hörerlebnis - ASW Loudspeaker

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hörerlebnis - ASW Loudspeaker
HÖRERLEBNIS
DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY
www.hoererlebnis.de
Lautsprecher: Genius 400 von Accurate Sound Wave
Das Flaggschiff
von Marco Kolks
Genius 400 heißt das stolze Spitzenmodell des renommierten westfälischen
Lautsprecherherstellers ASW. Nahe der
niederländischen Grenze, in Vreden,
hat Entwicklungschef Willi Nienhaus
einen Wandler entworfen, der für mich
optisch zu den weltweit schönsten zählt.
Die konsequent am Bauhausstil angelehnte Formgebung ist besonders in der
klavierlackschwarzen Ausführung an
schlichter Eleganz nicht zu übertreffen.
Mit 17 cm in der Breite fällt die Schallwand im Verhältnis zu 117 cm in der
Höhe recht schmal aus. Darin eingelassen ist oben ein längliches verchromtes
Panel, das einen 25 mm-Gewebehochtöner und jeweils ober- und unterhalb
desselben einen weiteren 130er Mitteltöner aus Karbonfaser aufnimmt. Die
Anordnung erfolgt also nach der d'Appolito-Theorie. In der Tiefe mißt die
schlanke, wohlproportionierte "Säule"
43 cm. Diese Maße sind nötig, weil in
den Genius 400 seitlich ein 25 cm-Baßchassis eingebaut wurde, um in den tiefen Frequenzbereichen für ordentlich
Druck sorgen zu können. Auf der
Rückseite unterhalb der massiven für
Bi-Wiring/Amping-Betrieb ausgelegten
Anschlußbuchsen sitzt ein recht üppiges Baßreflexrohr. Ein verzücktes Lächeln entlocken mir die ordentlichen BiWiring-Kabel-Brücken. Wie oft schon
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habe ich mich über billige, klangverschlechternde Blechkonstruktionen geärgert. Gerade an solchen vermeintlichen Kleinigkeiten wird der ernsthafte
Anspruch an den High-End-Gedanken
seriöser Hersteller deutlich. Beim
Genius 400 setzt er sich im Innern
nahtlos fort. Die seitliche Anordnung
der Tieftöner ist aus Entwicklersicht
"nicht ohne". Willi Nienhaus hat jedoch
die Phasenprobleme und die stimmige
Anbindung an den Mitteltonbereich mit
einer 18 dB-Frequenzweiche gemeistert. Die Bauteile sind überdies allesamt hochwertig.
Der eigentliche Wandler fußt auf einer Grundplatte, die die Maße des Lautsprechergehäuses seitlich leicht überragt
und somit für einen festen Stand sorgt.
Für gute Entkopplung vom Boden sorgen die mitgelieferten Spikes, die nicht
unbedingt auf Münzen stehen müssen,
wenn der Parkettboden geschont werden. Ich nutze statt dessen kleine, quadratische Graphitfüße mit integrierten
Messingplättchen vom italienischen
Zubehörspezialisten ART. Dadurch
gewinnt die Abbildung noch ein wenig sie wird etwas sauberer und geschmeidiger. Bei schwingenden Böden haben
sich bei mir dagegen die elastischen
Jumbopucks von Transrotor bestens
bewährt. Daß der Genius 400 auf diese
Justagemaßnahmen derartig sensibel
reagiert, ist nach meiner Erfahrung ein
Hörerlebnis
untrügliches Zeichen für eine ausgereifte, sehr stimmige Konstruktion.
Der Genius 400 wird übrigens in 16
verschiedenen Hölzern und Lackierungen geliefert. Als weitere Option bietet
ASW die meisten Oberflächen auch als
Hochglanz-Oberfläche an. Aber auch
bei abweichenden Spezialwünschen
hilft der Hersteller weiter.
Kommentar
Die Lautsprecherbasis, sprich der
Abstand zwischen linker und rechter
Box, darf locker bis zu drei Meter betragen, sollte 1,70 Meter aber nach Möglichkeit nicht unterschreiten. In allen
Räumen, in denen ich den Genius 400
gehört habe, war eine Aufstellung mit
dem nach innen abstrahlenden Baßchassis vorteilhaft. Die Tieftonwiedergabe ist dann deutlich griffiger und
reicht subjektiv weiter hinunter. Je nach
persönlichem Geschmack kann die Box
auf den Sitzplatz angewinkelt werden,
was zu mehr Konturenschärfe führt,
allerdings die Breitenabbildung verjüngt. Bei geringeren Abständen zwischen den Wandlern bis zu 2,10 Meter
habe ich sie generell parallel ausgerichtet. Denn durch die schmale Schallwand
verfügt der Genius 400 über eine reflexionsarme und ausgezeichnete Abstrahlcharakteristik. Daraus resultiert
die ungewöhnlich freie und losgelöste
Abbildung.
Es stellt sich wie immer noch die
Gretchen-Frage: Mit oder ohne Frontbespannung hören? Normalerweise lautet mein Votum "ohne". Abweichend
empfehle ich in diesem Fall ausdrücklich die Bespannung. Die Wiedergabe
wird noch ein wenig stimmiger, was ich
höher bewerte als den minimalen Verlust an Durchzeichnung (mit Bespannung). Anfänglich war auch ich unsicher: mit oder ohne? Ohne oder mit?
Erst die intensive Beschäftigung mit
dem Produkt und langes, wirklich langes Hören lassen bei mir in diesem
Punkt keinen Zweifel mehr aufkommen.
Ideale Spielpartner findet dieser
Lautsprecher in Phonosophie-Komponenten. Die Abbildung ist dann beinahe
erschreckend realistisch und dynamisch.
Wer mehr "smooth" möchte, sollte sich
in der Röhrenfraktion umschauen. Mit
2 x 15 bis 20 Watt Ausgangsleistung
kommt man mit dem Genius 400 schon
sehr weit (beispielsweise Unison Research 845 Simply). Brachiale Orgien
sind damit zwar nicht möglich. Das liegt
aber am Verstärker und nicht an den
Wandlern, denn die halten "richtig" was
Hörerlebnis
aus. Letztere reagieren in ihrer Wiedergabecharakteristik durchaus auf unterschiedliche Lautsprecherkabel. Satter,
wärmer, emotionaler klingt es mit dem
LS 3S von Klang und Form; klar und
konturenreich, wenngleich in der Substanz dünner mit Flatline, dynamisch
und realistisch mit dem recht preiswerten LS2 von Phonosophie, sehr natürlich mit dem LS-Kabel von Symphonic
Line. Wenn man nicht auf den Preis
achten muß, ist das Black von Dolphin
- wie in vielen anderen Konstellationen
auch - ein ganz heißer Tip.
Im ersten Hördurchlauf begeistert
mich schon zu Anfang ("Musik wie von
einem anderen Stern", Manger-TestCD) das kräftige und straffe Baßfundament. Hier holt Willi Nienhaus aus
einem Wandler dieser Größe das Bestmögliche heraus und das, ohne zu übertreiben. Da macht sich die höhere seitliche Anordnung der Tieftonchassis
bezahlt, weil bei der insgesamt sehr stabil-steifen Gehäusekonstruktion nichts
dröhnt oder verzerrt.
Im Unterschied zum Cantius 604
von ASW zeichnet der Genius 400 ein
wärmeres, seidigeres aber ebenso neutrales Klangbild, was ich im Wesentlichen dem Verzicht auf Aluchassis (vor
allem im Mitteltonbereich) zurechne.
Höhen und Mitten sind durchsichtig
und offen. Herausragend ist die Räumlichkeit - nicht nur in der Breite, sondern auch in Höhe und Tiefe. Die
Abbildung löst sich völlig von den
Lautsprechern und es entsteht ein holographisches Klangbild, das auf mich
eine große Faszination ausübt.
Selbst bei extrem komplexen Orchesterwerken bleibt der Genius 400
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ebenso gut in Form wie bei JazzEnsembles. Die Wiedergabe klingt
nicht gepreßt, sondern frei und ist
druckvoll. Verstärkerseitig gehört der
Lautsprecher wie bereits erwähnt nicht
zu den Mimosen und überfordert seine
Kraftspender nicht. Selbst ein kurzer
Querversuch mit einem mittlerweile 15
Jahre alten, nicht allzu leistungsstarken
Onkyo-Vollverstärker erbrachte sehr
gute Ergebnisse. Mit entsprechend
hochwertiger Elektronik legen die
Wandler natürlich in punkto Dynamik
und Feinzeichnung noch weiter zu.
Einen Eigencharakter habe ich bei
diesem Wandler nicht feststellen können. Das mag vielleicht bei sterilen
Aufnahmen dazu führen, daß der Genius 400 weniger faszinierend spielt, als
"schönfärberische" Mitbewerber. Bei
optimaler Aufstellung und Ansteuerung
offeriert der Genius 400 eine ausgewogene, sehr natürliche und durchaus mitreißende Darbietung. Zwar hängt die
Wiedergabegüte wie bei allen anderen
Lautsprechern auch vom Raum und der
bestmöglichen Positionierung ab. Doch
verzeiht der Genius 400 auch eine möbiliarbedingte suboptimale Aufstellung.
Impulstreue, Homogenität, Natürlichkeit und Verzerrungsarmut gehören
zu den klanglichen Schokoladenseiten
des Genius 400. Bei geschlossenen Augen ist man geneigt zu vermuten, daß
hier ein weit teurerer Lautsprecher die
Musik macht. Weiterhin ist mir positiv
aufgefallen, wie der Genius 400 auch
bei geringer Lautstärke dynamische
Kontraste meistert. Er ermuntert dadurch zu konzentriertem Hören, ohne
highfidele Effekthascherei. Beim Hören
von Opernaufnahmen sind es die locke-
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re Wucht und das schon naturalistische
Empfinden von räumlichen Dimensionen, die mich besonders fesseln.
Fazit: ASW präsentiert mit dem
Genius 400 einen stimmigen, ausgewogen und vorzüglich spielenden audiophilen Lautsprecher - ganz nebenbei
bemerkt: ein ideales Arbeitsgerät. Selbst
bei bürokratischer Betrachtung von
Einzelphänomenen ist dem Flaggschiff
aus Vreden nichts "ans Zeug zu
flicken", schon gar nicht hinsichtlich
des Preises. Seine besondere Eigenschaft aber ist seine Fähigkeit, durch
plastischen und feinnervigen Zusammenhalt jeder Art von Musik zu mehr
Intensität beim Hören zu verhelfen. Die
Verarbeitungsqualität ist zudem so vollkommen wie seine erhaben edle Optik.
Der Genius 400 ist in jeder Hinsicht zu
Recht das Flaggschiff bei Accurate
Sound Wave (ASW).
MK
Das Produkt:
Genius 400
Preis: ab 3.000 Euro
Frequenzweiche: 18 dB Impedanz linearisiert
Tiefton: 1 x 250 mm
Tief- Mittelton: 2 x 130 mm
Karbonfaser-Membran
Hochton: 25 mm High Quality
Gewebe-Hochtonkalotte
Gehäuse: Echtholz furniert oder
Schleiflack innen verstrebt und verstärkt
Maße: Höhe: 1165 mm / Breite: 170
mm / Tiefe: 430 mm
Nennbelastbarkeit: 200 Watt
Impulsbelastbarkeit: 250 Watt
Frequenzgang: 28 - 30000 Hz.
Empfindlichkeit (2,83 V/m): 93 dB
Hörerlebnis
Anschlußbereich: 4 - 8 Ohm
Impedanz: 4 Ohm
Verpackungseinheit: 1 Stück
Gewicht: 37 Kg
Hersteller und Vertrieb:
ASW Lautsprecher GmbH
Rentmeisterskamp 26
48691 Vreden
Tel.: 0049 (0) 25 67 / 34 34
Fax: 0049 (0) 25 67 / 6 33
Internet: www.asw-loudspeaker.com
E-Mail: [email protected]
gehört mit:
Analoge Laufwerke: Transrotor Eternita,
Transrotor Fat Bob, Pluto 12a;
Tonarme: SME V, SME 3012R, SME 312, Pluto
5a Special, Pluto 2 A, SME 2-12-Zoll, Unify von
Clearaudio;
Tonabnehmersysteme: Clearaudio Titanium,
v.d.H. Black Beauty und Condor, Transfiguration
New Spirit, The Cartridge Man, SPU-Royal,
Clearaudio Victory H, Goldring Elite II, Flair von
Phonosophie, Volpe von Walter Fuchs;
Übertrager: Ortofon SPU T 100
CD-Spieler: Burmester 916, Phonosophie Impulse
2 und Power Control 3;
SACD-Spieler: XA Sony 333 ES von Clockwork
Wandler: Burmester 980, Audio Alchemy DTI Pro
3.2;
Vorverstärker: Burmester 808 MK V,
Phonosophie Bi-Control 2 und Power Control 2
Phonostufe: Blue Amp Model 42 und Surzur,
EAR 834 (2x), TE Audio Phono (Tessendorf/MC Teflonausführung) und Filternetzteil (2x), integrierte Phonostufe 808 MKV Burmester, Phonsophie
und Power Control 2, Basic + inklusive
Akkuversorgung sowie Smart von Clearaudio;
Endverstärker: Burmester 911 MK II (Mono),
Phonosophie Bi-Stage Twin 1/4;
Vollverstärker: Unison Research Simply 845 (Triode), Symphonic Line RG 14 (Version 2003);
Vollverstärker von Spehr Audio;
Lautsprecher: Acapella Violoncello, Bösendorfer
V7R und ACT, ASW Genius 401, Guarneri Sonus
Faber, Jupiter von Duevel Lautsprecher, C5 MK II
von Ascendo;
Kabel (NF/LS/Netz): Acapella (Silber),
Dolfphin Blck-LS, Bastanis Epilog, Dolphin Black
und Gold, Sun-Wire, HMS-Gran Finale,
Clockwork, Flatline, NF 3S/LS 3S/NK 3 von
Klang und Kunst, SPM-Reference, Stadthaus 7 und
11 Brains, HMS-Phonokabel Grand Finale Jubliee,
Ortofon 5000er Reinsilber-Phonokabel, Phonokabel von SAC, Phonokabel Sun-Wire (3 x),
Aural Symphonics (Digital), Netzkabel von Burmester und Phonosophie, Peter Feldmann Elektronik,
WBT-Kabelschuhe, Netzsteckerleisten: Phonosophie, Sun Audio, Sommer Cable, Bi-WiringAdapter von Phonosophie, Performance 7 von
Fisch Audiotechnik;
Zubehör Stromversorgung: Power Animator und
Optimizer von Artkustik, Burmester
Powerconditioner, Netzkabeladapter von HansUlrich Rahe (Prototyp), Wanddosen AG von
Phonosophie; Netzsymmetrierer von Peter
Feldmann,Tuning Chips von Perfect Sound;
Zubehör Basen: Pagode Master Reference von
Finite Elemente, Copulare Tonbasen, AcapellaMusikbasen (auch für Lautsprecher), Big Block und
Speed Block von Acapella, Acapella-Pucks, SSCBasen und Pucksschultz, Racks von Audio Magic,
Ducal-Kabelträger von Copulare, Klang-Basen von
Phonosophie, Kabelträger von Audio Magic, Räke
Pucks, ART-Graphitpucks, Shun Mook, Shaktis,
Enacoms, Pucks Millennium Audio;
Zubehör digital: CD-Sound-Improver von Gläss,
CD-Mat von ART, Audio Animator von Art
Akustik;
Zubehör analog: LP-Magnetisierstation von ATTSaar, Schablonen von Stadthaus, Clearaudio, Dr.
Christian Feikert, Davids, Stein Music, Music
Connection, KAB-Strobe, LP-Harmonizer von
Clearaudio, Wasserwagen von Clearaudio, Ortofon
und Präzisionswasserwaage, Outer LimitPlattenring von Clearaudio, Entmagnetisierer von
Audio Physic, Ring-Mat, Metallschablonen von
Pluto Audio, Acoustic Solid, Carbon
Plattentellerauflage und Puck von Milennium
Audio und ATT-Saar, Auflagegewicht Vorizoo von
Blue Amp, Headshell Stability von Clearaudio;
Super Tools und Kegel von Audio Tuning Tools,
Black Wonder von Davids;
Raumtuning: RFA 78 von Harmonix;
Klangresonatoren von Acoustic Systems, Super
Tools (JH + JJ) von Audio Tuning Tools,
Raumanimator von Artkustik/Phonosophie,
Harmonizer von Stein Music;
Reinigungsmittel: Audiotop (Acapella), Fast
Audio, Steinmusic, LP-Waschmaschine Double
Matrix von Clearaudio, CD-Waschmaschine von
Gläss, CD-Flux von Phonosophie, Cleaner von
Clearaudio, Last;
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