Ungeziefer

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Ungeziefer
Ungeziefer
(aus Sendungen im NDR, HR und BR)
Angriff in der Nacht - Die Rückkehr der Bettwanzen
Autorin des Fernsehbeitrages: Susanne Kluge-Paustian
Sie sind etwa so groß wie Apfelkerne, so flach wie ein Blatt Papier und fast blind - Bettwanzen, auch
Cimex lectularius genannt. Seit den 50er-Jahren gelten sie in Deutschland als ausgerottet. In Amerika
und Australien entwickeln sie sich aber inzwischen wieder zu einer Plage. Zu finden sind sie vor allem
in billigen Hotels, Studentenwohnheimen oder Krankenhäusern und sogar im Olympischen Dorf in
Vancouver.
Kein Zeichen von mangelnder Hygiene
Auch in Deutschland sind die blutsaugenden Parasiten seit einigen Jahren wieder auf dem
Vormarsch. Dabei ist ihr Auftreten nicht an unhygienische Bedingungen oder mangelnde Sauberkeit
gebunden. Häufig werden sie als Reisemitbringsel aus anderen Ländern eingeschleppt. Sie nisten
sich dann vor allem in Schlafräumen ein. Tagsüber verstecken sich die nachtaktiven Blutsauger in
Ritzen und Spalten von Möbeln, Böden, Wänden und Gardinen sowie hinter Bildern und in
Steckdosen oder Lichtschaltern.
Angelockt von Körperwärme und dem Atemgas Kohlendioxid finden die Wanzen in der Dunkelheit
ihren Wirt - den Menschen. Auf der Suche nach Blut stechen sie mehrfach hintereinander, so dass
sich vor allem an unbedeckten Körperstellen wie Armen und Beinen sogenannte Wanzenstraßen
bilden. Sie hinterlassen etwa fingernagelgroße, juckende Rötungen, die leicht mit Mücken- oder
Flohstichen verwechselt werden können. Bei empfindlichen Personen können sie großflächige
Hautinfektionen, starke allergische Reaktionen und sogar Asthmaanfälle auslösen.
Ungeziefer wirksam bekämpfen
Im Körper der Bettwanzen wurden unter anderem Hepatitis B und C Viren sowie das HI-Virus
nachgewiesen. Ob sie diese ansteckenden Krankheiten auch auf den Menschen übertragen können,
ist nicht abschließend geklärt. Bisher sind jedoch keine Fälle bekannt. Die Behandlung der Stiche
erfolgt mit Hilfe entzündungshemmender und juckreizstillender Medikamente. Im Vordergrund steht
jedoch die Bekämpfung und Vernichtung der Wanzen durch professionelle Schädlingsbekämpfer.
Der übermäßige Einsatz von Insektiziden begünstigt allerdings die Ausbildung von Resistenzen. So
sind die häufig verwendeten Pyrethroid-Insektizide mittlerweile fast wirkungslos. Als eine sehr effektive
Methode zur Vernichtung der Wanzen hat sich das Aufheizen der befallenen Zimmer auf 55 Grad
Celsius über mehrere Tage bewährt. Kontaminierte Bettwäsche oder Kleidung kann bei 60 Grad in der
Waschmaschine gewaschen und Matratzen mit dem Staubsauger gereinigt werden.
Sendung im BR zum Thema Bettwanzen
Von Susanne Kluge-Paustian
Stand: 19.04.2010
Bettwanzen leben im Verborgenen und überfallen ihre Opfer im Schlaf - auf der Suche nach
Blut. Ihre Stiche können eitrige Quaddeln oder Allergien hervorrufen. Eigentlich gelten die
lästigen Parasiten als ausgerottet. Doch nun kehren sie zurück - im Urlaubsgepäck von
ahnungslosen Reisenden.
Bettwanzen galten eigentlich als ausgerottet, seit sie in den 50-er Jahren mit chemischen Keulen wie
DDT beseitigt wurden. In den USA und Australien sind sie inzwischen wieder so stark auf dem
Vormarsch, dass man dort sogar von einer richtigen Plage spricht. Vor allem in
Studentenwohnheimen, Krankenhäusern und billigen Hotels sind sie zu finden. Und auch in
Deutschland tauchen sie immer öfter wieder auf. Doch man spricht nicht drüber! Es ist peinlich, dabei
kann es jeden erwischen ...
Die Plage nimmt zu
Schädlingsbekämpfer ist ein krisensicherer Job, denn lästiges Ungeziefer gibt es immer. Immer
häufiger werden die Kammerjäger auch von Menschen gerufen, die Bettwanzen in der Wohnung
haben. Das Problem verschärft sich immer mehr. Waren es vor zehn Jahren noch zwei bis drei
Meldungen pro Jahr, sind es jetzt zwei bis drei Meldungen pro Woche, so Schädlingsbekämpfer
Dennis Kalff.
Wanzen sind schwer loszuwerden
Kammerjäger muss jeden Zentimeter untersuchen. Die Wanzen bauen Nester, sitzen in Ritzen, in
Spalten von Böden, hinter Bildern, in jeder Ecke. Nur der Schädlingsbekämpfer kann Bettwanzen
dauerhaft entfernen, mit hochwirksamen Insektiziden, die mehrere Stunden einwirken. Um die
Blutsauger sicher abzutöten, muss die Behandlung mehrfach wiederholt werden. Erst dann ist die
Bettwanzen-Plage wirklich beseitigt.
Von Quaddeln bis zu Allergien
Die fünf Millimeter großen Parasiten kommen nachts aus den Ritzen ihrer Verstecke ins Bett, spüren
die Wärme des menschlichen Körpers, krabbeln auf die Haut und stechen zu. Sie saugen Blut, bis sie
satt sind. Meist stechen sie mehrmals. Aus den Stichen, die dicht nebeneinander liegen, entstehen
juckende, manchmal eitrige Pusteln. Bei empfindlichen Personen können sie sogar großflächige
Hautinfektionen, starke allergische Reaktionen und Asthmaanfälle auslösen.
Bildunterschrift: Vorsicht im Ausland - schnell können ein paar Wanzen mit eingepackt werden.
Wanzen im Gepäck
Aufpassen muss derjenige, der im Ausland war und dort merkwürdige, dicht beieinandersitzende
Stiche hat. Er sollte daran denken, dass es sich bei den Stichen um Wanzen handeln könnte. Denn
sonst kann es ihm passieren, dass er die Parasiten mit seinem Koffer nach Hause einschleppt. Wie
viele Tiere hier ankommen, weiß niemand. Die Plage ist nicht meldepflichtig. Oft werden
Wanzenstiche nicht erkannt und mit Mücken oder Flohstichen verwechselt.
Wanzen übertragen keine Krankheiten
Wanzen sind zwar ekelerregend, können aber keine Krankheiten übertragen, obwohl Forscher in den
Parasiten verschiedene Erreger wie Hepatitis B, C oder HIV nachgewiesen haben .
Zitat
Major PD Dr. Andreas Krüger, Insektenkundler, Bundeswehr
"Bettwanzen könnten als Blutsauger theoretisch Erreger und Krankheiten übertragen. Bekannt ist aus
Experimenten, dass sie Hepatitis B Virus übertragen, aber eben nur im Experiment. Demnach
braucht sich also jemand, der gestochen wird, keine weiteren Sorgen machen ."
Decken, Daunen, Milben
Von Antje Samiralow
Hygiene im Schlafzimmer ist mehr als nur eine Frage der Sauberkeit. Für Menschen, die auf
Hausstaubmilben reagieren und das sind immerhin fünf Prozent der Bevölkerung- ist das
schlicht eine Frage der Gesundheit! Tipps, was man gegen die lästigen Bettgenossen tun kann,
gibt's hier.
Hausstaubmilben sind 0,3 mm kleine Spinnentiere und lieben es warm und wohlig. Bevor der Mensch
anfing, seine Häuser zu beheizen und Fenster und Türen zu verriegeln, so dass es das ganze Jahr
über gleichmäßig warm ist, lebten die Milben vorwiegend in Vogelnestern und im Gefieder der Vögel.
Seit es bei uns zuhause so schön kuschelig ist, haben sie es sich in unserer Nähe bequem gemacht
und zwar dort, wo sie die meiste Nahrung finden: in unseren Betten. Denn Milben leben von unseren
Hautschuppen. Da sich unsere Haut permanent regeneriert, stoßen wir die abgestorbenen Hautzellen
regelmäßig ab. Das ergibt etwa 0,5 bis 1 Gramm pro Tag und Mensch.
Bildunterschrift: Nackte Haut - da gehen viele Hautschüppchen direkt ins Bett
Natürlich verlieren wir Hautschuppen nicht nur im Bett, sondern wir verteilen sie, wo immer wir uns
auch hinbewegen. Im Bett verbringen wir allerdings soviel Zeit wie an kaum einem anderen Ort.
Zudem haben das Gesicht, aber auch Hände und Füße – und im Sommer noch viel mehr
Körperfläche – direkten Kontakt zum Bettlaken. Daher ist das Bett der optimale Futternapf für die
Milben. Bis zu zehn Millionen Milben leben in einer einzigen Matratze.
Hausstaubmilbenallergie
Die Betroffenen reagieren jedoch nicht auf die Milben selbst, sondern auf deren Kot. Die allergischen
Reaktionen reichen von verstopfter Nase, über Juckreiz in Augen und Nase, Niesanfällen bis hin zu
Atemnot und Asthma. Professor Doktor Dietrich Abeck von der TU München kennt Fälle, bei denen es
durch Milbenkot zu einer deutlichen Verschlechterung der Neurodermitis kommt.
In der Regel treten die Symptome während der Nacht und in den frühen Morgenstunden auf. Während
des Tages sind die Betroffenen meist symptomfrei. Um die Belastung durch Milben und Milbenkot so
gut als möglich zu reduzieren, ist es unerlässlich, das Bett gut zu pflegen.
Die Bettdecke
Grundsätzlich ist es egal, welches Material man für eine Decke wählt. Wichtig ist in erster Linie, dass
die Decke waschbar ist. Früher waren Daunendecken nicht waschbar und mussten in die Reinigung
gebracht werden, was ziemlich teuer war. Abgesehen davon waren Daunenbetten früher meist
ziemlich
schwer.
Moderne Daunendecken sind sogenannte Kassettendecken. Es gibt sie in verschiedenen
Gewichtsklassen und man kann sie in aller Regel bei 60° waschen. Bei dieser Temperatur sterben die
Milben ab und können keinen neuen Kot produzieren. Deshalb sollte beim Kauf grundsätzlich auf das
Wäschezeichen geachtet werden. Allergiker sollten die Decke alle vier Wochen waschen, um so den
Fortpflanzungszyklus der Milben zu unterbrechen. Nach dem Waschen muss die Decke im Trockner
getrocknet werden. Das ist keine Frage der Betthygiene, sondern der Pflege der Daunen.
Bildunterschrift: Bettdecken sollten alle vier Wochen gewaschen werden
Auch Kunstfaserdecken sind bei 60° waschbar. Allerdings sollte beim Kauf von Kunstfaserdecken auf
eine gute Qualität geachtet werden. Eine gute Qualität heißt in diesem Zusammenhang, dass die
Faser über eine hohe Atmungsaktivität verfügen muss. Danach sollte man im Verkaufsgespräch
unbedingt fragen.
Auch Wolldecken sind eine mögliche Alternative. Sie können jedoch nicht in der Maschine gewaschen
werden und müssen in die Reinigung gebracht werden. Ein möglicher Nachteil für Allergiker könnten
die in der Decke enthaltenen Tierhaare sein. Ganz gleich, ob es sich um Marino-, Kamelhaar-,
Yakhaar- oder gar Kaschmirwolle handelt, wer auf Tierhaare allergisch ist, sollte vorher lieber einen
Allergietest machen, bevor er in eine neue Decke investiert.
Kapok
Auch Decken aus Kapok sind waschbar. Kapok ist eine Art wildwachsender Baumwolle. Die Fasern
stammen aus den Schoten des Kapokbaumes. Die die Fasern umgebende Wachsschicht enthält
Bitterstoffe, die Hausstaubmilben entgegen wirken soll. Daher meiden Milben Decken, Kissen und
Matratzen mit Kapokfüllung. Diese milbenabweisende Wirkung konnte jedoch bislang nicht durch
Studien bewiesen werden.
Encasing
Gerade für extreme Allergiker sind diese Hüllen häufig die rettende Alternative. Encasings sind
Bezüge, mit denen Matratzen, aber auch Kissen und Decken bezogen werden können. Das Material
ist so dicht gewoben, dass Milben die Encasings praktisch nicht passieren können. So gelangen sie
weder in die Decke, noch in das Kopfkissen und schon gar nicht in die Matratze. Auch Encasings
sollten regelmäßig gewaschen werden.
Beim Kauf sollte man darauf achten, ein hochwertiges und vor allem atmungsaktives Material
auszuwählen. Denn wer in seiner Encasingbezogenen Bettdecke schwitzt, befördert die Fortpflanzung
der Milben, die in einem feucht-warmen Klima ideal gedeihen. Encasings werden von den
Krankenkassen bezahlt, allerdings nicht jede Qualitätsstufe.
Bettklima
Um den Milben den Nährboden zu entziehen, sollte das Schlafzimmer immer gut gelüftet und
tendenziell zu kühl als zu warm sein. Milben mögen es nicht, wenn es kalt ist. Wichtig für ein gutes
Bettklima ist auch, dass Bettdecke und Kissen regelmäßig gelüftet werden. So kann der
Körperschweiß besser verdunsten und das Gewebe trocknen.
Wer jedoch an einer Pollenallergie leidet, dem rät Professor Doktor Dietrich Abeck dringend davon ab,
das Bett im Freien zu lüften. Die winzig kleinen Pollen, die fast das ganze Jahr über fliegen, gelangen
so auf die Bettwäsche und garantieren den von Pollen gepeinigten Allergikern wahre Alpträume.
Grundsätzlich sollte man vermeiden, im Bett zu schwitzen, und zwar nicht nur, weil sich die Milben in
dem feuchtwarmen Mikroklima so wohl fühlen. Wer nachts schweißgebadet im Bett liegt und
womöglich die Bettdecke von sich streift, liegt quasi nass im Bett und läuft Gefahr, sich eine Erkältung
zu zuziehen.
Deshalb sollte nicht nur auf die Qualität der Decke geachtet werden, sondern auch auf ihr Gewicht.
Ein Sommerbett der Größe 2,00 m x 1,35 m sollte nicht viel mehr als 200 g wiegen, ein Winterbett
nicht
mehr
als
700-800
g.
Da wir ohnehin in der Nacht Flüssigkeit verlieren, bis zu 700 g, und auf diesem Wege permanent
Feuchtigkeit in unser Bett gelangt, ist es wichtig, in möglichst atmungsaktiven Materialien zu schlafen.
Das sind unter anderem Daunen, Baumwolle, hochwertige Kunstfasern, Kapok und Wolle.
Es bietet sich beispielsweise an, ein sogenanntes Unterbett aus Wolle zu verwenden. Das absorbiert
den Körperschweiß und verhindert, dass er in die Matratze gelangt. Ideal sind Unterbetten aus Wolle.
Wolle nimmt bis zu 33 Prozent seines Eigengewichtes an Wasser auf. Der einzige Nachteil: Wolle
muss gereinigt werden. In punkto Reinigung sind Moltons aus kochfester Baumwolle eindeutig besser,
auch wenn Baumwolle nur 20 Prozent seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen kann.
ZECKEN: Vampire aus dem Unterholz
Von Vivien Kramer
Stand: 18.06.2009
Sobald der Winter vorbei ist, werden sie aktiv. In Wald und Wiesen lauern die Zecken auf ihre
Opfer. Kontrollieren Sie deshalb nach jedem Spaziergang, ob sich Kind und Kegel Zecken
eingefangen haben. Denn die gemeinen Holzböcke können gefährliche Erreger übertragen.
Nach den ersten warmen Tagen lauert der sogenannte Holzbock wieder im hohen Gras, im Gebüsch
oder im Unterholz schattiger Wälder, verborgen vor der Sonne und vor unseren Blicken. Gerne lassen
sie sich dann einfach mitschleppen, wenn Mensch oder Tier durch die Wiesen streifen oder auch nur
im Garten arbeiten.
Hochsaison haben die kleinen Blutsauger gewöhnlich von April bis Ende Oktober. Doch in milden
Wintern sind sie früher durstig: Sie richten sich nicht nach dem Kalender, sondern nach der
Außentemperatur. Ist es ihnen warm genung, erwachen sie aus der Winterstarre und halten Ausschau
nach neuen Opfern. Auf den Menschen können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen - wie die
Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Bildunterschrift: Zecken lauern auf ihre Opfer
Auch Vierbeiner sind gefährdet
Vor allem Hunde und freilaufende Katzen leiden unter Zecken, denn sie sammeln viele der
blutsaugenden Peiniger beim Spielen, Schnüffeln und Toben in der freien Natur auf. Sie können sich
nicht durch entsprechende Kleidung schützen. Deshalb sollte Herrchen oder Frauchen dafür sorgen,
dass ihre Haustiere ein Zeckenhalsband tragen und durch Permethrinpräparate, die eine
Abwehrschicht auf der Haut bilden, geschützt werden. Über Zecken können sich Hunde mit
gefährlichen, teils tödlichen Krankheiten infizieren - zum Beispiel mit Borreliose, Babesiose - die so
genannte Hundemalaria - und Anaplasmose. Viele Zecken sind mit den Erregern dieser Krankheiten
infiziert und übertragen sie dann auf den Vierbeiner. Deshalb ist es wichtig, Zeckenstiche so weit wie
möglich zu vermeiden.
Bildunterschrift: Zecke im Anmarsch
Biologie der Zecken
Zecken gibt es überall, wo es feucht und warm ist: auf Wiesen, an Weg- und Waldrändern oder in
Bachauen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Zecken auf hohen Bäumen sitzen und sich, wenn
ein Mensch darunter durchgeht, gezielt auf diesen hinabstürzen. In der Tat haben Zecken sogar so
etwas wie Höhenangst. Sie klettern selten über eine Höhe von einem Meter über den Boden hinaus.
Sie lauern im Gras, im Gebüsch oder im Unterholz. Auch stürzen sie sich nicht auf ihre Opfer, sondern
lassen sich einfach von diesen mitschleppen - wenn ihnen jemand nahe genug kommt. Ob sich eine
geeignete Futterquelle nähert, erkennen sie mit den "Fußspitzen" an der abgestrahlten Körperwärme
und an dem in der Atemluft enthaltenen Kohlendioxid.
Bildunterschrift: Ein kleines Mädchen streift durch die Natur: ein leichtes Opfer für Zecken.
Auf der Suche nach einem dunklen Ort
Besonders gefährdet ist, wer sich mit unbekleideten Beinen, Armen und Oberkörper in gefährliches
Terrain begibt - das heißt: im Gras liegt, im Gebüsch nach Brombeeren sucht oder beim Waldlauf
durch das Unterholz joggt. Aber auch mit langer Kleidung kann man sich eine Zecke einfangen. Das
bisschen Haut zwischen Hosenbein und Socke reicht der Zecke, um sich festzuhaken. In der Regel
krabbeln die kleinen Blutsauger dann unter der Kleidung an einen warmen, dunklen Ort und bohren
dort ihr Beißwerkzeug schmerzlos in die Haut. Der Speichel der Zecke enthält ein Sekret, das den
Juckreiz unterdrückt. Mehr als die Hälfte aller Zeckenstiche, die am ganzen Körper auftreten können,
bleiben unbemerkt.
Bildunterschrift: Zecke: voll und satt
Drei Mahlzeiten in vier Jahren
Es sind übrigens nur die Zeckenweibchen, die ihren Hunger mit Blut stillen - und das nur dreimal in
ihrem Leben. Zeckenweibchen durchlaufen im Laufe ihres zwei bis vier Jahre langen Lebens drei
Entwicklungsstadien (Larve, Nymphe und Adulte) und saugen in jedem dieser Zyklen einmal Blut.
Dabei schwellen sie wie eine Kugel auf etwa das Zweihundertfache ihrer Körpergröße an. Fallen sie,
nach mehreren Tagen Saugzeit, von der Haut ab, sind sie kaum noch in der Lage, sich
fortzubewegen. Es beißen auch die Männchen. Sie allerdings geben sich mit etwas Gewebeflüssigkeit
zufrieden.
Bildunterschrift: Zeckenlarve, Nymphe und adulte Zecke
Die Stadien im Leben einer Zecke
Die winzigen, etwa einen halben Millimeter großen Larven sind noch mit sechs Beinen unterwegs. Sie
befallen vor allem Kleinsäuger wie Mäuse oder Igel. Dort können sie sich erstmals mit Erregern
infizieren.
Die achtbeinigen Nymphen machen schon Jagd auf größeres "Wild" - wie Hirsch oder Mensch. Sie
werden wegen ihrer geringen Größe (ca. 1,5 Millimeter) oft übersehen und können unbemerkt großen
Schaden anrichten.
Bildunterschrift: Zecke bei der Eiablage
Im adulten Stadium brauchen vor allem die Weibchen eine letzte große Blutmahlzeit, um bis zu 3.000
Eier zu produzieren. Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt nach ihrer bis zu zehn Tage
andauernden Mahlzeit fast 200 Mal mehr als vorher.
Zecken übertragen Krankheiten
Bildunterschrift: Saugende Zecke
Zecken übertragen Krankheitserreger - Viren, Bakterien und Einzeller. Zwei Krankheiten können dem
Menschen besonders gefährlich werden: Lyme-Borreliose und eine Form der Hirnhautentzündung, die
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gefürchtet sind vor allem Langzeitschäden wie
Veränderungen der Psyche, Anfallsleiden, Hirnerkrankungen und Lähmungen.
Zecken saugen nicht nur Blut, sie übertragen mit ihrem Speichel auch gefährliche Viren und
Bakterien. [ mehr] Zecken - Zecken auf der Suche nach Haut
Doch auch andere, von Zecken übertragbare Erreger können für den Menschen relevant sein:
Information
Ehrlichiose
Die sogenannte Ehrlichiose wird von Bakterien, den Ehrlichien, verursacht. Die Krankheit wurde
erstmals 1986 bei Menschen in den USA festgestellt. Dort verlief sie in einigen Fällen tödlich. Die
Betroffenen litten aber gleichzeitig auch an einem geschwächten Immunsystem.
Auch in Europa kommen Ehrlichiose-Infektionen vor. In Deutschland allerdings ist bisher kein Fall bei
Menschen bekannt. Hierzulande scheinen die Erreger harmloser zu sein als ihre amerikanischen
Verwandten. Ehrlichiose-Bakterien befallen ganz ähnlich wie das HI-Virus die Abwehrzellen des Bluts
und vermehren sich dort. Meist verläuft eine Ehrlichiose symptomlos. Es kann jedoch auch zu Fieber,
Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen, zu Übelkeit oder zu Komplikationen durch Zusatzinfektionen
mit anderen Bakterien kommen.
Information
Babesiose
Die sogenannte Babesiose tritt vor allem im Mittelmeergebiet auf. Diese durch Zecken übertragene
Erkrankung ist jedoch sehr selten. Babesien ähneln Malaria-Erregern und können Gliederschmerzen,
Fieber, Blutarmut, blutigen Urin und Gelbsucht hervorrufen. Sie reagieren unter anderem auf MalariaMedikamente. Die sogenannte Auwald-Zecke, die ursprünglich unter anderem im Mittelmeerraum
beheimatet war, verbreitet sich nun auch in Deutschland. Sie überträgt die Babesien.
Beide Erreger schwächen das menschliche Immunsystem und können die Symptome von Borreliose
und FSME verstärken.
Bildunterschrift: Borreliose-Bakterium
Lyme-Borreliose
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit in Europa. Sie wird von
spiralförmigen Bakterien, den sogenannten Borrelien ausgelöst. In Bayern erkranken jährlich etwa
10.000 Menschen. Etwa fünf bis 35 Prozent der Zecken tragen Borrelien in ihrem Darm. Dabei sind
adulte Zecken im Durchschnitt zu 20 Prozent, Nymphen zu zehn Prozent und Larven lediglich zu
einem Prozent infiziert. Nicht jeder Zeckenstich muss zu einer Infektion des Menschen führen. Nur 20
bis 30 Prozent der von einer befallenen Zecke gestochenen Menschen werden mit den Bakterien
infiziert. Noch weniger erkranken daran.
Übertragung erst nach längerer Saugzeit
Ein Zeckenbiss und seine Folgen
Im Gegensatz zur FSME wird die Borreliose nicht sofort beim Stich übertragen. Man vermutet, dass
nach etwa zwölf bis 24 Stunden Saugzeit die Zecke so vollgesogen ist, dass sie einen Teil des bereits
aufgesogenen Blutes wieder in die Wunde abgibt. Dabei können Borrelien in den menschlichen
Blutkreislauf gelangen. Die Borreliose kann überall in Deutschland übertragen werden. Und nicht nur
hier - gefährdet ist man nahezu in ganz Europa, Nordasien (Russland) und Nordamerika.
Bildunterschrift: Hautrötung nach Zeckenstich
Verschiedene Krankheitsstadien
Die Lyme-Borreliose ist nicht leicht zu diagnostizieren, denn nur wenige Symptome sind spezifisch für
diese Erkrankung. Erstes und eindeutiges Symptom ist die Wanderröte (Erythema migrans), eine
ringförmige, schmerzlose, sich zentrifugal ausbreitende Rötung an der Bissstelle und an anderen
Körperstellen. Die Rötung kann Tage bis Wochen nach dem Biss auftreten und ist im Zentrum oft
etwas
heller.
Auch
unspezifische
Symptome
wie
Abgeschlagenheit,
Fieber,
Lymphknotenschwellungen und Kopfschmerzen sind möglich. Das Problem beim ersten
Krankheitsstadium: Die Rötung tritt nur bei etwa jedem zweiten Borreliose-Patienten auf. Auch eine
Blutuntersuchung auf Borrelien verläuft gerade im Anfangsstadium oft negativ.
Bildunterschrift: Entzündung an den Handknöcheln
Zweites Krankheitsstadium
Ein zweites Krankheitsstadium kann nach Wochen oder Monaten auftreten. Zu den Symptomen
gehören schmerzhafte Gelenkentzündungen, meist an Knien, Händen oder Knöcheln, aber auch
Herzprobleme und verschiedene Symptome der Hirnhautentzündung. Problematisch ist manchmal die
Diagnose. Die Beschwerden werden nicht selten mit anderen Krankheitsbildern verwechselt.
Häufigste Fehldiagnose: Rheuma.
Impfung nicht möglich
Gegen Borreliose kann man sich nicht impfen lassen. In den USA gab es zwar einen Impfstoff, doch
der wurde mittlerweile vom Markt genommen. Außerdem wird in Amerika die Erkrankung durch einen
Bakterienstamm verursacht, während bei uns drei verschiedene Erreger übertragen werden können.
Zwar wird an einem europäischen Impfstoff geforscht, doch mit einer Zulassung ist derzeit nicht zu
rechnen.
Den besten Schutz bietet Vorbeugung: geschlossene Kleidung, Zeckensprays, das schnelle und
vorsichtige Entfernen der Zecke. Treten nach einem Zeckenstich Symptome wie wandernde rote
Flecken auf, sollte man zum Arzt gehen.
Bildunterschrift: Mit Antibiotika kann man Borreliose behandeln
Behandlung mit Antibiotika
Als bakterielle Erkrankung lässt sich die Borreliose gut mit Antibiotika behandeln. Da sich die Borrelien
allerdings im fortgeschrittenen Stadium im Gewebe festsetzen und dort nur schwer mit Antibiotika zu
erreichen sind, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Im ersten Krankheitsstadium reichen
Antibiotika in Tablettenform. Später können mehrwöchige Antibiotika-Infusionen nötig werden.
Spätschäden: chronische Gelenks- und Nervenentzündungen
Die Spätschäden der Borreliose treten oft erst nach Jahren auf. Dazu gehören chronische
Hautveränderungen (Pergamentpapierhaut) und Gelenksentzündungen (Arthritiden) ebenso wie - sehr
selten - eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems.
Bildunterschrift: Mit Tabakpflanzen gegen Borreliose?
Tabak als Impfstoff-Produzent gegen Borreliose Während man sich gegen FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME) durch Impfung schützen kann, gibt es gegen Borreliose derzeit keinen
Impfstoff. Doch Wissenschaftler arbeiten daran. Impfstoffe, egal gegen welche Krankheit, konnte man
lange Zeit nur mit Hilfe von Bakterien oder tierischen Zellen herstellen. Jetzt gelang es Heribert
Warzecha und seinen Kollegen am Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie der Universität Würzburg,
aus genetisch modifizierten Tabakpflanzen einen Borreliose-Impfstoff zu gewinnen. Dieser neue
Impfstoff ist wirksam gegen einen der drei bei uns vorkommenden Borreliose-Erreger.
Das Borrelien-Gen im Tabakblatt
Den Forschern gelang es, genetisches Material aus Borreliose-Bakterien in Tabakblattzellen
einzubauen. Die Tabakzellen, die im Reagenzglas vermehrt werden können, waren damit in der Lage,
bestimmte bakterielle Eiweißstoffe herzustellen, die als Impfstoff dienen können.
Bildunterschrift: Forscher arbeiten daran, geeignete Impfstoffe zu finden.
Ein erster Erfolg
Forscher am Freiburger Max-Planck-Institut für Immunbiologie bewiesen, dass der neue Impfstoff
tatsächlich zur Borreliose-Impfung taugt: Geimpfte Mäuse hatten nach wenigen Tagen Antikörper
entwickelt - ein Zeichen, dass sie gegen Borreliose immun geworden waren. Die Forschungen laufen
weiter mit dem Ziel, die Impfung irgendwann am Menschen anwenden zu können. Bis der Impfstoff
aus den Würzburger Tabakpflanzen seinen Einsatz findet, werden aber wohl noch einige Jahre
vergehen. Und dann könnte er auch nur gegen einen der drei Borreliose-Erreger schützen, die in
Europa vorkommen.
Bildunterschrift: FSME-Erreger
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine virale Form der Hirnhautentzündung, bei der auch das
Gehirn betroffen ist. Sie kann zu schweren neurologischen Schäden führen, in etwa zwei Prozent der
Fälle verläuft sie tödlich. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich.
Das FSME-Virus wird nur in begrenzten Gebieten von Zecken übertragen - innerhalb Deutschlands
vor allem in Baden-Württemberg, Bayern und Südhessen. Die Zahl der gemeldeten Erkrankungen im
Bundesgebiet hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2006 lag die Zahl der
Erkrankungen nach Angaben des Robert-Koch-Institutes bei 547.
Die Gefahr einer Übertragung steigt auch bei dieser Krankheit mit der Dauer der Saugzeit, vermutlich
weil während des Saugvorgangs eine Virusvermehrung innerhalb der Zecke stattfindet. Ein rasches
Entfernen der festgesaugten Zecke ist also wichtig. Etwa 30 Prozent der Menschen, die mit dem
FSME-Virus infiziert worden sind, erkranken daran.
Bildunterschrift: Bei der Meningitis sind "nur" die Hirnhäute von einer Entzündung betroffen.
Zwei Krankheitsphasen
Die Erkrankung erfolgt typischerweise in zwei Phasen. Etwa fünf bis sieben Tage nach dem Biss
treten bei einem Drittel der Infizierten uncharakteristische Beschwerden auf: Fieber,
Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, gelegentlich Magen-Darm-Probleme. Meist ist die
Krankheit damit überstanden. Bei jedem dritten Erkrankten bzw. jedem zehnten Infizierten befällt der
Erreger jedoch das zentrale Nervensystem - in unterschiedlicher Ausprägung. Unterschieden werden
die "Meningitis" (nur die Hirnhäute sind beteiligt), die "Meningoenzephalitis" (Beteiligung von
Hirnhäuten und Gehirn) und die "Meningoenzephalomyelitis" (zusätzlich ist das Rückenmark
betroffen). Die verschiedenen Formen unterscheiden sich durch ihre Symptome und ihren Verlauf.
Information
Symptome
Bei der Meningitis: Starke Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteife,
verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Die akuten Symptome vergehen nach sieben bis
zehn Tagen, bis zur völligen Genesung dauert es oft ein Jahr.
Bei der Meningoenzephalitis: Zusätzlich Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma,
Bewegungsstörungen oder Krampfanfälle. Die Krankheit dauert länger. Bei etwa jedem zehnten
Betroffenen bleiben Spätschäden zurück, wie Anfallsleiden oder psychische Veränderungen.
Die Meningoenzephalomyelitis ist die schwerste Verlaufsform - gekennzeichnet durch zusätzlich
auftretende Lähmungen, vor allem der Arme oder Schultern. Spätschäden sind, zusätzlich zu den
bereits genannten, bleibende Lähmungen. Sind Gehirn und/oder Rückenmark mit betroffen, verläuft
etwa jede hundertste Erkrankung tödlich.
Vorbeugen ist die beste Behandlung
Für die FSME ist bis heute keine medikamentöse Behandlung bekannt. Daher ist Vorbeugung
besonders wichtig. Dazu gehört - abgesehen von einer Impfung - geeignete Bekleidung, um
Zeckenbisse von vornherein zu verhindern. Gerade an den Beinen sollten alle Hautpartien bedeckt
sein (z. B. Jogginghose mit Gummizug, Strümpfe über den Hosenbeinen). In den heißen
Sommermonaten empfehlen Mediziner Zeckensprays und die genaue Inspektion des Körpers nach
einem Spaziergang. Eine Zecke sollte zudem schnell und vorsichtig entfernt werden. Und wer sich in
einem Risikogebiet aufhält, sollte nach Möglichkeit hohes Gras und Unterholz meiden.
Impfung - ja oder nein?
Bildunterschrift: FSME Durchimpfungsrate 2006
Die verlässlichste Vorbeugung gegen FSME ist eine Impfung, betonen amtliche Stellen. Echte
Impfkomplikationen seien bei der FSME-Impfung extrem selten. Nicht geimpft werden soll bei akuten,
fieberhaften Erkrankungen und bei Allergien gegen Komponenten des Impfstoffes sowie gegen
Hühnereiweiß. Bei Kindern unter drei Jahren sollte sorgfältig geprüft werden, ob eine Impfung
notwendig ist. Bei ihnen treten danach überdurchschnittlich häufig Fieberreaktionen auf. Experten
raten zu einer Impfung, wenn man in einem Risikogebiet wohnt oder sich dort länger aufhält. Auch für
Berufsgruppen wie Förster, Waldarbeiter und Landwirte wird eine Impfung empfohlen.
Information
FSME-Impfung auf einen Blick
Bei der aktiven Impfung erhält man drei Injektionen beim Arzt. Die ersten beiden sollten im Abstand
von einem bis drei Monaten und eine dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten erfolgen. Sicher
geschützt ist man laut dem bayerischen Landesamt für Gesundheit (LGL) erst nach der dritten
Impfung. Für einen Langzeitschutz muss man sich alle drei bis fünf Jahre nachimpfen lassen.
Bestimmte Abstände zu anderen Impfungen müssen nicht einhalten werden
FSME: Sollte man sich impfen lassen?
Bayern gilt als Zeckenland: Nahezu der gesamte Freistaat ist nach einer Studie des Robert-KochInstituts (RKI) Risikogebiet für die durch Zecken übertragene Krankheit FSME, die FrühsommerMeningoenzephalitis. Gegen FSME kann man sich aber impfen lassen. Die Impfung muss insgesamt
dreimal erfolgen, damit der Schutz vollständig ist.
Bis zu zwölf Monate dürfen zwischen den Impfungen im größten Notfall vergehen, ohne dass der
bisher erreichte Schutz verloren sei. Empfohlen seien ein bis drei Monate Zeit zwischen den
Impfungen, so das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Das PEI in Langen ist als "Bundesamt für Sera und
Impfstoffe" für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.
Bildunterschrift: FSME-Impfung
Schutzimpfung - sinnvoll oder nicht?
In Deutschland liegen die FSME-Risikogebiete bis auf wenige Ausnahmen im Süden, vor allem in
Baden-Würtemberg und Bayern. Hier ist eine FSME-Impfung sinnvoll. Bei Kindern unter drei Jahren
sollte man nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission mit dem Arzt absprechen, ob eine
Impfung tatsächlich notwendig ist. Denn bei Kleinkindern können teilweise gravierende
Nebenwirkungen auftreten, unter anderem Fieberschübe bis zu 41 Grad.
Normalerweise verläuft eine FSME-Infektion bei Kindern weit weniger schwer als bei Erwachsenen.
Ältere Erwachsene ab 50 Jahren sind die Hauptrisikogruppe für FSME. Sie sollten sich impfen
lassen. Insgesamt gibt es in Deutschland jährlich weit weniger FSME-Fälle als durch Zeckenbisse
ausgelöste Borreliose-Erkrankungen.
Der Begriff "Zeckenimpfung" führt in die Irre
FSME ist jedoch nur eine der Krankheiten, die Zecken übertragen können: "Eine Impfung schützt nur
vor der seltenen FSME-Erkrankung. Gegen die weitaus häufigere Borreliose gibt es keinen
Impfschutz", sagt Susanne Stöcker, Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts. Der Begriff
"Zeckenimpfung" sei daher "höchst irreführend". Zum Vergleich die Zahlen: An Borreliose, die mit
Antibiotika behandelt werden kann, erkranken bundesweit im Jahr zwischen 60.000 bis 80.000
Menschen. Dagegen stehen 238 FSME-Fälle, die das Robert-Koch-Institut (RKI) für das Jahr 2008
registiert hat, 2007 traten 238 Erkrankungsfälle auf.
Die Zahl der FSME-Fälle waren in den Jahren 2005 (432 Fälle) und 2006 (546 Fälle) wesentlich
höher. Die Experten vom RKI führen das unter anderem auf die kühlere Witterung in diesen Sommern
sowie auf die gestiegene Impfrate in den Risikogebieten zurück.
Hinweis
Schutz für Vierbeiner!
Vor allem Hunde und freilaufende Katzen leiden unter Zecken. Über Zecken können sich Hunde mit
gefährlichen, teils tödlichen Krankheiten infizieren - zum Beispiel mit Borreliose, Babesiose - die
sogenannte Hundemalaria - und Anaplasmose. Zeckenhalsband und Permethrinpräparate, die eine
Abwehrschicht auf der Haut bilden, bieten für Hund und Katze gegen Zeckenbefall einen gewissen
Schutz.
Bildunterschrift: Bayern und Baden-Württemberg sind fast flächendeckend FSME-Risikogebiet.
FSME - fast ganz Bayern ist Risikogebiet
Bayern ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nahezu flächendeckend Risikogebiet für die
durch Zecken übertragene FSME. 78 von 96 bayerischen Landkreisen und Städten sind betroffen.
2009 kamen die Landkreise Unterallgäu und Oberallgäu sowie der Stadtkreis Memmingen dazu.
Das Vorkommen der Erreger der Lyme-Borreliose ist nicht auf Risikogebiete beschränkt. Eine
Infektion ist in Bayern überall dort möglich, wo Zecken vorkommen. Man geht davon aus, dass in
Bayern etwa jede vierte Zecke mit Lyme-Borrelien infiziert ist.
Bildunterschrift: Weibliche Auwald-Zecke
In immer mehr Regionen Deutschlands macht sich ein neuer Parasit breit: die Auwald-Zecke. Sie ist
größer und wendiger als der bei uns normalerweise vorkommende Holzbock. Mit ihrem Biss kann sie
die sogenannten Babesien übertragen. Diese einzelligen Parasiten befinden sich in den
Speicheldrüsen der Zecke und können beim Blutsaugen auf den Wirt übergehen. Die daraus
entstehende Infektionskrankheit, die Babesiose, kann tödlich enden. Bisher wurden vor allem Hunde
von Auwald-Zecken befallen.
Die "Hunde-Malaria" kann tödlich enden
Die Babesiose verläuft bei den infizierten Tieren wie die menschliche Malaria. Deshalb wird die
Erkrankung auch als "Hunde-Malaria" bezeichnet. Wird eine Babesiose nicht innerhalb von ein bis
zwei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome behandelt, endet sie für die meisten Tiere tödlich.
Verbreitung in Deutschland nimmt zu
Bislang galt die Babesiose als Reisekrankheit, denn die dunkel gefleckte Auwald-Zecke war
hauptsächlich im Mittelmeerraum, in Ungarn, Südpolen, Österreich und Norditalien beheimatet. Doch
in den letzten Jahren konnte sich diese Zeckenart immer weiter in nördlichere Gebiete ausbreiten. Die
meisten Auwald-Zecken in Deutschland gibt es rund um Berlin, Frankfurt, Magdeburg, Leipzig und
Tübingen.
Information
Babesiose in Bayern
Selbst in Bayern wurden schon Babesiose-Fälle festgestellt, wie beispielsweise in der Regensburger
Gegend und in den Isarauen bei München. Mittlerweile ist die Hundemalaria schon in vielen
Regionen Deutschlands aufgetreten. Auf dieser Landkarte des Deutschen Tierschutzbundes e. V.
sehen Sie die Schwerpunktregionen der Babesioseverbreitung.
Aggressiv und lauffreudig
Die Auwald-Zecke ist - im Gegensatz zum gemeinen Holzbock - aggressiv und wendig. Sie wartet
nicht in Seelenruhe ab, bis ein geeigneter Wirt vorbeikommt. Sie geht aktiv auf Beutezug. Deshalb
wird sie auch Laufzecke genannt.
Auch Menschen sind gefährdet
Bildunterschrift: Männliche Auwald-Zecke
Leider bleiben offenbar auch Menschen von dem Biss der Riesenzecke nicht verschont. In
Brandenburg sind seit Juli 2006 schon vier Menschen von Auwald-Zecken gestochen worden - die
ersten dokumentierten Fälle in Deutschland. Die Brandenburger hatten Glück. Sie konnten die Zecken
entfernen, bevor sie Blut saugen konnten. Die Babesiose ist beim Menschen eine sehr seltene
Erkrankung. Babesien können Fieber, Gliederschmerzen und Funktionsstörungen der Nieren
verursachen.
Gefahr Fleckfieber
Die Auwald-Zecke kann nicht nur Babesiose auslösen, sondern auch das für den Menschen
gefährliche Fleckfieber hervorrufen. Die sogenannten Rickettsien-Bakterien sind die Auslöser dieser
schwer zu diagnostizierenden Erkrankung. Die Krankheitsbilder können stark variieren. Außerdem
sind Babesiose und Fleckfieber in Deutschland bisher nahezu unbekannt. Durch die Verbreitung der
Auwald-Zecke aber müssen Mediziner nach einem Zeckenstich bei unklarer Diagnose nun auch diese
Erkrankungen in Betracht ziehen.
Bildunterschrift: Saugende Zecke
Zecken entfernen - aber richtig!
Um eine Borreliose-Infektion und das Risiko einer FSME-Erkrankung zu minimieren, sollte die Zecke
möglichst rasch entfernt werden. Das ist aber gar nicht so einfach. Auf gar keinen Fall sollte man die
Zecke mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Zwar sterben die Tiere dabei, doch im Todeskampf
"übergeben" sie sich - und pumpen so die Borreliose-Erreger erst recht ins Blut.
Bildergalerie
Die richtige Pinzette
Eine Pinzette ist das richtige Instrument, um eine Zecke fachgerecht zu entfernen. Sie sollte schmale
Enden haben, die nicht zu scharf sind. Damit greift man die Zecke nahe der Hautoberfläche, also an
ihrem Kopf, und zieht sie langsam, aber gleichmäßig und ohne zu drehen aus der Haut. Die Zecke
sollte nie am vollgesogenen Körper gefasst werden, denn dabei wird sie gequetscht und der "Inhalt" in
die Blutbahn gedrückt. Scharfe Pinzetten können dazu führen, dass Teile des Kopfs oder des
Saugapparats abreißen und in der Wunde verbleiben. Das kann zu Entzündungen führen.
Bildunterschrift: Kinder sollten nach dem Spielen im Freien gründlich auf Zecken untersucht werden.
Zecken vermeiden - Zecken entdecken
Einen gewissen Schutz vor Zecken bietet geschlossene Kleidung - feste Schuhe, lange Hosen und
lange Ärmel. Wer seine Socken über die Hosenbeine zieht, erschwert den Blutsaugern die
Wanderung zu einem warmen und weichen Stückchen Haut. Auch wer sich nach einem Aufenthalt im
hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz nach Zecken absucht, hat gute Chancen, nicht gestochen zu
werden. Denn meist brauchen die Tiere ein Weilchen, bis sie den passenden Ort für ihre Mahlzeit
gefunden haben. Kinder sollte man deshalb nach dem Spielen im Freien immer gründlich
untersuchen. Zecken lieben besonders dünne Haut - zum Beispiel in den Kniekehlen, an den Ohren
und Hals, unter den Achseln und im Genitalbereich.
Links & Adressen
Borreliose-Beratung:
Borreliose und FSME Bund Deutschland
Patientenorganisation Bundesverband
Bundesgeschäftsstelle:
Postfach 4150 64315 Reinheim
Telefon: 061 62 / 96 94 43
Fax: 061 62 / 16 66
Internet: www.borreliose-bund.de
Selbsthilfe:
Borreliose Informations- und
Selbsthilfeverein München
Westenendstraße 68 80339 München
Telefon: 089 / 51 51 99 57
Internet: www.borreliose-muenchen.de
Weitere Informationen:
Borreliose und FSME:
Robert Koch Institut (RKI)
Nordufer 20
13353 Berlin
Telefon: 018 88 / 75 40
Fax: 018 88 / 754 23 28
Internet: www.rki.de
Zecken: Umweltministerium: Informationen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz unter www.stmugv.bayern.de/ ...
Zecken-Risikogebiete: Karte der FSME-Risikogebiete in Bayern beim Bayerisches Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit unter www.lgl.bayern.de/ ...
Zecken.de: Wie ist der Stand der Forschung? Auf den Seiten des Pharamunternehmens Baxter,
das einen Impfstoff gegen FSME herstellt, erfahren Sie, wie die Forschung versucht, Zecken zu
bekämpfen: www.zecken.de ...
Forscher züchten natürliche Zeckenfeinde
Zecken fühlen sich zur Zeit wieder pudelwohl: Warmes, feuchtes Wetter ist die ideale
Lebensbedingung für die Blutsauger. Doch natürliche Feinde könnten den Zecken schon bald
auf den Leib rücken. Forscher von der Uni Hohenheim haben erfolgreich Pilze und Würmer
gegen den Holzbock eingesetzt.
Zeckenbisse haben es in sich
Zeckenbisse sind meistens harmlos. Aber sie können auch Bakterien und Viren auf den Menschen
übertragen und so die gefährliche Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) oder die
Infektionskrankheit Borelliose auslösen. Gegen die Hirnhautentzündung können wir uns impfen. Aber
gegen die Borelliose helfen nur Antibiotika. Da wäre es doch besser, man könnte den Zecken auf den
Leib rücken, bevor sie angreifen.
Bildunterschrift: Pilz befällt Zecke
Kriegsführung mit Pilzen und Würmern
Forscher von der Universität Hohenheim setzen bei der Zeckenbekämpfung auf natürliche Feinde der
Blutsauger. Ein vielversprechender Zeckenfeind ist zum Beispiel ein Pilz. Der dringt über die
Atemwege in die Zecken ein und zerstört sie von innen heraus. Bei Experimenten im Labor und auch
in der Natur konnten die Forscher mit dieser Methode fast alle Blutsauger töten.
Bildunterschrift: Parasitenwürmer als natürliche Schädlingsbekämpfer
Würmer fressen Zecken von innen auf
Ganz ähnlich funktioniert die Kriegsführung mit Hilfe von Würmern. Sogenannte Nematoden dringen
durch Körperöffnungen (After, Geschlecht) in die Zecken ein und fressen sie von innen auf. Bei ihren
Experimenten konnten die Wissenschaftler so bis zu 50 Prozent der Zecken töten.
Die Ergebnisse sind vielversprechend. Aber es wird noch einige Jahre dauern, bis die natürlichen
Schädlingsbekämpfer im großen Stil eingesetzt werden. Vorher müssen die Forscher noch
herausfinden, ob die Pilze und Würmer auch andere Tiere befallen könnten.
Viele Anti-Zecken-Mittel sind mangelhaft
Zecken haben es in sich: Der Stich der kleinen Spinnentiere kann Krankheiten wie Borreliose
und FSME übertragen. Die Stiftung Warentest überprüfte Anti-Zecken-Mittel auf ihre
Wirksamkeit. Das Ergebnis: Auf mehr als die Hälfte ist kein Verlass.
20 Anti-Zecken-Mittel haben die Berliner Tester untersucht - darunter 17 Pumsprays und drei
Lotionen. Die Testpersonen trugen das jeweilige Produkt auf ihren Unterschenkel auf und boten
diesen dann hungrigen Zecken zum "Fraß" an. Das Prozedere mit jeweils zwölf jungen Zecken wurde
mehrmals wiederholt. Festgehalten wurde unter anderem, wie viele Zecken trotz der abschreckenden
Behandlung angelockt wurden und wie viel Strecke sie auf der Haut der Probanden zurücklegten.
Viel zu viel versprochen
Info:
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Die Testsieger (Urteil: Befriedigend)
Anti Brumm Naturel
Hansaplast Anti-Insekten Spray
Autan Family Care Zeckenschutz
Quartet Anti Zecke Hautspray
Die Stiftung Warentest kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Was die Hersteller von Anti-ZeckenMitteln versprechen, ist häufig falsch. Die meisten Zecken-Mittel waren nämlich nicht in der Lage,
ausreichend Schutz zu garantieren. Im schlechtesten Fall ließ die Wirkung schon nach wenigen
Minuten nach. Selbst die Testsieger konnten die Zecken nur maximal bis zu drei Stunden abhalten.
Von einem "lang anhaltenden Schutz" - die Hersteller werben mit einer Wirkdauer von bis zu acht
Stunden - kann also keine Rede sein: 12 der 20 Produkte erhielten die Testnote "mangelhaft".
Hilfe, die Zecken kommen (HR)
Gefährlicher Blutsauger
Auch in Hessen haben sie Einzug gehalten – und es werden immer mehr: Zecken! Die Parasiten
können lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Etwa Borreliose, eine bakterielle Gelenk- und
Nervenerkrankung. Diese wird selbst von Ärzten sehr oft nicht immer erkannt .
Der Grund: die Diagnose ist schwierig, da die Symptome unspezifisch sind. Eine weitere
Erkrankung, die durch Zecken droht, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, abgekürzt
FSME - eine spezielle Form der Hirnhautentzündung. Zehn Prozent aller Patienten behalten
bleibende, teilweise schwerste neurologische Schäden. Bei Kindern ist der Verlauf meistens
milder, Erwachsene trifft es schwerer. Für zwei Prozent der Patienten endet die Erkrankung
sogar tödlich.
Kontakt
Adressen:
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Patientenorganisation Bundesverband
Bundesgeschäftsstelle:
In den Rödern 13 64354 Reinheim
Tel.: 06162/ 96 94 43
Fax: 06162/ 16 66
E-Mail: [email protected]
Telefonische Beratung:
Mo-Do: 10.00 bis 12.30 Uhr
Sa: 16.00 bis 18.00 Uhr
Abendberatung:
Mo und Fr 18.00 bis 20.00 Uhr
Infotelefon: 0180 / 500 69 35 (0,14 € / Min. aus dem deutschen Festnetz)
Borreliose Selbsthilfegruppe Kassel Stadt & Land e.V.
Am Rathaus 6 34233 Fuldatal
Tel.: 0561/ 78806881
Fax: 0561/ 78806882
Internet: www.borreliose.de
E-Mail: [email protected]
Ein Waldspaziergang im Sommer wird Brigitte R. zum Verhängnis. Denn auf der Waldwiese lauern
winzige Monster, ausgerüstet mit gefährlichen Waffen und heimtückischen Krankheitserregern. Und
Zecken sind geduldig, bis zu zwei Jahre lang können sie hungern und auf ein Opfer warten. Kommt
dann ein Warmblüter, wie auch wir Menschen es sind vorbei, lässt sie sich auf ihre Opfer fallen,
krabbelt unbemerkt durch Kleidung, über Haare und Haut, bis sie eine geeignete Stelle zum
Blutsaugen findet. Ihren Biss spürt man nicht, doch er kann gefährlich werden! Mit ihren Kieferklauen
durchstößt die Zecke die Haut, schiebt ihren Stechapparat in die Wunde und schickt mit einem
blutverdünnenden Verdauungssekret auch Bakterien und Viren in die Blutbahn ihres Opfers.
Zecken umgehend entfernen
Brigitte R. bemerkt das Spinnentier erst, als es sich schon mit seinem Stechapparat fest in der Haut
verankert hat. Keiner der Wandergesellschaft wusste, wie man eine Zecke entfernte, keiner hatte eine
Pinzette oder gar eine geeignete Zeckenzange dabei. Und so schleppte sie die Zecke praktisch den
ganzen Tag mit sich herum. Ein fataler Fehler, denn so geht wertvolle Zeit verloren. Je länger die
Zecke saugt, umso größer ist das Risiko, dass die Krankheitserreger aus dem Darm der Zecke in die
Wunde gelangen. Besonders gefährlich sind dabei die spiralförmigen Borrelien. Sie werden
durchschnittlich erst 8 bis 12 Stunden nach dem Zeckenbiss aktiv, gelangen über den Stich in den
menschlichen Körper und vermehren sich dort. Von alledem hat Brigitte R. nichts bemerkt. Erst ein
paar Wochen später bekommt sie Fieber, die erste Reaktion auf die Borrelien in ihrem Körper. Sie
aber hält es für eine harmlose Sommergrippe. Jetzt hätte ein Antibiotikum noch geholfen, aber sie
verpasst die letzte Chance im Kampf gegen die Borrelien, die Bakterien können sich weiter
ungehindert in ihrem Körper vermehren. Die Krankheit wird chronisch.
Vielfältige Beschwerden
In den nächsten Wochen und Monaten aber häufen sich ihre Beschwerden: ihr Herz gerät aus dem
Takt, sie hat Herz- Rhythmusstörungen, ihre Gelenke schmerzen, mal das Knie, dann wieder die
Schulter, der Schmerz wandert und springt von Gelenk zu Gelenk. Und ihre Haut brennt, mit und ohne
Berührung. Weil sie sich immer schlechter fühlte, ging sie zum Arzt. Der aber hielt sie für eine
Hypochonderin. Erst nach unzähligem Arztbesuchen und nach sechs Jahren stellte ein Arzt die
Borreliose als Ursache ihrer Beschwerden fest. Jetzt aber kann ihre Hausärztin, Dr. Rosemarie
Lingscheidt-Schmidt, die Krankheit nicht mehr heilen. So wie Brigitte R. hat sie viele Patienten, die
vermutlich wegen einer chronischen Borreliose nun mit ganz anderen Krankheiten zu ihr kommen,
sagt
sie:
Patienten,
deren
Beschwerden
unter
der
Diagnose
"degenerative
Wirbelsäulenerkrankungen" behandelt wurden, die neurologische Erkrankungen haben und
chronische Hautprobleme." Sehr häufig finden sich bei diesen Patienten auch Störungen der
Hirnnerven wie Hör- und Sehstörungen oder psychomotorische Störungen (verlangsamte
Bewegungsabläufe, gestörte Grob- und Feinmotorik in Kombination mit Depressionen, übermäßiger
Gereiztheit oder innerer Unruhe). Fast immer sind diese Patienten beim Neurologen in Behandlung,
ohne dass der Grund für diese neurologischen Probleme gefunden wird. Die Ärztin kann jetzt nur noch
Brigitte R's Schmerzen lindern. Niemals hätte sie gedacht, dass ein so kleiner Zeckenstich ihr Leben
komplett verändern kann. Und dass sie nun wegen ihrer Erkrankung auf so vieles verzichten muss,
was ihr früher lieb und teuer war. Wichtig! Gegen Borreliose kann man sich nicht impfen. Da hilft nur
vorbeugen - mit Insektenschutz, langer heller Kleidung und geschlossenen Schuhen.
Wichtigste Maßnahme nach einem Spaziergang in Wald, an Bächen oder über
Wiesen: den Körper gründlich absuchen und Zecken schnell entfernen !
Zecken - gefährliche Mini-Vampire
Jetzt lauern sie wieder in Wäldern und in den Wiesen: Zecken. Sobald ein Opfer ihnen nahe kommt,
lassen sich die Mini-Vampire blitzschnell vom Grashalm fallen. Hauptopfer sind Wildtiere wie Mäuse,
Kaninchen, Füchse usw. Aber auch das Blut von Menschen schmeckt ihnen. Sie orientieren sich am
Geruch der Säugetiere. Meistens sticht eine Zecke nicht sofort zu, sondern wandert erst einmal auf
dem Opfer herum, um sich eine sichere Stelle zu suchen. Gut durchblutete, dünnhäutige und feucht
warme Umgebung bevorzugen sie. Beim Menschen setzen sie sich gerne in Hautfalten, etwa unter
den Achseln oder in der Schamregion fest. Oder an der behaarten Kopfhaut, bevorzugt am
Haaransatz oder hinter den Ohren.
Blutmahlzeit für die Weiterentwicklung
Im Gegensatz zu Mücken und Wespen tut ein Zeckenstich nicht weh. Zecken betäuben die
Einstichstelle nämlich. Nur so können sie ihren großen Stechrüssel unbemerkt in die Haut ihres
Opfers bohren. Sie wollen nämlich nicht nur kurz eine Blutmahlzeit nehmen, sondern sich über lange
Zeit dick und rund saugen, das kann bis zu einer Woche sein. Halter von Hunden und Katzen kennen
vielleicht die daumengroßen vollgesogenen Zeckenkörper, durch die die Tiere dann völlig anders
aussehen. Zecken durchlaufen drei Entwicklungsstadien und um diese Entwicklungsschritte zu
erreichen, muss die Zecke jedesmal eine Blutmahlzeit aufnehmen. Zeckenlarven sind winzig und hell,
sie können jedoch die Haut eines Menschen nicht durchbohren. Sie besitzen im Gegensatz zu den
späteren Stadien auch nicht vier, sondern nur drei Beinpaare. Nymphen, das nächste
Entwicklungsstadium, sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und können vollgesaugt so groß wie
eine Erbse sein. Erwachsene Tiere können bis zu vier Millimeter groß werden, meist hebt sich farblich
deutlich das schwarze Stechwerkzeug am Kopf von dem eher bräunlichen Körper ab. Menschen
werden in der Regel von erwachsenen Spinnentieren befallen.
Übertragung von Krankheitserregern
Hat eine Zecke zugestochen, so gibt sie sofort ihren Speichel ab. Dieser enthält einen
Gerinnungshemmer, damit das Blut nicht verklebt und lange weiterfließt. Eine klebstoffähnliche
Substanz, mit der die Zecke ihren Saugrüssel in der Haut verankert, das Betäubungsmittel, durch
dass sie unbemerkt bleiben kann und Entzündungshemmer, damit sie lange saugen kann. Nach 10
bis 15 Stunden pumpt sie die unverdaulichen Reste der Blutmahlzeit wieder an den Wirt zurück.
Hierbei können Krankheitserreger, die sie bei vorherigen Opfern aufgenommen hat, in unseren Körper
gelangen. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Krankheitserregern mit der
Dauer der Stechzeit der Zecke.
Gefährlich: die Lyme-Borreliose
In Europa ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit die Lyme-Borreliose, bei der
Bakterien, sogenannte Borrelien, übertragen werden. Eine Erkrankung mit Borrelien ist oftmals schwer
zu erkennen. Die Symptome sind unspezifisch, sehr vielfältig und treten nicht unbedingt bei allen
Erkrankten auf. Da die Krankheit nicht meldepflichtig ist, und oft nicht erkannt wird, gibt es keine
genauen Erkrankungszahlen. Schätzungen gehen aber von etwa 50.000 Erkrankungsfällen pro Jahr
in Deutschland aus, die jedoch in der Mehrzahl der Fälle vom körpereigenen Immunsystem erfolgreich
bekämpft werden kann.
Erste Krankheitssymptome
Wird unser eigenes Abwehrsystem jedoch nicht mit den Borrelien fertig, kann das erste Signal für eine
Infektion eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle herum sein. Wer solch eine Wanderröte
beobachtet, sollte sofort seinen Hausarzt aufsuchen. Aber nur in etwa 40-60 Prozent aller
Erkrankungen ist dieses Anfangssymptom überhaupt zu beobachten.
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Weitere Symptome sind:
Abgeschlagenheit
Müdigkeit
Fieber
Kopfschmerzen
Muskelschmerzen
Geschwollene Lymphknoten in Verbindung mit Schweißausbrüchen
Also Beschwerden, die man von grippalen Infekten her kennt. Erst acht Wochen nach der Ansteckung
kann der Arzt durch eine Blutuntersuchung Antikörper gegen die Bakterien nachweisen und so die
Krankheit diagnostizieren. Ist eine Borreliose nachgewiesen, wird sie mit Antibiotika behandelt.
Drei Krankheitsstadien
In der Regel sind in diesem ersten Krankheitsstadium (Stadium I) so genannte Tetrazykline wirksam,
die jedoch über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen eingenommen werden müssen. Von
Medizinern wird dieses Stadium auch als Lokalstadium bezeichnet, da sich die Erreger vorwiegend in
der Haut im Bereich der Einstichstelle tummeln. Unbehandelt geht die Krankheit dann nach mehreren
Wochen bis Monaten in das sogenannte Stadium II über, die akute Borreliose. Nun haben sich die
Erreger im ganzen Körper ausgebreitet, es kann zu Herzproblemen, Hirnhautentzündung, starken
Muskelschmerzen, Schwindel und auch Gesichtslähmungen kommen. Die Symptome sind ebenfalls
von Fall zu Fall unterschiedlich, in dieser Zeit kann durch eine Antibiotika-Infusionstherapie die
Erkrankung manchmal geheilt, oft zumindest noch gebessert werden. Bleibt auch diese
Krankheitsphase unerkannt und unbehandelt, folgt die chronische Infektion (Stadium III). Schubweise
kommt die Erkrankung immer wieder, es kommt zu einem Wechsel zwischen akuten
Krankheitsschüben und einer monate-, manchmal auch jahrelangen krankheitsfreien Zeit. Dabei
leiden die Betroffenen unter schweren Gelenkentzündungen, Lähmungen und Hautveränderungen wie
beispielsweise Pergamenthaut.
Sonderfall Neuroborreliose
Oft befallen die Borrelien vorwiegend die peripheren Nerven und das Zentralnervensystem (10
Prozent der Erkrankungen), was sich in reißenden Nervenschmerzen, Lähmungen und Entzündungen
z. B. der Hirnhäute und des Gehirns äußert. Sehr oft tritt diese Sonderform schon in der ersten
Krankheitsphase auf (Stadium I), kann aber auch in den späteren Stadien vorkommen. Die
Beschwerden können also auch erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auftreten. Nach der
Wanderröte (Erythema migrans) ist die Neuroborreliose die häufigste Krankheitsmanifestation (=
Prozess des Erkennbarwerdens) der Borreliose. Wegweisend sind dabei die Beschwerden, sicher
wird die Diagnose gestellt, wenn sich bei einer Liquorpunktion (Entnahme einer kleinen Menge des
das Rückenmark umspülendem Nervenwasser) dort Antikörper gegen Borrelien nachweisen lassen.
Ohne sofortige Antibiotika-Therapie, meist in Form von Infusionen, kommt es auch hier zu einem
chronischen Verlauf, der neben wiederkehrenden Schmerzen, und Lähmungen sogar
schwerwiegende Hirnfunktionsstörungen bis hin zur Demenz zur Folge haben kann.
Erkrankungsgefahr nach Zeckenstich
Eine Impfung gegen Borrelien ist bislang nur in den USA zugelassen. Der dort verwendete Impfstoff
richtet sich jedoch gegen eine in den USA weit verbreitete Zeckenart. Diese kommt in Europa nur
selten vor, eine in den USA durchgeführte Impfung schützt also in Europa kaum vor einer Borreliose.
An einem für Europa tauglichen Impfstoff wird gearbeitet, bisher gibt es noch keine Impfung. Nicht alle
Zecken sind übrigens infektiös. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa jede dritte Zecke mit
Borrelien infiziert ist. Bei jungen Tieren und frühen Entwicklungsstadien liegt die Durchseuchung bei
ca. 3 %. Wird man von einer infizierten Zecke gestochen, kommt es aber nur mit einer
Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent zu einer Infektion. Nicht alle Infizierten erkranken. Hier liegt der
Schätzwert bei zwei bis vier Prozent der infizierten Menschen. In Risikogebieten führt etwa jeder 500.
bis 1000. Zeckenbiss zu einer Borreliose.
nformation
Literatur zum Thema:
Jochen Süss "Zecken - Was man über FSME und Borreliose wissen muss"
160 Seiten, 14,95 Euro
ISBN: 3-7205-5045-1
Südwest Verlag
2008
Claus R. Amelung "Kleine Zecken - große Beschwerden"
184 Seiten, 24,50 Euro
ISBN: 978-3981187854
Amelung Verlag
2009
Birgit und Heinz Mehlhorn "Zecken auf dem Vormarsch"
174 Seiten, 14,80 Euro
ISBN: 978-3940671127
Düsseldorf University Press
2009
Petra Hopf-Seidel "Krank nach Zeckenstich: Borreliose erkennen und wirksam behandeln"
319 Seiten, 9,95 Euro
ISBN: 978-3426873922
Droemer Knaur Verlag
2008
Zecken entfernen - so geht´s
Sobald Sie eine Zecke entdecken, sollte diese umgehend entfernt werden. Denn je länger das
Spinnentier saugen kann, umso größer ist die Gefahr, dass dabei Krankheitserreger in die Wunde
beim Menschen übertragen werden. Weil sich die Zecke mit den Widerhaken ihres Stechapparates
fest in der Haut verankert hat, ist es sinnvoll, zum Entfernen auf Hilfsmittel wie eine Zeckenkarte,
Zeckenzange, eine spezielle Schlinge oder eine Pinzette zurück zu greifen. Wichtig: was auch immer
Sie verwenden, Sie sollten sich vorher mit der Anwendung vertraut gemacht haben, beim Kauf in der
Apotheke sich das Hilfsmittel und dessen Anwendung genau erklären lassen! Wichtig ist, dass Sie das
Instrument direkt über der Haut ansetzen, dann gerade ziehen, nicht ruckartig, sonst reißt u. U. der
"Kopf", also der Stichapparat, vom Körper ab und bleibt in der Haut. Meist gibt es beim Ziehen erst
einen Widerstand, weil die Widerhaken noch in der Haut fest sitzen, dann löst sich die Zecke mit
einem sehr hellen und leisen "Plop" aus der Haut. Wenn zur Hand, dann desinfizieren Sie
anschließend die betroffene Hautstelle. Die entfernte Zecke lebt dann noch, und sie ist auch ziemlich
widerstandfähig. Kochendes Wasser oder mechanisches Zerquetschen mit einem Gegenstand
(niemals mit den bloßen Fingern!), z. B. auf einem Stück Pappe, das Sie dann im Restmüll entsorgen,
macht ihr den Garaus.
Wichtig:
Versuchen Sie, zügig zu arbeiten, die Zecke bereits beim ersten Versuch zu entfernen. Je häufiger Sie
z. B. die Zeckenzange ansetzen, umso mehr gerät das Spinnentier in Stress. Dann aber gibt es
vermehrt Verdauungssäfte in die Wunde ab, die Infektionsgefahr steigt.
Keinesfalls sollten Sie früher übliche "Hausmittel" wie Klebstoff, Öl oder Nagellackentferner auf die
Zecke träufeln. Das nämlich versetzt die Zecke ebenfalls in Stress mit o. g. Folgen.
Gleiches gilt für den Rat, beim Herausziehen gegen den Uhrzeigesinn zu drehen. Die Widerhaken der
Zecke sind ungerichtet, die Drehrichtung und das Drehen selbst erleichtern das Entfernen nicht.
Vermeiden Sie, die Zecke beim Entfernen zu zerquetschen. Denn dabei werden die infektiösen
Verdauungssäfte frei, es besteht die Gefahr einer Ansteckung.
Tipp: Die Diagnose einer Borreliose ist deshalb sehr schwierig, da die meisten Beschwerden nicht
typisch für die Krankheit sind und oft erst sehr lange nach einem Zeckenstich auftreten. Weil der zu
diesem Zeitpunkt oft nicht mehr erinnert wird, werden die Symptome nicht mit dem Zeckenstich in
Verbindung gebracht. Deshalb unser Tipp: Notieren Sie den Zeckenstich in Ihrem Kalender!
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Eine winzige Zecke hat sie gestochen, bemerkt hat es Evelyn B. aus dem Odenwald aber erst einmal
nicht. Doch plötzlich aber konnte sie nicht mehr sprechen, hatte starkes Fieber, war wochenlang
bewegungsunfähig und lag auf der Intensivstation! Sie hatte FSME - im Medizinerdeutsch eine
Frühsommer-Meningoenzephalitis. Übertragen wird die Virusinfektion durch Zecken, die Risikogebiete
für FSME liegen in Hessen vor allem im Süden: die Landkreise Odenwald, Bergstraße, Darmstadt Dieburg, Offenbach, Main-Kinzig und der Stadtkreis Darmstadt. In Nordhessen gilt nur der Landkreis
Marburg-Biedenkopf als Risikogebiet. Für 2009 meldet das Robert- Koch Institut 16 Erkrankungen in
Hessen - vier mehr als im Vorjahr. Experten wie Professor Uta Meyding-Lamadé plädieren für
Impfungen. Und zwar auch in offiziell noch zeckenfreien Regionen wie Frankfurt. Denn " überall, wo
es Wälder gibt, wo es Büsche gibt, wo es Feuchtigkeit gibt, ist eine Gefahr, sich über Zecken an
FSME zu infizieren". Der Wiesbadener Reisemediziner Peter von Seck sieht da jedoch Panikmache
zugunsten der Pharmaindustrie. Gegen Impfungen hat er grundsätzlich nichts. Das FSME-Serum sei
aber ein Sonderfall: Zu viele Nebenwirkungen bei zu wenig Wirkung. Er hält es für wichtiger, sich vor
Zeckenstichen zu schützen. Evelyn B. war weder geimpft noch sonstwie geschützt. Sie ist dankbar,
dass die Erkrankung bei ihr so glimpflich verlaufen ist. Offenbar war ihr Immunsystem so stark, dass
es alleine mit den Krankheitserregern fertig wurde.
Wer sollte sich impfen lassen?
Spezielle Arzneimittel für FSME gibt es nicht. Wie bei ähnlichen Virusinfektionen können nur die
Symptome gelindert werden. Aufgrund der teilweise sehr schweren Krankheitsverläufe empfehlen die
Ständige Impfkommission (STIKO), das Robert-Koch-Institut, das Hessische Gesundheitsministerium
und die örtlichen Gesundheitsämter den Menschen, die in Risikogebieten leben und sich oft draußen
aufhalten eine Impfung. In Deutschland ist hauptsächlich der Süden betroffen. 2007 wurde die
Einstufung geändert, und es wurden 132 Stadt- und Landkreise als FSME Risikogebiete eingestuft.
Weitere Informationen über die regionale Verteilung finden Sie im Internet unter www.zecken.de oder
interaktiv unter www.zeckeninfo.de
Die Krankenkassen übernehmen in den meisten Fällen die Kosten. Für einen vollständigen Impfschutz
sind 3 Impfungen nötig. Die ersten beiden werden im Abstand von 1-2 Monaten durchgeführt, eine
dritte nach neun-zwölf Monaten schließt die Grundimmunisierung ab. Allerdings gibt es auch eine
Schnellimmunisierung, bei der ein Schutz innerhalb von ein bis zwei Monaten aufgebaut wird. Das
Impfschema richtet sich dabei nach dem verwendeten Impfstoff. Nach fünf Jahren, bei älteren
Menschen bereits nach drei Jahren sollte der Impfschutz aufgefrischt werden. Dennoch - so das
Robert-Koch-Institut - 10 bis 35 % der Zecken können mit Borrelien verseucht sein, bei FSME sind es
schätzungsweise nur 0,1 bis 5 %. Und nur gegen FSME kann überhaupt geimpft werden.
Sollten auch Kinder geimpft werden?
Da Kinder gerne draußen spielen, sind sie besonders gefährdet. Gleichzeitig aber verläuft bei ihnen
eine FSME-Erkrankung häufig leichter, seltener kommt es zu Komplikationen und Spätschäden.
Daher sollten Eltern sich bei der Entscheidung grundsätzlich von dem behandelnden Kinderarzt gut
beraten lassen und dann eine individuelle Entscheidung treffen. Für Kinder unter drei Jahren wird die
Impfung nicht empfohlen. Ebenfalls sollten sich Menschen, die bereits ausgeprägte Impfreaktionen bei
anderen Impfungen gezeigt haben, nicht impfen lassen.
Die Impfung wird in der Regel gut vertragen, typische Impfreaktionen sind Schmerzen im Arm, in dem
geimpft wurde, eine Überwärmung der Einstichstelle, leichtes Fieber so um 38,5°C, sich "grippig" und
abgeschlagen fühlen, so als bekäme man eine Erkältung. Diese Reaktionen sind keine Nebenwirkung
im eigentlichen Sinn, sondern zeigen, dass sich unser Immunsystem mit der Impfung auseinander
setzt, also eigentlich erwünscht.
Planen Sie Impftermine am besten so, dass Sie ein, zwei Tage nach einer Impfung nicht gerade einen
wichtigen Termin haben oder besonders viel Stress im Büro, sondern Zeit und Gelegenheit, sich ein
bisschen auszuruhen. Als tatsächliche Impfreaktionen wurden neben (seltenen) allergischen
Reaktionen Magen-Darm-Beschwerden und selten unspezifische, einige Tage anhaltende
Gelenkschmerzen und Nervenentzündungen beobachtet.
Schutz vor Zeckenstichen
Um sich zu schützen, sollten Sie einfach einige Regeln beachten. So lässt sich das Ansteckungsrisiko
stark reduzieren:
1. Tragen Sie lange Hosen und ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine, wenn Sie Wiesen und
Wälder durchstreifen.
2. Langärmelige Oberteile sollten ebenso dazu gehören.
3. Auf heller Kleidung fallen die dunklen "Krabbler" schneller auf und Sie können sie noch vor dem
ersten Hautkontakt abschütteln.
4. Ziehen Sie nach dem Spaziergang ihre Kleider aus und schütteln Sie sie draußen gut ab.
5. Geben Sie Ihre Kleidung in den Wäschetrockner. Die heiße trockene Luft überleben die Insekten
nicht lange! Erst bei Waschvorgängen ab 60°C werden die Spinnentiere abgetötet.
6. Suchen Sie anschließend Ihren ganzen Körper ab. Achten Sie besonders auf Hautfalten:
Armbeugen, Achseln, Kniekehlen, Leistenbeugen, Schritt, Schambereich, Hals, Nacken, Haaransatz
und hinter den Ohren.
7. Auch Kinder, die draußen gespielt haben, sollten jeden Abend gründlich abgesucht werden!
Und wie verträglich sind biologische Produkte? Hier wirken ätherische Öle wie z. B. Lavendel,
Citronella oder Nelkenöl. Sie können in seltenen Fällen ebenfalls allergische Hautreaktionen auslösen,
jedoch passiert das viel seltener als bei den chemisch-synthetischen Stoffen.
Fazit: Auch diese Produkte sind empfehlenswert.
Ganz ohne die Gefahr von Nebenwirkungen gibt es allerdings keinen Schutz.Ob man sich für
biologische oder chemische Produkte entscheidet, ist also abhängig davon welche Wirkstoffe man
besser verträgt.
Eindeutig nicht empfehlenswert ist das reichhaltige Angebot von sogenannten Verdampfern. Auch sie
versprechen Hilfe bei Mücken-Alarm. In die Steckdose gesteckt, verdampfen sie Insektizide und töten
so die Plagegeister. Die dabei verdampfenden Atem- und Nervengifte sollen ausschließlich bei
Insekten wirken. Doch auch wir setzten uns diesen Chemikalien über viele Stunden aus und das ist
nicht ungefährlich für die eigene Gesundheit. Greifen Sie hier doch einfach zu dem altbewährten
Fliegengitter vor dem Fenster oder zu einem Moskitonetz. So bleibt die Nachtruhe ungestört und völlig
nebenwirkungsfrei!
Wie groß ist die Zeckengefahr ? (BR)
Von Beatrice Sonhüter
Stand: 30.04.2010
Jedes Jahr ist es das Gleiche. Kaum steigen die Temperaturen heißt es: Zeckenalarm!
Unbestritten ist, dass die kleinen Spinnentiere FSME und Borreliose übertragen können.
Krankheiten, mit gegebenenfalls schwerwiegenden Folgen. Doch rechtfertigt das die alljährlich
stattfindenden Impfkampagnen? Wie groß ist die Gefahr wirklich ?
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
In Deutschland erkrankten 2008 insgesamt 288 Menschen an FSME. Damit lag die Zahl der
Erkrankungen nur geringfügig über dem Schwankungsbereich der Jahre 2001-2004 (239-277 Fälle)
und deutlich unter dem Niveau der Jahre 2005 und 2006, in denen ein starker Anstieg auf 432
beziehungsweise 546 Fälle beobachtet worden war. Eine Erklärung für den massiven Anstieg dieser
Jahre gibt es nicht. Etwa 30 Prozent der infizierten Zecken übertragen die meldepflichtige Krankheit.
In Deutschland sind vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern Hochrisikogebiet. In
Bayern sind nur die Landstriche Dillingen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen FSMEfreie Gebiete. Die Impfkommission empfiehlt in den Hochrisikogebieten eine FSME-Impfung. Die
Krankenkassen zahlen in der Regel die Kosten für die Impfung in den Risikogebieten.
Waren die Zecken früher nur im Frühjahr, Sommer und Herbst aktiv, können sie jetzt auch in der
kalten Jahrszeit die gefährliche FSME und die viel häufigere und noch sehr rätselhafte Borreliose
übertragen. Zecken können bis zu 50 verschiedene Krankheiten übertragen, wobei die FSME und die
Borreliose die gefährlichsten sind.
Symptome der FSME
FSME beginnt zunächst mit harmlosen Grippesymptomen wie Kopfweh, Erbrechen, Schwindel und
Fieber nicht über 38 Grad. Nach zumeist 20 fieberfreien Tagen entwickelt jeder zehnte Infizierte eine
Hirnhautentzündung. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich. Bis zu 40 Prozent der Infizierten
können Langzeitschäden davontragen. Ein bis zwei Prozent der Erkrankungen verlaufen tödlich.
Die Lyme-Borreliose
Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung. Rund 10.000 Fälle werden jährlich in Bayern
registriert, die echte Zahl dürfte aber weit höher liegen, da die Borreliose oft ärztlicherseits nicht
erkannt wird. Die Borreliose ist eine Bakterieninfektion, die, im Frühstadium erkannt, gut mit Antibiotika
behandelbar ist. Mit einer Infektion muss man aber auch außerhalb der Risikogebiete rechnen, und je
länger die Dauer des Saugaktes der Zecke anhält, desto höher die Gefahr einer Ansteckung.
Internetadressen:
LMU München - Tropeninstitut
www.klinikum.uni-muenchen.de
Robert-Koch-Institut
www.robert-koch-institut.de/
Um die Bissstelle bildet sich nach ein paar Tagen bis zu drei Wochen ein roter Ring. Unbehandelt
kann es auch nach dessen Rückbildung zu Nervenlähmungen und Hirnhautentzündung kommen. In
der dritten Phase können die Gelenke befallen sein. Auch multiple-sklerose-ähnliche Krankheitsbilder
können auftreten. Die Borreliose ist deshalb so heimtückisch, weil die Beschwerden oft so
unsymptomatisch sind. Sowohl der Arzt und auch Sie sollten bei einem unklaren Beschwerdebild
immer an die Möglichkeit einer Borreliose denken.
Fazit
Die deutschen Gesundheitsbehörden empfehlen unisono, dass man sich in den Hochrisikogebieten in
jedem Falle impfen sollte. Wer viel zum Wandern geht, sich in der Natur aufhält, sollte sich auch in
Nicht-Risikogebieten gegen die FSME impfen lassen, so die Empfehlungen, denn eine FSME
Erkrankung ist gefährlich, auch wenn sie selten auftritt. Und: Man kann sie nicht behandeln. Generell
gilt: Wie bei jeder anderen Impfung auch, obliegt es auch bei der FSME Impfung der eigenen
Entscheidung, ob man sich die Vakzine verabreichen lässt oder nicht.
Sobald der Winter vorbei ist, werden sie aktiv. In Wald und Wiesen lauern die Zecken auf ihre Opfer.
Kontrollieren Sie deshalb nach jedem Spaziergang, ob sich Kind und Kegel Zecken eingefangen
haben. Denn die gemeinen Holzböcke können gefährliche Erreger übertragen.
Sommerzeit – Zeckenzeit – wie schützt man sich ? (NDR)
Autorin: Cornelia Fischer-Börold
Sommerzeit - Zeckenzeit: So schützen Sie sich!
Zecken können lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Wo befinden sich die Risikogebiete in
Hessen? Was sind Alarmzeichen für FSME oder Borreliose und welche Behandlungsmöglichkeiten
gibt es?
Endlich Sommer, strahlende Sonne, eine tolle Jahreszeit! Der blaue Himmel und der Sonnenschein
locken uns nach draußen. In der Mittagspause geht es in den Park und am Wochenende dann so
richtig raus in die Natur. Doch auch im Grünen heißt es jetzt, besonders aufpassen! Zecken warten im
Gras auf ihre Opfer. Und lästige Insekten sind unterwegs, deren Stiche unangenehm jucken, für
manche auch lebensbedrohlich werden können.
Kleine Blutsauger, die unbemerkt zustechen
Nur wenige Millimeter groß sind diese kleinen Blutsauger, die zu den Spinnentieren gehören.
Unscheinbar verbringen sie ihr Leben auf Grashalmen und Sträuchern, bis ein Opfer vorbeistreift. Der
Holzbock ist die in Deutschland die bekannteste und häufigste Zeckenart. Er kann ein ganzes Jahr
ohne Nahrung überleben. Hauptopfer sind Wildtiere wie Mäuse, Kaninchen, Füchse usw. Aber auch
das Blut von Menschen schmeckt ihnen. Sie orientieren sich am Geruch der Säugetiere. Meistens
beißt eine Zecke nicht sofort zu, sondern wandert erst einmal auf dem Opfer herum, um sich eine
sichere Stelle zu suchen: Sie bevorzugen gut durchblutete, dünnhäutige und feucht-warme
Umgebung. Beim Menschen setzen sie sich gerne in Hautfalten, etwa unter den Achseln, fest. Im
Gegensatz zu Mücken und Wespen tut ein Zeckenstich nicht weh. Zecken betäuben die Einstichstelle
nämlich. Nur so können sie ihren großen Stechrüssel unbemerkt in die Haut ihres Opfers bohren. Sie
wollen nämlich nicht nur kurz eine Blutmahlzeit nehmen, sondern sich über lange Zeit dick und rund
saugen, das kann bis zu einer Woche sein. Halter von Hunden und Katzen kennen vielleicht die
daumengroßen vollgesogenen Zeckenkörper.
Zecken können lebensgefährliche Krankheiten übertragen
Hat eine Zecke zugebissen, gibt sie sofort ihren Speichel ab. Dieser enthält einen
Gerinnungshemmer, damit das Blut nicht verklebt und lange weiterfließt - eine klebstoffähnliche
Substanz, mit der die Zecke ihren Saugrüssel in der Haut verankert, das Betäubungsmittel, durch
dass sie unbemerkt bleiben kann und Entzündungshemmer, damit sie lange saugen kann. Nach 10
bis 15 Stunden pumpt sie die unverdaulichen Reste der Blutmahlzeit wieder an den Wirt zurück.
Hierbei können Krankheitserreger, die sie bei vorherigen Opfern aufgenommen hat, in unseren Körper
gelangen. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung vom Borreliose-Krankheitserreger
mit der Dauer der Stechzeit der Zecke.
Die Parasiten können lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Beispielsweise Borreliose, eine
bakterielle Gelenk- und Nervenerkrankung. Diese wird selbst von Ärzten sehr oft nicht immer erkannt.
Der Grund: die Diagnose ist schwierig, da die Symptome unspezifisch sind. Eine weitere Erkrankung,
die durch Zecken droht, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, abgekürzt FSME - eine spezielle
Form der Hirnhautentzündung. Zehn Prozent aller Patienten behalten bleibende, teilweise schwerste
neurologische Schäden. Bei Kindern ist der Verlauf meistens milder, Erwachsene trifft es schwerer.
Für zwei Prozent der Patienten endet die Erkrankung sogar tödlich.
Zecken können Borreliose und FSME übertragen.
Spaziergang mit Folgen - Borreliose
Immer wenn es zeitlich geht, fährt Peter K. mit seinem Ruderboot raus auf den See. Seit seiner
Jugend trainiert er in seinem Einer im Ruderverein. Doch ans Kranksein denkt er nicht, denn das
kennt er nicht und will es auch nicht sein. Peter K. war immer kerngesund und so versucht er, die
Schmerzen, die ihn im Frühjahr letzten Jahres plagten, zunächst zu ignorieren. Alles fängt mit einem
stechenden Schmerz in der Hüfte an. Der Schmerz wird stärker, doch er denkt sich nichts dabei und
hofft darauf, dass es schon wieder weggehen würde. Über Wochen plagen ihn die Schmerzen, bis er
eines Nachts unerträgliche Schmerzen im Bett bekommt und sich plötzlich nicht mehr bewegen kann.
Der 63-Jährige weiß sich nicht mehr zu helfen. Überall spürt er fürchterliche Schmerzen. Dann auch
im Brustkorb. Er kann gerade noch zum Telefon greifen und den Notarzt um Hilfe rufen. Peter Kruse
bekommt zweimal eine Spritze gesetzt, doch die Schmerzen werden immer schlimmer. Er dringt
darauf, dass man ihn ins Krankenhaus bringt. Dort checken ihn die Ärzte durch. Der erste Verdacht:
Es könnte ein Herzinfarkt sein. Ein EKG wird gemacht. Die Ärzte vermuten einen Riss in der großen
Schlagader. Doch auch hier liegen sie falsch. Auch im MRT finden die Ärzte keinen Hinweis auf einen
Defekt an Herz, Lunge oder Hauptschlagader. Aber der Zustand von Peter K. verschlechtert sich
zusehend. Fieberhaft forschen die Ärzte weiter, um die Ursache für Peter K.'s Beschwerden zu klären.
Erster Hinweis im Blut des Patienten: Hier liegen starke Anzeichen für eine Entzündung vor. Betroffen
sind offensichtlich die Nerven von Peter K., daher die starken Schmerzen.
Aber was steckt dahinter? Sie fragen Peter K. nach Reisen, nach Gewohnheiten, nach Hobbys. Das
bringt ihnen Aufschluss über die mögliche Ursache, denn Peter K. ist viel draußen unterwegs. Er ist oft
im Wald und hackt Holz, rudert und ist körperlich sehr aktiv. Die Ärzte denken jetzt an eine Borreliose.
Der 63-Jährige, so vermuten die Ärzte, hat sich bereits im Sommer des Vorjahres durch einen
unbemerkten Zeckenbiss mit dieser Erkrankung infiziert. Eine Borreliose hat womöglich die
Nervenentzündung verursacht. Auch für den Neurologen der Klinik passt jetzt alles zusammen. Letzte
Gewissheit soll eine Untersuchung des Nervenwassers bringen. Es wird Peter K. aus dem
Rückenmark entnommen. Die Ärzte finden eine erhebliche Entzündung und im Blut eine beginnende
Antikörperreaktion gegen die Erreger. Jetzt ist die Erkrankung bewiesen. Endlich weiß Peter K., was
ihm so fürchterlich zugesetzt hat, und endlich können die Ärzte gezielt etwas gegen seine
Beschwerden tun. Er bekommt 14 Tage lang Infusionen mit Antibiotika. Sie sollen die Borrelien
abtöten. Und tatsächlich - allmählich geht es ihm immer besser und er wird aus der Klinik entlassen.
Jetzt kann er endlich wieder unbeschwert losrudern.
Kontakt
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. (BFBD)
Patientenorganisation Bundesverband
Bundesgeschäftsstelle
In den Rödern 13 64354 Reinheim
Tel.: 06162 / 969443
Fax: 06162 / 1666
E-Mail: [email protected]
Internet: www.borreliose-bund.de
Telefonische Beratung:
Mo-Do: 10.00 bis 12.30 Uhr
Sa: 16.00 bis 18.00 Uhr
Abendberatung:
Mo und Fr: 18.00 bis 20.00 Uhr
Infotelefon: 0180 / 5006935
(0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend)
Borreliose Selbsthilfegruppe Kassel Stadt & Land e.V.
Am Rathaus 6
34233 Fuldatal
Tel.: 0561 / 78806881
Fax: 0561 / 78806882
Mail: [email protected]
Internet: www.borreliose.de
In Europa ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit die Lyme-Borreliose, bei der
Bakterien, sogenannte Borrelien, übertragen werden. Eine Erkrankung mit Borrelien ist oftmals schwer
zu erkennen. Die Symptome sind unspezifisch, sehr vielfältig und treten nicht unbedingt bei allen
Erkrankten auf. Da die Krankheit nicht meldepflichtig ist und oft nicht erkannt wird, gibt es keine
genauen Erkrankungszahlen. Schätzungen gehen aber von etwa 50.000 Erkrankungsfällen pro Jahr
in Deutschland aus, die jedoch in der Mehrzahl der Fälle vom körpereigenen Immunsystem erfolgreich
bekämpft werden kann.
Erste Krankheitssymptome
Wird unser eigenes Abwehrsystem jedoch nicht mit den Borrelien fertig, kann das erste Signal für eine
Infektion eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle herum sein. Wer solch eine Wanderröte
beobachtet, sollte sofort seinen Hausarzt aufsuchen. Aber nur in etwa 40-60 Prozent aller
Erkrankungen ist dieses Anfangssymptom überhaupt zu beobachten.
Weitere Symptome sind:
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder geschwollene
Lymphknoten in Verbindung mit Schweißausbrüchen. Also Beschwerden, die man von grippalen
Infekten her kennt. Erst acht Wochen nach der Ansteckung kann der Arzt durch eine Blutuntersuchung
Antikörper gegen die Bakterien nachweisen und so die Krankheit diagnostizieren. Ist eine Borreliose
nachgewiesen, wird sie mit Antibiotika behandelt.
Drei Krankheitsstadien
In der Regel sind in diesem ersten Krankheitsstadium (Stadium I) sogenannte Tetrazykline wirksam,
die jedoch über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen eingenommen werden müssen. Von
Medizinern wird dieses Stadium auch als Lokalstadium bezeichnet, da sich die Erreger vorwiegend in
der Haut im Bereich der Einstichstelle tummeln. Unbehandelt geht die Krankheit dann nach mehreren
Wochen bis Monaten in das sogenannte Stadium II über, die akute Borreliose. Nun haben sich die
Erreger im ganzen Körper ausgebreitet, es kann zu Herzproblemen, Hirnhautentzündung, starken
Muskelschmerzen, Schwindel und auch Gesichtslähmungen kommen. Die Symptome sind ebenfalls
von Fall zu Fall unterschiedlich, in dieser Zeit kann durch eine Antibiotika-Infusionstherapie die
Erkrankung manchmal geheilt, oft zumindest noch gebessert werden. Bleibt auch diese
Krankheitsphase unerkannt und unbehandelt, folgt die chronische Infektion (Stadium III). Schubweise
kommt die Erkrankung immer wieder, es kommt zu einem Wechsel zwischen akuten
Krankheitsschüben und einer monate-, manchmal auch jahrelangen krankheitsfreien Zeit. Dabei
leiden die Betroffenen unter schweren Gelenkentzündungen, Lähmungen und Hautveränderungen wie
beispielsweise Pergamenthaut.
Sonderfall Neuroborreliose
Oft befallen die Borrelien vorwiegend die peripheren Nerven und das Zentralnervensystem (10
Prozent der Erkrankungen), was sich in reißenden Nervenschmerzen, Lähmungen und
Entzündungen, z.B. der Hirnhäute und des Gehirns, äußert. Sehr oft tritt diese Sonderform schon in
der ersten Krankheitsphase auf (Stadium I), kann aber auch in den späteren Stadien vorkommen. Die
Beschwerden können also auch erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auftreten. Nach der
Wanderröte (Erythema migrans) ist die Neuroborreliose die häufigste Krankheitsmanifestation (=
Prozess des Erkennbarwerdens) der Borreliose. Wegweisend sind dabei die Beschwerden. Sicher
wird die Diagnose gestellt, wenn sich bei einer Liquorpunktion (Entnahme einer kleinen Menge des
das Rückenmark umspülendem Nervenwasser) dort Antikörper gegen Borrelien nachweisen lassen.
Ohne sofortige Antibiotikatherapie, meist in Form von Infusionen, kommt es auch hier zu einem
chronischen Verlauf, der neben wiederkehrenden Schmerzen und Lähmungen sogar schwerwiegende
Hirnfunktionsstörungen bis hin zur Demenz zur Folge haben kann.
Erkrankungsgefahr nach Zeckenstich
Eine Impfung gegen Borrelien ist bislang nur in den USA zugelassen. Der dort verwendete Impfstoff
richtet sich jedoch gegen eine in den USA weit verbreitete Zeckenart. Diese kommt in Europa nur
selten vor. Eine in den USA durchgeführte Impfung schützt also in Europa kaum vor einer Borreliose.
An einem für Europa tauglichen Impfstoff wird gearbeitet, bisher gibt es noch keine Impfung. Nicht alle
Zecken sind übrigens infektiös. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa jede dritte Zecke mit
Borrelien infiziert ist. Bei jungen Tieren und frühen Entwicklungsstadien liegt die Durchseuchung bei
ca. drei Prozent. Wird man von einer infizierten Zecke gebissen, kommt es aber nur mit einer
Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent zu einer Infektion. Nicht alle Infizierten erkranken. Hier liegt der
Schätzwert bei zwei bis vier Prozent der infizierten Menschen. In Risikogebieten führt etwa jeder 500.
bis 1000. Zeckenbiss zu einer Borreliose.
Zecken entfernen - so geht's
Sobald Sie eine Zecke entdecken, sollte diese umgehend entfernt werden. Denn je länger das
Spinnentier saugen kann, umso größer ist die Gefahr, dass dabei Krankheitserreger in die Wunde
beim Menschen übertragen werden. Weil sich die Zecke mit den Widerhaken ihres Stechapparates
fest in der Haut verankert hat, ist es sinnvoll, zum Entfernen auf Hilfsmittel wie eine Zeckenkarte,
Zeckenzange, eine spezielle Schlinge oder eine Pinzette zurückzugreifen. Wichtig: Was auch immer
Sie verwenden, Sie sollten sich vorher mit der Anwendung vertraut gemacht haben, beim Kauf in der
Apotheke sich das Hilfsmittel und dessen Anwendung genau erklären lassen! Wichtig ist, dass Sie das
Instrument direkt über der Haut ansetzen, dann gerade ziehen, nicht ruckartig, sonst reißt unter
Umständen der Kopf, also der Stichapparat, vom Körper ab und bleibt in der Haut. Meist gibt es beim
Ziehen erst einen Widerstand, weil die Widerhaken noch in der Haut festsitzen, dann löst sich die
Zecke mit einem sehr hellen und leisen "Plop" aus der Haut. Wenn zur Hand, dann desinfizieren Sie
anschließend die betroffene Hautstelle. Die entfernte Zecke lebt dann noch, und sie ist auch ziemlich
widerstandfähig. Kochendes Wasser oder mechanisches Zerquetschen mit einem Gegenstand
(niemals mit den bloßen Fingern!) machen ihr den Garaus.
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Wichtig:
Versuchen Sie, zügig zu arbeiten, die Zecke bereits beim ersten Versuch zu entfernen.
Je häufiger Sie z.B. die Zeckenzange ansetzen, umso mehr gerät das Spinnentier in Stress.
Dann aber gibt es vermehrt Verdauungssäfte in die Wunde ab, die Infektionsgefahr steigt.
Keinesfalls sollten Sie früher übliche "Hausmittel" wie Klebstoff, Öl oder
Nagellackentferner auf die Zecke träufeln. Das nämlich versetzt die Zecke ebenfalls in Stress
mit oben genannten Folgen.
Gleiches gilt für den Rat, beim Herausziehen gegen den Uhrzeigesinn zu drehen. Die
Widerhaken der Zecke sind ungerichtet, die Drehrichtung und das Drehen selbst erleichtern
das Entfernen nicht.
Vermeiden Sie, die Zecke beim Entfernen zu zerquetschen. Denn dabei werden die
infektiösen Verdauungssäfte frei, es besteht die Gefahr einer Ansteckung.
Tipp: Die Diagnose einer Borreliose ist deshalb sehr schwierig, da die meisten Beschwerden
nicht typisch für die Krankheit sind und oft erst sehr lange nach einem Zeckenstich auftreten.
Deshalb
unser
Tipp:
Notieren
Sie
den
Zeckenstich
in
Ihrem
Kalender!
Autorinnen: Annette Schlüter und Eva Maria Siefert
Information
Literatur zum Thema:
Claus R. Amelung
Kleine Zecken - große Beschwerden
176 Seiten, 24,50 Euro
ISBN-10: 3981187857
ISBN-13: 978-3981187854
Amelung Verlag 2009
Birgit und Heinz Mehlhorn
Zecken auf dem Vormarsch
175 Seiten, 14,80 Euro
ISBN-10: 3940671126
ISBN-13: 978-3940671127
Düsseldorf University Press 2009
Petra Hopf-Seidel
Krank nach Zeckenstich: Borreliose erkennen und wirksam behandeln
320 Seiten, 9,95 Euro
ISBN-10: 3426873923
ISBN-13: 978-3426873922
Droemer Knaur Verlag 2008
Jochen Süss
Zecken: Was man über FSME und Borreliose wissen muss. Mit aktuellen Risikogebietskarten 2008
160 Seiten, 14,95 Euro
ISBN-10: 3720550451
ISBN-13: 978-3720550451
Hugendubel Verlag; akt. Neuaufl. 2008
Eine winzige Zecke hat sie gebissen, bemerkt hat es Evelyn B. aus dem Odenwald aber erst einmal
nicht. Doch plötzlich aber konnte sie nicht mehr sprechen, hatte starkes Fieber, war wochenlang
bewegungsunfähig und lag auf der Intensivstation! Sie hatte FSME - im Medizinerdeutsch eine
Frühsommer-Meningoenzephalitis. Übertragen wird die Virusinfektion durch Zecken, die Risikogebiete
für FSME liegen in Hessen vor allem im Süden: die Landkreise Odenwald, Bergstraße, DarmstadtDieburg, Offenbach, Main-Kinzig und der Stadtkreis Darmstadt. In Nordhessen gilt nur der Landkreis
Marburg-Biedenkopf als Risikogebiet. Für 2009 meldet das Robert-Koch-Institut 16 Erkrankungen in
Hessen - vier mehr als im Vorjahr. Experten wie Professor Uta Meyding-Lamadé plädieren für
Impfungen. Und zwar auch in offiziell noch zeckenfreien Regionen wie Frankfurt. Denn "überall, wo es
Wälder gibt, wo es Büsche gibt, wo es Feuchtigkeit gibt, besteht Gefahr, sich über Zecken an FSME
zu infizieren." Der Wiesbadener Reisemediziner Peter von Seck sieht da jedoch Panikmache
zugunsten der Pharmaindustrie. Gegen Impfungen hat er grundsätzlich nichts. Das FSME-Serum sei
aber ein Sonderfall: zu viele Nebenwirkungen bei zu wenig Wirkung. Er hält es für wichtiger, sich vor
Zeckenstichen zu schützen. Evelyn B. war weder geimpft noch sonst irgendwie geschützt. Sie ist
dankbar, dass die Erkrankung bei ihr so glimpflich verlaufen ist. Offenbar war ihr Immunsystem so
stark, dass es alleine mit den Krankheitserregern fertig wurde.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Bei FSME handelt es sich um eine spezielle Form der Hirnhautentzündung, die durch Viren ausgelöst
wird. Zecken können diese Viren übertragen. Es gibt aber auch Fälle, in denen sie durch Rohmilch
von infizierten Ziegen oder Kühen übertragen wurden. Nicht nur im Frühsommer, sondern von April
und Oktober erkranken Menschen. Auch sind einzelne Fälle der Erkrankung im Winter bekannt.
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Mit 313 Fällen im Jahre 2009 ist die Krankheit nicht besonders häufig in Deutschland. Problematisch
aber ist die Behandlung der Erkrankten. Auffallend ist, dass die Erkrankung bei Kindern meist harmlos
verläuft, bei Erwachsenen jedoch manchmal sehr schwer. Die ersten Symptome sind drei bis 14 Tage
nach einem Zeckenbiss zu beobachten. Die Beschwerden sind denen eines grippalen Infektes
ähnlich:
leichtes Fieber
Kopfschmerzen
Gliederschmerzen
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
evtl. Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindelgefühl
Nach Abklingen der Beschwerden, kommt es typischerweise nach zwei bis drei Wochen zu einem
Rückfall. Suchen Sie dann bitte sofort einen Arzt auf.
In einem zweiten Krankheitsstadium befallen die Viren das Nervensystem: Mit hohem Fieber, starken
Kopfschmerzen und der bekannten Nackensteifigkeit kann die Hirnhaut entzündet sein (Meningitis),
das Gehirn (Meningoenzephalitis) oder das Rückenmark (Myelitis). Lähmungserscheinungen,
Bewusstseins- und Sprachstörungen begleiten diese schweren Verläufe. In 10-20 Prozent der
Erkrankungsfälle kommt es zu bleibenden Störungen, seltener bei Kindern, häufiger, wenn
Erwachsene erkranken. Zwei Prozent der Erkrankungen verlaufen tödlich.
Zecken können Borreliose und FSME übertragen.
FSME-Risikogebiete in Hessen
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2010 wurden folgende hessische Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen:
Groß-Gerau
Offenbach
Darmstadt
Darmstadt-Dieburg
Bergstraße
Odenwaldkreis
Main-Kinzig-Kreis
Marburg-Biedenkopf
Wer sollte sich impfen lassen?
Spezielle Arzneimittel für FSME gibt es nicht. Wie bei ähnlichen Virusinfektionen können nur die
Symptome gelindert werden. Aufgrund der teilweise sehr schweren Krankheitsverläufe empfehlen die
Ständige Impfkommission (STIKO), das Robert-Koch-Institut, das Hessische Gesundheitsministerium
und die örtlichen Gesundheitsämter den Menschen, die in Risikogebieten leben und sich oft draußen
aufhalten eine Impfung. In Deutschland ist hauptsächlich der Süden betroffen. 2007 wurde die
Einstufung geändert, und es wurden 132 Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete eingestuft.
Weitere Informationen über die regionale Verteilung finden Sie im Internet unter www.zecken.de oder
interaktiv unter www.zeckeninfo.de.
Die Krankenkassen übernehmen in den meisten Fällen die Kosten. Für einen vollständigen Impfschutz
sind drei Impfungen nötig. Die ersten beiden werden im Abstand von ein bis zwei Monaten
durchgeführt, eine dritte nach neun bis zwölf Monaten schließt die Grundimmunisierung ab. Allerdings
gibt es auch eine Schnellimmunisierung, bei der ein Schutz innerhalb von ein bis zwei Monaten
aufgebaut wird. Das Impfschema richtet sich dabei nach dem verwendeten Impfstoff. Nach fünf
Jahren, bei älteren Menschen bereits nach drei Jahren, sollte der Impfschutz aufgefrischt werden.
Dennoch, so das Robert-Koch-Institut, 10 bis 35 Prozent der Zecken können mit Borrelien verseucht
sein, bei FSME sind es schätzungsweise nur 0,1 bis 5 Prozent. Und nur gegen FSME kann überhaupt
geimpft werden.
Sollten auch Kinder geimpft werden?
Da Kinder gerne draußen spielen, sind sie besonders gefährdet. Gleichzeitig aber verläuft bei ihnen
eine FSME-Erkrankung häufig leichter, seltener kommt es zu Komplikationen und Spätschäden.
Daher sollten Eltern sich bei der Entscheidung grundsätzlich von dem behandelnden Kinderarzt gut
beraten lassen und dann eine individuelle Entscheidung treffen. Für Kinder unter drei Jahren wird die
Impfung nicht empfohlen. Ebenfalls sollten sich Menschen, die bereits ausgeprägte Impfreaktionen bei
anderen Impfungen gezeigt haben, nicht impfen lassen. Die Impfung wird in der Regel gut vertragen,
typische Impfreaktionen sind Schmerzen im Arm, in dem geimpft wurde, eine Überwärmung der
Einstichstelle, leichtes Fieber so um 38,5°C, sich "grippig" und abgeschlagen fühlen, so als bekäme
man eine Erkältung. Diese Reaktionen sind keine Nebenwirkung im eigentlichen Sinn, sondern
zeigen, dass sich unser Immunsystem mit der Impfung auseinandersetzt, also eigentlich erwünscht.
Planen sie Impftermine am besten so, dass Sie ein, zwei Tage nach einer Impfung nicht gerade einen
wichtigen Termin haben oder besonders viel Stress im Büro, sondern Zeit und Gelegenheit, sich ein
bisschen auszuruhen. Als tatsächliche Impfreaktionen wurden neben (seltenen) allergischen
Reaktionen Magen-Darm-Beschwerden und selten unspezifische, einige Tage anhaltende
Gelenkschmerzen und Nervenentzündungen beobachtet.
Schutz vor Zeckenstichen




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
Um sich zu schützen, sollten Sie einfach einige Regeln beachten. So lässt sich das Ansteckungsrisiko
stark reduzieren:
Tragen Sie lange Hosen und ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine, wenn Sie Wiesen
und Wälder durchstreifen.
Langärmelige Oberteile sollten ebenso dazu gehören.
Auf heller Kleidung fallen die dunklen Krabbler schneller auf und Sie können sie noch vor dem
ersten Hautkontakt abschütteln.
Ziehen Sie nach dem Spaziergang ihre Kleider aus und schütteln Sie sie draußen gut ab.
Geben Sie Ihre Kleidung in den Wäschetrockner. Die heiße trockene Luft überleben die
Insekten nicht lange! Erst bei Waschvorgängen ab 60°C werden die Spinnentiere abgetötet.
Suchen Sie anschließend Ihren ganzen Körper ab. Achten Sie besonders auf Hautfalten:
Armbeugen, Achseln, Kniekehlen, Leistenbeugen, Schritt, Schambereich, Hals, Nacken, Haaransatz
und hinter den Ohren.
Auch Kinder, die draußen gespielt haben, sollten jeden Abend gründlich abgesucht werden!
Wenn Insektenstiche zur tödlichen Gefahr werden
Oft sind sie nur lästig, schwellen an, jucken, oder tun weh: Insektenstiche. Doch manche Menschen
reagieren allergisch auf sie und das kann schlimme, sogar zum Teil tödliche Folgen haben. Das
erlebte auch Marek S., der bei einer Radtour mit seiner Ehefrau einen Allergieschock bekam:
Allergieschock nach Insektenstich
Es geschah im Frühsommer 2008. Diesen Urlaubstag werden Marek und Gabi S. in ihrem Leben nicht
mehr vergessen. Die beiden brechen zu einer Fahrradtour auf. Nach eineinhalb Stunden legt das
Ehepaar eine Rast ein. Marek S. greift sich eine Wurst und da passiert es, Gabi S. erinnert sich: „Er
hat einfach in das Stück Wurst gebissen. Ein paar Sekunden später schreit er plötzlich 'Aua, ich hab
da was drinnen.'" Marek S. zeigt auf seinen Mund. Eine Wespe hatte sich auf seine Wurst verirrt und
ist somit in seinen Mund gelangt, wo sie den 48-Jährigen von innen in die Backe sticht. Schnell spült
er mit Wasser den Mund aus. Nach dem Stich fährt das Ehepaar erst einmal weiter. Herr S. nimmt
den Vorfall nicht weiter ernst. Er ist sehr froh, dass ihn die Biene oder Wespe, das weiß er zu diesem
Zeitpunkt nicht genau, nur in die Backe und nicht tiefer im Bereich der Kehle gestochen hat. Das
Ehepaar besteigt wieder die Fahrräder und fährt weiter. Doch Herrn S. wird es immer schummeriger.
Zunächst glaubt er, es sei die Anstrengung. Aber mit jeder Minute wird es schlimmer. Obwohl von
außen keine Schwellung zu sehen ist, fühlt sich sein Gesicht nach zwanzig Minuten an, als würde es
zerplatzten. Er merkt, dass er jetzt möglichst schnell runter muss vom Rad. Auf einer Bank am
Wegesrand wird er kurze Zeit später ohnmächtig.
Rettung in letzer Sekunde
Seine Frau reagiert sofort und wählt per Handy den Notruf. Zum Glück ist ein Rettungswagen direkt in
ihrer Nähe. Ein äußerst glücklicher Zufall. Denn nur wenige Sekunden später wäre er tot gewesen.
Sein Körper hat auf den Wespenstich mit einem Allergieschock reagiert. Bei einem Allergieschock
(anaphylaktischer Schock) kommt es zu einem Kreislaufversagen, bei dem nur schnelle
Gegenmaßnahmen, etwa das Spritzen eines Adrenalinpräparats, Hilfe bringen können.
Durch Hyposensibilisierung einen natürlichen Schutz aufbauen
Mittlerweile sind etliche Monate seit dem allergischen Schock vergangen. Seither ist Marek S.
regelmäßig in medizinischer Behandlung. Jeden Monat kommt er in die Marburger Uniklinik zur
sogenannten Hyposensibilisierung. Die Ärzte haben herausgefunden, dass er auf Wespengift
allergisch reagiert. Die Hyposensibilisierung soll seinem Immunsystem helfen, indem es einen
natürlichen Schutz gegen das Insektengift aufbaut und somit langsam an das Gift gewöhnt. Dazu
bekommt er jeden Monat Spritzen. Insgesamt zehn mal soviel Gift wie bei einem Stich werden ihm
heute injiziert. Viele Jahre wird seine Behandlung noch dauern. Ob sie anschlägt, wollen die Ärzte
aber schon in einigen Monaten testen – mit einem echten Wespenstich. Stichprovokation nennt man
dieses Verfahren, das hier in Marburg regelmäßig durchgeführt wird.
Stichprovokation
Heute ist die fünfzehnjährige Christin K. dran. Auch sie hatte einen heftigen allergischen Schock –
allerdings durch Bienengift. Nach einem Jahr Behandlung kommt heute der gefürchtete Augenblick.
Messgeräte überwachen Puls und EKG, eine Infusionslösung tröpfelt bedächtig in ihre Armvene. Ein
ganzes Team begleitet die Stichprovokation. Neben dem Arzt und einer Krankenschwester, die die
Biene auf den Arm der Schülerin setzen, muss aus Sicherheitsgründen noch ein Narkosearzt bei der
Behandlung ständig vor Ort sein. Sollte die Hyposensibilisierung noch nicht genügen, kann er schnell
eingreifen. Den Stich nimmt sie nur als kleinen Piekser in den Arm wahr. Der Allergologe Dr. Wolfgang
Pfützner und seine Mitarbeiterin Sabine W. haben die Biene mit einem kleinen Netz auf den Arm von
Christin K. manövriert. Die Bienen für die Behandlung sind am morgen direkt vom Imker geliefert
worden. Alles geht gut. Christin scheint immun zu sein. Zur Sicherheit wird sie jedoch noch einen
weiteren Tag im Krankenhaus bleiben müssen. Doch wie lange hält nun ihr Schutz? Darauf hat Dr.
Wolfgang Pfützner keine eindeutige Antwort: "Die Dauer des Schutzes ist nicht hundertprozentig
bekannt, was wir jedoch wissen ist, dass je länger man die Hyposensibilisierung durchführt, desto
länger der Schutz anhält. Deshalb sollte diese Behandlung auf jeden Fall fünf Jahre lang durchgeführt
werden."
Notfallset und Langzeittherapie sind seine Lebensversicherung
Bei Risikopatienten wie Marek S. wird die Behandlung jedoch wesentlich länger durchgeführt werden.
Außerdem ist seit dem Sticherlebnis ein Notfallset mit einem Adrenalin-, Cortison- und
Histaminpräparat sein ständiger Begleiter. Das ist für ihn besonders wichtig, da seine Behandlung
noch am Anfang steht. Mindestens zehn Jahre lang muss er nun den monatlichen Weg nach Marburg
für seine Allergieimpfungen auf sich nehmen. Womöglich sogar noch länger. Dafür bekommt er aber
die Gewissheit, dass ihn ein erneuter Stich nicht das Leben kosten wird.
Autor: Wolfgang Zündel
Allergische Reaktion auf Insektenstiche
Stiche durch Bienen, Wespen und Hornissen sind normalerweise relativ harmlos: Die Insektengifte
verursachen an der Stichstelle Schmerzen, leichte Schwellungen und eine mäßige Rötung. Nach
kurzer Zeit sind die Beschwerden wieder abgeklungen. Jedoch reagieren einige Menschen auf
wiederholte Stiche durch eine oder mehrere dieser drei Insektenarten, die unter dem Gruppennamen
Vespiden (= wespenähnlich) zusammengefasst werden, übertrieben. Das Immunsystem ist
sensibilisiert und schüttet nach einem Stich große Mengen von Botenstoffen aus, die die typischen
allergischen Symptome auslösen können: juckender, großflächiger Ausschlag, Nesselsucht,
Schwellungen im Halsbereich, Atemnot, Kreislaufbeschwerden. Im allerschlimmsten Fall kommt es zu
einem anaphylaktischen Schock: ein rascher und lebensgefährlicher Blutdruckabfall, der unbehandelt
zum Tod führen kann. In Deutschland sterben nach der amtlichen Todesursachenstatistik etwa 40
Menschen pro Jahr an den Folgen von Insektenstichen.
Hyposensibilisierung
Durch eine Hyposensibilisierungsbehandlung kann die übertriebene Immunreaktion des Allergikers auf
Vespidenstiche gedämpft und in vielen Fällen auch wieder vollständig normalisiert werden. Dabei wird
das aufbereitete Insektengift zuerst sehr stark verdünnt, später zunehmend stärker konzentriert unter
die Haut des Betroffenen gespritzt. Die Abstände zwischen den einzelnen Spritzen werden
zunehmend verlängert. Die Behandlung findet dann über etwa drei bis vier Jahre in monatlichen
Abständen statt. Nach einer Überprüfung des Desensibilisierungserfolgs (durch einen absichtlich
gesetzten Stich der entsprechenden Vespide) wird dann die Behandlung beendet. Das Immunsystem
reagiert wieder normal. Diese Desensibilisierungsbehandlung ist bei über 90 Prozent der
Wespenallergiker erfolgreich. Sie sollte durch Ärzte durchgeführt werden, die Erfahrung haben in der
Behandlung von akuten Notfällen, da anfänglich und bei Dosissteigerung stärkere allergische
Reaktionen auf die "Giftspritze" vorkommen können. Eine ambulante Behandlung ist
selbstverständlich möglich.
Und wenn Sie gestochen wurden?
Wenn Sie von einem der drei Insekten gestochen wurden und nicht allergisch reagieren: Sofort nach
dem Stich sollte ein noch in der Haut sitzender Stachel vorsichtig mit einer Pinzette entfernt werden,
ohne die eventuell noch anhängende Giftdrüse zu quetschen. Die Beschwerden evtl. durch
Eisauflegen lindern.
Wenn Sie eine Vespidenallergie haben:
Bei allergischen Erscheinungen muss sofort ein Arzt aufgesucht oder gerufen werden, der durch die
Gabe von allergiedämpfenden Mitteln die Beschwerden mildern und abkürzen kann. Bei stärker
ausgeprägten Symptomen muss entsprechend intensiver behandelt werden.
Bei schon bekannter Allergie sollten Sie immer ein Notfallbesteck bei sich tragen
Benützen Sie Ihr Notfallbesteck, wenn es notwendig ist und lassen sich so schnell wie möglich ärztlich
kontrollieren und behandeln. Den Umgang mit diesem Besteck müssen Sie lernen, im Notfall muss es
schnell gehen, Sie haben dann keine Zeit, die Gebrauchsanweisung zu lesen.
Unser Tipp: Wenn schon eine Wespen- oder Bienenallergie bekannt ist, lassen Sie sich
desensibilisieren! In 90 Prozent aller Fälle ist diese Therapie erfolgreich – und lebensrettend!
Stechmücken & Co. - Insektenschutzmittel
Neben den lästigen Krabbeltieren verderben uns derzeit auch Stechmücken & Co. die Sommertage.
Um den fiesen Blutsaugern den Appetit zu verderben, haben wir Insektenschutzmittel für Sie genauer
unter die Lupe genommen.
Sie stechen, beißen, jucken, schmerzen. Immer mehr Menschen leiden unter heftigen Hautreaktionen.
Doch was hilft am besten gegen die Plagegeister? Es gibt eine große Auswahl an unterschiedlichen
Produkten. Die Wirkungsweise der Lotionen und Sprays ist gleich, egal ob chemisch oder biologisch.
Durch Einreiben oder Sprühen auf die Haut kommt es zur Verdunstung der Lotion bzw. des Sprays.
Es bildet sich eine Wolke. Die darin enthaltenen Stoffe zirkulieren dann in der Luft und sorgen dafür,
dass die Plagegeister gestört werden.
Als erstes nehmen wir die Sprays und Lotionen mit synthetischen Wirkstoffen unter die Lupe. Bei
diesen Produkten wirkt der Stoff DEET (Diethyl-Toluamid). Die Hersteller versprechen stundenlangen
Schutz gegen alles, was kreucht und fleucht. Doch Vorsicht! Dieser Stoff darf nicht bei Säuglingen und
Kleinkindern eingesetzt werden, und auch bei Erwachsenen ist Vorsicht geboten. Eine großflächige
Anwendung auf der Haut sollte vermieden werden. Dieser Stoff kann neben Allergien auch
neurologische Probleme hervorrufen. In seltenen Fällen können die Nerven geschädigt werden. DEET
darf auf keinen Fall in die Nähe von Augen oder Schleimhäuten gelangen.
DEET greift sogar Kunststoffe an. Fazit: Verzichten Sie besser auf diese Produkte!
Ein neuerer synthetischer Wirkstoff gegen Insekten ist das sogenannte Icaridin. Er soll besser
verträglich sein und die Plagegeister genau so gut fernhalten. Auch unser Experte Prof. Dr. SchubertZsilavecz sagt, dass die Produkte mit Icaridin ein guter Mückenschutz sind. Aber Achtung! Wenn Sie
gleichzeitig Sonnenschutz benutzen, kann das den Wirkungsgrad des Insektenschutzmittels
herabsetzen. Also Sonnenschutz und Icaridin nicht gleichzeitig anwenden! Fazit: Alle Produkte mit
Icaridin sind empfehlenswert, jedoch erst für Kinder ab zwei Jahren. Und wie verträglich sind
biologische Produkte? Hier wirken ätherische Öle wie z.B. Lavendel, Citronella oder Nelkenöl. Sie
können in seltenen Fällen ebenfalls allergische Hautreaktionen auslösen, jedoch passiert das viel
seltener als bei den chemisch-synthetischen Stoffen. Fazit: Auch diese Produkte sind empfehlenswert.
Ganz ohne die Gefahr von Nebenwirkungen gibt es allerdings keinen Schutz. Ob man sich für
biologische oder chemische Produkte entscheidet, ist also abhängig davon welche Wirkstoffe man
besser verträgt.
Eindeutig nicht empfehlenswert ist das reichhaltige Angebot von sogenannten Verdampfern. Auch sie
versprechen Hilfe bei Mücken-Alarm. In die Steckdose gesteckt, verdampfen sie Insektizide und töten
so die Plagegeister. Die dabei verdampfenden Atem- und Nervengifte sollen ausschließlich bei
Insekten wirken. Doch auch wir setzten uns diesen Chemikalien über viele Stunden aus und das ist
nicht ungefährlich für die eigene Gesundheit. Greifen Sie hier doch einfach zu dem altbewährten
Fliegengitter vor dem Fenster oder zu einem Moskitonetz. So bleibt die Nachtruhe ungestört und völlig
nebenwirkungsfrei.
Autorin: Corinna Sachs
Fuchsbandwurm – gefürchtet, aber sehr selten
Von Annette Bögelein
Grafik von Christian Sonnberger
Stand: 19.07.2010
Ob Waldbeeren oder Pilze - die Natur bietet allerlei Köstlichkeiten. Doch seit einigen Jahren
herrscht Unsicherheit bei vielen Sammlern. Können die Früchte mit dem Erreger des
gefährlichen Fuchsbandwurms infiziert sein?
Echinococcus multilocularis - so heißt der kleine Fuchsbandwurm bei den Medizinern. Verbreitet ist
der Parasit in allen mitteleuropäischen Ländern. In Deutschland sind vor allem Bayern und BadenWürttemberg betroffen. Füchse scheiden die Eier des Bandwurms mit dem Kot aus. Gelangen diese in
den menschlichen Körper, verwandeln sie sich im Darm in winzige Larven und durchbohren die
Darmwand. Sie gelangen über die Blutbahn in die Leber und wachsen dann zu Finnen heran. Nur
sehr selten werden Gehirn und Lunge befallen.
Langsamer Krankheitsverlauf
Die Larven entwickeln sich im Menschen aber nicht vollständig, sondern bilden ständig neues
Gewebe. Es wächst nur etwa einen Zentimeter pro Jahr. Durch das extrem langsame Wachstum und
die hohe Belastbarkeit der Leber macht sich der Parasit meist erst bemerkbar, wenn der Großteil des
Organs durchwuchert ist. Der Zeitpunkt der Infektion kann dann schon fünf bis zehn Jahre
zurückliegen. Bis heute ist es schwierig, den genauen Zeitpunkt einer Ansteckung nachzuweisen.
Unklare Schmerzen im Oberbauch können ein Zeichen für einen Befall mit dem Fuchsbandwurm sein.
Behandlung mit Medikamenten
Noch vor einigen Jahren bedeutete der Parasitenbefall für den betroffenen Menschen den sicheren
Tod. Inzwischen gelingt es mittels Chemotherapie neunzig Prozent der Patienten auch im
Spätstadium zu retten. Damit wurde der tödliche Verlauf der Krankheit gestoppt. Wird die Infektion
frühzeitig erkannt, kann das befallene Areal aus der Leber operativ entfernt werden.
Der Mensch ist ein Fehlwirt..
Bildunterschrift: Infografik: Darstellung der Verbreitungswege des Fuchsbandwurms
Der Mensch ist eigentlich ein Fehlwirt für den Fuchsbandwurm. Doch wenn er sich mit dem Parasit
infiziert, wird er ihn nie mehr los. Zwei außergewöhnliche Eigenschaften charakterisieren diesen
Parasiten: Zum einen verhält er sich im Körper des Menschen wie ein perfektes Transplantat - er wird
also nicht abgestoßen. Zum anderen geht er auch in einem schlechten Wirt nie ganz zugrunde. Er
stirbt quasi erst mit seinem Wirt.
Infektionsgefahr gering
Eine Infektion bedeutet zwar eine tödliche Gefahr - aber nur wenig Infizierte erkranken wirklich. Wer
sich mit dem Bandwurm infiziert, hat für lange Zeit Antikörper gegen ihn im Blut. Anhand dieser
"serologischen Narbe" haben Wissenschaftler festgestellt, dass nur ein Bruchteil derer, die den Wurm
schon einmal im Körper hatten, tatsächlich krank geworden ist. Möglicherweise kann der menschliche
Organismus den Eindringling sehr oft erfolgreich abwehren. Das Verhältnis von Infektion zu
Erkrankung beträgt nach neusten Zahlen 1:10. "Es besteht kein Grund zur Panik, eine Ansteckung ist
sehr, sehr selten. Wir haben aber anhand der Zahlen festgestellt, dass Landwirte oder Hundebesitzer
ein höheres Risiko haben", erklärt Beata Grüner von der Uniklinik in Ulm. Sie ist Ärztin am
Echinokokkose-Institut, in dem alle Patientendaten aus ganz Deutschland gesammelt werden.
Landwirte und Hundehalter besonders betroffen
Betroffen sind vor allem Landwirte und Waldarbeiter. In der Landwirtschaft ist die sogenannte
Echinokokkose mittlerweile als Berufskrankheit anerkannt. Ein Grund für die häufige Ansteckung
könnte sein, dass Landwirte besonders intensiv mit Stäuben in Berührung kommen, die mit Fuchskot
verschmutzt sein könnten - bei der Heuernte etwa.
Auch Hundehalter laufen leichter Gefahr, sich zu infizieren. Hunde können ebenfalls vom
Fuchsbandwurm befallen sein und scheiden in ihrem Kot die Eier aus. Dadurch können sich
Hundehalter infizieren. Hundehalter, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten ihre Tiere
spätestens alle sechs Wochen entwurmen.
Entwarnung für Beerensammler
Zitat Prof. Klaus Brehm
"Die Gefahr, auf dem Weg in den Wald von einem Auto überfahren zu werden, ist größer, als
sich dort mit dem Fuchsbandwurm anzustecken."
In Ulm befindet sich das deutsche Echinokokkose-Register. Hier werden alle gesicherten Fälle von
Erkrankungen durch den Fuchsbandwurm dokumentiert. Pro Jahr gibt es in Deutschland etwa 20
Neuinfektionen. In Bayern sind es im Durchschnitt drei bis fünf neue Fälle pro Jahr. Es ist nach wie vor
unklar, wie eine Infektion zustande kommt. Bisher konnten keine Beweise erbracht werden, dass die
Gefahr, sich durch Beeren oder Pilze zu infizieren, wirklich besteht. "Wenn man sich durch Früchte
des Waldes infizieren kann, dann muss auch daran gedacht werden, dass die Gefahr, sich mit den
Eiern zu infizieren, bei allen pflanzlichen Lebensmitteln besteht, die im Freien gedeihen", erklärt Prof.
Klaus Brehm vom Hygieneinstitut der Universität Würzburg. Wenn von diesen Lebensmitteln
tatsächlich eine Gefahr ausginge, müssten die Infektionszahlen aber viel höher sein. Also sollte man
sich die Freude daran, im Wald Beeren oder Pilze zu sammeln, nicht verderben lassen.
So schützen Sie sich!
Fuchsbandwurm
Sträucher
Nur von den höchsten Zweigen pflücken, denn an kniehohe Sträucher kommt der Fuchs nicht heran.
Er kann dort keinen Kot absetzen.
Adressen:
Europäisches Echinokokkose Register
Universität Ulm - Abteilung Biometrie und Medizinische Dokumentation
Schwabstr. 13
89075 Ulm
AG Echinokokkose der Paul-Ehrlich-Gesellschaft
Prof. P. Kern
Sektion Infektiologie und Klinische Immunologie
Universitätsklinikum Ulm
Robert-Koch-Str. 8
89081 Ulm
Internet: http://www.uni-ulm.de/echinokokkose/ m
Universität Würzburg
Institut für Hygiene und Mikrobiologie
Prof. Dr. rer. nat. Klaus Brehm
Josef-Schneider-Str. 2/ E1
97080 Würzburg
Internet: http://www.hygiene.uni-wuerzburg.de/
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Internet: http://www.rki.de

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