70 Jahre Hirsch-Apotheke Bad Homburg (1941–2011) denn Ihre

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70 Jahre Hirsch-Apotheke Bad Homburg (1941–2011) denn Ihre
70 Jahre Hirsch-Apotheke Bad Homburg (1941–2011)
... denn Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen!
Zusammengetragen und verfasst von Dr. Caroline Schlick
Der gebürtige Kölner Emil Hertmanni
(1888–1967) bewarb sich Mitte 1939 zum
einen um die Personalkonzession der Falken-Apotheke in Dortmund und zum anderen um die Neukonzession einer Bad Homburger Apotheke. Da er die erforderliche
Berufserfahrung aufwies, erhielt er schließlich die Erlaubnis, in Bad Homburg die
neue – und damit neben der 1684 gegründeten Engel-Apotheke sowie der 1716 errichteten Hof-Apotheke – die dritte Apotheke in
dieser Stadt zu errichten. Dazu kaufte das
Ehepaar Hertmanni im April 1940 das Haus
der Louisenstraße 102. Die Umbaumaßnahmen dauerten über ein Jahr; am 19. Juni
1941 konnte er endlich seine eigene Apotheke eröffnen, nachdem er über 20 Jahre in
der Neunkirchner Bahnhofs-Apotheke gewirkt hatte. Seine Apotheke benannte er nach dem springenden Hirsch im Familienwappen der Hertmannis. Mit einem Rundschreiben sprach Hertmanni Mitte 1941 die
Bad Homburger Bevölkerung an:
„Im Auftrage der Landesregierung habe ich in Bad Homburg v.d.H., Luisenstraße 102,
am alten Bahnhof, die Hirsch-Apotheke eröffnet. Denken Sie bei eintretendem Bedarf
an die Hirsch-Apotheke!
Sie liefert sämtliche Arzneimittel nach den gesetzlichen Vorschriften und Preisen, alle
Spezialitäten, homöopathischen und biochemischen Arzneien. Sie hält ein großes Lager
an Verbandstoffen, Artikeln zur Körper- und Schönheitsp[f]lege, Säuglings- und Kindernährmitteln, Mineralwässern, Badezusätzen, Kräftigungsmitteln und Medizinalweinen. Besonderen Wert legt sie auf nur beste und frische Heilkräuter in Arzneibuchqualität. Sie liefert Tierarzneien und Mittel zur Schädlingsbekämpfung.
Durch Fernruf Nr. 2545 übermittelte Aufträge werden unverzüglich erledigt.
Physiologische Untersuchungen werden in meinem mit den neuzeitlichsten Apparaten
ausgestattetem Laboratorium ausgeführt.“
„Nicht nur dem Kranken, auch dem Gesunden dient die Apotheke!“
Das Haus in dem sich die
Hirsch-Apotheke seit ihrer
Eröffnung befindet, ist ein
massives
MauerwerkGebäude mit roter Sandsteinverkleidung nach den Entwürfen des Bad Homburger
Baumeisters Louis Jacobi
(1836–1910) aus dem Jahr
1878.
An der Hausfront der
Hirsch-Apotheke
befindet
sich ein Gesicht im Schlussstein des Fensters über dem
Hauseingang. Mit dem Konterfei des Johannes Sadtler
(1816–1886) am Haus der
Louisenstraße 102 setzte der
Erbauer Ernst Sadtler seinem
Vater, dem angesehenen
Dachdeckermeister
Bad
Homburgs ein Denkmal, über
den Folgendes bekannt ist: zur Regierungszeit des letzten Homburger Landgrafen Ferdinand (1783–1866) – demnach zwischen 1848 und 1866 – stellte man die Undichtigkeit des Daches des Bad Homburger Weißen Turmes fest – es regnete bis in die Turmstube hinein. So rief man Johannes Sadtler, der auf das Dach kletterte, um dieses auszubessern; dabei rutschte er ab, konnte sich jedoch mit seinem Hammer, den er geistesgegenwärtig in den Turm hackte, vor dem Fall nach unten retten. Er hielt sich so lang daran fest, bis er über die Turmluke von Helfern eine Leiter zugeschoben bekam, über die
er sich schließlich in Sicherheit bringen konnte. Während er an seinem Hammer hing, lief die Dienerschaft
aufgeregt herbei, aufgrund deren Geschrei auch Ferdinand zum Schauplatz eilte; doch soll es nicht dieser
gewesen sein – wie Dr. Eduard Deetz es in einer Erzählung beschreibt –, sondern nach Max Gromer eine
Französin, die sich zufälligerweise am Ort des Geschehens aufhielt, die dem verunglückten Dachdecker
‘Bon courage!’ zurief. Nach Deetz soll Sadtler wiederum entgegen anderer Meinung des Französischen
mächtig gewesen sein und sein Spitzname ‘Bongrasch’ – so bezeichnete Sadtler sich selbst in seiner ‘Geschäftsempfehlung’ im ‘Homburger Beobachter’ vom 5. September 1849 –, bzw. ‘Bonkrasch’ (wie Deetz ihn
schreibt) unter dem er schließlich in die Bad Homburger Geschichte einging, resultiere
aus der Bad Homburger Mundart. Der Landgraf verlieh Sadtler aufgrund seiner ‘Heldentat’ den silbernen Ehrengürtel.
Als Spezialität der Hirsch-Apotheke entwickelte Hertmanni die sogenannten ‘Bad Homburger Stäbchen’, die aufgrund ihres hohen
Gehaltes an ätherischen Ölen und Süßholz bei
Husten und Heiserkeit halfen. Die Bürger
schätzten diese Arznei, die die HirschApotheke bis in die 1960er Jahre herstellte
sehr – ein langjähriger Kunde fragte erst vor
kurzem wieder danach. Hertmannis Erfinderreichtum war beachtlich, so entwickelte und
produzierte er in seiner Hirsch-Apotheke folgende Spezialitäten: Pulsan Hustensaft und tropfen, Gastrosan Magenlabe, Magen-Elixier, Herztonikum, Kosmamilch bei rauen
Händen, Bad Homburger Herzwein ‘Corvinum’ oder das Bad Homburger ‘Gastroglycin’ bei Magen- und Zwölffingerdarmbeschwerden. Die Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes von 1961 und vor allem die der Neufassung von 1976, die mittels kostspieligen Zulassungsverfahren den Nachweis der Qualität, Wirksamkeit sowie Unbedenklichkeit der Medikamente forderten, führten schließlich dazu, dass die Hirsch-Apotheke
aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Produktion der Eigenpräparate einstellte.
Hertmanni lebte sich in der Kurstadt schnell ein, „besonders die gute Bad Homburger
Luft nach dem Rauch der Industriestadt“ gefiel ihm ‘ausgezeichnet’. Seine Apotheke
etablierte sich und der Kundenkreis wuchs stetig. Zum 10-jährigen Jubiläum erfährt der
Leser der Bad Homburger Tageszeitung ‘Der Taunusbote’ Folgendes über die Apotheke:
„Vom Keller gings auf die Galerie, auf der man Tonnen mit den verschiedenen Teesorten, Schränke, Regale und Kästen findet. Große Mengen, daß man sich wirklich fragen
muß: Wie findet man nur hier durch? Aber es ist ein System in der ganzen Sache und
nur so wird ein genaues Arbeiten gewährleistet. Und daß die Hirschapotheke in der Zeit
ihres Bestehens sich einen Namen gemacht hat, das beweist der große Kundenkreis, der
hier bedient wird.“
Die Geschichte der Hirsch-Apotheke hatte 1941 begonnen – Deutschland befand sich
bereits seit knapp zwei Jahren im Krieg. Die anhaltende Kriegssituation, der Übergang
zum Weltkrieg mit Eintritt der USA sowie weiterer Länder in den Krieg zwischen Dezember 1941 und Januar 1942 sowie die daraus resultierenden vermehrten Bombenangriffe auf deutsche Großstädte – damit auch auf Arzneimittelbetriebe – verschlechterten
die Versorgungslage der Bevölkerung mit Arzneimitteln zunehmend. Viele Apotheken,
Großhandlungen und Arzneimittelhersteller wurden zerstört, die Infrastruktur nahm ab,
es herrschte Personalmangel und der Krieg zehrte an den Kräften der Menschen. Vor
den Apotheken bildeten sich teilweise Schlangen; dabei wiesen die Kunden jedoch weniger ein ärztliches Rezept vor, vielmehr verlangten sie neben Schmerzmitteln vor allem
Traubenzucker-Präparate, stärkende Mittel oder vitaminhaltige Erzeugnisse, mit denen
sie die mangelhafte Ernährung auszugleichen suchten.
Am 8. März 1945 ging ein Bombenhagel der Alliierten um 14.45 Uhr auf Bad Homburg nieder. Die Innenstadt lag innerhalb von 15 Minuten in Trümmern, von der Gymnasiumsstraße über die Kaiserin-Friedrich-Promenade und das Kurhaus bis zum Bahnhof erstreckten sich dunkle Rauchwolken, viele Gebäude brannten; nach damaliger Berechnung lag der Schaden bei 15 Millionen Reichsmark. Die Luftschutzsirenen gaben
Vollalarm, jeder – so auch das Apothekenpersonal – hatte einen Luftschutzbunker aufzusuchen. Die Apotheke sollte an diesem Donnerstag nach der Mittagspause regulär um
15 Uhr öffnen; ob bereits Mitarbeiter und Hertmanni in der Apotheke waren, oder ob sie
auf dem Weg zur Arbeit durch den Luftalarm überrascht wurden, ist nicht überliefert.
Das Personal konnte jedenfalls im Keller der Apotheke oder dem nächstgelegenen Luftschutzkeller Schutz suchen; mit der ‘Anordnung Nr. 40’ vom 5. Januar 1944 hatte der
Reichsapothekerführer Albert Schmierer (1899–1974) allerdings bestimmt, dass nach
Bombenangriffen, auch wenn die Apotheke „bombengeschädigt“ war, das Apothekenpersonal nicht ohne Genehmigung der zuständigen Bezirksapothekerkammer den Bereich verlassen durfte. Hatte ein Betrieb einen Bombenschaden erlitten, so musste dieser
innerhalb kürzester Zeit wieder geöffnet werden, um die Versorgung der Bevölkerung
mit Arzneimitteln zu gewährleisten. Gemäß dieser Anordnung war auch die HirschApotheke kurz nach dem schweren Angriff vom März 1945 einsatzbereit und versorgte
die Verletzten.
Obgleich sich während der letzten Kriegsjahre die Zuteilung von Arzneimitteln an
Apotheken aufgrund von Importstops, Zerstörungen von pharmazeutischen Betrieben
und dem Mehrbedarf der Wehrmacht an Medikamenten bereits gewaltig minimiert hatte, gestaltete sich die Versorgungslage der Bevölkerung mit Arzneimitteln nach dem
Zweiten Weltkrieg nicht minder schwierig. Präparate, deren Fabrikanten in anderen
Besatzungszonen lagen fehlten gänzlich, zerstörte oder beschädigte Industriebetriebe
konnten nur langsam wieder aufgebaut werden und der Transport von Medikamenten
war aufgrund der teilweise stark zerstörten Infrastruktur erschwert. Der Apotheker Emil
Hertmanni vermochte den Engpass an Arzneimitteln zum einen dadurch zu mildern,
indem er „dafür gesorgt hat, daß Ware herbeikam. Das ist immer noch in gewissem Umfang möglich, wenn ständig jemand unterwegs ist und die Firmen persönlich aufsucht“
und zum anderen bereits frühzeitig eine gute Vorratspolitik betrieben hatte, um für den
Ernstfall gerüstet zu sein. Des Weiteren überbrückte er „die schlimmste Zeit der Obstdurchfälle“, indem er seine Kohlen- und Bolusvorräte zu Granulat verarbeitete und die
fehlenden Arzneimittel einfach selbst herstellte, so wie es jeder Apotheker während des
Studiums auch heute noch lernt.
Der Regierungspräsident in Wiesbaden erteilte der Tochter Hertmannis, Lieselotte
Menkens, im November 1955 die Erlaubnis, die Hirsch-Apotheke als sogenannte Lizenzapotheke zu übernehmen und zu führen. Die Hertmanni erteilte Lizenz von Januar
1952 erlosch hiermit – er zog sich mit seinen 67 Jahren nunmehr aus dem Apothekengeschäft zurück. Zum 1. Juli 1964 übernahm sie die Hirsch-Apotheke schließlich durch
Pacht, Mit dem Tod Emil Hertmannis 1967 erbte Lieselotte die Apotheke und fungierte
fortan nicht nur als Leiterin sondern auch als Inhaberin.
Bereits zum 1. März 1970 übernahm Lieselottes Sohn Dr. Klaus Hinrich Menkens
(1936–2004) die Apotheke. Von Anfang
an suchte er, die Verwaltung des Geschäftsbetriebes so effizient wie möglich
zu gestalten. Folglich griff er den Vorschlag seines Schwagers auf, der als
Wirtschaftsingenieur die Idee hatte, die
Warenwirtschaft der Apotheke seiner
Frau mit Hilfe eines Computers zu erleichtern. 1973 war es dann soweit: als
ersten Apothekencomputer in Deutschland installierte Menkens einen ‘LOS C
40’ (LOS = Lager Organisations System) in der Offizin der Hirsch-Apotheke; die Deutsche Apotheker-Zeitung berichtete am 18. Januar 1973 über den ereignisreichen Tag:
„Erste Apotheke mit eigenem Computer. In der Hirsch-Apotheke in Bad Homburg
v.d.H., Apotheker Dr. Menkens, ist der erste LOS-Computer installiert worden. Erfahrungsberichte werden in Bälde folgen.“
Er musste den mannshohen, noch sehr lauten und schweren ‘LOS C 40’ sogar mit einem Kran in seine Apotheke hieven lassen. Fortan erfolgten die Medikamentenbestellungen beim Großhandel über diesen Computer, der an eine Schreibmaschine angeschlossen war und kaum noch über das Telefon – eine enorme Zeitersparnis resultierte.
Seinen LOS-Computer, den die Mannheimer Firma LOS GmbH zunächst als Einplatzsystem entwickelt hatte, ‘polierte’ Menkens nach intensiver Befassung mit der
Programmierung in den Folgejahren zu einem Mehrplatzsystem mit vier Bildschirmen
auf; die Effizienz seines Systems überzeugte nicht nur die Firma, die seine Vorschläge
übernahm, sondern auch zahlreiche Kollegen, so dass der Anwenderkreis dieses Computersystems stetig wuchs. Nach 10-jähriger praxisorientierter Anwendung des LOS C
40 Systems gründeten fünf Apotheker – Dr. Klaus Menkens (Hirsch-Apotheke in Bad
Homburg), Dietmar Frensemeyer (Stadt-Apotheke in Achern), Peter Hortmann (Oberlinden-Apotheke in Langen-Oberlinden), Claus Dieter Müller (Ohm-Apotheke in Mücke) und Helmut Reygers (St. Georgius-Apotheke in Bocholt) –1983 die Gesellschaft
bürgerlichen Rechts ‘Dr. Menkens & Partner’ (MUP).
Der Taunus-Kurier Autor Hubert Lebeau charakterisierte das Haus der HirschApotheke in seinem Aufsatz ‘Der alte Bahnhof’ von 1992 als ‘Fels in der Brandung’, da
das Areal des Alten Bahnhofs verkehrspolitisch und städtebaulich mit Beginn der
1970er Jahre zahlreiche Veränderungen erfuhr, das sandsteinverkleidete Gebäude der
Louisenstraße 102 diesen trotzen konnte und damit auch die Hirsch-Apotheke erhalten
blieb. Im Lauf der Jahrzehnte verschwanden gegenüber der Hirsch-Apotheke das Gebäude des Alten Bahnhofs und die Straßenbahn ‘25’ mit ihrer Haltestelle stellte ihren
Betrieb ebenso wie das Kino ‘Rex’ ein – damals das modernste der fünf Bad Homburger Kinos.
Die Rheinisch-Westfälische Immobilien-Anlagegesellschaft (RWI) aus Düsseldorf legte einst Pläne für eine komplette Umgestaltung des Platzes vor der HirschApotheke vor. So sollte „auf dem Karré zwischen Louisenstraße, Ferdinandstraße,
Schöner Aussicht und Bahnhofstraße“ ein Büroturm mit 12 Stockwerken errichtet werden, zeitgenössische Quellen geben sogar 17 Stockwerke und eine Höhe von 70 Metern
an. Der Widerstand der Bad Homburger Bürger verhinderte letztlich zwar die Ausführung dieses Plans, als „Mahnmal für eine menschenfeindliche Baupolitik“ erinnerte einige Zeit jedoch die bereits ausgehobene Baugrube für die Tiefgarage. Hubert Lebeau
berichtet Folgendes:
„‘Elefantenklo’ hieß das riesige, von einem schütteren Bauzaun umkränzte Loch, das
mit der Zeit zu einem richtig schönen Biotop mitten in der Stadt heranwuchs. Noch ein
paar Jahr[e] länger, und es wäre sicherlich unter Naturschutz gestellt worden.“
Das 1972 ausgehobene ‘Elefantenklo’ befand sich gegenüber der Hirsch-Apotheke, die
dazugehörigen Baustellenbuden platzierte die RWI unmittelbar auf die Straße vor der
Apotheke, was dazu führte, dass Fahrzeuge nunmehr direkt an der Eingangstür der Apotheke vorbeigeleitet wurden. Dieser Zustand war nicht nur für den Kundenverkehr abträglich – die Kunden gelangten lediglich über einen schmalen Weg in die Apotheke –
sondern auch für das Personal eine unerträgliche Lärmbelästigung. Zudem kamen nicht
unerhebliche Umsatzeinbußen des Einzelhandels hinzu – die angrenzenden Geschäfte,
darunter auch die Hirsch-Apotheke, verzeichneten Umsatzrückgänge bis zu 25 % – da
die Busse nunmehr nicht mehr direkt am Alten Bahnhof hielten, sondern eine Umleitung fuhren und die Fußgänger das Gebiet nun aufgrund der vorherrschenden ‘katastrophalen Verkehrsverhältnisse’ mieden. Ende der 1970er – zur hektischen Weihnachtszeit
– setzte ein Verkehrsunfall dem Ganzen noch die Krone auf: ein unaufmerksamer Auto-
fahrer fuhr mit seinem Wagen mitten in das Schaufenster der Hirsch-Apotheke! Was für
eine Bescherung!
Die Stadt Bad Homburg hatte sich mit der
RWI schließlich auf fünf Stockwerke geeinigt, der Bau des heutigen 24 Meter hohen
Rathauses begann 1979 und endete mit dessen
Eröffnung am 24. September 1981. Nach über
neun Jahren war der leidliche Bau-Zustand
endlich vorüber, die Straße wurde in ihren
ursprünglichen Zustand versetzt und die Mitarbeiter der Hirsch-Apotheke konnten aufatmen.
1997 schloss man die Baulücke neben
der Hirsch-Apotheke. Auf dem Grundstück
der Louisenstraße 100 entstand ein viergeschossiges Gebäude, das nunmehr den Blick
auf den einst an der Giebelwand der HirschApotheke aufgemalten springenden Hirsch
verdeckt.
Menkens’ Tochter, Dr. Cora Menkens (*1968), die
nach dem Studium und der Promotion zusätzlich die Weiterbildung zur Apothekerin für Klinische Pharmazie absolviert hatte, übernahm zum 1. Januar 2002 die HirschApotheke. Seit Januar 2005 ist sie Mitglied des Vorstandes der Landesapothekerkammer Hessen, die den Berufsstand des Apothekers vertritt, die Fortbildung sowie die
Weiterbildung der Kammerangehörigen fördert und die
Berufspflichten überwacht. Für Menkens ist es eine
Selbstverständlichkeit, in ihrer eigenen Apotheke Lehrlinge für den pharmazeutisch-kaufmännischen (PKA) bzw.
pharmazeutisch-technischen Beruf (PTA) sowie angehende Apotheker im praktischen Jahr nach dem PharmazieStudium auszubilden. Die Hirsch-Apotheke fungiert ferner als Referenzapotheke der
‘Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker’ und leistet mittels Anwendungsbeobachtung von Medikamenten einen wichtigen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit.
Der plötzliche Tod von Dr. Klaus Menkens im August 2004 riss allerdings nicht
nur eine tiefe Lücke in die Familie, sondern zugleich eine in die ‘Dr. Menkens & Partner’ Gesellschaft. Sein unermüdlicher Einsatz, seine Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit bei der Lösung von Problemen waren in der Folge nicht zu ersetzen. In der HirschApotheke liefen die Telefone heiß, zahlreiche Anwender seines Computer-Systems, die
eine sofortige Umsetzung von Anregungen und die ‘ad-hoc-Problemlösung’ von Menkens gewöhnt waren, mussten vertröstet werden. Vor allem in der Hirsch-Offizin selbst
fehlte sein leidenschaftliches Wirken.
Obgleich Menkens seine Anteile an der Firma bereits vor seinem plötzlichen
Tod abgetreten hatte und er lediglich bis zur geplanten Umstellung des Programms auf
Macintosh übergangsweise mitwirken wollte, war seinen Partnern schnell klar, man
konnte ihn nicht ersetzen, es ging nicht ohne ihn, zumal die Umstellung auf das andere
Betriebssystem schwieriger sowie weitaus schleppender verlief, als ursprünglich angenommen. Schweren Herzens entschlossen sich die Partner, die Firma in andere Hände
zu übergeben. Die ‘Dr. Menkens & Partner’ GmbH ist nunmehr eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft der CIDA Computerleistung für Apotheken GmbH. Das Computersystem ‘Menkens’ in der Hirsch-Apotheke wich im Februar 2006 dem System der Firma CIDA, Dr. Cora Menkens entschloss sich für eine ‘Totalerneuerung’, die komplette
Hard- und Software wurde ausgetauscht und leistet bis heute gute Dienste.
Ein Teil des Hirsch-Apotheken-Teams nimmt
seit 2009 am jährlich in Frankfurt am Main
stattfindenden ‘Women’s Run’ teil. Als eine der Schnellsten geht oftmals die Chefin ins
Ziel, die auch in ihrer Freizeit läuferisch aktiv ist.
Im Juli 2010 erklomm das Team der Hirsch-Apotheke erfolgreich den Seulberger
Kletterwald – einen Waldseilpark mit dem höchsten Parcours in Deutschland und der
längsten Seilrutsche Hessens mit 185 Metern.
‘Lachen ist die beste
Medizin’ – unter diesem
Motto stand eine Spendenaktion im November
2009:
als
VivescoApotheke unterstützte die
Hirsch-Apotheke den Arzt
und Kabarettisten Dr.
Eckart von Hirschhausen,
der 2008 die Stiftung
‘Humor Hilft Heilen’ ins
Leben gerufen hatte.
Sämtliche
Mitarbeiter/Innen trugen – mit
Unterbrechungen – rote
Nasen, um auf diese Aktion aufmerksam zu machen. Eine 2,- Euro Spende verhalf zur
Bezahlung von zwei Clowndoktoren für eine Minute. Insgesamt konnte die HirschApotheke 235 Euro sammeln und damit Klinikbesuche von professionellen Clowns für
115,5 Minuten ermöglichen.
Mit der Aktion ‘3000 Schritte extra’ im Oktober 2010, die unter der Schirmherrschaft des
Hessischen Gesundheitsministers, der Landesapothekerkammer Hessen sowie des Hessischen
Zentrums für Bewegungsförderung stand, konnten Interessierte gemeinsam mit dem Apothekenteam 3000 Schritte extra gehen, um damit durch
ein wenig mehr Bewegung im Alltag Herz und
Kreislauf in Schwung zu bringen, das Immunsystem zu stärken, Stress zu reduzieren und Krankheiten vorzubeugen. An vier Mittwochnachmittagen starteten Mitarbeiter der Apotheke mit den
Interessierten in den Kurpark. Vorträge von den
Mitarbeitern über die Kurparkquellen, Historisches von und über die Hirsch-Apotheke,
eine Lesung der Stadtbibliothek Bad Homburg und ein Geigenspiel der Tochter einer
Hirsch-Apothekerin forderten zudem das geistige Gemüt.
Der traditionsreiche Familienbetrieb befindet sich nunmehr in der vierten Generation
und kennzeichnet sich mit langjähriger Erfahrung, Sicherheit im Arzneimittelverkehr
und qualitativer Kundenberatung aus.
Das Team der Hirsch-Apotheke (Dezember 2010)
(von links nach rechts: Rita Menkens, Derya Yikilmaz, Dilek Yücel, Birgit Goedecke,
Christina Schwarzer, Dr. Caroline Schlick, Elfriede Hennings, Zeynel Pamuk, Gabriela
Both, Edda Heinrich, Petra Kühl, Martina Wolf, Ulla Zimmer, Dr. Cora Menkens)
Inhaber und Leiter der Hirsch-Apotheke:
Jahr
Apotheker
19.06.1941–09.11.1955
10.11.1955–28.02.1970
01.03.1970–31.12.2001
seit 01.01.2002
Emil W. Hertmanni (1888–1967)
Lieselotte Menkens, geb. Hertmanni (1915–2010)
Dr. Klaus H. Menkens (1936–2004)
Dr. Cora Menkens (*1968)
Dies ist ein Auszug aus der zum 70-jährigen Jubiläum erschienenen Broschüre:
Schlick, Caroline:
70 Jahre Hirsch-Apotheke Bad Homburg (1941–2011) ... denn Ihre Gesundheit liegt uns
am Herzen! Bad Homburg: Hirsch-Apotheke 2011.
Quellen- und Literaturangaben finden sich darin. Falls die Broschüre vergriffen ist: bitte
wenden sie sich bei Inhaltsfragen zum Webseitentext an die Autorin:
Dr. Caroline Schlick
www.cs-pharmahis.de
[email protected]