01_01_Titel_Layout 1 - Ärztekammer Schleswig
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NR. 1 | Januar 2010 Bad Segeberg, 63. Jahrgang Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein â Forschung an der Kieler Universität Nanowissenschaft und Medizin kooperieren Seite 56 â WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT Thomas Wortmann im Interview Seite 24 Ärzte und moderne Kommunikation Seite 50 Detektivarbeit: Forensische Gespräche in Lübeck Seite 58 Das Original: Europas meist installiertes TV-Wartezimmer „Warum ich mich für TV-Wartezimmer entschieden habe?“ N freie Auswahl aus über 300 industriefreien Filmen zu meinen IGeLeistungen, Wunschthemen werden jederzeit auf Anfrage produziert. N kostenlose, professionelle Darstellung meiner Praxis inklusive aller Aktualisierungen. N Top-Partner: Philips, Panasonic, IBM, n-tv, Deutscher Sportbund, Discovery Channel, Deutsches Grünes Kreuz. 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Mit der Sicherstellung einer hochwertigen medizinischen Versorgung auch dieser Region befasst sich das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt in einem ausführlichen Beitrag auf den Seiten 12-15 dieser Ausgabe. Dabei stellt in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein eine flächendeckende Notfallversorgung nach den heutigen Maßstäben und Erwartungen die Verantwortlichen auch ohne natürliche Barriere wie sie das Wattenmeer darstellt, bereits vor große Herausforderungen. Die Initiative der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zur Netzwerkbildung bei der Versorgung schwerverletzter Unfallopfer ist dabei ein zusätzlicher Baustein in einer schon ohnehin hochentwickelten Versorgungskette (Seite 29). Um Vernetzung im Gesundheitswesen im weiteren Sinne geht es auch auf einem zweitägigen Kongress der Gesundheitsinitiative Schleswig-Holstein. Diese Initiative ist 2001 auf Betreiben und unter der Schirmherrschaft der damaligen Gesundheitsministerin Heide Moser gegründet worden. Ziel war - und ist - es, durch Verknüpfung von Akteuren und Aktivitäten aus allen Bereichen, die Verbindung zum Gesundheitswesen im engeren - und dem sogenannten Gesundheitsmarkt im weiteren Sinne besitzen, die Potenziale des regionalen Gesundheitsmarktes offensiv zu nutzen. Selbstverständlich ist die Ärztekammer Schleswig-Holstein von Beginn an ein aktives Mitglied und personell auch an der aktuellen Veranstaltung beteiligt (Seite 28). Dass trotz Vernetzung und Prozesssteuerung auch in Routineabläufen immer wieder unerklärliche Pannen auftreten, haben Sie möglicherweise bei der Auslieferung der Dezemberausgabe dieses Heftes selbst erlebt. Am Ende des Auslieferungsprozesses waren nämlich im Verlag plötzlich Hefte übrig und es war nicht mehr nachvollziehbar wer oder welche Gruppe aus dem Verteilerschlüssel herausgefallen war. Sollten Sie das fragliche Heft also in Ihrer Sammlung vermissen, können Sie Ihr persönliches Exemplar durch Kontaktaufnahme mit der Kammer nachfordern. Selbstverständlich finden Sie das Heft auch im PDF-Format - wie übrigens alle Hefte und Jahrgänge seit 1999 - auf unserer Homepage www.aeksh.de. Lange nicht besucht? Dann nichts wie hin! Übrigens: der ursprüngliche Titel der Schleswig-Holstein-Hymne lautete bei der Erstvorstellung auf dem Schleswiger Sängerfest 1844 entsprechend dem Pathos der damaligen politischen Großwetterlage: Wanke nicht mein Vaterland. Ein Wunsch, den man angesichts zahlreicher aktueller Neujahrsbotschaften durchaus aber auch heute äußern darf. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich jedenfalls, dass das noch unverbrauchte Jahr möglichst erfolgreich und Ihren Wünschen und Zielen entsprechend verlaufen möge! Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Präsident Ausgabe 1 I Januar 2010 3 INHALT (Foto: Eick) Behandlung in einem Schockraum im Heider 29 WKK, das als Traumazentrum anerkannt wurde. Überblick über die medizinische Versorgung auf den Inseln und Halligen. 12 Ein SEITE 3 NACHRICHTEN IN KÜRZE 06 Lubinus Clinicum ist nun eine Stiftung .....................06 Online-Sucht: Neue PC-Sprechstunde am UKE! .....06 Patienten mit Migräne kommen spät zum Spezialisten...............................................................07 Forensik in Neustadt wird saniert .............................07 Neue Kooperation in der Lungenheilkunde .............08 In Heidberg entsteht ein neues Kopfzentrum...........08 Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin ......................09 Hausarztnetz als Unternehmen ................................09 Mangelhafte Pflege im Norden? ...............................10 15. Schmerztagung in Schleswig .............................10 Basisfallwert für Schleswig-Holsteins Kliniken ........10 Herzinfarkt ist oft Frauensache .................................11 SCHLESWIG-HOLSTEIN (Foto: Schmid) 12 Die medizinische Versorgung auf Föhr, Amrum und den Halligen.......................................................12 Für AED gibt es positive Beispiele, aber auch offene Fragen............................................................16 Kein kostenloses Obst an Schleswig-Holsteins Schulen ...................................19 Professionelle Verbandsarbeit für Norddeutschlands Augenärzte.........................................27 Vernetzte Gesundheit lockt Gäste aus ganz Deutschland nach Kiel..............................................28 Netzwerk der Traumazentren ist noch nicht vollständig.................................................................29 Plädoyer für ein freiheitlichsolidarisches Gesundheitssystem............................30 Leserbriefe ................................................................35 MITTEILUNGEN DER AKADEMIE 36 PERSONALIA 37 Geburtstage und Verstorbene ..................................37 Doppelte Ehrung für Hans-Peter Küchenmeister.....38 Wechsel im Vorstand des NAV-Virchow-Bundes in Hamburg ...................................................................38 Prof. Jan Born ist Leibniz-Preisträger .......................39 Rente und neue Aufgaben für Ricarda Klein ............39 Baumgärtner bleibt Vorsitzender von MEDI Deutschland ..............................................................40 Neuer Hauptgeschäftsführer für die Regio Kliniken.40 Frank Jordan in neuer Position am WKK .................40 Im Urlaub in den OP .................................................41 Dünndarmdiagnostik auf Leihbasis..........................20 GESICHTER DER KAMMERVERSAMMLUNG 42 Ein neuer Blick in die Gefühlswelt pflegebedürftiger Menschen .................................................................22 MITTEILUNGEN DES ECS 46 Der Flensburger Ärzteverein feierte 125-jähriges Bestehen ..............................................23 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK 47 Interview mit Barmer GEK-Chef Thomas Wortmann ...................................................24 Anerkennung für pflegende Angehörige..................47 Paragraf 73 b: Die KBV fordert mehr Wettbewerb....48 4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt INHALT In unserer Serie Ge42 sichter der Kammerversammlung berichten wieder acht Delegierte, warum und wofür es lohnt, sich standespolitisch zu engagieren. Ärzte machen in der modernen Kommunikation nicht alles mit ............................................................50 Sind Mutter-Kind-Kuren noch zeitgemäß?................52 SelbsthilfeWiki: Ein Nachschlagewerk für Patienten im Aufbau ..................................................................53 Lösungsansätze für Schnittstellen-Probleme ............54 Die wirtschaftliche Bedeutung des Gesundheitswesens wächst .....................................55 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 56 Zusammenarbeit von Medizinern und Nanowissenschaftlern...............................................56 Identifizierung von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit ............................................................58 Premiere auf Sylt: Praxisnahe Immunologie-Visite...60 Praxis, Schwierigkeiten und Folgen der Begutachtung ...........................................................61 Kostenloser Zugang zur Cochrane Library auch im Jahr 2010 ..................................................................68 Impressum Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Bartmann Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.) Telefon 04551/803-119, -127, Fax -188 Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg E-Mail [email protected] Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren wieder, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht. Honorare für Beiträge werden nicht gezahlt. Die Redaktion muss sich das Recht vorbehalten, über die Veröffentlichung, Schon im Mutterleib werden die Weichen gestellt ...70 Schlichtungen in Arzthaftpflichtfragen......................85 BÜCHER 69 Kein Heiligenschein für Albert Schweitzer ...............69 FORTBILDUNGEN 72 UNSERE NACHBARN 74 Unterschiedliche Erwartungen von Medien und Kliniken .................................................74 Barrierefreier Zugang zu Gesundheitsdaten ............75 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG 76 ANZEIGEN 86 TELEFONVERZEICHNIS 97 aber auch die Gestaltung des Beitrages, einschließlich kleiner redaktioneller Änderungen, zu entscheiden. Änderungen, die den Sinn des Beitrages betreffen, werden mit dem Autor abgestimmt. Die Redaktion freut sich auch über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Titelbild: Jürgen Haacks Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb: Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18, 12099 Berlin, Telefon 030/76180663, Fax 030/76180693 Konto: Commerzbank AG Berlin, Kto. 1802156, BLZ 10040000 Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 49/2009 gültig. Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase Vertrieb: Angela Köthe, Anzeigen: Samira Rummler Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Ausgabe 1 I Januar 2010 5 NACHRICHTEN IN KÜRZE Lubinus Clinicum ist nun eine Stiftung Das Kieler Lubinus Clinicum ist in eine gemeinnützige Stiftung, die Lubinus-Stiftung, überführt worden. Dies gaben die Gesellschafter Dr. Philipp Lubinus, der das Haus in vierter Generation führt, und sein Vater Dr. Hans-Hermann Lubinus Ende 2009 bekannt. Als Stiftungsvorstände leiten die bisherigen Klinik-Geschäftsführer Dr. Philipp Lubinus und Dr. Moritz Thiede das Haus. „Für die Mitarbeiter wird sich der Arbeitgeber ändern, denn die Stiftung wird nun Träger und Betreiber der Klinik, sie werden aber zu den bisherigen Konditionen in der Stiftung weiterbeschäftigt“, teilte das Haus mit. Ziel der Umwandlung ist der langfristige Erhalt der Klinik. Eine Stiftung kann die erwirtschafteten Erträge vollständig in das Haus reinvestieren - sie ist von Ertragssteuern, aber auch von Schenkungs- und Erbschaftssteuern befreit. „Im Gegensatz zur derzeitigen Situation werden die erwirtschafteten Ergebnisse weder durch Steuerabflüsse noch durch mögliche Entnahmen der Gesellschaft gemindert“, teilte das Haus mit. Die Stiftung umfasst die Organisation des Krankenhauses und aller betriebsnotwendigen Gebäude. Der Stiftungsvorstand wird beraten und kontrolliert durch ein Kuratorium, dem neben Dr. Hans-Hermann Lubinus ein weiteres Familienmitglied und drei im Gesundheitswesen erfahrene Mitglieder angehören. Der Stiftungsvorstand muss über einen medizinischen oder einen ökonomischen akademischen Abschluss verfügen. Dr. Philipp Lubinus erfüllt beide Voraussetzungen. Das Haus betonte, dass die Klinik wirtschaftlich gesund sei und schwarze Zahlen schreibe. Die Umwandlung in eine Stiftung erfolge aus einer „Position der Stärke“ heraus. „Unser Ziel ist es, unsere Tradition, unseren Standort und unsere Innovationsfähigkeit zu bewahren und die Herausforderungen gemeinsam zu meistern, um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können“, sagte der Stiftungsvorstand und Urenkel des Gründers Johann Hermann Lubinus (1865-1937). Das 1895 an der Brunswiker Straße gegründete Lubinus Clinicum ist seit 25 Jahren am Steenbeker Weg angesiedelt und spezialisiert auf orthopädisch-chirurgische Maßnahmen, verfügt über 212 Betten und beschäftigt 500 Mitarbeiter. Es behandelt jährlich 7.000 Patienten stationär und operiert 2.000 Patienten ambulant. (Red.) „Online-Sucht“: Neue Sprechstunde am UKE Junge Menschen, die ihre Computer- und Internetnutzung nicht mehr kontrollieren können, können in der Drogenund Alkoholambulanz für Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien (DAA) im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) behandelt und beraten werden. Unter der Leitung von Prof. Rainer Thomasius arbeitet das Drogenambulanz-Team seit über drei Jahren mit dieser Patientengruppe. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, bietet die Drogenambulanz nun ein neues, zusätzliches Angebot in Form einer „PC-Sprechstunde“, die sich gezielt an junge Menschen richtet, deren Internet- oder Computergebrauch so exzessiv wurde, dass er ein Problem für sie darstellt und mit negativen Folgen verbunden ist. Die erste Kontaktaufnahme erfolgt durch einen Telefonanruf im Sekretariat der Drogenambulanz (Gisela Krause, Telefon 040/7410 54217). Dort kann man Termine für die PC-Sprechstunde mit den Diplom-Psychologen Bettina Moll und Holger Spieles vereinbaren. Die Kosten für Beratung und Behandlung tragen nach Angaben des UKE in aller Regel die Krankenkassen. Die PCSprechstunde wendet sich auch an Eltern von Kindern mit einer ausgeprägten Computer- oder Internetnut6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt zung, die einen sozialen Rückzug ihres Kindes, zunehmende Schulprobleme und Konflikte auf eine „OnlineSucht“ zurückführen. „Oft machen gerade Eltern den ersten Schritt. Wir entwickeln mit ihnen Wege, wie sie ihr Kind motivieren können, zu uns in die Drogenambulanz zu kommen“, sagte Therapeutin Bettina Moll. In der Sprechstunde wird geprüft, wie ausgeprägt die Computeroder Internetnutzung tatsächlich ist und welche Behandlungsschritte infrage kommen. Eine Möglichkeit ist das Gruppenprogramm „Lebenslust statt Online-Flucht!“, das seit drei Jahren an der Drogenambulanz läuft und von Mitarbeitern der Drogenambulanz entwickelt wurde. Das Programm umfasst acht wöchentliche Termine à 90 Minuten. Ziel ist, einen kompetenten Umgang mit Internet und PC zu lernen, soziale Kompetenzen zu stärken sowie alternative Freizeitaktivitäten zu planen. Die Wirksamkeit des Programms wird aktuell wissenschaftlich evaluiert. Die Drogenambulanz wird dabei durch den gemeinnützigen Verein „Hamburg macht Kinder gesund“ unterstützt. (Red.) NACHRICHTEN IN KÜRZE Patienten mit Migräne kommen spät zum Spezialisten Mehr als 60 Prozent der Migränepatienten sind unzufrieden mit der Behandlung ihrer Erkrankung. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Europäischen Kopfschmerz Allianz und des Deutschen Grünen Kreuzes e. V. (DGK) in Marburg. Als Hauptgründe dafür werden die mangelnde Wirkung der verschiedenen Medikamente, ungenügende Aufklärung und Schwierigkeiten bei der Überweisung an einen Spezialisten genannt. Zwar begaben sich 62 Prozent der 1.642 Befragten in medizinische Behandlung, aber nur sechs Prozent gelangten zu einem Kopfschmerzspezialisten. Im Durchschnitt dauert es 13,6 Jahre vom Auftreten der Kopfschmerzen bis zur Überweisung des Patienten an ein Kopfschmerzzentrum. 40 Prozent der Betroffenen gehen mit ihren Beschwerden zu einem Allgemeinmediziner, wo sie sich oft nicht ernst genommen fühlen, hieß es in einer Mitteilung des DGK. Danach versorgt sich jeder Zehnte mit freiverkäuflichen Medikamenten in der Apotheke. „Wir unterstützen zwar den Hausarzt in seiner Funktion als erste Anlaufstelle, weil er seine Patienten oft am besten kennt. Gleichzeitig erwarten wir, dass sie sich intensiver fortbilden, um die Diagnose und Therapie von Migräne zu verbessern, und dass sie dieser chronischen neurologischen Erkrankung mehr Aufmerksamkeit widmen“, sagt Dr. Dietmar Krause, Leiter der Schmerzsektion im DGK. Außerdem müssten der Zugang zu spezialisierten Einrichtungen verbessert und die oft mehrwöchigen Wartezeiten verkürzt werden, fordert der Schmerzexperte. Die Effektivität der Therapie ließe sich nach Ansicht von Dr. med. Jan-Peter Jansen durch bessere Fortbildung der Ärzte erhöhen. „Es stehen zahlreiche erprobte Wirkstoffe zur Verfügung, die jedoch nicht immer optimal eingesetzt werden. Die ärztliche Kunst be- (Foto: DGK) steht darin, für jeden Patienten und jede Migräne das wirksamste Mittel auszuwählen. Das kann man lernen“, sagte der Ärztliche Leiter des Ostdeutschen Kopfschmerzzentrums in Berlin. Zur Untersuchung: An der Befragung nahmen 1.642 Personen aus neun europäischen Ländern teil (Finnland, Deutschland, Irland, Italien, Niederlande, Serbien, Spanien, Schweden, England). 84 Prozent davon waren Frauen, von denen sich wiederum 91 Prozent in der besonders aktiven Lebensphase zwischen 20 und 60 Jahren befanden. Fast alle Befragten litten an Migräne (82,3 Prozent) und zu einem geringeren Anteil an Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen oder einem Medikamentenkopfschmerz. Initiiert wurde die Befragung von der European Headache Alliance (EHA, www.e-h-a.eu), dem Dachverband europäischer Patientenorganisationen, unterstützt vom Deutschen Grünen Kreuz, das die Interessen der deutschen Migränepatienten auf europäischer Ebene vertritt. (Red.) Forensik in Neustadt wird saniert Die AMEOS Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Neustadt saniert ein Wohn- und Therapiehaus für psychisch kranke Straftäter. Das unter Denkmalschutz stehende „Haus 6“ (erbaut 1905) befindet sich im sogenannten „gesicherten Bereich“. SchleswigHolsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg, der für die Sanierung einen Förderbescheid über 2,5 Millionen Euro überreichte, sagte dazu: „Die Sanierung ist nicht nur eine Investition in die Gesundheit psychisch Kranker, sie ist auch eine Investition für eine erfolgreiche Wiedereingliederung in die Gesellschaft.“ Die Modernisierung beginnt in diesem Monat und soll Anfang 2011 abgeschlossen sein. Bei den Umbauten stehen neben therapeutischen Aspekten auch energieeffiziente Umbauten an. In der Klinik werden zentral für Schleswig-Holstein 245 psychisch kranke Straftäter therapiert und gesichert. Über die Unterbringung entscheidet ein Gericht. Sie kann erst beendet werden, wenn ein Gericht zur Auffassung gelangt, dass von dem Patienten oder der Patientin in Zukunft keine schwerwiegenden Straftaten zu erwarten sind. (Red.) Ausgabe 1 I Januar 2010 7 NACHRICHTEN IN KÜRZE Neue Kooperation in der Lungenheilkunde „Auf- und Durchatmen“ will das neue Universitäre Lungenzentrum Nord norddeutschen Patienten mit Lungenund Atemwegserkrankungen ermöglichen. Der Zusammenschluss aus dem Universitätsklinikum SchleswigHolstein, dem Forschungszentrum Borstel und dem Krankenhaus Großhansdorf kündigte an, mit niedergelassenen Ärzten zu kooperieren. „Kurze Wege und Fallbesprechungen durch Mediziner verschiedener Fachrichtungen kommen den Patienten direkt in Diagnostik und Therapie zugute“, sagten die Geschäftsführer des Universitären Lungenzentrums Nord, Prof. Dr. Peter Zabel und Prof. Helgo Magnussen. Auch für die Qualitätssicherung in der Fort- und Weiterbildung von Medizinstudenten, Ärzten und Pflegepersonal will das neue Zentrum seinen Beitrag leisten. Die Partner fördern die Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses durch die Rotation von Mitarbeitern zwischen den Institutionen und verschiedenen Disziplinen sowie durch den Aufbau gemeinsamer Qualifizierungsprogramme. Eine Fortbildungsplattform soll allen interessierten niedergelas- senen Ärzten und kooperierenden Kliniken zur Verfügung gestellt werden. Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager begrüßte den neuen Verbund auf der Auftaktveranstaltung im Herrenhaus Borstel und sagte: „Lungenund Atemwegserkrankungen führen zu den meisten Krankenhauseinweisungen und gehören weltweit zu den zehn häufigsten Todesursachen. Ein patientenorientiertes Kompetenzzentrum dieser Qualität ist ein überaus wichtiger Baustein im Mosaik der Gesundheitsregion Schleswig-Holstein. Das Zentrum wird dazu beitragen, das hier vorhandene Know-how auch deutschlandweit noch besser sichtbar zu machen.“ Das Universitäre Lungenzentrum Nord verfügt an seinen Standorten über 500 Betten für Lungenerkrankte und über 30 Spezialambulanzen. In Therapie und Diagnostik arbeiten Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen wie Pneumologie, Kinderpneumologie, Thoraxchirurgie, Radiologie, Strahlentherapie, Beatmungsmedizin, Infektionsmedizin und Allergologie zusammen. (PM/Red.) In Heidberg entsteht ein neues „Kopfzentrum“ Für die geplante Erweiterung des Kopfzentrums in der Asklepios Klinik Nord – Heidberg haben die Bauarbeiten begonnen. Das Bauvorhaben soll die fachübergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Abteilungen verbessern. Die Hamburger Gesundheitsbehörde fördert den Bau mit rund 17,8 Millionen Euro. Mit den Mitteln sollen zunächst die OP-Einheiten erweitert und zentralisiert werden. Mit der Erweiterung soll auch die Logistik rund um die operativen Eingriffe deutlich verbessert werden. Statt wie bisher verstreut auf drei Ebenen, sind die OPSäle bis auf die Augen-OPs künftig auf einer Ebene untergebracht und so angeordnet, dass Patienten-, Personal- und Materialwege getrennt werden. Die sechs Einrichtungen zum Ein- und Ausschleusen der Patienten sind so angeordnet, dass sie eine optimale Betreuung und Überwachung ermöglichen. Eine der Schleusen ist als spezielle Kinderschleuse geplant, in der die Eltern ihr Kind bei der Narkoseeinleitung begleiten können. Die Augen-OPs werden durch ein „steriles Treppenhaus“ an den Zentral-OP angebunden. Alle sieben Operationssäle werden für Laser-Eingriffe ausgerüstet und röntgentauglich sein. Das ermöglicht eine flexible interdisziplinäre 8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nutzung durch die am Kopfzentrum beteiligten Fachabteilungen. Insbesondere bei der Operation von Gehirntumoren bietet der Neubau neue Möglichkeiten: So steht ein Kernspintomograf für Kontrolluntersuchungen während des Eingriffs bereit. Das ist zum Beispiel bei der Entfernung komplexer Tumoren mithilfe der sogenannten Neuronavigation für die Überprüfung der vollständigen Entfernung des bösartigen Gewebesund für die Aktualisierung der Navigationsdaten wichtig, wenn sich während des Eingriffs Hirnareale in die entstandene Lücke verlagern. Das Kopfzentrum besteht im Kern aus den Abteilungen Augenheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO), Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG), Neurologie und Neurochirurgie. Eng angebunden sind die Neuropädiatrie, die Neuropathologie sowie die Neuroradiologie. In den vergangenen Jahren haben die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten gerade in den „Kopffächern“ deutlich zugenommen. Dies führt dazu, dass die Anforderungen an die einzelnen Fächer immer komplexer werden und eine engere Verzahnung der Abteilungen sowie der an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen erfordern. (PM) NACHRICHTEN IN KÜRZE Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin Die derzeit gültige Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Schleswig-Holstein schreibt für die Erlangung der Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin folgende Weiterbildungszeit vor: à 12 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 3 oder innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten dieser Weiterbildungsordnung auch anteilig ersetzbar durch 120 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision; fugten gemäß § 5 Abs 1 Satz 3 durch die Absolvierung von 120 Stunden Fallseminaren einschließlich Supervision zu ersetzen, jedoch mit der Einschränkung, dass zukünftig die Fallseminare in Abschnitten von 3 x 40 Stunden absolviert werden müssen. Die Teilnahme an Blockseminaren von mehr als 40 Stunden ist damit nicht mehr auf die Weiterbildung anrechenbar. Eine entsprechende Satzungsänderung der Weiterbildungsordnung ist in Vorbereitung. Die der Ärztekammer Schleswig-Holstein bekannten Veranstalter von Weiterbildungskursen in Palliativmedizin werden über diese aktuellen Änderungen informiert, Die Kammerversammlung hat in ihrer Sitzung am 25. No- damit sie Gelegenheit haben, entsprechende Kursanvember 2009 beschlossen, diese Regelung (s. Fettge- gebote zu entwickeln. drucktes), die am 29.08.2010 auslaufen sollte, zunächst Für Rückfragen stehen die Mitarbeiterinnen der Weiterbildungsabteilung gerne unter Tel. 04551/803199 bzw. bis zum 31.12.2012 zu verlängern. Somit bleibt die Möglichkeit auch weiterhin bestehen, die -196 zur Verfügung. (Manuela Brammer) 12 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbe- à 40 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in Palliativmedizin. Hausarztnetz als Unternehmen Das Hausarztnetz Norderstedt (HANN) hat sich von einer GbR zur GmbH umgewandelt. Einer der Geschäftsführer ist der bisherige erste Vorsitzende Stefan Homann. „Wir werden uns mit unserem Praxisnetz in das Zentrum der Gesundheitsversorgung der Region stellen und uns so erfolgreich den Herausforderungen der Zukunft stellen“, kündigte der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Tangstedt auf der Gesellschafterversammlung des HANN an. Ziele seien Kooperation und Koordination, um eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung für die Patienten erhalten zu können. Die Hausärzte aus Norderstedt und Umgebung wollen nicht länger auf politische Versprechen, denen nach ihrer Einschätzung „ohnehin keine Taten folgen“, warten, um die wohnortnahe hausärztliche Versorgung zu retten stattdessen ergreifen sie jetzt als Unternehmer selbst die Initiative. Dr. Thomas Flamm, ebenfalls Facharzt für Allgemeinmedizin und zum Geschäftsführer gewählt, erklärte seinen Kollegen, wie sich durch Kooperationen mit den umliegenden Kliniken, in denen niedergelassene Kollegen operieren, nicht nur die Wartezeit für die Patienten abbauen, sondern gleichzeitig auch die Versorgung verbessern lässt. In Zukunft sollen auch die niedergelas- senen Gebietsärzte von den Aktivitäten des HANN profitieren und in Kooperationsverträge, die eine verbesserte Versorgung der Patienten vorsehen, eingebunden werden. Das HANN kündigte an, die Vernetzung voranzutreiben und tragfähige Konzepte zu entwickeln, um auch bei rückläufiger Zahl von Hausarztpraxen die hausärztliche Versorgung sichern zu können. Nach Angaben des Netzes ist für viele Kollegen, die in den kommenden Jahren in der Region Norderstedt aus Alters- und Gesundheitsgründen aufhören, kein Nachwuchs in Sicht. Die Geschäftsführung der HANN GmbH sieht nun Städte, Gemeinden und das Land stärker in der Verantwortung, um die gesundheitliche Versorgung zu sichern. „Würde mehr Geld in die hausärztliche Versorgung fließen, könnten wir diese Probleme lösen“, hieß es im Anschluss an eine Gesellschafterversammlung des Netzes. Das HANN ist eines der jüngsten Praxisnetze in Schleswig-Holstein und eines der wenigen, in denen sich ausschließlich hausärztlich tätige Ärzte zusammenschließen. Das Netz hatte sich zur Gründung vor über einem Jahr zum Ziel gesetzt, mit den umliegenden Krankenhäusern, aber auch mit den fachärztlich niedergelassenen Kollegen zu kooperieren. (Red.) Ausgabe 1 I Januar 2010 9 NACHRICHTEN IN KÜRZE Mangelhafte Pflege im Norden? Schleswig-Holsteins Pflegeeinrichtungen erhalten im Internetportal www.pflegelotse.de vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen nur mittelmäßige Noten ausgestellt. Die am 21. Dezember freigeschalteten Bewertungen für 100 der 650 stationären Heime im Land liegen mit einer Durchschnittsnote von 3,1 unter dem bundesweiten Durchschnittswert von 2,2 (Schulnotenskala von eins bis fünf). Neun Einrichtungen aus SchleswigHolstein erhielten die Gesamtnote mangelhaft. Daneben gibt es Bewertungen für vier Teilbereiche, nämlich für Pflege und medizinische Versorgung, für den Umgang mit Demenzkranken, für soziale Betreuung sowie für Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene. Im Teilbereich Demenz erhielten gleich 34 schleswig-holsteinische Einrichtungen ein Mangelhaft. Der MDK legt die Noten nach einer Erhebung für 64 Kriterien fest. Zusätzlich gibt es auch Noten von Bewohnern zu subjektiven Kriterien. Diese Bewertungen fallen deutlich besser aus. An der Bewertung hatte es im Vorfeld heftige Kritik von Pflegeverbänden gegeben. Der Ersatzkassenverband vdek warnte davor, das Verfahren in Frage zu stellen. „Wir sind erst am Anfang eines lernenden Systems“, sagte vdek-Chef Dietmar Katzer. Bis Ende des Jahres soll jede Einrichtung bewertet sein. (Red.) 15. Schmerztagung in Schleswig Bei nicht heilbaren Leiden muss das technisch Machbare zurücktreten gegenüber dem persönlichen Erleben des einzelnen Patienten. In dieser Situation bieten Palliativmedizin und Hospizdienst - die Themen der zum 15. Mal durchgeführten Schleswiger Schmerztagung - Möglichkeiten, die sich vorrangig an den subjektiven Bedürfnissen des Kranken orientieren. Dabei kommt der Linderung der aktuellen Beschwerden wie Schmerz, Durst, Übelkeit und Erbrechen höchste Priorität zu. „Gleichrangig werden die sozialen Bedürfnisse des Patienten und seiner Angehörigen gewürdigt. Nicht zuletzt gewinnt eine spirituelle Begleitung mehr und mehr an Bedeutung“, berichten Dr. Harald Lucius und Dr. Andreas Gremmelt vom Schmerzzentrum Nord am SCHLEI-Klinikum, die die Veranstaltung organisiert haben. Dabei wandte sich der wissenschaftliche Teil am Vormittag an ein Fachpublikum, am Nachmittag stieß ein Patientennachmittag bei Betroffenen und Interessierten auf Resonanz. Während des wissenschaftlichen Teils spannten die Referenten den Bogen von der Geschichte und der Entwicklung der Palliativmedizin über aktuelle therapeutische Konzepte bis hin zu konkreten Erfahrungen vor Ort. Abgeschlossen wurde dieser Teil durch Betrachtungen der spirituell-religiösen Sicht von Leiden und Sterben. Für das Jahr 2010 ist eine 16. Schmerztagung in Schleswig (6. November) bereits geplant - thematisch wird es um eine kritische Bestandsaufnahme der Therapie chronischer Schmerzen vor dem Hintergrund neuerer wissenschaftlicher Daten gehen. (Red.) Basisfallwert für Schleswig-Holsteins Kliniken steht fest 2.855,49 Euro beträgt der Landesbasisfallwert für Schleswig-Holstein in diesem Jahr. Darauf verständigten sich zum Jahresende 2009 die Krankenhausgesellschaft (KGSH), die Verbände der Krankenkassen und der Privaten Krankenversicherung, die die Einigung anschließend als „tragfähigen Kompromiss, der alle Seiten gleichermaßen belastet“, bewerteten. Wichtig ist aus Sicht der Vertragspartner, dass der Wert noch vor Jahresende vereinbart werden konnte, damit Kliniken und Kassen im Land Planungssicherheit haben. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 2.777 Euro und damit im bundes10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt weiten Vergleich ganz unten. Die Krankenhäuser sehen sich mit der vergleichsweise schlechten Bewertung im Wettbewerbsnachteil gegenüber Kliniken in anderen Bundesländern, die für gleiche Leistungen besser honoriert werden. Ab 2010 startet, wie berichtet, eine fünfjährige Anpassungsphase an den Bundesdurchschnittswert. Mit dem Landesbasisfallwert werden rund 80 Prozent aller Krankenhausleistungen bewertet. Der Rest entfällt auf spezielle Sonderleistungen und psychiatrische Behandlungen. (PM/Red.) NACHRICHTEN IN KÜRZE Herzinfarkt ist oft Frauensache Der Irrglaube, Herzinfarkt sei Männersache, ist noch immer weit verbreitet. Laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) sind 52 Prozent der befragten Menschen in Norddeutschland der Meinung, dass Männer ein höheres Risiko als Frauen haben, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen jedoch, dass 2008 bundesweit insgesamt 211.881 Frauen und 151.904 Männer einem Herzinfarkt erlagen oder an Herz-KreislaufVersagen starben. Die Wissenschaft erklärt dies damit, dass Frauen aufgrund der Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt und Familie zunehmend unter einem extrem hohen Druck stehen. Außerdem: „Viele Frauen kommen nicht auf die Idee, dass ihnen ein Infarkt droht“, sagte Volker Clasen, Sprecher der TK in Schleswig-Holstein. Mehr als die Hälfte der befragten Menschen wussten nicht, dass Männer und Frauen unterschiedliche Symptome bei Herzinfarkt zeigen können. Diese Unkenntnis hat manchmal schwerwiegende Folgen: Die Symptome werden häufig nicht ernst genommen oder nicht erkannt, der Arzt entweder zu spät oder gar nicht aufgesucht. Frauentypische Symptome können zum Beispiel ungewöhnliche Müdigkeit und Schwäche, anhaltende Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen bei körperlicher Belastung, Schmerzen im Oberbauch, am Hals und im Nacken sein. Eine Übersicht, die auf Daten des Robert-Koch-Institutes beruht, zeigt weitere Unterschiede. So ist Todesangst bei Herzinfarkt von Frauen deutlich stärker verbreitet. Auch die Schmerzen im Rücken und im linken Schulterblatt sind bei Herzinfarkt unter Frauen deutlich stärker verbreitet als unter Männern. Gleich stark ausgeprägt sind nur die Schmerzen hinter dem Brustbein, die von beiden Geschlechtern am häufigsten als Symptom bei Herzinfarkt angegeben wurden, sowie kalter Schweiß, der von 46 Prozent der männlichen und 47 Prozent der weiblichen Patienten angegeben wurde. Forsa hatte im Auftrag der Techniker Krankenkasse 1.013 Erwachsene zum Thema befragt. (PM/Red.) Ausgabe 1 I Januar 2010 11 SCHLESWIG-HOLSTEIN Sonderfall Insellage Die medizinische Versorgung auf Föhr, Amrum und den Halligen Besondere Standorte machen besondere Lösungen erforderlich. Im Notfall werden Patienten per Schiff oder Lore zum Arzt transportiert. Eine Insel ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes - auch was die medizinische Versorgung anbelangt. Diese ist vor allem im Notfall abhängig von der Wetterlage. Auf Föhr ist eine ambulante und stationäre Grundversorgung gewährleistet, doch auf Amrum gibt es keine Klinik, auf den Halligen weder Arzt noch Rettungswache. Dem Patiententransport nach Föhr oder auf das Festland kommt daher eine besondere Rolle zu. Die Nordseeinseln Föhr und Amrum und die Halligen sind nicht nur den geographischen Eigenheiten des nordfriesischen Wattenmeeres, sondern auch besonderen saisonalen Gegebenheiten ausgesetzt. Dabei ist die jeweilige medizinische Versorgungslage sehr unterschiedlich: elf Allgemeinärzte auf Föhr, auf Amrum zwei, auf den bewohnten Halligen Hooge, Langeneß, Gröde, Oland, Süderoog und Nordstrandischmoor kein einziger. Unabdingbar: Der Patiententransport per Schiff. (Foto: DGzRS) 12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Die Inselklinik Föhr-Amrum liegt als Akutkrankenhaus der Grundversorgung auf der größeren der beiden Inseln in Wyk auf Föhr. Insgesamt sechs Rehakliniken mit den Schwerpunkten auf Atemwegs- und Hauterkrankungen, onkologischer Rehabilitation und Mutter-Kind-Kuren verteilen sich auf beide Inseln. Kaum eine Handvoll niedergelassene Fachärzte Da es sich um eine beliebte Ferienregion handelt, vervielfachen sich in den Sommermonaten die zusätzlichen Besucher- und in der Folge auch die Patientenzahlen: Statt der rund 2.300 Einwohner auf Amrum und der 8.800 auf Föhr bewegen sich dort von Juni bis August jeweils 15.000 bis 20.000 Menschen. Auf der Hallig Hooge werden in der Hochsaison bis zu 100.000 Tagesgäste gezählt. Anders als auf Helgoland, wo Fachärzte vom Festland regelmäßige Sprechstunden für die Insulaner eingerichtet haben, müssen sich die Bewohner Föhrs und Amrums in den meisten Fällen selber auf den Weg zum Festland nach Husum, Niebüll oder Flensburg - machen, wenn sie einen Facharzt aufsuchen möchten. Lediglich Gynäkologie, HNO, Innere Medizin, Hämatologie/internistische Onkologie (Föhr) und Pneumologie, sowie Kinder- und Jugendmedizin (Amrum) sind vor Ort. „Dafür haben die Hausärzte der Inseln in der Regel ein weiteres Verständnis der Bezeichnung „Allgemeinarzt“ als das heute sonst üblich ist“, sagt Bernhard Breymann, seit 20 Jahren Hausarzt in Norddorf auf Amrum. Er bedauert es nicht, dass kaum Fachärzte auf der Insel sind. Für diese würde das Patientenaufkommen nicht ausreichen. Gynäkologische und urologische Vorsorgeuntersuchungen führt er ebenso durch wie die Behandlung von HNO-Beschwerden oder die therapeutische Versorgung von Diabetikern. Die Inselärzte sind überdies neben der KV-Notfallbehandlung in das Rettungswesen eingebunden. Im Notfall oder bei einem geplanten stationären Aufenthalt steht die Inselklinik in Wyk auf Föhr bereit. Sie wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der SCHLESWIG-HOLSTEIN Helikopter und Rettungsschiff bei einem gemeinsamen Einsatz. (Foto: DRF) vermehrt auftretenden Angst vor Infektionskrankheiten fernab des gefährdeteren Festlands gegründet. Heute deckt die 31-Betten-Klinik das komplette Spektrum der gängigen internistischen und chirurgischen Diagnostik und Therapie ab. Zudem ist sie für die Erstversorgung von Notfällen aller Art sowohl personell als auch medizintechnisch ausgerüstet. Müssen Patienten jedoch absehbar länger als 24 Stunden intensivmedizinisch betreut oder beatmet werden, wird die zeitnahe Verlegung in die größeren Kliniken des Festlands geplant. Daher besteht für die Versorgung intensivmedizinischer Patienten eine enge Kooperation mit den Kliniken in Husum und Niebüll. Alle drei Häuser - plus die Klinik Tönning - gehören zum Klinikverbund Nordfriesland. Die Inselklinik Föhr-Amrum steht mit ihrer Ausstattung in den Bereichen der Ergometrie, Bronchoskopie, Gastro- und Koloskopie, der Ultraschalldiagnostik, dem medizinischen Labor und der radiologischen Abteilung mit Röntgen und CT auch den niedergelassenen Kollegen sowie den Ärzten der Fachklinik Satteldüne auf Amrum respektive der Rehakliniken zur Verfügung. Dass die Inselklinik selbst die heftigen Stürme im Gesundheitswesen überstanden hat, hängt nicht nur mit dem für ihre geringe Größe breiten Therapiespektrum zusammen. Auch ein Förderverein trägt zur finanziellen Stabilität bei. Mit heute knapp 1.100 Mitgliedern unterstützt er seine Klinik seit 20 Jahren und hat bislang mehr als zwei Millionen Euro aufgebracht. Unter anderem das CT, der Farb-Doppler-Sonograph sowie moderne Betten, Rollstühle, tragbare Überwachungsgeräte, das LangzeitEKG und eine Digitalisierungsanlage für CT- und Röntgendaten konnten dank seiner Hilfe finanziert werden. Zu den jährlichen Mitgliedsbeiträgen von rund 55.000 Euro kommen Spenden in Höhe von 20.000 bis 30.000 Euro. Auch Kurgäste und Urlauber werden aus Dankbarkeit Mitglied im Förderverein. Aufgrund ihrer peripheren Lage steht der Klinik überdies ein Sicherstellungszuschuss zu, den auf Schleswig-Holsteins Inseln neben Föhr nur noch die Klinik auf Helgoland erhält. Eine Klinik steht den Bewohnern des nordfriesischen Wattenmeeres also zur Verfügung. Aber diese oder die größeren Kliniken des Festlands müssen im Notfall erst einmal erreicht werden. Wetter und Zeit: Die zwei entscheidenden Faktoren An diesem Punkt spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. Der Rettungshelikopter Christoph Europa 5 fliegt nur bei guten Sichtverhältnissen und grundsätzlich nur von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Da es naturgemäß über dem Wasser und den Inseln häufig diesig und Christoph Europa 5 gut ausgelastet ist, wird alternativ der Helikopter Christoph 42 aus Rendsburg oder der in Kiel stationierte Hubschrauber der Bundeswehr angefordert. Diese fliegen auch nachts, Letzterer hat aber keinen Notarzt an Bord. Wenn der Patiententransport durch die Luft nicht möglich ist, bleibt noch der Weg über das Wasser. Das Schiff steht am Ende der Transportkette, nach Rettungswagen und Hubschrauber. Die Entscheidung darüber, welches Transportmittel angefordert wird, trifft die Leitstelle in Harrislee bei Flensburg. Rund 70 Einsätze wurden von dem auf Amrum stationierten SAR-Schiff „Vormann Leiss“ im vergangenen Jahr gefahren - zum Teil unter widrigsten Bedingungen auf See. „Unsere primäre Aufgabe sind eigentlich Seenotfälle“, sagt Sven Witzke, 2. Vormann. Die Patiententransporte sind eine Art Nebentätigkeit der unabhängigen DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger), die diese gerne übernimmt. „Wir leben hier im Outback“, ergänzt sein Kollege Hark Seesemann. „Entscheidend ist der Erfolg einer Rettungsaktion und nicht das Wie und Warum innerhalb des Systems. Wir liegen hier im Hafen Steenodde wie ein Rettungswagen oder die Feuerwehr auf der Wache.“ Claudia Derichs kennt das 23-Meter-Schiff Vormann Leiss und seine insgesamt neunköpfige Besatzung gut. Sie ist Notärztin auf Amrum und hat im vergangenen Jahr rund 100 Einsätze mitgemacht, darunter auch die FlüAusgabe 1 I Janaur 2010 13 SCHLESWIG-HOLSTEIN ge mit dem SAR-Hubschrauber. „Das größte Problem ist häufig die Zeit. Einen Patienten mit dem Schiff nachts und bei Sturm nach Dagebüll und von dort nach Niebüll oder Husum zu bringen, das kann schon mal zwei Stunden dauern.“ Hinzu kommen die Schwierigkeiten beim Anlanden unter schwerem Wetter am Molenkopf in Dagebüll. Hier ist die schmale und je nach Wasserstand zum Teil extrem steile Eisenstiege eine Herausforderung. Vor allem für schwergewichtige Patienten wird seit neuestem der Kran der Feuerwehr Niebüll hinzugeholt. Amtshilfe untereinander ist in der gesamten Rettungskette von den Inseln und Halligen bis zum Festland selbstverständlich. Bei einem Notfall auf der Hallig Gröde sind die Eiswette von Nordstrand und die Vormann Leiss vorsichtshalber gleich beide losgefahren, denn keines der beiden Schiffe war sich aufgrund des Seegangs sicher, überhaupt anlanden zu können. In einer gemeinschaftlichen Aktion haben es die beiden Crews schließlich geschafft, dem Herz-Kreislauf-Notfall ärztliche Hilfe zu bringen. Sind die Inseln schon etwas Besonderes, so sind die Halligen der Extremfall. Hier gibt es weder Arzt noch Rettungswache und schon gar keine Klinik. Aus der Not heraus wurde das Projekt Hallig-Retter gegründet. Es gehört zu einem Anfang 2008 gestarteten Projekt des KreisRettungsdienstes Nordfriesland und wird vom Gesundheitsministerium des Landes Schleswig-Holstein finanziell unterstützt. Rund 50.000 Euro aus Mitteln des „Schleswig-Holstein-Fonds“ sind für die Verbesserung der medizinischen Versorgung auf den Inseln und Halligen vorgesehen. Das Geld fließt hauptsächlich in die Anschaffung von Ausrüstung und telemedizinischen Modulen. Das darauf aufsetzende Projekt Hallig-Retter funktioniert nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“: Die Bewohner der Halligen werden durch Schulungen und die entsprechende medizintechnische Ausrüstung gezielt auf das Einschreiten im Notfall vorbereitet. „Auf den Halligen ist das primäre Ziel eine lebensrettende Überbrückung des therapiefreien Intervalls während eines akuten medizinischen Notfalls. Was wir hier machen, geht weit über einen Erste-Hilfe-Kursus hinaus”, erläutert Christian Wehr, Leiter des Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesens im Kreis Nordfriesland, sein Anliegen. Denn das therapiefreie Intervall kann unter den gegebenen Umständen auch mehrere Stunden lang sein. Auf allen Halligen fanden im Vorfeld des Projektes gut besuchte Bürgergespräche statt. In der Folge wurden im vergangenen ersten Jahr bereits 63 der insgesamt knapp 300 Halligbewohner zu „Hallig-Rettern“ geschult. Christian Wehr bestreitet das logistisch und personell aufwendige Projekt gemeinsam mit den Rettungsassistenten des Kreises Nordfriesland. Auch die zwei Gemeindepfleger der Halligen Langeneß und Hooge sind in das Fortbildungskonzept des Rettungsdienstes integriert. Ohne die breite und freiwillige Unterstützung dieses Teams wäre die ganze Aktion nicht denkbar, betont Wehr. Auf den Halligen sind inzwischen auch anfängliche Skeptiker mit von der Partie: Ein kompletter Wiederholungskurs hat bereits Ende 2009 stattgefunden, und zwar auf Wunsch der Einwohner von Hooge und Langeneß, der beiden größten Halligen. Und das Interesse wächst. Für 2010 sind weitere Schulungen und Auffrischungskurse geplant, die zukünftig alle 12-18 Monate stattfinden werden. Es hat sich bereits während der Legen bei jedem Wetter ab: Die DGzRS übernimmt Patiententransporte wenn der Helikopter nicht fliegt. (Fotos: Eick) Die Medikamente sind nummeriert. Therapieempfehlung über Funk funktionieren so auch bei schlechter Verbindung. Das Projekt Hallig-Retter 14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN ersten Projektphase Anfang 2009 gezeigt, wie erfolgreich und notwendig die Maßnahmen sind: 15 reale medizinische Notfälle traten in besagtem Zeitraum auf. Von der Versorgung eines Knochenbruchs bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen war alles dabei. Auch das gerade angeschaffte AED-Gerät (laienbedienbarer, automatischer Defibrillator) kam zum Einsatz und die Kursteilnehmer konnten in den ungeplanten akuten Stresssituationen gleich doppelt viel lernen und halfen mit. „Eine wesentliche Verbesserung innerhalb der notfallmedizinischen Erstversorgung“, bestätigen auch die Besatzungen der hinzugezogenen Rettungshubschrauber und Seenot-Rettungskreuzer. Die notfallmedizinische Hallig-Ausrüstung umfasst: à Notfallrucksäcke mit zahlreichen medizinischen Ausrüstungsgegenständen (u. a. Beatmungsbeutel und Sauerstoff), à Infusionen, à Absaugpumpen, à AED-Geräte, à Schienungsmaterialien, à Vakuummatratzen und à Schaufeltragen. Da sich unter den Urlaubern und Besuchern der Halligen im Glücksfall auch Ärzte oder medizinisches Personal befinden, ergänzte die Projektleitung die medizinischen Notfallausrüstungen um zusätzliche Medikamente. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit dem Klinikum Nordfriesland eine Telefon-Hotline eingerichtet: Die HalligRetter können nun zu jeder Tages- und Nachtzeit Fachärzte erreichen, die per Ferndiagnose die Maßnahmen vor Ort dirigieren. Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Verbesserung und Erweiterung der Patiententransporte. Hierzu wurde eine Bei der Ausbildung zum Hallig-Retter auf Langeneß. (Foto: Wehr) Alternative zu Helikopter und Schiff für die Halligen Langeneß, Oland und Nordstrandischmoor geschaffen. Diese sind neben den Seeverbindungen auch über einen Lorendamm erreichbar. Kann im Notfall der Hubschrauber nicht eingesetzt werden und ist die Wartezeit auf einen Seenotkreuzer sehr lang, besteht nun die Möglichkeit, Patienten mittels einer umgebauten Lore mit „Schleifkorbtrage“ (eine Art Rettungswanne) von den genannten Halligen zur Deichkante zu fahren. Dort wird der Patient an einen bereitstehenden Notarztwagen übergeben. Auch auf den Inseln sind im Zuge des Projektes die Transportmittel für Patienten neu ausgestattet und deren Verzahnung untereinander verbessert worden. Die Rettungswagen der Inseln Föhr, Amrum (und Pellworm) wurden mit neuen EKG-Geräten, Defibrillatoren und Telemedizin-Modulen aufgerüstet. Die Übertragung von EKG-Bildern an eine Klinik und deren Befundung durch einen Kardiologen sind nun bereits vom Rettungswagen aus möglich. In die telemedizinische Zusammenarbeit ist bislang das Klinikum Husum eingebunden. Auf den Inseln Amrum und Föhr wurden mit den ortsansässigen Busunternehmen und der Wyker Dampfschiff Reederei Vereinbarungen zum Transport von Leichtverletzten bei größeren Schadensfällen getroffen. Eine größere Anzahl Verletzter kann so unter medizinischer Betreuung mit den Bussen von der Unfallstelle auf die spätestens innerhalb von 45 Minuten bereitliegende Fähre und anschließend auf das Festland gebracht werden. Der „Hallig-Retter“ ist als nachhaltiges Projekt angelegt und wird von den dortigen Bewohnern getragen. Sie helfen, auch die kleinsten Eilande im nordfriesischen Wattenmeer bewohnbar zu halten. Judith Eick Das Rettungsschiff ist wie ein Krankenwagen ausgestattet. Ausgabe 1 I Janaur 2010 15 SCHLESWIG-HOLSTEIN Laien am Defibrillator Für AED gibt es positive Beispiele, aber auch offene Fragen AED sind heute schon im Supermarkt erhältlich. Entscheidende Faktoren sind die Bereitschaft und Kompetenz der Ersthelfer. Der plötzliche Herztod (PHT) nach Kammerflimmern ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. 100.000 Menschen sterben jedes Jahr den Sekundentod. Dabei wären viele Patienten zu retten - zumindest theoretisch, denn die Bedingungen für die Rettung sind rigoros. Zwar gibt es hoffnungsvolle Beispiele und auch viel privates Engagement, aber immer auch noch offene Fragen. Die Zahlen sind beeindruckend: Nach einem Kammerflimmern und einem damit verbundenen funktionellen Herzstillstand versterben jährlich 100.000 Bundesbürger. Für das bevölkerungsarme Schleswig-Holstein sind es jährlich immer noch 5.400 Tote. 15 Tote jeden Tag. Dabei wäre ihre Rettung möglich und einfach: Mittels Defibrillation kann das Herz gestoppt und manuell wieder angetrieben werden. Defibrillatoren retten dabei Menschenleben und könnten noch viel mehr Menschen das Leben retten, würden sie denn unter den richtigen Bedingungen verstärkt eingesetzt, so die Befürworter. Noch vor wenigen Jahren waren Defibrillatoren nur Intensivmedizinern vorbehalten. Allein geschultes ärztliches Personal auf Intensivstationen und in Aufnahmeabteilungen durfte die manuellen Geräte bedienen. Die Anwendung war somit weitestgehend auf Kliniken begrenzt. In den letzten Jahren hat die Technik große Fortschritte gemacht, sodass zunächst halbautomatische Geräte von Rettungsassistenten bedient werden durften. Seit 2001 sind Automatische Externe Defibrillatoren (AED) auch für die Laienanwendung zugelassen. AEDs der neuesten Generation bestehen aus Laiensicht nur noch aus zwei Elektroden, die nur noch richtig auf die Brust geklebt werden müssen, und einem sprechenden Kasten mit lediglich einem Knopf. Das Gerät misst zunächst ein EKG aus. Ist eine normale oder keine Aktivität messbar, gibt das Gerät keinen Strom frei. Nur wenn ein Kammerflimmern vorliegt, erfolgen die nächsten Schritte. Angeleitet vom Gerät wird der Ersthelfer durch den Vorgang geführt. Misst das Gerät 16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt dann eine Null-Linie, weist es die Wiederbelebungsmaßnahmen an. Urteil der Fachleute: Fehlbedienung unmöglich. Damit erfüllt sich für Rettungsmediziner wie Dr. Peer Knacke aus Eutin ein Traum: „Nur die Frühdefibrillation führt beim Kammerflimmern zum Erfolg“, so der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Ostholstein. Das Zeitfenster für eine lebenserhaltende und erfolgreiche Maßnahme ist klein. Und wenn es geschlossen ist, auch nicht mehr zu öffnen. „Eine Spätdefibrillation gibt es schlichtweg nicht“, so Knacke. Mit jeder Minute nach Eintritt der Krise nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent ab - gleichzeitig steigt das Risiko hypoxischer Schäden und des Todes. Bis die Notfallretter in Schleswig-Holstein vor Ort sind, ist es meistens zu spät. In zwölf Minuten müssen die Retter laut Rettungsleitlinien am Einsatzort sein. Dies ist laut Knacke auch in einem dünn besiedelten Flächenland zu schaffen. Für die Patienten reicht es trotzdem nicht: Sind die Profi-Retter da, ist der Patient tot. Das Beste wäre, der Retter wäre schon da. Dies verspricht die neue Technik: Vollautomatische Defibrillatoren und anpackende Ersthelfer könnten die entscheidenden acht oder neun Minuten bis zum Eintreffen der Rettungsdienste überbrücken bzw. selbst schon lebensrettend tätig werden. Dass dies nicht nur theoretische Überlegungen sind, beweisen die Erfahrungen im U-Bahnnetz der Münchener Verkehrsgesellschaft. In einem groß angelegten Projekt wurden hier seit 2001 auf 38 Bahnhöfen insgesamt 48 Automatische Externe Defibrillatoren (AED) installiert. In die Notrufsäulen integriert, sind die AEDs zentral und dennoch sicher verwahrt. Das Fach öffnet sich, wenn der Mitarbeiter der Notrufzentrale die Ernsthaftigkeit des eingehenden Notrufs erkennt und den Vorfall mit den Überwachungskameras erfasst hat. Somit ist Missbrauch ausgeschlossen. Die Notrufzentrale übernimmt dann zwei Aufgaben: Sie dirigiert im Gewirr großer Bahnhöfe die Retter an die richtige Stelle, und sie ist Ansprechpartner für die Ersthelfer. SCHLESWIG-HOLSTEIN (Foto: BilderBox) Der Erfolg des Münchener Projektes ist beachtlich: Insgesamt 20 Mal kamen die AEDs zum Einsatz. Bei der Auswertung erwiesen sich 16 Fälle als echte Reanimationen: Zwei Patienten waren schon länger tot und hatten Null-Linien im EKG, die Reanimation wurde gleich wieder abgebrochen, und zwei Patienten hatten sich in suizidaler Absicht tödlich verletzt. Von diesen 16 Fällen konnten 14 Patienten („Primärüberleber“) wiederbelebt in die Klinik gebracht werden, vier Patienten starben jedoch im weiteren Verlauf. Zehn Menschen konnten die Klinik ohne Hirnschaden verlassen und leben heute noch („Sekundärüberleber“). Somit haben - in Bezug auf die 16 echten Reanimationsfälle - 88 Prozent der betroffenen Menschen primär und 63 Prozent sekundär überlebt. Dagegen weist das Reanimationsregister der Berufsfeuerwehr München für das übrige Stadtgebiet lediglich eine primäre Überlebenschance von unter fünf Prozent auf. Ein anderes gelungenes Großprojekt ist die „Casino“Studie aus den USA. Im Spielerparadies Las Vegas findet sich die optimale Forschungspopulation für lebensrettende Maßnahmen nach Kammerflimmern: ältere Menschen in Stresssituationen, meist rauchend und übergewichtig. Das Personal wurde in lebensrettenden Sofortmaßnahmen geschult und mit tragbaren Defibrillatoren ausgerüstet; das Notrufmeldesystem wurde verbessert. Durch den Einsatz der Laienhelfer mit AEDs konnten viele Menschenleben gerettet werden. Prof. Hendrik Bonnemeier, Kardiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, ist erfreut über die Ergebnisse dieser Projekte. Er ist von der Wirksamkeit der AEDs überzeugt und macht sich für deren Verbreitung stark. Prof. Hans-Joachim Trappe von der Ruhr-Universität Bochum hat sich mit weiteren auch kleineren Versuchen beschäftigt und formuliert vorsichtig: „Nach den bisher vorliegenden Studien scheint die Installation von AEDs an den Orten sinnvoll zu sein, an denen sich viele Menschen aufhalten.“ Er rät zu weiteren Studien. Auch in Schleswig-Holstein gibt es Aktivitäten zur Verbreitung der mobilen Lebensretter. Besonders engagiert ist dabei die Landesarbeitsgruppe Herz-Kreislauf. Der seit 1982 bestehende Verein wirbt dafür, AEDs im öffentlichen Raum zu verbreiten. Gemeinsam mit dem Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein (SGVSH) wurden die Hauptstellen der Sparkassen mit Geräten ausgerüstet, und Personal wurde geschult. In einer groß angelegten Aktion schaffte der Verband 2008 auf einen Schlag 27 Geräte an. Gyde Jens, verantwortlich beim SGVSH für Sponsoring und eben diese Aktion, sagte, dass aber noch weitere Geräte von den einzelnen Filialen im Land angeschafft wurden. Aussagen über sachgerechte oder gar erfolgreiche Anwendungen konnte sie nicht machen, da diese nicht systematisch erfasst würden. Aber dass die Geräte durchaus Interesse finden, musste sie einräumen. Da die SparkasAusgabe 1 I Janaur 2010 17 SCHLESWIG-HOLSTEIN sen die AEDs bewusst im öffentlich zugänglichen SBBereich platzieren, finden die Geräte ungewollte Abnehmer: Die Sparkassen mussten schon mehrere geklaute Geräte ersetzen. Auch Björn Lüth, Pressesprecher der Sparkasse Holstein, ist vorsichtig in der Nutzenbewertung der AEDs. Weder dass die Geräte genutzt wurden noch dass sie hätten genutzt werden können: Lüth sind keine Vor- oder gar Todesfälle in den Räumen der Sparkasse aus den letzten Jahren bekannt. Für die Eutiner Hauptstelle unterstütze er zwar die Aufstellung und auch die Schulung der Mitarbeiter. Doch die Rettungssituation in der Innenstadt von Eutin sei ohnehin aufgrund der kurzen Wege hervorragend. Eine eigentlich vorgesehene Kundenschulung und damit auch Sensibilisierung für das Thema ist bisher noch nicht umgesetzt. Das Interesse an den Geräten selbst ist groß. Nicht nur Unternehmen, die sich vielleicht einen Imagegewinn durch ihr Engagement versprechen, oder Arbeitgeber, die aus Sorge um ihre Mitarbeiter handeln, schaffen sich solche Geräte an. Auch viele Privatpersonen kaufen sich AEDs. Mittlerweile vermarkten schon Lebensmittel-Discounter die mobilen Lebensretter. Zum Preis von 999 Euro erhält der Kunde ein vollautomatisches Gerät mit Sprachsteuerung und zusätzlich einen Gutschein über 25 Euro für einen Erste-Hilfe-Kurs. Das Best-Practice-Beispiel in Deutschland - die Münchener U-Bahn - kann zwar gute Zahlen bieten. Aber die zehn erfolgreichen Maßnahmen resultieren nicht zuletzt aus einer äußerst günstigen Konstellation. Über den Betrachtungszeitraum von achteinhalb Jahren sind fast 1, 2, 3, kinderleicht ... Ob die laientauglichen Geräte auch wirklich erfolgreich eingesetzt werden, hängt von vielen Faktoren ab - am wenigsten aber von den technisch ausgereiften Geräten selbst. 18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 3.000.000.000 Menschen auf engstem Raum an den 48 AEDs vorbeigekommen; 70 Prozent der Fahrgäste dabei in den wenigen Stunden der werktäglichen Rushhour. Aber nicht nur die Masse möglicher Patienten und Ersthelfer war für den Erfolg der Reanimationen verantwortlich. Ein entscheidender Faktor ist die Bereitschaft und Kompetenz der Ersthelfer. Nur wenn bekannt ist, was zu tun ist, wenn ein hilfloser Mensch aufgefunden wird, kann auch gehandelt werden. In München ist nur wenig über die Ersthelfer bekannt, da diese in der Regel nicht erfasst werden und nach dem Eintreffen der Rettungskräfte den Ort des Geschehens verlassen. Bekannt ist aber, dass in drei Fällen ein Medizinstudent, ein Arzt und einmal zwei als Ersthelfer ausgebildete Polizisten die Erstmaßnahmen anleiteten. An einem anderen Problem arbeitet die Landesarbeitsgruppe gerade sehr aktiv: Oftmals unterbleibt eine Frühdefibrillation, weil die Standorte der AEDs nicht bekannt sind. Selbst die Rettungsstellen konnten den Ersthelfern nicht weiterhelfen. Mit einem Online-Kataster, das kürzlich veröffentlicht wurde, wurden alle Defibrillatoren erfasst, sodass Rettungsstellen Ersthelfern in Zukunft den Weg zum nächsten AED weisen könnten. (www.aed-kataster.net) Bei aller Euphorie über gelungene AED-Anwendungen im öffentlichen Raum und eine funktionierende Technik darf nicht vergessen werden: Relevante Zahlen lassen sich nur in einer ausreichend großen Population erzielen. Und noch etwas darf nicht übersehen werden: 70 Prozent aller Krisen durch Kammerflimmern treten im häuslichen Bereich auf. Jan Dreckmann Geld oder Leben: In der Eutiner Hauptstelle der Sparkasse Holstein hängen die Defibrillatoren im öffentlich zugänglichen Raum. (Fotos: Dreckmann) SCHLESWIG-HOLSTEIN Absage der Landesregierung Kein kostenloses Obst an Schleswig-Holsteins Schulen Das Kieler Landwirtschaftsministerium hält den Verwaltungsaufwand für zu hoch, um Schüler mit kostenlosem Obst zu versorgen. Europas Landwirte ernten mehr, als sie profitabel verkaufen können. Die EU versucht seit Jahrzehnten, diesem Missstand abzuhelfen: mal mit Subventionen für Tabakbauern in Griechenland, mal mit kostengünstigem Obst für Schüler. Beim Schulobstprogramm macht Schleswig-Holstein nicht mit. Weil der Verwaltungsaufwand unverhältnismäßig hoch sei - unter anderem muss sichergestellt sein, dass kein Lehrer sich einen EU-Apfel nimmt, auch darf das Obst nicht als Nachtisch in der Schulmensa angeboten werden - hat das Landwirtschaftsministerium im Dezember auf die Teilnahme verzichtet. Das Antrags-, Bewilligungs- und Auszahlungsverfahren ist tatsächlich bombastisch; das Volumen des Angebotes - 7,50 Euro pro Jahr und Kind, wenn der gesamte Etat allein an Grundschulen ausgegeben wird - ist vergleichsweise mickrig. Da kann man Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf schon verstehen. Andererseits sagte Gesundheitsminister Heiner Garg fast zeitgleich: „Die Weichen für gesunde Ernährung werden in der Kindheit gestellt.“ Und er fügte hinzu: „Bei den Schuleingangsuntersuchungen 2007 waren in Schleswig-Holstein zehn Prozent der Kinder übergewichtig, vier Prozent schwer übergewichtig.“ Gargs Ministerium fördert in Plön und Ostholstein zusammen mit dem Kinderschutzbund Programme zur Ernährungserziehung besonders in Familien aus sozial schwierigen Verhältnissen und in Familien mit Migrationshintergrund. „Kinder und Jugendliche aus diesen Gruppen sind besonders betroffen“, schreibt das Sozialministerium. Beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte heißt es dazu: „Je älter Kinder sind, desto schwerer fällt es ihnen, den Teufelskreis aus falscher Ernährung, mangelnder Bewegung und Übergewicht zu durchbrechen.“ Gegessen wird also genug, oft sogar insgesamt zuviel und vom Richtigen zu wenig. 200 bis 230 Gramm Obst und Gemüse täglich, empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund. Dass dies in vielen Familien nicht die Realität ist, sehen Kinderärzte täglich in ihren Praxen. Liegt es am Geld? Vermutlich auch, jedoch nicht ausschließlich: In den Problemfamilien weiß häufig niemand, dass es nicht nur gesünder, sondern auch billiger ist, Obst und Gemüse lose zu kaufen und frisch zuzubereiten, als Fertiggerichte auf den Tisch zu bringen. Wenn „süß“ die einzige von Kindern geschätzte Geschmacksrichtung ist und „würzig“ (Kohlrabi, Paprika) generell abgelehnt wird, dürfte das auf Gewöhnung zurückzuführen sein. Stephan Esser, bei der Bildungsgewerkschaft GEW in Kiel zuständig für Kindergärten und Vorschulerziehung, sagt dazu: „In vielen Familien wird in der Küche nur noch aufgewärmt.“ Wie man eine Suppe selber kochen oder einen Pfannkuchen backen kann, erleben viele Kinder zum ersten Mal in der Schule. Und selbst in vielen Schulen, die Verbraucherkunde oder Hauswirtschaft unterrichten - das tun längst nicht alle - gibt es ein schulspezifisches Problem: den Pausenkiosk des Hausmeisters mit fertig belegten Weißmehlbrötchen und zuckerhaltigsten Müsliriegeln. - Schon besser sieht der Umgang mit Obst und Gemüse in Kindertagesstätten aus, wo der selbst geschnippelte - und aus dem eigenen Etat bezahlte - Rohkostteller fast selbstverständlich geworden ist. Kostenloses Schulobst, am besten von den Kindern selbst verzehrfertig zubereitet, wäre „nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als nichts“, sagt die GEW. Viele Lehrer bleiben skeptisch, weil sie nicht wissen, wie sie diese zusätzliche Aufgabe in den Stundenplan einbauen können. - Vielleicht am besten mit Elterninitiative wie an der Rudolf-Tonner-Schule in Neumünster: Seit drei Jahren schneiden dort fünf Mütter und eine Großmutter jeden Tag sechs bis sieben Kilo Äpfel, Möhren, Paprika und Orangen, die dann von einer Klasse in der großen Pause verteilt werden. „Die Kinder stehen Schlange“, berichtet die Presse. Das Geld für Obst und Gemüse erwirtschaftet die Elterninitiative mit ihrer Milch- und Brötchenbar: zehn Cent Überschuss pro Brötchen machen’s möglich. Jörg Feldner Ausgabe 1 I Janaur 2010 19 SCHLESWIG-HOLSTEIN Kapselendoskopie „Goldstandard“ der Dünndarmdiagnostik auf Leihbasis Die Kapselendoskopie hat sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Ein neues Angebot könnte nun zu einem häufigeren Einsatz im Norden führen. Die Diagnostik von Dünndarmerkrankungen hat sich durch die Kapselendoskopie entscheidend verbessert. Dennoch wird diese schonende Methode nicht flächendeckend angewandt: Die hohen Anschaffungskosten und die geringe Auslastung der Vorrichtung haben das bislang verhindert. Das „Kapselzentrum Schleswig“ am SCHLEI-Klinikum bietet das Equipment seit Januar 2010 niedergelassenen Gastroenterologen und Kliniken als Leihgabe an. Die Vorteile der Kapselendoskopie sind im Wesentlichen unstrittig. „Sie ist der Goldstandard in der Diagnostik von mittleren gastrointestinalen Blutungen“, sagt PD Dr. Stephan Hellmig, seit April 2009 Chefarzt für Innere Medizin/Gastroenterologie am SCHLEI-Klinikum. Er ist mit der Methode seit seiner Zeit am Universitätsklinikum Kiel vertraut. Inzwischen also gute sieben Jahre. Die Detektionsrate gastrointestinaler Blutungen ist laut Hellmig wesentlich höher als bei allen konkurrierenden Verfahren, die unter anderem bei der Darstellung distaler Dünndarmsegmente zurückbleiben. Zudem ist die Kapselendoskopie deutlich weniger belastend für die Patienten. Der Grund für die verhaltene Verbreitung der bereits seit 2001 durch die FDA anerkannten Methode ist in Ziffern zu benennen: 40.000 Euro für das Equipment sind eine hohe Ausgabe, die Auslastung steht dagegen finanziell in keiner günstigen Relation: „Im Schnitt hat eine gastroenterologische Praxis vielleicht acht bis zehn Patienten im Jahr, die für eine Kapselendoskopie infrage kommen“, schätzt Dr. Hellmig. Für zehn Patienten im Jahr lohnt es sich nicht, eine Workstation anzuschaffen. Bei so niedrigen Untersuchungszahlen fehlten zudem die Erfahrung in der Befundung und die Routine im gesamten Auswertungsablauf. „Die Fälle müssen sorgfältig selektiert werden, nur dann macht die Kapselendoskopie Sinn und nur dann ist die hohe diagnostische Ausbeute von etwa 80 Prozent gegeben,“ so Dr. Hellmig, der bei der Auswahl der Patienten gerne beratend zur Seite steht. Das Ausleihen des Equipments sowie die Untersuchung selbst sind unkompliziert: Alle Utensilien lassen sich in einem Koffer von Aktengröße verschicken: Kapselkamera, Datenrekorder, Bauchgurt sowie Elektroden. Der Koffer ist in der Regel einen Tag nach Anfor- Aufbau einer Dünndarmkapsel: 1 - Optischer Dom 2 - Linsenhalter 3 - Linse 4 - Beleuchtungs-LEDs 5 - CMOS Kamera 6 - Batterien 7 - Sender 8 - Antenne Abmessungen: Breite: 11 mm Länge: 26 mm Gewicht: 3,7 g (Quelle: SCHLEI-Klinikum Schleswig MLK) 20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt SCHLESWIG-HOLSTEIN derung beim Kooperationspartner. Nach der rund achtstündigen Untersuchung - während der sich der Patient frei bewegen kann - wird er inklusive der Bilder auf dem Datenrekorder wieder zurückgeschickt. Die gut 2,6 cm große Kapsel ist ein Einmalprodukt und wird auf natürlichem Wege ausgeschieden. Der gesamte Ablauf von der Anforderung bis zur Befundübermittlung nimmt etwa drei bis vier Tage in Anspruch. Kostenpunkt: ca. 600 Euro für die Kapsel zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr. Die Leistungen des Kapselzentrums reichen von der alleinigen Erstellung des Videos bis zur kompletten Befundung. Möchte der Kooperationspartner selber befunden, stellt das Kapselzentrum eine Kopie des Videos und die entsprechende Software zur Verfügung. Die Indikationspalette ist im Hinblick auf die steigende Inzidenz von Darmerkrankungen beachtenswert. Von den Fachgesellschaften anerkannt sind: à unklare gastrointestinale Blutung z. B. bei Angiodysplasien, à Überwachung von erblichen Polyposis-Syndromen, à Gastrointestinale NSAR-Nebenwirkungen, à Nachweis und Ausschluss bei Verdacht auf Morbus Crohn (Erstdiagnostik), à Indeterminate Colitis. Weitere Indikationen sind laut Hellmig: à Nachweis und Ausschluss von Dünndarmtumoren und Lymphomen, à Graft-versus-Host Disease,, à Zöliakie/Sprue (nicht als Standard-Primärdiagnostik). Die Kapsel kann neuerdings auch im Rahmen der Darmkrebsvorsorge eingesetzt werden. Dies zum Beispiel bei Patienten, die auf die Einnahme von oralen Antikoagulantien angewiesen sind. Bei Verdacht auf relevante Stenosen im Dünndarm - vor allem bei Patienten mit einem M. Crohn - kann mit der löslichen Patency-Kapsel vor der eigentlichen Endoskopie eine einfache und effektive Prüfung der Durchgängigkeit erfolgen. Durchwandert die Test-Kapsel den Dünndarm ohne Probleme, kann anschließend die Dünndarmendoskopie mit der Videokapsel gefahrlos stattfinden. Liegt aber eine Engstellung des Dünndarms vor, die von der Testkapsel nicht überwunden werden kann, so löst sich diese nach ca. 30 Stunden auf und wird auf natürlichem Wege ausgeschieden. In diesen Fällen darf die Videokapsel nicht geschluckt werden. Nicht nur niedergelassene Gastroenterologen, auch einige Kliniken in Schleswig-Holstein haben trotz gastroenterologischer Schwerpunkte die Kapselendoskopie nicht in ihrem diagnostischen Spektrum. Auch ihnen bietet Hellmig den Service des Kapselzentrums an. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Ausleihen gemacht.“ Die Ausstattung ging unter anderem schon in eine Praxis nach Bielefeld, sogar vom Bodensee aus wurde bereits angefragt. Die Kontakte sind bislang über Hellmigs Kongresstätigkeit entstanden. Die eigentliche Zielgruppe sind aber die Ärzte aus Schleswig-Holstein. Denn durch das Leihverfahren soll nicht nur eine hohe Systemauslastung erreicht werden: „Wir verdienen am Verleihen und Befunden kein großes Geld. Uns geht es um Kooperation im weiteren Sinne“, erläutert Hellmig. Sollte sich aus dem Befund eine Indikation zur Dünndarmenteroskopie ergeben, „steht unsere Klinik jederzeit zur Verfügung“, schreibt das Unternehmen der Damp Gruppe dazu in seinem Faltblatt zum Kapselzentrum. Seit ihrer Entwicklung 1998 durch den israelischen Ingenieur und Raketenspezialisten Dr. Gavriel Iddan, hat die „PillCam“ immer noch etwas von ihrer ursprünglichen Faszination einer wie selbstständig durch den Körper wandernden Minikamera bewahrt. Zwölf Jahre danach machen die heutige gute Bildqualität und komfortable Auswertungssoftware den gesamten Ablauf auch für die Ärzte zu einem „schonenden“ Verfahren. Judith Eick Das gesamte Equipment für eine Kapselendoskopie passt in einen kleinen Koffer. Dr. Stephan Hellmig und Dr. Gesine Fedders zeigen es. (Foto: Eick) Ausgabe 1 I Janaur 2010 21 SCHLESWIG-HOLSTEIN Altenpflegepreis für ein Projekt der AWO Ein neuer Blick in die Gefühlswelt pflegebedürftiger Menschen Ein Projekt der Arbeiterwohlfahrt soll helfen, das Schweigen der Kriegskinder zu beenden. Es wurde mit dem Altenpflegepreis ausgezeichnet. Täglich kümmern sich mehr als 35.000 Arbeitskräfte in Schleswig-Holstein um pflegebedürftige Menschen. Ihre Arbeit geht zum Teil weit über das übliche Maß an Engagement hinaus. Sozialminister Dr. Heiner Garg bescheingte vielen von ihnen Hingabe und Kreativität, nachdem er die eingereichten Projekte für den Landespflegepreis kennengelernt hatte. Der Preis wurde zum 6. Mal vom Land und vom Landespflegeausschuss verliehen. Mit ihm soll der Stellenwert einer guten Pflege und Begleitung älterer Menschen hervorgehoben und das Engagement in diesem Bereich gewürdigt werden. Mit dem ersten Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, zeichnete die Jury ein Projekt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schleswig-Holstein aus. Unter dem Projekttitel: „Geschichte leben - embracing history“ und mit Unterstützung von vielen Kooperationspartnern hat die AWO Pflege die sogenannten Kriegskinder - also die Menschen, die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs geboren oder aufgewachsen sind - eingeladen, ihre Geschichten den nachkommenden Generationen zu erzählen. „In unseren Pflegeeinrichtungen und Diensten begegnen wir vielen Menschen, die den Krieg miterlebt haben und die in Zeiten des Wiederaufbaus keine Zeit oder Möglichkeit hatten, sich mit der erlebten Trauer im Krieg zu beschäftigen. Erst jetzt können und wollen sie sich intensiver mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Wir haben diesen Erinnerungen einen Raum gegeben“, erklärte AWO-Geschäftsführer Volker Andresen den Anstoß zu diesem Projekt. Begleitet von Künstlern des Bundesverbandes Bildender Künstler (BBK) und seiner Vorsitzenden Deborah DiMeglio, haben die Erinnerungen auf unterschiedliche Art und Weise Gestalt angenommen. Ältere Kriegskinder und Zeitzeugen, Schülerinnen, Großeltern und Enkelkinder haben Brücken zwischen schweren Erinnerungen und glücklichen Momenten der Kindheit gestaltet und gebaut. Dabei sind viele Anschauungsobjekte entstanden: Erinnerungskisten von älteren Menschen aus 22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Schleswig-Holstein und aus Estland, Erinnerungs-Leporellos (faltbare Hefte), ein wachsendes Erinnerungsbuch, Videoaufzeichnungen von Gesprächen zwischen der Enkel- und Großelterngeneration und ein gemeinsames Theaterstück. Der Verein kriegskind.de e. V., der Verein Mahnmal Kilian mit seinem Kriegszeugenprojekt und die Bürgerinitiative „Gedenkstein für Zwangsarbeit“ haben das AWO-Projekt fachlich begleitet und im Rahmen von Fachveranstaltungen und Fortbildungen die Thematik „Kriegskinder und deren Traumatisierungen“ vertieft. „Dies ist ,Erinnerungspflege‘ im wortwörtlichen Sinne. Die Beschäftigung mit schweren Traumatisierungen ist ein wichtiger Schritt, um mit der eigenen oder der fremden Lebensgeschichte vertrauter zu werden. Pflegeplanungen oder auch Betreuungsangebote orientieren sich jetzt noch stärker an der Lebensgeschichte und berücksichtigen leidvolle Erfahrungen und Erlebnisse“, sagte Uwe Braun, Leiter des Unternehmensbereichs Pflege der AWO Schleswig-Holstein gGmbH. „Mit dem Projekt ist den Mitarbeitern in den Pflegeeinrichtungen ein neuer Blick in die Gefühlswelt der von ihnen gepflegten und betreuten Menschen eröffnet worden.“ Die Erinnerungskisten und die Leporellos können bei der AWO Schleswig-Holstein, Unternehmensbereich Pflege, ausgeliehen werden. Der 2. Preis (2.000 Euro) ging an die Norddeutschen Diakoniedienste für Senioren gGmbH in Rendsburg für ihr Projekt zum besseren Management von Zeitarbeit in der Pflege. Ziele sind eine bessere Koordination der eingesetzten Zeitarbeitskräfte und eine größere Mitarbeiterzufriedenheit. Den 3. Preis (1.000 Euro) erhielt die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V. in Norderstedt für ihr Projekt „Demenzkoffer“, mit dem Jugendlichen das Thema Demenez nähergebracht wird. Schulen im Land wurden dabei zur Durchführung von Projektwochen zum Thema angeregt. (PM/Red.) SCHLESWIG-HOLSTEIN Jubiläum Der Flensburger Ärzteverein feierte 125-jähriges Bestehen Die Ziele des Vereins sind heute noch so aktuell wie im Gründungsjahr. Hinzu kommt ein reger Austausch mit dänischen Kollegen. 1604 gab es den ersten ortsfesten Arzt in Flensburg, 200 Jahre später praktizierten immer noch nur drei Ärzte in der Fördestadt. 1864 war die Zahl der Mediziner in Flensburg immerhin auf 20 gestiegen. Als 1884 die Bevölkerungszahl auf 33.000 angewachsen war, benötigte Flensburg weit mehr Ärzte. Deshalb schlossen sich in jenem Jahr 17 Zivil- und fünf Militärärzte zum Flensburger Ärzteverein zusammen. Ende vergangenen Jahres feierte dieser Verein sein 125-jähriges Bestehen. Die wesentlichen Ziele aus dem Gründungsjahr - nämlich Wahrung der Berufsinteressen der Ärzte, Förderung eines kollegialen Verhältnisses untereinander, Wahrung der Standesethik, Förderung der ärztlichen Fortbildung, Betreuung notleidender Ärzte und ihrer Familien und Unterstützung der Ärztekammer Schleswig-Holstein in ihren Aufgaben - gelten auch heute noch für die Mitglieder des nach eigenen Angaben drittältesten Ärztevereins in Schleswig-Holstein. Anlässlich des Jubiläums verwies der heutige Vorsitzende Dr. Henning Baur auf einige Meilensteine in der Geschichte des Vereins. So trat der Vereinsvorstand im Mai 1933 geschlossen zurück, um dem Druck der Nationalsozialisten zu entgehen. Die letzte Vollversammlung im Dritten Reich hielten die Flensburger Ärzte 1934 ab. Schon im Juni 1945 kam es zur Neuorganisation. Zu diesem Zeitpunkt praktizierten in Flensburg 152 Ärzte - bei einer auf 105.000 Menschen angewachsenen Bevölkerung. Heute bildet der Verein mit 270 Mitgliedern einen Querschnitt durch alle in der Stadt und dem stadtnahen Umland vorhandenen Arztgruppen ab. Ein Drittel der Mitglieder ist, wie der Vorsitzende, Ruheständler. Fortbildungen werden in enger Abstimmung mit den örtlichen Krankenhäusern organisiert. Außerdem bemüht sich der Verein um Kontakte zu Kollegen in Dänemark. „Der rege Austausch mit ihnen im vergangenen Jahrzehnt umfasste Besuche in Arztpraxen in beiden Ländern, länderübergreifende Fortbildungsveranstaltungen und medizinhistorisch ausgerichtete gemeinsame Fahrten“, berichtet Baur. Die Chronik des Ver- eins gibt aber auch Einblick in die ganz alltäglichen, praktischen Probleme, mit denen sich der Verein für die Ärzte an der Grenze beschäftigt. So standen etwa Fragen des Bereitschaftsdienstes, die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Praxen, die Behandlung dänischer Patienten in deutschen Einrichtungen und Proteste gegen gesundheitspolitische Rahmenbedingungen auf der Agenda der vergangenen Jahre. Die aktuelle Aufzählung zeigt, dass das Motto der Jubiläumsfeier zum 120-jährigen Bestehen nur mit neuer Jahreszahl versehen werden könnte, es lautete: „120 und kein bisschen ranzig.“ Dirk Schnack Ausgabe 1 I Janaur 2010 23 SCHLESWIG-HOLSTEIN Interview mit dem Chef der Barmer/GEK im Norden „Wir werden uns ohne Zusatzprämien auf den Weg machen“ Aber Thomas Wortmann erwartet, dass mittelfristig keine Krankenkasse ohne Zusatzbeiträge mehr auskommen wird. Nach der Fusion von Barmer Ersatzkasse (BEK) und Schwäbisch-Gmünder Ersatzkasse (GEK) ist die größte deutsche Krankenkasse entstanden. In SchleswigHolstein versichert der neue Branchenführer derzeit 362.000 Menschen und wendet jährlich 780 Millionen Euro an Leistungsausgaben auf. Landesweit gibt es 55 Kundencenter und 585 Mitarbeiter. Über die gesundheitspolitischen Vorstellungen der Krankenkasse sprach Dirk Schnack mit dem Vorstandsvorsitzenden der Barmer Nord, Thomas Wortmann. gendvertrag oder die Hautkrebsvorsorge. Einzig der bisherige Hausarztvertrag der ehemaligen GEK wird vor dem Hintergrund der bundesweit anstehenden Schiedsstellenverfahren ausschließlich als geschlossener Vertrag für die bis Ende 2009 eingeschriebenen Versicherten fortgeführt. Herr Wortmann, nach der Fusion mit der GEK ist Ihre Kasse die größte in Deutschland. Was ändert sich damit für die Ärzte als Vertragspartner? Wortmann: Zunächst einmal werden wir uns ohne Zusatzbeitrag auf den Weg machen. Für eine Prognose zum Verlauf des gesamten Jahres ist es heute aber noch zu früh. Sollten sich die Anzeichen für ein Anspringen der Konjunktur bewahrheiten, wird dies sicherlich zu einer Entlastung beitragen. Es darf dabei aber nicht außer Acht gelassen werden, dass das System des Gesundheitsfonds auf die Erhebung von Zusatzbeiträgen ausgerichtet ist. Früher oder später wird jede Krankenkasse dazu gezwungen sein. Wortmann: Sowohl BARMER als auch GEK gehören nach den jüngsten Bewertungen von Focus-Money zu Doktors Lieblingen unter den großen Krankenkassen. Und erklärtes Ziel des neuen Unternehmens ist es, das Beste der Einzelunternehmen zu einem noch besseren Gesamten in dem neuen Unternehmen zusammenzuführen. Ich glaube, die Ärzteschaft kennt uns insgesamt als kompetente und verlässliche Partner, mit denen man reden kann. Wir können die medizinische Versorgung der Menschen aber nur gemeinsam gut organisieren und bringen dazu neben der nötigen Flexibilität und Innovationskraft natürlich künftig auch die Gestaltungskraft für über 360.000 Schleswig-Holsteiner ein. Gibt es spezielle Verträge von einem der Fusionspartner, die nun für die vereinigte Kasse und damit für mehr Versicherte gelten, oder entfallen Verträge, die es bislang nur von einer der Kassen gab? Wortmann: Die neue BARMER GEK tritt die Rechtsnachfolge der bisherigen Unternehmen an. Von daher gelten grundsätzlich alle Verträge, die bisher nur für das eine oder andere Unternehmen galten, jetzt für das neue und alle Versicherten weiter. Das gilt für die Arzneimittel-Rabattverträge und die Verträge zur Integrierten Versorgung ebenso wie für den Kinder- und Ju24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Viele Kassen werden in diesem Jahr Zusatzprämien erheben, um die Ausgaben decken zu können. Wann und in welcher Höhe muss bei der Barmer/GEK mit einer Prämie gerechnet werden? Diskutiert wird derzeit die Einführung einkommensunabhängiger Prämien in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Krankenkassen sind mit diesem Modell nicht glücklich, obwohl sie doch mehr Kalkulationssicherheit bekommen. Was spricht aus Ihrer Sicht gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler? Wortmann: Dieses Thema ist vielschichtig. Zunächst einmal halte ich es für sozialpolitisch fatal und ökonomisch falsch, den Arbeitgeberbeitrag festschreiben zu wollen. Die Arbeitgeber, die bisher immer besonders auf Wirtschaftlichkeit im System pochen, werden mit allen Konsequenzen für die Kostenentwicklung aus der Verantwortung entlassen. Das Krankheitsrisiko wird zudem privatisiert, indem jegliche Kostensteigerungen ausschließlich von den Versicherten zu tragen sind. Dadurch hätten die Arbeitnehmer weniger im Portmonee und könnten auch weniger ausgeben. Das belas- SCHLESWIG-HOLSTEIN tet den Konsum und ist ebenso schädlich für die Wirtschaft wie hohe Lohnnebenkosten. Und der Sozialausgleich aus dem Steuersystem ist dann von der Haushaltslage des Bundes und dem Gutdünken des Finanzministers abhängig. Ich sehe aber auch keine Notwendigkeit für einen Systemwechsel. Unser System hat sich doch klar - auch in Zeiten der Finanzkrise - bewährt. Außerdem haben wir durch Gesundheitsfonds und Morbi-RSA gerade erreicht, dass die Solidarität der GKV gestärkt und der Fokus auf Qualität, Innovation und Wirtschaftlichkeit gelegt wird. Der Wettbewerb ist damit in gute und richtige Bahnen gelenkt worden. Die Politik sollte sich vor Klientelpolitik hüten. Dafür ist die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung ein zu hohes Gut. Der Schleswig-Holsteinische Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg hat die Akteure im Gesundheitswesen zu mehr Dialog und Kooperation aufgefordert. Wurde aus Ihrer Sicht zuviel über- statt miteinander geredet? Wo sehen Sie konkreten Gesprächsbedarf? Wortmann: Wie eingangs schon gesagt, funktioniert unser System nur partnerschaftlich. Ich nehme für mich und mein Unternehmen in Anspruch, dass wir Kommunikation groß schreiben und einen konstruktiven Dialog mit allen Partnern betreiben. Das ist zugegeben nicht immer einfach. Was wir aber über alle Bereiche benötigen, ist ein Verständnis für die Gesamtsituation in unserem System. Es darf nicht nur um die eigenen Vorteile gehen. Hier bedarf es mitunter größeren Verantwortungsbewusstseins für das große Ganze, ohne dass das Einzelne nicht funktionieren würde. Immer mehr niedergelassene Ärzte sehen die ambulante Versorgung bedroht und zugleich neue Akteure in diesen Bereich drängen. Sind aus Sicht der Krankenkassen kapitalstarke Investoren schädlich für die Versorgung und MVZ von Kliniken eine Gefahr für das funktionierende System? Wortmann: Zunächst einmal haben wir in der ambulanten Versorgung keinen Ärztemangel, sofern die Frage einleitend auch darauf abzielt. Während bei gleichbleibender und in Zukunft sogar abnehmender Bevölkerungszahl die Zahl der Ärzte permanent ansteigt, liegt das Problem vielmehr in der regionalen Verteilung der Mediziner. Hier müssen Diskussionen über attraktivere Arbeitsbedingungen insbesondere in dünner besiedelten Regionen geführt werden. Darüber hinaus leben wir in einer freien Marktwirtschaft. Davon ist das Gesundheitssystem nicht ausgenommen, auch wenn es sicherlich an vielen Stellen überreguliert ist. Wenn die â Zur Person (Foto: Barmer) „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Medizinische Versorgungszentren Erfolgsqualität bieten und auch wirtschaftlich sind.“ Thomas Wortmann Thomas Wortmann hat vor 35 Jahren seine Karriere bei der Barmer Ersatzkasse begonnen. Nach seiner Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten arbeitete der gebürtige Neumünsteraner in verschiedenen Positionen an den Standorten Bad Segeberg, Lübeck, Leer (Ostfriesland), Kiel und Hamburg für die Krankenkasse. 1997 wurde Wortmann zunächst zum Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg berufen. Später kamen Schleswig-Holstein und schließlich Mecklenburg-Vorpommern zum Verantwortungsbereich hinzu. Seit Anfang des Jahres ist Wortmann für dieses Gebiet für die mit der GEK fusionierte Krankenkasse zuständig. Außerdem ist der 51-jährige Vorsitzender des Landesausschusses der Ersatzkassen in Schleswig-Holstein. Wortmann lebt in Bordesholm, Dienstsitz für den Bereich Nord der Barmer ist in Hamburg. Ausgabe 1 I Janaur 2010 25 SCHLESWIG-HOLSTEIN Gewinnprognosen lukrativ genug für kapitalstarke Investoren sind, warum sollten sie sich dann nicht bemühen dürfen? Gleiches gilt vom Grundsatz für MVZ von Kliniken. Hier ist allerdings die Gefahr groß, dass das Augenmerk auf der Steuerung der Krankenhaus-Zuweisungen liegt. Eine solche Entwicklung halte ich dann für bedenklich. In allen Fällen muss aber dafür gesorgt werden, dass die Zulassungsregelungen durch den Kauf und Verkauf von Arztsitzen nicht ausgehebelt werden können und dass die flächendeckende Versorgung - das gilt natürlich auch und insbesondere für die Großstädte - nicht gefährdet wird. Wir haben aber insgesamt die â Neue Krankenkasse: BARMER GEK geht an den Start Am 1. Januar 2010 entstand aus dem Zusammenschluss von BARMER und Gmünder Ersatzkasse (GEK) ein neuer Marktführer unter den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Ihm gehören bundesweit rund 8,5 Millionen Versicherte an. In Schleswig-Holstein sind damit rund 362.000 Versicherte insgesamt bei der BARMER GEK versichert. Die BARMER zählte bisher 267.000 und die GEK 95.000 Versicherte im Land. „Die neue Krankenkasse wird die größere Gestaltungskraft für bessere Leistungen, noch mehr Service und eine intensivere Versichertenbetreuung nutzen“, erklärte Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann. Tatsächlich bietet die BARMER GEK zahlreiche Zusatzleistungen: Die Extras reichen von einem Kinder- und Jugendvertrag mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) über zusätzliche Impf- und Vorsorgeleistungen bis hin zur erweiterten Hautkrebsvorsorge und zum Screening auf Schwangerschaftsdiabetes. Die Versicherten der bisherigen BARMER können ihre Versichertenkarte bis zum Ablauf des Gültigkeitszeitraumes weiter verwenden. Aus organisatorischen Gründen wird den Versicherten der bisherigen GEK zum Jahreswechsel eine neue Versichertenkarte zugestellt. Betreut werden die Versicherten künftig landesweit in 33 Kundencentern. Die Serviceteams sind für Informationen, Beratungen und zur Bearbeitung von Versichertenanliegen zu den bekannten Öffnungszeiten persönlich erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten können individuelle Termine - auch zuhause oder am Arbeitsplatz - telefonisch vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.barmer-gek.de. (PM) 26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Erfahrung gemacht, dass MVZ Erfolgsqualität bieten und auch wirtschaftlich sind. Was halten Sie davon, so wie die TK Versorgungsverträge mit Versorgungszentren abzuschließen, um Ihren Versicherten spezielle Vorteile zu sichern? Ist so etwas für Ihre Kasse vorstellbar bzw. in Planung? Wortmann: Für uns steht nicht das Ambiente, sondern die exzellente medizinische Versorgung der Patienten im Mittelpunkt. Dass und wie das funktioniert, belegen die Erfolge unserer Zusammenarbeit mit dem POLIKUM in Berlin. Etwa 80 Haus- und Fachärzte nahezu aller Fachrichtungen, ein ambulantes OP-Zentrum und verschiedene Krankenhäuser beteiligen sich am „Netzwerk Plus“, um unseren Versicherten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Auch dabei gibt es natürlich Sonderleistungen wie Terminmanagement, verlängerte Öffnungszeiten und mehr. Und die Vorteile dieser engmaschigen Vernetzung lassen sich nicht nur in Ballungszentren erzielen, sondern auch in strukturschwächeren ländlichen Regionen. Krankenhäuser im Norden sehen sich seit Jahren im Nachteil, weil sie geringere Basisfallwerte erhalten als Kliniken in anderen Bundesländern. Bundesweit tätige Kassen wie die Barmer/GEK zahlen für den gleichen Eingriff in Schleswig-Holstein weniger als in RheinlandPfalz und sparen damit jede Menge Geld. Warum ist Ihnen der Eingriff in Schleswig-Holstein weniger wert? Wortmann: Nach dem Prinzip „gleicher Preis für gleiche Leistungen“ sollte eine stationäre Behandlung in Schleswig-Holstein genauso vergütet werden wie in Rheinland-Pfalz oder anderswo. Eine solche Anpassung muss für die GKV insgesamt aber ausgabenneutral umgesetzt werden. Die asymmetrisch verlaufenden Korridore um den Bundesbasisfallwert führen allerdings nicht nur zu Mehrkosten, sondern auch zu weiter bestehenden Differenzen zwischen den Ländern. Im Übrigen lehnt der Berliner Koalitionsvertrag bundeseinheitliche Preise klar und deutlich ab. Auch aus der schleswig-holsteinischen Landespolitik habe ich dazu bisher keine kritischen Stimmen gehört. Ob die vereinbarte Absage an bundeseinheitliche Preise bedeutet, dass der Korridor auch langfristig bestehen bleibt und nicht weiter auf den Bundesbasisfallwert zusammenschrumpft, oder ob sämtliche Regelungen zum Bundesbasisfallwert revidiert werden sollen, ist offen. Die Verantwortung für die weiteren Entwicklungen trägt allein die Politik. SCHLESWIG-HOLSTEIN Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNA) Professionelle Verbandsarbeit für Norddeutschlands Augenärzte Die VNA will sich künftig auch politisch zu Wort melden, ihren Kongress attraktiver gestalten und die Kontakte ins Ausland vertiefen. Die Augenärzte in den Küstenländern kennen die Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNA) bislang hauptsächlich über den jährlich vergebenen SauterPreis und die gut besuchte wissenschaftliche Tagung an wechselnden Orten. Künftig will die VNA sich auch anderen Themen widmen - ohne den augenärztlichen Berufsverbänden Konkurrenz zu machen. „In der Berufspolitik werden wir uns auch künftig nur einmischen, wenn übergeordnete Themen dies erfordern“, sagte VNA-Präsident Prof. Johann Roider. Der Lehrstuhlinhaber am UK S-H Campus Kiel sieht dennoch Gelegenheit, sich politisch einzumischen. Dies könnte etwa der Fall sein, wenn die Ausbildung der Augenärzte betroffen ist. Als Beispiel nennt Roider den Fall, dass der Nachwuchs ausbleibt oder ihm nicht mehr die Zeit für die aus VNA-Sicht erforderlichen Ausbildungsinhalte bleibt. „Solchen Themen müssen und werden wir uns stellen“, sagte Roider. Auch andere Rahmenbedingungen für die Augenärzte werden vom VNA aufmerksam beobachtet. Wenn diese sich so entwickeln sollten, dass eine freie Patientenbetreuung nicht mehr möglich ist, sieht Roider ebenfalls den Zeitpunkt gekommen, sich als Vereinigung zu Wort zu melden. Dennoch soll die Berufspolitik nicht zum wichtigsten Inhalt der VNA-Arbeit werden. Der im Sommer neu gewählte Vorstand um den Kieler Lehrstuhlinhaber hat sich zum Ziel gesetzt, auch die wissenschaftlichen Tagungen - 2010 steht diese am 23. und 24. April in Göttingen an - weiter zu entwickeln. Künftig will die VNA den Besuchern ein Schwerpunktthema bieten, das externe Experten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Damit und auch mit einer noch sorgfältigeren Auswahl attraktiver Tagungsorte will die VNA die Zahl der zwischen 250 und 500 Besuchern schwankenden Teilnehmer stabilisieren bzw. noch erhöhen. Der Bedarf an Fortbildung und an unabhängigen Kongressen mit wissenschaftlichem Anspruch in der Augenheilkunde ist nach seinen Erfahrungen vorhanden. „Das Angebot muss nur bekannt und attraktiv sein“, sagt Roider. Prof. Johann Roider (Foto: di) Auch die Kontaktpflege zu Kollegen in anderen Ländern wollen die norddeutschen Augenärzte vertiefen. Zum einen soll dies über eine spezielle „Scandinavia Lecture“ während des Kongresses geschehen, zu der auch Referenten aus den Nordländern eingeladen werden. Zum anderen hat die VNA ein Förderprogramm für junge Kollegen aus Entwicklungs- und Schwellenländern aufgelegt. Dieses ermöglicht einem Nachwuchsarzt eine dreimonatige bezahlte Hospitation in einer norddeutschen Einrichtung. In diesem Jahr kommt über das VNA-Förderprogramm als erste Kollegin eine Augenärztin aus der albanischen Hauptstadt Tirana in den Norden Deutschlands. Sie wird in der Asklepios Klinik Nord in Heidberg arbeiten. Ziele für die VNA sind bei diesem Programm neben der Unterstützung junger Kollegen der Aufbau langfristiger Verbindungen und ein Wissenstransfer in Länder, die diese Förderung benötigen. Der aus dem bayerischen Freising stammende Roider hat 2002 den Lehrstuhl in Kiel übernommen. Zuvor hatte er u. a. in den USA, in Regensburg und sieben Jahre lang in Lübeck gearbeitet. Zur Vorstandsarbeit in der 1913 gegründeten Vereinigung hat er sich entschlossen, weil nach seiner Einschätzung persönliches Engagement für sein Fach unabdingbar ist. Dirk Schnack Ausgabe 1 I Janaur 2010 27 SCHLESWIG-HOLSTEIN Kongress am 19. und 20. Januar Vernetzte Gesundheit lockt Gäste aus ganz Deutschland nach Kiel Der Einladungskongress in der Halle 400 soll Lösungsansätze für die regionale Gesundheitsversorgung bieten. Für eine gute Gesundheitsversorgung, so die Einschätzung der Kongressorganisatoren im Kieler Gesundheitsministerium, ist eine intelligente und gemeinsame Ausgestaltung regionaler Versorgungsstrukturen über Sektorengrenzen hinweg erforderlich. Entsprechend ist auch das Programm am 19. und 20. Januar in der Kieler Halle 400 ausgestaltet. Die Teilnehmer- und Referentenliste reicht von Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg über aktuelle (Dr. Johann Brunkhorst) und ehemalige Kassenvertreter (Dr. HansJürgen Ahrens) und Gesundheitsökonomen wie Prof. Fritz Beske bis zu Ärzten wie Dr. Svante Gehring oder Klinikvertreter wie Torben Freund von der Damp Gruppe. Auch die Patientenseite kommt nicht zu kurz. Prof. Günther Jansen wird als Vorsitzender des Patientenombudsvereins zur Frage „Ist vernetzt auch patientenfreundlich?“ Stellung beziehen. Um nicht nur Experten anzusprechen, soll ein Publikumsteil am Eröffnungstag von 11:00 bis 18:00 Uhr „Information, Aktion, Unterhaltung“ rund um das Thema Gesundheit bieten und stellt zugleich in Aussicht, „Wortschwallkanten“ zu senken, „Fachchinesisch“ zu übersetzen und Bewusstsein für gesundheitliche Themen zu wecken. Dies soll leicht und spielerisch erfolgen, die Organisatoren stellen u. a. Klinik-Clowns und Kegeln über eine Spiele-Konsole in Aussicht. Unter sich bleiben die Experten dann ab 16:00 Uhr zur Kongresseröffnung durch den schleswig-holsteinischen Gesundheitsminister. Anschließend werden u. a. Prof. Axel Mühlbacher (Wie vernetzt ist unsere Versorgung heute - werden Patientenpräferenzen berücksichtigt?), Prof. Fritz Beske (Stimmen die Rahmenbedingungen in Deutschland?) und die Leiterin des österreichischen Bundesinstituts für Qualität im Gesundheitswesen, Eva Baumer (Vernetzte Versorgungsrealität bei unseren Nachbarn) für Input sorgen. In der Abendveranstaltung werden Referenten aus Bundes- und Landespolitik über Vernetzung als Gestaltungsaufgabe sprechen. Der zweite Tag steht ganz im Zeichen verschiedener 28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Workshops. Dabei wird es u. a. um Vernetzungspotenziale für die häusliche Versorgung gehen. In diesem Workshop berichtet etwa Dorthe Kusk über Ideen aus Dänemark, die eventuell auch auf Deutschland übertragen werden könnten. Ein anderer Workshop befasst sich mit der Organisation von Vernetzung. Berater Helmut Hildebrandt stellt das Vorzeigemodell Gesundes Kinzigtal vor - verbunden mit der Frage, ob sich dieses bundesweit beachtete Projekt aus dem Schwarzwald auch auf eine Region im Norden übertragen lässt. Auch Themen wie Medizinische Versorgungszentren und Regionalbudgets spielen in diesem Workshop eine zentrale Rolle. Am Nachmittag geht es um die grenzüberschreitende Vernetzung, erneut mit einem Blick auf die dänischen Nachbarn. Zeitgleich findet ein von der Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein organisierter Workshop speziell für niedergelassene Ärzte statt. Unter dem Motto „Nicht jeder muss jeden Fehler selbst machen“ sollen Praxisinhaber hier Hilfen, Ideen, Anregungen und Erfahrungswissen zur Vernetzung erhalten. Mit-Organisatorin Randy Lehmann aus dem Gesundheitsministerium erwartet aufgrund der schon zum Jahresende hohen Resonanz rund 400 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet. Interessierte Ärzte können sich noch über die Website des Kongresses unter www.vernetzte-gesundheit.de registrieren lassen. Dirk Schnack SCHLESWIG-HOLSTEIN Prozesskette vom Rettungsdienst bis zur Reha Netzwerk der Traumazentren ist noch nicht vollständig Ziel ist es, 16 Krankenhäuser im Land in das Netzwerk einzubinden. Die ersten Kliniken haben das Zertifizierungsverfahren absolviert. Bei der Rettung von schwer verletzten Menschen zählt jede Minute. Nicht immer verläuft die Versorgung optimal. Vor allem beim Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten hakt es. Kostbare Zeit geht verloren. „Es geht dabei nicht nur um das Überleben, es geht auch um das Vermeiden von Folgeschäden“, erklärt Dr. Klaus Dieter Luitjens, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Westküstenklinikum (WKK) in Heide. So wird laut Statistik bundesweit in 78 Prozent der Fälle die Verletzungsschwere nicht erkannt, und 32 Prozent der Verletzungen werden bis zur Intensivstation übersehen. Um Prozessabläufe zu optimieren und die Behandlungsqualität zu erhöhen, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ein Konzept für Traumanetzwerke entwickelt. Ziel ist der Erhalt und die Verbesserung der flächendeckenden Versorgungsqualität, um für jeden Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu erreichen. Das WKK gehört gemeinsam mit vier weiteren Kliniken zu den ersten Krankenhäusern im Land, die das Zertifizierungsverfahren durchlaufen haben. Wichtig ist dafür eine ununterbrochene und professionell geleitete Prozesskette, die vom Rettungsdienst über den Schockraum, den OP, die interdisziplinäre Intensivstation und die weitere stationäre Behandlung bis zur Rehabilitation reicht. Vor allem das Schockraummanagement spielt dabei eine zentrale Rolle. Dabei werden nach einem standardisierten, aber flexiblen Schema Ärzte aller notwendigen Fachrichtungen zusammengerufen, die unter Leitung eines Teamleaders die diagnostischen und therapeutischen Abläufe festlegen. Im Zuge der Zertifizierung wird nicht nur die geforderte räumliche und sachliche Ausstattung überprüft; darüber hinaus müssen die Mitglieder eines Traumanetzwerkes auch ihre Behandlungsqualität durch Teilnahme am DGU-Traumaregister überprüfen lassen. Insgesamt 16 Krankenhäuser mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit werden in Zukunft in Schleswig-Hol- stein je nach Versorgungsstufe in einem Netzwerk als lokale, regionale und überregionale Traumazentren bei der Behandlung von schwer verletzten Menschen Hand in Hand arbeiten. Zurzeit fehlen noch drei weitere zertifizierte Krankenhäuser, damit das gesamte Netzwerk die Anerkennung von der DGU erhält. Eckpfeiler des Traumanetzwerkes sind Kooperation, Kommunikation und ein optimaler Umgang mit Ressourcen - insbesondere interdisziplinärer Fachkompetenz, wie sie die DGU in einem Weißbuch zur Schwerverletztenversorgung beschreibt. „Innerhalb der Netzwerke sollen unter anderem Verlegungsketten für spezielle Verletzungen verabredet werden, damit ein Patient mit einer speziellen Verletzung oder einem speziellen Verletzungsmuster frühzeitig in das geeignete Krankenhaus verlegt wird“, erklärt WKKGeschäftsführer Harald Stender. Schrittweise wird ein elektronisches Netz für die Bild- und Informationsübertragung aufgebaut. Angela Schmid Dr. Klaus Dieter Luitjens, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Westküstenklinikum (WKK) in Heide, demonstriert die Behandlung im Schockraum. (Foto: Schmid) Ausgabe 1 I Janaur 2010 29 SCHLESWIG-HOLSTEIN Gesundheitssystem auf dem Prüfstand Plädoyer für ein freiheitlichsolidarisches Gesundheitssystem Wie sollte Deutschland auf die Fortschrittsfalle Medizin reagieren? Dr. Christian Sellschopp will zu einer öffentlichen Diskussion anregen. Die paradiesischen Zeiten, in denen wir gesund, kinderreich und in intakter Alterspyramide lebten, sind vorbei. Allenfalls vielleicht an den Oberläufen des Amazonas mag es noch Stämme geben, lebend in Ehrfurcht vor ihren Göttern, versorgt von einem Medizinmann, Stämme mit zahlreichen Kindern, vielen Heranwachsenden, schon weniger Mitgliedern in der Blüte der Zeugungsfähigkeit und einigen weisen und zahnlosen Älteren, die noch listig genug sind, trotz nachlassender Behändigkeit den Krokodilen zu entkommen. Wer sich also sehnt nach einem Leben in intakter Umwelt, eingebettet in feste soziale Strukturen, mit naturheilkundlicher Rundum-Betreuung, ohne Furcht vor elektronischer Überwachung und sicher bewahrt vor unerwünschten lebensverlängernden Maßnahmen, der besorge sich ein Kanu und paddele tapfer stromauf. Wir aber, die wir befreit von Pest und Cholera immer älter werden und auch mit weit über siebzig Jahren noch feste zubeißen können, wie bewältigen wir die demografische Schieflage, in die uns die moderne Medizin gebracht hat? Wie bewältigen wir das demografische Dilemma, das die Kosten von immer mehr und immer aufwändigeren Behandlungsmöglichkeiten auf immer weniger zahlungsfähige Schultern verteilt? Wie bewältigen wir das Paradoxon, dass die moderne Medizin zwar den Einzelnen häufig heilt, dies aber um den Preis einer immer kränker werdenden Bevölkerung? Denn reichte früher eine ernsthafte Krankheit zum Tode, so bringen wir es heute auf deutlich mehr. Wer gestern kostenlos tot war, ist heute teuer krank. Das ist der Preis medizinischen Fortschritts. Der Bedarf zivilisierter Gesellschaften an medizinischer Behandlung steigt unaufhaltsam an. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon vor mehr als 100 Jahren, 1872, schrieb der Chirurg Theodor Billroth in einem Brief an Johannes Brahms: „Ich habe übrigens seit vielen Jahren das Paradoxon aufgestellt, dass die steigende Vervollkommnung der ärztlichen Kunst wohl dem Individuum zugutekommt, die menschliche Gesellschaft aber ruinieren muss.” Heu30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt te, das belegen demografische und medizin-ökonomische Daten, sind wir mitten drin in der vor mehr als 20 Jahren vom Wirtschafts- und Sozialstatistiker Walter Krämer beschriebenen „Fortschrittsfalle Medizin“. Nun kann man ja hoffen, eines Tages werde die Medizin all das, was wir heute Krankheit nennen, besiegt haben. Aber selbst wenn diese Hoffnung nicht trügt, werden wir dann alle im Alter von 120 bis 130 Jahren friedlich abtreten wollen? Werden wir nicht auch dann vielleicht doch nach Frischzellen fragen, die weitere - na ja - erst mal nur zwei drei Jährchen ermöglichen, jedenfalls so lange, bis der Lieblings-Ur-Ur-Enkel, den wir nur einmal noch sehen möchten, vom Mars zurück ist? Man kann auch hoffen, der Fortschritt der Medizin werde alle notwendige und ausreichende Behandlung zu bezahlbaren Bedingungen ermöglichen, wir müssten nur das jeweils richtige Pilzchen finden. In der Tat, das kann man hoffen. Aber reicht Hoffnung aus als Grundlage für eine rationale gesundheitspolitische Diskussion? „Zwei-Klassen-Medizin ist erträglich allenfalls für diejenigen, die in der richtigen Klasse sitzen.“ Nein, wir werden uns wohl abfinden müssen mit dem Lemma von der Fortschrittsfalle. Und daraus folgt unmittelbar das Dilemma: Es ist nicht mehr alles Machbare auch für alle bezahlbar. Wir stehen vor dem destruktiven Dilemma, aus Gründen der Humanität jedem Individuum jede nur denkbare Hilfe gewähren zu wollen, wohl wissend, dass dies nicht mehr für alle möglich ist. Diese Botschaft hört niemand gern. Nicht Politiker und schon gar nicht Wähler. Denn Zwei-Klassen-Medizin ist erträglich allenfalls für diejenigen, die in der richtigen Klasse sitzen. Und das ist die Minderheit. Ganz abgesehen von mitmenschlichen Erwägungen ist schon deshalb ein demokratisch zustande kommender gesellschaftlicher Konsens in dem Sinne, jeder erhalte die medizinischen Leistungen, die er sich leisten kann, nicht zu erwarten. SCHLESWIG-HOLSTEIN Auch nicht konsensfähig - das zeigt die aktuelle Diskussion um die Gesundheitsprämie - sind subsidiäre Modelle der Finanzierung von Gesundheitsleistungen. Nicht einmal in der bürgerlichsten aller derzeit im Bundestag denkbaren Konstellationen ist dafür eine Mehrheit in Sicht. Im Spannungsfeld Rechtsstaatsprinzip versus Sozialstaatsprinzip machen die Einen zwar geltend, Umverteilung, also Wegnahme von Eigentum auf der einen Seite, sei erst dann zu rechtfertigen, wenn auf der Empfängerseite wirklicher Bedarf zur Hilfe bestehe. Im Vordergrund stehe zunächst die Eigenverantwortung für das eigene Schicksal. Andere aber verweisen auf das Gebot der Solidarität nicht erst in Notlagen, sondern schon in der grundsätzlichen Bereitstellung von Mitteln für ein allen gleichermaßen zugängliches Gesundheitswesen. Und tatsächlich ist es auch aus ärztlicher Sicht fraglich, wieweit der Einzelne wirklich in der Lage ist, sein gesundheitliches Schicksal selbst zu beeinflussen. Denn ganz abgesehen von genetischen Prädispositionen, die sich keiner selbst ausgesucht hat, fragen auch Umweltgifte, Viren und Bakterien weder nach Vermögen noch nach Charakter oder Intellekt. Nun kann man sich ja fragen, ob in der Befriedigung des Grundbedürfnisses Gesundheit Vater Staat nicht tatsächlich die beste Adresse ist. Ist nicht tatsächlich die Gesundheit ein so hohes Gut, dass sich damit keiner auf Kosten Anderer eine goldene Nase verdienen können sollte? Sind nicht angesichts unaufhaltsam steigender Kosten staatliche Systeme am besten geeignet, den Mangel zu verwalten, also Rationierung und Priorisierung am unparteiischsten - vor dem Gesetz sind alle gleich zu exekutieren? Die Realität staatlicher Systeme sieht anders aus. Die krasseste Zwei-Klassen-Medizin mit luxuriösesten Privatpraxen und versteckten Regierungs-/Nomenklatura-Krankenhäusern findet man gerade dort. Nach den Auswüchsen staatlicher Versorgung frage man unsere in der DDR sozialisierten Kollegen. Man schaue sich aber auch um in Norwegen, Schweden, England, Holland. Patiententourismus gibt es nicht von uns dorthin, sondern umgekehrt. Die Lösung liegt auch nicht im Zusammenführen von Budgetverantwortung und Leistungserbringung in nichtstaatlicher Hand, denn die Tendenz, von einem Budget soviel Gewinn wie möglich übrig zu behalten, führt ebenfalls zu inadäquater Einschränkung der Versorgung spätestens dann, wenn anfänglich vielleicht vorhandene Einsparpotenziale ausgeschöpft sind. Wer dies bezweifelt, steckt den Kopf in den Sand vor der ‚Fortschrittsfalle Medizin’. Nein, der Patient braucht Schutz vor zu wenig und zu teurer, aber auch vor zu viel und zu (Foto: Privat) „Wir stehen vor dem destruktiven Dilemma, aus Gründen der Humanität jedem Individuum jede nur denkbare Hilfe gewähren zu wollen, wohl wissend, dass dies nicht mehr für Alle möglich ist. “ Dr. Christian Sellschopp ineffizienter Medizin. Es gilt deshalb, den Ausgleich zu finden zwischen Agonisten, also denen, die ein Interesse haben, möglichst viele und gut honorierte Leistungen zu erbringen (Ärzte, Krankenhäuser etc. und deren Organisationen) und Antagonisten, also denen, die ein Interesse daran haben, für möglichst effiziente Leistungen so wenig wie möglich auszugeben (Patienten und deren Organisationen, z. B. Krankenkassen). Es gilt, einen geregelten Antagonismus zu organisieren im Sinne einer zielgerichteten Bewegung hin zu möglichst kostengünstiger und effizienter Medizin für alle. Das Stichwort dafür heißt Wettbewerb, Wettbewerb, dessen Auswüchse der Staat regeln muss, in dem er aber nicht selbst als Player auftaucht. Die Summe pragmatischen Sachverstandes Einzelner in kleinen Einheiten ist immer größer als zentralistisch zusammengefasster Sachverstand in Behörden oder auch Großunternehmen. Deshalb, auch das gilt es zu regeln, dürfen weder Agonisten, noch Antagonisten zu groß werden. Erst Trägervielfalt aufseiten der Leistungserbringer und aufseiAusgabe 1 I Janaur 2010 31 SCHLESWIG-HOLSTEIN ten der Kassen garantiert den phantasievollen Wettbewerb unterschiedlicher Lösungsansätze. Trotz aller ‚Neoliberalismus’ rufenden Unken: Sozial-marktwirtschaftlich geregelter Wettbewerb ist das am besten geeignete Instrument, um die Effizienz der medizinischen Leistungserbringung zu optimieren. Erst Wettbewerb garantiert, dass ‚Reserven im System’ wirklich ausgemacht und gehoben werden. Wettbewerb von Krankenkassen untereinander um Mitglieder und um möglichst effiziente Leistungserbringer, Wettbewerb von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern untereinander um Patienten. Die Aufforderung zum Wettbewerb führt bei Medizinern leicht zu Unbehagen. So gilt auch Werbung in der Medizin schnell als unseriös. Woran liegt das? Ist es Standesdünkel, wenn Ärzte sich nicht als reine Dienstleister fühlen? Eher im Gegenteil, aber tatsächlich ist Nicht-Medizinern das peinigende Gefühl der eigenen Unvollkommenheit, das selbst bei so standardisiert-technischen Verrichtungen, wie der Operation eines banalen Leistenbruches spätestens dann aufkommen kann, wenn es unvermutet heftig dunkel aus der Tiefe blutet, nur schwer zu vermitteln. In der Erkenntnis, wie wenig die Wissenschaft wirklich vom Menschen weiß (und wie wenig man selbst als Arzt, der auch nur ein Mensch ist, â Fazit à Kern einer von Freiheit, Vertrauen und Verantwortung geprägten Arzt-Patienten-Beziehung ist ein direktes, von Fremdbestimmung unbeeinflusstes Vertragsverhältnis. à Vor dem Hintergrund zwangsläufig steigender Gesundheitskosten ist sozial-marktwirtschaftlicher Wettbewerb der Leistungserbringer und der Krankenkassen untereinander um Patienten bzw. Versicherungskunden das am besten geeignete Instrument, um die Effizienz der medizinischen Versorgung zu optimieren. à Transparenz der Leistungserbringung und durch Ei- genbeteiligung geschärftes Kostenbewusstsein bei der Inanspruchnahme erfordern die Abkehr vom Sachleistungsprinzip. à Echter Wettbewerb von Krankenversicherungen un- tereinander ist nur dann möglich, wenn sie die Höhe ihrer Beiträge selbstbestimmt und aufgrund eigener Kalkulation festlegen können. Denn auch die Methodik der Risikokalkulation selbst bedarf der wettbewerblichen Optimierung. 32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt wirklich von der Wissenschaft weiß), lebt und arbeitet man eigentlich in der ständigen Besorgnis, dass es trotz aller Sorgfalt eben auch mal fürchterlich daneben gehen kann, potenziell mit schrecklichen Folgen. Diese ständige Besorgnis, von der die Patienten meist keine Ahnung haben (müssen sie auch nicht, denn zu deren Heilung ist auch Zuversicht und Vertrauen nötig) ist dem Bäcker, der Brötchen verkauft, eher fremd. Die Beziehung Arzt-Patient ist deshalb etwas anderes als ein reiner Dienstvertrag, bei dessen Erfüllung Geld zu fließen hat. Sie ist auch so etwas wie eine Schicksalsgemeinschaft mit der Bereitschaft auf beiden, auch auf Arztseite, prinzipiell unkalkulierbare Risiken einzugehen. Und das ist eigentlich mit Geld nicht zu bezahlen. Deshalb schreiben Ärzte keine Rechnungen, sondern Liquidationen. Deshalb erwarten sie auch nicht schnöden Mammon, sondern die wertschätzende Ehre eines Honorars. Deshalb, der prinzipiellen Unschärfe der Abbildung ärztlichen Handelns wegen, sind ihnen auch Ansätze zur Messung der Behandlungsqualität mit der Intention eines ‚pay for performance’ eher suspekt. Dennoch müssen Ärzte bereit sein, sich einem Wettbewerb untereinander zu stellen. Die Frage ist nur, wer welche Maßstäbe anlegt. Ist gut, was der Gesellschaft nützt? Sind ökonomische Parameter geeignet, die Qualität ärztlicher Behandlung zu beschreiben? Nein, weder gesellschaftliche, noch ökonomische Interessen haben in der Arzt-Patienten-Beziehung etwas zu suchen. Der Hilfe suchende Kranke muss darauf vertrauen können, dass sein Arzt bestrebt ist, sämtliche Möglichkeiten der Hilfe in seinem, des individuellen Patienten Sinne zu nutzen, ohne von Fremdinteressen beeinflusst zu sein. Darin liegt der Sinn der Freiberuflichkeit. Wer in diesem Sinne ein guter Doktor ist, das können deshalb nur die Betroffenen selbst, die Patienten entscheiden. Kern einer von Freiheit, Vertrauen und Verantwortung geprägten Arzt-Patienten-Beziehung ist deshalb ein direktes, von Fremdbestimmung unbeeinflusstes Vertragsverhältnis. Ein Vertragsverhältnis mit direkter Honorierung ärztlicher Leistung, also die Abkehr vom Sachleistungsprinzip, ist Voraussetzung auch für Transparenz und für ein dringend erforderliches Kostenbewusstsein bei Patienten. Denn schließlich ist im Sachleistungsprinzip der Patient selbst im Abrufen von Leistungen so gut wie ungebremst. Zwischen IGEL-Leistungen und wirklich Notwendigem gibt es aber eine Reihe von GKVLeistungen, auf die man mit großer Sicherheit schadlos verzichten könnte und würde, wenn sie etwas kosteten. Ein immer größerer Teil heute erbrachter medizinischer Leistungen dient nicht der Heilung, sondern der Min- SCHLESWIG-HOLSTEIN derung von Risiken. So verlangt der Hobby-Drachenflieger, der den nächsten Urlaub an den Klippen von Famara bereits gebucht hat, bei der geplanten operativen Versorgung seiner viel zu großen und blutreichen Schilddrüse selbstverständlich die Bereitstellung von Eigenblut. Würde er auch dann danach verlangen, wenn er sich an den Kosten dafür beteiligen müsste und man ihm klarmachte, dass die Wahrscheinlichkeit, bei seinem Hobby zu verunglücken, um mehrere Zehnerpotenzen höher ist, als bei einem Eingriff durch Fremdblut, das vielleicht nicht einmal zum Einsatz kommen müsste, infiziert zu werden? Angesichts prinzipiell begrenzter Mittel muss man die Frage stellen dürfen, wie viel dem Einzelnen die Minderung von Risiken wert ist. Im Sachleistungsprinzip bleibt nur, Leistungen für alle oder für keinen zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidungsfreiheit, eine Leistung im Zweifel dennoch zu bekommen, bleibt nur denjenigen, die sie ggf. auch außerhalb des Systems erlangen und bezahlen können. In einem System der direkten Honorierung mit Kostenerstattung ist eine angemessene Kostenbeteiligung des Einzelnen erheblich einfacher realisierbar. Denn erst wenn es gelingt, die Zumutbarkeit einer Eigenbeteiligung an die individuelle Leistungsfähigkeit anzupassen, bleibt auch für die weniger Betuchten unserer Gesellschaft die Entscheidungsfreiheit für oder gegen Leistungen, die sonst wegfielen, erhalten. Wie aber kann man zu wettbewerblicher Marktwirtschaft der Leistungserbringer und der Kostenträger kommen, ohne die Gesellschaft zu überfordern? Man wird zugeben müssen, dass in unserem gewachsenen System des Nebeneinanders von GKV und PKV die Solidarität an der Pflichtversicherungsgrenze endet, dies auch und obwohl schon jetzt ca. zehn Prozent der Versicherten (PKV) ca. 30 Prozent der Kosten tragen. Wenn wir ein nachhaltiges und solidarisches echtes Versicherungssystem für alle wirklich wollen, werden wir nicht umhinkommen, das zu ändern. Und auch wir als Ärzte können uns nicht vornehm und ausschließlich fordernd aus der Diskussion darüber heraushalten. Der Frage, ob denn unsere Forderungen auch die Chance der Realisierbarkeit haben, müssen auch wir uns stellen. Im Folgenden soll deshalb ein Modell solidarischer Finanzierung eines wettbewerblichen Systems kurz skizziert werden. Solidarität in einem wettbewerblich organisierten Gesundheitswesen bedeutet Chancengleichheit des Marktzuganges. Hätten alle gleich viel Geld, wäre das kein Problem. Haben sie aber nicht - also muss man dafür sorgen, dass beim Zugang zum Markt Gesundheitswesen eine virtuelle Währung gilt. Eine Währung, von der alle gleich viel haben müssten. Denn ist nicht eigentlich jeder bereit, wenn es denn ans Leben geht, ein Maximum dessen, was er vermag, einzusetzen? Das MaxiAusgabe 1 I Janaur 2010 33 SCHLESWIG-HOLSTEIN mum dessen, was jemand einzusetzen vermag, ist sein Gesamteinkommen (all inclusive). Wer doppelt soviel Einkommen hat wie der Durchschnitt, vermag auch das Doppelte des Durchschnitts, wer nur die Hälfte hat, vermag auch nur halb so viel. So kann also jedem Versicherten ein Relativgewicht zugeordnet werden, das sich aus dem Quotienten aus dem individuellen Einkommen und einem gegebenen Referenz-Einkommen (z. B. Durchschnittseinkommen) ergibt. Es gilt Versicherungspflicht für alle Evidenz-basiert sinnvollen medizinischen Leistungen bei freier Wahl der Versicherung. Die Kalkulation des individuell risikoäquivalenten Beitrages in Euro ist Sache der Versicherung; die Versicherungen stehen damit im Wettbewerb um Kunden. Der kostengünstigste Beitrag ist ermittelbar, es steht dem Einzelnen aber frei, sich auch woanders und auch für LuxusLeistungen zu versichern. Der kostengünstigste Beitrag ist zu multiplizieren mit dem Relativgewicht des Versicherten. Der aus diesem Produkt resultierende Betrag in Euro zuzüglich einer evtl. Differenz zwischen dem Beitrag einer vom Versicherten gewählten teureren Versicherung und dem kostengünstigsten Beitrag wird vom Versicherten in einen AUSGLEICHSFONDS eingezahlt. Die vom Versicherten gewählte Krankenkasse erhält ihren Beitrag, der ausschließlich risikoäquivalent und nicht einkommensabhängig ist, in kalkulierter Höhe in Euro aus diesem AUSGLEICHSFONDS. In einen solchen AUSGLEICHSFONDS könnten zwar auch steuerfinanzierte, also rein einkommensabhängig aufgebrachte Mittel für z. B. die Versicherung von Kindern fließen, er ist aber doch deutlich zu unterscheiden von einem steuer- oder beitragsfinanzierten Fonds-System, das die Zuordnung des vom Einzelnen aufzubringenden Beitrages in Äquivalenz zu Leistungsfähigkeit und individuellem Risiko nicht erlaubte. Stellgröße für das von den Versicherten aufzubringende Gesamtvolumen im FONDS ist die Höhe des Referenzeinkommens zur Ermittlung der individuellen Einkommens-Relativgewichte. Für Schubladendenker ist das, wenn man denn will, so etwas wie eine ‚Bürgerversicherung‘, jedenfalls von der Höhe der Beiträge her. Der wesentliche Unterschied aber ist der Verzicht auf einen von einer staatlichen Monsterbehörde auf zweifelhafter Datengrundlage abgewickelten Morbi-RSA zugunsten eines sich im Wettbewerb der Krankenkassen optimierenden Systems der Risikoabschätzung. Es ist die deutliche Abkehr vom Weg zur Einheitskasse hin zu echten Versicherungsunternehmen, die sich auf einem Markt freiberuflichselbstständiger Leistungserbringung im ambulanten 34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt und stationären Sektor anstatt mit stumpfsinniger Budgetierung auf der Grundlage blödsinniger Bedarfs-Mittelwerte mit den Mitteln z.B. des Fallmanagements bewegen können und sollen. (Wie man schon heute ein sinnvolles und wirksames Fallmanagement betreibt, können Sie von den Berufsgenossenschaften lernen, die dies seit Jahrzehnten erfolgreich vormachen.) Auch Kollektivverträge zur ambulanten Versorgung werden noch notwendig und sinnvoll sein. In einem solchen System sind auch an das individuelle Leistungsvermögen angepasste Eigenbeteiligungen der Versicherten leichter zu realisieren, denn prozentuale Beteiligungen an Realkosten können wie die Beiträge selbst multipliziert mit dem individuellen EinkommensRelativgewicht in den AUSGLEICHSFONDS hinein und unquotiert hinausfließen. In einem solchen System werden auch Kollektivverträge zur ambulanten Versorgung noch notwendig und sinnvoll sein. Vertragsinhalt von Kollektivverträgen mit KVen, aber auch von Einzelverträgen könnte zum Beispiel die Verpflichtung der teilnehmenden Ärzte sein, ihre Liquidation um einen nennenswerten Betrag/Prozentsatz zu mindern, der dann erst von der Kasse via Arzt-Organisation qualitätsabhängig und mit z. B. Mengenrabatten etc.etc. an ihn zurückfließt. Es sei dem Autor abschließend nachgesehen, wenn er als in ärztlichen Körperschaften ehrenamtlich Engagierter es weit besser findet, wenn kollektiv gültige Normen und Preise mit Vertretern einer Körperschaft, die von den Betroffenen selbst gewählt werden können, im Sinne des Ausgleichs von Antagonisten verhandelt werden müssen, anstatt von einer Behörde festgesetzt zu werden. Nachhaltige und grundlegende Änderungen unseres Gesundheitssystems jedenfalls sind unumgänglich, um der Fortschrittsfalle Medizin zu begegnen. Vielleicht ist ja die Hoffnung auf ein junges, noch nicht zu sehr von des Gedankens Blässe angekränkeltes und von Bedenkenträgern beeinflusstes Team im BMG nicht ganz unberechtigt. Weiland Alexander jedenfalls war auch nicht älter, als er den Gordischen Knoten durchschlug. Dr. Christian Sellschopp Über Anregungen zum Thema freut sich der Autor unter [email protected] LESERBRIEFE Zum „Abrechungschaos“ bei der KVSH Neue Vorschriften und Abrechnungsmodalitäten seit Anfang 2009 brachten nicht nur für uns Niedergelassen Veränderungen, sondern auch für die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH). Während wir nach Gründung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft per 01.01.2009 eine moderne Form der kollegialen Zusammenarbeit gestalten und die damit verbundenen organisatorischen, technischen und personellen Änderungen neben dem Praxisalltag schnell vornahmen benötigten Abrechnungs- und EDV-Abteilung in Bad Segeberg viele Monate dafür. Unser, jetzt gemeinsam zu berechnendes RLV musste nach Widerspruch zweimal korrigiert werden. Die von uns mit Spannung erwartete erste gemeinsame Honorarabrechung erfolgte wie bei allen anderen Kollegen bereits einen Monat verzögert. Geschockt erhielten wir sie dann Mitte August in den Händen: ein Minus von ca. 45 Prozent gegenüber unseren Einzelpraxen im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und keine Vorwarnung oder Zweifel an der Richtigkeit der Berechnung seitens der KV trotz zugesicherter Stützung bedrohter Praxen nach Einführung von RLV und EBM 2009! Der Fehler, dass die Abrechnungsdaten einer unseren beiden Praxisstandorte überhaupt nicht erfasst wurde, war für uns sofort offensichtlich und per Widerspruch der KV erklärt. Damit begann ein Chaos-Szenarium mit fast wöchentlich veränderten Aussagen bis hin zu Neuberechnung die uns noch weiter ins Minus stürzten. Die Mitarbeiter der Abrechnungs- und der EDV-Abteilung schienen nicht miteinander zu kommunizieren; jeder gab uns andere Informationen. Nach dem Strapazieren unserer Kräfte und Nerven erhielten wir am 09.11.2009 endlich die korrekte Abrechnung des Quartals I/2009. Ende gut - alles gut oder erwartet uns bald ein neues Chaos? Dres. Ulrike Freiwald-Brüggemann/Elke Salzer, Wedel „Schildbürgerstreiche mit Patienten“ Am 28.9.2009 war ich in der Hausarztpraxis um rechtzeitig für das 4. Quartal meine Praxisgebühr zu entrichten. Das war leider „aus abrechnungstechnischen Gründen“ nicht möglich. Dieses ist für mich völlig unverständlich, da ich bereits vor 40 Jahren in einem Grundkurs EDV die Erstellung von funktionierenden Programmen mit zwischen Ausstellungsdatum und Gültigkeitsdauer abweichenden Daten gelernt habe. Ein weiterer Besuch war deshalb am 01.10. erforderlich. Ich habe die Praxisgebühr entrichtet und die Ausstellung einer Überweisung an einen Facharzt beantragt, welche wie üblich am nächsten Tag abholbereit war. Eine Abholung vor dem Facharzttermin war vom zeitlichen Ablauf leider nicht möglich. Am Freitag, 02.10., musste ich in der Facharztpraxis trotzt Vorlage meiner Quittung vom Hausarzt weitere zehn Euro entrichten. Jedoch habe ich auf meine Fragen eine Rücküberweisung an den Hausarzt erhalten. Außerdem erfolgte der Hinweis auf eine Rückerstattung bei Vorlage der Überweisung vom Hausarzt. Diese habe ich einige Tage später mit einem Aufwand von 5,30 Euro Fahrtkosten nachgereicht - leider ohne Erfolg. In der Facharztpraxis wurde mir erklärt, dass eine Rückerstattung nur am gleichen Tag erfolgen könne. Wie dieses an einem Freitag funktioniert, an dem nachmittags die Praxis geschlossen ist, konnte mir dort niemand erklären. Eine Information hierzu erhoffte ich mir bei einem Besuch der Krankenkasse (Fahrtkosten 3,30 Euro) zu erhalten. Dort erfolgte nur der freundliche Hinweis auf ein Abkommen mit der Ärztekammer und dem Bundesmanteltarif zur Praxisgebühr. Eine Erstattung war nicht möglich. Bei einem weiteren Besuch in der Hausarztpraxis wurde mir freundlich erklärt, dass durchaus hier eine Erstattung erfolgen kann, jedoch mit dem Hinweis, dass ich für jede weitere in diesem Quartal benötigte Überweisung zum Facharzt fahren müsse (Fahrtkosten jeweils 5,30 Euro). Diese Gefahr wollte ich nicht eingehen. Jetzt habe ich zwei Überweisungen und zweimal die Praxisgebühr entrichtet. Aber auch Patienten sind lernfähig. Falls ein Quartal an einem Donnerstag oder Freitag beginnt, sollte man frühestens am 5. des Monats einen Facharzttermin vereinbaren, um nicht so eine Aktion nochmals zu erleben. Rolf Nordmeyer, Norderstedt Ausgabe 1 I Janaur 2010 35 MITTEILUNGEN DER AKADEMIE Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung der ÄKSH Esmarchstraße 4-6 23795 Bad Segeberg www.aeksh.de/akademie E-Mail: [email protected] Tel. 04551/803-166 Fax 04551/881-194 Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A. Büroleiterin: Petra Petersen Die Veranstaltung ist gebührenfrei und richtet sich an alle Ärztinnen und Ärzte, aber auch an medizinisch und gesellschaftlich Interessierte. Anmeldungen nimmt die Akademie ab sofort bitte schriftlich und formlos per E-Mail oder Fax entgegen. Veranstaltungen im Februar 2010 3. Februar, Beginn 15:00 Uhr Cardio Pulmonale Reanimation Akademie 3. Februar, Beginn 16:00 Uhr direkt Verdacht auf Prostatakrebs. Was tun? Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin - Verlängerung der Übergangsfrist Als 2005 die Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin eingeführt wurde, gab es seitdem die Möglichkeit, diese über zwölf Monate bei einem Weiterbildungsbefugten oder innerhalb von fünf Jahren auch durch 120 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision zu ersetzen. Die fünfjährige Übergangsregelung würde nun im Jahre 2010 auslaufen. Durch Beschluss der Kammerversammlung vom 25.11.09 verlängert sich nun die Übergangsfrist bis zum 31.12.2012. 05./06. Februar, Beginn 15:00 Uhr Kursweiterbildung Allgemeinmedizin Block 18 Allgemeinärztliche Besonderheiten der Arzneibehandlung Jahresveranstaltung mit dem Thema Altern Bedeutung für Medizin und Gesellschaft Aus aktuellem Anlass zur demografischen Entwicklung war das Thema zur diesjährigen Jahresveranstaltung Altern - Bedeutung für Medizin und Gesellschaft am 26.06. schnell gefunden. Der geistige und körperliche Abbau führen immer wieder zu Überlegungen, den Alterungsprozess zu verlangsamen gar aufzuhalten. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Klinikdirektor Prof. Hendrik Lehnert, Lübeck, werden wieder hochrangige Referenten zur gesellschaftspolitischen Diskussion beitragen. Nach einleitenden Grußworten von Akademieleiter Dr. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Dr. Franz Bartmann, Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg und Prof. Lehnert geht es mit folgenden Themen weiter: 7. Februar, 9:00-16:30 Uhr Kursweiterbildung Allgemeinmedizin Block 19 Prävention, Gesundheitsförderung und Kooperation Akademie direkt 10. Februar, 16:00-19:30 Uhr Drogenkonsum bei Jugendlichen und Erwachsenen à Demographie des Alterns Prof. Dr. a. D. James W. Vaupel à Das Altern zwischen Chemie und Jungbrunnen Prof. Dr. Hendrik Lehnert à Kognitives Vermögen und Unvermögen im Altern PD Dr. Daniel Kopf à Chirurgie im Alter Prof. Dr. Hans-Peter Bruch à Wohnen und Umfeldgestaltung in höherem Lebensalter Dr. Martin Willkomm à Leistung und Leistungsbereitschaft in höherem Lebensalter N. N. 36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 5.-7. Februar, Beginn 15:00 Uhr Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Akupunktur, Block B 6. Februar, 9:30-16:45 Uhr, drei weitere Termine Balint-Gruppenarbeit 6. Februar, 10:00-17:30 Uhr Neugeborenenhörscreening Akademie direkt 12.-14. Februar, Beginn 17:00 Uhr Psychosomatische Grundversorgung 13. Februar, Beginn 9:30 Uhr, drei weitere Termine EKG-Kurs 13. Februar, 9:30-17:30 Uhr Spezielle internistische Notfälle (Refresher-Kurs) Akademie direkt 17. Februar, 15:00-19:00 Uhr Arzt und Recht - Praxisübernahme/Praxisübergabe 17. Februar, Beginn 17:00 Uhr, drei weitere Termine Autogenes Training 20. Februar, 9:30-17:00 Uhr Notfalltherapie von Herzrhythmusstörungen in der Praxis (Refresher-Kurs) 20. Februar, 9:00-17:45 Uhr Einführung in die Begutachtung 20. Februar, 9:00-17:15 Uhr Wundversorgung (Aufbaukurs) 27. Februar, 9:00-12:00 Uhr Schau mich an! Narzisstische Aspekte des Körperkults 27./28. Februar, Beginn 9:00 Uhr Ambulante geriatrische Versorgung 27. Februar, 10:00-17:00 Uhr Atem- und Stimmtherapie I (Grundkurs) PERSONALIA Geburtstage Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Karl-Werner Dierck, Oldenswort, feiert am 04.02. seinen 75. Geburtstag. Dr. Mahmoud Tantawi, Marne, feiert am 05.02. seinen 70. Geburtstag. Dr. Jörn Funck, Sereetz, feiert am 06.02. seinen 70. Geburtstag. Dr. Otto Houtrouw, Ellerbek, feiert am 06.02. seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Werner Ulbricht, Kiel, feiert am 08.02. seinen 80. Geburtstag. Wolfgang Schuur, Molfsee, feiert am 11.02. seinen 70. Geburtstag. Dr. Uwe Johannsen, Flensburg, feiert am 14.02. seinen 80. Geburtstag. Dr. Susanne Höhnke, Schleswig, feiert am 18.02. ihren 85. Geburtstag. Dr. Maria Aepinus, Itzehoe, feiert am 19.02. ihren 75. Geburtstag. Dr. Eberhard König, Pinneberg, feiert am 20.02. seinen 80. Geburtstag. Ute Müller, Itzehoe, feiert am 20.02. ihren 70. Geburtstag. Dr. Peter Rosenbaum, Lübeck-Travemünde, feiert am 21.02. seinen 70. Geburtstag. Dr. Wolf-Dieter Krause, Elmshorn, feiert zwischen dem 28.02. und 01.03. seinen 70. Geburtstag. Hans-Dietrich Rupp, Albersdorf, feiert am 15.02. seinen 85. Geburtstag. Wir gedenken der Verstorbenen Dr. Klaus-Heinrich Holst, Ammersbek, geboren am 01.06.1943, verstarb am 24.11.2009. Dr. Hans-Gottfried Schütze, Pinneberg, geboren am 27.06.1915, verstarb am 26.10.2009 Dr. Gerhard Czaja, Heide, geboren am 21.03.1919, verstarb am 25.11.2009. Dr. Hossein Moinian-Baghery, Schleswig, geboren am 23.01.1930, verstarb am 10.11.2009. Dr. Helmut Ries, Westerholz, geboren am 04.05.1920, verstarb am 27.11.2009. Dr. Hans Koltze, Wankendorf, geboren am 07.03.1920, verstarb am 19.11.2009. Dr. Edeltraut Dittmann-Placek, Kiel, geboren am 19.05.1931, verstarb am 02.12.2009. Dr. Rüdiger Christiansen, Kiel, geboren am 19.04.1956, verstarb am 24.11.2009. Dr. Hanno Schumacher, Timmendorfer Strand, geboren am 04.02.1909, verstarb am 03.12.2009. â Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt ist auch per E-Mail direkt zu erreichen: [email protected] oder im Internet unter www.aeksh.de Ausgabe 1 I Januar 2010 37 PERSONALIA Doppelte Ehrung für Hans-Peter Küchenmeister Der Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe (LFB), Hans-Peter Küchenmeister, wurde in den vergangenen Wochen gleich zwei Mal ausgezeichnet. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen verlieh ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war er von der Bundeszahnärztekammer mit der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Gold ausgezeichnet worden. Mit beiden Auszeichnungen wurde das jahrzehntelange Engagement des Zahnarztes aus Rickling, der auch die Vorstandsarbeit der Zahnärztekammer über Jahrzehnte maßgeblich geprägt hatte, gewürdigt. „Kollege Küchenmeister, vor genau dreißig Jahren als Zahnarzt approbiert, erhält die Ehrennadel für sein selbstloses ehrenamtliches Engagement, das sich nicht nur auf die Belange des Berufsstandes beschränkt, sondern auf weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens unseres Landes erstreckt hat“, sagte der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, in seiner Laudatio. So ist Hans-Peter Küchenmeister etwa Präsident des Landesverbands der Freien Berufe und Vorstandsmitglied der Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein. Er ist als stellvertretender Landesvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung sowie als Vorsitzender des Gesundheitspoltischen Arbeitskreises der CDU und stellvertretender Vorsitzender der MIT-Bundeskommission „Gesundheitspolitik“ politisch engagiert. Der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein hat er als langjähriges Vorstandsmitglied, als Vizepräsident und schließlich als Präsident mit den Schwerpunkten Presse- und Öffent- lichkeitsarbeit gedient und sich besonders für die Behandlung von Menschen mit Behinderungen und für die Patientenberatung eingesetzt. „Als Mitglied des Vorstands der Bundeszahnärztekammer hat Kollege Küchenmeister in verschiedenen Ausschüssen und Arbeitsgruppen gewirkt und dabei neben seiner liebenswerten menschlichen Art Hans-Peter Küchenmeisimmer Sachkenntnis und ter wurde ausgezeichnet. (Foto: LFB) Kompetenz bewiesen“, sagte Engels in seiner Würdigung. Neben den genannten Aktivitäten gibt der Ordensträger die digitale Zeitschrift med.dent.magazin heraus und hält seit über zehn Jahren Vorlesungen für angehende Zahnmediziner an der Kieler Christian-Albrechts-Universität, an der er selbst zusammen mit Engels auch Zahnmedizin studiert hat. Von 1998 bis 2007 war Küchenmeister Vorstandsmitglied der gemeinnützigen „Aktion zahnfreundlich“. Er ist seit vielen Jahren Delegierter des Bundes der Steuerzahler in Schleswig-Holstein und engagiert sich als Mitglied im Vorstand des Bundes der Steuerzahler. Sein Engagement erstreckt sich über Jahrzehnte: Schon seit den 70er Jahren macht er sich für die Zusammenarbeit zwischen Gesundheits-, Standes- und Berufspolitik und für die Prävention in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde stark. (PM) Wechsel im Vorstand des NAV-Virchow-Bundes in Hamburg Dr. Dirk Heinrich ist neuer Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes in Hamburg. Der bislang stellvertretende Vorsitzende löste Allgemeinmediziner Dr. Klaus-Otto Allmeling ab, der nicht wieder kandidiert hatte. Allmeling ist nun Beisitzer im Vorstand. Die stellvertretende Landesvorsitzende Dörte Collatz, Ärztin für Allgemeinmedizin, wurde im Amt bestätigt. Außerdem wird Dr. Adib Harb eine Stellvertreterfunktion übernehmen. Der Gynäkologe hatte dem Vorstand bislang als Beisitzer angehört. Neben Dr. Klaus-Otto Allmeling wurden Dr. Stefan von Preyss und Dr. Michael Reusch, Ärzte für Dermatologie und Venerologie, sowie der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten, Dr. Wolfgang Wesiack, als Beisitzer gewählt. Als Hauptaufgabe bezeichnete der 38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt neue Vorsitzende die Pflicht, die Einheit der niedergelassenen Ärzte nicht durch neue Sektorengrenzen zu zersplittern. Notwendig seien betriebswirtschaftlich kalkulierte Preise in der ambulanten Medizin. Mit den derzeitigen Dumpingpreisen könne keine Praxis mittelfristig überleben, sagte Heinrich. Dazu sei auch eine faire Wettbewerbsordnung notwendig. Es könne nicht angehen, dass Kliniken dual finanziert würden und dann mit den staatlichen Zuschüssen im Rücken in Konkurrenz zu Praxen gingen. Der NAV-Virchow-Bund betrachtet sich als Vertretung aller niedergelassenen Ärzte und als Sprachrohr für die Belange aller Praxen in Hamburg. (PM/Red.) PERSONALIA Prof. Jan Born ist Leibniz-Preisträger Prof. Dr. rer. nat. Jan Born, Direktor des Instituts für Neuroendokrinologie der Universität zu Lübeck, wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Schlafforschung mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Born untersucht vor allem, wie im Schlaf Gedächtnis gebildet wird. Dabei konnte er zeigen, dass im Schlaf nicht nur Gedächtnis gefestigt wird, sondern auch kognitive Prozesse wie die Entwicklung von Problemlösungsstrategien stattfinden. Damit war er zugleich der erste Forscher, der einen kausalen Zusammenhang zwischen Schlafen und Lernen belegte. In Untersuchungen zu einzelnen Schlafphasen wandte sich Born vor allem der Rapid Eye Movement-Phase (REM) zu, von der bis dahin angenommen wurde, dass sie sich positiv auf das prozedurale Gedächtnis auswirke. In einer experimentellen Studie, in der er die REM-Phase mit Medikamenten unterdrückte, konnte Born diese Annahme widerlegen. Schließlich untersuchte Born auch die Gedächtnisbildung durch Schlaf in anderen organischen Systemen, so im metabolischen System und im Immunsystem. Seine Arbeiten sind Beiträge zur Grundlagenforschung, sie greifen aber auch medizinische Fragen auf und sind auch gesundheitspolitisch von Interesse und relevant für die Lernforschung. Born ist seit 2002 Direktor des Instituts für Neuroendokrinologie in Lübeck. Er war Sprecher der DFG-Forschergruppe „Gedächtnisbildung im Schlaf“, seit 2005 ist er Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Plastizität und Schlaf“. Der Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG Prof. Dr. rer. nat. Jan für Spitzenleistungen in der Born Forschung verliehen. Seit Be- (Foto: Rüdiger Labahn) ginn des Programms sind zusammen mit den jetzt zuerkannten Preisen 280 LeibnizPreise vergeben worden. Sechs Leibniz-Preisträger haben später auch den Nobelpreis erhalten, wie DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner anlässlich der Bekanntgabe der zehn neuen Preisträger betonte. Der Preis bringt seinen Trägern weltweites Renommee und ein bedeutendes Preisgeld. (PM) Rente und neue Aufgaben für Ricarda Klein Die Direktorin für Patienten- und Pflegemanagement des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Ricarda Klein, ist an ihrem 65. Geburtstag von ihrem langjährigen Arbeitgeber verabschiedet worden. Die gebürtige Thüringerin war dreizehn Jahre lang Pflegedirektorin der Universitätsklinik in Göttingen, bevor sie 1990 in gleicher Position zum UKE kam. In den vergangenen knapp 20 Jahren gelang es ihr, die Pflege zu professionalisieren und neue Führungs- und Organisationsstrukturen für diesen Bereich zu entwickeln. Themen wie Qualifizierung und Weiterentwicklung der Führungskompetenz gewannen unter ihrer Leitung zunehmend an Gewicht. Auch die Einführung des Konzepts „Primäre Pflege“ fiel in ihre Amtszeit. UKE-Chef Prof. Jörg Debatin bescheinigte ihr, im Haus „tiefe Spuren“ hinterlassen zu haben. „Mit ihrem hohen beruflichen und persönlichen Einsatz hat sie in unvergleichlicher Weise dazu beigetragen, das UKE voranzubringen und ihrem Berufsstand nach innen und außen eine Stimme und Pro- fil zu verleihen. Vieles, für das sie über Jahre gekämpft hat, ist nun lange Realität“, sagte Debatin anlässlich ihrer Verabschiedung in den Ruhestand. Künftig wird sich Ricarda Klein noch stärker als bislang in der Berufspolitik für die Belange der Pflege einsetzen. Im Dezember übernahm sie neben weiteren Funktionen die Geschäfts- Ricarda Klein führung des Verbands der (Foto: UKE) Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken Deutschlands (VDU). Ihre Nachfolge im UKE übernimmt Joachim Prölß, der bislang als Leitender Pflegedirektor bei den Kliniken der Stadt Köln gGmbH gearbeitet hatte. (PM/Red.) Ausgabe 1 I Januar 2010 39 PERSONALIA Baumgärtner bleibt Vorsitzender von MEDI Deutschland Die Vorsitzenden der MEDI-Verbünde auf Landesebene haben Dr. Werner Baumgärtner erneut zum Chef von MEDI Deutschland gewählt. Damit bleibt Baumgärtner weitere vier Jahre im Amt. Zu seinen Stellvertretern wurden Dr. Ralf Schneider (Allgemeinmediziner und Vorsitzender von MEDI Südwest in Rheinland-Pfalz) und Dr. Heiner Loos (Internist und Vorsitzender von MEDI Brandenburg) gewählt. Dr. Alfried Schinz (Internist und Vorsitzender von MEDI Bayern) und Dr. Michael Ruland (Allgemeinmediziner und Vize von MEDI Baden-Württemberg) sind die neuen Beisitzer. „Schwerpunkt unserer Arbeit bleibt auch weiterhin das Ziel, die wirtschaftli- chen Bedingungen in den Praxen zu verbessern“, sagte Baumgärtner. Die morbiditätsorientierte Gesamtvergütung und die Regelleistungsvolumen müssten nach seiner Ansicht durch eine transparente, betriebswirtschaftlich kalkulierte Gebührenordnung mit festen Preisen abgelöst werden. Neben dem Kollektivvertrag sollten Ärzte die Möglichkeit haben, sich in Selektivverträge einzuschreiben. „Politisch muss für die Niedergelassenen die Option geschaffen werden, für bestimmte Patientengruppen oder bestimmte Leistungen, wie das ambulante Operieren, die Kostenerstattung praktizieren zu können“, forderte Baumgärtner. (PM/Red.) Neuer Hauptgeschäftsführer für die Regio Kliniken Otto Melchert, Generalbevollmächtigter Region Nordost der Sana Kliniken AG, ist neuer Hauptgeschäftsführer der Regio Kliniken GmbH, an der Sana 74,9 Prozent der Gesellschafteranteile hält. Seit Januar hat Sana den wirtschaftlichen Betrieb der Regio Kliniken übernommen. Melchert stehen Wolfgang Sprenger, seit 2009 Geschäftsführer der Regio Kliniken GmbH, und Dr. Dirk Richter als Leiter des Sana Integrationsteams zur Seite. Melchert ist seit 1990 in verschiedenen Funktionen für die Sana Kliniken AG tätig, darunter auch als Geschäftsführer und Regionaldirektor. Seit 2004 ist er Ge- neralbevollmächtigter der Sana Kliniken für die Region Nordost und Mitglied der Führungskonferenz. Vor seinem Wechsel zu den Sana Kliniken war er von 1986 bis 1989 Sozial- und Jugenddezernent und von 1983 bis 1990 Verwaltungsleiter und Krankenhausdezernent im Landkreis Harburg, Winsen. Die Regio Kliniken sind an verschiedenen Standorten im Hamburger Randgebiet in der ambulanten und stationären Versorgung tätig. Mit rund 2.500 Beschäftigten erwirtschaftet das Unternehmen rund 130 Millionen Euro Umsatz. (PM) Frank Jordan in neuer Position am WKK Oberarzt Frank Jordan ist neuer Leiter der Invasiven und Operativen Kardiologie am Westküstenklinikum (WKK) Heide. Sein Vorgänger Dr. Gerald Ould-Yahoui konzentriert sich inzwischen auf die Herzinsuffizienzambulanz. Dies teilte das WKK anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Kardiochirurgie in Heide mit. Am 1. Dezember 1999 wurde die erste Bypassoperation in Heide von Kardiochirurgen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, durchgeführt. Seit dieser Zeit ist die Zusammenarbeit zwischen den Spezialisten der Kieler Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie um Prof. Dr. Jochen Cremer und der Medizinischen Klinik in Heide um Prof. Dr. Fritz S. Keck weiter vertieft worden. Ould-Yahoui hatte den Bereich damals aufgebaut und geleitet. Die Zahl der herzspezifischen Untersuchungen in Dithmarschen ist seitdem kontinuierlich ausgebaut worden. (PM/Red.) 40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Freuen sich über das Jubiläum: Oberarzt Frank Jordan, Leiter der Invasiven und Operativen Kardiologie am Westküstenklinikum Heide (li.), und Prof. Dr. Fritz Sixtus Keck, Chefarzt der Medizinischen Klinik. (Foto: WKK/Kienitz) PERSONALIA Im Urlaub in den OP Schon im Abitur hatte die heute 49-jährige Dr. Antje Lobenstein ein Thema über die Lemuren Madagaskars bearbeitet. 30 Jahre später reiste sie auf den zweitgrößten Inselstaat der Welt, nicht nur um zu erfahren, wie Versorgung in anderen Systemen funktioniert: „Es mag sich komisch anhören, aber der Wunsch, helfen zu können, hat mich dazu bewogen, in ein Land zu gehen, in dem wir das Leben vieler Kinder verbessern und retten können“, sagt die Chefin der Klinik für Anästhesie der Segeberger Kliniken. Die Initiatorin Dr. Gie Meyer Vandehult, plastische Chirurgin aus Bad Schwartau, hat ein Team mit zwei Orthopäden und einem Orthopädietechniker aus Neustadt, zwei weiteren Anästhesisten aus Hamburg sowie einem OP-Pfleger zusammengestellt. Gemeinsam hatten sie sich im November der für den Inselstaat typischen Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen angenommen. In zehn Tagen wurden in 130 Operationen Klumpfüße operativ gerichtet, Missbildungen durch Brandverletzungen korrigiert und Lippen-Kiefer-Gaumenspalten operiert. Viele Kinder können dadurch doch noch normal laufen lernen, die Hände zum Greifen benutzen oder eine verständliche Sprache entwickeln. Aber nicht in jedem Fall konnten die Experten aus dem Westen helfen: „Wir hatten einfach nicht die Möglichkeit, beispielsweise extrem abnorme Fußstellungen in mehreren Operationen zu korrigieren oder größere Hauttransplantationen vorzunehmen. Dafür sind die vorhandenen Gegebenheiten zu mangelhaft. Wir kamen dann sehr schnell an die Grenzen des Machbaren.“ Wasserknappheit und Stromausfall, die Crew um Lobenstein musste häufig improvisieren, konnte sich dann aber auch stets auf die Hilfe der einheimischen OP-Mitarbeiter im Krankenhaus verlassen. „Die Beziehung zueinander war hervorragend und herzlich. Mit den einheimischen OP-Pflegern und Schwestern haben wir Hand in Hand gearbeitet.“ Bereits zum zweiten Mal wurde die Fachärztin für Anästhesie in der ehemals französischen Kolonie während ihres Urlaubs tätig. Angeregt durch ihren Kollegen und Lebenspartner und unter der Flagge von pro interplast, eines Vereins zur Förderung plastischer Chirurgie in Entwicklungsländern, arbeiteten sie in diesem Jahr gemeinsam in diesem Projekt. Zunächst in der Hauptstadt Antananarivo, später im äußersten Süden des Landes in einem von amerikanischen Missionaren erbauten Krankenhaus. Hier warteten gleich am ersten Tag 200 Patienten, viele davon nach mehrtägiger Anreise, teils zu Fuß. Nach einer erfolgreichen OP an seinem Klumpfuß kann der 5jährige Tahiry in den Armen von Dr. Lobenstein schon wieder lächeln. (Foto: Segeberg Kliniken) Vor ihrem Einsatz hatte das Team eine rege Spendenaktion in Deutschland organisiert. Apotheken und Krankenhäuser lieferten OP-Besteck, Abdeckmaterial, Medikamente und Beatmungsgeräte, darüber hinaus OPKleidung und Infusionsmaterial. In Kindergärten wurden festes Schuhwerk und Stofftiere gesammelt. Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Erde. Über 70 Prozent der Bevölkerung verdienen weniger als einen Dollar pro Tag. Ein Chirurg erhält monatlich 90 Euro, eine mittlere OP kostet aber etwa 100 Euro. Oft musste während der Operationen improvisiert werden. „Natürlich haben die medizinischen Einrichtungen nicht westlichen Standard. Aber man kann auch mit weniger zufriedenstellende Ergebnisse erzielen“, beschreibt Lobenstein die örtlichen Gegebenheiten in einem Inselstaat mit 20 Millionen Einwohnern und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 60 Jahren. Auf 100.000 Menschen kommen 26 Ärzte. Die Medizinerin aus dem Ort Klein Rönnau bei Bad Segeberg weiß, dass sie mit ihrem Besuch bei den Menschen vor Ort auch Erwartungen geweckt hat. Aber nicht nur deshalb wird sie auch in diesem Jahr erneut den Bewohnern Madagaskars helfen: „Wir können hier etwas aufbauen, sodass die Versorgung auch hier in diesem System funktioniert. Es ist einfach gut zu wissen, dass man mit seinem Tun Gutes bewirken kann“, sagt Anästhesistin Lobenstein über ihre Hilfseinsätze. (PM Segeberger Kliniken) Ausgabe 1 I Januar 2010 41 GESICHTER DER KAMMERVERSAMMLUNG Die Kammerabgeordneten im Kurzportrait Gesichter der Kammerversammlung Die Mitglieder der Kammerversammlung stellen sich den Lesern des SchleswigHolsteinischen Ärzteblattes vor. Angeregt durch Gespräche mit Kollegen habe ich mich nach 26 Berufsjahren zur Kandidatur für die Kammerversammlung 2005 entschlossen. Ich möchte gegen die Herabwürdigung unseres Berufes durch Teile der Politik mitwirken. Unsere Arbeit wird durch zunehmende Fremdbestimmung und Überregulierung erschwert. Meinen Schwerpunkt sehe ich in der Tätigkeit im Ausschuss für Allgemeinmedizin mit dem Ziel, die Weiterbildung unseres Nachwuchses zu erleichtern. Ich will auch vermitteln, dass viele Kollegen die Haltung unserer Kammer zur E-Card kritisch verfolgen und der Einführung sorgenvoll bis ablehnend gegenüberstehen. Ich engagiere mich für eine geeinte Ärzteschaft, für optimierte Arbeitsbedingungen und für attraktivere Rahmenbedingungen der jungen Kollegen und Berufsanfänger. Dies beinhaltet auch die Fort- und Weiterbildung. Ich würde mich freuen, wenn sich auch junge Kollegen aktiv in die Arbeit der Kammerversammlung mit konstruktiven Vorschlägen einbringen würden. Als Mitglied im Ausschuss Ärztinnen möchte ich als Mutter die Chancen für Frauen in der Welt des Krankenhauses, insbesondere für Mütter verbessern. Dies bezieht sich auf gleiche Aufstiegschancen für Frauen ebenso wie auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Name: Dr. Michael Lauterbach Name: Stephanie Liedtke Geburtstag: 18.04.1952 Geburtstag: 01.12.1969 Arbeitsort: Kiel, niedergelassen Arbeitsort: AK Segeberger Kliniken GmbH Wahlkreis: Kiel Wahlkreis: Segeberg 42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt GESICHTER DER KAMMERVERSAMMLUNG Der freie ärztliche Beruf ist ein Gut, für das es sich nach meiner Überzeugung gemeinsam einzustehen lohnt. Die Kammerversammlung bietet nach meiner Ansicht das ideale Forum, um innerhalb der Ärzteschaft sektorübergreifend zu diskutieren und Meinungsbildung zu betreiben. Themen für die standespolitische Arbeit gibt es allerhand: die Unzufriedenheit während der Facharztausbildung gehört nach meiner Einschätzung auf jeden Fall dazu, aber auch der fehlende Nachwuchs allgemein. Außerdem treibt ein unbeständiger gesundheitspolitischer Rahmen alle Kollegen um - unabhängig davon, ob sie jung oder erfahren Ich engagiere mich in der Kammer für den Erhalt der Freiberuflichkeit, weil unser Beruf eine besondere Vertrauensgrundlage erfordert. Dies gilt für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient als auch zwischen Arztstand und Gesellschaft und betrifft niedergelassene und angestellte Ärzte. Für alle gilt, dass sie nur ihrem ärztlichen Gewissen folgen dürfen, wenn sie Patienten behandeln. Nur so hat der Patient die Gewissheit, dass alles Notwendige zu seinem Wohle geschieht. Die Ärztekammer ist der Ort, wo über das Berufsrecht und die Weiterbildungsordnungen dieser Gedanke lebendig gehalten und vertreten werden kann. Es gilt, das Be- Name: Dr. Sven Henrik Stübinger Name: Uwe Bannert Geburtstag: 15.01.1973 Geburtstag: 22.05.1953 Arbeitsort: Kiel, niedergelassen Arbeitsort: Bad Segeberg, niedergelassen Wahlkreis: Kiel Wahlkreis: Segeberg sind, ob sie in Klinik oder Praxis tätig sind. Ich werde aus meinem Wahlkreis aktiv Beiträge in die Diskussionen der Kammerversammlung einbringen. Im Aufsichtsrat des Versorgungswerkes freue ich mich, die standespolitische Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt sowie der Kammerversammlung mitgestalten zu können. So kann ich transparent für die Arbeit der Kammer werben, bei der Meinungsbildung der Schleswig-Holsteinischen Ärzteschaft mitwirken und für den Erhalt unseres freien Berufes einstehen. wusstsein für die Besonderheit des Arztberufes wach zu halten in einer Zeit, die alles dem Kommerz unterwirft und in der ethische Einstellungen sonderbar unmodern erscheinen. Wie ratlos Politik und Gesellschaft aber dastehen, wenn es um Grundfragen wie Sterbehilfe, Gentechnologie und Organtransplantationen geht, belegt dann, wie wichtig eine Instanz wie unser Berufsstand und hier insbesondere die Ärztekammer ist, die ihre Haltung auch aus alten zeitlosen Maßstäben und über die Tagespolitik hinaus findet. Ausgabe 1 I Januar 2010 43 GESICHTER DER KAMMERVERSAMMLUNG Je mehr und intensiver sich Kollegen in der eigenen Selbstverwaltung engagieren, desto besser werden die Ergebnisse sein, oder umgekehrt: je weniger das Engagement der Ärzteschaft, desto mehr werden Politik und Kostenträger uns ihre Entscheidungen vorgeben. Aktive Gesundheits-, Berufs- und Standespolitik halte ich für eine genuine ärztliche Aufgabe, weil damit die wesentlichen Rahmenbedingungen für unsere tägliche Arbeit in der Patientenversorgung, in Prävention, Forschung und Lehre festgelegt werden. Man kann langfristig keine adäquate Medizin betreiben, wenn die Rahmenbedingungen falsch oder insuffizient sind. Die Erfahrungen mit der Einführung EuGH-konformer Arbeitszeiten an unserer Klinik haben mir persönlich gezeigt, dass man selbst mit wenigen engagierten Kollegen wesentliche Veränderungen bewirken kann. Auch die Mitarbeit in Ausschüssen der Kammer zeigt immer wieder, dass wichtige Elemente unserer ärztlichen Tätigkeit mitgeprägt werden können. Mich interessieren besonders die Kooperation und Verzahnung der Sektoren ambulant-stationär, der Arbeitsplatz Krankenhaus sowie der Einfluss der Politik und Kostenträger im Gesundheitswesen. Mittlerweile bin ich in der dritten Wahlperiode Abgeordnete der Kammerversammlung, um aktiv Standespolitik mitzugestalten. Mein Hauptanliegen ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der angestellten Kollegen in den Krankenhäusern. Für sie möchte ich erreichen, dass sie ihren Beruf mit dem Privatleben und der Familie vereinbaren können. Für eine Kinderbetreuung am Arbeitsplatz und die berufliche Förderung junger Eltern - damit deren Karriere nicht mit dem Kinderwunsch am Ende ist - engagiere ich mich u. a. in einem Ausschuss. Sichere planbare Arbeitszeiten für Ärzte kommen nicht nur Familien, sondern auch anderen Kollegen und Patienten zugute. Ein weiteres Anliegen sind Fortbildungsangebote, die nach meiner Ansicht bezahlbar, abwechslungsreich und Sponsoren unabhängig sein sollten. Ein wichtiges Thema ist außerdem die Erhaltung des freien Arztberufes in Klinik und Praxis und eine entsprechende öffentliche Wahrnehmung. In der vergangenen Wahlperiode habe ich mit Erfolg die Einrichtung einer zweiten Anlaufpraxis im Kreis Pinneberg angeregt. Die Diskussion über die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte begleite ich weiter kritisch und mit Skepsis. Name: Dr. Norbert Jaeger Name: Dr. Vera Meyer Geburtstag: 06.11.1959 Geburtstag: 19.04.1960 Arbeitsort: Städt. Krankenhaus Kiel GmbH Arbeitsort: Regio Kliniken gGmbH Klinikum Pinneberg Wahlkreis: Kiel Wahlkreis: Pinneberg 44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt GESICHTER DER KAMMERVERSAMMLUNG Unsere Demokratie ermöglicht es, unser Berufsleben in einer Körperschaft öffentlichen Rechts aktiv mitzugestalten. Das empfinde ich als Privileg, aber auch als Herausforderung und Verpflichtung. Die Gesellschaft gibt uns die Möglichkeit, unsere Anliegen weitgehend selbst zu regeln. Dabei ist es für mich von Bedeutung, dass die Kammer frei von Partikularinteressen ist, einen Berufsstand in seinem Gesamtinteresse und Selbstverständnis prägt und jedem die Möglichkeit gibt, daran mitzuarbeiten. Ich möchte meine Ideen einbringen und mithilfe der Kollegen in der Kammerversammlung die Tätigkeit von Vorstand und Geschäftsführung kritisch begleiten. Zwei Meine ärztliche Ausbildung wurde begleitet von berufspolitischen Themen, die den Ausbildern wichtig waren und im Kollegium diskutiert wurden. Eine höhere Priorität hat dieser Themenkomplex für mich jedoch erst nach der Facharztausbildung und beruflichen Stabilisierung bekommen. Schwerpunkt stellt für mich das ärztliche Selbstverständnis als Basis des weiteren Handelns und Kommunizierens dar. Erst durch eine offene, teamorientierte Definition der eigenen Person sind kollegiales Handeln, Ausbildung junger Kollegen sowie sektorübergreifende Kommunikation und Kooperation möglich. Hier müssen zum Teil noch existierende archaische Name: Dr. Wilken Boie Name: Petra Struve Geburtstag: 24.03.1951 Geburtstag: 29.07.1962 Arbeitsort: Handewitt, niedergelassen Arbeitsort: Kreiskrankenhaus Rendsburg Eckernförde Wahlkreis: Schleswig-Flensburg Wahlkreis: Rendsburg-Eckernförde Schwerpunkte sind für mich besonders wichtig: Eine bezahlbare, unbürokratische und unabhängige Fortbildung, deren Bewertung in die Hände der Ärztekammern gehört. Zum anderen die Allgemeinmedizin - von der Weiterbildung über den Lehrstuhl bis zur qualifizierten hausärztlichen Tätigkeit. Ein weiteres Ziel ist es, die Kommunikation in den drei Versorgungsebenen zu verbessern und gemeinsame Probleme zu erörtern. Um in Zukunft engagierte Kollegen für die Kammerarbeit zu gewinnen, muss die Kammer sich transparenter und deutlicher als Vertreterin aller Ärzte darstellen. Modelle zum Vorteil aller abgelöst werden. Themen wie Fehlerkultur, Führungs- und Arbeitsstil sollten ebenso Erwähnung finden wie intelligente Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bzw. Ausstieg aus dem Berufsleben in der Vorruhestandsphase. Hier ist Kreativität gefragt, die wir selber aktiv liefern können. Wir sollten die Kammer als Diskussionsforum nutzen und konsentierte Ergebnisse in unsere Arbeitswelt kommunizieren um zu informieren und zu sensibilisieren. Nur so können wir erwarten, dass Positionen auch von jüngeren Ärzten mitgetragen werden. (Fotos: Wohlfromm) Ausgabe 1 I Januar 2010 45 EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Esmarchstr. 4 - 6 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551/8813-292 Fax: 04551/8813-228 E-Mail: [email protected] EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen 14. Seminarreihe Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holsteinn Fortbildungsangebote Januar 2010 Die Betriebswirtin ist ausgerichtet auf das besondere Anforderungsprofil für leitende Mitarbeiterinnen in großen medizinischen Organisationseinheiten. 15.01. 15.01. 16.01. 22.01. Die Teilnehmerinnen sollen eine berufliche Qualifikation erwerben, die sie befähigen, die betriebswirtschaftlichen Ziele des „Unternehmens MVZ/Arztpraxis“ in enger Abstimmung mit der ärztlichen Entscheidungsebene zu realisieren, sowie eigenverantwortlich Führungs- und Managementaufgaben zu erfüllen. 23.01. 23.01. 23.01. Die Qualifikation der „Betriebswirtin“ baut auf Fertigkeiten und Kenntnissen von Berufen im Gesundheitswesen mit anschließender Praxiserfahrung auf und ist eine staatlich anerkannte Aufstiegsfortbildung. Der Abschluss ermöglicht den Übergang in den fachhochschulischen Bereich. Die Fortbildung umfasst insgesamt 800 Weiterbildungsstunden, von denen 160 Stunden durch ein Praktikum und die Erstellung einer Projektarbeit abgedeckt werden. Die Absolvierung der Weiterbildung erfolgt berufsbegleitend über ca. zwei Jahre. Die Seminare finden an Wochenenden sowie in zwei Wochenblöcken statt. Inhalte Modul I Planung und Kommunikation Modul II Informations- und Kommunikationstechnologien Modul III Qualitäts- und Projektmanagement Modul IV Personal- und Ausbildungsmanagement Modul V Betriebswirtschaftliche Praxisführung Modul VI Betriebliches Rechnungs- und Finanzwesen Beginn März 2010 24.01. 25.01. 27.01. 30.01. 30.01. Gelassenheit im Strahlenschutz Fachzertifikat Ernährungsberatung Tapen/Aufbaukurs Sachkunde gem. § 4 der Medizinprodukte betreiberverordnung EBM/Grundkurs Individuelle Gesundheitsleistungen Allergologische Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten Kommunikation für Präventions- und individuelle Gesundheitsleistungen Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal Impf-Meeting QM-Werkstatt/Refresherkurs Spritzen, na und...?/Grundkurs Februar 2010 01.02. 05.02. 05.02. 06.02. 08.02. 10.02. 12.02. 12.12. 13.02. 13.02. 15.02. 15.02. Gebühr 3.490,00 Euro (Keine Gebührenermäßigung möglich) 19.02. Fördermöglichkeiten - Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG) - Bildungsfreistellung nach BFQG 24.02. 26.02. Vorbereitung auf die externe Prüfung zur OTA Fachzertifikat EKG Der Marcumarpatient in der ärztlichen Praxis Harnsedimente Vorbereitung auf die externe Prüfung zur MFA Berufsgenossenschaftliche Heilbehandlung QM-Werkstatt Fachzertifikat Notfallmedizin Besser telefonieren/Grundkurs Spritzen, na und...?/Aufbaukurs Wiedereinstieg für medizinisches Assistenzpersonal/Verwaltung Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal Coaching für die rechte Hand des leitenden Arztes Notfälle in der Gynäkologie und Geburtshilfe Fachzertifikat Ambulanges Operieren Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs 46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK 20 Jahre Deutsche Alzheimer Gesellschaft Pflegende Angehörige sind die „wahren Helden“ in unserem Land Trotz vieler Verbesserungen mahnt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft weitere Anstrengungen an, um die Herausforderungen meistern zu können. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) hat im vergangenen Monat ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert. In diesen zwei Jahrzehnten konnten nach Einschätzung der Gesellschaft viele Verbesserungen für die Situation von Demenzkranken und ihrer Familien erreicht werden. Ziele für die nächsten Jahre sind ein verstärkter Ausbau der Beratungs- und Entlastungsangebote vor Ort sowie eine intensivere Einbeziehung aller Berufsgruppen in den Kommunen, damit auch allein lebende Menschen mit einer Demenz möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung leben können. „Vor 20 Jahren waren die Begriffe Alzheimer-Krankheit oder Demenz praktisch unbekannt. Die Leute waren eben alt und verkalkt. Beratung und Unterstützung gab es nur vereinzelt“, erinnert sich Eleonore von Rotenhan, die Gründungsvorsitzende der DAlzG, deren Mutter demenziell erkrankt war. Die Bilanz in Zahlen, die die Gesellschaft zu ihrem Jubiläum bekannt gab: Heute gibt es in Deutschland 119 regionale Alzheimer-Gesellschaften und Landesverbände sowie etwa 500 Selbsthilfegruppen. Mit zahlreichen Broschüren, der Schulungsreihe „Hilfe beim Helfen“, der CD-Rom „Demenz interaktiv“ werden Angehörige, Profis und Interessierte informiert. Die Zeitschrift „Alzheimer Info“ erscheint seit 1997 vierteljährlich. Die Internetseite ging 1998 an den Start und verzeichnet heute jeden Tag mehr als 2.000 Besucher. Am „AlzheimerTelefon“ werden seit 2002 jährlich etwa 6.000 Informations- und Beratungsgespräche geführt. Seit 1997 wurden fünf nationale Kongresse organisiert. In die Reform der Pflegeversicherung gingen auch Vorschläge der DAlzG ein, etwa „niedrigschwellige“ Betreuungsformen zu etablieren. Wenn inzwischen „Betreuungsgruppen für Demenzkranke“ in der Pflegeversicherung verankert und überall in Deutschland ein Begriff sind, geht dies zurück auf Ideen von Angehörigen der Alzheimer-Selbsthilfegruppen in Stuttgart und Dortmund. Heike von Lützau-Hohlbein, die 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, sagte: „Zusammen mit den Mitgliedsgesellschaften konnte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft viel bewegen. Doch wir stehen vor großen Herausforderungen. Wenn kein Durchbruch in der Therapie gelingt, wird die Zahl der Demenzkranken von heute 1,2 Millionen auf 2,6 Millionen im Jahr 2050 steigen. Die Reform der Pflegeversicherung muss zügig fortgeführt werden und endlich den speziellen Bedarf Demenzkranker angemessen berücksichtigen. Überall in Deutschland müssen Beratung und Hilfen aufgebaut werden. Diagnose und Behandlung müssen endlich entsprechend den Richtlinien erfolgen. Es darf nicht mehr sein, dass Allgemeinkrankenhäuser mit Demenzkranken, die sich ein Bein gebrochen haben, völlig überfordert sind. Demenzkranke müssen würdevoll in unserer Mitte leben können. Dazu können z. B. die Mehrgenerationenhäuser, mit denen wir künftig verstärkt zusammenarbeiten werden, einen wertvollen Beitrag leisten. Bei all dem möchten wir Menschen mit Demenz stärker einbeziehen, auf die Stimmen der Erkrankten hören. Sie haben uns viel zu sagen.“ Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 119 regionalen Gesellschaften und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihrer Familien. Wie stark deren Unterstützung, aber auch die Unterstützung von pflegenden Berufen für die DAlzG ist, zeigten die Wünsche und Anregungen zum Jubiläum, die auf der Website der Gesellschaft zu lesen waren. Nur ein Beispiel: „Menschen mit Demenz brauchen einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Man darf ihre Türen nicht schließen, aber genauso sind die Türen zu ihnen für uns auch nicht verschlossen. Ein wenig Geduld und eine haltende Hand lassen uns den Weg zu ihnen öffnen. Die Angehörigen, die sie pflegen, sind in diesem Land die wahren Helden“, schrieb etwa die Leiterin einer gerontopsychiatrischen Tagespflege in Osnabrück. Dirk Schnack Ausgabe 1 I Januar 2010 47 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK KBV-Vertreterversammlung Paragraf 73 b: Die KBV fordert mehr Wettbewerb Die Weiterentwicklung eines im Kern guten Systems hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, gefordert. „Wir alle, die Politik und die gemeinsame Selbstverwaltung, teilen eine gesellschaftliche Verantwortung. Ich setze deshalb auf eine nachhaltige Entwicklung“, so Köhler. In seiner Rede an die Delegierten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) bewertete Köhler die im Koalitionsvertrag formulierten gesundheitspolitischen Ziele der schwarz-gelben Regierung als grundsätzlich positiv. Wesentliche Forderungen der KBV seien dort berücksichtigt, etwa die Absage an ein zentralistisch gesteuertes System, der Erhalt der ärztlichen Freiberuflichkeit und des Leistungskataloges sowie die Teilhabe aller Versicherten an einer qualitativ hochwertigen, wohnortnahen Versorgung, unabhängig von Einkommen und sozialem Status. Allerdings gebe es auch Schattenseiten in dem Regierungsabkommen, so der KBV-Vorsitzende. Scharfe Kritik übte er am Fortbestand der Regelung zur hausarztzentrierten Versorgung nach Paragraf 73 b, SGB V. Das faktische Monopol des Hausärzteverbandes auf entsprechende Verträge widerspreche fundamental dem geforderten Wettbewerb im Gesundheitswesen. „Für uns bleibt es die zentrale Forderung an die Bundesregierung: Dieser Paragraf muss dringend geändert werden“, sagte Köhler. Als zufriedenstellend stufte er die bisherige Umsetzung der Reform der vertragsärztlichen Vergütung ein. Diese habe im Durchschnitt zu einem deutlichen Honorarzuwachs geführt. Den KVen sei es gelungen, die weitreichende Umstellung der Systematik in denkbar kürzester Zeit umzusetzen. „Weniger professionelle Organisationen hätten den Herausforderungen kaum standgehalten und gleichzeitig ihre anderen Aufgaben auch noch gut erledigt, „Mit dem Durchbruch bei den Verhandlungen zur Förderung der Allgemeinmedizin haben wir einen wichtigen Schritt getan, um die hausärztliche Versorgung in Deutschland zu sichern. Die Gespräche mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und der Deutschen Krankenhausgesellschaft waren schwierig, aber heute kann ich sagen: Die Finanzierung ist gesichert, die strukturellen Verbesserungen sind angestoßen, und wir haben für die kommenden Jahre wenigstens in diesem Bereich Planungssicherheit. Das war und ist enorm wichtig, um den hausärztlichen Nachwuchs zu sichern“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Carl-Heinz Müller. Angehende Mediziner, die sich in der Allgemeinmedizin weiterbilden wollen, um später den Beruf des Hausarztes zu ergreifen, erhalten seit Januar im stationären und im ambulanten Bereich ein Honorar von in der Regel 4.080 Euro. Auch zur elektronischen Gesundheitskarte positionierte sich Müller: „Die Online-Anbindung der Praxen kann eventuell auch ausschließlich über die Kartenlesegeräte erfolgen, ähnlich wie bei den EC-Kartenterminals. Dann 48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Die KBV-Vorstände Dr. Andreas Köhler (rechts) und Dr. Carl-Heinz Müller zogen auf der jüngsten KBV-Vertreterversammlung ein positives Fazit über die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik. Die wichtigsten Themen der beiden Vorstandsmitglieder in Kurzform. wie es die KVen getan haben“, glaubt Köhler. Dennoch gelte es, Schwachstellen der Reform zu beseitigen. Mittelfristig plane die KBV eine neue Gebührenordnung. „Diese soll die stärkere Regionalisierung der Gesamtverträge ebenso wie den Wunsch nach Vereinfachung und Transparenz berücksichtigen. Grundlage ist die grundsätzliche Rückkehr zur Einzelleistungssystematik“, sagte der KBV-Vorsitzende. Bezüglich der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung für (Fotos: KBV) die Bevölkerung forderte Köhler eine modernere Bedarfsplanung. Ziel der KBV sei eine sektorübergreifende Planung, die kleinräumig den Behandlungsbedarf der Wohnbevölkerung misst und daraus den Versorgungsbedarf sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich abbildet. Dazu schlug er die Gründung von Regionalverbünden im jedem Bundesland vor, die die Versorgungsplanung koordinieren. „Koordination bedeutet dabei, dass grundsätzlich die Sicherstellungsverantwortung für den ambulanten Bereich bei den KVen und für den stationären Bereich bei den Ländern verbleibt“, erläuterte Köhler. Den Regionalverbünden sollten neben den KVen die Landeskrankenhausgesellschaften, die Landesärztekammern und die Landesministerien stimmberechtigt angehören. Kassen und Patientenvertreter hätten beratende Funktion. (PM/Red.) wären die gesamten, auf dem PC einer Praxis gespeicherten sensiblen Patientendaten vollständig abgekoppelt.“ Denkbar wäre auch, so der KBV-Vorstand, den Zuzahlungsstatus des Versicherten und die Zahlung der Praxisgebühr auf der elektronischen Gesundheitskarte zu vermerken. Auf diese Weise ließe sich auch Bürokratie abbauen, da Quittungen entfielen. Um die Akzeptanz der Krebsfrüherkennung bei den Versicherten zu steigern, will die KBV eine Initiative zur Förderung der Prävention starten. So will sie etwa ein modifiziertes Einladungsverfahren entwickeln. Des Weiteren hat die KBV sich erfolgreich um eine Teilnahme an der Europäischen Partnerschaft für Maßnahmen zur Krebsbekämpfung beworben, berichtete Müller. „Damit werden Patienten in ganz Europa von unserem Know-how profitieren“, sagte er. Erfreut zeigte sich der KBV-Vorstand über die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung angekündigte Neuordnung der Arzneimittelversorgung. „Der Vertragsarzt ist zukünftig grundsätzlich nur noch für die indikationsgerechte Auswahl des Wirkstoffes und der Verordnungsmenge verantwortlich, eine Preis- und Kostenverantwortung besteht nicht mehr“, beschrieb Müller die Forderungen der KBV. Außerdem griff die Körperschaft erneut die seit Langem gestellte Forderung nach einer Minderung des Mehrwertsteuersatzes für Arzneimittel um die Hälfte auf. Als problematisch beurteilte Müller den Stand der Dinge bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Er vermisst noch immer flächendeckende Versorgungsstrukturen: „Die von den Krankenkassen für SAPV gebuchten Ausgaben betrugen für das erste Halbjahr 2009 3,5 Millionen Euro. Eingeplant hatte die Regierung 240 Millionen Euro für 2009.“ Als Grund für dieses Defizit nannte Müller die wettbewerbliche Ausrichtung des entsprechenden Gesetzes, den er für einen schweren Konstruktionsfehler hält. (PM/Red.) Ausgabe 1 I Januar 2010 49 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Studie der Hamburger Stiftung Gesundheit Ärzte machen in der modernen Kommunikation nicht alles mit Online-Fortbildungen und Arztbewertungsportale stehen bei vielen Ärzten noch nicht hoch im Kurs. Ärzte nutzen neue Kommunikationsformen: Sie verfügen über eine eigene Praxis-Homepage, informieren sich im Internet und tauschen sich über E-Mail mit Kollegen aus. Doch es gibt auch Belege dafür, dass Ärzte nicht jede Entwicklung in der modernen Kommunikation verfolgen oder mitmachen. Eine Studie der Hamburger Stiftung Gesundheit zeigte jüngst, dass Ärzte manchen Kommunikationsformen kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Nach Einschätzung der Studienautoren birgt diese Haltung auch Risiken. In der Studie heißt es etwa: „Eine Berufsgruppe, die sich in so hoher Zahl den fundamentalen Wandlungen der Kommunikation und den damit verbundenen Änderungen im Arzt-PatientenVerhältnis in einem sich demografisch und sozial ändernden Land verschließt, wird letztlich von der Steuerung und Mitwirkung dieser Prozesse ausgeschlossen werden.“ Anlass für die Warnung sind Antworten von insgesamt 1.131 Praxisinhabern, die Rückschlüsse auf die ärztliche Haltung zu neuen Kommunikationsformen zulassen. Dabei zeigt sich eine insgesamt konservative Haltung zu neuen Themen und Methoden in der Kommunikation. Aus vier verschiedenen Bereichen wird gezeigt, wie abwartend bzw. kritisch Ärzte zum Teil moderner Kommunikation gegenüberstehen: à Fortbildung: 70 Prozent der Ärzte favorisieren thematisch fokussierte Seminare vor Ort, 59 Prozent Kongresse von Fachgesellschaften. 63 Prozent bevorzugen Fachpublikationen und eigene Lektüre, nur 14 Prozent Online-Lehrgänge - obwohl diese Form eindeutige Vorzüge wie etwa zeitliche Flexibilität und nicht anfallende Reisekosten aufweist. Die Studienautoren vermuten, dass diese konservative Haltung durch die im Studium vermittelten Lernformate geprägt wurde, und prophezeien: „Mit dem Nachrücken neuer Absolventengenerationen könnten hier mittelfristig deutliche Änderungen entstehen.“ Bei den Inhalten zeigt sich, dass Ärzte mit überragendem Abstand an Fortbildungen in ihrer jeweiligen Fachdisziplin interessiert sind. Themen wie Internetpräsenz Personal der Praxis äußeres Erscheinungsbild der Praxis „Welches sind für Sie die drei wichtigsten Marketingmaßnahmen für Ihre Praxis?“ (n=1106) Mehrfachnennungen möglich. (Quelle: Stiftung Gesundheit) 50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Fortbildung in meiner medizinischen Fachdisziplin Qualitätsmanagement Abrechnung & Honorarfragen Generelles Praxismanagement/BWL für die Praxis Praxismarketing generell Personalführung Praxismarketing im Web 2.0 Welche Themenfelder sind für Ihre Fortbildung relevant? (n=387) Mehrfachnennungen möglich für die Zufriedenheit ihrer Patienten zu interessieren. Nur ein Drittel der Befragten wünscht sich, dass ein Dienstleister die Überwachung des „guten Namens“ im Internet übernimmt, auch für eine konsequente Steuerung des Angebots spricht sich nur eine Minderheit aus. Die Studienautoren vermerken hierzu: „Dies drückt ein eher konventionelles Verständnis der Dynamik im Internet aus, das von einem insgesamt anständigen Verhalten und entsprechenden Kodizes ausgeht.“ Qualitätsmanagement, Abrechnung oder Betriebswirtschaft folgen abgeschlagen. à Arzt-Service-Portale: Mit Ausnahme des Marktführers und eines Konkurrenten sind diese Portale vielen Ärzten noch nicht bekannt. Deutlich wird, dass ein Teil der Ärzte die Diskussion in solchen Portalen nur sehr oberflächlich verfolgt und Namen nicht mit Programmen oder Inhalten verbindet. Eine Mehrheit der Befragten gab zwar an, solche Portale zum Kontakt und Gedankenaustausch in geschlossenen Bereichen zu nutzen, die Intensität aber ist sehr unterschiedlich. Nur jeder vierte Arzt nutzt dieses Medium täglich, weitere 20 Prozent mehrmals pro Woche, aber auch 30 Prozent nur einmal im Monat. Thematisch steht hier die Gesundheitspolitik im Vordergrund. à Arzt-Bewertungsportale: Die unter Ärzten umstrittenen Bewertungsportale sorgen heute nicht mehr für Aufregung unter Praxisinhabern - im Gegenteil: Zwei Drittel der Ärzte wissen nicht einmal, ob sie überhaupt bewertet wurden (zehn Prozent gaben an, noch nicht bewertet worden zu sein, 23 Prozent wurden bewertet). Die Studienautoren halten diese hohe Gleichgültigkeit für überraschend, weil öffentlich zugängliche Bewertungen dem wirtschaftlichen Erfolg schaden können und im Widerspruch stehen zum hohen emotionalen Gehalt, die eine öffentlich-negative Bewertung haben kann. Zudem gaben sie zu bedenken, dass Ärzte auch qua QM gehalten sind, sich Call-Center Medizin: Die von Krankenkassen angebotene Beratung von Patienten per Telefon erzeugt bei Ärzten eine Abwehrhaltung. „Die Wahrnehmung ist, dass Therapieberatung über das Telefon verboten gehöre, es letztlich heimlich gemacht werde und nur der Kostenersparnis diene“, resümieren die Studienautoren. Sie sehen darin ein Verkennen gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklungen, verweisen auf Studien zu positiven Ergebnissen solcher Beratungen und geben zu bedenken: „Zum anderen wird die zukünftige demografische Entwicklung neue Formen der Versorgung erfordern, die nicht mehr allein auf dem persönlichen Gespräch beim Arzt beruhen können.“ Es gibt auch entgegengesetzte Hinweise: Wenn Ärzte etwa ins Marketing investieren, dann halten sie die Internetpräsenz für die wichtigste Maßnahme, noch vor dem Personal. Dirk Schnack à Ausgabe 1 I Januar 2010 51 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Neuorientierung für Familien Sind Mutter-Kind-Kuren noch zeitgemäß? Belastungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf den Nachwuchs. Mutter-KindKuren sind unverzichtbar, meint Kinder- und Jugendarzt Dr. Thomas Grubba. Wir spüren die Folgen des demografischen Wandels, der Migration und der Globalisierung in den Arzt- und besonders in den Kinderarztpraxen. Die Zahl der traditionellen Familien geht zurück: 1/5 aller Familien sind Kinder mit alleinerziehenden Vätern oder Müttern, fünf Prozent sind Lebensgemeinschaften mit Kindern. 1/4 aller Kinder wächst ohne Geschwister auf. 1/3 aller Kinder hat einen Migrationshintergrund. Jede zweite heute geschlossene Ehe wird innerhalb der nächsten sieben Jahre scheitern. Dies bedingt Stress. 2008 hat eine Studie der Techniker Krankenkasse belegt, dass berufstätige Eltern besonders an ihre psychische Belastungsgrenze stoßen. Nicht Topmanager, sondern 95 Prozent der Hausfrauen und neun von zehn Schülern beklagen Stress. Dieser bestimmt zunehmend den Alltag, Folgen der gesundheitlichen Dauerbelastung sind HerzKreislauferkrankungen und Burnout-Syndrom. Ein besonderes Problem sind Arbeitslosigkeit insbesondere alleinerziehender Mütter und prekäre Arbeitsverhältnisse. Lange Geschäftsöffnungszeiten sind eine hohe Belastung für das Familienleben der Servicekräfte, wenn es denn überhaupt zustande kommt. Kinderarmut ist eine weitere Folge. 20 Prozent aller Kita-Kinder sind in ihrer Entwicklung verzögert, 13 Prozent der Hauptschüler und 29 Prozent der Berufsschüler verlassen die Lehranstalten ohne Abschluss. Das Ideal der Chancengleichheit, wie noch in den 70er Jahren gefordert, ist in weite Ferne gerückt. Ein übermäßiger Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen sowie Tabak- und Drogenkonsum sind auch Ausdruck dieser Entwicklung. Jedes fünfte Kind einer Schulklasse ist verhaltensauffällig, jedes zehnte Kind soll psychiatrische Behandlung benötigen. Den Kindern und Jugendlichen und gestressten Familien steht ein in Fachdisziplinen gegliedertes Gesundheitssystem gegenüber, der Haus- und Kinderarzt kann in den Ballungsgebieten seiner ehemaligen Funktion als Lotse in diesem System gar nicht mehr gerecht werden. Die Paragrafen 24 und 41 im Sozialgesetzbuch V definieren stationäre Vorsorge und Rehaleis52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt tungen für Mutter/Vater und Kind. Hier finden keine organbezogenen Rehabilitationen statt, sondern bei drohender Gesundheitsgefährdung oder eingetretenem Teilhabeverlust wird neben der medizinischen Behandlung eine Neuorientierung der Familie angestrebt. Eine stationäre Mutter/Vater-Kind Vorsorgeleistung muss bei der Krankenkasse der Mutter oder des Vaters beantragt werden. Diese stationären Leistungen dauern in der Regel drei Wochen. Kliniken, die diese Leistungen erbringen, stehen unter fachärztlicher (internistischer/allgemeinärztlicher) Leitung. Während in der Kinderrehabilitation die Erkrankung des Kindes im Mittelpunkt steht, führen doch viele kindliche Erkrankungen und Entwicklungsstörungen, wie z. B. Erziehungsschwierigkeiten, ADHS, Adipositas, Asthma und Neurodermitis, zu einer erheblichen Belastung der gesamten Familie. So sind Eltern von chronisch erkrankten Kindern häufig erschöpft und klagen über eigene gesundheitliche Probleme. Die Gelegenheit, diese Probleme in einer geschützten Umgebung ohne Alltagsbelastungen in einem interdisziplinären Team zu bearbeiten, stellt die besondere Chance einer solchen Maßnahme dar. Besondere Bedeutung kommt daher gesundheitsbildenden Seminaren wie z. B. zum Thema Asthma und Neurodermitis zu. Diese Seminare entsprechen den ambulant angebotenen Seminaren z. B. der AG Asthma oder der AGNES. Jedoch zeigt die Erfahrung, dass insbesondere in den am meisten belasteten Familien eine Teilnahme erst im Rahmen der Mutter-Kind-Kur möglich ist. Hier ist es möglich, Sorgen der Eltern aufzugreifen, die von ihnen im Praxisalltag oft nicht geäußert werden. Durch Stärkung der Eigenkompetenz kann eine Entlastung erreicht werden, die über die Dauer der Vorsorgemaßnahme hinausgeht. Darüber hinaus ist eine individuelle Betreuung der Familie in Einzelberatung in einem zeitlichen Ausmaß möglich, von dem man als niedergelassener Kinder- und Jugendarzt oft nur träumen kann. Dr. Thomas Grubba, AOK-Nordseeklinik, Amrum GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Internet-Kompendium SelbsthilfeWiki: Ein Nachschlagewerk für Patienten im Aufbau Fast jeder hat schon einmal Wikipedia benutzt. Davon ist „SelbsthilfeWiki“ noch weit entfernt. Ärzte sind dort als Autoren willkommen. Die „Wiki“-Familie im Internet hat ein neues Mitglied bekommen: „SelbsthilfeWiki“. Das ist kein Tochterunternehmen von Wikipedia und auch kein Portal für die Angebote von Selbsthilfegruppen, sondern ein im Aufbau befindliches Nachschlagewerk für Patienten. Am Ende jedes der bislang 800 Artikel steht ein wichtiger Satz: „Die Informationen auf dieser Seite stellen in keiner Weise einen Ersatz für die persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt dar. Sie sollten niemals als einzige Quelle für Entscheidungen herangezogen werden.“ Mit diesem Satz zeigen die Macher von SelbsthilfeWiki Verantwortungsbewusstsein. Sie tun nicht so, als seien sie die besseren Ärzte, und sie sind auch keine Ärzte. SelbsthilfeWiki wird getragen von einer als Verein organisierten Gruppe von Journalisten und Marketingleuten, die beruflich mit Medizin und Gesundheitswesen zu tun haben. So wie Mirko Gründer, der sich als Projektleiter eines Hamburger Unternehmens für Suchmaschinenoptimierung mit einem Vortrag auf dem Deutschen Medizinrechtstag 2009 schnell einen Namen gemacht hat. Bisher kommen die Einträge zum neuen Mitmach-Lexikon vor allem aus dem Verein selbst. „Ich erwarte aber, dass die Zahl der Seiten und der Autoren schnell wächst. Man kann auch ohne Studium Experte sein. Ein langjährig an MS Erkrankter hat unter Umständen mehr Erfahrungswissen angesammelt als mancher Mediziner.“ Beim Aufbau des Grundstocks bekam der Verein Hilfe und Dateien von drei Partnern: dem Gesundheitsportal Netdoktor, der Stiftung Gesundheit und einem Verlag. Was findet man bei SelbsthilfeWiki? Als „gut und lesenswert“ bezeichnet der Verein gegenwärtig diese Kapitel: Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, Brustkrebs, Durchfall, Erfrierung, Gürtelrose, Hepatitis, Höhenkrankheit usw. bis Stromverletzungen und Unterkühlung. „Sonnenbrand“ z. B. ist informativ, „Allgemeinmedizin“ nicht. Aber der Verein schreibt auch selbst: „Viele Einträge … müssen noch ausgebaut werden. Dies be- trifft z. B. Medikamente und Wirkstoffe sowie den weiten Bereich der Naturheilkunde, Informationen und Anleitungen zur Ersten Hilfe, aber auch Institutionen und Personen des deutschen Gesundheitswesens sowie die uns besonders am Herzen liegenden Patientenvertretungen und Selbsthilfegruppen.“ Noch ziemlich am Anfang steht SelbsthilfeWiki beim Riesenkomplex Gesundheitspolitik: „Da brauchen wir Geburtshilfe.“ Natürlich gibt es bei vielen Artikeln auch ArztsucheLinks, zum Beispiel ins Portal www.arzt-auskunft.de. Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn diese Links nicht nach unbekannten Qualitätskriterien sortiert wären („die besten aus 500 Einträgen“ usw.); das erinnert doch sehr an höchst fragwürdige Listen, die man in der Laienpresse lesen konnte. An dieser Stelle wird sichtbar, dass SelbsthilfeWiki Ärzte als Autoren gut gebrauchen könnte. Mirko Gründer sieht das genauso: „Ärzte wären unsere Idealvorstellung.“ Als ehrenamtliche Mitarbeiter und als Korrektoren: „Die kritische Prüfung und Überarbeitung von Texten ist ebenso nötig wie das Verfassen neuer Artikel.“ So hat es in der internationalen Wikipedia-Gemeinde auch angefangen, und anfangs war es für die Benutzer oft besser, den Brockhaus aufzuschlagen, als Wikipedia aufzurufen. Diese Startschwierigkeiten waren allerdings schneller überwunden als Skeptiker gedacht hatten; heute bietet Wikipedia oft mehr als der Brockhaus und ist natürlich immer aktueller. Das von einer Riesenschar meist unbekannt bleibender Fachleute zusammengetragene Wissen - hier wird gern der Vergleich mit Plankton herangezogen - ist heute zitierfähig geworden. Wenn es SelbsthilfeWiki gelingt, Mediziner als Mitarbeiter zu gewinnen, kann das eines Tages ähnlich qualitätsvoll werden. Internet: www.selbsthilfewiki.de Jörg Feldner Ausgabe 1 I Januar 2010 53 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Norddeutsches Reha-Symposium Lösungsansätze für SchnittstellenProbleme Die Teilnehmer des Lübecker Symposiums diskutierten über Brücken zwischen den Sektoren. Großen Zuspruch aus Norddeutschland und weit darüber hinaus fand mit etwa 200 Teilnehmern das 5. Norddeutsche Reha-Symposium des VffR (Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein e. V.) zusammen mit dem Institut für Sozialmedizin des UK S-H Lübeck (IfS, Prof. Heiner Raspe), der Deutschen Rentenversicherung Nord und der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege). Unter dem Titel „Brücken bauen! Schnittstellen der medizinischen Rehabilitation“ diskutierten die Rehaexperten nicht nur die bekannten Probleme der Schnittstellen zwischen Niedergelassenen, Rehazentren und -kliniken und Betrieben/Betriebsärzten. Interessant waren die schon erprobten und in Ansätzen erkennbaren und geplanten Lösungsstrategien. Dazu gehörten u. a. die Integrierte Versorgung bei chronischen Rückenschmerzen (Prof. T. Kohlmann, Greifswald), die Einführung einer Reha-Prozessleitlinie in den Klinikalltag (Röpersbergklinik Ratzeburg), das Case Management der BGW und die Intensive Nachsorge als Herausforderung für die Rehakliniken (Dr. A. Hüppe, IfS Lübeck). Beispielsweise sei das Berufliche Eingliederungsmanagement (BEM) zur stufenweisen Wiedereingliederung nach medizinischer Reha zwar noch wenig entwickelt und praktiziert, zeige aber schon Hoffnung machende Erfolge selbst ohne detaillierte Ausgestaltung, sagte Dr. Wolfgang Bürger von fbg Forschung und Beratung im Gesundheitswesen, Karlsruhe. Auch Prof. Michael Linden (Rehaklinik Seehof, Berlin) hielt BEM an sich für gut bzw. für vom Gesetzgeber gut gemeint, jedoch für zu formalistisch ausgestaltet. BEM müsse auch die allgemeine Lebenssituation berücksichtigen und auch die Betriebsärzte mit einbeziehen. „Problematisch ist die Komplexität der Versorgungsstrukturen, die Vielfalt der am Rehaprozess Beteiligten und ihre schwierige Kooperation.“ Ein sozialmedizinischer Konsiliardienst könne helfen bei der Problemklärung, der Koordination und der Problemlösung, so Linden. Er 54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt ließ erkennen, dass das Kapazitätsproblem (Wartelisten) etwa in der psychosomatischen Reha durch die moderne Arbeitsorganisation unnötig verschärft werde: „Qualitätssicherung ist eine Krankheit - alle Arbeitnehmer werden dauernd kontrolliert und höheren Belastungen ausgesetzt. Schon eine geringfügige Abweichung wie ein ängstliches Verhalten kann den Arbeitsplatz kosten.“ Die abschließende Podiumsdiskussion thematisierte die Schnittstellenproblematik im Kontext von Behandlungsqualität, Patientenzufriedenheit und Gesundheitsökonomie (Spareffekt). Prof. Hoberg (Mühlenbergklinik Bad Malente) monierte, die Kliniken würden bei nur dreiwöchiger Rehadauer ein Jahr später am Erfolg gemessen. Dr. Markus (in Lübeck niedergelassener Rheumatologe) vermisste die Möglichkeit, Patientengruppen schulen zu können, da die Kassen nicht zahlen wollten. W. Egelkraut (DRV Nord, Lübeck) sah die Vertrauensbasis zwischen Betrieben und Rehakliniken skeptisch, hier sei noch viel zu tun. Zwischen KV und Reha-Trägern sei eine weitere Schnittstelle, die sich etwa in der Unterzahl der ambulanten Psychotherapie zeige und zum Abschieben der Patienten in die Reha führe. Auch die Praxisinhaber könnten etwas tun, meinten Angelika Forster (AOK SH) und Prof. Hoberg auf eine Frage von Prof. Raspe, wenn sie ihre Praxismanagerinnen entsprechend ausbilden ließen, um die Reha-Szene mit den spezialisierten Kliniken besser kennenzulernen. Unter den Praxisinhabern seien die Hausärzte besonders wichtig für die Zukunft der Rehabilitation, sagten mehrere Diskutanten sinngemäß: „Die Hausärzte sind die entscheidende Stelle: Sie kennen die gefährdeten Patienten (mit langer Arbeitsunfähigkeit), sie kennen oft die Arbeitgeber und auch Hilfsangebote wie die Suchthilfe. Die Hausärzte müssten mehr kooperativ angesprochen statt drangsaliert werden.“ (hk) GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums Die wirtschaftliche Bedeutung des Gesundheitswesens wächst Der Beitrag von Gesundheit und Pflege zum Wirtschaftswachstum in Deutschland ist größer als bislang angenommen. Das Gutachten geht davon aus, dass unter den richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen der Anteil der sogenannten Gesundheitswirtschaft (einschließlich der Pflege) am Bruttoinlandsprodukt von heute etwa zehn Prozent auf fast 13 Prozent im Jahr 2020 wachsen wird und dass sich die Zahl der in diesem Sektor beschäftigten Menschen im gleichen Zeitraum von rund fünf auf sieben Millionen erhöht. „Die wichtigsten Wachstumstreiber sind neben der demografischen Alterung das stetig zunehmende Gesundheitsbewusstsein und der Export“, sagte Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Die Ergebnisse des Ministeriums bestätigen ein vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) in Auftrag gegebenes Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum volkswirtschaftlichen Nutzen der Pflege. Nach Angaben des BMWi beliefen sich die Gesundheitsausgaben im Jahr 2007 auf 253 Milliarden Euro; annähernd 30 Milliarden Euro davon entfielen auf die Pflege. Es wäre aber falsch, nur in der Kategorie der finanziellen Belastung zu denken, ohne die vorhandenen Potenziale von Gesundheit und Pflege zu sehen, betonte Burgbacher: „Ärzte wie Pflegepersonal erbringen Dienstleistungen in verschiedensten Gesundheitsbereichen. Die Beschäftigung im Pflegesektor ist nicht nur entsprechend stabil, sondern steigt stetig an, bei den privaten Trägern sogar um 51 Prozent zwischen 2001 und 2007. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist der Pflegemarkt, ebenso wie die gesamte Gesundheitswirtschaft, ein wertvoller Stabilisierungsfaktor. Seine Bedeutung wird weiter wachsen.“ Dass das Bundeswirtschaftsministerium die Bereiche Gesundheit und Pflege künftig noch intensiver begleiten will, macht auch die Gründung eines „Arbeitsstabs Gesundheitswirtschaft“ im eigenen Hause deutlich. Der bpa, der bundesweit über 6.200 private Pflegeeinrichtungen vertritt, begrüßte den neuen Schwerpunkt ausdrücklich. Bpa-Präsident Bernd Meurer sagte: „Wir sind hoch erfreut darüber, dass die Pflege insgesamt nicht länger als reiner Kostenfaktor diskutiert wird, sondern als das, was sie ist - ein wirtschaftliches und soziales Innovationsthema. Bundesminister Rainer Brüderle und sein Ministerium beglückwünschen wir zu diesem politischen Ansatz und möchten ihn bitten, dass die erfolgreiche Arbeit im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft fortgesetzt wird. Dazu bieten wir unsere volle Unterstützung an.“ Aktuell fördert das BMWi verschiedene Projekte in diesem Bereich. Als Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen wurde das Projekt „Partnership for the heart“ genannt. Ziel dieses Modells ist es, ein System zu entwickeln, mit dem wichtige Vitaldaten per Funk an rund um die Uhr besetzte Versorgungszentren übermittelt werden, sodass bei Bedarf jederzeit eingegriffen werden kann. Die Bedeutung der Pflege für die Gesamtwirtschaft im Land unterstrich der bpa mit folgenden Daten: à 0,8 Millionen Menschen sind in der Pflege beschäftigt. à 0,54 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hause versorgt. à 0,7 Millionen Pflegebedürftige werden in Pflegeheimen betreut. à 2,7 Milliarden Euro Lohnsteuer zahlen die in der Pflege Beschäftigten an den Fiskus. à 6,5 Milliarden Euro zahlen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Pflegedienstleister in die deutschen Sozialkassen. à 43.763 Ausbildungsplätze stellt die Pflegelandschaft in Deutschland. 18 Milliarden Euro betragen die jährlichen Heimentgelte. Hiervon leisten die Pflegebedürftigen ca. 6,5 Milliarden Euro an privaten Zuzahlungen. (PM/Red.) à Ausgabe 1 I Januar 2010 55 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Neue Magnetfeldsensoren für Neurologie und Kardiologie Zusammenarbeit von Medizinern und Nanowissenschaftlern Ein Sonderforschungsbereich an der Kieler Universität führt Wissenschaftler aus drei Fakultäten zusammen. Könnte man Gehirn- und Herzfunktionen in der medizinischen Diagnostik statt durch elektrische Messungen über die hervorgerufenen Magnetfelder detektieren, wäre dies ein großer Fortschritt für die Geschwindigkeit und Qualität der Diagnosen. Zurzeit scheitert dieses Ziel an der Verfügbarkeit geeigneter hochempfindlicher Sensoren. Zudem funktionieren die heute verfügbaren Sensoren nur bei Tiefsttemperaturen. Neue Nanomaterialien versprechen hier einen Durchbruch. Dank eines neu bewilligten Sonderforschungsbereiches an der Universität Kiel können diese Fragen in den nächsten Jahren wissenschaftlich untersucht werden. Wissenschaftler aus drei Fakultäten der Christian-Albrechts-Universität (CAU) und des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie in Itzehoe haben sich die Entwicklung einer neuartigen, ungekühlten und unabgeschirmten biomagnetischen Schnittstelle zum Ziel gesetzt. In der langfristigen Perspektive könnte ein derartiges Sensorsystem aber nicht nur die medizinische Diagnostik und Behandlung verbessern, sondern auch Prothesensteuerung durch Gedanken, optimiertes Lernen oder die Verwirklichung neuartiger Körperüberwachungsfunktionen ermöglichen. Der Sonderforschungsbereich „Magnetoelektrische Verbundwerkstoffe - Biomagnetische Schnittstellen der Zukunft“ ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst vier Jahre bewilligt und wird in dieser ersten Förderperiode mit rund 11,5 Millionen Euro finanziert. Sprecher ist Prof. Eckhard Quandt. „In diesem Sonderforschungsbereich versprechen wir uns durch die stark interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Physik, Materialwissenschaft, Elektrotechnik und Medizin die Entwicklung ganz neuartiger Magnetfeldsensoren, die speziell ausgelegt sind für wissenschaftliche und diagnostische Fragestellungen in Neurologie und Kardiologie“, so Quandt. Konkret geht es um die Aufzeichnung von Gehirn- und Herzströmen über deren Magnetfelder. Das ist zwar schon heute möglich, jedoch sind die Messungen bis56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt her mit erheblichem Aufwand verbunden, sodass diese Techniken nahezu keinen Eingang in die medizinische Praxis gefunden haben. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, müssen nämlich äußere Magnetfelder stark abgeschirmt und herkömmliche biomagnetische Schnittstellen extrem aufwändig auf ca. -270°C gekühlt werden. Die neue Schnittstelle, deren Entwicklung sich die Forscher im Sonderforschungsbereich zum Ziel gesetzt haben, soll dagegen ohne Kühlung und langfristig sogar ohne Abschirmung auskommen. Auch die Richtung von Magnetfeldern, zudem aus größerer Tiefe als bisher, könnten die neuen Sensoren ermitteln. Dadurch ergeben sich neue Anwendungen in Magnetoenzephalografie und Magnetokardiografie. So könnten sich beispielsweise Hirnschrittmacher zukünftig sehr viel zielgerichteter einsetzen lassen, ein wichtiges Ziel der gerade genehmigten ersten Förderperiode. Voraussetzung hierfür sind neue Signalverarbeitungsstrategien und hochempfindliche Sensoren für extrem kleine Magnetfelder. An deren Entwicklung sind an der CAU die Technische, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Medizinische Fakultät beteiligt. „Mit dieser interdisziplinären Einrichtung wird auch unser Förderschwerpunkt Nanowissenschaften und Oberflächenforschung gestärkt“, freut sich CAU-Vizepräsident Prof. Siegfried Wolffram über den neuen Bereich. „Die potenziellen Anwendungsbereiche machen deutlich, wie lohnend die Investition in diese Forschung ist. Außerdem ist die Bewilligung ein weiterer Beleg für die hervorragenden Voraussetzungen, die wir in Kiel für die Erforschung nanotechnologischer und oberflächenwissenschaftlicher Fragestellungen geschaffen haben“, sagte Wolffram. Der Wissenschaftsstandort Kiel wird damit gestärkt, an der CAU werden etwa 30 neue Stellen für Wissenschaftler geschaffen. Auch die Forschungskooperation in der Region profitiert von der Zusammenarbeit von Universität und Fraunhofer-Institut. (PM CAU) MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Physiker Christian Sohrt überprüft durch ein Sichtfenster eine Probe in der Kammer des Ultrahochvakuum-Spektrometers. Das Gerät wird auch für den neuen Sonderforschungsbereich zum Einsatz kommen. Wissenschaftler der Technischen Fakultät im Nanolabor. Ein wichtiger Teil der Entwicklungsarbeit für die neuartige biomagnetische Schnittstelle wird hier stattfinden. Die gelben Lampen verhindern ungewollte Belichtungseffekte bei der Arbeit mit bestimmten Materialien. Mediziner bei der Auswertung eines Kardiogramms. Die optimierte Messung von Hirn- und Herzmagnetfeldern ist Ziel des neuen Sonderforschungsbereiches. (Copyright: CAU, Fotos: Jürgen Haacks) Ausgabe 1 I Januar 2010 57 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 100 Forensiker trafen sich in Lübeck zum Informationsaustausch „Identifizierung von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit“ Forensische Anthropologen sind oft die letzte Hoffnung für die Ermittlungsarbeit bei Polizei und Staatsanwaltschaft. „Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen. Der Körper, einst die Hülle des Lebens, macht nun die letzte Metamorphose durch. Er beginnt sich selbst zu verdauen. Die Zellen lösen sich von innen nach außen auf. Das Gewebe wird erst flüssig, dann gasförmig.“ Wohl nie zuvor in der belletristischen Literatur wurden die letzten Stoffwechselvorgänge des menschlichen Organismus ähnlich detailliert beschrieben wie in Simon Becketts 2006 erschienenem Thriller „Die Chemie des Todes“*. Im Zentrum des überaus spannenden Romans steht David Hunter, der beste forensische Anthropologe Englands. Ob die rund 100 Gerichtsmediziner, die Anfang Dezember im Lübecker Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte zu den „IX. Forensischen Gesprächen Kiel-Lübeck“ zusammengekommen sind, das Buch gelesen haben, sei dahingestellt. Zweifelsohne ist ihr Job jedoch ähnlich spannend wie der der Romanfigur. „Die Identifizierung von Leichen“, sagte jedenfalls Prof. Hans-Jürgen Kaatsch, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, „ist mitunter echte Detektivarbeit.“ Die forensische Anthropologie ist eine der drei gerichtlichen Wissenschaften vom Menschen, neben der Rechtsmedizin und der forensischen Odontologie. Bei der Anthropologie geht es um die vergleichende Biologie des Menschen; unter dem Begriff Forensik werden Arbeitsbereiche zusammengefasst, in denen kriminelle Handlungen identifiziert, analysiert oder rekonstruiert werden. Der Begriff stammt vom lateinischen forum („Marktplatz“) ab, da Gerichtsverfahren und Urteilsverkündungen im antiken Rom öffentlich - auf dem Marktplatz - durchgeführt wurden; forensisch ist also gleichzusetzen mit gerichtlich. „Wir handeln in einem Spannungsbogen, in dem der Ausgangspunkt das Unbekannte ist“, erläuterte Prof. Matthias Graw, Rechtsmediziner aus München. Forensische Anthropologen haben vor allem mit der Identifizierung von Bankräubern, Tempo- oder Rotlichtsündern 58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt zu tun; aber auch mit der Altersdiagnose bei jungen Straftätern sowie mit Abstammungsgutachten und Zwillingsdiagnosen. Häufig gilt es, stark verweste oder skelettierte Leichen zu identifizieren; nicht selten sind forensische Anthropologen die letzte Hoffnung von Polizei und Staatsanwaltschaft zur Aufklärung eines Verbrechens. In Schleswig-Holstein, so Rechtsmediziner Kaatsch, gibt es etwa 50 solcher Fälle pro Jahr; dabei handelt es sich - wenig überraschend im Land zwischen den Meeren - vor allem um die Identifikation von Wasserleichen. Die grundsätzliche Vorgehensweise der Anthropologen bei der Identifizierung eines unbekannten Toten ist in jedem Fall identisch: Anhand von Kennzeichen und Merkmalen an der Leiche, die mit denen vermisster Menschen abgeglichen werden, grenzt sich der Personenkreis der möglichen Opfer stufenweise ein. Bei der Klassifizierung geht es zunächst darum, um welche Spezies es sich handelt. „Häufig kommt die Polizei mit einer Tüte voller Knochen ins Labor, die aus dem Wald stammen und bei denen unklar ist, ob es sich um Mensch oder Tier handelt“, schilderte Prof. Graw seine Erfahrungen. Ist es ein menschliches Wesen, versuchen die Experten, Geschlecht (zwei Drittel der zu identifizierenden Leichen sind männlich), Größe, Alter und Populationszugehörigkeit zu bestimmen. Die wahrscheinliche Körpergröße zum Beispiel lässt sich anhand von Länge und Umfang einzelner Knochen ermitteln. Schwieriger ist die Altersfeststellung, da biologisches und chronologisches Alter stark voneinander abweichen können. Graw zeigte Röntgenaufnahmen von fünf Oberarmknochen, die unterschiedlich stark degeneriert waren, aber alle von 28 bzw. 29 Jahre jungen Männern stammten. In solchen Fällen müssen dann weitergehende, oft molekularbiologische Untersuchungsmethoden angewandt werden. Erschwert wird die Identifikation häufig durch die Zeit, die zwischen Tod und Auffinden der Leiche verstrichen ist. „Wie lange liegt die Leiche hier schon?“ lautet nicht MEDIZIN UND WISSENSCHAFT nur im Krimi, sondern auch in der rechtsmedizinischen Realität eine der häufigsten Fragen der Polizei. Bei Simon Beckett heißt es dazu: „Kaum ist das Leben aus dem Körper gewichen, wird er zu einem gigantischen Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Aus den gelegten Eiern schlüpfen Larven, die sich an der nahrhaften Substanz laben und dann abwandern. Sie verlassen die Leiche in Reih und Glied und folgen einander in einer ordentlichen Linie, die sich immer nach Süden bewegt.“ Schmeißfliegen, erläuterte Dr. Jens Amendt aus Frankfurt hierzu, seien die ersten, die eine Leiche schon nach wenigen Minuten besiedeln und als Nahrungsquelle und Brutstätte benutzen. „Je höher die Umgebungstemperatur, desto schneller sind sie da.“ Auch wenn man etwas anderes vermuten würde: 80 Prozent der mit Fliegen und Maden befallenen Leichen findet die Polizei in geschlossenen Wohnungen, nicht im Freien. Der Zustand (verpuppt oder nicht) beziehungsweise die Entwicklungsstadien (Eier, Larven) der auf und bei der Leiche gefundenen Tiere geben den Rechtsmedizinern wichtige Hinweise über die so genannte Leichenliegezeit. „In den ersten zwei bis vier Wochen ist eine Eingrenzung der Liegezeit auf den Tag genau möglich“, so Amendt. Je mehr der Körper zerfällt, desto schwerer wird jedoch die exakte Bestimmung des Zeitpunktes. Forensische Entomologie wird dieser Zweig der Forensik genannt. Die Entomologie ist die Insektenkunde (griech. éntomos = eingeschnitten, gekerbt, logos = Kunde, Lehre), die forensischen Entomologen bestimmen anhand der Leichenbesiedelung mit Insekten nicht nur die Liegezeit, sondern können mitunter auch Rückschlüsse auf Todesursache und -umstände ziehen. Für die genaue Bestimmung der Todeszeit müssen die individuellen Umstände berücksichtigt werden. Insbesondere die Entwicklung der Maden hängt stark von Temperatur und Feuchtigkeit ab. Bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen, großer Helligkeit, starkem Wind oder zu großer Trockenheit siedeln sich nur wenige oder auch gar keine Insekten auf einem Leichnam an. Welche Auswirkungen die äußeren Umstände auf den Zustand einer Leiche haben können, schilderte Prof. Marcel Verhoff aus Gießen anhand von zwei Beispielen: Ende August 2003 wurde eine stark mumifizierte, strangulierte Leiche im Wald gefunden. Da es in dem „Jahrhundertsommer“ ab April kaum geregnet und praktisch kein Madenfraß stattgefunden hatte, konnte das Opfer schnell als ein bereits seit Mai vermisster Mann identifiziert werden. Im Sommer darauf wurde eine vollständig skelettierte Leiche in der Nähe eines Bahndammes entdeckt; der Torso lag augenscheinlich seit Jahren hier und war von streunenden Tieren vollständig abgenagt worden. Ein auf dem Röntgenbild entdeckter Nagel im Schienbeinkopf brachte jedoch die überraschende Gewissheit, dass es sich bei der Leiche um eine erst seit sechs Wochen vermisste Person Prof. Hans-Jürgen handelte. Prof. Verhoff: „Die Kaatsch (Foto: Groenewold) Witterung und weitere äußere Umstände spielen bei Liege- und Todeszeitbestimmung eine entscheidende Rolle.“ Bodenkundliche Untersuchungen, etwa die Ermittlung des ph-Wertes der Erde, seien mitunter hilfreich; hierfür müssten auch Geologen hinzugezogen werden, so Verhoff. Hilfreich sind meist auch Radiologen und Zahnärzte, denn anhand von Röntgenaufnahmen sowie Abbildungen des Zahnschemas lassen sich viele unbekannte Leichen identifizieren. „In Deutschland wurden allein 2005 insgesamt 132 Millionen Röntgenaufnahmen inklusive CT und MRT erstellt, davon 40 bis 50 Millionen Aufnahmen des Kiefers. Im Schnitt sind 1,6 Bilder pro Einwohner und Jahr gemacht worden. Irgendwann wird jeder geröntgt, wenn er über einen längeren Zeitraum hier lebt“, sagte Prof. Thomas Riepert aus Mainz. Hat er eine unbekannte Leiche, röntgt er nicht nur Thorax und Schädel, sondern schaut sich auch die Körperoberfläche intensiv an, um anhand von Narben auf zurückliegende Knochenbrüche zu stoßen. Ein Vergleich alter und neuer Bilder könne dann häufig schnellen Aufschluss geben. Insgesamt kann von den meisten zunächst unbekannten Toten zweifelsfrei die Identität festgestellt werden, bilanzierte Tagungsleiter Prof. Hans-Jürgen Kaatsch im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Neben den genannten Verfahren stünden immer mehr genetische und biochemische Untersuchungsmethoden zur Verfügung; auch sei eine Identifikation anhand von Gesichtsmodellierungen oder Fotos möglich. Prof. Kaatsch: „Unsere Expertise ist nicht nur bei Kriminalfällen, sondern auch bei Katastrophen wie einem Flugzeugabsturz oder dem Tsunami in Südostasien gefragt. In solchen Fällen benötigen die Angehörigen unbedingt Gewissheit.“ *Die Chemie des Todes, Simon Beckett, rororo, ISBN 978-3-499-24197-0, 9,90 Euro Uwe Groenewold Ausgabe 1 I Januar 2010 59 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Darm, Gelenke, Haut Premiere auf Sylt: Praxisnahe Immunologie-Visite Dem Auftakt sollen weitere interdisziplinäre Veranstaltungen folgen. Vorträge mit starkem Bezug zur täglichen Arbeit. Gastroenterologen, Rheumatologen und Dermatologen aus Schleswig-Holstein und Hamburg trafen sich zur 1. Sylter Immunologie-Visite, einem interdisziplinären Austausch der Fachbereiche. Der erste Tag war dem Thema „Leitliniengerechte akutstationäre Versorgung chronisch-entzündlicher Erkrankungen von der Aufnahme bis zur Entlassung am Beispiel der Psoriasis“ gewidmet. Dr. Norbert Buhles (Sylt, der die Leitung vor Ort übernommen hatte) legte dar, dass die klinische Rehabilitation, da eine „Heilung“ nicht realisierbar ist, das Ziel hat, das Handicap zu reduzieren, die Teilhabe in Beruf und Privatleben zu sichern und durch Schulungsmaßnahmen eine Steigerung der Lebensqualität zu erreichen. Obwohl dieser „Paradigmenwechsel“ vom biomedizinischen Modell der klinischen Versorgung hin zum biopsychosozialen Krankheitsmodell der Rehabilitation schon Mitte der 90er Jahre die rehabilitative Patientenbetreuung grundlegend verändert hat, ist dieses Denken in der „Schulmedizin“ noch nicht vollständig etabliert. Am zweiten Tag wurden interdisziplinär die Themen rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Psoriasis diskutiert. Prof. Dr. Thomas Luger (Direktor der Universitätshautklinik Münster und Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft) referierte zur Systembehandlung chronischentzündlicher Dermatosen. Danach erörterten Dr. Helge Körber aus Elmshorn (Arzt für Innere Medizin und Rheumatologie) und Dr. Tanja Kühbacher (Oberärztin der Gas- â troenterologie am Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin, UK S-H) mit den Teilnehmern Daten aus der Rheumatologie und aus der Gastroenterologie. Das große gemeinsame Thema der Veranstaltung war der Einsatz von Biologika, wobei die fachspezifische Indikation differenziert dargestellt wurde und Fragen zur Behandlung in der Schwangerschaft und zu Impfungen unter dieser Therapie geklärt werden konnten. Die Problematik einer erhöhten Infektanfälligkeit unter der Biologika-Medikation erläuterte Privatdozent Dr. Manfred Ziegenhagen (Arzt für Innere Medizin/Pneumonologie aus Husum), der den Blick der Teilnehmer auf das TBCScreening und auf Vorerkrankungen wie Hepatitis C- und Epstein Barr-Virusinfektionen lenkte. Im weiteren Verlauf wurden die Leitlinien der verschiedenen Fachgesellschaften miteinander verglichen, Kasuistiken vorgestellt und Kombinationsmöglichkeiten einer systemischen Therapie diskutiert. Abschließend folgte der wichtige aktuelle Hinweis, dass eine Immunisierung mit Totimpfstoffen (z. B. saisonale und H1N1-Influenza, Pneumokokken) unter der Therapie mit TNFa-Antagonisten möglich ist. Diese Impfempfehlung gilt auch für die Therapie mit den konventionellen Medikamenten wie Fumarsäureestern und Methotrexat. Die Teilnehmer zeigten sich über die offene Diskussion von Themen mit praktischer Relevanz für die Patientenversorgung und den interdisziplinären Ansatz erfreut und regten eine Fortführung der Veranstaltung an. Dr. Werner Kurrat, Sylt www.arztfindex.de - Die Arzt-Suchmaschine für Schleswig-Holstein Im Arztfindex der Ärztekammer Schleswig-Holstein sind die patientenzugänglichen Ärzte Schleswig-Holsteins mit einem Grund- bzw. ausführlichen Eintrag verzeichnet. Hier haben Ratsuchende die Möglichkeit nach einem bestimmten Arzt, z. B. nach Ort, Fachrichtung und besonderen Behandlungsverfahren zu suchen. Alle Personen, die nicht über einen Internetanschluss verfügen, können die Mitarbeiterinnen des Arztfindex unter Tel. 04551/803-306 erreichen. 60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Erwerbsminderung Praxis, Schwierigkeiten und Folgen der Begutachtung Einschränkungen des zeitlichen Leistungsvermögens bei Erwerbsminderungsrenten aus der Sicht eines Internisten. Die vorliegende Ausführungen basieren auf einem Vortrag, den der Autor, der seit über 30 Jahren als internistischer Gutachter am Sozialgericht Kiel tätig ist, am 18.9.2009 in der Akademie Sankelmark vor Berufsrichtern der Sozialgerichtsbarkeit Schleswig-Holstein gehalten hat. Bis Ende 2000 konnten erwerbsgeminderte Angehörige der gesetzlichen Rentenversicherung unter bestimmten Bedingungen eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit bzw. Berufsunfähigkeit erhalten. Eine Berufsunfähigkeitsrente stand ihnen zu, wenn sie ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben konnten und eine Verweisung auf eine andere zumutbare Tätigkeit nicht mehr in Betracht kam. Mit dem Gesetz zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, das am 1.1.2001 in Kraft getreten ist, wurden die gesetzlichen Vorschriften, die den Anspruch regeln, neu gefasst. Die Begriffe der Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit sind vollständig entfallen. Weggefallen ist auch der bisherige Berufsschutz. An dessen Stelle sind eine Rente wegen teilweiser bzw. vollständiger Erwerbsminderung und eine Rente wegen teilweiser Erwerbsfähigkeit bei Berufsunfähigkeit getreten1. Eine teilweise Erwerbsminderung liegt vor, wenn der Antragsteller auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur noch drei bis unter sechs Stunden leichte Arbeiten täglich verrichten kann. Da aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichts der Teilzeit-Arbeitsmarkt als verschlossen angesehen wird, erhalten so beurteilte Antragsteller die volle Erwerbsminderungsrente. Eine vollständige Erwerbsminderung ist dann gegeben, wenn die Erwerbsfähigkeit derart eingeschränkt ist, dass auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt leichte Arbeiten nur noch weniger als drei Stunden täglich geleistet werden können. Nach diesen gesetzlichen Bestimmungen gibt es volle Erwerbsminderungsrenten bei verschlossenem bzw. ohne verschlossenem Teilzeit-Arbeitsmarkt. Abbildung 1 und 2 geben eine Übersicht über die häufigsten â Abbildungen 1 und 2 Abb. 1: Häufige Einzeldiagnosen bei Erwerbsminderungsrenten wegen verschlossenem Teilzeit-Arbeitsmarkt2 à Rückenschmerzen à Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden à Gonarthrose à Koronare Herzkrankheit (KHK) à Depression à Somatoforme Störungen Abb. 2: Häufige Einzeldiagnosen bei Erwerbsminderungsrenten ohne verschlossenem Teilzeit-Arbeitsmarkt2 à Zerebrovaskuläre Krankheiten (u. a. Hirninfarkt) à Depression à Schizophrenie à Alkoholbedingte Erkrankungen à Neubildungen Atmungsorgane à Koronare Herzkrankheit (KHK) à Rückenschmerzen â Abbildung 3 Abb. 3: Klassifikation der körperlichen Beanspruchung an Arbeitsplätzen (nach REFA) à Leichte Arbeit: Handhaben leichter Werkstücke und Handwerkszeuge, auch langandauerndes Stehen und Umhergehen à Mittelschwere Arbeit: Handhaben 1-3 kg schwerer Steuereinrichtungen, Heben und Tragen mittelschwerer Lasten von 10-15 kg, unbelastetes Begehen von Treppen und Leitern à Schwere Arbeit: Heben und Tragen 20-40 kg schwerer Lasten in der Ebene und Steigen mit mittelschweren Lasten à Schwerste Arbeit: Heben und Tragen von Lasten über 50 kg in der Ebene und Steigen mit schweren Lasten Ausgabe 1 I Januar 2010 61 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Diagnosen bei Erwerbsminderungsrenten unter diesen Voraussetzungen2. Die koronare Herzkrankheit (KHK) spielt als eine der wichtigsten chronischen Krankheiten bei beiden Formen eine führende Rolle. Unabhängig von diesen quantitativen Grenzen können aber auch bestimmte qualitative Einschränkungen zur vollen Erwerbsminderungsrente führen, selbst dann, wenn bei Beachtung dieser Einschränkungen noch ein Leistungsvermögen von über sechs Stunden vorliegt. Zu diesen Einschränkungen gehören z. B. die sogenannte aufgehobene Wegefähigkeit, d. h. die Fähigkeit, einen Arbeitsplatz überhaupt erreichen zu können, und die Summe vieler ungewöhnlicher Einschränkungen wie etwa die Notwendigkeit betriebsunüblicher Pausen. Auch wenn die Erwerbstätigkeit nicht mehr regelmäßig ausgeübt werden kann, liegt ebenfalls eine volle Erwerbsminderung vor. Ein Sonderfall ist die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit. Diese Sonderregelung gilt für die vor dem 2.01.1961 geborenen Versicherten. Diese genießen auf der Grundlage ihrer beruflichen Qualifikation Berufsschutz. Zu beachten ist allerdings, dass auch für diesen Personenkreis die alte Berufsunfähigkeitsrente (2/3 der Vollrente) entfallen ist. Wer gemäß dieser Sonderregelung als berufsunfähig beurteilt wird, erhält nur die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit in Höhe einer halben Vollrente. Im Gegensatz zu den bis Ende 2000 gültigen gesetzlichen Bestimmungen stellen die neuen Bestimmungen höhere Anforderungen an die erforderliche Minderung des beruflichen Leistungsvermögens bei Erwerbsminderungsrenten. Bis dahin erhielt ein Versicherter die Berufsunfähigkeitsrente, sofern ein Berufsschutz vorlag. Eine Berufsunfähigkeit lag bereits vor, wenn der Versicherte nicht mehr imstande war, die erlernte Berufstätigkeit oder eine zumutbare Verweisungstätigkeit auszuführen. Heute kann ein Antragsteller auf jede Tätigkeit des allgemeinen Arbeitsmarktes verwiesen werden, ein sozialer Abstieg ist im Unterschied zu der früheren Regelung irrelevant. Wenn z. B. ein leitender Angestellter (ab dem Geburtsjahr 1961) noch als Verpacker für mindestens sechs Stunden täglich leichte Arbeiten verrichten kann, ist er in keiner Weise erwerbsgemindert. Weiterhin muss im Normalfall vom Rentenversicherungsträger keine konkrete Verweisungstätigkeit benannt werden. Es reicht aus, wenn dargestellt wird, unter welchen Voraussetzungen eine Beschäftigung, z. B. leichte Arbeiten in sitzender Position, möglich wäre. Eine konkrete Verweisungstätigkeit muss nur be62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt nannt werden, wenn außergewöhnliche Einschränkungen vorliegen. Darüber hinaus wird im Normalfall nur eine Zeitrente gewährt, die bis zu drei Jahre befristet sein kann. Eine Rente auf Dauer kommt nur in Betracht, wenn eine Besserung des Leistungsvermögens unwahrscheinlich ist. Renten wegen verschlossenem Teilzeit-Arbeitsmarkt sind immer Zeitrenten. Außerdem werden bei Erwerbsminderungsrenten vor dem 63. Lebensjahr Abschläge bis 10,8 Prozent abgezogen, obwohl dadurch keine steuernde Wirkung zu erzielen ist. 2008 wurden ca. 1,6 Millionen Erwerbsminderungsrenten ausgezahlt, die durchschnittliche Höhe lag in den alten Bundesländern bei 706 Euro und in den neuen Bundesländern bei 669 Euro3. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens Erwerbsgeminderter abhängig ist von den mit der Tätigkeit verbundenen beruflichen Belastungen und von den medizinischen Befunden zur Beurteilung ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Berufliche Belastungen Abbildung 3 gibt in verkürzter Form eine Übersicht über körperliche Beanspruchungen an Arbeitsplätzen. Sie zeigt die Belastungen auf, die insbesondere mit leichten und mittelschweren Arbeiten verbunden sind. Dagegen spielen schwere und schwerste Arbeiten in der heutigen Gutachtenpraxis kaum noch eine Rolle. Abbildung 4 zeigt, welche tätigkeitsbezogenen Gefährdungs- und Belastungsfaktoren, zu denen neben den körperlichen Belastungen auch geistige bzw. psychische Belastungen gehören, bei der Begutachtung des Leistungsvermögens zu berücksichtigen sind. Bedeutung der ICF Aus den bisherigen Ausführungen ergibt sich, dass bei der Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens zunächst ein quantitativer Aspekt im Vordergrund steht. Sind dem Antragsteller auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitstäglich noch leichte Arbeiten für sechs Stunden und mehr, für drei bis unter sechs Stunden oder nur noch für unter drei Stunden zuzumuten? Nur für Versicherte, die heute 48 Jahre und älter sind, ist darüber hinaus von Interesse, ob sie einen Beruf erlernt und diesen zuletzt ausgeübt haben. Die Beantwortung der genannten Fragen ist abhängig von den erhobenen medizinischen Befunden. Für die Bewertung der medizinischen Befunde ist das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell der ICF (Interna- MEDIZIN UND WISSENSCHAFT tionale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO aus dem Jahre 2001) maßgeblich (Abbildung 5). Dabei führt ein Gesundheitsproblem, z. B. eine chronische Krankheit, zu einer Beeinträchtigung der funktionalen Gesundheit, die sich in Störungen der Körperfunktionen und -strukturen, der Aktivitäten und der Partizipation (Teilhabe) ausdrücken kann. Berücksichtigt werden dabei fördernde und behindernde Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren, die unter dem Begriff der Kontextfaktoren zusammengefasst werden. Gesundheitsproblem (chronische Krankheit, angeborene oder erworbene Schädigung) Beeinträchtigung der funktionalen Gesundheit (= Behinderung) Körperfunktionen und -strukturen Aktivitäten Partizipation dizinischen Befunde für die Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens weiterhin ausschlaggebend5,6. Das wichtigste Verfahren ist die Anamnese auf der Basis der medizinischen Vorbefunde, die den jeweiligen Gerichts- und Sozialversicherungsakten zu entnehmen â Abbildung 4 Abb. 4: Übersicht tätigkeitsbezogener Belastungsfaktoren körperliche Belastungen/Arbeitsschwere à Heben, Tragen, Bewegen von Lasten à Arbeitshaltung Mobilität geistig-psychische Belastungen à à Reaktionsfähigkeit à Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer à Stimmung und Affektivität à Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit, Flexibilität à Kompensationsfähigkeit besondere Gefährdungs- oder Belastungsfaktoren Umweltfaktoren personenbezogene Faktoren (Abb. 5) Zur Bedeutung der ICF für die Praxis der sozialmedizinischen Begutachtung sei noch einmal gesagt, dass für die Beurteilung des Leistungsvermögens nicht die Krankheitsdiagnose allein wichtig ist, sondern die maßgeblichen Krankheitsfolgen unter Berücksichtigung der Kontextfaktoren. Deshalb spricht man vom Krankheitsfolgenmodell der ICF. Es besteht jedoch Unklarheit darüber, inwieweit die ICF über diese grundsätzliche Bedeutung hinaus bei der Beurteilung des Leistungsvermögens sinnvoll und nützlich eingesetzt werden kann4. Deshalb sei kurz auf einige kritische Fragen, die in diesem Zusammenhang heute diskutiert werden, eingegangen. So erlaubt die Anwendung der ICF eine Querschnittsbetrachtung („Momentaufnahme“). Zur Beurteilung des Leistungsvermögens ist aber häufig eine Längsschnittbetrachtung notwendig, aus der sich die Prognose ableiten lässt. Weiterhin ist nicht festgelegt, welche der vielen Kontextfaktoren bei der Beurteilung des Leistungsvermögens zu berücksichtigen sind und welche nicht. Außerdem ist die ICF eine krankheitsunabhängige Klassifikation. Bei der Bewertung der Krankheitsfolgen muss jedoch in den meisten Fällen die Krankheitsdiagnose berücksichtigt werden. Medizinische Befunde Deshalb sind die mit den in Abbildung 6 angeführten internistischen Untersuchungsmethoden erhobenen me- à Publikumsverkehr à besondere Verantwortung für Personen und/oder Maschinen à Überwachung und/oder Steuerung komplexer Arbeitsvorgänge à Akkord, besonderer Zeitdruck, Überstunden à Nachtschicht, Schichtdienst, wechselnde Arbeitszeiten à Reisetätigkeit, Arbeiten in Flugzeugen à erhöhte Unfall- oder Verletzungsgefahr à Kälte, Hitze, starke Temperaturschwankungen, Nässe à Lärm, Vibration à spezifische gefährdende Stoffe â Abbildung 6 Abb. 6: Die für die Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens wichtigsten internistischen Untersuchungsmethoden4,5 à Anamnese à Körperliche Untersuchung à Laborwerte à Ruhe- EKG à Belastungs-EKG (Ergometrie) à Echokardiographie à Langzeit-EKG à Lungenfunktionsuntersuchung à Röntgenbefund der Lungen Ausgabe 1 I Januar 2010 63 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT â Abbildungen 7-10 Abb. 7: Schweregradeinteilung der Angina pectoris (A. p.) nach der Canadian Cardiovascular Society (CCS)7 Klasse I: A. p. nur bei starker und andauernder Belastung bei der Arbeit und in der Freizeit Klasse II: A. p. bei schnellem Gehen und Treppensteigen, nach den Mahlzeiten, in der Kälte, bei Gegenwind, nach emotionaler Belastung und einige Stunden nach dem Aufwachen Klasse III: A. p. schon bei kurzen Gehstrecken in der Ebene und Treppensteigen von nur 1 Etage Klasse IV: A. p. bei jeder körperlichen Aktivität oder schon in Ruhe Abb. 8: Abbruchkriterien beim Belastungs-EKG (Fahrradergometrie im Sitzen)8 Auftreten von Beschwerden: z. B. Angina-pectoris-Anfall, ausgeprägte Atemnot, muskuläre Erschöpfung, Nachweis elektrokardiographischer Veränderungen, Auftreten von Herzrhythmusstörungen Abnorme Blutdruckreaktionen: z. B. Anstieg des Blutdrucks auf 230-250 mm Hg systolisch bzw. 120-150 mm Hg diastolisch, ausbleibender Blutdruckanstieg unter Belastung Erreichen der Ausbelastungsherzfrequenz: z. B. 200 (ab dem 60. Lebensjahr: 180) pro Minute minus Lebensalter, ausbleibender Herzfrequenzanstieg unter Belastung Abb. 9: Erforderliche Dauerbelastbarkeit in Watt bei verschiedenen beruflichen Tätigkeiten5,6 50-75 Watt: Leichte Arbeiten (z. B. Bürotätigkeit, Lehrer) 75-100 Watt: mittelschwere Arbeiten (z. B. Feinpolierer, Fernsehtechniker) 100-125 Watt: schwere Arbeiten (z. B. Sägewerker, Bäcker) > 125 Watt: schwerste Arbeiten (z. B. Möbelpacker, Schmelzer) Abb. 10: Schweregrade der linksventrikulären Funktionsstörung auf Grund von echokardiographischen Befunden8 Größe des linken Herzens: < 56 mm: normal 56-60 mm: leicht erweitert 61-69 mm: mittelgradig erweitert > 70 mm: hochgradig erweitert Auswurffraktion: > 60 Prozent: normal 50-60 Prozent: leichte Funktionsstörung 40-50 Prozent: mittelschwere Funktionsstörung < 40 Prozent: schwere Funktionsstörung 64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt sind. Zu den wichtigsten objektiven Verfahren, insbesondere bei Patienten mit einer chronischen Herz-Kreislauferkrankung, z. B. einer KHK, gehören das BelastungsEKG, die Echokardiographie und das 24-StundenLangzeit-EKG. Bei chronischen Atemwegserkrankungen, z. B. einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), ist neben dem Röntgen-Thorax-Befund das Ergebnis der Lungenfunktionsuntersuchung von großer Bedeutung. Ziel ist in jedem Fall, zu einer Beurteilung des Schweregrades der beim Antragsteller vorliegenden Erkrankung bzw. Erkrankungen zu kommen. Bei der Anamnese von Patienten mit einer KHK ist ein wichtiges Symptom das Vorhandensein einer Angina pectoris (A. p.). Eine Schweregradeinteilung ist nach der CCS (Canadian Cardiovascular Society) möglich7 (Abbildung 7). So sind bei Vorliegen einer A. p. der Klasse I und II meist noch leichte Arbeiten sechs Stunden und mehr täglich zumutbar, während bei einer A. p. der Klasse III das Leistungsvermögen meist unter sechs Stunden täglich und bei A. p. der Klasse IV meist unter drei Stunden abgesunken ist. Voraussetzung für diese Schweregradbeurteilung ist natürlich, dass bei dem Antragsteller tatsächlich eine gesicherte KHK besteht. Die Beurteilung des Schweregrades einer chronischen Herzinsuffizienz ist in analoger Weise nach der Klassifikation der bekannten NYHA (New-York-HeartAssociation) aufgrund von subjektiven Kriterien möglich. Voraussetzung ist natürlich ebenfalls, dass tatsächlich eine chronische Herzschwäche diagnostiziert wurde, z. B. aufgrund von Echokardiographie-Befunden. Das wichtigste objektive Untersuchungsverfahren zur Beurteilung des zeitlichen Leistungsvermögens bei chronischen Herz-Kreislauferkrankungen ist das BelastungsEKG (Ergometrie). Es sollte am besten in sitzender Position auf dem Fahrrad-Ergometer durchgeführt werden, beginnend mit zwei Minuten 25 Watt, wobei die Belastung dann alle zwei Minuten um 25 Watt bis zum Auftreten der in Abbildung 8 angeführten Abbruchkriterien gesteigert wird. Die letzte absolvierte vollständige Belastungsstufe entspricht der maximalen Leistungsfähigkeit. Entscheidend für die Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens ist die Dauerbelastbarkeit, die etwa 2/3 der maximalen Leistungsfähigkeit beträgt8. Aus Abbildung 9 ergibt sich, dass leichte Arbeiten eine Dauerbelastbarkeit von 50-75 Watt voraussetzen, während bei einer Dauerbelastbarkeit von unter 50 Watt auch leichte Arbeiten nur noch weniger als sechs Stunden täglich zuzumuten sind. In Abbildung 10 sind echokardiographische Befunde angeführt, mit denen der Schweregrad einer linksventri- MEDIZIN UND WISSENSCHAFT kulären Funktionsstörung eingeschätzt werden kann8. Damit lässt sich der Schweregrad einer chronischen Herzinsuffizienz objektivieren. Auch das 24-StundenLangzeit-EKG kann über den Schweregrad von eventuell vorhandenen ventrikulären Herzrhythmusstörungen entsprechend der LOWN-Klassifikation Aufschluss geben. LOWN- Klasse I bedeutet eine leichtgradige Herzrhythmusstörung, die auf das Leistungsvermögen keine Auswirkung hat, Klasse II und IIIa bedeuten eine mittelschwere Störung, Klasse IIIb und IVa eine schwere Störung und Klasse IVb bedeutet eine schwerste (maligne) Störung, die zum Tode führen kann. In Abbildung 11 und 12 ist eine Synopsis der medizinischen Befunde, der sich daraus ergebenen Leistungsbeeinträchtigungen im Alltag und der zumutbaren beruflichen Tätigkeiten bei Patienten mit einer gesicherten KHK aufgeführt5,6. Bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, insbesondere einer COPD, kann die Schweregradeinteilung nach der GOLD-Initiative (Global Initiative for Obstructive Lung Disease) erfolgen (Abbildung 13)9. Der wichtigste objektive Parameter ist dabei das Forcierte Exspiratorische Volumen in der ersten Sekunde (FEV1). Drei exemplarische Gutachtenfälle Im Folgenden werden an drei Gutachtenfällen die Praxis, aber auch die Schwierigkeiten und Folgen der Begutachtung des zeitlichen Leistungsvermögens nach den heute geltenden gesetzlichen Bestimmungen dargestellt. Gutachten-Patient a, 58 Jahre alt Anamnese: Seit der Jugend Sehbehinderung links. Seit vielen Jahren ein überempfindliches Bronchialsystem und â ein Bluthochdruck bekannt. 1998 Diagnose einer KHK und Bypass-Op. Seitdem Angstzustände und Panikattacken. 2006 Op. im Bereich der rechten Halsschlagader. Jetzt: Angeblich fast täglich auftretende A. p. mit Kurzatmigkeit. Häufig dann Auftreten von Angstzuständen. Weiterhin leide er an Husten. Er nehme bronchialerweiternde Sprays und blutdrucksenkende Medikamente ein. Nitro-Spray könne er nicht vertragen. Nichtraucher. Kein erlernter Beruf. Bezieht ALG II. Befunde: Größe 1,79 cm, Gewicht 85 kg, BMI 27. Belastungs-EKG: Belastbar bis 2 min 100 Watt entsprechend ca. 54 Prozent der Sollbelastung. Abbruch wegen Atemnot und Schwäche in den Beinen. Beurteilung: Mäßig eingeschränkte Herzkreislauf-Belastbarkeit, keine Ischämien, keine A. p., Dauerbelastbarkeit mindestens 50-75 Watt. Echokardiographie: Kein auffälliger Befund. Lungenfunktionsuntersuchung: Leichte zentrale obstruktive Ventilationsstörung. Augenärztliche Untersuchung: Sehschärfe rechts 1,0, links 0,7 bei deutlicher Fehlsichtigkeit. Ausgeschlossen seien Berufe, die einen Visus von 1,0 erfordern wie Busfahrer und Pilot. Diagnosen: Koronare 3-Gefäßerkrankung mit stabiler A. p. und kompensiertem Bluthochdruck, leichtgradiges gemischtes Asthma bronchiale, Carotis-InternaStenose mit Zustand nach Op., Sehschwäche links, Angsterkrankung. Sozialmedizinische Beurteilung: Leistungsvermögen: Leichte Arbeiten sechs Stunden und mehr täglich zumutbar. Weitere qualitative Einschränkungen: Keine übermäßigen Stressbelastungen (Zeitdruck, Fließbandarbeit, Nacht- und Wechselschicht), keine Exposition gegenüber Kälte, Nässe, Atemwegsreizstoffen einschließlich Hausstaub, keine außerordentlichen Anforderungen an das Sehvermögen. Besserung unwahrscheinlich. Abb. 11: Synopsis der medizinischen Befunde, der resultierenden Leistungsbeeinträchtigung im Alltag und der zumutbaren beruflichen Tätigkeit6 Stufe Medizinische Befunde Leistungsbeeinträchtigung Zumutbare berufliche im Alltag Tätgikeit I Ergo Keine Einschränkung der Sollbelas- Keine tung Echo Keine bis leichte systol./diastol. linksventrikuläre Funktionsstörung Leichte und mittelschwere Arbeiten Langzeit-EKG Keine relevanten Rhythmusstörungen II Ergo Echo Bis 100 (125) Watt belastbar Bei mittelschwerer Belas- Leichte Arbeiten Leichte bis mäßige systol./diastol. links- tung (z. B. forsches Spazierengehen) ventrikuläre Funktionsstörung Langzeit-EKG Keine malignen Rhythmusstörungen Ausgabe 1 I Januar 2010 65 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Gutachten-Patient b, 60 Jahre alt Gutachten-Patient c, 53 Jahre alt Anamnese: 2008 Herzinfarkt und Diagnose einer KHK, Empfehlung einer Bypass-Op., die nicht durchgeführt wurde. Im selben Jahr Diagnose eines mittelgradigen abdominellen Aortenaneurysmas. Vom Lungenfacharzt seit Jahren wegen einer leicht- bis mittelgradigen chronischen Bronchitis behandelt. Jetzt: A. p. bei leichter Belastung, spricht auf Nitro-Spray an. Atemnot bei leichter Belastung mit Husten und Auswurf. Seit vielen Jahren Bluthochdruck, mit Medikamenten ausgeglichen. Rauchen: 20 Zigaretten pro Tag seit dem 16. Lebensjahr. Kein erlernter Beruf. Bezieht ALG II. Befunde: Größe 1,69 m, Gewicht: 91 kg, BMI 32. Belastungs-EKG: Belastbar bis 20 Sekunden 75 Watt entsprechend circa 30 Prozent der Sollbelastung. Abbruch wegen zunehmender A. p. mit beginnenden ST-Streckensenkungen. Beurteilung: Deutlich eingeschränkte Herzkreislaufbelastbarkeit. Dauerbelastbarkeit < 50 W. Diagnosen: KHK mit Zustand nach Herzinfarkt mit A. p. bei leichter Belastung (CCS II-III) und deutlich eingeschränkter Belastbarkeit, arteriosklerotische Makroangiopathie mit mittelgradigem Bauchaortenaneurysma, leicht bis mittelgradige COPD, medikamentös kompensierter Bluthochdruck. Sozialmedizinische Beurteilung: Leistungsvermögen: Leichte Arbeiten drei bis unter sechs Stunden täglich. Weitere qualitative Einschränkungen: Keine Exposition gegenüber Kälte, Nässe und Atemwegsreizstoffen, keine übermäßigen Stressbelastungen (siehe oben). Besserung unwahrscheinlich. Anamnese: 1999 Diagnose einer koronaren 2-Gefäßerkrankung mit Bypass-Op. Seit dieser Zeit Bluthochdruck bekannt, mit Medikamenten behandelt, zeitweise trotzdem sehr hohe Werte. 2005 erste Bandscheibenoperation im LWS-Bereich, 2008 zweite Bandscheibenoperation. 2007 erneute Koronarangiographie: Schwere diffuse KHK. Jetzt: Ständig Schmerzen im LWS-Bereich mit Ausstrahlung in das rechte Bein. Seit der letzten Op. Handstock. Häufig drückende Schmerzen in der Brust in Verbindung mit Atemnot bei leichten Anstrengungen, z. B. beim Treppensteigen von einer Etage. Häufig wache er nachts wegen Atemnot auf und müsse dann auf den Balkon gehen, um Luft zu bekommen. Fünf bis zehn Minuten nach Anwendung von NitroSpray Besserung. Rauchen: Bis 1999 1-2 Schachteln pro Tag, seitdem Nichtraucher. Kein erlernter Beruf. Bezieht ALG II. Befunde: Größe 1,66 m, Gewicht 83 kg, BMI 30. RuheEKG: Ausgeprägte diffuse Erregungsrückbildungsstörungen. Belastungs-EKG: Bis 1 min 50 Watt belastbar, Abbruch wegen Druckgefühl in der Brust, Atemnot und Schmerzen in den Beinen. Beurteilung: Abbruch auf niedrigster Stufe. Dauerbelastbarkeit < 50 Watt. Echokardiographie: Leichte Vergrößerung von linkem Vorhof und linker Herzkammer, deutliche Verdickung des Kammerseptums, Auswurffraktion leicht eingeschränkt. Diagnosen: Schwere diffuse KHK bei Zustand nach Bypass-Op. mit deutlicher Linksherzhypertrophie, stabiler A. p. (CCS III) und Herzinsuffizienz (NYHA II- III), ein- â Abb. 12: Fortsetzung: Synopsis der medizinischen Befunde, der resultierenden Leistungsbeeinträchtigung im Alltag und der zumutbaren beruflichen Tätigkeit6 Stufe Medizinische Befunde III Ergo Echo Leistungsbeeinträchtigung Zumutbare berufliche im Alltag Tätgikeit Nur gering belastbar (bis 50 [75] Watt) Bei leichter Belastung Dilatation des linken Ventrikels, mäßi- (z. B. Spazierengehen) ge bis ausgeprägte systol./diastol. linksventrikuläre Funktionsstörung Häufig keine berufliche Tätigkeit mehr möglich Langzeit-EKG Häufig höhergradige ventrikuläre Rhythmusstörung, evtl. Vorhofflimmern IV 66 Ergo Nicht durchführbar In Ruhe Ausgeprägte Dilatation des linken VenEcho trikels, ausgeprägte systol./diastol. linksventrikuläre Funktionsstörung Langzeit-EKG Maligne ventrikuäre Rhythmusstörungen möglich, evtl. Vorhofflimmern Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Keine MEDIZIN UND WISSENSCHAFT â Abb. 13: Schweregradeinteilung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung nach der GOLD- Initiative (Global Initiative for Obstructive Lung Disease)9 Schweregrad Charakteristik III (schwer) - FEV1 < 30 Prozent Soll, FEV1/VK < 70 Prozent oder - FEV1 < 50 Prozent Soll und chronische respiratorische Insuffizienz oder Rechtsherzinsuffizienz III (mittelgradi) - 30 Prozent < FEV1 < 80 Prozent, Soll, FEV1/VK < 70 Prozent - mit/ohne chronische Symptome (Husten, Auswurf, Dyspnoe) I (leichtgradig) - FEV1 > 80 Prozent Soll, FEV1/VK < 70 Prozent - mit/ohne chronische Symptomatik (Husten, Auswurf, Dyspnoe, evtl. bei starker körperlicher Belastung) 0 (Risikogruppe) - normale Spirometrie - chronische Symptome (Husten, Auswurf) geschränkte Gehfähigkeit bei degenerativen Veränderungen im LWS-Bereich mit Zustand nach zweimaliger Bandscheiben-Op. Sozialmedizinische Beurteilung: Leistungsvermögen: Leichte Arbeiten unter drei Stunden täglich. Besserung unwahrscheinlich. Die Beispiele zeigen, dass bei dem ersten GutachtenPatienten trotz einer bestehenden schweren KHK und weiterer ins Gewicht fallender ernstzunehmender Gesundheitsstörungen keine zeitliche Einschränkung des Leistungsvermögens für leichte Arbeiten festzustellen war, sodass dem Patienten keine Erwerbsminderungsrente zustand. Auch die Parallel-Gutachten auf orthopädischem und psychiatrisch-neurologischem Fachgebiet waren zu einer entsprechenden Beurteilung gekommen. Dagegen erhielt der zweite Gutachten-Patient eine volle Erwerbsminderungsrente aufgrund einer Verschlossenheit des Teilzeit-Arbeitsmarktes und der dritte eine volle Erwerbsminderungsrente aufgrund der zeitlichen Einschränkung des Leistungsvermögens unabhängig vom Teilzeit-Arbeitsmarkt. Schlussfolgerung Älteren Patienten der gesetzlichen Rentenversicherung mit gesundheitlichen Einschränkungen, die arbeitslos sind bzw. deren Arbeitsplatz gefährdet ist, wird von ihren Ärzten häufig empfohlen, eine Erwerbsminderungsrente zu beantragen. Den meisten Ärzten ist jedoch nicht klar, welche hohen Anforderungen an die erforderliche Minderung des beruflichen Leistungsvermögens bei Erwerbsminderungsrenten seit dem 1.01.2001 gestellt werden. Deshalb sind bei vielen Anträgen Frustrationen vorprogrammiert. In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, dass von den Sozialverbänden10 und den Gewerkschaften11 eine gesetzliche Neuorientierung bei Erwerbsminderungs- renten vorgeschlagen wird. Der wichtigste Punkt ist zweifellos, dass ältere Versicherte, die nur noch leichte Arbeiten sechs Stunden und mehr täglich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verrichten können, bei denen vielfältige Einschränkungen bestehen und denen in einer angemessenen Frist kein ihrem Leistungsvermögen entsprechender konkret vorhandener Arbeitsplatz nachgewiesen werden kann, einen Zugang zur Erwerbsminderungsrente erhalten sollten. Außerdem wird die Abschaffung der Abschläge durch z. B. Verlängerung der Zurechnungszeiten, wie das bei Arbeitsunfällen und Kriegsopfern der Fall ist, und die Wiedereinführung der Berufsunfähigkeitsrente, wie sie vor 2001 bestanden hat, vorgeschlagen. Zusammenfassung Die vorliegenden Ausführungen beschäftigen sich mit der Einschränkung des zeitlichen Leistungsvermögens bei Erwerbsminderungsrenten aus der Sicht eines auf diesem Gebiet Jahrzehnte lang gutachterlich tätigen Internisten. Zunächst werden die seit dem 01.01.2001 auf diesem Gebiet geltenden gesetzlichen Bestimmungen erläutert. Danach gibt es eine Rente wegen teilweiser und eine Rente wegen vollständiger Erwerbsminderung. Eine teilweise Erwerbsminderung liegt vor, wenn auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur noch drei bis unter sechs Stunden täglich leichte Arbeiten verrichtet werden können. Eine vollständige Erwerbsminderung ist festzustellen, wenn das zeitliche Leistungsvermögen für leichte Arbeiten unter drei Stunden täglich abgesunken ist. Da aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichts derzeit der Teilzeit-Arbeitsmarkt verschlossen ist, erhalten Antragsteller mit einer teilweisen Erwerbsminderung die volle Erwerbsminderungsrente. Ein Sonderfall ist die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit, die nur für die vor Ausgabe 1 I Januar 2010 67 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT dem 2.01.1961 geborenen Versicherten gilt, die einen erlernten Beruf ausgeübt haben. Die Höhe dieser Rente beträgt (nur noch) die Hälfte einer Vollrente. Die Beurteilung des beruflichen Leistungsvermögens ist abhängig von den mit der Tätigkeit verbundenen beruflichen Belastungen und den medizinischen Befunden zur Beurteilung der physischen und psychischen Belastbarkeit. Es werden die wichtigsten Untersuchungsmethoden kurz besprochen, die aus internistischer Sicht für die Beurteilung des zeitlichen Leistungsvermögens herangezogen werden können. Bei Vorliegen einer chronischen Herz-Kreislauferkrankung, insbesondere einer koronaren Herzkrankheit, gehören dazu neben der Anamnese vor allem das Belastungs-EKG, die Echokardiographie und das 24-Stunden-Langzeit- EKG. Bei Vorliegen einer chronischen Atemwegserkrankung, ins- â besondere einer chronisch- obstruktiven Lungenerkrankung, gehört dazu weiterhin neben dem RöntgenThoraxbefund das Ergebnis der Lungenfunktionsuntersuchung. Anhand von drei exemplarischen Gutachtenfällen werden Praxis, Schwierigkeiten und Folgen der Begutachtung nach den heutigen gesetzlichen Bestimmungen dargestellt. Abschließend werden Vorschläge für eine gesetzliche Neuorientierung bei Erwerbsminderungsrenten, wie sie von Sozialverbänden und Gewerkschaften in die Diskussion gebracht worden sind, bekannt gemacht. Literatur beim Verfasser oder im Internet unter www.aeksh.de Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Kronshagen Kostenloser Zugang zur Cochrane Library auch im Jahr 2010 Die Ärztekammer Schleswig-Holstein bietet ihren Mitgliedern auch im Jahr 2010 einen kostenlosen Zugang zur Cochrane Library. Die im Jahr 2008 begonnene Kooperation mit Wiley InterScience, dem Herausgeber der Cochrane Library, wird auch im Jahr 2010 fortgeführt. Die Cochrane Collaboration ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, die systematische Übersichtsarbeiten erstellen und in einer Datenbank der Cochrane Library zur Verfügung stellen. Die Cochrane Library bietet unter anderem den Vorteil der systematischen Übersichtsarbeiten, so ist es möglich, sich mit einem geringeren Zeitaufwand fortzubilden, als es das Lesen aller relevanter Studien und For- schungsergebnisse zu einer therapeutischen Fragestellung erfordern würde. Alle Beiträge beziehen sich auf eindeutig formulierte Fragen. Mit vergleichenden und expliziten Methoden werden einschlägige Forschungsarbeiten verfolgt, ausgewählt und qualitativ beurteilt. Auch nicht publizierte und nicht englischsprachige Arbeiten werden miteinbezogen, um den aktuellen Kenntnisstand möglichst vollständig zu erfassen. Alle Reviews enden mit einer Zusammenfassung der Schlussfolgerungen. Neben den Übersichtsarbeiten in der „Cochrane Database of Systematic Reviews“ enthält die Cochrane Library noch weitere Datenbanken, die ebenfalls kostenlos genutzt werden können: à The Cochrane Database of Methodology Reviews (CDMR), à The Cochrane Central Register of Controlled Trials (Central), à The Database of Abstracts of Reviews of Effectiveness (DARE), à The Cochrane Methodology Register, à NHS Economic Evaluation Database, à Health Technology Assessment Database. Der Zugang zur Cochrane Library erfolgt über die Startseite der Ärztekammer Schleswig-Holstein www.aeksh.de - Intranet - Zugang zur Cochrane Library Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Uta Kunze, Ärztekammer Schleswig-Holstein, Tel. 04551/803-165, E-Mail [email protected] 68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt BÜCHER Biografie: Albert Schweitzer Kein Heiligenschein für „The greatest man in the world“ Nils Ole Oermanns Biografie vermeidet eine Heiligendarstellung des aus dem Elsass stammenden Arztes und Friedensnobelpreisträgers. 1947 nannte das amerikanische Magazin „Life“ Albert Schweitzer „The greatest man in the world“. Er ist vor allem als Urwaldarzt von Lambarene in Schwarzafrika berühmt geworden. Gleichzeitig war er ein Universalgenie. Es ist ein Verdienst der spannend geschriebenen Biografie, auf die Vielfalt seines Denkens und Wirkens einzugehen. Schweitzer, Arzt, Philosoph, Theologe, Musiker und Friedensnobelpreisträger, wurde in der Vergangenheit oft verklärt, während Oermann anstrebt, „Höhen und Tiefen, Siege und Niederlagen“ zu zeigen. Schweitzer, ein 1875 im Elsass geborener Pfarrerssohn, durfte bereits mit neun Jahren den Organisten im Gottesdienst vertreten. Weil er es als Glück empfand, studieren zu dürfen - zunächst Evangelische Theologie, Philosophie und Musik -, war er überzeugt, von diesem Glück etwas zurückgeben zu müssen. „Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ In Straßburg arbeitete Schweitzer als Pastor und hielt als Privatdozent Vorlesungen über das „Neue Testament“. Oermann beschreibt, wie Schweitzer als liberaler Theologe von orthodoxen Kreisen als „Ketzer“ in die Ecke gestellt wurde, weil er nicht an Dogmen, sondern an die Liebesreligion Jesu glaubte. Nach langem inneren Ringen entschloss er sich, als Arzt in Afrika zu wirken und begann 1905 in Straßburg mit dem Medizinstudium, das er durch seine erfolgreiche Biografie über J. S. Bach und seine Orgelkonzerte finanzierte. Ein Vorzug des Buches: Der Autor arbeitet heraus, was Schweitzer seiner Ehefrau Helene BresslauSchweitzer zu verdanken hat, einer jüdischen Deutschen, mit der er 1913 nach Lambarene in Gabun, dem französischen Teil des Kongo, ging. Er arbeitete als Arzt, sie als ausgebildete Krankenschwester. Das Klima am Äquator war schwer zu ertragen. 1917 wurde das Ehepaar als „feindliche Ausländer“ unter Arrest gestellt und ausgewiesen. Erst nach dem 1. Weltkrieg konnte Schweitzer die Arbeit im Spital wieder aufnehmen. Eine schwere Belastung für beide bestand darin, dass das Ehepaar wegen einer Tuberkulose Helenes, die eine Arbeit als Krankenschwester in Lambarene zeitweise verbot, jahrelang getrennt leben musste. Als Philosoph ist Schweitzer vor allem durch seine Ehrfurcht vor allem Leben bekannt geworden: Weil im Daseinskampf Leben durch anderes Leben verdrängt wird, lehrte er Ehrfurcht vor dem Leben. Dadurch wollte er dem in der Natur geltenden Gesetz des Fressens und Gefressenwerdens widerstehen. Schweitzer galt vielen als universales Wunder- und Glückskind, dem alles gelang. Oermann weist aber mit Recht darauf hin, dass er von schweren Ereignissen nicht verschont wurde: 1940 musste Helene Schweitzer wegen ihrer jüdischen Abstammung aus Frankreich auf riskante Weise nach Lambarene flüchten. Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises 1953 wurde Schweitzer oft kritisiert. So wurde er als „mit Vorurteilen behaftet, pedantisch auf eine typisch teutonische Weise, jähzornig und … eitel“ beschrieben. Er musste damit leben, dass ihn manche Leute als „Patriarchen“ abkanzelten und seine Bescheidenheit für inszeniert ansahen. Als er 1965 in Lambarene starb, hatte er ein 90-jähriges Leben hinter sich, das mit seiner Lehre und Ethik identisch war. „Das einzig Wichtige im Leben“, hatte er gesagt, „sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.“ Das Buch liest sich flüssig. Auch bei theologischen und philosophischen Passagen schreibt der Autor, der die Gefahr einer Heiligendarstellung vermeidet, verständlich und plastisch. Wenn man am Schluss der Lektüre eines Buches bedauert, dass es schon zu Ende ist, muss es gefallen haben. So ging es dem Rezensenten, der die Biografie sehr empfiehlt. Prof. Karlheinz Engelhardt, Kiel Ausgabe 1 I Januar 2010 69 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Bluthochdruck Schon im Mutterleib werden die Weichen gestellt Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht haben ein höheres Risiko, später an Bluthochdruck zu erkranken. Zu hoher Blutdruck muss früh behandelt werden, sonst hat er ähnlich lebensbedrohliche Konsequenzen wie eine Krebserkrankung. Veranlagung und Umwelteinflüsse sind für die Entstehung verantwortlich. Dabei spielt die Embryonalphase mitunter eine besondere Rolle. Bei jedem zehnten Patienten können andere Erkrankungen, etwa Nieren- oder Hormonstörungen, als Auslöser für Bluthochdruck identifiziert werden; in allen anderen Fällen sind die Ursachen unklar. Große Hoffnungen hatte die Wissenschaft auf die Erforschung des menschlichen Genoms gesetzt. Die haben sich nicht vollständig erfüllt, räumt Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Lübeck und Präsident des 33. wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga (fand Ende November in der Hansestadt statt) ein: „Allein im vergangenen Jahr konnten sieben genetische Faktoren identifiziert werden, die im Zusammenhang mit Bluthochdruck stehen. Das eine Hochdruck-Gen gibt es nicht. Vielmehr trägt jeder von uns die genetische Bereitschaft in sich, einen zu hohen Blutdruck zu entwickeln.“ Beeinflussbare und nicht beeinflussbare Umweltfaktoren wie Alter, Gewicht und Lebensstil seien dann für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich. Eine wesentliche Rolle für die spätere Entwicklung einer Hypertonie spielt neuesten Erkenntnissen zufolge die Schwangerschaft: „Hochdruck kann bereits im Mutterleib entstehen“, sagt Prof. Gilbert Schönfelder vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsklinik Würzburg. „Zwillingsstudien zeigen, dass Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht ein höheres Risiko haben, im späteren Leben an Bluthochdruck zu erkranken.“ Bis Ende der 80er Jahre wurden beinahe ausschließlich die genetischen Anlagen und der spätere Lebensstil für das Auftreten chronischer Zivilisationskrankheiten verantwortlich gemacht. Erst mit der These von Prof. David Barker von der Universität Southampton, die Grundlagen von Fettsucht, Hochdruck und Herzinfarkt 70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt würden bereits vor der Geburt gelegt, kam das Dogma ins Wanken. Inzwischen belegen zahlreiche Untersuchungsergebnisse die Theorie der „fetalen Programmierung“: Sind die physiologischen Bedingungen während der Schwangerschaft durch Lebensumstände oder Erkrankungen der Mutter ungünstig, kommt das Kind mit einer entsprechenden Veranlagung zur Welt, die zwar angeboren, aber nicht vererbt ist. Auf den ersten Blick paradox erscheint, dass zu kleine, untergewichtige Neugeborene ein erhöhtes Risiko haben, später übergewichtig zu werden und Bluthochdruck zu entwickeln. Vorgeburtliche Wachstumsverzögerungen können etwa durch Stress oder mangelnde Ernährung der Mutter, aber auch durch Alkohol und Nikotin hervorgerufen werden. Trinkt die Mutter regelmäßig während der Schwangerschaft, reduziert sich das Geburtsgewicht um durchschnittlich 1.000 Gramm, Nikotinkonsum wirkt sich mit rund 300 Gramm aus, haben Untersuchungen ergeben. Neben der erhöhten Gefahr von Frühgeburten, körperlichen und geistigen Entwicklungsverzögerungen oder Fehlbildungen kommt es bei diesen Föten zur verstärkten Freisetzung des Stresshormons Kortisol. Das wiederum kurbelt die Produktion weiterer Hormone an und führt zu den entscheidenden Fehlprogrammierungen. So wird im Laufe der Jahre aus dem Fliegen- ein Schwergewicht - mit allen gesundheitsbeeinträchtigenden Folgen wie Diabetes und Bluthochdruck. Wie eine aktuelle Studie der Universität Bonn gezeigt hat, kommen untergewichtige Neugeborene deutlich früher in die Pubertät als normalgewichtige Babys. Bei Kindern, die bei der Geburt unter 3.000 Gramm wogen, setzte die Pubertät im Schnitt sieben Monate früher ein, die Mädchen aus dieser Gruppe hatten auch früher ihre erste Regelblutung. Weil eine frühe Pubertät das Risiko, später an Brust- oder Hodenkrebs zu erkranken, deutlich erhöht, empfehlen die Wissenschaftler werdenden Müttern, in der Schwangerschaft auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Schon ein halbes MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Jahr Verzögerung bei der ersten Menstruation senkt das Brustkrebsrisiko um vier bis fünf Prozent - das wären weltweit 40.000 Brustkrebserkrankungen weniger pro Jahr, erklärten die Bonner Forscher. Das zur Universität Bonn gehörende Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) erfasst seit 1985 Ernährungsgewohnheiten, Größe und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In die aktuelle Untersuchung wurden 215 Mädchen und Jungen eingeschlossen; alle Teilnehmer wurden bis ins Erwachsenenalter regelmäßig untersucht. Die Studie ist in der Dezember-Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition erschienen. Belegt, so Prof. Schönfelder, wurde der Zusammenhang zwischen pränataler Ernährung und dem erhöhten Risiko, an einer Stoffwechselstörung zu erkranken, in den vergangenen Jahren bei Erwachsenen, deren schwangere Mütter im Winter 1944/45 in den Niederlanden lebten. Damals hatten deutsche Besatzer die Lebensmittelversorgung der Holländer blockiert, sodass die werdenden Mütter unter teils extremem Hunger litten. „Erst rund 60 Jahre später stellte sich etwas Ungewöhnliches heraus: Die Kinder der hungernden Mütter erkrankten überdurchschnittlich häufig als Erwachsene an Hypertonie, Fettleibigkeit und Insulinresistenz.“ Nicht nur das: Auch die Kinder der Kinder kamen - obwohl sie zu keinem Zeitpunkt an Hunger litten - mit geringerem Gewicht zur Welt. Ob auch sie zu Hochdruck neigen, steht heute noch nicht fest. Prof. Schönfelder: „Ganz offensichtlich fand während bestimmter Wochen der Schwangerschaft eine fetale Programmierung von neuen Informationen in den Körpern der ungeborenen Kinder statt. Diese legte über mehrere Jahrzehnte bis ins Erwachsenenalter und über Generationen hinweg fest, wie mit der Nahrung umzugehen und wie später das Herz-Kreislauf-System zu regulieren ist.“ Ähnliche Beobachtungen wurden auch mit Chemikalien wie Blei oder Bisphenol A gemacht, erklärt Schönfelder. Diese Stoffe können wie Hormone wirken; nimmt die werdende Mutter sie während der Schwangerschaft auf, entwickeln sich später häufiger Hochdruck und Übergewicht. Solche Phänomene werden Epigenetik genannt. Die Umwelt ist ganz offensichtlich in der Lage, die Biologie des menschlichen Körpers umzuprogrammieren, ohne den eigentlichen genetischen Code zu verändern. Wie dieses neue genetische und epigenetische Wissen für Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck nutzbar gemacht werden kann, ist heute noch unklar. Prof. Schunkert aus Lübeck hat die Hoffnung, in Zukunft die medikamentöse Therapie mit einem individuellen genetischen Risikoprofil erfolgreicher gestalten zu können. „Wenn wir wissen, welcher Patient mit welcher genetischen Konstellation auf dieses oder jenes Medikament besser anspricht, dann macht auch eine genetische Testung von Bluthochdruckpatienten Sinn. Aber soweit sind wir leider noch nicht.“ Derzeit funktioniert die Bluthochdruckbehandlung vor allem nach dem „Versuch-und-Irrtum“-Prinzip: Hilft es oder hilft es nicht? Bei Wahl und Dosierung der blutdrucksenkenden Medikamente werden zwar Komorbiditäten, Gewicht sowie Nieren- und Leberfunktion berücksichtigt; genetische Aspekte bleiben bislang jedoch unberücksichtigt. Dies, so beklagen Experten wie Prof. Eva Brand aus Münster seit Jahren, führt zu teuren Fehl-, Unter- und Überdosierungen, zu übermäßigen Nebenwirkungen und einer unzureichenden Therapie, die von vielen Patienten abgebrochen wird. Erste, viel versprechende Ansätze für eine individuell angepasste Therapie gibt es. So wurden an der Uniklinik Münster von 450 Hochdruckpatienten genetische Profile erstellt, die daraufhin untersucht werden, ob und wie eine pharmakologische Therapie bei ihnen anspricht. Die Wissenschaftler hoffen, mit der Bestimmung blutdruckrelevanter genetischer Merkmale Risikopatienten mit hoher Schlaganfall- und Herzinfarktgefährdung frühzeitig herauszufiltern sowie eine Basis für individuell angepasste Hochdrucktherapien zu schaffen. Erste Studien laufen. Uwe Groenewold â Hypertonie - der stille Killer Eine Hypertonie tut nicht weh - und ist doch lebensgefährlich! Zu hoher Blutdruck, der dauerhaft über 140/90 mmHG liegt, raubt Gefäßen die Elastizität und macht sie anfälliger für Verschleiß. Myokardinfarkt, Apoplex, Niereninsuffizienz, Demenz oder Erblindung sind häufig die Folge. Vor den Gefahren, die Bluthochdruck mit sich bringt, verschließen viele Menschen die Augen: Nicht einmal die Hälfte der mindestens 20 Millionen Betroffenen in Deutschland weiß von der Erkrankung, und nur jeder fünfte Patient wird adäquat behandelt. Dabei gilt Bluthochdruck als stiller Killer, der das Leben ähnlich verkürzt wie eine Krebserkrankung: Bei einem heute 35-jährigen Mann, der eine unbehandelte Hypertonie von 150/100 mmHg hat, sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung um 40 Prozent - statt 76 wird er gerade einmal 60 Jahre alt. Je höher der Blutdruck und je länger er nicht therapiert wird, desto größer der Schaden. Ausgabe 1 I Januar 2010 71 FORTBILDUNGEN BAD MALENTE GREMSMÜHLEN 13. FEBRUAR 2010 THEMA Psychodynamik des Vaginismus VERANSTALTUNGSORT Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen VERANSTALTER/KONTAKT Norddeutsche Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie (NGaT), Tel. 04381/409796 oder 04381/6533, Fax 04381/6501, E-Mail [email protected], Internet www.ngat.de BORSTEL 21. JANUAR 2010 15:00 UHR VERANSTALTUNGSORT Forschungszentrum Borstel, Medizinische Klinik, Seminarraum, 1. Stock, VERANSTALTER/KONTAKT PD Dr. Hans-Peter Hauber, Medizinische Klinik, Forschungszentrum Borstel, Parkallee 35, 23845 Borstel, Tel. 04537/188-364, Fax 04537/188-313, E-Mail [email protected] BREMEN 10./11. MÄRZ 2010 THEMA Evidenzbasierte Studienbewertung - vom RCT über Meta-Analysen zu Evidenzberichten VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Institut für Pharmakologie am Klinikum BremenMitte, St.-Jürgen-Str. 1, 28177 Bremen, Tel. 0421/497-5400 oder Tel. 0421/497-4428 E-Mail [email protected] Internet www.pharmakologie-bremen.de THEMA Roflumilast 28. JANUAR 2010 15:00 UHR THEMA Klinisch-Pathologische-Konferenz (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie) 04. FEBRUAR 2010 15:00 UHR HAMBURG 08. FEBRUAR 2010 17:00-19:00 UHR THEMA Arbeitsmedizinische Falldemonstration und Fallbesprechung „Mitgebrachte eigene Fälle“ VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Prof. Dr. Xaver Baur, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Seewartenstr. 10, Haus 1, 20459 Hamburg, Tel. 040/428894-501, Fax 040/428894-514, E-Mail [email protected], Internet www.uke.uni-hamburg.de/institute/arbeitsmedizin THEMA Infektiologische Konferenz 09. FEBRUAR 2010 16:00 UHR THEMA Principles of Immune Recognition of Bacterial Infections VERANSTALTUNGSORT Herrenhaus, Zentrumsseminar 18. FEBRUAR 2010 15:00 UHR THEMA Aktuelle Aspekte bei der Bestrahlung des Bronchialkarzinoms 25. FEBRUAR 2010 15:00 UHR THEMA Klinisch-Pathologische-Konferenz (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie) 72 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt KIEL 03. FEBRUAR 2010 THEMA Monitoring von morgen: die Umweltprobenbank des Bundes 10. FEBRUAR 2010 THEMA Toxizität von Nanopartikeln VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UK S-H, Campus Kiel, Frauke Tiedje, Institut für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler, Brunswiker Str. 10, 4. Stock, 24105 Kiel, Tel. 0431/597-3556, E-Mail [email protected] FORTBILDUNGEN 10. FEBRUAR 2010 18:00 UHR THEMA Modernes Atemwegsmanagement NEUSTADT 20. JANUAR 2010 19:00 UHR VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UK S-H, Campus Kiel, Hörsaal Chirurgie Sekretariat Prof. Steinfath, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Schwanenweg 21, 24105 Kiel, Tel. 0431/597-2991, Fax 0431/597-3002, E-Mail [email protected] THEMA 05./06. FEBRUAR 2010 THEMA Aktuelles zur kardiovaskulären Therapie 17. FEBRUAR 2010 19:00 UHR 12./13. FEBRUAR 2010 VERANSTALTUNGSORT Marienhof, Rosengarten 50, 23750 Neustadt VERANSTALTER/KONTAKT Klinikum Neustadt, Frau Spieckermann, Am Kiebitzberg 10, 23730 Neustadt, Tel. 04561/541071, Fax 04561/541192, E-Mail [email protected] THEMA DEGUM-Kurse A- B-Bild-Sonographie der KopfHals-Region 14. FEBRUAR 2010 3 PUNKTE Klinisch-pathologische Konferenz Ausgesuchte Fälle von besonderer Bedeutung THEMA International Courses on Ultrasound of the Head an Neck 3 PUNKTE NEUSTADT-RETTIN THEMA Dopplersonographie der extracraniellen hirnversorgenden Gefäße (HNO) VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde, Arnold-Heller-Str. 14, 24105 Kiel, C. Nagel, Tel. 0431/597-2240, Fax 0431/597-2272, E-Mail [email protected] 30. JANUAR 2010 10:00-18:30 UHR 2 PUNKTE THEMA Die 5 Wandlungsphasen der Chinesischen Medizin VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT 18. FEBRUAR 2010 17:30-19:00 UHR Dr. Bernhard Schweiger, Schöpferisches Zentrum OASE, Schaarweg 70, 23730 Neustadt-Rettin, E-Mail [email protected] THEMA Rechtliche Fragen zu Sterben und Tod 24. FEBRUAR 2010 17:00-19:00 UHR THEMA Präsentationstechniken Med S10 0224 970K 03. MÄRZ 2010 17:30-19:00 UHR THEMA Notfallkette: Airwaymanagement Med S10 0303 930K VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Biz, Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe gGmbH, Burgstr. 3/Kieler Schloss, 24105 Kiel, Birgit Gehrke, Tel. 0451/5003537, Fax 0451/5004630, E-Mail [email protected] RENDSBURG 25. FEBRUAR 2010 20:00 UHR THEMA Kunstfehler - Behandlungszwischenfall VERANSTALTUNGSORT Convent Garten, Rendsburg VERANSTALTER/KONTAKT Ärzteverein Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55, 24768 Rendsburg, Tel. 04331/6639-66, Fax -29, E-Mail [email protected], Internet www.aev-rd.de Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de Alle Angaben ohne Gewähr Ausgabe 1 I Januar 2010 73 UNSERE NACHBARN Kommunikationskongress Gesundheitswirtschaft Unterschiedliche Erwartungen von Medien und Kliniken Viele Themen, die Krankenhäuser transportieren möchten, stoßen auf geringes Interesse bei Medien. Das Werk ist optisch gut aufbereitet, stellt die Klinik in warmen Worten und schönen Bildern dar und war teuer. Von einem solchen Qualitätsbericht erwarten viele Klinikverantwortliche eine entsprechende Resonanz in der Öffentlichkeit - zu Unrecht, wie Medienprofis auf dem dritten Kommunikationskongress für Gesundheitswirtschaft in Hamburg erläuterten. Das Motto „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“ haben Verantwortliche in Führungspositionen des Gesundheitswesens nach Erfahrungen vieler Medienschaffender noch nicht verinnerlicht. Botschaften, die einem Klinikum genehm sind, sind aber für die Presse und ihre Leser nicht unbedingt eine Nachricht. So verhält es sich auch mit vielen Qualitätsberichten, an die viele Klinikgeschäftsführer überzogene Erwartungen knüpfen, wenn sie diese der Presse vorstellen. „Qualitätsberichte sind natürlich kein Presseereignis“, stellte Bernhard Koch in Hamburg fest. Als Leiter der Unternehmenskommunikation der kommunalen Klinikgruppe Klinikum Region Hannover und langjähriger Tageszeitungsjournalist kennt Koch die Anforderungen von Klinikunternehmen und von Medien. Er gab zu bedenken, dass sich wegen der zunehmenden Arbeitsverdichtung in den Redaktionen kaum ein Journalist noch die Zeit nehmen kann, solche Werke zu lesen. Auch Tobias Meixner, Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing der Helios Kliniken in Berlin kennt diese Rahmenbedingungen. Um überhaupt eine Chance bei den Journalisten in der Hauptstadt zu haben, empfiehlt er Kliniken eine differenzierte Ansprache. Nach seinen Erfahrungen macht es wenig Sinn, von einem Qualitätsbericht zu erwarten, dass sich Mitarbeiter, Patienten, zuweisende Ärzte, Presse und Öffentlichkeit gleichermaßen dafür interessieren. „Botschaften für jede Zielgruppe“ empfahl Meixner seinen Kollegen. Es gibt aber auch positive Erfahrungen mit der Resonanz auf Qualitätsberichte. Deutlich wurde, dass ein regionales Klinikum in der Provinz meist besser wahrge74 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt nommen wird als Häuser in Metropolen - und damit auch Botschaften aus den Qualitätsberichten aufgenommen werden. Die Öffentlichkeitsarbeiter aus den Kliniken unterstrichen auch, dass mangelnde Transparenz die Chancen auf eine Berichterstattung verringert. Im Umkehrschluss müsse ein Klinikunternehmen dann aber auch bereit sein, sich der aus der Transparenz resultierenden Diskussion zu stellen. Als Vorreiter gilt in dieser Hinsicht Helios. Meixner: „Transparenz erzeugt auch Widerstände. Man darf keine Scheu vor der Diskussion haben.“ Ein weiteres Thema auf dem Kongress war die zunhemende Information und Aufklärung für Patienten, die nach Einschätzung von Thomas Nebling von der Techniker Krankenkasse „mündige Patienten“ sein wollen. Er verwies auf Umfragen seiner Kasse, nach denen zwei Drittel der Patienten erwarten, über Vor- und Nachteile von Behandlungen vom Arzt informiert zu werden, mit ihm über diese Informationen diskutieren und schließlich mit ihm gemeinsam entscheiden zu können. Weitere 29 Prozent der Patienten wollen diese Entscheidung allein treffen. Nur sechs Prozent der befragten Teilnehmer wollen den Arzt allein entscheiden lassen. Die Kasse hat darauf mit der Kursreihe „Kompetent als Patient“ reagiert. Mit den Schulungen sollen Menschen in die Lage versetzt werden, sich Informationen zur Gesundheit zu beschaffen und kritisch zu bewerten, sich mit Leistungserbringern auseinanderzusetzen und Qualitätsmerkmale zu erkennen. Dies beinhaltet etwa die Auseinandersetzung mit Arztbewertungsportalen und ihren Grenzen, wie etwa die geringen Bewertungszahlen - viele Praxen, die in diesen Portalen gelistet sind, werden nur von wenigen Patienten bewertet. Die noch jungen Erfahrungen mit diesen Schulungen, die unabhängig von der Kassenzugehörigkeit angeboten werden, zeigen ein Interesse besonders von Frauen um die 40 mit höherem Bildungsgrad für dieses Angebot. Dirk Schnack UNSERE NACHBARN eHealth Dialog Barrierefreier Zugang zu Gesundheitsdaten Menschen mit Behinderungen sind aufgerufen, sich mit Anregungen für einen Zugang zu ihren Daten einzubringen. Menschen mit Behinderungen sind auf einen barrierefreien Zugang angewiesen. Dies gilt auch für Daten im Gesundheitswesen. Eine Veranstaltung in Hamburg zeigte, dass ihre Belange noch zu selten berücksichtigt werden. Der Vortrag des IT-Experten war gespickt mit Fachausdrücken und Anglizismen. Doch während der Fachmann mit Begriffen wie Quality Gate, Roll-Out, UsibilityTest und Interoperabilität jonglierte, schalteten immer mehr Zuhörer im großen Saal des Hamburger Ärztehauses ab. Eine Zuhörerin raunte ihrem Nachbarn zu: „Ich verstehe gar nichts mehr.“ Die blinde Frau hatte beim so genannten eHealth Dialog mit einer Diskussion über Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsdaten gerechnet - nicht aber damit, dass von Referenten unbewusst neue geschaffen wurden. Wenn es um Telematik im Gesundheitswesen geht, vergessen viele Fachleute, dass sie sich nicht in einer IT-Fachkonferenz befinden. Trotz dieser Barriere gelang es den Veranstaltern aber, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen, die auf einen barrierefreien Zugang zu ihren Gesundheitsdaten angewiesen sind: Menschen mit Behinderungen. Eine wichtige Rolle sollen dabei eKioske spielen, an denen die Besitzer der elektronischen Gesundheitskarte ihre Gesundheitsdaten lesen und verwalten sollen. Bei der Entwicklung der Terminals wurden viele Anforderungen der Betroffenen bereits berücksichtigt. Eine Rollstuhlfahrerin zeigte aber, dass weitere Verbesserungen erforderlich sind. Trotz des geschwungenen Fußes an den Terminal-Prototypen kann nicht jeder Rollstuhl so an den Bildschirm herangefahren werden, dass eine problemlose Bedienung möglich ist - damit wäre der Zugang zu den Daten auf der Gesundheitskarte für Menschen mit Behinderungen erschwert. Die Vertreter der Gematik luden Menschen mit Behinderungen und ihre Verbände ausdrücklich ein, sich mit solchen Verbesserungsvorschlägen an sie zu wenden, um Defizite auszugleichen. Diesen problemlosen Zugang zu den Daten forderte auch Karsten Warnke vom Projekt „Barrierefrei in- formieren und kommunizieren“ (BIK). BIK setzt sich dafür ein, Internet- und Intranetangebote besser zugänglich zu machen und so die Arbeitsplatzchancen von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Warnke machte deutlich, dass sich die Anforderungen je nach Beeinträchtigung stark unterscheiden. Für Krankenhäuser und Praxisinhaber sind deshalb folgende Fragen interessant: à Kann ein Gerät, das Patienten bedienen sollen, mit nur einer Hand bedient werden? à Sind Texte auf einer Homepage für Lernbehinderte zu verstehen? à Bekommen Sehbehinderte zu Grafiken auf Internetseiten eine Erklärung? Sind die Farbkontraste auf den Seiten so, dass sie auch für Sehbehinderte noch lesbar sind? Antje Blumenthal, Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in Hamburg, sieht neben technischen Hürden auch Barrieren in den Köpfen vieler Verantwortlicher - die notwendigen Investitionen zum Abbau von Barrieren werden nach ihrer Beobachtung noch zu häufig als lästige Kosten für eine Minderheit betrachtet. Dirk Schnack à E-Kiosk im Rollstuhl-Test: „schwer zu bedienen“, lautete das Fazit dieser Rollstuhlfahrerin. (Foto: di) Ausgabe 1 I Januar 2010 75 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Die Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein hat die Satzung der KVSH vom 8. November 2006 in der Fassung vom 5. November 2008 und die Wahlordnung vom 28. April 2004 geändert. Die Änderungen treten am Tage nach der Veröffentlichung im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Änderungen der Satzung und der Wahlordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Die Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein hat am 4. November 2009 mit der erforderlichen 2/3-Mehrheit folgende Änderungen der Satzung und der Wahlordnung beschlossen: I. Satzung 1. § 5 (Mitgliedschaft) § 5 wird wie folgt neu gefasst: §5 Mitgliedschaft Mitglieder der KVSH sind entsprechend § 77 Abs. 3 i.V.m. § 72 Abs. 1 Satz 2 SGB V (1) die im Gebiet der KVSH zugelassenen Ärzte und Psychotherapeuten für die Dauer ihrer Zulassung. (2) die im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung in den im Gebiet der KVSH zugelassenen Medizinischen Versorgungszentren angestellten Ärzte und Psychotherapeuten für die Dauer des Anstellungsverhältnisses. (3) die bei Vertragsärzten bzw. Vertragspsychotherapeuten nach § 95 Abs. 9 und 9a SGB V angestellten Ärzte bzw. Psychotherapeuten für die Dauer des Anstellungsverhältnisses. (4) die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden ermächtigten Krankenhausärzte bzw. Krankenhauspsychotherapeuten für die Dauer der Ermächtigung. (5) Voraussetzung für die Mitgliedschaft angestellter Ärzte bzw. Psychotherapeuten ist, dass sie mindestens halbtags mit mehr als 10 Wochenstunden beschäftigt sind. Die bei Ärzten bzw. Psychotherapeuten und die in MVZ’s angestellten Ärzte bzw. Psychotherapeuten sind verpflichtet, der KVSH unverzüglich mitzuteilen, wenn die Anstellung endet oder die Beschäftigung auf 10 Wochenstunden oder weniger reduziert wird. (6) Die Mitgliedschaft beginnt - bei niedergelassenen Vertragsärzten bzw. Vertragspsychotherapeuten mit der Bestandskraft der Zulassung, 76 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt - bei angestellten Ärzten bzw. Psychotherapeuten mit der Bestandskraft der Anstellungsgenehmigung, - bei ermächtigten Krankenhausärzten bzw. Krankenhauspsychotherapeuten mit der Bestandskraft der Ermächtigung. 2. § 9 (Organe der KVSH) a) § 9 Abs. 3 S. 2 (“Die Amtsdauer endet ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt der Durchführung der Wahl jeweils mit dem Schluss des sechsten Kalenderjahres.“) wird ersatzlos gestrichen. b) § 9 Abs. 3 S. 4 wird wie folgt neu gefasst: „Das gilt nicht für Beendigungstatbestände nach § 10 Abs. 7 und § 13 Abs. 9 a), b) und c) und 10.“ 3. § 10 (Die Abgeordnetenversammlung) a) In § 10 wird folgender Absatz 3 eingefügt: „Stellt der Landeswahlausschuss gemäß § 2 Ziff. 1. WahlO fest, dass die Zahl der wahlberechtigten und wählbaren Mitglieder mehr als 5.000 beträgt, erhöht sich die Zahl der Vertreter auf 40.“ b) Die Bezifferung der bisherigen Absätze 3 bis 10 verschiebt sich entsprechend. Der bisherige Absatz 10 erhält die neue Bezifferung (11) 4. § 12 (Beirat) § 12 Abs. 2 wird um folgenden Satz 3 ergänzt: „Die Amtszeit der Beiratsmitglieder entspricht der Amtszeit der Abgeordnetenversammlung, § 9 Abs. 3 Satz 3 gilt entsprechend.“ 5. § 13 (Vorstand der KVSH) a) § 13 Absätze 1-4 und Abs. 6 werden wie folgt neu gefasst: (1) Der Vorstand der KVSH besteht aus 2 Mitgliedern. Er setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden und seinem Stellvertreter. Die Vorstandsmitglieder sind hauptamtlich tätig und vertreten sich gegenseitig. Sie stehen zur KVSH in einem Dienstverhältnis. (2) Der Vorstand verwaltet die KVSH und führt ihre laufenden Geschäfte. Die Vorstandsmitglieder sind neben anderem - für die Geschäftsbereiche Sicherstellung und Interessenvertretung einerseits sowie Gewährleistung und Administration andererseits zuständig. Die Zuteilung der jeweiligen Geschäftsbereiche und der weiteren Aufgaben sowie deren näheren Zuschnitt regelt der Vorstand in seiner Geschäftsordnung. (3) Wählbar ist jede natürliche Person, die die erforderliche fachliche Eignung für das Vorstandsamt und den ihrer Zuständigkeit unterfallenden Geschäftsbereich besitzt. (4) Die Wahl ist in insgesamt 3 getrennten Wahlgängen durchzuführen. In getrennten Wahlgängen wird zu- MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG nächst jeweils ein Vorstandsmitglied gewählt. Im Anschluss daran wird in einem dritten Wahlgang aus den gewählten Vorstandsmitgliedern der Vorsitzende gewählt, der die berufspolitische Richtlinienkompetenz ausübt. (6) Als Vorsitzender ist gewählt, wer die höchste Stimmenzahl erhält. b) In Absatz 11 wird Satz 2 ersatzlos gestrichen. 6. § 14 (Aufgaben des Vorstandes) § 14 Absatz 2 wird wie folgt neu gefasst: „Der Vorsitzende beruft die Sitzungen des Vorstandes ein und leitet sie. Im Zweifel gibt seine Stimme den Ausschlag. Der Vorstand gibt sich eine Geschäftsordnung. Bei Unstimmigkeiten hinsichtlich der Geschäftsordnung entscheidet der Beirat.“ 7. § 18 (Finanzausschuss) § 18 Abs. 2 wird um folgenden Satz 2 ergänzt: „Die Amtszeit der Mitglieder des Finanzausschusses entspricht der Amtszeit der Abgeordnetenversammlung, § 9 Abs. 3 Satz 3 gilt entsprechend.“ 8. § 19 (Beratender Fachausschuss Psychotherapie) § 19 Abs. 3 wird wie folgt neu gefasst: „Die Dauer der Amtsperiode der Mitglieder des Beratenden Fachausschusses entspricht der der Abgeordnetenversammlung.“ 9. § 20 (Beratender Fachausschuss für die hausärztliche Versorgung) § 20 Abs. 3 wird wie folgt neu gefasst: „Die Dauer der Amtsperiode der Mitglieder des Beratenden Fachausschusses entspricht der der Abgeordnetenversammlung.“ 10. § 21 (Beratender Fachausschuss für die fachärztliche Versorgung) § 21 Abs. 3 wird wie folgt neu gefasst: „Die Dauer der Amtsperiode der Mitglieder des Beratenden Fachausschusses entspricht der der Abgeordnetenversammlung.“ 11. § 22 (Kreisstellen) In Absatz 4 Satz 3 werden die Worte: „und des Vorstandes“ ersatzlos gestrichen. 12. § 23 (Gerichtliche und außergerichtliche Vertretung der KVSH) a) In Absatz 1 wird Satz 4 („Im Einzelfall kann auf Beschluss des Vorstandes die KVSH auch durch ein anderes Vorstandsmitglied vertreten werden.“) ersatzlos gestrichen. b) Absatz 2 wird ersatzlos gestrichen. c) Absatz 3 wird wie folgt neu gefasst: „Erklärungen, welche die KVSH vermögensrechtlich verpflichten und nicht lediglich den laufenden Geschäftsverkehr betreffen, sollen bei Überschreitung eines Betrages von 5.000,- Euro neben dem für Finanzen zuständigen Vorstandsmitglied auch von dem weiteren Vorstandsmitglied unterzeichnet werden.“ II. Wahlordnung 1. § 4 (Zusammensetzung der Abgeordnetenversammlung) § 4 Absatz 2 wird wie folgt neu gefasst: „Die Mitgliedschaft in der KVSH bestimmt sich nach § 5 Satzung.“ 2. § 6 (Wahl der Vertreter der ärztlichen Mitglieder) In § 6 wird folgender Satz 6 angefügt: „Stehen Bewerber als Nachrücker gemäß Satz 5 nicht mehr zur Verfügung, so sind unverzüglich Nachwahlen entsprechend den Bestimmungen für die Neuwahlen durchzuführen.“ 3. § 8 (Wahlberechtigung) a) In Absatz 1 werden die Worte „§ 4 Abs. 2 dieser Wahlordnung“ ersetzt durch die Worte: „§ 5 Satzung.“ b) Es wird folgender Absatz 3 eingefügt: „(3) Ergibt sich für einen Arzt - z. B. aufgrund von Teiltätigkeiten - eine Mitgliedschaft in mehr als einem Kreis, gelten die Rechte nach Abs. 1 und 2 nur für den Kreis, in dem der Arzt überwiegend tätig ist. Im Falle identischen Tätigkeitsumfanges gelten die Rechte nach Abs. 1 und Abs. 2 nur für den Kreis, in dem sie zuerst entstanden sind. Lässt sich weder nach Tätigkeitsumfang noch nach zeitlicher Entstehung eine Zuordnung vornehmen, hat sich der Arzt gegenüber der KV unverzüglich für einen Kreis zu entscheiden. Liegt bis eine Woche vor dem Stichtag zur Ermittlung der Wahlberechtigten keine Entscheidung des Arztes bei der KV vor, wird die Zuordnung durch den Landeswahlausschuss vorgenommen.“ c) Die Bezifferung der bisherigen Absätze 3 bis 5 verschiebt sich entsprechend. Der bisherige Absatz 5 erhält die neue Bezifferung (6). III. Satzung (Inkrafttreten) § 27 Satz 2 Satzung wird wie folgt gefasst: „Sie tritt am Tage nach der Veröffentlichung mit sofortiger Wirkung in Kraft.“ Ausgabe 1 I Januar 2010 77 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Die vorstehenden Satzungsänderungen bzw. Änderungen der Wahlordnung werden hiermit ausgefertigt und sind nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde bekannt zu machen. Bad Segeberg, den 9. November 2009 Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein Az.:VIII 211 - 424.940 - 004 Die vorstehende Neufassung der Satzung und der Wahlordnung der Kassenärztlichen Vereinigung SchleswigHolstein mit den von der Abgeordnetenversammlung am 04. November 2009 beschlossenen Änderungen wird gemäß § 81 Absatz 1 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch genehmigt. Kiel, den 20. November 2009 Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden zur Vertragspraxis zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann: Kreis Dithmarschen Frau Dr. med. Sabine Anders als Fachärztin für Innere Medizin und Fachärztin für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, für 25746 Heide, Rungholtstraße 5 a, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung gemäß § 24 b der Bedarfsplanungs-Richtlinie. Stadt Kiel Herr Dr. med. Thomas Nordmeyer wurde als Belegarzt am St. Elisabeth-Krankenhaus in Kiel gemäß § 103 Abs. 7 SGB V als Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, für 24103 Kiel, Königsweg 8, zugelassen. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden rechtskräftig zur Vertragspraxis zugelassen: Kreis Dithmarschen Die Zulassung von Herrn Dr. med. Klaus Germann, Wöhrden, als Facharzt für Allgemeinmedizin, beschränkt 78 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Karin Weichert auf einen hälftigen Versorgungsauftrag, wurde umgewandelt in die eines Facharztes für Psychotherapeutische Medizin mit vollem Versorgungsauftrag. Stadt Flensburg Herr Dipl.-Psych. Gary Kaufhold als Psychologischer Psychotherapeut für einen halben Versorgungsauftrag für 24943 Flensburg, Weberstraße 2, als Nachfolger für Frau Margarete Malzer-Gertz. Stadt Kiel Frau Dipl.-Psych. Ute Buckermann-Grömm als Psychologische Psychotherapeutin mit halbem Versorgungsauftrag für 24105 Kiel, Holtenauer Straße 93, als Nachfolgerin für Herrn Dipl.-Psych. Volker Grömm. Herr Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Jürgen Leistikow, Psychologischer Psychotherapeut in 24103 Kiel, Lorentzendamm 14, zusätzlich als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Stadt Lübeck Herr Dipl.-Psych. Horst Wolter als Psychologischer Psychotherapeut für 23552 Lübeck, Mühlenstraße 68, als Nachfolger für Frau Dipl.-Psych. Brigitte Halenta. Herr Dr. med. Hannu Grundei ab 01.02.2010 als Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie für 23570 Lübeck-Travemünde, Vorderreihe 35, als Nachfolger für Herrn Dr. med. Michael Holleck. MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Herr Dr. med. Hannu Grundei, Facharzt für Orthopädie und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in Lübeck, und Herr Dr. med. Peter Knöll, Facharzt für Orthopädie in Mölln, haben die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft erhalten. Kreis Pinneberg Frau Dipl.-Psych. Maren Hansen als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für 25355 Barmstedt, Beim Reihergehölz 4, als Nachfolgerin für Herrn Dipl.-Psych. Michael Eichberger. tragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Stadt Flensburg Die bis zum 31.03.2010 befristete Ermächtigung von Herrn Dr. med. Horst Ostertag, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Diakonissenkrankenhauses Flensburg, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.03.2012 verlängert. Kreis Herzogtum Lauenburg Kreis Rendsburg-Eckernförde Das MVZ ViGeZ Villa Schwensen Gesundheitszentrum in Rendsburg hat die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Manuela Kühn als angestellte Psychologische Psychotherapeutin in einer Halbtagstätigkeit erhalten. Herr Dr. med. Christian Müller-Grotrian, Leitender Oberarzt des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg in Ratzeburg, wurde mit Wirkung vom 12.11.2009, befristet bis zum 31.12.2011, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung folgender Leistungen im Rahmen der Schmerztherapie: Das MVZ ViGeZ Villa Schwensen Gesundheitszentrum in Rendsburg hat die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dipl.-Psych. Alexandra Sörensen als angestellte Psychologische Psychotherapeutin in einer Halbtagstätigkeit erhalten. 1. diagnostische und therapeutische Blockaden peripherer Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien, ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie, Herr Dipl.-Psych. Ralf Steenblock als Psychologischer Psychotherapeut mit halbem Versorgungsauftrag für 24594 Hohenweststedt, Berliner Ring 24, als Nachfolger für Frau Dipl.-Psych. Doris von Ahlen. 3. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden. Kreis Segeberg Herr Bernhard Weber ab 01.02.2010 als Facharzt für Psychotherapeutische Medizin für 23795 Bad Segeberg, Oldesloer Straße 9-13, als Nachfolger für Frau Dr. med. Christiane Palmen. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis ermächtigt. Diese Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann: Kreis Dithmarschen Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Reinhard Jensen, Leitender Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Westküstenklinikum Heide, zur Teilnahme an der ver- 2. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz nach Abklärung des Grundleidens, Im Rahmen der Ermächtigung für Schmerztherapie sind folgende Nummern des EBM abrechnungsfähig: 01320, 01430, 01510, 01511, 01512, 01602, 01620, 01622, 02100, 02360, 30710, 30712, 30721, 30723, 30730, 30731, 30740 und 30760. Herr Dr. med. Roland Preuss, Chefarzt der Inneren Abteilung des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg gGmbH, wurde mit Wirkung vom 01.01.2010, befristet bis zum 31.12.2011, längstens bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten Krankenhaus zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur Durchführung folgender Leistungen ermächtigt: 1. interventionelle/operative Endoskopie auf Überweisung durch Vertragsärzte: a) PEG gemäß der Nummer 13412 EBM, sowie nach Vordiagnostik: b) Bougierung gemäß der Nummer 13410 EBM, c) Stenteinlagen gemäß der Nummer 13411 EBM, d) Sklerosierung gemäß der Nummer 13401 EBM, e) ERCP gemäß den Nummern 13430 und 13431 EBM, f) Polypektomien gemäß der Nummern13402 und 13423 EBM. Ausgabe 1 I Januar 2010 79 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Im Zusammenhang mit den in Punkt 1 aufgeführten Leistungen ist gegebenenfalls die Nummer 13400 EBM zusätzlich abrechenbar. 2. H2-Atemtest gemäß der Nummer 02401 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte. 3.Endosonographie nach endoskopischer bzw. bildgebender Vordiagnostik gemäß den Nummern 13257 und 33042, gegebenenfalls 33081, 33090, 33092, 13400 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte. Im Zusammenhang mit der Nummer 13400 EBM ist die Durchführung von Argonplasmakoagulation gemäß Nummer 13424 EBM möglich. Der Umfang von Ziffer 3 gilt auch für gilt auch für Tumorstaging und Nachsorge. 4. Koloskopien gemäß den Nummern 13257, 13421, 13422 und 13423 EBM auf Überweisung durch koloskopierende Ärzte. 5. Gefäßsonographische Untersuchungen gemäß den Nummern 33060, 33061, 33070, 33071, 33072, 33073 und 33075 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte. 6. Durchführung von Leistungen gemäß den Nummern 02340, 02341, 02342 und 02343 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte. Die bis zum 31.03.2010 befristete Ermächtigung von Herrn Matthias Follak, Oberarzt an der Psychiatrischen Abteilung des Johanniter Krankenhauses Geesthacht, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.03.2012 verlängert. Stadt Kiel Herr Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Claaß, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Städt. Krankenhauses Kiel GmbH, und Herr Dr. med. Niko Lorenzen, Oberarzt an der vorgenannten Klinik, wurden mit Wirkung ab 01.04.2010 befristet bis zum 31.03.2012, längstens bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeiten an der vorgenannten Klinik, in folgendem Umfang ermächtigt: Diagnostik und Therapie schwerer Krankheitsbilder aus den Bereichen Gastroenterologie und Diabetes mellitus auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin und in besonders zu begründenden Einzelfällen auf Überweisung durch Vertragsärzte. Im Rahmen dieser Ermächtigungen sind folgende Nummern abrechenbar: 01321, 01430, 01602, 02320, 02341, 02401, 04330, 04521, 04536, 32042, 32045, 80 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 32057 und 32089 EBM. Die darüber hinausgehenden Anträge auf Verlängerung der Ermächtigung von Herrn Dr. Claas und auf Erweiterung der Ermächtigung von Herrn Dr. Lorenzen zur Durchführung von Leistungen nach den Nummern 04120, 04121, 04212, EBM, werden abgelehnt. Die Ermächtigungen erstrecken sich nicht auf solche Leistungen, die gemäß § 115 a bzw. 115 b SGB V erbracht werden. Die Ermächtigungen beinhalten nicht solche Leistungen, die das Städt. Krankenhaus Kiel nach § 116 b SGB V abrechnen kann. Frau Dr. phil. Dipl.-Soz.-Päd. Gabriele Gerber-von Müller, wissenschaftliche Angestellte am Institut für Med. Psychologie und Med. Soziologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, wurde mit Wirkung vom 17.11.2009 ermächtigt zur Durchführung von ambulanter Verhaltenstherapie bei akut psychisch traumatisierten Kindern und Jugendlichen mit einer Diagnose gemäß ICD 10 F.43.0 (akute Belastungsreaktion) von bis zu sechs Stunden pro Patient (biografische Anamnese, probatorische Sitzungen, lediglich antragsfreie Leistungen, keine antragsgebundene Psychotherapie). Stadt Lübeck Herr Dr. med. Torsten A. Lucas, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Leiter des Bereiches Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wurde mit Wirkung vom 01.01.2010, befristet bis zum 31.12.2011, längstens jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Durchführung folgender Leistungen auf Überweisung durch Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin und psychotherapeutisch tätige Ärzte: 1. Diagnostik und Therapie kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen, 2. Durchführung tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen und ihren erwachsenen Bezugspersonen sowie von Familientherapie, 3. autogenes Training. Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Nummern des EBM abrechnungsfähig: 01321, 01612, 14220, 14221, 14222, 35111, 35112, 35113, 35130, 35131, 35140, 35141, 35142, 35150, 35200, 35201, 35202, 35203, 35300, 35301, 35302. Frau Prof. Dr. med. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Direktorin des Instituts für Humangenetik des Universi- MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG tätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und Herr Dr. med. Manfred Schürmann, Arzt am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums SchleswigHolstein, Campus Lübeck, wurden mit Wirkung vom 01.01.2010 befristet bis zum 31.12.2011, längstens bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Humangenetik bzw. bei einem Vertragsarzt oder in einem Medizinischen Versorgungszentrums angestellte Fachärzte für Humangenetik, zugelassene Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin und zugelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zur Durchführung humangenetischer Leistungen ermächtigt. Laborleistungen gemäß den Nummern 11310 bis 11322 EBM sind im Rahmen dieser Ermächtigungen nur auf Überweisung durch zugelassene Laborärzte abrechenbar. Darüber hinaus sind die Nummern 01602, 01793 und 01835 EBM abrechenbar. Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Jan Weichert, Oberarzt an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, zur Betreuung von Risikoschwangerschaften und Schwangerschaften, bei denen Auffälligkeiten durch niedergelassene Gynäkologen gesehen werden, auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Nummern des EBM abrechenbar: 01320, 01602, 01773, 01774, 01775, 01782, 01786 EBM. Für die Ermächtigung gilt gemeinsam mit Herrn Dr. Schröer eine Begrenzung der Abrechnung von höchstens 200 Fällen pro Quartal. Darüber hinaus ist eine Leistungserbringung ohne Fallzahlbegrenzung auf Überweisung von nach DEGUM II zertifizierte zugelassenen Fachärzten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe möglich. Herr Dr. med. Andreas Schröer, Oberarzt an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wurde mit Wirkung vom 03.12.2009, befristet bis zum 31.12.2011, längstens bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, zur Betreuung von Risikoschwangerschaften und Schwangerschaften, bei denen Auffälligkeiten durch niedergelassene Gynäkologen gesehen werden, auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, ermächtigt. Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Nummern des EBM abrechenbar: 01320, 01602, 01773, 01774, 01775, 01782, 01786 EBM. Für die Ermächtigung gilt gemeinsam mit Herrn Dr. Weichert eine Begrenzung der Abrechnung von höchstens 200 Fällen pro Quartal. Darüber hinaus ist eine Leistungserbringung ohne Fallzahlbegrenzung auf Überweisung von DEGUM II zertifizierten zugelassenen Fachärzten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe möglich. Kreis Nordfriesland Herr Dr. med. Thomas Wander, Chefarzt der Internistischen Abteilung der Klinikum Nordfriesland gGmbH, Inselklinik Föhr/Amrum, wurde mit Wirkung vom 01.01.2010, befristet bis zum 31.12.2011, längstens jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Durchführung folgender Leistungen: 1. Echokardiographie inkl. PW-, CW- und Farbdopplerechokardiographie (EBM-Leistungen: 33020, 33021, 33022), 2. Sonographie der peripheren Venen zum Ausschluss einer akuten Venenthrombose (EBM-Leistung: 33076), 3. Mitbehandlung von Patienten mit Diabetes mellitus bei instabiler Stoffwechsellage, 4. Röntgen der Thoraxorgane (EBM-Leistungen: 34240, 34241), 5. Dopplersonographie der peripheren Venen und Arterien (EBM-Leistung: 33061), 6. sonographisch gesteuerte Punktionen von Organen (EBM-Leistungen: 02340, 32112, 32113, 33012, 33042, 33092), 7. Beckenkammpunktionen zur Gewinnung eines Knochenstanzzylinders und von Knochenmark (EBMLeistungen: 02341, 32112, 32113). Im Rahmen dieser Ermächtigung sind darüber hinaus die Nummern 01321 und 01602 EBM abrechenbar. Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Steffen Krause, kommissarischer Chefarzt der Chirurgischen Abteilung der Klinikum Nordfriesland gGmbH, Klinik Tönning, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis als Facharzt für Chirurgie in Tönning wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen, die gemäß § 115 a SGB V erbracht werden. Ferner beinhaltet die Ermächtigung keine Leistungen, die die Klinikum Nordfriesland gGmbH, Klinik Tönning, im Rahmen der Zulassung nach § 115 b SGB V erbringt. Ausgabe 1 I Januar 2010 81 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Die bis zum 31.03.2010 befristete Ermächtigung von Herrn Dr. med. Kai von Hielmcrone, Leitender Arzt der Inneren Abteilung der Klinik Niebüll des Klinikums Nordfriesland gGmbH, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.03.2012 verlängert und redaktionell wie folgt neu gefasst: 1. Durchführung der nachstehend aufgeführten Leistungen: a) Bronchoskopien auf Überweisung durch Vertragsärzte, b) ultraschallgezielte Feinnadelpunktionen auf Überweisung durch Vertragsärzte, c) Beckenkammbiopsien auf Überweisung durch Vertragsärzte. 2. Durchführung folgender Leistungen auf Überweisung durch gastroentero-endoskopierende Ärzte: a) Oesophaguskopien mit operativem Eingriff, b) ERCP, c) Koloskopien, d) Makropartikelbiopsien des Magens, e) Oesophagusbougierungen, f) Oesophagusvarizensklerosierungen. 3) Durchführung der in den Nummern 32030, 32031, 32122 und 32128 EBM enthaltenen Leistungen auf Überweisung des ermächtigten Dr. Klima, Chefarzt der chirurgischen Abteilung der Klinik Niebüll. 4) Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C und B aus der Region auf Überweisung durch Vertragsärzte. In diesem Zusammenhang sind die Nummern 02101, 13250 und 33042 EBM abrechnungsfähig. Die Ermächtigung beinhaltet auch die Durchführung von Leistungen nach der Nummer 13421 EBM. Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die die Klinik Niebüll nach § 116 b SGB V im Rahmen der ambulanten Diagnostik und Versorgung von Patienten mit onkologischen Erkrankungen abrechnen kann. Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Claus Warnecke, Facharzt für Radiologische Diagnostik an der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Punkt 2 der Ermächtigung wird um die Nummer 99351B der Anlage 10 zum Versorgungsvertrag nach § 73 c SGB V über qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik (QuaMaDi) ergänzt. 82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Kreis Ostholstein Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Malte Grabener, Chefarzt der Abteilung für Gefäßchirurgie der Sana Kliniken Ostholstein, Klinik Eutin, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen, die gemäß § 115a SGB V erbracht werden. Ferner beinhaltet die Ermächtigung keine Leistungen, die die Sana Kliniken Ostholstein, Klinik Oldenburg, im Rahmen der Zulassung nach § 115 b SGB V erbringt. Kreis Pinneberg Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Doctor-Medic Stefan Tardos, Leitender Arzt der Medizinischen Klinik der Regio Kliniken gGmbH, Klinikum Pinneberg, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Jens-Henning Frese, Oberarzt an der Medizinischen Klinik der Regio Kliniken gGmbH, Klinikum Pinneberg, zur Kontrolle von Herzschrittmachersystemen auf Überweisung durch Fachärzte für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf solche Leistungen, die gemäß § 115 a SGB V erbracht werden. Frau Gabriele Ziegeler-Botzet, Oberärztin an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Pinneberg der Regio-Kliniken GmbH, wurde mit Wirkung vom 03.12.2009, befristet bis zum 31.12.2011, längstens bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Planung der Geburtsleitung gemäß der Nummer 01780 EBM ermächtigt. Kreis Rendsburg-Eckernförde Herr Prof. Dr. med. Joachim Brossmann, Chefarzt der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Kreiskrankenhaus Rendsburg-Eckernförde, Rendsburg, wurde mit Wirkung vom 01.01.2010, befristet bis zum 31.12.2011, längstens jedoch bis zum Ende seiner Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Durchführung von Leistungen gemäß den Ziffern 99361 bis 99363 der Anlage 10 des Versorgungsvertrages nach § 73 c SGB V über Qualitätsgesicherte MammaDiagnostik (QuaMaDi). MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Herr Gerhard Steiner, Oberarzt an der Klinik für Kinderund Jugendmedizin des Kreiskrankenhauses Rendsburg-Eckernförde, Rendsburg, und Frau Dr. med. Katja Bruhn, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin an der vorgenannten Klinik, wurden mit Wirkung vom 01.01.2010, befristet bis zum 31.12.2011, längstens bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten Klinik wie folgt ermächtigt: Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Frau Dr. med. Gabriele Berger, Assistenzärztin in der Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Betreuung allergie- und asthmakranker Kinder wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Durchführung von Untersuchungen und Behandlungen der Neuropädiatrie bei Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gemäß Kapitel 4.4.2 EBM mit den darin enthaltenen Gebührenordnungspositionen sowie den Nummern 01321, 01435, 01602 und 33052 EBM auf Überweisung durch Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin und Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Ermächtigung von Herrn Dr. med. Manuel Rett, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Itzehoe, wurde insoweit erweitert, als er Leistungen, die unter Punkt 2 der bisherigen Ermächtigung aufgeführt sind, mit Wirkung ab 03.12.2009 auf Überweisung durch zugelassene Vertragsärzte, die am (DMP) Asthma bronchiale teilnehmen, durchführen kann. Die Befristung der gesamten Ermächtigung bis zum 31.12.2010 bleibt bestehen. Zur Durchführung von Diagnostik und Therapie von cerebralen Anfallsleiden (Epilepsien) erfolgt die Ermächtigung mit gleichem Wortlaut auf Überweisung durch alle Vertragsärzte. Die bis zum 31.03.2010 befristete Ermächtigung von Herrn Egbert Kloppmann, Oberarzt an der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Klinik Rendsburg des Kreiskrankenhauses Rendsburg-Eckernförde, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.03.2012 verlängert. Kreis Schleswig-Flensburg Herr Dr. med. Hans-Jürgen Gustav Bargmann sowie Herr Dr. med. Jan Pasel, wurden mit Wirkung vom 27.11.2009 ermächtigt gemäß § 24 Abs. 3 Ärzte-ZV für 24960 Glücksburg, Sandwigstraße 1 a, als Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Kreis Segeberg Die bis zum 31.12.2009 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Hans Beurich, Oberarzt an der Segeberger Kliniken GmbH, Bad Segeberg, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2011 verlängert. Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die die Segeberger Kliniken GmbH, Bad Segeberg, im Rahmen der spezialisierten Diagnostik und Therapie der schweren Herzinsuffizienz (NYHA Stadium 3-4) nach § 116 b SGB V abrechnen kann. Kreis Steinburg Kreis Stormarn Herr Dr. med. Christian Kugler, Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie des Krankenhauses Großhansdorf, wurde mit Wirkung vom 03.12.2009, befristet bis zum 30.06.2011, längstens bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten Krankenhaus, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur Durchführung von konsiliarischen Beratungen und Untersuchungen zur Abklärung des weiteren diagnostischen und therapeutischen Vorgehens im Rahmen der Krankheitsbilder des thoraxchirurgischen Bereiches auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte für Lungen- und Bronchialheilkunde sowie Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Pulmologie, ermächtigt. Dazu gehören auch therapeutische Maßnahmen aus dem Bereich der Thoraxchirurgie. Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Krankenhaus Großhansdorf im Rahmen der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit onkologischen Erkrankungen nach § 116 b SGB V abrechnen kann. Öffentliche Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten dessen/deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, da es sich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt: Ausgabe 1 I Januar 2010 83 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg 23801/2009 Praxis einer Psychologischen Psychotherapeutin/ eines Psychologischen Psychotherapeuten - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 28.02.2010 23697/2009 Praxis einer Psychologischen Psychotherapeutin/ eines Psychologischen Psychotherapeuten - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 28.02.2010 24034/2009 Praxis einer Psychologischen Psychotherapeutin/ eines Psychologischen Psychotherapeuten - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Stadt Kiel 23863/2009 Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin Bewerbungsfrist: 31.01.2010 24385/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bewerbungsfrist: 31.01.2010 24387/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Augenheilkunde Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Stadt Lübeck 23550/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Diagnostische Radiologie Bewerbungsfrist: 31.01.2010 23562/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 31.01.2010 84 24090/2009 Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Kreis Ostholstein 24033/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Kreis Pinneberg 23824/2009 Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Kreis Stormarn 23736/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin - halbe Zulassung Bewerbungsfrist: 28.02.2010 23984/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bewerbungsfrist: 31.01.2010 Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin möchte zunächst noch anonym bleiben. Interessenten können Näheres bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein erfahren (Tel.: 04551/883346, 883259, 883291, 883303, 883378, 883327). Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb der jeweils, angegebenen Bewerbungsfrist an die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg, zu richten. Der Bewerbung sind die für die Zulassung zur Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen: - Auszug aus dem Arztregister, - ein unterschriebener Lebenslauf. Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“, ein so genanntes Behördenführungszeugnis, bei der zuständigen Meldebehörde beantragt werden, das der KV Schleswig-Holstein dann unmittelbar vom Bundeszentralregister übersandt wird. 23737/2009 Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Bewerbungsfrist: 28.02.2010 Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welchen Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die Zulas- Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG sung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so akzeptiert der Zulassungsausschuss Bewerbungen, die bis zu dem Tag eingehen, an dem die Ladung zu der Sitzung des Zulassungsausschusses verschickt wird, in der über die ausgeschriebene Praxis verhandelt wird. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte, die für diesen Planungsbereich und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich, die Eintragung in die Warteliste befreit hiervon nicht. â Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin, prakt. Ärzte und hausärztlich tätige Internisten) können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben. Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen können sich Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Ärzte für Psychotherapeutische Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben. SCHLICHTUNGEN IN ARZTHAFTPFLICHTFRAGEN Anlass der ärztlichen Tätigkeit Ärztliche Maßnahme Vermeidbarer ärztlicher Fehler Resultierender Schaden ALLGEMEINCHIRURGIE Epidermalzyste Radikale modifizierte Operation wie bei Mastektomie, Gabe von Malignom, da keine intraoperative SchnellAntibiotika schnittdiagnostik veranlasst Verlust von Brustdrüse mit Mamille und Pektoralisfaszie, Wundinfektion, ReOperationen, große Narbe Keine adäquate Schaftgröße verwendet, keine sofortige Re-Operation bei Schaftfraktur Re-Operation, drei Tage vermehrte Beschwerden ORTHOPÄDIE Koxarthrose Hüft-TEPImplantation UNFALLCHIRURGIE Fraktur mehrerer Mittelhandknochen Reposition, postopera- Rotationsfehlstellung nicht erkannt tive Therapie Rotationsfehlstellung Zeige- und Mittelfinger Femurfraktur Pauwels-I Duokopfprothesenim- Implantat war nicht indiziert (Lebensalter, plantation Frakturform) Gelenkverlust Die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern, Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover, Tel. 0511/3802416, ist eine Einrichtung der Ärztekammern zur außergerichtlichen Beilegung von Streitigkeiten zwischen Ärzten und Patienten wegen behaupteter Behandlungsfehler unter Beteiligung des Haftpflichtversicherers des betroffenen Arztes. Die Schlichtungsstelle hat bei folgenden Anträgen aus Schleswig-Holstein einen Behandlungsfehler bejaht: Ausgabe 1 I Januar 2010 85 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Flensburg – Stadt zwischen den Meeren Das Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital in Flensburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel, ist ein leistungsstarkes, nach modernen Gesichtspunkten ausgestattetes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Gemeinsam mit dem benachbarten Evangelisch-Lutherischen Diakonissenkrankenhaus sind wir im Medizinischen Klinikverbund Flensburg als drittgrößter Klinik-Standort in Schleswig-Holstein tätig. In den Bereichen Innere Medizin, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Geriatrie, Strahlentherapie, Anästhesie- und Intensivmedizin sowie Nuklearmedizin behandeln wir jährlich ca. 10.000 stationäre Patienten. Als Belegabteilungen sind bei uns die HNO und MKG-Chirurgie sowie die Zahnheilkunde angesiedelt. Im Rahmen des Klinikverbundes Flensburg hält das Partnerkrankenhaus weitere 14 klinische Fachabteilungen vor. Wir suchen zum nächstmöglichen Termin einen Assistenzarzt (m/w) für unsere Klinik für Strahlentherapie In enger Zusammenarbeit mit allen Krankenhäusern der Region Sønderjylland und den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg werden deutsche und dänische Patienten einer Hochvolttherapie am Linearbeschleuniger oder einer Brachytherapie am Afterloading-Gerät zugeführt. Die Strahlentherapie ist mit zwei Linearbeschleunigern, virtueller Simulation am Planungs-CT, Brachytherapie inkl. Seeds und 3-D-Planungssystem modern ausgestattet. Die Radiochemotherapie erfolgt gemeinsam mit den internistischen Onkologen im Zentrum für Onkologie unseres Hauses, der Onkologisk afdeling des Sønderborg Sygehus sowie den niedergelassenen Onkologen im Netzwerk des Tumorzentrum Flensburg. Ihre Aufgaben und Qualifikation: Ihre Aufgaben in unserem interdisziplinären Team umfassen alle auf die Strahlentherapie vorbereitende und begleitende ärztliche Tätigkeiten mit der Möglichkeit einer fundierten Weiterbildung an einem großen, grenzübergreifend engagierten Standort zu geregelter Arbeitszeit ohne Nacht- oder Wochenenddienst. Die Stelle ist daher gleichermaßen interessant für Ärzte (m/w) in der Weiterbildung zum Facharzt für Strahlentherapie wie auch für Ärzte (m/w) mit abgeschlossener Weiterbildung in Allgemeinmedizin oder onkologischer Erfahrung in einem klinischen Fachgebiet. Die Malteser sind über 700mal in Deutschland vertreten: mit Einrichtungen der Altenhilfe, mit Krankenhäusern und Hospizarbeit, in Erste-HilfeAusbildung, im Zivil- und Katastrophenschutz, im Rettungsdienst, in ambulanter Pflege und Betreuung, in verbandlicher Jugendarbeit, in Jugend- und Suchthilfe und in der Gesundheitsförderung. Weltweit ist Malteser International tätig. Unsere Motivation ist der Caritasauftrag der katholischen Kirche zum Dienst am Nächsten. Wir engagieren uns für Menschen – weil Nähe zählt! www.malteser.de Unser Angebot: Wir bieten Ihnen eine interessante Tätigkeit im onkologischen Schwerpunkt der Region SønderjyllandSchleswig. Der Chefarzt besitzt die volle Weiterbildungsermächtigung in der Strahlentherapie. Die Vergütung erfolgt nach AVR Caritas, mindestens aber nach dem Marburger Bund Tarif. Daneben bieten wir eine leistungsorientierte Poolbeteiligung und die im Caritasverband üblichen Sozialleistungen. Flensburg ist eine lebendige Ostseestadt mit 89.000 Einwohnern und liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung an der Flensburger Förde im Zentrum der deutsch-dänischen Region Sønderjylland-Schleswig mit einem hohen maritimen Freizeitwert. Eine positive Grundeinstellung zu den christlichen Zielen unseres Trägers setzen wir voraus. Ergänzende Informationen stehen Ihnen auf der Homepage des Malteser Krankenhauses St. Franziskus-Hospital - www.malteser-franziskus.de - zur Verfügung. Rückfragen beantwortet Ihnen gerne Herr Chefarzt Dr. med. Hans-Jürgen Brodersen, Tel.: 0461/816-2555. Bitte senden Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen an die Personalabteilung der Malteser St. Franziskus gGmbH Waldstraße 17 24939 Flensburg Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] ME DIZI NISC HES ZE N T RUM KLINIKUM I TZ E H O E Klinikum Itzehoe mit Stadtklinik Glückstadt Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg 10 Kliniken 2 Medizinische Versorgungszentren Hochleistungsfähige radiologische Praxis im Haus 1 Seniorenzentrum 3 weitere Tochtergesellschaften 1.600 Mitarbeiter 24.000 Patienten stationär 30.000 Patienten ambulant Mitglied des Krankenhausverbundes 5K mit über 7.000 Mitarbeitern Karriereplanung ist Lebensplanung. Das KLINIKUM ITZEHOE ist eines der größten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Lehrkrankenhaus der Universität Kiel, der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck sowie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Unseren Patienten bieten wir innovative medizinische Versorgung auf hohem Niveau und individuelle Pflege nach neuesten Standards. Als Unternehmen sind wir effizient und zukunftsorientiert aufgestellt. Wirtschaftlicher Erfolg bestätigt unsere Arbeit. Unseren Beschäftigten bieten wir eine gesunde Basis für ihre Karriere- und Lebensplanung in einem attraktiven Umfeld mit hoher Lebensqualität in der Metropolregion Hamburg. Für den orthopädischen Sitz in unserem MVZ in Glückstadt suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Fachärztin/Facharzt für Orthopädie oder Orthopädie/Unfallchirurgie – in Voll- oder Teilzeit – Die Verbindung dieser Aufgabe mit einer Tätigkeit in der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Klinikum Itzehoe ist möglich. In unserem MVZ betreiben wir eine orthopädische und eine chirurgische Praxis. Wir behandeln im Jahr rund 9.500 Patienten ambulant und führen rund 400 ambulante Operationen durch. Unsere operativen Schwerpunkte liegen zzt. in der arthroskopischen Knie- und Schulterchirurgie sowie in der Hand- und Fußchirurgie. Die ambulanten und kurzstationären Operationen werden in den OPs der Stadtklinik Glückstadt durchgeführt. Für die stationären Operationen steht zudem das hochmoderne und innovative Leistungsspektrum des Klinikums Itzehoe zur Verfügung. Wir wünschen uns von Ihnen: Überdurchschnittliches Engagement und Teamfähigkeit Kreativität, Flexibilität und Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge Qualitäts- und patientenorientiertes Arbeiten Interesse an der Arbeit in der Praxis Die Zusatzqualifikationen Chirotherapie und manuelle Therapie sowie die fachgebundene Radiologie sind wünschenswert Wir bieten Ihnen: Ein hohes Maß an Eigenständigkeit Die Möglichkeit zur Entwicklung Ihrer Schlüsselkompetenzen Gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten Wir suchen eine/n engagierte/n Fachärztin/arzt, die/der die weitere Entwicklung des orthopädischen Leistungsspektrums maßgeblich mitgestaltet und ausbaut. Auf die Berücksichtigung der Belange der niedergelassenen Ärzte legen wir besonderen Wert und führen eine offene Kommunikation mit den niedergelassenen Kollegen. Für erste Rückfragen steht Ihnen unser Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Klinikum Itzehoe, Herr Dr. Michael Kappus, unter der Tel. 04821 772-2100 gerne zur Verfügung. Schwer behinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation und Eignung vorrangig berücksichtigt. Medizinisches Zentrum – Klinikum Itzehoe Personalmanagement Robert-Koch-Str. 2 • 25524 Itzehoe Weitere Informationen über unser Unternehmen finden Sie unter: www.klinikum-itzehoe.de/karriere Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] ME DIZI NISC HES ZE N T RUM KLINIKUM I TZ E H O E Klinikum Itzehoe mit Stadtklinik Glückstadt Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg 10 Kliniken 2 Medizinische Versorgungszentren Hochleistungsfähige radiologische Praxis im Haus 1 Seniorenzentrum 3 weitere Tochtergesellschaften 1.600 Mitarbeiter 24.000 Patienten stationär 30.000 Patienten ambulant Mitglied des Krankenhausverbundes 5K mit über 7.000 Mitarbeitern Karriereplanung ist Lebensplanung. Das KLINIKUM ITZEHOE ist eines der größten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Lehrkrankenhaus der Universität Kiel, der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck sowie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Unseren Patienten bieten wir innovative medizinische Versorgung auf hohem Niveau und individuelle Pflege nach neuesten Standards. Als Unternehmen sind wir effizient und zukunftsorientiert aufgestellt. Wirtschaftlicher Erfolg bestätigt unsere Arbeit. Unseren Beschäftigten bieten wir eine gesunde Basis für ihre Karriere- und Lebensplanung in einem attraktiven Umfeld mit hoher Lebensqualität in der Metropolregion Hamburg. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Fachärztin/Facharzt für Chirurgie/Allgemeinchirurgie in Vollzeit (50% MVZ Itzehoe / 50% Klinikum Itzehoe) In unserem MVZ betreiben wir zwei chirurgische Praxen sowie eine urologische, eine anästhesiologische und eine psychiatrisch/ neurologische Praxis. Wir behandeln im Jahr ca. 12.000 Patienten ambulant und führen 300 Operationen durch. Unsere operativen Schwerpunkte im ambulanten OP des MVZs liegen zzt. in der Allgemeinchirurgie und der kleinen Unfallchirurgie. Für die stationären Operationen steht zudem das hochmoderne und innovative Leistungsspektrum des Klinikums Itzehoe zur Verfügung. In der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie werden sämtliche modernen chirurgischen Verfahren der Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie durchgeführt mit besonderem Schwerpunkt auf minimal-invasiver Chirurgie, onkologischer Chirurgie sowie konventionell operativer und interventioneller Gefäßchirurgie. Die AGV betreut jährlich ca. 3.500 stationäre Patienten. Wir wünschen uns von Ihnen: Überdurchschnittliches Engagement und Teamfähigkeit Kreativität, Flexibilität und Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge Interesse an der Arbeit in der Praxis Wir bieten Ihnen: Ein hohes Maß an Eigenständigkeit Die Möglichkeit zur Entwicklung Ihrer Schlüsselkompetenzen Gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten Enge Anbindung an die Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie im Klinikum Itzehoe Wir suchen eine/n engagierte/n Fachärztin/Facharzt, die/der die weitere Entwicklung des chirurgischen Leistungsspektrums maßgeblich mitgestaltet und ausbaut. Wir kommunizieren offen mit unseren niedergelassenen Kollegen und legen besonderen Wert auf eine gute Zusammenarbeit. Telefonnummer 04821 772-2400 gerne zur Verfügung. Schwer Medizinisches Zentrum – Klinikum Itzehoe Personalmanagement Robert-Koch-Str. 2 • 25524 Itzehoe behinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei entspre- Weitere Informationen über unser Unternehmen finden Sie unter: chender Qualifikation und Eignung vorrangig berücksichtigt. www.klinikum-itzehoe.de/karriere Für erste Fragen steht Ihnen unser Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, Prof. Neipp, unter der Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Allgemeinärztin sucht Anstellung/Job-Sharing in Praxis oder MVZ im Raum Lübeck in Teilzeit, gerne mit späterer Assoziation oder Übernahme ab Frühj. 2010 Chiffre 186 FA(in) – Orthopädie gesucht/ Hamburg als Nachfolger/in gr. kons. Praxis (im Verbund von 4 Kollegen). Zunächst Anstellung. Leistungsgerechte Bezahlung, optional Anteilsübernahme. Qualifikation: Rö, Sono, Chiro, Aku (Op?) Zuschriften Chiffre 178 Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin Dr. Gräfendorf & Dr. Heidl sucht einen Weiterbildungsassistenten für Bruttoverdienst 4000,- €. Mühlendamm 1 (CITTI-Park), 24113 Kiel Tel.: 0431 / 220 11 30 Kinderärztin/-arzt oder WB-Assistent/in im letzten Ausbildungsjahr zur Mitarbeit/Teilzeit in Kinderarztpraxis in Lübeck gesucht. Chiffre 184 Gemeinschaftspraxis Kreis Lüneburg Engagierte gr. GP sucht zur Verstärkung eine(n) nette(n) Kollegen(in); jegliche Art der Koop. ist denkbar; WB-Ermächtigung liegt vor. Wir decken ein breites Spektrum der hausärztlichen Medizin ab (einschl. Psychotherapie, Akupunktur, Tropenmed. und NHV) und bieten die Mögl. eigene Schwerpunkte zu setzen. Dres. Danielsen, Runge, Nübling und Abrahamsen, Tel.: 05852 / 951 70 WB-Stelle Allgemeinmedizin frei, halbtags, Landarztpraxis nahe Kiel, volle WB-Ermächtigung Tel. 04385 / 5131 oder 04385 / 5133 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Große allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis im südlichen Kreis Segeberg/ Stadtgrenze Hamburg sucht zeitlich flexiblen Weiterbildungsassis-tenten. Umfangreiches Leis-tungsspektrum, hausärztliche Betreuung / 24 Monate Weiterbildungs-Ermächtigung / Gute-Laune-Team. Telefon: 040 / 529 68 88 Gastroenterologe mit umfangreicher internistischer Ausbildung sucht neuen Wirkungskreis in Praxis oder MVZ ab Februar 2010. Chiffre 185 Weiterbildungsstelle Allgemeinmedizin ab sofort frei; in Teil-/Vollzeit WB-Befugnis 24 Monate Gemeinschaftspraxis Müller-Dittrich/ Dr. Kallien Strandallee 94a, 23669 Timmendorfer Strand Tel. 04503 / 2559 WB-Assistenten/in für Allgemeinmedizin von moderner allgemein-internistischer GM-Praxis in Kiel gesucht. Interessantes Leistungsspektrum, engagiertes Praxisteam, NHV, Chiro, Sport- und Umweltmed., gute Konditionen. Stelle ab Februar 2010 frei! Tel.: 0431 / 680 131 Weiterbildungsassistent/-in aus der näheren Umgebung der Praxis gesucht. Bitte schriftliche Kurzbewerbung an: Dr. med. Ulf Heinke, Arzt für Allgemeinmedizin; Badearzt Strandstr. 112, 23669 Niendorf/Ostsee Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Für Menschen mit Menschen Das Psychiatrische Krankenhaus Rickling (270 Betten) unter dem Dach des Psychiatrischen Zentrums nimmt die psychiatrische und psychotherapeutische Regionalversorgung für den Kreis Segeberg wahr. Das Krankenhaus hält spezialisierte Angebote in der Suchtpsychiatrie, der Gerontopsychiatrie, der Behandlung von Depressionen und Persönlichkeitsstörungen vor. Für das Psychiatrische Krankenhaus in Rickling suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen/eine Oberarzt/-ärztin für die Suchtpsychiatrische Abteilung Wir wünschen uns eine/n Fachärztin/-arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, möglichst mit Vorkenntnissen/Erfahrungen im Bereich Sucht (legale und illegale Substanzen). Zu Ihrem Aufgabenfeld gehört: • die oberärztliche Tätigkeit in einem großen Team mit multiprofessioneller Aufgabenteilung im Akut- und Aufnahmebereich der Suchtpsychiatrischen Abteilung (67 Betten). • der qualifizierte Entzug von Alkohol und illegalen Drogen in der Behandlung komorbider Patienten (insbesondere Persönlichkeitsstörungen und Psychosen in Verbindung mit Sucht) • eine Spezialbehandlungseinheit für cannabisassoziierte Störungen Wir bieten Ihnen: • die Mitwirkung bei der Weiterentwicklung des modernen suchtpsychiatrischen Behandlungskonzepts, das an den Prinzipien des »motivational interviewing« und an neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zur Sucht orientiert ist • die Möglichkeit eigener Schwerpunktsetzungen auch ambulanter Behandlung suchtkranker und komorbider Patienten in der Psychiatrischen Institutsambulanz bzw. Substitutionsambulanz • Unterstützung beim Erwerb der Fachkunde »suchtmedizinische Grundversorgung« und externer Fortbildungen • hausinterne Weiterbildung und Team-Supervision • leistungsgerechte Vergütung auf der Grundlage der AVR.DW.EKD • flexible Arbeitszeitmodelle mit bis zu 6 zusätzlichen Urlaubstagen • ein ausgezeichnetes Betriebsklima mit über 30 ärztlichen Kolleginnen und Kollegen mit vertrauensvoller Wertschätzung und kollegialem Umgang Gerne beantworten wir vorab Ihre Fragen: Leitender Chefarzt, H-J. Schwarz (04328/18-279; [email protected]) oder der Oberarzt der suchtpsychiatrischen Abteilung, A. Steimann ([email protected]) Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte bis zum 15. Februar 2010 an den Leiter des Personalwesens Martin Paepke Psychiatrisches Zentrum LANDESVEREIN Daldorfer Straße 2 · 24635 Rickling FÜR INNERE MISSION IN www.landesverein.de S C H LE SW I G - H O LSTE I N Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Anzeigenschluss für die FebruarAusgabe ist der 19. Januar abts+partner ist eine moderne gynäkologische Ärztesozietät mit Praxis-Standorten in Kiel, Rendsburg-Eckernförde und Plön, die ihren Patientinnen eine wohnortnahe Basisversorgung, Fachspezialisten und ein stationäres Leistungsspektrum aus einer Hand bietet. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt: yFachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe w/m yÄrzte in der Weiterbildung w/m mit abgeschlossener Ausbildung für Geburtshilfe www.marktrausch.com Von diesem umfassenden Gesundheitsangebot profitieren auch die Ärzte. Denn das zukunftsweisende Arbeitsmodell verbindet die Vorteile einer freiberuflichen Niederlassung mit der Sicherheit einer Festanstellung – Entwicklungsperspektiven inklusive. Bitte bewerben Sie sich schriftlich bei uns: Ärztesozietät abts+partner | Frauenärzte Anprechpartner Herr Dr. Martin Völckers www.abts-partner.de Prüner Gang 7 | 24103 Kiel Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an: Quintessenz VerlagsGmbH, Komturstr. 18, 12099 Berlin Die Klinik Westfalen • Reha-Klinik am Meer sucht zum 15. Februar oder zum 1. März 2010 eine/n Assistenzärztin/-arzt. Die Klinik Westfalen ist eine Reha-Klinik mit den Hauptindikationen Lungen- und Bronchialheilkunde, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychosomatischer Störungen. Der Leitende Arzt besitzt die Weiterbildungsermächtigung von 6 Monaten für Innere Medizin und Pneumologie sowie Allergologie. Die Klinik Westfalen verfügt über 83 Betten, liegt direkt am Strand und in der als Seeheilbad anerkannten Stadt Wyk. Die Nordseeinsel Föhr ist ein kleines Paradies, verfügt über eine vielfältige Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität. Wir bieten eine teamorientierte Zusammenarbeit, ein gutes Betriebsklima, selbständiges und geregeltes Arbeiten, eine leistungsgerechte Vergütung und keine Bereitschaftsdienste in der Klinik an. Bewerbungen und Anfragen erbeten an: Dr. Gerhard Rauls oder Jürgen Poschmann Klinik Westfalen, Sandwall 25-27, 25938 Wyk auf Föhr, Tel. 04681/599-0, www.klinik-westfalen.net Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Die Gesundheitskasse. AOK-Nordseeklinik Fachklinik für Mutter und Kind Eine Alternative zur Praxis? Könnten Sie sich vorstellen frei von Budgetzwängen in einem kleinen Facharztteam Familienmedizin zu betreiben? Dann werden Sie sich bei uns wohlfühlen. Wir suchen einen Kinder- und Jugendarzt (m/w) Ein sicherer und anspruchsvoller Arbeitsplatz mit übertariflicher Bezahlung direkt am Meer erwartet Sie. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen. Für einen ersten Kontakt steht Ihnen unser Ltd. Arzt, Herr Dr. Dietmar Frerichs, gern telefonisch unter 04682 37-497 zur Verfügung. Erfahrene FÄ Orthopädie (ungekündigte Stellung) Manualtherapie, Akup., psychosomat.Grundvers., Sozialmedizin und osteopath. Ausbildung sucht neuen Wirkungskreis Chiffre 187 FA(in) – Orthopädie gesucht/ Hamburg als Nachfolger/in gr. kons. Praxis (im Verbund von 4 Kollegen). Zunächst Anstellung. Leistungsgerechte Bezahlung, optional Anteilsübernahme. Qualifikation: Rö, Sono, Chiro, Aku (Op?) Zuschriften Chiffre 178 AOK-Nordseeklinik · Strunwai 23 · 25946 Norddorf auf Amrum Weitere Informationen unter: www.aok-nordseeklinik.de Das Sankt Elisabeth Krankenhaus Kiel schreibt in den Fachbereichen Chirurgie Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie Orthopädie Urologie zum nächst möglichen Termin Belegarztstellen gemäß § 103 Abs. 7 SGB aus. Der Träger des Krankenhauses, die Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth in Reinbek plant, mit bereits im Planungsbereich niedergelassenen Ärzten dieser Fachrichtungen Belegarztverträge abzuschließen. Kontaktaufnahme bitte über Jürgen Marx, Kaufmännischer Direktor des Sankt Elisabeth Krankenhauses, Königsweg 8, 24103 Kiel Fon 0431/6603-402 • Fax 0431/6603-409 • Email: [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote Wir suchen Arzt/Ärztin in Weiterbildung Unser Krankenhaus hat die Weiterbildungsbefugnis für zum nächstmöglichen Zeitpunkt Innere Medizin – 3 Jahre Geriatrie – 1,5 Jahre Palliativmedizin – 1 Jahr Allgemeinmedizin Wir bieten Wir erwarten Ein Haus mit Atmosphäre und hohem Anspruch Ein flexibles Arbeitszeitmodell Vergütung nach AVR Teilnahme am Bereitschaftsdienst Identifikation mit dem Leitbild unseres Krankenhauses Bewerbung bitte schriftlich an Sankt Elisabeth Krankenhaus Dr. med. Oskar Freudenthaler Plöner Straße 42 23701 Eutin Telefon 0 4521· 8 02- 460 www.sek-eutin.de Praxisräume Vermietung von Praxisräumen in Itzehoe, Zentrum, 136qm, 1. Etage, Fahrstuhl, gut geeignet für Arzt/in für Interne Rheumatologie da Bedarf oder andere Fachrichtung. Tel.: 04821 / 73130 HNO Praxis zu verkaufen in Tondern Dänemark Praxis ist neu eingerichtet und in guter Lage, 350m2 groß, hell und liegt im Krankenhaus Tondern. Top ausgerüstet mit modernsten Instrumenten. Zulas-sung für Hörgeräte liegt vor. Co2-Laser mit Scanner. Operationen mit Narkose möglich. Günstige Miete, gute Verdienstmöglichkeit. Dänische/nordische Sprachkenntnisse notwendig. Tondern ist eine alte friesische Stadt in der Nähe der deutsch/dänischen Grenze (4km), Niebüll 19km und 40km Flensburg. Preis (Verhandlungsbasis). Kontakt: HNO Arzt Aksel Fogh, Carstensgade 6-10, Dänemark, 6270 Tonder, Telefonnummer: +4573926430, +4573926431, mail: [email protected] Vertretungen MVZ Dr. Soyka & Par tner Wir suchen eine(n) Weiterbildungsassistenten/in für sofort oder später Wir haben die WBE für Or thopädie, Rehamedizin (PRM) sowie Spezielle Schmer ztherapie (Diese Stelle ist auch f. d. Chirurgie-Teil Allgemeinmedizin geeignet). Nicht ganz unwichtig: Gute Bezahlung, engagiertes Team, Fortbildung, eigene Köchin ! Bewerbungen an Dr. Matthias Soyka Alte Holstenstraße 2, 21031 Hamburg Tel. 040-72104658, www.aktivion.de, mail: [email protected] Wir suchen ständig Ärzte für Klinikvertretungen zu besten Konditionen. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern und unverbindlich! Freecall: 0800 333 63 00 www.honorararztagentur.de Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Stellenangebote Praxisräume Große internistische Gemeinschaftspraxis im Zentrum von Bremen Kiel-Zentrum am Wilhelmplatz, ca. 130 qm Praxisräume, seit über 15 Jahren als Allgemeinarztpraxis etabliert, ab 01.01.2010 günstig zu vermieten Ansprechpartner: Annette Scherch, Tel.: 0431/62427 oder Dr. Uwe Scherch, Tel.: 0431 / 780510 Schwerpunkte Hämatologie-Onkologie / Infektiologie sucht baldmöglichst Partner für langfristige Mitarbeit bzw. Praxiseinstieg Wir freuen uns auf eine Kollegin o. einen Kollegen, der/die die Innere Medizin sicher beherrscht Erwünscht sind infektiologische Kenntnisse (HIV). Teilzeit möglich. WB-Ermächtigung für Hämatologie/Onkologie (18 Monate) liegt vor. Drs. Weiß, Weber, Sick (Tel.: 0421/4307609 oder 2784713 abends) Praxisabgabe/-übernahme Dermatologie Kreis NF Pädiatrie Kreis Segeberg klassisches Behandlungsspektrum, zentrale Lage mit großem Einzugsgebiet, zum 01.07.2010 abzugeben. Ärztezentrum, optimale Lage an Schulzentrum u. Kindergarten, großes RLV, hoher Privatanteil, ertragsstark, abzugeben in 2010. promedis ag ; 04340 402811 www.promedis.de promedis ag ; 04340 402811 www.promedis.de Arbeiten direkt an der Kieler Förde Hausärztl. Gemeinschaftspraxis Allgemeinarzt und Internist sucht Nachfolger Große Hausarztpraxis mit breitem Leistungsspektrum sucht Mitte bzw. Ende 2010 zwei Nachfolger/innen. Modern eingerichtete Praxisräume können gemietet werden. Chiffre 188 Verschiedenes Praxis-Marketing Wir haben die Kompetenz. Dr. Kathrin Nahmmacher Ob Logo, Homepage… Fachanwältin für Medizinrecht bis zur Praxis-Optimierung. www.ide-med .de Vertretung von Ärzten Vertragsarztrecht Vertrags- u. Gesellschaftsrecht Arzthaftungsrecht Berufsrecht Privatliquidation Krankenhausrecht RA Stefan Minninger RAin Dr. Kathrin Nahmmacher - Fachanwältin für Medizinrecht - RAin Henrietta von Grünberg RA Stefan Scheuermann RA u. Notar Peter Steen Dänische Str. 3-5 24103 Kiel Tel. 0431 – 98 26 28 0 Fax 0431 – 98 26 28 20 www.steenundpartner.de [email protected] [email protected] oder (0 43 40) 40 76 0 Firmenumzüge 24 persönlich • transparent • zuverlässig Der Spezialist für die termingerechte und kostengünstige Verlegung Ihrer Praxis. 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Lehmann Dr. Pimat Rechtsanwälte Sophienblatt 11 · 24103 Kiel Tel. 0431-663860 www.batzlaff.de Rechtsanwalt Berliner Str. 2 24768 Rendsburg 04331-13140 Unser Ziel: Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest und Auswahlgespräche. Info und Anmeldung. Verein der NC-Studenten e. V. (VNC) Argelanderstr. 50, 53115 Bonn Tel. (0228) 21 53 04, Fax (0228) 21 59 00 Existenzielle Impulse für Ihre Persönlichkeitsentwicklung Dr. Volker Warnke Coaching Konsequent lösungs-, ziel-, zukunfts-, ressourcenorientiert Dänische Str. 3-5, 24103 Kiel Tel: 0431/240 44-0 Fax: 0431/240 44-14 www.foerde-gmbh.com Fachspezifische (Steuer)-Beratung für Ärzte/Zahnärzte mit individueller Betreuung. 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KOSSEN Anwaltskanzlei Hindenburgstraße 1 23795 Bad Segeberg Tel. 0 45 51 - 8 80 80 Kurhausstraße 88 23795 Bad Segeberg Tel. 04551 / 8 99 3-0 Fax 04551 / 8 99 3-33 [email protected] www.kossen-segeberg.de TELEFONVERZEICHNIS Ansprechpartner der Ärztekammer Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, Tel. 04551/803-0, Fax -188 E-Mail [email protected], Internet www.aeksh.de Vorstand Präsident Dr. med. Franz-Joseph Bartmann 04551/803-124 [email protected] Vizepräsidentin Dr. med. Hannelore Machnik 04551/803-124 [email protected] Referent des Vorstands, Personalreferent (komm.) Thomas Neldner 04551/803-134 [email protected] Sekretariat Patrizia Segler 04551/803-124, Fax 04551/803-180 [email protected] Ressort I: Verantwortung/ Koordination Geschäftsführung Hauptgeschäftsführer N. N. Sekretariat Janina Lohse 04551/803-125, Fax 04551/803-180 [email protected] Ärztliche Referentin, Qualitätssicherung Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/803-165 [email protected] Beratende Kommission Sucht und Drogen Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/9088180, [email protected] Vertrauensstelle Krebsregister Leitung: Cornelia Ubert [email protected] Büroleitung: Andrea Ramm, Birgit Schwarz 04551/803-106, 04551/803-108 Ressort II: Kaufmännische Angelegenheiten/ Allgemeine Verwaltung Kaufmännischer Geschäftsführer Hans-Werner Buchholz 04551/803-186 [email protected] Beitrag Beate Steinleger, Tatjana Voß 04551/803-186, 04551/803-136 [email protected] Finanzen Sven Sager, Iris Strauß 04551/803-333, 04551/803-137 Ärzteverzeichnis Büroleitung: Bärbel Dargel-Mikkelsen 04551/803-236, Fax 04551/803-220 [email protected] EDV Leitung: Wolfgang Dahncke [email protected] Büroleitung: Frank Kunert 04551/803-193, [email protected] Gesundheitsziel Verringerung koronarer Herzkrankheiten Michael Lohmann 04551/803-247, [email protected] Zuständige Stelle MFA/OTA Leitung: Volker Warneke 04551/803-290 [email protected] Sekretariat Ulrike Messerig 04551/8813-135, Fax 04551/8813-234 [email protected] Deutsches IVF Register/DIR Mirja Wendelken 04551/803-147, Fax 04551/803-142 [email protected] Ressort III: Fort- und Weiterbildung Ärztliche Geschäftsführerin Dr. med. Elisabeth Breindl 04551/803-143 Ärztliche Stellen nach RöV und StrlSchV Cornelia Ubert 04551/803-104, [email protected] Ausgabe 1 I Januar 2010 97 TELEFONVERZEICHNIS Weiterbildung/Fortbildung Manuela Brammer 04551/803-199 , Fax 04551/803-222 [email protected] Marlis Doose-Heidborn 04551/803-204, [email protected] Akademie für med. Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Evaluation der Weiterbildung Dr. med. Uta Kunze, MPH 04551/803-165, [email protected] Fachkundige Stelle BuS Antje Gosch 04551/803-196, Fax 04551/803-222 [email protected] Petra Petersen 04551/803-166, [email protected] Lebendspende Juliane Hohenberg 04551/803-218, Fax 04551/803-208 [email protected] Ressort IV: Rechtsangelegenheiten Hans-Peter Bayer 04551/803-131 [email protected] Referent juristische Angelegenheiten, GOÄ, Ethikkommission Carsten Heppner 04551/803-151 [email protected], [email protected] Patientenombudsmannverein Hans-Peter Bayer 04551/803-133, Fax 04551/803-180 [email protected] Patientenberatung Büroleitung: Marion David 04551/803-168 [email protected] Kommunikation/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Thomas Neldner 04551/803-134, 0170/5600323, Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leiter und Redakteur: Dirk Schnack 04551/803-119, Fax 04551/803-188 [email protected] Online-Redaktion Mirja Wendelken 04551/803-147, [email protected] 98 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Akademie-Leiung: Dr. Henrik Herrmann Geschäftsführerin: Helga Pecnik 04551/803-146, Fax 04551/803-194 [email protected] Edmund-Christiani-Seminar - Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bildungsreferent Volker Warneke 04551/8813-292, Fax 04551/8813-228 [email protected], [email protected] Gästehaus „Lohmühle“ Hausleitung: Helena Willhöft 04551/8813-178, Fax 04551/9658-234 [email protected] Versorgungseinrichtung Geschäftsführer: Heinz-Ludwig Kraunus Brigitte Nielsen, Ingrid Lehmkuhl 04551/803-111, 04551/803-117 [email protected] Rechtliche Angelegenheiten Justitiarin: Uta Ufen-Brümmer 04551/803-118, [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, [email protected] Fachberater Unsere Leistungen: - Praxiswertgutachten Gerichtsgutachten Schiedsgutachten Gutachten im Zugewinnausgleich Mediation im Gesundheitswesen Coaching beim Praxiskauf / Praxisverkauf - Konzeption, Gestaltung und Betreuung von BAG, Ärztenetzen und MVZ - Betriebswirtschaftliche Optimierung - Gründercoaching (KfW) u.a. mit Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden estimed Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 60 Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg Tel. 040 / 23 90 876 55 Mail: [email protected] Stingl Scheinpflug Bernert 8JSUTDIBGUTQSGVOHTVOE4UFVFSCFSBUVOHTHFTFMMTDIBGU - vereidigte Buchprüfer und Steuerberater- Spezialisierte Beratung für Heilberufe: - Finanz- und Lohnbuchhaltung - Quartals-Auswertung Chef-Info Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung - steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze - Existenzgründung Im Expertenkreis der GBB - Gesellschaft für Berater der Heilberufe mbh- Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 0 www.stingl-scheinpflug.de [email protected] 'BDITQF[JGJTDIF4UFVFSCFSBUVOHGS)FJMCFSVGF - Betriebswirtschaftliche Beratung - Liquiditätsanalyse und -planung - Unterstützende Begleitung von Existenzgründung - Finanz- und Lohnbuchführung Richard-Wagner-Straße 6 23556 Lübeck Tel.: 0451-48414-0 Fax.: 0451-48414-44 www.rohwer-gut.de [email protected] aktuelle Seminare Gemeinsamer Infotag für Existenzgründer und -abgeber 05.06.2010, 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Vitalia Seehotel Bad Segeberg (8 Fortbildungspunkte) Anmeldung unter Tel.: 0451/48414-0 oder [email protected] www.kvm-verlag.de Udo Wolf Bildatlas der Manuellen Therapie – in 2 Bänden Alle Grundtechniken der Manuellen Therapie werden für jede Körperregion zielorientiert in Wort und Bild dargestellt. Band 1 beinhaltet zusätzlich ein ausführliches Grundlagen-Kapitel, das alle wichtigen theoretischen Vorkenntnisse, geordnet nach Fragestellungen und Behandlungszielen, vermittelt. Dem Anwender werden, sortiert nach Körperregionen und durchweg problemorientiert, logische Untersuchungs- und Behandlungsabläufe aufgezeigt. Bebilderte Flussdiagramme erleichtern die Interpretation der Befunde und die Strukturierung der Behandlung. Dies ermöglicht eine gezielte Auswahl geeigneter Techniken und eine unmittelbare Handlungskompetenz. Bildatlas der Manuellen Therapie Band 1: Halswirbelsäule, Kiefergelenk, Schulter, Ellenbogen, Hand 2., überarb. Aufl. 2007, 456 Seiten, 1400 farbige Abbildungen, kartoniert, ISBN 978-3-932119-48-4, € 58,– Bildatlas der Manuellen Therapie Band 2: Thorax, Lendenwirbelsäule, Becken, Hüfte, Knie, Fuß 2. überarb. Aufl. 2007, 456 Seiten, 1400 farbige Abbildungen, kartoniert, ISBN 978-3-932119-49-1, € 58,– Band 1 + 2 im Paket: ISBN 978-3-932119-50-7, € 98,– Knappe Texte erläutern die Vorgehensweise Kurze Hinweise verdeutlichen Besonderheiten der jeweiligen Technik oder Beschwerden Zur Manipulation geeignete Techniken sind speziell gekennzeichnet und mit einem Blick erfassbar Das Arbeiten mit den beiden Bänden erleichtert dem Therapeuten das Auffinden und die Auswahl der richtige Behandlungsmethode. Er gewinnt an Sicherheit in der Diagnose und der Auswahl der richtigen Therapie Behandlungsabläufe werden durch Bildsequenzen visuali- siert. Dadurch werden die Inhalte dem Leser selbsterklärend in höchst anschaulicher Weise näher gebracht Prüfungsrelevante Beispiele ermöglichen die Wissensüberprüfung und dienen zur effektiven Prüfungsvorbereitung BESTELLCOUPON FAX (030) 761 80 692 Ja, bitte liefern Sie mir gegen Rechnung /zzgl. Versandkosten: „Bildatlas der Manuellen Therapie“ Band 1+2 zusammen (€ 98,-) nur Band 1 (€ 58,-) / nur Band 2 (€ 58,-) Titel/Vorname/Name Str./Nr. PLZ/Ort Tel./Fax/E-Mail Datum/Unterschrift Komturstraße 18 12099 Berlin Tel. (030) 761 80 662 Fax. (030) 761 80 692 E-Mail: [email protected] KVM ist ein Unternehmen der Quintessenz-Verlagsgruppe