MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT Halle
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MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT Halle
MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT Halle-Wittenberg Fachbereich Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Institut für Geschichte Sommersemester 2006 Inhalt Liebe Studentinnen und Studenten, ... 4 Studienberatung 5 Lateinkenntnisse 6 Lehrende des Instituts für Geschichte 7 Lehrende des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften 9 Lehrende der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik 9 Studentische Gremien 10 Abkürzungen 12 Übersicht über die Lehrformen 13 Kommentiertes Lehrangebot Lehrveranstaltungen im Fach Geschichte Vorlesungen Proseminare Übungen Hauptseminare Oberseminare/Praktika Kolloquien Lehrveranstaltungen der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften 14 18 29 42 50 52 54 Rechtsgeschichtlich-philologisches Seminar SS 2006 Zweigbibliothek Geschichte/Kunstgeschichte 56 58 Übersicht über die Lehrveranstaltungen Halle, im Februar 2006 3 Liebe Studierende, Wenn alles so läuft wie geplant, wird ab dem kommenden Wintersemester 2006/07 das Studium der Geschichte auf den neuen BA-Studiengang umgestellt werden. Die Umstellung auf den MA-Studiengang wird voraussichtlich ein Jahr später eingeführt werden. Das kommende Sommersemester wird noch nach den alten Studiengangsregelungen organisiert sein. Alle, die bis dahin ihr Studium begonnen haben, können es auch nach den alten Regelungen zu Ende führen. Wir werden zu Beginn des SS, genauer gesagt am 30.3. ab 10.00 Uhr, Einschreiblisten für die Lehrveranstaltungen auslegen, um zu gewährleisten, dass die Teilnehmer einigermaßen gleichmäßig verteilt werden können und gleichzeitig individuellen Wünschen Rechnung getragen werden kann. Bevorzugt werden – besonders bei den Proseminaren – Studierende, die in dieser Veranstaltung einen Leistungsnachweis erbringen wollen. Beginnend mit diesem Sommersemester wird am Institut für Geschichte das Lehrveranstaltungsangebot über das Informations-Management-System Stud.IP veröffentlicht. Ab dem Wintersemester 2006/07 soll dann die Lehrveranstaltungsteilnahme ausschließlich über dieses System verwaltet werden. Deshalb ist es notwendig, dass sich bereits immatrikulierte Studierende im Laufe des kommenden Semesters bei Stud.IP registrieren lassen (siehe http://studip.unihalle.de/mlu/ldap/register.php). Zum Lehrprogramm des SS 2006 möchte ich noch folgendes bemerken: - Die Landesgeschichte ist nicht mehr durch eine eigene Professur vertreten; es gibt jedoch eine Reihe von Veranstaltungen, die sich mit genuin landesgeschichtlichen Fragen beschäftigen. Außerdem wird das Magisternebenfach Landesgeschichte weitergeführt, da sich die übrigen Professoren und Mitarbeiter unseres Instituts bereit erklärt haben, landesgeschichtliche Veranstaltungen anzubieten. - unser Kollege Pandel ist mit Ablauf dieses WS in den Ruhestand getreten. Er hatte bis jetzt mit viel Erfolg das Teilfach Geschichtsdidaktik im Institut für Geschichte gelehrt. Für das SS 2006 wird er freundlicherweise noch ein Hauptseminar anbieten. Wir sind bemüht, für das kommende Semester noch weitere Lehrveranstaltungen im Bereich der Geschichtsdidaktik in unser Programm aufzunehmen, doch wird sich dies nur kurzfristig, voraussichtlich erst zu Semesterbeginn, ermöglichen lassen. Das Teilfach Zeitgeschichte wird im SS 2006 erneut, aber letztmalig, von Kollegen Michael Lemke (Zeithistorisches Zentrum Potsdam) vertreten. Wie schon in den Semestern zuvor möchten wir Sie ermutigen, Lehrveranstaltungen in „institutsfremden“ Fächern zu besuchen, wobei das Fach Alte Geschichte nicht gesondert angesprochen wird, denn es ist ja ein integraler Bestandteil unserer Studiengänge, obwohl es bis zur Bildung der neuen Fakultät noch einem anderen Fachbereich angehört. Auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Start im SS 2006! Ihr Peter Hertner 4 Studienberatung Alle Lehrveranstaltungen, auch die Proseminare, beginnen in der ersten Semesterwoche, d. h. ab dem 3.4.2006. Als Orientierungshilfe vor allem für Studienanfänger findet am Mittwoch, dem 29.03.2005, 14.00 Uhr im Hörsaal C (III) eine Einführungsveranstaltung des Instituts für Geschichte statt. Hier bieten Vertreter des Lehrkörpers einen kurzen Überblick über die Lehrveranstaltungen im Grundstudium. Außerdem werden generelle Empfehlungen für die Organisation des Studiums und praktische Hinweise gegeben. Jedem Studienanfänger wird dringend empfohlen, an dieser Einführungsveranstaltung teilzunehmen. Für Fragen der Studienberatung stehen den Studierenden neben ihren Seminarleitern folgende Mitarbeiter zur Verfügung: Dr. C. Böttcher (Raum 201; Tel. 5524273; Sprechzeit: Di, 13-14 Uhr) Dr. H. Peter (Raum 105; Tel. 5524298; Sprechzeit: Mo 10-11, Di 11-12 Uhr) Ergänzend zur Studienberatung des Instituts sind alle Mitarbeiterinnen des Prüfungsamtes des Fachbereiches zu Auskünften bereit, besonders zu allen Fragen der Prüfungsordnung und -vorbereitung (Prüfungsamt: Emil-Abderhalden-Str. 6, Sprechstunde: Dienstag, 8-12 und 13-16 Uhr, und Donnerstag, 8-12 Uhr). Für Studienanfänger finden am 29.3.2006, im Anschluss an die Einführungsveranstaltung Führungen durch die Zweigbibliothek Geschichte/ Kunstgeschichte statt. Für weitere Führungen beachten Sie bitte die Aushänge in der Bibliothek. Achtung! Für jede Veranstaltung werden die Teilnehmerlisten am 30.03.06 ab 10.00 Uhr im Institut wie folgt ausgelegt: Die Listen für Übungen befinden sich im Seminarraum 222, die für Hauptseminare im Raum 206 und die für Proseminare im Festsaal. Nachdem sich 30 Teilnehmer eingetragen haben, werden die Listen eingezogen. Sorge, dass er seine Pflichtveranstaltungen nicht in der Regelstudienzeit ableisten kann, braucht niemand zu haben. Vielleicht wird der eine oder die andere ihre Wunschveranstaltung in diesem Semester nicht besuchen können. Das wird dann aber im folgenden Semester möglich sein. Wir haben das beschriebene Verfahren auch für das Hauptstudium gewählt, obwohl das im Moment noch nicht erforderlich sein dürfte, da die meisten Studierenden sich noch im Grundstudium befinden. 5 Lateinkenntnisse Die von den Prüfungsverordnungen (Magisterprüfung sowie Staatsexamen für das Lehramt) geforderten Lateinkenntnisse sind zur Meldung zur Zwischenprüfung nachzuweisen. Dieser Forderung gilt als erbracht, wenn durch einen qualifizierten Teilnahmeschein 60 Semesterwochenstunden (Lehramt an Sekundarschulen 30 SWS) Lateinunterricht nachgewiesen werden. Dieser Nachweis kann erbracht werden durch Schulzeugnis und Bescheinigungen des Sprachenzentrums der MLU sowie der Volkshochschulen. Über andere Formen des Nachweises entscheidet der Prüfungsausschuss des Instituts für Geschichte. Alternativ können die Lateinkenntnisse auch in einer Klausur nachgewiesen werden. Diese kann am Institut für Geschichte bzw. am Institut für Klassische Altertumswissenschaften als freiwilliger Abschluss der jedes Semester in diesen beiden Instituten veranstalteten Lateinlektürekurse oder auf Antrag auch unabhängig davon am Ende eines jeden Semesters absolviert werden. Es muss darauf hingewiesen werden, dass in den Lateinlektürekursen keine allgemeinen Kenntnisse des Lateinischen (Wortschatz, Grammatik) vermittelt werden können; dazu werden die oben erwähnten Kurse des Sprachenzentrums empfohlen. Diese Regelung gilt grundsätzlich für Studierende, die ihr Studium im Sommersemester 1999 oder später aufgenommen haben; für alle, die bereits vorher mit dem Studium begonnen haben, sind Übergangsbestimmungen vorgesehen. Es wird allen Studierenden dringend geraten, sich bei Unsicherheiten über die eigene Qualifikation mit den zuständigen Fachvertretern eingehend zu beraten. 6 Lehrende des Instituts für Geschichte SEKRETARIAT: Zarina Hablitschek Raum Telefon Sprechzeit/E-Mail 202 55 24294 Mo-Do 9-12/14-15 Fr 9.30-12 [email protected] Prof. Dr. Hans-Jürgen Pandel 201 55 24296 Do 16-17 [email protected] Prof. Dr. Manfred Hettling 213 55 24270 Mi 9-10 [email protected] Dr. Christina Böttcher 201 55 24273 Di 13-14 [email protected] Dr. Cornelius Torp 221 A 55 24269 n.V. [email protected] Andreas Slowig 201 55-24273 Do 15-16 [email protected] SEKRETARIAT: Sabine Häseler 210 55 24301 Mo-Do 9-12/14-15 Fr 9.30-12 [email protected] Prof. Dr. Peter Hertner 223 55 24297 Di 16.30-18 [email protected] Prof. Dr. Michael Lemke 211 55 24300 Mi 14-15 [email protected] Dr. Hartmut Peter 105 55 24298 Mo 10-11/Di 11-12 [email protected] Dr. Katrin Moeller 119 A 55 24286 n. V. [email protected] Dr. Jana Wüstenhagen 220/1 55 24278 Do 14-15 [email protected] Denise Wesenberg 212 A 55 24288 Do 13.15-14.15 [email protected] Daniel Bohse 212 A 55 24275 n.V. [email protected] Andreas de Boor 220/2 55-24309 n.V. [email protected] 7 SEKRETARIAT: Sylvia Opel 209 55 24281 Mo-Do 9-12/14-15 Fr 9.30-12 [email protected] Prof. Dr. Michael G. Müller 209 55 24280 Mi 11.30-12.30 [email protected] Prof. Dr. Andreas Ranft 207 55 24295 Dekanat Di 10-11 Emil-Abderhalden-Str. 6 [email protected] PD Dr. Klaus Krüger 102 55 24276 Di 16-17 [email protected] Dr. Jürgen Heyde 221 55 24274 Do 11-12 [email protected] Dr. Marc von der Höh 121A 55-24308 Di 16-17 [email protected] Dr. Monika Lücke 106 55 24284 Mo 12-14 [email protected] Dr. Stephan Selzer 219A 55 24287 Di 14.15-15.15 [email protected] Dr. Matthias Meinhardt 219A 55 24305 Di 16-17 [email protected] SEKRETARIAT: Barbara Wardeck 204 55 24291 Mo-Fr 7-12.30 [email protected] Prof. Dr. Monika Neugebauer-Wölk 204 55 24290 Do 9-10 [email protected] Dr. habil. Gerlinde Schlenker 101 55 24293 Mo 14-15 [email protected] Dr. Holger Zaunstöck 219 55 24285 Mo 13-14 [email protected] Katrin Minner M.A. 119 B 55 24289 n.V. [email protected] Dr. Sina Rauschenbach 219 55-24285 n. V. [email protected] PD Dr. Jörg Deventer 223a Mo 14-15 [email protected] 8 Lehrende des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften SEKRETARIAT: Florina Galler R 55 24021 Mo-Fr 8.30-12.30 [email protected] Prof. Dr. Andreas Mehl R 55 24020 Mi 10-12 [email protected] Prof. Dr. Angela Pabst R 55 24020 Mi 14.30-16 [email protected] PD Dr. Isolde Stark R 55 24013 n. V. [email protected] Dr. Thomas Brüggemann R 55 24013 Do 12-14 [email protected] Dr. Oliver Schmitt R 55 24013 Mi 15-16 [email protected] Dr. Christian Mileta R 55-24013 Mi 14-15 [email protected] Heike Endermann R 55-24010 n. V. [email protected] Dr. Fotini Ntantalia Sprechzeit: keine, nur über e-mail: [email protected] Lehrende der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik SEKRETARIAT: Barbara Wardeck 204 55 24291 Mo-Fr 7-12.30 [email protected] Prof. Dr. Andreas Kleinert 227 55 25420 n. V. [email protected] Prof. Dr. Horst Remane 228 55 25767 n. V. [email protected] 9 Studentische Gremien Fachschaftsrat Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften Emil-Abderhalden-Str. 7 06108 Halle/S. Im Internet unter: www.gps.uni-halle.de/fachschaft/ per e-Mail: [email protected] oder telefonisch: (03 45) 5 52 42 08 Wir sind die gewählte Interessenvertretung der Studierenden des Fachbereiches Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften. Dazu zählen die Institute für Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Ethnologie sowie die Seminare für Japanologie und Didaktik der Katholischen Religion. Bei Problemen mit Studienplänen, Prüfungsordnungen aber auch Dozenten scheut nicht den Weg zu uns. Ihr erreicht uns zu den Sprechzeiten im Büro oder – noch bequemer – über E-Mail. Wir antworten euch sicher. Weiterhin organisieren wir Vortragsreihen und Vortragsabende zu verschiedenen Themen und laden dazu renommierte Vertreter ein. Außerdem organisieren wir im Sommer unsere ‚Sommerparty’ und im Dezember die ‚Nikolausi-Party’. Last but not least verwalten wir den Fachschaftshaushalt, mit dem wir genannte Projekte finanzieren. Solltet ihr aber akute finanzielle Sorgen haben, können wir euch mit diesen Geldern aber auch ein zinsloses Darlehen anbieten. Falls ihr eigenständige Ideen und Projekte habt, greifen wir euch dabei materiell und finanziell unter die Arme. Sprecht uns einfach an! Gewählte Mitglieder im Fachschaftsrat GPS sind: Babette Richter, Sprecher Enrico Prinz, stellv. Sprecher Sebastian Langwald, Finanzreferent Tino Müller, stellv. Finanzreferent Markus Bergmann Imke Diederichs Fred Heinig Julian Klaas Christoph Korb Daniel Lorenz Wer mehr über uns und unsere Arbeit wissen möchte, sollte einfach mal unsere Homepage besuchen. Dort informieren wir euch auch über wichtige Termine oder interessante Neuigkeiten. Unsere Homepage: www.gps.uni-halle.de/fachschaft 10 Euer Fachschaftsrat GPS Ihr seid neu hier? Dann nutzt unsere Ersti-Infoveranstaltung am Montag, 27. März 2006, 10.00 Uhr im Melanchthonianum, HS XV (Universitätsplatz 8/9). Dort erfahrt ihr alles über die Uni, die Stadt, eure Dozenten und Studienplangestaltung. Institutsgruppe Geschichte Hoher Weg 4 Raum 220/3 06009 Halle Tel.: (0345) 55-24 272 Homepage: www.geschichte.uni-halle.de/igruppe.htm e-mail: [email protected] Sprecher: Andrej Stephan Sandra Holtermann (Institutsrat) Vertretung im Fachschaftsrat: Daniela Achilles Weitere Mitglieder: Stephan Brausch Vera Tamme Sebastian Wehrstedt Kevin Treuger Chris Henze Frank Ruppelt 11 Abkürzungen EAS GS HGPh HMA HS HW IfE IfR IZEA = = = = = = = = = LAG LAS L M R SEN VSP = = = = = = = Emil-Abderhalden-Str. 7, Methodenlabor Grundstudium Hauptgebäude Physik, Friedemann-Bach-Platz 6 Historiker Magister Artium Hauptstudium Hoher Weg 8 Institut für Ethnologie Institut für Romanistik Internationales Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung Lehramt an Gymnasien Lehramt an Sekundarschulen (Haupt- und Realschulen) Löwengebäude Melanchthonianum Robertinum Angebot für Senioren Von-Seckendorff-Platz A M F N Z O D W H L T = = = = = = = = = = = Alte Geschichte Mittelalter Frühe Neuzeit Neuere und Neueste Geschichte Zeitgeschichte Osteuropäische Geschichte Didaktik der Geschichte Wirtschafts- und Sozialgeschichte Historische Hilfswissenschaften Landesgeschichte Tutorium 12 Übersicht über die Lehrformen Die Ziele und Inhalte des Studiums werden in verschiedenartigen Lehrveranstaltungen und Unterrichtsformen vermittelt: Vorlesungen (V) bieten Überblicke über größere historische Abschnitte oder dienen der Darstellung spezieller Vorgänge und Prozesse. Proseminare (Ps) führen im Grundstudium anhand epochentypischer Themenstellungen in Hilfsmittel und Arbeitsmethoden des Historikers und in deren praktische Anwendung (z. B. der Erarbeitung von Referaten) sowie in Grundfragen der jeweiligen Epoche ein. Übungen (Ü) dienen vorrangig der vertiefenden Beschäftigung mit begrenzten historischen Problemen. Geübt werden verschiedene Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens, z. B. die Interpretation von Quellen und Literatur, von Bild- und Kartenmaterial sowie anderer Formen der Veranschaulichung historischer Sachverhalte. Hauptseminare (Hs) behandeln fachwissenschaftliche Fragestellungen auf der Grundlage schriftlicher Arbeiten. Ihr Besuch setzt den erfolgreichen Abschluss des Grundstudiums (Historicum) voraus. Oberseminare (Os) sind forschungs- und examensorientierte Veranstaltungen des Hauptstudiums für höhere Semester. Kolloquien (Ko) bieten Studierenden aller Ausbildungsstufen die Möglichkeit, Thesen von Vorlesungen oder Vorträgen zu diskutieren oder sind Vorbereitungsveranstaltungen für Examenskandidaten. Exkursionen (E) dienen der Veranschaulichung und Vertiefung bzw. der praktischen Anwendung fachwissenschaftlicher Kenntnisse. Ihre Vorbereitung, auch durch Studierende, ist in der Regel an eine Lehrveranstaltung des Grund- bzw. Hauptstudiums gebunden. Praktika (P) sind Ausbildungsabschnitte außerhalb der Universität, die dem Erwerb praktischer Erfahrungen dienen. 13 Kommentiertes Lehrangebot Vorlesungen V Italien im 20. Jahrhundert: Wirtschaft, Gesellschaft und Politik Hertner, P. Dienstag 18-20 Uhr Mel/HS XV (für Studierende der Geschichte und Romanistik sowie für Studierende des IKEAS-Studienganges) Italiens Industrialisierung hatte kurz vor 1900 begonnen. Zum „vollgültigen“ Industriestaat wurde das Land erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Gegensatz zwischen einem sich immer mehr entwickelnden Norden und einem zurückgebliebenen Süden hat das ganze 20. Jahrhundert gekennzeichnet. Die Demokratisierung auf Massenbasis hatte kaum eingesetzt, da wurde sie von der zwanzigjährigen Diktatur des Faschismus abgelöst. Auch die demokratisch-parlamentarischen Regierungen nach 1945 sahen bis zum Beginn der 1990er Jahre eine dominierende Partei, die Christdemokraten, an der Regierung und die Kommunistische Partei auf Dauer in der Opposition. In jeder Beziehung war Italien also ein europäischer Sonderfall. Mit dessen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, zum Teil auch mit den kulturellen Aspekten wird sich diese Vorlesung befassen, die in erster Linie Studierende der Geschichte, der Romanistik sowie der IKEAS-Studiengänge ansprechen soll. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. V NWZ The economies of Western Europe and Northern America from the Industrial Revolution until the 1960s. Hertner, P. Dienstag 09-12 Uhr HS III (für Studierende der Geschichte und der Wirtschaftswissenschaften, besonders auch für Teilnehmer am englischsprachigen Bachelor-Studiengang der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät) Die Übersichtsvorlesung soll in die Wirtschaftsgeschichte Europas von den 1770er Jahren bis zu den ersten drei Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges einführen. Der Industrialisierungsprozess wird zunächst am Beispiel Großbritanniens und danach für die wichtigsten Länder auf dem europäischen Kontinent dargestellt. Die Entwicklung der Güter- und Faktormärkte, Technologie und Finanzierung sowie die Rolle der jeweiligen Regierungen bei diesem Prozess werden im Verlauf der Vorlesung analysiert. Mit Rücksicht auf den englischsprachigen Bachelor-Studiengang bei den Wirtschaftswissenschaften findet die Vorlesung in englischer Sprache statt. 14 Einführende Literatur: The Fontana Economic History of Europe (1973 ff.), Bd. 4-6. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. NWZL Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das Staatsexamen geeignet. V Die beiden deutschen Staaten im Kontext von Deeskalationsversuchen, globaler Entspannungspolitik und europäischen „Ost“-verträgen 1955-1990 Lemke, M. Mittwoch 10-12 Uhr HS III Die Vorlesung beschäftigt sich einerseits mit dem internationalen und nationalen Umfeld des Deutschlandproblems in seinen Wechselbeziehungen zum Ost-West-Konflikt und andererseits mit der Frage, wie sich beide deutsche Gesellschaften dabei veränderten. So steht sowohl der allmähliche globale, europäische und deutsche Wandel von der Konfrontation zur „Annäherung“ mit seinen konkreten Ergebnissen (Vertragswerke) im Mittelpunkt als auch die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen mit neuen entspannungs- und sicherheits-politischen Konzepten, die zu veränderten Wahrnehmungen und Interessenlagen als Bedingungen für Reformen, Wachstum und Stabilität, letztendlich auch für die Auflösung des Kalten Krieges und der Deutschen Frage führten. Einführende Literatur: Timothy Garton Ash, Im Namen Europas. Deutschland und der geteilte Kontinent, München/Wien 1993. Peter Bender, Die „Neue Ostpolitik“ und ihre Folgen. Vom Mauerbau bis zur Vereinigung, München 1995. Christoph Kleßmann, Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955-1970, Bonn 1988. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das Staatsexamen geeignet. V NZ Griechische Geschichte I: Bis zu den Perserkriegen Mehl, A. Donnerstag 16-18 Uhr Mel/HS XX Die Vorlesung bietet einen Überblick über die griechische Geschichte von der mykenischen Zeit bis zur Vertreibung der persischen Invasion aus Griechenland und der Ägäis, also von ca. der Mitte des 2. Jahrtausends bis kurz nach 480 v. Chr. Thematische Schwerpunkte werden bei der überseeischen Kolonisation, der Zeit der Aristokratie und Tyrannis, dem Beginn der Demokratie in Athen und bei der Auseinandersetzung zwischen Griechen und Persern gebildet. 15 Einführende Literatur: O. Murray: Das frühe Griechenland (dtv Geschichte der Antike), München 91998; J. K. Davies: Das klassische Griechenland und die Demokratie (dtv Geschichte der Antike), München 51996; W. Schuller: Griechische Geschichte (Oldenbourg Grundriss der Geschichte), München 52002. für HMA, LAG, LAS, GS/HS, SEN Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das Staatsexamen geeignet. V A Europas anderes Mittelalter: Russland in der Zeit der Kiever Fürsten und der Tatarenherrschaft Müller, M. G. Mittwoch 14-16 Uhr HS III Die Vorlesung behandelt die Voraussetzungen und Verläufe mittelalterlicher Herrschaftsund Gesellschaftsbildung in Russland vom 10. bis 14. Jahrhundert. Dargestellt werden die sozialen und politischen Bedingungen für die Entstehung des sog. Kiever Reichs, dessen strukturelle Entwicklung bis zum 12. Jahrhundert sowie Verläufe und Wirkungen der tatarischen Eroberung und Herrschaftsbildung in Altrussland. Leitfaden ist dabei, ob und inwieweit die von Mittel- und Westeuropa gesonderte Entwicklung in Altrussland (von der Christianisierung im byzantinischen Kontext bis zum Ende der „Tatarenherrschaft“) hier eine „andere“ Erfahrung von europäischem Mittelalter begründet hat. Einführende Literatur: Erich Donnert: Das Kiewer Rußland : Kultur und Geistesleben vom 9. bis zum beginnenden 13. Jahrhundert / Erich Donnert. [Zeichn.: Sonja Wunderlich], Leipzig 1983; Georgij Vladimirovic Vernadskij: Kievan Russia, New Haven [u.a.] 1948 (=A history of Russia, Bd. 2); Georgij Vladimirovic Vernadskij: The Mongols and Russia, New Haven [u.a.] 1953 (=A history of Russia, Bd. 3) für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. V OF Geschichte der Frühen Neuzeit im Überblick. Themen, Strukturen, Historiographie Neugebauer-Wölk, M. Mittwoch 10-12 Uhr HS II Die Vorlesung ist konzipiert als einführende Darstellung zur frühneuzeitlichen Geschichte zwischen Mittelalter und Moderne. Der Überblick wird mit den Voraussetzungen im 15. Jahrhundert beginnen und mit den Jahrzehnten zwischen Französischer Revolution und dem Ende des Alten Reiches abschließen. Die einzelnen Abschnitte werden Schwerpunktthemen der Epoche behandeln, etwa den religionsgeschichtlichen Umbruch und die daraus entstehenden neuen Mentalitäten, die gesellschaftlichen Folgeprozesse der Konfessionalisierung, die Konstituierung der frühmodernen Staatlichkeit oder die aus der 16 Konkurrenz dieser Staaten herauswachsenden Kriege und mächtepolitischen Auseinandersetzungen. Die Behandlung des 18. Jahrhunderts wird Gelegenheit geben, die geistes- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklungsschritte zur Moderne zu verfolgen. Am Beispiel der ausgewählten Themen werden spezifische Zugangsweisen und Methoden der Frühneuzeitgeschichte exemplarisch dargestellt. Einführende Literatur: I. Mieck, Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit. Eine Einführung, Stuttgart u.a. 1998; A. Völker-Rasor (Hg.), Oldenbourg Geschichte Lehrbuch: Frühe Neuzeit, München 2000. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. V F Die Verfassung der römischen Republik Pabst, A. Freitag 12-14 Uhr Mel/HS XV Da genügt nur noch ein Superlativ: Dass man unmöglich eine bessere Verfassung finden kann, wird Rom schon von Polybios, dem wir die früheste antike Beschreibung seiner politischen Ordnung verdanken, bescheinigt und hinfort in vielen Varianten wiederholt. Modernen Interpreten und Interpretinnen werden freilich eher andere Adjektive einfallen. Fremd dürfte ihnen ein System vorkommen, das nicht mit der exakten Fixierung von Einzelkompetenzen der Verfassungsorgane arbeitet, sondern ihre Tätigkeiten aus einer jeweils typischen Rollenkonzeption ableitet, vertraut hingegen die Idee von „checks and balances“, die Polybios in der wechselseitigen Kontrolle der „drei Gewalten“ von Volk, Obermagistratur und Senat wirksam sieht. Mit Blick auf die Neuzeit werden sie das Prädikat „folgenreich“ hinzufügen, da sich zeigt, dass Rom sowohl als „Mischverfassung“ als auch bezüglich der Gewaltenteilung von erheblichem nachantikem Einfluss ist. Wichtig kann man den Gegenstand zudem deshalb finden, weil er zeigt, dass sich Verfassungen tatsächlich auch anders denken lassen als in den griechischen Kategorien von Demokratie, Oligarchie, Monarchie, wodurch dann letztere ihrerseits erneut eine historische Dimension gewinnen. Nicht zuletzt aber sollte er spannend sein – und sei es bloß deshalb, weil Rom in den Volkstribunen den Revolutionär mit politischem Mandat geschaffen hat. Diese Vorlesung ist auch an den Berufbegleitenden Lehramtsstudiengang Latein gerichtet. Einführende Literatur: Jochen Bleicken, Die Verfassung der Römischen Republik, Paderborn 1975 (seither weitere Auflagen); Angela Pabst, Comitia imperii. Ideelle Grundlagen des römischen Kaisertums, Darmstadt 1997, darin: S.88 – 97. für Diese Veranstaltung ist Staatsexamen geeignet. zur Vorbereitung 17 auf die Klausur für A das Proseminare Ps Einführung in die Geschichtsdidaktik Böttcher, C. Dienstag 10-12 Uhr SR 224 Ausgehend von der aktuellen Forschungsdebatte führt das Seminar in grundlegende Prinzipien der Geschichtsdidaktik, Methoden des historischen Denkens und den Stand der wissenschaftlichen Debatte ein. Damit werden zugleich die grundlegenden Konturen eines zeitgemäßen Geschichtsunterrichts konturiert. Einführende Literatur: Peter Gautschi: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs [u. a.] 1999; Hans-Jürgen Pandel (Hg.): Wie weiter? Zur Zukunft des Geschichtsunterrichts, Schwalbach/Ts. 2001; Hans-Jürgen Pandel: Geschichtsunterricht nach PISA. Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula, Schwalbach/Ts. 2005. für LAG, LAS, GS Ps Schuld haben immer die Anderen! Teil II – Moderne D Bohse, D. Freitag 12-16 Uhr (Blockveranst.) SR 224 Vorbesprechung: 7.4.2006, 12 Uhr, SR 224 Im Europa des 21. Jahrhunderts scheint die Welt aus ihren Fugen geraten: Ausnahmezustand in Frankreich, Terrorakte in London und Madrid, Massendemonstrationen und Ausschreitungen aufgrund von Karikaturen. Sind all dies die Vorboten gesellschaftlicher Veränderungen, an deren Ende wieder Abschottung und Ausgrenzung, vielleicht sogar Verfolgungen stehen? Oder sind solche Ängste unbegründet, weil das globalisierte Europa die Demokratie verfestigt und seine Lehren aus der Geschichte gezogen hat? Kann sich Europa angesichts der nach Osten abwandernden Industrien, der realen Bedrohung durch radikale Muslime überhaupt Toleranz leisten? Ist Toleranz Teil des Problems - oder ein Teil der Lösung? Und warum sind es (wieder einmal) Fremde, denen die Schuld für die Verunsicherung Europas zugesprochen wird? Solche Gegenwartsfragen sollen Anlass geben, anhand historischer Beispiele aus Vormoderne (Katrin Moeller) und Moderne (Daniel Bohse) die Strukturen und Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung unter historischen Bedingungen zu studieren. Das Proseminar dient gleichzeitig dem Training von wissenschaftlichen Kompetenzen zur Erschließung und Bearbeitung historischer Fragestellungen sowie deren Präsentation. Erforderlich sind daher kompromisslos die Bereitschaft zur Abfassung einer Proseminararbeit mit vorgegebenem Rahmenthema während des Semesters und die intensive Diskussion und Reflexion der eigenen Leistungen im Plenum. Das Proseminar ist nach der ersten Sitzung als Blockveranstaltung konzipiert 18 und kooperiert in einigen Sitzungen mit dem von Katrin Moeller veranstalteten gleichnamigen Proseminar (Teil I) zur Vormoderne. für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps NZ Das Ende des Peloponnesischen Krieges und die spartanische Hegemonie (413-361 v. Chr.) Brüggemann, Th. Donnerstag 14-16 Uhr Tulpe/Musikzimmer Mit dem Ende des Peloponnesischen Krieges waren für die griechische Welt tiefgreifende Veränderungen verbunden. Nicht nur die letztlich unterlegene Macht, Athen, sondern beide Großmächte des 5. Jhs. v. Chr., also auch Sparta, waren besonders auch politisch erheblich geschwächt aus Konfrontation hervorgegangen. Da es Sparta auch mit persischer Hilfe am Beginn des 4. Jhs. v. Chr. nicht gelang, zu einer anerkannten Ordnungsmacht in Griechenland zu werden, verlor es schließlich die Hegemonie im Peloponnesischen Bund wieder. Im Seminar soll besonders die kurze Zeit der Spartanischen Hegemonie auf der Peloponnesischen Halbinsel im Vordergrund stehen. Außerdem soll nach möglichen Ursachen für den Verlust dieser Vormachtstellung und der raschen Erholung Athens gesucht werden. Im Rahmen des Seminars werden bis zu fünf Klausuren zur Vorbereitung auf Zwischenprüfungs-, Examens- und Magisterabschlußklausuren geschrieben und gemeinsam analysiert. Die Veranstaltung richtet sich daher vorrangig an Studierende des 3. bis 5. Semesters. Einführende Literatur: R. Schulz, Athen und Sparta. Darmstadt 2003; P. Cartledge, Sparta and Lakonia. A Regional History, 1300-362 BC. London 2002; B. Bleckmann, Athens Weg in die Niederlage. Die letzten Jahre des Peloponnesischen Krieges. Stuttgart 1999; E. Baltrusch, Sparta. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. München 1998. für HMA, LAG, LAS, GS Ps A Die Planung des westdeutschen Verteidigungsbeitrages 1950 bis 1955. Die Anfänge der Bundeswehr. Krüger, D. (Blockveranstaltung) SR 225 19 Am Beispiel der internationalen und nationalen Auseinandersetzungen um die Bewaffnung der Bundesrepublik wird in das wissenschaftliche Arbeiten und den historiographischen Diskurs auf dem Feld der Politik- und Diplomatiegeschichte eingeführt. Die Lehrveranstaltung findet teilweise als Kompaktkurs am Samstag, 27.5.06 statt, in dem die internationalen Verhandlungen vom Herbst 1950/51 nachgespielt werden sollen. Das Proseminar endet am 4.6.06. Erforderlich ist ein hinreichendes Leseverständnis in englischer Sprache. Die Lektüre von Rolf Steininger, Wiederbewaffnung. Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag: Adenauer und die Westmächte 1950, Erlangen u. a. (Straube) 1989 wird vorausgesetzt. Erwartet wird neben der Vorbereitung und Teilnahme am Rollenspiel die Übernahme einer schriftlichen Hausarbeit. Um rechtzeitige Anmeldung unter: [email protected] oder Tel.: 0331-9714589 wird gebeten. für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps NZ Verwaltungsschriftgut des Mittelalters und der frühen Neuzeit N.N. Dienstag 14-16 Uhr SR 212 Anhand ausgewählter Beispiele wird die Entwicklung solcher Texte verfolgt, die im Zusammenhang von Kanzleiverwaltung, von Grundherrschaft und Rechtsprechung entstanden. Im Vordergrund werden dabei Quellen aus der Zeit des Hoch- und Spätmittelalters sowie der frühen Neuzeit stehen. Fundierte Lateinkenntnisse sind daher unerlässlich. Einführende Literatur: Th. Vogtherr, Urkunden und Akten. In: Aufriß der Historischen Wissenschaften, hrsg. von M. Maurer, Bd. 4: Quellen. Stuttgart 2002, S. 146-167. für HMA, GS wahlobl. Ps H Die DDR in der Zeitgeschichtsschreibung. Ergebnisse, Kontroversen, Tendenzen Lemke, M. Donnerstag 10-12 Uhr SR 222 Das Proseminar verschafft einen kritischen Überblick über die Forschungslage zu wichtigen Untersuchungsbereichen der DDR-Zeitgeschichtsschreibung. Der Hauptaspekt liegt auf Forschungsdesiderata, weiterführenden Fragestellungen und Historiker-Kontroversen. Wie und wohin muss sich eine moderne DDR-Historiographie entwickeln, um nicht zu einer sich selbst genügenden Fachdisziplin mit begrenzter Quellengrundlage zu erstarren? 20 Einführende Literatur: Rainer Eppelmann/Bernd Faulenbach/Ulrich Mählert (Hrsg.), Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung, Paderborn, u. a. 2003; Georg G. Iggers/Konrad H. Jarausch/Matthias Middel/ Martin Sabrow (Hrsg.) Die DDRGeschichtswissenschaft als Forschungsproblem, München 1998; Martin Sabrow, Der Umbruch von 1989 und die Historiker, Potsdam 1998. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ps NZ Die mitteldeutschen Münzstätten in Quellen und Literatur Lücke, M. Freitag 10-12 Uhr SR 224 Münzstätten haben als Produktionsstätten nicht nur Bedeutung für die Numismatik, auch Historiker beschäftigen sich mit diesem Thema. Umfangreiche archivalische Überlieferungen, die bisher oftmals wenig wissenschaftlich bearbeitet wurden, sollen Thema der Lehrveranstaltung sein. Die Prägewerkstätten werden in ihrer Ausstattung rekonstruiert, aber auch die strengen Vorschriften für die Arbeit im „Hochsicherheitstrakt“ Münze und detaillierte Arbeitsanweisungen für die Produktion werden unter Beachtung der Produktionsergebnisse betrachtet. Wünschenswert wäre der Besuch der Übung zur Münzkunde. Einführende Literatur: F. Beck, E. Henning, Die archivalischen Quellen, Eine Einführung in ihre Benutzung, Weimar 2002; für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ps HMF Die Gruppenkultur Europas im Mittelalter Meinhardt, M. Dienstag 14-16 Uhr SR 225 Ganz gleich, ob man auf politische, soziale, religiöse oder wirtschaftliche Verhältnisse blickt, man erkennt rasch, dass mittelalterliche Menschen ihr Leben in einem für uns heute oft ungewohnt hohem Maße eingebunden in verschiedene Gruppen gestalteten. Zünfte, Gilden oder Bruderschaften sind hier nur einige wenige Beispiele. Diese facettenreiche und für das Verständnis mittelalterlicher Geschichte elementare Gruppenkultur steht im Mittelpunkt des Proseminars. Anhand ausgewählter Beispiele sollen grundlegende Kenntnisse über die wesentlichen Voraussetzungen, Formen und Funktionen mittelalterlicher Gruppenbildung erworben sowie wichtige Aspekte der Gruppenrepräsentation kennengelernt werden. Darüber hinaus werden die in diesem Kontext wichtigsten Quellentypen vorgestellt. Den thematischen Erkundungen ist eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten vorgeschaltet, in dem insbesondere grundlegende Arbeitstechniken und Kenntnisse der 21 Mediävistik vermittelt werden. Das Proseminar richtet sich an Studentinnen und Studenten, die einen Leistungsschein erwerben möchten. Für den Erwerb von Teilnahmescheinen ist es konzeptionell nicht geeignet. Einführende Literatur: Arnold, John H.: Geschichte. Eine kurze Einführung, Stuttgart 2001; Boockmann, Hartmut: Einführung in das Studium der Geschichte des Mittelalters, 7. Aufl., München 2001. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ps M Rom und der Osten (229 v.-212 n. Chr.) Mileta, Ch. Mittwoch 12-14 Uhr Rob/HS Gegenstand des Proseminars ist das Verhältnis Roms, d. h. der Römischen Republik sowie des Römischen Reiches der Prinzipatszeit, mit Griechenland, den hellenistischen Staaten und dem Partherreich. Chronologische Eckpunkte sind das Jahr 229 v. Chr. (Beginn des 1. Illyrischen Krieges: erstes direktes Eingreifen Roms in die Belange der griechischen Welt) und 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana: Verleihung des Bürgerrechts an fast alle Reichsbewohner; vorläufiger Endpunkt der Integration des hellenistischen Ostens in das Imperium Romanum). Der Zeitraum, den das Proseminar behandelt, ist somit von der erfolgreichen römischen Expansion nach Osten und der anschließenden Integration der griechisch-hellenistischen Welt in das römische Reich gekennzeichnet. Dies war ein keineswegs gradliniger Prozess, der letztlich aber zu einer kulturellen Annäherung beider Seiten führte. Parallel dazu war Rom in periodisch wiederkehrende Konflikte mit dem Partherreich verwickelt, das in mancher Hinsicht das östliche Gegenmodell des Imperium Romanum war und dem römischen Expansionsdrang Grenzen setzte. Im Rahmen des Proseminars sollen somit die militärischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Prozesse nachvollzogen werden, die mit der römischen Expansion nach Osten sowie mit der Integration der hellenistischen Welt in das Imperium Romanum verbunden waren. Einführende Literatur: J. Bleicken, Geschichte der Römischen Republik, 5. Aufl., München 1999 (Oldenburg Grundriß der Geschichte 2; W. Dahlheim, Geschichte der Römischen Kaiserzeit, 2. Aufl., München 1989 (Oldenburg Grundriß der Geschichte 3); J. Wiesehöfer, Das antike Persien, , Düsseldorf – Zürich 1993; Th. Mommsen, Römische Geschichte V: Die Provinzen von Caesar bis Diokletian, Berlin 1885. für HMA, LAG, LAS, GS A 22 Ps Schuld haben immer die Anderen! Teil I – Vormoderne. Moeller, K. Freitag 12-16 Uhr (Blockveranst.) SR 225 Einführungsveranstaltung: 7.4.2006 Im Europa des 21. Jahrhunderts scheint die Welt aus ihren Fugen geraten: Ausnahmezustand in Frankreich, Terrorakte in London und Madrid, Massendemonstrationen und Ausschreitungen aufgrund von Karikaturen. Sind all dies die Vorboten gesellschaftlicher Veränderungen, an deren Ende wieder Abschottung und Ausgrenzung, vielleicht sogar Verfolgungen stehen? Oder sind solche Ängste unbegründet, weil das globalisierte Europa die Demokratie verfestigt und seine Lehren aus der Geschichte gezogen hat? Kann sich Europa angesichts der nach Osten abwandernden Industrien, der realen Bedrohung durch radikale Muslime überhaupt Toleranz leisten? Ist Toleranz Teil des Problems - oder ein Teil der Lösung? Und warum sind es (wieder einmal) Fremde, denen die Schuld für die Verunsicherung Europas zugesprochen wird? Solche Gegenwartsfragen sollen Anlass geben, anhand historischer Beispiele aus Vormoderne (Katrin Moeller) und Moderne (Daniel Bohse) die Strukturen und Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung unter historischen Bedingungen zu studieren. Das Proseminar dient gleichzeitig dem Training von wissenschaftlichen Kompetenzen zur Erschließung und Bearbeitung historischer Fragestellungen sowie deren Präsentation. Erforderlich sind daher kompromisslos die Bereitschaft zur Abfassung einer Proseminararbeit mit vorgegebenem Rahmenthema während des Semesters und die intensive Diskussion und Reflexion der eigenen Leistungen im Plenum. Das Proseminar ist nach der ersten Sitzung als Blockveranstaltung konzipiert und kooperiert in einigen Sitzungen mit dem von Daniel Bohse veranstalteten gleichnamigen Proseminar (Teil II) zur Moderne. für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps F Demokratischer Republikanismus im Alten Reich? Die „Mainzer Republik“ 1792/93 Neugebauer-Wölk, M. Dienstag 14-16 Uhr SR 222 Wie alle Proseminare dient auch diese Veranstaltung der allgemeinen Einführung in die Verfahrensweisen und Hilfsmittel des Geschichtsstudiums, hier mit besonderer Ausrichtung auf die Epoche der Frühen Neuzeit vom 16. bis 18. Jahrhundert. Am konkreten Beispiel der Geschichte der so genannten "Mainzer Republik", des ersten Modells eines verfassungspolitisch modern ausgerichteten Staatswesens auf deutschem Boden, lernen die Studenten die Anfertigung einer Seminararbeit, üben das Lesen und Verarbeiten wissenschaftlicher Literatur und werden an Quellengattungen und -interpretationen herangeführt. 23 Einführende Literatur: F. Dumont, Die Mainzer Republik von 1792/93, 2. Aufl. Mainz 1993. für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl. Ps F Die Provinz des römischen Reiches Ntantalia, F. Blockveranstaltung Einzelheiten in den Aushängen ersichtlich. Ps Der Stier und die Wölfin Pabst, A. Mittwoch 16-18 Uhr Tulpe/Musikzimmer Ein Stier, der eine Wölfin auf die Hörner nimmt – mit diesem Bild propagieren Stämme Italiens, des „Landes der Stierkälber“, in den Jahren 90/89 ihren Kampf gegen Rom. Es ist ein Kampf von kaum zu überschätzender Bedeutung: Denn selbst die Tatsache, dass Rom, während der Auseinandersetzung an den Rand der Vernichtung gebracht, letztendlich siegreich aus dem Ringen hervorgeht, bewirkt keineswegs eine Wiederherstellung des Status quo. Vielmehr haben sich die politischen Verhältnisse der Apenninenhalbinsel nun grundlegend gewandelt. An die Stelle eines Systems, das formal die italischen Stämme/Städte als gleichberechtigte Vertragspartner mit Rom verbunden, durch den machtpolitischen Aufstieg der Tiberstadt sie jedoch faktisch entmündigt hatte, ist zwar nicht, wie von manchen der Rebellen erstrebt, ein Staat getreten, der ein Parlament mit Repräsentanten der verschiedenen Völker in einer programmatisch Italia genannten Hauptstadt besitzt. Entstanden ist freilich ein Italien, in dem jetzt alle Einwohner als römische Bürger Mitglieder einer politischen Gemeinschaft sind, die anfangs nichts anderes als eine Stadt war. Diese Entwicklung samt ihrer konzeptionellen Hintergründe in gemeinsamer Arbeit zu erhellen, ist Ziel des Seminars Einführende Literatur: Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 1979; Jochen Bleicken, Geschichte der römischen Republik, Oldenbourgs Grundriß der Geschichte, München 1980. für HMA, LAG, LAS, GS Ps A Die „russische Weltanschauung“. Diskurse über die „Eigentümlichkeit russischer Denkart“ im 19. und 20. Jahrhundert. Peter, H. R. Montag 16-18 Uhr SR 206 24 Der Rückgriff auf das Schlagwort von der „russischen Idee“ ist Teil der Suche nach identitätsstiftenden Werten und Normen im postsowjetischen Russland. Die darin eingeschlossen Fragen nach dem „Wer sind wir?“, „Woher kommen wir?“, „Wohin geht Russland?“ sind zugleich ein wesentlicher Ausgangspunkt für eine Neubewertung der „vaterländischen“ Geschichte. Diese ist verknüpft mit einer Wiederentdeckung und zum Teil auch Idealisierung des geistigen Erbes des imperialen Russlands. Bestandteil dieser Auseinandersetzung ist stets auch die Stellung Russlands in bzw. zu Europa. Das Proseminar will anhand ausgewählter Quellentexte und Literatur sowohl historische Diskurse als auch deren aktuelle Rezeption und Wirkung behandeln. Einführende Literatur: Europa und Russland: Texte zum Problem des westeuropäischen und russischen Selbstverständnisses, hrsg. von Dmitrij Tschizewskij und Dieter Groh, Darmstadt 1959; Bettina Sieber, "Russische Idee" und Identität: "Philosophisches Erbe" und Selbstthematisierung der Russen in der öffentlichen Diskussion 1985 - 1995, Bochum 1998 für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps ZO Von der SBZ zur DDR Peter, H. R. Montag 10-12 Uhr SR 222 Das Proseminar behandelt anhand neuerer Forschungsliteratur die Entwicklung der SBZ zu einem separaten Staat sowjetischer Prägung. Anhand wesentlicher Etappen und Ergebnisse soll insbesondere die Frage des Verhältnisses von „Sowjetisierung“ und Selbstbestimmtheit dieser Transformation diskutiert werden. Einführende Literatur: Michael Lemke (Hg.), Sowjetisierung und Eigenständigkeit in der SBZ/DDR (1945 - 1953), Köln [u.a.] 1999; Norman Naimark, Die Russen in Deutschland. Die sowjetische Besatzungszone 1945-1949, Berlin 1997 für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps Z Kirchen, Stifte und Klöster auf dem Territorium des heutigen Sachsen-Anhalt Schlenker, G. Montag 12-14 Uhr SR 206 Es wird im Proseminar der Frage nachgegangen, welche Voraussetzungen geschaffen werden mussten, damit Kirchen, Stifte und Klöster errichtet werden konnten. Die Etappen der Kirchen- und Klostergründungen werden untersucht und einzelne Kirchen und Klöster bearbeitet, wobei bei den Klöstern der Schwerpunkt auf die Niederlassungen des Benediktiner- und Zisterzienserordens gelegt wird. 25 Einführende Literatur: Gerd Althoff: Gandersheim und Quedlinburg. Otton. Frauenklöster als Herrschafts- u. Überlieferungszentren, in: Frühmittelalterl. Studien, 25 (1992), S. 123-144; Johanna Lanczkowski: Lexikon des Mönchtums und der Orden, Wiesbaden 1997; Gerhard Schlegel (Hg.), Michael Berger (Mitarb.): Repertorium der Zisterzen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Langwaden 1998; Esther Pia Wipfler (Hg.), Rose-Marie Knape (Mitarb): Bete und arbeite! : Zisterzienser in der Grafschaft Mansfeld, Halle/S. 1998 für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Ps ML Die Stellung der Frau im Mittelalter Schlenker, G. Mittwoch 10-12 Uhr SR 206 Im Proseminar wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise und in welchem Ausmaß Königinnen, Frauen des Adels, Äbtissinnen, Nonnen und bürgerliche Frauen am politischen Leben teilnahmen und dieses mit bestimmten. Neben Königinnen der merowingischen-, thüringischen-, fränkischen und vor allem ottonischen Dynastie, stehen die Mystikerinnen von Helfta, Elisabeth von Thüringen, Jutta von Sangerhausen und Katharina von Bora im Mittelpunkt des Seminars. Einführende Literatur: Elke Stolze (Hg.): FrauenOrte. Frauengeschichte in SachsenAnhalt, Halle/S. 2000; Amalie Fößel: Die Königin im mittelalterlichen Reich : Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume, Stuttgart 2000 (= Mittelalter-Forschungen, 4) für HMA, LAG, LAS Ps ML Die Lebensmittelversorgung antiker Metropolen: Rom, Konstantinopel und Antiochia Schmitt, O. Donnerstag 10-12 Uhr Rob/HS Eine gesicherte, regelmäßige Versorgung mit preislich erschwinglichen Lebensmitteln war für die Bevölkerung antiker Metropolen natürlich eine Existenzfrage, anders als heute aber nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Anhand der Großstädte Rom, Konstantinopel und Antiochia, für die nähere Angaben vorliegen, soll untersucht werden, welche Maßnahmen ergriffen werden konnten, um die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und wie Bevölkerung und Obrigkeit auf Engpässe reagierten. Bedingungen für die Erteilung eines Teilnahmescheines sind regelmäßige Teilnahme und das Bestehen einer Klausur, für einen benoteten Schein das Anfertigen einer Hausarbeit (15-20 Seiten). 26 Die Anmeldung erfolgt durch das Einschreiben in eine Liste im Sekretariat des Instituts für Klass. Altertumswissenschaften. für HMA, LAG, GS Ps A Adel um 1500: Die Chronik der Grafen von Zimmern Selzer, S. Mittwoch 8-10 Uhr SR 225 Detailgesättigt und anschauungsreich gehört die in den Jahren 1564/66 von Graf Froben Christoph von Zimmern und seinem Sekretär Johannes Müller erstellte Chronik dieser südwestdeutschen Adelsfamilie zu den interessantesten spätmittelalterlichen Texten. Sie erlaubt es, moderne verfassungs-, sozial-, wirtschafts- und kulturgeschichtliche Fragestellungen an einem Leittext zu diskutieren. Wie legitimierte sich Adel? Wie verheiratete man seine Kinder? Wie war die Beziehung zu Kaiser und Reich? Was aß und trank man auf einer Burg? Wie sorgte man für das Andenken der Vorfahren? Über die inhaltliche Orientierung hinaus werden in der Veranstaltung methodische Kenntnisse und hilfswissenschaftliche Fertigkeiten auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte vermittelt. Um das Seminar erfolgreich abschließen zu können, sind kleinere Hausaufgaben zu erledigen, ein Referat zu übernehmen und eine schriftliche Hausarbeit anzufertigen. Einführende Literatur: Zimmerische Chronik, hg. v. K. A. Barack, 4 Bde., Tübingen 18601912; Die Chronik der Grafen von Zimmern. Handschriften 580 und 581 der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, hg. v. Hansmartin Decker-Hauff, 3 Bde. [mehr nicht erschienen], Sigmaringen 1964-1972; Erica Bastress-Dukehart, The Zimmern chronicle. Nobility, Memory and Self-representation in Sixteenth-century Germany, Aldershot 2002. für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ps M Deutsche Geschichtsbilder nach 1945. Wessen wird gedacht? Wer bekommt (k)ein Denkmal? Wesenberg, D. Donnerstag 14-18 Uhr (14-tägig) SR 225 Ob Diskurs über den Umgang des vereinigten Deutschlands mit DDR-Denkmalen oder Debatte zwischen (u. a.) nicht-jüdischen Befürwortern und jüdischen Skeptikern um ein im Herzen von Berlin zu errichtendes Denkmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden: Der Streit um das „richtige“ Gedenken bewegte und bewegt die Nation. Dabei erhellen die Diskussionen um Inhalte und Formen stets auch die ihnen zugrunde liegenden Geschichtsbilder. Diesen auf breiter Quellengrundlage nachzuspüren, ist Grundanliegen des Seminars. Neben den Ikonen der Erinnerung in der 27 DDR und den spezifischen Geschichtsbildern von Migranten sollen dabei auch solche Akteure und Opfergruppen betrachtet werden, die – aus unterschiedlichen Gründen – in den gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen bisher weniger Beachtung fanden. für HMA; LAG, LAS, GS wahlobl. Ps NZ Der spanische Bürgerkrieg (1936-1939): Forschungstendenzen und Perspektiven. Wüstenhagen, J. Donnerstag 16-18 Uhr SR 206 Im Sommer 2006 jährt sich der Beginn des Kriegs in Spanien zum 70. Mal. Das Seminar nimmt dieses Ereignis zum Anlass, um sich mit älteren und neuesten Forschungsergebnissen zur Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs zu beschäftigen. Auf der Grundlage historischer Texte wird nach den Ursachen des Krieges, nationalen und internationalen Verwicklungen während seiner Dauer und seinen Folgen für das System der internationalen Beziehungen gefragt. Ziel ist es, Fragen und Themen für die Untersuchung des Spanischen Bürgerkriegs zu entwickeln, die die gegenwärtige Forschungsperspektive erweitern. Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsscheins sind ein Referat und das Anfertigen einer schriftlichen Hausarbeit. Für einen Teilnahmeschein ist eine kleinere mündliche Präsentation zu übernehmen. Einführende Literatur: Walther L. Bernecker, Krieg in Spanien: 1936-1939, Darmstadt 1997. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Z 28 Übungen Ü Schulpraktische Übungen Böttcher, C. Mittwoch 7.30-14.30 Uhr (Präzisierung zu Semesterbeginn) (eine rechtzeitige Anmeldung für die Lehrveranstaltung ist notwendig) In den Schulpraktischen Übungen sollen die Studentinnen und Studenten auf der Grundlage erworbener theoretischer und praktischer Kompetenzen in Fachwissenschaft, Geschichtsdidaktik, Pädagogik und Psychologie weitgehend eigenverantwortlich Geschichtsunterricht planen, gestalten und theoriegetragen reflektieren. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer ihre theoretischen Kenntnisse auf dem Gebiet der Geschichtsdidaktik erweitern und diese in ihre Lehrversuche einfließen lassen. Zugelassen werden nur Studenten, die nachweislich und mit Erfolg die Vorlesung und das Proseminar Geschichtsdidaktik absolviert haben. Einführende Literatur: H.-J. Pandel/ G. Schneider, Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005; H. Meyer, Leitfaden zur Unterrichts-vorbereitung, Frankfurt/M. 1993; Peter Gautschi: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs [u.a.] 1999. für LAG, LAS, GS Ü D Unterrichtsplanung und Unterrichtsanalyse Böttcher, C. Die Veranstaltungen dienen der Vorbereitung und Auswertung der Schulpraktischen Übungen und sind mit deren inhaltlichen Konzept verknüpft. Zweistündige Veranstaltung in Koordination mit den Schulpraktischen Übungen. für LAG, LAS, GS Ü D Forschendes Lernen und Historische Projektarbeit Böttcher, C. Mittwoch 10-12 Uhr SR 224 Ausgehend vom Stand der wissenschaftlichen Debatte zur historischen Projektarbeit und Analysen zur Schülerkompetenz auf der Grundlage von Projektergebnissen, wird am thematischen Fallbeispiel “Generationenkonsens und Generationenkonflikte” Projektarbeit praktiziert und reflektiert. Einführende Literatur: Lothar Dittmer u. Siegfreid, Detlef (Hrg.), Spurensucher, Hamburg 2005; 29 Mayer, Ulrich, Projektunterricht - Königsweg des zukünftigen Geschichtsunterrichts, in: Pandel, H.-J. u. Schneider, Gerhard (Hrg.): Wie weiter? Zur Zukunft des Geschichtsunterrichts, Schwalbach/Ts. 2001, S. 125-135. für LAG, LAS, GS Ü D Kursorische Lektüre: Mittelalterliche lateinische Texte gegen Frauen Endermann, H. Dienstag 8-10 Uhr Rob/SR Sofern sich die Frau im Mittelalter nicht dem Weltverzicht im Kloster verschrieben hatte, wurde sie - beeinflußt von den Moralvorstellungen der christlichen Kirche - sowohl in ihrer Person und ihren Eigenschaften wie auch in ihrem Verhalten in der Ehe vielfach negativ beurteilt. Die daraus entstandenen frauenfeindlichen (misogynen) und ehefeindlichen (misogamen) Texte, die verschiedenen literarischen Gattungen angehören, werden in Auswahl Gegenstand der Lektüreübung sein, in der ein repräsentativer Überblick über die Behandlung des Themas vom frühen bis ins späte Mittelalter hinein vermittelt werden soll. Über die Lektüre hinaus wird es Gelegenheit geben, die Texte auch unter Berücksichtigung neuerer Ansätze der Gender Studies zu betrachten. Die Texte werden als Kopiervorlagen zur Verfügung gestellt. Weiterführende Literatur wird in der Übung genannt. Einführende Literatur: August Wulff, Die frauenfeindlichen Dichtungen in den romanischen Literaturen des Mittelalters bis zum Ende des XIII. Jahrhunderts. Halle 1914. Darin zur lateinischen mittelalterlichen Literatur: S. 19-78; Joachim Bumke, Höfische Kultur. Band 2. München 1986. Darin: Die höfische Dame. S. 451-503. für LAG, HS Ü M Lektürekurs Hitler Eberle, H. Montag 18-20 Uhr SR 206 Anmeldung unter: [email protected] Adolf Hitler prägte das totalitäre Zeitalter nicht nur als Politiker. Sein Buch „Mein Kampf“ wurde zur ideologischen Richtschnur der NSDAP, in zahlreichen Reden und Schriften gab er verbindliche Hinweise zur Deutung des Tagesgeschehens. Die von ihm propagierte Weltanschauung war ursächlich für Genozid und Massenmord. In der Übung werden Texte Hitlers zu verschiedenen Themen behandelt. Als einführende Lektüre empfiehlt sich die Hitler-Biographie Ian Kershaws. Maximale Teilnehmerzahl: 25 für HMA, GS/HS, IKEAS ZN 30 Ü Multinationale Unternehmen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Hertner, P. Montag 16-18 Uhr SR 224 Einer der zentralen Akteure im Prozess der Globalisierung ist zweifellos die multinationale Unternehmung, also eine Firma, die in mehr als einem Land produzierende oder Handelsfilialen unterhält. Wie auch die Globalisierung selbst ist diese Unternehmensform, gelegentlich auch als transnationale Unternehmung bezeichnet, historisch gewachsen und lässt sich mindestens bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. In der Übung werden Texte, vor allem in englischer Sprache, zur Theorie und zur historischen Entwicklung multinationaler Unternehmen gelesen und interpretiert. Wer einen benoteten Schein braucht, kann am Ende des Semesters an einem schriftlichen Test teilnehmen. Es können auch Studierende des IKEAS-Studienganges teilnehmen. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü NW Sozialstrukturanalyse Hettling, M./de Boor, A. Mittwoch 10-12 Uhr SR 225 Die Übung will sowohl theoretisch wie praktisch in die Analyse von "Sozialstruktur" einführen. Erstens geht es darum: wie läßt sich die soziale Differenzierung von Gesellschaften begrifflich fassen? Welche Begriffe, Kategorien und Theorien stehen zur Verfügung, um soziale Ungleichheit in historischen Gesellschaften erfassen und analysieren zu können? In der Übung werden deshalb die wichtigsten Begriffe und Konzepte diskutiert (Stand, Schicht, Klasse, Lebensstil etc.). Zweitens geht es darum, an einem historischen Beispiel (die Stadt Halle im 19./20. Jh.) exemplarisch zu zeigen, auf welche Art und Weise man aus sozialstatistischen Massendaten zu interpretierbaren Tabellen und Übersichten kommt. Einführende Literatur: Max Weber, Stände und Klassen, in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 19805, 177-180; Jürgen Kocka, Stand-Klasse-Organisation. Strukturen sozialer Ungleichheit in Deutschland vom späten 18. Jh. bis zum frühen 20. Jh., 137-65; M. Rainer Lepsius, Soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland, 166-209; H. Zwahr, Das deutsche Stadtadressbuch als orts- und sozialgeschichtliche Quelle, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 3.1968, 204220. für LAG, LAS N 31 Ü Die Entdeckung des Anderen. Osteuropa in Selbstdarstellung im frühen und hohen Mittelalter Fremd- und Heyde, J. Donnerstag 14-16 Uhr SR 206 Um die Jahrtausendwende erweiterte sich der Kreis der christlichen Länder Europas um eine Reihe neuer Monarchien in Ostmittel- und Osteuropa. Die Übung geht anhand ausgewählter Texte und Quellen der Frage nach, wie die ostmittel- und osteuropäischen Herrschaften (vor allem Polen, Ungarn und die Rus’) im ostfränkisch-deutschen Reich wahrgenommen wurden, wie sie sich in frühen historiographischen Texte selbst darstellten und wie sie wiederum ihre westlichen Nachbarn betrachteten. Einführende Literatur: Harry Kühnel: Das Fremde und das Eigene. Mittelalter, in: Europäische Mentalitätsgeschichte, hg. von Peter Dinzelbacher, Stuttgart 1993, S. 415428; Volker Scior: Das Eigene und das Fremde. Identität und Fremdheit in den Chroniken Adams von Bremen, Helmolds von Bosau und Arnolds von Lübeck, Berlin 2002, S. 9-28; Ludolf Müller: Das Bild vom Deutschen in der Kiever Rus’, in: Deutsche und Deutschland aus russischer Sicht. 11.-17. Jahrhundert, hg. von Dagmar Herrmann, München 1988. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü OM Lektürekurs zur Kulturgeschichte der italienischen Stadt des Hochmittelalters von der Höh, M. Dienstag 14-16 Uhr SR 224 Thematischer Mittelpunkt der Übung ist die Geschichte der nord- und mittelitalienischen Städte vom 11. bis zum 13. Jahrhundert. Um in den Forschungsstand einzuführen, sogleich aber auch Methoden und Konzepte der Forschung kennenzulernen und zu erproben, werden zwei Wege verfolgt. Einerseits werden neuere Beiträge der Forschung gemeinsam gelesen und diskutiert. Andererseits sollen die Grundlagen dieser Forschung, die Quellen selbst in den Blick genommen werden. Gelesen werden daher auch ausgewählte urkundliche und historiographische Quellen aus den italienischen Städten. Hierbei werden nicht zuletzt grundlegende quellenkundliche und methodische Fragen behandelt. Grundkenntnisse des Lateinischen werden vorausgesetzt, italienische Sprachkenntnisse sind von Vorteil. Einführende Literatur: Hagen Keller: Der Übergang zur Kommune: Zur Entwicklung der italienischen Stadtverfassung im 11. Jahrhundert. In: Bernhard Diestelkamp (Hg.): Beiträge zum hochmittelalterlichen Städtewesen. Köln Wien 1982 (Städteforschung A 11), S. 55-72; Alfred Haverkamp: Die Städte im Herrschafts- und Sozialgefüge Reichsitaliens. In: Friedrich Vittinghoff (Hg.): Stadt und Herrschaft. Römische Kaiserzeit 32 und Hohes Mittelalter. [HZ Beiheft 7, N.F. (1982)], S. 149-245; Pierre Racine.: Conscience civique et formation des communes dans l’Italie lombarde. In: Jörg Jarnut / Peter Johanek (Hgg.): Die Frühgeschichte der europäischen Stadt im 11. Jahrhundert. (Städteforschung A43) Köln Weimar Wien 1998, S.63-79 für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü HM Einführung in die Historische Kartographie N. N. Dienstag 10-12 Uhr SR 212 Die Disziplin der Historischen Kartographie ist wie wenige andere geeignet, in die komplexe Vorstellungswelt von Mittelalter und früher Neuzeit einzuführen und dabei so verschiedene Nachbarwissenschaften wie Kunstgeschichte, Ethnologie und Mathematik zu berühren. Das Zusammenspiel von Bild, Text und Graphik sowie die vielfältigen Funktionen, die Karten im Laufe der Jahrhunderte beigemessen wurden, machen die Arbeit mit dieser vielschichtigen Quellengruppe besonders reizvoll. Einführende Literatur: Raumerfassung und Raumbewußtsein im späteren Mittelalter, hrsg. von P. Moraw (VuF, 49), Stuttgart 2002; U. Schneider, Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2004. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü H Die mitteldeutschen Münzstätten – Spurensuche Lücke, M. Freitag 13-15 Uhr SR 224 (mit Exkursion) Die Übung beinhaltet die Einführung in den Gegenstand der Numismatik. Dabei geht es um die Vermittlung methodischer Grundlagen wie die Bearbeitung von Münzfunden, Münzbeschreibungen und die historische Einordnung numismatischen Materials. Dazu werden Münzsammlungen besucht und Exkursionen in Münzstätten durchgeführt. Einführende Literatur: F. Beck, E. Henning, Die archivalischen Quellen, Eine Einführung in ihre Benutzung, Weimar 2002 für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. MH 33 Ü Einführung in die Sphragistik Lücke, M. Montag 14-16 Uhr SR 224 Siegelkunde beschäftigt sich nicht nur mit Inhalt und Arten von Siegeln, auch mit rechtlichen, historischen und kunstgeschichtlichen Aspekten befaßt sich diese Hilfswissenschaft, die auch als wichtige Nachbarwissenschaft der Numismatik gilt. Im Mittelpunkt der Übungen steht die Siegelsammlung der Moritzburg, an deren Inventarisierung gearbeitet wird. Einführende Literatur: F. Beck/E. Henning (Hgg.), Die archivalischen Quellen, 3. überarb. Aufl., Köln usw. 2003 für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü H Paläographie für Fortgeschrittene Lücke, M. Montag 10-12 Uhr SR 225 Auf der Grundlage des Einführungskurses geht es darum, in dieser Lehrveranstaltung umfangreichere Quellentexte, vor allem des 16. bis 18. Jahrhunderts zu lesen und zu interpretieren. Als Beispiele dienen u.a. Vertragstexte, persönliche Briefe, Ausschnitte aus Prozessakten und verschiedene Schriftstücke aus Verwaltungsvorgängen. Einführende Literatur: F. Beck/E. Henning (Hgg.), Die archivalischen Quellen, 3. überarb. Aufl., Köln usw. 2003. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü FH Einführung in die Quellen- und Arbeitsmethoden der Alten Geschichte Mehl, A. Mittwoch 8-10 Uhr Rob/HS Die Übung soll ausbaufähige Kenntnisse der wichtigsten Quellengattungen, Hilfsmittel und Arbeitsmethoden in der Alten Geschichte vermitteln und auf diese Weise Studienanfänger auf ihre Teilnahme an Proseminaren und weiteren Veranstaltungen vorbereiten. Einführende Literatur: H. Bengtson: Einführung in die Alte Geschichte, München 71975; R. Günther: Einführung in das Studium der Alten Geschichte, Paderborn etc. 2001. für HMA, LAG, LAS, GS A 34 Ü Griechische Epigraphik: Frühe griechische Stadtrechte Mehl, A. Donnerstag 8-10 Uh Rob/HS Die Polis ist zwar nicht die einzige, aber doch besonders wichtige (klein)staatliche Organisationsform der Griechen. Über ihre inneren Verhältnisse, über ihre ‘Verfassung’ geben schon früh Inschriften wenigstens bruchstückhafte Auskunft. Derartige Dokumente (mit deutscher und englischer Übersetzung) sollen gelesen, kommentiert und interpretiert werden. Einführende Literatur: R. Koerner: Inschriftliche Gesetzestexte der frühen griechischen Polis, Köln etc. 1993; K.-W. Welwei: Die griechische Polis, Stuttgart 21998. für HMA, LAG, LAS, GS/HS Ü A Lektürekurs: Niederdeutsche Quellen des Spätmittelalters Meinhardt, M. Mittwoch 10.-12 Uhr SR 222 Ein erheblicher Teil der spätmittelalterlichen Schriftquellen ist in niederdeutscher Sprache verfaßt. Die Verbreitung dieser Sprache erstreckte sich über weite Teile Nordund Westeuropas, sie war ebenso Volks- wie Geschäftssprache. Ihre Bedeutung war folglich im ausgehenden Mittelalter weit größer als heute. Ziel des Lektürekurses ist es, anhand ausgewählter Textbeispiele an die Arbeit mit niederdeutschen Quellen verschiedener Gattung heranzuführen. Die Texte sollen gemeinsam gelesen, übersetzt und inhaltlich erschlossen werden. Dabei werden sowohl gedruckte als auch handschriftliche Quellen zu bearbeiten sein. Das Spektrum der Texte reicht von Urkunden und Briefen über Testamente und Register bis zu Chroniken und literarischen Ausdrucksformen. Der größte Teil des Materials entstammt der Stadt- und Hansegeschichte. Die erfolgreiche Teilnahme an der Übung ist an eine regelmäßige Anwesenheit, eine aktive Mitarbeit, die eigenständige Textvorbereitung sowie die Übernahme eines Referates gebunden. Sprach- oder Paläographiekenntnisse sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt. Einführende Literatur: Isenmann, Eberhard: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250-1500, Stuttgart 1988; Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, 3. Aufl., München 2004. Stellmacher, Dieter: Niederdeutsche Sprache. Eine Einführung (Germanistische Lehrbuchsammlung 26), Bern u.a. 1990. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. M 35 Ü Vertreibung erinnern. Die Debatte über ein „Zentrum gegen Vertreibungen“. Müller, M. G. Donnerstag 14-16 Uhr SR 224 Die Übung hat zwei Ziele. Einerseits soll sie einführen in die geschichtswissenschaftliche Forschung über das Phänomen von Vertreibung, Bevölkerungsaustausch und „ethnischer Säuberung“ in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhundert. Andererseits geht es um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktueller „Geschichtspolitik“: Die Analyse von ausgewählten Texten aus der Debatte um das geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ dient der Erarbeitung von Kriterien, nach denen politische und geschichtswissenschaftliche Aspekte des Problems kritisch unterscheiden werden können. Die Teilnehmer an der Übung werden vor allem gefordert sein, einzelne Beiträge zu der öffentlichen Diskussion zu präsentieren und kritisch zu analysieren. Einführende Literatur: Dieter Bingen (Hg.): Vertreibungen europäisch erinnern? Historische Erfahrungen, Vergangenheitspolitik, Zukunftskonzeptionen, Wiesbaden 2003(= Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt,18); S. Meyer: Die Debatte um das Europäische Zentrum gegen Vertreibungen. Eine Diskursanalyse, Diplomarbeit Politologie; FU Berlin 2004. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Ü ONZ Römische Numismatik und Geldgeschichte Pabst, A. Donnerstag 10-12 Uhr Tulpe/Musikzimmer Ein Mann, der eine Stimmtafel in die Wahlurne wirft, ehemalige Gegner, die sich die Hand reichen – Münzen sind schon in der späten römischen Republik ein Medium, das zur Verbreitung politischer Aussagen genutzt und in einer Gesellschaft ohne Zeitung und Fernsehen aufmerksam betrachtet wird. Auch die moderne Geschichtswissenschaft kann dem Material eine Fülle wichtiger Informationen – so etwa zum Selbstverständnis politischer Akteure, zu wirtschaftlichen Prozessen, zu Realien des Alltags und religiösen Vorstellungen – entnehmen. Der Zugang zur Auswertung solcher Zeugnisse soll in der Übung erschlossen werden. Nicht fehlen darf dabei natürlich die historische Herleitung der Behauptung, dass Geld nicht stinkt…. Einführende Literatur: Robert Göbl, Antike Numismatik, München 1978. für HMA, LAG, LAS, HS AH 36 Ü Die russisch-japanischen Beziehungen im 20. und 21. Jahrhundert Peter, H. R./ Oberländer, Ch. Dienstag 14-16 Uhr SR 206 Die Übung will aus geschichtswissenschaftlicher wie aktueller Sicht zentrale Fragen, Kontinuitäten und Brüche in den russisch-japanischen Beziehungen diskutieren. Einführende Literatur: Norbert R. Adami, Eine schwierige Nachbarschaft: Die Geschichte der russisch-japanischen Beziehungen, München 1990 für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ü ZO Verfolgung im Nationalsozialismus: Opfer und Täter Peter, H. R. Freitag 14-18 Uhr (Blockveranstaltung, Lektürekurs) SR 206 Die Übung will anhand der Themen Verfolgung und Widerstand in zentrale Fragen der Geschichte nationalsozialistischer Herrschaft in Deutschland einführen. Mit der gewählten Perspektive der Täter und Opfer sollen nicht so sehr Strukturen von Herrschaft, sondern handelnde Akteure, ihre Motive und Ziele in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt werden. Einführende Literatur: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hrsg. von Wolfgang Benz u.a., Stuttgart 1998 für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl. Ü Ottonen und Salier Z Schlenker, G. Mittwoch 12-14 Uhr SR 206 Im 10. bis 12. Jahrhundert verfügte das Reich unter der Herrschaft der Könige und Kaiser aus den Dynastien der Ottonen und Salier über ein großes Machtpotential. Herrscher und Herrscherinnen von teilweise ungewöhnlicher Tat- und Strahlungskraft lenkten die Geschicke des Reiches. Das aus dem Zerfall des Kaiserreiches hervorgegangene ostfränkisch-deutsche Reich entwickelt sich zur stärksten militärischen und politischen Macht in Europa. Bewusst knüpfte Otto I. an die Tradition Karls des Großen an, nahm das Königreich Italien in Besitz und ließ sich 962 in Rom vom Papst zum Kaiser krönen. Für kurze Zeit schien es als würden Kaiser und Papst in Eintracht die Geschicke der abendländischen Christenheit leiten. Bedingt durch die vom burgundischen Kloster Cluny ausgehende kirchliche Erneuerungsbewegung kam es zu Spannungen zwischen Kaiser und Papst. Besonders Papst Gregor VII. riss die kirchliche 37 Reformbewegung an sich und benutzte sie als Waffe im Kampf gegen die Ansprüche des deutschen Königtums. Im Investiturstreit zerstörte das Papsttum das Zusammenwirken zwischen Monarchie und Kirche. Einführende Literatur: Josef Kirmeier (Hg.): Kaiser Heinrich II.. 1002 - 1024, Augsburg 2002 (= Veröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur, 44); Matthias Puhle (Hg.): Otto der Grosse - Magdeburg und Europa, Mainz 2001; Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hgg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung "Otto der Grosse, Magdeburg und Europa", Mainz 2001; Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier, Berlin 1991 (= Siedler deutsche Geschichte ; [Abt. 1]: Das Reich und die Deutschen, Bd. 3) für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Ü ML Mittelalterforschung heute – Neue Ansätze der europäischen Mediävstik (1955-2005) Selzer, S. Dienstag 16-18 Uhr SR 224 Schon ein flüchtiger Blick in die Jahrgänge des erwürdigen Deutschen Archivs für Erforschung des Mittelalters lässt erkennen, wie sehr sich das Interessenfeld der Mittelalterforschung in den letzten fünfzig Jahren erweitert hat. Standen einst politik-, verfassungs- und geistesgeschichtliche Ansätze fast völlig unangefochten dar, so findet sich heute eine große Vielfalt von Methoden, Gegenständen und Fragestellungen der Sozial-, Wirtschafts-, Mentalitäten-, Geschlechter- und Alltagsgeschichte sowie der Historischen Kulturwissenschaft. Jeder Mediävist muss seitdem nicht nur hochmittelalterliche Königsurkunden datieren können, sondern sogar wissen, warum Könige weinten. In gemeinsamer Lektüre sollen einzelne Etappen auf dem Weg zu einer europäischen Mediävistik in der thematischen und methodischen Erweiterung an exemplarischen Werken nachvollzogen werden. Im Mittelpunkt stehen wird dabei zwar die deutschsprachige Mittelalterforschung, doch sind für Ausblicke in die französische und angelsächsische Wissenschaftskultur ausreichende Sprachkenntnisse erwünscht. Einführende Literatur: Hans-Werner Goetz, Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999; Michel Balard (Hrsg.), L'histoire médiévale en France : bilan et perspectives, Paris 1991. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. M 38 Ü Planungskonzepte und Methodentraining für den Geschichtsunterricht (Übung zur Vorbereitung des Praktikums) Slowig, A. Donnerstag 16-18 Uhr SR 224 Die Blockpraktika stellen die erste Bewährungsprobe für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in ihrem künftigen Berufsalltag dar. Dieser birgt für Berufsanfänger besondere Belastungen. Entsprechend dient die Übung einer umfassenden fachspezifischen Vorbereitung der Schulpraktika. Im Zentrum der Übung stehen themenorientierte didaktische und methodische Fragen der Unterrichtsplanung und des Unterrichtens. Erstellte Planungskonzepte werden als „Laborstunden“/ „Laborsequenzen“ praktiziert und ausgewertet. Darüber hinaus wird der Medieneinsatz im Geschichtsunterricht trainiert. Einführende Literatur: Meyer, U./Pandel, H.-J./Schneider, G. (Hg.), Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005; Schneider, G., Gelungene Einstiege. Voraussetzung für erfolgreiche Geschichtsstunden, Schwalbach/Ts. 1999; Bauer, V. u.a., Methodenarbeit im Geschichtsunterricht, Berlin 1998. für LAG, LAS, GS/HS Ü D Schulpraktische Übungen Slowig, A. Donnerstag, Zeit nach Vereinbarung Südstadt-Gymnasium, Katowicer Str. 40a, 06128 Halle Die Schulpraktischen Übungen dienen primär dazu, erste praktische Erfahrungen für die spätere Lehrtätigkeit zu sammeln. Dementsprechend erhalten die Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, auf der Grundlage ihrer bisher erworbenen fachlichen, didaktischen und pädagogischen Kompetenzen weitgehend eigenverantwortlich Geschichtsunterricht zu planen, zu halten und zu reflektieren. Dabei haben die Teilnehmer die Aufgabe, ihre Theoriekenntnisse praxisgerecht anzuwenden. Voraussetzung für die Teilnahme sind die Nachweise für die Vorlesung und das Proseminar Geschichte. Einführende Literatur: Sauer, Michael, Geschichte unterrichten, Seelze 2001; Pandel, H.J./Schneider, G., Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005; Meyer, H., Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Frankfurt /M. 1993; Peter Gautschi: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs [u. a.] 1999. Aus Kapazitätsgründen wird um Voranmeldungen gebeten. für LAG, LAS, LSO, GS/HS D 39 Ü Lektüre: Historiographische Quellen zur Entwicklung des Christentums von einer verfolgten zur Herrschenden Religion (von Diocletian bis Gratian) Stark, I. Dienstags 04.04.: 16-18 Uhr (Einführung)/ 11.04.:14-18 Uhr/18.04.:14-18 Uhr/25.04.:14-18 Uhr/ 02.05.:14-18 Uhr/ 09.05.: 14-18 Uhr/16.05.: 14-16 Uhr Tulpe / Anhalter Zimmer Die Übung setzt den erfolgreich bestandenen Besuch eines Proseminars bzw. einer Einführungsübung in Alter Geschichte voraus. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Der Erwerb eines Teilnahmescheines ist an ein Referat und an aktive, fachlich qualifizierte Beteiligung an den Diskussionen gebunden. Die Fehlzeit darf nicht mehr als sechs von insgesamt dreißig Veranstaltungsstunden betragen. Interessenten müssen sich bis zum 30. März 2006 in eine Liste eintragen, die im Sekretariat Alte Geschichte bzw. im Institutssekretariat des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften (Robertinum) ausliegt. Die Übung geht von der Ausbreitung des Christentums und den ersten Kollisionen der Christen mit der polytheistischen Mehrheitsgesellschaft aus. Sie wird in einem ersten Schwerpunkt die Christenverfolgungen im 3. Jahrhundert betrachten und nach den qualitativen und quantitativen Unterschieden zu den früheren Prozessen gegen Christusanhänger fragen. Der zweite Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Übergang der Christentums von einer tolerierten Religion zu einer ‘privaten’ religiösen Vorliebe der römischen Kaiser. Der dritte Schwerpunkt hat die Etablierung des Christentums als neue monotheistische Staatsreligion und die Abschaffung der polytheistischen römischen Staatsreligion zum Gegenstand. Dazu werden folgende Probleme zu berücksichtigen sein: 1. Die staatsrechtliche Stellung der Kaiser, deren Rolle als pontifex maximus, als deus praesens und deren ‘private’ religiöse Handlungsspielräume. 2. Die religionspolitischen Konsequenzen der Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle freien Reichsbewohner durch Kaiser Caracalla im Jahre 212. 3. Die permanente und zunehmend erfolglose Kriegsführung der Römer gegen die eindringenden ‘Barbaren’ mit den mentalen Konsequenzen für die Bevölkerung des Imperium Romanum 4. Die Faszination, die von Fanatismus und Märtyrertum auf die Zeitgenossen ausgehen. Einführende Literatur: Brandt, Hartwin: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Diokletian und Konstantin bis zum Ende der konstantinischen Dynastie (284-363), Berlin 1998; Berrens, Stephan: Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis Constantin I. (193-337 n.Chr.), Stuttgart 2004; Barceló, Pedro: Constantinus II. und seine Zeit. Die Anfänge des Staatskirchentums, Stuttgart 2004; Harnack, Adolf von: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten. 2 Bde., 4.,verb.u.verm. Aufl. Leipzig 1924 (ND 1965); Wilken, Robert L.: Die frühen Christen. Wie die Römer sie sahen, Graz u. a. 1986 für HMA, LAG, LAS, GS/HS, SEN A 40 Ü Das Charisma der Caudillos: Diktaturen in Lateinamerika Wüstenhagen, J. Freitag 10-12 Uhr SR 206 Was charakterisiert Diktaturen in Lateinamerika? Wie lassen sich caudillos von Diktatoren unterscheiden? Worin besteht das Charisma von Diktatoren und nach welchen Kriterien regieren sie? Wer trägt das Regime und wie und mit welchen Folgen äußert sich Widerstand? Diese und weitere Fragen werden in der Übung auf der Grundlage historischer Texte diskutiert. Anhand ausgewählter Länder Lateinamerikas (u.a. Argentinien, Brasilien, Chile, Kuba) sollen die Funktionsmechanismen moderner diktatorischer Regimes im 20. Jahrhundert und ihre Folgen für die Gesellschaft der jeweiligen Staaten untersucht werden. Für einen Teilnahmeschein ist eine kleinere mündliche Präsentation zu übernehmen. Für einen Leistungsschein ist zusätzlich das Referat zu verschriftlichen. Einführende Literatur: Günter Kahle, Diktatur und Militärherrschaft in Lateinamerika, in: Zeitschrift für Lateinamerika, Wien 1980, S. 1-56 (Der Aufsatz steht im Handapparat der Bibliothek für Geschichte) für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Z 41 Hauptseminare Hs Zwischen Konflikt, Koexistenz und Toleranz. Das Zusammenleben der Konfessionen im frühneuzeitlichen Europa Deventer, J. Montag 12-14 Uhr SR 225 Im Gefolge der Reformationsbestrebungen von Martin Luther, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin bildeten sich in der europäischen Staatenwelt höchst unterschiedliche Wege und Modelle konfessioneller Formierung aus. Während in vielen Staaten die Politik auf die Herstellung religiöser Uniformität abzielte und das Gegeneinander der Konfessionen gewaltsame Bürgerkriege wie auch zwischenstaatliche Konflikte heraufbeschwor, gab es gleichzeitig bemerkenswerte Anstrengungen, die Konflikte zwischen den christlichen Konfessionen zu entschärfen und Minderheiten unter bestimmten Bedingungen einen „sicheren Ort“ zur Wahrung ihrer Identität und zur Ausübung ihres Glaubens einzuräumen. Nach einer Einführung in die Thematik anhand von Texten und Quellen sollen in dem Hauptseminar zunächst zentrale Vertragswerke vorgestellt und diskutiert werden, die den Versuch unternahmen, Spannungen und Konflikte zwischen den Konfessionen einzudämmen (Augsburger Religionsfrieden 1555, Warschauer Konföderation 1573, Edikt von Nantes 1598; Westfälischer Frieden 1648). Daran anschließend soll anhand von ausgewählten Problemfeldern das Zusammenleben verschiedener Konfessionsgemeinschaften im Alltag in den Blick genommen werden (z.B. gemischtkonfessionelle Ehen, Interaktionsformen in öffentlichen Räumen, Wahrnehmung von bzw. Teilnahme an religiösen Praktiken und Ritualen der Andersgläubigen) Einführende Literatur: Heinz Duchhardt, Europa am Vorabend der Moderne: 1650-1800, Stuttgart 2003; Hans R. Guggisberg, Religiöse Toleranz – Dokumente zur Geschichte einer Forderung, Stuttgart-Bad Cannstatt 1984; Henry Kamen, Early modern European society, London u.a. 2000; Heinz Schilling, Die neue Zeit: Vom Christenheitseuropa zum Europa der Staaten, 1250-1750, Berlin 1999. für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Hs F Die Judenfrage im europäischen Vergleich. Gesellschaftliche Debatten über die Stellung der Juden in Europa vom 18. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre. Hettling, M./Reinke, A. Donnerstag 10-12 Uhr SR 224 42 Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert stand die „Judenfrage“, verstanden als Auseinandersetzungen um die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Stellung der jüdischen Minderheit, auf der Tagesordnung zahlreicher europäischer Gesellschaften und Nationen. Sie war Teil jener grundlegenden Transformationsprozesse, die sich mit dem Übergang von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft, der Staaten- und Nationsbildung und der Industrialisierung in unterschiedlicher Intensität und Geschwindigkeit in den verschiedenen Teilen Europas vollzogen. Das neue Leitbild der ‚bürgerlichen Gesellschaft’ entwickelte sich zu einer Herausforderung für Juden und Nichtjuden, die in den jeweiligen nationalen Kontexten eine unterschiedliche Dynamik entwickelte. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, diesen Debatten um die „Judenfrage“ in ihren unterschiedlichen Formen und Ausprägungen in einzelnen Ländern und Nationen nachzugehen und hierbei besonders nach Gemeinsamkeiten bzw. Unterschieden zu fragen. Welche Faktoren haben in den jeweiligen Debatten eine herausragende Rolle gespielt (konfessionelle, ethnische, wirtschaftliche, politische ect.) und welche Diskurse haben sich in den Auseinandersetzungen hierüber herausgebildet?. Anhand der Diskussion grundlegender Texte, die die Debatten in verschiedenen Teilen Europas analysieren, soll diesen Fragen in der Lehrveranstaltung nachgegangen werden, um damit den Blick für die Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten im Umgang mit der „Judenfrage“ und ihre Bedeutung für die sich national unterschiedlich gestaltende Idee der Zivilgesellschaft im europäischen Kontext zu schärfen. Nachbemerkung: ‚Juden in der Moderne’ wird in den nächsten Semestern wiederholt in Lehrveranstaltungen behandelt werden. Insofern eignet sich diese Thematik für Studierende auch zur Vorbereitung für eine spätere Abschlussarbeit (Magister, Staatsexamen). für HS Hs N Politischer Totenkult in Deutschland (18. Jh. bis heute) Hettling, M. Dienstag 16-18 Uhr SR 225 Das 'Sterben für die Nation' ist untrennbar mit dem Aufkommen der modernen Nationalstaaten und der Ausbildung der bürgerlichen Gesellschaft verbunden. Der gewalthafte Tod für das Vaterland (die Nation, den Staat) wurde zu einer der wichtigsten Legitimationsquellen der politischen Ordnung. Im Seminar sollen unterschiedliche Varianten des politischen Totenkultes in Deutschland untersucht werden - die republikanische, die monarchische, die völkisch-nationale - und im historischen Wandel untersucht werden. Nicht zuletzt aber soll auch gefragt werden, welche Antwort die Bundeswehr seit 1945 auf die Frage parat hat: 'wofür stirbt der Soldat?' Einführende Literatur: Koselleck, R., Kriegsdenkmale als Identitätsstiftungen der Überlebenden, in: O. Marquard u. K. Stierle Hg., Identität, München 1979, 255-76; Reinhart Koselleck u. Michael Jeismann Hg., Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne, München 1994. für LAG, LAS N 43 Hs Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Vogtlandes Hertner, P. Blockveranstaltung mit dreitägiger Exkursion (zusammen mit Prof. Dr. Ch. Köhle-Hezinger, Universität Jena und Dr. Annette Schneider, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt) Der sächsische, der thüringische und der bayerische Teil des Vogtlandes sowie ein Teil Böhmens jenseits der deutschen Grenze zeichnen sich als typische Mittelgebirgslandschaften durch ihre frühe Einbeziehung in die mitteleuropäische Industrialisierung aus. Typische Branchen, die zum Teil auch schon vor Einsetzen des Industrialisierungsprozesses bestanden und dann technisch transformiert wurden, sind die Textil-, die Holz verarbeitende und die Musikinstrumentenindustrie. Zugleich bestand auf agrarischem Gebiet eine Subsistenzwirtschaft, die durch die gewerbliche Tätigkeit zwangsläufig ergänzt werden musste. Das Hauptseminar wird aus einer, maximal zwei eintägigen Sitzungen, davon eine in Jena, bestehen, ferner aus einer dreitägigen Pflichtexkursion in das Vogtland, die im Juni durchgeführt werden soll. Für die Teilnehmer wird dazu eine finanzielle Unterstützung beantragt. Eine Vorbesprechung, die für alle Teilnehmer verbindlich ist, wird am Montag, den 3. April, 14.00 Uhr in SR 222 stattfinden. für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl. Hs WZ Internet für Historiker N.N. Montag 14-16 Uhr SR 212 Als Hilfsmittel ist das Internet heute auch dem Historiker unersetzlich geworden, dem Professor ebenso wie dem Studenten. Es ist Ort der Publikation wie der Quellenedition, hier finden sich Nachschlagewerke, Karten, Stammtafeln und fertige Referate. Seriöse Institute wie die MGH stellen ihre Texte ebenso ins Netz wie kommerzielle Geschichtswerkstätten und windige Privatforscher. Archive und Bibliotheken können durch ihre Findbücher und elektronischen Kataloge schon vor dem Besuch erschlossen, Verlage kontaktiert und mehr oder weniger namhafte Historiker samt Forschungsprofil und Literaturverzeichnis kennengelernt werden. Das Seminar wird in die Arbeit mit dem Netz einführen und den kritischen und verantwortungsvollen Umgang damit vermitteln. Literatur: Chr. von Ditfurth, Internet für Historiker. Frankfurt/M. 31999; A. Ohrmund / P. Tiedemann, Internet für Historiker. Eine praxisorientierte Einführung. Darmstadt 1999; Internet-Handbuch Geschichte. Hrsg. von St. Jenks und S. Marra. Köln u.a. 2001. für HMA, HS wahlobl. H 44 Hs Zwei deutsche Diktaturen. Gesellschaft und Politik im NS-Staat und in der DDR im Vergleich Lemke, M. Donnerstag 12-14 Uhr SR 224 Auf der Grundlage der Forschungsliteratur aus der Zeit vor und nach der Beendigung des Ost-West-Konfliktes werden wichtige Bereiche von Politik und Gesellschaft im Dritten Reich und der DDR gegenübergestellt und verglichen: Ideologie (einschließlich ihrer historischen Wurzeln und Triebkräfte), Kultur und Kunst, Wirtschaft und Soziales sowie die Grundlagen und Prinzipien der inneren und äußeren Politik einschließlich europäischer und „weltrevolutionärer“ Konzeptionen. Die vergleichende Analyse entsprechender Interessen und Mentalitäten sowie von Herrschafts-, Macht- und gesellschaftlichen Strukturen soll zur Klärung von Zuordnungen beider Systeme zu den Grundmodellen Totalitarismus und (oder) Diktatur beitragen. Einführende Literatur: Detlef Schmiechen-Ackermann, Diktaturen im Vergleich, Darmstadt 2002. Hans-Ulrich Wehler, Diktaturenvergleich. Totalitarismustheorie und DDR-Geschichte, in: Arnd Bauerkämper u. a. (Hrsg.), Doppelte Zeitgeschichte, Bonn 1998. Carl Joachim Friedrich, Zbigniew Brzezinski, Die allgemeinen Merkmale der totalitären Diktatur, in: Eckard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der Forschung, Bonn 1996. für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Hs NZ Die Westgriechen (bis in das 5. Jh. v. Chr.) Mehl, A. Dienstag 16-18 Uhr Rob/HS Wesentliches Ziel in der überseeischen Kolonisation der Griechen (8.-6. Jh. v. Chr.) ist der westliche Mittelmeerraum mit Unteritalien und Sizilien. Der oft mehrstufige Vorgang der Niederlassung und Siedlungsgründung, die innere Entwicklung in den neuen Städten, die Begegnung mit Einheimischen sowie das Verhältnis zu der in Sizilien expandierenden phönizischen Gründung in Nordafrika Karthago und schließlich die Beziehungen zum Mutterland bzw. zur Mutterstadt werden Gegenstände dieses Seminars sein. Zu erbringende Leistungen: Seminarvortrag und Hausarbeit. Einführende Literatur: J. Boardman: Kolonien und Handel der Griechen. Vom späten 9. bis zum 6. Jh. v. Chr., München 1981; T. J. Dunbabin: The Western Greeks, Oxford 1948. für HMA, LAG, LAS, HS A 45 Hs Jüdische Identität und Zionismus in Osteuropa Müller, M. G./ Veltri, G. Donnerstag 10-12 Uhr SR 212 Mit dem Begriff Zionismus verbindet man meistens die Vorgeschichte des modernen israelischen Staats. Unabhängig von der Entwicklung der Organisationen, welche die Umsiedlung von Juden aus der Diaspora nach Palästina propagierten und ins Werk setzten, hatte der Zionismus in Mittel- und Osteuropa jedoch eine sehr viel breitere Wirkungsgeschichte: Er repräsentierte eine der zentralen Optionen für die Neubegründung und „Neuerfindung“ jüdischer Identität in Europa unter den Bedingungen der sozialen und politischen Modernisierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. In dem Seminar sollen einerseits die intellektuellen Wurzeln des zionistischen Diskurses und andererseits die politisch-sozialen Funktionen des Zionismus als Bewegung in den jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten beleuchtet werden. Der Ansatz ist interdisziplinär: Sowohl die entsprechenden Fragestellungen der Judaistik als auch die der Geschichtswissenschaft sollen diskutiert werden. Einführende Literatur: Michael Comay : Der Zionismus: Entstehung, Fakten, Hintergründe, Neuhausen-Stuttgart 1985; Walter Laqueur: A history of zionism, London [u.a.] 2003; David Vital: The origins of Zionism, Oxford [u. a.] 1980. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Hs O Zeitalter des Absolutismus? Der Fürstenstaat in der Frühen Neuzeit Neugebauer-Wölk, M. Donnerstag 10-12 Uhr SR 225 Das historiographische Paradigma des 'Absolutismus' ist schon seit einiger Zeit in die Diskussion und Kritik geraten. Das Hauptseminar will sich wichtige Grundlagen dieser Kritik erarbeiten und anhand ausgewählter Beispiele der europäischen Geschichte die Funktionalität von Kritik und Modell überprüfen. Macht es noch Sinn, den Fürstenstaat der Frühen Neuzeit als 'absolutistisch' zu charakterisieren? Welche Alternativen einer Beschreibung seiner Strukturen sind denkbar? Wo liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern? In diesem Spannungsbogen zwischen Theorie und Empirie verorten sich Fragestellungen und Erkenntnisziele der gemeinsamen Arbeit. Einführende Literatur: R. G. Asch/H. Duchhardt (Hgg.), Der Absolutismus − ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft, Köln u.a. 1996; M. Neugebauer-Wölk, Absolutismus und Aufklärung. Literaturbericht, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 49 (1998), S. 561-578, 625-647, 709-717. für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das Staatsexamen geeignet. 46 F Hs Frauenalltag im klassischen Athen. Gender studies anhand ausgewählter Gerichtsreden Pabst, A. Donnerstag 14-16 Uhr Rob/HS Dunkel scheint ein angemessenes Adjektiv, um zu charakterisieren, wie sich in vielen modernen Büchern das Leben der Frauen im klassischen Athen präsentiert. Einerseits wird oft wenig davon sichtbar, was einer an sich sehr ansprechenden Publikation wie den zwei Bänden „Der Mensch der griechischen Antike“ (Hrsg. J.P. Vernant) und „Der Mensch der römischen Antike“ (Hrsg. A. Giardina) nicht ganz zu Unrecht den Vorwurf eintrug, der ‚Mensch’ sei hier vorrangig bis ausschließlich der Mann. Andererseits sahen sich Forscherinnen häufig veranlaßt, ein äußerst düsteres Bild der Zeit zu entwerfen, welche manchmal sogar als Tiefpunkt eines für Frauen ohnehin problematischen Abschnitts der Geschichte eingestuft wird. Für beide Fragen kommt den ziemlich genau einhundert Plädoyers aus Gerichtsreden des 4. Jh., die sich bis in die Gegenwart erhalten haben, keine geringfügige Rolle zu. Gerade sie liefern nämlich eine Fülle von Informationen, mittels derer der Alltag des weiblichen Teils der athenischen Bevölkerung deutlichere Konturen gewinnt. Die Berufstätigkeit der ärmeren Bürgerin gerät ebenso ins Blickfeld wie die Rolle als Ehefrau und Mutter in begüterten Kreisen, das Schicksal von Sklavinnen und Freigelassenen nicht weniger als die Situation der Prostituierten. Von besonderer Bedeutung freilich ist die Beschäftigung mit dem Material aus einem anderen Grund. So verbirgt sich hinter mancher Behauptung, die zum Gemeingut der Handbücher geworden ist, etwa hinter dem Satz, die Athener hätten die Verführung einer Frau schwerer bestraft als Vergewaltigung, eine Passage aus den Reden, die alles andere denn eine neutrale Feststellung eines Faktums ist. Ob das Leben der Frauen im klassischen Athen durch ein näheres Studium nicht nur klarer wird, sondern sich auch in einem freundlicheren Licht zeigt, wird am Ende jeder und jede selbst zu entscheiden haben. Einführende Literatur: Quellen zur Geschichte der Frauen, Bd.1, Antike, Hrsg. Barbara Patzek, Stuttgart 2000 (Reclam Bd. 17022); Robert Flacelière, Griechenland, Leben und Kultur in klassischer Zeit, Stuttgart 1979, 2.Aufl., Kap. 3. für HMA, LAG, LAS, HS Hs Gedächtnis und Erinnerung. Zwei Leitbegriffe der Geschichtsdidaktik? A Pandel, H.-J. Donnerstag 14-16 Uhr SR 222 In den letzten Jahren sind die Begriffe Erinnerung und Gedächtnis in die kulturgeschichtliche und geschichtskulturelle Debatte getreten. Inzwischen hat sich auch die Hirnforschung dieser Begriffe bedient. Das Seminar soll den Stellenwert von Gedächtnis und Erinnerung in der Geschichtsdidaktik bestimmen und herausfinden, ob es sich dabei 47 auch um geschichtsdidaktische Begriffe handelt. Das ist nicht ganz unproblematisch, denn Schülerinnen und Schüler können sich an die geschichtliche Vergangenheit nicht “erinnern”, sondern müssen historische Sachverhalte erst “lernen”. Einführende Literatur: Assmann, Aleida (Hg.): Erinnerungsräume, Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 1999; Fried, Johannes: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik, München 2004; Reichel, Peter: Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit, München 1995. für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl. Hs D Universitäre Bildung im Mittelalter Ranft, A. Montag 10-12 Uhr SR 224 Die Debatte über das „moderne“ Bildungswesen heute stößt nicht zuletzt deshalb auf ein so breites Interesse, weil die darin einbegriffene Bestandsaufnahme – neben den Fragen nach Ausbildung und Qualifikation, den Berufschancen, der gesellschaftlichen Position und der sozialen Sicherung für den einzelnen – auch wichtige Aussagen über unsere Gesellschaft, über ihre Möglichkeiten, komplexe politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse zu organisieren, beinhaltet. Doch nicht nur für die heutige Zeit lassen sich mit der Frage nach dem universitären Bildungswesen wichtige Aspekte einer Gesellschaft erschließen. Mit dem Leitthema des Seminars soll nach den Verhältnissen im Mittelalter gefragt werden, um damit den Versuch zu machen, wichtige Elemente der (spät-)mittelalterlichen Gesellschaft erkennen und verstehen zu lernen. Dabei wird es besonders darauf ankommen, gerade dort, wo Parallelen zur heutigen Zeit sich aufdrängen, im Detail zu untersuchen, zu vergleichen, zu differenzieren und vor allem die unterschiedlichen Kräfte (die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Konstellationen und Mächte), denen die mittelalterliche Universität ausgesetzt war, in die Untersuchung über ihre Rolle (rechtl. Status, wirtschaftl. Fundierung etc.) mit einzubeziehen. für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Hs M Zwischen Saale und Harz. Das Mansfelder Land Schlenker, G. Montag 10-12 Uhr SR 206 Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Entwicklungsgeschichte der ehemaligen Grafschaft Mansfeld, ihrer Städte und Dörfer und der Einfluss des Kupferschieferbergbaus auf die wirtschaftliche und kulturhistorische Entwicklung des Mansfelder Landes. 48 Einführende Literatur: Erich Neuß, Dietrich Zühlke (Bearbb.): Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet um Leimbach, Hettstedt, Friedeburg, Mansfeld, Lutherstadt Eisleben, Dederstedt, Holdenstedt, Hornburg und Seeburg, Berlin 1982; Elisabeth Schwarze-Neuß (Bearb.): Erich Neuß. Besiedlungsgeschichte des Saalkreises und des Mansfelder Landes: von der Völkerwanderungszeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Weimar 1995; Elisabeth Schwarze-Neuß (Bearb.): Erich Neuss. Im Seegau, Halle 1999; Erich Neuß. Saalisches Mansfeld, Halle 1999; Erich Neuß. Im Herzen der Grafschaft, Halle 2001. für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl. Hs ML Die Prätorianer Schmitt, O. Mittwoch 16-18 Uhr Rob/SR Die von der Regierungszeit des Kaisers Tiberius an bis zu ihrer Auflösung durch Constantin den Großen im Jahre 312 in der Stadt Rom stationierte Prätorianergarde war nicht nur hinsichtlich Dienstzeit und Sold ein privilegierter Verband, sie war auch von allen Truppeneinheiten am ehesten in der Lage unmittelbaren Druck auf den Kaiser selbst auszuüben und ihn ggf. zu beseitigen – und hat dies gelegentlich auch getan. Das hat ihr den Ruf einer ebenso verwöhnten wie verlotterten Paradetruppe eingetragen, die gegen entsprechende Belohnung skrupellos den Thorn zum Kauf anbot. In wieweit dieser Ruf berechtigt ist, soll in dem Seminar geklärt werden Daneben sollen die rolle der Prätorianer bei Feldzügen, das Verhältnis der Garde zur stadtrömischen Bevölkerung, Herkunft, Laufbahn und Lebensläufe von Prätorianern im Mittelpunkt des Interesses stehen. Neben literarischen Quellen werden vor allem Inschriften und bildliche Quellen vor allem Reliefabbildungen, herangezogen. Teilnahmevoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Grundstudium, gute Lateinkenntnisse und Grundkenntnisse in der lateinischen Epigraphik. Bedingung für die Erteilung eines qualifizierten Scheins sind regelmäßige aktive(!) Teilnahme und die Anfertigung einer Hausarbeit (20-25 Seiten). Die Anmeldung erfolgt durch das Einschreiben in eine List im Sekretariat des Instituts für Klass. Altertumswissenschaften. Eine Literaturliste wird als Kopiervorlage dort ausgelegt. für HMA, LAG, HS A 49 Oberseminar Os Wirtschaft und Sozialstruktur Halles im 19./20. Jahrhundert Hertner, P./ Hettling, M./ de Boor, A. Mittwoch 18-20 Uhr (14 tägig) SR 225 Im Oberseminar sollen interessierte Studierende gewonnen werden, die Examens- und Magisterarbeiten zu diesem Themenbereich schreiben können. Bei ausreichendem Interesse wird diese Thematik längerfristig angeboten werden. Deshalb bietet sich das OS auch für Interessenten an, die noch nicht sofort mit der Abschlussarbeit beginnen wollen/müssen. Die Auflösung der ständischen Welt um 1800 und die Herausbildung der modernen Gesellschaft waren mit fundamentalen Transformationen für die Bevölkerung und die wirtschaftliche Verfassung verbunden. Sowohl neue Produktionsmöglichkeiten als auch neue Formen, wie die Produktion von Nahrung und Gütern organisiert wird, bestimmten langfristig den gesellschaftlichen Wandel. In der Übergangsgesellschaft (Christof Dipper) um 1800 wandelte sich die vormoderne Welt in tiefgreifenden Krisen um. Die Industrialisierung und die Durchdringung des Lebens durch kapitalistische Prinzipien und Marktmechanismen war einerseits die Antwort auf die Krise des Pauperismus, veränderte andererseits die Lebensformen radikal. Die Geschichtswissenschaft hat diesen tiefgreifenden Formungsprozess und die Entstehung unserer modernen Welt seit langem intensiv analysiert. Sowohl die Wirtschaftsgeschichte (z.B. Industrialisierungsgeschichte) als auch die Sozialgeschichte (z.B. Bürgertumsforschung, soziale Ungleichheitsforschung, Historische Demographie) haben seit langem hierzu gearbeitet. Bisher gibt es aber kaum Untersuchungen, die den Wandel von der Ständegesellschaft zur modernen Welt im langen Bogen von den Jahrzehnten um 1800 bis zur Gegenwart am Beispiel einer Stadt und eines regionalen Raumes untersuchen. Monographische Vorhaben wie etwa Wehlers "Deutsche Gesellschaftsgeschichte" bleiben auf der gesellschaftlichen Ebene und versuchen keine mikrohistorischen Langzeitanalysen. Umgekehrt bleiben Forschungen zu einzelnen Städten in der Regel auf Teilepochen dieses Transformationsprozesses konzentriert oder spannen den Bogen über zwei Jahrhunderte bestenfalls im Rahmen von Stadtgeschichten aus Anlass von Jubiläen. Forschungsfragen werden dabei in der Regel nicht erörtert. Deshalb wollen wir versuchen, einen Forschungsrahmen zu diskutieren, der bewusst diesen langen zeitlichen Horizont zu Grunde legt und die Problematik auf eine Stadt konzentriert. Das soll - so hoffen wir - neue Perspektiven auf bekannte Fragen ermöglichen. Innerhalb des Forschungsrahmens "Wirtschaft und Bevölkerung in Halle 1800-2000" wollen wir einerseits Forschungsansätze diskutieren und andererseits Studierende an Abschlussarbeiten (Magisterarbeiten und Staatsexamensarbeiten) heranführen. Die Abschlussarbeiten sollen dabei kleiner und begrenzter konzipierte 50 Problemstellungen bearbeiten. Die Aufgabe der Lehrenden wird es sein, durch die Diskussion und die Lektüre von Forschungsliteratur den gesteckten Problemhorizont nicht aus den Augen zu verlieren. Die Arbeitsthemen lassen sich in vier Felder unterteilen: - wirtschaftliche Struktur Halles - Bevölkerung in Halle - Sozialstruktur Halles - Bürgertum in Halle für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl. WN Praktika P Fachpraktikum Böttcher, C. September 2006 Die zwei 4-wöchigen betreuten Praktika bilden mit der vorbereitenden Übung und den jeweiligen Auswertungskolloquia eine Einheit. Die in der Einweisungsveranstaltung vorgestellten und diskutierten Praktikumsaufträge umfassen theoretische, empirische und praktische Bereiche, die im Rahmen eines Kolloquiums als Vortrag, Ausstellungspräsentation und Internet-Beitrag zu präsentieren sind. Anmeldung erfolgt über das Praktikumsamt (für alle LA-Studiengänge) P D Einweisungsveranstaltung zum Fachpraktikum Böttcher, C. Dienstag, 4.7.2006, 18-19.30 Uhr SR 206 In der Veranstaltung werden grundlegende inhaltliche und organisatorische Anforderungen besprochen. Thematisiert werden die speziellen didaktischen Schwerpunkte für begrenzten Erprobungen und empirische Untersuchungen im Praktikum, deren Resultate Gegenstand des Auswertungskolloquiums sind. für LAG, LAS, GS/HS D 51 Kolloquien Ko Auswertungskolloquium zum Fachpraktikum September 2006 Böttcher, C. 13.11.2006, 8.00 bis ca. 15.00 Uhr Cafeteria des Instituts für Geschichte für LAG, LAS, GS Ko D Neuere und Neueste Geschichte Hettling, M. Dienstag 19-21 Uhr SR 212 Ko Kolloquium zur Vorlesung. Der Kalte Krieg als Wechselverhältnis von Konfrontation und Entspannung Lemke, M. Mittwoch 12-14 Uhr SR 212 Im Kolloquium werden die in der Vorlesung angebotenen Themen diskutiert und durch Lektüre ausgewählter Quellen und Forschungsliteratur vertieft. Die Teilnahme an der Vorlesung ist Voraussetzung. für Ko NZ für Examenskandidaten und Doktoranden Müller, M. G. Mittwoch 18-20 Uhr (unregelmäßige Veranstaltung) SR 212 Examenskandidaten und Doktoranden, die über Themen der Osteuropäischen Geschichte sowie der vergleichenden europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit und der Moderne arbeiten, sind eingeladen, ihre Projekte vorzustellen und diese mit den Teilnehmern des Kolloquiums zu diskutieren. Das Kolloquium dient der gezielten Unterstützung von jungen Historikerinnen und Historikern bei der Konzeptualisierung und Abfassung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten. Die an der Präsentation ihrer Projekte interessierten Personen werden gebeten, ihre Beteiligung anzumelden (bei Frau Opel, Institut für Geschichte, Tel.: 0345/55 24281) – damit ein Zeitplan für die Präsentationen erstellt werden kann. 52 Ko Kolloquium zur Vorlesung „Geschichte der Frühen Neuzeit im Überblick“ Neugebauer-Wölk, M. Mittwoch 14-16 Uhr SR 225 Im Kolloquium werden die in der Überblicksvorlesung angebotenen Themen diskutiert und durch Lektüre ausgewählter Quellen und Forschungsliteratur vertieft. Die Teilnahme an der Vorlesung ist Voraussetzung. Einführende Literatur: siehe Vorlesung. für HMA, LAG, GS/HS wahlobl. Ko F Mittelalterkolloquium – Gruppen und soziale Schichten am Hofe Ranft, A./ Krüger, K. Dienstag 18-20 Uhr SR 212 53 Lehrveranstaltungen der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik Vorlesungen V Nobelpreisträger der Chemie (VIII) Remane, H. Donnerstag 8.30-10 Uhr Mel,. HS C Beginn der Vorlesung: 20. 04. 2006 Nach einem Überblick zum Thema Nobel und seine Preise werden Leben und Werk der Nobelpreisträger der Chemie in den Jahren 1976 bis 1984 vorgestellt. Ihre wissenschaftlichen Leistungen werden zur Entwicklung der Chemie und der modernen Naturwissenschaften in Bezug gesetzt. Daneben wird auf die Nobelpreisträger für Physik sowie für Physiologie oder Medizin dieser Jahre eingegangen. Einführende Literatur: L. K. James, Nobel Laureates in Chemistry 1901–1992, Philadelphia 1993. für HAF, SEN V Geschichte der Naturwissenschaften/Chemie Remane, H./Schmoll, C. Zeit und Ort siehe Aushang. Es handelt sich hier um die Grundvorlesung für Studenten der Fachrichtung Chemie. Die Vorlesung ist darüber hinaus für alle naturwissenschaftlich interessierten Hörer offen. Literatur: A. Ihde, The Development of Modern Chemistry, New York 1984. für 3-7 Chem., HAF, SEN, SG V Geschichte der Chemie für Nichtchemiker Remane, H. Donnerstag 10.15-11.45 Uhr M, HS C Beginn der Veranstaltung: 20.04.2006 Kulturgeschichtlich und wissenschaftsgeschichtlich besonders relevante Abschnitte des spannenden Entwicklungsweges der Chemie bilden die Grundlage für diese Vorlesung. Daneben werden institutionelle und biographische Aspekte beachtet. 54 Einführende Literatur: W. H. Brock, Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig 1977; W. R. Pötsch et al., Lexikon bedeutender Chemiker, Leipzig und Frankfurt am Main 1988/89. für HMA, LAG, HAF, SEN, SG V Geschichte der Chemie, Spezialkurs Remane, H. Zeit und Ort siehe Aushang. Die systematische Darstellung der Geschichte der Chemie von den Anfängen bis zur Gegenwart ist vor allem auf die Belange der LehramtskandidatInnen zugeschnitten. Einführende Literatur: H. Remane/H. Schmidkunz, Geschichte der Chemie und Chemieunterricht. in: Naturwissenschaften im Unterricht/Chemie, 57 (2000), S.104–108, W. H. Brock, Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig 1977, W. R. Pötsch et al., Lexikon bedeutender Chemiker, Leipzig und Frankfurt am Main 1988/89. für LAG, HAF, SEN 55 Rechtsgeschichtlich-philologisches Seminar im Sommersemester 2006 Das Werden Europas im Licht rechtshistorischer und literarischer Quellen der Spätantike und des Frühmittelalters Prof. Dr. Thomas Klein (Mittellatein) Prof. Dr. Heiner Lück (Rechtsgeschichte) Zeit: Di 18-20 Uhr wöchentlich Ort: Robertinum Veranstaltung kann am Institut für Geschichte als Übung für MA angerechnet werden - für alle Studierenden der Rechtswissenschaft und historisch-philologischer Disziplinen - Die Frage nach den Grenzen Europas ist aktueller den je. Die Rückbesinnung auf die gemeinsamen Grundlagen, auf denen sich das moderne Europa gründet, wird im wissenschaftlichen und publizistischen Diskurs intensiv betrieben. Zu den Fundamenten europäischer Kultur gehört ohne Zweifel die lateinische Sprache in Wort und Schrift. Ein großer Teil Europas schreibt – an der Wende vom 2. zum 3. Jahrtausend n. Chr. zusätzlich normiert durch Bill Gates – lateinische Buchstaben. Der inhaltliche Reichtum schriftlicher Quellen aus Antike und Mittelalter, welcher Literaturgattung diese auch angehören mögen, ist nur über das Lateinische zugänglich. Aus rechtsgeschichtlicher Sicht ragen daraus insbesondere die Digesten (6. Jh.) und die Volksrechte der Germanen (leges barbarorum) hervor, welche zwischen dem 5. und 8. Jh. in spätantikem/frühmittelalterlichem Vulgärlatein zur Aufzeichnung gelangten. Durch angeleitete Lektüre soll in dem philologisch-rechtshistorisch zugeschnittenen Seminar versucht werden, Sprache, Inhalte und Kontexte dieser frühen Rechtsquellen mit europäischer Dimension in Form einer rechtsgeschichtlichen Exegese zu erschließen. Dabei soll aber auch auf das Verhältnis zum „nichtlateinischen“ Europa, das seit der Spätantike vom griechisch schreibenden Byzanz aus geprägt wurde, eingegangen werden. Das Seminar steht Studierenden der Rechtswissenschaft (mit Zwischenprüfung oder Grundlagenschein im Fach Rechtsgeschichte) und der philologisch-historischen Disziplinen offen. Am Dienstag, den 31. Januar 2006, 16.15 Uhr, findet in der Rechtsgeschichtlichen Bibliothek (Universitätsring 4, EG) eine Vorbesprechung statt. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Themen aus rechtsgeschichtlicher Sicht (Auswahl): 1) Warum gerade Latein? Zur Etablierung einer juristischen Fachsprache in Europa 2) Ex oriente ius! Entstehungsgeschichte und Struktur der Digesten 3) Ius est ars boni et aequi (D. 1, 1, 1, 1) = Recht ist die Kunst des Guten und Gerechten? Der Rechtsbegriff im ersten Titel der Digesten 4) Iura = Rechte! Jura = Rechtswissenschaft ? Zum Verhältnis von Recht und Rechtswissenschaft auf dem Weg zur Moderne 5) Am Anfang war … die Rhetorik! Zum Zusammenhang von Rhetorik und Rechtswissenschaft 56 6) Anweisungen zum Studium der Rechte a la Justinian (527-565). Die Anfänge eines „europäischen Jurastudiums“? 7) Das „römische Vulgarrecht“ an der Schwelle von der Spätantike zum Frühmittelalter 8) Der Zusammenprall mit den „Barbaren“: Germanen und Römer im Gebiet des Weströmischen Reiches 9) Karolingische Minuskel: Die Erfindung der Kleinbuchstaben - Durchbruch zu einer europäischen Schriftkultur? 10) Leges barbarorum – Produkte römisch-germanischen Kulturtransfers? 11) Von Tribonian bis Brigitte Zypries – Kontinuitäten und Diskontinuitäten einer universalen Rechtsterminologie 12) Spurensuche: Latein im deutschen Recht der Gegenwart 13) Am Anfang war … Bologna! Der Beginn europäischer Rechtswissenschaft in Oberitalien im 11. Jh.: Texte und Methoden ihrer Erschließung 14) Viele „Europas“: Kernelemente und Wandlungen des Europa-Begriffes von der Antike bis zur Gegenwart Quellen und Literatur: Digesten, leges barbarorum, Kapitularien, Annalen, Chroniken, Epik (wird konkretisiert):F.-R. Erkens (Hg.): Karl der Große und das Erbe der Kulturen, Berlin 2001; J. Fried: Die Aktualität des Mittelalters. Gegen die Überheblichkeit unserer Wissensgesellschaft, 3. Aufl., Stuttgart 2003; H. Fuhrmann: Überall ist Mittelalter. Von der Gegenwart einer vergangenen Zeit, 3. Aufl., München 1998; J. Le Goff: Die Geburt Europas im Mittelalter. Aus dem Französischen von G. Osterwald, München 2004; J. Heinzle: Modernes Mittelalter. Neue Bilder einer populären Epoche, Frankfurt am MainLeipzig 1994; H. Illig: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte, 3. Aufl., München 199; H.-J. Kotzur (Hg.) / B. Klein; W. Wilhelmy (Bearb.): Kein Krieg ist heilig. Die Kreuzzüge, Mainz am Rhein 2004; B. Kytzler / L. Redemund: Unser tägliches Latein. Lexikon des lateinischen Spracherbes, 5. Aufl., Darmstadt 1997; R. Lieberwirth: Latein im Recht, 4. Aufl., Berlin 1996; J. Schlumberger / P. Segl (Hg.): Europa – aber was ist es? Aspekte seiner Identität in interdisziplinärer Sicht, KölnWeimar-Wien 1994; F. Seibt: Die Begründung Europas. Ein Zwischenbericht über die letzten tausend Jahre, 3. Aufl., Frankfurt am Main 2002; P. Segl (Hg.): Byzanz – das „andere“ Europa (= Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 6/2), Berlin 2002; A. Wieczorek (Hg.): Die Franken. Les Francs. Wegbereiter Europas. Precurseurs de l’Europe. 5. bis 8. Jahrhundert, 2 Bde., Mainz am Rhein 1997. Halle an der Saale, den 21. Januar 2006 gez. H. Lück 57