Die Kleine Perlen
Transcrição
Die Kleine Perlen
Die Kleine PerlenFibel -1- DI PERLE GMBH Langenharmer Weg 33 DE-22844 Norderstedt Tel: +49 (40) 525 5100 Fax: +49 (40) 525 4512 Email: [email protected] Internet: www.di-perle.de -2- -3- Perlen Seit über 80.000 Tausend Jahren werden Perlen wegen ihrer Schönheit und Seltenheit geschätzt. Sei es im alten China, Indien, Ägypten, im antiken Rom, in der arabischen Welt, oder unter den Ureinwohnern Amerikas – Kulturen unserer Welt- verehrten diese einzigartigen, natürlich gewachsenen Kostbarkeiten über die Epochen hinweg. Die Perle ist das einzige Schmuckstück, das in einem lebenden Organismus heranwächst. Sie formt sich in Austern und Weichtieren, in deren Fleisch sich ein Fremdkörper einnistet. Als Reaktion auf diesen Eindringling sondert die Muschel eine kristalline Substanz ab, die sich in vielen Schichten um den Fremdkörper schließt und die Perle entstehen lässt. Wir nennen diese Substanz „Perlmutt“. grau-grüne Tahitiperlen Ungefähr 8.000 verschiedene Arten von doppelschaligen Muscheln sind uns bekannt. Nur etwa 20 davon sind in der Lage, Perlen zu produzieren. Naturperlen sind immer besonders selten und auch besonders wertvoll gewesen. Da sich die vielen Schichten des Perlmutts oft unregelmäßig um den Fremdkörper im Inneren der Muschel legen, sind runde oder kugelförmige Formen sehr rar und daher teuer. Fast alle natürlich gewachsenen Perlen sind unregelmäßig geformt. Unter natürlichen Bedingungen wird nur eine verschwindend geringe Anzahl von Muscheln überhaupt eine Perle produzieren. Von den wenigen entstandenen Perlen wiederum, werden lediglich eine Handvoll wünschenswerte Größen, Formen oder Farben aufweisen und nur ein Minimum davon wird von Menschen gefunden werden. Würden wir uns also allein auf Mutter Natur verlassen, könnten sich wohl nur die Wohlhabenden dieser Welt an Perlen erfreuen. -4- Körbe mit Austern Im späten 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten japanische Forscher eine Methode zur künstlichen Herstellung von Perlen. Im Wesentlichen beinhaltet diese Methode das Einbringen eines Fremdkörpers in das Muschelfleisch. Danach wird die so ausgestattete Muschel wieder dem Meer überlassen, um die natürliche Entwicklung einer hoffentlich prachtvollen Perle abzuwarten. Kokichi Mikimoto gebührt die Ehre, diese Technik der künstlichen Stimulation zur Entwicklung runder Perlen in Austern perfektioniert zu haben. Im Jahre 1916 wurde ihm das Patent dafür verliehen. Mikimotos Entdeckung ermöglichte, dass Perlen wie Nutzpflanzen „angebaut“ werden konnten und öffnete die Türen für das ausgedehnte Wachstum der Perlenindustrie. Zuchtperlen konnten seitdem in ausreichenden Mengen produziert werden. Jeder ihrer Bewunderer steht es nun frei, sich damit zu schmücken. -5- -6- Vor 150 Jahren: Geburtstag des Perlenzüchters Kokichi Mikimoto Eine Perle ist eine Perle -7- Perlen-König Kokichi Mikimoto Seit etwa 80.000 Jahren gehören Perlen zu den seltensten und daher wertvollsten Schmuckstücken, die die Natur zu bieten hat. Legendär geworden ist die Wette der Königin Kleopatra mit dem Römer Marcus Antonius. Um zu beweisen, dass sie ihrem Liebhaber das teuerste Festmahl aller Zeiten bieten kann, setzt Kleopatra den Feldherrn vor eine völlig leere Tafel, löst eine ihrer berühmten Perlen in einem Glas Wein auf und trinkt es aus. Als sie anbietet, für ihn eine zweite Perle aufzulösen, gibt sich Marc Anton geschlagen. Den Wert allein einer von Kleopatras Perlen schätzen Zeitgenossen auf etwa eine Million Unzen Feinsilber. Kein Wunder also, dass zu allen Zeiten versucht wird, durch Manipulationen dem Entstehen einer Perle in der Muschel nachzuhelfen. Der erste, dem dieses Kunststück in Vollendung gelingt, ist Kokichi Mikimoto, der Sohn eines armen japanischen Nudelmachers. Am 25. Januar 1858 kommt er in der Hafenstadt Toba zur Welt. Schon in jungen Jahren verfällt Mikimoto dem Reiz der schillernden Perlmutt-Kugeln und baut 1888 zusammen mit seiner Frau die erste Perlenzuchtfarm auf. Doch alle Versuche, seine Austern dazu zu bringen, eine Perle zu erzeugen, scheitern zunächst. Erfolglos implantiert er den Tieren Fremdkörper wie etwa Fischschuppen oder Korallensplitter. Erst als Mikimoto seine Muscheln mit Kernen aus Perlmutt bestückt, wachsen endlich Perlen heran, allerdings nur in Halbkugelform. Trotzdem lässt er sich sein Verfahren patentieren und vermarktet seine Produkte zu günstigen Preisen als "Mikimoto-Perlen". Mit großem kaufmännischem Talent gelingt es Mikimoto, seine Zuchtperlen weltweit zu etablieren und damit ein Vermögen zu verdienen. Trotzdem forscht der Pionier weiter nach dem Geheimnis der kreisrunden Perlen - und wird 1908 fündig. Nachdem er einen runden Kern aus der Schale einer Mississippi-Muschel zusammen mit dem Mantelgewebe einer AkojaMuschel direkt in die inneren Organe seiner Austern implantiert, produzieren einige wenige binnen zwei Jahren perfekte, kugelrunde Perlen. Es folgen jahrelange Prozesse gegen die aufgebrachten Produzenten von Wildperlen, die Mikimotos Erzeugnisse als Fälschungen diskreditieren. Erst 1927 entscheidet ein Pariser Gericht: Eine Perle ist eine Perle, ganz gleich, ob sie durch eine Laune der Natur oder durch Züchtung entstanden ist. Damit steigt Kokichi Mikimoto endgültig zum Muschel-Midas auf, der Austern in Schatzkästchen verwandeln kann. Die Perlen aus Abermillionen von Austern in seinen Unterwasserfarmen machen den Zuchtpionier, der zeitlebens eine Melone auf dem Kopf trägt, zu einem der reichsten Männer der Welt. Auch 50 Jahre nach seinem Tod am 21. September 1954 hat Mikimotos Name in Japan noch immer den gleichen Klang wie hierzulande Krupp oder Thyssen. -8- Zuchtperlen Eine Perle entsteht, wenn ein winziges Objekt sich als „Störenfried“ im weichen Fleisch einer Auster oder eines Weichtieres einnistet. Die Muschel reagiert mit der Absonderung einer Mischung aus kristallinen und organischen Substanzen – dem Perlmutt. Schicht um Schicht isoliert es den Eindringling und formt schließlich die begehrte Perle. Perlen, die mehr oder weniger zufällig in der Natur entstehen, nennt man Naturperlen. Zuchtperlen, im Gegensatz, sind Perlen, bei deren Entstehung vom Menschen ein wenig nachgeholfen wird. Der Perlenfarmer leitet die Entstehung einer Perle ein, indem er absichtlich einen Fremdkörper in seine Muscheln implantiert. Wie die Naturperle wächst die Zuchtperle dann im selben natürlichen Prozess heran. Der einzige Unterschied ist, dass in dem einen Fall dieser Prozess nur zufällig begann, während er in dem anderen Fall absichtlich angeregt wurde. Zuchtperlen sind hauptsächlich das Ergebnis von Entdeckungen japanischer Forscher, insbesondere von Kokichi Mikimoto. Obwohl einige Kulturen schon lange in der Lage waren, Süßwassermuscheln künstlich zur Perlenproduktion anzuregen, resultierten doch meistens halbrunde Formen (Mabe) und keine runden Perlen. Mikimotos hingegen gelang es eine Technik zu entwickeln, die die Produktion einer runden Perle im Muschelgewebe gewährleistet. Diese Entdeckung revolutionierte die Perlenindustrie. Sie erlaubte den Perlenfarmern, auf sichere Art und Weise große Stückzahlen von qualitativ hochwertigen Perlen zu kultivieren. Im Gegensatz zu Naturperlen, die eine Vielzahl von Formen, Größen und Farben aufweisen und sehr schwer zu finden sind, können Zuchtperlen von Anfang an ‚entworfen’ werden, um ihre begehrte runde Form und Makellosigkeit zu erhalten. Die kontrollierte Perlenzucht erlaubte es, die verwendeten Austern über die vielen Jahren, die eine Perle für ihre Entstehung braucht, gesund und am Leben zu halten. Zehntausende von Perlen reiften auf diese Weise heran, so dass die Kosten auf einem Niveau gehalten werden konnten, dass viele Menschen weltweit den Kauf der schönen Perlen ermöglichte. Die Entwicklung der Zuchtperlen brauchte den Mut und den Unternehmergeist der Perlenindustrie, bis endlich eine stabile und berechenbare Prodution zustande kam, die nun seit über 100 Jahren ein stetiges Wachstum erlaubt. Zuchtperlen können häufig nur durch eine Röntgenaufnahme von einer Naturperle unterschieden werden, weil diese den inneren Kern der Perle enthüllen. -9- Naturperlen Naturperlen formen sich mehr oder weniger zufällig, wenn ein Fremdkörper im Gewebe einer Auster oder anderer Weichtiere eingeschlossen wird. Als Reaktion auf die Reizung sondert die Muschel Perlmutt ab, eine Mischung aus Kalziumkarbonat und organischen Substanzen, die sich allmählich in Schichten um den Fremdkörper legen. Im Verlauf mehrerer Jahre formen diese Perlmuttschichten die Perle. Größe, Form und Farbe der Perle werden durch verschiedene Faktoren bestimmt. Dazu gehört die Größe und Form des eingedrungenen Fremdkörpers, die geografische Region, in der die Muschel lebt, und die Tatsache, ob die Muschel im Süß- oder Salzwasser wächst. Naturperlen, die einen Handelswert darstellen oder genügend Attraktivität aufweisen, sind extrem selten. Seit dem frühen 20.Jahrhundert haben stattdessen die Zuchtperlen die Stelle der Naturperlen als häufigste und verfügbare Perle eingenommen. Zuchtperlen sind auch “echte” Perlen, die genau wie die Naturperle organisch in einer Auster heranwachsen. Der Unterschied ist, dass im Falle der Zuchtperle ein Perlenfarmer absichtlich das Wachstum einer Perle in der Muschel anregt. Dazu implantiert er einen Kern. Auf diese Weise bleiben Entstehung und Entdeckung der Perle nicht länger dem Zufall überlassen. Hauptsächlich finden sich Naturperlen in antikem Schmuck aus Privatverkäufen oder Auktionen. Es handelt sich also mehr um lang existierende Perlen, als um Neue. Dennoch werden einigen bekannten Perlen-Kolonien mehr und mehr abgeerntet, unter anderem die Kolonien im persischen Golf und die SüßwasserNaturperlenkolonien in den Vereinigten Staaten. Süßwasserperlen Obwohl die traditionelle Herkunft von Perlen Austern sind, die im Salzwasser leben, können auch Weichtiere, die in Süßwasserseen und Flüssen leben, Perlen hervorbringen. China erntet Süßwasserperlen seit langer Zeit. Erste Überlieferungen, in denen Perlen erwähnt werden, stammen aus dem Jahr 80 000 vor unserer Zeitrechnung. Seit der Entdeckung der neuen Welt bis ins 19. Jahrhundert war auch die USW ein bedeutendes Herkunftsland für Süßwasserperlen. Übererntung und die zunehmende Umweltverschmutzung führten allerdings zu einer erheblichen Reduktion der Anzahl an Perlen produzierenden Muscheln. Süßwasserperlen können oft nicht mit dem schimmernden Glanz aufwarten, der ihre Verwandten aus dem Salzwasser auszeichnet. Allerdings entstehen sie in - 10 - einer Vielfalt von Formen und Farben und sind deutlich günstiger im Preis, weshalb sie sich ausgesprochener Beliebtheit erfreuen. Sie sind zudem robust und widerstehen Absplitterungen und zeigen weniger Gebrauchsspuren. Süßwasserperlen Süßwasserperlen unterscheiden sich von anderen Zuchtperlen dadurch, dass sie nicht mit einem Kern versehen werden. Stattdessen wird nur ein kleiner Schnitt im Gewebe einer Auster vorgenommen, in den ein Gewebeteilchen einer anderen Auster eingesetzt wird. Dieser Vorgang wird bis zu 25 Mal an jeder Hälfte der Muschel vorgenommen, so dass bis zu 50 Perlen entstehen können. Die Muscheln wird dann zurück in ihren Lebensraum im Süßwasser gesetzt und zwischen 2 und 6 Jahren gehegt und gepflegt. Die fertigen Perlen bestehen aus solidem Perlmutt, sind aber nur selten rund, da kein Kern eingepflanzt wurde, der die Form beeinflussen konnte. In den letzten Jahren konnten die Chinesen die Kunst der Süßwasserperlenzucht auf ein neues Niveau bringen. Seit ungefähr 10 Jahren ist die Qualität der gezüchteten Perlen so hoch, dass die Top-Qualitäten einiger Ernten kaum von den Verwandten aus dem Salzwasser zu unterscheiden sind. Seitdem steigt das Interesse an Süßwasserperlen als bezahlbare Alternative zu den teueren Salzwasserperlen zunehmend an. - 11 - Süßwasser Perlen höchster Qualität Die Japaner können ebenfalls auf eine bedeutende Geschichte der Süßwasserperlenzucht zurückblicken. Der Biwasee einst weltbekannt für die Produktion qualitativ hochwertiger Süßwasserperlen, fiel aber Mitte der 70er der Umweltverschmutzung zum Opfer. Heute beschreiten die japanischen Perlenfarmer neue Wege in der Süßwasserperlenzucht zu gehen. Sie nutzen eine Muschelkreuzung (Hyriopsis Schlegeli anadonata/plicata hybrid Muschel), in die ein Kern eingepflanzt wird. Die Perlen daraus sind recht groß und einzigartig. Hohe Preise machen diese Perlen allerdings zu einem Nischenprodukt für Perlenliebhaber und Sammler. Süßwasserperlen im Vergleich mit Akoya Perlen Süßwasserperlen und Akoya Perlen, die beide echte Perlen sind, unterscheiden sich erheblich in Wert und Aufbau. Die drei wichtigsten Unterschiede liegen im Zuchtprozess, dem Kern und in der Form. Süßwasserperlen werden mit Gewebe bekernt, wohingegen Akoya-Perlen mit einem Kügelchen zum Wachstum angeregt werden. Anstatt eine winzige Perlmuttperle und zusätzlich ein Gewebeteilchen in das Mantelgewebe einer Süßwassermuschel einzusetzen (wie bei der Akoya-Perle), wird nur ein Gewebeteilchen genutzt, das in das Fleisch der Süßwassermuschel eingepflanzt wird. Das Resultat ist eine Perle, die aus solidem Perlmutt besteht, während das Gewebeteilchen sich auflöst oder ausgestoßen wird. Geerntete Süßwasserperlen aus solidem Perlmutt. Akoya-Perlen hingegen haben vielleicht nur einen 0.2mm dicken Permuttmantel um einen Kern. - 12 - Dennoch sind die Akoya-Perlen wertvoller. Dies mag zunächst merkwürdig erscheinen, allerdings gibt es hierfür gute Gründe. Süßwasserperlen werden im Mantelgewebe der Muschel gezüchtet, das sich auf jeder Hälfte der Auster befindet. Die Fläche des Gewebes ist viel größer als das Mantelgewebe einer Akoya-Auster. Daher können bis zu 25 Implantate auf jeder Seite vorgenommen werden, also bis zu 50 pro Muschel. Eine Akoya-Auster dagegen kann maximal 5 Implantate in ihrem Mantelgewebe verarbeiten, wird aber nur sehr selten mit mehr als 2 Kernen bestückt. Bei der Ernte können aus einer Süßwassermuschel dann bis zu 50 Perlen entnommen werden, während die Akoya-Muschel maximal 2 produziert. Süßwassermuscheln sind auch viel leichter anzubauen. Ihre Sterberate ist deutlich niedriger, als die der mit Kernen bestückten Akoya-Austern. Außerdem werden Süßwassermuscheln viel seltener Opfer von Naturkatastrophen, wie Taifunen und Flutwellen, die Akoya-Perlenfarmen plagen. Fast immer fallen Akoya-Perlen ästhetisch schöner aus als Süßwasserperlen. Sie sind dafür bekannt, wirklich rund zu sein (ein seltenes Attribut für Süßwasserperlen) und haben typischerweise einen helleren Schimmer und prachtvolleren Glanz. Während der letzten 10 Jahre jedoch, gelang es chinesischen SüßwasserPerlenfarmen gelungen, die Qualität ihrer Ernten enorm zu steigern. Heute ist es möglich, eine ganze Kette von Süßwasserperlen zu finden, die sich mit der Qualität von Akoya-Perlen vergleichen kann. Obwohl der Preis immer noch um einiges niedriger ist, stellen diese Perlen einen beachtlichen Wert dar, da sie aus solidem Perlmutt bestehen und wesentlich haltbarer sind. Süßwasserperlen und Zuchtperlen Perlenkäufer fragen häufig, ob ein bestimmter Perlenstrang aus Süßwasserperlen oder aus Zuchtperlen besteht. Diese Frage kann nicht exakt beantwortet werden, da Süßwasserperlen eigentlich Zuchtperlen sind. Der Grund, weshalb viele Perlenkäufer Zuchtperlen und Süßwasserperlen unterscheiden, ist, dass der Begriff „Zuchtperle“ so häufig verwendet wird, um auf Akoya-Perlen hinzuweisen. Dies zu wissen ist wichtig beim Perlenkauf, da ein Verkäufer von Süßwasserperlen seine Ware durchaus „Zuchtperle“ nennen kann. Für eine bewusste Kaufentscheidung ist es hilfreich, den Ursprung der Zuchtperlen zu kennen, da ein Strang aus Süßwasserperlen niemals so wertvoll sein wird, wie ein Strang Akoya Perlen in vergleichbarer Qualität. - 13 - Jede Perle, die heutzutage heranwächst (ausgenommen jene vom persischen Golf) ist eine Zuchtperle. Diese Perlen gäbe es ohne den Eingriff des Menschen nicht. Eine Süßwasserperle, obwohl vollständig aus Perlmutt bestehend, ist ebenso eine Zuchtperle, da die Muschel mit einem Gewebestückchen versehen wurde. Alle Perlen, die im Salzwasser kultiviert werden, sind ebenfalls mit einem Gewebestückchen versehen worden, allerdings noch dazu mit einem winzigen Kügelchen aus Perlmutt. Salzwasserperlen Perlen entstehen in Austern, die im Meer (Salzwasser) leben oder auch in Süßwassermuscheln. Traditionell entstammten die meisten Perlen aus den Salzwasserkulturen im persischen Golf, dem roten Meer und den Küstenregionen Indiens und Japans. Tendenziell sind Salzwasserperlen strahlender im Glanz, als ihre Verwandten aus dem Süßwasser, weshalb sie begehrter sind und höher im Wert sind. - 14 - Alle heute produzierten Salzwasserperlen sind mit einem PerlmuttKügelchen bekernte Perlen. Reine Naturperlen werden im persischen Golf noch immer gesammelt, allerdings ist ihr Ertrag zu gering, um einen wirklichen Marktwert auszumachen. Diese Perlen verlassen auch selten die Region. Salzwasserperlen werden kultiviert, indem eine Austernschale 2-3 Zentimeter geöffnet wird. Ein Experte ritzt mit einem Spezialinstrument einen winzigen Schnitt in das Mantelgewebe der Auster. In das kleine Loch wird ein Kügelchen als Kern zusammen mit einem Stückchen Mantelgewebe eingesetzt. Die Zellen im Mantelgewebe wachsen um den Kern herum und bilden einen „Perlenbeutel“. Darin wächst die Perle. Für alle heute angebauten Salzwasserperlen wird diese Methode angewandt. Die 3 bekannten Arten von Salzwasser Perlen sind Akoyaperlen, Tahitiperlen und Südseeperlen. Akoyaperlen Akoyaperlen sind Salzwasser Zuchtperlen, die in der Auster „Pinctada fucata martensii“ herangezüchtet werden, hauptsächlich in Japan und China. Bekannt für ihren schimmernden Glanz, wird die Akoyaperle gern zur Halskette verarbeitet. Im Allgemeinen sind sie weiß oder cremefarben, mit einem roséfarbenem, gelbem oder grünem Schimmer. Nach der Entwicklung der modernen Techniken der Perlenzucht durch Kokichi Mikimoto im frühen 20. Jahrhundert, waren Akoyaperlen aus Japan die ersten im großen Stil angebauten Perlen. Bis heute erfreuen sie - 15 - sich großer Beliebtheit, wenn auch die japanische Produktion in den letzten Jahren aufgrund von Wasserverschmutzung und Krankheitsbefall stark zurückgegangen ist. Die Akoya Auster ist die kleinste der Perlen produzierenden Austern. Deshalb sind auch Akoyaperlen eher klein. Sie erreichen Größen zwischen 2 und 10 Millimetern. Allerdings sind Akoyas auch die am häufigsten runden oder fast runden Perlen, weshalb sie sich ideal eignen, um möglichst viele, zueinander passende Perlen zu Armbändern und Ketten zu verarbeiten. Tahitiperlen Die schwarzlippige Auster Pinctada Margaritafera produziert in den Gewässern der Inseln Französisch-Polynesiens die schwarze Tahitiperlen, welche genaugenommen zu den Südseeperlen zählen. Die Auster selbst ist ziemlich groß, kann einen Durchmesser von 30 Zentimeter erreichen und wiegt bis zu 5 Kilogramm. Daher sind auch die Perlen häufig überdurchschnittlich groß. Einzigartig werden sie durch ihre natürlichen, dunklen Farben. Kaum eine „schwarze Tahitiperle“ ist wirklich schwarz, aber sie können graue, silberfarbene oder Holzkohle-ähnliche Schattierungen annehmen. Wirklich schwarze Perlen sind extrem selten. Die innere Perlmutt-Schale der schwarzlippigen Auster ist wunderschön. Tatsächlich wurde sie - zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bevor der Naturschutz und die Wiederansiedelung begann – wegen ihrer schönen Schale fast ausgerottet. - 16 - Südseeperlen Südseeperlen sind Salzwasser-Zuchtperlen, die hauptsächlich in Australien, Myanmar, Indonesien und den Inseln im Südpazifik gezüchtet werden. Die Auster, in der sie heran reifen, heißt Pinctada maxima. Südseeperlen sind sowohl die größten als auch die seltensten aller Perlen. Ihre Seltenheit beruht auf der Tatsache, dass die Zucht besonders großer Perlen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt – Zeit, in der viel schief gehen kann. Die Auster kann absterben oder die Perle kann eine Fehlform annehmen. Daher sind Südseeperlen auch meistens unter den teuersten Perlen zu finden. Für die Qualitätsexemplare werden hohe Preise verlangt. Südseeperlen sind in den Farben weiß, silberfarben und goldfarben zu finden. Keshi Perlen Keshi Perlen bilden sich, wenn die Auster das Implantat abstößt, bevor der Wachstumsprozess abgeschlossen ist, oder wenn das Mantelgewebe aufbricht und mehrere Perlensäckchen ohne Kern bildet. Diese Perlensäckchen produzieren dann kernlose Perlen. - 17 - Keshi Perlen können sich im Salz- oder Süßwasser bilden. Sie sind gewöhnlich klein, es gibt sie in verschiedenen Farben und sie liegen in den unterschiedlichsten Formen vor, weil sie zur Zeit ihres Wachstums nicht durch einen formgebundenen Kern beeinflusst wurden. Das Abstoßen des implantierten Kerns hat zur Folge, dass die Keshi Perle zu 100% aus Perlmutt besteht. Daraus ergibt sich die besonders strahlende und schimmernde Oberflächenqualität. Die meisten Keshi Perlen besitzen tatsächlich einen strahlenderen Glanz, als die besten Zuchtperlen. Die Tatsache, dass die Keshi Perle ganz aus Perlmutt besteht, erlaubt dennoch nicht, sie als Naturperle zu klassifizieren. Das liegt daran, dass die Keshi Perle ein Zufallsprodukt ist und kein natürliches Ereignis. Keshi Perlen, besonders Tahiti und Südsee Keshis, waren einmal das besondere Schnäppchen, sind sie doch wunderschöne und einzigartige Stücke. Heute sind Keshi Perlen sehr viel seltener als früher. Die Perlenfarmen, die Tahiti und Südseeperlen kultivieren, röntgen ihre Austern heutzutage, um festzustellen, ob die Auster den Kern abgestoßen hat oder nicht. Wenn eine kernlose Auster dabei gefunden wird, wird erneut ein Kern implantiert, bevor die Keshi Perle Zeit genug hat, zu wachsen. Diese Praxis macht die Keshi Perle zu seltenen Funden. Das Wort “Keshi” bedeutet “Mohnsamen” auf Japanisch, weshalb werden diese Perlen auch “Mohnsamenperlen” genannt. Melo Melo Perlen Die Melo Melo Perle stammt nicht aus einer Auster oder Muschel, sondern aus der Melo Melo Seeschnecke, die in den Gewässern des Südchinesischen Meeres und im Golf von Bengalen lebt. Wie Conch Perlen sind Melo Melo Perlen nicht wirklich Perlen, da sie nicht aus Perlmutt bestehen. Sie entstehen in einem ähnlichen Prozess wie die Conch Perlen, jedoch auch als Reaktion auf einen Fremdkörper, der in das Schneckenhaus eindringt. Melo Melo Perlen sind besonders groß und normalerweise schön rund. Eine der größten, die gefunden wurde, umfasst die Größe eines Golfballs! Die - 18 - Farben dieser Perlen reichen von beige bis dunkelbraun, wobei orange die begehrteste Farbe ist. Melo Melo Perlen sind extrem selten. Versuche sie zu kultivieren blieben bisher ohne Erfolg. Daher sind alle Melo Melo Perlen Naturperlen. Obwohl diese Perlen in Asien bereits seit vielen Jahren gesammmelt wurden, sind sie in der westlichen Welt erst seit kurzem bekannt. Mabe Perlen Eine Mabe ist eine halbkugelförmige Perle, die an der inneren Schale der Auster wächst und nicht in deren Muschelfleisch. Mabes wachsen vereinzelt auch auf natürliche Weise. Zuchtmabes werden absichtlich produziert, indem ein halbkugelförmiger Fremdkörper anstatt eines runden gegen die Innenseite der Muschelschale gesetzt wird. Die Perle wächst dann halbkugelförmig mit einer flachen Unterseite. Solange die Mabe Perle in der Auster sitzt, wird sie Bläschenperle genannt. Erst nach ihrer Verarbeitung spricht man von einer Mabe Perle. Bläschenperlen werden durch einen Kreiselbohrer aus der Muschelschale geschnitten. Der Kern wird entfernt und durch Harz ersetzt. Die Unterseite der Perle wird mit einem Perlmuttstückchen bedeckt und so zur Mabe Perle. Kultivierte Mabes werden für die Herstellung von Ringen und Ohrringen verarbeitet. Sie besitzen einen starken Glanz und Orient-Schimmer, sind aber wesentlich günstiger im Preis als runde Perlen Künstliche Perlen Imitationsperlen Künstliche Perlen sind künstlich hergestellte Perlen. Sie stellen keinen Schmuckwert dar. Künstliche Perlen können aus Glas, Keramik, Muschelschalen oder auch aus Plastik bestehen. Die Kugel wird dann mit einem Lack oder Ähnlichem überzogen, um einen perlenähnlichen Schimmer zu erzeugen. Allgemein werden künstliche Perlen mit dem Vermerk Modeschmuck, Kunstperle oder Imitation vermarktet. In einigen Regionen heißen sie auch „Mallorca Perle“, „Rotes Meer Perle“ oder „Lagunenperle“. In den USA z.B. gilt es als Betrug, künstliche Perlen ohne einen eindeutigen Vermerk anzubieten, der sie als solche identifiziert. Ein bekannter Test, um festzustellen ob eine Perle echt oder künstlich ist, besteht darin, die Perle über die Zähne zu reiben. Künstliche Perlen fühlen - 19 - sich am Zahn glatt an, während echte Perlen rauer und grober durch die kristalline Struktur des Perlmutts wirken. Kokichi Mikimoto Von Kokichi Mikimoto sagt man, er habe die moderne Zuchtperlenindustrie im Alleingang erfunden. Obwohl das nicht ganz richtig ist, spielte Mikimoto die wichtigste Rolle sowohl in der Entwicklung der modernen Techniken für den Zuchtperlenanbau, als auch darin, die Allgemeinheit zu überzeugen, diese Perlen als lohnend und wertvoll zu akzeptieren. Mikimoto wurde in Toba City, Japan, im Jahre 1858 als ältester Sohn einer Familie geboren, die ein Nudelrestaurant betrieb. Er begann mit der Austernzucht im Jahre 1888 und hatte in den späten 1890er Jahren ein Patent für den Zuchtvorgang der halbkugelförmigen Perlen (Mabe) verliehen bekommen. In den folgenden 20 Jahre setzte er seine Forschungen in der Perlenzucht fort, deren Höhepunkt der Erhalt des Patents für die Zucht kugelförmiger Perlen in den frühen Jahren nach 1900 war. Danach war Mikimoto ein unermüdlicher Fürsprecher der neuen Zuchtmethoden und den daraus entstehenden Juwelen. Seine Bemühungen öffneten weltweit neue Märkte für die Zuchtperle und erschufen im Wesentlichen die heute existierende Perlenindustrie. Für seine Verdienste wurde Mikimoto mit diversen Ehrungen und Preisen in seinem Geburtsland Japan ausgezeichnet. Er starb 1954 im Alter von 96 Jahren. Perlmutt Schichtdicke Perlmutt ist die Grundsubstanz, die Austern und Muscheln absondern, um die Innenseite ihrer Schalen zu bilden. Es ist dieselbe Substanz, die Perlen formt. Wenn sich diese Absonderungen um einen Fremdkörper legen, der in eine Muschel eingedrungen ist, bilden sich Perlen. Perlmutt setzt sich aus Schichten kristallinem Kalziumkarbonat und Conchiolin zusammen (einer organischen Substanz, die als Bindemittel dient). Der besondere Glanz, Schimmer und die Farbe des Perlmutts – und eben die Perle, die sich daraus bildet – werden von der Anzahl und Stärke der verschiedenen Perlmuttschichten bestimmt. Ebenso davon abhängig ist, ob die verschiedenen Schichten sich gegenseitig überdecken, oder nicht. - 20 - Bevor es in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch Plastik ersetzt wurde, war Perlmutt ein begehrtes Material für schimmernde Kleiderknöpfe. Perlen Entstehung Perlenfarmen Die Zuchtperlen wachsen auf Perlenfarmen heran, wo Tausende von Austern mit Implantaten versehen und dann zwei bis fünf Jahre gepflegt werden, bis sich eine Perle entwickeln hat. Wie jede andere Form des kultivierten Anbaus, hängt die erfolgreiche Perlenzucht ebenso vom Können, wie auch vom Glück ab. Ein ganzes Austernfeld kann durch so unvorhersehbare Faktoren wie Wasserverschmutzung, schwere Stürme, extreme Temperaturschwankungen oder andere Gewalten, verursacht vom Menschen oder der Natur, vernichtet werden. Obwohl Perlenfarmer immer bemüht sind, diese Einflüsse zu kontrollieren, kann das Betreiben einer Perlenfarm ein riskantes Unterfangen sein! - 21 - Bevor der Farmer überhaupt anfangen kann, Implantate in Austern einzusetzen, um die Perlenproduktion zu beginnen, müssen erst einmal Austern vorhanden sein. In den frühen Tagen der Zuchtperlenindustrie, wurden Austern einfach aus dem Meer gesammelt. Obwohl einige Farmer bei dieser Methode geblieben sind, konzentriert sich die moderne Praxis auf die Zucht der Austern. Der Perlenfarmer extrahiert das Sperma und Eizellen von qualitativ hochwertigen Austern seines Bestandes, befruchtet die Eizellen mit dem Sperma und lässt eine neue Generation von Austernlarven entstehen. Die Larven treiben frei im Wasser in einem abgegrenzten Areal, bis sie einige Wochen alt sind. Dann suchen sie sich einen Halt, der von den Farmern absichtlich zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt wird. In der freien Natur würden sich die Larven in diesem Alter an einem Felsen oder einem anderen Gegenstand festsetzen. Über den Zeitraum einiger Monate hinweg, verwandeln sich die Larven in Baby-Austern. Gewöhnlich werden sie dann in eine separate „Kinderstube“ auf der Farm umgesiedelt, wo sie ungefähr 1-2 Monate heranwachsen können, bis sie groß genug sind, um das erste Mal zur Perlenzucht genutzt zu werden. Der Prozess des Einpflanzens ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Fremdkörper in die Auster eingesetzt wird. Der Eindringling verursacht Irritationen, dem die Auster entgegenwirkt, indem sie Perlmutt absondert, das sich um den Fremdkörper schließt und dabei eine Perle formt. Zwei wesentliche Methoden des Implantierens werden angewandt: - 22 - Salzwasser Austern werden gewöhnlich mit einem Kügelchen aus Perlmutt versehen. Das Kügelchen wird zuerst mit einem kleinen Stückchen Mantelgewebe einer Spenderauster umhüllt. Kügelchen und Gewebe werden dann in die Auster implantiert. Das Kügelchen dient als Formgeber, um das sich die Perle entwickelt. Die daraus hervorgehende Perle wird das Kügelchen als Mitte in sich tragen (durch Röntgenaufnahmen kann das Kügelchen in der Perle geortet werden) und die Perle wird sich nach der Form ihres Kerns entwickeln. - 23 - Süßwassermuscheln werden gewöhnlich nur mit einem Stückchen Mantelgewebe versehen, ohne das Kügelchen. Die Perle bildet sich um das Gewebeteilchen herum, welches sich im Laufe der Zeit auflösen kann, was eine Perle hervorbringt, die ganz aus Perlmutt besteht. Nach dem Implantieren, können sich die Austern für einige Wochen von der Operation erholen. Während dieser Zeit können einige von ihnen den eingesetzten Kern ab- oder ausstoßen, andere werden krank und manche sterben sogar. Die meisten jedoch werden wieder ganz gesund. Diese Austern werden in Käfigen oder Netzen in ein Austernbeet gebracht, wo sie gepflegt werden, solange die Perlen heranwachsen. Je nach Austernart, kann dieser Vorgang einige Monate bis zu mehreren Jahren dauern! - 24 - Während all der Zeit, in der die Perlen in den Austern heranwachsen, achten die Perlenfarmer auf Wasserbedingungen, Wetter und andere Faktoren, von denen die Gesundheit der Austern und die Entwicklung der Perlen beeinflusst werden könnten. Einige Austern, zum Beispiel, brauchen verschiedene Wassertemperaturen, um gut zu gedeihen und die besten Perlen zu formen. Die Farmer werden dann die Käfige im Wasser heben und senken, um die Temperatur anzupassen. Oft werden die Käfige auch bei Sturm abgesenkt, um den Austern große Turbulenzen an der unruhigen Oberfläche zu ersparen. Wasserverschmutzung ist eine fortwährende Sorge und die Perlenfarmer versuchen mit allen Mitteln, das Wasser, in dem ihre Austern leben, rein zu halten. Nachdem die Perlen sich voll entwickeln durften, ist es Zeit für die Ernte. Die Perlen werden aus den Austern entfernt, gewaschen, getrocknet und dann in Kategorien eingeteilt. Manchmal werden Perlen auch poliert, indem man sie in Salz und Wasser spült. Dann werden die Perlen an Juweliere, Fabrikanten und Perlenhändler verkauft. - 25 - Perlen Geschichte Schon die Steinzeitmenschen hatten das Bedürfnis, sich zu schmücken. In einer Grote in Marokko fand ein internationales Forscherteam ein Dutzend Perlen, die etwa 80.000 Jahre alt sind. Es handelt sich nach Angaben der Wissenschaftler um den bislang ältesten bekannten Perlenschmuck der Welt. In der Anthropologie gilt die Herstellung von Schmuck als wichtiges Merkmal bei der Bestimmung des Entwicklungsstadiums des Menschen. Perlen waren durch die Geschichte hinweg in vielen Kulturen bekannt und geschätzt. Schon seit 2300 vor Chr. weisen chinesische Überlieferungen auf die Perle als wertvollen Besitz des Adels und als Geschenk für Kaiser und Könige hin. Antike Hindu-Texte aus Indien beziehen sich ebenfalls wiederholt auf Perlen, behaupten an einer Stelle sogar, dass der Gott Krishna die erste Perle der Welt entdeckt habe. Im alten Ägypten war Perlmutt als Dekoration beliebt, obwohl die Verwendung der eigentlichen Perle erst viel später erfolgte, ungefähr im 5.Jahrhundert vor Chr. Auch die alten Römer schätzten Perlen außerordentlich. Sie galten insbesondere Prestigeobjekt und Symbol des Wohlstands, weshalb viel Mühe darauf verwendet wurde, den „Unwürdigen“ das Tragen von Perlen zu verbieten. Das wohl feierlichste Ereignis im Bezug auf Perlen in der römischen Geschichte hat mit einem Bankett zu tun, dass Kleopatra, die letzte Königin Ägyptens für den römischen Imperator Markus Antonius ausrichtete. Das Fest wurde vom römischen Geschichtsschreiber Plinius dem Älteren in seinem Buch „Natural History“ festgehalten. Obwohl einige neuzeitliche Historiker die Details und die Bedeutsamkeit dieses Banketts anzweifeln, herrscht Einigkeit über die Tatsache, dass es tatsächlich statt fand. Im Wesentlichen erzählt die Geschichte, dass Kleopatra mit Markus Antonius darum wettete, wer von ihnen das teuerste Bankett darbieten konnte, das es jemals gegeben hatte. Als nichts außer einer Schale Essig für Kleopatra serviert wurde, wunderte sich Markus Antonius, wie sie wohl diese Wette gewinnen wollte. Daraufhin löste Kleopatra einen ihrer Perlenohrringe – laut Plinius im Werte von 10 Millionen Sesterzen, dem Gegenwert von Tausenden Pfunden Gold – und ließ ihn in dem Essig versinken. Die Perle löste sich in der stark säurehaltigen Lösung auf, Kleopatra trank den Essig und gewann so ihre Wette. Die alten Griechen schätzten die Perlen ebenso, besonders bei Hochzeiten, denn man sagte ihnen nach, die Liebe mitzubringen. Wegen der vielen natürlichen Perlenbeete im persischen Golf, waren Perlen auch für die - 26 - Araber von hohem Wert. Der Koran beschreibt Perlen als einen der größten Schätze des Paradieses. In der westlichen Hemisphäre, waren Süßwasserperlen bei den indianischen Ureinwohnern beliebt, die sie aus Flüssen und Seen ernteten. Eine Überlieferung berichtet zum Beispiel von einer indianischen Prinzessin, die Hernando de Soto wertvolle Geschenke überbrachte: Tierhäute, Stoffe, Kupfer und Süßwasserperlen. Kolonialisten aus Spanien, Frankreich und England entdeckten alle Naturstämme, die Perlen zu Schmuck verarbeiteten oder damit Handel trieben. Tatsächlich wurden Perlen, kaum das die Kolonialmächte die unglaublichen Vorkommnisse in den amerikanischen Flüssen entdeckt hatten, eines der begehrtesten Produkte, die aus den Kolonien nach Europa gesandt wurden. Mit den Süßwasserperlen aus den nordamerikanischen Flüssen, reisten bald Salzwasserperlen aus der Karibik und von den Küsten Mittel- und Südamerikas. Der Fluss der Perlenlieferungen versiegte im 19. Jahrhundert, weil hoffnungslose Ausbeutung der Vorkommnisse und die Umweltverschmutzung durch die Industrialisierung dem ein Ende setzte. Zusätzlich zu den Perlen selbst, wurde amerikanisches Perlmutts ein Exportschlager, sowohl aus den Nordamerikanischen Kolonien als auch später aus den Vereinigten Staaten. Der Hauptverwendungszweck des Perlmutt war die Herstellung, glänzender, schillernder Knöpfe, von denen Milliarden (meistens aus Iowa) in die ganze Welt exportiert wurden. Mitte des 20.Jahrhunderts löste, die Erfindung des Plastiks schnell das Perlmutt ablöste. Im späten 18. und im frühen 19.Jahrhundert erreichte die Geschichte der Perlen einen Wendepunkt. Zu diesem Zeitpunkt entdeckten einige japanische Forscher unabhängig voneinander eine Methode, die es ermöglichte, Austern anzuregen, Perlen quasi „auf Befehl“ zu produzieren. Der Mann, der letztendlich die verschiedenen Abläufe, Geschäftssinn und weltweites Marketing Know-how verbinden konnte, was Kokichi Mikimoto, der Sohn eines Gastwirts. Heute wird Mikimoto zugeschrieben, die weltweite Zuchtperlenindustrie beinahe im Alleingang erschaffen zu haben. Der Effekt, den die Entdeckung der Zuchtperlen gemeinsam mit Mikimotos Verkaufstalent für die Perlenindustrie hatte, kann nicht abgeschwächt werden. Innerhalb einer Zeitspanne von weniger als 50 Jahren zu Beginn des 20. Jahrhundert, wurden Tausende von Jahren Perlengeschichte umgeschrieben. Perlen – historisch der exklusive Besitz von Königen und Adel, wurden für jeden Erdenbürger erschwinglich. Anstatt der Perlentaucherin, die den schwer zu findenden Naturperlen oft vergeblich - 27 - nachjagten, konnten Perlenfarmer nun Tausende von Perlen kultivieren, fast wie der Bauer, der Weizen oder Mais anbaut. Perlenliebhaber auf der ganzen Welt dürfen nun die Vorteile genießen. Perlen und Medizin Seit ihrer frühesten Entdeckung durch den Menschen, wurden Perlen für heilende Zwecke genutzt. Interessanterweise, verwendet die pharmazeutische Industrie Perlen bis heute. Besonders Perlen minderer Qualität, die nicht zur Schmuckverarbeitung geeignet sind, werden zu einem feinen Pulver verrieben und für die Herstellung von hochwertigem, pharmazeutischem Kalzium benutzt. Vom antiken China und Indien, bis ins mittelalterliche Europa und Arabien – in fast jeder Kultur – wurden Perlen zu medizinischen Zwecken eingesetzt, sei es als Aphrodisiakum oder als Heilmittel für den Wahnsinn. Perlen, als Schmuck getragen, wurden heilende Kräfte nachgesagt, gerieben wurden sie zu Zaubertrank, Balsam oder Salbe verarbeitet, um eine Reihe von Krankheiten und Gebrechen zu heilen. Eine Legende besagt, dass eine Perle, die im Bauchnabel platziert wird, Magenbeschwerden verschwinden lässt! Andere Gebrechen, für die Perlen als Behandlung verschrieben wurden, umfassen Gedächtnisverlust, Schlaflosigkeit, Asthma, Gelbsucht, Leberbeschwerden, Herzprobleme, Unfruchtbarkeit und Insekten- und Schlangenbisse. Kein Zweifel – von der Perle wurde geglaubt, ein besonders machtvolles Juwel zu sein! Perlen in der Mythologie Perlen wurden große Kräfte nachgesagt, die sich in der Mythologie nahezu aller Kulturen, die ihnen begegneten, wieder finden. Kein Wunder! Angesichts der Seltenheit der Naturperlen und ihrer mysteriösen Schönheit, wer würde behaupten wollen, dass Perlen nicht doch ein Geschenk der Götter sind? In der Hindukultur wurden Perlen mit dem Mond verbunden und waren Symbole der Liebe und Reinheit. Hindu-Überlieferungen besagen, dass der Gott Krishna die erste Perle aller Zeiten entdeckte, die er seiner Tochter an ihrem Hochzeitstag überreichte. Islamischen Traditionen messen der Perle sogar eine noch größere Bedeutung bei. Der Koran erzählt von Perlen als eine der großen Belohnungen des Paradieses und das Juwel selbst gilt als Symbol der Vollkommenheit. - 28 - Die Christenheit nahm die Perle als Symbol der Reinheit an. Viele dieser Geschichten erreichten uns aus alter Lehre und Legenden, die sich bis heute gehalten haben. Zum Beispiel werden Perlen häufig mit Hochzeit und der Braut verbunden – eine Vorstellung, die möglicherweise bis zu Krishna und der Hochzeit seiner Tochter zurück reicht. Perlen symbolisieren ebenfalls Tränen. Man sagt ihnen nach Liebe und Fruchtbarkeit zu bringen, für Reinheit zu stehen und das Böse abzuwehren. Mehr noch, wahrscheinlich von ihrer mythologischen Bedeutung abzuleiten, werden Perlen heilende Kräfte zugesprochen und werden für die Behandlung allerlei körperlicher Beschwerden benutzt. Die Farben der Perlen wurden immer wieder mit bestimmten Eigenschaften verbunden: Schwarze oder goldfarbene mit Wohlstand, blaue mit Liebe und pinkfarbene mit Erfolg. Perlen Pflege Da Perlen organisch gewachsene Schmuckstücke sind, unterscheiden sie sich von anderen Edelsteinen oder Edelmetallen. Sie sind weicher und empfindlicher und können daher wesentlich leichter zerkratzen, brechen oder beschädigt werden. Außerdem können Substanzen wie Parfüm oder Haarspray ihren Glanz verblassen und ihre Brillanz dämpfen. Aus diesen Gründen, benötigen Ihre Perlen ein kleines bisschen besondere Pflege. Es wäre zum Beispiel eine gute Idee, Parfüm, Haarspray oder andere Kosmetika aufzutragen, bevor Sie ihre Perlen anlegen. Auf diese Weise minimieren Sie die Menge dieser Produkte, die mit den Perlen in Kontakt kommen. Nachdem Sie ihre Perlen ausgeführt haben, reiben Sie sie mit einem weichen, feuchten Tuch ab, um die letzten Spuren von Körpercreme oder Kosmetik zu entfernen. Regelmäßiges Waschen und einem weichen Tuch hilft, Ansammlungen von Schmutzpartikeln zu lösen. Aufgrund ihrer empfindlichen Oberfläche, ist es ratsam, Perlen nicht zusammen mit anderem Schmuck aufzubewahren, um Kratzer und Beschädigung zu vermeiden. Wenn möglich, legen Sie ihre Perlen in ein weiches Tuch gewickelt in ihren Schmuckkasten, oder Sie bewahren Sie in einem gepolsterten Kästchen auf. Um das Reißen der Perlenschnur zu verhindern, ist es eine gute Idee, Ihre Perlen von Zeit zu Zeit neu aufziehen zu lassen, vielleicht einmal im Jahr, sofern Sie die Perlen häufig tragen. Die Knoten zwischen den einzelnen Perlen verhindern, dass alle Perlen von der Schnur purzeln, wenn sie doch - 29 - einmal reißt. Außerdem verhindern die Knoten, dass die Perlen aneinander reiben und Beschädigungen verursachen. Ein kleines bisschen Pflege wird helfen, um ihre Perlen sicher und strahlend über viele Jahre hinweg zu erhalten. Perlen Bewertung Wie mit anderen Artikeln, die in einer großen Vielfalt von Formen, Größen, Farben und Beschaffenheit vorhanden sind, muss ein Standardsystem beim Perlenkauf oder –verkauf angewandt werden. Nur so kann eine Perle in Übereinstimmung mit den gemeingültigen Konditionen beschrieben werden, um Käufer und Verkäufer eine faire Verhandlung zu ermöglichen. Leider hat die Perlenindustrie keine universal gültigen Qualitätsstandards festgelegt. Stattdessen werden spezielle Qualitätsbeschreibungen angewandt, die vom jeweiligen Juwelier abhängen können. Zwei Systeme sind allerdings weit verbreitet: Das A-AAA System und das A-D System (auch Tahitianisches System genannt) Trotz dieser Systeme, können Missverständnisse entstehen, falls der Verkäufer Beschreibungen des einen Qualitätsstandards (wie AAA) anwendet, diese aber nutzt, um eine Perle, die nach einem anderen System bewertet wurde, zu beschreiben. Oder ein Verkäufer beschreibt eine Perle als „AAAA“ Qualität, um auszudrücken, dass es sich hierbei um eine Perle handelt, die höchste Qualitäten übertrifft, wobei es gut sein kann, dass diese Perle tatsächlich dem gebräuchlicheren „AAA“ Standard entspricht, oder mehr noch, vielleicht gerade an den „AA“ Standard heran reicht. Aus diesen Gründen, ist es beim Perlenkauf besonders wichtig, genau festzulegen, welche Konditionen der Verkäufer bei der Beschreibung seiner Perlen meint. Wenn möglich, sollte man die Qualitätsbeschreibung schriftlich anfordern, um besser festzulegen, auf welche Merkmale sich die Beschreibungen beziehen. Seriöse Händler werden diesem Wunsch gern nachkommen. Nur so können Sie feststellen, ob der Preis, den der Verkäufer fordert, angemessen ist. Das A-AAA System Dieses System teilt Perlen auf einer Skala von A bis AAA ein, wobei AAA der höchsten Qualität entspricht: - 30 - • • • AAA – höchste Perlenqualität, nahezu fehlerlos. Die Oberfläche hat einen glanzvollen Lüster und mindestens 95% der Oberfläche sind frei von allen Wachstumsmerkmalen. AA – Die Perle hat einen glanzvollen Lüster und mindestens 75% der Oberfläche sind frei von Wachstumsmerkmalen. A – dieses ist die niedrigste Perlenqualität, mit weniger glanzvollem Lüster und/oder mehr als 25% der Oberfläche weist Wachstumsmerkmale auf. In vielen Fällen sind diese Perlen trotzdem als Schmuckperlen zu verwenden, zum Beispiel für Ringe, da sie so gefasst werden können, dass die Unregelmäßigkeiten nicht mehr sichtbar sind. So entstehen wunderhübsche Schmuckstücke zu günstigen Preisen. Wie man sieht, können diese Beurteilungen viel Raum für Interpretation und persönliche Wertungen lassen. Außerdem kann es sein, dass bei Einkäufen, die aus mehreren Perlen bestehen, wie Perlenstränge, Halsketten und Armbänder, nicht jede der aufgezogenen Perlen der angegebenen Qualität entsprechen muss. Zum Beispiel sollten bei einem Perlenstrang, der mit „AAA“ Qualität angegeben wird, alle Perlen dieser Qualität entsprechen. Trotzdem können einige Perlen ein bisschen weniger Lüster haben oder ein paar Wachstumsmerkmale mehr aufweisen. „Matching“ – also das Aufreihen passender Perlen - ist ebenfalls eines der wichtigsten Kriterien für Perlenschmuck, das in den meisten Fällen eine strenge Qualitätskontrolle der einzelnen Perle beinhaltet. Das A-D System (Tahitianisches System) Dieses System teilt Perlen auf einer Skala von A bis D ein, wobei A der besten Qualität entspricht. Diese Methode aus Französisch Polynesien (basierend auf dem dortigen von der Regierung festgelegten Standard) wird genutzt, um Tahiti Perlen zu bewerten. Deshalb wird es auch häufig „Tahitianisches System“ genannt. • • • • A – Perlen höchster Qualität, mit einem hervorragenden Lüster, mit nur winzigen Fehlern auf weniger als 10% ihrer Oberfläche. B – Perlen mit starkem oder mittlerem Lüster. Die Oberfläche darf kleine, sichtbare Fehler aufweisen, aber nicht auf mehr als 30% ihrer Fläche. C – Mittlerer Lüster mit Wachstumsmerkmalen auf maximal 60% der Oberfläche D – Die Perle kann mehrere kleine Fehler aufweisen, allerdings keine deutlich sichtbaren, auf mehr als 60% ihrer Oberfläche. Oder auch eine Kombination aus kleinen und deutlich sichtbaren Fehlern auf weniger als 60% ihrer Oberfläche. Lüster ist bei dieser Perlenkategorie nicht relevant. Selbst eine Perle mit ganz besonders prachtvollem Lüster wird in der D- - 31 - Qualität eingeordnet, wenn ihre Oberfläche in diesem Umfang Makel aufweist. Perlen unterhalb der Kategorie D werden als „nicht akzeptabel“ für die Verarbeitung in Schmuckstücken betrachtet. Beide oben beschriebenen Beurteilungssysteme orientieren sich in erster Linie auf den Lüster und die Makellosigkeit der Perlenoberfläche, um die Qualität zu bestimmen. Allerdings tragen auch andere Merkmale zur Qualitätsbestimmung jeder Perle bei. Eine der wichtigsten Merkmale ist die Stärke des Perlmutts, die zum Beispiel abschätzen lässt, wie haltbar die Perle sein wird. Je dicker die Perlmuttschicht, desto härter und haltbarer wird die Perle sein (Gute Pflege natürlich vorausgesetzt!). Für Tahitiperlen hat die Regierung Französisch Polynesiens eine minimale Stärke der Perlmuttschicht von 0.8 Millimeter vorgeschrieben. Alle Perlen, die mit eine dünnere Perlmuttschicht aufweisen, dürfen nicht verkauft werden. Diese Richtlinie können Sie beim Perlenkauf generell anwenden. Denken Sie aber daran, dass Tahiti Perlen meistens deutlich größer als andere Perlen (zum Beispiel Akoya Perlen) werden. Perlen Farben Perlen kommen in vielen Farben vor, von weiß bis hin zu schwarz. Besonders die Tatsache, dass Perlen organisch gewachsene Schmuckstücke sind, die ein Lebewesen entstehen lässt, trägt zu der Vielfalt von Schattierungen bei, die sie annehmen kann. Die natürlichen Farben einer Perle sind von einer Kombination verschiedener Faktoren abhängig: Die „Körperfarbe“ der Perlen ist die Hauptfarbe. Sie kann weiß, silberfarben, cremefarben, goldfarben, grün, blau oder sogar schwarz sein. Die Spezies der Auster oder Muschel, in der die Perle wächst (bestimmte Arten bringen normalerweise bestimmte Farben hervor), sowie die Umweltbedingungen oder der Typ Fremdkörper, der implantiert wird, sind dafür ausschlaggebend. Die „Überfarbe“ ist der durchsichtige Schimmer, der sich über der Körperfarbe der Perle zeigt. Diese „Überfarbe“ verändert die Körperfarbe ein wenig, und schenkt satte und leuchtende Nuancen. Zum Beispiel kann eine Perle weiß sein, mit einem roséfarbenen Schimmer. Manche Perlen haben auch gar keine Überfarbe. - 32 - Der Begriff „Orient“ benennt den irisierenden Glanz, der scheinbar auf der Perle tanzt und funkelt, wenn die Perle bewegt wird. Dieses Phänomen entsteht durch das Licht, das von den verschieden dünnen Perlmuttschichten reflektiert wird. In den 30er Jahren entstanden an Japans Biwasee Süßwasserperlen in ganz neuen Farben. Farben, die zuvor für Salzwasserperlen unbekannt waren. Von Zeit zu Zeit verlangte das Modediktat sogar das künstliche Färben oder bemalen von Perlen. Perlen Lüster Der Lüster beschreibt im Wesentlichen die Fähigkeit der Perle, Licht zu reflektieren oder die Brillanz ihrer Oberfläche. Je mehr eine Perle schimmert, desto mehr glänzt sie und reflektiert Licht und Farben. Normalerweise haben Salzwasserperlen einen stärkeren Lüster, als Süßwasserperlen. Perlen mit wenig Lüster erscheinen mehr kreideartig und weiß, als strahlend und brillant. Der starke Lüster ist das Resultat der Anzahl von Perlmuttschichten, aus denen die Perle geformt wurde, die wiederum einen Hinweis darauf geben, wie lange die Perle in der Auster heranwachsen durfte. Perlen mit starkem Lüster sind gewöhnlich sehr viel wertvoller, als solche mit einem schwachen Lüster. Eine Ausnahme sind hier Keshi oder Mohnsamenperlen. Da diese aus 100% Perlmutt bestehen, sind die Keshi Perlen meistens besonders leuchtend, aber oft günstiger als Zuchtperlen. Perlen Matching Perlen finden, die zueinander passen Da Perlen natürliche, organische Substanzen sind, wird es keine geben, die einer vollständig gleicht. Für ein Schmuckstück, das aus mehr als einer Perle besteht, muss also etwas Aufwand betrieben werden, um sicherzustellen, dass alle ausgesuchten Perlen optisch harmonieren. Dies bedeutet nicht, dass alle Perlen absolut identisch sind – das ist schlicht unmöglich! Es bedeutet auch nicht, dass alle Perlen einheitlich in Größe, Form und Farbe sind. Im Grunde heißt es, dass diese Perlen in gefälliger Manier zueinander passen und das Abweichungen unter ihnen minimal, graduell oder zu einem beabsichtigen Zweck ausgesucht wurden. Zum Beispiel kann eine lange Perlenkette eine besonders große Perle in der Mitte haben, mit stufenweise kleineren Perlen beidseitig aufgezogen. Oder - 33 - eine Kette besteht als Perlen, deren Farbabstufungen sich abwechseln. In beiden Fällen werden die Perlen als gut abgestimmt betrachtet, sofern das Resultat gleichmäßig und gefällig und nicht wahllos zusammengewürfelt aussieht. Auf die gleiche Weise werden Ohrringe, Armbänder, Anhänger und Ringe, also jedes Schmuckstück, das aus mehr als einer Perle besteht, abgestimmt, um einen höheren Wert und mehr Attraktivität zu erzielen. Wenn das Schmuckstück aus kontrastierenden Farben besteht (wie ein Ring mit je einer schwarzen und einer weißen Perle), wird abgestimmt, ob Größe, Farbe und Lüster der verarbeiteten Perlen harmonieren. Pereln wirksam zu kombinieren, ist eine besondere zeitaufwändige Kunst, welche ein gutes Auge und sicheres Urteilsvermögen voraussetzt. Eine Kette, die ganz aus Naturperlen (im Gegensatz zu Zuchtperlen) besteht, kann tatsächlich Jahre benötigen, bis alle passenden Perlen zusammengefunden wurden. Gutes Abstimmen trägt zu Qualität und Wert eines jeden Schmuckstücks bei. Perlen Qualität Die Qualität – also der Wert einer Perle - wird an einer Vielfalt verschiedener Faktoren gemessen: die Perlenart, die Stärke der Perlmuttschicht, der Lüster, die Makellosigkeit ihrer Oberfläche, die Form, die Farbe und die Größe. Da Perlen natürlich gewachsene, organische Juwelen sind, die in lebenden Kreaturen wachsen, können diese verschiedenen Faktoren enorm unterschiedlich sein. Obwohl alle den endgültigen Wert einer Perle beeinflussen, sind einige davon wesentlich, andere mehr Geschmackssache. Die Perlenart ist wohl der grundsätzlichste Faktor, der beachtet werden sollte. Ob Süßwasserperle, Akoyaperle, Südseeperle oder eine andere Perlenart, jede dieser Perlenarten wuchs in einer anderen Muschelspezies heran, die in ganz unterschiedlichen Regionen und unter verschiedenen klimatischen Bedingungen leben. All das hatte einen Einfluß auf die Eigenschaften der entstandenen Perle. Einige Arten sind sehr viel seltener als andere, was den Wert nur aus diesem einen Grund erheblich steigert. Andere kommen häufiger vor, was bedeutet dass die endgültige Nachfrage und der Wert zusätzlich von anderen Faktoren abhängen als die Art. Südseeund Tahitiperlen sind gewöhnlich größer als Akoyaperlen. Dazu weist jeder Perlentyp seine markante Farbpalette auf. Die Substanz, aus der die Perle eigentlich besteht, heißt Perlmutt. Eigenschaften der Perle, wie Lüster und Farbe, sind tatsächlich die - 34 - Eigenschaften des Perlmutts. Generell gilt: Je stärker die Schicht des Perlmutts, desto wertvoller die Perle. Der Lüster einer Perle ist der Größenwert ihrer Brillanz und Reflektion. Qualitativ hochwertige Perlen strahlen hell, man sollte sein Spiegelbild in ihnen erkennen können. Minderwertigere Perlen sind von blasser oder matterer Erscheinung. Gewöhnlich haben Salzwasserperlen einen stärkeren Lüster, als Süßwasserperlen. Die Beschaffenheit der Oberfläche einer Perle ist vielleicht der entscheidende Faktor. Die Oberfläche sollte glatt und makellos sein, ohne Erhebungen, Flecken, Farbfehlern oder anderen fehlerhaften Merkmalen. Die Form der Perle ist ein wichtiges Gebiet, auf dem „Wert“ und persönliche Präferenz sich trennen können. Ganz runde Perlen sind extrem selten und daher besonders teuer. Perlen kommen in einer großen Vielfalt verschiedenster Formen vor und vielleicht stellen Sie fest, dass die eine oder andere Form Ihrem persönlichen Geschmack oder Ihrer Persönlichkeit eher entspricht. Die Knopfform ist etwas flacher, mehr wie eine Scheibe. Tropfenförmige Perlen haben die Form einer Träne, Ringperlen haben eine Reihe kreisförmiger Einkerbungen und Barockperlen sind abstrakt und asymmetrisch geformt. Hochwertige Perlen können unter all diesen Formen vorkommen – oft zu günstigeren Preisen, als die runden Perlen gleichwertiger Qualität. Die ungewöhnlichen Formen finden aber häufig Liebhaber. Die Perlenfarbe ist ebenso ein Gebiet, wo die „wertvollste“ Perle mehr oder weniger dem individuellen Geschmack entsprechen kann. Perlenfarben decken das gesamte Spektrum zwischen weiß und schwarz ab. Einige natürlich auftretende Farben beinhalten silber, creme, champagnerfarben, grün und blau. Bedenken Sie, dass die Überfarbe der Perle sich von ihrer Grundfarbe unterscheidet, was Perlen derselben Farbe ein ungewöhnliches Aussehen und einen besonderen Farbton verleihen kann. Obwohl manche Farben in der Natur seltener sind als andere – und daher auch teurer –, ist die Farbe ein Faktor der, bei Identität anderer Merkmale, primär eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Die Größe, letztendlich, hat einen direkten Bezug auf Qualität und Preis. Für größere Perlen können höhere Preise gefordert werden. Die Größe eine Perle bestimmt sich nach ihrem Durchmesser in Millimeter. Akoya Perlen haben eine ungefähre Größe im Bereich von 6-8 Millimetern, wohingegen Südsee-, Tahiti- und Süßwasserperlen tendenziell größer ausfallen. Die sogenannten „Saatkornperlen“ sind mit einem Durchmesser von 1 Millimeter oder weniger die kleinsten Perlen. Die gängigste Perlengröße liegt heutzutage zwischen 6.5-7.5 Millimeter Durchmesser. - 35 - Perlen Formen Da Perlen natürlich gewachsene, organische Substanzen sind, kommen sie in einer großen Formenvielfalt vor, von denen viele interessant und einzigartig sind. Runde Perlen sind auf keinen Fall die einzige Form, die gefunden wird! Tatsächlich sind absolut runde Perlen recht selten. Das liegt daran, dass sehr unterschiedliche Einflüsse, die während der Entwicklung der Perle in der Auster vorkommen, die Form bestimmen. Häufig nimmt die Perle die Form des implantierten Kerns an. Sollte der Kern nicht absolut rund sein, wird die Perle jede Unregelmäßigkeit nachbilden. Zudem die Position der Perle in der Auster eine wichtige Rolle; wächst die Perle gegen die Schale, wird sie auf einer Seite flach sein. Perlenexperten unterteilen Perlenformen generell in 3 weite Kategorien, die sich nach den Gesamtmerkmalen richten: • • • • • • • • • Kugelförmig – Kugelförmige Formen sind absolut oder fast rund. Dies ist die bekannteste, klassische Form. Symmetrisch – Symmetrische Formen sind ausgewogen und gleichmäßig. Würde man die Perle halbieren, würde jede Hälfte das Spiegelbild der anderen darstellen. Barock – Barocke Formen sind abstrakt und unregelmäßig. Sie sind von Natur aus asymmetrisch. Basierend auf diesen 3 Hauptkategorien, können Perlen in 7 Grundformen eingeteilt werden: Rund – Perlen sind kugelförmig, die Form, an die Menschen meistens denken, wenn das Wort „Perle“ fällt. Wegen ihrer Seltenheit und der klassischen Erscheinung erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Runde Perlen fallen unter die Kategorie „kugelförmig“. Fast rund – Diese Perlen sind beinahe rund. Statt ganz rund, haben sie leicht abgeflachte oder leicht gestreckte Stellen. Trotzdem sind sie nahezu perfekt, so dass sie unter die Kategorie „kugelförmig“ fallen. Oval – diese Perlen sind wie ein Oval geformt, enger an den Enden, als in der Mitte. Ovale Perlen fallen unter die Kategorie „symmetrisch“ Tropfen – tropfenförmige Perlen sind wie Birnen oder Tränen geformt. Der Tropfen kann länger oder kürzer sein, abhängig von den Proportionen. Diese Perlen werden besonders schöne Ohrringe oder Kettenanhänger. Diese Formen fallen unter: „symmetrisch“ Semi-Barock – Solche Perlen sind leicht unregelmäßig in ihrer Form. Zum Beispiel wäre eine Perle, die normalerweise oval ist, aber dabei nicht symmetrisch, unter semi-barock fallen. Semi-barocke Perlen fallen unter die „Barock“ Kategorie. - 36 - • Barock – Eine solche Perle ist weder symmetrisch noch gleichmäßig in ihrer Form. Eine Barockperle kann eine völlig abstrakte Form annehmen, ein Kreuz, einen Stab oder irgendeine andere Form. Barock fällt unter die „Barock“ Kategorie. Innerhalb dieser Kategorien und Bestimmungen können viele kleine Abweichungen vorkommen. Einige Perlen zum Beispiel, bringen Einkerbungen oder Ringe hervor, die rundherum liegen. Diese Perlen sind als Ring- oder Kreiselperlen bekannt. Diese Eigenschaft kann mit der Grundform der Perle verbunden werden, um die Perle genauer zu beschreiben, wie „Kreisel rund“ oder „Ring oval“. Die Form ist einer von mehreren Faktoren, die dazu dienen ihre Qualität zu bestimmen und damit auch ihren Wert. Generell sind runde und fast runde Perlen wegen ihrer Seltenheit am wertvollsten. Symmetrische Perlen sind mehr gefragt als barocke Perlen. Barockperlen jedoch, können so ausgefallene Formen annehmen, dass die Nachfrage nach ihnen viel höher sein kann, als die Form allein erwarten lässt. Perlen Größen Die Größe einer Perle wird anhand ihres Durchmessers in Millimeter gemessen. Größen zwischen 1 Millimeter oder weniger, im Falle von Miniperlen, bis hin zu 20 Millimeter bei den größten Tahitiperlen kommen vor. Die größte je gefundene schwarze Perle maß 25 Millimeter im Durchmesser! Die meisten Perlen, die heutzutage verkauft werden, messen zwischen 7-7,5 Millimeter. Akoya Perlen, die größer als 8 Millimeter werden, gelten als extrem selten. (Die größte Perle, die eine Akoya Auster hervorbringen kann, wird maximal 9-10 Millimeter groß.) Perlen, die größer als 10 Millimeter sind, können keine Akoya Perlen sein, statt dessen aber Tahitiperlen, weiße Südseeperlen oder große Süßwasserperlen. Normalerweise gilt: je größer die Perle, desto höher ihr Wert (sollten andere Faktoren gleich sein). Große Perlen benötigen nicht nur eine größere Auster, um darin wachsen zu können, sondern auch viel mehr Zeit. Die „Durchschnittsperle“ benötigt 2-3 Jahre, um sich zu entwickeln. Besonders große Perlen wachsen doppelt so lange. Große, runde Perlen sind besonders selten und teuer. Beim Perleneinkauf sollte darauf geachtet werden, dass die Perlenstränge nur selten eine einheitliche Größe haben. Der international anerkannte Standard für die Messung von Akoya Perlen erlaubt Abweichungen von 0.5 Millimeter in einem Strang. Nach heutigem industriellen Standard wird ein - 37 - 7.5 Millimeter Strang eigentlich aus Perlen bestehen, die zwischen 7,0 und 7,5 Millimeter messen. Dieses sollte in einem Gutachten oder einer Beschreibung der Perlen vermerkt werden. Die kleineren Perlen werden neben dem Verschluss verarbeitet, während sich die größeren Perlen in der Mitte der Perlenkette befinden. Ein solcher Strang wird als einheitlich beziffert, nicht als graduell. Süßwasserperlen werden oft in ganzen Millimetergrößen gemessen. Zum Beispiel kann ein Strang von 8 Millimeter Größe mit Perlen von 7-8 Millimetern gemessen werden. Dieses ist kein festgelegter Standard, da viele hochwertige Süßwasserperlen ähnlich wie Akoyaperlen mit halben Millimeterabständen bemessen werden. Tahiti und Südseeperlen werden gewöhnlich einzeln vermessen. Ein einheitlicher Strang darf Perlen mit bis zu 1 Millimeter Größenunterschied vom Verschluss bis zur Mitte der Kette beinhalten. So ist zum Beispiel ein 9-10 Millimeter Strang als einheitlicher Strang Tahiti Perlen einzustufen, während ein 8-10 Millimeter Strang als gradueller Strang gilt. Perlen Oberfläche Die Beschaffenheit der Oberfläche einer Perle ist eines der wichtigsten Merkmale, um den Gesamtwert und die Attraktivität festzulegen. Im Idealfall ist die Perlenoberfläche glatt, makellos und glänzend. Sie sollte winzige oder keine Dellen, Abrieb, Risse oder andere Fehler aufweisen. Der Lüster der Perlenoberfläche ist entscheidend. Er bemisst die Brillanz und Reflektion einer Perle. Je brillanter und spiegelnder die Oberfläche der Perle beschaffen ist, desto höher ist ihre Qualität. Eine matte und trübe Oberfläche deutet auf eine minderwertige Perle hin. Kaum eine Perle wird eine völlig perfekte Oberfläche haben. Kleine Unregelmäßigkeiten und Wachstumsmerkmale werden sicher auf jeder Perle gefunden. Um festzustellen, in welchem Ausmaß diese kleinen Fehler Wert oder Qualität der Perle beeinträchtigen, sollte untersucht werden, wie sichtbar und deutlich diese Makel sind und ob sie die Haltbarkeit der Perle herabsetzen. Splitter, Spalten oder Risse an der Perlenoberfläche sind die schwersten Makel, da sie dazu führen könne, dass eine Perle zerbricht oder schält, was beides ihre Schönheit und ihren Wert zerstört. Solche Makel setzen auch den Wert einer sonst hochwertigen Perle herab. Weniger ernste Probleme bereiten kleine Kratzer oder Abrieb, die eventuell kleine Flächen von Lüster und Farbe beeinträchtigen, kleine Flecken oder - 38 - Abweichungen in der Farbe sowie kleine Bläschen oder Fältchen an der Oberfläche. Unregelmäßigkeiten wie diese deuten im Allgemeinen nicht auch Schwächen in der Perlenstruktur hin und sind häufig zu klein, um mit bloßem Auge wahrgenommen zu werden. Perlen Gewicht Meistens wird eine Perle mit ihrer Größe (Durchmesser in Millimeter) beschrieben und nicht mit ihrem Gewicht. Trotzdem kann das Gewicht einer Perle ebenso genannt werden, besonders, wenn die Perle sehr groß ist. Das Gewicht einer Perle wird normalerweise in Karat, Grain oder Momme angegeben. Typischerweise werden Zuchtperlen in Karat oder Momme gewogen, während Naturperlengewichte in Grain angegeben werden. Die drei Gewichtsangaben können ineinander oder zwecks besseren Verständnis auch in Gramm umgerechnet werden. • • • 1 Karat = 4 grains = 200 Milligramm = 1/5 Gramm 1 Grain = ¼ Karat = 50 Milligramm = 1/20 Gramm 1 Momme = 18,75 Karat = 3750 Milligramm = 3.75 Gramm Beim Kauf von Perlen im Großhandel wird oft nach Gewicht statt nach Strang erworben. Das gebräuchliche Gewicht für Einkäufer in China ist das Kilo. Wer in Japan einkauft, benutzt Momme. Die größte Perle, die je bekannt wurde, hieß ursprünglich „Perle des Allah“, ist aber jetzt als „Pearl des Laotze“ bekannt. Sie wurde 1934 von einem Perlentaucher nahe der Insel Palawan auf den Philippinen gefunden. Diese Perle maß 238 Millimeter im Durchmesser und wog 6,4 kg, was 6400 Gramm oder 32 000 Karat! Für einen Vergleich: eine 7,5 Millimeter Zuchtperle wird ca. 3 Karat, oder 3/5 g wiegen. Die „Perle des Lao-Tzw“ wird auf einen Wert von US $ 40.000.000.geschätzt Perlenkette Der Klassiker des Perlenschmucks ist selbstverständlich die Perlenkette. Traditionell werden hierfür Akoya Perlen verarbeitet, aber auch Süßwasserperlen, Tahiti Perlen und große Südseeperlen werden zur Kette aufgereiht, oft mit überwältigendem Effekt. Akoya Perlen präsentieren die klassischen Farben weiß, creme oder silber, während Tahiti Perlen für dunkle und Südseeperlen für helle Töne stehen. - 39 - Süßwasserperlen können entweder weiß oder in dunklen Schattierungen vorkommen und sind gewöhnlich erschwinglicher als ihre Verwandten aus dem Meer. Perlenketten gibt es in vielen Formen: • • • • • • • Bib: aus mehreren Reihen unterschiedlicher Länge Collar: Mehrere Reihen, nahe am Hals getragen. In viktorianischen Zeiten außerordentlich beliebt, erlebt dieser Stil ein Comeback, heute ca. 30-33 cm lang Choker: Ähnlich dem Collar auch nahe am Hals getragen, aber etwas länger. Ca. 35-40 cm. Princess: Das klassische Modell schlechthin, knapp unter der Halslinie liegend. Eine sehr vielseitige Kette, die zu vielen modischen Ausschnitten passt. 43-48 cm lang. Matinee: Traditionell zu besonderen Anlässen ausgeführt, sehr chic zum Kleid. 50-60 cm lang. Opera: Die Perlenkette für den großen Auftritt, ideal zum Abendkleid. Die Perlen sollten bis unter die Büste reichen. Tagsüber, zu weniger festlichen Gelegenheiten, kann sie auch doppelreihig getragen werden. 76-90 cm lang. Rope: Dieses ist die längste aller Ketten. Sie kann sowohl doppelreihig, als auch geknotet getragen werden. Einige dieser Ketten haben mehr als einen Verschluss. Die Kette kann also verkürzt werden. Über 90 cm lang. Die Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden, können entweder alle von gleicher Größe sein, oder auch abgestufte Größen haben, mit der größten Perle in der Mitte und den nachfolgenden, kleineren Perlen beidseitig aufgereiht bis zum Verschluss. Bei jedem dieser verschiedenen Stile ist es wichtig, wie gut die Perlen aufeinander abgestimmt sind. Dies ist sowohl für die Ästhetik als auch für den Wert der Kette maßgebend. Die ausgesuchte Perlengröße, selbstverständlich abhängig vom persönlichen Geschmack, ist außerdem mit Traditionellen Wertvorstellungen verbunden. So wird eine bestimmte Perlengröße als angemessen für das Alter der Trägerin betrachtet, ebenso weist sie auf deren Wohlstand und sozialen Status hin. Kleinere Perlen (5.5-6.5 mm) passen zu jungen Mädchen und Frauen bis Mitte 20. Perlen von 6.5-8 Millimeter Größe werden normalerweise von Frauen zwischen 25 und 35 Jahren getragen. Sie zieren die „gestandene Frau“, sind dabei aber nicht zu auffällig oder gar aufdringlich. - 40 - Perlen, die eine Größe von 8.0-9.0 erreichen schmücken eine Dame, die eine Aura von hohem Status, Erfolg und Klasse umgibt. Damen zwischen Mitte 30 und Mitte 40 tragen sie gern. Diese Perlen sind teuer und werden deshalb im Zusammenhang mit finanziellem Wohlstand gesehen. Perlen von einer Größe zwischen 9.0-10.0 Millimeter sind sowohl selten, als auch besonders teuer. Sie werden traditionell von reifen Damen ausgeführt, die ein entsprechendes Vermögen ihr Eigen nennen. Zuchtperlenmarkt 2005 wurden weltweit mehr als 1550 Tonnen Perlen für etwa 639 Mio. US$ geerntet, eine Wertsteigerung um 7 % gegenüber 2004. Nach schwachen Jahren (2002-2004) stiegen die Verkäufe der Großhändler an Einzelhändler 2005 und 2006 wieder an. Die Perlenpreise stiegen (Südsee- und Tahitiperlen) 10-30 % gegenüber 2005, Akoyaperlen 5-10 %. Die Produktion von Südsee Zuchtperlen erzielten 2005 Rekordernten. Die Marktanteile der Perlenarten sind relativ stabil. Es gibt viele kleine Direktimporteure und nur wenige große. Sachwortverzeichnis Eine Sammlung allgemeiner benutzter Begriffe für alle Perleninteressierten und -liebhaber. Adduktor: Lateinisch: Zusammenzieher. Der Muskel einer zweischaligen Muskel, der auf jeder Innenschale angewachsen ist und das Schließen gestattet. Der Adduktormuskel vieler Muschelarten ist als gasttronomische Spezialität unter Namen wie "Scallobs" oder "Cocquille St...Jacques" bekannt. - 41 - Akoya: Eine zweischalige Muschel für die Züchtung von Seewasserzuchtperlen. Sie stammt aus der Familie Pteriidae, der Gattung Pinctada, der Art fucata und der Unterart martensii und trägt so den wissenschaftlichen Namen "Pinctada fucata martensii". Im Sprachgebrauch wird sie einfach "Akoyamuschel" genannt. (In einem Buch von Dr. Shohei Shirai, Perlen und Perlenaustern der Welt, veröffentlicht 1994, wird die Akoyamuschel Pinctada imbricata genannt, welche die Arten Pinctada fucata, Pinctada vulgaris und Pinctada radiata, sowie die Unterart martensii als artverwandt einschließt. Sie ist nicht nur in Japan, Korea und China heimisch, sondern in ganz Asien, im indischen-pazifischen Gebiet, im Roten Meer, im Persischen Golf, im Mittelmeer und in der Karibischen See. Ama, auch Amah: Eine japanische Taucherin, ausgebildet, Akoya-Austern für die Perlenzuchtindustrie zu sammeln, sowie auch essbare Austern, wie das Seeohr. Ama Taucherinnen arbeiteten in Japan bis in die Mitte der 1960er Jahre. Aragonit: Mikrospopisch fein kristallisiertes Kalzziumkarbonat, das in der chemischen Zusammensetzung von Perlen und Perlmutt gefunden wird. Siehe: Perlmutt. Auster: Siehe: Muschel Barock: Unregelmäßig geformte Perlen verschiedener Typen. Solche mit Tropfenform, Knopfform oder mit fast runder Form werden "halbbarock" genannt, während stark verformte Typen "schwer-barock" oder fischschwanz-barock heißen. In einer barocken Zuchtperle kann der Raum zwischen dem runden Kern und dem unregelmäßigen, manchmal überragenden Perlschichten hohl sein. Siehe: Soufflure (fr) Blase. Biwa, Biwasee: Ein See in Westjapan, in dem seit 1928 Süßwasserperlen gezüchtet werden. Mit Beginn der 1970er bis zur Mitte der 80er Jahre fand eine Produktion mit ziemlich großem Handelswert statt. Während dieser Periode beherrschte die Süßwasserperlenproduktion vom Biwasee die Weltproduktion, und der Name "Biwa-Perle" wurde irrtümlicherweise gleichbedeutend mit Süßwasserzuchtperle, auch für die, die nicht aus dem Biwasee kamen. - 42 - Blister, dt. Blase: Naturperlen, die entstehen, wenn zufällig Parasiten oder Fremdkörper zwischen die Innenschale und den Mantel der Auster gelangen. Die Auster bindet den Eindringling mit Perlmutt an ihre Schale, wodurch sie eine erhabene Stelle auf der Innenschale, also Blase oder Pustel, aufbaut. Oftmals bohren sich Eindringlinge durch die Schale von außen nach innen und eine Pustel ist das Resultat der Abwehrtätigkeit der Auster. Der englische Name "Blister" wird manchmal irrtümlich für bestimmte gezüchtete Halbperlen (zusammengesetzte Zuchtperlen) verwendet. Bu: Ein altes japanisches Maß. Ein Bu ist 3,03 Millimeter. Es wird auch heute noch bei den Perlezüchtern verwendet, wobei der Durchmesser der Perlmuttkügelchen in Bu gemessen wird. Ein Bu hat zehn Rein. Die Kerngröße 2,3 bedeutet daher zwei Bu und drei Rin und entspricht 6,9 Millimeter. Choker: Eine Perlenschnur gleichgroßer Perlen, gewöhnlich 14 oder 16 Zoll (36 oder 40 Zentimeter) lang. Siehe: Einheitliche Kette. Conchiolin: Eine organische Substanz, die als Bindemittel die winzigen Aragonitkristalle zusammenhält, die, Schicht für Schicht aufbaut, als Perlmutter die Schalen selbst, wie auch die Perlen bilden. Einheitliche Kette: Eine Perlenaufreihung in der der Unterschied von der kleinsten zur größten Perle für Akoya-Perlen 0,5 Millimeter beträgt und 1,0 Millimeter für Südseeperlen. Einschalig: Siehe: Auster, Muschel Edoskop: Ein geniales Gerät, in Paris in den Zwanziger Jahren von Chiowsky und Perrin erfunden. Es wurde benutzt, um eine Naturperle von einer Zuchtperle zu unterscheiden, vorausgesetzt sie war gebohrt. Ein Lichtstrahl, in das Bohrloch geleitet, wurde von einem winzigen Spiegel feflektiert und machte das Innere sichtbar. Epithel, Zellengewebe: Siehe: Mantel. - 43 - Gezüchtete Perle: Bezeichnung einer Perle, deren Entstehung durch Menschen-hand mit dem Einsetzen eines Stückchen Mantelgewebes mit oder ohne Kern in eine Mutterauster oder Muschel angeregt wurde. Glanz, Schimmer: Die Eigenschaft der Perlenoberfläche nach ihrer Leuchtkraft beurteilt. Siehe: Orient Gold(gelb)lippige Muschel: Eine Art der Auster Pinctada maxima und unter diesen Namen bekannt. Sie ist in den nördlichen äquatorialen Gewässern Südostasiens heimisch. Ihre inneren Muschelränder sind meistens golden oder gelblich, und sie bringt goldene oder gelbliche Südseeperlen hervor. Graduierte Kette: Eine Halskette mit der größten Perle in der Mitte, wobei die angereihten Perlen beiderseits an Größe gleichmäßig ab-nehmen. Wegen der Hauptperle und der gleichen Anzahl von Perlen an jeder Seite hat eine graduierte Kette immer ein ungerade Anzahl von Perlen. Die Perlen neben der Hauptperle werden "Schultern" genannt. Gran: Eine Gewichtseinheit für Naturperlen. Ein Gran hat 0,05 Gramm oder ein Viertel von einem Karat. Ein Momme enthält 75 Gran. Hama-age: Der Ausdruck wird nur für gute Qualität verwendet. Eine niedrigere Qualität wird "Dodama" genannt, und die billigste wird als "Kuzu" bezeichnet. Die teuerste heißt "Hamadama". Imitationsperle: Eine vollkommen künstlich hergestellte Perle mit dem Erscheinungsbild einer Natur- oder Zuchtperle. Siehe: Mallorca. Kan: Eine alte japanische Gewichtseinheit von tausend Momme gleich 3,75 Kilogramm. Siehe: Momme. - 44 - Karat: Eine Gewichtseinheit, die genaugenommen metrisches Karat heißt. Sie wird meist im europäischen Perlenhandel verwendet. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm. Ein Momm enthält 18,75 Karat. Diese Gewichtseinheit sollte nicht mit der Karateinheit für Gold verwechselt werden. Keshi: Vom japanischen Wort für Mohn. Keshis sind verhältnismäßig kleine Perlen, die auf natürliche Weise in Austern und Muscheln entstehen, die Zuchtperlen hervorbringen. Die kleinsten von ein, zwei oder drei Millimeter im Durchmesser werden Mohn- oder Saatperlen genannt. Knopf: Eine runde, ziemlich flache knopfförmige Perle. Künstliche Perle: Vollkommen künstlich hergestellte Perle mit dem Erscheinungsbild einer Naturoder Zuchtperle. Siehe: Mallorca Mabe: Eine zusammengesetzte Zuchtperle, gewöhnlich halbkugelförmig, oftmals als gezüchtete Halbperle bezeichnet. Ursprünglich in der Pteria penguin oder MabeMuschel gezüchtet, wird sie heute in verschiedenen Austern der Gattung Pinctada produziert. Siehe: Pteria penguin. Mabe wurde als Warenbezeichnung akzeptiert. Mallorca: Die Herkunftsbezeichnung für Imitationsperlen nach der Insel vor der spanischen Küste. Mantel: Das Zellengewebe, das den Weichkörper einer Muschel umschließt. Es besteht aus Zellen, die Substanzen ausscheiden, die die Perlenmutterschale und die Perlen bilden. Matinee: Eine Halskette gleichgroßer Perlen von 56 Zentimeter Länge. Momme: Eine alte japanische Gewichtseinheit, die auch heute weltweit für Zuchtperlen verwendet wird. Ein Momme ist 3,75 Gramm. Tausend Momme sind ein Kan. - 45 - Muschel: Ein Meeresweichtier, das in einer Schale lebt. Muscheln sind in See- und Süßwasser heimisch. Wenn eine Muschel nur eine Schale hat, ist sie einschalig wie das Seeohr. Wenn sie zwei Schalen durch ein Gelenk verbunden hat, ist es eine zweischalige Muschel, zum Beispiel eine Auster. Opera: Eine Perlenhalskette einheitlicher Größe mit 76 Zentimeter Länge. Orient: Bezeichnet den Glanz, das Schillern und die Fähigkeit einer Perle, Licht aus ihrem Innern zu strahlen. Perle: Bezeichnet normalerweise eine Naturperle, wenn keine qualifizierenden Ausdrücke erscheinen. Perlenauster: Gegenwärtig sind die besten und geeignetesten Austern für die Perlenzucht aus der Gattung Pinctada. Theoretisch können jedoch alle Muscheln, ob einschalig oder zweischalig, ob im Seewasser oder im Süßwasser lebend , Perlen hervorbringen. Aber fast alle Austern, die in der heutigen Perlenindustrie genutzt werden, nämlich die, die das glänzenste Perlmutt und entsprechende Perlen produzieren, sind mit Ausnahme des Adduktormuskels, nicht zum Verzehr geeignet. Perlenhalskette, graduiert Eine Perlenhalskette mit der größten Perle in der Mitte, wobei die angereihten Perlen beiderseits an Größe gleichmäßig abnehmen. Wegen der Hauptperle und der gleichen Anzahl von Perlen auf jede Seite hat solche Kette immer eine ungleiche Anzahl von Perlen. Die Perlen neben der Hauptperle werden als Schultern bezeichnet. Perlmutt Die glatte, normalerweise schimmernde Innenfläche aus Kalziumkarbonat einer Muschelschale, die oft zur Herstellung von Schmuckteilen und Knöpfen verwendet wird. Perlmutt besteht aus Kalziumpartikeln, die durch Conchiolin zusammengefügt werden. Es ist die gleiche Substanz, die eine Auster Lage für Lage um einen Fremdkörper bildet, um eine Perle zu formen. Pteria penguin Eine Muschel, die vorwiegend zur Erzeugung zusammengesetzter Perlen (Halbperlen, Mabe-Perlen) benutzt wird. Sie wird oft als Pinguinmuschel, - 46 - Mabe-Muschel, Flügelmuschel, schwarze Flügelmuschel oder Goldflügelmuschel bezeichnet. Sie ist im gesamten pazifischen Raum heimisch bis hin zur südlichen japanischen Insel Okinawa von der der Name Stammt. In der alten Ryukyursprache heißt die Muschel „Mabe“. Sie kann bis zu 25 cm Länge und 15 cm Breite heranwachsen. Ihre innere Schale hat einen wunderbaren regenbogenfarbenen Glaz, der von leichten rosa über dunkelrosa zu leicht bläulichen Tönen reicht. Oft mit einem starken metallischen Schimmer. Pinctade Gattungsbegriff von Austern, die hochwertige Perlen hervorbringen. Riesenschnecke Eine große einschalige Muschel aus der Schneckenfamilie Strombus gigas, die in der Karibik heimisch ist und wegen ihrer schmackhaften Fleisches, ihrer attraktiven Schale und des gelegentlichen, sehr seltenen aber wertvollen Juwels, das sie enthalten kann, sehr gesucht ist. Sie kann ein porzellanartiges, kein Perlmutt enthaltendes Juwel hervorbringen, die sogenannte „Rosa Perle“ deren Farbe von weißgelb zu blassen aber auch dunklem rosa reicht. Rosa Perlen ähneln oft rosa Korallen, und sie haben meist unregelmäßige Formen. Rin Siehe: Bu Rosa Perle Siehe: Riesenschnecke Schale Die Muschelschale, Siehe Muschel Schultern In einer gratuierten Perlenkette heißen die Perlen neben der Hauptperle „scgultern“. Siehe gratuierte Halskette. Schwarze Perle Eine Perle aus der schwarzlippigen Auster Pinctada margaritifera, die durch ihre dunklen Farben charakterisiert ist. Schwarze Perlen haben Farbtöne von tief schwarz zu Pfauenschwarz, grün, blau, grau aubergine und braun. Schwarzlippe Muschel Die Auster Pinctada margaritifera wird oft so genant. Sie bring Perlen mit dunklen Farben hervor. Die Kanten der Innenschale sind oft schwarz. - 47 - Seeohr Eine einschalige Muschel mit der Bezeichnung Haliotis, die als Schnecke wegen ihrer schmackhaften Fleisches bekannt ist. Sie kann in ihrer ungemein glänzenden und farbreichen Schale auch Perlen hervorbringen. Soufflure Eine Perle, die zumindest teilweise hohl ist. Sie entsteht, wenn organisches Material während der Perlenbildung, aber vor dem Aushärten des Perlmutts, sich zersetzt. Gase aus dem sich zersetzendes Material bewirken eine Anschwellung des aufgebauten Perlmutts, wodurch eine Barockperle entsteht. Siehe: Barock. Strombus gigas Siehe Riesenschnecke Unionides Allgemeiner Name für Muscheln. Heutzutage werden alle Süßwassermuscheln un Unioniden gezüchtet. Der Name entstammt dem Gattungsbegriff Unio. Weißlippige oder silberlippige Muschel Eine Art der Auster Pinctada maxima, oft unter dieser Bezeichnung bekannt. Diese Art ist hauptsächlich entlang der Nord- und Westküste Australiens heimisch und in Teilen im südlichen Indonesien in der Arafurasee. Schaleninnenkanten sind weiß oder silbrig, und die in ihnen produzierten Südseeperlen sind von heller Tönung. Zusammengesetzte Zuchtperle Siehe: Mabe Zucht, Züchtung Der Vorgang bei dem eine Auster oder Muschel bekernt, gepflegt und geerntet, um eine Zuchtperle zu erhalten. Zweischalig Siehe: Muschel, Auster - 48 - - 49 - - 50 - Copyright DI PERLE GMBH Eine Vervielfältigung oder Verwendung der hier abgebildeten Fotos und Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung durch uns nicht gestattet und wird strafrechtlich verfolgt. - 51 - - 52 -