEIM ............................................................................................................ 7 3.3 VERKEHRSMITTEL&TRANSPORTWEGE ............................................................................ 8 3.4 ESSEN&TRINKEN .............................................................................................................. 9 3.5 NACHTLEBEN ................................................................................................................. 10 3.6 ALTERNATIVE ANREISE: ................................................................................................. 11 3.7 SONSTIGES: .................................................................................................................... 17 4. Do’s & Don’ts in China .................................................................................................. 21 5. Reisen nach/in China .................................................................................................... 23 5.1 FACTS ............................................................................................................................. 23 5.2 REISEBERICHTE .............................................................................................................. 23 6. Reisen in Asien ............................................................................................................. 34 6.1 PHILIPPINEN (2012) ....................................................................................................... 34 6.2 REISEBERICHT „LAOS“ (2012) ........................................................................................ 39 7. Linksammlung für China/Asien ..................................................................................... 42 2 1. Vorwort Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt. - chinesisches Sprichwort Während unseres Auslandssemesters kam einigen von uns schon die Idee, diesen Aufenthalt in Österreich einen würdigen Abschluss zu geben. Wir wollten aber nicht nur einfach ein normales „Klassentreffen“ und so wurde schließlich die Idee entwickelt eine China-­‐
Infoveranstaltung zu organisieren. Somit hätten wir nicht nur die Möglichkeit dieses besondere Kapitel in einem netten Rahmen abzuschließen, sondern auch noch die Chance uns mit den neuen MCM Studenten auszutauschen und sie ein wenig auf ihr bevorstehendes Abenteuer vorzubereiten. Jeder fand die Idee spitze und so entstand schließlich mit Hilfe des Vereins MARK.freizeit.kultur ein kleines Kulturprojekt. Da aber an einem einzigen Abend noch lange nicht alle Fragen geklärt sind, haben wir versucht einen kleinen Guide zu erstellen. Was ihr nun in den Händen haltet (oder von eurem Bildschirm abliest ;)) ist nun die erste Auflage des „Only Planet“. Er ist weder komplett vollständig noch soll er als Bibel benutzt werden -­‐ vielmehr soll er einfach eine Hilfestellung bei etwaigen Fragen sein sowie euch mit einigen Tipps und Insiderwissen zur Seite stehen. So wie der Only Planet euch (hoffentlich) helfen wird, so soll er das auch für die nächsten MCM Generationen tun. Deswegen fühlt euch frei diesen Ratgeber immer wieder zu erneuern oder mit euren eigenen Tipps und Hinweisen zu erweitern. 3 2. Bevor es losgeht Bevor das Abenteuer Auslandssemester in Shanghai beginnt, gibt es noch einiges zum Vorbereiten. Dieses Kapitel soll euch eine kleine Hilfestellung geben, basierend auf unseren Erfahrungen. Alle Tipps sind nur als Vorschläge und Empfehlungen gedacht – jeder muss für sich selbst entscheiden was für ihn wichtig ist. 2.1 IMPFEN Impfen ist ein heikles Thema, da jeder Arzt/Reiseführer etc. Einem etwas anderes empfiehlt. Welche Impfungen sinnvoll sind hängt auch vor allem davon ab, in welche weiteren Gebiete ihr reisen wollt. Deswegen geben wir euch dbzgl. Keine konkrete Ratschläge außer: Macht euch selber schlau und/oder kontaktiert den Arzt eures Vertrauens. 2.2 ICH PACKE MEINEN KOFFER „Wir dürfen nur 23kg mitnehmen?“ Diesen Satz hat man kurz vor Beginn des Auslandssemesters von mehr als nur einer Person gehört ;)! Was ihr mitnehmen wollt müsst ihr zwar selber entscheiden, aber wir legen euch zu Herzen genug warme Winterkleidung einzupacken – und zwar nicht nur für draußen, sondern auch (oder gerade) für drinnen. In Shanghai gibt es keine normale Heizung, stattdessen wird mit der Klimaanlage geheizt. Das bringt leider zwei Nachteile mit sich: 1.) frisst die Klimaanlage unglaublich viel Strom was sich in den Betriebskosten deutlich machen wird; 2.) heizt die Klimaanlage den Raum nur kurzfristig auf – schaltet man die Anlage ab, ist der Raum im Nu wieder ausgekühlt. Da in den Zimmern die Tiefsttemperaturen bei bis zu 11(!) Grad liegen kann, sind warme Wollsocken, Pullovers, Wärmflasche und eine warme Decke unabdingbar. Decken kann man sich in Shanghai im Wallmart, Ikea, ... kaufen, aber es wäre ratsam eine Wärmflasche selber mitzunehmen, da diese nicht immer leicht zu finden sind. Hier noch eine Checkliste von weiteren Sachen, die dem einen oder andern das Leben in China erleichtert hat: 4 -­‐
Gesichtscreme, Körpercreme, etc. (in China enthalten fast alle Hautprodukte Weimacher und wer sich lieber keine aggressiven Chemikalien ins Gesicht schmieren möchte, sollte also sämtliche Kosmetika selber mitbringen) -­‐
Durchfallmittel ;)! -­‐
Wäschesack oder alternativ einen großen Kopfpolsterbezug (à in jedem Apartment steht eine Waschmaschine, aber einige davon sind leider nicht unbedingt Wäschefreundlich. Daher die Wäsche vorsichtshalber in einen Wäschesack reinstecken damit nichts passiert. P.s.: die Wäsche wird nur mit kaltem Wasser gewaschen) -­‐
Chinariegel: auf Amazon könnt ihr euch von Langenscheidt den Chinariegel bestellen. Er ist klein und praktisch und hilft euch in den verschiedenste Situationen. Er enthält chinesische Zeichen zu den verschiedensten Bereichen, wie z.B. Alltag, Essen, Transportmittel, etc. -­‐
Benutzer von Smartphones können sich diverse hilfreiche Apps mit China-­‐Bezug herunterladen. -­‐
Wie bereits oben genannt, solltet ihr warme Bekleidung mitnehmen. Es ist ganz praktisch v.a. alte Sachen mitzunehmen, die ihr dann in Shanghai zurücklassen könnt. 2.3 MONEY, MONEY, MONEY... Wieviel Geld sollte man sich schon vor der Ankunft in RMB wechseln lassen? Muss man überhaupt vorher Geld wechseln lassen? Einige von uns haben bereits vorab schon eine gewissen Betrag an chinesischen Geld sich wechseln lassen, andere sind erst in Shanghai am Flughafen zur Wechselstube gegangen, andere haben überhaupt kein Geld mitgenommen und einfach vor Ort Geld am Bankomaten abgehoben. Unser Tipp: es kann sicherlich nicht schaden, etwas Bargeld mitzuhaben (falls aus irgendeinem Grund Probleme mit der Bankomat-­‐/Kreditkarte geben sollte), jedoch ist der Wechselkurs in China besser und man sollte (wenn nötig) erst dort das Geld wechseln lassen. 5 2.4 INTERNET/PROXY Wie euch wahrscheinlich schon zu Ohren gekommen ist, wird in China auch das Internet zensiert (die ‚Great Wall‘ hält so wirklich einiges ab ;))! Was kann man nun aber dagegen tun, wenn man auf gewisse Internetseiten bzw. Onlinedienste nicht verzichten will? Die meisten Studenten von unserem Jahrgang haben auf den Proxy ‚Freegate‘ zurückgegriffen. Es gab zwar hin und wieder mal Probleme, überwiegend erfüllte er aber seinen Zweck. Achtung: ‚Freegate‘ ist nicht kompatibel mit Mac!! 6 3. Life in Shanghai 3.1 ANKUNFT Vom Flughafen aus gibt es mehrere Möglichkeiten zum Studentenheim zu gelangen: Taxi, U-­‐
Bahn, Bus (?). Am einfachsten ist es, wenn sich mehrere ein Taxi teilen (Kosten gesamt: ca. zwischen 150-­‐200yuan; Stand: Feb. 2012). Das hat den Vorteil, dass man sich in der U-­‐Bahn nicht mit dem Gepäck herumschlagen bzw. von der U-­‐Bahnstation den Weg zum Studentenheim finden muss und man kann während der Fahrt in die Stadt schon einige Eindrücke gewinnen. Entweder habt ihr Glück und einer eurer Buddies holt euch ab und sagt dem Taxifahrer wohin er fahren muss oder ihr drückt im einfach die Visitenkarte vom Heim (siehe Scan) in die Hand. Geht auf jeden Fall zum offiziellen Taxistand und lasst euch keine angeblichen Taxifahrten von anderen Leuten aufschwaffeln. 3.2 STUDENTENHEIM Es gab zwar immer wieder mal Probleme, aber im Großen und Ganzen würden doch die meisten dieses Heim empfehlen. Man sollte jedoch etwas mehr Geld für das Wohnen einkalkulieren, da die Betriebskosten ziemlich variieren können. Es sollte auch einem bewusst sein, dass man als ausländischer Student ungefähr das doppelte zahlt im Vergleich zu den chinesischen Studenten (so kostet z.B. im Tohee eine Lieferung Wasser 15yuan, während es im chinesischen Studentenheim gegenüber nur 8yuan kostet). 7 Was erwartet euch dort: die 2-­‐/3er Appartements sind sehr großzügig und bestehen aus 2/3 Schlafzimmer, einem großen Wohnzimmer, „Wintergarten“, Bad, Küche und einem kleinen Waschraum. Wie bereits erwähnt gibt es keine normale Heizung sondern nur Klimaanlagen (im Wohnzimmer und in den Schlafzimmern). Es gibt drei bzw. vier Lan-­‐Anschlüsse (ebenfalls Wohnzimmer und in den Schlafzimmern; Kabel selber mitnehmen!) und ihr könnt euch an der Rezeption jeden Monat einen neuen Code für die Benutzung des Internets kaufen. Zusätzlich verfügt das Tohee über ein kleines kostenpflichtiges Gym und eine Mini-­‐Bücherei. 3.3 VERKEHRSMITTEL&TRANSPORTWEGE Auch hier lasst ihr euch am Anfang am Besten von euren Buddies helfen. Sehr zu empfehlen ist der Kauf einer Transportationscard. Mit dieser könnt ihr die U-­‐Bahn, Bus und sogar die Taxis benutzen. Ihr könnt sie an fast allen U-­‐Bahnstationen aufladen lassen und euch wird auch bei jeder Benutzung das Restguthaben auf einem Display angezeigt. Ansonsten müsst ihr euch in der U-­‐Bahn am Automaten ein Ticket kaufen bzw. im Bus zwei Yuan/Fahrt vorne in die Kiste neben den Fahrer werfen. Rickshawfahrer sind immer bar zu bezahlen! Wenn ihr mal für eine Reise ein Zugticket benötigt so müsst ihr etwas mehr Zeit einplanen, denn so einfach wie bei uns funktioniert das leider nicht. Entweder ihr nehmt euch zum Übersetzen einen Chinesen mit oder ihr pinselt schon vorher alle notwendigen chinesischen Zeichen auf einen Zettel. Folgende Informationen sollten auf dem Zettel stehen: von XXX nach XXX, Anzahl der Personen, Uhrzeit und welche Sitze (Hardseat/Softseat) bzw. Liegen (Hard/Soft) ihr haben wollt. Kauft euch die Tickets so früh wie möglich, denn die Züge sind erfahrungsgemäß sehr schnell ausverkauft. Wichtig: ohne Reisepass bekommt ihr keine Tickets. Man kann die Tickets auch nicht untereinander austauschen, da sie personalisiert (sprich mit der jeweiligen Reisepassnummer versehen) sind. Am Tag der Abreise seid auch schon früh genug am Bahnhof, denn man braucht einige Zeit bis man durch den Sicherheitsvorkehrungen bzw. am richtigen Schalter ist. 8 3.4 ESSEN&TRINKEN Hier mal eine kleine Liste von unseren kulinarischen Highlights: -­‐
Nr.1 war natürlich die Straßenküche direkt vor unserem Studentenheim. Dort kann man extrem kostengünstig seiner Essenslust frönen. Probiert nach Herzenslust alle Stände durch (Leute mit empfindlichem Magen könnten jedoch manchmal Probleme bekommen) – besonders beliebt waren die „BBQ-­‐Stände“ und die diversen Nudel-­‐
/Reisgerichte. Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass es einen kleinen Skandal gab, weil scheinbar manche Fleischspieße nicht aus Schweine-­‐ sondern aus Katzenfleisch (die es zu dutzende auf dem Campusgelände gibt) waren. -­‐
Neben der Straßenküche gibt es auch noch in den Mensen günstige Mahlzeiten (es gibt immer zu Mittag und am Abend etwas zu Essen). Die Mensen waren nicht nach jedermann’s Geschmack, weil es meisten extrem hektisch zugeht und nicht alle vom Essen begeistert waren. Hier gilt das gleich wie bei der Straßenküche – einfach die verschiedene Stände innerhalb der Mensen ausprobieren (geht am besten gemeinsam mit euren Buddies und lasst euch was empfehlen). Unter den meisten chinesischen Studenten (und auch meiner Meinung nach) ist die Mensa am Northgate (also die Mensa die am nähesten am Studentenheim liegt) die Beste. -­‐
So manch einer hätte den Aufenthalt wohl nicht ohne den legendären „Wrapman“ überlebt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Stand (wenn man aus dem Heim raus geht gleich links der zweite Stand), der – wie der Name ja schon verratet – kleine frische selbstgemacht Wraps verkauft. Auf der Wand hängt praktischerweise eine Tafel mit allen möglichen Zutaten auf die ihr einfach zeigen könnt und schwupp... schon ist die kleine Köstlichkeit fertig. -­‐
Hot Pot: ist so ähnlich wie ein Suppenfondue und doch wieder anders. Man bekommt in der Gruppe oder einzeln einen Hot Pot gefüllt mit einer Art Suppe (es gibt verschiedene Geschmäcker) und dazu kann man sich verschiedene Sachen (z.B. Fleisch, Fisch, Gemüse, Pilze, Nudeln, usw.) bestellen, die man dann anschließend in diesem Pot kurz kocht und danach mit diversen Saucen genießt. -­‐
Weiters zu empfehlen ist die sogenannte Food Mall, die sich beim großen Einkaufszentrum befindet. Während man im Erdgeschoß diverse kulinarische Spezialitäten kaufen kann, so befinden sich in den restlichen Stockwerken 9 ausschließlich Restaurants. Am Wochenende würden wir eine Reservierung empfehlen, da die gesamte Food Mall regelrecht überlaufen ist. -­‐
Sushi: auch wenn Sushi eine japanische Delikatesse ist, so gibt es aufgrund der Meereslage in Shanghai jede Menge frischen Fisch. Sehr zu empfehlen ist ein winzig kleines Sushi Lokal gegenüber vom Krankenhaus. Auch wenn sie kaum ein Wort English können (es gibt aber eine englische Speisekarte), so sind die beiden Köche sehr unterhaltsam. Du isst gerne scharf?? Dann probiert doch mal die „Wasabi Rolls“ ;)!! -­‐
Die „Japanerin“ aka „Big Mama“: dabei handelt es sich weder um eine wirkliche Japanerin noch ist sie big – im Gegenteil, die Besitzerin dieses japanischen Lokals ist eine kleine, freundliche und vor allem schrullige Frau, die immer zwischen Theke, Küche und den Gästen herumspringt (im wahrsten Sinne des Wortes). Leider muss man manchmal etwas lange auf das Essen warten, aber dafür schmeckt das Essen immer. Wenn man aus dem Studentenheim herausgeht, liegt das Lokal gleich auf der linken Seite (hat eine große Glasfront und ist neben dem kleine Supermarkt). 3.5 NACHTLEBEN Hier findet ihr eine kleine Liste von verschiedenen Clubs/Bars die wir öfter besucht haben: •
M1NT: 24/F, 318 Fuzhou Lu, near Shandong Zhong Lu o 福州路318号24楼, 近山东路 •
Apartment: 3/F, 47 Yongfu Lu, near Fuxing Xi Lu o 永福路47号3楼, 近复
西路 •
Shelter: Basement of 5 Yongfu Lu, near Fuxing Xi Lu o 永福路5号, 近复
西路 •
Phebe:10 Hengshan Lu, near Gao'an Lu o 衡山路10号,高安路 10 •
Zeal: South Bund 22, 6/F, 22 Zhongshan Dong Er Lu, near Xin.. o 中山东二路22号, 近新永安路 •
M2: Hong Kong Plaza, 4/F, 283 Huai Hai Zhong Lu, near Hua.. o 香港广场, 淮海中路283号, 近黄陂南路 •
G Plus: Xintiandi, South Block, 5/F, Lane 123 Xingye Lu o 新天地南里广场5楼, 业路123弄, 近马当路 •
SWFC: Park Hyatt Shanghai, 91-­‐93/F, 100 Shiji Dadao o 上海柏悦酒店, 世纪大道100号91-­‐93楼, 近东泰路 3.6 ALTERNATIVE ANREISE: Wer nicht die ‚klassische’ Anreise mittels Flugzeug bestreiten will, der kann sich auch für die etwas abenteuerliche Variante „Transmanchurischen Eisenbahn“ entscheiden. Wie genau das funktioniert und was man während der Fahrt alles erleben kann, könnt ihr hier in diesem Reisebericht von Katharina Pichler nachlesen: 12. Februar, 23 Uhr MEZ Österreich, im Zug von Wien nach Moskau Insgesamt dauert die erste Zugfahrt Wien – Moskau 33 Stunden und das Ticket kostet 160,60 Euro. Die Visapreise für Weißrussland, Russland und China unterscheiden sich stark und variieren, je nachdem wie schnell und für wie lange es benötigt wird. Viele Leute glauben es wäre zu gefährlich, zu teuer und auch zu umständlich von Österreich aus nach Moskau und dann mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland bis Peking und im Anschluss nach Shanghai zu fahren um dort dann ein halbes Jahr zu studieren. Aber der Weg ist bekanntlich das Ziel. 11 An der Grenze zu Weißrussland erhalte ich meinen ersten Stempel für den Reisepass, nachdem zwei Kontrolleure mit einem Spürhund alle Wagons sporadisch durchsucht haben. Der Zug bleibt gut drei Stunden stehen, eine Weißrussin steigt ein und bleibt bei meinem Abteil stehen und beginnt schnell und für mich leider absolut unverständlich zu sprechen. Sie deutet die ganze Zeit auf ihren Korb, lächelt, sieht mich an und meint пиво, пиво (Bier, Bier) Das verstehe ich. Ich nütze die Chance und ergattere einen Birkensaft und aussehende seltsam fettige Kartoffelstücke, das alles zu einem stattlichen Preis von 8 Euro. Aber das war die längste Unterhaltung seit gut 24 Stunden definitiv wert. 16. Februar 11 Uhr MSK Moskau, am Kasaner Bahnhof Das Zugticket für die Fahrt nach Irkutsk hat mir ein Freund, der in Moskau studiert, besorgt, da es viel günstiger ist direkt am Schalter Fahrkarten zu kaufen, als über eine Agentur. Voraussetzung dafür sind allerdings gute Russischkenntnisse. 89 Euro kostet die Platzkarte für einen 3. Klasse Waggon. Um 12 Uhr, 70 Minuten vor der Abfahrt, befindet sich die Transsibirische Eisenbahn am Bahnsteig. Bepackt mit meinem 20 Kilo Rucksack und noch einer kleinen Tasche in der sich Geldbörse, Reisepass und Tickets befinden, wanke ich durch den Wagon Nummer 15 auf der Suche nach Platz 27. Und bereits beim Einsteigen heißt es mich von meiner Traumvorstellung, einer geschlossenen Kabine mit maximal drei weiteren Fahrgästen, zu verabschieden und Hallo russischer 3. Klasse Wagon (Platzkartnyj) zu sagen. 12 Überall tummeln sich Menschen, Jung und Alt, Europäisch und Asiatisch und packen eifrig Koffer aus und machen es sich gemütlich, um die 50 Passagiere befinden sich in dem Großraumschlafwagon. Auf meinem Platz sitzt bereits ein zirka 30-­‐jähriger Russe, der mir sofort dabei hilft meinen Rucksack unter den Sitzen zu verstauen und es recht lustig findet, dass ich so gut wie kein Wort verstehe. Nach und nach beginne ich aber zu begreifen, dass er mich fragt, ob es okay sei, dass er während dem Tag neben mir sitzt, oder ob er sich auf sein Liegebett, dass sich direkt über meinem Platz befindet, setzen soll. Ich nicke zustimmend und bin froh gleich zu Beginn Gesellschaft zu haben und mithilfe meines Wörterbuchs finde ich auch heraus, dass er bis nach Kasan fährt, seiner Meinung nach eine äußerst interessante alte Stadt Russlands, Frau und Kinder zuhause auf ihn warten und sein Name Ivan ist. Vis-­‐a-­‐vis von mir hat es sich ein etwa 65jähriger leicht hustender Russe, mit dem Namen Viktor, gemütlich gemacht, der nach einer guten Stunde Fahrzeit sein Messer, Schneidebrett und dazu seine Jause auspackt. Genüsslich schmatzt er vor sich hin und bereits nach wenigen Minuten deutet er mir, dass ich doch auch zugreifen solle. Viele Reiseführer schildern, dass Russen es recht persönlich auffassen, wenn man Speis oder Trank von ihnen ablehnt, daher greife ich sofort dankend zu und esse das erste und mit Sicherheit einzige Mal seltsam riechendes „Gemüse“ aus einem Glas, in dem sich laut Etikett eigentlich etwas anderes befinden müsste. Beide Russen, sowohl Ivan als auch Viktor haben großen Spaß daran, wie ich mein Gesicht nach dem Schlucken verziehe. Der Beginn einer wahrlich interessanten und auch sehr schrägen Zugbekanntschaft, steht somit nichts mehr im Weg. 13 Viktor bietet mir sogar sein nicht abgewaschenes Häferl für Tee an, in dem er vorher etwas, nennen wir es einmal suppenähnliches, gekocht hat. Aber ich beschließe mutig zu sein und mir eine eigene Tasse zu besorgen. Am Ende jedes Wagons befindet sich ein Samowar, wo kostenlos heißes Wasser bezogen werden kann. Die zwei Zugbegleiter, die für die Sicherheit und Sauberkeit jedes Wagons verantwortlich sind, kümmern sich auch darum, dass für diesen ständig genug Wasser vorhanden ist. Sie bewohnen ein kleines Abteil am Ende des Wagons und verkaufen Schokolade, Tee und Snacks. Beide verstehen allerdings kein Wort englisch und so wird jede Frage an sie eine kleine pantomimische Herausforderung. Aber voilà, sie verstehen die Kombination aus schlechtem Russisch und jahrelangem Activity-­‐
Pantomime Training, und ich bin im Besitz einer Tasse, schlürfe schwarzen Tee und könnte nun beinahe als echte Russin durchgehen. In den größeren Städten hält die Transsib am Bahnhof oft bis zu einer Stunde. Diese Zeit nutzen die meisten Reisendem um bei den Babuschkas Lebensmittel und Säfte zu kaufen, da der Besuch des Bordrestaurants eher eine teure Angelegenheit ist. In punkto Hygiene muss man den eigenen Maßstab etwas runterschrauben, denn Duschen gibt es in der dritten Klasse keine. Zähne putzen und Gesicht waschen kann man im Waschbecken neben der Toilette, die zwar grausam duftet, aber einigermaßen sauber ist. Es lohnt sich auch immer den Fahrplan im Auge zu behalten, da 30 Minuten vor und nach einem Zwischenstopp in einer der größeren Städte die Toiletten geschlossen bleiben. Nach vier Tagen, fünf durchquerten Zeitzonen, 5185 Kilometer, 7 verlorenen Damespielen gegen Viktor und einem Sieg gegen Igor, kommt die Transsibirische Eisenbahn in Irkutsk, meinem ersten und einzigen Zwischenstopp auf der Reise um halb 3 Uhr morgens, bei einer Außentemperatur von -­‐21 Grad, an. 29. Februar 9:10 IRKST Irkutsk, im Zug von Irkutsk nach Peking 14 Von Irkutsk aus fährt die Transsibirische Eisenbahn entweder über die Mongolei oder entlang der chinesischen Grenze bis nach Peking. Wer ganz bis zum Osten Russlands reisen möchte, hat auch die Möglichkeit bis nach Wladiwostok zu fahren. Da ich mir Geld für das mongolische Visum sparen wollte, habe ich mich für die Route entlang der Grenze entschieden. Das Ticket habe ich mir während meines Aufenthalts in Irkutsk mithilfe eines Studienkollegen, der der russischen Sprache mächtig ist, direkt am Bahnhofsschalter besorgt. Auch hier wäre es unmöglich gewesen ohne fremde Hilfe eine Fahrkarte zu besorgen, denn englisch oder deutsch spricht hier kein Mensch. Dieses Mal reise ich zweiter Klasse und genieße den Komfort Vierer-­‐Abteils, eines habe aber auch deutlich mehr dafür bezahlt, als für die erste Strecke, 8487,3 Rubel (ca. 212 Euro). Im Gegensatz zu dem offenen Großraumschlafwagon ist es hier deutlich ruhiger, sauberer aber dafür auch nicht so aufregend wie inmitten lauter Teetrinkenden und Dame-­‐spielenden Russen. Nach zwei Tagen erreicht die Transsib den letzten Zwischenstopp in Russland, Zabailsk. Hier an der Grenzstation wird der Zug auf die chinesische Spur umgerüstet, im Anschluss erfolgt zuerst die russische Passkontrolle und dann eine Station weiter im chinesischen Manzhouli die Kontrolle für China. Insgesamt dauert die Prozedur fast acht Stunden. Das nördliche China unterscheidet sich deutlich von Sibirien. Anstelle von Taiga und Steppe und dem seltenen Anblick eines Russen der durch den Schnee stapft, herrscht hier in den Städten Umbruchsstimmung und das Prinzip Wachstum. 15 Ein kontrastreiches Bild dazu bietet sich sobald der Zug den Bahnhof verlässt. Kleine Dörfer, Reisfelder und Bauern die mit einem Esel eine Walze über das Feld führen. Drei Tage dauert die Fahrt von Irkutsk nach Peking und als die Zugbegleiterin am 3. März um halb 5 Uhr Früh an meiner Kabine klopft und mir mitteilt, dass wir in Kürze den Endbahnhof erreichen, kann ich es kaum glauben. 184 Stunden im Zug bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55km/h, insgesamt 20 Tage unterwegs, fast 10.000 Kilometer zurückgelegt und „nur“ noch 1.318 bis nach Shanghai. Im Gesamten gesehen ist die Reise auch nicht sehr teuer gewesen, die Zugtickets haben zusammen 461 Euro gekostet, die Gebühren für die Visa 180, Verpflegung und Unterkunft gut 200 Euro, da ich sowohl in Moskau als auch in Irkutsk bei Freunden schlafen konnte, aber es gäbe in den Städten auch überall günstige Hotels und Hostels. Beim Ausstieg winke ich der Zugbegleiterin ein letztes Mal zu und folge der Menschenmasse Richtung Ausgang. 03. März 2012; 10:30 CST China; im Zug von Peking nach Shanghai Kosten: 555 Yuan (ca. 70 Euro) für einen Sitzplatz Ich lächle und pose mit dem obligatorischen Victory Zeichen bis mein chinesischer Sitznachbar strahlend verkündet, dass das Foto gut geworden ist. Zumindest interpretiere ich das aus seinen beiden emporgestreckten Daumen, denn verstehen kann ich kein einziges Wort. Vor einem Monat hätte ich diese Situation vermutlich noch als leicht verrückt empfunden, allein in dem Schnellzug von Peking -­‐ Shanghai zu sitzen und als exotisches Fotoobjekt ständig abgeblitzt zu werden, aber nach einer Zugreise, die in Österreich begonnen und in China beendet wird, findet man nichts mehr so schnell verrückt... 16 3.7 SONSTIGES: Formel 1! in China! by Johannes Mitterer Tag 1 -­‐ Freitag, 13. April, Freies Training „Motorsport ist gefährlich und laut“, heißt es warnend im Kleingedruckten auf den Eintrittskarten zum Großen Preis von China. Mit gemischten Erwartungen machen wir uns trotz aller Warnungen gleich am Freitag auf den Weg zur Rennstrecke am nordwestlichen Stadtrand Shanghais. Eineinhalb Stunden Anreise mit der Metro nehmen wir gerne in Kauf, denn wann ist man schon mal zufällig in einer Stadt, in der die Formel 1 Station macht? Das Komitee von Ohrstöpselverkäufern, das uns gleich beim Verlassen der Metro empfängt, nehmen wir als Vorboten dessen wahr, was uns wenige Minuten später die erste Gänsehaut bereiten sollte. Da es am Freitag keine festen Sitzplätze gibt und man dafür mit jeder Karte jede Tribüne betreten darf, machen wir uns direkt auf den Weg zur Start/Ziel-­‐Geraden. Dumpfe Motorengeräusche begleiten uns den Weg die Stufen hinauf zur Haupttribüne, die wir gegenüber der Box von Michael Schumacher betreten. Während mehr und mehr Motoren zum Warmlaufen angelassen werden und lauter werdendes Grollen die Tribüne umhüllt, taucht Lewis Hamilton als erster Fahrer in unserem Blickfeld auf. Kurz darauf klettert auch Sebastian Vettel in sein Auto, und am unteren Ende der Boxengasse verlassen die ersten Bolide mit lauten Motorengebrüll ihre Garagen: die Gänsehaut ist perfekt. Als mehr und mehr Rennautos mit Höchstgeschwindigkeit an der Tribüne vorbeidonnern, decken sich auch die letzten Teufelskerle noch mit Ohrstöpseln ein. Wir wussten, dass es laut werden würde, aber der Schallpegel der Formel 1-­‐Motoren sprengt alle unsere Vorstellungen von Lärm. 17 Dass Michael Schumacher die Trainingsbestzeit aufgestellt hat, erfahren wir erst am Abend aus dem Internet, Bildschirme mit Trainingszeiten waren uns nicht aufgefallen. Tag 2 – Samstag, 14. April, Qualifying Natürlich wollen wir uns auch Qualifying das nicht entgehen lassen und sind auch am Samstag wieder am Shanghai International Circuit vertreten. Von unseren Sitzplätzen in der ersten Kurve am Ende der Start/Ziel-­‐Geraden haben wir einen überraschend guten Blick auf die Boxengasse und fiebern von hier dem Beginn des Qualifyings entgegen. Dabei fällt uns auf, dass wir von ausgesprochen vielen Deutschen umgeben sind und passen fortan wieder darauf auf, nicht mehr alle unsere Gedanken direkt laut zu äußern. Nachdem der Porsche Carrera Cup Asia sein Qualifying beendet hat, ist die Bahn frei für die Formel 1-­‐Boliden, die um 14 Uhr ihre erste Qualifikations-­‐Einheit starten. Während wir noch an einem System feilen, um am Helmdesign die jeweiligen Fahrer zu erkennen, geht der erste Durchgang auch schon wieder zu Ende. Unfassbar, mit welcher Geschwindigkeit die Fahrer in die erste Kurve gehen. Von den Rundenzeiten bekommen wir wieder wenig mit, erst am Ende der zweiten Qualifikations-­‐Runde lese ich durch den Zoom meiner Kamera auf einem kleinen Bildschirm auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite, dass Sebastian Vettel nicht unter den besten zehn Fahrern gelandet ist und deshalb im letzten Durchgang nicht mehr dabei sein wird. Dafür halten Nico Rosberg (gelber Helm!) und Michael Schumacher (oranger Helm!) die deutschen Fahnen hoch, genauso wie der Chinese hinter uns, der jedesmal laut „Michael“ schreit, wenn der Rekordweltmeister unsere Tribüne passiert. Dies scheint zu wirken, denn Schumacher holt tatsächlich die drittbeste Zeit hinter Rosberg und Hamilton, wie wir durch meine Kamera auf dem Monitor lesen können. Da Hamilton noch fünf Plätze nach hinten 18 versetzt werden wird, stehen die beiden Mercedes am Sonntag in der ersten Startreihe. Auf geht’s, Schumi! Auf dem Heimweg stellen wir fest, dass wir nicht alleine auf dem Gelände waren und neben uns auch noch tausende andere Fans mit ein und derselben Metrolinie nach Hause fahren wollen. Da es aber in China immer jemanden gibt, der ein Geschäft machen will, entscheiden wir, anstatt Stunden auf einen Platz in der Metro zu warten, mit einem privaten (nicht lizenzierten) Taxi nach Hause zu fahren. Es dauert nicht lange, bis ein Chinese unser Vorhaben bemerkt und uns mit den Worten „Minibus, Minibus? “ anspricht. 400 Yuan (ca. 50 Euro) will er uns für seine Fahrdienste abknöpfen. Das ist natürlich kein Preis, und wir treten in harte Preisverhandlungen. Ehe wir jedoch einen gemeinsamen Nenner finden können, wird uns unser Fahrer potentieller inmitten der Verhandlungen von einem wachsamen Polizisten vor der Nase wegverhaftet und in einen Wagen mit Gitterstäben verfrachtet. „Sicher alte Bekannte“, denken wir uns, und beschließen, unser Glück etwas abseits des Haupteingangs aufs Neue zu versuchen. Ein netter Chinese mit einem klapprigen, silbernen Minivan fährt uns schließlich für 25 anstatt der zuvor veranschlagten 50 Euro nach Hause. Tag 3 – Sonntag, 15. April, Das Rennen Am Tag des Rennens ist die Metro bis auf den letzten Zentimeter besetzt. Trotzdem quetscht sich auch hier ein fahrender Händler mit seinem Rucksack voller Ohrstöpseln durch die Menschenmassen. Auch im und ums Renngelände scheint die Zahl der Händler ihren Höhepunkt erreicht zu haben und alle paar Meter werden uns Fahnen, Mützen oder Getränke angeboten. Außerhalb des Geländes grillt ein Chinese auf dem Gepäckträger seines Fahrrades Fleischspieße, die er durch den Zaun hindurch verkauft. Als die Polizei auf ihn 19 aufmerksam wird, strampelt er aber ganz schnell davon. Zwei meiner Begleiterinnen haben aus den Fehlern vom Vortag gelernt und investieren acht Euro (Einstiegspreis 30 Euro) in ein Fernglas, um während des Rennens wichtige Infos vom viel zu kleinen Bildschirm einfangen zu können. Durch den Gucker sehen wir plötzlich zwei Leinwände, aber keine davon so richtig scharf. Als die roten Ampeln an der Startlinie erlöschen, kocht die Spannung endgültig über. Angeführt von einem stark gestarteten Rosberg erreicht die Autos unsere Kurve. Wir rechnen gleich mit dem ersten spektakulären Unfall, aber alle Wagen passieren die erste Schikane unversehrt. Da das Feld in den ersten Runden noch dicht zusammenhängt, ist es immer wieder eine Minute lang ruhig, ehe die Blechlawine aufs Neue durch unsere Kurve donnert. Der chinesische Schumacher-­‐Fan sitzt auch wieder hinter uns, aber seine „Michael“-­‐Schreie sollten bereits in der 13. Runde durch den Ausfall des Deutschen erstickt werden, der seinen Wagen kurz nach dem ersten Boxenstopp im Gras neben der Piste parken muss. Ein paar Minuten später erfahren wir per SMS aus Deutschland, dass er eine Schraube locker hatte. Daheim vor dem Fernseher hätte ich nun vermutlich umgeschalten, hier bleiben wir sitzen und verfolgen gespannt das Rennen. Live ist es doch noch mal was anderes. Mit zunehmender Renndauer werden wir auch zu echten Experten, was die Helmmuster der Fahrer betrifft. Zu unserer Liste kommen Massa (Brasilien-­‐Farben), Alonso (gleiches Auto, aber keine Brasilien-­‐Farben), Vettel (oben weiß), Hamilton (gelb wie Rosberg, aber silbernes Auto) und einige weitere hinzu. So entgeht uns auch nicht, dass Rosberg sich immer weiter absetzt und ungefährdet dem Kübel entgegenfährt, dahinter aber ein harter Kampf um Platz zwei entsteht, den Button am Ende vor Hamilton und Vettel für sich entscheiden kann. Das war knapp! 20 Nachdem die Zielflagge geschwenkt war, löst sich alles recht schnell auf. Das Kiesbett vor uns wollte auch niemand mehr umgraben, von Drehern, Karambolagen oder Reifenplatzern war keine Spur. Sowas gibt’s wohl nur im Fernsehen. Auch von der Siegerehrung kriegen wir auf unseren Plätzen nur wenig mit. Den Heimweg bestreiten wir erneut mit einem privaten Transportservice, der an der nahegelegenen Hauptstraße auf Touristen gewartet hatte. Nach erneut harten Verhandlungen drücken wir ihn auf den Preis vom Vortag, verhaftet wird diesmal niemand, und wir machen uns in einem nicht minder klapprigen Minibus auf die Rückreise. Dabei entpuppt sich unser Fahrer als wahrer Glücksgriff, umgeht er doch geschickt den stockenden Shanghaier Rush-­‐Hour-­‐Verkehr durch gezielte Ausweichmanöver auf den Seitenstreifen. Mit dezentem Gehupe teilt er das Meer der entgegenkommenden Rollerfahrer und ordnet sich einige hundert Meter weiter vorne wieder von rechts kommend in die Schlange ein. Auch wenn die Heimfahrt trotzdem doppelt so lange dauert wie am Vortag, blicken wir auf ein unvergessliches Formel 1-­‐Wochenende mit einzigartigen Eindrücken zurück. Formel 1! In China! Was für ein Spektakel! 4. Do’s & Don’ts in China Um euch noch ein paar weitere Tipps zu geben, haben wir in ein kurzes Brainstorming gemacht und dabei ist folgende Do’s and Don’ts Liste entstanden: Do’s: -­‐
Ein DKB Konto einrichten um gratis beim Bankomat abheben zu können. -­‐
Immer genug Taschentücher dabei haben ;) Don’ts: -­‐
Niemals eine Einladung zu einer „Teezeremonie“ oder Kunstaustellung annehmen. Dabei handelt es sich meistens um eine Abzocke. Man wird plötzlich von (angeblichen) chinesischen Touristen oder Studenten angesprochen und sie fragen meistens ob ihr von ihnen gemeinsam ein Foto machen könnt und dann fängt ein harmloses Gespräch an. Sie können auffallend gut English und sind sehr hilfsbereit, 21 z.B. erklären sie euch wie ihr am Besten zur nächsten Sehenswürdigkeit kommt, und nach einer Weile werden sie euch fragen ob ihr sie nicht zu einer Teezeremonie (oder ähnliches) begleiten wollt. Ihr bekommt zwar dort wirklich Tee, aber auch die Rechnung eures Lebens. Deswegen vorsichtig und lieber etwas zu skeptisch sein, als gutgläubig übers Ohr gehaut zu werden. -­‐
Im Taxi nie mit ausgeschaltetem Taxometer fahren (außer ihr habt vorher den Preis ausgehandelt). Besteht ruhig lautstark (die Chinesen schreien ja schließlich auch wegen jeder Kleinigkeit herum) darauf, dass der Fahrer den Taxometer einschaltet – ansonsten aussteigen und ein anderes Taxi nehmen. -­‐
Mit keine Taxis ohne Trennscheibe mitfahren. 22 5. Reisen nach/in China 5.1 FACTS Größe/Bevölkerung: 9,598,00 km²/ 1,344,130,000 Einw. (Stand 2011) Gliederung: die vier regierungsunmittelbaren Städte Peking, Chongqing, Shanghai und Tianjin; weiters die 22 Provinzen Anhui, Fujin, Gansu, Guangdong, Guizhou, Hainan, Hebei, Heilongjiang, Henan, Hubei, Hunan, Jinangsu, Jiangxi, Jilin, Liaoning, Qinghai, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Yunnan und Zhejiang. Währung: 1 Chinese Yuan (RMB) = 0.1252 € (Stand: 6.11.2012) Tipp: Falls in eurer unmittelbaren Umgebung keine österreichische/deutsche/italienische/etc. Botschaft oder Konsulat sein sollte, dann habt ihr als EU-­‐Bürger im Notfall das Recht auch in jede andere EU-­‐zugehörigen Botschaft zu gehen. 5.2 REISEBERICHTE Von Shanghai in die Innere Mongolei Wir tauschen das turbulente Leben der Glitzermetropole Shanghai gegen Ruhe und Einsamkeit in der Wüste und Steppe der Inneren Mongolei. ein Reisebericht von Anna Magg Fotos von Doris Mayr & Anna Magg Zuallererst möchte ich meinen wunderbaren Mitreisenden Doris und Kaadi danken, die unsere Reise in die Innere Mongolei für mich zu einer der spannendsten und besten Erfahrung während meines Chinaaufenthaltes gemacht haben. Ein besonderes Dankeschön gilt Doris, die unerschrocken immer an unser Abenteuer „Innere Monoglei“ geglaubt hat und die Reiseplanung maßgeblich in die Hand genommen hat. 23 Route: Shanghai – Xi’an: 1.371 km Xi’an – Innere Mongolei (Hohhot): 973 km Innere Mongolei (Hohhot) – Peking: 483 km Peking – Shanghai: 1.268 km Gesamtsstrecke: 4095 km (4.095km) TIPP: Wenn ihr in China reisen wollt, dann ist eine gute Planung das A & O. Im Gegensatz zu Europa kann man nicht einfach am Tag der Abreise ein Zugticket kaufen, sondern muss das bereits Tage vorher erledigen. Zugtickets können bereits 10 Tage vorher erworben werden, also schnell buchen, sonst kann es passieren, dass der Zug schon ausgebucht ist und man länger als gewünscht an einem Ort verweilen muss. Zugfahrt von Shanghai nach Xi’an Zunächst fahren wir mit dem Nachtzug von Shanghai nach Xi’an. Da der „softsleeper“ bereits ausgebucht ist, bleibt uns nur noch die Kategorie „hardsleeper“. Der Name lässt Böses vermuten, doch ganz entgegen der ausgemalten Horrorszenarien ist diese Kategorie wirklich zu empfehlen. Es handelt sich um einen offenen Wagon, der in Sechserabteile untergliedert ist. Da die Betten über saubere Bettwäsche verfügen, lässt es sich mit ein bisschen Phantasie wunderbar gemütlich einrichten. Zugreisen sind außerdem einen ideale Gelegenheit für teilnehmende Beobachtungen: Meist reisen Chinesen mit sehr kleinen Gepäckstücken. Das Gepäckstück für Proviant ist hingegen doppelt so groß wie das normale Gepäckstück. Hat sich der Zug einmal in Gang gesetzt, dann kann man als Tourist, der sich sparsam nur eine Schachtel Kekse und eine Flasche Wasser für die Übernachtfahrt eingepackt hat, vor Neid nur erblassen. Es werden die 24 verschiedensten, wenn auch nicht immer definierbaren, Nahrungsmittel ausgepackt und stundenlang geknabbert. Zudem steht im Zug kostenlos warmes Trinkwasser zur Verfügung, weshalb sich vor allem die Instant-­‐Nudelsuppe großer Beliebtheit erfreut. Es handelt sich hierbei um ein typisch chinesisches Fertiggericht, das in den unterschiedlichsten, jedoch nicht immer klar definierbaren, Geschmacksrichtungen erhältlich ist. Und dann wird gegessen, stundenlang, wodurch bereits beim Zusehen die Zeit viel schneller verstreicht. Gegen 22:00 Uhr kehrt aber dann Ruhe rein und wir verschlafen die restliche Zugfahrt nach Xi’an… TIPP: Entgegen aller Erwartungen ist der „hardsleeper“ trotz fürchterlichem Namen zu empfehlen und wer ganz auf die chinesische Art verreisen will, bitte unnötigen Plunder daheim lassen und stattdessen viel zu essen mitnehmen. Beim Knabbern um die Wette vergehen die zehn Stunden im Zug noch viel schneller. Doris hat den Suppentrend schon aufgegriffen und freut sich schon jetzt auf ihre Instant-­‐
Suppe im Zug. Und Kaadi fühlt sich auch schon ganz chinesisch und posiert im „China-­‐Style! Die Stadt des achten Weltwunders – Xi’an Für Xi’an in der Provinz Shaanxi haben wir nur 2 Tage eingeplant, da unser eigentliches Ziel ja Hohhot in der Inneren Mongolei ist. Aufgrund der weltberühmten Terrakottaarmee gehört diese Stadt zum Pflichtbesuch eines jeden Touristen. Gleich am ersten Tag machen wir uns bei strömendem Regen zu dieser Touristenattraktion auf. Das im Jahr 210 v. Chr. erbaute 25 größte Grabmahl der Welt ist durchaus sehr beeindruckend. Der Besucher kann hier eine Heerschar von 7.278 lebensgroßen Fuß-­‐ und Reitsoldaten aus Ton bewundern, die eine vollständige Armee der damaligen Zeit darstellen. Weniger bekannt, aber ebenfalls sehr empfehlenswert ist beispielsweise das muslimische Viertel, das die reinste Schlemmermeile ist und sich somit vor allem nach einem langen Tag für einen abendlichen Spaziergang anbietet. Um all die kulinarischen Köstlichkeiten zu probieren, sollte man auf jeden Fall großen Hunger mitbringen und sich nicht scheuen, auch Kurioses zu kosten. Es lohnt sich auf jeden Fall! Besonders zu empfehlen ist auch eine Fahrradtour auf der Stadtmauer. Für einen erschwinglichen Preis kann man sich direkt auf der Mauer komfortable Räder ausleihen und dann in circa einer Stunde einmal die Innenstadt umfahren, wobei sich immer neue und interessante Aussichten ergeben. Also plant genug Zeit ein, da ihr wahrscheinlich immer wieder anhalten möchtet, um die Aussicht zu genießen oder Fotos zu schießen. So gewinnt man nicht nur einen einzigartigen Überblick über die Stadt, sondern auch immer neue Perspektiven. Nach einem Aufenthalt in Shanghai kommt einem Xi’an mit seinen 4 Millionen Einwohnern wie eine gemütliche Kleinstadt vor, in der man zumindest im inneren Zentrum die meisten Strecken leicht zu Fuß zurücklegen kann. Vor allem für historisch interessierte Touristen der „place to be“. Doch uns zieht es bald weiter, denn unser eigentliches Ziel befindet sich 973 km weiter nördlich… TIPP: Fahrradtour auf der Stadtmauer, Schlemmen im muslimischen Viertel 26 Zugfahrt von Xi’an in die Innere Mongolei In weiser Voraussicht haben wir unser Zugticket von Xi’an nach Hohhot bereits in Shanghai erworben, weshalb wir uns in unserem zweiten Nachtzug über einen Platz im „softsleeper“ erfreuen dürfen. Das ist wahrer Luxus. Wir verfügen über ein eigenes kleines Abteil mit vier Betten, das nicht nur sauber, sondern auch komfortabel ausgestattet ist. Hier lässt es sich wahrlich aushalten und wir freuen uns richtig auf die lange Strecke, die nun vor uns liegt. Mit Essen, Kartenspielen und letztendlich schlafen verstreicht die Nacht in Windeseile und ehe wir uns versehen, geht die Sonne auf über der Steppe der Inneren Mongolei. Hohhot, die „Blaue Stadt“ Um sieben Uhr morgens kommen wir müde am Hauptbahnhof in Hohhot an, denn die zwei Nächte im Nachtzug stecken uns trotz Schlaf dann doch noch in den Knochen. Heilfroh sind wir über den Abholservice, den Doris für uns bereits im Voraus über das Hostel organisiert hat. Hier, am nördlichen Rande Chinas, sind wir wahre Exoten und bemerken von allen Seiten neugierige Blicke. Mir persönlich kommt es so vor, als ob wir im „Wilden Westen“ Chinas gelandet sind. Der Straßenverkehr in dieser 2 Millionen Stadt ist das reinste Chaos und das Überqueren einer Straße wird zu einem lebensgefährlichen Vorhaben. Auch wenn es sich mal wieder um eine Millionenstadt handelt, ist das „Hohhot-­‐feeling“ irgendwie ländlich, auch wenn ich beschreiben wieso. Vielleicht liegt es an der Art prätentiös, kann der Menschen, einfach es einfach alles, von bis Diskotheken, Shopping-­‐Malls und vieles mehr. Hohhot an sich kommt mir wie eine multikulturelle Stadt vor. Aufgrund der Nähe zu Russland spürt man hier schon wirklich die wenig und bodenständig wirken, denn auch hier gibt Kinos nicht 27 deutlich die Einflüsse des kontinentaleren Klimas, und auch hier gibt es ein großes muslimisches Viertel, indem man sich vielerorts an den Balkan erinnert fühlt. Der tibetische Buddhismus bildet allerdings die größte Glaubensrichtung in der Inneren Mongolei. Es ist belegt, dass bereits Dschingis Khan Beziehungen zu Tibet pflegte, ein tibetisches Lamakloster, aber auch zahlreiche Tibet-­‐Shops, sind auch heute noch Zeugnis davon. Die Mischung aus buddhistischen und muslimischen Einflüssen schafft eine besondere Atmosphäre und macht Hohhot sehenswert. Unsere Unterbringung im Anda Guesthouse ist ein wahrer Glücksgriff. Die Gastfamilie mit mongolischem Hintergrund hat diese Jugendherberge einfach, aber gemütlich ausgestattet und die Jurte im Innenhof vermittelt das heimelige Gefühl einer mongolischen Behausung. Die Gastgeberfamilie ist unglaublich freundlich und hilfsbereit und wir fühlen uns im Anda Guesthouse willkommen. Und hier beginnt unser wahres Abenteuer China… TIPP: Anda-­‐Guesthouse in Hohhot in der Inneren Mongolei Armut und Korruption in einer unwirtlichen Gegend Unser Tourguide, der sich als Paul vorstellt (Name v. d. R. geändert), wird wohl für immer einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen, da er der erste Chinese ist, der offen und ehrlich über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Missstände in der Inneren Mongolei spricht. Er berichtet uns, dass sich die Lebensbedingungen für die Bauern immer mehr verschlechtern, Korruption allgegenwärtig ist und sich die Menschen nicht mehr sicher fühlen können. Weit an der Peripherie lebende Menschen werden von der Politik völlig vergessen und wenn diesen etwas passieren würde, sei es Krankheit oder eine Naturkatastrophe (wie beispielsweise Brände), dann seien diese ganz auf sich gestellt. In der Landwirtschaft gibt es große Defizite, die Menschen bewirtschaften die Flächen nicht richtig und die widrigen Wetterbedingungen (Sandstürme, Trockenheit, Kälte) tragen ihr Übriges dazu bei. 28 Als wir mit dem Bus in die Wüste fahren, können wir uns selbst ein Bild von der Lage machen und sehen zum ersten Mal die andere Seite Chinas. Ich fühle mich zurückversetzt in eine Zeit, die ich selbst nicht erlebt habe. Bauern treiben Ochsen mit einem Pflug über das Feld, holen mit Eimern Wasser aus dem Brunnen, leben in provisorischen Unterkünften, bis vor wenigen Jahren auch noch in Höhlenbauten im Fels. Unserem Führer Paul steigen bei seinen Erzählungen Tränen in die Augen, er möchte, dass wir seine Geschichten weiter tragen und der Welt über die Umstände der armen Bauern in der Inneren Mongolei berichten. Ich vermute, dass es Tränen der Machtlosigkeit sind, da die Lage so aussichtslos erscheint, die Wut auf die Politik so groß ist. Paul selbst hat versucht sich in der Politik zu engagieren, wurde jedoch abgelehnt. Vermutlich ist er den Regierenden ein Dorn im Auge, zu kritisch, zu idealistisch. 29 Diese Hintergrundinformation macht die Tour zur Mauer zu einem ganz besonderen Erlebnis. Zunächst steht uns eine dreistündige Busfahrt bevor. Je weiter wir uns von Hohhot entfernen, desto verlassener und ärmer wird die Gegend. Auf den Straßen sind riesige Schlaglöcher, die Dörfer sind heruntergekommen, wir beobachten Bauern, die Esel vor ihren Wagen hertreiben. Im Bus wird es immer stiller, stattdessen starren wir nach draußen und sehen zum ersten Mal das andere China, das China der armen Landbevölkerung. Als wir eine Art Passstraße überqueren, wird uns ziemlich mulmig, als plötzlich drei mit Kohle beladene Lastwagen auf unserer Seite entgegenkommen. Wie wir bald feststellen, wird sich ein solches Szenario noch öfter wiederholen. Unser Fahrer scheint aber solche Situationen gewöhnt zu sein und weicht relativ locker aus. Paul erzählt uns, dass die meisten Lastwagenfahrer über keinen Führerschein verfügen, sondern die Polizei mit wenig Geld bestechen können, um weiter fahren zu dürfen. Nun verstehen wir auch, warum alle paar Kilometer ein Lastwagen auf die Seite gekippt im Straßengraben liegt… Wanderung auf der Großen (Kleinen) Mauer Die Tour zur Mauer wird zu einem atemberaubenden Erlebnis. Zuerst wandern wir circa zwei Stunden durch eine unberührte, hügelige Landschaft, bis wir dieses nicht restaurierte Teilstück der Mauer erklimmen. Die Sicht ist atemberaubend, die Landschaft lieblich bis unwirtlich. An manchen Stellen ist die chinesische Mauer so zerfallen, dass man sich bei den nur noch wenigen Zentimeter breiten Stellen wie auf einer Gradwanderung fühlt. Trotzdem 30 ist es beeindruckend, wie dieses Weltkulturerbe der UNESCO die Jahrtausende überstanden hat. Durch Erosion hat die Große Mauer an dieser Stelle zwar etwas an Substanz verloren, doch trotzdem kann man auch hier mehrere Kilometer weit auf der Mauer laufen. Beim Gang auf diesem Bollwerk fühlt man sich wie auf einer abenteuerlichen Expedition und hat das Gefühl die chinesische Geschichte hautnah mitzuerleben. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Große Mauer ursprünglich aussah, möchten wir jedoch unbedingt auch ein restauriertes Teilstück auf unserer weiteren Reise in der Nähe von Peking erklimmen. Wie sich herausstellen wird, ist das Erlebnis „Große Mauer“ sowohl auf dem nicht renoviertem, als auch auf dem renoviertem Teilstück einmalig und ein Vergleich lohnt sich. Kamelreiten in der Wüste Aber auch die Tour in die Wüste wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Auf dem Weg dorthin ist es sehr interessant zu beobachten, wie sich die Landschaft langsam verändert. Ab der Steppe wird es immer trockener, bis wir schließlich die Wüste erreichen. Hier herrscht eine fast bedrückende Stille, jedes Geräusch scheint geschluckt zu werden. Bis auf das Geräusch des Windes, der die feinen Sandkörner aneinander reibt, hört man nichts. Zeit, um sich für einige Minuten in den Sand zu legen und sich ganz seinen eigenen Gedanken zu widmen, oder einmal komplett abzuschalten. Die Schlittenfahrt im Sand sowie der Kamelaustritt durch die Dünen 31 sind lustig, auch weil da das Kamel, das hinter Doris hertrottet, Schnupfen hat und seine Nase ganz vornehm in Doris Hose zu putzen versucht. Scharfe Lammspieße Unbedingt zu empfehlen ist außerdem ein kulinarischer Ausflug in die Küche der Inneren Mongolei. Wir ernähren uns während unserer Zeit in Hohhot hauptsächlich von scharf gewürzten Lammspießen und Fladenbrot. Generell isst man in der Inneren Mongolei viel Lamm und ziemlich scharf. Trotzdem eine der besten Küchen, die ich je in China probiert habe. Etwas rustikaler vielleicht als das, was ich bisher kennen gelernt habe, aber es gibt wirklich nichts Besseres als nachts draußen bei mongolischer Musik, von Rauchschwaden umhüllt, frisch gegrillte Lammspieße barbarisch vom Spieß zu knabbern. Einfach herrlich. Dschingis Khan ist da gleich ganz nah… TIPP: Wandern auf der chinesischen Mauer, Kamelreiten in der Wüste und scharfe Lammspieße machen das „Hohhot-­‐Feeling“ perfekt! Zugfahrt von Hohhot nach Peking mit dem „hardseater“ Leider ist unser Aufenthalt viel zu kurz und wir wünschten, wir könnten noch länger unser Abenteuer Innere Mongolei auskosten, doch wir müssen weiter nach Peking. Da wir uns nicht rechtzeitig um ein Ticket für den Zug gekümmert haben, kommen wir nun in den Genuss der dritten Kategorie des Zugfahrens, „hardseater“. Wir ahnen schon, dass das für uns eine Herausforderung wird, jedoch haben wir keine Vorstellung davon, wie strapaziös diese Zugfahrt tatsächlich werden wird. Neben den Sitzplätzen können auch Stehplätze gebucht werden. Das Resultat ist, dass Menschen nicht nur zwischen den Sitzen stehen und sitzen, sondern zum Teil sogar unter den Sitzen liegen. Dazwischen türmen sich die 32 Gepäckstücke und der Gang zur Toilette wird zur fast nicht machbaren Herausforderung. Eine Klimaanlage ist nicht vorhanden, das Öffnen der Fenster nicht möglich, wodurch sich innerhalb von kürzester Zeit eine unerträgliche Hitze staut, die zusammen mit den Ausdünstungen der vielen Menschen fast nicht erträglich ist. An Schlaf ist auf dieser Fahrt überhaupt nicht zu denken nur Dank des Humors meiner Mitreisenden Doris und Kaadi halte ich durch. In meiner Phantasie steige ich jedoch irgendwo auf der Strecke aus, lege mich auf eine Wiese und warte, bis ein Taxi vorbeikommt. Doch es lässt sich vernuten, dass in dem Niemandsland der Inneren Mongolei vermutlich einige Jahre vergehen würden, bis sich eine Mitfahrgelegenheit ergeben würde. Nach einer endlos langen Nacht kommen wir endlich in Peking an. Nach Ruhe und Frieden in Wüste und Steppe überfordert uns die Großstadt nun total. Dies ist jedoch ein anderes Kapitel und ich möchte meinen Bericht hiermit schließen. Die Innere Mongolei hat auf jeden Fall mein Herz erobert und ich werde noch lange an die schöne Zeit zurückdenken. 33 6. Reisen in Asien 6.1 PHILIPPINEN (2012) by Johannes Mitterer & Veronika Dobler Wenn man auf die Philippinen reisen möchte, dann hat man die Qual der Wahl bei der Inselauswahl. Johannes und Veronika reisten im Juli (zur dortigen Regenszeit) auf die Philippinen und besuchten die Inseln Cebu, Bohol, Siquijor und Negros. Johannes hat sich nach unserem gemeinsamen 17-­‐tägigen Aufenthalt noch in die Hauptstadt und Weltmetropole Manila gestürzt. Während unserer gemeinsamen Reise waren wir teils in Hostels untergekommen und teils haben wir Couchsurfing gemacht. Unser erstes Ziel war Cebu-­‐City, die Hauptstadt der gleichnamigen Insel und dort hat uns ein Mitglied von der Couchsurfing Community durch die Stadt geführt. In Cebu-­‐City gibt es nicht wirklich viel zu sehen, eine alte, schöne Kirche sowie riesige Shopping Malls sind die Hauptattraktionen. Demnach haben wir uns bereits am nächsten Tag mit dem Schiff auf den Weg Richtung Bohol gemacht. Nach Ankunft in Tagbilaran sind wir mit Jeepney und Tricycle zur Palawan Insel gefahren und haben dort zwei Tage am Alona Beach entspannt. Leckeres Barbecue, Schifffahrten inkl. Delphin-­‐Watching und Schnorcheln werden tagtäglich angeboten. Der weiße Sandstrand und das türkisblaue Wasser sind absolut traumhaft und für wen das noch nicht Paradies genug ist, der kann sich noch für wenig Geld direkt am Strand massieren lassen. Kurz entschlossen buchten wir eine Schifffahrt inkl. Delphin-­‐
Watching und Schnorcheln und kamen dabei voll und ganz auf unsere Kosten. Wir hatten auch einen starken Sonnenbrand am nächsten Tag, also ein Tipp: Schnorchelt immer mit T-­‐
Shirt! 34 Am dritten Tag auf Bohol verabredeten wir uns mit einem weiteren Couchsurfer und dieser zeigte uns Plätze, die wir niemals alleine finden hätten können. Mit Mopeds machten wir uns früh morgens auf den Weg, besuchten zuerst die bekannten Chocolate Hills, stiegen dann auf ein Buffetschiff, welches den Loboc-­‐River entlang fuhr. Nachdem wir die Tarsier Affen, welche als Wahrzeichen der Insel gelten, gesehen hatten, führte uns unser Guide an die versteckten und touristenfreien Plätze. Allerdings war der Weg dorthin alles andere als leicht, doch es hat sich absolut gelohnt. Der Besuch einer Reisplantage, welche hinter der Farm seines Großvaters liegt, war der Hit, denn wir durften mit den Einheimischen Reis selbst anpflanzen. Doch es sollte noch besser kommen, denn nach einer kurzen Wanderung sind wir an einem wunderschönen Wasserfall angekommen. Diesen sind wir dann hinaufgeklettert und wieder runtergerutscht, was ein echtes Abenteuer war. Zum Schluss führte uns unser Guide noch in einen Cave, in dem wir ebenfalls baden konnten. Nach diesem wirklich aufregenden Tag fuhren wir zurück nach Tagbilaran und verbrachten noch zwei weitere Tage dort, ehe es dann auf die Insel Siquijor weiterging. Am Port von Siquijor angekommen, ließen wir uns von einem Tricycle-­‐Fahrer zum JJ’s Backpacker Hostel bringen. Eine super lässige und günstige Unterkunft, direkt am Strand und mit fabelhaften Angestellten. Der Strand war menschenleer, lediglich drei andere Gäste aus dem JJ’s hingen in den Hängematten rum. Dort konnte man wirklich abschalten und die Zeit genießen. Jeden Freitag gibt’s dort eine Party mit Live-­‐Musik, zu dieser kommt dann auch die ganze Inselbevölkerung. Auf Siquijor hatten wir die ersten Regenschauer, und diese auch nur nachts. Nach der Inselrundfahrt mit dem Moped ging es dann weiter auf die nächste Insel: Negros. Die Hauptstadt Dumaguete ist eine kleine, hübsche Stadt mit erkennbarem spanischem Einfluss. Eine schöne Promenade und zahlreiche Restaurants und Bars zeichnen das Zentrum von Dumaguete aus. Das bekannteste Hostel nennt sich Harolds und ist nur fünf Minuten vom Hafen entfernt. Gleich am ersten Tag machten wir mit dem Hostel eine Schnorchel Tour zur bekannten Apo-­‐Island. Dort sahen wir riesengroße Schildkröten und ein wunderschönes Korallenriff und verbrachten den ganzen Tag auf offenem Meer. Nach nur einer Nacht in Harolds waren wir mit einem weiteren Couchsurfer verabredet, der uns seine „Couch“ angeboten hatte. Erst wollten wir nur drei Nächte bei ihm bleiben, doch wir blieben insgesamt sechs Nächte und verbrachten viel Zeit miteinander. Er führte uns zum „All you can eat“ – Sushi und wir gingen feiern mit seinen Freunden. Da er als Tauchlehrer in einem Ressort tätig ist durften wir dort kostenlos abhängen und am letzten Abend organisierte er 35 eine Party mit allen Angestellten, welche zu 95% Einheimische waren. So kamen wir direkt mit Philippinos in Kontakt und konnten uns über Gott und die Welt mit ihnen austauschen. Eine wunderbare Erfahrung, welche man vielleicht ohne Couchsurfing nur schwer machen hätte können. Veronika wollte noch Scuba Diving ausprobieren und tat dies im Ressort unseres Couchsurfers und prompt hat sie die Leidenschaft gepackt, dass sie in den letzten drei Tagen noch den Tauchschein machte. Dies hat ihr großen Spaß bereitet und war eine ganz neue Erfahrung. Die Unterwasserwelt ist wunderschön und versetzt einen selbst in einen anderen Lebensraum, in dem man sich einfach frei und schwerelos fühlen kann. Nach einer ganzen Woche auf Negros fiel uns der Abschied schwer, da wir uns richtig gut mit unserm Host verstanden hatten und einfach schöne Tage miteinander verbrachten. Da Veronika noch bis zum Schluss tauchen musste, verpassten wir den letzten Oceanjet zurück nach Cebu-­‐City, somit mussten wir auf eine alternative Route ausweichen. Mit einem kleinen Schiff konnten wir die engste Stelle zwischen den Inseln überqueren und mit einer vierstündigen Busfahrt ging es dann entlang der Küstenstraße nach Cebu-­‐City. Diese Busfahrt kostete uns jedoch eine Menge Nerven, denn die krassesten Hip-­‐Hop Beats dröhnten mit überhöhter Lautstärkre aus den Lautsprechern, die knappe Beinfreiheit machte vor allem Johannes zu schaffen und der etwas riskante Fahrstil des Busfahrers brachte uns mehrmals um den Verstand. Etwas entnervt, aber zum Glück heil in Cebu-­‐City angekommen, checkten wir wie zu Beginn unserer Reise im Cebu-­‐Guesthouse ein und gingen auf ein letztes gemeinsames Barbecue. Am nächsten Morgen flog Johannes nach Manila und Veronika verließ das schöne Land der Philippinen in Richtung Singapur. Die 17 Tage sind verdammt schnell vergangen, wir hatten super Wetter (Anm. Zwei Nächte Regen und drei Tage bewölkt), lernten nette Menschen kennen und durften in die philippinische Kultur eintauchen. Die Menschen sind trotz großer Armut sehr hilfsbereit und gastfreundlich, zu dem sprechen alle Englisch. Sie sind sehr gläubige Menschen und bringen dies auch zum Ausdruck, in dem beispielsweise Sätze wie „Jesus we love you“ auf Jeepneys und Tricycles geschrieben werden. Die Philippinen bieten traumhafte weiße Sandstrände und viele Möglichkeiten um ein Abenteuer erleben zu können. Es reisen viele Menschen auf die Philippinen, doch noch ist es vom Massentourismus verschont. Besonders außerhalb der Hauptreisezeit hat man die weißen Sandstrände unter Umständen sogar ganz für sich allein. 36 MANILA Wie schon erwähnt, machte ich (Johannes) mich im Anschluss noch für fünf TageTage auf nach Manila. Manila ist die Hauptstadt der Philippinen und liegt auf der nördlichen Hauptinsel Luzon. Genau genommen ist Manila nur eine der insgesamt 16 Städte und Kommunen, die die 11-­‐Millionen-­‐Einwohner-­‐Weltstadt Metro Manila bilden. Es gibt einen Flughafen direkt in der Stadt, teilweise kommen internationale Flüge aber auch auf der etwas außerhalb liegenden ehemaligen amerikanischen Airbase in Clark an, was für eventuelle Weiterflüge beachtet werden sollte. Überhaupt wurde mir auf unserer Reise von vielen Leuten geraten, den Flughafen in Manila keinesfalls zu verlassen und möglichst schnell weiterzufliegen. Viel zu gefährlich sei es in der Stadt, und alles sowieso nur ein einziges großes „Dreckloch“, teilten mir Leute mit, die Großteils selbst noch nicht einmal dort waren. Natürlich herrscht auf den Straßen große Armut und Prostitution, die allgegenwärtig ist. Wenn man aber darauf achtet, dass die Taxifahrer den Taxameter einschalten, seine goldene Rolex nicht in den Armenvierteln aufträgt und auch sonst ein ausreichendes Gespür für lauernde Gefahren mitbringt, sollte man die Metropole eigentlich relativ unbeschadet durchqueren können. Allein im durch und durch chaotischen Straßenverkehr besteht erhöhte Verletzungsgefahr, denn in der rund neunstündigen täglichen Rush Hour versucht jeder, in der wuchtigen Blechlawine noch entscheidende Millimeter gutzumachen. Manila eignet sich nicht unbedingt zum Sightseeing. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört, mögliche Ausflugsziele sind Chinatown, das spanische Viertel Intramuros, Manila Bay und der Roxas Boulevard von der amerikanischen Botschaft bis zum Manila Film Center, und natürlich die zahlreichen Shopping-­‐Center, allen voran die riesige SM Mall of Asia in der Pasay City. Fern jeglichen Sightseeings reicht aber eigentlich ein einfacher Spaziergang durch die Straßen Manilas aus, um einen spannenden Einblick in das Leben im Durcheinander dieser Metropole zu bekommen. Davon abgesehen war ich in Manila vor allem eines: Essen und Feiern. Neben tausenden Restaurants aller möglichen Geschmacksrichtungen verfügt die Stadt über eine riesige Auswahl an bodenständigen bis extravaganten Ausgehmöglichkeiten mit internationalem Publikum (Bond, Privé, Republiq, Icon…..), die meisten davon in Makati City. In diesem Stadtteil lag auch mein Hotel: Durban Hotel, keine Sterne, aber schöner und sauberer als alle griechischen 3-­‐Stern-­‐Hotels zusammen. Um ohne große Umwege gleich die richtigen Plätze zu finden, bietet es sich an, entweder über Couchsurfing oder auf anderem Wege an 37 einheimische oder zumindest ortskundige Unterstützung zu kommen. Dann steht einem unvergesslichen Aufenthalt in der zu Unrecht verurteilten Megastadt nichts mehr im Weg. SCHIFFVERKEHR Das bekannteste Fährenunternehmen heißt Oceanjet, welches meistens das teuerste, aber auch das schnellste ist. Es gibt aber nicht nur Oceanjet, andere Unternehmen fahren nur nicht täglich. Als wir von Bohol nach Siquijor wollten, wurde uns am Ticketschalter mitgeteilt, dass nur Oceanjet für 800 Philippinische Pesos (ca. 16 Euro) dorthin fährt. Als wir das Ticket gekauft hatten, sahen wir einen weiteren Schalter, der sich jedoch nicht in der Halle sondern außerhalb befand, bei dem man Tickets für die gleiche Route mit einem anderen Unternehmen für 300 Philippinische Pesos hätte erwerben können. Es sollte erwähnt werden, dass der Service von Oceanjet sehr gut ist und der regelmäßige Fahrplan eine flexible Zeiteinteilung zulässt jedoch sind die Preisunterschiede manchmal sehr hoch, dass es sich doch lohnt mit einem günstigeren Unternehmen die Inseln zu wechseln. Zu dem eigentlichen Ticketpreis kommt stets noch eine Terminal Fee oben drauf (auch an Flughäfen). Diese reicht von ungefähr 100 Pesos (rund 2 Euro) an den kleinen Inselhäfen bis zu 700 Pesos (rund 14 Euro) bei internationalen Flügen. VISUM Mit einem europäischen Reisepass bekommt man direkt am Flughafen ein Touristenvisum für 21 Tage. Neuere Regelungen sehen eine Dauer von 30 Tagen vor, sind aber noch nicht an allen Flughäfen umgesetzt. 38 6.2 REISEBERICHT „LAOS“ (2012) by Hendrik Stoltenberg Vorab sei gesagt: Ich liebe dieses Land. Mit einer Leidensgeschichte die bis heute andauert habe ich mich hier verliebt. In Landschaft und Leute. Ein freundliches „sabaidi“ („Hallo“) an alle Leser/innen. Einsteigen möchte ich mit der traurigen Geschichte des Landes, die aber die unfassbare Gastfreundschaft noch viel beeindruckender erscheinen lässt. Danach beschreibe ich im schnelldurchlauf dieses wunderbare Land. Laos ist eines der meist bombardierten Länder in der Geschichte. Die USA warfen zwischen 1964 und 1973 mehr als zwei Million Tonnen Bomben ab. Das tragischste an der Geschichte ist, dass an die 30% der Bomben nicht explodiert sind und bis heute ganze Landstriche nicht betretbar sind. In dem Ort wo ich verweile und so viel lerne, meinte der Besitzer es sterben alleine um Phonsavan herum jedes Jahr an die 30 Menschen und in ganz Laos sind es ca. 200-­‐300, die meisten davon Kinder. Da Laos zu den ärmsten Ländern der Welt gehört ist diese Hinterlassenschaft umso tragischer. In den ärmsten Gegenden sind die Bombardements am schlimmsten gewesen und die Kinder suchen (wobei suchen das falsche Wort ist, man findet sie einfach überall) im Urwald nach den Bomben um das Metall verkaufen zu können. Pro Kilo bekommt man hier umgerechnet ca. 10 Cent oder sie machen daraus Löffel o.ä. um es an Touristen zu verkaufen. Deswegen sollte jeder der nach Laos kommt solchen Dinge nicht kaufen und zeigen, dass man damit kein Geld verdienen kann, auch wenn sie das Geld gut gebrauchen können. 40 Jahre Pflanzenbewuchs und Witterung führen dazu, dass bspw. beim Baumfällen eingewachsene Bomben explodieren, Bauern beim Pflügen der Felder auf Blindgänger treffen. Der Grund für die Bombardierungen liegt darin, dass der damalige laotische König mit den Amerikanern vereinbart hatte ihm gegen die kommunistische Patei Lao (die heutige Regierung) zu helfen und im Gegenzug mit den USA Handel (Holz, Drogen und mehr) zu treiben. Wen die tragische Thematik mehr interessiert kann mal auf http://www.maginternational.org gucken. Um diese traurige Thematik, die aber unweigerlich Teil des Landes ist, irgendwann zum Ende zu bringen schließe ich damit, dass ich mich selten so betroffen und sauer gefühlt habe. Genug Exkurs also. 39 Ich starte in Laos von Thailand im Norden in Huay Xia. Ein kleines Örtchen wo es eigentlich nichts zu tun gibt, außer auf die Gibbon Experience (absolut empfohlen) zu warten, mit dem Slow Boat nach Luang Prabang zu fahren oder sich mit dem Bus weiter zu bewegen. Ich warte eine Nacht um mit der erwähnten Gibbon Experience zu starten. Man schläft hier zwei Nächte im Dschungel in Baumhäusern und fährt im Klettergurt an Stahlseilen durch luftige Höhen. Wirklich grandios kann ich nur sagen, leider war das Wetter sehr schlecht und wir mussten 10h durch teilweise knietiefen Schlamm laufen. Sehr anstrengend aber eine absolut großartige Erfahrung. Danach geht es weiter mit dem Slow Boat über den Mekong nach Luang Prabang an und ich bereue hier nicht länger sein zu können. Die Stadt ist der Hammer. Eine Erholungsoase mit einer extrem schönen atmosphärischen Stimmung. Diese Stadt empfehle ich jedem wärmstens und man kann dort locker zwei Wochen verbringen. Programm stand natürlich auch auf dem Plan: Einmal um 5Uhr aufgestanden um den Mönche beim Almosen sammeln zu zuzugucken, danach ein großartiges Frühstück und den Tag mit schlendern durch die Stadt verbracht. Abends in einer der großartigen Bars BeerLao getrunken und tolle Menschen kennen gelernt. Tag zwei in Luang Prabang nehme ich an einer Elefantentour teil. Wir fahren Minivan bis zu einem Bootsanleger und werden in das „Elephant Village“, welches vor 10 Jahren von einem deutschen Gegründet wurde, gebracht. Wir machen einen 1,5h Elefantenritt der OK ist, aber nicht sonderlich beeindruckend. Danach Mittagessen und jeder bekommt einen Elefanten um auf den Nacken aufzusitzen und in den Fluss zum Baden zu gehen. DAS IST DER HAMMER. Die Haut zu spüren und mit dem Tier im Fluss zu baden ist mein bisheriges Highlight auf der Reise. Die Tiere sind so wunderschön und beeindruckend, dass ich es kaum fassen kann. Ich bin drauf wie ein Schneekönig im Tiefschnee und krieg den ganzen Tag mein Grinsen nicht aus dem Gesicht! Dann noch einen weiteren schönen Tag in der Stadt, eine Wasserfall gesehen und Ticket für die Weiterreise organisiert. Einen Tag später geht’s nach Phonsavan wo mysteriöse Tonkrüge über das Land verteilt sind und mir ein Guesthouse Besitzer, die bereits erwähnte, schreckliche Historie Laos erzählt. Ich mache mich auf den beschwerlichen Weg in die Provinz Xieng Khuang. Mit einem Minivan geht es ca. 7h über extrem kurvige Bergstraßen nach Phonsavan. Neben mir sitzt natürlich jemand der das Kurvenfahren nicht abkann und die gesamte Fahrt damit beschäftigt ist sein Magen zu entleeren. Endlich angekommen schlafe ich in einem Guesthouse mit sehr nettem Besitzer (Kong Keo Guesthouse) und werde in die Geschichte 40 von Laos eingeführt. Ich mache eine Tour von meinem Guesthouse aus. Es geht zu Dörfern, Krater (10-­‐20m Durchmesser) von Detonationen aus der letzten Zeit, einer Höhle wo auf Grund einer Napalmbombe 400 schutzsuchende Menschen starben und zu der Ebene der Krüge weswegen ich eigentlich hier bin. Alles zusammen ist, naja mir fehlt das richtige Wort. Beeindruckend sind zumindest die Steinkrüge, von denen bis heute niemand weiß wieso sie vor ca. 2000 Jahren gebaut wurden und schrecklich und deprimierend sind die historischen Fakten die ich über dieses Land lerne. Umso beeindruckender bin ich wie freundlich und nett die Laoten sind. Eigentlich alle haben ein Lächeln im Gesicht und die Kinder freuen sich einen Keks, wenn man ihnen das Foto zeigt was man gerade gemacht hat. Der Umgang mit der traurigen Geschichte die bis heute andauert ist ebenfalls beeindruckend. Überall werden Bomben als „Deko“, Blumenvasen, Grills, Aschenbecher etc. benutzt. Ich mache mich danach mit dem Nachtbus auf den Weg in die Hauptstadt Vientiane und werde versuchen am selben Tag noch nach Bangkok zu kommen. Diese Planung hat sich als sehr toll herausgestellt, denn Vientiane ist zwar die Hauptstadt, aber viel machen kann man eigentlich nicht. Somit bin ich morgens angekommen und abends weiter gefahren. Perfekt sozusagen. Was bleibt noch zu sagen? Ich bereue ein wenig den Süden nicht gesehen zu haben. Es soll weniger touristisch erschlossen sein. Die Zukunft wird mich definitiv erneut in dieses wunderbare Land bringen. 41 7. Linksammlung für China/Asien by Hendrik Stoltenberg Großartig zum Einlesen für China: http://www.china-­‐guide.de/ Generelle Reisetipps China: http://www.echinacities.com/special/china-­‐travel-­‐guide/ News China: http://www.chinasmack.com/ http://www.theepochtimes.com/ Radio: http://multilingualbooks.com/online-­‐radio-­‐chinese.html Tipps für Shanghai: http://enjoyshanghai.com/ http://www.smartshanghai.com/ Wenn man sich hier einen Benutzeraccount anlegt kann man sich Adressen aufs Handy schicken lassen. Großartige Website http://www.timeoutshanghai.com Metroplan (inkl. letzter Fahrzeiten): http://www.exploreshanghai.com/metro/ Pdf. zum ausdrucken: http://www.exploremetro.com/static/pdf/en/shanghai.pdf Hotel-­‐/Hostelbuchungen: http://www.elong.net/ www.hostelbookers.com www.hostelworld.com 42 Transport: Zug: Generelle Information http://www.seat61.com/China.htm (WIRKLICH sehr gute Infos für eigentlich jedes Land) Zugverbindung China: Tipp: Manche Städte sind nicht im Dropdown Menü, finden sich aber wenn man den Namen eingibt: http://www.chinatravelguide.com/ctgwiki/Special:CNTrainSearch?method=1 Flug: Lustige und wertvolle Tipps für Nächtigen am Flughafen: http://www.sleepinginairports.net/ Suchmaschine: http://english.ctrip.com/ Suchmaschine: http://www.elong.net/ Airline: http://en.ceair.com/ Airline: http://www.csair.com/en/index.shtml Billiglinie Asiens: http://www.airasia.com/my/en/ Zurück nach D: Info bzgl. Plagiate einführen: http://www.advogarant.de/Infocenter/Rechtsinfo/Verbraucherrecht/Kauf/Plagiate.html Visum: Allgemeine Visa Info für jedes Land: https://www.expressvisa.de (double Entry beantragen) da auf online-­‐service klicken und dem englisch-­‐guide folgen: http://180.168.211.10/eemis_tydic/ Anlaufstelle für Chinesisches Touristenvisum in Hongkong: http://www.fbt-­‐chinavisa.com.hk/ Allgemeine Hilfreiche Tipps/Tools: 43 Surfen mit dem Browser Google Chrome – hat integrierte Zeichenübersetzung und macht somit chinesische Websites surfbar. Übersetzung mit Pinyin und Sprachansage: www.google.translate.de Youtube to MP3 (Sehr schnell und funktioniert einwandfrei im Gegensatz zu den Programmen) http://www.youtube-­‐mp3.org/ 44 Nachwort Vielen Dank an das gesamte MCM-­‐Team. Besonders hervorheben möchte ich Veronika Dobler, Anna Magg, Doris Mair, Johannes Mitterer, Katharina Pichler und Hendrik Stoltenberg, die durch ihre inhaltliche Mitwirkung die Fertigstellung dieses Studentenreiseführers ermöglicht haben. © Pia Wunderl Mit finanzieller Unterstützung von der ÖH und der Stv Kommunikationswissenschaft. 45 

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