Freightliner Inspiration Truck
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eMove powered by 02-2015 9,90 Euro Connected Hybrid- & Elektro-Mobilität 2.15 Freightliner Inspiration Truck Der erste autonom fahrende Foto: Daimler AG Lkw mit US-Straßenzulassung Die Top-Ten der beliebtesten Elektroautos in Deutschland | Entspannt laden mit hohen Spannungen | Leichtbau in der US-Automobilindustrie | Ultraleichtes www.ecartec.com Kraftpaket für das elektrische Fliegen | Notbremsung allein mit Videosensor ■ 1 World Mobility October 20 - 22, 2015, Munich TOPICS Electric & Hybrid Mobility Battery Technologies Lightweight Design for New Mobility Connected & Autonomous Driving 3 Days. 2 ■ eMove 2 Parallel Sessions. Summit 2015 Speakers among others: Sven Bauer Niels Clausen-Stuck Dr. Miklos Kiss CEO BMZ GmbH Director User Interface designaffairs GmbH Manager R&D Autonomous Driving, AUDI AG Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp Dipl.-Math. Andreas Reich Mark Verbrugge Manager R&D Electronics AUDI Electronics Venture Director General Motors R&D Center Ordinarius, Institute of Automotive Technologies TU München 70 Speakers. 400 participants. www.ecartec.com ■ 3 Inhalt 2.15 06 And the winner is: Die Top-Ten der beliebtesten Elektroautos in Deutschland 10 Weltweit erste elektrische Autofähre 12 Energiewende bei den Hotels in Deutschland - Hier gibt es Saft für Elektroautos 16 Werfenweng - Urlaub im Modellort für Elektromobilität 18 Entspannt laden mit hohen Spannungen 20 Meinung: Mit Akku-Autos wird es nicht funktionieren 22 Born to be wild - das neue E-Bike ForPleasure 24 Zuverlässig Strom tanken 06 4 ■ eMove 30 26 München - Stadt will Elektromobilität mit 30 Millionen Euro fördern 28 World Mobility Summit 2015 30 Zwischen Carsharing und Elektromobilität Interview mit Koert Groneveld, Leiter Research & Developement, Daimler AG 36 Ultraleichtes Kraftpaket für das elektrische Fliegen 40 Einer muss zahlen - Ergebnisse der Studie „Unser Auto von morgen“ 41 Urbaner Transporter 42 Freightliner Inspiration Truck Der erste autonom fahrende Lkw mit US-Straßenzulassung 46 eCall - Automatisches Notrufsystem 50 Notbremsung allein mit Videosensor 52Continental gestaltet die Mobilität der Zukunft Interview mit Dr. Elmar Degenhart, Vorsitzender des Vorstands der Continental AG 54 Surround View-Kameratechnik kann Unfälle beim Rückwärtsfahren vermeiden 56 Smartphone-Verbindung mit dem e-Scooter 59 Europaweit patentierter Fußgängersensor 60 Auf dem Vormarsch: Leichtbau in der US-Automobilindustrie Interview mit Felix Röckle, Geschäftsentwicklung Leichtbau, Eisenmann Anlagenbau GmbH 64 Carbon-Materialien und Verbundwerkstoffe immer häufiger in automobilien Serien 67 Realitätsgetreues Modell einer Batterieelektrode 68 Spritzgussbasiertes Bauteil mit Hanffaseranteil in Serie 70 Der neue BMW 7er mit Carbon Core: 130 kg leichter 72 Guide der Elektromobilität 42 52 64 www.ecartec.com ■ 5 And the winner is … Die Top-Ten der beliebtesten Elektroautos in Deutschland. Basierend auf den Angaben des KraftfahrtBundesamtes sind die Zahlen für die Neuzulassungen des Jahres 2014 ausgewertet und die zehn beliebtesten Elektrofahrzeuge inklusive Range Extender und Plug-In-Hybrid benannt. Deutschlandweit wurden 2014 laut Der Audi A3 E-Tron kam mit 460 verkauften Modellen auf Platz 10 der neuzugelassenen Elektrofahrzeuge im Jahr 2014. Mit seiner Kombination aus Elektroantrieb und Verbrennungsmotor erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h – im rein elektrischen Modus beträgt sie 130 km/h. Preis: ab € 37.900,00 Platz 10 dem Kraftfahrt-Bundesamt insgesamt 8.522 reine Elektroautos zugelassen worden. Das entspricht einem Marktanteil von lediglich 0,3 Prozent. Kleiner Lichtblick: Immerhin 50 Prozent der batterieelektrischen Fahrzeuge stammen von einem deutschen Hersteller. Darüber hinaus wurden 2014 in Deutschland 4.527 Plug-in-Hybridfahrzeuge neu zugelassen, was einen Marktanteil von 0,1 Prozent ausmacht. Renaults Cityflitzer Twizy kam mit 573 Neuzulassungen auf Platz 9. Einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h steht die rein elektrische Reichweite von 100 Kilometern gegenüber. Preis: ab € 6.990,00 Platz 9 601 Modelle des e-Golfs rollten 2014 aus Wolfsburg auf Deutschlands Straßen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h, den Spurt von 0 – 60 km/h erledigt der e-Golf in 4,2 Sekunden. Preis: ab € 34.900,00 Platz 8 Mit 812 Neuzulassungen verpasste der Nissan Leaf nur knapp den sechsten Platz. Seine laminierte Lithium-Ionen-Batterie weist eine Kapazität von 24 kWh aus. Preis: ab € 23.790,00 Platz 7 6 ■ eMove Platz 10 Platz 9 Platz 8 Platz 7 www.ecartec.com ■ 7 8 ■ eMove Platz 6 Platz 5 Platz 4 Platz 3 Den sechsten Platz schnappte sich Tesla. 2014 wurde dessen Model S 814 mal zugelassen. Die leistungsstärkste Version des Model S bewältigt den Sprint von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 3,3 Sekunden. Preis: ab € 71.400,00 Platz 6 Mit 919 Verkäufen sichert sich der Volkswagen e-up! den fünften Platz. Der e-up! verbraucht lediglich 11,7 kWh/100 km und ist damit Effizienzweltmeister. Dies entspricht durchschnittlichen Fahrkosten von drei Euro auf 100 Kilometern. Preis: ab € 26.900,00 Platz 5 Der erste Plug-In-Hybrid SUV der Welt, der Outlander PHEV von Mitsubishi, verkaufte sich 2014 immerhin 1.068mal. Mit voller Tankfüllung und komplett aufgeladenen Batterien liegt seine Reichweite bei rund 800 Kilometern. Preis: ab € 39.990,00 Platz 4 Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h sichert sich das französische Modell Renault Zoe die Bronzemedaille. Der Zoe wurde 1.489 Mal neu zugelassen. Preis: ab € 21.500,00 Platz 3 Daimlers Smart Fortwo Electric Drive steht auf Platz 2 mit 1.589 Neuzulassungen. Abhängig von der Fahrweise, der Verkehrssituation und den aktivierten Nebenverbrauchern, wie Heizung und Klimaanlage, kann eine Reichweite von bis zu 145 km erzielt werden. Preis: ab € 18.910,00 Platz 2 Platz 9 Platz 1 And the winner is: der BMW i3. Insgesamt 2.231 Fahrzeuge – inklusive der Modelle mit zusätzlichem Verbrennungsmotor zur Reichweitenverlängerung – sind 2014 laut KBA neu auf die Straße gerollt. Die rein elektrische Reichweite wird von BMW mit 190 Kilometer angegeben. Den Spurt von 0 auf 100 km/h bewältigt der i3 in 7,2 Sekunden bis zu seiner Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Preis: ab € 34.940,00 Platz 1 www.ecartec.com ■ 9 Weltweit erste elektrische Autofähre geht in Norwegen in Betrieb In Norwegen wurde die weltweit erste batterieelektrische Auto- und Passagierfähre in Betrieb genommen. Ihr Verbrauch liegt pro Strecke bei lediglich 150 kWh, so viel wie ein norwegischer Standardhaushalt in drei Tagen benötigt. S iemens hat für diese Zusammenarbeit mit dem Schiffbauer Fjellstrand das komplette elektrische Antriebssystem sowie Ladestationen mit LithiumIonen-Batterien geliefert, die mit Strom, der aus Wasserkraft gewonnen wird, geladen werden. Durch den Wechsel zum Batterieantrieb senkt der Schiffseigner Norled die Treibstoffkosten um bis zu 60%. Die Norled-Fähre zählt als Meilenstein auf dem Weg hin zum Betrieb von vollständig emissionsfreien Fähren entlang Norwegens langer Küste, wobei momentan auf mindestens 50 weiteren Strecken batteriebetriebene Schiffe eingesetzt werden könnten. giere abzusetzen und erneut zu laden. Die Ladestationen befinden sich in kleinen Gebäuden, jeweils etwa so groß wie ein Zeitungskiosk. Nachts, wenn die Fähre nicht in Betrieb ist, werden die Batterien auf dem Schiff direkt aus dem Netz wieder aufgeladen. Jedes Batteriepaket entspricht der Leistung von 1600 Standardautobatterien. Der Verbrauch der NorledFähre liegt bei etwa zwei Millionen kWh im Jahr. antriebssystem bluedrive plusc Bedingt durch das relativ schwache Stromnetz in der Region haben Siemens und Norled entschieden, drei Batteriepakete einzusetzen: eines an Bord und jeweils eines als Zwischenspeicher in jedem Hafen. Diese 260-kWhEinheiten versorgen die Fähre während der Wartezeit mit Elektrizität. Eine konventionelle Dieselfähre hat einen Verbrauch von mindestens einer Million Liter Diesel im Jahr, bei einem Kohlenstoffdioxidausstoß von 570 Tonnen sowie einem Stickoxidausstoß von 15 Tonnen. „Wir sind stolz, die erste Elektrofähre weltweit in Betrieb zu haben“, sagt Sigvald Breivik, Technical Director bei Norled. „Siemens ist ein großartiger Partner bei der Suche nach innovativen und nachhaltigen Lösungen für unsere Umwelt.“ Anschließend wird die abgegebene Energie langsam aus dem Netz ersetzt, bis das Schiff zurückkommt, um Passa- Auf dem Schiff wurde das elektrische Antriebssystem BlueDrive PlusC installiert. Dies umfasst unter anderem 10 ■ eMove ein Batterie- und Steuersystem, Strahlruder- und Propellersteuerungen, ein Energiemanagementsystem und ein integriertes Warnsystem. Die integrierten Automatisierungssysteme, die über Profibus mit allen anderen Untersystemen verbunden sind, dienen zur Steuerung und Überwachung der Maschinen und Hilfssysteme an Bord. komplette neuentwicklung „Wir sind optimistisch und begeistert über diese Technologie und wie sie die Zukunft der umweltfreundlichen maritimen Technik und des Schiffbaus mitgestaltet“, sagt Mario Azar, CEO der Siemens Business Unit Oil & Gas and Marine. „Es freut uns, dass wir einem so wertvollen Projekt unsere Expertise, einschließlich des elektrischen Antriebssystems, zur Verfügung stellen konnten.“ Anders als viele Elektroautos wurde die emissionsfreie Fähre von Grund auf neu entwickelt. Die 80 Meter lange und 20 Meter breite Fähre wird von zwei elektrischen Motoren angetrieben, von denen jeder eine Leistung von 450 Kilowatt liefert. Statt dem normalerweise im Schiffbau verwendeten Stahl kam als Material für den Schiffsrumpf ausschließlich leichtes Aluminium zum Einsatz. Dadurch konnte das Gewicht im Vergleich zu konventionellen Fähren um die Hälfte reduziert werden, trotz der zehn Tonnen Gewicht der Batterien und der Ladekapazität von 360 Passagieren und 120 Fahrzeugen. Gegenüber einem Schiffsrumpf aus Stahl verdoppelt sich bei einem Schiffsrumpf aus Aluminium außerdem die Lebensdauer und die Wartungskosten können entsprechend gesenkt werden. 6 kilometer in 20 minuten Der Schiffseigner Norled betreibt die Fährverbindung über den Sognefjord zwischen Lavik und Oppedal in Norwegen. Die vollständig elektrische Fähre fährt in jeweils etwa 20 Minuten 34 Mal am Tag die sechs Kilometer über den Fjord. Diese einzigartige Lösung ist das Ergebnis eines vom norwegischen Verkehrsministeriums und der norwegischen Straßenverwaltungsbehörde im Jahr 2010 ausgelobten Wettbewerbs. Es wird erwartet, dass Batterien in den nächsten Jahren erheblich effizienter und billiger sowie Diesel auf absehbare Zeit als verbreitetsten Treibstoff ablösen werden. ■ Die Ladestationen befinden sich in kleinen Gebäuden, jeweils etwa so groß wie ein Zeitungskiosk. Das Ladesystem von Siemens umfasst ein Batteriesystem, einen Frequenzumrichter, Transformatoren für landseitige Elektrizität und Hochspannungssysteme sowie Software und Signalsysteme für das Ladesystem. Außerdem hat das Unternehmen ein Funksystem zur Steuerung des Signalflusses zwischen der Fähre und den Ladestationen geliefert. Der Strom in den Batterien stammt aus Wasserkraft. Jedes Batteriepaket entspricht der Leistung von 1.600 Standardautobatterien. Der Ladeprozess am Pier nimmt jeweils nur zehn Minuten in Anspruch. Die 260-kWhBatterieeinheiten versorgen die Fähre während der Wartezeit mit Elektrizität. Anschließend wird die abgegebene Energie langsam aus dem Netz ersetzt, bis das Schiff zurückkommt, um Passagiere abzusetzen und erneut zu laden. Alle Bilder: Siemens AG www.ecartec.com ■ 11 Energiewende bei den Hotels in Deutschland: Immer mehr Hotels legen Wert auf nachhaltiges Handeln Hier gibt es Saft für Elektroautos und ergreifen dementsprechende Maßnahmen – dabei kommen sie an der Elektromobilität nicht vorbei. Ob kostenlose Lindner Hotels & Resorts: Effiziente Energie, E-Mobilität und Naturstrom E-Tankstellen, spritzige E-Modelle zum Ausleihen oder als geräuschlose Transporter. Hier sind einige Vorreiter in der Hotellandschaft. 12 ■ eMove Seit 2012 lässt die familiengeführte Hotelgruppe Lindner Hotels & Resorts ihre Häuser jedes Jahr aufs Neue vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie prüfen und zertifizieren. „Bei diesem Siegel haben wir einen immer wiederkehrenden Prüfprozess und können uns so immer weiter optimieren. Denn eine kontinuierliche Verbesserung ist uns sehr wichtig“, erklärt Martin Bergmann, Director Maintenance & Engineering bei Lindner. Nicht nur deshalb kommen bei den Hotels des Düsseldorfer Unternehmens jedes Jahr neue Nachhaltigkeitsmaßnahmen hinzu. So werden mittlerweile die meisten Lindner Hotels mit Naturstrom betrieben, der aus Wasserkraft und somit CO2frei gewonnen und zu 100 Prozent regenerativ ist. Das Unternehmen erhöhte damit den Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergiebedarf auf rund 35 Prozent und senkte zugleich die gruppenweite CO2-Emission um 56 Prozent. Das Lindner Hotel City Plaza in Köln wurde zudem im Jahr 2014 an ein innenliegendes Blockheizkraftwerk (BHKW) angeschlossen. Zusätzlich sorgte eine Modernisierung der Heizung und Brauchwarmwasserbereitung, der Kälteerzeugung, der Lüftungsanlage sowie der Regelungstechnik für nachhaltigeres Wirtschaften. Die jährliche Ersparnis liegt bei insgesamt rund 320 Tonnen CO2, was einer Reduktion von 24 Prozent entspricht. Auch im Lindner Hotel & Sporting Club am Wiesensee sorgen ein BHKW und eine Photovoltaikanlage für eine nachhaltigere Nutzung der Energie. Effizient: Durch das BHKW wird Strom erzeugt und die dabei entstehende Wärme gleichzeitig für die Warmwasserbereitung in Zimmern und Spa genutzt. So gehen bei der Energieumwandlung nur etwa zehn Prozent der Energie in Form von nicht nutzbarer Abwärme verloren. Aber nicht nur im Hintergrund, sondern auch im Vordergrund bietet Lindner für den Gast nutzbare Optionen für nachhaltiges Handeln an. Daher verfügen die Hotels am Wiesensee, in Speyer, das Lindner Congress Hotel in Düsseldorf und das Lindner Hotel Dom Residence in Köln über Tankstellen für E-Autos. E-Bikes mit entsprechenden Ladestationen bieten unter anderem die Lindner Hotels auf Sylt, in Much sowie in Oberstaufen. Best Western Hotels Deutschland: E-Tankstellen, Tesla-Roadster und „elektrischer“ Shuttle-Service Auch zahlreiche Best Western Hotels haben sich das Thema E-Mobility auf die Fahnen geschrieben. Da jedes der insgesamt 200 Best Western Hotels eigenständig unternehmerisch tätig ist, entscheidet es auch individuell, ob, wann und von welchem Anbieter es E-Tankstellen anbietet. Hier ein kleiner Überblick an Best Western Hotels, die mit Lademöglichkeiten für Elektroautos ausgestattet sind: Das Best Western Premier Castanea Resort in Adendorf/ Lüneburg, das Best Western Hotel Bad Rappenau in Bad Rappenau mit der Supercharger-Station von Tesla, das Best Western Donner´s Hotel in Cuxhaven mit der RWE eBox remote Schnellladestation 11kw für einen Parkplatz, das Best Western Premier Hotel Park Consul in Heidenheim a.d. Brenz, das Best Western Premier Bayerischer Hof in Miesbach, das Best Western Plus Palatin Kongresshotel in Wiesloch sowie das Best Western Premier Grand Hotel Russischer Hof in Weimar mit der RWE eBox remote Schnellladestation 11kw für zwei Parkplätze. Das Best Western Premier Hotel Rebstock in Würzburg bietet derzeit ein E-Fahrzeug für einen Shuttle-Service für Gäste an, eine entsprechende Tankstelle ist für dieses Jahr geplant. „Weg von fossilen Energien!“ ist das Motto im Best Western Premier Hotel Victoria Das Freiburger Green-Hotel hat eine eigene E-Tankstelle in das Serviceangebot aufgenommen, die umweltfreundlichen Solarstrom aus dem eigenen Energie-Solardachgarten bereitstellt. Ein weiteres Highlight für Hotelgäste, die die Faszination E-Car live erleben möchten, ist das „Tesla-Umwelt-Arrangement“. Es beinhaltet eine ganztägige Probefahrt mit dem Tesla, zwei Übernachtungen mit Frühstück in der Havanna-Suite des Hotels mit Whirlpool und einer Flasche Champagner. Zudem wird eine Umweltführung im Hotel geboten und Bertram Späth, preisgekrönter Umwelt-Hotelier des Best Western Premier Hotel Victoria, steht für einen Gedankenaustausch bereit. Das Angebot gilt für zwei Personen und kostet insgesamt 1500 Euro. „Wir freuen uns, dass uns mit dem Tesla ein modernes und natürlich umweltbewusstes Auto zur Verfügung steht. Der Tesla beschleunigt schneller als ein Ferrari, ist aber ganz emissionsfrei“, so Hotel-Inhaberin Astrid Späth. Mercure Hotel Bochum: Smart durch die City Ebenfalls einen „elektrisierenden“ Service hat sich das Mercure Hotel Bochum City einfallen lassen: Seit August 2013 sind die Gäste des Viersternehotels nicht mehr auf Taxi, Bus oder Bahn angewiesen, sondern können für 4,90 Euro pro Stunde ganz bequem und direkt vor der Hoteltür einen brandneuen Elektro-Smart mieten. Zur Verfügung gestellt wird der kleine Flitzer von dem Projekt RUHRAUTOe der Universität Duisburg-Essen. Um den E-Smart nutzen zu können, muss sich der Gast nur an der Rezeption melden und erhält gegen Vorlage des Führerscheins sofort Zugang zum Auto. Der Vorteil: Das Hotelauto ist ein echter Allrounder, erhöht den Spaßfaktor auf Geschäftsreisen oder Erkundungstouren und bietet einen unkomplizierten Einblick in die Elektromobilität. Hoteldirektor Daniel Hoffacker ist sich der zukunftsweisenden Bedeutung der Kooperation bewusst: „Gemeinsam mit RUHRAUTOe bieten wir unseren Gästen nicht nur eine bequeme und günstige Fortbewegungsmöglichkeit, sondern können einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz im Ruhrgebiet leisten.“ Auch Projektinitiator Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer sieht der Zusammenarbeit erwartungsvoll entgegen: „Wir können die Elektromobilität in Deutschland nur dann etablieren, wenn wir die Unternehmen und Bürger mit einbeziehen. Das Mercure Hotel Bochum City ist für uns ein wichtiger Multiplikator und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“ www.ecartec.com ■ 13 RUHRAUTOe ist das bundesweit erste CarSharing-Projekt, das auf eine reine Elektroflotte setzt. Es wird im Rahmen der Modellregionen Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit 1,15 Mio. Euro gefördert. Koordiniert werden die Modellregionen Elektromobilität von der bundeseigenen NOW GmbH, der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Projektpartner von RUHRAUTOe sind unter anderem die Universität Duisburg-Essen, die VivaWest Wohnen GmbH, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die EVAG, die Drive CarSharing GmbH, die Adam Opel AG und die Stadt Essen. Bild links: Eröffnung der neuen E-Tankstelle in Adendorf bei Lüneburg mit Marcus Smola, Geschäftsführer Best Western Hotels Deutschland (links) und Peter Klaus Müller, Generaldirektor des Best Western Premier Castanea Resort Hotel. Bild rechts: Elektrisches Lieferauto „Elli“ vor dem Hotel Jungbrunn im Tannheimer Tal. 14 ■ eMove Hotel Schloss Elmau: BMW Experience unter der Zugspitze Elektrisierend ist das Hotel Schloss Elmau nicht nur, wenn sich am 7. und 8. Juni die sieben mächtigsten Staatenlenker der Welt zum großen Gipfel treffen. Zum einen ist es seine Lage auf einer Lichtung in dem beschaulichen Hochtal unter der Zugspitze, dann die verlockende Möglichkeit, mit einem BMW i3 oder BMW i8 auf Spritztour zu gehen, und schließlich die spannende Geschichte, die dieses Haus zu erzählen hat. 1916 vom Naturphilosophen Johannes Müller und Elsa Gräfin von Waldersee als „Freiraum des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens“ gebaut, war Elmau lange Zeit für die Kulturelite ein Rückzugsort und der Inbegriff herrlich altmodischer Ferien. Urlaub vom Ich durch das Erlebnis der Stille in der Natur oder bei Kon- zerten und Tanzabenden mit klassischer Musik, selbstvergessen und unmittelbar wie Kinder der „göttlichen Wirklichkeit“ – das war der Leitgedanke. In den 1950-er Jahren wurde es zum international renommierten Mekka der Kammermusik. Künstler wie Yehudi Menuhin, Thomas Quasthoff und Gidon Kremer waren ständige Gäste. Loriot ließ sich hier zu Ödipussi und dem Müller-Lüden-Scheid-Sketch inspirieren. 2005 zerstörte ein gewaltiger Brand das Anwesen. Enkel Dietmar Müller-Elmau beschloss, das familieneigene Schlosshotel wieder aufzubauen und schuf aus dem einstigen Antikhotel eines der besten Luxushotels Deutschlands, ein „Cultural Hideaway and Luxury Spa“ mit fünf Sternen Superior. Die Gäste – wohlhabende Familien haben die Qual der Wahl: ein Konzert im Pavillon besuchen, im 2000 Quadratmeter Spa mit Blick auf das mächtige Wettersteingebirge entspannen, im Sole-Pool schweben, im Pilates-Studio die Körpermitte stärken oder doch eine Einheit Jivamukti-Yoga? Verlockend ist natürlich die Bergwelt ringsherum. Direkt am Schloss Elmau beginnt der Forstweg zu Märchenkönig Ludwigs einzigem Hochgebirgs-Jagdschloss, dem Schachenhaus. Passend inmitten dieser Naturidylle ist auch eine Ausfahrt mit dem geräuschlosen, emissionsfreien Elektroautos BMW i3 und i8, die den Gästen kostenlos zur Verfügung stehen. Jungbrunn Hotel Tannheimer Tal: „Elli“ liefert leise Ganz leise ist er, der Heinzelmännchen-Service im Hotel Jungbrunn im Tannheimer Tal. Das Heinzelmännchen ist eigentlich ein -frauchen, genauer gesagt das Elektro-Lieferauto, das alle im Hotel nur liebevoll „Elli“, nennen. „Elli“ kümmert sich darum, dass alle Lebensmittel geräuschlos in die Lagerräume des Hotels gelangen. Schließlich soll kein LKW-Lärm die Ruhe stören, wenn Gast sich früh morgens noch einmal zum Träumen auf die andere Seite dreht oder nachmittags nach dem Besuch der Erdsauna vom Naturbadeteich den Blick auf die Berge genießt. Die Idee zum elektrischen Lieferauto hatte das charmante und innovative HoteliersEhepaar Ulrika und Markus Gutheinz, die auch sonst in jeder Ecke ihres Alpinen Lifestyle Hotels deutlich ihr Gespür für das Schöne und das Verwöhnen der Gäste zeigen. Bis vor vier Jahren kamen die Lebensmittellieferanten mit den großen Kühl-LKWs direkt an den Haupteingang gefahren – geräuschvoll und störend für die Hotelgäste auf Erholungsurlaub. Mit dem Neubau des Spa-Bereichs wurden dann Zufahrt und Parkplätze verlegt. Heute laden an dem damals neuentstandenen Anlieferungsbereich die Lieferanten die Rollwagen mit den Produkten vom LKW auf den Anhänger und bringen diese dann mit „Elli“ hoch zur Anlieferung bei der Küche. Auch für Besorgungsfahrten für Blumen, Post oder Bank im nahen Ort Tannheim ist sie das ideale Gefährt. Und das Team, das sich um die Dekoration kümmert, freut sich ebenfalls über die elektrische Transportunterstützung für Weihnachts-, Silvester-, Oster- und Festtagsschmuck. Nicht zu vergessen sind Ellis Dienste in Sachen Mülltonnen-Transport. So mancher Gast würde Elli gerne selber mal kutschieren, doch das ist nicht vorgesehen. Als elektrische Begleiter ste- hen dafür zwei geländegängige Segways und drei e-Bikes gegen Gebühr zur Verfügung. Radisson Blu Hotel, Motel One, Citadines & Co: Was sich sonst noch tut Es wird sich noch sehr viel mehr tun in den nächsten Jahren, zahlreiche Hotelgruppen rüsten auf in Sachen Infrastruktur für Elektroautos und E-Bikes. Dass Ladestationen für Elektroautos das neue Trendthema für die Hotellerie sind, das hat Radisson Blue bereits erkannt: Die 13 Radisson Blu Hotels wurden mit der RWE eBox ausgerüstet - die Wiederaufladung der Autobatterien ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Dagegen ist man bei der Low-Budget-Designhotelkette Motel One noch in der Planungsphase. Ursula Schelle-Müller, Head of Marketing & PR bei Motel One, berichtet, dass in jedem Fall im One Campus, dem Münchner Head Office und im angegliederten Motel One München-City-Süd sowie der One University, mittelfristig über eine Aufrüstung an Ladestationen für Elektrofahrzeuge nachgedacht wird. Das Citadines Hotel in München plant für ihre Hotelgäste nicht nur die Möglichkeit des Ladens, sondern kooperiert mit der m+p e-mobility, in dem den Gästen auch die Nutzung von Segways, E-Bikes, etc. für die lokale Fortbewegung zur Verfügung gestellt werden können. Mitarbeiter des Schulungshotels Hohenkammer im Norden Münchens können die E-Fahrzeuge für Dienstfahrten, aber auch privat nutzen. Bei besonderen Anlässen wird auch mal ein Shuttle-Service mit Elektrofahrzeugen durchgeführt. ■ Autorin: Sabine Metzger Bild links: BMW Experience: Auf Schloss Elmau können Gäste mit einem BMW i3 oder i8 auf Spritztour gehen. Bild rechts: Ladestationen für Elektroautos sind das neue Trendthema für die Hotelerie. www.ecartec.com ■ 15 Werfenweng Urlaub im Modellort für Elektromobilität Alpine Pearls: alpenweite Zusammenarbeit für einen klimaschonenden Urlaub A lpine Pearls ist das Netzwerk für nachhaltigen Tourismus mit Sanfter Mobilität im Alpenraum. Alle Mitgliedersorte – die 27 Perlen der Alpen – bieten ihren Gästen nachhaltigen Qualitätstourismus mit dem Fokus auf Sanfte Mobilität und Klimaschutz. Werfenweng zeichnet sich hier besonders aus als Modellort für Elektromobilität. Was bieten die Perlen der Alpen? Alle Perlenorte garantieren eine komfortable Anreise mit Bus oder Bahn. Der Besucher erreicht auch vor Ort alle Ziele bequem und ohne eigenes Auto. Attraktive Angebote rund um Spaß- und Freizeitmobilität erwarten die Gäste: E-Mobilität wie Pedelecs, E-Mountainbiken, sowie Wandern, Nordic Walken, Mountainbiken, Reiten, Wassersport, im Winter Langlaufen, Schneeschuhwandern, Lama-Trekking und vieles mehr! Es wird voller Service 16 ■ eMove rund um Urlaubsmobilität mit persönlicher Beratung zu Themen wie Bahnanreise, Reservierungen und TicketBuchungen geboten. Autofreie Haushalte profitieren besonders vom Urlaubsangebot Alle Perlen der Alpen sind besonders geeignet für Menschen, die bereits heute auf ein eigenes Auto verzichten und dann auch im Urlaub ein autofreies Freizeitangebot zu schätzen wissen. Für Komfort, Ferienspaß und Flexibilität ist mit dem Einsatz von nachhaltigen Mobilitätssystemen in allen Perlenorten gesorgt. Enthastung und Klimaschutz in Werfenweng Werfenweng zählt seit vielen Jahren zu den beliebten Sommer- und Winterdestinationen des Salzburger Lan- man in eine „sanft-mobile Welt“ ein. Alle sanft-mobilen Gäste erhalten die SAMO-Card, einen Vorteilspass mit zahlreichen kostenlosen Angeboten, die ein Auto voll entbehrlich machen. Das Gratis-Abholservice vom Bahnhof Bischofshofen ist selbstverständlich geworden. Das SAMO-Angebot umfasst zusätzlich den Verleih einer einzigartigen Auswahl von Spaßmobilen: witzige Elektrofahrzeuge, Fahrräder, Mountainbikes und Kinderroller. Futuristisch sind die Bigas – elektrisch betriebene, streitwagenähnliche Fahrzeuge. Daneben gibt es noch E-Scooters, Arrows und das revolutionäre E-Auto Renault Twizy sowie Segways. Ebenso warten auf den sanft-mobilen Urlauber gratis die E-Fahrräder und E-Mountainbikes. Es stehen E-Autos der Marken Renault, Peugeot und Smart sowie Biogas-Autos im Verleih zur Verfügung. Zudem wird das Angebot ergänzt durch kostenlose Ausflugsfahrten mit dem Bus, beispielsweise nach Salzburg oder zur Eisriesenwelt. Besonders interessant: der Strom für alle E-Fahrzeuge und E-Autos kommt aus lokalen Photovoltaikanlagen. Praktische Anreise nach Werfenweng Werfenweng ist über den Fernverkehrsbahnhof Bischofshofen besonders einfach zu erreichen. Alle 2 Stunden fährt beispielsweise der EuroCity per Direktverbindung von München nach Bischofshofen, unkompliziert reist man von München in ca. 2,5 Stunden in die Perle Werfenweng. Das Werfenweng-Shuttle bringt alle Gäste gratis vom Bahnhof Bischofshofen direkt ins Hotel. Unterkünfte in Werfenweng des. Hier finden vor allem Freizeitwanderer sowie Familien mit Kindern gepflegte Wanderwege und Ski-Pisten sowie familienfreundliche Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe. Viel wurde in den letzten Jahren getan, um die Gemeinde in dem speziellen Nischenprodukt „Sanfte Mobilität“ erfolgreich zu positionieren. Heute ist Werfenweng ist DER Modellort für Sanfte Mobilität und kann eine deutliche Stiegerung der Gästenächtigungen vorweisen: immerhin 30% innerhalb weniger Jahre. Ein Urlaub in Werfenweng: e-mobil und nachhaltig Der sanft-mobile Urlaubsgast reist entweder mit der Bahn nach Werfenweng oder gönnt zumindest vor Ort seinem Auto in den „schönsten Wochen des Jahres“ Urlaub: Man gibt den Autoschlüssel während des Aufenthaltes in Werfenweng ab - und im Gegenzug taucht Es gibt in Werfenweng viele familienbetriebene, heimelige und komfortable Unterkünfte, welche den sanftmobilen Gast gerne beherbergen. Weiters stehen 2 außergewöhnliche Hotels zur Verfügung: Einerseits die Bergchalets WOODRIDGE, die durch den Blockhaus-Stil, die verwendeten Naturmaterialien sowie der tollen Lage einzigartig sind. Andererseits gibt es das TRAVELCHARME-Bergresort, ein 4*Hotel, das sich im Zentrum von Werfenweng durch seine luxuriöse Ausstattung und hohe Qualität einen Namen gemacht hat. Kurzum, Werfenweng hat sich mit seinem auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit entwickelten Tourismusangebot im In- und Ausland einen Namen als „Öko-Urlaubs-Tipp für Familien und Individualisten“ gemacht. ■ Autor: Karmen Mentil Geschäftsführerin Alpine Pearls www.ecartec.com ■ 17 Entspannt laden mit hohen Spannungen Mit moderner Ladetechnik wird Ladevorgang komfortabel Während für die Elektroindustrie Hochspannung bei 100 000 Volt beginnt bilden im Auto 48 Volt die Grenze zu dem, was Experten zur Unterscheidung Hochvolt nennen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Ingenieure von Delphi bei der Entwicklung von Ladesystemen für die Elektromobilität. Dabei betrachten sie Ladegeräte und Anschlusskabel ganzheitlich. E s gibt nicht nur einen Ladestecker, dafür aber gleich mehrere Ladesysteme mit Gleich- und Wechselstrom. Einzelne Pioniere der Elektromobilität bieten ihren Kunden sogar fahrzeugspezifische Ladestationen an, die für Fremdfahrzeuge nicht geeignet sind. Das ist dann in etwa so, als gäbe es Tankstellen, die Benzin und Diesel über spezielle Zapfpistolen nur an Fahrzeuge einer Marke abgeben würden. Stecker denkt mit Ein Systemhersteller wie Delphi kann hingegen dem Kunden die komplette Ladetechnik anbieten: Ladekabel für öffentliche Ladesäulen und Ladevarianten für private Steckdosen. Für letztere Stromquelle sind die so genannten Mode 2 Ladekabel gedacht. Dieses stellt die Verbindung zwischen Steckdose und Auto her und hat deutlich mehr Aufgaben, als ein einfaches Verlängerungskabel. Im Ladekabel sitzen Elektronikkomponenten, die Anschlussfehler erkennen und die Ladung erst 18 ■ eMove freigeben, wenn die Verbindung zwischen Fahrzeug und der Infrastruktur hundertprozentig steht. So überwacht das Ladekabel den Schutzleiter und verfügt darüber hinaus über einen Fehlerschutzschalter. Diese in Europa Fi-Schalter genannte Einrichtung erkennt rechtzeitig auftretende Probleme während des Ladens und kann entsprechend reagieren. Weitere Aufgaben des Kabels bestehen im Schutz des Autos vor Überspannung und der Kommunikation über Ladestatus, Abschaltungen und wie viel Strom das Auto „tanken“ darf. Erfahrungen aus der Praxis flieSSen in neue Generation von Ladesystemen Delphi hat zusammen mit vielen Herstellern von Elektround Hybridfahrzeugen Erfahrungen gesammelt, die nun in eine völlig neue Generation von Ladekabeln einfließen. Temperatursensoren im Netzstecker, eine komplett neue Art des Schutzes des Autos und verbesserte Bedienung sind nur einige Punkte, die das Laden zu Hause noch siche- rer, benutzerfreundlicher und auch schneller machen. Ein Ladekabel ist also keine einfache „Strippe“. Je nach Ladetechnik, der Region und den Wünschen des Fahrzeugherstellers besteht es aus 30 bis 250 Komponenten. Die Unterschiede sind allein schon in den unterschiedlichen Netzspannungen und Wechselstromfrequenzen der Länder begründet. In Europa, aber auch in China, liegen 230 Volt mit 50 Hertz an. Stehen nur 115 Volt zur Verfügung – wie in den USA und Japan gebräuchlich – müssen sich Kabel und Ladegeräte nicht nur auf doppelte Ströme für gleiche Ladung einrichten, sondern auch auf die unterschiedliche Frequenz von 60 Hertz. Delphi arbeitet aber bereits an der nächsten Generation der Verbindungstechnik, dem Combostecker. Er ist für beide Ladearten geeignet. Die eingebaute Elektronik erkennt automatisch die angebotene Variante. Berücksichtigen müssen die Entwickler ebenfalls die Leistungsfähigkeit einer Steckdose in den verschiedenen Ländern. Deshalb begrenzt das Ladekabel den Ladestrom entsprechend den regionalen Standards. Überhaupt spielen natürlich die Normen und Vorschriften eine gewichtige Rolle. Solche gibt es bereits für stationäre elektrische Anlagen und Betriebsmittel. Die neuen Anforderungen an ein Ladekabel werden Stück für Stück in Normen umgesetzt, die sich massiv von denen für andere Geräte wie Toaster, Staubsauger oder Verlängerungskabel unterscheiden. Dieses war in der Vergangenheit nicht so. Für die Automobilindustrie waren die im Rahmen der Elektromobilität üblich gewordenen Spannungen unter 1000 Volt lang Neuland. Sie sind potenziell für Menschen gefährlich und ein Versagen der Komponenten birgt ein erhebliches Risikopotenzial. Dies bedingt beispielsweise auch eine entsprechende Vorsorge für den Fall eines Crashs. Der Zentralverband der Elektro- und Elektronikindustrie (ZVEI) und andere Organisationen, erarbeiten derzeit spezielle Regeln für Elektrofahrzeuge und ihre Infrastruktur. Autor: Daniel Rutkowski, System Ingenieur, Delphi Deutschland GmbH, Co-Autor: Thomas Aurich, Unternehmenskommunikation, Delphi Deutschland GmbH Zukünftige Generationen der Technik werden im Design schöner, aber auch handlicher und leichter zu bedienen sein. Ihre Elektronik wird vor Beginn des Ladevorgangs die Qualität der Leitung und den Zustand der Batterie prüfen. Auf Basis dieser Informationen wird sie den Ablauf anpassen oder aber aus Sicherheitsgründen abbrechen und den Fehler melden. Diese Elektronik wird es möglich machen, an weitaus mehr Stellen Strom zu tanken, als heute. Die Elektronik passt den Ladevorgang nämlich schlicht an die Merkmale der Strominfrastruktur und an die des Autos an. Sie ist also die nahezu perfekte Schnittstelle zwischen beidem. Bild 1: Am Ende des Fertigungsprozesses wird jeder Ladestecker einer Endkontrolle unterzogen. Hier sieht man ein Ladesystem auf dem Prüfstand, bei dem die Elektronik, die den Ladevorgang steuert in der Kabeltrommel integriert ist. Rechts der Stecker zum Anschluß an das Auto. Bild 2: Der Ladestecker für Europa. Die Einstellung des maximalen Ladestroms und der Sicherheitsfunktionalitäten werden hier von einer Elektronik übernommen, die im Kabel integriert ist. 1 Bild 3: Der Ladestecker für den chinesischen Markt, erkennbar an dem Hebel in der Verbindung mit dem ovalen Steckbild. 2 3 Kundenfreundlichere Systeme Derzeit muss der Benutzer eines Elektrofahrzeugs noch wissen, ob er an eine Schnellladesäule mit Gleichstromtechnik oder an eine für normale Ladeströme in Form von Wechselstrom fährt. Schon die Anschlüsse sind unterschiedlich. www.ecartec.com ■ 19 Meinung: Mit AkkuAutos wird es nicht funktionieren 2010 hat die Bundesregierung zusammen mit der nationalen Plattform Elektromobilität das Ziel formuliert, 2020 eine Million Elektroautos auf unseren Straßen zu haben. Rechnet man mit den seither erreichten Zulassungszahlen, wird es wohl noch 116 Jahre - d.h. bis anno 2131 - dauern, bis die Million erreicht ist. Wobei die Million auch nur eine schmächtige Nischenlösung wäre, angesichts von fast 50 Millionen Straßenfahrzeugen, die alleine auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. A utos mit elektrisch angetriebenen Rädern sind ein Traum, wegen hohem Drehmoment aus dem Stand heraus und sind fast geräuschlos. Aber alle heutigen Straßenfahrzeuge funktionieren nach dem „Eselskarrenprinzip“: ein Esel wird getränkt und gefüttert und zieht dann seinen Karren eine bestimmte Strecke, oder anders ausgedrückt, der Energievorrat an Bord bestimmt die Reichweite des Fahrzeugs. Es gibt schon seit langem eine überaus intensiv genutzte Elektromobilität. Denken Sie nur an den ICE der mit Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km/h von Berlin nach Berchtesgaden fährt, ohne Tank- oder Ladestopp. Oder die U-Bahn die beschleunigt, nach 300 m wieder 20 ■ eMove stoppt, wieder beschleunigt usw. Gemeinsam ist dieser vertrauten und erfolgreichen Elektromobilität, dass es keinen Akku bzw. Energievorrat an Bord gibt, diese Bahnfahrzeuge beziehen ihren Strom „just in time“, d.h. der Strom wird in der gleichen Sekunde erzeugt, wie er gebraucht wird. Die Zulieferung erfolgt aus dem Stromnetz heraus. Erspart wird diesen Fahrzeugen das Gewicht, das Volumen und die Kosten von Akkus, welche in sich Strom in chemisches Energiepotential wandeln und einen Teil davon wieder in Strom zurückwandeln. Wir nennen es das Kolumbusprinzip. Selbiger ist von Spanien in die Karibik gefahren und von dort wieder zurück. Er hatte keinen Energievorrat an Bord seiner Schif- fe. Ebenfalls „just in time“ hat er die benötigte Energie für die Fahrten im wahrsten Sinne des Wortes per Segel aus der Luft gegriffen. So wie aus dem Netz belieferte Stromfahrzeuge (ICE, UBahn usw.) mit allem Strom für Radantrieb, Klimatisierung und Beleuchtung versorgt werden. auch. Entweder man steckt eine Stromwertkarte in den entsprechenden Slot im Auto, oder man ist Vertragskunde und erhält einmal im Monat eine Rechnung, die genau ausweist, wann und wo man welche Menge Strom aus einer Induktionsschleife in der Fahrbahn gezogen hat. Schorr Power Net überträgt dieses erfolgreiche Prinzip auf die Straße. In die Fahrbahnen, egal ob Stadt- oder Fernstraße, sind Induktionsschleifen, eine an der anderen eingeritzt und wieder vergossen. Über einen ca. 20 cm Luftspalt wird Strom auf die Empfängerspule am Boden der Fahrzeuge übertragen, egal ob dies ein LKW, PKW oder Bus ist. Das induktive Magnetfeld wird von Schnee oder Nässe auf der Fahrbahn nicht beeinträchtigt, außerdem ist nur die Schleife zugeschaltet, über die sich das Elektroauto befindet, Die Schleifen davor und dahinter sind stromlos. weniger als 2 liter benzin lizenz zum geldrucken Quasi als eine „Lizenz zum Gelddrucken“ wirkt dieses Straßenstromnetz auf Straßen mit großem Verkehrsaufkommen. Nehmen Sie die A9, die aus München-Schwabing heraus, Richtung Norden an der Allianz Arena vorbeiführt. Täglich verkehren dort im Schnitt 90.000 Fahrzeuge, die im Durchschnitt 14 Liter auf 100 km (wegen des LKW Anteils) verbrauchen, d.h. 1,4 Liter je Fahrzeug, je 10 km. Rechnet man 1,4 Liter x 90.000 Fahrzeuge ist der Verbrauch an fossilem Kraftstoff je 10 km Autobahn: 90.000 Fahrzeuge x 1,4 Liter = 126.000 Liter Sprit pro Tag, pro 10 km. Die 745 km von Berlin Mitte nach Berchtesgaden laufen dann so ab, dass außer ein paar wenigen Km in Berlin, nur die letzten 11 km von der Autobahnabfahrt Gröding nach Berchtesgaden Ortsmitte mit an Bord erzeugtem Strom bewältigt werden. Auf 730 km der Strecke erfolgt der Strombezug aus dem Schorr Power Net, der Verbrauch dort ist abhängig vom Fahrstil und der Verkehrslage. Berlin – Berchtesgaden ist mit weniger als 2 Liter Benzin zu schaffen. An dem Tag, an welchem wir die Autobahn für die vorstehend geschilderte Reise nutzen, werden durch die anderen Fahrzeuge die ebenfalls auf diesen für die Reise genutzten Autobahnabschnitten unterwegs sind, insgesamt 2,9 Millionen Liter Sprit verfahren und dieser Verbrauchsdurchschnitt ergibt sich an allen Tagen im Jahr. ■ Autor: Charly Schorr Geschäftsführer Schorr Power Net Hier zeigt Charly Schorr, Geschäftsführer von Schorr Power Net zwei Litzenkabel wenige cm unter der Fahrbahnoberfläche. Natürlich lohnt sich ein Straßenstromnetz nur in Straßen mit entsprechendem Verkehrsaufkommen. Es wird also weiterhin notwendig sein, Energie an Bord mitzuführen. Nehmen Sie als Beispiel den Opel Ampera. Sein 28.500 € teurer und 200 kg schwerer Akku macht vollgeladen 8 KWh Strom verfügbar. Der Energiespeicher bestehend aus 35 Liter Benzin und als Wandler einen Motor, der einen Generator antreibt, hält ein Vielfaches an Strom bereit, nämlich 280 KWh. Die Kombination aus gefülltem Benzintank, Motor und Generator wiegt nur ca. 240 kg und kostet unter 10.000 €. Dieses Hybridauto, ausgestattet mit einem Schorr Power Net Empfänger, statt einem Akku, kostet weniger als die Hälfte eines Ampera mit Akku. Strom, der während der Fahrt aus dem Straßenstromnetz bezogen wird, kann exakt abgerechnet werden wie beim Handy www.ecartec.com ■ 21 Born to be wild Beim seit Frühjahr 2015 erhältlichen E-Bike ForPleasure von Cheetah unterstützt ein 250 Watt starker Elektroantrieb von Go-SwissDrive den Fahrspaß auf allen Offroad-Wegen. E s ist eine prickelnde Verbindung: Mountainbike-Technik, Elektroantrieb und Piniongetriebe. Nur wenige Anbieter können dies bieten. Die Bikemanufaktur Cheetah Bikes besetzt seit März 2015 diese Nische und hat ein fein komponiertes Modell im Programm: das E-ForPleasure. Das Fahrzeugkonzept ermöglicht Mountainbikern eine neue Dimension des Fahrens. Normalerweise bremsende Bodenwellen etwa können im Wiegetritt genommen werden, sodass der Hinterradmotor mit mehr Kraft gespeist und erneutes Beschleunigen durch mehr Speed belohnt wird - ein einmaliges Erlebnis auf kurvenreichen Singletrail-Strecken in welligem Gelände. Damit kommen selbst hartnäckige EBike-Muffel auf den Geschmack und können das Hobby Mountainbiking komplett neu erleben. Der Elektromotor ist nicht nur Bergfahrhilfe, sondern in erster Linie Spaßverstärker. Bike-Konstrukteur Michael Herrlinger von Cheetah Bikes betont: „Wir haben beim neuen 22 ■ eMove E-Bike bewusst unser NoStress-Konzept des ForPleasure-Bikes übertragen. Das heißt, nur bewährte und sehr standfeste Teile werden verbaut. Schließlich wirken durch die zusätzliche Motorleistung stärkere Kräfte auf alle Bauteile. Am Riementrieb gefällt mit persönlich zudem die besonders cleane Optik.“ Kernstück des Bikes ist der auf extreme Haltbarkeit und Steifigkeit getrimmte Hardtail-Rahmen. Sportliche Fahrer können sich bei deutlich erhöhter Fahrdynamik ähnlich wie bei reinem Muskelantrieb komplett auspowern und bekommen zum Fitnesstraining zusätzliches MotorradOffroad-Feeling beschert. Aber anders als das seit Jahrzehnten hierzulande stark reglementierte und meist verbotene MotorradGeländewandern ist mit dem E-ForPleasure beinahe unbegrenzter Trailspaß möglich – schließlich heizt man gesetzeskonform ohne lautes Knattern durch den Wald. Bis zu 140 Millimeter Federweg vorn und robuste Technik ermöglichen neben fordernden Speed-Runden durchs Gelände aber auch überdimensionale XXLLangstrecken-Touren in Mittelgebirgen oder alpinem Gelände. Der Elektroantrieb erhöht die Reichweite enorm. Selbst nach stundenlanger körperlicher Anstrengung sind heftige Anstiege und kraftraubende Passstraßen noch zu bewältigen. Konstrukteur Herrlinger: „Das E-ForPleasure ist gleichermaßen gut für die schnelle Spaßrunde nach Feierabend wie auch für extrem ausgedehnte Bergtouren und somit erste Wahl für Easy Rider nach neuer Definition.“ ■ Kreuzfahrer auf nachhaltigen Landgang K reuzfahrer auf nachhaltigen Landgang: „Ankommen, einsteigen und nachhaltig Teneriffa entdecken“, lautet das Ziel, dem sich der Autovermieter E-Cars verschrieben hat, der sich mit seinem Büro bewusst direkt am Hafen der Inselhauptstadt Santa Cruz positioniert hat. Damit die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe ihren zeitlich begrenzten Aufenthalt bestmöglich und umweltfreundlich nutzen können, ist auch eine stundenweise Anmietung möglich. Praktisch: Die 20 Elektroautos der Marke Renault Twizy haben alle einen Tablet-Computer an Bord, der bereits in der Mietgebühr enthalten ist und Informationen zu mehr als 100 Sehenswürdigkeiten auf insgesamt zehn Strecken bereithält – in Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch. Die Fahrzeuge bieten Platz für zwei Personen und können bei einer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h rund 100 Kilometer ohne zusätzliche Ladung zurücklegen (www.ecarsrentacar. com/de). Auch Mallorca treibt die Nutzung von Elektrofahrzeugen voran und möchte gar zum Aushängeschild für nachhaltige Mobilität werden. Mietwagenfirmen haben Anfang dieses Jahres 60 neue Elektrofahrzeuge in ihre Flotte aufgenommen. Möglich wurde dies durch ein Abkommen zwischen sechs Mietwagenfirmen und dem Autohersteller Nissan. Natürlich fordert das auch die nötige Infrastruktur, sprich inselweite Lademöglichkeiten. Die ersten sechs Schnelladestationen, an denen der Akku innerhalb von 20 Minuten aufgeladen werden kann, sind seit Mai fertiggestellt. Das Ziel des balearischen Wirtschaftsminister Joaquín García ist es, insgesamt 2000 auf den Balearen zu installieren. Schließlich soll das gute Stück nicht schlapp machen auf der Tour von Palma zum Cap de Formentor. Autorin: Sabine Metzger ■ Ford gibt patente frei F ord hat angekündigt, seine Patente für Technologien für Elektroautos anderen Unternehmen zur freien Verfügung zu stellen. Nach dem Tesla Motors seine Patente für andere Unternehmen freigege- ben hat, wird dies nun auch Ford tun. Mit diesem Schritt will das US-Unternehmen laut Kevin Layden (Leiter des Ford Electrification Programs) die Entwicklung der Elektromobilität vorantreiben. Ford besitzt 650 Patente im Bereich der E-Autos und mehr als 1.000 Rechte rund um den Elektroantrieb. Dazu gehören unter anderem Patente für die Energierückgewinnung beim Bremsen sowie das Aufladen von Akkuzellen. Um die Patente von Ford kostenlos nutzen zu dürfen, muss sich das Unternehmen nur an die Technologielizenzierungsabteilung von Ford wenden. Der Autohersteller hat angekündigt, mehr als 200 Ingenieure mit Spezialisierung im Bereich der Elektromobilität einstellen zu wollen. ■ Laden im quadrat D ie Walther-Werke präsentieren mit dem CUBE 400 eine funktionale und überaus designstarke neue Lösung im Bereich Ladeschränke für Elektrofahrräder. Ein Ladefach bietet neben einer Schutzkontaktsteckdose ausreichend Stauraum für Ladegerät, Rucksack, Fahrradhelm und sonstige Utensilien. Die erforderliche Ladeelektronik und die Schutzeinrichtungen finden einen sicheren Platz im Isolationsgehäuse im untersten Fach. Jeder CUBE 400 besteht aus jeweils einem Technikfach und drei Ladefächern, mehrere CUBEs können selbstverständlich nebeneinander angeordnet werden. Der Zugang zu den einzelnen Fächern kann über Pfandschlösser, Münzkassierer, Schlüssel oder RFID-Medium umgesetzt werden. Eine Besonderheit ist die Kabelausführung bei geschlossenem Ladefach nach außen. Diese ermöglicht es, den Akku zu laden, ohne ihn zu demontieren, während das Ladegerät sicher verstaut ist. „Der Markt für Elektrofahrräder boomt seit einigen Jahren und die Verkaufszahlen steigen jedes Jahr signifikant weiter. Die Zielstellung hinter der Weiterentwicklung unseres Produktes lag insbesondere darin, Betreibern wie Kommunen, Tourismusverbänden, Hoteliers oder Restaurantbetreibern eine zuverlässige, wirtschaftlich attraktive und vor allem optisch ansprechende Gesamtlösung zu bieten.“ erklärt Kai Kalthoff, Geschäftsführer der WaltherWerke. ■ www.ecartec.com ■ 23 Zuverlässig Strom tanken D ligente Ladestationen stecken? Ein ie zunehmende Zahl an ElekFür den Erfolg der Prototyp ist während des Projekts trofahrzeugen bringt NetzElektromobilität sind „Gesteuertes Laden 3.0“ entstanbetreiber in Bedrängnis: Die wirtschaftliche Fahrzeuge den, das vom Bundesministerium Niederspannungsnetze der erforderlich – und für Umwelt, Naturschutz, Bau und Haushalte sind nicht für Lasten ausleistungsfähige Stromnetze. Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert gelegt, die entstehen, wenn E-MoDie aktuellen Leitungen wird. „Die IT-Plattform funktioniert bile zuhause mit Strom aufgeladen sind für die kommenden mit Testdaten im Labor bereits sehr werden. „Ein Fahrzeug benötigt bis gut. Im nächsten Schritt wollen wir zu 22 Kilowatt (KW). Falls mehrere Lasten nicht ausgelegt. reale Verteilernetze analysieren“, so Autos gleichzeitig laden, erreichen Fraunhofer-Forscher haben Agsten. aktuelle Netze schnell die Grenzen den Prototyp einer Software ihrer Leistungsfähigkeit“, sagt Dr. entwickelt, die Netzbetreibern Schnelle Michael Agsten vom Fraunhoferkünftig anzeigen soll, wie viele Stichprobenanalyse Institut für Optronik, Systemtechnik E-Mobile sich an ihr Ortsnetz und Bildauswertung IOSB, InstitutsDie Software bildet nach, wie viele teil Angewandte Systemtechnik AST anschließen lassen. Ladevorgänge sich realisieren lasin Ilmenau. Der Wissenschaftler hat sen, ohne dass die vorgeschriebezusammen mit seinem Team eine nen normativen oder betrieblichen Software entwickelt, die NetzbetreiGrenzwerte verletzt werden. Üblicherweise werden 150 bern anzeigt, wie viel Ladelast ihr Niederspannungsnetz und mehr Haushalte von einer Ortsnetzstation versorgt. verträgt. Das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie viele ElekUnter der Annahme, dass ein Teil der Haushalte zukünftrofahrzeuge angeschlossen werden können, ohne dass tig ein E-Mobil besitzen wird und dieses zu einer belieGrenzwerte verletzt werden. Netzbetreiber können vobigen Zeit lädt, entsteht eine unvorstellbar hohe Zahl an rausschauend planen und finden Antworten auf Fragen Ladeszenarien. Der Grund: Es ist schlicht nicht vorsehbar, wie: Wie ändert ein weiteres Fahrzeug die Lastverteilung? welcher Haushalt zu welchem Zeitpunkt ein ElektrofahrAb welchem Zeitpunkt muss ich in die Netze investieren, zeug laden wird. „Es ist unmöglich, das in adäquater Zeit um die nötige Netzkapazität bereit zu stellen? Soll ich auszurechnen“, so Agsten. Die Forscher simulierten ihr Geld lieber in neue Kupferleitungen oder besser in intel- 24 ■ eMove Modell deshalb mit der „Monte-Carlo-Methode“, einem Verfahren aus der Stochastik. Dabei wird versucht, eine möglichst heterogene Gruppe von Kombinationen zu erzeugen. Deren Anzahl ist wesentlich kleiner, als die Gesamtzahl aller möglichen Kombinationen. „1.000 bis 10.000 Fälle lassen sich schneller analysieren und ergeben trotzdem einen sehr guten Näherungswert“, sagt Agsten. Innerhalb weniger Sekunden zeigt die Software an, wie hoch das Überlastungsrisiko ist und wie viel E-Mobile in einem Ortsnetz gleichzeitig geladen werden können. 800 Verteilernetzbetreiber Die Plattform des IOSB setzt am Niederspannungsnetz an, der untersten Ebene des elektrischen Übertragungs- und Verteilernetzes. Es verbindet die Steckdosen der Haushalte über mehrere Netzstufen mit den Hoch- und Höchstspannungsnetzen, in welchen ein weiter steigender Anteil an fluktuierenden Erneuerbaren Energien zu erwarten ist. E-Mobile könnten diese Schwankungen ausgleichen, denn sie lassen sich auch als Stromspeicher nutzen. „Aber nur, wenn das Stromnetz ihren Anschluss zulässt“, so Agsten. ■ Falls mehrere Elektroautos gleichzeitig laden, erreichen aktuelle Netze schnell die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Fraunhofer hat während des Projekts „Gesteuertes Laden 3.0“ eine Software entwickelt, die Netzbetreibern anzeigt, wie viel Ladelast ihr Niederspannungsnetz verträgt. Bild: OpenStreetMap/Fraunhofer IOSB-AST Mit den Grenzwerten schützen die Verteilnetzbetreiber ihre elektrischen Netze vor langfristigen Schäden und akuten Ausfällen. In Deutschland gibt es etwa 560.000 Ortsnetze, die auf circa 800 Verteilernetzbetreiber aufgeteilt sind. Jeder Betreiber ist für den zuverlässigen und stabilen Betrieb seines Verteiler- und Ortsnetzes verantwortlich und muss im Bedarfsfall durch Maßnahmen wie den Ausbau und intelligente Steuerung die notwendigen Kapazitäten bereitstellen. Um manuell auszurechnen, wie viel E-Mobile jedes einzelne Netz verträgt, haben die Unternehmen nicht genug Personal. Das wäre darüber hinaus auch mit einem hohen wirtschaftlichen Aufwand verbunden. Wie oft und wie viele Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Herde, Fernseher oder Computer gleichzeitig angeschaltet sein dürfen, war schnell berechnet. Nur in Ausnahmefällen wurden die üblichen Obergrenzen – je Hausanschluss bis zu 44 KW/63A – erreicht. Das Laden der Elektrofahrzeuge war jedoch bisher nicht eingeplant. „Das führt zu signifikant höheren Lasten bei den betreffenden Haushalten und das Problem verschärft sich, wenn mehrere E-Mobile zu unterschiedlichen Zeiten zuhause geladen werden“, so Agsten. Die Kennwerte Spannungshaltung, thermische Belastung der Betriebsmittel und Unsymmetrie der Spannung verändern sich in Abhängigkeit der zeitlich und räumlich verteilten, volatilen Last durch Elektrofahrzeuge. Mit jedem weiteren Elektrofahrzeug vergrößert sich die Anzahl möglicher Kombinationen zeitlich und räumlich verteilter gleichzeitiger Ladesituationen. Die aktuellen Abläufe der Prüfung und Installation können nicht alle Randbedingungen vor Ort berücksichtigen. „Bei einem stetigen Wachstum ist es für die Netzbetreiber zukünftig wichtig, frühzeitig zu wissen, wie viel Spielraum noch zur Verfügung steht. Andernfalls werden sie es nur dann erfahren, wenn sich ihre Kunden bei Problemen direkt melden“, sagt Agsten. www.ecartec.com ■ 25 München: Stadt will Elektromobilität mit 30 Millionen Euro fördern Die Stadt München will sich stark machen für den Ausbau der Elektromobilität. Die Mitglieder der Ausschüsse für Umwelt, Stadtplanung und Bauordnung, Arbeit und Wirtschaft sowie des Kreisverwaltungsausschusses haben heute über das Integrierte Handlungsprogramm zur Förderung der E-Mobilität in München (IHFM) beraten. Mit diesem ist geplant, bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs gewerblich genutzte Pkw mit 2.500 Euro je Fahrzeug, gewerblich genutzte Lkw mit 4.000 Euro j e Fahrzeug und Elektroroller mit 500 Euro je Fahrzeug zu fördern. Vorgesehen ist auch, die Ladeinfrastruktur deutlich auszubauen und ein öffentliches Fahrradverleihsystem mit Ladestationen für Pedelecs und E-Bikes anzubieten. I n dem heutigen gemeinsamen Ausschuss bestand weitgehend Konsens über das IHFM. Ein Beschluss wurde jedoch wegen diverser Änderungsanträge noch nicht gefasst. Am 20. Mai soll das Handlungsprogramm im Stadtratsplenum verabschiedet werden. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter 26 ■ eMove Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Um E-Mobilität zukunftsfähig zu machen, müssen wir die Rahmenbedingungen verbessern. Mit den geplanten städtischen Zuschüssen für gewerbliche Fahrzeuge und den Ausbau der Ladeinfrastruktur machen wir einen großen Schritt in die richtige Richtung. Gleichzeitig muss die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und den eigenen Fuhrpark immer mehr auf Elektrofahrzeuge umstellen. Ziel muss sein, in nicht allzu ferner Zukunft möglichst alle städtischen Fahrzeuge auf umweltfreundliche Technologie umzurüsten. Elektromobilität ist ein wesentlicher Bestandteil einer zukunfts- orientierten Stadtentwicklung. Elektroautos sind nicht nur sauber, sondern auch deutlich leiser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.“ Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt: „Die Elektromobilität bedeutet für den Verkehrs- und Energiebereich einen Paradigmenwechsel. Wir haben es in der Hand, in München die richtigen Weichen für die Mobilität der Zukunft zu stellen.“ Lorenz weiter: „Ich freue mich, dass im Stadtrat Konsens besteht, den Einsatz von E-Mobilität im Münchner Gewerbe und die Infrastruktur in der Stadt mit rund 30 Millionen Euro fördern zu wollen. Ich hoffe, E-Mobility wird in naher Zukunft selbstverständlicher Alltag in München sein.“ Ein großes Potenzial der Elektromobilität liegt in den Städten und Ballungsräumen, also im Nahverkehrsbereich. Hier kommen die Vorteile dieser Antriebsart besonders zur Geltung: Elektrofahrzeuge können maßgeblich dazu beitragen, die Luft- und damit die Lebensqualität in den Städten deutlich zu verbessern. Das Mikroklima der Innenstädte und Ballungsräume ist heute durch diverse Schadstoff-Emissionen stark beeinträchtigt. Elektrofahrzeuge stoßen lokal keine Schadstoffe aus und sind bis zu einer Geschwindigkeit von zirka 35 Stundenkilometern zudem deutlich leiser als vergleichbare Fahrzeuge, die mit Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Eine Elektrifizierung des gewerblichen Flottenund Verteilerverkehrs (z.B. Müllabfuhr) bietet zusätzliches Potenzial, lokale Emissionen zu reduzieren. Deshalb sind Elektrofahrzeuge vor allem in Ballungsräumen ein wichtiger Pfeiler einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik. ■ G7: Weg von Öl, Kohle & co. Kostenlos laden bei ALDI B undesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks hat die erste ALDI SÜD Ladestation für Elektrofahrzeuge und -fahrräder in Düsseldorf eröffnet. Die offizielle Inbetriebnahme ist der Auftakt für das ALDI SÜD weite Projekt „Sonne tanken“. Bis Mitte des Jahres folgen rund 50 weitere Ladestationen in Ballungsgebieten wie Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, München oder Stuttgart. Kunden können künftig während ihres Einkaufs bei ALDI SÜD ihr Elektroauto oder Elektrofahrrad kostenfrei und ohne Registrierung aufladen. „ALDI SÜD ist damit der erste Anbieter im Lebensmittelhandel, der seinen Kundinnen und Kunden Schnellladestationen an vielen Orten in Süd- und Westdeutschland zur Verfügung stellt“, sagt Florian Kempf, Leiter Energiemanagement bei ALDI SÜD. Die Schnellladestationen bieten in nur 30 Minuten eine Reichweitenverlängerung von bis zu 80 Kilometern bei Elektrofahrzeugen und bis zu acht Kilometern bei Elektrofahrrädern. ■ E s ist ein Paukenschlag, was die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industrienationen in Elmau beschlossen haben, besonders für die Elektromobilität: Die G7-Länder wollen vor dem Jahr 2100 den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid auf Null reduzieren. „Wir wissen, dass wir im Laufe des Jahrhunderts eine Dekarbonisierung brauchen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Abschluss des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Oberbayern. Hinter dem sperrigen Wort verbirgt sich nicht weniger als das Ende des Zeitalters der Industrialisierung, wie die Welt sie seit dem 18. Jahrhundert kennt. „Dekarbonisierung“ bedeutet praktisch einen Abschied von den „schmutzigen“ kohlestoffhaltigen Energieträgern. Bereits bis Mitte 2050 wollen die G7 ihre Energieversorgung weitgehend auf erneuerbare Energien umgestellt ha- neuer i5 als tesla-konkurrent B MW macht Jagd auf den Elektroauto-Pionier Tesla: Die Münchner planen angeblich einen i5 als Konkurrenten zum Tesla Model S. Bei dem Wagen soll es sich laut der Fachzeitschrift „Automobil Produktion“ um einen Plug-in-Hybrid handeln. Die technische Basis für den Tesla-Jäger sei die Lang-Version der 5er-Limousine, die aktuell nur in China hergestellt wird. Ein Benziner mit 160 kW/218 PS sowie zwei E-Motoren vorn mit 110 kW/150 PS und hinten mit 200 kW/272 PS sollen dafür sorgen, dass der Wagen von der Leistung her mit dem Model S mithalten kann. Bei einer Systemleistung von 471 kW/640 PS sollte das kein Problem sein. Die elektrische Reichweite des geplanten BMW i5 soll bei etwa 125 Kilometern liegen. Ab 60 km/h soll sich der Benzin-Motor dazuschalten, sodass in der Regel wohl nur die Stadtfahrten rein elektrisch sein werden. Egal wie: Es wird spannend bei der E-Mobilität. ■ ben, um dadurch die Treibhausgas-Emissionen um 40 bis 70% zu drücken. Die Staatslenker erhielten auch Lob von ungewohnter Seite. „Elmau hat geliefert“, sagte Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer. Die Vision einer globalen Energiewende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren habe deutlich Konturen gewonnen. „Mit ihren Beschlüssen stimmen die G7 endgültig den Abgesang auf die Kohle an.“ Diese Beschlüsse werden die Elektromobilität noch mehr pushen und endgültig unverzichtbar machen. Alle Diskussionen ob Elektroautos die klassischen Verbrenner ersetzen werden, sind hiermit vom Tisch. Die beteiligten Industrien in der Elektromobilitäts-Branche dürfen sich in den nächsten Jahren auf prall gefüllte Auftragsbüchern freuen. ■ www.ecartec.com ■ 27 World Mobility Summit 2015 Gipfeltreffen der Weltmarktführer im Bereich Electric Mobility, Battery Technology, Lightweight Design sowie Connected and Autonomous Driving. Internationale Fachexperten diskutieren innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige und intelligente Mobilität: S tau, Lärm, Smog und Unfälle – diese Alltagsprobleme machen vielen Großstädten immer mehr zu schaffen. Doch wie kann der Stadtverkehr entlastet werden? Viele Experten sind sich einig: Das Auto der Zukunft fährt elektrisch, autonom und vernetzt mit anderen Verkehrsteilnehmern. Doch wie gelingt uns der Wandel hin zu einer nachhaltigen und intelligenten Mobilität? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen befasst sich der World Mobility Summit, der von 20. bis 22. Oktober 2015 parallel zur eCarTec Munich – der weltweit größten Fachmesse für Elektro- und HybridMobilität – in München stattfindet. Unter den vier großen Themenkomplexen „Electric & Hybrid Mobility“, „Battery Technology“, „Lightweight Design for New Mobility“ sowie „Connected & Autonomous Driving“ beleuchten hochrangige, international anerkannte Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mögliche Lösungsansätze aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. So unterteilt sich der insgesamt dreitägige Summit mit seinen drei Conferences „eCarTec“, „sMove360°“ und „MATERIALICA“ in jeweils zwei parallel laufende Sessions, die zum einen die Entwickler- und zum anderen die Anwender-Perspektive in den Vordergrund stellen. Während die eCarTec-Conference am ersten Veranstal- 28 ■ eMove tungstag – dem 20. Oktober 2015 – die Themenbereiche „Electric Vehicles“, „Powertrain“ und „Power Electronics for Cars and Trucks“ aus Entwicklersicht beleuchtet, informiert die sMove360°-Conference fachkundige Anwender über Lösungsansätze in den Bereichen „Transport Planning und Telematics / Logistics“ und zeigt Case Studies im Bereich des autonomen und vernetzen Fahrens. Zu den Referenten des ersten Konferenztages zählen Koryphäen wie Frank Rinderknecht (Geschäftsführer, Rinspeed AG), Wolfgang Sczygiol (Leiter Entwicklung, Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG) und Dr. Cornel Klein (Leiter Projekt RACE, Siemens AG). Expertenwissen für entwickler und anwender Mit den Themenschwerpunkten „Infrastructure“, „Mobility Concepts for Cars and Trucks“ und „Electric Mobility in Tourism“ fokussiert die eCarTec-Conference am zweiten Veranstaltungstag die Elektromobilität aus Anwendersicht und stellt unter anderem innovative und wegweisende Mobilitätskonzepte speziell für Kommunen und Tourismusregionen sowie die Hotelbranche vor. Die Fachvorträge der sMove360°-Conference richten sich am 21. Oktober vor allem an Entwickler und behandeln die Themenbereiche „IT und Infotainment“ sowie „Sensorik & Fahrassistenz“. Teilnehmer des zweiten Konferenztages können sich auf Sprecher wie Markus Zumkeller (Geschäftsführer, Sony Deutschland GmbH) und Andreas Reich (Manager R&D Electronics, AUDI Electronics Venture GmbH) freuen. Der dritte Veranstaltungstag der eCarTec Conference widmet sich ganz dem Themenbereich „Battery Technology“. Unter der Moderation von Shmuel De-Leon von Shmuel De-Leon Energy Ltd. referieren internationale Fachexperten wie Dr. Joachim Fetzer (Mitglied des Bereichsvorstands, Robert Bosch GmbH), Masato Origuchi (Chief Battery Engineer, Renault AG) und Norbert Riegel (Sen.Manager Automotive Battery, LG Chem Ltd.) über innovative Lösungen für mobile und stationäre Speichersysteme und zeigen die neuesten Entwicklungen im BatterieBereich. Zeitgleich beschäftigt sich die parallel stattfindende MATERIALICA-Conference mit Leichtbaukonzepten und Interior Design für autonome und elektrische Fahrzeuge. Als Sprecher konnten hier unter anderem Ursula Tischner (Geschäftsführerin, Econcept GmbH) sowie Prof. Dr.-Ing. Christian Bonten (Leiter des Institutes für Kunststofftechnik, Universität Stuttgart) gewonnen werden. Eröffnet den World Mobility Summit am 20. Oktober 2015: Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dr.-Ing. Holger Fink (Vice President, Robert Bosch Battery Systems GmbH) hält die Keynote zum Thema Battery Technology. STAATSSEKRETÄR ERÖFFNET WORLD MOBILITY SUMMIT Ein besonderes Highlight des dreitägigen Konferenzprogrammes bietet auch die Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur, Norbert Barthle, der den World Mobility Summit am 20. Oktober auf dem Gelände der Messe München eröffnen wird. Gebucht werden kann der World Mobility Summit jeweils tageweise mit einem 1-Day-Ticket zu 795 EUR, einem 2-Day-Ticket zu 1.390 EUR oder einem 3-Day-Ticket zu 1.680 EUR. Die Unterteilung in Entwickler- und Anwender-Sessions ermöglicht es den Teilnehmern, sich je nach persönlichen Präferenzen und Schwerpunkten aus allen angebotenen Fachvorträgen ihr individuell zugeschnittenes Tagesprogramm zusammenzustellen. ■ Frank M. Rinderknecht (CEO and Founder Rinspeed AG) stellt die neueste Entwicklung aus dem Hause Rinspeed vor: Das vernetzte und teilautonome Elektrofahrzeug Budii. Tickets unter www.ecartec.com www.ecartec.com ■ 29 Zwischen Carsharing und Elektromobilität: Daimlers Strategie für die Zukunft D Koert Groneveld ist Leiter Research & Developement Communications bei der Daimler AG. 30 ■ eMove ie Stuttgarter haben das Automobil erfunden und damit eine Weltmarke etabliert. Doch die Zeiten haben sich geändert. Alternative Antriebe und neue technische Entwicklungen kennzeichnen das Auto der Zukunft. Hersteller und Marken konkurrieren um die Gunst eines noch überschaubaren Käufermarkts. Der Erfolg des Elektroantriebs hängt stark von der Form der Energiespeicherung ab. Wie ist einer der weltweit größten Autokonzerne in diesem Bereich aufgestellt? Welche Strategien verfolgt Daimler auf dem Weg zum Automobil der Zukunft? Ein Interview mit Koert Groeneveld, Leiter Research & Development Communications bei der Daimler AG. Die industrielle Produktion von Batterien für Elektroautos in Deutschland rückt näher. Erst kürzlich gelang am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) die Herstellung seriennaher Lithium-Ionen-Zellen für Plug-in-Hybridautos. Welche Rolle spielt dabei Daimler als Partner des ZSW? Koert Groeneveld: Daimler verfügt über ein hohes Know-how auf dem Gebiet der Batterietechnologie. So haben wir als einziges Automobilunternehmen am Standort Deutschland die Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen Zellen aufgebaut. Außerdem haben wir mit der Deutschen ACCUmotive im sächsischen Kamenz die Fertigung von Hochvolt-Batteriesystemen für Elektro- und Hybridfahrzeuge erfolgreich etabliert. Ein weiterer wichtiger Faktor ist unser langjähriges Engagement innerhalb der branchenübergreifend tätigen Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) – u.a. leiten wir dort die „Arbeitsgruppe Batterie“. Ziel dieses Beratungsgremiums der deutschen Bundesregierung ist nicht zuletzt, gemeinsam Forschungsschwerpunkte zu identifizieren um Deutschlands auf den Weg zum Leitmarkt und -anbieter für Elektromobilität zu bringen. Wie bereits festgestellt und laut aktuellem Bericht der Nationalen Plattform Elektro mobilität ist das Batteriegeschäft lukrativ. So entfallen bis zu 40% des Wertschöpfungs anteils in Elektrofahrzeugen auf die Batterien. Wie sieht es bei der Fertigungskompetenz von Daimler in nächster Zukunft aus: Batterien kaufen oder selber bauen? Groeneveld: Wir halten die Batterietechnologie für ein sehr interessantes Innovationsfeld, vor allem in Hinblick auf Konzeption, Entwicklung und Produktion des Gesamtsystems bestehend aus Zellen, Steuerungselektronik, Software, Kühlung und dem auf das Fahrzeug maßgeschneiderten Gehäuse. Das dafür notwendige Knowhow liegt bei der Deutschen ACCUmotive, die ihr erfolgreiches Geschäftsmodell derzeit deutlich ausbaut. Neues Technologiezentrum für alternative Antriebe und autonomes Fahren Das Elektroauto Denza ist in China für den chinesischen Markt entwickelt worden. Ein Knowhow- Transfer bezüglich innovativer Technik des deutschen Autobauers scheint es nicht gegeben zu haben. Statt Lithium-Ionen-Akkus kommen im Reich der Mitte Batterien mit Lithium-EisenPhospat-Technik zum Einsatz. Gibt es noch mehr Kompromisse, die bei Joint Ventures im Ausland aus deutscher Sicht notwendig sind? Groeneveld: Im Zuge einer Produktentwicklung schauen wir uns unabhängig von unseren Joint Ventures immer die gesamte Lieferantenlandschaft an und entscheiden projektweise zugunsten des Gesamtpakets. Die ACCUmotive, die beispielsweise die Batterien für unseren smart electric drive herstellt, greift bei den Zellen grundsätzlich nicht ausschließlich auf einen Anbieter zurück, sondern auf den verfügbaren Gesamtmarkt. Bei der B-Klasse Electric Drive haben wir uns hingegen für das Unternehmen Tesla entschieden, mit dem wir bereits seit mehreren Jahren sehr erfolgreich zusammen arbeiten. Innerhalb unserer strategischen Partnerschaft kamen so z.B. Komponenten des US-Unternehmens in der zweiten Generation des smart fortwo electric drive sowie in der A-Klasse E-CELL zum Einsatz. Und Denza ist ein Joint-Venture mit dem chinesischen Batteriespezialisten BYD, der Der F 015 geht weit über die rein technische Realisierung des automatisierten Fahrens hinaus. Bild: Daimler AG www.ecartec.com ■ 31 seine Kompetenz auf dem Gebiet der Energiespeicher in unser Gemeinschaftsprojekt mit einbringt. Mit dem Bau des 200 Millionen Euro teuren Prüf- und Technologiezentrums in Immendingen, Baden-Württemberg, möchte das Unternehmen den Bau neuer Antriebsformen vorantreiben. Was genau sind die Arbeitsschwerpunkte, die in Zukunft in Immendingen erfolgen sollen? Groeneveld: Bei der Entwicklung des Autos von Morgen, wird dem Prüf- und Technologiezentrum eine Schlüsselrolle zukommen. Die Erprobungsmaßnahmen in Immendingen werden wesentlich dazu beitragen, unseren Fahrzeugen in Zukunft noch mehr autonome Funktionen beizubringen und dass Autofahren noch sicherer und umweltschonender wird. Davon profitieren nicht nur unsere Kunden, sondern auch das Land Baden-Württemberg als Standort. In Immendingen steht die Mobilität der Zukunft im Fokus: Auf einer Fläche von 500 Hektar wird hier künftig die Optimierung von Verbrennungsmotoren und die Weiterentwicklung alternativer Antriebe vorangetrieben. Wie Sie eben sagten, steht als nächste große Entwicklung autonomes und intelligentes Fahren auf der Agenda von Daimler und anderer großer Autobauer. Doch es gibt noch viele Fragezeichen im Bereich Haftung, Datenschutz und Technik (bspw. funktionierende Assistenzsysteme). Was ist aktuell bereits machbar nd wann in etwa wird es das vollautonome Auto mit Stern geben? Groeneveld: Unser Ziel ist es, das Auto der Zukunft zum intelligenten Begleiter zu machen, der die Wünsche und Vorlieben seiner Insassen erkennt und entsprechende Vorschläge unterbreitet. Die immer intelligentere Vernetzung des Fahrzeugs revolutioniert unser heutiges Verständnis von Komfort, Sicherheit und Infotainment. Autonomes Fahren ist für uns keine Frage des Ob, sondern des Wann. Wir erwarten, dass erste hochautomatisierte Fahrsysteme auf bestimmten Straßentypen, zum Beispiel Autobahnen, und bei geeigneten Wetterbedingungen bereits in einigen Jahren realisiert werden können. Vollautomatisiertes Fahren auf beliebigen Streckenabschnitten wird aber noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen. Autonomes Fahren bietet insbesondere Entlastung in meist lästig empfundenen Fahrsituationen – beispielsweise im Stau, in der Innenstadt oder auf langen Fahrten. So eröffnet es den Menschen neue Möglichkeiten, ihre Zeit unterwegs optimal zu nutzen. Die Zeit, die man im Auto verbringt, bekommt eine völlig neue Qualität. Wer die Entwicklung unserer Mercedes-Benz Fahrzeuge genau beobachtet, wird erkennen und „erfühlen“, dass wir 32 ■ eMove mit viel Aufwand unsere Fahrzeuge als angenehme Aufenthaltsorte gestalten und so diese beschriebene Zukunft bereits antizipieren. Carsharing und Erdgasfahrzeuge haben ebenfalls Potenzial Zurück zu den alternativen Antriebsarten. Erdgasfahrzeuge gehören in Deutschland zu den beliebtesten dieser Art. 2014 wurden laut den Statistiken des KraftfahrtBundesamtes mehr als 9.100 Pkw und Nutzfahrzeuge mit Erdgasantrieb neu zuglassen. Unter den 10 beliebtesten Erdgasfahrzeugen des vergangenen Jahres, gemessen an den Verkaufszahlen, belegt Daimler mit seinem Mercedes B200 NGD nur den neunten Platz. Wo gibt es da noch Verbesserungspotential? Groeneveld: Alles in allem ist das Rennen um die Antriebsform der Zukunft noch lange nicht entschieden. Aus unserer Sicht wird es dafür nicht die eine Lösung geben. Deshalb setzen wir auf unterschiedliche Technologien, die optimal auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse und Fahrzeugtypen zugeschnitten sind. Wir fahren dabei dreispurig und verfolgen einen intelligenten Mix aus innovativen Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben und lokal emissionsfreien Elektrofahrzeugen mit Batterieoder Brennstoffzelle sowie Erdgas ist technologisch sehr attraktiv und hat in den letzten Jahren auch in gewisser Weise eine kleine Renaissance erfahren. Die Fahrzeuge sind ideal für Vielfahrer und dementsprechend für Langstrecken geeignet, bei denen hohe Effizienz und große Reichweiten eine besondere Rolle spielen. Das Carsharing-Angebot „car2go“ von Daimler hat sich sehr erfolgreich in den Großstädten etabliert. F 015 Luxury in Motion: Der Mercedes der Zukunft? Groeneveld: Bereits zum Jahresauftakt haben wir unser neues autonom fahrendes Forschungsfahrzeug, den F 015 Luxury in Motion, erstmalig auf der CES in Las Vegas präsentiert. Der F 015 geht weit über die rein technische Realisierung des automatisierten Fahrens hinaus. Zwei Aspekte sind dabei besonders relevant: er bietet seinen Insassen mehr Zeit und Raum – die Luxusgüter der Zukunft. Dabei zeichnet sich der F 015 durch sein revolutionäres Interieur-Konzept aus. Mit rundum installierten hochauflösenden Displays wurde ein umfassend vernetzter, digitaler Erlebnisraum geschaffen, der den Menschen ganz neue Freiheiten bietet, die Zeit unterwegs im Fahrzeug individuell zu nutzen: zum Entspannen, Kommunizieren oder effizienten Arbeiten – ein echter Gewinn an Lebensqualität. Die Bedienung erfolgt intuitiv über Gesten, Eye-Tracking und Touch-Funktionen. Mit großen interaktiven LED-Flächen an Front und Heck und einem hochpräzisen Laser-Projektionssystem kommuniziert und interagiert der F 015 auch mit seiner Umgebung und bietet so nicht nur seinen Passagieren, sondern auch anderen Verkehrsteilnehmern einen Mehrwert und erhöht die Sicherheit im Verkehr. Darüber hinaus werden wir die nächste Schritte in Richtung vernetztes Fahrzeug, autonomes Fahren und effiziente Plug-In Hybride gehen. ■ Welche großen Innovationen stehen für 2015 an? Das Interview führte Dr. Sofia Delgado, Senior Redakteurin, www.yoocrop.de Folgt Daimler mit dem Angebot der Prognose des Instituts für Automobilforschung, dass gesellschaftliche Trends nicht nur im Bereich der alternativen Antriebe liegen, sondern auch neue Geschäftsmodelle und Technologien Erfolgspotentiale versprechen? Groeneveld: Innovationen sind heute mehr denn je der Schlüssel zum Erfolg. Der Fokus liegt nicht mehr auf dem Produkt „Auto“ allein. Neue Technologien sowie kundenorientierte Geschäftsmodelle und Dienstleistungen tragen ihren Teil dazu bei, dass das Automobil auch künftig nichts an Attraktivität einbüßt. Es geht dabei zum einen um moderne, vernetzte Informationssysteme und um alternative Antriebe gleichermaßen. Auf Grundlage unserer Expertise im Automobilbau und automobiler Systemanwendungen streben wir die Innovationsführerschaft im Bereich urbaner Mobilitätskonzepte an. Daimler engagiert sich dahingehend in zahlreichen Forschungs- und Kooperationsprojekten und ist mit car2go Pionier und Marktführer im stationsunabhängigen Carsharing. Von den insgesamt 13.000 smart fortwo Fahrzeugen fahren dabei weit mehr als 1.000 Fahrzeuge rein elektrisch. Von den insgesamt 13.000 smart fortwo von car2go fahren mehr als 1.000 rein elektrisch. In der B-Klasse Electric Drive sind Komponenten des Daimler-Kooperationspartner Tesla verbaut. Auf einer Fläche von 500 Hektar testet Daimler im Immendingen die Mobilität der Zukunft. Kosten des Prüf- und Technologiezentrums: € 200 Millionen. Bilder: Daimler AG www.ecartec.com ■ 33 ganische Material könnte seinen Ursprung in der Baumwolle haben, dadurch wären diese Akkuzellen günstiger als die herkömmlichen Lithium-Ionen Akkuzellen. In dem Versuchsfahrzeug wurden 7.000 Akkuzellen verwendet. Die neue Generation der Akkuzellen soll laut StoreDot bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen, wie teuer die Stromspeicher werden sollen, ist noch nicht bekannt. ■ Airbus E-Fan 2.0 wird gebaut B isher wurden vor allem Elektroautos elektrifiziert, nun versuchen sich immer mehr Flugzeugbauer daran, ein wirtschaftlich erfolgreiches Elektroflugzeug zu entwickeln. Der Airbus E-Fan 2.0 wiegt nur 500 Kilo, ist 6,7 Meter lang und 9,5 Meter breit. Für den Antrieb sorgen zwei Mantelpropellern mit einer Leistung von je 30 Kilowatt angetrieben, aufgrund des niedrigen Gewichts hebt das Flugzeug bereits bei 100 km/h ab. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h, die Flugzeit liegt bei 75 Minuten. Das niedrige Gewicht wird erreicht, weil der E-Fan 2.0 fast komplett aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff besteht. Als Stromspeicher werden 120 Lithium-Polymer-Akkuzellen verwendet, diese sind in den Tragflächen nahe am Rumpf verbaut. Die Produktion wird Ende 2017 oder aber spätestens 2019 beginnen. Bei den E-Fan Modellen handelt es sich um Testplattformen für zukünftige Elektropassagiermaschinen, welche Platz für 60 bis 80 Passagiere bieten sollen. ■ voll Aufgeladen in nur 5 minuten L etztes Jahr sorgte das israelische Unternehmen StoreDot für Aufsehen, weil es eine Smartphonebatterie präsentiert hatte, welche man in nur 30 Sekunden aufladen kann. Nun sorgt das Start-Up wieder für Aufsehen, denn die Firma hat eine Batterieeinheit für Elektroautos entwickelt, welche sich in 5 Minuten komplett aufladen lässt. Mit dem entwickelten Stromspeicher kann man bis zu 300 Meilen (ca. 480 Kilometer) weit fahren. Möglich wird diese Schnellladung laut des Unternehmens dank der sogannten Nanodots, hierbei handelt es sich um mikroskopisch kleine, aus organischen Materialien bestehende Speichereinheiten, die zu größeren Strukturen verbunden werden können. Das or- 34 ■ eMove Elektrorenner für Pikes-Peak D er alljährliche Wahnsinn am Pikes Peak wirft erste Schatten voraus: Die kroatische Edel-Schmiede Rimac wird dieses Jahr an dem legendären Bergrennen teilnehmen und schickt eine ElektroRakete an den Start, die einige Rekorde brechen könnte – zumal mit Nobuhiro „Monster“ Tajima einer der erfahrensten Pikes-Peak-Piloten am Steuer sitzt. Er war auch der erste, der die magische Grenze von zehn Minuten unterbieten konnte. Mit schier unglaublichen 1100 kW / 1475 PS und 1500 Newtonmeter Drehmoment soll der Tajima Rimac E-Runner Concept One beim Race to the Clouds in den blauen Himmel Colorados stürmen. Per Allrad sollen “Monster” Tajima und sein nicht minder monstermäßiger fahrbarer Untersatz in 2,2 Sekunden auf 100 sprinten. Der Saft für den knapp 20 Kilometer langen Gipfelsturm kommt aus einem 57 kWh großen Akku. ■ Über 150 Supercharger in Europa installiert W er einen Stromer von Tesla Motors kauft, kann diesen kostenlos an den Stromtankstellen des Autoherstellers aufladen. In Deutschland gibt es mittlerweile 35 dieser Standorte mit je fünf bis sechs Ladestationen, in Europa sind es 150. Die meisten liegen in der Nähe von Autobahnen, so kann man die Ladepause auch gleich für die eigene Erholung nutzen. In ca. 30 Minuten ist der Stromspeicher des Stromers zu ca. 80 Prozent aufgeladen. Seit dem Jahr 2013 sind in Deutschland 1,8 Gigawattstunden (GWh) Strom durch die Supercharger geflossen, wenn dies eine Privatperson bezahlen müsste, würde die Rechnung bei einem kWhPreis von 29 Cent ca. € 552.000 betragen. Jeder Supercharger kostet mit dem Aufbau ca. € 75.000, dies dürfte auch erklären, warum man für die bisherigen E-Autos von Tesla so viel Geld bezahlen muss. Allerdings werden ein paar der Supercharger auch mit Solarzellen bestückt, so dass der Strom selbst produziert wird. ■ Bi-Direktionale ladestation I n Kooperation mit dem spanischen Energieversorger Endesa s. a. präsentiert das Mitsubishi Motors erstmals eine bi-direktionale Ladestation (Typ V2G), bei der Fahrzeug und ein modernes, mit „Powerbox“Schnittstelle ausgerüstetes Fotovoltaikhaus wechselweise als Stromquelle oder als stationärer Pufferspeicher fungieren: Die elektrische Energie, die in der Fahrbatterie gespeichert ist, kann dadurch je nach Bedarf ins Haus zu- rückgespeist werden. Ebenfalls neu ist das Angebot eine Prepaid-Ladekarte mit anderhalbjähriger Laufzeit, die Besitzern eines Mitsubishi Electric Vehicle oder eines Plugin Hybrid Outlander preisgünstiges „Betanken“ an RWELadesäulen ermöglicht. Entwickelt wurde dieses smarte Serviceangebot im Rahmen einer Kooperation mit der Lechwerke AG, einem RWE-Tochterunternehmen. ■ zu siebt stromern D er Elektro-Van Nissan E-NV200 ist ab August auch als Siebensitzer zu haben. Bislang gab es das E-Mobil maximal mit fünf Sitzplätzen. Wie bei den konventionell motorisierten Varianten gibt es die beiden Zusatzplätze in Form von zwei einzeln seitlich hochklappbaren Sitzen in der dritten Reihe. Preise für den siebensitzigen Van (80 kW/109 PS) stehen noch nicht fest, dürften aber ohne Batterie bei knapp € 32.000 starten, mit Batterie bei knapp € 38.000. Die neue Variante ist nun laut Hersteller der erste ,,reine“ elektrische Siebensitzer der Welt. Bislang musste man tatsächliche auf richtige Elektro-Busse zurückgreifen, wenn man mehr als fünf Personen inklusive Fahrer befördern wollte. ■ www.ecartec.com ■ 35 Siemens hat einen einzigartigen Elektromotor entwickelt, der hohe Leistung mit einem minimalen Gewicht kombiniert. Durch konsequente Optimierung aller Komponenten stellt der neue Antrieb in seiner Klasse einen Weltrekord beim Leistungsgewicht auf. Dadurch kommt der routinemäßige Einsatz von elektrisch angetriebenen Flugzeugen oder Helikoptern einen großen Schritt näher. Ultraleichtes Kraftpaket für das elektrische Fliegen M anchmal lässt sich eine technische Revolution ganz knapp in einer einzigen Zahl zusammenfassen. In diesem Fall lautet sie: fünf Kilowatt pro Kilogramm – das ist das „Leistungsgewicht“ eines neuen Elektromotors der Electric-AircraftAbteilung von Siemens Corporate Technology. „Er liefert bei einem Gewicht von 50 Kilogramm rund 260 Kilowatt mechanische Dauerleistung“, erklärt Dr. Frank Anton, Leiter des Aircraft-Teams. „Das ist in dieser Leistungsklasse absoluter Weltrekord: In der Industrie liegt das Leistungsgewicht solch starker Elektromotoren im 36 ■ eMove Allgemeinen unter einem Kilowatt pro Kilogramm, und die Automobilindustrie erreicht bestenfalls gut 2 Kilowatt pro Kilogramm.“ Für die Anwendungen, um die sich das Siemens-Team kümmert, sind Spitzenwerte beim Leistungsgewicht unabdingbar – denn es geht darum, die Luftfahrt auf lange Sicht zu revolutionieren. Schon 2011 sorgten die Forscher um Frank Anton gemeinsam mit Airbus Group und Diamond Aircraft für eine Weltpremiere, als sie das erste Flugzeug mit einem hybriden Elektroantrieb in die Luft brachten. Im Jahr 2013 flog dieses Flugzeug dann mit einem verbesserten Antriebsstrang. Damals erreichte der Elektromotor zwar schon ein ebenfalls bis dato unerreichtes Leistungsgewicht von knapp 5 Kilowatt pro Kilogramm, lieferte aber nur relativ bescheidene 60 Kilowatt Dauerleistung – das ist allenfalls genug Leistung für einmotorige Sportflugzeuge. Daher hat sich Anton zum Ziel gesetzt, noch stärkere Motoren mit minimalem Gewicht zu entwickeln. Denn genau das ist die Voraussetzung dafür, um in Zukunft Verbrennungsmotoren oder Turbinentriebwerke in Flugzeugen oder Helikoptern ganz zu ersetzen oder mit einem elektrischen Antrieb zu einem Hybridsystem zu kombinieren. Weltrekord dank virtueller Optimierung Um ihren Weltrekord-Motor zu realisieren, haben Experten aus dem Geschäftsgebiet Large Drives und von Corporate Technology alle Komponenten der bisherigen Motoren auf den Prüfstand gestellt und bis ans technische Limit optimiert. So ist es ihnen beispielsweise gelungen, das Gewicht des sogenannten Lagerschildes mehr als zu halbieren: von 10,5 Kilogramm auf nur noch 4,9 Kilogramm. Diese Aluminium-Komponente vereint die Lagerung von Elektromotor und Propeller, der ohne zwischengeschaltetes Getriebe direkt mit dem Motor verbunden ist. „Das ist ein absolut sicherheitskritisches Bauteil, auf das beim Nicken der Flugzeugnase nach oben oder unten sehr große Kreiselkräfte wirken“, erklärt Anton. „Darum war es bisher immer recht massiv gebaut und entsprechend schwer.“ man zu technischen Lösungen, die ein Ingenieur niemals theoretisch am Schreibtisch hätte erfinden können.“ Das Ergebnis der Optimierung ist eine filigrane, strebenartige Struktur, die dennoch allen Sicherheitsanforderungen an Biegesteifigkeit und Festigkeit genügt. Aber selbst damit haben sich die Entwickler noch nicht zufrieden gegeben – mittlerweile existiert schon der Prototyp eines Lagerschildes aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen, der gerade mal 2,3 Kilogramm auf die Waage bringt und damit weniger als ein Viertel der klassischen Lösung wiegt. Auch beim elektromagnetischen Design haben die Entwickler tief in die Trickkiste gegriffen, um das Gewicht maximal zu verringern. KobaltEisen im Stator sorgt für eine hohe Magnetisierbarkeit über den gesamten Aussteuerbereich, und die permanenterregten Magnete des Rotors weisen eine sogenannte Halbach-Anordnung auf: Sie sind in vier verschiedenen Orientierungen pro Magnetpol nebeneinander angeordnet, so dass sich der magnetische Fluss mit geringem Materialeinsatz bestmöglich führen lässt und dadurch die Grundwelle der Luftspaltinduktion im Vergleich zu herkömmlichen Magnetanordungen vergrößert wird. Die Kühlung leistet ebenfalls einen signifikanten Beitrag zur Gewichtsreduktion. „Wegen der hohen Stromdichte war ein intelligentes Abwärmekonzept besonders wichtig“, erklärt Anton. „Wir setzen auf eine Direktleiter kühlung und führen damit die dominanten Kupferverluste direkt an eine elektrisch nicht leitende Kühlflüssigkeit ab, für das beispielsweise Silikon-Öl oder Galden infrage kommen.“ Bild linke Seite: Fünf Kilowatt (kW) pro Kilogramm (kg) – vergleichbar starke Elektromotoren in der Industrie liegen unter einem kW pro kg. Auch Antriebe für Elektroautos erreichen in der Regel nicht viel mehr. Der neue Motor liefert bei einem Gewicht von nur 50 Kilogramm rund 260 Kilowatt elektrische Dauerleistung. Im Bild: Dr. Frank Anton, Leiter eAircraft bei der zentralen Siemens-Forschung Corporate Technology. Mit Hilfe neuer Simulationstechniken und ausgeklügeltem Leichtbau erreicht der Antrieb ein einzigartiges Leistungsgewicht von fünf Kilowatt (kW) pro Kilogramm (kg) – vergleichbar starke Elektromotoren in der Industrie liegen unter einem kW pro kg. Für die Schlankheitskur des Lagerschildes haben die Leichtbau-Experten zusammen mit ihren Product Lifecycle-Kollegen einen eigenen Optimierungsalgorithmus entwickelt und in das CAE-Programm NX Nastran von Siemens integriert. Er zerlegt die Komponente in mehr als 100.000 Einzelelemente und simuliert die Kräfte auf jede dieser Zellen. Im Verlauf vieler Optimierungsschleifen identifiziert die Software dann diejenigen Elemente, die kaum belastet und darum entbehrlich sind. „So ähnlich baut auch die Natur unsere Knochen“, sagt Anton. „Ihre Struktur folgt den Belastungslinien durch die äußeren Kräfte. Durch diesen iterativen Prozess gelangt www.ecartec.com ■ 37 Für all diese Optimierungsschritte ist das Wissen der Experten um die Abläufe in Elektromotoren entscheidend. „Es gibt nur wenige Unternehmen, die ein detailliertes Verständnis von Umrichtern und Motoren mit jahrzehntelanger Erfahrung in ganz unterschiedlichen und teils sehr rauen Umgebungen kombinieren können. Zudem sind wir bei Siemens überzeugt von der elektrischen Luftfahrt und haben einen ausreichend langen Atem für die Entwicklung der neuen Antriebe“, so Anton. Natürlich haben mittlerweile auch andere Unternehmen dieses Zukunftsthema entdeckt – Anton schätzt den Siemens-Vorsprung aber auf mindestens drei Jahre. Das Ziel der Forscher: Regionalflugzeuge mit Hybridantrieb Der neue Siemens-Motor ist jedenfalls ein wahres Kraftpaket geworden, das selbst für einen Viersitzer eine sportliche Motorisierung darstellt und nicht mehr allzu weit von den Anforderungen entfernt ist, die Regionalflugzeuge an ihren Antrieb stellen: 500 Kilowatt bis zwei Megawatt würden ausreichen, um eine Handvoll Geschäftsreisende quer durch Deutschland zu transportieren. Solche neuen Antriebe könnten sich für die Umwelt und die Anwohner von Flughäfen als wahrer Segen erweisen – denn neben dem Fluglärm würden auch die CO2-Emissionen des Luftverkehrs deutlich sinken. Und die Airlines würden von großen Kosteneinsparungen profitieren: „Mehr als 50% der Lebenszykluskosten 38 ■ eMove eines Flugzeugs machen die Ausgaben für das Kerosin aus“, rechnet Anton vor. „Durch den Einsatz von hybriden Elektroantrieben ließe sich der Kraftstoffverbrauch um etwa 25% verringern, so dass die Gesamtkosten des Flugzeugs um ungefähr 12% sinken würden.“ Denn durch hybride Antriebe, also die intelligente Kombination von E-Motor und Verbrennungsmotor, ließen sich in Zukunft die Turbinen wesentlich kleiner dimensionieren und während des Fluges immer mit optimalem Wirkungsgrad betreiben – heute sind sie für die maximale Leistung ausgelegt, die aber nur beim Start und beim Steigflug gefragt ist. Danach reichen 60% völlig aus. „Bei einem kerosin-elektrischen Hybridantrieb würde die Turbine ständig mit optimaler Leistung laufen und über einen Generator den E-Motor für den Propeller mit Energie versorgen“, erklärt Anton. „Während der Startphase käme dann zusätzliche Energie aus einer Batterie hinzu.“ Gemeinsam mit Airbus arbeitet Siemens daran, die Vision vom elektrischen Fliegen wahr werden zu lassen. Seit 2013 gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Unternehmen: Siemens beschäftigt sich dabei vor allem mit neuen elektrischen Antriebssträngen, während Airbus neue Luftfahrtzeugkonzepte entwickelt. Und schon 2035 könnte es die ersten 60- bis 100-sitzigen Flugzeuge mit hybridem Elektroantrieb geben – wenn es den Ingenieuren gelingt, noch leistungsstärkeren Elektromotoren mit möglichst geringem Gewicht zu entwickeln. ■ e-Monday Das Netzwerk Elektromobilität t z Jet b Clu m d e i l itg en rd we e-Monday-Termine in 2015 20. Juli 2015 in München Schwerpunktthema: Elektromobilität und öffentlicher Verkehr 21. September 2015 in München Schwerpunktthema: Leichtbaulösungen 21. Oktober 2015 in München Schwerpunktthema: e-Monday on Tour auf der Fachmesse eCarTec Munich 2015 23. November 2015 in München Schwerpunktthema: Connected & Autonomous Driving www.e-monday.de www.ecartec.com ■ 39 Einer muss zahlen AutoScout24-Studie: Europäer wünschen sich grüne Mobilität - bei den Kosten gehen die Meinungen jedoch auseinander. D ie Akzeptanz alternativer Mobilitätsformen ist hoch, lediglich fünf Prozent der Europäer lehnen alternative Antriebe ab. Das zeigt die repräsentative Studie „Unser Auto von morgen 2015“, für die die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag von AutoScout24 insgesamt 8.811 Personen aus sieben europäischen Ländern befragte. Trotz der hohen Zustimmung gibt es einen Haken: Elektroautos brauchen StromLadesäulen und Brennstoffzellen-Fahrzeuge Wasserstofftankstellen. Rund ein Drittel der befragten Europäer (34%) findet, es sollten Steuergelder aufgewendet werden, um die für die neuen Mobilitätsformen benötigte Infrastruktur zu finanzieren. In Italien und Deutschland ist die Idee, die Kosten etwa für Strom-Ladesäulen und Wasserstofftankstellen auf die Gesellschaft umzulegen, mit einer Zustimmung von 41 und 37% besonders weit verbreitet. In Belgien und Frankreich etwa können sich dafür nur 26 beziehungsweise 22% der Menschen begeistern. „Wer soll das bezahlen? Bei dieser Frage herrscht keine Einigkeit. Europaweit kann sich ein Drittel aller Befragten vorstellen, dass die Kosten für den Infrastrukturausbau von der gesamten Bevölkerung, zum Beispiel über eine Steuer, getragen werden“, sagt Michael Gebhardt, Autoexperte bei AutoScout24. „Aber auch die Idee, die Fahrzeughersteller zur Kasse zu bitten, stößt auf Gegenliebe. Dass diese Rechnung aufgeht, ist allerdings wenig wahrscheinlich.“ 40 ■ eMove 22% fänden es gut, wenn diejenigen für die Kosten des Infrastrukturausbaus aufkommen, die neue Antriebe und Mobilitätskonzepte nutzen. Ebenfalls jeder Fünfte (21%) der Befragten ist der Auffassung: Die Rechnung müssten jene Unternehmen begleichen, die entsprechende Fahrzeuge beziehungsweise die passende Energieform bereitstellen. Und 19% sagen, zahlen soll, wer sich den Neuerungen verweigert und stattdessen weiterhin Super oder Diesel tankt. Das wichtigste Argument für alternative Antriebssysteme sind die Mobilitätskosten: Von alternativen Antrieben versprechen sich 84% der Interviewten eine kostengünstigere, auch in 25 Jahren noch bezahlbare Mobilität. Eine wichtige Rolle spielt in der Argumentation außerdem der Klimaschutz mit ebenfalls 84% der Nennungen. Eine City-Maut hält die Mehrheit der Umfrageteilnehmer für inakzeptabel. 58% lehnen es ab, eine Gebühr zahlen zu müssen, um mit ihrem Auto in die Stadt fahren zu können. 26% begrüßten eine City-Maut, wenn das Geld in den öffentlichen Nahverkehr investiert werde, 13%, weil sie sich eine Verkehrsentlastung der Innenstädte erhoffen. Die Akzeptanz einer City-Maut ist unter Großstadtbewohnern größer als bei Menschen, die in kleineren Orten leben. 48% der Befragten aus einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern befürworten diese Abgabe. In Orten mit unter 5.000 Einwohnern wären dagegen nur 36% bereit, eine City-Maut zu zahlen. ■ Urbaner Transporter Ein Lastenrad, das für nahezu jede Anwendung im urbanen Raum die passende Basis bietet, sicher und komfortable zu fahren ist – dieser Aufgabe hat sich Hercules gestellt. D ie Städte wachsen - immer mehr Menschen ziehen in die Metropolen. Prognosen zufolge leben im Jahr 2030 bereits 19 Prozent der deutschen Bevölkerung in einer Großstadt. Die Infrastruktur vieler Städte ist dem steigenden Verkehrsaufkommen jedoch nicht gewachsen. London erhebt bereits hohe Maut-Gebühren – auch für Gewerbetreibende. Hercules hat ein dreirädriges Lastenfahrrad mit der Zielsetzung entwickelt, den Lasten- und Warentransport oder auch die Kinderbeförderung in urbanen Regionen von Haustür zu Haustür zu gewährleisten. Der eingebaute Elektromotor unterstützt den Fahrer dabei kraftvoll und ausdauernd. Größter Pluspunkt des Hercules Transportrads ist die vielseitige Einsetzbarkeit. Der Briefzusteller liefert mit dem Lastenrad sicher und entspannt Briefe aus, wobei das Fahrzeug mit bis zu sieben Postboxen beladen werden kann. Der Handwerker fährt direkt vor die Haustür, lädt seine Werkzeugkiste ab und nimmt sie mit zur Arbeitsstätte. Die Stadtreinigung vergrößert ihren Aktionsradius um ein Vielfaches und transportiert einfach und komfortabel das vielfältige Arbeitsgerät. Das Transportrad bietet für zahlreiche Anforderungen eine Lösung. Durch die zum Patent angemeldete Lenkung lässt sich das mit bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 290 kg beladene Transportrad intuitiv und sicher fahren. Das Fahrrad lehnt sich in die Kurve – wie man es von einem einspurigen Fahrrad gewöhnt ist und verringert dadurch die hohe Kippgefahr herkömmlicher dreirädriger Lastenfahrräder. Das wertvolle Frachtgut bleibt auf der vorderen Ladefläche stets waagerecht und sicher verstaut. Mit dem neuen Antriebssystem der Firma Brose verfügt das Transportrad über einen kraftvollen Mittelmotor, der selbst den Transport schwerster Lasten über lange Distanzen mühelos werden lässt – dank des leistungsstarken Akkus, sogar den ganzen Tag lang. Um den eigenen Ansprüchen eines langlebigen und robusten Fahrzeugs gerecht zu werden, wird über den Conti Drive System Riemenantrieb die Kraft des Motors auf die NuVinci-Automatikschaltung übertragen. Kraftvolle Scheibenbremsen mit integrierter Feststellbremse garantieren das Fahrzeug zu jeder Zeit sicher zum Stillstand zu bringen. ■ www.ecartec.com ■ 41 Freightliner Inspiration Truck Der erste autonom fahrende Lkw mit US-Straßenzulassung Der Freightliner Inspiration Truck mit dem Highway Pilot System ist der weltweit erste autonom fahrende Lkw mit Straßenzulassung. Bereits im Juli vergangenen Jahres präsentierte Daimler Trucks mit dem Mercedes-Benz Future Truck 2025 auf einem abgesperrten Teilabschnitt der Autobahn A14 bei Magdeburg die weltweit erste autonome Lkw-Fahrt überhaupt. D er Inspiration Truck ist nun der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Serienreife des Highway Pilot. Die Entwickler von Daimler Trucks übertrugen in kürzester Zeit das System auf die US-Marke Freightliner und modifizierten es für den Einsatz auf amerikanischen Highways. Das Ergebnis: Der US-Bundesstaat Nevada zertifizierte gleich zwei Freightliner Inspiration Trucks für den regulären Betrieb auf öffentlichen Straßen. 42 ■ eMove Highway Pilot im Einsatz auf amerikanischen StraSSen Der Lkw basiert auf dem US-Serienmodell Freightliner Cascadia, der um die Highway Pilot Technologie er weitert und auf den Einsatz im amerikanischen HighwayVerkehr konfiguriert wurde. Das System umfasst einen Frontradar und eine Stereokamera sowie bewährte Assis- tenzsysteme wie den Abstands-Regeltempomat (Adaptive Cruise Control) aus den Serienmodellen Freightliner Cascadia und Mercedes-Benz Actros. Für die Zulassung auf öffentlichen Straßen in Nevada wurde die Technik weiterentwickelt und das Zusammenspiel der Komponenten ausgiebig getestet. So absolvierte der Freightliner Inspiration Truck im Rahmen des sogenannten Marathon Run über 10.000 Meilen (über 16.000 Kilometer) auf einer Teststrecke in Papenburg. Funktionsweise des Freightliner Inspiration Truck Sobald sich der Freightliner Inspiration Truck sicher auf der Autobahn befindet, kann der Fahrer das Highway Pilot-System aktivieren. Der Fahrer erhält eine visuelle Aufforderung auf dem Kombiinstrument, den „Highway Pilot“ zu aktivieren. Das Fahrzeug schaltet in den autonomen Modus und passt sich der Geschwindigkeit des Verkehrs an. Der Fahrer erhält eine Bestätigung im Kombiinstrument: „Highway Pilot aktiv“. Der Highway Pilot nutzt ein komplexes Set an Kameras und Radarsystemen mit Spurhalteund Kollisionspräventionsfunktionen, er regelt die Geschwindigkeit, bremst und lenkt. Durch diese Kombination der Systeme entsteht ein autonomes Fahrzeug mit dem der sichere Betrieb unter verschiedensten Fahrbedingungen dargestellt werden kann – so hält der Truck beispielsweise automatisch die gesetzlich zulässige Geschwindigkeit ein, regelt den vorgeschriebenen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug oder nutzt die Stop-and-go-Funktion zur Hauptverkehrszeit. Autonome Überholmanöver leitet der Highway Pilot nicht ein, diese müssen durch den Fahrer selbst durchgeführt werden. Das Gleiche gilt für das Verlassen des Highways und den Spurwechsel. Über das User Interface informiert der Highway Pilot den Fahrer visuell über seinen aktuellen Status und nimmt Anweisungen entgegen. Der Fahrer kann den Highway Pilot manuell deaktivieren und jederzeit das System übersteuern. Wenn das Fahrzeug entscheidende Aspekte In der Kabine des Freightliner Inspiration Trucks unterstützt das Highway Pilot System den Fahrer. Am 5. Mai 2015 stellte Daimler Trucks im US-Bundesstaat Nevada den Freightliner Inspiration Truck vor, den weltweit ersten autonomfahrenden Lkw mit Straßenzulassung. Bild: Daimler AG www.ecartec.com ■ 43 Der SuperTruck von Freightliner zeigt in Ergänzung zu den bestehenden Serienfahrzeugen wie der Verbrauch durch gezielte Maßnahmen im Hinblick auf Aerodynamik, Energie Management, die Nutzung eines intelligenten Antriebsstrangs und weiteren Stellhebeln noch weiter gesenkt werden kann. seiner Umgebung nicht mehr erfassen kann, z. B. aufgrund von Straßenbaumaßnahmen oder Schlechtwetter, wird der Fahrer aufgefordert, die Kontrolle wieder zu übernehmen. Neben einer visuellen Aufforderung auf dem Kombiinstrument, erfolgt dann auch eine akustische Benachrichtigung. renbretts befinden. Die Reichweite der Kamera umfasst etwa 100 Meter (328 Fuß) und einen Winkel von 45 Grad horizontal und 27 Grad vertikal. Die Kamera erkennt Fahrbahnmarkierungen und steht in Kommunikation mit dem Lenkgetriebe des Highway Pilots, um autonom die Spur zu halten. Technologie des Inspiration Truck Autonome Lkw bieten viele Vorteile Ein in der Mitte des vorderen Stoßfängers des Freightliner Inspiration Truck angebrachtes Radargerät erfasst den Fern- und Nahbereich der Straße. Der Fernbereichsensor erfasst mit einer Reichweite von etwa 820 Fuß (250 Metern) und einem Winkel von 18 Grad vorausfahrende Fahrzeuge in einem langen und schmalen Bereich. Der Nahbereichsensor erfasst mit einer Reichweite von etwa (230 Fuß (70 Metern) und einem Winkel von 130 Grad in einem weiteren Bereich Fahrzeuge, die vor dem Lkw einscheren könnten. Die vordere Radareinheit ist die Basis für den Abstandshalte-Assistenten sowie den Notbrems-Assistenten Active Brake Assist, die bereits heute vom Mercedes-Benz Actros und der Detroit Assurance™ Reihe von Sicherheitssystemen im Serienmodell des Freightliner Cascadia Evolution bekannt sind. Der autonom fahrende Lkw wird zukünftig die Kraftstoffeffizienz steigern, die Verkehrssicherheit verbessern, Verkehrsstaus verringern und die CO2-Emissionen reduzieren. Tests von Mercedes-Benz und Freightliner Trucks deuten darauf hin, dass autonomes Fahren den Kraftstoffverbrauch bis zu 5 Prozent verringert. Diese Daten werden von einer unlängst durchgeführten Frost & Sullivan Studie unterstrichen, laut deren Ergebnisse ein autonom fahrender SchwerlastLkw auf Langstrecken eine Einsparpotenzial von durchschnittlich 7 Prozent erreichen kann, während im Regionalverkehr der Kraftstoffverbrauch um 4 Prozent reduziert würde. Frost & Sullivan gelangen auch zu der Erkenntnis, dass bei autonom fahrenden Lkw die Wartungskosten für die Spediteure sinken, zum Beispiel durch die geringere Belastung der Fahrzeugkomponenten infolge des konstanteren Verkehrsflusses. Der Bereich vor dem Lkw wird zudem von einer Stereokamera überwacht, die sich hinter der Windschutzscheibe oberhalb des Armatu- Da autonome Fahrzeuge so weit mit Ihrer Umwelt und anderen Verkehrsteilnehmern vernetzt sein werden, dass sie Gebiete mit hoher Verkehrsdichte meiden, können sie auch zur Reduzierung von Verkehrsstaus auf Autobahnen beitragen. In Zukunft fließt der Verkehr flüssiger und kalkulier-barer. Verkehrssysteme werden flexibler, die Infrastruktur wird besser genutzt. Speditionen arbeiten wirtschaftlicher und beweglicher. Ein für alle Verkehrsteilnehmer berechenbarer Verkehr auf Fernstrecken bedeutet für die Beteiligten nicht zuletzt auch mehr Sicherheit. Bereits heute regeln Assistenzsysteme die Geschwindigkeit und leiten im Notfall selbst-ständig Bremsmanöver zur Unfallvermeidung ein. Beides hat sich seit Jahren bewährt. Das autonome Fahren bedeutet die Perfektionierung durch die Fusion der Assistenzsysteme. Sicherheitsvorschriften wie zum Beispiel der notwendige Abstand oder Geschwindigkeitsregeln werden stets korrekt eingehalten. ■ 44 ■ eMove R8 e-tron wird zum Roboterauto 3 40 kW Leistung, 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden und 450 Kilometer Reichweite: Audi hatte seinen Elektro-Sportler R8 e-tron zuletzt tiefgreifend weiterentwickelt. Auf der CES Asia haben die Ingolstädter nun ein weiteres Feature vorgestellt: Der R8 e-tron piloted driving ist mit allen Funktionen des pilotierten Fahrens ausgestattet. Bei der Datenerfassung spielen ein neuer Laserscanner, mehrere Videokameras, Ultraschallsensoren und Radarsensoren an Front und Heck zusammen. Aus den Signalen errechnet das zentrale Steuergerät (zFAS), ein kompakter Zentralrechner, ein vollständiges Bild der Fahrzeugumgebung. Was davon auch für die Kleinserie erhältlich sein wird, wurde nicht verraten. Audi fertigt den Elektroauto-Sportwagen R8 etron nur auf Kundenwunsch in „Manufakturqualität“. In erster Linie will das Unternehmen das Fahrzeug als Technikstudie und “mobiles Hightech-Labor” nutzen.■ Connectivity: Ford und toyota vor kooperation A pple und Google drängen ins Auto: Viele Hersteller integrieren Android Auto und Apple CarPlay in kommende Modelle, um Smartphone-Inhalte in das Infotainmentsystem zu spiegeln. Vor allem die Marken des Volkswagen-Konzerns unterstützen künftig beide Systeme, wie erst kürzlich mitgeteilt wurde. Der amerikanische OEM Ford setzt zusätzlich auf die Eigenentwicklung Ford AppLink. Um den IT-Riesen nicht gänzlich das Feld zu überlassen, stellen die US-Amerikaner sogar die Open Source-Variante SmartDeviceLink (SDL) zur Verfügung. Und an dieser ist nun Volkswagens großer Konkurrent Toyota interessiert. So geben die Japaner bekannt, dass mit Ford eine grundsätzliche Einigung über die Prüfung einer Zusammenarbeit mit Livio, die für SDL verantwortliche Ford-Tochter, erzielt wurde. Toyota plane demnach die Implementierung der Technologie in zukünftige Toyota und Lexus Modelle, heißt es. „Die Entwicklung von stabilen, flexiblen, sicheren und nutzerfreundlichen Connected Services hat eine hohe Priorität für uns. Wir glauben, dass Ford, Livio und andere Beteiligte an der SDL-Technologie diese Sichtweise teilen”, kommentiert Shigeki Terashi, Senior Managing Officer bei Toyota, die geplante Kooperation. Mit der SmartDeviceLink-Technologie lassen sich Smartphone-Applikationen unabhängig vom verwendeten Betriebssystem in das Infotainmentsystem des Autos spiegeln und unter anderem per Sprachsteuerung bedienen. ■ autonomes fahren: tomtom gibt karten frei D ie verbaute Sensorik im Fahrzeug ist nur ein Baustein des autonomen Fahrens, hochpräzises Kartenmaterial der andere. Der Navigationsspezialist TomTom hat daher angekündigt, OEMs und Technologiekonzernen in dem Bereich eine solche Karte für das hochautomatisierte Fahren (Highly Automated Driving – HAD) zu Testzwecken zur Verfügung zu stellen. Sie umfasst zunächst hochdetaillierte Aufnahmen des Großraumes Detroit, Michigan. „Indem wir hochpräzises Kartenmaterial einfach verfügbar machen, können wir das HAD schneller Realität werden lassen“, so Alain De Taeye, Vorstandsmitglied von TomTom. „Die Nachfrage nach detaillierten Karten wird durch das automatisierte Fahren als neuem Wachstumstreiber angetrieben. Als unabhängiger Zulieferer mit einer der weltweit ausgereiftesten Navigations-Plattform sind wir in der einzigartigen Position, hochauflösende Karten allen Beteiligten am HAD-Ökosystem zur Verfügung zu stellen.” ■ www.ecartec.com ■ 45 eCall Automatisches Notrufsystem in allen neuen Automodellen ab Frühling 2018 Notrufgeräte, die Rettungsdienste bei Autounfällen automatisch benachrichtigen, müssen bis zum 31. März 2018 in allen neuen Modellen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen installiert sein, so ein Gesetzentwurf, den das Parlament am Ende Mai angenommen hat. Im vergangenen Jahr kamen bei Verkehrsunfällen 25.700 Menschen ums Leben. Mit dem eCall-Notrufsystem könnte die Zahl der Unfalltoten um 10% pro Jahr verringert werden. D er EUweite Einsatz des bordeigenen eCall-Notrufsystems, das die einheitliche Notrufnummer 112 nutzt, wird dazu beitragen, die Verkehrssicherheit in allen 28 Mitgliedstaaten zu verbessern. Das Europäische Parlament hat wiederholt betont, dass die Verringerung der Todesfälle sowie der Schwere der Verletzungen im Straßenverkehr eine Priorität ist. eCall, als öffentliche Dienstleistung, kostenlos für alle Bürger und unabhängig von der Art des Fahrzeugs oder dessen Kaufpreis, wird zu diesem gemeinsamen Ziel beitragen“, sagte die Berichterstatterin Olga Sehnalová (S&D, CZ). Datenschutz: Keine Fahrzeugüberwachung Das bordeigene eCall-Notrufsystem nutzt die einheitliche europäische Notrufnummer 112, um die Rettungsdienste automatisch zu schweren Verkehrsunfällen zu lotsen. So können diese ohne Verzögerungen über Art und Umfang der Rettung entscheiden, was ihnen hilft, schneller vor Ort zu sein, die Zahl der Todesopfer wie auch die Schwere der Verletzungen zu verringern und die Kosten zu reduzieren, die aufgrund von unfallbedingten Staus entstehen. 46 ■ eMove Die Abgeordneten haben die Datenschutzklausel im Gesetzentwurf verschärft, um zu gewährleisten, dass die Fahrzeuge nicht aufgrund der eCall-Technologie ständig verfolgbar sind, bevor ein Unfall passiert. Die vom System bei einem Unfall abgesetzten Daten dürfen nur Informationen zum Fahrzeugtyp, zum Treibstoff, zum Unfallzeitpunkt, zur Fahrzeugposition und zur Anzahl der Insassen enthalten. Nach den neuen Regeln dürfen die von den Notdiensten und ihren Dienstleistungspartnern gesammelten Daten ohne die ausdrückliche vorherige Zustimmung der betroffenen Person nicht an Dritte weitergegeben werden. Die Hersteller müssen gewährleisten, dass die eCall-Technologie die vollständige und dauerhafte Löschung aller gesammelten Daten erlaubt. eCall in Autos ab Frühling 2018 Alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen müssen bis zum 31. März 2018 mit dem eCall-System ausgestattet sein. Die Abgeordneten konnten durchsetzen, dass die EU-Kommission in den auf dieses Datum fol- genden drei Jahren bewerten muss, ob das System auch in anderen Fahrzeugen wie zum Beispiel Bussen oder Lastkraftwagen eingebaut werden muss. Die neuen Vorschriften enthalten Verpflichtungen für Autohersteller. Die davon getrennten Regeln zur dazugehörigen eCallInfrastruktur, die die Mitgliedstaaten bis zum 1. Oktober 2017 einrichten müssen, sind Ende Juni 2014 in Kraft getreten. ■ weltpremiere auf der ecartec munich tem. Abgerundet wird das gesamte Produktportfolio durch Gleichstrom-Schnellladesysteme, Onlinediagnosemöglichkeit sowie Fahrzeugleasingmodellen und einem wachsendem Servicenetz mit bereits heute 66 Stützpunkten innerhalb Deutschlands und der Schweiz. D ie Traditions-Marke FRAMO kehrt zurück. Das Unternehmen steht heute für die schrittweise Elektrifizierung der Logistikbranche und optimiert damit deren CO 2-Footprint. Der Fokus liegt dabei auf batterieelektrisch angetriebenen mittelschweren Nutzfahrzeugen von 12 – 26t für den Nah- und Verteilerverkehr, die innerbetriebliche Werkslogistik sowie weiteren urbanen Anwendungen. Diese neue Art von Nutzfahrzeugen reduziert die bisherigen Betriebskosten um über 60%. Dies ermöglicht ein hocheffizientes, wartungsarmes, abgasfreies, lärmarmes und somit zukunftsweisendes Antriebssys- FRAMO analysiert die jeweils kundenspezifische Logistikanforderung und erstellt daraus die wirtschaftlichste und effizienteste Konfiguration aus dem modularen Antriebs- und Batteriesystem. Das Einsatzspektrum und die Flexibilität der FRAMO eTrucks kann zusätzlich durch das optionale Batteriewechselsystem noch erweitert werden. Die elektromobile Zukunft der Logistik kann gestartet werden. FRAMO und der Entwicklungspartner CUROCON freuen sich auf die Besucher der eCarTec Munich in Halle A5, Stand 518. www.ecartec.com ■ 47 markt für car-to-x-systeme wächst rasant D er Markt für Systeme für das vernetzte Fahrzeug wird in den kommenden zehn Jahren massiv anwachsen: Berechnungen von Navigant Research zufolge wird der weltweite Umsatz von entsprechenden Technologien von 96,3 Millionen US-Dollar in 2016 auf über 36,6 Milliarden im Jahr 2025 steigen. Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Studie, die sich auf die Schlüsselkomponenten von Car-to-X-Technologien und auf Faktoren, die eine erfolgreiche Entwicklung solcher Systeme beeinflusst, konzentriert. “Laut des US-Verkehrsministeriums könnte eingesetzte Car-to-X-Kommunikation dabei helfen, 70 bis 80 Prozent der Verkehrsunfälle zu vermeiden,” sagt Sam Abuelsamid, Senior Analyst bei Navigant. “Vernetzte Fahrzeuge haben ein enormes Potential, wenn es darum geht, Autofahrern eine bessere Wahrnehmung von kommenden Gefahren oder Staus zu ermöglichen.” ■ automomes fahren: allgemeinheit könnte haften E in Großteil der Skepsis gegenüber autonomem Fahren liegt sicherlich in dem noch ungeklärten Problem begründet, wer bei einem eventuellen Unfall haftet. Der Fahrer? Der Autohersteller? Oder sogar der verantwortliche Entwickler für die Software des selbstfahrenden Autos? “Wenn dieser Fall eintritt, dann wird kein Entwickler ein automatisches Fahrzeug je zur Zulassung geben und das Thema autonomes Fahren wird sich sofort von selbst erledigen”, sagt BMW-Entwickler Werner Huber, Leiter der Forschungsgruppe Fahrerassistenz und Perzeption beim Münchener OEM. Für Huber ist indes ein anderes Modell denkbar: Vergleichbar mit Versicherungsfonds für Impfschäden, könnte die Gesellschaft selbst für den unwahrscheinlichen Fall eines Unfalls mit einem autonomen Fahrzeug haften. Impfen etwa sei für die Gesellschaft grundsätzlich von Vorteil, daher bezahle sie den einen Impfschaden, der unter hunderttausend Fällen auftritt in der Regel aus einem entsprechenden Fond, den die betroffene Branche für solche Fälle eigens 48 ■ eMove gegründet hat, erläutert Huber. Entsprechend könnte man auch mit autonomen Autos verfahren. “Das ist noch nicht ausdiskutiert, aber in diese Richtung könnte man denken”, so Huber. “Es kann jedenfalls nicht sein, dass die negativen Folgen der Automatisierung auf den Entwickler abgeschoben werden, die positiven Wirkungen aber, also die allgemein erhöhte Sicherheit im Verkehr, gerade von den Versicherern einfach so einkassiert werden.” ■ Mehr Verkehrssicherheit durch Dashcams W ährend Dashcams in vielen Ländern bereits gang und gäbe sind, lassen sie sich hierzulande vor allem aufgrund der unklaren Rechtslage nur selten in Fahrzeugen finden. Drei Viertel der Deutschen gehen allerdings davon aus, dass Autokameras in den nächsten Jahren zum Alltag gehören werden. Das geht aus einer Studie des Hightech-Verbandes Bitkom hervor. Fast sechs von zehn Befragten (58%) sind zudem der Ansicht, dass die Kameras zur Verkehrssicherheit beitragen. „Schon jetzt sind zahlreiche Dashcam-Modelle in unterschiedlichen Preiskategorien erhältlich und der Markt wird mittelfristig stark wachsen“, sagt Bernhard Rohleder. Der Hauptgeschäftsführer des Bitkom ist sich sicher: „Dashcams können einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.” Zwei Drittel der Befragten wünschen sich daher, dass die Kameras als juristisches Beweismittel zugelassen werden, 33% fordern sogar, die Nutzung von Dashcams gesetzlich vorzuschreiben. Noch haben Kameras im Auto für viele Deutsche allerdings Schattenseiten: Gut die Hälfte der Befragten (54%) findet, dass Dashcams eine Atmosphäre der Überwachung erzeugen. Knapp 45% fürchten zudem, die Kameras könnten den Fahrer vom Verkehr ablenken. Und rund ein Viertel (26%) findet, die Autokameras stellen einen Eingriff in die Privatsphäre anderer Verkehrsteilnehmer dar. ■ sMove 360° 2015 International Trade Fair for Connected & Autonomous Driving Connecting Mobility Markets! 20. – 22. Oktober 2015, Messe München 11.864 Besucher aus 56 Ländern 463 Aussteller 82% Fachbesucher 71% Entscheider 51% Engineering Anteil www.ecartec.com ■ 49 www.smove360.com Notbremsung allein mit Videosensor Bosch ist es mit der Stereo-Videokamera jetzt gelungen, das Notbremssystem erstmals allein auf Basis von Kamera-Daten zu realisieren. Land Rover bietet die Stereo-Videokamera zusammen mit dem Notbremsassistenten von Bosch im neuen Discovery Sport serienmäßig an. Alle Bilder: Bosch 50 ■ eMove Notbremssysteme zählen zu den wirkungsvollsten Assistenzsystemen im Auto. Bis zu 72% aller Auffahrunfälle mit Personenschaden könnten allein in Deutschland vermieden werden, wenn alle Fahrzeuge die Funktion an Bord hätten. Bosch ist es mit der StereoVideokamera jetzt gelungen, das Notbremssystem erstmals allein auf Basis von KameraDaten zu realisieren. Üblicherweise wird dafür sonst ein Radarsensor oder die Kombination aus Radar- und Videosensor benötigt. „Die Stereo-Videokamera von Bosch macht als EinzelSensorlösung verschiedene Assistenzfunktionen für alle Fahrzeugklassen erschwinglich“, sagt Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel. Land Rover bietet die Stereo-Videokamera zusammen mit dem Notbremsassistenten von Bosch im neuen Discovery Sport serienmäßig an. Das System ist in enger Zusammenarbeit mit Land Rover entstanden. E rkennt die Kamera in der Fahrspur voraus andere Fahrzeuge als Hindernis, bereitet das Notbremssystem eine Bremsung vor. Reagiert der Fahrer nicht, leitet das System eine Vollbremsung ein. Wie effektiv die Funktion ist, hat der Discovery Sport im EuroNCAP-Test bewiesen: In den Kategorien Not- bremsung im Stadt- und im Überlandverkehr (AEB city, AEB interurban) ist er jeweils mit „gut“ bewertet worden. Insgesamt hat der Discovery Sport den Test mit fünf Sternen absolviert und in der Kategorie „Sicherheitsunterstützung“ eines der besten Ergebnisse in 2014 erzielt. Um ab 2016 die Bestnote zu erreichen, schreibt Euro- NCAP in neuen Fahrzeugen einen vorausschauenden Fußgängerschutz vor, der ebenfalls mit der Stereo-Videokamera realisiert werden kann. In Großbritannien hat der Land Rover Discovery Sport den „Car of the Year Safety Award 2015“ der Zeitschrift „What Car?“ erhalten. Wichtiger Baustein für das automatisierte Fahren Neben dem Notbremssystem bietet der neue Land Rover Discovery Sport auf Basis der StereoVideokamera von Bosch weitere kamerabasierte Fahrerassistenzfunktionen. Dazu gehört zum Beispiel eine Verkehrszeichenerkennung, dank derer die Fahrer immer über die gerade geltende Höchstgeschwindigkeit informiert sind. Auch eine Spurverlassenswarnung zählt dazu. Sie warnt den Fahrer des Discovery Sport durch ein vibrierendes Lenkrad rechtzeitig vor dem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur. zeit kleinste Stereokamerasystem für automobile Anwendungen am Markt. Zudem haben die Bosch-Entwickler das Steuergerät zur Funktionssteuerung und zur Bildverarbeitung in das Kameragehäuse integriert. Fahrzeughersteller können die Kamera daher besonders einfach mit nur geringer Sichtbeeinträchtigung im Bereich des Innenspiegels in ein Auto integrieren. „Wir sind stolz darauf, dass die Stereo-Videokamera eine durchgängige Eigenentwicklung von Bosch ist“, sagt Hoheisel. Alle Komponenten, angefangen bei der Hardware über die Bildverarbeitung bis zu den Funktionen sind dadurch optimal aufeinander abgestimmt. Zugleich erfüllt die Bosch-Kamera den anspruchsvollen Sicherheitsstandard ASIL-B gemäß ISO-Norm 26262, der für sicherheitsrelevante Notbremseingriffe relevant ist. Darüber hinaus können Automobilhersteller den Funktionsumfang der Kamera sehr flexibel an ihre Wünsche anpassen. ■ Erkennt die Kamera in der Fahrspur voraus andere Fahrzeuge als Hindernis, bereitet das Notbremssystem eine Bremsung vor. Reagiert der Fahrer nicht, leitet das System eine Vollbremsung ein. Die Stereo-Videokamera von Bosch setzt technisch Maßstäbe. Über lichtstarke Linsen und Bildsensoren erfasst sie einen horizontalen Sichtbereich von 50 Grad und bietet eine 3DMessreichweite von über 50 Metern. Dank der räumlichen Erfassung lässt sich allein anhand der Videosignale zum Beispiel der Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen berechnen. „Die Stereo-Videokamera von Bosch ist mit ihrer 3DBilderfassung auch ein wichtiger Baustein für das automatisierte Fahren “, sagt Hoheisel. Die beiden hochsensiblen Bildsensoren mit Farberkennung und CMOS-Technik (Complementary Metal Oxide Semiconductor) haben eine Auflösung von 1 280 mal 960 Bildpunkten. Außerdem können sie starke Kontraste verarbeiten. Der eingesetzte Hochleistungsrechner erlaubt es, weitere Messprogramme und Funktionen zu integrieren und flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren. Derzeit kleinste Stereo-Videokamera am Markt Zu den großen Vorteilen der Stereo-Videokamera von Bosch zählt zudem ihre kompakte Bauweise. Der Abstand zwischen den optischen Achsen der beiden Objektive beträgt gerade einmal zwölf Zentimeter. Damit ist sie das der- www.ecartec.com ■ 51 Continental gestaltet die Mobilität der Zukunft Die individuelle Mobilität der Zukunft steht vor großen Herausforderungen. menden Generationen wollen weiterhin ein eigenes Auto besitzen. Aber es muss intelliMenschen werden älter und wollen bis in die höchsten Lebensjahre genter werden. Denn das Aueigenständig mobil sein. Darauf muss es Antworten geben. Continental tofahren soll die zunehmende arbeitet deshalb an Technologien, die weltweit eine sichere, effiziente sowie Kommunikation der Menschen intelligente Mobilität ermöglichen und zwar zu einem bezahlbaren Preis. nicht ausbremsen oder gar verhindern. Das Auto war bisher nach Büro und Wohnung der letzte quasi Internet-freie Raum. Künftig soll es Informationen auf digitaVerliert das eigene Auto lem Weg schneller senden, empfangen und verzukünftig an Attraktivität? arbeiten. Es liegt also an der Automobilindustrie selbst, mit der Lebenswirklichkeit und den WünDr. Elmar Degenhart: Die große Mehrheit der schen junger Menschen Schritt zu halten und Menschen ist gern im Auto unterwegs und will zum Beispiel das Angebot vernetzter Dienste im darauf im Alltag nicht verzichten. Das belegt unFahrzeug auszubauen. sere Mobilitätsstudie 2015. Dabei ist und bleibt das Autofahren vor allem emotions- und weniEines der Ziele von Continental ist es, indivi ger vernunftgetrieben. Mittelfristig erwarten wir duelle Mobilität allen verfügbar zu machen. deshalb eine wachsende Nachfrage nach dem Bedeutet das nicht, dass durch mehr Fahrzeuge eigenen Auto. die Verkehrssicherheit leidet? Gilt das auch für die junge Generation? Degenhart: Das Auto der Zukunft wird durch seinen Schutzmantel aus Fahrzeugdaten und InDegenhart: Entgegen der immer wieder zu höformationen anderer Verkehrsteilnehmer immer renden gegenläufigen These gilt: Die nachkom- Fossile Brennstoffe werden knapper, die Urbanisierung nimmt zu, die 52 ■ eMove besser Unfälle von vornherein vermeiden können. Menschliches Versagen spielt heute noch bei 95 Prozent aller Unfälle die ursächliche Rolle. Hauptgründe dafür sind Unerfahrenheit, Müdigkeit und Alkohol am Steuer. Wir wollen die Autofahrer gezielt unterstützen und entlasten, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Fahrerassistenzsysteme sind dafür die Basis. Sie unterstützen die Autofahrer schon heute, wie zum Beispiel der Notbremsassistent und die Anzeige der Totwinkelerkennung im Außenspiegel. Warum ist die Vernetzung des Fahrzeugs so wichtig? Degenhart: Mit zunehmender Vernetzung werden Fahrzeuge intelligenter, sie werden Teil des Internets. Mithilfe von Umfeldsensoren wie Kameras und Radarsystemen nehmen sie ihre Umgebung wahr. Fahrerassistenzsysteme werten die Daten der Sensoren aus und können in gefährlichen Situationen in das Fahrgeschehen eingreifen. Durch den Austausch der Daten zwischen Fahrzeugen untereinander und der Verkehrsinfrastruktur wird es möglich, Unfälle ins Museum zu verbannen, den Kraftstoffverbrauch zu senken und auch den Fahrkomfort zu steigern. Wichtige Daten wie die Verkehrssituation oder Witterungsverhältnisse können über ein sogenanntes Backend, im Prinzip ein Rechenzentrum, zu Informationen verdichtet werden und allen Verkehrsteilnehmern in Echtzeit zur Verfügung stehen. Damit lässt sich die jeweilige Fahrsituation früher und schneller an die aktuellen Anforderungen anpassen und auf etwaige Gefahren einstellen. So lernen Fahrzeuge, künftig „um die Ecke zu blicken“ und ein Stauende hinter einer Kurve weit vor Ankunft zu erkennen. Das vernetzte Fahrzeug ist ein Schlüsselthema der zukünftigen Mobilität. Wie können Fahrzeuge umweltfreundlicher konzipiert werden? Degenhart: Je mobiler die Weltbevölkerung wird, desto wichtiger ist es, diese Mobilität nachhaltig zu gestalten, damit Energieeinsatz und Nutzen ausbalanciert sind. Der Verbrennungsmotor wird weit über das Jahr 2020 hinaus der Hauptantrieb im Fahrzeug bleiben. Deshalb setzen wir nach wie vor auf eine Weiterentwicklung der Antriebstechnik rund um den Diesel- und Benzinmotor. Gleichzeitig führt aber kein Weg daran vorbei, die Fahrzeuge zu elektrifizieren. So verringern wir CO2-Emissionen weiter und schützen damit die Welt, in der wir leben. Wir setzen dabei auf eine Elektrifizierung nach Maß. Denn wir kombinieren dafür die jeweiligen Stärken des Verbrennungsmotors mit denen des Elektromotors. ■ Vielen Dank für das Interview. Dr. Elmar Degenhart ist seit 2009 Vorsitzender des Vorstands der Continental AG. Zusätzlich ist er zuständig für Unternehmenskommunikation, Qualität und Umwelt Konzern, Continental Business System sowie Zentralfunktionen Automotive. www.ecartec.com ■ 53 Surround View-Kameratechnik kann Unfälle beim Rückwärtsfahren vermeiden Der Automobilzulieferer Continental hat eine neue Anwendungsmöglichkeit für die Surround View-Kameratechnik präsentiert. A uf einer Veranstaltung mit dem Allianz Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning bei München demonstrierte Continental eine Fahrerassistenzfunktion rein auf dieser Kamerabasis. Der Back-up Assist hilft, Kollisionen beim Rückwärtsfahren im niedrigen Geschwindigkeitsbereich zu vermeiden. Die technische Grundlage liefert dabei die im Demonstrationsfahrzeug verbaute Surround View-Kameratechnik. Sie erfasst das komplette Fahrzeugumfeld im 360° Umkreis und kann für verschiedene Funktionen genutzt werden. „Bisher dient diese Fischaugenkameratechnik dazu, dem Fahrer beim Einparken zu helfen, indem sie ihm das Fahrzeug aus der Vogelperspektive zeigt sowie den erwarteten Fahrschlauch beim 54 ■ eMove Rückwärtsfahren anzeigt. So kann der Fahrer die Abstände zu Objekten in seiner Umgebung besser einschätzen“, erläuterte Wolfgang Fey, Leiter des Segments Surround View im Geschäftsbereich Fahrerassistenzsysteme der Continental Division Chassis & Safety. „Wir sehen für Surround View-Systeme aber weiter gehende Anwendungen. Dazu gehört der automatische Bremseingriff beim Rückwärtsfahren und ein Querverkehrsassistent ebenso wie automatisiertes Einparken.“ Auf der Veranstaltung mit dem AZT zeigte Continental mit einem prototypisch ausgestatteten Fahrzeug, wie sich die Fischaugenkameratechnik nutzen lässt, um den Fahrer beim Rückwärtsfahren aktiv zu unterstützen. Mit diesem Back-up Assist wird eine Hauptursache für die zwar in der Regel geringfügigen, aber in ihrer Gesamtheit aufwändigen Schäden nach solchen Kollisionen bekämpft. „Im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojektes haben wir festgestellt, dass fast jeder zweite Unfall ein Park- und Rangierunfall ist und drei Viertel davon beim Ausparken und Rückwärtsfahren passieren. Hier kann ein geeignetes Fahrerassistenzsystem das Unfallrisiko künftig deutlich reduzieren“, sagte der Projektleiter Dr. Johann Gwehenberger aus dem Allianz Zentrum für Technik. Back-up Assist hilft beim rückwärts Rangieren Im Versuchsträger sind vier Fischaugenkameras verbaut – eine vorne am Kühlergrill, eine am Heck und je eine im Fuß der Seitenspiegel. Jede Kamera hat mehr als 180° Öffnungswinkel, so dass sie das Fahrzeugumfeld lückenlos in 360° Umkreis erfassen. Bei der Bildauswertung werden Objekte im Fahrbereich des Fahrzeugs erkannt, die den benötigten Freiraum für das Rangieren einschränken. Continental nutzt beim Back-up Assist die Bildauswertung der hinteren Kamera dafür, um eine Kollision mit Objekten hinter dem Fahrzeug zu vermeiden. Dazu ist das Surround View-Steuergerät mit dem elektronischen Bremssystem des Fahrzeugs vernetzt und löst eine automatische Bremsung aus, wenn eine Kollision mit einem erkannten Objekt nicht mehr zu verhindern wäre. „Verglichen mit den heute für diesen Zweck meist genutzten Technologien bietet die Surround View Kameratechnik einige Vorteile“, so Dr. Benedikt Lattke, Projektleiter für Surround View in der Zukunftsentwicklung der Division Chassis & Safety. „Dazu zählt beispielsweise ihre Reichweite von bis zu 15 Metern und die Erkennung von Markierungen.“ Mit der größeren Reichweite der Kameras steigt die Flexibilität, mit der sich die Bremseingriffsstrategie an das Konzept des Fahrzeugherstellers und die Erwartungen des jeweiligen Marktes anpassen lässt: von einem späten, energischen Eingriff bis zu früheren und sanfteren Bremsungen. In Kombination mit zusätzlichen Bildauswertungen oder der Fusion mit anderen Sensoren erhöht sich die Robustheit des Back-up Assists zusätzlich. Eine weitere Stärke der Kameratechnik besteht darin, dass sie nicht nur das Vorhandensein von Objekten erfasst, sondern diese Objekte auch beispielsweise als Fußgänger oder Radfahrer klassifizieren kann. In den USA bietet die Surround View-Technik Potenzial für die in den USA ab 2017 in Neufahrzeugen vorgeschriebenen anzeigenden Rear View-Systeme. Da der Back-up Assist ohne weitere, über die rückwärtige Kamera hinausgehende, Komponenten realisierbar ist, kann er als Fahrzeugfunktion einen zusätzlichen Mehrwert bieten. Im Zuge der weiteren Entwicklung arbeitet Continental unter anderem auch an assistierten und automatisierten Parkvorgängen mit der Zielsetzung der Vermeidung von Kollisionen mit Objekten neben dem Fahrzeug beim Parken und Rangieren, da insbesondere Beschädigungen der Beifahrerseite für einen Großteil der Schadenszahlungen bei Versicherungen verantwortlich sind. ■ Surround ViewKameratechnik kann Unfälle beim Rückwärtsfahren vermeiden. Basis für ein Surround ViewSystem: Fischaugen-Kamera mit einem Blickwinkel von mehr als 180 Grad. Surround ViewSysteme liefern eine komplette 360° Rundumsicht um das Fahrzeug, um den Fahrer bei Manövern im niedrigen Geschwindigkeitsbereich zu unterstützen. Bilder: Continental www.ecartec.com ■ 55 SmartphoneVerbindung mit dem e-Scooter 2015 bringt emco Elektroroller einige neue, vielversprechende e-scooter-Komponenten auf den Markt: Das perfekte Zusammenspiel von High-End-Controller mit Smartphonesteuerung, Lithium-Ionen-Batterie im Doppelpack und abgestimmtem Ladegerät sorgen von nun an für das neue, interaktive Fahrerlebnis. Das Smartphone kann an dem neuen High-EndController im Roller verbunden werden. Dieser generiert ein W-LAN-Netz, das der User per Smartphone-App anwählen kann. E in Klick aufs Smartphone und das ferngesteuerte Fahrzeug holt seinen Fahrer an Ort und Stelle ab, ein weiterer Klick und es macht sich gehorsam auf den Weg, um seinen Besitzer zum Hotel zu kutschieren: Bislang bleiben solche Szenen James Bond in beispielsweise „Stirb an einem anderen Tag“ vorbehalten. Was die Fahrzeugsteuerung per Smartphone angeht, kommt der marktführende Anbieter emissionsfreier Scooter in Deutschland dem Bond-Klassiker jedoch erstaunlich nahe. 2015 überrascht emco Elektroroller mit einigen Neuerungen – innovativ, nachhaltig, stilvoll und ein bisschen Science Fiction. Controller, Batterie und Motor – auf diese drei Komponenten kann kein Elektroroller verzichten; diesen Herzstücken eines jeden e-Scooters gilt es besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken. Aus diesem Grunde lässt sich der Elektrorollerhersteller aus Lingen seit seiner Gründung 2010 nicht nehmen, die drei wichtigsten technischen Komponenten selbst in die Hand zu nehmen und in emco’s hauseigener Abteilung für Forschung und Entwicklung am deutschen Standort mitzuentwickeln. „Verbinde Dich mit Deinem e-Scooter!“ Das Smartphone kann von nun an mit dem neuen High-End-Controller im Roller verbunden werden und letzteren so individuell einstellen. Dieser generiert ein W-LAN-Netz, das der User per Smartphone-App anwählen kann. Vor der Fahrt lässt sich bereits mittels App einer von vier Fahrmodi – „Eco“, „Custom“, „Power“ oder „Wheely“ – einstellen, sodass man individuell entscheiden kann, ob man lieber weitere Strecken im „eco“-Modus zurücklegen oder sportlich schnell 56 ■ eMove unterwegs sein möchte, um die Anzugsgeschwindigkeit ideal auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. „Bestimme Deinen Fahrmodus selbst!“ Des Weiteren sendet der Controller nicht nur den aktuellen Ladezustand der Batterie über eine CANBUSSchnittstelle zwischen Batterie und Controller an das Smartphone, sondern auch Informationen über Strom-, Spannungs- und Leistungsstand sowie die Durchschnittsgeschwindigkeit des Rollers, welche dann in der App direkt abgelesen werden können. Nebenbei zählt die App fleißig sowohl die zurückgelegten Tageskilometer mit, als auch die Gesamtkilometerzahl. Kleinere Probleme wie Sensorenfehler oder Unterspannung registriert sie sogleich im Fehlerspeicher, sodass basierend auf dem IST-Zustand des Rollers entschieden werden kann, in welchem Modus der e-scooter fahren soll. „Erkenne Deine Reichweite!“ Reichweiten-Booster unter den emco Innovationen ist die neue Batterie. Die CANBUS-fähige Batterie mit intelligentem Batterie Management System verfügt über eine größere Kapazität und somit über 30% mehr Reichweite, denn die neu eingesetzten, hochqualitativen SamsungZellen erhöhen die Leistungsdichte und Kapazität der Batterie. Optimiert wurde das Energiepaket außerdem durch das perfekt abgestimmte, portable Ladegerät. Wer Wert auf besonders schnelles Aufladen legt, kann zudem ein noch leistungsstärkeres Ladegerät erwerben – gerade einmal zwei Stunden braucht dieses für eine Vollladung des Akkus. Außerdem besonders wichtig für Nutzer: Eine in die Batterie integrierte Ladestandanzeige bewahrt Scooter-Fahrer von jetzt an vor Überraschungen, wo keine erwünscht sind. Fazit: emco’s Innovationen treffen den Nerv der Zeit. Der e-Scooter-Hersteller zeigt nicht nur eine echte Alternative zu Auto, Bus und Bahn auf; spätestens mit dem Marketingpreis 2015 des Marketingclubs Münster/Osnabrück für hervorragendes Innovationsmanagement hat emco bewiesen, dass Öko weder langweilig aussieht, noch High-End Technik scheut. Die Kritik an Ladeleistung, Reichweite und Beschleunigung verebbt – und ist heute fast so leise wie die Flitzer selbst. Mit ihrem coolen Design treffen die Roller insbesondere den Geschmack junger Generationen und vermitteln mit ihrem Sinn für Nachhaltigkeit einen der wichtigsten Werte unserer Zeit scheinbar ganz nebenbei. ■ eCarTec Award 2015 Bayerischer Staatspreis für Elektromobillität ANMELDESCHLUSS: 31. Juli 2015 VERLEIHUNG IN SECHS KATEGORIEN DOTIERT MIT € 60.000 Connecting Mobility Markets! www.ecartec.com www.ecartec.com ■ 57 Neue Organobleche auf Basis von Carbon- und Glasfaser S GL Carbon erweitert sein Portfolio um eine weitere Produktneuheit: Organobleche auf Basis von Carbon- und Glasfasern. Organobleche sind endlosfaserverstärkte Laminate mit thermoplastischer Matrix. Sie kombinieren positive Fasereigenschaften von Verbundwerkstoffen wie hohe Steifigkeit und geringes Gewicht mit den klassischen Verarbeitungsvorteilen der Thermoplaste. Bauteile auf Basis von Organoblechen lassen sie sich sehr gut in beliebige Endgeometrien umformen sowie reparieren und recyceln. Für Kunden sind zwei standardisierte Größen erhältlich. Zudem bietet die SGL Group individuelle Laminataufbauten in Bezug auf Orientierungen, Textilarchitekturen und Wandstärken. Andreas Wüllner, Leiter der Geschäftseinheit Carbon Fibers and Composite Materials: „Die thermoplastischen Faserverbundwerkstoffe sind eine Materialklasse, die ganz neue Möglichkeiten der Anwendung und Verarbeitung von Carbonfaser-Materialien bietet. Thermoplastische Lösungen adressieren Schlüsselthemen der Industrie wie kurze Zyklus-Zeiten, Verschweißbarkeit, Reparaturfähigkeit oder Wiederverwertung. Die damit verbundenen Kosten- und Verarbeitungsvorteile können wir gemeinsam mit unseren Kunden erschließen.“ ■ Elektroauto aus Flachs und Hanf Č ebela ist ein kleines Elektroauto mit wegweisenden Innovationen, was die Sicherheit betrifft. Das Gefährt, das im Rahmen eines EU-Projekts zwischen Kärnten und Slowenien entstand, ist der Prototyp eines neuen Sicherheitssystems, das neben bekannten Werkstoffen auch auf besonders leichte und erneuerbare Rohstoffe wie Flachs und Hanf setzt. Ganz ohne herkömmliche Materialien geht es aber nicht; 58 ■ eMove in dem Hybridwerkstoff der Fahrgast-Sicherheitszelle „Crashbox“ ist weiterhin auch Aluminum und Carbon enthalten: „Das Aluminium ist sehr gut verformbar und das Carbon stützt das Aluminium. Die zwei sind wie zwei Freunde, die sich gegenseitig unterstützen und damit schaffen wir es insgesamt, ein besser verformbares und gleichzeitig stabileres Verhalten zusammenzubringen”, sagt der Metallleichtbau-Experte Franz Riemelmoser. Warum Hanf als Werkstoff so gut geeignet ist, erklärt Herfried Lammer vom Holzkompetenzzentrum W3C: „Hanf ist eine Pflanze, die in Grundwasserschutzgebieten angebaut werden kann, weil ich keinen Dünger brauche, ich brauche keine Spritzmittel. Er wächst in einem Jahr, in hundert Tagen, etwa vier Meter hoch und hat eine Reißfestigkeit, die in der Natur sehr stark ist – beinahe so stark wie der Carbon-Werkstoff Glasfaser, aber deutlich leichter.“ Und so wiegt der Prototyp, nur 400 Kilogramm. Mit bis zu 90 km/h Höchstgeschwindigkeit, den 200 Kilometern Reichweite und der kompakten Bauweise wäre sie das ideale Stadtauto. Wollen wir hoffen, dass sie es bis zur Serienreife schafft. ■ zylindergehäuse aus phenolharz F orscher des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT haben für einen Einzylinder-Forschungsmotor ein Zylindergehäuse aus faserverstärktem Kunststoff entwickelt. Das Zylindergehäuse wiegt etwa 20 Prozent weniger als das entsprechende Aluminiumbauteil. Als Werkstoff kommt ein glasfaserverstärktes Phenolharz zum Einsatz, der Fasergehalt liegt bei 45 Prozent. Bereiche, die sehr hohe thermischen oder mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, beispielsweise in der Zylinderlaufbuchse, sind mit Metallinserts ausgestattet. Darüber hinaus haben die Wissenschaftler die Geometrie so angepasst, dass die thermische Belastung des Kunststoffs möglichst gering bleibt. ■ Europaweit patentierter Fußgängersensor Obwohl die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in den letzten zehn Jahren stark zurückgegangen ist, wurden allein 2014 noch etwa 389.000 Personen durch Unfälle im deutschen Straßenverkehr verletzt, rund 3.350 starben. E in neues Patent zweier Professoren der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) soll Abhilfe schaffen: ein Fußgängersensor, der fahrerunabhängig reagiert. Bei ihrer Arbeit am System gingen beide von der Überlegung aus, dass bisherige Neuerungen in puncto Verkehrssicherheit allein dem Schutz des Fahrzeuglenkenden dienten, etwa durch Einbau eines Airbags. Der Schutz des Fußgängers kommt jedoch zu kurz. Das soll sich durch den patentierten Sensor ändern. Hat der Sensor einen wahrscheinlichen Unfall mit Passanten erkannt, muss die Aufprallwucht für diese durch geeignete Maßnahmen minimiert werden. Dafür sind unterschiedliche Ansätze denkbar. „Man könnte etwa die Steifigkeit der Karosserie reduzieren“, so Pech, der sich auf die Arbeitsbereiche Datenanalyse und Signalverarbeitung konzentriert, „oder die Motorklappe stellt sich hoch, um die Aufprallwucht abzumildern. Auch das Auslösen eines Außenairbags wäre denkbar.“ Die Personenerkennung, die Prof. Dr. Peter Nauth und Prof. Dr. Andreas Pech, Professoren am Fachbereich: Informatik und Ingenieurwissenschaften der Frankfurt UAS, entwickelt haben, arbeitet mit hocheffizienten Ultraschallsensoren, die unterscheiden, ob es sich um einen Menschen oder einen Gegenstand handelt, mit dem eine Kollision zu erwarten ist. „Die Automobilindustrie ist sehr interessiert und würde den Sensor am liebsten sofort in der Serienproduktion einsetzen“, so Nauth, der für die Sensorik zuständig ist. „Noch aber befinden wir uns in der Prototypenphase, in der wir Spezifikationen mit Unternehmen ausloten wollen und müssen. Gegenüber anderen Ansätzen zur Fußgängererkennung, die sich ebenfalls noch im experimentellen Stadium befinden, ist unser System voraussichtlich vergleichsweise günstig und könnte wohl auch zum Einbau in Mittelklassewagen attraktiv sein.“ Dabei nutzen die Professoren Signale der bereits in einigen Automodellen als Einparkhilfe installierten Ultraschallsensoren, die durch komplexe Mustererkennungsverfahren analysiert werden. Diese Verfahren sind die eigentliche Innovation, denn sie liefern in weniger als einer halben Sekunde eine Situationsanalyse, durch die die geeigneten Schutzsysteme aktiviert werden können. Erkennt der Sensor, dass der Aufprall mit einem anderen Auto bevorsteht, so werden für die Insassen Schutzsysteme wie Airbags aktiviert. Die Einsatzmöglichkeiten sind nicht nur auf Autos beschränkt: Auch in der Brandbekämpfung könnte das Verfahren segensreich wirken. Durch entsprechende Signale ließe sich auch bei starkem Feuer und Rauchentwicklung feststellen, ob sich noch Personen in der Wohnung oder im Haus befinden – eine wesentliche Erleichterung für Rettungskräfte. ■ www.ecartec.com ■ 59 Auf dem Vormarsch: Leichtbau in der US-Automobilindustrie Infolge der gesetzlichen CAFE-Vorgaben („Corporate Average Fuel Economy“) befinden sich leichte Materialen bei den Automobilherstellern in den USA auf dem Vormarsch – nicht zuletzt aufgrund der Vorgabe der US-Behörden, den Treibstoffverbrauch der Automobilflotten bis 2025 drastisch zu senken. Im Interview skizziert Felix Röckle, der selbst ein halbes Jahr in den USA gelebt und den dortigen Markt untersucht hat, die Leichtbau-Strategien der Automobilindustrie und geht auf aktuelle Entwicklungen ein. Worin unterscheiden sich die amerikanischen Spritspar-Vorschriften von denen in Europa? Felix Röckle: Bei uns in Deutschland bzw. Europa hilft es den Automobilherstellern, kleine Autos in der Modellpalette zu haben, um den Flottenverbrauch insgesamt zu reduzieren. Im Gegensatz dazu schreiben die US-amerikanischen CAFE-Vorgaben fest, dass Hersteller die Größe der Autos („footprint“) nicht verringern dürfen, um den Verbrauch zu senken. Sie müs- 60 ■ eMove sen die verschärften Kraftstoffverbrauchsziele also innerhalb der einzelnen Fahrzeugklassen erreichen. Dadurch bekommt die Bevölkerung die Größe und Sicherheit, die sie sich wünscht. Und obwohl dies momentan aufgrund des niedrigen Ölpreises nur eine untergeordnete Rolle spielt, profitieren die US-Amerikaner spätestens im Jahr 2025 vom geringen Flottenverbrauch von rund 4,31 Liter Benzin pro 100 Kilometer – und dank Leichtbau auch von einer besseren Fahrdynamik. Nicht nur gesetzliche Vorgaben treiben den Leichtbau in den USA an. Welche weiteren Entwicklungen wirken sich auf den Einsatz leichter Materialien aus? Röckle: Aktuelle demographische und technologische Entwicklungen beeinflussen die Erwartungshaltung der Verbraucher fundamental. Hier möchte ich zwei Trends erwähnen: Dies ist einerseits die Elektromobilität und andererseits die steigende Erwartung statusorientierter Besitzer bzw. die Entwicklung hin zum autonomen Fahren. So gewinnen langsam aber stetig auch Elektroautos in den USA an Beliebtheit. Hierzu trägt insbesondere der Shootingstar der Szene, TeslaGründer Elon Musk bei: Die Oberklasse-Limousine „Model S“ ist so beliebt, dass die Wartezeit mittlerweile bei mehreren Monaten liegt. TeslaAutos zeichnen sich insbesondere durch ihre sportliche Abstimmung und die verhältnismäßig hohe Reichweite aus. Dies ist nur möglich, weil das zusätzliche Gewicht der 600kg schweren Batterie durch den Einsatz von Aluminium in Karosserie und Fahrwerk ausgeglichen wird. Unabhängig davon wünschen sich statusorientierte Besitzer zudem immer mehr Extras. Das fängt bei Komfortoptionen, wie verstellbaren Sitzen und Multimediasystemen an und reicht bis zu maximaler Sicherheitsausstattung mit Spurhaltefunktion, Abstandsregelung und radargesteuerten Bremsassistenten. Autono- me und untereinander vernetzt fahrende PKW können das Unfallrisiko in Zukunft sogar so stark minimieren, dass sich Fahrende anderen Tätigkeiten widmen dürfen. Das durch die dafür notwendigen Technologien und Sicherheitsausrüstungen hinzukommende Gewicht lässt sich aber erneut nur über effiziente Leichtbauweise kompensieren. Wie geht die US-Automobilindustrie mit den Herausforderungen der Leichtbauweise um? Röckle: Wie der Entwicklungsleiter eines großen amerikanischen OEMs sagte, bleibt den Automobilherstellern nichts anderes übrig als echte Innovation voranzutreiben. Alles andere führt in eine Sackgasse mit unwägbaren Konsequenzen. Um Gewicht zu reduzieren, setzt General Motors beispielsweise vor allem auf hochfeste Stähle (AHSS), auf pressgehärtete Stahlteile (PHS) und auf Bauteile aus Aluminiumdruckguss (HPDC). Dank der höheren Festigkeiten neuer Stahlsorten lassen sich dünnwandigere Konstruktionen einsetzen, was zu geringerem Gewicht führt. Aluminiumgussteile erlauben den Einsatz von leichtgewichtigem Aluminium in komplexen Karosseriestrukturen und die Funktionsintegration mehrerer Bauteile. Diese metallischen Leichtbauwerkstoffe finden sich ebenso wie carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) sogar im Mittelklasse-Modell Cadillac ATS. Dieses Fahrzeug basiert auf der GM-Plattform Alpha, die sich Die hohe Reichweite des Tesla Model S ist nur möglich, weil das zusätzliche Gewicht der 600 kg schweren Batterie durch den Einsatz von Aluminium in Karosserie und Fahrwerk ausgeglichen wird. Bild: Tesla Motors www.ecartec.com ■ 61 Im MittelklasseModell Cadillac ATS finden finden sich neben metallischen Leichtbauwerkstoffen sogar carbonfaserverstärkte Kunststoffe. Bild: GM Der Ford F-150 ist das meistverkaufte Auto in den USA. Dank des Einsatzes von Aluminium wiegt das neue Modell etwa 340 kg weniger als sein Vorgänger. Bild: Ford durch Leichtbauweise auszeichnet und somit den Kraftstoffverbrauch des ATS verbessert. Damit erhoffen sich die Autobauer aus Detroit auch gute Absatzchancen im europäischen Markt. Was machen Ford und Chrysler? Worauf konzentriert sich der ElektrofahrzeugHersteller Tesla? Röckle: Ford macht mit dem meistverkauften Auto F-150 in den USA Schlagzeilen. Dank des vielen Aluminiums in der Karosserie wiegt der neue Pick-up schon etwa 340 kg weniger als sein Vorgänger. Währenddessen überlegt Chrysler (bzw. FCA) einen wahren Klassiker, den Jeep Wrangler, zukünftig in Aluminium zu bauen. Auch Tesla, der Senkrechtstarter der Elektroauto-Oberklasse, stellt ein Paradebeispiel für den Leichtbaueinsatz dar. Schon im ersten Serienfahrzeug Roadster hatten die Kalifornier einen Aluminiumrahmen eingebaut, der lediglich 65 kg wiegt. Die Karosserie selbst besteht aus CFK. Obwohl allein das gesamte Power-Akkupaket knapp über 400 kg wiegt, beträgt das Gesamtgewicht des Roadsters nur etwa 1240 kg. Das neuere Tesla „Model S“, das Elektroauto der Oberklasse, etabliert sich jetzt auch als klarer Konkurrent zu den traditionellen Luxusautos. So war in den ersten vier Monaten des Jahres 2014 dieses Auto mit 8.066 verkauften Stücken in den USA sogar deutlich Marktführer in der Oberklasse. Im „Model S“ haben die Entwickler die Möglichkeiten von Aluminiumgussbauteilen lehrbuchhaft eingesetzt. Tesla setzt hier auf eine Knoten-undStreben-Konstruktion („Space Frame“) aus Guss-, Extrusionund Pressteilen. Welche Leichtbauwerkstoffe haben die besten Chancen, das Rennen für sich zu entscheiden? 62 ■ eMove Röckle: Sicherlich macht nicht nur ein einziger Leichtbauwerkstoff das Rennen. Auch in Zukunft zeichnet sich ein Mix verschiedener leichter Materialien im Fahrzeug ab. Sehr gut veranschaulicht wird dies in einem vom amerikanischen Energieministerium (US-DOE) geförderten Forschungsprojekt der Firmen Ford und Magna. Gemeinsam mit weiteren Partnern haben sie auf Basis eines Mittelklasseautos ein Leichtbaufahrzeug entwickelt, das sich irgendwann – so oder so ähnlich – in großen Stückzahlen produzieren lassen soll. Den Ingenieuren ist es dabei gelungen, das Gewicht eines Ford Fusion auf das des zwei Fahrzeugklassen kleineren Ford Fiesta zu reduzieren. Dabei kamen alle bereits genannten Leichtbauwerkstoffen zum Einsatz: Hochfeste Stähle, Aluminiumguss, -blech und -strangpressprofile, genauso wie faserverstärkte Kunststoffe. Für die zweite Generation („Mach 2“) dieses Prototyps soll zusätzlich auch Magnesium eingesetzt werden. Es gilt daher der viel zitierte Spruch vom „richtigen Material an der richtigen Stelle, für die richtige Funktion“. Wie arbeiten denn Zulieferer und Technologiepartner beim Leichtbau mit den OEMs zusammen? Röckle: Die Ebene der Tier-1 Zulieferer legt ein eindrucksvolles Innovationstempo hin. Diese Zulieferer treiben die Verwertung der Innovationen und die Skalierung der Leichtbauweise auf industrielle Maßstäbe voran. Das betrifft sowohl konkrete leichte Materialien als auch die dafür notwendigen Technologien und Prozesse. Doch eine Leichtbau-Kleinserie von einigen zehntausend Autos pro Jahr stellt bei weitem nicht so große Herausforderungen dar, wie die Produktion von mehreren hunderttausend Fahrzeugen oder noch mehr. Darum arbeiten OEMs mit Tier-1 Zulieferern und mit Technologiepartnern wie Eisenmann sehr intensiv speziell auch an dieser Thematik. Wo bringt Eisenmann in dieser Zusammenarbeit sein Know-how ein? Röckle: Egal welchen Weg einzelne Automobilhersteller im Leichtbau beschreiten, Eisenmann kann sie vielfältig unterstützen. Denn als individueller Anlagenbauer und spezialisierter Systemlieferant arbeiten wir schon seit lange intensiv an Leichtbau-Technologien und Verfahren. So zählen wir zu den führenden Herstellern von Wärmebehandlungsanlagen, die der Leichtbau dringend benötigt, um die hohen Anforderungen für Aluminium- und Stahllegierungen zu erzielen. Auch für die Vorbehandlung von Bändern – wie etwa das Blech für die Aluminium-Karosserien – bauen wir passende Anlagen. Darüber hinaus stehen für die verheißungsvolle Carbonfaser exzellentes Prozesswissen mit entsprechender Technik sowie Anlagen zur Herstellung bereit. Die zur Eisenmann-Gruppe gehörende intec Bielenberg GmbH & Co. KG hat für Klebe- und Dichtungsstoffe fortschrittliche Systemlösungen entwickelt, die verschiedenste Leichtbau-Werkstoffe miteinander verbinden können. ■ Vielen Dank für das Gespräch! Felix Röckle ist seit 2013 für Eisenmann tätig. Nach ersten Erfahrungen im Business Development Nordamerika mit Aufenthalt in Crystal Lake, Illinois, arbeitet er seit Juli 2014 im Segment Hochtemperaturtechnologie des Bereichs Process & High Temperature bei der Eisenmann Anlagenbau GmbH & Co. KG in Böblingen. Dort betreut er u.a. die Geschäftsfeldentwicklung rund um das Thema Leichtbau. MATERIALICA AWARD Design + Technology Award 2015 20. - 22. Oktober 2015, Messe München Bewerbungen in den folgenden Kategorien: Material Surface & Technology Product CO2 Efficiency Special Award: Student Jetzt bis 17. Juli 2015 bewerben! www.ecartec.com ■ 63 www.materialica.com Bild: BMW Group Carbon-Materialien und Verbundwerkstoffe immer häufiger in automobilen Serien In immer mehr Fahrzeugmodellen werden serienmäßig Bauteile aus Carbon als besonders leichter Werkstoff im Materialmix aufgenommen. Der SGL Group kommt dabei zugute, dass das Unternehmen über Jahre auf den Aufbau der gesamten Wertschöpfungskette gesetzt hat. Auch bei der Carbonkeramik-Bremsscheibe war die langjährige Pionierarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Der Einsatz von Anodenmaterial aus Spezialgraphit (ebenfalls ein Carbon-Material) in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos dagegen steht erst noch am Anfang einer aussichtsreichen Zukunft. B is vor wenigen Jahren war der Einsatz von Carbonfaser-verstärktem Kunststoff (CFK) in der Automobilbranche noch weitgehend auf Designelemente beschränkt. CFK-Strukturbauteile kamen in der Folge zunächst nur in Sondermodellen und LuxusSportwagen mit geringen Stückzahlen zur Anwendung. Als Vorreiter beim Einsatz von Carbon in der automobilen Serienproduktion bringt BMW den Werkstoff nach dem BMW i3 und i8 mit dem neuen BMW 7er erstmals auch in 64 ■ eMove der Oberklasse in Großserie. In diesem Projekt, dem zweitgrößten Carbonfaser-Serienprojekt in der Automobilbranche, kommen die Carbonfasern ebenfalls aus der gemeinsamen Produktion der SGL Group und der BMW Group in Moses Lake (Washington, USA), dem modernsten Carbonfaserwerk der Welt. Im Rahmen der innovativen Mischbauweise der Karosserie des neuen BMW 7ers, „Carbon Core“ genannt, bringt der Einsatz von CFK viele Vorteile: Neben der Gewichtsersparnis bewirkt das Material unter ande- rem auch eine Absenkung des Fahrzeugschwerpunkts, was die hohe Fahrdynamik weiter stärkt. Weitere automobile mit Audi und Volvo Die CarbonkeramikBremsschreiben kommt z.B. im Porsche 911 Turbo S zum Einsatz. Graphitpulver als Anodenmaterial für Lithium-IonenBatterien. Carbon Core Karosserie des neuen 7er BMWs (Nahaufnahme). Bild: BMW Group Serienprojekte ramik-Bremsscheibe, die gemeinsam mit dem renommierten italienischen Bremsenhersteller Brembo hergestellt und vertrieben wird. Nach vielen Jahren der Aufbauarbeit werden die Doch nicht nur BMW treibt die Serienfertigung von Verbundwerkstoffen voran, auch andere Automobilhersteller nehmen CFK immer häufiger standardmäßig im Materialmix auf. Ein prominentes Kundenbeispiel der SGL Group ist Audi als Pionier für Leichtbau im VW-Konzern. Sowohl beim neuen Audi R8 als auch im Lamborghini Huracan bestehen die Rückwand und die B-Säule der Karosserie serienmäßig aus CFK. Im neuen Volvo XC90 wird serienmäßig eine Blattfeder aus Glasfaser-verstärktem Verbundwerkstoff eingesetzt. Das innovative Hinterachs-Konzept fungiert dabei auch als Plattform für die weiteren Modelle XC60, V90/60, S90/60. Auch im Mercedes Sprinter und VW Crafter werden CompositeBlattfedern eingesetzt. Rapider Anstieg der Nachfrage nach Carbonkeramik-Bremsscheiben Eine etwas andere Erfolgsgeschichte der SGL Group im Automobilbereich ist die Carbonke- Bild: SGL Group Bild: SGL Group www.ecartec.com ■ 65 Bild: Audi AG Beim Audi R8 besteht die Rückwand und die B-Säule serienmäßig aus CFK. Scheiben im Sportwagen- und Premium-Segment nun in immer mehr Modellen verschiedenster Hersteller serienmäßig sowie in vielen weiteren Modellen als Option angeboten. Neuere Beispiele für den serienmäßigen Einsatz sind der Porsche 911 Turbo S sowie ein neuer Auftrag für die Modelle Corvette und Camaro von General Motors. Darüber hinaus findet sich die Carbonkeramik-Bremsscheibe zunehmend auch in PS-starken Mittel- und Kompaktklasse-Modellen wie dem BMW M3 oder dem Audi RS4, sowie vereinzelt in Hybrid-Modellen wie dem VW XL1. Die Vorteile der extrem widerstandsfähigen CarbonKeramik-Bremse aus carbonfaserverstärktem Siliciumcarbid im Vergleich zu vergleichbaren konventionellen Bremsscheiben sind eine deutlich bessere Bremswirkung (unter anderem kein Fading-Effekt bei häufigeren Bremsungen), eine vielfach längere Lebensdauer, und ein um 50% geringeres Gewicht. Graphitpulver schon heute in Batterien von Elektroautos Die Weiterentwicklung von Li-Ionen-Batterien ist ein weiterer wichtiger Treiber für die Elektromobilität, da sie mit ihrer hohen Speicherdichte Energiemengen für größere Reichweiten bereit- 66 ■ eMove stellen können. Als Anodenmaterial für LithiumIonen-Batterien wird heute hochleitfähiger, reiner Graphit als Material der Wahl eingesetzt. Während des Ladevorgangs wird Lithium in das Graphitschichtgitter eingelagert, beim Entladen wandert das Lithium wieder aus dem Graphitwirtsgitter. Die SGL Group engagiert sich seit Jahren gemeinsam mit namhaften Industriepartnern im „Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (KLiB)“, das im September 2014 eine Forschungsproduktionsanlage für die industrielle Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien in Ulm eingeweiht hat. Das Zentrum wird unter anderem vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Unabhängig davon wird das Graphitanodenmaterial der SGL Group bereits heute in Elektroautos eingesetzt. Marktstudien prognostizieren zudem bis 2019 ein durchschnittliches jährliches Wachstum bei Lithium-Ionen-Batterien von 14 Prozent. ■ Autor: Andreas Wüllner Chairman der Business Unit Carbon Fibers / Composite Materials und Geschäftsführer des Joint Ventures SGL Automotive Carbon Fibers Realitätsgetreues Modell einer Batterieelektrode Ein Forschungsteam hat einen neuen Ansatz entwickelt, um Batterie-Elektroden am Computer noch realistischer zu modellieren. Sie kombinierten dafür Synchrotron-Tomographie-Aufnahmen, die die dreidimensionale Struktur mikrometergenau abbilden, mit Elektronenmikroskopie-Aufnahmen, die in einem kleinen Ausschnitt sogar Nanostrukturen auflösen. B atterien müssen noch leichter, leistungsfähiger und günstiger werden, um eines Tages in großem Maßstab Autos anzutreiben oder Strom aus Wind und Sonne zu speichern. Eine Möglichkeit, die Entwicklung zu beschleunigen, ist das „Virtual Materials Design“: Mit dem passenden Computerprogramm lassen sich in ein paar Klicks die unterschiedlichsten Materialstrukturen virtuell herstellen und austesten, so die Idee. Das Problem liegt allerdings in der fehlenden Realitätsnähe. „Das Material, das man am Computer erfindet, muss ja letztendlich auch in der Realität herstellbar sein; das geht aber nur, wenn es auf realen Strukturparametern beruht“, erklärt HZB-Forscher Dr. Ingo Manke. Um Materialsysteme für Batterie-Elektroden auf Basis realer Strukturparameter im Computer zu modellieren, haben Manke und sein Kollege Dr. André Hilger vom HZB-Institut für Angewandte Materialforschung nun zusammen mit einem Team der Brigham Young University (USA) und der Universität Freiburg einen neuen Ansatz entwickelt. Sie kombinierten dafür zwei verschiedene tomographische Verfahren zu einem sogenannten multiskaligen Ansatz. Zunächst analysierten sie eine moderne LiCoO2-Batterie-Elektrode mit Synchrotron-Tomographie an BESSY II, so dass sie Informationen zur dreidimensionalen Struktur auf der Mikrometer-Skala erhielten. Zu- sätzlich erfassten sie mit einem Rasterelektronenmikroskop mit fokussiertem Ionenstrahl (SEM/FIB-Tomographie) die noch tausendmal feinere Nano-Struktur, allerdings nur in einem sehr kleinen Ausschnitt des Materials. Mit einem mathematischen Modell, entwickelt von Prof. Dr. Dean R. Wheeler (Brigham Young Universität), gelang es, diese Informationen über die Nanostruktur auf die viel größere Struktur aus dem Synchrotron-Tomogramm zu übertragen. „Das kann man sich in etwa wie bei einer Tapete vorstellen, deren feine Struktur sich immer wiederholt und so die gesamte Wand bedeckt. Nur dass sich die Struktur in diesem Fall nicht wiederholt, sondern immer wieder anders berechnet wird“, erklärt Manke. Der neue Ansatz ermöglicht es, Strukturen, die in echten Batterien vorkommen, sehr realitätsgetreu in ein Computermodell zu überführen, so dass sich wichtige Prozesse wie die StromVerteilung oder der Ionen-Transport virtuell untersuchen lassen. Im nächsten Schritt sollen diese modellierten Strukturen nun schrittweise verändert werden, um etwa die Strom-Verteilungen oder den Ionen-Transport zu verbessern. „Letztlich soll die Struktur, die wir am Computer optimiert haben, auch im Labor hergestellt werden können, dann werden wir testen, wie gut das Verfahren wirklich funktioniert“, sagt Manke. ■ www.ecartec.com ■ 67 Spritzgussbasiertes Bauteil mit Hanffaseranteil in Serie Mit „Natural Fibres for Lean Injected Design“ (NAFILean) hat Faurecia ein spritzgussbasiertes Bauteil in Serie gebracht, das zu 20% aus Naturmaterial besteht. Bei der nachwachsenden Rohstofflösung handelt es sich um Hanffasern. Produktionsablauf eines spritzgussbasierten Bauteils aus nachwachsenden Rohstoffen. A ls Vorteile nennt Faurecia, dass das Bauteilgewicht um bis zu 25% gesenkt und auch der Anteil an ölbasiertem Kunststoff reduziert werden können. Ebenso sollen die mechanischen Eigenschaften der Hanfpflanzenfasern überzeugen: Sie wiegen wenig, sind reißfest und stabil, erläutern die Materialwissenschaftler. Zum Einsatz kommt NAFILean für Teile von Instrumententafeln oder Türpaneele – deren Serientauglichkeit im Peugeot 308 Premiere feierte. Dr. Alexander Hasler, Sales Director, erläutert: „Mit NAFILean haben wir ein Material entwickelt, das gleich zweimal CO2 einspart. Das Thema ist Teil von ‚Faurecia BioAttitude‘, einer langfristig ausgerichteten Strategie, um leichtere und auf nachwachsenden Rohstoffen basierende Produk- 68 ■ eMove te zu entwickeln. Die Zahl der Interessenten wächst bereits. Aktuell sind wir mit weiteren fünf OEM im Gespräch. NAFILean verändert nicht nur Faurecia, sondern macht uns erneut ein wichtiges Stück unabhängiger vom Erdöl.“ Mit Blick auf die Zukunft beschäftigt sich Faurecia zudem mit der Frage, wie auch das Polypropylen ersetzt werden kann, in das die Hanffasern eingebunden sind. Als gegenwärtige Lösung für das Produkt, das „BioMat“ genannt wird, wird eine Herstellung von Kunststoffen aus Kohlenhydraten wie Zucker gesehen. „Noch ist das Verfahren mit höheren Kosten verbunden, auch weil die Volumina noch gering sind“, so Alexander Hasler, „aber die Ergebnisse sind so gut, dass die Vermarktung bereits begonnen hat. Ich zweifle nicht an deren Serieneinführung.“ ■ In paral lel: WO R L D MOBIL IT Y SUMM IT MATERIALICA 2015 18th International Trade Fair for Lightweight Design for New Mobility! October 20 - 22, 2015, Messe München Lightweight Design Materials for Batteries Surface Technologies Testing www.materialica.com ■ www.ecartec.com 69 Der neue BMW 7er mit Carbon Core: 130 kg leichter Bis zu 130 kg leichter als die Vorgängermodelle: Der Einsatz von carbon- Carbon Core bezeichnete Karosseriestruktur der Limousinen. Der faserverstärktem Kunststoff (CFK) in der Struktur der Fahrgastzelle Einsatz von CFK für Strukturelewie auch eine neue Motorengeneration reduzieren Gewicht, Verbrauchsmente der Fahrgastzelle in Hybridund Emissionswerte der neuen BMW 7er Limousinen. BMW gewährte bauweise mit höchstfesten Stählen im Rahmen eines Technologie- und Innovations-Workshops erste etwa im Bereich der B-Säulen soll Einblicke auf ausgewählte Entwicklungshighlights. die Festigkeit sowie die Torsionsund Biegesteifigkeit der Fahrgastzelle steigern. Entsprechend konnBild oben: te die Auslegung der Blechbauteile angepasst er Einsatz von carbonfaserverstärktem BMW 7er und dadurch das Karosseriegewicht deutlich Kunststoff (CFK) in der Struktur der FahrRohkarosse / reduziert werden. gastzelle steht im Mittelpunkt der BMWCarbon EfficientLightweight-Technik für die Die Karosserie mit Carbon Core basiert auf einächste Generation der 7er Reihe. Zur Steigenem Techniktransfer aus der Entwicklung der rung der Fahrdynamik trägt eine neue MotorenBMW-i-Automobile, berichten die Konstrukteure. generation bei, die außerdem mit optimierter Die nächste Generation der 7er-Reihe profitieLaufkultur sowie reduzierten Verbrauchs- und re somit von der im Automobilbereich ErfahEmissionswerten an den Start gehen soll. rung und Kompetenz der BMW Group bei der materialgerechten Nutzung von CFK in der FerCarbon Core tigung von Großserienfahrzeugen und wird zugleich zum Vorreiter bei der Etablierung neuer Durch gewichtsoptimierende Maßnahmen im Einsatzmöglichkeiten für den Hightech-WerkRahmen von BMW EfficientLightweight fallen stoff. Der neue BMW 7er ist das erste Fahrzeug, die Modelle der neuen BMW 7er Reihe trotz bei dem industriell hergestelltes CFK im Karossedeutlich erweiterter Komfort- und Sicherheitsriebau nicht als sichtbarer Außenhaut-Werkstoff, ausstattung um bis zu 130 Kilogramm leichter sondern im Verbund mit Stahl, Aluminium und aus, als bei der Vorgängergeneration, heißt es aus Kunststoff verwendet und dabei insbesondere München. Zentrales Element sei dabei die als D 70 ■ eMove durch ein weltweit einzigartiges Lackierverfahren vollständig in den Produktionsprozess integriert wird, betonen die Karosserieexperten des bayrischen Herstellers. Sein Carbon Core sei daher auch ein Signal dafür, wie umfangreich die für die BMW-i-Modelle entwickelte CFKTechnik zur Optimierung des Fahrzeuggewichts sowie der Materialfestigkeit und -steifigkeit beitragen könne. wicht eine besondere Innenraumakustik realisiert werden können. Das daraus resultierende ganzheitliche Leichtbaukonzept hat auch zur Folge, dass der Fahrzeugschwerpunkt nochmals abgesenkt und die Achslast Verhältnis 50 : 50 verteilt wird, erklären die Experten. Aluminium und höchstfeste Stähle Reihensechszylinder-Motor aus Aluminium Darüber hinaus umfasst der im Rahmen von BMW-EfficientLightweight realisierte intelligente Materialmix Angaben zufolge einen gezielten Einsatz von Aluminium und höchstfesten Stählen im Karosserie- und Fahrwerksbereich, wird ferner betont. Hinzu kämen neuartige, gewichtsoptimierte Verbindungstechniken sowie eine quellennahe Wärme- und Akustikabschirmung für den Motor, durch die der Gesamtumfang und damit das Gewicht der erforderlichen Dämmmaterialien reduziert werden könne. In der neuen BMW 7er Reihe kommt unter anderem ein Reihensechszylinder-Antrieb der jüngsten Motorengeneration von BMW zum Einsatz. Der Ottomotor mit TwinPower-Turbo-Technik wurde in der Effizienz optimiert, wie es aus München heißt, und ermöglicht in Verbindung mit dem reduzierten Fahrzeuggewicht temperamentvollere Fahreigenschaften bei zugleich deutlich geringeren Verbrauchs- und Emissionswerten im Vergleich zu den entsprechenden Vorgängermodellen der 7er-Reihe. Das BMW-EfficientLightweight-Programm steht neben der Entwicklung besonders leichter Konzepte und eines intelligenten Materialmixes für eine konsequente Detailoptimierung an allen Komponenten, um das Optimum für die jeweilige Fahrzeugklasse zu erreichen, heben die Münchner hervor. Für die neue 7er-Reihe habe dabei gegolten, das hohe Niveau der Fahrdynamik mit entsprechendem Komfort zu vereinen. Dazu seien unter anderem auf den Feldern der Masseverteilung, der ungefederten Massen und der Akustikkonzepte innovative Wege beschritten worden. Die ungefederten Massen seien durch konsequenten Leichtbau an Radaufhängung, Bremsen und Rädern um bis zu 15 Prozent im Vergleich zu den Vorgängermodellen reduziert worden. Durch die Umsetzung eines quellennahen Isolationskonzepts und durch Hochabsorber habe bei reduziertem Ge- Das Kurbelgehäuse, der Zylinderkopf und die Ölwanne der neuen Antriebseinheit bestehen aus Aluminium. Der Twin-Scroll-Turbolader verfüge über eine in die Sauganlage integrierte indirekte Ladeluftkühlung und werde mit der BenzinDirekteinspritzung High Precision Injection, der jüngsten Ausführung der vollvariablen Ventilsteuerung Valvetronic und einer variablen Nockenwellensteuerung für die Ein- und die Auslassseite (Doppel-Vanos) kombiniert. Neben dem gesteigerten Wirkungsgrad weise die neue Generation des Reihensechszylinder-Motors auch spontanes Ansprechverhalten auf. Der neue Ottomotor wird mit einem ebenfalls weiterentwickelten 8-Gang Steptronic Getriebe mit optimiertem inneren Wirkungsgrad, erhöhter Gangspreizung und navigationsdatengestützter Schaltstrategie, kombiniert. ■ Bild links: Der neue BMW 7er ist das erste Fahrzeug, bei dem industriell hergestelltes CFK im Karosseriebau nicht als sichtbarer AußenhautWerkstoff, sondern im Verbund mit Stahl, Aluminium und Kunststoff verwendet wird. Bild rechts: PreDrive BMW 7er Reihe getarnt www.ecartec.com ■ 71 Guide der Elektromobilität Antriebstechnik / Motoren / Komponenten Antriebstechnik / Motoren / Komponenten VECTOPOWER Der Umrichter für mobile Anwendungen Flexibel einsetzbar: Traktionsantrieb, Generator, DC/DC, ... Skalierbar bis 1,6 MW - bei minimalem Platzbedarf Hoher Wirkungsgrad auch bei günstigen Asynchronmotoren Weitere Infos: www.aradex.de/elektromobilitaet/ JAHRE sensor-technik.de Mobil-elektrische Leistungs- und Antriebstechnik für Fahrzeuge und Maschinen. www. 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MwSt. Selin Özer Tel.: +49 (89) 32 29 91-18 [email protected] Kontakt Jakob Rauch Tel.: +49 (89) 97 39 97 43 [email protected] Gerichtsstand München Registergericht München, HRB 191293 Gestaltung / Layout Dagmar Rogge / Marco Ebner UmSt. ID DE276580540 Bankverbindung Deutsche Bank Kto.-Nr.: 24008770, Blz: 700 700 24 SWIFT / BIG: DEUTDEDBMUC IBAN: DE 65 700 700 240 240 0877 00 Vertrieb Anzeigen grassgreenmedia GmbH Tel.: +49 (89) 97 39 97 43 www.grassgreenmedia.com Vertrieb Zeitschrift MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Tel.: +49 (89) 3 19 06-0 www.mzv.de 74 ■ eMove Vorschau eMove 3.15 Die Ausgabe eMove 03-2015 erscheint am 21. September 2015 mit folgenden geplanten Themenschwerpunkte: Vorschau auf die Aussteller der Messen: eCarTec Munich Electric & Hybrid Mobility MATERIALICA Lightweight Design for New Mobility sMove360° Für die genannten Themen können Sie uns gerne fachbezogene Autoren-Beiträge zusenden. Die Länge des Textes sollte zwischen 7.500 – 10.000 Zeichen liegen. Für redaktionelle Rückfragen: Marco Ebner (Chefredakteur) Tel.: +49 (89) 32 29 91-13 [email protected] Erscheinungstermin: 21. September 2015 Redaktionsschluss: 01. September 2015 Anzeigenschluss: 01. September 2015 Connected & Autonomous Driving www.ecartec.com ■ 75 eCarTec Munich 2015 World`s biggest Trade Fair for Electric and Hybrid Mobility 20. - 22. Oktober 2015, Messe München MIT GROSSER TESTSTRECKE UND CONFERENCE Connecting Mobility Markets! 76 ■ eMove www.ecartec.com