15.07.2013 – Schorndorfer Nachrichten
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15.07.2013 – Schorndorfer Nachrichten
TELEFON 0 71 51 / 566 -275 FAX 0 71 51 / 566 -402 Rems Murr RUNDSCHAU E-MAIL [email protected] ONLINE www.zvw.de Nummer 161 – RMR2 Montag, 15. Juli 2013 C3 Nicht nur Redick & Adschi gewinnen Kleine Dinosaurier im Wasser Diese Tiere fühlen sich im Wasser pudelwohl: die Bindenwarane. Warane sind riesige Echsen. Sie haben Schuppen und sehen aus wie kleine Dinosaurier. Der Bindenwaran ist die zweitgrößte Waran-Art, die es gibt. Er kann bis zu drei Meter lang werden. Die meisten Tiere werden aber nicht so groß. Bindenwarane leben in Asien, etwa in Indonesien, Thailand und Vietnam. Sie fressen gern Fleisch, zum Beispiel von Fischen, Schlangen, Vögeln und Ratten. Ihre Beute finden Bindenwarane mit ihrem besonders guten Geruchssinn. Bindenwarane sind gern im Wasser. Dort suchen sie zum Beispiel Fressen oder auch Schutz. SchoWo-Finale „Talente ans Mikrofon“ kennt wieder mal nur Sieger, trotzdem gibt’s natürlich Platzierungen Von unserem Mitarbeiter Michael Riediger Schorndorf. Vielleicht gab’s noch nie derart viel Fachkompetenz in der Jury von „Talente ans Mikrofon“. Und vielleicht blieb deshalb alles noch friedlicher als sonst, wenn schon mal die Gewinner im Finale zur Diskussion standen. Veranstalter Jürgen Dobler behielt recht, als er sich vorab froh darüber äußerte, „so viele Profis in der Jury“ dabeizuhaben. Einer dieser Profis, und mit etwa sechs Millionen verkaufter Tonträger ein besonders erfolgreicher, ist der Amerikaner Sydney Youngblood, vielen in der Marktplatz-Menge noch bekannt aus den späten 80ern. Ein lässiger Typ mittlerweile, nicht mehr der smarte Soulschnösel von einst, sondern einer, dem im Schlabber-T-Shirt die Hosenträger vor den Knien baumeln, als er seinen Hit „If Only I Could“ im Halbplayback „performt“, wie man so sagt. Also mit kreisenden Hüften und exaltiertem Gestus die Schlüsselzeile „that’s the way I like it“ optisch umsetzt. Das Leben ist ein Spiel, will uns das sagen. Die SchoWo-Talente werden aufmerksam zugeguckt haben, vielleicht als Anreiz, es in ihren Karrieren irgendwann mal ähnlich locker hinzukriegen. Wenngleich das mit der Entspanntheit am Samstag bereits ganz gut klappt. Keines der „Talente am Mikrofon“ wirkt derart lampenfiebrig, dass gar nichts ginge. Mancher fängt schüchtern an und lässt sich dann von der Macht der Musik hinreißen, etwa die blutjunge Waiblingerin Chiara Fröhling mit Christina Aguileras „Hello“; andere zeigen von Beginn an ein demonstratives Selbstbewusstsein, etwa Max Baumann von St. Vincent and the Grenadines, der sich vom Publikum nachher für seinen vierten Platz wie ein Sieger feiern lässt. Mancher traut sich auch mit dem PaldauerSchlager „Hand aus Herz“ auf vermeintlich verwegenes Terrain, so wie die „singende Krankenschwester“ Monika Seibold aus Remshalden. Ein anderer provoziert wiederum die Misanthropie des erneut superschrägen Moderators Sebastian Seelow (Cowboyhut zu grün-weißen Stiefeln), wenn er, wie Benjamin Calvo Cabet aus Remshalden, nach eigener Aussage ein „gelernter Opernsänger“, auf Nachfrage betont, wie gut es ihm rundum geht, was der sarkastische Seelow wegen des prallen Positivismus „zum Kotzen“ Redick & Adschi, ein Hip-Hop-Duo, das demonstrativ frech die Aufmerksamkeit der Zuschauer an sich zieht. findet. Insgesamt überzeugt das „TaM“-Finale einmal mehr, neben der musikalischen Hingabe seiner Teilnehmer, mit dem Humor seines Moderators und der Bodenständigkeit seiner Macher. Was Sidney Youngblood, der auch Dieter Bohlens SuperstarZirkus kennt, einen positiven Vergleich ziehen lässt: „Es ist definitiv echter hier als bei DSDS!“ Die beiden Gewinner hätten wohl bei jedem Casting Deutschlands eine Chance, so wie die Ersten, Redick & Adschi, ein HipHop-Duo, das demonstrativ frech die Aufmerksamkeit der Zuschauer an sich zieht. Wenn’s mit der Karriere nicht klappt, „dann eben Hartz 4“, sagt einer der rotznasigen Rapper, bevor er mit dem originellen selbst geschriebenen „Kein Zästa“ das Haus so richtig rockt. Auch im Text heißt es mit einem rüden Ton zwischen Resignation und Provokation, dass man ja immer noch saufen und kiffen könne, wenn es die Welt schlecht mit einem meine … Ganz schön viel Sozialrealis- mus für einen Castingwettbewerb! Noch gewogener war mancher, vor allem in der Jury, der Band Kinderstuhl, die Zweiten, die sich aber wegen des Interesses des Produzenten Hans Derer durchaus auch als Sieger fühlen dürfen. Zumal sie nach Aussage jener, die sie beim Vorentscheid miterlebt haben, gewaltig an ihrer Performance gearbeitet und angesprochene Schwachstellen verbessert hätten. Das Trio bringt „Hurt“, in Johnny Cashs bewegender Letzte-Worte-Version noch bekannter als im Original, gekonnt reduziert auf Text, Melodie und Ausdruck, und profitiert zum einen vom intensiven Gesang Bonnie Beckers aus Winnenden, zum anderen davon, dass es nicht auf Playback setzt, sondern auf die Livemusik eines Gitarristen und eines Keyboarders. Viel Talent hier am Mikrofon, das zu Recht mit Preisen belohnt wird. Auch wenn letztlich Geschmacksfragen und äußerst subtile Details über Platzierungen unterscheiden. Bild: Schneider Platzierungen Den Sieg schaffte das Hip-HopDuo Redick & Adschi (Auenwald/Backnang) mit dem Eigenwerk „Kein Zästa“. Den zweiten Platz (und den Sonderpreis einer CD-Produktion bei Hans Derer) gewann Kinderstuhl (Winnenden/Stuttgart) mit „Hurt“ in der Johnny-Cash-Version; Den dritten Platz (333 Euro) machte Lisa Strothmann aus Balingen mit „Titanium“ von Sia. Vierter (222 Euro) wurde das Duo St. Vincent and the Grenadines (Schwaikheim/Stuttgart) mit „I’ve Got You“ von Blessed by a broken Heart. Der fünfte Preis, also 111 Euro, ging an Benjamin Calvo Cabet aus Remshalden mit Josh Grobans „Brave“. „Es trifft die kleinen und mittleren Firmen“ Der Fachkräftemangel war Thema einer Diskussionsrunde in der Gewerblichen Schule Backnang / Zehn Jahre Techniker-Übungsfirma Backnang (wa). Gibt es ihn denn überhaupt, den viel diskutierten, angeblichen Fachkräftemangel? Auf diese provokante Frage von Moderator Nils Graefe, Redakteur beim Zeitungsverlag Waiblingen, beeilten sich die Vertreter des Mittelstandes, ihre diesbezüglichen Sorgen drastisch zu schildern. Die Frage bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen einer Zeugnisvergabe- und Jubiläumsfeier in der Gewerblichen Schule Backnang war nur zu berechtigt, hatte doch beispielsweise Geschäftsführer Markus Höfliger von der gleichnamigen Firma in Allmersbach im Tal zuvor geschildert, dass 70 und mehr Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz keine Seltenheit sind. Ähnlich hatte sich auch die kaufmännische Geschäftsführerin der Marbacher Firma Hainbuch, Sylvia Rall, geäußert. „Natürlich haben wir ein Fachkräftepro- blem“, betonte Claus Paal, Unternehmer, IHK-Präsident und Landtagsabgeordner. „Es trifft die kleinen und mittleren Firmen.“ Sie stehen in harter Konkurrenz um den Nachwuchs mit den Konzernen in unserer Region. „Die Schmerzgrenze ist erreicht“, formulierte Paal und sprach von 200 000 fehlenden Fachkräften in BadenWürttemberg. Für Moderator Graefe Grund genug, die Podiumsteilnehmer mit der Zahl von 20 000 arbeitslosen Ingenieuren zu konfrontieren. Eine Zahl, die Markus Höfliger sofort relativierte. Im Maschinenbau beispielsweise fehlten Ingenieure und Facharbeiter en masse. Er sprach aus ureigener Erfahrung. Die Lücke an Fachkräften bremse auch das Wachstum seines Unternehmens erheblich. Herbert Hofmaier, Kreishandwerksmeister aus Backnang, lenkte den Blick auf das Handwerk, das erheblich unter Nach- wuchsmangel leide: „Wir müssen um jeden Lehrling kämpfen.“ Hofmaier sagte es in aller Deutlichkeit: Für das Handwerk blieben oft die Auszubildenden, „die woanders nicht unterkommen“. Auf der einen Seite Unternehmen, die händeringend Nachwuchs suchen; auf der anderen Seite Jugendliche, die auf der Straße stehen. Ein Spannungsfeld, auf das Schulleiterin Dr. Isolde Fleuchaus einging. Während beispielsweise die Absolventen der Technikerschule in Backnang gefragt sind, gibt es an der Gewerblichen Schule auch ganz andere Beispiele. Isolde Fleuchaus nannte die leistungsschwächeren Schüler in der Berufsvorbereitung und schreckte nicht vor unmissverständlichen Worten zurück: „Die will keiner.“ Ein fatales Signal an die Betroffenen. „Die drehen Warteschleife um Warteschleife.“ Was tun gegen den Nachwuchsmangel? Kreishandwerksmeister Hofmaier setzt zur Lösung des Problems auch auf Abiturienten, die erst einmal eine handwerkliche Lehre machen, bevor sie an die Hochschule gehen. Allzu viele sind das bisher aber nicht, räumte er ein. Sylvia Rall (kaufmännische Geschäftsführerin bei Hainbuch in Marbach), Markus Höfliger und vor allem IHK-Bezirkskammerpräsident Claus Paal brachen eine Lanze für den Mittelstand. „Das macht wirklich Spaß“, sagte Paal. Der Mittelstand biete den Mitarbeitern alles und auch die Bezahlung müsse den Vergleich mit der Großindustrie nicht scheuen. Dass er recht haben mag, machte Daniel Gruber deutlich. Der junge Mann ist vor wenigen Jahren von der Technikerschule in Backnang abgegangen und arbeitet seit drei Jahren bei Rogatti Bewegungstechnik. Vier seiner Nachfolger als Abgänger der Technikerschule hatten vor der Podiumsdiskussion eine bemerkenswerte Projektarbeit ihres Jahrgangs vorgestellt: eine originalgetreue Nachbildung des HeinrichHertz-Kommunikationssatelliten, der 2018 in den Orbit geschossen werden soll. Manuel Essl, Mischa Simmendinger, Tobias Kürner und Alexander Krumbach beeindruckten mit ihrer Präsentation das vielköpfige Publikum. Ein ganz besonderer Anlass waren zehn Jahre Übungsfirma ÜFA auch für den langjährigen ehemaligen Konrektor der Gewerblichen Schule, Reiner Immik. Er ist Mitbegründer der Übungsfirma und stellte deren Anfänge und Entwicklungen vor. Gruß- und Dankesworte sprachen Landtagsabgeordneter Gernot Gruber und Dr. Michael Vogt vom Schulträger, dem Landratsamt. Opernchöre und Ouvertüren füllen eine Marktlücke Daimler-Sinfoniker und Daimler-Chor traten in Welzheim vor romantischer Kulisse zwischen Rathaus und Galluskirche auf Welzheim (ger). Begonnen hat alles mit dem Kilimandscharo. Die begeisterte Bergsteigerin Elke Knötzele aus Rudersberg hatte sich vor 18 Monaten in Begleitung des örtlichen Bergführers Yobu Munuo auf den Weg zu dem 5895 Meter hohen erloschenen Vulkan in Tansania gemacht. Man kam ins Gespräch und ihr Bergführer erzählte von seinem Heimatdorf Embokoi und den vielen Kindern, die zwar von einer ehrenamtlichen Kindergärtnerin betreut würden, aber sich mangels Kindergarten unter einem großen Baum versammelten. Der Staat schicke nur dann eine bezahlte Erzieherin, wenn im Dorf eine feste Unterkunft bestünde. Zu Hause im heimatlichen Rudersberg trieben Knötzele die Sorgen und Nöte der tansanischen Kinder um. Die umtriebige Musikerin gründete den Arbeitskreis Embokoi-Tree-Kindergarten, gewann die beiden Schirmherren Martin Kaufmann und Thomas Bernlöhr und ging ans Werk. Ihre Kontakte zu Matthias Baur, dem künstlerischen Leiter des Daimler-Sinfonieorchesters, erwiesen sich als sehr nützlich. Als dann noch der Daimlerchor (Leitung: Hartmut Volz) ins Boot geholt wurde, konnte man ans Planen gehen. Elke Knötzele ist des Lobes voll. Bürgermeister Thomas Bernlöhr empfing sie mit offenen Armen und machte den Weg frei für das große Afrika-Projekt auf dem Kirchplatz. Die Welzheimer Hofgarten-Grundschule veranstaltete sogar ein Schulfest zugunsten des wohltätigen Projekts und im Wieslauftal drehten die Schüler des Rudersberger Schulzentrums ihre Benefizrunden. Die beiden runden Geburtstage der Herren Richard Wagner und Giuseppe Verdi waren der Auslöser für das Programm der beiden werkseigenen Daimlerensembles. Man plante in Untertürkheim eine konzertante Operngala, die man als Romantische Opernnacht auf dem Welzheimer Kirchplatz vor gleichfalls romantischer Kulisse zwischen Rathaus und Galluskirche aufführen wollte. Sogar der Welzheimer Liederkranz sagte seine Teilnahme zu. Reine Opernprogramme sind bei Laienensembles im letzten Jahrhundert arg aus der Mode gekommen. Man lechzt nach Musicals, schaut sich in der Folklore-Szene um oder sucht nach Operetten-Schmankerln. Die berühmten Opernchöre und Ouvertüren von Mozart bis Wagner auf dem Kirchplatz Opernchöre und Ouvertüren auf dem Welzheimer Kirchplatz. füllten eine Marktlücke bei Mitwirkenden und Zuhörern. Dabei waren die DaimlerSinfoniker leicht im Vorteil. Ihr täglich Brot ist die sinfonische Musik des 19. Jahr- Bild: Schneider hunderts. Mit den akustischen Problemen eines Freiluftkonzerts hatten sie anfangs jedoch auch zu kämpfen. Die Sänger aus dem Hause Daimler wirkten dann besonders überzeugend, wenn sie ihre A-cappellaStücke vortrugen. Als Opernchor hatten sie so ihre (kleineren) Probleme. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg ist eine richtige romantische Oper. Erlösung durch Liebe - ein Leitthema, welches sich durch viele von Wagners späten Werken zieht. Und „Treulich geführt“(Lohengrin), ebenfalls aus der Feder des Bayreuther Operngenies, weckte Erinnerungen an eigene romantische Begebenheiten. Über Mozart (Zauberflöte und Entführung aus dem Serail) ging es dann zu Webers Freischütz und Offenbachs Barcarole. Der Gefangenenchor aus Verdis Nabucco, nun ganz gewiss keine romantische Oper, hatte sich in den Fenstern des ehrwürdigen Rathauses postiert, diesmal mit kräftiger Unterstützung durch die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes. Schirm- und Hausherr Bernlöhr hatte schon bei seinem Grußwort darauf hingewiesen, dass sein Amtsgebäude keineswegs mit einer Strafanstalt zu verwechseln sei. Der Kindergarten in Embokoi kann gebaut werden. Schon über 30 000 Euro sind angespart. Bravo!