amphetamin

Transcrição

amphetamin
INHALT
VORWORT
2
SYNTHETISCHE DROGEN
3
STIMULANZIEN
AMPHETAMIN
METHAMPHETAMIN
4
7
ENTAKTOGENE
ECSTASY „XTC“, MDMA
11
HALLUZINOGENE
LSD
2C-B
15
17
„LEGAL HIGHs“
NEUE SYNTHETISCHE DROGEN
19
DAS BETÄUBUNGSMITTELGESETZ
22
WIE SCHÜTZT MAN JUGENDLICHE VOR
DEM DROGENKONSUM?
23
INFORMATION, RAT und HILFE
28
1
VORWORT
Je stärker die Persönlichkeit
eines Kindes oder eines
Jugendlichen ist, desto eher
kann die Person eine
Abhängigkeit von
bestimmten Substanzen
verhindern. Daher ist es in
der Drogen- und
Suchtprävention wichtig,
junge Menschen
entsprechend zu fördern
und ihnen entsprechende
Kompetenzen an die Hand zu
geben, um
verantwortungsvoll mit
Suchtmitteln umzugehen.
Ein gesundes
Selbstbewusstsein ist
Vorraussetzung dafür,
„Nein“ sagen zu können.
Ebenso hält es Priorität,
Erwachsenen ihre Vorbildfunktion zu verdeutlichen
und gemeinsam mit ihnen
einen verantwortungsvollen
Umgang zu leben.
Wie in der „nationalen
Strategie zur Drogen- und
Suchtpolitik der
Drogenbeauftragten der
Bundesregierung“ vom
Februar 2012 benannt,
stehen Prävention und
Gesundheitsförderung im
Vordergrund einer
modernen Drogen- und
Suchtpolitik. „Sie sind der
wesentliche Ansatz für die
Stärkung der
Selbstkompetenz, um das
eigene Leben verantwortlich
gestalten zu können“.
Mit diesem Fachratgeber
möchten wir Ihnen einen
ersten Überblick über die in
Deutschland gebräuchlichen
legalen und illegalen Drogen
und die mit ihrem Gebrauch
verbundenen Risiken geben.
Denn eine realistische
Einschätzung der Risiken
kann ein erster Schritt hin
auf ein drogenfreies Leben
bzw. einen bewussten
Umgang mit Drogen sein.
1
STIMULANZIEN...
z.B. Amphetamin,
Methamphetamin
...sind Subtanzen, die den
menschlichen Organismus
stimulieren/ anregen. Sie
erhöhen die
Geschwindigkeit und
Aktivität der Nervenzellen
und wirken dadurch
antriebssteigernd und
kurzfristig leistungs- und
konzentrationssteigernd
SYNTHETISCHE
DROGEN
ETAKTOGENE...
z.B. Ecstasy (MDMA)
... sind Substanzen, die
weiter in die Psyche
eindringen. Sie veräußern,
wie intensiv die eigenen
Gefühle wahrgenommen
werden.
Synthetische Drogen gelten
als psychoaktive Substanzen,
die ohne natürliche
Basisstoffe rein chemisch im
Labor hergestellt werden
können. Auch
vollsynthetische Drogen
genannt. Aufgrund dessen,
dass diese auf
unterschiedliche Weise
wirken, werden sie in drei
Stoffgruppen unterteilt:
HALLUZINOGENE...
z.B. LSD, 2-CB
... sind Substanzen, welche
den Geisteszustand
verändern und
Sinnestäuschungen
hervorrufen.
Hingegen zu den vollsynthetischen Drogen, werden
halbsynthetische Drogen relativ einfach, auf Basis
natürlich vorkommender Stoffe (wie z.B. die
Cannabispflanze) produziert. Dabei haben sie meist eine
höhere Wirksamkeit als ihre natürlichen Ausgangsstoffe.
3
Erst in den 30er Jahren
wurde die „weckende“
Wirkung entdeckt. Schon da
kam es zum Missbrauch der
Droge, als sich Studenten mit
Hilfe von Amphetamin zum
lernen vor den Prüfungen
wach hielten.
Ebenso noch in den dreißiger
Jahren, wurde die Droge als
Asthma-Mittel unter dem
Markennamen „Benzedrin“
eingeführt und war bis in die
70er Jahre relativ leicht in
den Apotheken erhältlich
bzw. wurde von Ärzten sehr
leichtfertig verschrieben.
AMPHETAMIN
Schon recht früh, im Jahre
1887 begann die Geschichte
des Amphetamins. Es gelang
dem Chemiker Edeleanu an
der heutigen Humboldt
Universität in Berlin, die
Erstsynthese eines Stoffes
herzustellen.
Im gleichen Jahr gelang es
dem japanischen
Wissenschaftler Nagayoshi
Nagai aus der Pflanze
Ephedra distachya, den
Wirkstoff Ephedra zu
isolieren.
Amphetamine gelten auch
als Dopingmittel bei
Ausdauersportlern und
Langstreckenläufern, um
jedes Gefühl von Müdigkeit
zu unterdrücken und die
körperlichen Reserven voll
auszuschöpfen.
Ohne es damals zu wissen,
hat er mit dem Ephedrin
einen der Stoffe in flüssiger
Form synthetisiert, auf dem
die Herstellung von
Amphetamin basiert.
Erst 1919 wurde entdeckt,
dass es dem menschlichen
Stresshormon Adrenalin sehr
ähnlich ist. Jedoch stellte sich
in Tierversuchen heraus, dass
es nicht die körperliche
Wirkung des Adrenalins
hervorrufen kann.
4
ERKENNUNGSMERKMALE
für den Gebrauch in eine
kristalline Form
umgewandelt werden. Diese
ist in der Regel das weiße,
manchmal auch gelbliche,
geruchlose Amphetaminsulfat (s. Bild 1). Um dem
Stoff ein Gefühl von Frische
zu verleihen, wird dem
Pulver häufig noch etwas von
der stark riechenden Base
hinzu- gegeben.
Manchmal besteht Speed
aber auch nur aus "Paste",
also Base + Streckmittel.
Dieses Speed verliert seine
Wirkung schon nach relativ
kurzer Zeit. Anhand des
Geruchs ist es nicht möglich
zu beurteilen, ob das Speed
gestreckt ist, nur eventuell
wie alt es ist. Der Geschmack
von Amphetaminsulfat ist
recht bitter. Wenn es süßlich
schmeckt, wurde
wahrscheinlich Milchzucker
(Laktose) oder Traubenzucker als Streckmittel
hinzugegeben. Gern
verwendet werden auch
Talkum, Salz, Stärke,
Koffein, Ephedrin oder
Ascorbinsäure (Vitamin C).
Bild 1: Amphetamisulfat
Bei der Synthese im Labor
entsteht reines Amphetamin,
das als flüssige Base vorliegt.
Es riecht etwas scharf
stechend "chemisch" und
erinnert entfernt an den
Geruch von Waschpulver
oder Duschbad. Auch wird
von einer Ähnlichkeit zu
Geranienblättern berichtet.
Meistens ist Speed jedoch
schlecht gereinigt und
enthält noch eine gewisse
Menge an Aceton, das für die
Synthese benötigt wird.
Es ist am charakteristischen
Nagellackentfernergeruch zu
erkennen, in dem ebenfalls
Aceton enthalten ist. Da
Amphetaminbase flüssig ist
und schnell zerfällt, muss sie
5
AUSWIRKUNGEN von
AMPHETAMIN
Beim Tanzen in der Disko,
verliert der Körper eine
Menge Flüssigkeit – bis zu
zwei Liter pro Stunde. Durch
die Unterdrückung des
Hunger- und Durstgefühls als
Folge des Speedkonsums
wird das Absinken des
Flüssigkeitsspiegels nicht
bemerkt, der Körper wird
ausgezehrt. Es kommt zum
Kreislaufzusammenbruch.
Amphetamin ähnelt
chemisch dem körpereigenen Hormon Adrenalin,
das den Körper bei Gefahr
auf Flucht oder Kampf
vorbereitet.
Amphetamin ist unter den
Szenenamen „Speed“, „Pep“
oder „Schnelles“ bekannt.
Meist in Pulverform erhältlich
und wird vorwiegend als
„Line“ nasal konsumiert
(geschnupft) oder als sog.
„Bömbchen“ oral
eingenommen. Die Moleküle
des Amphetamin gelangen
über die Schleimhäute ins
Blut, mit dem sie ins Gehirn
gelangen.
Die Wirkung kann nach der
Einnahme bis zu ein paar
Stunden dauern.
Der Konsument von Speed
erlebt gesteigerte Wachheit
und ein Gefühl erhöhter
Leistungsfähigkeit und
Unbeschwertheit. Doch dem
erlebten Gefühl der größeren
Leistungsfähigkeit entspricht
tatsächlich keine größere
Leistung!
Gerade weil Speed illegal in
dubiosen Labors hergestellt
und über meist sogar
mehrere Zwischenhändler
vertrieben wird, sind
Zusammensetzung und
Stärke in den meisten Fällen
nicht bekannt.
Beimischungen,
Verunreinigungen und
unbekannte Dosierungen
sind die Regel. Dealer
mischen dem Pulver häufig
Streckmittel bei, die
Vergiftungserscheinungen
verursachen können.
Von Speed geht deshalb ein
hohes Risiko aus. Die
gefährlichsten AmphetaminMischungen sind Crack,
Crystal oder Ice. Bei reinem
6
Amphetamin wiederum
besteht die große Gefahr der
Überdosierung. Dieses Risiko
ist vom Konsumenten nicht
einzuschätzen.
Wirkung zu erleben, muss die
Dosis immer weiter
gesteigert werde. Bis zu
Mengen, die für
Erstkonsumenten bereits
tödlich sein können. Um
schlafen zu können, werden
dann Beruhigungsmittel
genommen. Ein Teufelskreis.
Der Schlaf-Wach-Rhythmus
gerät völlig aus dem Takt.
Körper und Geist geraten
unter einen Dauerstress, dem
der Konsument schließlich
nicht mehr gewachsen ist.
Normalerweise hält die
Wirkung 4-6 Stunden,
dennoch ist es wie bei den
meisten Drogen: je mehr und
öfter konsumiert wird, desto
kürzer wird die Wirkung.
Daher wird auch der
„bedarf“ höher.
Bei starkem und häufigen
Speedkonsum wird die
Menstruation bei Mädchen
und Frauen gestört und setzt
eventuell ganz aus.
Besonders gefährdet sind
außerdem Menschen mit
Herzrhythmus- oder
Leberfunktionsstörungen,
Zuckerkrankheit,
Schilddrüsenüberfunktion
oder Bluthochdruck.
METHAMPHETAMIN
Die Forschung ging in
Deutschland weiter. Die
Temmler Werke arbeiteten,
mit der Basis des Wirkstoffs
Amphetamin, an weiteren
Verfahren zur Herstellung
von Methamphetamin.
Unter dem Markennamen
„Pervitin“ wurde die
Substanz 1938 auf den Markt
gebracht.
Insbesondere während des
Zweiten Weltkriegs fand
Methamphetamin
Amphetamine machen
schnell seelisch abhängig. Es
ist anzunehmen, dass es auch
zu einer körperlichen
Abhängigkeit kommt. Um
immer wieder die gleiche
7
ERKENNUNGSMERKMALE
millionenfache Verwendung.
Unter den Spitznamen
„Panzerschokolade“, „StukaTabletten“, „Fliegersalz“ und
„Hermann-Göring-Pillen“
diente das Mittel bei
Soldaten, Fahrzeugführern
und Piloten zur Dämpfung
des Angstgefühls sowie zur
Steigerung der Leistungsund Konzentrationsfähigkeit.
Während der 50er-Jahre
wurde Methamphetamin als
Appetitzügler und gegen
Depressionen verschrieben.
Da es leicht erhältlich war,
wurde es von Studenten,
LKW-Fahrern und Sportlern
auch als Aufputschmittel
konsumiert, wodurch sich
der Missbrauch der Droge
weiter verbreitete.
Bild 2: Methamphetamin in kristalliner Form
Meist ist die Substanz in
kristalliner Form (s. Bild 2)
oder als geruchsloses und
bitter schmeckendes Pulver
erhältlich, manchmal auch als
Kapseln. Crystal kann
geschnupft, geraucht,
gespritzt und geschluckt
werden. Je nach Art des
Konsums werden die
Kristalle zunächst zerkleinert
oder auch in Wasser oder
Alkohol aufgelöst.
Heute ist uns
Methamphetamin unter den
Namen Crystal oder CrystalMeth bekannt.
Vielen ist die Droge auch aus
der TV-Serie „Breaking Bad“
aus den USA bekannt.
Crystal-Meth geht im
Vergleich zum Amphetamin
noch schneller ins Gehirn.
Wirkt daher aufputschender,
8
euphorisierender,
luststeigernder und enthemmender. Außerdem
bewirkt die Einnahme eine
erhöhte Ausschüttung der
Botenstoffe Adrenalin,
Noradrenalin und Dopamin
im Gehirn. Die akute
Wirkungsdauer liegt bei 4 - 12
Stunden, was dazu führt,
dass das Crystal noch
intensiver und länger (etwa
fünfmal so stark), auf den
menschlichen Körper
einwirkt.
Schlaflosigkeit und Unruhe,
Muskelschmerzen, Hautentzündungen („SpeedPickel“), Depression oder
Emotionslosigkeit können
auftreten. Funktionieren ist
meist nur noch mit regelmäßigem Konsum von
Crystal möglich! Verminderte
Selbstkritik kann sich auftun!
Crystal-Meth ist extrem
Sucht erzeugend, d.h. das
Verlangen nach ständigem
Wiederkonsum, ist
besonders stark und zerstört
den Körper völlig, inklusive
Immunsystem. Was bei
regelmäßigem Konsum dann
folgen kann, sind:
Selbstüberschätzung bis hin
zum Größenwahn. Die
Warnsignale des Körpers
werden nicht mehr wahrgenommen. Crystal wie auch
Speed wirken wie die
berühmte Peitsche auf ein
müdes Pferd, bis es
zusammenbricht. Der
„Abturn“ ist dann gekennzeichnet von Erschöpfung,
Gereiztheit, einem erhöhtem
Schlafbedürfnis und anfangs
auch Schlafstörungen.
AUSWIRKUNGEN von
CRYSTAL-METH
Crystal-Meth gilt als
Partydroge mit
verheerenden Folgen.
Angefangen beim
Überschreiten der eigenen
Grenzen, Gefahr des
körperlichen Zusammenbruchs, Herzbeschwerden,
Zähneknirschen, Gewichtsverlust aufgrund
unterdrücktem Hungergefühl, Magenbeschwerden
bis hin zum Magendurchbruch. Auch ParanoiaAngstzustände,
9
Aggressives Verhalten ist
nicht auszuschließen.
Innerhalb von wenigen
Monaten altern die Konsumenten äußerlich um Jahre.
Die toxischen Bestandteile
von Meth führen zu
massivem Zahnverfall, was
auch als „Meth-Zähne“
bekannt ist. Die Zähne
verfärben sich, werden
schwarz und verfaulen bis zu
einem Punkt, wo sie gezogen
werden müssen. Zähne und
Zahnfleisch werden von
innen heraus zerstört und die
Zahnwurzeln verfaulen.
Die Augen fallen ein, sie
magern extrem ab, die Haut
wird grau und der Blick leer.
„Ich begann kristallines Meth zu
nehmen, als ich in der Oberstufe
war. Vor dem Ende meines
ersten Semesters an der Uni
wurde Meth zu einem so großen
Problem, dass ich das Studium
abbrechen musste. Ich starrte
mich stundenlang im Spiegel an
und kratzte mich überall bis ich
aussah, als ob ich die
Windpocken hätte. Ich
verbrachte meine ganze Zeit mit
dem Konsum oder der
Beschaffung von Meth.“
– Anne Marie
Neben den schädlichen
Folgen für die Konsumenten
hat die Entwicklung der
Crystal-Problematik auch
erhebliche gesellschaftliche
Auswirkungen. Genannt
seien hier Beispielhaft die
Kosten für die notwendigen
Therapien, ärztlichen
Behandlungen, die notwendige Unterbringung in
psychiatrischen Einrichtungen und die Betreuung von
Personen, die aufgrund ihrer
Abhängigkeit dauerhaft nicht
mehr in der Lage sind, ein
selbständiges Leben zu
führen.
Viele Konsumenten
berichten, dass sie gleich
beim aller ersten Konsum der
Droge abhängig wurden. Es
ist deshalb nicht überraschend, dass es sich hier
um eine der schlimmsten
Abhängigkeiten überhaupt
handelt und man ihr kaum
entkommen kann. Viele
Meth-Konsumenten sterben.
10
Ecstasy „XTC“ –
MDMA „Partydroge“ –
“Glücksdroge”
Neben MDMA fallen auch die chemisch
artverwandten Substanzen MDA, MDE, MDEA und
MBDB unter den Oberbegriff „Ecstasy“.
Als Beimengungen und auch als Hauptwirkstoffe
sind Amphetamine, Halluzinogene (z.B. DOB),
Koffein und andere toxische Substanzen wie PMA
und Atropin in den Pillen zu finden.
Die Droge namens Ecstasy ist
der Sammelbegriff für
verschiedene Substanzen in
ähnlicher chemischer
Struktur und Wirkung. Die
chemische Formel lautet: 3,4
Methylen-Dioxy-MethylAmphetamin, abgekürzt:
MDMA.
Erfunden und patentiert
wurde Ecstasy bereits 1914
und zwar als Appetitzügler.
Aufgrund
seiner Nebenwirkungen
wurde es jedoch nie
vermarktet. Seit Mitte der
70er-Jahre verwendeten
amerikanische Psychiater
Ecstasy als therapeutisches
Hilfsmittel, seit Anfang der
MDMA
(Methylendioxymethylamphetamin)
gehört also ebenso zur
Gruppe der Amphetamine. Es
taucht heutzutage immer
wieder in Ecstasy-Pillen oder
in kristalliner Form auf.
Ecstasy-Pillen können nicht
nur unterschiedlichste
Mischsubstanzen enthalten,
sie können auch
unterschiedlichst aussehen.
Sowohl in verschiedenen
Farben als auch mit diversen
Prägemotiven. Vorwiegend
werden diese oral
eingenommen.
MDMA in kristalliner Form
verfügt meist über einen sehr
hohen Reinheitsgrad und ist
daher schwer zu dosieren
und leicht mit Crystal zu
verwechseln.
80er-Jahre ist es als
„Jugenddroge” bekannt.
Seit 1986 fällt Ecstasy unter
das Betäubungsmittelgesetz.
11
Wiederaufnahme blockiert.
Deshalb kommt es zu einer
unüblich hohen
Konzentration von Serotonin
im Gehirn und die Stimmung
ist euphorisch. Zudem hebt
MDMA die Dopamin-Level
an. Die meisten fühlen sich fit
und leistungsfähig und
verspüren Gefühle von
Zärtlichkeit und Glück.
Durch die Erschöpfung und
die Entleerung der
Serotoninlager im Gehirn
erlebt der Konsument
danach meist ein
sogenanntes Come-Down
oder Kater. Dieses kann über
mehrere Tage anhalten.
Typische Symptome können
Depression,
Antriebslosigkeit, Müdigkeit
und seltener leichte Übelkeit
sein.
Bild 2: Ecstasy in Pillen-Form (oben) und
MDMA in kristalliner Form (unten)
Ecstasy greift sehr stark in
das Gleichgewicht der so
genannten Neurotransmitter
ein – das sind chemische
Botenstoffe, die
Nervenimpulse zwischen
Nervenzellen weiterleiten. Zu
den wichtigsten solchen
Botenstoffen zählen
Serotonin und Dopamin.
Genauso beeinflusst es die
Stimmung stark, weil es in
den Serotoninhaushalt des
Gehirns eingreift. Serotonin
ist der Botenstoff der
Glücksempfindung. Es erhöht
im Gehirn die Ausschüttung
von Serotonin und
gleichzeitig wird deren
12
ABHÄNGIGKEITSPOTENZIAL von ECSTASY
dazu führt: Je mehr
konsumiert wird, desto eher
nehmen auch die negativen
Wirkungen zu.
AUSWIRKUNGEN von
ECSTASY
Ecstasy-Pillen sind alles
andere als harmlose
Smarties. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die
hauptsächliche Gefahr nicht
das akute Todesrisiko durch
Überdosierungen und
Zusammenbrüche ist. Sorgen
bereiten eher die Langzeitfolgen.
Wie schon erwähnt variieren
die Inhaltsstoffe von EcstasyPillen erheblich. Reines
MDMA, das für sich gesehen
bereits pures Gift ist, ist nicht
der Regelfall. Oft schluckt
der Ecstasy-Konsument eine
Kombination von
verschiedenen Drogen und
Giftstoffen, welche eine der
Gefahren zur Abhängigkeit
beitragen.
Nach Einnahme der Pille tritt
als erstes Symptom eine
Hyperthermie auf, die
Körpertemperatur erhöht
sich. In feuchtheißen Clubs
und nach ekstatischem
Tanzen sind bei Ravern
Fieberwerte von mehr als 40
Grad Körpertemperatur
gemessen worden.
Mit der Hitze kommt der
Bewegungsdrang. Die
Atmung vertieft sich,
Blutdruck und Pulsfrequenz
steigen, auch die
Eine weitere Gefahr ist die
zunehmend größere
Dosierung, um immer wieder
die gleiche Wirkung zu
erzielen. Konsumenten
berichten immer wieder,
dass Ecstasy schon nach der
ersten Einnahme eine
deutlich geringere Wirkung
aufweist, was wiederum
13
Transpiration nimmt zu.
Forscher sprechen von einer
Hyperaktivität, die sich auf
der Tanzfläche entlädt.
Trockener Mund, leichter
Harndrang, Appetitverlust schließlich war Ecstasy
ursprünglich einmal als
Schlankmacher konzipiert und Kieferverkrampfungen
sind weitere häufige
Erscheinungen.
Auch finden sich Hinweise,
dass ein anhaltender MDMAKonsum beim Menschen das
Serotoninsystem verändern
kann und dies zumindest
teilweise nicht
wiederherstellbar sein kann.
Dennoch können
Halluzinationen, Verwirrtheit,
Angstzustände, verminderte
Merkfähigkeit/
Wortfindungsstörungen,
Verlust von Zeitgefühl, häufig
depressive Zustände (am
ausgeprägtesten unter der
Woche nach dem Konsum),
bis hin zu epileptiforme
Anfälle, unangenehme
Folgen des Konsums sein.
In der Regel treten jedoch
keine körperlichen
Entzugssymptome auf,
sofern es sich nicht um
solche Drogenmischungen,
die eine physische
Abhängigkeit hervorrufen
können, handelt. Die Gefahr
einer seelischen
Abhängigkeit ist dagegen
groß. Das schöne Erlebnis
einer Party, der liebevolle
Umgang miteinander im
Ecstasyrausch drängen nach
Wiederholung. Die Sucht
nach Partys kann langfristig
die erste Stelle im Leben
einnehmen und zur
Vernachlässigung von
Ausbildung und Beruf führen.
14
Über 100 Pflanzen weltweit
(z.B. der meskalinhaltige
Peyote-Kaktus) enthalten
Wirkstoffe mit einer
halluzinogenen Wirkung.
Viele dieser in der Natur
vorkommenden Wirkstoffe
können auch im Labor
vollsynthetisch hergestellt
werden, wie z.B. LSD.
LSD ist eine farb-,
geschmack- und geruchlose
Substanz, welche als das
bekanntestes und stärkstes
Halluzinogen gilt.
HALLUZINOGENE
Unter dem Begriff
„Halluzinogene“ werden
sehr unterschiedliche
psychoaktive Substanzen
zusammengefasst. Ihre
Wirkung stuft man im
allgemeinen als
„halluzinogen“, also als
„Halluzinationen
hervorrufend“ ein.
Die bekanntesten
Halluzinogene sind die
natürlich vorkommenden
Stoffe Psilocybin und
Meskalin.
Eines der potentesten
Halluzinogene wurde 1938
erstmals vom Chemiker
Albert Hofmann synthetisch
hergestellt und trägt den
Namen LSD
(Lysergsäurediethylamid).
Nach der Hochphase
während der HippieBewegung in den 90er
Jahren, erlebte das LSD in
der Techno-Szene eine
Renaissance.
Die genaue neurochemische
Wirkung von LSD und den
ähnlichen Halluzinogenen
Meskalin und Psilocybin ist
noch nicht exakt aufgeklärt.
Bei LSD und Psilocin
(psychoaktive Form des
Psilocybins) besteht
allerdings ein Zusammenhang mit dem Botenstoff
Serotonin. Meskalin greift in
den Noradrenalinhaushalt
ein. Dabei werden Bereiche
des Gehirns beeinflusst, die
für die Verarbeitung von
Sinneseindrücken zuständig
sind.
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LSD wird auf kleinen
Löschpapier-Bögen mit
bunten Motiven, als sog.
„Zettel“, „Plättchen“,
„Pappen“, „Mikros“
(Gelatine-Ecken) oder auch
als LSD-Tropfen angeboten.
Aufgenommen wird es oral
über die Mundschleimhaut.
der Konsument vor allem bei
geschlossenen Augen sieht.
Ein Kaleidoskop ist ein optisches
Kinderspielzeug mit farbigen
Glasstücken, die sich in einem
Spiegelsystem befinden. Bei einer
leichten Drehung des Gerätes ordnen
sich die Glasstücke zu immer neuen
Figuren.
Unsere Wahrnehmung filtert
die Reize der Umwelt und
konzentriert sich auf das zum
Überlegen wichtige, um
entsprechend reagieren zu
können. Der Mensch im LSDRausch sieht und hört mehr,
als er normalerweise erlebt.
Er kann sich auch an der
Schönheit einer roten Ampel
erfreuen, die im Rausch
besonders intensiv leuchtet.
Dabei übersieht der
Konsument vielleicht völlig
die Warnfunktion der Ampel.
Bild 4: LSD auf Löschpapier-Bögen
AUSWIRKUNGEN von LSD
Die Wirkung beginnt ca. 30
bis 90 Minuten nach der
Einnahme und hält zwischen
6 und 14 Stunden an.
Bald kommt es zu einer
veränderten Wahrnehmung.
Wegen der pupillenerweiternden Wirkung wird grelles
Licht als sehr unangenehm
empfunden. In fast allen
Erfahrungsberichten wird ein
kaleidoskopartiges
Farbenspiel beschrieben, das
Typisch für Halluzinogene ist
auch das Auftreten von
Synästhesien, also von
Verknüpfung von
Sinneseindrücken. So können
Töne in Form und
verschiedenen Mustern und
Farbenspielen als Geschmack
16
auch veränderte
Wahrnehmungsformen als
Halluzination bezeichnet.
Da LSD Gefühle verstärkt,
kann eine negative
Grundstimmung auch zu
Angst und Panik führen
(Horrortrips)!
oder Geruch wahrgenommen
werden. Den
hervorgerufenen
Rauschzustand bezeichnet
man auch als „Trip“.
„DIE VERÄNDERTE
REALITÄT“
Bei einem starken LSDRausch kommt es meist auch
zu Eindrücken, die man
Halluzinationen bezeichnet.
Dabei nehmen zum Beispiel
Dinge eine andere Gestalt an,
Gegenstände werden belebt
oder Menschen verwandeln
sich in Tiere oder bekommen
bösartige Fratzen, um nur
einige mögliche
„Halluzinationen“ zu
nennen. Hier von
Halluzinationen zu sprechen
ist allerdings nicht ganz
korrekt, da sich der
betroffene im Normalfall der
Unwirklichkeit der Erlebnisse
bewusst ist. Korrekterweise
müsste man daher von
„Pseudo-Halluzinationen“
sprechen. Da diese
Benennung aber weit
verbreitet und allgemein
verständlich ist, werden hier
Der Konsum von LSD kann
drogeninduzierte Psychosen
hervorrufen, die als
„Hängenbleiben“ bezeichnet
werden. Konsumenten leiden
nach dem Abklingen der LSDWirkung weiterhin unter
verzerrter Wahrnehmung.
Eine körperliche
Abhängigkeit von LSD ist
nicht bekannt. Ob sich eine
milde psychische Abhängigkeit einstellen kann, ist bisher
noch ungeklärt.
2C-B
Die Substanz, genannt 2C-B,
ist wie LSD strukturell
verwandt mit Meskalin und
hat ebenso einen
halluzinogenen Wirkungscharakter. Nach dem Verbot
von MDMA im Jahr 1985
17
zwischen dem von LSD
und MDMA zugeordnet.
Leicht beschleunigter Puls,
Blutdruckanstieg, Erhöhung
der Körpertemperatur und
vermindertes Hungergefühl;
Übelkeit, Schweißausbrüche,
Schwindelanfälle, innere
Unruhe und Herzrhythmusstörungen sind möglich.
Vereinzelt wird über Magenund Darmbeschwerden,
leichte allergische
Reaktionen, Husten durch
vermehrte Schleimproduktion sowie ungewollte
Erektionen berichtet.
Pupillenerweiterung,
verminderte Sehschärfe,
eingeschränkte
Konzentrations- und
Reaktionsfähigkeit sowie
Schlafstörungen können
auftreten.
wurde in den späten 1980er
Jahren 2C-B mitunter als
MDMA-Ersatzstoff in EcstasyPillen verwendet. Auch
heutzutage ist der Wirkstoff
2C-B teilweise noch im
Umlauf, z.B. als Beimengung
in Ecstasy-Pillen.
2C-B ist auch unter den
Namen Nexus, Bees, Erox,
Herox, Freebase Speed,
Super Speed, Ice, Glass,
Venus, Bromomeskalin und
BDMPEA bekannt. Es wird als
kristallines, weißes Pulver
(Acetat-, Hydrochlorid- oder
Bromidsalze) und in Kapseln
gehandelt. 2C-B wird meist
oral, seltener nasal
konsumiert.
AUSWIRKUNGEN des 2C-B
Die Wirkung setzt nach ca. 30
– 60 min ein und kann
insgesamt 4 – 8 Stunden
anhalten. Die maximale
Wirkung ist jedoch nach 1 –
1,5 Stunden bereits erreicht.
Das Wirkspektrum von 2C-B
ist sehr breit gefächert und
wird von Konsumenten
18
2C-B wirkt sehr stark
halluzinogen: Alle Sinne
werden sensibilisiert, starke
Wahrnehmungsveränderung
en (auch bei geschlossenen
Augen) wie farbige Muster,
Auren und fließende
Bewegungen können
auftreten, intensiviertes
Körpergefühl („body
tripping“). Diese Wirkung
wird von einigen
Konsumenten als sehr
beängstigend empfunden.
Zudem kann 2C-B sexuell
stimulierend
(aphrodisierend),
harmonisierend, empathogen (sich in andere hinein
fühlen können), leicht
anregend sowie
euphorisierend wirken.
Außerdem berichten sie von
Kicherattacken und
herzlichem Lachen. Bei
niedrigen und mittleren
Dosierungen kann es
passieren, dass man z. T.
plötzlich und unerwartet
zwischen Rausch und
gefühlter Nüchternheit hinund herwandert. Im
Vergleich zu LSD hält der
Rausch weniger lang an.
„LEGAL HIGHs“
NEUE SYNTHETISCHE
DROGEN
Unter dem Sammelbegriff
Legal Highs (dt. „legale
Rauschmittel“) werden
Drogenersatzstoffe
vermarktet. Der Begriff
vermittelt den Eindruck, es
handele sich um legale,
gesundheitlich
unbedenkliche Produkte.
„Spice“, „Bonzai“ oder
„Sence“ geben sich
beispielsweise als exotische
Kräuter- und
Räuchermischungen aus.
Tatsächlich sind es künstlich
hergestellte Substanzen, die
in ihrer molekularen Struktur
den pflanzlichen
Cannabinoiden wie dem THC
ähneln und - wie im Falle von
Spice - den
Räuchermischungen
beigemengt werden.
Oft sind es so genannte
Amphetaminderivate, also
Abkömmlinge des
Amphetamins, die in ihrer
Struktur leicht verändert
19
wurden. In den InternetShops werden diese
Substanzen meist als
„Badesalze“ oder „Reiniger“
getarnt. Und wer es lieber
pur mag, für den haben die
Anbieter auch so genannte
„Research Chemicals“ in
ihren virtuellen Verkaufsregalen. Damit sind die
synthetischen Reinsubstanzen gemeint, die natürlich
„nur zu Forschungszwecken“
angeboten werden.
Langzeitfolgen. Oft
unterliegen die Inhaltsstoffe
und der Wirkstoffgehalt von
Legal Highs starken
Schwankungen, was ein
hohes Risiko für Überdosierungen und unkalkulierbare
Wechselwirkungen in sich
birgt. Neben
lebensgefährlichen
Vergiftungen wird im
Zusammenhang mit dem
Konsum von Legal Highs
auch über das Auftreten
psychotischer Zustände
berichtet.
Da viele psychoaktive
Wirkstoffe bislang noch nicht
dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt sind,
nutzen Legal-High-Händler
diese vorübergehenden
Gesetzeslücken. Sobald ein
Wirkstoff verboten ist,
taucht nach kurzer Zeit ein
neuer am Drogenmarkt auf.
Durch kleine Änderungen der
Molekülstruktur können
immer wieder neue
Drogenwirkstoffe
synthetisch hergestellt
werden. Über die meisten
dieser Substanzen gibt es
bislang kaum Informationen
zu Wirkungsweisen und
LEGAL HEIßT NICHT
UNGEFÄHRLICH
Die neuen
Vermarktungsformen über
Online-Shops im Internet
machen diese Substanzen –
besonders für Jugendliche –
leichter verfügbar.
Legal Highs enthalten häufig
psychoaktive, synthetische
Wirkstoffe. Auf eine genaue
Deklarierung der
Inhaltsstoffe wird bewusst
verzichtet. Stattdessen klärt
eine falsche, irreführende
Produktbeschreibung über
20
Gegenmaßnahmen ergriffen
werden.
den angeblichen
Verwendungszweck
auf. Zugleich versuchen die
Händler mit Warnhinweisen
auf der Verpackung („Nicht
zum menschlichen Konsum
bestimmt!“) den eigentlichen
Konsum- bzw. Rauschzweck
der Produkte zu verschleiern,
um die gesetzlichen
Bestimmungen nach dem
Arzneimittelgesetz (AMG),
die generell für Legal-HighProdukte gelten, zu
umgehen.
Ob legal oder illegal, die
neuen synthetischen Drogen
bergen unkalkulierbare
Risiken. Einzelfälle deuten
darauf hin, dass die neuen
synthetischen Varianten
deutlich potenter sind als
manche bekannte Droge und
möglicherweise sogar
lebensbedrohliche
Konsequenzen nach sich
ziehen können. Dies gilt
umso mehr, als weder Art
noch Menge der
Inhaltsstoffe auf den
Packungen angegeben
werden.
Da in der Regel keine
genauen Angaben über die
Inhaltsstoffe gemacht
werden, ist auch die
Konzentration der Stoffe
nicht bekannt. Dies könne
ernsthafte gesundheitliche
Konsequenzen haben, die in
der Folge ein weiteres
Problem nach sich zieht: Im
Falle eines medizinischen
Notfalls wird es
möglicherweise Probleme
bereiten, die Ursache für den
Notfall herauszufinden.
Entsprechend können auch
keine gezielten
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STRAFTATEN NACH DEM
BTMG
§ DAS BETÄUBUNGSMITTELGESETZ
Aufgrund der unterschiedlichen Tatbestände des
BTMG ist nicht nur der
illegale Drogenhandel
betroffen und damit Dealer,
Pusher und Hintermänner
von einem Strafverfahren
bedroht. Auch Konsumenten
von Betäubungsmitteln
müssen eine Anklage und
späteren Strafprozess
befürchten. Maßgeblich für
das Strafmaß und die Frage
einer Geldstrafe oder
Freiheitsstrafe mit bzw. ohne
Bewährung ist insbesondere
die Menge an Betäubungsmitteln, auf die es ankommt.
Bei einer nicht geringen
Menge droht in der Regel
eine Freiheitsstrafe.
Verboten sind der Besitz, der
Erwerb, die Herstellung, der
Anbau sowie der Handel mit
Betäubungsmitteln, wenn
keine Erlaubnis hierfür
vorliegt. Daneben stellt § 29
BTMG so gut wie jede
weitere Tat in Zusammenhang mit Betäubungsmitteln
unter Strafe. So reicht es
Das „Gesetz über den
Verkehr mit Betäubungsmitteln“ und seine
Nebengesetze regeln den
Umgang mit Stoffen und
Zubereitungen, denen
aufgrund ihrer psychotropen
Wirkung ein besonderes
Abhängigkeitspotenzial und
eine besondere Schädlichkeit
zugeschrieben wird.
Die Betäubungsmittel (BtM)
sind die in den Anlagen I bis
III zum BtMG aufgeführten
Stoffe sowie Stoffgruppen
und Zubereitungen. In die
Anlagen wird ein Stoff oder
eine Zubereitung aufgenommen, wenn dies nach
wissenschaftlicher
Erkenntnis wegen der
Wirkungsweise vor allem im
Hinblick auf das Hervorrufen
einer Abhängigkeit erforderlich ist, eine unmittelbare
oder mittelbare Gefährdung
der Gesundheit oder die
Möglichkeit, daraus Betäubungsmittel herzustellen.
22
etwa bereits aus, Geld und
andere Vermögensgegenstände für verschiedene
rechtswidrige Taten gemäß §
29 BTMG bereitzustellen.
WIE SCHÜTZT MAN
JUGENDLICHE VOR
DEM
DROGENKONSUM?
THERAPIE STATT STRAFE
Hat ein Täter eine Straftat
begangen, die in Zusammenhang mit seiner Betäubungsmittelabhängigkeit (BTMAbhängigkeit) stand, sieht §
35 BTMG vor, die Strafvollstreckung zurück zu stellen.
Sofern die verhängte
Freiheitsstrafe nicht mehr als
zwei Jahre beträgt, ist
zunächst die Durchführung
einer Therapie möglich. Hat
diese erfolgreich zu einem
Entzug geführt, kann die
Aufenthaltszeit in der
Entziehungsanstalt nach § 36
BTMG auf bis zu 2/3 der
Strafdauer angerechnet
werden. Der Rest der
Freiheitsstrafe lässt sich
zudem zur Bewährung
aussetzen.
Der Einstieg in den Drogenkonsum geschieht fast immer
im Jugendalter und viele
Eltern machen sich große
Sorgen, dass ihr Kind Drogen
konsumieren und von ihnen
abhängig werden könnte.
Dabei denken viele in 1. Linie
an die illegalen Drogen.
Cannabis wurde und wird
dabei oft als eine Art
Einstiegsdroge angesehen.
In aller Regel sind jedoch die
legalen Drogen Tabak und
Alkohol die Drogen, die
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es auch der eigene Ehrgeiz,
der einen in eine Situation
der Überforderung bringt.
Die Droge scheint der
einfachste Ausweg zu sein,
die vermeintlich
unerfüllbaren Anforderungen
meistern zu können.
Kinder zuerst ausprobieren
und nach und nach
regelmäßiger gebrauchen.
Gerade das Rauchen von
Tabakwaren bereitet auf den
Gebrauch von Cannabis vor.
Und nur wenige
Cannabiskonsumierende
greifen später tatsächlich zu
anderen illegalen Drogen.
Für die Prävention
(Vorbeugung) des Gebrauchs
illegaler Drogen gelten
deshalb die gleichen
Grundsätze, wie für die
Vorbeugung gegen
übermäßigen Alkoholkonsum
und gegen das Rauchen.
Auf der Party, in der Disco,
oder beim Vereinsfest "cool"
zu sein, mitmachen und
durchhalten zu können, kann
aber genauso gut der Grund
sein wie "es einfach
mal ausprobieren" zu wollen.
Der Irrglaube hierbei ist, dass
die schnelle Abhängigkeit
auch einen schnellen und
problemlosen Entzug
ermöglicht. Doch das ist
völlig falsch! Die Sucht selbst
und ohne professionelle Hilfe
in den Griff zu bekommen, ist
nahezu unmöglich.
WARUM NEHMEN
JUGNDLICHE DROGEN?
Die Auslöser für das
Interesse an Drogen können
sehr unterschiedlich sein,
meistens handelt es sich
jedoch um Stress oder Druck
von außen, dem man sich
nicht mehr gewachsen sieht.
Probleme im Elternhaus oder
Freundeskreis können
genauso dazu beitragen wie
Leistungsdruck in der Schule
oder dem Sportverein. Oft ist
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wenn sie sich geliebt,
anerkannt und geborgen
fühlen, können sie lernen,
sich selbst ernst zu nehmen
und ihr Leben aktiv zu
gestalten.
KINDER STÄRKEN
UND VORBILD SEIN
Besonders wichtig für die
Suchtvorbeugung ist zudem
das Vorbild der Eltern und
anderer Erwachsener.
Gewohnheitsmäßiger
Alkoholkonsum, z. B. beim
Essen oder Fernsehen,
verankert in Kindern die
Überzeugung, Alkohol
gehöre zum Leben von
Erwachsenen dazu. Trinken
Eltern z. B. um Ärger und
Wut, Stress oder Trauer
besser ertragen zu können,
wird diese „Lösung“
von den Kindern gelernt.
Eltern, die selbst maßvoll und
verantwortungsvoll mit
Alkohol umgehen und ihn
nicht gebrauchen, um mit
Problemen besser umgehen
zu können, tragen viel zur
Vorbeugung einer
Alkoholgefährdung ihrer
Kinder bei. Gleiches gilt für
das Rauchen. Ein rauchfreies
Niemand kann garantieren,
dass ein Mädchen oder
Junge später nicht im
Übermaß zu Alkohol oder
anderen Drogen greifen
wird. Aber Eltern und alle, die
mit Kindern und
Jugendlichen zusammenkommen, können viel dafür
tun, dass Kinder zu
gesunden und unabhängigen
Persönlichkeiten
heranwachsen. Die Erziehung
zur Unabhängigkeit beginnt
im Kleinkindalter. Zwei Dinge
sind besonders wichtig: Ein
gutes Selbstwertgefühl und
eine stabile Persönlichkeit
sind der beste Schutz gegen
Abhängigkeit. Kinder
brauchen die Unterstützung
ihrer Eltern, um beides
entwickeln zu können. Nur
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die Weichen neu gestellt.
Tabakwaren wurden auch
über Steuern deutlich
verteuert.
Seit September 2007 ist das
Mindestalter für den Verkauf
von Tabakwaren auf 18 Jahre
angehoben worden. Unter
18-Jährigen ist seitdem auch
das Rauchen – das gilt auch
für das Rauchen von
Wasserpfeifen – in der
Öffentlichkeit verboten. Die
Zigarettenautomaten
wurden mittlerweile auf die
Bezahlung mit Chipkarten
umgestellt. Auch beim
Thema Alkohol werden seit
einigen Jahren vermehrt
Anstrengungen
unternommen, über die
Regeln eines risikoarmen
Konsums aufzuklären.
Elternhaus legt einen
wichtigen Grundstein dafür,
dass die Kinder später
ebenfalls nicht anfangen zu
rauchen.
Alle Präventionsbemühungen, die das Verhalten der
einzelnen Person
beeinflussen sollen, werden
unter dem Begriff
Verhaltensprävention
zusammengefasst. Neben
der Stärkung der
Persönlichkeit, bedeutet
Prävention die Schaffung von
Rahmenbedingungen, die
den Drogenkonsum
erschweren.
Diese Maßnahmen werden
der „Verhältnisprävention“
zugerechnet. Im Bereich der
illegalen Drogen sind hier
natürlich zuerst die
gesetzlichen und
polizeilichen Maßnahmen zu
nennen, mit denen versucht
wird, den Handel und
Gebrauch dieser Drogen zu
verhindern.
Hinsichtlich der legalen
Drogen wurde in den letzten
Jahren, insbesondere im
Bereich der Tabakprävention,
FRÜHERKENNUNG
Neben der Suchtvorbeugung
ist die Früherkennung von
Abhängigkeitsproblemen
besonders wichtig. Denn
auch für Suchterkrankungen
gilt: Je früher die Krankheit
erkannt wird, desto besser
sind die Chancen auf eine
26
schnelle und vollständige
Heilung. Oft ist dies
schwierig, da die Anzeichen
(Symptome) für eine Suchtgefährdung unspezifisch
sind. Das heißt, die im
Folgenden genannten
Symptome können auf eine
beginnende Suchtentwicklung hindeuten.
Möglicherweise sind sie aber
auch Ausdruck anderer
gesundheitlicher und sozialer
Probleme. In jedem Fall
sollten sie der Anlass dafür
sein, sich gezielt zu informieren, z. B. bei einer
Beratungseinrichtung
oder Krankenkasse um der
betroffenen Person
Unterstützung anzubieten.
Verwahrlosung/
Vernachlässigung der
Körperhygiene
VERHALTENSTIPPS FÜR
ELTERN
Jugendliche sind neugierig
und wollen ausprobieren.
Das Ausprobieren von
Drogen ist dabei nicht
unbedingt Ausdruck von
Problemen, sondern kann ein
normales jugendtypisches
Verhalten sein. Wichtige
Verhaltenstipps für Eltern
sind:
Ruhe bewahren
eine klare Haltung
einnehmen
Grenzen setzen –
Freiheiten geben
Vorbild sein
im Gespräch bleiben
WARNSIGNALE:
Konzentrationsschwäche
und Unruhezustände
Eindruck der Eltern, das
Kind habe sich
„verändert“
Schulschwierigkeiten/
Leistungsknick
neuer Freundeskreis,
„Szenemode“
Bei ernsten Problemen sollte
Kontakt zu einer Sucht- oder
Drogenberatungsstelle
aufgenommen werden, denn
sie beraten vertraulich
und anonym
sie unterliegen der
Schweigepflicht
sie sind kostenlos
27
haben oder Angaben zu
örtlichen Suchtberatungsstellen suchen.
sie bieten Gespräche
nach Terminvereinbarung und sog. „offene
Sprechstunden“ an.
Telefonseelsorge
Tel. 0800 1110111 oder
0800 1110222
24 Stunden täglich,kostenfrei.
Drogenkonsum kann bei
Betroffenen oder Angehörigen
von massiven persönlichen
Problemen wie Angst,
Depression oder Einsamkeit
begleitet sein. Die
Telefonseelsorge bietet hierzu
neben Gesprächen am Telefon
auch Beratung und Seelsorge
per Mail und Chat an, unter:
www.telefonseelsorge.de
Nehmen Sie fachkundige
Hilfe und Unterstützung in
Anspruch. Schwierige
Situationen können schnell
überfordern. Wenden Sie
sich an eine Suchtberatungsstelle. Bieten Sie auch Ihrer
Tochter/Ihrem Sohn diese
Möglichkeit an.
INFORMATION, RAT
und HILFE
BZgA-Infotelefon zur
Suchtvorbeugung
Tel. +49 221 892031
Montag – Donnerstag von 10.00
– 22.00 Uhr
Fr – So von 10.00 – 18.00 Uhr
Der Schwerpunkt des
Infotelefons der
Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung
(BzgA) liegt in der
Suchtvorbeugung, nicht in der
individuellen Beratung
Betroffener. Personen mit
Suchtproblemen werden an
geeignete Beratungsdienste
weitervermittelt.
Bundesweite Sucht und Drogen
Hotline
Tel. 01805 313031, 24 Stunden
täglich (0,14 € / Min. aus dem
Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €
/ Min.) Die bundesweite Sucht
und Drogen Hotline ist ein
Zusammenschluss der
Drogennotrufe aus mehreren
Bundesländern. Sie richtet sich
an Menschen, die Informationen suchen, die sich
Sorgen machen, verzweifelt
sind, Angst vor Rückfällen
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