Stallwaschen muß keine „Dreckarbeit“ sein

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Stallwaschen muß keine „Dreckarbeit“ sein
Stallwaschen muß keine „Dreckarbeit“ sein
Stallwaschen tun die wenigsten gern, muss aber sein. Das gilt für
Ferkelerzeuger und Schweinemäster gleichermaßen. Unangenehm
ist dabei nicht nur, dass die Arbeit eintönig und zeitaufwendig ist,
sondern auch, dass man zu oft eine Ladung Dreck und Spritzwasser ins Gesicht bekommt.
Gleichzeitig lässt sich der „Stallwaschgeruch“ an einem selbst nach getaner Arbeit schwer
verbergen. Damit die Arbeit leichter geht und gleichzeitig effektiver ist, ein paar Tips von Ing.
Franz Strasser:
Beim Stallbau und Stalleinrichten auch an die Reinigung denken:
Alle „Stallwäscher und Wäscherinnen“ wissen, dass glatte Oberflächen
leichter zu reinigen sind. Die heute in modernen Ställen angewandten
Kunststoffprofile und Niro-Aufstallungen haben die entsprechende Glätte.
Betonwände, die glatt verarbeitet wurden sind leichter und gründlicher
zum Abwaschen als aufgeraute Flächen. Raue Spalten oder befestigte
Flächen sauber hinzukriegen ist oft sehr mühsam und braucht viel Geduld
und Zeit. Viele Ställe sind zumindest bis zur Aufstallungshöhe mit Fliesen
versehen. Weiniger Aufstallung heißt auch weniger Wascharbeit – das
wird vor allem bei größeren Gruppen in der Ferkelaufzucht und Mast geschätzt. Bei der
Aufstallung selbst muss darauf geachtet werden, dass alle Hohlkörper mit Abdeckkappen
versehen werden, da Schmutz in diesen Hohlräumen wiederum Brutstätten für Bakterien
darstellen.
Ausreichendes Einweichen erleichtet die Wascharbeit:
Unmittelbar nach dem Ausstallen der Tiere sind die oberflächigen Futter- Kot- oder
Einstreureste mit Besen und Schaufel wegzubringen. Achten Sie darauf, dass der Schmutz
nicht eintrocknet.
„Alte Hasen“ unter den Schweinehaltern
beginnen daher mit dem Einweichen unmittelbar
nach dem Ausstallen (z.B. Schweineverkauf,
Ferkelverladung, Absetzen...). Und das sogar,
wenn es zeitig in der Früh ist.
In
vielen
Betrieben
werden
alle
Stalleinrichtungen und der Boden mit einem
Wasserschlauch
oder
mit
der
breiten
Flachstrahldüse besprüht (mit wenig Druck).
Große Wassertropfen schlagen besser durch
den Dreck als feiner Sprühnebel. Hier nicht mit Wasser sparen. Warmwasser und
Schaumreiniger erhöhen die Einweichwirkung und lösen auch den lästigen Fettfilm.
Komfortabler
und
für
den
späteren
Reinigungsvorgang
effektiver
übernehmen
Anlagen das Einweichen. Fixe oder mobile
Rohre mit eingeschraubten Düsen besprühen
Aufstallung, Boden sowie die Wände. Ein
Einweichautomat steuert den Wasserzufluss. Je
nach Verschmutzungsgrad werden Kot und
Futterreste in 2 – 6 Stunden vollkommen
durchweicht. Hauptaugenmerk ist dabei auf ein
intervallmäßiges Besprühen des Stalles zu
legen, d.h. die Flächen müssen immer
ausreichend feucht bleiben.
Eine Einweichanlage für 600 Mastplätze kostet
ca. € 1500,- und ist selbst leicht zu montieren. Vereinzelt setzten Mäster auch mobile
Rasensprenger ein, die Wasser in großen Tropfen versprühen.
Welcher Hochdruckreiniger ist beim Stallwaschen der Beste?
Im Arbeitskreis Schweinemast haben die Teilnehmer versucht diese Frage zu beantworten.
Dazu wurde eine Gerätevorführung organisiert. Zur Wahl standen Geräte mit einer
Förderleistung von 800 – 1800 Liter/Stunde. Im praktischen Betrieb konnte die
Waschleistung in den steigenden Leistungsbereichen getestet werden. Überrascht hat die
AK-Teilnehmer der gravierende Unterschied bei der Reinigungswirkung.
Das Fabrikat ist für die Waschleistung grundsätzlich in keiner Weise entscheidend. Vielmehr
ist es die Wassermenge pro Stunde. Reinigungsprofis verwenden Geräte, die mit einer
Fördermenge von um 1000 (besser 1200) Liter Wasser in der Stunde bei 120 bis 150 Bar
Druck arbeiten. Hohe Wassermengen haben entsprechende Schwemmwirkung und
brauchen daher nicht soviel Druck. Heißwasserreiniger sind sehr angenehm. Im Winter
entsteht beim eigentlichen Waschvorgang aber viel „Nebel“. Damit die Sicht erhalten bleibt
muss das Gerät ins Abteil gestellt werden.
Die Wahl der Düsen:
Flachstrahldüsen sind im Vergleich zu Rotationsdüsen preiswert und robust. Sie reichen für
den landwirtschaftlichen Bereich vollkommen aus. Großer Vorteil der Rotationsdüse
(Dreckfräser) ist die bessere Bündelung des Wasserstrahls. Außerdem hat man im
Gegensatz zur Flachstrahldüse in jeder Bewegungsrichtung immer die volle Arbeitsbreite zur
Verfügung. Darüber hinaus spritzt der Rundstrahl nicht so viel Dreck zurück auf den
„Wäscher bzw. Wäscherin“. Leider ist die Rotationsdüse fast zu aggressiv, sodass sich nicht
nur Dreck, sondern auch feine Beton- und Fugenteile lösen. Eine Doppellanze mit 2
verschiedenen Düsen ist ideal, um den Druck bei voller Fördermenge schnell reduzieren zu
können. Bei der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger sollte immer von oben nach unten
gearbeitet werden, damit nicht herablaufende Flüssigkeit bereits gereinigte Flächen erneut
verschmutzen kann. Die Reinigung ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn alle
Oberflächen, Behälter und Futterleitungen im Stall visuell sauber sind und das abfließende
Wasser frei von Schmutzpartikeln ist.
Waschoveralls dürfen nicht fehlen:
Wer viel Stall putzt, der mag auf seinen wasserdichten Overall nicht mehr verzichten. Dabei
wird vor allem die Dichtheit, der Tragekonfort und Atmungsaktivität geschätzt. Wichtig dabei
sind auch gute Gummihandschuhe, die einen Dichten Übergang zum Ärmel des Overalls
bilden. Diese sind unerlässlich, da der lästige Stallwaschgeruch an den Händen sehr intensiv
und lange anhält. Eine Kapuze soll auch nicht fehlen. Für einen guten Waschoverall muss
schon mit € 75,-- bis € 120,-- gerechnet werden.
Staubmaske oder Gebläsehelm:
Die positiven Erfahrung eines jungen AK-Mitgliedes gab Anlass, dass
sich
der
AK-Schweinemast
aus
Grieskirchen
sich
mit
Gebläsefiltereinheiten bzw. Gebläsehelmen zum Stallputzen genauer
auseinandersetzte. Dazu luden sie sich Herrn Ing. Josef Atzlinger,
Fachberater für Schutzausrüstung, zu einer Produktpräsentation ein.
Bei der Vorstellung konnte alles, von der Schutzbrille, Handschuhe,
Gehörschutz, Jacken, Waschoveralls bis zu den Schuhen, probiert
werden. Um die Praktikabilität eines Gebläsehelmes zu testen, stellte
Herr Atzlinger ein Gerät zur Verfügung.
Dazu probierten 3 Betriebe je einen Gebläsefiltereinheit mit
Atemschutzhaube oder mit Halbmaske beim Stallputzen aus. Bei
beiden Gerätetypen wird die Gebläseeinheit mit einem Gurt um die
Lende geschnallt. Ein Schlauch führt die vorgefilterte Luft zum Helm
bzw. zur Halbmaske.
Der Test brachte folgendes Ergebnis:
Gebläsefiltereinheit mit fester Atemschutzhaube:
• sehr komfortabel und angenehm zu tragen,
•
•
•
•
eingeschränktes Gesichtsfeld und schlechte Sicht
Vollvisier ist bei der Wascharbeit oft zum Abwischen
neigt zum Beschlagen
relativ teuer
Gebläsefiltereinheit mit Halbmaske
• bequem gerade in Verbindung mit einem Gehörschutzradio
• uneingeschränktes Gesichtsfeld
• beweglicher als der Gebläsehelm
• preiswerter ( ~ € 700,- netto)
In Folge des Testes kauften sich AK-Mitglieder eine Gebläsefiltereinheit mit Halbmaske im
Zuge einer Sammelbestellung.
Schnell gelesen
• Leeres Abteil nicht eintrocknen lassen
• Sofort einweichen
• Oberflächen 2 – 4 Stunden nass halten
• Reinigung mit viel Wasser und mäßigem Druck
• Nachspülen der gesamten Oberflächen
• Waschoveralls sind kein Luxus sondern gehören zur Grundausrüstung, genauso wie
ein Hochdruckreiniger
• Bei Verwendung eines Gebläsefilters, besseres Wohlbefinden nach dem Stallputzen