Bio-Kartoffeln vom Wiesengut

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Bio-Kartoffeln vom Wiesengut
Bio-Kartoffeln vom Wiesengut
Produktionstechnik
Kartoffeln stehen in der Fruchtfolge nach überjährigem Rotkleegras. Es
hinterlässt eine große Wurzelmasse und einen krümeligen Boden. Der
mehrfache Schnitt drängt Unkräuter zurück. Der Rotklee als Leguminose
bindet ausreichend Stickstoff, um die Nachfrucht Kartoffeln gut zu
versorgen. Um Nitratverluste mit dem Sickerwasser zu vermeiden, lassen
wird das Kleegras überwintern und brechen erst im Frühjahr um.
Wir keimen das Pflanzgut für alle Sorten in Vorkeimkisten vor. Durch die
Vorkeimung des Pflanzguts wird die Wachstumszeit der Kartoffelpflanze
bis zum Eintreten der Krautfäule verlängert und die Ertragsbildung
gesichert. Die Pflanzung erfolgt mit einer Maschine mit sensorgesteuertem
Band, um die Kartoffeln schonend den Legebechern zuzuführen und
Keimabbrüche zu vermeiden. Wir legen etwa drei Kartoffeln je Meter in
Reihen mit 75 cm Abstand, d.h. ca. 40 000 Pflanzknollen je ha.
Bei Massenauftreten von Kartoffelkäfern bzw. deren Larven setzen wir
Neem Azal ein, das aus den Kernen des tropischen Neem-Baumes
hergestellt wird und die Eigelege und Larven an einer weiteren Entwicklung
hindert. Bei feucht-warmer Witterung während des Hauptwachstums wird
gegen die Krautfäule Phytophthora infestans Kupfer in einer
Aufwandmenge von maximal 3 kg/ha aufgebracht.
Um Qualitätseinbußen durch Trockenheit auf unserer teils flachgründig
kiesigen Böden zu vermeiden, beregnen wir die Kartoffeln bei Bedarf.
Nach der Ernte werden die Kartoffeln zur Wundheilung belüftet und
anschließend in unserem computergesteuerten Lager mit kalter Außenluft
gekühlt. Da wir keine Mittel zur Keimhemmung einsetzen, ist die geregelte
Klimaführung die Voraussetzung, dass die Qualität der Kartoffeln bis ins
Frühjahr erhalten bleibt.
Sorten:
Frühkartoffeln: Verkauf Juni/Juli
Annabelle festkochend
Anschluß- und Lagerkartoffeln:
Verkauf August bis April
festkochend:
Annabelle, Ditta, , Fidelia, Belana
vorwiegend festkochend:
Marabel, Jelly
mehlig kochend:
Karlena
Vermarktung:
• Ab Hof:
Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
oder auf Anfrage
• Regionaler Einzelhandel
• Regionaler Großhandel
Wir sind Mitglied der Anbauverbände
Bioland und Naturland
Forschung
Pflanzung vorgekeimter Kartoffeln
Häufeln der Kartoffeldämme –
gleichzeitig effektive Maßnahme zur Unkrautkontrolle
Aufgrund der hohen wirtschaftliche Bedeutung der Kartoffel für
Betriebe des Ökologischen Landbaus widmen wir uns in der
Forschung insbesondere Fragen der Ertrags- und Qualitätssicherung:
• Einfluß von Sorte und Rottemistdüngung auf Ertragsbildung und
Knolleninhaltsstoffe
• Entwicklung eines Qualitätsindexes für Speisekartoffeln auf der
Grundlage inhaltsstofflicher Parameter
• Alternativen zum Einsatz von Kupferpräparaten gegen
P. infestans, den Erreger der Kraut- und Knollenfäule:
Nutzung von Pflanzenextrakten
Einfluss der Vorkeimung des Pflanzguts
• Möglichkeiten zur Kontrolle der Wurzeltöterkrankheit
(Rhizoctonia solani)
• Möglichkeiten zur Kontrolle des Drahtwurms:
Einsatz von Pheromonfallen
Wirkung differenzierter Fruchtfolge und Bodenbearbeitung
Rascher Auflauf durch Vorkeimung
als Maßnahme zur Ertragssicherung
Die Krautfäule kann innerhalb weniger
Tage zum Absterben des Blattapparats
führen.
Lösungsansatz
?
Die Begrünung der Kartoffeldämme wie hier mit Ölrettich
unterdrückt die Spätverunkrautung und verringert die
Nitratverlagerung
Die Löcher und Fraßgänge des
Drahtwurms entwerten die Kartoffeln
Der Drahtwurm, die Larve der
Schnellkäfer, frisst sich
besonders in reife Kartoffeln.
Fang männlicher Schnellkäfer
in Pheromonfallen
Haben Sie Anregungen oder Fragen? Bitte rufen Sie an oder besuchen uns!
Lehr- und Forschungsstation Versuchsbetrieb Wiesengut
Siegaue 16, 53773 Hennef
Tel. 02242 – 913 427
www.uni-bonn.de/iol
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