Objekt - Schlagmann
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Objekt - Schlagmann
Technische Lösungen mit Beton Fertigteilen Partnerschaftliche Zusammenarbeit Dipl.-Ing .(FH) Peter Solc (li.) und Dipl.-Ing. (FH) Hermann Angele von G.A. Müller: „Die Firma Schlagmann erhielt aufgrund der überzeugenden Argumente und der technischen Lösung den Zuschlag. Diese Entscheidung war richtig, da Schlagmann bis heute die professionelle Leistungsfähigkeit unter Beweis stellt“ Rudolf Findl (li.) und Dipl.-Ing. (FH) Peter Huttarsch waren im Hause Schlagmann mit Ihrem Team aus dem Technischen Büro für die Ausarbeitung der Problemlösung und die Projektabwicklung zuständig. Objekt Impressum: Tragwerksplanung Objekt. Technische Lösungen mit Beton-Fertigteilen. Burggraf, Weichinger u. Partner Ingenieurgesellschaft mbH Rosenheimer Straße 145e 81671 München Herausgeber und Copyright: Architekt SCHLAGMANN Schlagmann Baustoffwerke GmbH & Co. KG 84367 Tann Fotos: G.A. Müller, Schlagmann Baustoffwerke Pläne: Schlagmann Baustoffwerke Konzept, Redaktion und Layout: • [ebh] marketing GmbH WSSA Wörle-Siebig Strauch Architekten GmbH Dachauer Straße 37 80335 München Prüfstatiker Dipl.-Ing. Rolf Sennewald Paul-Gerhard-Allee 52 81245 München Bauunternehmer G.A. Müller Schwetzinger Straße 22-26 68753 Waghäusl Microsoft Deutschland-Zentrale 01 / 00 Ein Büro der Zukunft Ein Büro der Zukunft. Konzept für Flexibilität In Unterschleißheim bei München wird für ca. 130 Millionen DM die neue Zentrale von Microsoft Deutschland gebaut. Für mehr als 1.300 Mitarbeiter entsteht auf einem Grundstück mit 25.500 m2 eine Geschossfläche von ca. 31.000 m2. Der künftige Nutzer hatte eine zentrale Vorgabe gemacht: uneingeschränkte Flexibilität für die Aufteilung der Bürofläche. Es sollte möglich sein, an jeder beliebigen Stelle einen Arbeitsplatz einzurichten. Anfang Oktober 2000, nach nur 17 Monaten Bauzeit, wird Microsoft die neue Zentrale beziehen. USH 2000, eine Investorengruppe aus den Firmen FOM Gesellschaft für zukunftsfähige Bürogestaltung mbH und G.A. Müller Hausbau GmbH, konnte mit einem schlüssigen Konzept überzeugen. Grundlegende Planungselemente, um die gewünschte Flexibilität zu erreichen, sind durchgängige Doppelböden, ein modernes Verfahren zur Installation der haustechnischen Anlagen, frei versetzbare Bürotrennwände und flexible Arbeitsplatzbeleuchtung. Mit einer campusartigen Bebauung wird erreicht, dass der gesamte Komplex trotz eines beachtlichen Volumens von ca. 183.000 m3 sehr aufgelockert wirkt. Alle Regelgeschosse sind dabei identisch und in einer Weise gegliedert, dass an jeder Fensterachse, also im Abstand von 1,35 m, eine Bürotrennwand problemlos eingezogen werden kann. Der Campus stand Pate Der Architektur des Gebäudes liegt die Idee einer Campuslösung zu Grunde. Zwei Gebäude, deren Grundriss jeweils einen Halbkreis beschreiben (28,95 m bzw. 34,80 m), werden von neun gleichwertigen Flügelgebäuden mit rechteckigem Grundriss (45,25 m x 13,60 m) flankiert. Im Hauptgebäude mit 18,5 m Höhe auf 5 Etagen entsteht die Kundenkontaktzone mit Empfang und Foyer über zwei Geschosse, Konferenzbereich, Show-Cases, Communications-Rooms und Schulungszentrum. Das Casino bietet auf zwei Geschossen Platz für eine Kantine mit 300 Plätzen, die Küche und einem Fitnessbereich für die Mitarbeiter. Ein Blockheizkraftwerk, das die gesamte Anlage mit Energie aus Kraft/Wärme-/Kältekopplung versorgt, ist im Keller untergebracht. Offen nach allen Seiten Mit einer Bauzeit von gesamt 17 Monaten baut die Investorengruppe USH 2000 die neue DeutschlandZentrale von Microsoft in Unterschleißheim bei München. Auf einem Grundstück mit 25.500m2 entsteht eine Geschossfläche von ca. 31.000m2 für künftig 1.300 Mitarbeiter. Die Arbeitsplätze für bis zu 1.300 Mitarbeiter sind in neun Flügelgebäuden vorgesehen, die weitestgehend identisch konzipiert sind. Aus Gründen der Maßstäblichkeit zur geplanten Anschlussbebauung sind die beiden westlich gelegenen Trakte auf nur drei Geschosse abgestuft. Alle Flügelgeschosse sind untereinander durch verglaste Brückenstege verbunden, die jeweils im ersten Obergeschoss liegen. Diese Verbindungsgänge innerhalb des geschlossenen Systems machen es möglich, das Gelände nach allen Seiten hin offen und zugänglich zu lassen, ohne das Risiko unbefugter Zutritte in die Gebäude einzugehen. Primärenergiesparende Bauweise Eine ungezwungene Baumanordnung erzeugt parkähnlichen Charakter für das gesamte Gelände. Zwischen den Gebäuden liegen Grünflächen mit Teichen und Bachläufen, von wo aus das Regenwasser in ein unterirdisches Versickerungssystem geleitet wird. Die beiden Halbkreis-Bauten werden mit einer Alu-Glas-Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgestaltet. Die Fassaden der Regelgebäude sind weitgehend mit Alu-Wellblech verkleidet, wobei an den Giebelseiten eine Putzfassade vorgesehen ist. Eine hochwärmedämmende Gebäudehülle ermöglicht die primärenergiesparende Bauweise. Die Regelgebäude erhalten Tonnendächer als Kaltdach in konventioneller Zimmermannsbauweise mit Rib-Roof, wogegen die beiden Rundbauten mit extensiv begrünten Flachdächern abgeschlossen sind. Von den 182.000 m3 umbautem Raum liegen annähernd 110.000 m3 oberirdisch. Unter annähernd der gesamten Geländefläche erstreckt sich eine Tiefgarage mit einer Kapazität für 638 PKW.- Grundstücksabdichtung im Schmalwandverfahren In annähernd 20.000 m3 Beton wurden rund 4.000 t Baustahl verbaut. Der Kom- plex ist somit zu ca. 98 % in Stahlbeton ausgeführt. Das Grundstück musste vom Grundwasser abgedichtet werden, um den besonderen Anforderungen des Baugrundes gerecht zu werden. Eine ca. 40 cm dicke Wand aus Betonit wurde im Schmalwandverfahren bis zu 16 m tief in den Boden getrieben. Das dabei verwendete stark bindende Material besteht aus einer Mischung aus Lehm, Zement und Kalk. Während der Bauphase mussten bis zu 120 l Wasser pro Sekunde abgepumpt werden. Neu entwickelte, wirtschaftliche Schalungstechnik Als Deckenplatten wurden unterzugfreie Fertigteile der Schlagmann Baustoffwerke verwendet, wobei hier erstmals eine neue und kostensparende Schalungstechnik zum Einsatz kam. Die Schalung für die Stützen ist jeweils am darunter liegenden Geschoss festgeklammert. Die Fertigteile liegen auf den Schalungselementen auf. Daran sind die Brüstungsplatten des Folgegeschosses montiert, die zugleich als Absturzsicherung dienen. Somit kann pro Woche in jedem der Regelgebäude ein komplettes Geschoss fertig gestellt werden, wobei zum Verlegen der Decken auf ein separates Gerüst verzichtet werden kann. Die Flachdecke als Elementdecke Eine Lösung der Schlagmann Baustoffwerke. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten im Bereich der Beton Fertigteile wird von den Anforderungen des Marktes einerseits, von kompetenten Experten, die sich diesen Anforderungen stellen andererseits voran getrieben. Die Flachdecke als Elementdecke ist inzwischen eine adäquate Alternative zum herkömmlichen Ortbeton, denn die Stanzbewehrung in Form von dafür zugelassenen Gitterträgern oder als Dübelleisten ist als Einbauteil im Element problemlos realisierbar. Eine Stanzplatte mit angrenzenden Feldplatten. Dazwischen liegt die ca. 5 cm breite Druckfuge. Frühzeitige Planung reduziert Kosten. Schon im Modell erkennt man die gefällige Anordnung des Komplexes, dem die Idee einer Campuslösung zu Grunde liegt. Die entscheidenden Kriterien für eine wirtschaftliche Lösung mit Flachdecken als Elementdecken sind enge Termine, eingeschränkte Platzverhältnisse auf der Baustelle sowie die statischen und geometrischen Grenzwerte. Vor allem aber ist entscheidend, dass über Lösungen schon in der Phase der statischen Planung beraten wird, da es nach einer fertigen Verplanung mit Ortbeton meist zu spät für eine Umstellung ist. Um hier den richtig Zeitpunkt zu wählen, arbeiten die Experten von Schlagmann Hand in Hand mit den Statikern der beauftragten Planungsbüros. Ein Auszug aus dem Plan eines Regelgeschosses. Die quer zur Elementspannrichtung einzufädelnde Bewehrung wurde auf einem separaten Bewehrungsplan dargestellt. Umsetzung für das Projekt Microsoft Beengte Platzverhältnisse stellten für die Bauarbeiten an der künftigen DeutschlandZentrale von Microsoft ein entscheidendes Problem dar. Da fast das gesamte Grundstück mit der Tiefgarage bebaut wurde und die Roharbeiten der Regelgebäude in nur vier Monaten abgeschlossen sein mussten, durfte möglichst wenig Schalungsmaterial und Rüstwerkzeug verwendet und gelagert werden. Ein Sondervorschlag aus dem technischen Büro der Schlagmann Baustoffwerke konnte die Bauleitung vom Einsatz der Flachdecke als Elementdecke überzeugen. Der ursprünglich vorgesehene Ortbetonmassivstreifen mit bauseitiger Biegezug-, Schub- und Stanzbewehrung wurde in die Elementdeckenkonstruktion mit einbezogen. Infolge nicht produzierbarer Überlängen wurde zwischen den Stahlbetonstützen ein Plattenstoß angeordnet. Um im Bereich negativer Momente eine Druckkraftübertragung in der vom Tragwerksplaner angesetzten Höhenlage zu ermöglichen, wurde dieser Plattenstoß als 5 cm breiter Druckstoß ausgebildet. Das gesamte System wurde mit Gitterträgern, mit verstärktem Obergurt und mit verstärkter Diagonale ausgearbeitet, um die Unterstützungsweiten möglichst groß Der Stahlmehrverbrauch für diese unterstützungsarme Konstruktion mit geringen Rüstkosten auf der Baustelle konnte durch zwei Maßnahmen wieder kompensiert werden: Der verstärkte Gitterträger wurde trotz Deckenstärken von 28 und 30 cm in Sonderhöhen verarbeitet, um zusätzlich als Abstandshalter für die obere Lage zu dienen. Diese Sonderträger wurden in den Produktionsanlagen auschließlich auftragsbezogen vorgehalten. Der Bewehrungsgehalt der Obergurte der Gitterträger wurde vom Tragwerksplaner bei der Erstellung des Planes für die obere Lage mit einbezogen. Bis auf den Zugstoß beidseits der Betoniergasse konnte der Obergurt voll in die obere Lage integriert werden. Systematik bringt Geschwindigkeit Der Sondervorschlag von Schlagmann wurde in Abstimmung mit dem Statikbüro und dem Prüfstatiker frühzeitig ausgearbeitet. Nach der Auftragsvergabe konnte sofort mit der Ausarbeitung von prüffähigen Unterlagen begonnen werden, um die Planerstellung der oberen Lage auf Grundlage des Sondervorschlages zu ermöglichen. Für die neun Regelgebäude und die beiden Hauptgebäude wurden innerhalb von nur acht Monaten ca. 41.000m2 Flachdecke geliefert. Durch eine Option auf drei weitere Regelgebäude erhöht sich diese Menge nochmals um ca. 8.500m2. Alle Regelgebäude wurden innerhalb von nur viereinhalb Monaten mit je einer Treppenlage (84 Treppenläufe – gerade) von der Tiefgarage bis ins oberste Geschoss ausgestattet. Die Treppen wurden sofort nach dem Einbau der Decke montiert und konnten bereits vom Verlegetrupp für den bauseits vorgesehenen Stahleinbau als Bautreppe verwendet werden. Die erforderliche Durchstanzbewehrung wurde in Form von dafür zugelassenen Gitterträgern angeordnet. Feldplatten mit verlegter unterer Querbewehrung. Der stirnseitige Anschluss zweier Feldplatten erfolgte mittels Druckfuge. Anschluss der Geschossdecke an die tragenden Brüstungsfertigteile duch Bewehrungsanschluss aus dem Fertigteil.