Umweltpraktikum im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

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Umweltpraktikum im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Commerzbank - Umweltpraktikum
im
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
auf dem Nationalpark-Feuerschiff Borkumriff
Ein Praktikumsbericht
von
Marie Mink
01.07.15 – 30.09.15
Inhaltsverzeichnis
1. Allgemeines _________________________________ 2
1.1 Wer bin ich? ________________________________________________________________ 2
1.2 Das Feuerschiff BORKUMRIFF __________________________________________________ 2
2. Vorbereitungen und Einführungsseminar __ 3
3. Die Praktikumszeit _________________________ 4
3.1 Die erste Woche _____________________________________________________________ 4
3.2 Meine Aufgaben im Praktikum _________________________________________________ 6
3.3 Rucksackübergabe auf Spiekeroog ______________________________________________ 8
3.4 Fahrt nach Emden ____________________________________________________________ 9
4. Fazit _______________________________________ 10
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1. Allgemeines
1.1 Wer bin ich?
Ganz zu Anfang möchte ich mich selbst und meine Praktikumsstelle ein wenig vorstellen, um
dem zukünftigen Leser eine Einordnung des Ganzen zu ermöglichen. Ich bin 22 Jahre alt –
damit lag ich unter den Praktikanten eher im Mittelfeld. Nach dem Abitur habe ich, wie so
viele, erst einmal studiert. Eigentlich ohne so wirklich zu wissen, was ich denn genau machen
möchte und was ich mir vom späteren Leben überhaupt erhoffte. Es wurde dann
Wissenschaftsjournalismus, ein sehr breitgefächertes Studium mit Rundumschlag durch
diverse Naturwissenschaften. Nach dem Bachelor stand ich dann allerdings wieder am
Anfang und wusste erst mal nicht wirklich weiter, das Studium war zwar sehr interessant,
aber viel damit anfangen konnten die Wenigsten. Also musste im Master eine Spezialisierung
her. Immerhin war mir nach dem Studium klar, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und PR
machen Spaß und wenn ich was in Richtung Naturwissenschaften oder Umwelt machen
könnte wäre das auch gut. Durch Recherchen im Internet bin ich schließlich auf das
Umweltpraktikum der Commerzbank gestoßen, habe mich beworben, wurde angenommen
und von da an war zumindest ein Teil meines weiteren Weges wieder klarer: Im Sommer
würde ich drei Monate auf der Insel Borkum verbringen und dort im Auftrag des
Nationalparks auf dem Feuerschiff BORKUMRIFF arbeiten.
Borkumriff im Hafen
© André Thorenmeier
1.2 Das Feuerschiff BORKUMRIFF
Feuerschiffe dienten früher als schwimmende Leuchttürme auf dem offenen Meer und
warnten andere Schiffe vor gefährlichen Untiefen oder Seemienen und wiesen ihnen den Weg
ins sichere Fahrwasser. „Mein“ Schiff lag auf der Position Borkumriff und kennzeichnete das
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Fahrwasser um das Borkumriff herum. Das Borkumriff ist eine Sandbankformation, die früher
für unzählige Schiffsunglücke verantwortlich war. Bis 1875 das erste Borkumriff-Feuerschiff
seinen Dienst antrat.
Die letzte Borkumriff wurde 1955 gebaut und ist als letztes Feuerschiff Deutschlands 1988
außer Dienst gestellt worden. Kurz danach wurde es bereits als Nationalparkschiff und
Museum genutzt. Fortan konnten sich Besucher über das Schiff bewegen und mehr über das
Wattenmeer und die Feuerschiff-Zeit erfahren. Die Borkumriff ist bis heute im Großen und
Ganzen im Original erhalten.
Wer hier ein Praktikum macht, darf auch auf dem Schiff wohnen. Was, zumindest bei mir,
auch ein Grund für die Bewerbung auf diese Stelle war. So bezog ich also mit freudiger
Erwartung am letzten Juni-Tag die WG-auf der Borkumriff, die ich mir mit zwei anderen
Praktikantinnen und einem BFD´ler (Bundesfreiwilligendienst) in den nächsten Wochen
teilen sollte. Bevor wir textlich an dieser Stelle weiter gehen, möchte ich jedoch noch kurz ein
paar Worte über die Vorbereitungen zum Praktikum verlieren.
2. Vorbereitungen und Einführungsseminar
Zur Vorbereitung ist natürlich ausdrücklich die Regenjacke zu erwähnen, die mir inzwischen
hier oben schon gute Dienste geleistet hat. Ansonsten konnte ich der ganzen Sache jedoch
recht entspannt entgegenblicken. Nach der Zusage bekam ich nämlich auch Informationen á la
„Mitzubringen sind…“. Aber davor war ja dann noch das Einführungsseminar und das war
richtig gut. Traditionell findet das Seminar im bayerischen Wald statt und so stieg ich an
einem Tag im April gespannt in den Zug. Vier Tage später gings wieder zurück, allerdings um
viele Eindrücke und Ideen reicher. Ich möchte den zukünftigen Praktikanten an dieser Stelle
nicht zu viel vorweg nehmen. Freut euch einfach drauf. Obwohl meine Praktikumstelle auf
Borkum nun herzlich wenig mit dem bayerischen Wald zu tun hat, konnte ich trotzdem für
mich einige Dinge mitnehmen. Ein wichtiger Punkt war da auf jeden Fall der Austausch mit
den anderen Praktikanten. Viele kamen bereits aus den Umweltrichtungen und einige waren
wie ich auf der Suche nach dem passenden Master und manche wussten bereits genau, wo es
sie einmal hinführen sollte. Nach vier Tagen war ich mir schließlich absolut sicher, ein Beruf
im Umweltbereich sollte auch mein Weg sein und so hatte ich nicht nur neue Freundschaften
geschlossen, sondern kam auch für mich selbst ein ganzes Stück weiter. Meinen Masterplatz
habe ich jetzt übrigens in Umweltwissenschaften gefunden. Aber nun endlich zum Praktikum
selbst.
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3. Die Praktikumszeit
3.1 Die erste Woche
Klar, die erste Woche bedeutet erst mal Kennenlernen, Einleben und Umschauen. Zu meiner
ersten Woche ist auf jeden Fall zu sagen. Es war die heißeste Woche des Jahres auf Borkum.
Temperaturen bis 35 °C, die sonst nur auf dem Festland vorkommen, fesselten die Touristen
an den Nordseestrand. Die Arbeitswoche auf dem Feuerschiff war daher sehr ruhig, sodass ich
mir in angenehmer, stressfreier Atmosphäre alles anschauen konnte. Dabei hatten wir
Praktikanten allerdings genug Freizeit um ebenfalls das schöne Wetter genießen zu können.
Falls ich insgeheim noch Befürchtungen über einsames Inselleben hatte, so verschwanden sie
spätestens in dieser Woche. Meine neuen Mitbewohner legten sich ins Zeug, um mir die Insel
von ihrer schönsten Seite zu zeigen, nicht zu vergessen den ersten Besuch im „Ei“, dem Irish
Pub der als Stammkneipe aller Praktikanten, Bufdis und FÖJlern dient.
Ostland © Marie Mink
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Oststrand © Marie Mink
Greune Stee © André Thorenmeier
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Ostlagune © André Thorenmeier
Ansonsten wurden mir auch alle Arbeitsabläufe erklärt. Um so langsam mit einsteigen zu
können, lief ich bei Führungen und Exkursionen mit und hörte mir an, was meine Mitkollegen
erzählten. Zusätzlich gab es natürlich eine Menge neuer spannender Informationen zu
verarbeiten. Schließlich sollte ich auch in den Arbeitsalltag einsteigen.
3.2 Meine Aufgaben im Praktikum
Die erste Führung, die ich übernehmen sollte, war die Schiffsführung. Eine Mischung aus
Natur und Technik. In der Saison wird diese drei Mal pro Tag als öffentliche Führung
angeboten, nach Anmeldung auch für Schulklassen. Das Konzept dieser Führung bietet Raum
für Variationen im Thema, je nach Interessenlage der jeweiligen Gruppe. Interessieren sich
die Leute zum Beispiel mehr für Natur, so kann man vermehrt Inhalte aus dem Wattenmeer
einbringen und dafür etwas weniger technische Details. Eine Führung dauert etwa eine
Stunde. Wobei ich festgestellt habe, dass dieser Zeitraum am schwierigsten einzuhalten ist bei
einer Gruppe, mit der man gut ins Gespräch kommt. In diesem Fall entstehen oft interessante
Diskussionen mit den Leuten und man „verquatscht“ sich sehr schnell.
Meine erste Exkursion war „Wandernd das Weltnaturerbe erleben“, kurz WNE. Ein sehr
interessanter Rundumschlag in ca. anderthalb Stunden. Die Wanderung startet nicht am
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Schiff, sondern am Café Ostland, welches den Beginn der Natur und gleichzeitig das „Ende“
der Zivilisation kennzeichnet. Beim ersten Mal war ich hier etwas nervös. Immerhin war hier
niemand mehr, den ich noch schnell um Hilfe fragen konnte. Diese Exkursion musste ich
wirklich alleine schmeißen. Umso überraschter war ich dann, als tatsächlich alles klappte und
die Leute am Schluss begeistert applaudierten. Von da an fuhr ich sehr gerne zur Exkursion,
die mir auch inhaltlich wegen ihrer Vielfalt sehr viel Spaß gemacht hat.
Kurze Zeit später bekam ich zusätzlich die „Stranderkundung für Familien“. Diese richtete
sich speziell an kleine Kinder. Während diese Exkursion inhaltlich, im Gegensatz zu den
anderen Touren, nicht sehr anspruchsvoll war, war es hier das „bei Laune halten“ der kleinen
Zuhörer, das die Herausforderung darstellte. In etwa anderhalb Stunden erklärte ich also wie
Sand entsteht, woher das Salz im Meer kommt und wie Ebbe und Flut entstehen. Natürlich
gespickt mit vielen Spielen, die auch jedes Mal wieder für Begeisterung sorgten. Highlight für
die Kids war natürlich das Abschließende Seehundbeobachten durch das Spektiv (60-fache
Vergrößerung, also viel besser als ein Fernglas). Auch die Stranderkundung hat mir sehr viel
Spaß gemacht, leuchtende Kinderaugen haben ihr übriges dazu beigetragen.
Während meiner Praktikumszeit wechselten die WG-Bewohner ein paar Mal durch. So gab
ich schließlich die WNE an einen neuen Praktikanten ab und bekam dafür die
„Strandwanderung zur Seehundsbank“. Diese dauerte etwa zwei Stunden und hatte natürlich
die Seehunde und Kegelrobben zum Hauptthema. Aber auch andere Bewohner des Meeres,
kamen nicht zu kurz, ebenso einen kurzen Abriss über den Nationalpark und seine Aufgaben.
Dieses Thema finde ich sehr wichtig, da viele Touristen sich gar nicht im Klaren darüber
waren, was eigentlich ein Nationalpark ist und warum einige Bereiche störungsfrei bleiben
sollten. Es ist immer besser Verbote auch zu erklären, als sie nur auszusprechen. Die
Strandwanderung habe ich zum Ende meiner Praktikumszeit übernommen, da sie im August
überhaupt nicht auf dem Programm stand. Trotzdem konnte ich sie ein paar Mal durchführen.
Keine Exkursion, aber trotzdem recht spaßig war die Knotenkunde. Diese fand wieder auf
dem Schiff statt. Natürlich musste ich selbst im Voraus die Knoten lernen, um sie dann den
Teilnehmern beizubringen. Wenn man die Kniffe kennt, ist das aber alles gar nicht so
schwierig. Dieser Programmpunkt war immer mit viel Spaß verbunden. Nur ab und zu war es
nötig motivierend zu wirken, damit die schwierigeren Knoten nicht aufgegeben wurden. Für
Kinder gab es hier noch den extra Knotenpass, mit dem sie sich nach Bestehen aller Knoten
den Schiffsstempel abholen konnten.
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Als eigenes Projekt hatte ich die Aufgabe Texte für die Internetseite zu schreiben. Diese
wurde neu gestaltet und nach dem Relaunch würde es eine neue Rubrik geben. Dort sollten
die Schiffsführung und die Exkursionen kurz beschrieben werden, um Missverständnisse
auszumerzen, aber vor allem natürlich um Neugier und Vorfreude auf die Exkursionen zu
erzeugen. Ob meine Texte das vermögen wird sich dann in der Besucherstatistik zeigen.
Letztere war auch eine Aufgabe, die ich übernommen habe. Immer zum Ende des Monats
wurden die Besucherzahlen zusammen gestellt und eingetragen. So konnte ich auch einen
kleinen Einblick in die Verwaltung des Nationalparkschiffs bekommen.
Neben meinen eigenen Exkursionen konnte ich natürlich immer bei den anderen Exkursionen
mitlaufen, sofern es die Zeit erlaubte.
3.3 Rucksackübergabe auf Spiekeroog
Teil des Umweltpraktikums ist auch der Pressetermin mit der Commerzbank. Dabei wurde
mir von einem Commerzbankmitarbeiter der örtlichen Filiale ein Rucksack mit verschiedenen
Inhalten übergeben. Außerdem erscheint darüber auch ein kleiner Artikel in verschiedenen
Zeitungen, der unter anderem die Aufgaben während des Praktikums beinhaltet. Soweit zum
Pflichtprogramm. Meine Übergabe war jedoch besonders.
Es fing schon damit an, dass der Termin auf Spiekeroog stattfinden sollte. Aufgrund
unpassender Fährverbindungen musste ich eine Übernachtung in Wilhelmshaven einplanen,
wo ich mir dann auch gleich die Verwaltung des Nationalparks anschauen konnte. Am
nächsten Morgen war dann das Treffen mit den Bankern auf Spiekeroog. Diese stellten sich
als sehr freundlich und unternehmungslustig heraus und freuten sich über die Gelegenheit,
einmal den Schreibtisch verlassen zu können. Auf der Insel angekommen machten wir uns zu
Fuß auf den Weg zum Nationalparkhaus. Auf Spiekeroog sind keine Autos erlaubt und
Fahrräder für Touristen sind begrenzt. Glücklicherweise spielte aber das Wetter mit und so
konnten wir den kleinen Spaziergang auch genießen. Dabei fielen mir direkt die riesigen
Unterschiede zu Borkum auf, was mich, die ich vorher noch nie eine andere ostfriesische
Insel gesehen hatte, verblüffte. Landschaftlich bietet die Insel ein komplett anderes Bild und
verbreitet eine ganz andere Stimmung als Borkum. Am besten macht man sich selbst mal ein
Bild davon. Schließlich kamen am Ziel an, wo wir auch schon erwartet wurden. Nach kurzer
Stärkung im Hauseigenen Café bekamen wir einen Rundgang durch die
Nationalparkaustellung und angrenzenden neuen Forschungslabore – hoch interessant.
Danach fand dann der eigentliche Pressetermin mit Rucksackübergabe statt. Mein
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persönliches Highlight war dann allerdings die Rückfahrt, natürlich nicht die Zugfahrt,
sondern den Teil, den wir mit dem Segelboot zurück fahren konnten.
3.4 Fahrt nach Emden
Ein Höhepunkt meines Praktikums war sicherlich auch die Fahrt mit der BORKUMRIFF.
Anlässlich des 100. Geburtstags des Feuerschiffs DEUTSCHE BUCHT, trat die FeuerschiffCrew die gefährliche Fahrt über die unsicheren Weiten der Nordsee an. Die blieb erstaunlich
ruhig. Nichts zu spüren vom versprochenen Schaukeln. Trotzdem war das Fahren mit dem
Feuerschiff ein Erlebnis, inklusive Führung durch den Maschinenraum im Betrieb und
Seemannsgeschichten der Mannschaft.
Aber nicht nur unser Schiff wurde in Emden erwartet, sondern auch das Fahrtenschiff ELBE
1, ebenfalls ein Feuerschiff. Um zusammen durch die Schleuse zu können warteten wir einige
Stunden in der Westerems. Bis wir nach endlich sicher vertäut im Binnenhafen lagen,
vergingen etwa 12 Stunden. Die Fahrtzeit betrug etwa sieben, bei einer
Höchstgeschwindigkeit von sechs Knoten nicht verwunderlich (Das sind etwa 10 kmh).
Am nächsten Tag hatten wir dann Open Ship. Die Gelegenheit drei Feuerschiffe auf einmal
besichtigen zu können ließen sich trotz Regen nicht viele entgehen und so herrschte reger
Betrieb. Auch ehemalige Besatzungsmitglieder kamen und konnten uns Geschichten von
damals erzählen, manche wehmütig, andere froh. Abends wurde dann der Geburtstag der
DEUTSCHEN BUCHT richtig gefeiert, Inklusive Wasserorgel und Feuerwerk.
Wasserorgel © Marie Mink
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Am nächsten Tag sollte die Rückfahrt nach Borkum beginnen. Dabei war jedoch bis kurz vor
Abfahrt aufgrund der Wetter- und Windverhältnisse nicht klar, ob wir starten konnten.
Glücklicherweise erwies sich die Wettervorhersage als falsch und wir konnten die Schleuse
ungehindert passieren. Abends, einige Stunden später lag das Schiff wieder an gewohnter
Stelle. Einen Tag zum Ankommen und Aufräumen und dann würden wieder Besucher durch
die Räume des Schiffes wandern können.
Fahrt nach Emden © André Thorenmeier
4. Fazit
Natürlich lassen sich in einem solchen Praktikumsbericht nicht alle einzelnen Aspekte dieser
Zeit darstellen, aber ich hoffe ich konnte doch einen kleinen Einblick in den „Alltag“ auf
Borkum und auf dem Feuerschiff gewähren. Die drei Monate hier waren unglaublich prägend.
Ich habe natürlich sehr viel über die Natur und über die Abläufe in Nationalparks gelernt, sehr
viele neue Freunde gewonnen und einiges neues über mich erfahren, an Selbstbewusstsein
gewonnen und und und. Vor allem weiß ich jetzt auch schon in welche Richtung ich später
einmal gehen möchte.
Abschließend ist wohl nur noch zu sagen, es waren einige der schönsten Wochen meines
Lebens und ich wünsche zukünftigen Praktikanten/Praktikantinnen eine ebenso schöne Zeit.
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