Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Bad Segeberg, 64. Jahrgang
NR. 7 | Juli 2011
Schleswig-Holsteinisches
Ärzteblatt
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
 Nach der Krise:
Dauereinsatz für EHECPatienten war erfolgreich
Seite 12
 WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT
KBV-Chef in Bad Segeberg Seite 26 Ärztinnen blicken optimistisch in die
Zukunft Seite 34 Gesundheit im Netz: Integrierte Versorgung Seite 70
Das Original
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SEITE 3
Leben in Krisenzeiten ...
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
an Berge gekeulter Rinder, Schweine und Geflügel waren wir aus Nachrichtensendungen über BSE oder die
Schweine- und Vogelgrippe fast gewöhnt. Aber Tonnen von vernichteten Tomaten und Gurken und geschredderte Salatfelder kannten wir bisher nur aus Protesten wütender Gemüsebauern über die Gesetzmäßigkeiten
der Preisentwicklung auf freien Märkten.
Und dann der Gipfel der Perfidie: Jungfräuliche Sprossen aus unschuldigen Samenkörnern als potenziell todbringender Keim und nicht weiter das Nonplusultra gesunder, politisch korrekter Ernährung.
Zurück bleiben verunsicherte Verbraucher auf der verzweifelten Suche nach Schuldigen. Dieses Phänomen
ist genau so wenig neu wie mutierte Grippeviren oder die Gefahr durch gesundheitsgefährdende Nahrungsmittel. In allen Kulturen und zu allen Zeiten sind Menschen verantwortlich gemacht und verurteilt worden für
Naturphänomene, auf die Sie nicht den geringsten Einfluss genommen hatten.
Neu sind dagegen das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Epidemien in Abhängigkeit vom
Mobilitätsgrad der betroffenen Bevölkerung.
Wir müssen und sollten uns an eine grundsätzlich neue Herangehensweise zur Bewältigung globaler Krisen
und Bedrohungen gewöhnen. Anstatt nach Schuldigen zu suchen und Verantwortung an Dritte abzugeben,
gilt es, bürokratische Wege aus gesellschaftlichen Strukturen vergangener Zeiten an zeitgemäße Kommunikationswege zu adaptieren. Meldekaskaden über mehrere Stationen auf vorgeschriebenen Formblättern und unter
Nutzung des Postweges wirken hoffnungslos überaltert in Zeiten, in denen der Verlauf einer Grippewelle tagesund punktgenau anhand der Suchanfragen bei Google nachgezeichnet werden kann. Aber – die politisch Verantwortlichen scheinen in dieser Hinsicht durchaus lernfähig und das Krisenmanagement, auch im besonders
betroffenen Schleswig-Holstein, war deutlich besser und effizienter als häufig in den Medien dargestellt (S. 12).
Große Verunsicherung herrscht derzeit auch in der Krankenhauslandschaft um das Phänomen des Honorararztes. Für die Einen moderne Tagelöhner und Rosinenpicker im harten klinischen Alltagsgeschäft, sind Sie
für die Anderen eine flexible und mobile Einsatztruppe, die passgenau vorübergehende Engpässe überbrücken und Versorgungslücken schließen hilft.
Vermutlich handelt es sich dabei aber eher um ein Übergangsphänomen in Zeiten des strukturellen Umbruchs, der mit einem Paradigmenwechsel im Versorgungsauftrag klassischer Krankenhäuser einhergeht. Es
allein auf den viel diskutierten Ärztemangel zurückzuführen, wäre jedenfalls weniger als nur die halbe Wahrheit (S. 28).
Spezialisierung bei gleichzeitiger Flexibilisierung des Versorgungsangebotes verlangt nach neuen Organisationsstrukturen. Und beim zweiten Hinsehen ist das auf der diesjährigen gesundheitspolitischen Veranstaltung
in Kiel (S. 32) hoch gelobte Modell aus einem Städtischen Krankenhaus im Sauerland, in dem neben den fest
angestellten 13 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in unterschiedlichsten Vertragsverhältnissen beschäftigt
sind, längst auch bei uns angekommen.
Und: Nicht alles, was neu ist, ist per se schlecht und statusgefährdend – man muss nur die guten Seiten sehen
wollen und dann kann das Motto nur lauten: Es gibt nichts Gutes – außer man tut es.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Ausgabe 7 | Juli 2011
3
INHALT
48
Ausblick auf den Geriatriekongress von PD Dr.
Werner Hofmann.
28
Einblick in das Honorararztleben durch Dr.
Florian Hentschel.
SEITE 3
NACHRICHTEN IN KÜRZE 06
Weiterbildungsordnung veröffentlicht..................... 06
Sankt Elisabeth geht unter das Dach der LubinusStiftung..................................................................... 06
Singen für Organspenden....................................... 07
Handbuch Gesundheitswesen SH.......................... 07
Einschulungstermine/Berufsschultage................... 08
Medizin live für Flensburger Schüler....................... 09
Belegkliniken im Norden vertreten gemeinsam ihre
Interessen................................................................. 10
Beispielhafter Einsatz in der imland Klinik
Rendsburg................................................................ 10
Unternetz für Orthopäden und Chirurgen............... 11
Fachkliniken Nordfriesland legen Standorte
zusammen................................................................ 11
TITELTHEMA
12
Anerkennung für die Leistung, Ringen um die
Kosten....................................................................... 12
SCHLESWIG-HOLSTEIN 17
Anreize für eine kostengünstige Vergütung in der
Psychiatrie................................................................ 17
Entwurf der neuen Weiterbildungsordnung............. 18
Überarbeitung der Berufsordnung auf den Weg
gebracht.................................................................... 20
4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
46
Rückblick auf Stoßwellenkongress mit Prof.
Ludger Gerdesmeyer.
Vielklang aus Menschenbild und Körper im alten
Schwimmbad............................................................ 22
Hausarztzentrierte Versorgung kann für Praxen
funktionieren............................................................. 23
Große Hilfsbereitschaft in Kiel für Menschen ohne
Papiere...................................................................... 24
Renitenter Patient als Prüfstein für künftige
Rettungsassistenten................................................ 25
Keine Konfrontation mit der KBV: Regionalisierung
besänftigt die KV ..................................................... 26
Exotenstatus in den Großstädten, Normalfall bei
Unterversorgung...................................................... 28
Regionalisierung kann helfen, ist aber keine Patentlösung....................................................................... 32
Führungspositionen sind für Ärztinnen bald
selbstverständlich.................................................... 34
Telemedizin überwacht Patienten mit Herz­schwäche zu Hause................................................. 35
Suche nach den Ursachen für die zurückhaltende
Teilnahme................................................................. 36
Polizei und Gesundheitswesen: Hervorragende
Zusammenarbeit...................................................... 37
Bad Bramstedt sorgt für eine ausgeglichene
Work-Life-Balance.................................................... 38
MITTEILUNGEN DES ECS 40
PERSONALIA 41
Geburtstage und Verstorbene................................. 41
INHALT
„Viel zu viele Menschen in Deutschland warten zu lange oder vergeblich
auf eine lebensnotwendige Transplantation, weil es viel zu wenige
Organspenden gibt.“
Dr. rer. pol. Heiner Garg, Gesundheitsminister in Schleswig-Holstein
10
Die Ausstellung „Körpersichten“ der Muthesius
Kunsthochschule fand im Kieler Lessingbad statt.
22
Prof. Jürgen Dunst Vorsitzender............................. 42
Ehrendoktorwürde für Prof. Ekkehard Vollmer....... 42
1. Preis für Wissenschaftskommunikation ging
nach Kiel................................................................... 43
Zu Günther Jansens 75. Geburtstag....................... 44
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold...................... 45
Bernhard Ziegler neuer Vorsitzender des IVKK...... 45
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 46
Stoßwellentherapie ist „klinisch etabliert und sehr
effektiv“..................................................................... 46
Leben ist Bewegen – eine gute Medizin für ein langes Leben!................................................................ 48
Stand der Glaukomtherapie mit Brücke zur Allgemeinmedizin............................................................. 52
Nicht länger „nur“ Diagnostik, sondern auch Teil
der Therapie............................................................. 54
Der Hausarzt als Facharzt für Multimorbidität im
Alter........................................................................... 56
Regelungen im GenDG zur Abstammungsbegutachtung..................................................................... 58
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
62
Krankheit, Tod und Trauer unter den Wohnungslosen in Hamburg........................................................ 62
Ärzte verschiedener Fachgruppen müssen sich vertrauen können.......................................................... 64
Eine Röntgenaufnahme hätte die Zeh-Amputation
nicht verhindert........................................................ 68
MITTEILUNGEN DER AKADEMIE
67
BÜCHER
Verbindung zwischen Medizin und Literatur liegt
heute näher............................................................... 27
„Lübecker Lehren“ nach dem erfolgreichen Kampf
um die Uni................................................................. 51
Korrelation zwischen Gesundheit und Balance beim
Einkommen............................................................... 61
UNSERE NACHBARN
70
Ärztenetz Hamburg schließt Vertrag, von dem alle
profitieren.................................................................. 70
Hamburgs Klinik-Flaggschiff braucht einen neuen
Chef........................................................................... 72
FORTBILDUNGEN
73
MITTEILUNGEN DER
KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
74
ANZEIGEN
83
TELEFONVERZEICHNIS
97
(Titelbild: di)
(Fotos: Privat/di/ug/Sarah Trentweber)
Ausgabe 7 | Juli 2011 5
NACHRICHTEN IN KÜRZE
Weiterbildungsordnung veröffentlicht
Die Weiterbildungsordnung (Satzung) der
Ärztekammer
Schleswig-Holstein
vom
25. Mai 2011 ist seit dem 15. Juni 2011 auf der
Homepage der Ärztekammer unter dem Menüpunkt
„Amtliche Bekanntmachungen“ veröffentlicht. Sie ist
am 16. Juni 2011, am Tag nach der Veröffentlichung,
in Kraft getreten.
Die Logbücher zur aktuell gültigen Weiterbildungsordnung vom 25. Mai 2011 befinden sich derzeit noch
in Bearbeitung.
Die Weiterbildungsordnung finden Sie auf der Homepage der Ärztekammer Schleswig-Holstein unter
www.aeksh.de in der Rubrik Ärzte/Weiterbildung. (Dr.
Elisabeth Breindl)
Sankt Elisabeth geht unter das Dach der Lubinus-Stiftung
Das Kieler Sankt Elisabeth Krankenhaus wechselt
den Träger: Ab Januar 2012 wird das Belegkrankenhaus zur Lubinus-Stiftung gehören, die sich damit
zum größten Anbieter für orthopädische und unfallchirurgische Leistungen in Schleswig-Holstein entwickelt. Über den Wechsel informierten die Vorstände
Dr. Philipp Lubinus und Dr. Moritz Thiede (beide Lubinus) und Stephan Schwarte von der Katholischen
Wohltätigkeitsanstalt (KWA) Ende Juni. Lubinus ist
damit auch in der Kieler Innenstadt präsent und erweitert sein Spektrum um die Fachrichtungen Urologie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie.
Beide Häuser sind im Krankenhausplan mit den
Fachabteilungen Chirurgie und Orthopädie aufgenommen und weisen Schnittmengen in ihrem
Leistungsspektrum auf. Künftig wollen die beiden
Einrichtungen mit zusammen fast 100 Chirurgen,
Orthopäden und Unfallchirurgen unter dem Dach der
Stiftung ihren Schwerpunkt, die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Muskel-SkelettApparates, durch eine verbesserte ambulante und
stationäre Vernetzung ergänzen und ausbauen.
Die KWA begründete den Schritt mit dem bestehenden Kostendruck für das Beleghaus und dem Ziel, die
Zukunft des Standortes durch das Zusammengehen
mit einem „starken Partner“ sichern zu wollen. Lubinus erfülle alle dazu notwendigen Voraussetzungen.
Die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter des Krankenhauses sollen in die Lubinus-Stiftung übergeleitet
werden. „Dabei bleiben alle Rechte und Pflichten der
Mitarbeiter in der vereinbarten Form erhalten“, hieß
es in einer Mitteilung. Durch den Zusammenschluss
entsteht ein Krankenhaus mit über 300 aufgestellten
Betten, zwölf Operationssälen und fast 500 Mitarbeitern, die im Jahr mehr als 10.000 Patienten stationär
behandeln und rund 4.000 ambulante Operationen
6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
durchführen. Im Lubinus Clinicum werden jährlich
rund 30.000 ambulante Behandlungen, vorwiegend
in der Notfallambulanz, durchgeführt.
Die Gründer beider Kliniken, Gustav Adolf Neuber
und Johann Herman Lubinus, waren beide Schüler des Kieler Chirurgen Friedrich von Esmarch und
kannten und unterstützten sich gegenseitig. Nachdem Neuber 1885 das weltweit erste Krankenhaus
nach aseptischen Grundsätzen gegründet hatte, arbeitete Lubinus als Assistent bei Neuber, bevor er
1895 die Klinik Lubinus ins Leben rief. Dabei trat Neuber als Investor auf und unterstützte Lubinus neben
anderen Kieler Ärzten. Danach entwickelten sich die
Häuser unterschiedlich. Die Neubersche Klinik wurde
1920 auf den Chirurgen Dr. Carl Rehr übertragen und
schließlich 1958 von der KWA übernommen, die das
Sankt Elisabeth Krankenhaus vor 53 Jahren gründete.
Dabei wurde sie in ein Belegkrankenhaus umgewandelt, verließ aber nie ihren Standort im Königsweg.
Am Sankt Elisabeth Krankenhaus wurde 1967 das
erste Ärztehaus an einem Krankenhaus in Deutschland errichtet. Die Klinik Lubinus blieb dagegen immer in den Händen der Familie, wechselte aber 1984
den Standort von der Brunswiker Straße in den Neubau am Steenbeker Weg und entwickelte sich zu einem modernen Fachkrankenhaus für orthopädische
Chirurgie. Das 1999 gegründete Ärztehaus wurde
2005 als erstes krankenhausgestütztes MVZ Norddeutschlands zugelassen. Nachdem vier Arztgenerationen Lubinus die Klinik geleitet hatten, entschloss
sich die Familie, das Clinicum in eine neu gegründete gemeinnützige Lubinus-Stiftung einzubringen, um
damit die dauerhafte Eigenständigkeit des Unternehmens zu sichern. Ohne diese Überführung wären die
Gespräche mit der KWA nach Angaben Thiedes nicht
möglich gewesen. (PM/Red)
NACHRICHTEN IN KÜRZE
Singen für Organspenden
(Foto: Lisbeth Boris Hardel)
Viele hundert Wochenendeinkäufer erlebten im Kieler
Citti Park eine Überraschung: 140 Menschen stimmten an einem Sonnabend plötzlich einen Chorgesang
in der Einkaufsmeile an, um damit auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen.
„In 18 Jahren Engagement für Organspende ist dies
für mich die erfolgreichste Aktion gewesen“, bilanzierte Günther Schulz, Vorsitzender des Vereins
Transplantationsbetroffene Schleswig-Holstein e.V.
(TBSH), anschließend. „Wir haben allein am Infostand
über 200 Organspendeausweise ausgegeben“. Zusammen mit den 1.000 Ausweisen, die mit einer Rose
an die Zuschauer übergeben wurden, und denen der
Aktionsteilnehmer schätzt die Organisation die Zahl
der Menschen, die sich aufgrund der Aktion mit dem
Thema Organspende beschäftigt haben, auf rund
1.350. „Das ist das Hauptanliegen unseres Vereins“,
so Günther Schulz: „Jeder sollte sich einmal im Leben darüber Gedanken machen, wie er zu dem Thema steht.“
Die Gesangsaktion erinnerte zwar an einen Flashmob, war aber von langer Hand von einer Agentur vorbereitet. Die teilnehmenden Sänger hatten sich aus
der Kieler Chorszene zusammengefunden. Das speziell für diese Aktion arrangierte Stück wurde in einer
mehrmonatigen Vorlaufzeit eingeübt, angeleitet wurde die Gruppe vom erfahrenen Kieler Chorleiter Till
Kindschus. Das Singen war Teil der vom Verein TBSH
getragenen Initiative „Es lebe das Leben!“, mit der seit
Anfang des Jahres über Organspenden aufgeklärt
wird. Von Zuschauern gefilmte Videos der ungewöhnlichen Aktion sind bei youtube verfügbar. Weitere Informationen zum Thema unter www.organspende-sh.de.
(PM/Red)
Handbuch Gesundheitswesen SH
Die Ausgabe 2011 (58. Auflage) des Handbuchs für
das Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein ist erschienen. Sie ist durch typografische Änderungen
um über 50 Seiten schlanker geworden (jetzt 832 Seiten). Der Inhalt ist im Wesentlichen gleich geblieben;
kleine Umstellungen sind vorgenommen worden, wie
die Einteilung der Anlaufpraxen nach Landkreisen
und kreisfreien Städten. Ein Inhaltsverzeichnis fehlt
leider (nur alphabetisches Register) – das sei aufwen-
dig und werde wohl von den Lesern nicht sehr vermisst, hieß es beim Verlag, ebenso wie ein denkbares
alphabetisches Verzeichnis aller im Krankenhausteil
genannten Klinikärzte. Eine digitale Version steht derzeit nicht zur Debatte.
Das Handbuch ist zum Ladenpreis von 30 Euro bei
der Hallenbetriebe Neumünster GmbH erhältlich
(Tel. 04321/910-190, E-Mail handbuch@holstenhallen.
com). (hk)
Ausgabe 7 | Juli 2011 7
NACHRICHTEN IN KÜRZE
Berufsschule
Unterstufe
Mittelstufe
Oberstufe
Einschulung: 15.08.2011
Berufsschultage: Mo. + Di.
Berufsschultag: Do.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 16.08.2011
Berufsschultage: Di. + Do.
Berufsschultag: Mo.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 17.08.2011
Berufsschultage:
MFA 14a: Di. + Mi.
MFA 14b: Do. + Mi.
Berufsschultage:
MFA 13a: Di.
MFA 13b: Fr.
Berufsschultage:
MFA 12a: Mo.
MFA 12b: Do.
Einschulung: 16.08.2011
Berufsschultage: Di. + Fr.
Berufsschultag: Do.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 17.08.2011
Berufsschultage: Mi. + Do.
Berufsschultag: Di.
Berufsschultag: Fr.
Einschulung: 17./18.08.2011
Berufsschultage: MFA 11a: Mo. + Mi.
MFA 11b: Di. + Do.
MFA 11c: Mi. + Fr.
MFA 11d: Mi. + Fr.
Berufsschultage:
MFA 10a: Mo.
MFA 10b: Mo.
MFA 10c: Fr.
MFA 10d: Fr.
Berufsschultage:
MFA 09a: Do.
MFA 09b: Do.
MFA 09c: Di.
MFA 09d: Di.
Einschulung: 16./19.08.2010
Berufsschultage: MFA1 Mo. + Di.
MFA2: Mi. + Fr.
MFA3: Mo. + Fr.
Berufsschultage:
MFA1: Do.
MFA2: Mi.
MFA3: Mi.
Berufsschultage:
MFA1: Mo.
MFA2: Do.
MFA3: Di.
Einschulung: 16.08.2011
Berufsschultage: Mo. + Mi.
Berufsschultag: Di.
Berufsschultag: Do.
Einschulung: 15.08.2011
Berufsschultage: Do. + Fr.
Berufsschultag: Di.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 15.08.2011
Berufsschultage: Mo. + Do.
Berufsschultag: Mi.
Berufsschultag: Di.
Einschulung: 16.08.2011
Berufsschultage: Di. + Mi.
Berufsschultag: Do.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 15.08.2011
Berufsschultage: Mo. + Fr.
Berufsschultag: Di.
Berufsschultag: Mi.
Einschulung: 15.08.2011
Berufsschultage: U1: Mo. + Mi.
U2: Di. + Mi.
Berufsschultage:
M1: Fr.
M2: Do.
Berufsschultage:
O1: Di.
O2: Do.
BAD OLDESLOE
BAD SEGEBERG
FLENSBURG
HEIDE
ITZEHOE
KIEL
LÜBECK
MÖLLN
NEUMÜNSTER
NEUSTADT
NIEBÜLL
PINNEBERG
RENDSBURG
Weitere Informationen und evtl. Änderungen erfragen Sie bitte bei der zuständigen Berufsschule.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt nicht garantieren.
8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
NACHRICHTEN IN KÜRZE
Medizin live für Flensburger Schüler
PD Dr. Andreas Franke, Oberarzt der Medizinischen Klinik 2 am St. Franziskus-Hospital, der Schülerin Keah
in der Ausstellung „Es betrifft Dich“ ein Endoskop zeigt.
(Foto: Mumm)
Per Video-Live-Übertragung in die Lunge oder in den
Magen eines Menschen zu blicken, kann ein besonderes Erlebnis sein. Das Malteser Krankenhaus St.
Franziskus-Hospital in Flensburg ermöglichte diese
Erfahrung im vergangenen Monat zahlreichen Schülern und weiteren Interessierten im Rahmen der Ausstellung „Es betrifft Dich!“, die in der Phänomenta zu
sehen war.
Hans-Thomas Boehlke, Pneumologe am St. Franziskus-Hospital, brachte den Besuchern zunächst die
Funktionsweise der Lunge nahe und klärte über Symptome und Diagnostik von Lungentumoren auf. Explizit verwies er auf die Risiken des Rauchens, denn
etwa 85 Prozent der Lungentumore werden durch das
Rauchen verursacht. Ein an einem bösartigen Lungentumor erkrankter Patient hatte sich bereit erklärt,
im Gespräch mit Dr. Christian Utler, Klinischer Direktor
am St. Franziskus-Hospital, Rede und Antwort zu stehen. Er berichtete den interessierten Schülern von den
ersten Symptomen, der schockierenden Diagnose
Lungenkrebs und den Belastungen durch die anschließende Chemotherapie.
Dann erfolgte die mit Spannung erwartete LiveSchaltung zu Oberarzt Dr. Heinz Koerlings in das
St. Franziskus-Hospital, der die Lungenspiegelung
an einer 60-jährigen Patientin durchführte und kommentierte. „Lungenspiegler“ wollte auf Nachfrage
Utlers keiner der Schüler spontan werden, aber zahlreiche Nachfragen bestätigten das Interesse am
Thema. Neben dem Erlebnis des Live-Feelings wurde eine wichtige Botschaft mit potenziellem Lerneffekt gesendet: „Das Rauchen kann euch wirklich
ernsthaft krank machen!“ Ein weiterer Vorteil für die
Lehrkräfte: Sie können die Themen im Unterricht erneut aufgreifen und vertiefen.
Durch die Magenspiegelung führte PD Dr. Andreas
Franke, Oberarzt der Medizinischen Klinik II am St.
Franziskus-Hospital. Dem jugendgerechten und
laien­verständlichen Vortrag über die Funktionsweise
eines Endoskops, das zur Magenspiegelung verwendet wird, folgte die Live-Übertragung zur Magenspiegelung, die Chefarzt Dr. Wulf Staemmler durchführte.
Dabei konnten die Jugendlichen den Weg über die
Speiseröhre in den Magen verfolgen und so den
menschlichen Körper aus einer anderen Perspektive
kennen lernen. Viele Fragen zu Technik und Vorgehen
dieser Untersuchung beantwortete der Gastroenterologe anschaulich.
Das Fazit der Klinikverantwortlichen über die ungewöhnliche Veranstaltung fiel positiv aus: „Gerade
Schüler kurz vor der Pubertät können wir durch solche Live-Erlebnisse und durch echten Patientenkontakt sensibilisieren, um unsere Botschaften in Sachen
Prävention nachhaltig zu verankern.“ Utler erklärte im
Anschluss an die Veranstaltung, dass diese ab Herbst
für Schulklassen in Serie gehen soll. Auch der Bürgermeister der Fördestadt wolle die Thematik unterstützen, hieß es im Anschluss. (PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 9
NACHRICHTEN IN KÜRZE
Belegkliniken im Norden vertreten gemeinsam ihre Interessen
Nach dem Beitritt der Kieler Klinik Flechsig zu einem
bestehenden Verbund treten die Krankenhäuser unter
dem Namen „8B Krankenhäuser in Norddeutschland“
auf. Sie gehören unterschiedlichen Trägern an und arbeiten in verschiedenen Fachdisziplinen, wollen aber
gemeinsam für das Belegarztwesen eintreten. „In
der Gruppe bestehen größere Chancen, endlich faire
Wettbewerbsbedingungen zu bekommen“, sagte
der kaufmännische Direktor des Sankt Elisabeth
Krankenhauses Kiel, Jürgen Marx, nach dem Beitritt
der Klinik Flechsig. Zusammen mit der Park-Klinik
und den beiden genannten Häusern aus Kiel kommen drei Mitglieder des Verbunds aus der Landeshauptstadt. Weitere Mitglieder sind das Helios Agnes
Karll Krankenhaus in Bad Schwartau, das Lübecker
Marienkrankenhaus, die Klinik Dr. Winkler in Husum,
die Facharztklinik Hamburg und das Krankenhaus
Jerusalem in Hamburg. Die Kliniken arbeiten fast ausschließlich mit niedergelassenen Ärzten zusammen
und müssen dabei finanzielle Nachteile in Kauf nehmen. Zum Hintergrund: Die Fallpauschalen für die
Belegarzttätigkeit sind niedriger als die sogenannten A-Pauschalen in anderen Häusern. Trotz mehrerer Ankündigungen der Politik, das Belegarztwesen
zu fördern und finanziell anzupassen, sehen sich die
Belegklinken noch immer im Nachteil. Die B-Pauschalen betragen rund 80 Prozent der A-Pauschalen. Zwar
dürfen Belegkliniken auch A-Pauschalen abrechnen –
dann aber mit einem 20-prozentigen Abschlag. Diese
Variante wird kaum genutzt, weil aus dieser reduzierten Pauschale auch noch die Ärzte bezahlt werden
müssen, während deren Leistungen bei der B-Pauschale zusätzlich abgerechnet werden dürfen. Die
Belegkliniken treten deshalb für eine Abschaffung
des 20-prozentigen Abschlags von der A-Pauschale
ein. Der Referentenentwurf des Versorgungsgesetzes
sieht diese Abschaffung aber nicht vor. (PM/Red)
Beispielhafter Einsatz in der imland Klinik Rendsburg
Die imland Klinik Rendsburg ist für den beispielhaften Einsatz ihrer Mitarbeiter für Organspenden
ausgezeichnet worden. Das Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, erhielt einen
Sonderpreis für nachhaltiges Engagement. Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg überreichte den
Preis im Rahmen einer Festveranstaltung. Der Organspendepreis wird von den Gesundheitsministerien
und Senatsverwaltungen der betroffenen Bundesländer, der Deutschen Stiftung Organtransplantation
(DSO) und dem Fachbeirat der DSO-Region Nord verliehen. Neben Rendsburg gab es drei weitere Preisträger aus anderen Bundesländern, darunter das
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg.
„Viel zu viele Menschen in Deutschland warten zu
lange oder vergeblich auf eine lebensnotwendige
Transplantation, weil es viel zu wenige Organspenden gibt“, sagte Garg. „Die Ärzte und Pflegekräfte in
den heute ausgezeichneten Krankenhäusern haben
sich beispielhaft dafür stark gemacht, diesen Mangel zu lindern.“ Der Organspendepreis der DSO-Region Nord wird seit 2005 vergeben. Ziel ist es, das
Engagement intensivmedizinischer Teams für die
Organspende öffentlich zu würdigen. Die strukturel10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
len Voraussetzungen, die eine Klinik geschaffen hat,
um mögliche Spender zu erkennen und der DSO zu
melden, stehen bei den Kriterien zur Preisvergabe im
Vordergrund. Die Anzahl potenzieller und realisierter
Spendermeldungen fließt ebenfalls in die Bewertung
ein, ist aber nachrangig. Seit 2007 wird zusätzlich ein
Sonderpreis für nachhaltiges Engagement verliehen.
„Die Kollegen auf den Intensivstationen müssen den
ersten Schritt tun und die Möglichkeit zu einer Organspende erkennen“, erklärte Prof. Thomas Becker, Vorsitzender des Fachbeirates der DSO-Region Nord.
„Genauso wichtig ist es, dass sich jeder Bürger über
Organspende informiert, eine eigene Entscheidung
trifft und diese in einem Organspendeausweis dokumentiert.“ „Unser Ziel ist es, allen Menschen auf der
Warteliste für eine Transplantation mit einem geeigneten Organ zu helfen“, so PD Dr. Nils Frühauf, Geschäftsführender Arzt der DSO in der Region Nord.
„Das können wir nur mit Unterstützung der Mitarbeiter in den Krankenhäusern erreichen.“ Die DSO ist
seit Juli 2000 die bundesweite Koordinierungsstelle
für Organspende. In Schleswig-Holstein stehen zurzeit 423 Menschen auf der Warteliste für ein Spender­
organ. (PM/Red)
Nachrichten in Kürze
Unternetz für Orthopäden und Chirurgen
Orthopäden und Chirurgen in den Ärztenetzen von
Pinneberg und Schenefeld (PAN – Pinneberger Arztnetz) und Wedel (GRW Gesundheitsnetz Region
Wedel) haben sich zu einem Unternetz „O-PI“ zusammengeschlossen, um gegenüber Krankenkassen und
Krankenhäusern gemeinsam aufzutreten und mit einer Stimme zu sprechen. Kostendämpfung und Wettbewerb, so die niedergelassenen Ärzte, dürfen nicht
zulasten der Patienten gehen. Der Gruppe gehören
zwölf Fachärzte an, die sich bereits aktiv in den interdisziplinären Arztnetzen engagieren. Zu ihrem Sprecher wählten sie Dr. Joachim Decker aus Wedel. Zu
den ersten Maßnahmen von O-PI gehört – neben einer Abstimmung der eigenen Praxisschwerpunkte untereinander – insbesondere ein Kooperationsangebot
an die orthopädische Abteilung des Regio Klinikums
Wedel. „Wir hoffen hier auf eine gute sektorenübergreifende Kooperation mit einer am Patienten orientierten Abstimmung, wie wir sie in unseren Arztnetzen
ja schon erfolgreich umsetzen“, sagte Decker. Die
großen Fortschritte gerade in der chirurgischen Orthopädie setzten, so der Orthopäde, eine stärkere
Abstimmung von Haus- und Fachärzten und mit den
Krankenhäusern voraus. Dem O-PI gehören folgende Ärzte an: Orthopädie: Dres. Klaus-Ulrich Bühler,
Joachim Decker, Frank Goebel, Rainer Kehmann,
Dragan Milasinovic, Dietrich Rau, Uwe Siltmann, Bruno
Skroudies und Hans Ulrich. Chirurgie: Dr. Martin
Kienitz, Dr. Michael Reimer und Jens von Schöning.
(PM/Red)
Fachkliniken Nordfriesland legen Standorte zusammen
Die Fachkliniken Nordfriesland beginnen mit der
weitreichenden Umorganisation ihres klinischen Alltags. Der erste Spatenstich kennzeichnete den Start
einer Großbaumaßnahme in Riddorf. „Neben dem
Neubau eines zweistöckigen Gebäudes, welches 42
allgemeinpsychiatrische Krankenhausbetten aus Breklum aufnimmt, wird auch für 48 Rehabilitationsplätze
aus Bredstedt neu gebaut“, sagte Ingo Tüchsen, Geschäftsführer der Fachkliniken. Daneben ist ein umfangreiches Therapie- und Beschäftigungszentrum
in einem Multifunktionsgebäude vorgesehen. Mit der
Fertigstellung in Riddorf wird Mitte 2012 gerechnet.
Das Klinikgebäude in Breklum soll dann an den Kir-
chenkreis zur weiteren Nutzung übergeben werden.
Von der Zusammenlegung erhofft man sich eine bessere Versorgung der Patienten. Der Geschäftsführung
geht es bei der Umorganisation aber auch um den
Abbau unwirtschaftlicher Strukturen an den bisher
drei stationären Standorten der gemeinnützigen Gesellschaft in Riddorf, Breklum und Bredstedt. Riddorf
ist ein Ortsteil Breklums. Für die Konzentration an diesem Standort spricht die gute Erreichbarkeit. Die Abteilungen für Psychosomatik und Umweltmedizin, 20
Rehabilitationsplätze sowie ein Wohnheim und Wirtschaftsgebäude wurden in den letzten Jahren dort
schon fertig gestellt. (PM/Red)
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Ausgabe 7 | Juli 2011 11
TITELTHEMA
EHEC
Anerkennung für die Leistung,
Ringen um die Kosten
Krankenhäuser und Arztpraxen in Schleswig-Holstein haben die EHEC-Welle
gemeistert. Wer den hohen Einsatz bezahlt, war zunächst unklar.
Die Mitarbeiter in Schleswig-Holsteins Krankenhäusern und Arztpraxen haben für die Bewältigung der
EHEC-Krise viel Lob erhalten. Ob diese im Juli tatsächlich überwunden ist und wie groß das Risiko
einer möglichen zweiten Welle ist, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht abschließend beantworten.
Fest stand aber: Mehrere Wochen lang herrschte an
einigen Krankenhäusern und in mancher Arztpraxis
im Land der Ausnahmezustand. Erst Ende Juni hatten die Klinikverantwortlichen erstmals wieder Zeit
zum Durchatmen – und zur Berechnung der Kosten,
die die unvorhergesehene Epidemie verursacht hat.
Zum Redaktionsschluss zeichnete sich ab, dass sich
Krankenkassen und Krankenhäuser in SchleswigHolstein wohl auf eine gemeinsame Linie verständigen können: Die Behandlungsmehrkosten sind
Sache der Kassen, für Erlösausfälle dagegen sieht
man die Gesamtgesellschaft in der Pflicht. Eine mögliche Lösung, die dafür im Raum stand, war ein Sonderfonds. Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner
Garg hatte EHEC auf der Gesundheitsministerkonferenz zum Thema gemacht. „Die Kliniken haben während der Krise Großartiges geleistet, dafür dürfen
sie nicht finanziell bestraft werden“, sagte Garg. Mit
Erfolg: Die Gesundheitsminister fordern einstimmig
von den Krankenkassen, dass diese zu ihrer Verantwortung in der schwierigen Situation stehen und einheitlich lösungsorientiert mit den Krankenhäusern
verhandeln und dass die besonders engagierten
Krankenhäuser einen Ausgleich erhalten.
Wer aber soll die Kosten übernehmen? „Ich glaube
nicht, dass die Kassen am Ende des Tages alle Kos-
Nephrologe Dr. Holger Kristen und PD Dr. Tanja Kühbacher (von links) mit Mitarbeiterinnen auf einer Isolierstation des UK S-H.
12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
TITELTHEMA
ten allein tragen können“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
(UK S-H), Jens Scholz, während einer Bilanz zur
EHEC-Krise in Kiel. Er verwies auf schnell zugesagte
unbürokratische Hilfen für Gemüsebauern und kündigte an: „Dafür kämpfen wir auch.“ Vier Wochen
nach dem Ausbruch der EHEC-Krise stellte Scholz
erstmals die Finanzierungsfrage. „Aus unserer Verantwortung als Maximalversorger ergeben sich in
diesem Fall auch die höchsten Belastungen“, sagte
der UK S-H-Chef. Aus welchen Töpfen die aufwändigen Behandlungen bezahlt werden, ist für ihn
zweitrangig – wichtig sei, dass der wirtschaftliche
Schaden ausgeglichen wird.
Zugleich ließen Scholz und weitere Klinikvertreter
durchblicken, dass sie in dieser Frage angesichts
des hohen Einsatzes in der Versorgung Unterstützung der Politik erwarten. Martin Wilde vom 5K Klinikverbund der großen kommunal geführten Häuser
im Land forderte einen Sonderfonds, aus dem Kliniken individuell geholfen wird. Die Klinikmanager
waren sich einig, dass bei der Erstattung nicht mit
der Gießkanne gearbeitet werden darf. Sie forderten
klinik­individuelle Lösungen, weil sich die Anforderungen an die einzelnen Häuser stark unterschieden.
Auch die Krankenkassen stellten klar, dass sie nicht
alle Kosten, die den Kliniken entstanden sind, allein
tragen können. „Bei den Behandlungsmehrkosten
springen wir ein. Erlösausfälle auszugleichen ist aber
nicht Aufgabe der Krankenkassen“, sagte Florian
Unger vom vdek Schleswig-Holstein. Die AOK Nordwest teilte mit, für alle stationären Behandlungskosten
ihrer Versicherten aufzukommen. Kassenchef Martin
Litsch lobte ausdrücklich das besondere Engagement der Ärzte, Pflegekräfte und anderen Mitarbeiter während der EHEC-Krise. Das Klima im Land lässt
hoffen, dass sich Kliniken und Kassen tatsächlich in
den größtenteils noch laufenden Budgetverhandlungen für 2011 in dieser Frage einigen werden. Zugleich
wird damit aber der Ruf nach Übernahme der nicht
von den Krankenkassen gedeckten Kosten lauter.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung meldete sich
in der Kostenfrage zu Wort – denn auch die Arztpraxen hatten hohe zusätzliche Kosten. Entstanden
sind sie durch die notwendigen Folgebehandlungen der betroffenen Patienten und durch die im Vorfeld erfolgte Abklärungsdiagnostik. KVSH-Chefin Dr.
Ingeborg Kreuz forderte die Politik zum Handeln auf.
Sie kann sich wie Wilde einen Sonderfonds vorstellen, der aus den derzeit erwirtschafteten Überschüssen im Gesundheitsfonds gespeist wird. Schwierig
dürfte dabei die Berechnung und Überprüfung der
Prof. Jens Scholz (UK S-H), Martin Wilde (5K Kliniken) und Prof. Jörg Strotmann (Städtisches Krankenhaus
Kiel, von links) bei der Pressekonferenz zur EHEC-Bilanz. (Fotos: di)
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TITELTHEMA
EHEC – Droht eine zweite Welle?
Im Land zwischen den Horizonten bewerten wir Wellen mit der Petersen-Seegang-Skala. Wir haben Stufe
neun (schwere See) mit einer sehr großen Welle
verlassen und befinden uns nunmehr in Stufe zwei
(schwach bewegte See). Die seit Anfang Mai beobachtete große Welle von EHEC-Infektionen mit vielen Hämolytisch-Urämischen-Syndromen (HUS)
und neurologischen Krankheitsbildern wurde durch
den Verzehr von Sprossen ausgelöst. Mittlerweile
wurden bundesweit rund 3.000 Fälle von EHEC-Infektionen sowie über 650 HUS-Fälle gemeldet. Die
Übertragung der EHEC-Erreger mit einem einzigen
Nahrungsmittel ist für den typischen Verlauf als Explosivepidemie verantwortlich. Durch frühzeitige
Verzehrwarnung und durch das Versiegen der Infektionsquelle kam es relativ rasch zu einem Rückgang
der Neuinfektionen durch Nahrungsmittel.
Es ist jetzt mit Mensch-zu-Mensch-Übertragungen
durch Schmierinfektionen zu rechnen. Aus vergangenen Ausbruchsgeschehen ist bekannt, dass bis
zu zehn Prozent der beobachteten EHEC-Fälle sekundär auftreten. Für das aktuelle Ausbruchsgeschehen ist noch nicht sicher abzuschätzen, wie
viele der beobachteten EHEC-Erkrankungen auf
Schmierinfektionen zurückzuführen sind. Im eigenen Patientenkollektiv des Universitätsklinikums
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, finden sich
bisher nur wenige Patienten, bei denen eine Menschzu-Mensch-Übertragung angenommen wird. Hierbei
handelt es sich vermutlich um Übertragungen innerhalb der Familien während der Phase der Diarrhoe
des Indexpatienten.
Für die Abschätzung der zu erwartenden Kontakt­
infektionen in den kommenden Wochen und Monaten
sind die Daten früherer Ausbrüche mit „klassischem“
EHEC wenig wegweisend. In den bisher beobachteten Ausbrüchen und sporadisch auftretenden Fällen wurde im Vergleich zu Erwachsenen eine mehr
als zehnfach höhere Inzidenz bei Kindern unter zwölf
Jahren gefunden. Vom aktuellen Ausbruchsgeschehen sind überwiegend Erwachsene betroffen. Eine
mögliche Erklärung hierfür kann das Ernährungsverhalten sein (geringerer Verzehr von Sprossen durch
Kinder). Wahrscheinlich kommen aber auch erregerspezifische Eigenschaften (Toxinbildung, Aggregationsverhalten, Resistenzmechanismen) zum Tragen.
Im aktuellen Ausbruchsgeschehen zeigt sich eine
für Erwachsene ungewöhnlich hohe HUS-Mani14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
festationsrate mit rund 25 Prozent der gemeldeten
EHEC-Infektionen. In früheren Studien wurden Manifestationsraten von nur sechs bis sieben Prozent
gefunden. Der hohe Anteil der HUS-Manifestation
kann jedoch auch durch eine bisher fehlende Diagnose von EHEC-Infektionen bei Erwachsenen mit
geringer oder fehlender klinischer Symptomatik begründet sein. Somit ist eine hohe Dunkelziffer von
derzeit asymptomatischen Ausscheidern das EHECStamms O104:H4 wahrscheinlich.
Insgesamt ist von einer niedrigen Rate von Sekundärinfektionen durch EHEC-Ausscheider auszugehen.
Vorläufige Daten aus dem Institut für Medizinische
Mikrobiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, weisen darauf hin,
dass viele Patienten den aktuellen EHEC-Stamm
über mindestens vier Wochen ausscheiden. Diese
gilt es sorgfältig nachzuuntersuchen. Personen mit
bekanntem Trägerstatus können bekannter­maßen
durch eine bewusst durchgeführte Händehygiene
sicher Übertragungen vermeiden. Die größte Gefahr für einen protrahierten Ausbruch auf niedrigem
Niveau stellen asymptomatische Träger von EHEC
dar, die sich ihres Trägerstatus nicht bewusst sind.
Es ist deshalb zu erwarten, dass ausgehend von
EHEC-Trägern weiterhin sporadisch auftretende Infektionen sowie Kleinraumepidemien mit wenigen
betroffenen Patienten ausgelöst werden können.
Eine wichtige Herausforderung zur Minimierung dieser Infektionen sind ausgedehnte Umgebungsuntersuchungen im Umfeld bekannter EHEC-Träger sowie
ggf. eine einmalige Reihenuntersuchung von Mitarbeitern in Nahrungsmittel verarbeitenden Betrieben.
Zusammenfassend kann davon ausgegangen
werden, dass eine erneute massive Häufung von
EHEC-Infektionen mit dem aktuell kursierenden
Ausbruchsstamm nicht zu erwarten ist. Für die definitive Beendung des Ausbruchsgeschehens (glatte
See) sind ausgedehnte Kontrolluntersuchungen
zur Auffindung asymptomatischer EHEC-Träger in
Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten,
Krankenhäusern und dem öffentlichen Gesundheitsdienst notwendig.
Prof. Johannes K.-M. Knobloch, Prof. Werner Solbach, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Medizinische Mikrobiologie
und Hygiene, Medizinaluntersuchungsamt, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Tel. 0451/5002822,
Email [email protected]
TITELTHEMA
tatsächlich entstandenen zusätzlichen Kosten sein,
denn neben den Behandlungen hatten Arztpraxen
mit vielen EHEC-Patienten auch einen erheblichen
organisatorischen Mehraufwand.
Die Krankenkassen legten schon Ende Juni erste
überschlägige Rechnungen vor und präsentierten der Öffentlichkeit, welche Löcher EHEC in ihre
Kassen gerissen hat. Deutlich wird dies am Beispiel
UK S-H: Mindestens 2,8 Millionen Euro Verlust sind
dort wegen der aufwändigen Versorgung von 283
EHEC- sowie 106 HUS-Patienten (Stand 21. Juni)
entstanden. Der 5K Verbund bezifferte den wirtschaftlichen Schaden seiner Mitgliedshäuser sowie
EHEC zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorbei, fünf
wurden noch auf der Intensivstation versorgt. Über
Folgeerkrankungen, -behandlungen und -kosten
war zu diesem Zeitpunkt nach Ansicht der Experten
keine seriöse Aussage möglich.
Der organisatorische Aufwand zeigte sich auch daran, dass in der EHEC-Krise am UK S-H zwei Mal
täglich ein Krisenstab zusammentreten musste. Bis
Pfingsten brauchten auch die Regio Kliniken un-
Dr. Thorsten Wygold: Notfallkrankenhaus wäre im Kreis Pinneberg möglich gewesen.
des Städtischen Krankenhauses Kiel wegen EHEC
auf rund 1,8 Millionen Euro. Die Regio Kliniken, in denen 143 Patienten mit bestätigtem EHEC-Verdacht
behandelt wurden, gaben die dadurch verursachten
Verluste mit einer halben Million Euro an. Zur Zusammensetzung des Fehlbetrages nannte das UK S-H
folgende Kostenblöcke:
Erlösausfall: Weil zahlreiche Patienten isoliert in
Einbettzimmern liegen mussten, standen weniger
Betten für die Behandlung anderer Patienten zur
Verfügung. Verlust: 1.853.500 Euro.
Mehrerlösausgleich: Diese Rückzahlungsverpflichtung bei Zusatzentgelten etwa für Dialysen
und Plasmapherese entsteht, wenn diese über das
mit den Kostenträgern vereinbarte Budget hinausgehen. Sie werden dann nur zu 35 Prozent erstattet. Verlust: 441.000 Euro.
Zusätzliche Personalkosten: Ärzte, Labor-, Pflegeund Dialysefachkräfte waren in den vergangenen
Wochen rund um die Uhr im Einsatz. Zusatzkosten: 342.000 Euro.
Zusätzliche Sachkosten: Mietkosten für medizinische Geräte und Betten, Hotel- und Reisekosten
für zusätzliches Personal (das zum Teil aus anderen Bundesländern geholt werden musste) sowie
Mehrkosten der Servicegesellschaft. Gesamtaufwand: 165.500 Euro.
Diese Rechnung beinhaltet nur die Behandlung der
bis 21. Juni wegen EHEC behandelten Patienten
im UK S-H. Für 42 von ihnen war der Kampf gegen
(Foto: Regio Kliniken)
ter Leitung des Ärztlichen Direktors Dr. Thorsten
Wygold einen täglichen Krisenstab. Über Telefonkonferenzen wurde dort das Vorgehen an den einzelnen Standorten der Gruppe beraten. Zwar musste
kein zusätzliches Personal eingestellt werden, aber
das Stammpersonal leistete allein am Standort Pinneberg, der die Hauptlast zu dieser Zeit trug, rund
400 Überstunden. Weil man im Juni nicht sicher sein
konnte, wie stark sich die Epidemie ausbreitet, gab
es zwischen Klinik und Kreis Gespräche über eine
mögliche Erweiterung der räumlichen Kapazitäten.
Bei einer weiteren Ausbreitung hätte man sich auf
zusätzliche Räume außerhalb der Krankenhäuser
verständigt. „Wäre es erforderlich gewesen, hätten
wir binnen 24 Stunden ein Notfallkrankenhaus für
EHEC-Patienten im Kreis Pinneberg eröffnen können“, sagte Wygold.
Einen Eindruck vom hohen Einsatz der Ärzte und
weiteren Mitarbeiter bekam das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt bei einem Besuch in der Inneren Medizin des UK S-H Mitte Juni. PD Dr. Tanja Küh­bacher
und ihre Kollegen waren zu dieser Zeit noch im
Dauereinsatz, aber erstmals vorsichtig optimistisch,
Ausgabe 7 | Juli 2011 15
TITELTHEMA
die schlimmste Zeit hinter sich zu haben. Für die koordinierende Oberärztin und ihre Kollegen war eine
der zahlreichen Herausforderungen, dass es für die
Behandlung keine Leitlinien gibt. Auch die seelische
Belastung für das Personal war hoch. Die Gastro­
enterologin berichtete von jungen Patienten, die vor
EHEC kerngesund waren, plötzlich lebensgefährlich
erkrankten und neurologische Ausfälle zeigten: „Das
geht nicht spurlos an einem vorüber.“
Leistungen einzelner Mitarbeiter wollte sie nicht he­
rausstellen: „Wir hätten das nicht bis hierher geschafft,
wenn nicht alle an einem Strang gezogen hätten.“
Das betrifft Ober- und Assistenzärzte genauso wie
Dialyseschwestern, Raumpfleger und die aus ande-

Infektionsmedizin besser aufstellen
Unter dem Eindruck unterschiedlicher Erfahrungen mit der Bewältigung der EHEC-Epidemie hat
die Akademie der Wissenschaften in Hamburg eine
Verbesserung der Strukturen der Infektionsmedizin
in Deutschland gefordert. „Eine Stärkung der infektiologischen Forschung und eine Verbesserung der
klinischen Ausbildung und Versorgung im Bereich
Infektionserkrankungen sind dringend geboten“,
mahnte der Sprecher der Akademie-Arbeitsgemeinschaft „Infektionen und Gesellschaft“, Prof.
Ansgar W. Lohse (UKE). Künftigen Herausforderungen nach EHEC, Schweinegrippe oder Vogelgrippe müsse besser als bisher begegnet werden,
sagten die nach Hamburg gekommenen Experten
aus dem Bundesgebiet und der Schweiz bei einem
außerordentlichen Workshop. Dazu müssten Studenten wie Weiterbildungsassistenten noch mehr
als bisher qualifiziert werden im Erkennen, Behandeln und Erforschen von Infektionskrankheiten.
Dies könne organisatorisch am besten geschehen
in Anbindung an ein Fach mit einem Organschwerpunkt wie Pneumologie oder Gastroenterologie
oder an die Intensivmedizin. Für eine breite Ausbildung mit guten Berufsaussichten sei das am
sinnvollsten. Auf jeden Fall müssten die Universitäten mehr Mittel für das Querschnittsfach Infektionsmedizin zur Verfügung stellen. Ein Lichtblick:
„Durch die Stärkung der Infektionsmedizin im neu
geschaffenen Deutschen Zentrum für Infektionsmedizin werden wir in Zukunft auch große internationale Studien durchführen können“, anerkannte
Prof. Werner Solbach (Lübeck). (hk)
16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
ren Bundesländern zur Unterstützung eingeflogenen
Fachkräfte. Auch logistisch war die Bewältigung des
Patientenandrangs eine Herausforderung: Für die
fünf im UK S-H kurzfristig eingerichteten Isolierstationen mussten andere Stationen geschlossen werden.
Andere Intensivpatienten wurden ausgelagert, Privatpatienten verlegt, elektive Eingriffe verschoben und
die Patienten zur weiteren Betreuung vorläufig in die
Praxen zurück geschickt. „Der ganze Campus bei uns
ist betroffen. Wir konnten das nur bewältigen, weil die
niedergelassenen Ärzte hervorragend mit uns zusammenarbeiten“, betonte Kühbacher.
Auch die oft kritisierte öffentliche Trägerschaft des
Universitätsklinikums könnte ein Vorteil bei der Bewältigung der Krise gewesen sein – oder hätte ein
privater Träger genauso wie das UK S-H kurzerhand
die Privatstationen freigemacht und damit auf wertvolle Einnahmen verzichtet? Mit solchen Fragen
konnte sich die Oberärztin während der Krise nicht
beschäftigen. Als Koordinatorin musste sie sehen,
dass ihre Mitarbeiter der Belastung irgendwie standhalten. Es gab Ärzte in Kiel und sicherlich auch an
weiteren Standorten, die während der schlimmsten
Zeit der Krise trotz der langen Arbeitszeiten keinen
Tag frei hatten. Auf Freizeitausgleich hoffte niemand,
die Überstunden werden ausgezahlt. Kühbacher
gab zu bedenken, dass für die Ärzte anschließend
nicht nur das normale Tagesgeschäft weiterging,
auch die verschobenen Operationen mussten nachgeholt werden.
Vergleichbar betroffen wie Schleswig-Holstein war
nur Hamburg. Die Hauptlast dort hatte das UKE zu
tragen. Am 21. Juni wurden noch 46 Patienten mit
HUS versorgt. Zuvor waren 78 erwachsene HUS-Patienten und 21 Kinder, die am HUS erkrankt waren,
nach Hause entlassen worden. Alle entlassenen Patienten werden über mehrere Wochen hinweg engmaschig in der ambulanten Nachsorge des UKE
betreut. Insgesamt werden Gastroenterologen, Neurologen und Nephrologen des UKE die Patienten in
einer gemeinsam organisierten Sprechstunde über
einen Zeitraum von einem Jahr regelmäßig untersuchen. „Die Ärzte des UKE werden in den folgenden
Wochen die medizinischen Daten aus der Behandlung der Patienten mit Hämolytisch-Urämischem
Syndrom wissenschaftlich aufarbeiten und auswerten. Mit Ergebnissen ist im November zu rechnen“,
sagte Prof. Rolf A. K. Stahl, Ärztlicher Leiter der III.
Medizinischen Klinik des UKE.
Dirk Schnack
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Regionalbudget
Anreize für eine kostengünstige
Vergütung in der Psychiatrie
Das Regionale Psychiatriebudget im Kreis Steinburg ist Vorbild für andere Regionen. Nun wird diskutiert, ob es auch auf andere Fachgebiete übertragbar ist.
Geeignet sind nach Auffassung von Mitinitiator Prof.
Arno Deister Fächer, in denen ganzheitliche Behandlungen über einen längeren Zeitraum erforderlich sind. Als Beispiel nannte Deister bei einem
Pressegespräch im Klinikum Itzehoe die Geriatrie.
Zugleich will der Chefarzt das regionale Psychiatriebudget, das derzeit in fünf schleswig-holsteinischen
Regionen (neben Steinburg auch Dithmarschen,
Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Herzogtum-Lauenburg) und in einer Region in Thüringen (Südharzkreis) eingeführt ist, weiter entwickeln.
Zwar kooperiert man in den Kreisen mit den niedergelassenen Ärzten, eine gemeinsame Budgetverantwortung gibt es aber noch nicht.
Unterstützung erhält das Modell von Maria KleinSchmeink. Die Grünen-Politikerin aus Münster will
sich als Mitglied im Gesundheitsausschuss des
Bundestages dafür einsetzen, dass die positiven
Erfahrungen in den sechs Regionen bei der Neugestaltung des Entgeltsystems der psychiatrischen
Versorgung stärker berücksichtigt werden. „Ich setze auf das Beispiel Itzehoe“, sagte die Politikerin
nach einem Informationsbesuch im Itzehoer Krankenhaus. Nach ihrer Ansicht werden mit den bisher
geplanten Änderungen zu wenige Anreize gesetzt,
um aus der kostenintensiven stationären Vergütung
in der Psychiatrie auszusteigen. Für Klein-Schmeink
hat dies neben den finanziellen Folgen weitere Nachteile: Patienten seien auf sich selbst gestellt und gezwungen, sich im „Dschungel Gesundheitswesen“
selbst zurechtzufinden, kritisierte die Abgeordnete.
„Der Patient erlebt viele Hürden und fühlt sich
manchmal ohnmächtig“, so die Grünen-Politikerin.
Anders im Regionalbudget, das die starren Grenzen zwischen stationärer, tagesklinischer und ambulanter Behandlung überwinden hilft. Prinzipien der
regionalen Budgetverantwortung sind u.a. ein integratives und kooperatives Finanzierungssystem,
gezielte Anreize zur Überwindung sektoraler Begrenzungen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung.
Prof. Dr. Arno Deister (Foto: Klinikum Itzehoe)
Die Kassen in den Modellregionen vergeben das
Budget für die Behandlung an einen Träger, der sich
verpflichtet, die psychiatrische Versorgung zu gewährleisten und selbst entscheidet, ob er einen Patienten voll-, teilstationär oder ambulant behandelt.
Dazu schaltet er nach Bedarf andere Anbieter ein.
In Steinburg ist dieser Träger das Klinikum Itzehoe.
Im Kreis wird mittlerweile im neunten Jahr mit diesem Modell gearbeitet, die Zahl der Betten wurde
in diesem Zeitraum um 18 Prozent abgebaut, die tagesklinischen Plätze um 87 Prozent erhöht. Die Behandlungstage sanken um 21 Prozent (landesweit
um elf Prozent), die stationäre Verweildauer um 25
Prozent. Folgen sind u.a. eine flexiblere und individuellere Behandlung, stabile Kosten und bessere soziale Integration der Patienten. Mittlerweile wurden
rund 17.000 Patienten unter den Modellbedingungen
behandelt. Voraussetzung dafür aber ist ein Konsens
der Krankenkassen, die sich auf Budget und Träger
verständigen müssen. Dies ist in Schleswig-Holstein
gelungen – andernorts bislang nicht.
Dirk Schnack
Ausgabe 7 | Juli 2011 17
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Weiterbildung
Module im Mittelpunkt: Entwurf
der neuen Weiterbildungsordnung
Module sind berufsbegleitend erwerbbar und flexibel - aber nicht beliebig. Sie
könnten im Zentrum einer neuen Weiterbildungsordnung (WBO) stehen.
Bis zu einer neuen Muster-Weiterbildungsordnung
ist es zwar noch ein weiter Weg: Damit der Deutsche Ärztetag diese verabschieden kann, werden die
Landesärztekammern im Rahmen des zweistufigen
Normsetzungsverfahrens hierüber beraten und ihre
Zustimmung zu einer entsprechenden Umsetzung in
den Ländern signalisieren.
Auf dem 114. Deutschen Ärztetag in Kiel informierte
Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, als Vorsitzender der
Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer
die Delegierten aber schon einmal über die Grundstruktur einer möglichen neuen Muster-Weiterbildungsordnung: Zentraler Punkt werden nach dem
derzeitigen Stand der Beratungen Module sein. Ziel
der neuen Struktur ist es, den Ärzten eine raschere
Absolvierung der Weiterbildung als bislang zu ermöglichen. Module sind kleinste operationierbare
Einheiten in den Abschnitten B und C der Weiterbildungsordnung. Diese Abschnitte umfassen die
Definitionen der Gebiete, Schwerpunkte, Facharztkompetenzen und Zusatzweiterbildungen.
Inhalt und Anforderungen sind für alle stets gleich.
Als Beispiel können endoskopische Untersuchungen genannt werden, die sowohl Internisten als auch
Viszeralchirurgen im Rahmen dieser Modulweiterbildung erlernen und in ihrem Fachgebiet anwenden
können. Module, machte Bartmann in seinem Vortrag deutlich, sind berufsbegleitend erwerbbar und
flexibel, aber nicht beliebig.
Wie lässt sich die angestrebte Struktur anschaulich
darstellen? Bartmann machte den neuen Aufbau der
Weiterbildungsordnung mithilfe einer Architekturskizze deutlich: ein Haus, dessen Basis den Abschnitt A
(Paragraphenteil), dessen Gebäudekörper den Abschnitt B (Gebiete, Schwerpunkte und Facharztkompetenzen) und dessen Dachgeschoss den Abschnitt
C (Zusatzweiterbildungen) bildet. Im Gebäudekörper
und Dachgeschoss sind die Module durch die das
Haus aufbauenden Ziegelsteine dargestellt.
18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Bartmann stellte aber auch klar, dass es noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis dieses „Haus“
stabil aufgebaut ist. Hierzu bedarf es vonseiten der
Bundesärztekammer vieler Gespräche mit Berufsverbänden und Fachgesellschaften und vieler Diskussionen in den Weiterbildungsgremien.
Weitere Punkte des Vortrages von Bartmann, die
sich auch in Anträgen und Diskussionsbeiträgen
der Delegierten niederschlugen, waren die Evaluation der Weiterbildung, die ab dem 1. Juni 2011 zum
zweiten Mal gestartet wurde, sowie der sogenannte
Quereinstieg in die Allgemeinmedizin.
Ziel des Projektes „Evaluation der Weiterbildung“ ist
es, wie berichtet, Stärken und Schwächen der Weiterbildung aufzuzeigen. Die Ergebnisse sollen dazu
beitragen, Verbesserungspotenziale zu erkennen
und wahrzunehmen. Die Befragungen im Abstand
von zwei Jahren zeigen Entwicklungen im zeitlichen
Verlauf (siehe Bericht im Schleswig-Holsteinischen
Ärzteblatt, Ausgabe 5/2011).
Der sich in vielen Regionen abzeichnende Ärztemangel hat zu der Idee geführt, Ärzten mit klinischer Erfahrung, aber ohne strukturierte Weiterbildung, den
Erwerb der Facharztbezeichnung Allgemeinmedizin
und damit einen Quereinstieg in die Allgemeinmedizin zu ermöglichen. Nach Beschluss des Deutschen Ärztetages soll dieser Quereinstieg zeitlich
begrenzt sein und ausschließlich helfen, den akuten
Mangel zu beheben. Dazu sollen Weiterbildungsinhalte, die denen der Allgemeinmedizin entsprechen,
auch dann anerkannt werden, wenn sie stationär erworben wurden. Der Beschluss wurde mit Mehrheit,
aber zahlreichen Gegenstimmen gefasst (144 zu 96
Stimmen). Ausdrücklich wurde eine „Allgemeinmedizin light“ abgelehnt.
Fazit: Weiterbildung als Selbstverwaltungsaufgabe
der Ärztekammern wird weiterhin im Fokus der Diskussion stehen, um den Entwicklungen der modernen Medizin zeitnah gerecht werden zu können.
Dr. Elisabeth Breindl
SCHLESWIG-HOLSTEIN
(Fotos: helliwood media)
Ausgabe 7 | Juli 2011 19
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Berufsordnung
Überarbeitung der Berufsordnung
auf den Weg gebracht
Nach intensiver und zum Teil kontroverser Diskussion verabschiedeten die Delegierten des Deutschen Ärztetages einzelne Bestimmungen der M-BO.
Der 114. Deutsche Ärztetag hat die Änderung einzelner Bestimmungen der Muster-Berufsordnung
(M-BO) beschlossen und damit eine als umfassend
zu bezeichnende Überarbeitung der M-BO auf den
Weg gebracht. Nach teilweise intensiv geführten Diskussionen folgten die Delegierten den seitens des
Vorstandes der Bundesärztekammer eingebrachten Vorschlägen, sieht man einmal von einzelnen beschlossenen Änderungsanträgen ab.
Einleitend begründete Dr. Udo Wolter (Foto rechts),
Vorsitzender des Ausschusses „Berufsordnung“ der
Bundesärztekammer und Präsident der Landesärztekammer Brandenburg, die Überarbeitung unter anderem mit der Anpassung an eine geänderte
Rechtsprechung sowie mit einer der leichteren Verständlichkeit dienenden Straffung. Einen besonderen Raum nahm die intensiv geführte Diskussion zu
§ 16 M-BO (Beistand für Sterbende) ein. Mit der nun
beschlossenen Neufassung („Ärztinnen und Ärzte
haben Sterbenden unter Wahrung ihrer Würde und
unter Achtung ihres Willens beizustehen. Es ist ihnen verboten, Patienten auf deren Verlangen zu töten. Sie dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten.“)
möchte man Ärzten mehr Orientierung im Umgang
mit sterbenden Menschen geben.
Eine kontrovers geführte Debatte fand auch zu dem
Vorschlag statt, die bislang in § 16 der Muster-Berufsordnung enthaltene Regelung („Er darf weder
sein eigenes noch das Interesse Dritter über das
Wohl des Patienten stellen“) nunmehr ausdrücklich
in den Regelungsbereich allgemeiner ärztlicher Berufspflichten (§ 2 M-BO) einzugliedern. So wurde
aus Sicht der Rettungsmedizin von Dr. Johna aus
Hessen kritisiert, dass unklar sein könne, ob hiermit nicht der rettungsmedizinische Grundsatz „Eigenschutz vor Fremdschutz“ ausgehebelt würde.
Auch von anderer Seite wurde angemerkt, dass infolge der „Umbettung“ dieses Satzes der Eindruck
entstehen könne, dass immer das Fremdinteresse
dem (auch gesundheitlichen) Eigeninteresse des
20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Arztes vorzugehen habe. Der Arzt müsse das Recht
haben, seine Tätigkeit so auszufüllen, dass er selbst
keinen Gesundheitsgefahren (z.B. Burnout) ausgesetzt ist. Nach reger Diskussion konnte klargestellt
werden, dass selbstverständlich die berechtigten eigenen ärztlichen Interessen nicht unberücksichtigt
zu bleiben haben und dies eigentlich auch durch die
sprachliche Unterscheidung zwischen dem Interesse des Arztes und dem Wohl des Patienten zum Ausdruck komme. Gleichwohl wurde dem Vorstand der
Bundesärztekammer der Auftrag erteilt, dies für die
Veröffentlichung redaktionell klarzustellen.
Etwas weniger kontrovers, aber gleichwohl kritisch
wurden die in § 7 M-BO (Behandlungsgrundsätze
und Verhaltensregeln) vorgeschlagenen Änderungen diskutiert. Letztlich wurde der ursprüngliche
Änderungsvorschlag unter Einarbeitung zweier Änderungsvorschläge angenommen. Konkret wurde
damit u.a. beschlossen, dass im Interesse des notwendigen Informationsflusses bei der Überweisung
von Patienten rechtzeitig die erhobenen Befunde zu
übermitteln sind und über die bisherige Behandlung
zu informieren ist, soweit das Einverständnis der Patienten vorliegt oder anzunehmen ist.
Die weiteren Änderungsvorschläge wurden, wo
nötig, zwar durchaus leiser, aber nicht weniger
entschlossen diskutiert, zum Teil mit kleinen Ergänzungen oder redaktionellen Klarstellungen versehen und entsprechend beschlossen. Zukünftig
findet sich in § 12 Abs. 4 M-BO die Pflicht, vor dem
Erbringen von Leistungen, deren Kosten erkennbar
nicht von einer Krankenversicherung oder von einem anderen Kostenträger erstattet werden, die Patienten schriftlich über die Höhe des nach der GOÄ
zu berechnenden voraussichtlichen Honorars sowie
darüber zu informieren, dass ein Anspruch auf Übernahme der Kosten durch eine Krankenversicherung
oder einen anderen Kostenträger nicht gegeben
oder nicht sicher ist. Auch die vor Behandlungsdurchführung zwingend vorgesehene Aufklärung ist
SCHLESWIG-HOLSTEIN
überarbeitet worden. § 8 M-BO verlangt nun, dass
insbesondere vor diagnostischen und operativen Eingriffen möglichst eine ausreichende Bedenkzeit zu
gewährleisten ist. Je weniger eine Maßnahme medizinisch geboten oder je größer ihre Tragweite ist, umso
ausführlicher und eindrücklicher sind Patienten über
erreichbare Ergebnisse und Risiken aufzuklären.
Erwähnenswert ist, dass nunmehr in § 33 M-BO
(Zuwendungen bei vertraglicher Zusammenarbeit)
ausdrücklich Anwendungsbeobachtungen als beispielhafter Regelungsbereich der Norm genannt
sind. Damit wird verdeutlicht, dass auch hier die den
teilnehmenden Ärzten gewährte Vergütung der erbrachten Leistung zu entsprechen hat. In § 18 M-BO
(Berufliche Kooperationen) wurde unter Berücksich-
tigung entsprechender Rechtsprechung eine Definition der Berufsausübungsgemeinschaft geschaffen.
Eine gemeinsame Berufsausübung setzt danach die
auf Dauer angelegte berufliche Zusammenarbeit
selbstständiger, freiberuflich tätiger Gesellschafter voraus. Weiter heißt es: „Erforderlich ist, dass
sich die Gesellschafter in einem schriftlichen Gesellschaftsvertrag gegenseitig verpflichten, die Erreichung eines gemeinsamen Zweckes in der durch
den Vertrag bestimmten Weise zu fördern und insbesondere die vereinbarten Beiträge zu leisten.“ Alle
weiteren Änderungen sowie eine Zusammenfassung
aller die M-BO betreffenden Änderungen finden sich
auf der Homepage der Bundesärztekammer.
Carsten Heppner
(Fotos: helliwood media)
Ausgabe 7 | Juli 2011 21
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Ausstellung
Vielklang aus Menschenbild und
Körper im alten Schwimmbad
Kunst und Medizin im Schwimmbad: Die Ausstellung „Körpersichten“ der
Muthesius Kunsthochschule fand parallel zum Deutschen Ärztetag statt.
Die Muthesius Kunsthochschule Kiel lud im Juni
zu einer ungewöhnlichen Entdeckungsreise ins
historische Kieler Lessingbad ein: Wo früher geschwommen wurde, präsentierten Studierende und
Ehemalige ihre Kunstprojekte rund um den menschlichen Körper.
Über 40 skulpturale, performative, filmische, malerische und grafische Arbeiten wurden im ersten Stock
des Schwimmbades gezeigt. „Damit wird ein thematischer Vielklang u.a. aus Menschenbild und Körper,
Ängsten und Sehnsüchten, auf Fragen der Gewalt
(Foto: Sarah Trentweber/
Muthesius Kunsthochschule)
22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
und der Medizin, auf die körperliche Endlichkeit und
Empfindsamkeit, auf die Entkörperlichung des Menschen in virtuellen Räumen erzeugt“, hieß es in der
Mitteilung des Ausstellers dazu. Im Zentrum der Ausstellung, im großen Schwimmbecken, war Hendrik
Lörpers raumgreifende Installation zu sehen.
Die gesamte Ausstellungsarchitektur wurde von Studierenden der Raumstrategien entworfen. Zum Hintergrund: Die Muthesius Kunsthochschule in Kiel
ist bis heute die einzige Kunsthochschule Deutschlands, die Mitglied zweier Exzellenzcluster („Inflammation at Interfaces“ und „Future Ocean“) ist. In der
Ausstellung „Körpersichten“ zeigt sie, wie intensiv
diese Herausforderung vom künstlerischen Nachwuchs aufgegriffen wird. Die Ausstellung wurde
übrigens am 31. Mai aus Anlass des in Kiel stattfindenden Deutschen Ärztetages eröffnet.
Im Nichtschwimmerbecken eröffnete außerdem ein
Diskussions- und Diskursforum und führte so die
zahlreichen Initiativen der Muthesius Kunsthochschule mit dem Ziel fort, das Lessingbad, dessen Zukunft in Kiel Gegenstand öffentlicher Diskussionen
war, als Ort vielfältiger Aktivitäten für die Öffentlichkeit zu etablieren.
Zur Finissage am 24. Juni wurde im Nichtschwimmerbecken außerdem der Wilhelm-Bitter-Preis der
gleichnamigen Stiftung an drei der ausstellenden
Künstler und Designer der Körpersichten-Ausstellung vergeben.
Prof. Hinderk Emrich, der Vorsitzende des Hochschulrates der Kieler Muthesius Kunsthochschule,
rundete die Finissage mit einem Vortrag über „Medizin und Kunst: Interpersonalität und Atmosphären“
ab. Eine Dokumentation über die Kieler „Körpersichten“ sollte im Anschluss an die Ausstellung erscheinen.
Weitere Informationen über die Kunsthochschule in
Kiel finden Interessierte im Internet unter der WebAdresse www.muthesius-kunsthochschule.de (PM/
Red)
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Ärztegenossenschaft
Hausarztzentrierte Versorgung
kann für Praxen funktionieren
Dr. Werner Baumgärtner zeigte auf der Generalversammlung der Ärztegenossenschaft, wie seine Praxis von der Hausarztzentrierten Versorgung profitiert.
Gesundheitspolitik stand im Mittelpunkt der diesjährimann machte deutlich, dass er sich die Zukunft in
gen Generalversammlung der Ärztegenossenschaft
Kooperation mit der KV vorstellen kann.
Nord. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr.
Traditionell wird in den Generalversammlungen
rer. pol. Heiner Garg, die KV-Vorsitzende Dr. Ingeauch über die wirtschaftliche Situation der Genosborg Kreuz und der Medi-Vorsitzende Dr. Werner
senschaft berichtet. Im vergangenen Jahr wurde
Baumgärtner diskutierten parallel zum Deutschen
nach Angaben von Geschäftsführer Thomas RamÄrztetag mit einer kleinen Gruppe von Genossen,
poldt der angestrebte Gewinn von 60.000 Euro verderen Vorsitzender Dr. Klaus Bittmann die Organisafehlt, der Jahresabschluss wies ein Minus von rund
tion gut gerüstet sieht für die Herausforderungen, die
18.000 Euro aus. Als Ursachen nannte er das Scheietwa das Versorgungsgesetz mit sich bringen wird.
tern des HzV-Vertrags in Schleswig-Holstein, die anGarg erteilte planwirtschaftlichen Überlegungen eine
haltend schwierige Entwicklung bei der Tochterfirma
klare Absage und prophezeite, dass Regionalität im
Q-Pharm und die nur langsame Erholung der TochGesundheitswesen künftig wieder eine deutlich stärterfirma mediageno. Für das laufende Jahr erwartet
kere Bedeutung bekommen wird. Baumgärtner zeigdie Genossenschaft allerdings wieder einen Gewinn.
te am Beispiel des Vertrags zur hausarztzentrierten
Damit dies gelingt, warb Vorstand Christoph Meyer
Versorgung in seiner Heimat Baden-Württemberg,
für das breite Leistungsspektrum der Organisation
wie HzV funktionieren kann. Dabei wurde deutlich,
und ihrer Töchter. Dies umfasst u.a. betriebswirtdass Baumgärtner sowohl ein hohes Versorgungsschaftliche Beratung, Versicherungs- und Finanzniveau für die Patienten als auch angemessene Verdienstleistungen und Praxismarketing. Erst die
gütungen für die beteiligten Hausärzte meinte. Nach
Nutzung dieser Leistungen ermöglicht es der Geseinen Angaben sind in seiner Praxis rund 40 Prozent
nossenschaft, ohne Mitgliedsbeiträge arbeiten zu
der Patienten in HzV-Verträge eingeschrieben – die
können – was für ärztliche Verbände nicht selbstverzugleich für 60 Prozent der Praxiseinnahmen sorständlich ist. (PM/Red)
gen. In der abschließenden Diskussion mit der
KV-Chefin machten die
Genossen deutlich, dass
es nach ihrer Ansicht
kein Zurück zu einem
ausschließlichen Kollektivvertragssystem geben
kann. „Selektivverträge
werden auch in Zukunft
geschlossen und abgewickelt und werden somit
der ÄG Nord laufend eine
ihrer Kernkompetenzen
abfordern“, fasste die Organisation das Ergebnis
(Foto: Miriam Quentin)
für sich zusammen. Bitt- Dr. Werner Baumgärtner in Kiel Ausgabe 7 | Juli 2011 23
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Migranten
Große Hilfsbereitschaft in Kiel für
Menschen ohne Papiere
Das Medi-Büro in Kiel hat Kontakt zu rund 40 Arztpraxen, die bereit sind,
illegalisierten Menschen zu helfen. Positive Resonanz des Migrantenforums.
Nicht jeder Mensch in Deutschland hat Zugang zum
Gesundheitswesen. Laut Schätzungen gibt es Hunderttausende Migranten und Flüchtlinge, die sich
ohne Papiere in Deutschland aufhalten. Für Schleswig-Holstein variieren die Schätzungen zwischen
1.000 und 10.000. Aus Angst vor Entdeckung trauen
sich die illegalisierten Menschen auch bei schwerwiegenden Erkrankungen nicht in das deutsche
Gesundheitssystem. Die Folgen sind oft Verschleppung, Ansteckung und eine Verschlimmerung des
sozialen Elends.
An bundesweit 30 Standorten helfen ehrenamtliche
Mitarbeiter in sogenannten Medi-Büros diesen Menschen, einen anonymen Zugang zum deutschen
Gesundheitswesen zu bekommen. Die größte Hürde dabei ist die Angst, entdeckt zu werden. „Ärzte
dürfen keine Daten an Ausländerbehörden weitergeben“, betonen deshalb Mona Golla und Surya Stülpe
vom Kieler Medi-Büro. Sie stellten ihr Angebot im
Juni dem Kieler Migrantenforum vor und erhielten
dafür breite Anerkennung.
Wie wichtig die Arbeit der Medi-Büros ist, wird aus
dem Arbeitshintergrund der illegalisierten Menschen
deutlich. Weil sie ohne Papiere keine sozialversicherungspflichtige Anstellung finden, sind sie auf
schwere Tätigkeiten angewiesen, die sie zum Teil
unter unzureichendem Gesundheitsschutz ausführen müssen, etwa bei der Arbeit mit Gefahrenstoffen.
Weil sie zudem schlecht bezahlt werden, arbeiten sie
zum Teil deutlich länger als acht Stunden täglich und
sind damit anfälliger für Erkrankungen.
Wer sich trotz Angst vor Aufdeckung der wahren
Identität in eine Praxis traut, zahlt entweder bar oder
nutzt fremde Krankenversicherungskarten. Die meisten aber scheuen dieses Risiko und nehmen damit
in Kauf, etwa Rückenprobleme nicht auszukurieren
und weiterhin Tätigkeiten auszuführen, bei denen sie
schwer heben müssen.
Durch Mund zu Mund-Propaganda hat sich in
manchen Städten das Vermittlungsangebot der
24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Medi-Büros unter den Menschen ohne Papiere
herumgesprochen. Die Mitarbeiter in den Büros vermitteln außer zu Ärzten Zugang auch zu Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Hebammen und im
Einzelfall zu Kliniken. Einer der jüngsten Standorte
ist Kiel, wo das Büro einmal pro Woche öffnet. Es ist
mit zwei ehrenamtlich tätigen Personen besetzt, wovon immer eine weiblich ist und eine über eine medizinische Ausbildung verfügt. Untersuchungen finden
im Büro nicht statt, auch Medikamente werden nicht
abgegeben, es wird nur in Praxen vermittelt. Kontakte bestehen in Kiel zu insgesamt 40 Praxen, darunter
sieben Hausärzte, sieben Gynäkologen und fünf Pädiater. In den vergangenen Monaten wurden 45 Menschen vermittelt, darunter 13 schwangere Frauen
und vier Kinder. Neben der unentgeltlichen ärztlichen Tätigkeit ist das Medi-Büro auch auf Spenden
angewiesen, um etwa die Kommunikation zu ihrer
Zielgruppe und zu den helfenden Einrichtungen und
Arztpraxen zu ermöglichen. Der Kieler Ärzteverein
hatte sich bei der Anschubfinanzierung engagiert.
Auf Bundesebene fordert der Verbund der Medinetze die Abschaffung des nach seiner Ansicht diskriminierenden Asylbewerberleistungsgesetzes und
des § 87 AufenthG, der die Übermittlungspflicht öffentlicher Stellen an die Ausländerbehörde vorsieht.
Was viele nicht wissen: Auch viele hier lebende EUBürger haben keine oder nur unzureichende Krankenversicherungen und erhalten deshalb häufig
nicht die nötige gesundheitliche Versorgung. „Wenn
Deutschland im eigenen (wirtschaftlichen) Interesse die EU-Osterweiterung vorantreibt, muss es auch
für die gesundheitliche und sozialrechtliche Absicherung der nach Deutschland immigrierenden
EU-Ausländer sorgen“, forderte das Medinetz-Bundestreffen. In Kiel entfällt nach Angaben der ehrenamtlichen Mitarbeiter jede zweite Vermittlung des
Medi-Büros in eine Arztpraxis auf einen EU-Bürger.
Dirk Schnack
Info: www.medi-bueros.org
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Rettungsdienst
Renitenter Patient als Prüfstein für
künftige Rettungsassistenten
Strenges Auswahlverfahren bei der Einstellung von Rettungsassistenten. Die
Fluktuation geht deutlich zurück. Steigender Bedarf an Fachkräften.
Zweimal jährlich wählt die Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) unter den Bewerbern für den Rettungsdienst geeignete Kandidaten
aus. Neben Multiple-Choice-Tests und dem eigentlichen Bewerbungsgespräch werden auch praktische
Fertigkeiten und Kenntnisse in der Übungssituation
geprüft.
Unter Beobachtung erfahrener RKiSH-Mitarbeiter
wird dabei ein wichtiges Einstellungskriterium mitgetestet: die Teamfähigkeit des Bewerbers. „Es nützt
uns nichts, wenn ein Rettungsassistent zwar vieles kann, aber allein vor sich hinarbeitet. Er muss
im Ernstfall auch für seine Kollegen da sein und im
Team mit ihnen zusammenarbeiten können“, erläuterte Per­sonalchefin Angela Hoyer. Im Zweifel sei
dieses Kriterium ebenso wichtig wie fachliche Kenntnisse. „Wenn wir merken, dass ein Bewerber vielleicht in einem speziellen Punkt ein fachliches Defizit
aufweist, ansonsten aber sehr gut ist, stellen wir ihn
oft dennoch ein – und schicken ihn bereits in der
Probezeit zu einer entsprechenden Nachschulung“,
sagte Hoyer.
Weitere wichtige Teilbereiche des Auswahlverfahrens sind die drei Praxisstati­onen, die den Ernstfall
im Alltag simulieren. Beim fachlichen Praxistest wird
besonderes Augenmerk auf die Wiederbele­bungs­
maßnahmen nach ERC-Standard und auf die Traumaversorgung gelegt. Bei der Bewer­tung spielt die
Bewältigung dieser Aufgaben eine wichtige Rolle.
Zwei Spezialfälle, bei denen Fitness und fachlich-soziale Kompetenz glei­chermaßen gefordert sind, stellen die Bewerber vor besondere Herausfor­derungen:
Zunächst müssen sie jeweils zu zweit einen schweren Patien­tendummy im Tragesessel ein Stockwerk
um enge Kurven herum herun­ter tragen. Der Blutdruck des Bewerbers wird hierbei vor und nach der
Kraft­anstrengung gemessen – ein sicheres Indiz für
die vorhandene Fitness.
In Teil zwei der Praxisstation bekommen es die Rettungsassistenten mit einem besonders renitenten
Zwei Bewerber demonstrieren bei einer Übung ihre
praktischen Fähigkeiten.
(Foto: RKiSH/Jahnke)
Patienten zu tun, der sich der Behandlung widersetzt – Einfühlungsvermögen, kommunikative Stärken und letztlich auch körperlicher Einsatz sind hier
gefragt. Der „Patient“ ist ein Lehrrettungsassistent,
der die Situation aus eigener Erfahrung kennt.
Nach dem Auswahltag entscheidet eine Kommis­sion
der RKiSH darüber, welche Bewerber eingestellt,
welche ab­gelehnt und welche auf die Wartelisten
gesetzt werden. Dabei zählen zum einen leicht darstellbare Kriterien wie gesundheitliche Eignung,
Schulabschluss, Test- und Übungsergebnisse, zum
anderen aber auch die Eindrücke, die ein Bewerber
hinterlassen hat. Dabei werden anhand eines Bewertungsbogens auch diese Eindrücke so objektiv wie
möglich darge­stellt.
Abschreckend wirkt das System offenbar nicht. Die
RKiSH verzeichnet mehr Bewerbungen denn je, sie
kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Von
2007 bis 2010 ist die Zahl der RKiSH-Mitarbeiter von
406 auf 518 gestiegen. Wegen des demografischen
Wandels erwartet die RKiSH einen weiter steigenden
Bedarf an Rettungskräften. (PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 25
SCHLESWIG-HOLSTEIN
KV-Abgeordnetenversammlung
Keine Konfrontation mit der KBV:
Regionalisierung besänftigt die KV
Der KBV-Chef ist in Bad Segeberg wieder willkommen. Köhler und die KV
Schleswig-Holstein treten gemeinsam für eine Regionalisierung ein.
In Schleswig-Holstein fühlte man sich von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) einst verraten und verkauft. Die amtierende KV-Chefin riet
dem KBV-Chef öffentlich, „einfach mal den Mund zu
halten“. Und Dr. Andreas Köhler stieß bei einem Besuch in Bad Segeberg auf eisige Ablehnung – alles
Schnee von gestern.
Respekt zollte der Vorsitzende der Abgeordnetenversammlung Dr. Christian Sellschopp dem Gast
und bescheinigte ihm eine „tolle Diskussion“ mit den
Abgeordneten. KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz warb
um Verständnis für die nicht immer einfache Situation der KBV-Spitze, die aus den 17 KVen stets mit
gegensätzlichen Forderungen konfrontiert wird. Zur
Entschädigung für dieses schwere, aber gut dotierte
Amt gab es in der Abgeordnetenversammlung sogar
ein Geschenk für den Gast.
Die KV im Norden, plötzlich Mitglied im Köhler-Fanclub? Zumindest ist ein deutlicher Stimmungsumschwung zu verzeichnen. Eine Ursache dafür ist
Köhlers Kurs pro Regionalisierung. Der KBV-Chef ist
klarer Verfechter einer Rückverlagerung von Verantwortung und Entscheidungsspielräumen in die Länder-KVen – so wie es die Schleswig-Holsteiner seit
Jahren fordern, weil sie durch die zentralistischen
Entscheidungen viele Nachteile erlitten haben. Köhler seinerseits wäre froh, Verantwortung in die Regionen abgeben zu können. Denn die Erfahrungen
der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der KBV
selbst dann noch die Rolle des Prügelknaben zugewiesen wird, wenn sie zusätzliche Milliardenbeträge
für die niedergelassenen Ärzte aushandelt. Eine gerechte bundesweite Verteilung dieser Zuwächse war
offenbar nicht gelungen. Köhler machte deutlich,
dass er sich von der Regionalisierung nicht abbringen lassen wird, auch wenn dies schon acht KVen
versuchen – in einigen Ländern scheint das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten geringer ausgeprägt
als in Schleswig-Holstein. „Es ist besser, Sie machen
es selber“, sagte Köhler. Eine Abkehr von dieser Linie
26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
kann er sich nur vorstellen, wenn ihn alle Länder-KVen
geschlossen dazu auffordern – Geschlossenheit
aber, das zeigen die vergangenen Jahre, ist innerhalb
der Länder-KVen nicht zu erwarten.
Eine Kostprobe des schleswig-holsteinischen
Selbstbewusstseins gab Kreuz auch beim Thema
ambulante spezialärztliche Versorgung. Wo andere
KVen ihre Sorgen in Resolutionen ausdrücken und
vor den vermeintlich übermächtigen Konkurrenten
aus dem Kliniksektor zittern, sagte Kreuz: „Unsere
Fachärzte sind gut aufgestellt und können im Wettbewerb mit den Kliniken bestehen.“ Damit beurteilte
sie die geplanten Regelungen aus dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz deutlich positiver als andere KVen, die auf gleiche Wettbewerbsbedingungen
pochen. Diese Einschränkung machte Kreuz allerdings genauso wie Köhler. Der KBV-Chef begrüßte,
dass die KVSH die Herausforderung in der spezialärztlichen Versorgung so selbstbewusst annimmt.
Er hält die ambulante spezialärztliche Versorgung
für tragbar, wenn sie im Sinne der niedergelassenen Ärzte weiter entwickelt wird. Dazu gehören für
ihn gleiche Qualitätsanforderungen an Praxen und
Kliniken. Köhler kritisierte in diesem Zusammenhang
die Dominanz des Gemeinsamen Bundesausschusses bei der Ausgestaltung, weil die niedergelassenen Ärzte in diesem Gremium keine Chance auf die
Durchsetzung ihrer Interessen sehen. Für einen fairen Wettbewerb muss nach seiner Forderung bei
den Klinikbudgets genauso bereinigt werden wie
bei der Gesamtvergütung der KVen. Weiteres Problem: KVen sind bei Vertragsabschlüssen nach bisheriger Planung außen vor. Niedergelassene Ärzte,
die an der spezialärztlichen Versorgung teilnehmen
wollen, müssten also mit den Krankenkassen direkt
abrechnen – was für bürokratischen Aufwand sorgt.
Kassen, nicht KVen, wären in diesem Bereich für die
Prüfung von Wirtschaftlichkeit und Qualität zuständig – Praxisinhaber müssten also mit Kassenprüfern
rechnen. Dirk Schnack
BÜCHER
Gehirn und Gedicht
Verbindung zwischen Medizin
und Literatur liegt heute näher
Hirnforscher trifft auf Dichter und Sprachforscher: Heraus kommen interessante
Erkenntnisse auch für Ärzte.
Wenn sich ein Hirnforscher (Prof. Arthur Jacobs,
Berlin) und ein Dichter und Sprachwissenschaftler
(Raoul Schrott, Wien) zusammentun und zum Thema
Denken und Dichtung forschen, können interessante Erkenntnisse herauskommen. Beide berichteten
in einem angeregten Gespräch im Philosophischen
Café des Hamburger Literaturhauses über ihr neues
Buch „Gehirn und Gedicht – Wie wir unsere Wirklichkeiten konstruieren“, Hanser Verlag.
Es ging dabei nicht um spezifische Sprach- und
Denkstörungen, wie sie die Phoniatrie/Pädaudiologie mit Logopädie oder die Neurologie/Psychiatrie
und die Rehabilitationsmedizin (z.B. nach Schlaganfall) interessieren. Für Ärzte ergab sich auch für die
Patienten- (und Menschen-)Behandlung allgemein
manch Bemerkenswertes. So sei das Sprechen mit
treffenden Sprachbildern (Metaphern) wirkungsvoller als gemeinhin angenommen: eine tröstliche und
wegen des langsamen Wachstums gewählte Bezeichnung wie „Haustierkrebs“, so kann man Raoul
Schrott interpretieren, dürfte dem betagten Prostatakarzinom-Patienten nicht mehr aus dem Sinn gehen.
Die Pharmaindustrie und ihre PR-Berater wüssten
von der Kraft der Metaphern, so die Benennung eines gewinnträchtigen Potenzmittels in phonetischer
Anspielung auf Niagara-Fälle und „via“ als Viagra.
Dann die simple Frage, warum wir, Patienten wie Ärzte, manche Texte sehr gut behalten, andere nicht: die
Kraft des einprägsamen Reims, der gesprochenen
oder gesungenen Verse, der Lyrik gegenüber einem
trockenen Prosatext. Einen Text, der Existenzschwierigkeiten der Ärzte im Spannungsfeld zwischen kurativer und präventiver Medizin und vielleicht zwischen
Kassen- und Maximalmedizin beinhaltet, können wir
uns viel weniger merken als den berühmten, humorvoll überspitzten Vers von Eugen Roth (1959):
Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.
Oder ein anderes Beispiel („Trost“) vom selben Autor
zum Thema „Nutzen der Medizin“:
„Leicht sieht ein jeder, der nicht blind,
wie krank wir trotz der Ärzte sind.
Doch nie wird man die Frage klären,
wie krank wir ohne Ärzte wären.
Was könnte die Medizin von der Dichtung vor allem
lernen, fragte der Chronist beide Autoren. Die stärkere Einbeziehung der menschlichen Emotionen,
hieß es. Vermutlich wäre dies sinnvoll nicht nur in
der Psychotherapie oder in der Palliativmedizin, sondern im schlechthin im Patientengespräch. Und eine
andere Idee: Gedichte können unser Selbstbelohnungszentrum im Hirn stimulieren, hat Arthur Jacobs
festgestellt – sollte also nicht der Arzt eigentlich geeigneten Patienten auch das Lesen von Gedichten
verschreiben? Ja, meinte Schrott im Interview mit
Deutschlandradio Kultur, nur müssten die Ärzte sich
dazu mehr mit Lyrik beschäftigen.
Eine solche Verbindung zwischen Medizin und Literatur läge heute näher als in früheren naturwissenschaftlich geprägten Epochen der Medizin. Dies
zeigt auch die derzeit laufende Veranstaltungsreihe „Kultur existiert zwischen den Gehirnen“ (Neurowissenschaften entdecken die Kraft des Sozialen)
in der Katholischen Akademie Hamburg. Schließlich könnte auch die medizinische Fortbildung aus
dem Dargebotenen lernen. Inhaltlich könnte mehr
berücksichtigt werden, dass „Wissen meist assoziativ entsteht“, d.h. etwa, Neues mit interessanten,
bekannten oder aktuellen, eher positiv bewerteten
Anknüpfungspunkten zu verbinden. Formal muss
zur gleichen, ja langweiligen Routine mancher Fortbildungsveranstaltungen eigentlich nichts mehr
gesagt werden, oder doch dies: Dichtung wie Hirnforschung unterstützen die These, dass langsameres,
aber betontes, lebhaftes Sprechen mit wohlklingenden Metaphern gegenüber sachlich-lieblosem Herunterleiern deutlich mehr Verständnis und Behalten
bringt. Horst Kreussler
Ausgabe 7 | Juli 2011 27
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Honorarärzte:
Exotenstatus in den Großstädten,
Normalfall bei Unterversorgung
Honorarärzte sind erfahren und qualifiziert, aber nicht immer angesehen. In vielen Krankenhäusern geht ohne sie nichts mehr. Hochkonjunktur für Vermittler.
Fachärzte, die in medizinischen Einrichtungen zeitlich befristet freiberuflich auf Honorarbasis tätig
sind: So beschreibt die Bundesärztekammer Honorarärzte. Hinter der trockenen Definition stecken in
Deutschland zahlreiche interessante Einzelschicksale und Arbeitsbeziehungen von Ärzten, denen
die Tätigkeit als Honorararzt zunehmend attraktiv
erscheint. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren
auf rund 4.000 angestiegen, obwohl sich die Chancen auf eine Festanstellung deutlich erhöht haben.
Als Notlösung, um eine kurze Zeitspanne ohne festes Beschäftigungsverhältnis zu überbrücken, dient
die Honorararzttätigkeit also keineswegs immer.
Dennoch ist der Ruf der Honorarärzte bei vielen negativ – manche betrachten sie als eine Art Söldner,
die besser verdienen als die fest angestellten Ärzte. Die Badische Zeitung ordnete das Image der Honorarärzte jüngst „irgendwo zwischen Retter und
Schmuddelkind“ ein. Zur Versachlichung der Rolle
des Honorararztes haben eine Positionsbestimmung
von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung sowie eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Honorarärzte beigetragen.
Darin wird festgestellt, dass Honorarärzte in deutschen Krankenhäusern immer häufiger Dienste auf
Zeit, Stationsarbeiten, Visiten oder administrative Tätigkeiten zur Überbrückung von Auslastungsspitzen
oder personellen Engpässen übernehmen. Eine Vorstellung von den Beweggründen gibt erstmals eine
Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Honorarärzte, die von vielen Ärztekammern unterstützt
wurde und an der sich rund 700 Honorarärzte beteiligten. Die Ergebnisse zeigen, dass Honorarärzte
keineswegs junge ungebundene Ärzte sind, die diese Tätigkeit kurzfristig ausprobieren – das Gegenteil
ist der Fall. Über 70 Prozent von ihnen sind männlich
und haben ein mittleres Alter von 48 Jahren. Oft leben sie in Familien: 60 Prozent sind verheiratet, 69
Prozent haben Kinder, davon Drei Viertel abhängig.
70 Prozent der Honorarärzte hatten ihre letzte Fest28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
anstellung im Krankenhaus, 13 Prozent waren zuvor
in eigener Praxis tätig. 89 Prozent haben einen Facharzttitel und im Durchschnitt weisen sie über 14 Jahre Berufserfahrung als Facharzt auf. Zwei Drittel der
Honorarärzte haben promoviert, 40 Prozent von ihnen waren zuvor in leitender Position eines Krankenhauses tätig. Die häufigsten Einsatzgebiete sind die
Anästhesie, die Allgemeinmedizin, Innere und Gynäkologie. Häufige Zusatzbezeichnungen von Honorarärzten sind Notfallmedizin, Intensivmedizin und
manuelle Therapie.
Vorteile sehen die Honorarärzte in besseren Verdienstmöglichkeiten, in der vollen Vergütung jeder
geleisteten Arbeitsstunde, in der flexibleren Arbeitszeit und der möglichen Teilzeit. Als Nachteile werden
eine unsichere Rechtslage in Bezug auf Scheinselbstständigkeit, Versicherungsfragen, fehlende
soziale Absicherung und fehlende Anerkennung genannt. Allgemeinärztliche Honorarärzte werden mit
rund 80 Euro je Stunde vergütet. Die Stundensätze können aber je nach Fachgruppe deutlich höher
ausfallen. Es ist üblich, dass der Auftraggeber für
Unterkunft und Verpflegung aufkommt, Reisekosten
übernimmt dagegen der Auftragnehmer.
Persönliche Erfahrungsberichte zeigen, dass viele
Ärzte mit diesen Rahmenbedingungen zufriedener
sind als ihre festangestellten Kollegen. So geht es
auch Dr. Florian Hentschel aus Berlin, der seit Jahren als Honorararzt tätig ist und dabei viele Kliniken und Arbeitgeber in Norddeutschland kennen
gelernt hat. Sein Einstieg in die Honorararzttätigkeit war klassisch: Eigentlich wollte er nur die Zeit
überbrücken, bis er eine für sich geeignete Praxis
in Berlin gefunden hatte. Die Tätigkeit als Honorararzt sah er als willkommene Interimslösung, die ihm
ein vernünftiges Einkommen und Flexibilität ermöglichte. Heute arbeitet Hentschel noch immer als Honorararzt, eine Praxis sucht der Allgemeinmediziner
schon lange nicht mehr. Seinen Wohnort hat er noch
immer in Berlin, seine Arbeitsorte wechseln monat-
SCHLESWIG-HOLSTEIN
lich, manchmal wöchentlich. Ob das attraktiv oder
bedauernswert ist, überlässt Hentschel jedem Betrachter selbst. Eine pauschale Empfehlung für oder
gegen die honorarärztliche Tätigkeit hält er nicht für
angebracht. Fest steht für ihn: „Das ist nicht für jeden
geeignet. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen
Anpassung und Abgrenzung.“
Auf einer Veranstaltung des Medizin-ManagementVerbandes in Hamburg, wo er als zweiter Vorsitzender des Bundesverbandes der Honorarärzte über
seine Tätigkeit berichtete, stellte Hentschel klar,
dass für ihn persönlich in den vergangenen Jahren die Vorteile überwogen. Bei vier verschiedenen
Diese Beweggründe gewinnen vor dem Hintergrund
des zunehmenden Ärztemangels für die Kliniken als
Arbeitgeber an Bedeutung: Ärzte in Festanstellung
beklagen den Verlust an Wertschätzung und fühlen
sich zum Teil fremdbestimmt. Für viele wiegt auch
die geringere Absicherung als Honorararzt die Vorteile dieser Tätigkeit nicht auf.
Dr. Florian Hentschel: „Honorararzt
ist ein ständiger Balanceakt zwischen
Anpassung und Abgrenzung.“
Vermittlungsagenturen ist er gelistet, die Nachfrage
nach seiner Tätigkeit ist so hoch, dass er längst nicht
mehr jedes Angebot annehmen muss. Dies hält er
ohnehin nicht für angeraten, weil nach seinen Erfahrungen auch nicht jede Vermittlungsagentur seriös
arbeitet.
Nicht geeignet ist die Honorararzttätigkeit nach Ansicht Hentschels für Ärzte, die Sicherheit und wohnortnahe Arbeit suchen. Honorarärzte sind ständig
unterwegs, wohnen in Hotels, müssen sich selbst
um ihre soziale Absicherung kümmern und sich immer wieder auf neue Kollegen einstellen – Flexibilität
ist also Grundvoraussetzung für die Honorararzt­
tätigkeit. Genauso flexibel können sie sich aber auch
ihre Arbeit einteilen.
Was aber sind die Gründe, sich über eine Interimszeit hinaus für die Honorararzttätigkeit zu entscheiden? Die 2010 abgeschlossene Studie zeigt, dass
die Mehrzahl der Honorarärzte unzufrieden ist mit
den Strukturen im deutschen Gesundheitswesen.
Als Kritikpunkte werden fehlende berufliche Autonomie und mangelnde Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit
genannt. Auch die von den Teilnehmern empfundene Unabhängigkeit und die Freiheit, das Arbeitsmaß
selbst bestimmen zu können, spielen eine wichtige
Rolle. Mit anderen Worten: Honorararzt wird man
nicht wegen finanzieller Anreize, sondern eher aus
Enttäuschung über das deutsche Gesundheitswesen.
(Foto: di)
Hentschel berichtete in Hamburg, dass ihm im ersten Jahr seiner freiberuflichen Tätigkeit die finanzielle Unsicherheit zu schaffen machte. Folge war,
dass er so viele Jobs wie möglich annahm. Inzwischen hat er gelernt, dass er sich seine Freiräume
suchen und diese auch nutzen muss. Der Familien­
vater hat die letzten vier Jahre das Weihnachtsfest
mit seiner Familie gefeiert. „Welcher Klinikarzt kann
das schon von sich sagen“, sagt Hentschel. Dafür
nimmt er in Kauf, von manchen Kollegen als Exot
oder Söldner angesehen zu werden. Dabei hat die
Tätigkeit wenig Exotisches: In vielen anderen Ländern sind Honorarärzte seit Jahrzehnten selbstverständlich und auch in Deutschland werden sie
immer beliebter. Auf rund 4.000 hauptberufliche
und 10.000 nebenberufliche Honorarärzte wird
ihre Zahl in Deutschland geschätzt. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Vermittlungsagenturen die
Daten ihres Personalpools nur ungern preisgeben.
Fest steht aber, dass immer mehr Krankenhäuser
auf Honorarärzte zurückgreifen, um Personalengpässe zu überbrücken. Viele könnten ohne sie den
Betrieb nicht mehr aufrechterhalten, sind aber dennoch zum Teil unzufrieden mit dem Einsatz der Honorarkräfte.
Ausgabe 7 | Juli 2011 29
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Nach Hentschels Erfahrungen sollten Kliniken aus
organisatorischen Gründen höchstens zehn Prozent
ihrer Ärzte mit Honorarkräften besetzen. Ohnehin
hält er Honorarkräfte für keine Antwort auf den Ärztemangel. Die finden deutsche Kliniken nach seinen
Erfahrungen aus Tätigkeiten in mehr als zwei Dutzend Krankenhäusern, wenn sie ihre Ärzte in verantwortlicher Stellung besser bezahlen, sich intensiver
um die Ausbildung der jungen Ärzte kümmern und
die Wertschätzung erhöhen. Fehlende Wertschätzung erlebt Hentschel genauso wie gut organisierte
Kliniken, in denen er regelmäßig und gerne arbeitet.
Daneben gibt es für Honorarärzte andere Jobs wie
private Notdienste oder Reiserückhol-Betreuungen.
Zum kollegialen Miteinander zwischen fest angestellten und Honorarärzten: In der Positionsbestimmung der Körperschaften wird ein oft gespanntes
Verhältnis konstatiert. „Jeder meint, der andere
habe die besseren Karten und dies gehe auf seine Kosten“, heißt es. Auch wenn dies objektiv nicht
zutrifft, kann eine solche Einstellung zu Problemen
im Arbeitsalltag führen. Die Körperschaften mahnen: „Deshalb sollten sich beide Seiten verstärkt die
Berufsordnung bewusst machen: Sie enthält das
Gebot, sich kollegial zu verhalten und respektvoll
miteinander umzugehen.“
Appelle allein reichen nach Ansicht der Körperschaften nicht aus. „Entscheidet sich eine Einrichtung für
die Zusammenarbeit mit Honorarärzten, sollte dies
auf einem möglichst breiten Konsens aller Beteiligten basieren.“ Daher seien insbesondere die Klinikleitungen sowie die Chefärzte gefordert, klare
Vorgaben zur Arbeitsorganisation, zu den Befugnissen und Kommunikationsströmen zu schaffen. Dies
betrifft Einsatzzeiten und -orte und die Befugnisse
gegenüber dem nachgeordneten Personal. Die Körperschaften empfehlen: „All diese Bereiche müssen
eindeutig definiert und organisiert sein, um Konflikte
von Anfang an zu vermeiden.“ Damit wird deutlich,
dass Klinikführungen offene Stellen nicht einfach
nur mit Aushilfskräften besetzen und sich dann zurücklehnen können, sondern darüber hinaus gefordert sind – sie müssen ein Gespür für aufkeimende
Konflikte entwickeln, diese frühzeitig thematisieren
und Strukturen schaffen, die zur Konfliktvermeidung
beitragen können. Die Recherche zur Vorbereitung
dieses Titelthemas, zu der auch die Befragung von
Klinikverantwortlichen in Schleswig-Holstein zählte,
lässt vermuten, dass dieses von den Körperschaften
angemahnte Gespür noch längst nicht in allen Kran30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
kenhäusern des Landes in ausreichendem Maße
entwickelt ist.
Wer sich für eine Tätigkeit als Honorararzt entscheidet, muss sich damit abfinden, dass die Mehrzahl
seiner Auftraggeber nicht in den großen Städten
sitzt. Kliniken in Berlin und Hamburg haben wenig
Bedarf an Honorarkräften. Faustformel: Je unattraktiver der Standort, desto höher ist der Bedarf an
Honorarkräften. Hentschel spürt, dass eine Honorararzttätigkeit nicht als Sprungbrett für eine große Karriere gilt, viele dies sogar als Sackgasse ansehen.
Doch es gibt auch eine andere Entwicklung: Immer

Honorarärzte decken Personallücken
Mit der steigenden Zahl von Ärzten auf Reisen sind
auch Vermittlungsagenturen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Etwa 140 sind es zurzeit. Einer der
Ersten war Dr. Jochen Jouaux. Der Arzt für Anästhesie und Intensivmedizin lernte in England das Prinzip
der Locum Doctors kennen und schätzen: Ärzte, die
ihre Arbeitskraft einer Klinik auf Zeit und gegen Honorar zur Verfügung stellen. Als Selbstständige sind
sie ihr eigener Chef, entscheiden frei über Aufträge
und Arbeitszeiten. Das Honorar wird frei verhandelt
und richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
Zurück in Deutschland gründete Jouaux 2001 die
Facharzt-Agentur in Bielefeld. Während es bis dahin
lediglich eine Vermittlung von Urlaubsvertretungen
bei niedergelassenen Ärzten gab, bietet Jouaux ein
umfangreiches Dienstleistungspaket an. „Die Vermittlung eines Honorararztes für ein Krankenhaus
zu organisieren, ist eine andere Herausforderung als
für eine Praxis“, erklärt Geschäftsführer Christoph
Fastenrath. Der Honorararzt müsse die notwendige Qualifikation besitzen und benötige umfangreiche Informationen, damit er schnell und sicher in
der Klinik arbeiten könne. Fastenrath: „Gute Vorbereitungen sind wichtig.“ Nicht jede Agentur kann aus
seiner Sicht die notwendige Qualität bieten – der
Markt werde sich konsolidieren, so Fastenrath. „Der
Markt ist im Fluss – die Zukunft können wir nicht
absehen“, erklärt auch Christoph Siegmann, Geschäftsführer der 2008 gegründeten „doc-tari“ mit
Sitz in Berlin. Er sieht es gelassen: „Wir machen es
so lange, wie es für uns funktioniert.“
Der Arztmangel lässt die Branche aufleben. „Der
Bedarf ist riesengroß“, so Siegmann, der rund 3.500
Ärzte in ganz Deutschland vermittelt. „Eine große
Zahl der Kunden kommt aus dem ländlichen Raum.“
SCHLESWIG-HOLSTEIN
mehr Kliniken bieten Hentschel an, länger zu bleiben und in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln.
Dies zeigt, dass die vermeintlichen Exoten auch in
Deutschland langsam etablierter werden – unterstrichen wird dies durch die große Erfahrung, die Honorarärzte besitzen.
Zu den Nachteilen der Honorararzttätigkeit zählt,
dass man sich mit zahlreichen rechtlichen Fragen
auseinandersetzen muss. Eine dieser Fragen betrifft
die Kammerzugehörigkeit, weil die wechselnden Auftraggeber über die Grenze eines Kammerbereichs
hinausgehen können. Die Kammer- und Heilberufe-
Auffällig ist auch ein Nord-Süd-Gefälle – „im Norden wird mehr gesucht als im Süden“, so Siegmann.
Eine Erfahrung, die auch die Facharzt-Agentur gemacht hat.
Geringe Wertschätzung, viel Arbeit, zu geringes
Gehalt – so lauten häufig genannte Gründe für den
Wechsel in die Selbstständigkeit der meist langjährig tätigen Ärzte. Auch Mediziner im Rentenalter haben diese Arbeitsform entdeckt, um noch zeitweise
beruflich aktiv zu sein. Fastenrath glaubt, dass darüber Ärzte wieder nach Deutschland zurückkommen,
die ihre Heimat aus Frust verlassen haben. Dem
Ärztemangel kann darüber aber nicht komplett entgegengewirkt werden. Fastenrath: „Das wird nicht
funktionieren – da sind andere Konzepte notwendig“.
Kliniken sind zwar auf Leihärzte angewiesen, manche stehen mit dem Modell aber auf Kriegsfuß. „Zu
teuer und zu wenig effizient“ lautet die knappe Auskunft von Dr. Christian Utler, Geschäftsführer des
Malteser Krankenhauses in Flensburg, der jetzt
zum ersten Mal drei Honorarärzte einstellen musste. Wenig glücklich ist damit auch Harald Stender,
Geschäftsführer des Westküstenklinikums (WKK) in
Heide und Brunsbüttel. Er bemängelt geringe Flexibilität und zu hohe Kosten für die Suche und das
beschäftigen von Honorarärzten. Diese würden sich
oft weigern, an Wochenenden oder Feiertagen zu
arbeiten oder den Bereitschaftsdienst zu übernehmen. Stender: „Das ist für das Arbeitsklima nicht
gut.“ Für das WKK ist der Honorararzt eine NothilfeMaßnahme, wenn nichts mehr geht - im vergangenen Jahr war dies sieben Mal der Fall. „Es sind auch
nicht immer die besten Ärzte“, lautet die persönliche
Erfahrung Stenders.
Angela Schmid
gesetze der Länder regeln diese Frage unterschiedlich. Die von der Bundesärztekammer favorisierte
Monomitgliedschaft lässt sich nicht aufrechterhalten, wie eine Rückmeldung aus den Landesgesundheitsbehörden zeigt. Die Bundesärztekammer hat
deshalb angekündigt, sich um eine praktikable Ausgestaltung von Mehrfachmitgliedschaften zu bemühen. Eine weitere Frage betrifft die Zugehörigkeit
zum Versorgungswerk. Die Bundesärztekammer
empfiehlt hierzu, sich mit dem jeweiligen Versorgungswerk direkt in Verbindung zu setzen. Aufgrund
fehlender Rechtsprechung ist es derzeit nicht möglich, honorarärztliche Tätigkeit in eine der beiden Kategorien selbstständige freiberufliche Tätigkeit oder
abhängige Beschäftigung einzuordnen. Deshalb
wird derzeit jeder Einzelfall bewertet. Um das Risiko
einer Scheinselbstständigkeit zu minimieren, empfehlen die Körperschaften Honorarärzten, beim Abschluss von Verträgen verstärkt auf den faktischen
Nachweis der Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit von fachlichen Anweisungen zu achten.
Als Ergebnis ihrer gemeinsamen Positionsbestimmung kommen Kassenärztliche Bundesvereinigung
und Bundesärztekammer zu Schlussfolgerungen,
die sie als erste berufspolitische Einschätzung und
Bewertung, aber nicht als abschließend verstehen.
Darunter fällt die Erkenntnis, dass die verzeichnete
Zunahme honorarärztlicher Tätigkeit nicht Ursache,
sondern Auswirkung und Folge des Ärztemangels
sowie der erheblich gesunkenen Attraktivität ärztlicher Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis ist.
„Auch wenn es gelingt, die Arbeitsbedingungen von
Ärzten zu verbessern und wenn Maßnahmen zur Behebung des Ärztemangels greifen, wird es künftig
Honorarärzte geben: Kurzfristige Einsätze etwa bei
Urlaubs-, Krankheits-, Schwangerschafts- oder Praxisvertretungen sind immer erforderlich“, heißt es in
der Positionsbestimmung. Als Beweggründe für einen Wechsel in die honorarärztliche Tätigkeit hat
man die gefühlte und erlebte Unabhängigkeit sowie die Freiheit, das Maß der eigenen Arbeit selbst
bestimmen zu können, ausgemacht. Der bessere
Verdienst mit voller Vergütung aller geleisteten Arbeitsstunden werden als weiterer Anreiz gesehen.
Und man verweist auf den kollegialen Umgang zwischen Honorarärzten und der Stammbesetzung
einer medizinischen Einrichtung als wesentliche
Voraussetzung für die sachgerechte und qualitativ
hochstehende ärztliche Versorgung von Patienten.
Dirk Schnack
Ausgabe 7 | Juli 2011 31
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Gesundheitspolitik zur Kieler Woche
Regionalisierung kann helfen, ist
aber keine Patentlösung
Neue Auflage mit bekannten Experten: Die gesundheitspolitische Veranstaltung
des Fritz Beske Instituts zur Kieler Woche versammelte ein hochkarätiges Podium.
Die Regionalisierung im Gesundheitswesen wird von
den meisten Akteuren herbeigesehnt. In der gesundheitspolitischen Diskussion der vergangenen Monate rückte sie immer mehr in den Mittelpunkt, bis sie
schließlich wie ein Allheilmittel für die Probleme im
Gesundheitswesen erschien. Die gesundheitspolitische Veranstaltung des Fritz Beske Instituts für
Gesundheits-System-Forschung Kiel am 24. Juni
machte klar, dass die Regionalisierung diesen Anspruch nicht erfüllen kann – dass sie von den meisten Experten aber dennoch als sinnvoll erachtet wird.
Für Problemlösungen, das wurde ebenfalls deutlich,
bestehen schon heute Spielräume.
Die finden sich für die Selbstverwaltung nach Ansicht von DAK-Chef Prof. Herbert Rebscher im nach
seiner Ansicht „liberalsten Vertragsrecht der Welt“.
Er appellierte an seine Mitstreiter, die Selbstverwaltung besser zu nutzen und selbst nach Lösungen
vor Ort zu suchen. „Wir haben es selbst in der Hand.
Wir müssen nur zusammenfinden“, sagte Rebscher,
der auch nach Jahrzehnten im Gesundheitswesen
nicht seinen Glauben an die „Gestaltungskraft ver-
nünftiger Menschen“ verloren hat. Rebscher sprach
sich für eine bundesweite Finanzstruktur und einen
bundesweiten Leistungsrahmen aus, der aber regionale Verhandlungen und Kooperationsmodelle ermöglicht. „Mit kleinteiligen Verträgen habe ich als
Vertreter einer bundesweiten Kasse kein Problem“,
versicherte Rebscher.
Zuvor hatte Gastgeber Prof. Fritz Beske die Rahmenbedingungen und Herausforderungen skizziert, unter denen das deutsche Gesundheitswesen steht.
Eine davon ist die demografische Entwicklung mit
ihren Konsequenzen: Es wird immer Menschen geben, die länger im Ruhestand sind, als sie gearbeitet haben. Eine andere ist die steigende Morbidität.
Beske nannte die Zahl von derzeit rund 10.000 Demenzkranken in Schleswig-Holstein. Für 2050 lautet
die Prognose: 22.000 Demenzkranke.
Die alles lösende Reform, das stellte Beske klar, ist
für diese Probleme nicht in Sicht. Viele Experten auf
seinem Podium aber glauben, dass die Regionalisierung helfen kann. Begrüßen würden die Regionalisierung sowohl Schleswig-Holsteins KV-Vorsitzende
Dr. Ingeborg Kreuz
Prof. Herbert Rebscher
32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Dr. Ingeborg Kreuz als auch Genossenschaftschef
Dr. Klaus Bittmann. Der frühere Plöner Landrat Dr.
Volkram Gebel und Patientenvertreter WolframArnim Candidus sowie Gesundheitsminister Dr. rer.
pol. Heiner Garg (FDP) erhoffen sich davon ebenfalls
Fortschritte.
GBA-Chef Dr. Rainer Hess und Dr. Rudolf Kösters
von der Deutschen Krankenhausgesellschaft dagegen outeten sich als Skeptiker und warnten vor zu
viel Optimismus. Hess gab zu bedenken, dass es
Ärzte waren, die nach mehr Zentralismus im Gesundheitswesen gerufen hatten, um eine Angleichung der Honorierung an die Bundesländer mit den
besten Vergütungen zu erreichen. Und: Patienten
werden bundesweit auf gleiche Rechte und Leistungen pochen, gab er zu bedenken. Ob dies dauerhaft
bei regional unterschiedlichen Verträgen möglich
ist, müsse abgewartet werden. Stichwort Dauerhaftigkeit: Hess prangerte an, dass im Gesundheitswesen viel zu kurzfristig agiert wird. Es fehle an einem
Konsens über langfristige Konzepte. Sein Wunsch:
Für die nächsten zehn Jahre eine Lösung finden, die
nicht nach der nächsten Wahl gleich wieder einkassiert wird. Kösters verwies darauf, dass für regionale
Verträge auch regional unterschiedliche Einnahmen
generiert werden müssten: „Dann laufen wir dahin,
wo wir schon waren. Und wir haben diesen Weg verlassen, weil es nicht lief.“
Auch die Befürworter machten klar, dass Regionalisierung allein nur wenig bewirken, zusammen mit
anderen Rahmenbedingungen aber helfen kann.
Garg etwa sprach sich für ein dauerhaftes finanzi-
elles Fundament aus, das jenseits von Ideologien
und Parteien bestehen müsse: „Sonst können wir so
viel regionalisieren, wie wir wollen.“ Für dieses Fundament müssten „alle, die können“ herangezogen
werden. Kreuz verlangte, dass die Politik nur noch
Rahmenbedingungen setzt und die Ausgestaltung
komplett den Akteuren der Selbstverwaltung überlässt – eine Forderung, die auch Garg in der Vergangenheit schon gestellt hatte. Candidus nannte als
Voraussetzung, dass Politik der Bevölkerung ehrlich
sagt, was mit den Ressourcen überhaupt noch finanzierbar ist. Zugleich sollte sie die Menschen stärker in die Pflicht nehmen und deutlich machen: „Ich
bin für meinen Körper und meine Gesundheit selbst
verantwortlich.“ Hierfür sei verstärkte Bildung zum
Erhalt der Gesundheit erforderlich, forderte der Präsident der Bürgerinitiative Gesundheit.
Bittmann nannte die Beseitigung des Besitzstandsdenkens im Gesundheitswesen als Voraussetzung:
„Synergien suchen, statt Kriegsschauplätze eröffnen.“ Gebel hat in seiner Zeit als Landrat vor Ort
gespürt, dass manche Mangelszenarien in der Versorgung längst eingetreten sind. Er beteuerte: „Wir
in den Kommunen haben begriffen, dass wir selbst
etwas tun können.“ Im Übrigen glaubt er nicht, dass
es noch an Erkenntnissen über Ursachen für die Probleme mangelt – es fehle nur an der Umsetzung. Für
die Zukunft gab sich der erfahrene Landrat wenig
optimistisch: „Es gibt zwar Selbstheilungskräfte im
Gesundheitswesen – aber ob die richtigen Entscheidungen getroffen werden, ist fraglich.“
Dirk Schnack
Wolfram-Arnim Candidus
Dr. rer. pol. Heiner Garg
(Fotos: di)
Ausgabe 7 | Juli 2011 33
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Ärztinnenbund
Führungspositionen sind für
Ärztinnen bald selbstverständlich
Eine Umfrage des Ärztinnenbundes zeigt, welche Perspektiven erfolgreiche Ärztinnen in ihrem Beruf sehen. Sie planen ihre Karriere und haben Freude am Beruf.
Die in Kiel vorgestellten Umfrageergebnisse zeigen ein buntes Spektrum an Erwartungen heute
erfolgreicher Ärztinnen, das vor allem eines deutlich macht: Ärztinnen gehen mit viel Optimismus
und Selbstbewusstsein in ihr Studium, in die Tätigkeit im Krankenhaus und in die Niederlassung. Prof.
Gabriele Kaczmarczyk etwa, Gastprofessorin an der
Charité, erwartet, dass ihre Kolleginnen künftig gern
gesehen sind. Sie kennen ihre Hochschullehrer, die
zum Teil ihre Mentoren sind, und finden es selbstverständlich, dass auch Lehrstuhlinhaber persönlich
lehren.
Carolin Fleischmann, Präsidentin der Medizinstudierenden in Deutschland, sieht eine Generation,
die ihr Studium zumeist aus der Intention heraus
wählt, als Arzt tätig zu sein – trotz manch negativer
Beschreibung der ärztlichen Tätigkeit: Sie sind motiviert und bereit, viel zu geben. Die niedergelassene Allgemeinärztin Dr. Monika Buchlik pocht darauf,
dass auch niedergelassene Ärzte und Ärztinnen ein
Recht auf geregelte Arbeitszeiten haben sollten. Um
dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir die Etablierung flächendeckender Bereitschaftsdienstzentralen und die Stärkung der Selbstständigkeit durch die
Schaffung eines angemessenen und kalkulierbaren
Honorars, sagt Buchalik. Es könne nicht sein, dass
Hausärzte mit betreuungspflichtigen Angehörigen
täglich 24 Stunden lang für die medizinische Versorgung zuständig sein müssen und ihnen damit ein
geregeltes Privatleben unmöglich gemacht werde.
Sie sieht in der Praxis wertvolle Selbstbestimmungsmöglichkeiten: Sie sind unabhängig und können ihre
Arbeitszeit zum Beispiel dem Stundenplan ihrer Kinder anpassen, nennt Buchalik als Vorteil der Niederlassung.
Damit Krankenhäuser damit konkurrieren können,
wird es nach Überzeugung von Dr. Inke-Iria Bruns
vom Deutschen Ärztinnenbund notwendig sein,
dass die Arbeitgeber familienfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen. Wichtigstes Element: eine be34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
darfsgerechte Kinderbetreuung. Darunter versteht
sie Öffnungszeiten auch an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien. Auch Hausaufgabenbetreuung und Kooperationen mit Tagesmüttern gehören
für sie dazu.
Die vom Ärztinnenbund derzeit noch immer beobachtete Benachteiligung von Ärztinnen in den Gremien ärztlicher Organisationen wird im Jahr 2020
überholt sein, meint Dr. Cornelia Goesmann, die bis
zum jüngsten Ärztetag Vizepräsidentin der Bundesärztekammer war. Berufsverbände und ärztliche Organisationen beziehen Ärztinnen gleichberechtigt in
Entscheidungs- und Diskussionsprozesse mit ein,
bei ihren Sitzungen wird Kinderbetreuung organisiert. Bei Wahlen müssen Kolleginnen auch für die
Spitzenpositionen vorgesehen werden. Die Diskussionskultur wird sich dadurch wesentlich verbessern,
glaubt Goesmann. Nach Ansicht von Dr. Annegret
Schoeller, Bereichsleiterin Dezernat V Krankenhaus
der Bundesärztekammer, werden im Jahr 2020 alle
Bereiche von Ausbildung und ärztlicher Berufstätigkeit generell und verstärkt auf die Wertschätzung von
Familienkompetenz und die Vereinbarkeit von Beruf,
Familie und Privatleben ausgerichtet sein. Eine aktivere Rolle von Frauen in den Körperschaften und
Berufsverbänden wird dann selbstverständlich sein.
Arbeitgeber, so die Erwartung Schoellers, werden
ihre Ärztinnen sogar ermutigen, die Gremienarbeit in
der ärztlichen Selbstverwaltung wahrzunehmen.
Bei alldem werden die Partner der Ärztinnen stärker
gefragt sein als bislang – nicht nur als Unterstützer,
sondern als teilender Partner der Familienarbeit im
Verhältnis eins zu eins, wie Kaczmarczyk erwartet.
Zugleich verknüpft sie ihre Perspektive mit der Beobachtung, dass die jungen Kolleginnen nicht mehr
länger „nur studieren und mal sehen, was sich so anbietet“, sondern dass sie sich als Netzwerker verstehen, sich für weibliche Vorbilder interessieren und
wissen, wo sie fünf Jahre später stehen wollen.
Dirk Schnack
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Neues Angebot:
Telemedizin überwacht Patienten
mit Herzschwäche zu Hause
Segeberger Kliniken und DAK starteten ein Projekt für Patienten mit Herzinsuffizienz, deren Herzleistung mindestens um 55 Prozent vermindert ist.
„Bei chronischer Herzschwäche verunsichert jeder
Schweißausbruch oder schnelle Pulsschlag“, sagt
Cord-Eric Lubinski, DAK-Vertragschef für SchleswigHolstein. Einige Betroffene gingen zum Arzt oder
ins Krankenhaus, obwohl dies gar nicht erforderlich wäre. Andere ignorierten dagegen Alarmsignale,
was fatale Folgen für ihre Gesundheit haben könne.
„Unser neues Netzwerk erkennt die Risikofaktoren
früher und verbessert so spürbar die Behandlungsqualität“, sagte Lubinski anlässlich der Vorstellung
des Telemedizin-Projektes „Mein Herz“.
Im Zentrum des neuen Angebots steht ein täglicher
Gesundheits-Check in den eigenen vier Wänden,
durch den sich unnötige Arztbesuche und Wartezeiten verringern sollen. „Zusätzlich lernt der Patient dabei mehr über seine Erkrankung und zeigt
nach unserer Erfahrung auch eine verbesserte Bereitschaft, die notwendigen Medikamente einzunehmen“, sagte Prof. Gert Richardt, Chefarzt der
Kardiologie in Bad Segeberg.
Jeder Patient erhält ein elektronisches Blutdruckmessgerät, eine elektronische Waage und ein
12-Kanal EKG kostenlos zur Verfügung gestellt. Die
gemessenen Vitalparameter werden über den Telefonanschluss des Patienten direkt an das Telemedizinzentrum der Segeberger Kliniken weitergeleitet.
„Wenn wir bei der Auswertung sehen, dass es den
Herzkranken schlechter geht, können wir sofort handeln. Hören sie nichts von uns, geht es ihnen gut.
Diese Sicherheit bedeutet für die Patienten sehr viel
und hilft ihnen, gesund zu werden“, sagte Richardt.
Die Geräte werden in der Wohnung des Patienten
durch Mitarbeiter des Telemedizinzentrums installiert und der Patient wird in die Anwendung eingewiesen. Um die Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs
zu sichern und die Compliance zu erhöhen, erhält
der Patient einmal wöchentlich einen Anruf aus dem
Telemedizinzentrum. „Allein das Gefühl, ständig unter ärztlicher Beobachtung zu stehen, gibt den kranken Menschen mehr Sicherheit und erhöht ihre
Prof. Gert Richardt, Chefarzt des Herzzentrums der
Segeberger Kliniken.
(Foto: Segeberger Kliniken)
Lebensqualität“, sagte Lubinski. Ziel sei es auch,
durch die Früherkennung unnötige Klinikaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. Aktuell gibt die
DAK in Schleswig-Holstein jährlich mehr als drei Millionen Euro für die Behandlung ihrer Versicherten mit
schwerer Herzschwäche aus.
Eine im Jahr 2008 vorgenommene Nutzenbewertung
hat nach Angaben der Projektpartner ergeben, dass
infolge der telemedizinischen Betreuung von Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz die Anzahl der Klinikeinweisungen um 29 Prozent reduziert
werden kann. Die Segeberger Kliniken sind davon
überzeugt, die erwarteten Kosteneinsparungen realisieren zu können. Das wirtschaftliche Risiko in der
Anfangsphase trägt das Haus nach eigenen Angaben allein. Die Teilnahme ist für alle DAK-Versicherten freiwillig und kostenlos. Voraussetzung ist, dass
die Betroffenen zuvor stationär in den Segeberger
Kliniken mit der Hauptdiagnose „Herzinsuffizienz“
behandelt wurden. Bei den Patienten muss die Herzleistung um mindestens 55 Prozent reduziert sein.
(PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 35
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Mammografie
Suche nach den Ursachen für die
zurückhaltende Teilnahme
Die Bilanz nach vier Jahren Mammografie-Screening fällt gemischt aus. In
Schleswig-Holstein nehmen weniger Frauen am Screening teil als erhofft.
Wiebke Muth hält ihren 50. Geburtstag für ein großes
Glück. Die Frau aus Plön erreichte damit das Alter,
das zur Teilnahme am Mammografie-Screening berechtigt. Nur dank des Screenings wurde bei ihr ein
Tumor im Frühstadium festgestellt. Seitdem wird sie
schonend therapiert.
„Ich kann nur jede anspruchsberechtigte Frau ermutigen, die guten Chancen in Schleswig-Holstein
zu nutzen“, sagte Wiebke Muth im Rahmen eines
Pressegesprächs zum Thema Mammografie. Diese
Werbung kann das Screening in Schleswig-Holstein
besser als andere Bundesländer gebrauchen. Denn
die Teilnahmequoten steigen zwar, aber noch immer
gehen Frauen hier seltener zum Screening als im
Bundesdurchschnitt. Mit einer Ursachenanalyse will
man den Gründen für die geringe Teilnahme auf die
Spur kommen.
„Es ist wichtig, das Programm im Bewusstsein der
Bevölkerung zu verankern“, sagte die KV-Vorsitzende Dr. Ingeborg Kreuz bei der Vorstellung einer Bilanz nach vier Jahren Screening in Kiel. Deutlich
wurde das Bemühen von Ärzten und Kassenvertretern, für das Mammografie-Screening zu werben
und den Frauen die mit dem Screening verbundene Chance zur Früherkennung deutlich zu machen.
Die Bilanz hatten sich die Beteiligten positiver erhofft.
Zwar wurden durch das Screening 2.155 Karzinome
entdeckt, dies sind je 1.000 Frauen im Land 9,6 und
damit mehr als im Bundesdurchschnitt (7,78). Positiv
ist auch, dass viele Karzinome im Frühstadium festgestellt werden und damit gute Heilungschancen
bestehen.
Aber mit den Teilnehmerzahlen können weder die
Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen noch die programmverantwortlichen Ärzte in
Schleswig-Holstein zufrieden sein. Insgesamt haben bislang 285.000 Frauen teilgenommen. Nach
Angaben von AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath liegt die
Teilnahmequote deutlich unter Bundesdurchschnitt.
2009 betrug diese nur 40 Prozent im Norden, aber 53
36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Prozent im Bund. 2010 stieg die Quote in SchleswigHolstein, lag aber immer noch deutlich unter dem
Bundesdurchschnitt.
In den vier Regionen des Landes verzeichnet das östliche Schleswig-Holstein mit 48 Prozent die höchste Quote, gefolgt vom Südwesten (47 Prozent) und
dem nördlichen Schleswig-Holstein (46 Prozent). Am
niedrigsten ist die Teilnahmequote in der Kernregion
mit 44 Prozent.
Eine Befragung von Frauen, die trotz Einladung nicht
am Screening teilnahmen, liefert wertvolle Hinweise auf deren Beweggründe. Von 966 Frauen gaben
48 Prozent „medizinische Gründe“ an. Darunter fällt
häufig die Angabe, dass Frauen sich weiter beim bisherigen Arzt untersuchen lassen wollen – was aber
beim Screening nicht möglich ist. Im Einladungsschreiben wird dies bislang nicht ausreichend deutlich gemacht. Ein anderer „medizinischer Grund“ ist
die Angabe, dass Frauen bereits regelmäßig an einer anderen Mammografie-Untersuchung teilnehmen. 43 Prozent gaben „persönliche Einstellung“ als
Grund an. Dabei werden Vorurteile deutlich: Rund
zehn Prozent halten die Mammografie für schmerzhaft und sorgen sich um Nebenwirkungen. Fast 15
Prozent glaubten fälschlicherweise, dass ihre private Krankenkasse das Screening nicht bezahlt. Jede
fünfte Frau gab terminliche Gründe an.
Eine schlechte Mund zu Mund-Propaganda hat das
Mammografie-Screening offenbar nicht. Nur jeweils
2,4 Prozent der antwortenden Frauen gaben an, dass
Bekannte ihnen abgeraten und dass diese negative
Erfahrungen gesammelt hätten. Fast zwölf Prozent
der Frauen passte der vorgeschlagene Termin nicht.
Die Vereinbarung eines neuen Termins wäre allerdings leicht möglich gewesen: Nur 0,9 Prozent der
Frauen gaben an, dass sie die zentrale Stelle für die
Terminabstimmung nicht erreicht hätten. 2,7 Prozent
beklagten sich über zu lange Wartezeiten beim ersten Termin.
Dirk Schnack
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Kooperation
Polizei und Gesundheitswesen:
Hervorragende Zusammenarbeit
Der neue Chef der Polizeizentralstation Reinbek hat in seiner Laufbahn viel­
fältige Verbindungen zwischen Polizei und Gesundheitswesen erfahren.
Mehr polizeiliche Amtshilfe zur schnelleren, professionellen Aufklärung der Infektionswege der EHECEpidemie war eine kürzliche Forderung aus der
Politik. Aber: Das Aufeinandertreffen von Gesundheitswesen und Polizei ist in der öffentlichen, auch
ärztlichen Wahrnehmung oft geprägt von der Vorstellung zweier Welten - der zur Gefahrenabwehr der
öffentlichen Sicherheit strikt eingreifenden Staatsgewalt und der helfend-heilenden Wohlfahrtsfürsorge.
Beide Seiten waren freilich in früheren Zeiten im Sinne der „politeia“ und der „Policey“, der guten Ordnung der öffentlichen Dinge, nicht getrennt.
Interessant war daher, vom neuen Chef der Polizeizentralstation Reinbek (und Umgebung), Hauptkommissar Eckart von Kleist (52), auf Anfrage zu
hören, dass aus seiner langjährigen praktischen Erfahrung im schleswig-holsteinischen Polizeidienst
die Verbindungen zum Gesundheitswesen vielfältig und grundsätzlich sehr kooperativ sind. Speziell zu EHEC (im Reinbeker Krankenhaus bis dato
rund 25 Fälle) habe hier keine Notwendigkeit zum
Einschreiten bestanden. Die Polizei sei aber darauf
vorbereitet, etwa im Fall einer notwendigen Betriebsschließung auf Anforderung des Gesundheitsamtes
vorzugehen, notfalls auch gegen „die in solchen Fällen vor Ort mitunter nicht gerade rücksichtsvoll agierenden Journalisten-Scharen“.
Wie die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden sei auch die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten bei Unfällen (Straße, Betrieb, Feuer)
oder unklaren lebensbedrohlichen Situationen (wie
Suizidversuch) gut: „Hier in der Region haben wir sogar eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen
Rettungsorganisationen, Feuerwehr und Polizei.“
Dazu trügen halbjährliche gemeinsame Treffen der
Einsatzkräfte wesentlich bei. Falls einmal fachliche
„Nachhilfe“ notwendig sein sollte - wie etwa neue
Reanimationsregeln auch für die polizeilichen Ersthelfer - geschehe dies in konstruktivem, kollegialem
Gespräch. Keine Probleme gebe es auch bei den nur
gelegentlich vorkommenden Zwangseinweisungen
in die Psychiatrie.
Was denkbare Großschadensereignisse betrifft, seien die Notfallpläne der verschiedenen Beteiligten
einschließlich der Krankenhäuser und der Leitenden
Notärzte wohl untereinander abgestimmt. Die Polizei habe einen landeseinheitlichen Rahmenplan, der
dann vor Ort nach Bedarf ausgefüllt werde.
Auch im präventiven Bereich funktioniere die Zusammenarbeit insbesondere mit den kommunalen
Ordnungsbehörden, wenn Polizeibeamte etwa gefährliche (und gesundheitsgefährdende) Zustände
wie z.B. das Unkenntlichwerden eines ehemals markierten Radweges bemerkten und weitermeldeten.
In der internen Polizeiorganisation ist allerdings von
einer Ausdünnung des polizeiärztlichen Dienstes
auszugehen. Wie es aussieht, gibt es nur noch in
Lübeck, Kiel, Itzehoe und Flensburg einen eigenen
polizeiärztlichen Dienst, der die internen Besonderheiten wie berufsbedingte Gesundheitsgefahren gut
kennt. Daher sei es zumindest sinnvoll, dass alle Beamte freie Arztwahl haben, wenn auch mit Praxisgebühr und Zuzahlung zur staatlichen Beihilfe.
Zum Schluss gefragt (zum Kleist-Jahr 2011, 200.
Todestag am 21.11.), ob er sich mit einem zentralen Leitmotiv seines berühmten Vorfahren Heinrich
von Kleist identifizieren könne, der im „Michael Kohlhaas“ beschriebenen Gerechtigkeit, meinte der Polizeichef vorsichtig: Ja, vielleicht. Natürlich wurde
nicht gefragt nach der Position zu dem berühmten
Zitat aus demselben Stück: „Torheit, du regierst die
Welt“ ...
Horst Kreussler
Ausführliche Informationen zum Kleist-Jahr sind im Internet unter der Adresse www.heinrich-von-kleist.org
zu finden.
Ausgabe 7 | Juli 2011 37
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Familienfreundliche Arbeitsplätze für Ärzte
Bad Bramstedt sorgt für eine
ausgeglichene Work-Life-Balance
Mitarbeiter können ihre eigenen Vorstellungen für eine familienfreundliche
Arbeitsgestaltung in jährlichen Gesprächen einbringen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Dauerthema, das alle Branchen betrifft, so auch die
Krankenhäuser. Bei der angespannten Lage auf
dem Arbeitsmarkt für Ärzte gehört die Förderung
des Medizinernachwuchses auch für das Klinikum
Bad Bramstedt zu den Aufgaben, die höchste Priorität genießen.
Dabei finden auch die familiären Bedürfnisse und
Verpflichtungen der Ärzte Berücksichtigung. „Dazu
gehört auch die Kontaktpflege während der Elternzeit und die Förderung des frühzeitigen Wiedereinstiegs“, erklärt Bad Bramstedts Personalleiter
Joachim Lindemann. Die damit einhergehende Anerkennung der zunehmenden Bedürfnisse auch von
Ärzten, ihre Aufgabe als Väter während der Elternzeit und/oder bei der Betreuung ihres Kindes wahrzunehmen, ohne Einschränkungen in der Karriere
und Unverständnis befürchten zu müssen, wird im
Klinikum Bad Bramstedt bereits in die Realität umgesetzt. „Heutzutage ist es eine Selbstverständlichkeit für viele Männer, sich aktiv in die Erziehung
einzubringen. Daher ist es uns wichtig, die Familien
zu unterstützen und eine familienfreundliche Personalpolitik zu betreiben“, betont Bad Bramstedts
Geschäftsführer Jens Ritter. Noch während der Elternzeit bemüht sich das Klinikum deshalb um Unterstützung beim Wiedereinstieg der Eltern durch
flexible Reaktionen auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Der Wiedereinstieg nach der
Elternzeit ist mit reduzierter Stundenzahl möglich.
Dass dieses Angebot genutzt wird, belegen die Zahlen: Von den insgesamt 80 Ärzten im Gesamtkonzern
arbeiten 20 Prozent in Teilzeit.
Neben der Option Teilzeitbeschäftigung ist auch
das Modell „Job-Sharing“ eine Variante für die jungen Ärzte, um nach der Familienpause wieder in den
Klinikalltag zurückzukehren und ihren Beitrag für die
Patientenversorgung zu leisten. In Einzelfällen besteht auch die Möglichkeit einer unbezahlten Berufsunterbrechung bzw. Freistellung. „Uns ist eine hohe
38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitarbeitermotivation und eine gezielte Entwicklung
der Beschäftigten wichtig“, stellt Personalleiter Joachim Lindemann klar, „daher bieten wir die Ausbildung zum Facharzt auch in Teilzeit an.“ Auf diesem
Weg ist für die Eltern unter den Ärzten ein berufliches Fortkommen gewährleistet. Dieses ist besonders für die Ärztinnen eine interessante Variante, um
trotz Kinderbetreuung nicht in der beruflichen Weiterentwicklung benachteiligt zu werden.
Das Klinikum führt strukturierte Mitarbeiterjahresgespräche durch, in denen den Mitarbeitern auch die
Möglichkeit geboten wird, ihre Ideen und Vorschläge
in Bezug auf eine familienfreundliche Arbeitsgestaltung einzubringen. Einen weiteren wichtigen Schritt
für eine ausgeglichene Work-Life-Balance stellt die
Förderung der gesundheitlichen Prävention dar. In
der konzerneigenen professionellen FitnessClinic
können Mitarbeiter zu Sonderkonditionen nicht nur
etwas für ihre Fitness und z.B. Rückengesundheit
tun, sondern sich auch im Spa-Bereich bei Sauna
und Massagen entspannen. Zum Zweck von Burnout-Prophylaxe und Stressmanagement besteht die
Möglichkeit, an den für Patienten intern angebotenen Kursen zu unterschiedlichen Entspannungstechniken und/oder an Veranstaltungen wie z.B.
„Stressbewältigung“ und „Weight Watchers at Work“
teilzunehmen, die im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements stattfinden und die Förderung der Mitarbeitergesundheit zum Ziel haben.
Das Klinikum will mit einer familienfreundlichen Personalpolitik eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und
verstärkte Identifikation mit dem Haus erreichen.
So können Leistungsträger eher im Unternehmen
gehalten bzw. neue Ärzte für das Klinikum gewonnen werden. Motivierte Mitarbeiter sind in jedem
Krankenhaus die Grundvoraussetzung für eine optimale Patientenversorgung. Diese Grundsätze sind
auch im Leitbild des Klinikums Bad Bramstedt verankert.
Regine Matheis, Klinikum Bad Bramstedt
SCHLESWIG-HOLSTEIN
(Foto: Klinikum Bad Bramstedt)

Neue Broschüre
Eine neue Broschüre der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bietet Hinweise und Tipps
zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Arztpraxen. „Beruf und Familie verbinden: Wie sieht das
in der Praxis aus?“, unter diesem Titel ergänzt die
KBV ihr Informationsangebot für Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte zum
Thema. Auf 28 Seiten bietet sie Texte zu familienfreundlichen Aspekten der ambulanten Tätigkeit.
Hilfreiche Angebote von Kassenärztlichen Vereinigungen und anderen Institutionen, etwa zu den
Themen Bereitschaftsdienst, Vertretungsregelungen, Elternzeit und Wiedereinstieg ins Berufsleben
nach der Kinderbetreuung, werden vorgestellt.
Erfahrungsberichte von Medizinern und Medizinischem Fachpersonal sind enthalten. Mit der
Broschüre ergänzt die KBV ihre Website www.praxis-und-familie.de, die wie berichtet seit Anfang
Mai online ist. Interessierte können die Broschüre per E-Mail an [email protected] bestellen oder auf
der Internetseite www.praxis-und-familie.de he­
runterladen. (PM/Red)

Familienfreundliche Arbeitsplätze
In dieser Serie können Kliniken aus Schleswig-Holstein erläutern, welche Schwerpunkte sie in ihrem
Bemühen um familien­freundliche Arbeitsplätze für
Ärzte setzen. Ziel ist eine Übersicht, an welchen Einrichtungen im Land Ärzte mit Kindern die Arbeitsbedingungen vorfinden, die sie für ihre individuelle
Situation benötigen. Die Häuser beschreiben ihre
Angebote selbst und sind für die Inhalte verantwortlich. Hier eine Übersicht über die bislang veröffentlichten und in Kürze geplanten Teile der Serie:
Januar: Medizinisches Zentrum Itzehoe
Februar: Schön Klinik Neustadt
März: St. Franziskus Hospital Flensburg
April: imland Kliniken Rendsburg-Eckernförde
Mai: Segeberger Kliniken
Juni: Regio Kliniken
Juli: Klinikum Bad Bramstedt
für August geplant: Sana Kliniken Ostholstein
Kliniken können sich an die Redaktion des Ärzte­
blattes ([email protected]) wenden. Die
Berichte sind im Online-Archiv des Ärzteblatts
(www.aerzteblatt-sh.de). (Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 39
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
Esmarchstr. 4-6
23795 Bad Segeberg
Tel. 04551/8813-292
Fax 04551/8813-228
E-Mail [email protected]
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
Berufsbildungsstätte der
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Diabetesassistentin DDG
August 2011
In Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen
Gesellschaft für Diabetes e.V.
4. Semianrreihe
11.08.
15.08.
19.08.
19.08.
19.08.
21.08.
27.08.
27.08.
27.08.
27.08.
31.08.
Ziel der Weiterbildung ist es, unter der Leitung des
verantwortlichen Arztes, den Gruppenunterricht für
Patienten mit Typ 2 Diabetes selbstständig zu planen und durchzuführen. Desweiteren den Arzt in der
Betreuung von Patienten mit Typ 1 Diabetes zu unterstützen.
Inhalt:
Pädagogik und Psychologie für Beratung und
Unterricht
Kommunikation und Gesprächsführung
Lehren lernen inkl. Medieneinsatz
Praktische Übungen mit Videoauswertung
Medizinisch-Diabetologische Grundlagen
Prüfung:
K lausuren am Ende von Block 1 und 2
Schriftliche Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde
Lehrprobe (15 Minuten)
Fachgespräch am 10.12.2011 (Samstag)
Hinweis: Zwischen den Blöcken findet eine einwöchige Hospitation (34 Std.) statt.
Termine:
Block 1: 05.09. - 16.09.2011
Block 2: 28.11. - 09.12.2011
Montag - Donnerstag: 9:00 - 16:30 Uhr
Freitag: 9:00 - 14:00 Uhr
Gebühr: 1.300,00 Euro
Prüfungsgebühr:
150,00 Euro
Zertifikatgebühr DDG: 35,00 Euro
(Keine Gebührenermäßigung möglich.)
Tipps zum Ausbildungsstart
Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assistenzpersonal
Betriebswirtin für Management im
Gesundheitswesen
Fachwirtin für ambulante medizinische
Versorgung
Sachkunde gem. § 4 der Medizinprodukte-
betreiberverordnung
Fachzertifikat Algesiologische Fachassistenz
Kommunikation mit türkisch sprechenden Patienten
Kindernotfälle in der ärztlichen Praxis
Spritzen, na und...?/Kompakt
Kleines Medizinerlatein
GOÄ/Grundkurs
September 2011
02.09.
02.09.
02.09.
02.09.
03.09.
05.09.
05.09.
09.09.
14.09.
17.09.
17.09.
19.09.
23.09.
24.09.
24.09.
Fachzertifikat Ambulantes Operieren
Fachzertifikat Ernährungsmedizin
Fachzertifikat EKG
Grundlagen der Kommunikation und
Wahrnehmung
Konfliktmanagement
Diabetesassistentin DDG
Erweiterte Aktualisierung der Kenntnisse/ Fachkunde im Strahlenschutz
QM-Werkstatt
Palliativmedizinische Versorgung
Besser telefonieren/Grundkurs
Diabetes und Ernährung
Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assitenzpersonal
Communicating with English speaking
patients
Einstieg in die Praxisverwaltung
Akupunktur in de Gynäkologie
Ansprechpartnerin
Gabriele Schröder, Tel. 04551/8813-292
Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs
40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
PERSONALIA
Geburtstage
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die
mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Dr. rer. nat. Klaus Behling, Pinneberg,
feiert am 01.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Antje Pauls, Mildstedt,
feiert am 18.08. ihren 70. Geburtstag.
Klaus-Peter Cramer, Schaalby,
feiert am 01.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Elisabeth-Christine Heun, Travenbrück,
feiert am 19.08. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Seebrandt Rießen, Husum,
feiert am 02.08. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Klaus Korth, Husum,
feiert am 19.08. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Jutta Huhn-Sohnius, Münsterdorf,
feiert am 04.08. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Horst-Günther Pape, Sommerland,
feiert am 19.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Orla von Delbrück-Neubauer, Wedel,
feiert am 07.08. ihren 90. Geburtstag.
Wolfgang von Reusner, Sylt, OT Westerland,
feiert am 20.08. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Werner Ruegenberg, Altenholz,
feiert am 07.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Hans Steer, Kiel,
feiert am 20.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Helga Brützel-Schröder, Lübeck,
feiert am 09.08. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Waltraut Kurschat, Lübeck,
feiert am 21.08. ihren 75. Geburtstag.
Prof. Dr. Klaus Christiani, Strande,
feiert am 11.08. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Jan Thorsen, Sörup,
feiert am 24.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Miaelsa von Freyberg, Lübeck-Travemünde,
feiert am 11.08. ihren 95. Geburtstag.
Dr. Ingeborg Arnaszus, Borgstedt,
feiert am 25.08. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Dietrich Becker, Bordelum,
feiert am 13.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Baldur Hetzel, Neumünster,
feiert am 25.08. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Karsten Schiele, Ostenfeld,
feiert am 13.08. seinen 70. Geburtstag.
Klaus Iversen, Kiel,
feiert am 25.08. seinen 70. Geburtstag.
Wir gedenken der Verstorbenen
Dr. Peter-Johannes Albertsen, Niebüll,
geboren am 29.11.1921,
verstarb am 14.03.2011.
Dr. Horst Winter, Lübeck,
geboren am 08.11.1923,
verstarb am 26.05.2011.
Prof. Dr. Knut Schemmel, Heide,
geboren am 31.01.1937,
verstarb am 20.04.2011.
Prof. Dr. Michael Höller, Uetersen,
geboren am 14.09.1945,
verstarb am 05.06.2011.
Ursula Schmiel, Achterwehr,
geboren am 22.09.1929,
verstarb am 09.05.2011.
Dr. Kristian Wenk, Stockelsdorf,
geboren am 22.08.1953,
verstarb am 01.06.2011.
Dr. Werner Eisenbeiß, Lübeck,
geboren am 10.08.1950,
verstarb am 17.05.2011.
Dr. Dirk Dethlefsen, Glücksburg,
geboren am 03.08.1961,
verstarb am 11.06.2011.
Ausgabe 7 | Juli 2011 41
PERSONALIA
Prof. Jürgen Dunst Vorsitzender
Der Direktor der Klinik für Strahlentherapie an der Universität Lübeck, Prof. Jürgen Dunst, ist neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie
(DEGRO). Als bisheriger Vizepräsident der DEGRO
tritt Dunst nun das Amt seiner Vorgängerin Prof. Rita
Engenhart-Cabillic, Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, an. Der neue Vorstand der DEGRO wurde im
Rahmen ihrer 17. Jahrestagung in Wiesbaden gewählt
und wird bis 2013 amtieren.
Als neuer Präsident möchte sich Dunst für die Interessen aller Radioonkologen in Klinik und Praxis
starkmachen und eine verstärkte Zusammenarbeit
in Netzwerken voranbringen. Zudem gelte es, die Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen weiter auszubauen, so der Experte. Darüber hinaus möchte er
sich dafür einsetzen, dass die Strahlentherapie als
wichtige Säule der Krebsbehandlung von Patienten,
Kollegen benachbarter medizinischer Fächer und
auch in der Gesundheitspolitik noch stärker wahrgenommen wird. „Zwei Drittel aller Tumorpatienten
erhalten eine Strahlentherapie. Die Radioonkologie
vereint eine Vielfalt hoch innovativer Therapiemethoden. Dank dieser haben viele Krebspatienten heute
gute Heilungschancen“, sagte Dunst.
Geboren 1958 in Minden, Westfalen, studierte Dunst
1977 bis 1983 Humanmedizin in Kiel, wo er 1984 auch
promovierte. Im Anschluss daran ging der Mediziner
an die Universität Erlangen. Hier schloss er 1990 seine
Facharztweiterbildung zum Strahlentherapeuten ab.
In seiner Habilitation setzte er sich 1992 mit klinischen
und experimentellen Ergebnissen der simultanen Radiochemotherapie auseinander. Von 1994 bis 2005
Prof. Dr. Jürgen Dunst (Foto: UK S-H)
war Dunst Direktor der Klinik für Strahlentherapie an
der Universität Halle-Wittenberg. Anschließend wechselte er an die Universität zu Lübeck und leitet dort
seither die Klinik für Strahlentherapie am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
Seit April 2011 ist der neue DEGRO-Präsident zudem als Ärztlicher Geschäftsführer des Nordeuropäi­
schen Radioonkologischen Centrums Kiel (NRoCK)
tätig. Dunst forscht vor allem auf dem Gebiet der simultanen Radiochemotherapie, also der gleichzeitigen
Anwendung einer Strahlen- und einer Chemotherapie
bei Krebspatienten. Weitere Schwerpunkte seiner klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit sind organerhaltende Therapieverfahren – vor allem bei Brust- und
Harnblasenkrebs – und die Behandlung von Tumoren
im Kindesalter. (Silke Stark, DEGRO)
Ehrendoktorwürde für Prof. Ekkehard Vollmer
Im vergangenen Monat hat die Medizinische und
Pharmazeutische Universität Craiova in Rumänien
Prof. Dr. Dr. Ekkehard Vollmer vom Forschungszentrum Borstel/Universität Lübeck die Ehrendoktorwürde für seine wertvollen internationalen Aktivitäten zur
Förderung der Pathologie zuerkannt.
„Seine wissenschaftlichen Erfolge, die breite Einführung molekularer Techniken in die Pathologie und
die kontinuierliche langjährige Förderung ausländischer Institute wurden hierbei besonders geehrt“,
42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
hieß es in einer Pressemitteilung anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde. Im Rahmen einer
feierlichen Veranstaltung in Craiova wurde die Urkunde übergeben. In seiner Rede betonte Vollmer, dass
sich die Pathologie besonders durch die seit kurzem
breite Einführung neuer molekularer Verfahren zur
Therapieentscheidung im Rahmen individualisierter
Therapien in einem einerseits herausfordernden, andererseits jedoch sehr chancenreichen Wandel befindet. (PM/Red)
PERSONALIA
1. Preis für Wissenschaftskommunikation ging nach Kiel
Prof. Regina FölsterHolst, Dermatologin des
U n i ve r s i t ä t s k linik um s
Schleswig-Holstein am
Campus Kiel und Mitglied im Exzellenzcluster
Entzündungsforschung,
und ihre Arbeitsgruppe
haben beim Wettbewerb
„Wissenschaft interaktiv“
den 1. Preis gewonnen.
Ausgezeichnet
wurde
das Projekt „Die Haut,
mein heiliges Häuschen“:
Dr. F. Stäutner, Stifterverband der Deutschen Wirtschaft Prof. Regina Fölstersechs begehbare Mini- Holst, Dr. Matthias Buchner (beide Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,
(Foto: Peter Puklowski)
atur-Häuser, die unter- Campus Kiel) Dr. S. Kießling, Schering Stiftung (v. l.)
schiedlich ausgestattet
sind und dadurch die Funktionsweise und den Aufbau gefallen hat, und kürten so den Sieger. Der Preis wurder Haut multisensorisch und interaktiv erlebbar ma- de am 8. Juni 2011 bei einer feierlichen Abendveranchen. Der Wettbewerb wird von Wissenschaft im Dia- staltung verliehen und von Fölster-Holst und Matthias
log ausgerichtet, einer Initiative der großen deutschen Buchner stellvertretend für die gesamte ArbeitsgrupWissenschaftsorganisationen, die sich für den Dialog pe entgegen genommen, zu der auch Anette Ströh
über Themen der Forschung engagieren.
und Oliver Grieve gehören. Mit dem Preis verbunden
„Die Haut schützt uns, ist eine Verbindung zwischen sind 10.000 Euro Preisgeld, die zurück in das Projekt
Innen und Außen. Sie umgibt unseren Körper wie ein „Die Haut, mein heiliges Häuschen“ fließen.
sicheres Haus, deswegen haben wir für unser Projekt Der Exzellenzcluster Entzündungsforschung, ansechs kleine Häuser konstruiert. Wände und Dächer gesiedelt an der Kieler Universität, verfolgt einen
unterscheiden sich im Material und dem Aufbau, Inter- interdisziplinären Forschungsansatz, um die Ursaessierte und besonders Kinder können alles berühren chen der chronischen Entzündung zu entschlüsseln
und spielerisch damit umgehen. Dazu kommen Schau- und Therapien zur Heilung zu entwickeln. Der Forbilder mit Informationen zu Funktionen und Dysfunkti- schungsverbund bündelt Kompetenzen von rund 200
onen unserer Haut. Durch das Projekt gelingt es uns, Genetikern, Biologen, Ernährungswissenschaftlern
einen Ausdruck und eine Sprache zu finden für die Er- und Ärzten der Universitäten in Kiel und Lübeck, des
kenntnisse, die wir in der Forschung gewinnen, die von Forschungszentrums Borstel und des Max-Planckjedem verstanden werden kann“, erklärte Fölster-Holst Instituts Plön. Mehrere Millionen Menschen leiden
die Hintergründe zu dem Projekt, das als Wanderaus- nach Angaben des Exzellenzclusters in Deutschland
stellung konzipiert ist und auch an anderen Orten in an chronischer Entzündung der Lunge, der Haut, des
Deutschland zu sehen sein wird.
Darms und des Gehirns. Auslöser ist eine Fehlsteue„Wissenschaft interaktiv“ ist ein Wettbewerb, bei dem rung des Immunsystems: Es aktiviert permanent entWissenschaftler-Teams und PR-Experten ihrer Einrich- zündliche Botenstoffe und Abwehrzellen und zerstört
tungen Ideen für interaktive Exponate entwickeln, mit dadurch gesundes Gewebe. „Dieses Phänomen der
denen der Öffentlichkeit anschaulich wissenschaftli- modernen Zivilisation ist zur Herausforderung für die
che Zusammenhänge erklärt werden. Das Motto der Medizin des 21. Jahrhunderts geworden“, hieß es vom
diesjährigen Ausschreibung war „Gesundheit zum Exzellenzcluster zur Preisverleihung. 2007 hatten die
Anfassen“. Während des Wissenschaftssommers, Bundesregierung und die Deutsche Forschungsder vom 4. bis 9. Juni in Mainz stattfand, präsentier- gemeinschaft die Entschlüsselung des komplexen
ten sich drei ausgewählte Projekte. Die Besucher Entzündungsmechanismus zu einem nationalen wisentschieden über das Projekt, das ihnen am besten senschaftlichen Schwerpunkt erklärt. (PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 43
PERSONALIA
Zu Günther Jansens 75. Geburtstag
Es gibt wohl wenige Persönlichkeiten im öffentlichen
Leben, die so wie Günther Jansen viel bewirkt und
sich dabei die Anerkennung über alle Parteien und
gesellschaftlichen Schichten hinweg erhalten haben
und von nicht wenigen früheren politischen Gegnern
und Kontrahenten hoch geschätzt werden. Er wurde
am 14. Juli 75 Jahre alt, Gelegenheit, einmal mehr
eine vorläufige Bilanz zu ziehen.
Geboren in Eutin, war er nach Schule und Ausbildung
in der Kreisverwaltung Ostholstein tätig, dann Bürgermeister in Süsel, von 1980 bis 1988 Mitglied des
Deutschen Bundestages, seit Juni 1988 bis 1993 Sozialminister des Landes Schleswig-Holstein, von 1995
bis 2002 Verwaltungschef der Orthopädischen Fachklinik Manhagen sowie Mitarbeiter der Gesellschaft für
Gesundheitssystemberatung in Kiel. Danach folgten
u.a. Tätigkeiten in den gemeinsamen Prüfeinrichtungen der ärztlichen Selbstverwaltung, der Interimsvorsitz des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in
der Fusionsphase und die Funktion als Berater bei
der schwierigen Fusion der Medizinischen Dienste
Hamburg und Schleswig-Holstein. Geprägt wurde er
auch durch seine Partei, die SPD, der er seit 1959 angehört. Für sie war er von 1967 bis 1969 Juso-Landesvorsitzender, dann 1969 bis 1975 stellvertretender
und bis 1987 Landesvorsitzender als Nachfolger
von Jochen Steffen, dem wegen seines „linken“ politischen Standorts so genannten „Roten Jochen“.
Schon in dieser Zeit gab es vielfältige Notwendigkeiten für Günther Jansen, mit seiner ausgleichenden,
überlegten und ruhigen Art, die ihn bis heute besonders auszeichnet, Konflikte zu bereinigen, scheinbar
unlösbare Schwierigkeiten einer Lösung zuzuführen
und bei alldem den Menschen nicht aus dem Auge
zu verlieren. Für sein gesellschaftliches Engagement
wurde ihm durch die damalige Ministerpräsidentin
des Landes Schleswig-Holstein, Heide Simonis, der
Titel des Professors verliehen.
Sein soziales Engagement, sein Eintreten für die „kleinen Leute“, aber auch seine starke Persönlichkeit
machten ihn nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik zum geborenen Vertreter der Patienten­
ombudsidee. So war es für den erst in den Anfängen
befindlichen, bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein konzipierten, zusammen mit der AOK Schleswig-Holstein realisierten Patientenombudsverein ein
großes Glück, dass Günther Jansen sich 1996 bereit
fand, sein ganzes Können und seinen nach wie vor
44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Prof. Günther Jansen
(Foto: di)
großen Einfluss in den Dienst dieser Idee zu stellen.
Patienten niedrigschwellig bei ihren Sorgen im Gesundheitswesen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen,
ihnen zu helfen bei Streitigkeiten, in denen Behörden wegen ihrer strengen Vorgaben nicht weiterkommen konnten oder wollten, war eine Aufgabe, der sich
Günther Jansen mit viel Herzblut und großem Engagement gestellt hat. Aber was sonst konnte man von
einem Mann erwarten, der auch schon einmal einen
plötzlich erkrankten Betreiber eines Gemüsestandes
ins Krankenhaus fuhr, Essen an ältere Personen verteilte und einem Jungen ohne Wissen seiner Eltern
den Beitrag für seinen Sportverein bezahlte, um nur
einige der kleinen mitmenschlichen Hilfen zu nennen,
die sich nahtlos in das Große seiner vielen sozialen
Aktivitäten einfügten.
Mit der Übernahme des Vorsitzes im Ombudsverein durch Günther Jansen begann dessen Erfolgsgeschichte. Seine Fähigkeit zur Einschätzung von
neuen Situationen sowie zur Gestaltung der Strukturen ließen aus einem Verein, der zunächst nur aus einer, zudem damals auch noch recht ungewöhnlichen
Idee bestand, sehr bald eine Größe im Bereich der
Patientenhilfen werden. Und bereits nach zehn Jahren – für einen Verein keine allzu große Spanne – hatte der Patientenombudsverein in Schleswig-Holstein
Fuß gefasst, er war akzeptiert und geschätzt. In anderen Bundesländern gab es Bemühungen, ihn zu
kopieren, Vorhaben, die meist an der nicht ganz einfachen Finanzierung scheiterten. Vereine finanzieren
sich durch die Beiträge ihrer Mitglieder. So auch der
PERSONALIA
Patientenombudsverein. Die Gründungsmitglieder
Ärztekammer und AOK bilden nach wie vor das Rückgrat der Finanzierung, dank Jansens Aktivitäten sind
es bis heute 66 weitere Einrichtungen und Einzelpersonen, die sich auch durch ihre Beiträge engagieren.
Die Patientenombudsidee stünde ohne ihn nicht da,
wo sie jetzt ist. Sein Entschluss, die Verantwortung
nach 15-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender in jüngere
Hände zu geben, muss mit respektvollem Verständnis
akzeptiert werden. Es versteht sich von selbst, dass
Günther Jansen die ihm ans Herz gewachsene Om-
budsidee nicht zurücklässt, ohne den Entscheidungsträgern bei der Regelung der Nachfolge beratend zur
Seite zu stehen. Günther Jansen hat eine große Sache auf den Weg gebracht, ohne sich selbst dabei
groß zu machen. Er selbst hat diese seine Einstellung
in einem schriftlichen Beitrag über den Patientenombudsverein einmal so formuliert: „Es muss uns nicht
geben, aber solange es uns gibt, dürfen auch noch
Viele mit unserer Hilfe rechnen.“ Wir wünschen ihm
viele weitere Jahre Gesundheit und Wohlergehen.
(H.P. Bayer, K.-W. Ratschko)
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold
Flottillenadmiral Thomas Jugel, Kommandeur der Einsatzflottille 1, zeichnete am 27. Juni Flottillenarzt der
Reserve Dr. Heinz-Hermann Koch, Facharzt für Urologie, Andrologie und Onkologie mit eigener Praxis in
Elmshorn und Belegarzt im Klinikum Elmshorn, vor
dem angetretenen Stab der Einsatzflottille mit dem
höchsten Orden der Bundeswehr aus, dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold. Koch erhielt die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement als
Reservist. Seit 1969 leistete Koch 1.342 Wehrübungstage Dienst. In dieser Zeit verbrachte er 852 Tage als
Schiffsarzt und Senior Medical Officer an Bord von
Booten und Schiffen der Marine. Im Rahmen seiner
Wehrübungen vertrat er den Leiter Sanitätsdienst der
Einsatzflottille, aber auch den Abteilungsleiter der Abteilung Urologie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm.
(Dierk Borchert, Oberstabsbootsmann)
Bernhard Ziegler neuer Vorsitzender des IVKK
Der Interessenverband kommunaler Krankenhäuser
in Deutschland (IVKK) will unter seinem neuen Vorsitzenden Bernhard Ziegler aus Itzehoe selbstbewusst
die Meinungsbildung in der Gesundheitspolitik mit gestalten. Bereits in die Ausgestaltung des angekündigten Versorgungsgesetzes werde sich der IVKK aktiv
einbringen und die Stärken der kommunalen Krankenhäuser zur Geltung bringen. „Sowohl die Spitzenmedizin als auch die stationäre Versorgung in der Fläche
ist ohne kommunale Krankenhäuser in Deutschland
nicht vorstellbar. Das hat die Studie des Deutschen
Krankenhausinstituts (DKI) bekräftigt“, sagte Ziegler,
der auf der IVKK-Mitgliederversammlung am Rande
des Hauptstadtkongresses in Berlin zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. „Wir werden unsere Verantwortung wahrnehmen und die Erfahrungen aus der
Praxis einer Krankenhausleitung direkt und ohne Umwege in die Debatte einbringen“, sagte Ziegler, der im
IVKK den größten kommunalen Krankenhausverbund
in Schleswig Holstein (5K-Kliniken) vertritt. Die kran-
kenhauspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, Rudolf Henke, und Bündnis90/
Grüne, Dr. Harald Terpe, waren zu diesem Zweck Gäste der Mitgliederversammlung und stellten ihre Positionen zum Versorgungsgesetz und anderen Themen
zur Diskussion. Während die kommunalen Spitzenverbände die Eigentümerseite der Kliniken vertreten,
sind im IVKK die Geschäftsführungen, Vorstände und
kaufmännischen Leiter der rund 600 Kliniken in kommunaler Trägerschaft organisiert. Der Verband unterhält zu allen im Bundestag vertretenen Parteien und
zur Bundesregierung in Berlin direkte Beziehungen
und ergänzt damit die Arbeit der kommunalen Spitzenverbände, wo sich Krankenhausinteressen neben
anderen kommunalen Aufgaben behaupten und abstimmen müssen. In den berufsständischen Organisationen der Krankenhausdirektoren und in der
Selbstverwaltung durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) finden spezifisch kommunale Interessen keine Berücksichtigung. (PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 45
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
ISMST
Stoßwellentherapie ist „klinisch
etabliert und sehr effektiv“
Jahreskongress der internationalen Fachgesellschaft in Kiel. Neue Anwendungsgebiete an Haut und Herz vorgestellt.
Als „seit Jahren klinisch etablierte, sehr effektive
und nicht-invasive Therapie, die operative Verfahren in vielen Fällen ersetzen kann“, hat Prof. Ludger
Gerdesmeyer vom Universitätsklinikum SchleswigHolstein (UK S-H), Campus Kiel, die extrakorporale
Stoßwellenbehandlung (ESWT) bezeichnet. Neben
klassischen orthopädischen Indikationen wie Kalkschulter, Fersensporn und Tennisellbogen wird die
Stoßwelle in jüngerer Vergangenheit vermehrt auch
zur Behandlung nicht-heilender chronischer Wunden eingesetzt. In der Erforschung befinden sich
weitere Anwendungen, darunter auch eine Stoßwellentherapie am offenen Herzen während einer Bypass-Operation.
150 Wissenschaftler aus aller Welt haben sich kurz
vor Pfingsten in Kiel zur Jahrestagung der International Society for Medical Shockwave Treatment
(ISMST) getroffen, um die neuesten Erkenntnisse
dieser relativ jungen Disziplin zu erörtern. Stoßwellen sind akustische Druckwellen von extrem kurzer
Dauer. Sie setzen ihre Energie frei, wenn sie auf Gewebearten mit abweichendem akustischen Widerstand treffen, etwa auf Knochen oder Kalk. Haut,
Muskeln oder Fett, die allesamt ähnliche akustische
Eigenschaften haben, durchdringen Stoßwellen,
ohne Schaden zu hinterlassen. Seit rund 30 Jahren
werden Stoßwellen erfolgreich zur Zertrümmerung
von tief liegenden Nierensteinen eingesetzt. Das Interesse von Orthopäden und Unfallchirurgen an dem
Verfahren wurde geweckt, als sich in Röntgenbildern
der behandelten Patienten Verdickungen der Beckenschaufel abzeichneten: Ganz offensichtlich hatte die Stoßwelle eine wachstumsfördernde Wirkung
am Knochen.
Bis vor wenigen Jahren gingen die Experten davon aus, dass Stoßwellen kleinste Verletzungen am
Knochen verursachen und damit einen lokalen Heilungsreiz auslösen. Diese Theorie gilt inzwischen
als überholt, wie Kongresspräsident Gerdesmeyer,
Leiter der Sektion für onkologische und rheumato46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
logische Orthopädie am UK S-H, erläuterte. „Wir wissen mittlerweile, dass die Stoßwelle eine biologische
Antwort im behandelten Gewebe auslöst, ohne einen mechanischen Schaden zu verursachen.“ Unter dem Einfluss der Stoßwelle wird die körpereigene
Produktion von Wachstumsfaktoren aktiviert. Diese
bewirken ein vermehrtes Einwachsen neuer Blutgefäße und leiten die Gewebeneubildung und damit
den Heilungsprozess ein.
Insbesondere bei der Behandlung von verzögert
heilenden Knochenbrüchen (Pseudoarthrosen)
konnten mit der ESWT deutliche Fortschritte erzielt
werden, wie Dr. Wolfgang Schaden aus dem Unfallkrankenhaus Wien erläuterte. Seit 1997 hat er eigenen Angaben zufolge mehr als 1.500 Patienten mit
nicht-heilenden Knochenbrüchen (sechs Monate
nach Operation oder Gipsversorgung) mit einer einmaligen hochenergetischen Stoßwellenbehandlung
versorgt. Fast 80 Prozent der Patienten (das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre, zwei Drittel Männer),
bei denen nach einem Arbeits- oder Motorradunfall
vor allem lange Röhrenknochen gebrochen waren,
konnten nach seinen Angaben zur Abheilung gebracht werden.
Damit, so Schaden, ist die Stoßwellentherapie genauso effektiv wie die aufwendige operative Versorgung, bei der die nicht verheilte Bruchstelle
angefrischt wird. Bei der chirurgischen Intervention
komme es in zehn bis 30 Prozent der Fälle zu teils
schwerwiegenden Komplikationen, während die
Stoßwellenbehandlung praktisch nebenwirkungsfrei
sei, erläuterte der Wiener Unfallchirurg. Außerdem
erfolge die Rehabilitation der Stoßwellenpatienten
deutlich rascher. Verschiedene randomisierte und
kontrollierte Studien, die unter anderem in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Journal of Bone & Joint
Surgery“ (JBJS) veröffentlicht wurden, seien zu identischen Ergebnissen gekommen. Dr. Schaden zog
folgendes Fazit: „Aufgrund der Evidenzlage kann
die Stoßwellentherapie bei der Pseudoarthrose als
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Therapie der ersten Wahl
empfohlen werden.“
Ähnliches gilt etwa für
die Behandlung von Sehnenansatzerkrankungen
an Schultern, Ellbogen
oder Füßen, wo die Stoßwelle immer dann zur Anwendung kommen kann,
wenn andere medikamentöse oder physikalische Verfahren nicht
zum gewünschten Erfolg Dr. Wolfgang Schaden, Dr. Vinzenz Auersperg und Prof. Ludger Gerdesmeyer
(von links)
(Foto: ug)
geführt haben. Dank aktueller Erkenntnisse aus
der Grundlagenforschung beschränkt sich die Stoßglichen werde; Ergebnisse hierzu werden in einigen
wellentherapie jedoch nicht mehr auf den orthopäJahren erwartet.
dischen Einsatz, wie Gerdesmeyer erläuterte. Neue
Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn und die
Studien konnten nachweisen, dass die Stoßwellen
klinische Bedeutung der extrakorporalen Stoßweleinen positiven Effekt auf die Mobilisierung und Aklentherapie stehen nach Meinung der Experten in
tivierung körpereigener Stammzellen haben. Sogar
krassem Widerspruch zu deren Verbreitung: „Wenidie Differenzierung der Stammzellen scheint durch
ger als ein Prozent der Patienten, die von einer Stoßdie Stoßwellen positiv beeinflusst zu werden. Es
wellenbehandlung profitieren würden, erhält diese
hat sich also gezeigt, so Gerdesmeyer, dass unter
auch“, beklagte Dr. Vinzenz Auersperg, ISMST-Gedem Einfluss der Stoßwelle ein „körpereigenes Bio­
neralsekretär. Das liege zum einen am geringen Inengineering“ in Gang gesetzt und die Selbstheilung
teresse vieler Kollegen (Auersperg: „Mit Stoßwellen
angeregt wird.
lässt sich nicht so viel Geld verdienen“), zum andeDiesen mikrobiologischen Wirkmechanismus mache
ren daran, dass „die Behandlung trotz nachgewieseman sich etwa bei diabetischen, posttraumatischen
ner Evidenz bei verschiedenen Indikationen nicht in
oder postoperativen Wundheilungsstörungen sowie
den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasbei Verbrennungswunden zunutze. Erste Studien
sen aufgenommen wurde“, wie Prof. Gerdesmeyer
und Tierversuche hätten darüber hinaus gezeigt,
erläuterte.
dass Schmerzsyndrome und MuskelfunktionsÖkonomischen Berechnungen zufolge könne mit der
störungen positiv beeinflusst sowie die RehabiliStoßwellentherapie sogar viel Geld im Gesundheitstationszeiten von Nervenverletzungen unter einer
wesen eingespart werden; so liegen die BehandlungsStoßwellentherapie signifikant reduziert werden könkosten der Pseudoarthrose mit ESWT um 70 Prozent
nen.
niedriger als beim herkömmlichen, operativen VorgeBesonders spektakulär erscheint das Vorgehen öshen. Gerdesmeyer: „Es ist nicht zu verstehen, dass
terreichischer Herzchirurgen: In einer ersten Machso viele Patienten noch immer nicht die Möglichkeit
barkeitsstudie wurden zehn Herzinfarktpatienten
bekommen, mittels Stoßwellentherapie behandelt zu
in Wien und Innsbruck während einer Bypassopewerden. Immer noch werden Hunderte von Millionen
ration am offenen Herzen mit Stoßwellen behanEuro in Europa verschwendet, weil die Stoßwellenthedelt. „Ziel der Therapie ist, dass es im Infarktareal
rapie nicht ausreichend eingesetzt wird.“
zum Einsprossen neuer Blutgefäße und in dessen
Gerdesmeyer behandelt am Universitätsklinikum jährFolge auch zur Bildung neuer, funktionstüchtiger
lich etwa 150 Patienten mit Stoßwellen. Landesweit
Herzmuskelzellen kommt“, erläuterte Dr. Johannes
sind nach seiner Schätzung etwa 20 bis 25 Geräte in
Holfeld von der Universitätsklinik Innsbruck. InnerPraxen und Kliniken im Einsatz. Weitere Informationen
halb des nächsten halben Jahres, so Holfeld, wolle
gibt es u.a. bei der Deutschsprachigen Internationaman eine multizentrische klinische Studie auflegen,
len Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherabei der das Verfahren mit der Standardtherapie verpie: Internet www.digest-ev.de. Uwe Groenewold
Ausgabe 7 | Juli 2011 47
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Geriatrie
Leben ist Bewegen – eine gute
Medizin für ein langes Leben!
Der Deutsche Geriatriekongress findet vom 22. bis 24. September in Bad
Bramstedt statt. Die Besucher erwartet ein umfangreiches Programm.
Der amtierende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), PD Dr. Werner Hofmann
vom Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster/Bad
Bramstedt, holte das wohl wichtigste altersmedizinische Ereignis Deutschlands in den Norden. Kongressauftakt ist Donnerstagmittag in Bad Bramstedt u.a.
mit den Politikern Knut Fleckenstein und Dr. Rolf Koschorrek sowie dem Präsidenten der Ärztekammer
Schleswig-Holstein, Dr. Franz-Joseph Bartmann.
Hofmann ist optimistisch, dass das Thema viele Ärzte interessieren wird. „Zwar ist zunächst der eigene
Lebensstil dafür entscheidend, wie sich später das
Alter gestaltet. Aber wir brauchen auch eine gute
Medizin für ein langes Leben, nämlich eine Geriatrie,
die auf dem aktuellen Wissen und dessen Fortschritt
basiert“, sagt Hofmann. Geriatrische Behandlung
wird nach seinen Erfahrungen noch zu vielen älteren
Menschen vorenthalten. Als Beleg führt er an, dass
Geriatrie an nicht einmal zehn Prozent der medizinischen Fakultäten Deutschlands vertreten ist – „ein
hochkarätiger Skandal im internationalen Vergleich!“
Das Tagungsprogramm im Jahr 2011 enthält neun
Keynote Lectures, die Hofmann im Folgenden für
das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt vorstellt:
Jedes zweite heute geborene Mädchen wird voraussichtlich 100 Jahre alt werden. Die Keynote Lecture
von Karen Andersen-Ranberg, Universität Odense
(DK), setzt sich unter dem Titel “Why bother about
centenarians?” mit dieser Frage auseinander.
Die Frage, was wem in welcher Lebensphase an medizinischen Leistungen zugutekommen kann, sollte
innerhalb realistischer ökonomischer Rahmenbedingungen immer individuell entschieden werden
können. Wir Ärzte wissen am besten, wie wenig für
künftige Zeiten „vorausverfügte“ Festlegungen tatsächlich zutreffen, wenn sich lebenskritische Umstände dann wirklich einstellen.
Wir kommen nicht darum herum, unter den Gesichtspunkten Autonomie, Ethik und Ökonomie aktuelle
Entscheidungen zu einem Zeitpunkt im Leben ei48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
nes Einzelnen dann zu treffen, wenn diese anstehen,
und auch Prioritäten zu setzen. Eine Priorisierung
sollte aber werte- und kriterienbasiert sein, so Prof.
Heiner Raspe, Universität Lübeck, in seiner Keynote
Lecture: „Die dem Gesundheitswesen zur Verfügung
stehenden Mittel sind begrenzt, aber nicht knapp.
Eine systematische offene Priorisierung ist seit mehr
als 25 Jahren ein politisches Thema in unseren skandinavischen Nachbarländern. Schweden hat eine
besondere Form von Leitlinien entwickelt – auf einer gefestigten Werte- und Kriterienbasis. Das Problem wird reflektiert, die deutsche Diskussion und die
schwedische Entwicklung aktuell aus versorgungswissenschaftlicher Sicht dargestellt. Wir empfehlen,
das Thema nicht zu unterdrücken, sondern uns an
ausländischen Vorbildern zu orientieren!“
Andreas Stuck, Geriatrie Universität Bern (CH),
spricht in seiner Keynote Lecture über das geriatrische Assessment als mögliches „Instrument“ zur
Entscheidungsfindung: „Es kann in Rehabilitation,
Akutversorgung, Pflege, Onkologie, Palliativversorgung und Prävention zur Entscheidungsfindung
beitragen. Für alle Anwendungen gilt, dass die Wirksamkeit des Assessments nur dann gegeben ist,
wenn Entscheidungen umgesetzt werden, also ein
geriatrisches Management sichergestellt ist.“
Die Grenzen von Autonomie und Ökonomie beleuchtet Prof. Gabriela Stoppe, Universität Basel (CH), aus
Sicht der Schweiz: „Im Vergleich zu Deutschland
ist in der Schweiz die Freiheit des Individuums höher gestellt. Problematisch ist auch die Regulierung
der Sterbehilfe, die mit einem regelrechten „Sterbe­
tourismus“ einhergeht. Das derzeit unbestrittene Paradigma der möglichst großen Autonomie kommt
dort an seine Grenzen, wo der Mensch diese Autonomie nicht im vorgesehenen Sinne ausüben kann.“
Versorgungsforschung könnte dazu beitragen, hier
ein Gleichgewicht aufrecht zu erhalten (Norbert
Lübke, Hamburg). Künftig wird es notwendig werden,
die Geriatrie in die Notaufnahme zu integrieren und
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Prof. Dr. Gabriela Stoppe
Dr. Karen Andersen-Ranberg
PD Dr. Werner Hofmann
Prof. Dr. Heiner Raspe
Versorgungsketten bis in die Gemeinde und in das
Pflegeheim zu schaffen (Dieter Lüttje, Osnabrück).
Auf die Zukunftschancen, aber auch auf die gleich­
zeitig bestehenden Risiken der Gerontotechnologie
geht Clemens Becker, Stuttgart, Robert-Bosch-Forschungskolleg, ein. Diese steht ganz im Mittelpunkt
neuer Entwicklungen von AAL-Systemen (Ambient
Assisted Living) über robotergestützte Rehabilitation
bis zum Einsatz gezielter Lichtanwendung in der Altersmedizin.
Themen, die die Mobilität fördern, Sport- und Bewegungstherapie, Möglichkeiten der Orthopädie und
vieles andere mehr stehen im Programm. Motorisch-
(Fotos: Privat)
kognitive Trainingsmöglichkeiten sind wirksam, sogar „trotz“ bereits bestehender Demenz (Klaus
Hauer, Heidelberg).
Carsten Hendriksen, Universität Kopenhagen (DK),
rundet die Keynote Lectures ab. Er geht der Frage
nach, wie sich wissenschaftliche Ergebnisse in die
tägliche Praxis umsetzen lassen, damit alte Menschen von wirksamer Prävention profitieren.
Am Freitag, dem 23. September, startet die Morning
Lecture von Cornel Sieber, Universität ErlangenNürnberg, mit seinem Team. Mit der praktischen
Demonstration des „Instant Aging“ (so etwas wie
„schlagartiges“ Altern) geht es interaktiv in den Tag,
Ausgabe 7 | Juli 2011 49
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
im zweiten Teil spricht Sieber dann über Sarkopenie
und Frailty. Zur Morning Lecture sind auch Studenten, Pflegekräfte und Therapeuten eingeladen.
Von 9:45 bis 18:15 Uhr bieten die Geriater und Therapeuten aus dem gastgebenden 5K-Klinikverbund
ein Curriculum Interdisziplinär an. Das Curriculum ist
speziell für „Neueinsteiger“, sowohl Ärzte als auch
alle therapeutischen Berufsgruppen (Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Psychologie, Sozialarbeiter
etc.), in das geriatrische Team geeignet. Ausgehend
von den großen I’s der Geriatrie (Instabilität, Immobilität, Inkontinenz, Intellektueller Abbau) werden die
wichtigsten Bereiche abgehandelt und praktisch eingeübt, die jede Berufsgruppe im geriatrischen Team
gleichermaßen beherrschen muss.
Jede Berufsgruppe sollte nicht nur die Kernkompetenz der anderen Berufsgruppe kennen, sondern im
Sinne einer Co-Therapie auch Funktionen und Rollen der anderen Berufsgruppe teilweise übernehmen können: z.B. beim Lagern, beim Transfer und
bei der Interpretation von Assessmentergebnissen.
Dies wird praktisch eingeübt (Hands-on). Aber auch
strukturierter und systematischer Informationsaustausch mit gemeinsamer Zielformulierung in einer
Teamsitzung wird veranschaulicht. Care-Management und aktivierend-therapeutische Pflege stehen
im Mittelpunkt. Im Hinblick auf Demenz wird die Versorgung im Rahmen einer entsprechenden Spezialstation (Ü76 des FEK Neumünster) dargestellt.
Studenten können Freitagmittag in „Meet the Professor“ mit akademischen Lehrern ins Gespräch
kommen, um Informationen über Promotionsarbeiten, Stipendien und Praktika zu erhalten. Nachwuchsfragen beschäftigen Hausärzte gerade in
den Flächenländern. Klaus Schäfer, Vize-Präsident
der Ärztekammer Hamburg, Burkhard John, Vorsitzender der KV Sachsen-Anhalt, Albert Standl,
München, sowie Thomas Hermens, Wesel, haben
ebenfalls ein Symposium speziell zu diesem Thema
organisiert. Die genannten Kollegen sind alle hausärztlich tätig.
Die Versorgung in den Heimen leidet besonders.
Aufgrund mangelnder universitärer Ausbildung fehlt
den Hausärzten wie auch den Geriatrien an den
Krankenhäusern der Nachwuchs. Inwieweit können Konzepte der Delegation ärztlicher Leistungen
an andere Berufsgruppen helfen? Es sind schwierige und strittige Themen, die Hausärzte und Geriater gleichermaßen betreffen – und künftig vielleicht
noch mehr verbinden könnten.
50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Vorsitzende und Präsidenten von neun befreundeten Verbänden und Organisationen aus dem In- und
Ausland wirken an unserer Tagung aktiv mit, darunter Klaus-Peter Jünemann (UK S-H, Kiel, Deutsche
Kontinenzgesellschaft), der ein eigenes Symposium
zur Urologie im Alter organisiert, oder Henrik Herrmann, Brunsbrüttel, Akademie der Ärztekammer
Schleswig-Holstein. Erstmals bietet eine Ärztekammer innerhalb einer DGG-Tagung ein ganztägiges
Curriculum speziell für Hausärzte an, das auch für
Studenten bestens geeignet ist. Dieses Curriculum
hat angesichts der bundesweit fehlenden universitären Verankerung der Geriatrie einen ganz besonderen Stellenwert und steht im Mittelpunk des
Geriatriekongresses.
Am Samstag, dem 24. September, fokussieren die
Referenten (Martin Haupt, Düsseldorf, Walter Hewer,
Rottweil, Michael Meisel, Dessau, Mathias Pfisterer,
Darmstadt, Rupert Püllen, Frankfurt, Ralf-Joachim
Schulz, Köln, Gabriela Stoppe, Basel (CH), Werner
Vogel, Hofgeismar und Martin Wehling, Mannheim)
in einem Curriculum Geriatrie der Akademie der Ärztekammer diagnostische und therapeutische Fallstricke, die in Praxis und Klinik immer wieder Probleme
bereiten. Die Teilnehmer sollen fit für die Verantwortung dem besonders schwierigen älteren und gebrechlichen Patienten gegenüber gemacht werden.
Nicht nur das „Kennen“ altersassoziierter Störungen, sondern auch das „Können“, d.h. das Beherrschen entsprechender Probleme im ärztlichen Alltag,
ist Curriculum-Ziel. Das Curriculum endet mit Fallbeispielen. Dazu werden Leitlinien und Reviews auf
individuelle Fragen angewandt, die sich bei Ihren Patienten immer wieder stellen. Auf viele dieser Fragen
bleibt die evidenzbasierte Medizin Antworten schuldig. Ihre persönliche Meinung, Erfahrung und Einschätzung ist wichtig. Mittels TED-Anlage erstellen
wir ein Meinungsbild der Teilnehmer des Curriculums.
Insgesamt erleben Sie ein Update der Altersmedizin in curricularer Form, interaktiv und mit freiwilliger
Lernzielkontrolle. Nähere Informationen über Programm und Gebühren erhalten Sie auf der Homepage der Agentur Kongress- und Kulturmanagement
KUKM, Weimar, www.dggeriatrie-kongress.de (Tel.
03643/2468112, Frau Schmidt) sowie bei der Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer www.aeksh.de (Tel. 04551/803-166). Hier
können Sie sich auch anmelden.
PD Dr. Werner Hofmann, FEK Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster/Bad Bramstedt
BÜCHER
Als Lübeck gelb wurde
„Lübecker Lehren“ nach dem
erfolgreichen Kampf um die Uni
Eine Wissenschaftsjournalistin hat die Ereignisse des Jahres 2010 um die
Schließungspläne dokumentiert. Im Nachwort werden Schlussfolgerungen gezogen.
Bei der Universität zu Lübeck, sagte Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan im Juli
2010, „geht es ja nicht um irgend eine Klitsche, sondern um eine Hochschule von großer Qualität, die man
nicht einfach zumachen kann.“ Genau darauf aber
wären die Pläne der schleswig-holsteinischen Landesregierung im Frühsommer 2010 hinausgelaufen.
Für einen Zeitraum von sieben Wochen schienen sie
damals kaum noch abwendbar. Die Universität Lübeck kämpfte um ihr Überleben, und Lübeck kämpfte
für seine Uni, wie das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt ausführlich berichtete.
Was im Sommer des vergangenen Jahres „in der
alten Hansestadt geschah, ist wohl einmalig in der
deutschen Stadtgeschichte“, schreibt Björn Engholm im Vorwort zu dem Buch „Eine Stadt sieht gelb –
Wie Lübeck seine Uni rettet“. Auf rund 200 Seiten
und mit über 160 Fotos dokumentiert das Buch die
unvergessenen Geschehnisse und die für viele Menschen aufwühlenden Erlebnisse dieser Wochen.
Autorin ist die promovierte Biologin und Wissenschaftsjournalistin Julia Offe aus Hamburg.
„Das traf uns mitten ins Herz“ ist in dem Buch der Beitrag von Prof. Peter Dominiak überschrieben. Neben
der ausführlichen Schilderung der Aktionen „Lübeck
kämpft für seine Uni“ kommen viele Beteiligte in Interviews und Zitaten unmittelbar zu Wort. Eingehend
werden auch die Vorgeschichte und die Hintergründe
der Ereignisse von 2010 dargestellt: Das Votum
von 300 Kieler Professoren für eine Schließung der
Lübecker Fakultät im März 2003, Lübecks erster
Kampf um seine Uni im Herbst 2005, als die Fusion
zu einer Landesuniversität abgewehrt wurde, und
die unrühmlichen Vorlagen für die Schließungspläne
von 2010, die bei einem Geheimtreffen an der Kieler
Förde im Januar 2009 unterbreitet wurden.
Bei entscheidenden Geschehnissen sind in dem
Buch sogenannte QR-Codes gesetzt, also eine maschinenlesbare quadratische Punkt-Matrix, wie man
sie zunehmend für die Verlinkung auf Internetseiten
verwendet. Mit einem internetfähigen Handy oder
einem Tablet-Computer kann man sich über diese
Codes direkt Videos ansehen, die im Sommer 2010
entstanden sind. Für diejenigen, die diesen Stand
der Technik noch nicht nutzen, ist die Internetadresse
der Filme daneben auch abgedruckt.
Aber es werden in dem Buch ebenso die Auswirkungen des erfolgreichen Kampfes für die weitere Entwicklung der Universität und für das Verhältnis von
Stadt und Universität beleuchtet. In einem Nachwort
entwickeln ein Student und ein Professor der Universität, Christoph Zabel sowie Prof. Jürgen Westermann, ihre „Lübecker Lehren“. Sie plädieren – gegen
alle Politikverdrossenheit – für ein neues, vertrauensvolles und konstruktives Verhältnis zwischen
verantwortungsbewussten Politikern und mündigen
Bürgern auf gleicher Augenhöhe.
Die Universität Lübeck wünscht dem Buch „Eine
Stadt sieht gelb“ eine weite Verbreitung.
Das Buch, das im Verlag der Buchhandlung Weiland
erscheint und 9,95 Euro kostet, wurde am 15. Juni
2011 in Lübeck präsentiert und ist seitdem im Handel
(ISBN 978-3-87890-165-5) erhältlich. (PM/Red)
Ausgabe 7 | Juli 2011 51
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Ophthalmologie
Stand der Glaukomtherapie mit
Brücke zur Allgemeinmedizin
Memantine, eine Hilfe im Spätstadium des Glaukoms, stand im Mittelpunkt einer
Fortbildung. Ein Bericht vom Hamburger Glaukomtag 2011.
In zweijährigem Turnus wird von der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des UKE in Hamburg eine
speziell dem Glaukom gewidmete Fortbildung angeboten, der „Hamburger Glaukomtag“. In diesem Jahr
fand die Fortbildung unter Leitung der stellvertretenden Direktorin Prof. Maren Klemm und Prof. Gisbert
Richard, Ärztlicher Direktor dieser Hamburger Augenklinik, statt.
Die meisten Vorträge beschäftigten sich mit der operativen Therapie, aber auch Fragen zur konservativen Augenheilkunde wurden angesprochen – und
damit Aspekte, die auch für die Allgemeinmedizin
und die Innere Medizin von Bedeutung sind.
Prof. Norbert Körber aus Köln berichtete über seine
Langzeitergebnisse nach Kanaloplastik: Bei dieser relativ „jungen“ Operationsmethode wird der
Schlemmsche Kanal, welcher im Abflusssystem des
Kammerwassers dem Trabekelwerk nachgeschaltet ist, eröffnet, mittels einer viskoelastischen Substanz dargestellt und anschließend durch Einlegen
eines Fadens, welchen man knüpft, „aufgedehnt“.
Hierdurch entsteht ein abflussverbessernder Effekt,
vergleichbar mit der Wirkung des viele Jahrzehnte gebräuchlichen Pilocarpins. Die hohen Materialkosten dieser Operation – 800 Euro für den Katheter
zur Darstellung des Schlemmschen Kanals – bereiten „Probleme“ bei den stationären Operationen, bei
einem ambulant vorgenommenen Eingriff muss dieser Betrag als „IGe-Leistung“ erhoben werden. Dieser aufwendige und teure Eingriff wird bislang nur an
wenigen Zentren bzw. nur von wenigen Operateuren
durchgeführt, eine weitere Verbreitung ist aber zu erwarten.
Klemm und Prof. Tarek Shaarawy aus Genf stellten die aktuellen operativen Verfahren im Vergleich,
den “State of Play“, dar, ordneten ihnen die jeweiligen Indikationen zu und gaben einen Ausblick auf zu
erwartende Entwicklungen. Wichtig ist, dass bei fistulierenden Eingriffen die Bindehaut möglichst reizarm
ist: Deshalb sollten nach Möglichkeit die drucksen52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
kenden Augentropfen drei Wochen vor der geplanten
Operation abgesetzt und stattdessen Azetazolamid
oral gegeben werden, zusätzlich Kaliumsubstitution.
PD Dr. Thomas Klink aus Würzburg empfahl sogar
eine Karenzzeit von vier Wochen und ggf. die lokale
Gabe von Dexamethason-Augentropfen für einen präoperativen Zeitraum von einer bis zwei Wochen.
Über die Möglichkeiten, bei therapierefraktären
Glaukomen mittels der Einpflanzung eines Drainagesystems ein vollständige Erblindung zu verhindern
oder zumindest hinauszuzögern, berichtete Prof.
Wolfgang Wiegand aus Hamburg. Er bevorzugt das
sogenannte „Baerveldt“-Implantat und legt den Abfluss des Kammerwassers nach durchgeführter Vitrektomie und Cataract-Operation in den Bereich der
Pars plana und somit in den Glaskörperraum.
Klink stellte Indikation, Chirurgie und Nachsorge der
Trabekulektomie dar. Diese fistulierende Operation
ist heute in Europa der „Goldstandard“ bei der Mehrzahl der Ersteingriffe, bei denen keine Besonderheiten zu erwarten sind. In „verzweifelten“ Fällen von
„therapierefraktärem“ Glaukom kann auch eine „Retinektomie“ helfen: Aus der peripheren Retina wird
ein Areal, in der Größe abhängig vom Alter des Patienten, exzidiert, sodass hier das Kammerwasser abfließen kann, so Dr. Sybille Winterhalter aus Berlin.
Auch für den unter ästhetischen Gesichtspunkten
indizierten Erhalt eines erblindeten Auges ist diese
Methode sinnvoll.
Prof. Fritz Dannheim (Seevetal) referierte über die individuelle Trendanalyse in der Glaukombehandlung
und zeigte, dass durch Messung des Sehnervenkopfes und der Nervenfaserschichtdicke der Netzhaut
etwa mittels HRT ein beginnendes Glaukom zwei
bis drei Jahre früher erkannt werden kann als mit
konventioneller Perimetrie. In der Diskussion wurde
berichtet, dass bei frühzeitigem Beginn der drucksenkenden Behandlung in Einzelfällen ein Rückgang
der glaukombedingten morphologischen Veränderungen am Sehnervenkopf beobachtet worden ist.
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Glaukom bei Uveitis war das Thema von Dr. Gabriele
Brumm (Hamburg): Ein durch Cortison induziertes
Glaukom kann auch Wochen nach Beginn der Cortison-Therapie auftreten. Eine allgemeine Fokussuche bei Uveitis wird heute nicht mehr für notwendig
erachtet. Beim Posner-Schlossman-Syndrom wird
eine CMV-Infektion als Ursache vermutet. Nach herpetisch bedingter Uveitis werden zur Rezidivprophylaxe ein Jahr lang zweimal täglich 400 mg Aciclovir
oral empfohlen. Prostaglandinanaloga und Brimonidin sollen bei Uveitis nicht gegeben werden, da sie zu
einem cystoiden Maculaödem führen können. Eine
Glaukomoperation sollte frühestens dann erfolgen,
wenn die Uveitis mindestens drei Monate inaktiv ist.
Der Vortrag von Katja Göbel (Berlin) über die Behandlung mit Memantine im Spätstadium des Glaukoms
beinhaltete die für die konservative Augenheilkunde
wichtigste Botschaft an diesem Tag: Das Glaukom
(der „Grüne Star“) wird nach aktuellem Stand der
Wissenschaft als chronisch-progrediente Neuropathie des Sehnervs mit Apoptose der retinalen Ganglienzellen und progressivem Verlust der Axone des
Nervus opticus mit resultierendem strukturellen und
funktionellen Defizit definiert, wobei meist ein erhöhter Augeninnendruck die entscheidende Ursache für
die Krankheit ist. Mit zunehmender Lebenserwartung mehren sich aber die Fälle von „Normal- oder
Niederdruckglaukom“; hier entsteht ein Schaden
am Sehnerv im Sinne des Glaukoms, ohne dass ein
erhöhter Augeninnendruck vorliegt. In diesem Fall
muss man versuchen, den Augendruck auf noch tiefere Werte zu senken.
Trotz aller therapeutischen Bemühungen, konservativ und operativ, kann nicht allen Glaukompatienten
ausreichend geholfen werden, bei manchen verschlechtert sich die Atrophie des Sehnervs trotz guter Einstellung des Augeninnendrucks zunehmend,
sodass Erblindung droht – es liegt ein Glaucoma
fere absolutum vor. Diesen Patienten kann durch die
Gabe von Memantine geholfen werden, wie die Vortragende an Beispielen zeigte. Memantine, ein Glutamatantagonist, hemmt diese Substanz, welche bei
überschießender Produktion neurotoxisch wirkt und
die Apoptose der Ganglienzellen induziert. Der Exotoxizität von Glutamat wird eine wesentliche Rolle bei
der Entstehung neurologischer Erkrankungen zugeschrieben, so bei Alzheimer, Parkinson, Huntington und amyotropher Lateralsklerose. Analog hierzu
konnte in Tierversuchen eine signifikante Reduktion
des Verlustes retinaler Ganglienzellen durch die Gabe
von Memantine festgestellt und darauf aufbauend in
klinischen Studien bei Patienten mit weit fortgeschrittenem Glaukom eine Stabilisierung oder sogar eine
Verbesserung des Sehens erreicht werden.
Memantine ist zugelassen für die Behandlung von
Alzheimer und Parkinson, in der Glaukombehandlung ist es noch eine „Off-label“-Therapie, die Kosten
des Medikamentes müssen von den Patienten selbst
getragen werden. Die Indikationen für diese Behandlung sind das Glaucoma fere absolutum, die Progredienz dieser Erkrankung sowie der drohende Verfall
des Fixierpunktes. Nebenwirkungen sind MagenDarm-Beschwerden, initial Schwindel, ausgeprägte
Müdigkeit, verbesserte Hirnleistungsfähigkeit sowie
Herzrhythmusstörungen. Kontraindikationen sind
Schwangerschaft/Stillzeit,
Leberfunktionsstörungen, Z.n. akutem Myokardinfarkt, dekompensierte
Herzinsuffizienz und bekannte Herzrhythmusstörungen, Nierenfunktionsstörungen erfordern unter Umständen eine Reduktion der Dosis. Voraussetzung für
die Verordnung von Memantine sind außer der ophthalmologischen Indikation eine optimale Einstellung von Blutdruck und Blutfetten, ein Ausschluss
von allgemeinmedizinischen Kontraindikationen sowie die Bereitschaft des Patienten, die Kosten selber
zu tragen. Die Dosierung von Memantine:
1. Woche: 5 mg morgens,
2. Woche. 5 mg morgens und 5 mg abends,
3. Woche: 10 mg morgens und 5 mg abends,
ab 4. Woche: 10 mg morgens und 10 mg abends.
Prof. Carl Erb aus Berlin hat zu Indikation, Wirkung
und Nebenwirkungen einen Informationsbogen für
Patienten erarbeitet. Er kann beim Autor ([email protected]), bei Katja Göbel ([email protected]) oder bei Prof. Carl Erb
([email protected]) angefordert werden.
Fazit: Der Hamburger Glaukomtag bot in diesem
Jahr in erster Linie Informationen über den aktuellen Stand der operativen Behandlung des Glaukoms
einschließlich der Indikationsstellung sowie der Vorbereitung und der Nachbehandlung durch den konservativ tätigen Ophthalmologen. Zugleich wurde
aber auch die Brücke zur Allgemeinmedizin und zur
Inneren Medizin geschlagen, insbesondere durch
den Vortrag über Memantine. Insofern ist es auch
für Allgemeinmediziner, Internisten und Neurologen
sinnvoll, vor dem nächsten Hamburger Glaukomtag
in zwei Jahren dessen Programm daraufhin zu studieren, ob nicht auch hier eine Teilnahme sinnvoll ist.
Dr. Udo Hennighausen, Heide
Ausgabe 7 | Juli 2011 53
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Radiologie im Wandel
Nicht länger „nur“ Diagnostik,
sondern auch Teil der Therapie
Tumortherapie und Sportmedizin waren die Schwerpunkte des 92. Deutschen
Röntgenkongresses in Hamburg. Neuer Teilnehmerrekord.
Mit einem neuen Teilnehmerrekord endete der 92.
Deutsche Röntgenkongress Anfang Juni in Hamburg: Mehr als 7.700 Wissenschaftler besuchten den größten Kongress der medizinischen
Radiologie, gleichzeitig mit rund 400 Vorträgen,
350 Fortbildungsveranstaltungen und über 130
Posterbeiträgen bedeutendstes Fort- und Weiterbildungsforum der Zunft.
Getreu dem Kongressmotto „Radiologie ist Vielfalt!“ wurden unter dem Dach des Congress Centrums Hamburg (CCH) thematische Schwerpunkte
wie die minimal-invasive Entfernung von Tumoren
sowie verschiedene Aspekte der Sportmedizin diskutiert. „Unser Fach ist eines der wenigen, das man
als Ganzkörperfach bezeichnen kann, eine Disziplin, die sich ganzheitlich mit allen Erkrankungen des
Menschen beschäftigt. Die Radiologie beeinflusst
die Therapieentscheidung und den Therapieverlauf
in allen Phasen von Erkrankungen“, erklärte Kongresspräsident Prof. Walter Hruby aus Wien (der
Kongress wurde zum sechsten Mal von der österreichischen und deutschen Fachgesellschaft gemeinsam ausgerichtet).
Von einer „nur“ diagnostischen Disziplin wandelt sich die Radiologie immer stärker auch zu einem Teil der behandelnden Medizin. Dies wird
insbesondere in der Krebstherapie deutlich. Bei
der Tumor­ablation punktieren interventionell tätige Radiologen unter Bildkontrolle Tumoren – zum
Beispiel in der Leber – und zerstören das maligne
Gewebe mit Hitze, Kälte oder Radiowellen. „Die Ablation stellt mehr und mehr eine Therapie-Option für
Tumoren dar, die dem Chirurgen nicht zugänglich
sind oder in Fällen, in denen sich eine Chemotherapie nicht anbietet“, erläuterte Prof. Bernd Hamm,
deutscher Kongresspräsident aus Berlin.
„Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen den
perkutanen und den intraarteriellen Verfahren“, sagte Prof. Philippe Pereira aus Heilbronn. Bei den perkutanen Verfahren sticht der Radiologe eine oder
54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
mehrere Sonden von etwa 1,5 Millimeter Durchmesser durch die Haut des Patienten, um zum Tumor
vorzudringen. Vor Ort angelangt, entströmen der
Sonde Radiofrequenzen oder Mikrowellen, die den
Tumor mit Temperaturen bis zu 120 Grad Celsius
verkochen.
Bei den intraarteriellen Verfahren wird ein Gefäßkatheter eingesetzt, der zumeist über die Arterie in der
Leiste unter Röntgenkontrolle an das Tumorgewebe herangeführt wird. Dort angekommen streut der
Katheter mikrofeine Partikel aus, die ein Zytostatikum enthalten. „Wir bringen das Medikament genau dorthin, wo es wirken soll, und dämmen damit
die Nebenwirkung, die man von der systemischen
Chemotherapie kennt, radikal ein“, erklärte Pereira.
Aufgrund der in verschiedenen Studien nachgewiesenen Erfolge der minimal-invasiven Tumorablation werden jetzt sowohl die perkutane als auch die
intraarterielle Behandlung des kleinen hepatozellulären Karzinoms (HCC) als gleichrangig mit der
chirurgischen Methode in die Behandlungsleitlinien
aufgenommen.
Beide Verfahren, die Chirurgie wie die Intervention, weisen eine 50 bis 60-prozentige Überlebensrate nach fünf Jahren auf. Diesen kurativen Aspekt
hob Pereira besonders hervor: „Über Jahre hinweg
waren die Krebsbehandlungsmethoden der Radiologie vor allem palliativer Natur, wir haben vorrangig
Metastasen bei ohnehin schwerstkranken Patienten
behandelt. Jetzt zeigt sich, dass die interventionelle
Radiologie Krebspatienten auch heilen kann.“
Ein weiterer Themenschwerpunkt in Hamburg war
die Sportmedizin. „Ein gesunder Marathonläufer
schädigt seine Kniegelenke nicht“, sagte PD Dr.
Wolfgang Krampla vom Wiener Donauspital. Der
Radiologe hat die Kniegelenke aktiver Marathonläufer mittels Magnetresonanztomografie (MRT)
untersucht, ein Verfahren, das besonders gut zur
Diagnose der Gelenke geeignet ist. Zwischen der
ersten Aufnahme und der letzten Kontrolluntersu-
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
chung nach rund zehn Jahren lagen bis zu 40.000
gelaufene Kilometer. Dabei zeigten die Kniegelenke der Probanden keinerlei neu aufgetretene Abnutzungserscheinungen.
Entgegen weit verbreiteter Meinung habe Marathonlaufen keinen schädigenden Einfluss auf die
Menisken, Knorpel und Knochen, so der öster­
reichische Radiologe – und das trotz der kaum vorstellbaren Belastung von 6.200 Tonnen, die die
Kniegelenke eines 75 Kilogramm schweren Sportlers während eines Marathonlaufs abfedern müssen (zum Vergleich: Die Stahlkonstruktion des
Eiffelturms in Paris wiegt mit 7.300 Tonnen nicht viel
mehr). Der Körper passe sich der vermehrten Belastung an; nicht nur das Muskelgewebe wachse
unter Belastungen, auch die Knochendichte nehme unter Anstrengung zu. Dennoch sollten gerade
Hobbysportler nicht übertreiben, warnte Krampla:
Ab etwa 100 km pro Woche nehmen Überlastungsschäden dramatisch zu.
Ein weiteres Thema aus der Sportmedizin: Immer
wieder schockieren die Öffentlichkeit Fallberichte von Sportlern, die während der Ausübung ihrer
Sportart tot zusammenbrechen. Die Diagnose lautet
zumeist auf plötzlichen Herztod. Zu den häufigsten
Ursachen des plötzlichen Herztodes zählen die hypertrophe Kardiomyopathie oder eine verschleppte
Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Eine sichere
Methode, um diese Hauptrisiken frühzeitig zu identifizieren, ist die Magnetresonanztomografie (MRT).
Das fanden Radiologen an der Universitätsklinik
Tübingen heraus, die 51 Leistungssportler und 25
weitere Probanden mit diesem Schnittbildverfahren
untersucht haben.
Die häufigste Ursache für den tödlichen Zusammenbruch bei jungen Sportlern ist die hypertrophe
Kardiomyopathie. „Das Wachstum des Herzmuskels ist ein physiologischer Anpassungsvorgang
an intensivierte Trainingsleistungen“, erklärte Dr.
Stefanie Mangold im Hamburger CCH. Gefährlich
aber wird es, wenn sich eine asymmetrische Verdickung des Ventrikelseptums, der Scheidewand von
linker und rechter Herzkammer, entwickelt. „Hierdurch kann es zu einer Hemmung des Blutflusses
aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader
kommen, was bei hoher körperlicher Belastung tödliche Folgen haben kann“, führte die Studienleiterin
während des Deutschen Röntgenkongresses aus.
Das unregelmäßige Wachstum des Herzmuskels
ist dabei nicht das Resultat falschen Trainings,
sondern genetisch bedingt. Selbst im Ultraschall
und EKG lässt sich die HCM nicht immer eindeutig nachweisen. „Eine sichere Diagnosestellung ist
häufig erst durch die Magnetresonanztomografie
möglich“, sagte Mangold. Gleiches gilt für die Mykoarditis, die mitunter schwer mit EKG oder Echokardiographie zu diagnostizieren ist. In der MRT
werden narbige Veränderungen des Herzmuskels
sichtbar, in der akuten Phase der Entzündung auch
die für die Myokarditis typischen Wassereinlagerungen am Herzmuskelgewebe.
Die Tübinger Studienärzte empfehlen, dass Profiund Hochleistungssportler im Rahmen einer medizinischen Untersuchung eine Kardio-MRT
durchführen lassen sollten. Auch für engagierte
Amateur-Sportler lohnt es sich, über eine solche
Untersuchung nachzudenken: Innerhalb des Tübinger Studienkollektivs wurden bei vier Teilnehmern
entzündliche Prozesse des Herzmuskels und bei
einem Sportler eine hypertrophe Kardiomyo­pathie
nachgewiesen. Und das, obwohl sich alle Teilnehmer subjektiv beschwerdefrei und körperlich fit
fühlten. Uwe Groenewold

Röntgengesellschaft kauft Geburtshaus
von Conrad Röntgen
Die Deutsche Röntgengesellschaft hat das Geburtshaus ihres Namensgebers Wilhelm Conrad
Röntgen erworben. Das Haus im Remscheider
Stadtteil Lennep war der Fachgesellschaft zum
symbolischen Preis von einem Euro angeboten
worden. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und dem Deutschen Röntgen-Museum soll
das Haus nun saniert, neu gestaltet und zu einer
Begegnungsstätte für Forscher aus aller Welt gemacht werden.
Röntgen kam am 27. März 1845 in Lennep zur Welt.
Er studierte in der Schweiz Physik, nach Stationen
in Straßburg und Gießen wurde er 1888 an der Universität Würzburg zum Professor für Experimentalphysik ernannt. Hier entdeckte er 1895 die von
ihm so genannten X-Strahlen, die entgegen seiner
ausdrücklichen Verfügung „Röntgenstrahlen“ genannt wurden. 1901 erhielt Röntgen den PhysikNobelpreis. Ab 1900 lehrte er an der Universität in
München, wo er am 10. Februar 1923 verstarb. Die
Deutsche Röntgengesellschaft, Gesellschaft für
medizinische Bildgebung e.V. (DRG), wurde 1905
in Berlin gegründet. (ug)
Ausgabe 7 | Juli 2011 55
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Westerland-Seminar
Der Hausarzt als Facharzt für
Multimorbidität im Alter
Die Rolle des Hausarztes für ältere Patienten war nur ein Thema beim besonders von Ärzten aus anderen Bundesländern besuchten Westerland-Seminar.
Schleswig-Holstein stand Anfang des vergangenen
Monats nicht nur beim Deutschen Ärztetag im Fokus
der bundesweiten Standes- und Gesundheitspolitik.
Das Land zieht aus anderen Bundesländern nicht
nur viele Medizinstudenten an – auch bei kleineren
Veranstaltungen wie dem traditionellen WesterlandSeminar steigt der Anteil der auswärtigen Teilnehmer
deutlich. So waren beim 52. Seminar für ärztliche
Fort- und Weiterbildung über 80 Prozent der mehr
als 200 Teilnehmer keine Einheimischen, sondern
kamen aus Nordrhein-Westfalen, Berlin, Niedersachsen und anderen Bundesländern.
Dies führt der Veranstalter, die Nordwestdeutsche
Gesellschaft für ärztliche Fortbildung e.V., nicht
nur auf die Attraktivität des Ortes, sondern auch
des Programms zurück. Das hieß diesmal: ein weites Spektrum der Inneren Medizin mit Randgebieten von der Kardiologie, Pneumologie, Infektiologie,
Gastroenterologie, besonders auch Rheumatologie, Schlaganfall-Medizin und Onkologie bis hin zur
Suchtmedizin. Kleingruppenseminare (z.B. Balintgruppe) und Übungen (Reanimationskurse) ergänzten die Referate und Diskussionen. Der Vorsitzende
Prof. Hinrich Hamm (früher Asklepios NordseeKlinik Westerland, jetzt im MVZ Mathey/Schofer,
Hamburg-Altona) hatte überdies mit dem Angebot
frühmorgendlicher Strandläufe für die nötige Fitness gesorgt.
Für den traditionellen Blick über den Tellerrand sorgte diesmal der Eröffnungsvortrag zur Landesarchäologie von Prof. Claus von Carnap-Bornheim,
leitender Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen. „Unverhofft kommt oft“ – der
Vortragstitel zu überraschenden Bodenfunden etwa
beim Autobahnbau ließe sich unschwer auf Entdeckungen in der medizinischen oder pharmakologischen Forschung übertragen, aber auch auf die
medizinische Diagnostik. Nicht locker lassen, immer
genauere Untersuchungsmethoden anwenden, so
könnte die Parallele gezogen werden, hört man von
56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
der Exploration des Thorsberger Moores zuerst mit
archäologisch ausgebildeten Tauchern, dann wegen der eingeschränkten Sicht mit speziellen Metall­
detektoren und schließlich mit Pumpen, die feines
Sediment ausfiltern.
Ein später, überraschender Erfolg kam durch die
Offenbarung eines schon lange archivierten, aber
dann von einer Mitarbeiterin nach Schüttelgeräusch
genauer untersuchten Schwertriemenbügels, der
durch Bildgebung mit Neutronenbestrahlung ein Innenleben preisgab, eine beschriftete Metallfolie –
eine in Germanien völlig unbekannte, eher aus dem
Römischen Reich stammende Prozedur.
Auch da, wo kein Metall mehr vorhanden ist, können
magnetische Felder im Boden die mithilfe magnetotaktischer Bakterien entstandenen Oxydationsprodukte anzeigen und etwa den Ort einer Schmiede in
Haithabu vermuten lassen, sagte von Carnap-Bornheim mit Bezug auf die medizinische Mikrobiologie.
Seine abschließende Bitte: „Bitte weisen Sie in den
Wartezimmern auch auf die landesbezogene Kultur
hin („nicht nur Guggenheim-Poster“), Sie erfreuen
manchen Patienten!“ – so wie in der Praxis seiner
Ehefrau, einer Diabetologin in Flensburg.
Im fachlichen Bereich kamen neben den neuen
Highlights wie der interventionellen Kardiologie
(MVZ Mathey/Schofer, Hamburg) auch die traditionellen Update-Referate gut an. So berichtete Prof.
Klaus Dalhoff vom Universitätsklinikum SchleswigHolstein in Lübeck über die aktuelle Antibiotikatherapie in der Praxis. Sein Fazit: Neue Antibiotika
sind leider immer noch nicht in Sicht, daher sei die
Frage, wie mit zunehmenden Resistenzen umzugehen sei. Die Ursachen dafür seien auch genetisch,
auch suboptimale, zu kurze oder zu lange Therapie,
meist aber vorangegangene Aufnahme von Antibiotika. Daher solle der behandelnde Arzt stets fragen,
wann zuletzt welche Antibiose durchgeführt worden
sei. Die Resistenzdauer belaufe sich oft auf mehrere Monate bis zu einem Jahr. Die Behandlung sei
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
dann zweckmäßig mit einer anderen Substanzklasse
durchzuführen, also wenn zuvor mit Penicillin, dann
mit Makroliden (gut bei Atemwegserkrankungen, zugleich antiinflammatorisch), Tetrazyklinen oder Betalaktasehemmern. In einfachen Fällen wie einer
unkomplizierten Harnblasenzündung sollte auf den
unnötigen Einsatz von Cephalosporinen oder Chinolonen verzichtet werden, um ein höheres Resistenzrisiko zu vermeiden.
Am Ende erinnerte der Chronist an den kürzlichen
Appell des Lübecker Mikrobiologen und Dekans
Prof. Werner Solbach, der im Blick auf zunehmende
Resistenzen wie die gegen MRSA dringend die Entwicklung neuer Antibiotika angemahnt hatte.
In der Tendenz noch vorsichtig-zurückhaltender referierte Prof. Henning Breithaupt von der Universität Gießen zum Thema Arzneimitteltherapie im
Alter. Die häufige Multimorbidität bei älteren Patienten dürfe nicht automatisch zu Polypragmasie führen: „Wir müssen nicht alles behandeln, sondern
Schwerpunkte setzen, also neudeutsch ‚priorisieren‘“, mahnte der erfahrene Kliniker. Hauptprobleme
der Medikation alter Patienten seien stärkere Nebenund Wechselwirkungen, Toxizität, Missbrauch und
mangelnde Compliance (auch als Selbstschutz).
Pharmakokinetik und -dynamik seien oft nur mäßig
reduziert, sodass etwas geringere Arzneimitteldosen gegeben werden könnten. Wie viel, sei schwer
zu sagen, da kaum Studien und Leitlinien existierten:
„Der Doktor ist auf sich zurückgeworfen.“ Einschleichende Dosierung sei ein Weg. Eine altersspezifische Arzneimitteltherapie gebe es so einfach nicht.
Zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen hieß es,
bei Schmerzmitteln vom Typ NSAR sei bei der Dauermedikation wegen Nephro- und Magen-Darmtoxizität höchste Vorsicht geboten. Desgleichen seien
Bluthochdruck (Berücksichtigung eines günstigen
diastolischen Wertes bzw. des Mitteldrucks) oder
Gicht im Alter vorsichtiger zu behandeln. Auch bei
Gicht gelte der Satz: „Der Arzt behandelt individuelle Patienten, keine Laborwerte.“ Das bedeutet: Angesichts der zum Teil gefährlichen Nebenwirkungen
könne Allopurinol (100-200 mg) etwa ab 10 mg/dl
Harnsäure gegeben werden. Bei KHK seien Diuretika wegen der erheblichen Nebenwirkungen bis hin
zur Exsikkose mit großer Vorsicht zu rezipieren.
Zusammenfassend formulierte Breithaupt die Rolle
des Hausarztes bei der Therapie älterer Patienten: Er
ist gewissermaßen Facharzt für Multimorbidität im Alter, er hilft bei der Erfassung und Gewichtung der ge-
sundheitlichen Einschränkungen und berät über die
Therapie-Prioritäten (in der Sprache des Patienten!).
Der Hausarzt überwache Dosis, Wirkung, Verträglichkeit, Compliance und die Notwendigkeit einer
weiteren Therapie. Und: „Er ist Lotse bei der Entscheidungsfindung und vertrauensvoller Begleiter.“
Unter dem Stichwort „Das aktuelle Thema“ behandelte Dr. Schneider-Schüler aus Frankfurt den
Burnout bei Ärzten. Bereits über 20 Prozent der
Ärzte seien betroffen oder bedroht, so SchneiderSchüler. Die WHO habe über eine starke Zunahme
unter den medizinischen Berufen in Europa berichtet. Betroffen seien besonders Ärzte nach längerer
aufreibender Berufstätigkeit, bedingt nicht zuletzt
durch ökonomische Faktoren: „Das Schlimmste ist,
wenn Sie als Arzt an Ihrem Beruf zweifeln“. Burnout
sollte nur als berufsbedingter Erschöpfungszustand
definiert werden (nicht primär privat bedingt), der unbehandelt oft in eine Depression führe.
Früherkennung und Prophylaxe seien schwierig, da
meist besonders leistungsorientierte Menschen betroffen seien, die an ein Scheitern nicht denken wollten. Die Therapie für erkrankte Ärzte solle sich nicht
von der anderer Patienten unterscheiden, mahnte
der Experte aus Frankfurt. Denn eine (zu) kollegiale Behandlung würde leicht zur Bagatellisierung der
Krankheit führen.
In der anschließenden Diskussion ergaben sich
vielfältige Erfahrungen der Teilnehmer aus ihren
beruflichen Umfeldern, etwa in privaten Krankenhauskonzernen. Viele unbezahlte Überstunden,
Mobbing, die Kündigungsgefahr und die Drohung
mit „billigen Kollegen“ aus Ost- oder Südosteuropa,
so hieß es, verunsichere viele. Aber auch auf Chefarzt-Ebene wirke sich der vertraglich festgeschriebene Druck zur Umsatzsteigerung schon negativ auf
die Gesundheit aus.
Abschließend noch ein Hinweis auf ein Referat mit
stark interdisziplinären Aspekten, hier Pneumologie, Kardiologie und Neurologie. Dr. Holger Hein
(Reinbek) zeigte in Westerland Gemeinsamkeiten
zwischen Schlafapnoe und Schlaganfall auf. Der niedergelassene Pneumologe, der auch das Schlaflabor im Krankenhaus Reinbek betreut, wies auf das
eindeutig höhere kardiovaskuläre Risko der Apnoiker hin, sei dieses nun erblich (hier oft Verengung
der Atemwege) oder durch Umstände wie Übergewicht bedingt. Aber auch umgekehrt zeigten einige
Daten, dass eine Apnoe mit vielen Atemaussetzern
zu Schlaganfällen führen könne. Horst Kreussler
Ausgabe 7 | Juli 2011 57
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Serie zum GenDG
Regelungen im GenDG zur
Abstammungsbegutachtung
Was ist bei Abstammungsgutachten zu beachten? Antworten gibt der
abschließende Teil unserer Serie zum Gendiagnostikgesetz.
Schon seit jeher stellt sich die Frage der Abstammung eines Kindes hauptsächlich dem männlichen
Teil der Menschheit. Humorvoll betrachtet spiegeln
sich Zweifel an der Vaterschaft in dem englischen
Satz „Mama‘s Baby, Papa‘s Maybe“ wider.
Frauen, die ein Kind geboren haben, können sich in
der Regel sicher sein, dass dieses Kind auch genetisch von ihnen abstammt (Ausnahme z.B. bei einer
Leihmutterschaft). Sie können daher davon ausgehen, dass die Ressourcen, die sie in die „Aufzucht“
ihrer Nachkommenschaft investieren, der Weiterentwicklung ihres eigenen genetischen Materials dienen.
Für Männer gilt dies nicht zwangsläufig. Ein Mann
hat keine natürliche Möglichkeit (wie im Tierreich,
z.B. bei Raubtieren, durch Geruchserkennung) festzustellen, ob ein Kind genetisch von ihm abstammt.
Die ursprüngliche Taktik der Männer lag deshalb darin, schon von vornherein zu verhindern, dass sich
andere Männer ihrer Frau näherten (Verteidigung
durch Alphatier-Verhalten). Dadurch war gewährleistet, dass nur eigenes Genmaterial weitergegeben
wurde. Eine derartige Isolierung der Frauen ist in unserer heutigen westlichen Gesellschaftsform nicht
mehr vorstellbar. Aber aus eben diesem Urinstinkt
heraus, die eigenen Ressourcen auch wirklich nur
dem eigenen Nachwuchs und somit seinen eigenen
Genen zugute kommen zu lassen, rührt bei Zweifeln
an der Vaterschaft häufig der Wunsch, einen entsprechenden Test durchführen zu lassen.
Neben gerichtlich angeordneten Abstammungsgutachten werden auch immer mehr Gutachten privat
in Auftrag gegeben. Eine Zunahme der Abstammungsgutachten ergab sich u.a. durch die Einführung modernster molekularbiologischer Methoden,
die nur sehr geringe Mengen an DNA benötigen.
Als Probenmaterial kamen hierfür Wangenschleimhautabstriche, aber auch Schnuller oder andere alternative Materialien infrage. Dadurch ergab sich die
Möglichkeit, ohne Kenntnis der Mutter Probenmate58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
rial vom Kind zu nehmen und daraus ein sog. heimliches Gutachten erstellen zu lassen. Die Legalität
dieser Vorgehensweise war lange Zeit umstritten.
Das Landgericht München I urteilte am 22.05.2003
(AZ 17 HK O 344/03), dass es unverheirateten Männern erlaubt sein müsse, ihre mögliche Vaterschaft
auch ohne Wissen und Erlaubnis der Mutter etwa bei
Spezialfirmen testen zu lassen. Ein heimlicher Vaterschaftstest sei für das Wohl des Kindes weniger
schwerwiegend als die gesetzlich zulässige gerichtlich erzwungene Klärung der Vaterschaft, urteilten
die Richter.
Der Bundesgerichtshof urteilte am 12.01.2005, dass
das Ergebnis eines heimlichen Abstammungsgutachtens nicht als Anfangsverdacht für ein Vaterschaftsaberkennungsverfahren verwendet werden darf.
Es gab aber zunächst kein Gesetz, welches heimliche Abstammungsgutachten unter Strafe stellte.
Heimliche Gutachten waren demnach zwar verboten, aber nicht strafbewehrt.
Als „Ausgleich“ zum Verbot der heimlichen Abstammungsgutachten wurde am 01.04.2008 § 1598 a BGB
neu eingefügt.
Mit dem geänderten Gesetz zur Klärung der Vaterschaft (§ 1598 a BGB) fällt den privat in Auftrag gegebenen Abstammungsgutachten eine wichtige Rolle
zu. Neben dem Privatgutachten gemäß Gendiagnostikgesetz und der Anfechtung der Vaterschaft (wie
bisher §§ 1600 ff. BGB) ist nach neuem Recht eine
vereinfachte Klärung der Abstammung (§ 1598 a
BGB) möglich. Hierzu wird in der Fachzeitschrift
„Das Jugendamt“, Heft 03/2008, Seite 118, im Abschnitt 5 Folgendes ausgeführt:
„Wenn die anderen Familienangehörigen nicht in die
Abstammungsbegutachtung einwilligen, wird diese
Einwilligung grundsätzlich vom Familiengericht ersetzt und die Verpflichtung zur Duldung der Probenentnahme ausgesprochen.“
Das Gutachten selbst wird nicht vom Gericht in Auftrag gegeben, sondern vom Klärungsberechtigten,
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
der die Untersuchungsmethode und den Anbieter
wählen kann. Dieses Gutachten kann grundsätzlich
in einem späteren Verfahren auf Anfechtung der Vaterschaft verwendet werden, wenn beide Parteien
damit einverstanden sind und das Gericht keinen
Zweifel an der Qualität des Gutachtens hat.
Eine gesetzliche Regelung zur Erstellung von Abstammungsgutachten, die auch eine Strafe/Ordnungswidrigkeit für heimliche Gutachten vorsieht,
wurde in das gerade in Bearbeitung befindliche Gendiagnostikgesetz mit aufgenommen. Dies scheint
verwunderlich, da bei den heute angewandten Untersuchungsmethoden (Analyse von Short-TandemRepeats) zwar DNA, aber keine Proteinkodierenden
Genabschnitte analysiert werden. Es sind keine Aussagen über vererbbare Krankheiten aus dieser Analyse möglich (Ausnahme Trisomien).
Das Gendiagnostikgesetz (GenDG) trat wie berichtet am 1.2.2010 in Kraft und regelt in § 17 die „Genetische Untersuchung zur Klärung der Abstammung“.
Um etwaige Fragen oder nicht eindeutig geregelte
Sachverhalte, die sich aus dem GenDG ergeben, zu
klären und zu regeln, wurde die sogenannte Gen­
diagnostik-Kommission (GEKO) ins Leben gerufen.
Diese gibt Richtlinien zur Ausführung des GenDG
heraus.
Durch das GenDG werden Untersuchungen zur Klärung der Abstammung (nach § 17 Abs. 5 GenDG)
grundsätzlich den übrigen genetischen Untersuchungen gleichgestellt, indem die Vorschriften über
die vorherige Einwilligung nach Aufklärung sowie
über die Mitteilung der Ergebnisse und die Verwendung und Vernichtung der Proben entsprechende
Anwendung finden.
Durch das GenDG wird dem Arzt die Aufgabe der
Probenentnahme zugewiesen. Hierzu bestehen aber
auch andere Auffassungen.
In der Fachzeitschrift Das Jugendamt, Ausgabe
02/2010, wird dazu ausgeführt:
„Die in der Anfrage geschilderte Praxis, zu einer außergerichtlichen Klärung der Vaterschaft entschlossene Eltern bzw. Putativväter in der beschriebenen
Weise bei der Entnahme und Versendung des Untersuchungsguts zu unterstützen, wird durch die gesetzliche Neuregelung im Grundsatz nicht berührt.
Die Hilfestellung als solche ist weiterhin in gleicher
Weise erlaubt.“
Das Gesetz enthält insbesondere keine einschränkenden Vorschriften bezüglich der Entnahme der
Proben.
Diese Sichtweise bedeutet, dass die Probenentnahme durch Fachkräfte des Jugendamts im Rahmen
des GenDG möglich ist.
Die Probenentnahme für ein Abstammungsgutachten im Jugendamt ist aber nicht die Regel, da diese
nicht in allen Jugendämtern durchgeführt wird. Bei
gerichtlich angeordneten Abstammungs­gutachten
und bei Gutachten, bei denen kein Jugendamt involviert ist, ist die Arztpraxis die Anlaufstelle für die Probenentnahme.
Eine Probenentnahme für ein Abstammungsgutachten durch die Probanden selbst, ohne Arzt oder Jugendamtsmitarbeiter, ist nicht statthaft. Hierzu führt
die GEKO in ihrer 2. Mitteilung vom September 2010
u.a. wie folgt aus:
„(…) vor der Durchführung einer Abstammungsuntersuchung hat der damit beauftragte ärztliche oder
nicht ärztliche Sachverständige sicherzustellen,
dass ihm ein objektiver Nachweis der Identität der
Personen und Proben vorliegt. Die objektive Feststellung der Identität der Personen und Proben stellt
einen unverzichtbaren Bestandteil einer sachgerechten Abstammungsuntersuchung dar.“
Labore, die Proben für Abstammungsgutachten
untersuchen, müssen – im Gegensatz zu den Laboren, die medizinische Proben für humangenetische Parameter untersuchen – seit dem 1.2.2011
eine Akkreditierung nach DIN ISO 17025 für forensische Genetik besitzen. Damit soll die Zuverlässigkeit der Abstammungsgutachten gewährleistet
werden.
Vor dem Inkrafttreten des GenDG konnten Labore
für Abstammungsanalysen von jedermann betrieben werden. Als Beispiel sei hier eine Berliner
Architektin genannt, die sich mit Vaterschaftsanalysen eine weitere Einnahmequelle erschloss. Aus
den Reihen der GEKO ist zu vernehmen, dass es
mittelfristig eine Ausbildung zum Fachgutachter für
Abstammungsgutachten geben soll, die dann auch,
wie die Akkreditierung, Pflicht sein wird.
Was ist bei der Probenentnahme für ein Abstammungsgutachten zu beachten?
Untersuchungsmaterial: Das GenDG macht keine
Angaben über die Art des Untersuchungsmaterials. In der Praxis werden Blut und/oder Wangenschleimhautabstriche verwendet. Die Richtlinien
für die Erstattung von Abstammungsgutachten
(herausgegeben von der Bundesärztekammer in
Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut)
führen hierzu aus:
Ausgabe 7 | Juli 2011 59
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Blut ist das bevorzugte Untersuchungsmaterial,
von dem nur in Ausnahmefällen abgewichen werden soll.
Viele Gerichte verlangen aber in Abweichung
von den Richtlinien, dass Wangenabstrichmaterial als zu untersuchendes Probenmaterial verwendet wird. Die meisten Gutachter verwenden
mittlerweile für ihre Abstammungsgutachten Wangenabstriche als Probenmaterial. Die Art des Probenmaterials ändert am Ergebnis des Gutachtens
nichts, da es unerheblich ist, aus welchen Zellen
die DNA für die Untersuchung isoliert wird.
Identitätssicherung: Diese dient zur Dokumentation der Identität der beteiligten Probanden gegenüber Dritten, wie z.B. dem Gericht, stellt aber
gleichzeitig auch sicher, dass die Einwilligung zur
Untersuchung der Proben tatsächlich von den
richtigen Personen erfolgt ist.
Aufklärung: Die Aufklärung soll über Wesen, Bedeutung und Tragweite der genetischen Untersuchung aufklären. Die hierbei wichtigen Punkte
sind auf den Aufklärungsformularen aufgelistet,
die dem Entnahmematerial durch die Labore beigelegt werden.
Einwilligung: Nur nach erfolgter Einwilligung der
Probanden in die Untersuchung darf der Abstammungsgutachter die Proben untersuchen. Bei gerichtlich angeordneten Abstammungsgutachten
wird die Einwilligung der Beteiligten durch einen
Beschluss des Gerichts ersetzt.
Versand: Der Versand der Proben muss durch den
beteiligten Arzt erfolgen, da sonst nicht gewährleistet ist, dass die Proben auf dem Weg zur Post
nicht manipuliert wurden.
Das GenDG listet unter § 26 Bußgelder auf, die bei
Nichteinhaltung des Gesetzes fällig werden. Wer
ein Abstammungsgutachten ohne die erforderliche
Einwilligung vornehmen lässt, wird als Vater, Mutter
oder Kind mit bis zu 5.000 Euro Geldbuße belegt (die
Verwaltungsbehörde soll aber im Falle einer nachträglichen Zustimmung von der Ahndung absehen).
Sonstige Personen (wie z.B. Großeltern) können mit
einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro belegt werden.
Wer Untersuchungen zur Abstammung ohne die erforderliche Einwilligung vornimmt, kann einer Geldbuße mit bis zu 300.000 Euro belegt werden. Es
wird deshalb in Deutschland kaum ein Gutachter
bereit sein, ein heimliches Abstammungsgutachten durchzuführen. Im Ausland (z.B. Österreich) ist
es hingegen legal, dass Proben ohne Zustimmung
60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
der Probanden untersucht werden können. Dies hat
zu einem Probentourismus für heimliche Gutachten
(in Österreich „diskrete Abstammungsgutachten“
genannt) geführt. Das Risiko für den Auftraggeber,
dafür in Deutschland belangt zu werden, bleibt natürlich bestehen. Allerdings relativiert sich für manchen Auftraggeber dieses Risiko etwas, wenn man
ein mögliches Bußgeld von 5.000 Euro in Relation
zu den möglicherweise grundlos gezahlten Alimenten setzt.
In den Jahren 2011 bis 2015 wird die sogenannte Generation der Erben voraussichtlich um ca. 1,3 Billionen Euro reicher. Ist man nicht als Erbe direkt im
Testament bedacht, muss man schon eine biologische Verwandtschaft nachweisen, um eventuell auch
in den Genuss einer Erbschaft zu kommen. Hierzu ist
dann ein Abstammungsgutachten notwendig. Das
Gendiagnostikgesetz regelt aber nur die Untersuchung an lebenden Menschen sowie lebenden Embryonen und Föten während der Schwangerschaft
(§ 2 Abs. 1). Hierzu führten Taupitz und Pölzelbauer im vergangenen Jahr in der Zeitschrift Arztrecht
(6/2010) in ihrem Artikel „Das deutsche Gendiagnostikgesetz“ aus:
„Genetische Untersuchungen bei Verstorbenen sowie bei toten Föten und Embryonen einschließlich
des Umgangs mit entsprechenden genetischen Proben und genetischen Daten werden vom Gesetz
nicht erfasst.“
Die Probenentnahme an Verstorbenen ist nicht ohne
die Zustimmung der Angehörigen oder durch einen
Gerichtsbeschluss möglich. Ein potenzieller Erbe
kann aber über Material (sofern es sich in seinem Besitz befindet), an dem sich zelluläre Anhaftungen des
Verstorbenen finden (z.B. Zahnbürste), seine biologische Abstammung von dem Verstorbenen klären
lassen.
Es bleibt abzuwarten, ob das in einigen Bereichen
unzulängliche Gendiagnostikgesetz nachgebessert
werden wird.
Dr. rer. nat. Armin Pahl, Molekularbiologe, LADR
GmbH, MVZ Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht, Vereidigter Sachverständiger für Abstammungsgutachten
BÜCHER
„Gleichheit ist Glück“
Korrelation zwischen Gesundheit
und Balance beim Einkommen
Ein Meilenstein der Sozialwissenschaften ist als deutsche Übersetzung erschienen. Rezensent Prof. Klaus-Dieter Kolenda hat das Buch mit Genuss gelesen.
Der Bestseller der Epidemiologen Richard Wilkinson
und Kate Pickett ist zweifellos ein Meilenstein der
Sozialwissenschaften und gilt als eines der wichtigsten Bücher der letzten zehn Jahre. Aber der Titel
der deutschen Übersetzung ist leider missverständlich. Es geht in dem Buch nicht um die großen Worte
Glück oder Gerechtigkeit.
Wörtlich übersetzt lautet der Originaltitel: „Die Wasserwaage. Warum Gesellschaften mit mehr Gleichheit fast immer besser dran sind“. Die Wasserwaage
ist eine Metapher für die Messlatte „soziale Ungleichheit“, die bei der Beurteilung der behandelten Probleme angelegt wird. Die Autoren haben die Statistiken
der Industriegesellschaften der letzten Jahrzehnte
durchforstet auf der Suche nach Korrelationen zwischen sozialer Ungleichheit, ausgedrückt in Einkommensverteilungsmustern, und dem Ausmaß sozialer
und gesundheitlicher Probleme. Das Buch zeigt auf
der Basis verfügbarer Daten, dass die meisten der
heute im Vordergrund stehenden sozialen Probleme
in den reichen Industrieländern nicht mit dem Durchschnittseinkommen, sondern mit dem Grad der sozialen Ungleichheit korrelieren und mit wachsender
Ungleichheit drastisch ansteigen. Viele Menschen in
den unteren, aber auch in den mittleren und oberen
Gesellschaftsschichten werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen.
Die Autoren zeigen anschaulich Korrelationen zwischen einer ungleichen Einkommensverteilung und
sozialen und gesundheitlichen Problemen wie Adipositas, Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit,
psychische Erkrankungen, Selbstmorde, Niveau des
Vertrauens zwischen den Menschen, Zahl der Gefängnisstrafen und schulische Leistungen der Kinder. Bei all diesen Problemen schneiden die Länder
mit höherer Einkommensungleichverteilung ungünstiger ab als diejenigen mit geringer Ungleichheit.
Ein wesentlicher Teil des Buches besteht in einer
sachlichen und unaufgeregten Diskussion über die
Frage, was diesen Korrelationen zugrunde liegt. Die
These der Autoren ist, dass es sich hier um einen ursächlichen Zusammenhang handelt. Zur Begründung
werden überzeugende Befunde aus der aktuellen sozialwissenschaftlichen Literatur herangezogen. Ein
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Korrelation zwischen dem Niveau des gesellschaftlichen Vertrauens und dem Ausmaß der Ungleichheit. In den
Ländern mit einem größeren sozialen Gefälle bestehen ein niedriges Niveau des Vertrauens und dadurch
vermehrte Unsicherheit, Ängste, Depressionen und
chronische Stressbelastungen.
Im letzten Teil des Buches geht es um die gesellschaftliche Therapie. Hier sprechen sich die Autoren
klar gegen den neoliberalen Zeitgeist aus und schlagen Maßnahmen vor, mit denen mittel- und langfristig das soziale Gefälle abzubauen wäre, z.B. eine
höhere Besteuerung der Einkommen mit sozialstaatlicher Umverteilung wie in Schweden oder geringere
Einkommensunterschiede vor Steuern wie in Japan.
Die Frage ist natürlich, wie das politisch umgesetzt
werden kann. Hier vertrauen die Autoren auf die Einsicht, dass gesellschaftliche Veränderungen in Richtung Abbau des sozialen Gefälles und mehr soziale
Gleichheit im objektiven Interesse der gesamten Bevölkerung, auch der Wohlhabenden, liegen. Dafür
liefern sie überzeugende Argumente. Um die Diskussion über ihre Vorstellungen zu befördern, haben
sie eine Stiftung (The Equality Trust) gegründet, die
sich mit einer ansprechenden und informativen Website (www.equalitytrust.org.uk) an alle Interessierten
wendet und vor allem die Internet- und FacebookGeneration ansprechen dürfte.
Bibliographische Angaben: Gleichheit ist Glück. Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind. Autoren: Richard Wilkinson und Kate Pickett, Tolkemitt
Verlag 2009, Berlin, 368 Seiten, Preis 19,90 Euro; Titel der englischen Originalausgabe: The Spirit Level.
Why More Equal Societies Almost Always Do Better, erschienen bei Allen Lane, an imprint of Penguin
Books, London 2009.
Ausgabe 7 | Juli 2011 61
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
Obdachlose
Krankheit, Tod und Trauer unter
den Wohnungslosen in Hamburg
Eine Broschüre informiert und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf, wie die Versorgung verbessert werden könnte.
Wohnungslos in öffentlicher Unterbringung.
62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Sie sterben oft allein, ohne Trost und ein letztes Gespräch: Krankheit, Tod und Trauer wird bei wohnungslosen Menschen kaum thematisiert. Bis heute
gibt es bundesweit keine Erhebung darüber, wie viele Menschen „Platte machen“ und ohne Unterkunft
auf der Straße leben. In Hamburg leben derzeit rund
2.000 alleinstehende Wohnungslose in öffentlicher
Unterbringung und 1.029 Menschen auf der Straße.
Hinzugerechnet werden muss die Dunkelziffer. Das
Gesundheitssystem mit seinen Krankenhäusern, Kliniken, Altenheimen und Hospizen ist auf diese Randgruppe in unserer Gesellschaft nicht eingestellt.
Kranke und sterbende Frauen und Männer ohne ein
festes Dach über dem Kopf werden gar nicht oder
unzureichend versorgt.
Über die Mängel des Gesundheitssystems und den
würdevollen Umgang mit Krankheit, Tod und Trauer informiert eine Broschüre, die von den Mitgliedern des „Regionalen Knotens“ der Hamburgischen
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung
(HAG) erarbeitet wurde. Der Direktor des Instituts
für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Klaus Püschel, hat
daran ebenso mitgewirkt wie Ärzte und Mitarbeiter
der Wohnungslosenhilfe. Die Broschüre „Sterbende Menschen begleiten. Krankheit, Tod und Trauer
in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe“ beinhaltet auch Fallbeispiele.
32 Prozent der verstorbenen Wohnungslosen werden tot in Unterkünften aufgefunden, jeder Vierte stirbt in einer Klinik, rund jeder Fünfte beendet
sein Leben im öffentlichen Raum. Und sie sterben
jung: Ihr durchschnittliches Todesalter liegt bei 46,5
Jahren – drei Jahrzehnte früher als medizinisch gut
versorgte Bürger. Da ihre Todesursache meist unbekannt ist, werden sie in die Leichenhalle des Instituts
für Rechtsmedizin am UKE gebracht und dort untersucht. „In Studien konnten wir zeigen, dass viele
Wohnungslose an Krankheiten wie instabiles HerzKreislaufsystem, Erkrankungen der Lunge, Herz-
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
„Platte machen“ in Hamburg über 1.000 Menschen. Die meisten von ihnen finden keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Eine Hürde ist die Praxisgebühr. (Fotos: Mauricio Bustamente)
insuffizienz oder Bronchitis verstarben, die gut zu
behandeln gewesen wären“, sagte Püschel.
Viele von ihnen nehmen erst ärztliche Hilfe in Anspruch, wenn „nichts mehr geht“. Mit Arzt-Sprechstunden in den Wohnungsloseneinrichtungen
konnte diese Hemmschwelle zwar gesenkt werden,
doch das komplizierte Gesundheitssystem mit seiner Praxisgebühr hindert gerade schwer erkrankte
Wohnungslose daran, eine dringend erforderliche
Behandlung in einem Krankenhaus wahrzunehmen.
In der Broschüre wird zudem der Grundsatz „ambulant vor stationär“ kritisiert, der gerade bei wohnungslosen Menschen mit Schmerzen und ohne ein
unterstützendes soziales Netzwerk zu einer unzureichenden Gesundheitsversorgung führt. Regina
Barthel aus dem Geschäftsbereich Wohnen des Trägers „fördern und wohnen“ verweist vor allem auf die
schwierige Aufgabe für die Mitarbeiter in den Einrichtungen: „In unseren Unterkünften sterben jedes Jahr
ungefähr 30 Bewohner, die keine Angehörigen haben. Wie gehen wir als Profis damit um? Was können, was müssen wir tun, damit das Leben nicht
noch früher endet?“ Die Broschüre will Mut machen,
sich mit dem Tabuthema Tod in den Einrichtungen
auseinanderzusetzen und auch zu akzeptieren,
dass manche Wohnungslose nicht bereit sind, sich
in einer Klinik behandeln zu lassen. „Wohnungslose
sterben jung. Im Stellenschlüssel der Wohnungslosenhilfe ist Sterben nicht vorgesehen. Vom medizi-
nischen Hilfesystem werden die Betroffenen zumeist
nicht erreicht. So entstehen Situationen in denen die
Sterbenden, aber auch die Mitarbeiter allein gelassen sind“, ergänzt Dr. Frauke Ishorst-Witte, Hausärztin für wohnungslose Menschen beim Diakonischen
Werk Hamburg.
Wie die rechtlichen Bestimmungen im Gesundheitssystem und vorhandene Angebote für die Versorgung wohnungsloser Menschen besser genutzt
werden können, zeigen die eigens gekennzeichneten
Kapitelabschnitte in der Broschüre auf. Ziel der Herausgeber: Die Schwächen des Gesundheitssystems
und Lösungsmöglichkeiten für die Weiterentwicklung aufzeigen; die Mitarbeiter in den Einrichtungen
der Wohnungslosenhilfe auf stärkende Wege im Umgang mit dem Tod verweisen und das Leiden und
Sterben wohnungsloser Menschen mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Zum Regionalen Knoten: Er deckt Versorgungslücken im
Handlungsfeld Gesundheit und Wohnungslosigkeit
auf und fördert die Zusammenarbeit der Hilfesysteme. Er ist in die Geschäftsstelle der HAG integriert
und Teil des Bundesprojektes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ (www.gesundheitlichechancengleichheit.de. (PM/Red)
Download der Broschüre „Sterbende Menschen
begleiten“ über die Internetseiten www.haggesundheit.de und über www.gesundheitliche-chancengleichheit.de
Ausgabe 7 | Juli 2011 63
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
Serie Arztrecht
Ärzte verschiedener Fachgruppen
müssen sich vertrauen können
Im 5. Teil unserer Serie zum Arztrecht beschäftigt sich Johann Neu mit den Verantwortlichkeiten bei Arbeitsteilung.
Der Patient hat in jeder Phase der Gesamtbehandlung Anspruch auf fachärztlichen Standard.
Mit zunehmender Spezialisierung steigen einerseits die damit verbundenen Reibungsverluste
(Informationsverluste, Zuständigkeitslücken) und
andererseits, weil dies nicht zu einer Standardunterschreitung in der Gesamtbehandlung führen
darf, die Anforderungen an die Organisation der
Arbeitsteilung. Für die Vermeidung negativer Kompetenzkonflikte ist der behandlungsführende Arzt
verantwortlich1.
Die horizontale Arbeitsteilung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Patient von mehreren gleichberechtigten Fachärzten verschiedener oder
derselben Fachrichtung (z.B. Kardiologe ohne und
mit Herzkatheterlabor) behandelt wird, dass die
behandelnden Ärzte auf der gleichen hierarchischen Ebene agieren und dass keine Weisungsgebundenheit untereinander besteht. Werden Ärzte
verschiedener Fachrichtungen nacheinander tätig,
dann gilt zunächst der Vertrauensgrundsatz: Die
Ärzte der verschiedenen Fachrichtungen können
wechselseitig davon ausgehen, dass der andere
beteiligte Arzt seine Aufgaben richtig wahrnimmt 2.
Der Vertrauensgrundsatz gilt grundsätzlich auch,
wenn Ärzte verschiedener Fachrichtungen gleichzeitig tätig werden, z.B. Chirurg und Narkosearzt
während einer Operation. In dieser Situation bedarf
es zum Schutz des Patienten einer Koordination
der beabsichtigten Maßnahmen, um Risiken auszuschließen, die sich aus der Unverträglichkeit der
von den beteiligten Fachrichtungen vorgesehenen
Methoden oder Instrumente ergeben könnten 3.
Grenzen des Vertrauensgrundsatzes: Der überweisende Arzt muss die Befunde des hinzugezogenen
Arztes des Spezialfachs zumindest summarisch
auf Plausibilität überprüfen. Erkannten Fehlern
oder tatsächlichen/wertenden Unzulänglichkeiten der Befunde des hinzugezogenen Arztes hat
er nachzugehen. Für sich gleichsam aufdrängen64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
de, leicht erkennbare Unzulänglichkeiten gilt dies
umso mehr.
Der zu einer speziellen Untersuchung seines Fachgebiets hinzugezogene Arzt hat seinerseits den
überweisenden Arzt auf Zweifel an dessen Befunden oder auf erkannte oder offenkundige Fehler in
dessen bisheriger Diagnostik und/oder Therapie
hinzuweisen4.
Bei der horizontalen Arbeitsteilung gilt: Vertrauen
ist die Regel, Kontrolle ist nur bei Zweifel an der
Plausibilität erforderlich. Entscheidend für die Abgrenzung der Verantwortungsbereiche sind oft
Vereinbarungen der betroffenen Berufsverbände
(z.B. der Anästhesisten mit anderen Fachgebieten
für die Zusammenarbeit bei der operativen Patientenversorgung). Sind die Verantwortungsbereiche
nicht klar abgegrenzt bzw. abgrenzbar, können die
an der Behandlung beteiligten Ärzte im Fall von
Mängeln als Gesamtschuldner haften 5.
Pflichten des Arztes bei Überweisung zur Weiterbehandlung: Überweist der Arzt den Patienten zur
Weiterbehandlung an einen anderen Arzt, ist seine
Behandlungsaufgabe mit der Übernahme des Patienten durch den hinzugezogenen Arzt beendet. In
nicht einfach gelagerten Fällen, die eine besondere Überwachung erfordern, reicht eine nur routinemäßige kurze Unterrichtung nicht aus. Vielmehr ist
konkret das Erfordernis einer besonders sorgfältigen Nachbeobachtung herauszustellen 6.
Pflichten des überweisenden Arztes bei Konsilanforderung:
Zieht der behandelnde Arzt einen weiteren Arzt
konsiliarisch hinzu, verbleibt die Pflicht zur Behandlung des Patienten und damit auch zur Koordination der ärztlichen Zusammenarbeit beim
überweisenden Arzt. Für die bereits erfolgte Behandlung bleibt der überweisende Arzt auch dann
verantwortlich, wenn er einen Konsiliararzt hinzuzieht7. Dieser ist rechtzeitig einzuschalten und ausreichend zu unterrichten 8. Insbesondere sind ihm
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
bekannte fremdanamnestische Befunde zu übermitteln, damit er sie in seine konsiliarische Bewertung einbeziehen kann 9.
Ein niedergelassener Arzt, der einen Patienten zu
weiterer Diagnostik in ein Krankenhaus überwiesen hat, darf die Ergebnisse der ihm in personeller und apparativer Ausstattung überlegenen Klinik
bei der Weiterbehandlung zugrunde legen, wenn
sich ihm nicht Zweifel an der Richtigkeit aufdrängen müssen10.
Eine Haftung des weiterbehandelnden (Haus-)Arztes für fehlerhafte Befunde des zugezogenen Arztes kommt nur dann in Betracht, wenn er erkennen
muss oder erkannt hat, dass gewichtige Bedenken
gegen das diagnostische oder therapeutische Vorgehen des hinzugezogenen Konsiliararztes bestehen und er diese nicht berücksichtigt und mit dem
Patienten auch nicht erörtert11.
Pflichten des Konsiliararztes:
Der Konsiliararzt haftet grundsätzlich nur für sein
eigenes Handeln. Die Verantwortung für die Gesamtbehandlung verbleibt bei dem die Behandlung führenden überweisenden Arzt, und damit
auch die Pflicht zur therapeutischen Aufklärung.
Dies gilt nicht, wenn der konsiliarisch tätige Arzt
erkennt oder erkennen muss, dass der überweisende Arzt drohende Gefahren verkannt und sie
in seine Überweisung deshalb nicht einbezogen
hat. Dann hat auch ein lediglich konsiliarisch hinzugezogener Arzt auf die Notwendigkeit weiterer
diagnostischer Maßnahmen hinzuweisen4.
Der konsiliarisch hinzugezogene Arzt ist grundsätzlich an den Auftrag gebunden. Seine Tätigkeit
ist aber nicht auf die rein technische Ausführung
des Auftrags begrenzt: Er entscheidet über die
Art und Weise der Leistungserbringung, prüft, ob
die erbetene Leistung kontraindiziert ist und ob
der Auftrag von dem überweisenden Arzt richtig
gestellt ist und dem Krankheitsbild entspricht12;
er übernimmt also im Rahmen des Überweisungsauftrags auch eigenständige Pflichten.
Konsiliararzt und Vertrauensgrundsatz:
Der Konsiliararzt darf darauf vertrauen, von dem
überweisenden Arzt vollständig unterrichtet zu
werden. Zur eigenen Erhebung fremdanamnestischer Befunde ist er deshalb nicht ohne Weiteres
verpflichtet13 und wenn der überweisende Arzt
derselben Fachrichtung angehört, kann der hinzugezogene Arzt sich im Regelfall darauf verlassen, dass auch die Indikation zu der erbetenen
Leistung zutreffend gestellt ist14. Allerdings hat
er eine etwaige Kontraindikation stets selbst zu
prüfen, da sich der Zustand des Patienten akut
verändert haben kann.
Die Pflichten des weiterbehandelnden Arztes (Diagnostik, Therapie) entsprechen denen des behandelnden Arztes. Der weiterbehandelnde Arzt trifft
die diagnostischen und therapeutischen Dispositi-

Serie Arzt und Arzthaftung
1.Ärztliche Sorgfalt, Fahrlässigkeit, Behandlungsfehler
2. Allgemeine Qualitätsanforderungen
3. Diagnostik
4. Therapie
5. Verantwortlichkeiten bei Arbeitsteilung
1. Horizontale Arbeitsteilung
2. Vertikale Arbeitsteilung
6. Anforderungen an die Kommunikation
1. Arzt/Arzt
2. Arzt/Patient
7. Aufklärung 1
1. Arten der Aufklärung
2. Grundaufklärung
3. Risikoaufklärung allgemein
4. Aufklärung über alternative Behand-
lungsmethoden
8. Aufklärung 2
5. Aufklärungspflichtiger
6. Aufklärungsadressaten
7. Form und Zeitpunkt
9. Dokumentation
10. Der Arzthaftpflichtschaden
1. Schadenbegriffe
2. Kausalität
11. Zivilprozessuale Konfliktlösung
1. Entwicklung der Arzthaftpflichtprozesse
2. Verfahrensgrundzüge des Arzthaft-
pflichtprozesses
12. Norddeutsche Schlichtungsstelle
1. Institution
2. Verfahrensgang
3. Antragsentwicklung
4. Prozessvermeidungsquote
Ausgabe 7 | Juli 2011 65
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
onen in eigener Verantwortung, wobei er sich ohne
eigene Plausibilitätsprüfung auf Wertungen und
Empfehlungen des vorbehandelnden Arztes nicht
stützen darf, auch wenn dieser Spezialist ist. Eine
Übernahme der von dem vorbehandelnden Arzt erhobenen Befunde kann sich zwar im Einzelfall anbieten, wenn diese zuverlässig übermittelt werden
(bildgebende Verfahren; histologische Befunde)
oder eine erneute Diagnostik den Patienten belasten würde. Im Regelfall sollte eine nicht belastende Diagnostik wiederholt werden, weil die aktuellen
Befunde zu erheben und vom weiterbehandelnden
Arzt selbstständig auszuwerten sind15.
Zur vertikalen Arbeitsteilung:
Hierarchische Strukturen und Weisungsgebundenheit sind Kennzeichen der vertikalen
Arbeitsteilung. Auch hier gilt zunächst der Vertrauensgrundsatz: Jeder darf darauf vertrauen,
dass der andere an der Behandlung Beteiligte
die ihm obliegenden Aufgaben sorgfältig ausführt. Allerdings hat der Vorgesetzte auch die
ordnungsgemäße Auswahl, Überwachung, Kontrolle, Instruktion und Information seiner Mitarbeiter zu gewährleisten16.
Chefarzt/ärztlicher Dienst:
Dem Leitenden Arzt obliegt die Fachaufsicht über
die ärztlichen Mitarbeiter. Bei der Übertragung
ärztlicher Aufgaben an Assistenten in Weiterbildung hat er die Eignung des jeweiligen Arztes zu
kennen und regelmäßig zu überprüfen17. Dies ist
in besonderem Maße erforderlich bei der Gestaltung des Operationsprogramms. Ein Anfänger
muss schrittweise unter Aufsicht an die Operationen der jeweiligen Schwierigkeitsstufen herangeführt werden. Dabei ist stets zu prüfen, ob der
Anfänger einen Ausbildungsstand erreicht hat,
der ihn befähigt, die wesentlichen medizinischen
Zusammenhänge der operativen Aufgabe zu erfassen, sodass ihm der Eingriff übertragen werden kann, ohne dass für den Patienten hierdurch
ein zusätzliches Risiko entsteht18.
Der Leitende Arzt hat geeignete Kontrollmechanismen einzurichten. Regelmäßige Visiten, Röntgenbesprechungen, Indikationsbesprechungen
und geeignete Fortbildungsmaßnahmen sollen
dazu dienen, typische Fehler und Gefahren klarzulegen und Mängel in Diagnostik und Therapie
zu beseitigen19. Zu einer ordnungsgemäßen Klinikorganisation gehört es auch, dass die Ärzte
durch Belehrung über allgemeine Grundsätze
66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
der Aufklärungspflicht unterrichtet werden und
dass deren Beachtung stichprobenweise kontrolliert wird20.
Horizontale Arbeitsteilung:
Kontrolle der Fertigkeiten vor der Übertragung
von Aufgaben, grundsätzlich Vertrauen in sorgfältige Arbeit, dennoch wiederholte regelmäßige
und stichprobenartige Kontrolle der Arbeit.
Chefarzt/nichtärztliche Hilfspersonen:
Grundsätzlich ist die Pflegedienstleitung für die
Sicherstellung der persönlichen Besetzung einer Station mit ausreichend qualifiziertem nichtärztlichem Personal sowie für die Einhaltung der
allgemeinen und besonderen Hygieneregeln verantwortlich. Im Bereich der Grund- und Funktionspflege erfüllt das Pflegepersonal keine aus
dem ärztlichen Sektor abgeleiteten Aufgaben.
Die Verantwortung und Weisungsbefugnis liegt
insoweit bei der Pflegedienstleitung. Jedoch hat
der Leitende Arzt das Pflegepersonal auf Besonderheiten bei der Pflege eines bestimmten
Patienten hinzuweisen, wenn eine erhöhte Gefährdung des Patienten vorliegt 21. Insoweit ist er
auch für die pflegerische Betreuung mitverantwortlich.
Chefarzt/allgemeine Organisation:
Der Leitende Arzt muss beim Auftreten personeller Engpässe, die eine ordnungsgemäße
Versorgung der Patienten gefährden, durch organisatorische Umstellung des Operations- oder
Behandlungsprogramms reagieren, soweit die
Krankheit des Patienten und ihre Erfordernisse
der organisatorischen Reaktion zugänglich sind
und er muss unabhängig davon den Krankenhausträger auf den Mangel hinweisen. Insoweit
obliegt ihm eine Remonstrationspflicht 22.
Literatur beim Verfasser oder im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de
Johann Neu, Hannover
MITTEILUNGEN DER AKADEMIE
Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung
Esmarchstr. 4-6
23795 Bad Segeberg
Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A.
Büroleiterin: Petra Petersen
Jahresveranstaltung
Die diesjährige Jahresveranstaltung am 10.12.2011
mit dem Thema „Abhängiges Verhalten und Sucht“
wird aus organisatorischen Gründen auf das erste
Halbjahr 2012 verschoben werden. Wir informieren
Sie sobald wie möglich über einen neuen Termin.
Curriculum Psychotherapie
Die Weiterbildungsveranstaltungen finden etwa
alle vier Wochen an einem Samstag in Bad Segeberg statt. In vier Jahren wird berufsbegleitend ein
qualifiziertes theoretisches Basiswissen in Verbindung mit praktischen Übungen vermittelt, das den
Weiterbildungsqualifikationen FA/FÄ für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, FA/FÄ für
Psychiatrie und Psychotherapie, FA/FÄ für Kinderund Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie
und dem Erwerb der Zusatzbezeichnung „Psychotherapie fachgebunden“ dient. Außerdem ist eine
Erweiterung der Kenntnisse in Psychosomatischer
Grundversorgung möglich.
Durch eine themenbezogene Vortragsreihe wird zum
einen eine Verbindung zwischen psychotherapeutischer Praxis und interdisziplinären Forschungen auf
dem Gebiet der Psychotherapie geschaffen, zum
anderen werden die beiden Behandlungsverfahren
Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie durch die
gemeinsame Vorlesung verbunden und zueinander
in Beziehung gesetzt. Die Nachmittagsveranstaltungen dienen der Weiterbildung in dem gewählten Behandlungsverfahren.
Termin: 27. August 2011
„Schau mich an!“ Narzisstische
Aspekte des Körperkults
Mit diesem Titel beginnen die monatlichen Vorlesungen zu besonderen Themen der Psychotherapeutischen Praxis. Während die klassische
Tel. 04551/803-166
Fax 04551/803-194
www.aeksh.de/akademie
E-Mail [email protected]
Psychoanalyse ein leidendes Selbst vor Augen hatte,
das sich von seelischen Erblasten einer konflikthaften Kindheit befreien wollte, sieht sich die Gegenwartspsychoanalyse mit einem anderen Typus von
Leiden konfrontiert. Das moderne Selbst leidet am
eigenen Ungenügen, es fühlt sich narzisstisch bedürftig - unzulänglich, unvollkommen, unzureichend
entwickelt. So ist die Lebenswelt zu einem sozialen
Experimentierfeld geworden: Das Selbst wird als
work-in-progress behandelt, das sich nach ästhetischen Kriterien modellieren lässt, als Kunstwerk,
das gesehen werden will. Insbesondere die jüngere Generation greift immer häufiger zu Praktiken der
Körpermodifikation, mit denen wir auch in der psychotherapeutischen Praxis zunehmend konfrontiert
sind. Die Kernbotschaft des zeitgenössischen Narzissmus lautet: Schau mich an!
Termin: 27. August 2011
Veranstaltungen im August 2011
17. August, 17:00-20:15 Uhr, 4 Termine
Autogenes Training - Grundkurs
19.-21. August, Beginn: 17:00 Uhr
Akupunktur - Blöcke F und G - Teil 2
26. August, Beginn: 17:00 Uhr, 6 Termine
Naturheilverfahren Kurs IV
27. August, 9:15-12:00 Uhr
Vorlesung Psychotherapie
27. August, Beginn: 9:15, 6 Termine
Curriculum Psychotherapie 2011 1. Semester
27. August, 9:30-17:30 Uhr
Notärztliche Polytraumaversorgung
Refresher-Kurs für im Rettungsdienst tätige Ärzte
31. August, 15:00-18:00 Uhr
Notfallmanagement und Basisreanimation für
Praxis und kassenärztlichen Notdienst
31. August, Beginn: 9:00 Uhr, 5 Termine
Homöopathie - B-Kurs
Ausgabe 7 | Juli 2011 67
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
Schlichtungsfall
Eine Röntgenaufnahme hätte die
Zeh-Amputation nicht verhindert
Aber: Die Aufnahme hätte die Ursache des Mal perforant aufgedeckt und die Behandlungsdauer mit hoher Wahrscheinlichkeit verringert.
Ein neu aufgetretenes Mal perforant bei einem diabetischen Fußsyndrom bedarf vor der Behandlung der
Klärung, welche Strukturen (Weichteile, Knochen,
Gelenke) an dem Entzündungsprozess beteiligt sind.
Kasuistik: Der zum Behandlungszeitpunkt 66-jährige Mann litt seit Jahren an einem Diabetes mellitus.
Eine diabetische Polyneuropathie und Angiopathie
waren aus früheren Untersuchungen bekannt. Wann
letztmalig entsprechende Untersuchungen (Angiologie, Neurologie) durchgeführt worden waren, war
nicht aktenkundig. Wegen eines neu aufgetretenen
Entzündungsherdes zwischen der IV. und V. Zehe
links wurde der Patient einer dermatologischen Praxis überwiesen. Der Hautarzt dokumentierte bei der
Erstvorstellung: „Interdigital zwischen Digitus 4 und 5
anamnestisch spontan perforiertes Mal perforant mit
hyperkeratotischem Randwall, kein Pus exprimierbar, keine Zeichen einer Infektion, Fuß warm. Keine
pAVK-Symptome. Diagnose: Malum perforans bei Diabetes mellitus, Klavus. Prozedere: Rat zum Tragen
weiter Schuhe und Druckentlastung und Orthopädieempfehlung. PVP-Salbenverband“. Ergänzende Befunde zum diabetischen Fußsyndrom wurden weder
angefordert noch entsprechende Untersuchungen
veranlasst. Im Rahmen der insgesamt vierwöchigen
dermatologischen Behandlung wurden durchgeführt: Abtragung von „Kallus“, Salbenverbände.
Nach Auftreten einer als Erysipel gedeuteten Vorfußphlegmone erfolgte zunächst eine Behandlung
mit Penicillin. Wegen Fortdauer der Entzündung mit
putrider Sekretion, Knochenfreilegung und zentraler
Progression im Sinne einer Vorfußphlegmone wurde der Patient stationär eingewiesen. Im Rahmen der
stationären Behandlung gelang zunächst die Rückbildung der Vorfußphlegmone durch antibiotische
Behandlung. Röntgenologisch wurde eine destruierende Ostitis im Bereich der IV. Zehe festgestellt.
Nach Beherrschung des akut entzündlichen Prozesses erfolgte drei Wochen nach Klinikaufnahme die
Amputation der IV. Zehe. Der Patient konnte zwei Wo68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
chen später mit verheiltem Amputationsstumpf entlassen werden.
Der Patient wirft dem behandelnden Hautarzt vor, die
Entzündung im Zehenbereich falsch behandelt und
damit das Fortschreiten des Entzündungsprozesses
sowie die Amputation der IV. Zehe verschuldet zu haben. In seiner Stellungnahme zum Behandlungsvorgang verweist der in Anspruch genommene Arzt auf
das zusätzliche Auftreten einer „Wundrose“, die ursächlich für den Zehenverlust gewesen sei.
Die Beurteilung erfolgte durch Gutachter der Schlichtungsstelle.
Die Bewertung der bei Klinikaufnahme, vier Wochen
nach Behandlungsbeginn in der Hautarztpraxis angefertigten Röntgenaufnahmen des linken Fußes
ergaben osteoarthropatisch-destruktive Veränderungen, typisch für das diabetische Fußsyndrom, an
den MP-Gelenken I (beginnend), III und IV (fortgeschritten). Grund- und Mittelglied der IV. Zehe zeigen
eine floride, destruierende Ostitis mit unregelmäßiger Auflösung der Knochenstruktur, Verschmälerung
des Schaftes des Grundgliedes der IV. Zehe auf fast
die Hälfte infolge entzündlicher Osteolyse, Sequestrierungen, Spontanfrakturen am Köpfchen und an
der Basis des Grundgliedes. Dieser fortgeschrittene entzündliche Knochenprozess muss aufgrund der
Röntgenmorphologie bereits langfristig bestanden
haben, er war die Ursache des im Untersuchungsbefund des Hautarztes beschriebenen spontan perforierten Mal perforant zwischen der IV. und V. Zehe.
Der vom Hautarzt erhobene Befund am linken Fuß
entsprach ohne jeden Zweifel einem sogenannten diabetischen Fußsyndrom auf dem Boden einer diabetischen Mikroangiopathie und Neuropathie. Der Arzt
hatte ausweislich seiner Dokumentation eine sorgfältige Anamnese erhoben und eine korrekte klinische Untersuchung durchgeführt, in deren Ergebnis
er die richtige Diagnose eines Mal perforant bei diabetischem Fuß stellte. Röntgenaufnahmen des Fußes standen ihm nicht zur Verfügung. In Kenntnis des
GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK
Röntgenbefunds hätte er eine andere Entscheidung
treffen müssen.
Wird man als behandelnder Arzt erstmalig mit dem
klinisch eindeutigen Befund eines diabetischen Fußsyndroms, insbesondere mit einem Mal perforant
konfrontiert, ohne dass zusätzliche Informationen,
wie konventionelle Röntgenaufnahmen, weiterführende angiologische und neurologische Befunde
vorliegen, so muss, bevor man sich zu einer Therapie entschließt, zunächst geklärt werden, ob dem
Mal perforant oder einem anderen entzündlich destruktiven Weichteilprozess Knochen- und/oder Gelenkveränderungen zugrunde liegen, die eine aktive,
gegebenenfalls chirurgische Therapie erfordern. Hier
ist dem in Anspruch genommenen Arzt vorzuwerfen,
dass er zu Behandlungsbeginn keine konventionelle
Röntgenaufnahme des linken Fußes veranlasst hat.
Diese hätte den entzündlich-destruktiven Knochenprozess an der IV. Zehe als Ursache des „neu aufgetretenen“ Mal perforant ergeben mit der Folge,
dass eine chirurgische Behandlung veranlasst worden wäre. Die durchgeführten Manipulationen am
Mal perforant ohne Kenntnis der zugrundeliegenden
Ostitis waren nicht indiziert und haben möglicherweise den Ausbruch der Vorfußphlegmone begünstigt.
Das Versäumnis, vor Behandlung des diabetischen
Fußsyndroms Röntgenaufnahmen zur Beurteilung
gegebenenfalls vorhandener osteoarthrotischer
oder ostitischer Befunde anfertigen und auswerten
zu lassen, musste als fehlerhaft beurteilt werden.
Der Fehler hatte eine Verzögerung der erforderlichen Therapie mit während dieses Zeitraums einhergehenden vermeidbaren Schmerzen zur Folge. Aus
dem bei der stationären Aufnahme festgestellten weit

fortgeschrittenen ostitischen Befund kann mit ausreichender Sicherheit abgeleitet werden, dass vier Wochen vorher, also zu Beginn der Behandlung durch
den Hautarzt, bereits ein Befund vorgelegen hat, der
zur Amputation, mindestens aber zur chirurgischen
Revision der IV. Zehe geführt hätte. Hierfür spricht
neben der Röntgenmorphologie auch die zu diesem Zeitpunkt bereits bestehende äußere Fistelbildung in Form eines Mal perforant mit Freilegung von
Knochen. Somit wäre die Zehenamputation im Sinne der Ausschaltung des Entzündungsherdes auch
bei korrekter Diagnostik und Behandlung des Hautarztes unvermeidbar gewesen. Es kann aber mit ausreichender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen
werden, dass sich die Behandlungsdauer wesentlich
verkürzt hätte:
Die Zehenamputation hätte kurzfristig im noch entzündungsfreien Stadium der benachbarten Weichteile durchgeführt werden können.
Die Vorfußphlegmone mit dem Aufschub der Zehenamputation um weitere drei Wochen wäre vermieden worden.
Unter Berücksichtigung üblicher Wartefristen ergab
sich zusammenfassend eine fehlerbedingte Verzögerung der notwendigen Behandlung der Ostitis der
IV. Zehe von etwa sechs Wochen. Der Verlust der IV.
Zehe selbst war nicht fehlerbedingt.
Die Schlichtungsstelle hielt abschließend Schadenersatzansprüche in dem dargestellten Rahmen für
begründet und empfahl eine außergerichtliche Regulierung.
Prof. Dr. Heinrich Vinz, Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen
Ärztekammern, Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover
Evaluation der Weiterbildung in Deutschland
Sind Sie Weiterbildungsbefugter?
[ ] Ja [ ] Nein
Sind Sie Arzt/Ärztin in Weiterbildung?
[ ] Ja [ ] Nein
Wenn JA
Haben Sie sich schon an der Befragung beteiligt?
[ ] Ja [ ] Nein
Wenn, JA
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Wenn, NEIN
Machen Sie doch bitte mit!
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Ärztekammer Schleswig-Holstein: Tel. 04551/803-303 oder E-Mail
[email protected], weitere Informationen unter www.aeksh.de oder www.evaluation-weiterbildung.de
Ausgabe 7 | Juli 2011 69
UNSERE NACHBARN
Integrierte Versorgung
Ärztenetz Hamburg schließt
Vertrag, von dem alle profitieren
Die Betriebskrankenkassen wollen ihre Marke Gesundheit im Netz auch in
Schleswig-Holstein etablieren. Eingeschriebene Patienten genießen Vorteile.
Die integrierte Versorgung führt schon seit einiger
Zeit ein Schattendasein. Krankenkassen investieren wegen der Angst vor Zusatzbeiträgen selbst
dann nicht in solche Modelle, wenn sie mittelfristig
Einsparungen erwarten können. Das Modell „Gesundheit im Netz“ ist eine Ausnahme: Der BKK Landesverband Nordwest und das Ärztenetz Hamburg
vereinbarten eine Zusammenarbeit, die in diesem
Monat beginnt und Vorteile für alle Seiten bringen
soll: Patienten, Arztpraxen, Kliniken und Krankenkassen.
Gelingen soll das nach folgendem Muster: Das Ärztenetz Hamburg stellt eingeschriebenen Patienten besondere Leistungen zur Verfügung, die andere Patienten nicht genießen. Dies sind:
ein erprobter Terminpool, über den Patienten
schon in der Arztpraxis ihren Anschlusstermin bekommen und der ihnen damit Aufwand und Wartezeiten erspart;
abgestimmte Behandlungen, um die sich die Praxen kümmern, ohne dass der Patient dies organisieren muss;
Reduzierung der Zuzahlung für Krankenhausbehandlungen im Rahmen ergänzender Klinikmodule
um 50 Prozent (bis zu 140 Euro im Jahr).
Die Klinikmodule umfassen derzeit Behandlungen
in der Kardiologie und in der Orthopädie. Die Klinikärzte haben sich für Patienten mit entsprechender Indikation für die Zusammenarbeit mit einem
Hamburger Krankenhaus ausgesprochen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erbringen sie prä- und
poststationäre Leistungen, die sie extrabudgetär von
den beteiligten Betriebskrankenkassen vergütet bekommen. Außerdem zahlen die Kassen für jeden Patienten, der diese Leistungen in Anspruch nimmt,
eine Quartalspauschale an das Netz. Die Klinik profitiert, weil sie – bei weiter bestehender freier Wahl
des Patienten – bei den Zuweisern für diese Indikationen als erste Wahl gilt. Bei weiteren Indikationen
können andere Kliniken profitieren. Derzeit verhandeln das Ärztenetz und der Kassenverband für HNO
und Onkologie mit weiteren Krankenhäusern, auch
für Geriatrie und Dermatochirurgie sollen Gespräche geführt werden. Die Krankenkassen zahlen zwar
Dr. Hans Jürgen Juhl
Dr. Ralf Oertel
70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
UNSERE NACHBARN
die extrabudgetären Vergütungen für die niedergelassenen Ärzte zusätzlich zu den Fallpauschalen in
der Klinik, erhalten aber von diesen einen Rabatt für
die Patienten, die vor- und nachgelagerte Leistungen
ambulant, also im Netz, erbringen lassen. „So hat jeder Beteiligte einen Vorteil“, sagt Dr. Dirk Janssen,
Leiter des Geschäftsbereichs Innovationen und Beteiligungen beim BKK-Verband Nordwest.
Das vor zehn Jahren gegründete Netz gilt als eines
der erfolgreichsten und am besten organisierten im
Norden. Mit 213 Ärzten ist es auch eines der größten. Weil auch Krankenhäuser und andere Gesundheitsberufe im Netz vertreten sind, bietet es sich als
Partner für eine sektorenübergreifende Koopera­tion
an. Und: „Unser Terminpool war ein entscheidendes Argument“, sagt der Netzvorsitzende Dr. Hans
Jürgen Juhl. Den Terminpool hat das Netz aus Eigeninitiative aufgebaut und gute Erfahrungen damit gesammelt. Bislang stand er allen Patienten zur
Verfügung, künftig nur noch den eingeschriebenen
von „Gesundheit im Netz“. Ein Problem damit, dies
den anderen Patienten zu erklären, haben die Ärzte
nicht. „Das können wir vermitteln“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Ralf Oertel. Der Pneumologe hält es für
richtig, dass der Terminpool zunächst aufgebaut und
im Praxisalltag erprobt wurde, bevor nun die ersten
Krankenkassen dies honorieren: „Man muss erstmal
Vertrauen schaffen.“
Das versucht Netzmanagerin Gabriele Prahl künftig auch bei weiteren Kassen und Krankenkassen.
Gelingen soll ihr dies u.a. mit dem Hinweis auf den
Bindungseffekt, den die Kassen mit den genannten
Vorteilen bei ihren Versicherten erzielen. Für die ist
das Modell interessant: 42 Betriebskrankenkassen
hatten Ende Juni schon unterschrieben. „Es gibt
keinen ökonomischen Grund, nicht mitzumachen“,
sagt auch Janssen. Nach Analyse der Daten von
fast 49.000 BKK-Versicherten sind für die Krankenkassen die Leistungsausgaben derzeit höher als die
Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds. Funktioniert „Gesundheit im Netz“ wie geplant, kann diese Deckungslücke verringert werden, ohne dass die
Kassen dafür einen Zusatzbeitrag erheben müssen.
Und mit jedem weiteren Modul, das das Ärztenetz
mit Krankenhäusern abschließt, wird „Gesundheit im
Netz“ für Ärzte und Kassen interessanter.
Die Kooperation soll keine Ausnahme bleiben. Janssen kann sich vergleichbare Verträge mit anderen
Netzen vorstellen, bevorzugt in Schleswig-Holstein
und Nordrhein-Westfalen. Allerdings hat das Ärztenetz Hamburg die Messlatte hoch gelegt. Das Netz
verfügt über eingeführte Serviceleistungen wie den
Terminpool, gute Verbindungen in andere Sektoren,
eine Geschäftsstelle, eine professionelle Management-Beratung und über sechs funktionierende Unternetze, in denen eng kooperiert wird.
Hinzu kommt, dass die 213 Ärzte von der Netzidee
so überzeugt sind, dass sie jeden Monat einen Mitgliedsbeitrag von 45 Euro zahlen. Umgekehrt sind
die Betriebskrankenkassen ein attraktiver Partner
– immerhin 25.000 BKK-Versicherte suchen jedes
Quartal die Netzpraxen auf. Damit sind beide Seiten
relevante Größen für eine funktionierende Partnerschaft. Dirk Schnack
Dr. Dirk Janssen
Gabriele Prahl (Fotos: di)
Ausgabe 7 | Juli 2011 71
UNSERE NACHBARN
UKE
Hamburgs Klinik-Flaggschiff
braucht einen neuen Chef
Prof. Jörg Debatin sucht eine neue Herausforderung und wechselt zu einem
Labordienstleister. Gerüchte um politische Beweggründe zurückgewiesen.
„Die Hamburger wissen, was sie an Ihrem UKE haben.“ Diesen Satz sagte Prof. Jörg Debatin in der
Pressekonferenz am 29. Juni, als er seinen Abschied
bekannt gab, voller Überzeugung, aber auch voller
Stolz. Die Patientenzahlen geben ihm recht, genauso wie die Bewältigung der EHEC-Krise, bei der das
Hamburger Universitätsklinikum ähnlich im Fokus
stand wie das in Schleswig-Holstein. Nach acht Jahren an der Spitze des UKE wird es nach Debatins
Auffassung Zeit für ihn, eine neue Herausforderung
anzunehmen. Die sucht der Mediziner ab Oktober
als Vorstand des bundesweit tätigen Labordienstleister amedes AG.
In seiner Bilanz erinnerte Debatin noch einmal daran, wo das UKE bei seinem Amtsantritt stand: Die
Nachwirkungen der Medizinskandale in der Hansestadt hatten zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung geführt, die wirtschaftliche Situation war
besorgniserregend und die Gebäude waren veraltet.
Kürzlich präsentierte das UKE erstmals eine schwarze Null und das neue Klinikum wird von den Patienten bestens angenommen. Dazwischen lagen harte
Jahre, in denen sich das Haus immer wieder gegen Vorwürfe wehren musste. So prangerten etwa
Chefärzte die Zustände in dem gerade bezogenen
neuen Klinikum an. Doch der sturmerprobte Mediziner überstand jede Krise. Auch Auseinandersetzungen mit der Politik scheute Debatin nicht. Dennoch
vermutete der frühere Gesundheitssenator Dietrich
Wersich von der CDU, die SPD und ihre Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt hätten ihn
„vergrault“. Richtig ist, dass die Senatorin und Debatin nicht immer einer Meinung waren. Ein Fluchtgrund wäre dies für Debatin aber sicherlich nicht
gewesen. „In politische Fragen mischt man sich ein,
deswegen geht man nicht“, sagte Debatin zu den
Spekulationen. Glaubhaft verwies er darauf, dass
sicherlich kein Unternehmen von der Größe seines
neuen Arbeitgebers, der immerhin 1.500 Mitarbeiter
beschäftigt, innerhalb kürzester Zeit auf einen politi72 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Prof. Jörg Debatin (Foto: di)
schen Streit reagiert und deshalb seinen Chefsessel
anbietet. Nach Debatins Darstellung liefen die Gespräche schon seit längerem im Hintergrund, eine
Entscheidung war mit Rücksicht auf die Priorität genießende Bewältigung der EHEC-Krise zurückgestellt worden. Die Frage, weshalb der Mediziner nicht
in seinem Kerngeschäft bleibt, beantwortete Debatin
so: „Ich konnte nicht in ein anderes Klinikum gehen,
das war ausgeschlossen. Es gibt nichts Besseres als
das UKE“, sagte er mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen, die dort in den vergangenen Jahren zu meistern waren. Der kaufmännische Direktor
Dr. Alexander Kirstein bedauerte den Abschied seines Chefs, dem er neben „Tatkraft, Energie und täglich neuen Ideen“ „auch das Talent zum Umgang mit
den Medien“ bescheinigte – womit er das Anforderungsprofil für den Nachfolger lieferte. Zugleich zeigte sich Kirstein überzeugt, dass sich das UKE auch
ohne Debatin weiter entwickeln wird. Muss es auch,
denn sonst, so Debatin scherzhaft, komme er zurück. Dirk Schnack
FORTBILDUNGEN
FACHÜBERGREIFEND/SONSTIGE
THEMA
Arzneimitteltelegramm III
TERMIN
THEMA
Transfusionstherapie I
03. August 2011
CIRS II
TERMIN
1.-3. September 2011, 15 Punkte
Kiel, Halle 400
VERANSTALTER/KONTAKT
THEMA
45. Wissenschaftliche Tagung der
Deutschsprachigen Mykologischen
Gesellschaft e.V
VERANSTALTUNGSORT
TERMIN
TERMIN
20. Juli 2011
THEMA
17. August 2011
COCS Congress Organisation C. Schäfer,
Rosenheimerstr. 145c, 81671 München,
Tel. 089/890677-0, Fax -77,
E-Mail [email protected]
Internet www.cocs.de, www.dmykg.de
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
REHA-Klinik Lehmrade GmbH, Gudower
Straße 10, 23883 Lehmrade,
Tel. 04542/806-9010, Fax -9345,
E-Mail [email protected],
Internet www.damp.de
THEMA
17. Schleswiger Schmerztagung Gesichtsschmerz - CMD im Fokus - eine
Standortbestimmung
TERMIN
THEMA
Immunvaskulitis 2011:
Rheuma trifft Hirn und Nerv
TERMIN
19./20. August 2011, 13 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
05. November 2011, 5 Punkte
VERANSTALTUNGSORT
Klinikum Bad Bramstedt, Oskar-Alexander
Str. 26, 24576 Bad Bramstedt,
Frauke Beau, Tel. 04192/902582,
E-Mail [email protected]
Turn- und Festhalle Hesterberg, Schleswig
VERANSTALTER/KONTAKT
Schlei Klinikum Schleswig, Dr. Harald
Lucius, Lutherstraße, 24837 Schleswig,
Tel. 04621/83-1120, Fax -4874,
E-Mail [email protected]
PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE
THEMA
THEMA
Refreshing A-Bild, B-Bild und DopplerSonographie der Kopf-Hals-Region
20. August 2011
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
UK S-H, Campus Kiel, Klinik für HalsNasen-Ohrenheilkunde, Arnold-HellerStr. 3, Haus 27, 24105 Kiel, C. Nagel,
Tel. 0431/597-5379, Fax -2272,
E-Mail [email protected]
Trauma und TRIMB
Einführung in die TRIMB Methode
TERMIN
TERMIN
19./20. August 2011, 21 Punkte
VERANSTALTUNGSORT
Aula des ÖBiZ, Norderallee 14,
24939 Flensburg
VERANSTALTER/KONTAKT
Frauen.notruf Flensburg, Toosbüystr. 8,
24939 Flensburg, Fax 0461/290-15,
E-Mail [email protected]
Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de
Alle Angaben ohne Gewähr
Ausgabe 7 | Juli 2011 73
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Folgende Ärzte wurden zur Vertrags­
praxis zugelassen. Diese Beschlüsse
sind noch nicht rechtskräftig, sodass
hiergegen noch Widerspruch einge­
legt bzw. Klage erhoben werden kann:
Kreis Plön
Herr Dr. med. Gerold Menne, hausärztlich tätiger
Facharzt für Innere Medizin in Plön, wurde mit Wirkung ab 27.05.2011 die Genehmigung zur partiellen
Teilnahme an der fachärztlichen Versorgung gemäß
§ 73 Abs. 1a SGB V zur Durchführung von Leistungen
gemäß den Nummern 34240, 34241 und 34242 EBM
erteilt. Die Genehmigung wurde bis zum 30.06.2013
befristet.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten
wurden rechtskräftig zur Vertragspra­
xis zugelassen:
Kreis Dithmarschen
Frau Dipl.-Psych. Anna E. Dott als Psychologische
Psychotherapeutin für 25761 Westerdeichstrich, Rudolf-Kinau-Straat 6, als Nachfolgerin für Frau Dipl.Psych. Barbara von Morgen (ehem. Groth).
Herr Dipl.-Psych. Nikolaus Niel als Psychologischer
Psychotherapeut mit halbem Versorgungsauftrag für
25761 Westerdeichstrich, Rudolf-Kinau-Straat 6, als
Nachfolger für Frau Dipl.-Psych. Maren Hansen.
Kreis Herzogtum Lauenburg
Frau Angelika Lübke ab 01.07.2011 als ausschließlich psychotherapeutisch tätige Fachärztin für Innere
Medizin für einen halben Versorgungsauftrag für
23627 Groß Grönau, St. Hubertus 28 a, als Nachfolgerin für Frau Dipl.-Psych. Evelyn Ganz.
Stadt Kiel
Herr Dr. med. Florian Bosse, Herr Prof. Dr. med.
Stefan Gottschlich, Frau Dr. med. Ulrike Heß, Herr
Dr. med. Christian Cordes, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg, Moltkestraße 1, Herr Dr. med. Jens Bäumken, Herr Dr. med.
Hajo Schulz, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24340 Eckernförde, Bahnhofstraße 11, Herr
Dr. med. Christian Lang, Facharzt für Hals-NasenOhrenheilkunde in 24376 Kappeln, Mühlenstraße 24,
Herr Dr. med. Burckhard Schürenberg, Facharzt für
74 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie in 24837 Schleswig, Seminarweg 4, Herr Dr. med. Thomas Luetgebrune,
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24837
Schleswig, Plessenstraße 1a, Herr Dr. med. Matthias
Bosse, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in
24148 Kiel, Seefischmarkt 1 - 5, und Herr Dr. med.
Matthias Hentschel, Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin in 24103 Kiel, Königsweg 8,
haben die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft erhalten.
Stadt Lübeck
Frau Dr. med. Christa Deckers ab 18.07.2011 als
Fachärztin für Allgemeinmedizin für 23570 Lübeck,
Grönlandstraße 26, als Nachfolgerin von Frau Silvie
Heilenkötter.
Herr Dr. med. Peter Hiss, Facharzt für Augenheilkunde in Lübeck, hat seine Vertragspraxis von 23554
Lübeck, Lindenplatz 1, nach 23552 Lübeck, Marles­
grube 1, verlegt.
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Herr Dr. med. Christian Cordes ab 01.07.2011 gemäß
§ 103 Abs. 7 SGB V als Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für 24768 Rendsburg, Moltkestraße 1.
Herr Dr. med. Florian Bosse, Herr Prof. Dr. med.
Stefan Gottschlich, Frau Dr. med. Ulrike Heß, Herr
Dr. med. Christian Cordes, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg, Moltkestraße 1, Herr Dr. med. Jens Bäumken, Herr Dr. med.
Hajo Schulz, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24340 Eckernförde, Bahnhofstraße 11, Herr
Dr. med. Christian Lang, Facharzt für Hals-NasenOhrenheilkunde in 24376 Kappeln, Mühlenstraße 24,
Herr Dr. med. Burckhard Schürenberg, Facharzt für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie in 24837 Schleswig, Seminarweg 4, Herr Dr. med. Thomas Luetgebrune,
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24837
Schleswig, Plessenstraße 1a, Herr Dr. med. Matthias
Bosse, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in
24148 Kiel, Seefischmarkt 1 - 5, und Herr Dr. med.
Matthias Hentschel, Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin in 24103 Kiel, Königsweg 8,
haben die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft erhalten.
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Kreis Schleswig-Flensburg
Herr Dr. med. Florian Bosse, Herr Prof. Dr. med.
Stefan Gottschlich, Frau Dr. med. Ulrike Heß, Herr
Dr. med. Christian Cordes, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24768 Rendsburg, Moltkestraße 1, Herr Dr. med. Jens Bäumken, Herr Dr. med.
Hajo Schulz, Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24340 Eckernförde, Bahnhofstraße 11, Herr
Dr. med. Christian Lang, Facharzt für Hals-NasenOhrenheilkunde in 24376 Kappeln, Mühlenstraße 24,
Herr Dr. med. Burckhard Schürenberg, Facharzt für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie in 24837 Schleswig, Seminarweg 4, Herr Dr. med. Thomas Luetgebrune,
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in 24837
Schleswig, Plessenstraße 1a, Herr Dr. med. Matthias
Bosse, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in
24148 Kiel, Seefischmarkt 1 - 5, und Herr Dr. med.
Matthias Hentschel, Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin in 24103 Kiel, Königsweg 8,
haben die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft erhalten.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten
bzw. Krankenhäuser wurden zur Teil­
nahme an der vertragsärztlichen
Überweisungspraxis
ermächtigt.
Diese Beschlüsse sind noch nicht
rechtskräftig, sodass hiergegen noch
Widerspruch eingelegt bzw. Klage er­
hoben werden kann:
Stadt Flensburg
Die bis zum 30.09.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. phil. Dipl.-Psych. Holger Rek zur Teilnahme
an der vertragspsychotherapeutischen Versorgung
als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in
Flensburg wurde bis zum 30.09.2013 verlängert.
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Franz-Joseph Bartmann, Oberarzt
an der Chirurgischen Klinik des Malteser Krankenhauses St. Franziskus-Hospital in Flensburg, wurde bis zum 30.06.2013 verlängert. Die Ermächtigung
beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Malteser
Krankenhaus St. Franziskus-Hospital in Flensburg
nach den §§ 115a, 115b und 116b SGB V abrech-
nen kann. Im Zusammenhang mit § 116b SGB V
sind insbesondere keine Leistungen im Rahmen der
Behandlung von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren bzw. Tumoren in der Bauchhöhle nach folgenden ICD-10 abrechenbar: C15 bis C26, C45.1, C47.4,
C47.5, C48.1, C48.2, C48.8, C49.4, C73, C74.-, C75.0
C76.2, nur familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
und erblich nicht-polyposes kolorektales Karzinom
(HNPCC) D12.-, K22.7.
Herr Claus Warnecke, Leitender Arzt des Instituts
für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
am Diakonissenkrankenhaus Flensburg, wurde mit
Wirkung ab 01.07.2011, befristet bis zum 30.06.2013,
längstens jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik, in folgendem Umfang
ermächtigt:
1.Ultraschallgeführte Feinnadelpunktionen gemäß
den Nummern 02340, 02341, 02343 und 33091
EBM auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und
zugelassene Fachärzte für Radiologie.
2.Durchführung von Leistungen nach den Nummern
99356 bis 99364 der Anlage 10 zum Versorgungsvertrag nach § 73c SGB V über „Qualitätsgesicherte
Mamma-Diagnostik“.
3.Teilnahme an den multidisziplinären Fallkonferenzen, Durchführung von Stanzbiopsien unter Röntgenkontrolle sowie konsiliarische Beurteilung von
Mammographieaufnahmen im Rahmen der Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie-Screening gemäß Anlage 9.2 BMV-Ä/EKV. In
diesem Zusammenhang sind die Nummern 01752,
01755, 01758 und 01759 EBM abrechenbar.
Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Diakonissenkrankenhaus Flensburg
nach den §§ 115a und 116b SGB V abrechnen kann.
Im Zusammenhang mit § 116b SGB V sind insbesondere keine Leistungen im Rahmen der Behandlung
von Patienten mit gynäkologischen Tumoren nach
folgenden ICD-10 abrechenbar: C50 bis C58 und
D05.1.
Kreis Herzogtum Lauenburg
Die bis zum 31.03.2013 befristete Ermächtigung von
Frau Dr. med. Sabine Hildebrandt, Oberärztin an
der Abteilung für Anästhesie am DRK-Krankenhaus
Mölln-Ratzeburg in Ratzeburg, wurde mit Wirkung
vom 12.05.2011 erweitert auf die Durchführung von
Verhaltenstherapie bzw. Leistungen nach den Nummern 35130, 35131, 35140, 35150, 35220, 35221,
Ausgabe 7 | Juli 2011 75
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
35300 und 35301 EBM ausschließlich in Verbindung
mit der Erbringung der in der Ermächtigung enthaltenen schmerztherapeutischen Leistungen.
Der Ermächtigungsumfang von Frau Dr. Hildebrandt
lautet nunmehr wie folgt:
ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen
Überweisungspraxis zur Durchführung der nachfolgend genannten Leistungen im Rahmen der
Schmerztherapie:
1.diagnostische und therapeutische Blockaden
peripherer Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien, ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,
2.spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz
nach Abklärung des Grundleidens,
3.spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden,
4.autogenes Training.
Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende
Nummern abrechnungsfähig: 01320, 01410, 01612,
01620, 01622, 02100, EBM sowie schmerztherapeutische Leistungen der Abschnitte 30.7.1 und 30.7.2
EBM. Im Zusammenhang mit schmerztherapeutischen Leistungen sind auch die in der Nummer
35111 EBM (autogenes Training) enthaltenen Leistungen abrechenbar.
Ferner ist Frau Dr. Hildebrandt im Rahmen der
Schmerztherapie ermächtigt zur Durchführung von
Verhaltenstherapie bzw. Leistungen nach den Nummern 35130, 35131, 35140, 35150, 35220, 35221,
35300, 35301 EBM, und zwar ausschließlich in Verbindung mit der Erbringung der in der Ermächtigung
enthaltenen schmerztherapeutischen Leistungen.
Stadt Kiel
Die Ermächtigung des John-Rittmeister-Instituts
für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psycho­
somatik Schleswig-Holstein e.V., Kiel, wurde mit
Wirkung vom 12.05.2011 in folgendem Umfang erweitert:
Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung von Psychologischen
Psychotherapeuten zum Erwerb der Fachkunde für
die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
und die analytische Psychotherapie,
Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung von Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeuten zum Erwerb der
76 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Fachkunde für die tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie und die analytische Psychotherapie,
Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für den Erwerb der Abrechnungsgenehmigung für die analytische Gruppenpsychotherapie.
Der Ermächtigungsumfang lautet nunmehr wie folgt:
1.Das John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse,
Psychotherapie und Psychosomatik SchleswigHolstein e. V., Lorentzendamm 16, 24103 Kiel, ist
seit 01.07.2000 gem. § 117 Abs. 2 in Verbindung mit
§ 117 Abs. 1 SGB V zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung als Ausbildungsstätte nach
§ 6 des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG)
für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ermächtigt. Darüber hinaus
beinhaltet die Ermächtigung die Teilnahme an der
vertragsärztlichen Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung
von Ärzten in psychologisch fundierter Psychotherapie und analytischer Psychotherapie zum Erwerb der Zusatzbezeichnungen „Psychoanalyse“
und „Psychotherapie“ sowie zur Teilnahme an der
vertragsärztlichen Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung
von Ärzten in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie als Kerncurriculum im Rahmen der
Weiterbildung zum Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, zum Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie und zum Facharzt für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.
2.Die Ermächtigung zur Ausbildung Psychologischer
Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten beinhaltet die ambulante
psychotherapeutische Behandlung von Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen in den vom
Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen
anerkannten Richtlinienverfahren analytische und
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
durch Ausbildungsteilnehmer unter Supervision
dafür qualifizierter Psychotherapeuten. Voraussetzung ist, dass der Ausbildungsteilnehmer nach
Absolvierung mindestens der Hälfte der entsprechenden Ausbildung ausreichende Kenntnisse
und Erfahrungen in den Richtlinienverfahren analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie nachgewiesen hat.
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
3.Die Ermächtigung ist hinsichtlich der Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeuten
und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten an die Anerkennung als Ausbildungsstätte
gem. § 6 PsychThG in Verbindung mit § 10 Abs. 4
PsychThG und hinsichtlich der Weiterbildung von
approbierten Ärzten an die Anerkennung durch
die Ärztekammer Schleswig-Holstein als Weiterbildungsstätte gebunden.
4.Zur Durchführung der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung durch Ausbildungsteilnehmer kann das John-Rittmeister-Institut
unmittelbar in Anspruch genommen werden. Eine
Überweisung ist nicht erforderlich. Die Bestimmungen über die Einholung eines Konsiliarberichtes und das Gutachterverfahren nach den
Psychotherapie-Richtlinien bleiben unberührt.
5.Patienten, die nicht in eine Behandlung durch das
John-Rittmeister-Institut übernommen werden,
dürfen nicht durch den die Vorauswahl vornehmenden Therapeuten des Institutes in seiner Praxis weiterbehandelt werden.
6.Zur Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen Versorgung als Ausbildungsstätte für die
psychotherapeutische Weiterbildung von Kinderund Jugendlichenpsychotherapeuten in Verhaltenstherapie.
7.Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung von psychologischen
Psychotherapeuten zum Erwerb der Fachkunde für
die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
und die analytische Psychotherapie,
8.Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für die psychotherapeutische Weiterbildung von Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeuten zum Erwerb der
Fachkunde für die tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie und die analytische Psychotherapie,
9.Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen
Versorgung als Weiterbildungsstätte für den Erwerb der Abrechnungsgenehmigung für die analytische Gruppenpsychotherapie.
Stadt Lübeck
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Lübeck des Zentrums für integrative Psychiatrie
gGmbH -ZIP gGmbH - Kiel, wurde mit Wirkung ab
01.07.2011 ermächtigt als psychiatrische Instituts­
ambulanz gemäß § 118 Abs. 1 SGB V zur ambulan-
ten psychiatrischen und psychotherapeutischen
Behandlung von Versicherten, und zwar beschränkt
auf folgende Diagnosebereiche:
Schizophrenien,
Affektive Störungen,
schwere Persönlichkeitsstörungen,
schwere Verläufe bei Suchtkrankheiten mit Komorbidität,
gerontopsychiatrische Krankheiten.
Die Klinik für Psychosomatik und Psychothera­
pie Lübeck des Zentrums für integrative Psychia­
trie gGmbH -ZIP gGmbH - Kiel, wurde mit Wirkung
ab 01.07.2011 als psychiatrische Institutsambulanz
gemäß § 118 Abs. 1 SGB V zur ambulanten psychi­
atrischen und psychotherapeutischen Behandlung
von Problempatienten mit Persönlichkeitsstörungen
(Diagnoseschlüssel F60, F61, F62, F68) sowie Problempatienten mit schweren psychosomatischen Störungen (Diagnoseschlüssel F43, F44, F45, F50, F52)
ermächtigt.
Herr Dr. med. Eike Burmester, Oberarzt an der Medizinischen Klinik der Sana Klinik Lübeck, Krankenhaus Süd, wurde mit Wirkung ab 01.07.2011, befristet
bis zum 30.06.2013, längstens jedoch bis zum Ende
seiner ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik, zur
Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis in folgendem Umfang ermächtigt:
1.Endoskopische Ultraschalluntersuchungen (EUS)
von Ösophagus, Magen, Pankreas und Gallenwegen gemäß den Leistungen der Nummern 02340,
02341, 13400, 33040, 33042 und 33090 EBM.
2.Rektaler Ultraschall von Erkrankungen des Rektums, d. h. insbesondere Tumorstaging und Nachsorge gemäß den Leistungen der Nummern 13257,
33042 und 33090 EBM.
3.Duplexsonographie der Pfortader, Lebervenen,
des Tr. coeliacus, der a. mes. sup. und der Nierenarterien sowie der Nierenvenen im Zusammenhang mit gefäßchirurgischen Maßnahmen und
Endosonograhie gemäß den Leistungen der Nummern 33073 und 33075 EBM.
4.Wechsel von Gallenwegsprothesen, und Pan­
kreasprothesen, ggf. mit sonographischer Kon­
trolle gemäß den Leistungen der Nummern 13430,
13431 und 34250 EBM.
5.Laserung von Tumorstenosen in Ösophagus, Magen und Rektum gemäß den Leistungen der Nummern 13400, 13410 und 13424 EBM.
6.Konsiliarische Beratung bei Patienten mit speziellen hepatologischen Problemen. In diesem
Ausgabe 7 | Juli 2011 77
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Zusammenhang sind lediglich die Gebührenpositionen 01321 und 01602 EBM abrechnungsfähig.
7.Dilatations- und Bougierungsbehandlungen von
Stenosen im Ösophagus und Rektum gemäß den
Leistungen der Nummern 13257, 13400 und 13410
EBM.
8.Durchführung der Argon-Plasma-Koagulation
(Nummer 13424 EBM im Zusammenhang mit den
Nummern 13257 oder 13400 EBM) für
a) Blutstillungstherapie bei
- diffusen Tumorblutungen im Ösophagus, Magen
und Rektum,
- Angiodysplasien und „Wassermelonenmagen“,
- Ulcus ventriculi et duodeni,
b) flankierende Therapie zur Eröffnung von narbigen Stenosen im Ösophagus, Magen und Rektum
und zur Dilatations- und Bougierungsbehandlung,
9.Durchführung der Manometrie/LZ-pH-Metrie des
Ösophagus auf Überweisung durch gastroenterologisch tätige Ärzte gemäß den Leistungen der
Nummer 13401 EBM.
Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen,
die die Sana Kliniken Lübeck nach den §§ 115a, 115b
und 116b SGB V abrechnen kann. Im Zusammenhang
mit § 116b SGB V sind insbesondere keine Leistungen
im Rahmen der Behandlung von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren bzw. Tumoren in der Bauchhöhle nach folgenden ICD-10 abrechenbar: C15 bis C26,
C45.1, C47.4, C47.5, C48.1, C48.2, C48.8, C49.4, C73,
C74.-, C75.0 C76.2, nur familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und erblich nicht-polyposes kolorektales
Karzinom (HNPCC) D12.-, K22.7.
Stadt Neumünster
Die bis zum 30.06.2011 befristet gewesene Ermächtigung von Herrn Dr. med. Volker Jentzen, Oberarzt an
der Medizinischen Klinik des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster, wurde bis zum 30.06.2013
verlängert. Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche
Leistungen, die das Friedrich-Ebert-Krankenhaus
Neumünster nach den §§ 115a und 116b SGB V abrechnen kann.
Kreis Nordfriesland
Die bis zum 30.06.2011 befristet gewesene Ermächtigung von Frau Ingrid von Hänisch, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, zur Durchführung
von tiefenpsychologisch fundierter und analytischer
Psychotherapie in Einzelbehandlung bei Kindern
78 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
und Jugendlichen in Wobbenbüll wurde bis zum
30.06.2013 verlängert.
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Hans-Ralph Burow, Chefarzt der Anästhesie-/Intensivabteilung am Klinikum Nordfriesland in Niebüll, wurde bis zum 30.06.2013 verlängert.
Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Klinikum Nordfriesland nach den
§§ 115b und 116b SGB V abrechnen kann.
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Christoph Schacherer, Leitender Arzt
der Inneren Abteilung am Klinikum Nordfriesland in
Niebüll, wurde bis zum 30.06.2013 verlängert. Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die
das Klinikum Nordfriesland nach den §§ 115a und
116b abrechnen kann.
Herr Dr. med. Alfonso Grande, Chefarzt der Inneren
Abteilung des Klinikums Nordfriesland in Tönning,
wurde mit Wirkung ab 01.07.2011, befristet bis zum
30.06.2013, längstens jedoch bis zum Ende seiner
ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung der nachstehend
aufgeführten Leistungen:
1.Direktionale Dopplersonographie der hirnversorgenden Arterien,
2.Duplexsonographie der hirnversorgenden Arte­
rien,
3.anlegen und entfernen einer PEG-Sonde gemäß
der Nummer 13412 EBM.
Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Klinikum Nordfriesland nach den
§§ 115a und 116b SGB V abrechnen kann.
Herr Dr. med. Wolfgang Scherer, Leitender Arzt am
Reha-Zentrum Utersum/Föhr, wurde mit Wirkung ab
27.05.2011, befristet bis zum 31.12.2012, folgt zur
Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung ermächtigt:
Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung folgender Leistungen:
1.auf dem Gebiet der Angiologie: 13300, 33060,
33061, 33070, 33072, 33075, 33076 EBM.
2.auf dem Gebiet der Pneumologie: 13650, 13651,
13660 bis 13663, 30122, 30900, EBM. Die für diese
Patienten gelegentlich notwendigen Farbdopplerechokardiographien (33022 EBM) Röntgen-Thorax-Aufnahmen (34240, 34241 und 34242 EBM)
sind in Einzelfällen abrechenbar.
3.Teilnahme am DMP Asthma bronchiale (Nrn.
99796G, 99796H, 99796I, 99796J, 99796K,
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
99796O, 99796P, 99796Q, 99796R und 99796S)
und DMP COPD (Nrn. 99798G, 99798J, 99798K,
99798O, 99798P und 99798Q).
4.auf dem Gebiet der Allergologie nach den Nummern 30110, 30111, 30120, 30121, 30122, 30123,
30130 EBM.
5.Leistungen nach der Nummer 33022 EBM in zu
begründenden Einzelfällen.
Darüber hinaus sind folgende Leistungen abrechenbar: 01321, 01430, 01602, 01620 und 01621 EBM.
Die Ermächtigung ist bis zum 31.12.2012 befristet.
Kreis Ostholstein
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Wolfgang Ufermann, Chefarzt des
Zentrums für Gynäkologie und Geburtshilfe an den
Sana Kliniken Ostholstein - Klinik Oldenburg, wurde
bis zum 30.06.2013 verlängert.
Frau Dr. med. Angelika Wenner-Binding, Fachärztin
für Kinder- und Jugendmedizin in 23769 Fehmarn,
Rethen 12/Marienleuchte, wurde mit Wirkung ab
26.05.2011, befristet bis zum 30.06.2013, zur Teilnahme am DMP-Asthma ermächtigt. Im Rahmen dieser
Ermächtigung sind folgende Nummern abrechenbar: 99796 H, 99796 I, 99796 O und 99796 P.
Kreis Pinneberg
Herr Dr. med. Burkhard Schmieding, Oberarzt an
der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des
Regio Klinikums Elmshorn, wurde mit Wirkung ab
01.07.2011, befristet bis zum 30.06.2013, längstens
jedoch bis zum Ende seiner Tätigkeit an vorgenannter Klinik, ermächtigt zur Durchführung folgender
Leistungen im Rahmen der Schmerztherapie:
diagnostische und therapeutische Blockaden
peripherer Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien, ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,
spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz
nach Abklärung des Grundleidens,
spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden,
auf Überweisung durch Ärzte, die an der Schmerztherapie-Vereinbarung teilnehmen, sowie auf
Überweisung durch Fachärzte für Neurologie,
Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte für Orthopädie. Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende
Gebührennummern des EBM abrechnungs­fähig:
01410, 01413, 01415, 01602, 02100, 02360 und
Leistungen der Abschnitte 30.7.1 und 30.7.2. Die
Ermächtigung umfasst keine Leistungen, die im
Rahmen eines Palliativ-Care-Teams erbracht und
vergütet werden.
Kreis Plön
Herr Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Adelssen,
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, wurde mit Wirkung vom 12.05.2011, befristet bis zum
31.03.2012, in 24321 Haßberg, Alte Schule, zur Beendigung von Therapien bei benannten Patienten ermächtigt.
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Die bis zum 31.12.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Klaus Graeber, Oberarzt an der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie der imland Klinik Rendsburg, wurde bis zum
31.12.2013 verlängert.
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Carsten Joachim, Oberarzt an der
Medizinischen Klinik der imland Klinik Eckernförde,
wurde bis zum 30.06.2013 verlängert.
Die Ermächtigung beinhaltet nicht solche Leistungen, die die imland Klinik Eckernförde nach § 115a
SGB V abrechnen kann.
Kreis Segeberg
Frau Dr. med. Monika Meyer-Tichbi, Fachärztin für
Allgemeinmedizin mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie, Kaltenkirchen, wurde mit Wirkung vom
12.05.2011, befristet bis zum 30.06.2012 in 25469
Halstenbek, Seestraße 250, zur Beendigung der
Therapien bei benannten Patienten ermächtigt.
Kreis Steinburg
Herr Wolfgang Schreiber, Facharzt für Radiologische Diagnostik in 25524 Itzehoe, Robert-KochStraße 2, wurde mit Wirkung ab 01.07.2011, befristet
bis zum 30.06.2013, in folgendem Umfang ermächtigt:
Durchführung von Leistungen gemäß den Nummern 99351 bis 99353 und 99355 der Anlage 10
zum Versorgungsvertrag nach § 73c SGB V über
Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik auf Überweisung durch Vertragsärzte.
Konsiliarische Beurteilung von Mammographieaufnahmen sowie Teilnahme an den multidis­
ziplinären Fallkonferenzen im Rahmen der
Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie-Screening gemäß Anlage 9.2 BMV-Ä/EKV
nach den Nummern 01752 und 01758 EBM.
Ausgabe 7 | Juli 2011 79
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Wolfram Kluge, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie am Klinikum Itzehoe, wurde
bis zum 30.06.2013 verlängert. Die Ermächtigung
beinhaltet nicht solche Leistungen, die das Klinikum
Itzehoe nach § 116b SGB V abrechnen kann.
Kreis Stormarn
Die bis zum 30.06.2011 befristet gewesene Ermächtigung von Frau Dipl.-Psych. Teresa-Maria Gröger,
Psychologische Psychotherapeutin, zur Durchführung von verhaltenstherapeutischen Gruppentherapien in 21465 Reinbek, Scholtzstraße 13 b, auf
Überweisung durch Vertragsärzte wurde bis zum
30.06.2013 verlängert. Entsprechend der Psychotherapievereinbarung, Teil C (8), schließt dies mögliche Einzelbehandlungen im Verhältnis 1:10 mit ein.
Die bis zum 30.06.2011 befristete Ermächtigung von
Herrn Dr. med. Wulfram Höhn, kommissarischer
Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Asklepios Klinik Bad Oldesloe, wurde bis
zum 30.06.2013 verlängert.
Folgende Ärzte wurden rechtskräftig
zur Teilnahme an der vertragsärztli­
chen Überweisungspraxis ermächtigt:
Kreis Nordfriesland
Die bestehende Ermächtigung von Herrn Dr. med. Jiri
Klima, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung am Klinikum Nordfriesland in Niebüll, wurde unter Punkt 4
mit Wirkung ab 01.07.2011 von Amts wegen wie folgt
geändert:
Durchführung von Leistungen im Fachgebiet Chirurgie in Zeiten der Ortsabwesenheit des am MVZ
„Medizinische Versorgungszentren Klinikum Nordfriesland GmbH - MVZ Niebüll“ angestellten Facharztes für Chirurgie, Herrn Dr. med. Jochen Caesar.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren
Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Praxen erhalten Sie unter folgenden Telefonnummern:
Ärzte: 04551 883-259
Psychotherapeuten: 04551 883-378
04551 883-346
04551 883-291
04551 883-303
04551 883-384
Zweigpraxen:
04551 883-561
04551 883-462
Fachgebiet/
Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­frist** Ausschreibungs­
nummer
Augenärzte
Nordfriesland
BAG
31.07.2011
8738/2011
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Stormarn
BAG
31.07.2011
8781/2011
Hausarzt - mit
Pinneberg
einem Angestellten -
EP
31.08.2011
8607/2011
Hausärzte
Plön
BAG
31.08.2011
7764/2011
Hausärzte
Plön
BAG
31.08.2011
7931/2011
Hausärzte
Plön
BAG
31.07.2011
8505/2011
Hausärzte
Herzogtum
Lauenburg
BAG
31.07.2011
8662/2011
80 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Hausärzte
Plön
BAG
31.07.2011
8708/2011
Hausärzte
Pinneberg
EP
31.08.2011
8725/2011
Hausärzte
Lübeck
EP
31.07.2011
8850/2011
Hausärzte
NMS/RD-E
BAG
31.07.2011
8903/2011
Hausärzte
FL/SL-FL
EP
31.08.2011
9027/2011
Hausärzte
Ostholstein
BAG
31.07.2011
9210/2011
Kinder- und
Jugendmedizin
- halbe Zulassung -
Stormarn
EP
31.08.2011
8304/2011
Kinder- und
Jugendmedizin
Segeberg
EP
31.08.2011
8606/2011
Nervenärzte
Lübeck
BAG
31.07.2011
8920/2011
Psychotherapie
Segeberg
EP
31.08.2011
8103/2011
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die
innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so
gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits aus­
geschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben,
sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
Fachgebiet/
Arztgruppe
Planungs­bereich
Praxisform
Ausschrei­b ungs­ Ausschreibungs­
e­nde
nummer
Anästhesisten
Lübeck
BAG üö
31.05.2011
6399/2011
Chirurgen
Ostholstein
EP
31.01.2011
18411/2010
Frauenärzte
Steinburg
EP
30.04.2011
2329/2011
Hausärzte
Nordfriesland
EP
30.09.2010
10391/2010
Hausärzte
Plön
BAG
30.09.2010
10875/2010
Hausärzte
FL/SL-FL
BAG
31.10.2010
11950/2010
Hausärzte
Herzogtum
Lauenburg
EP
31.10.2010
11957/2010
Hausärzte
Pinneberg
EP
31.10.2010
13581/2010
Hausärzte
FL/SL-FL
EP
30.11.2010
14385/2010
Hausärzte
Nordfriesland
EP
30.11.2010
14813/2010
Hausärzte
Nordfriesland
EP
30.11.2010
13738/2010
Hausärzte
FL/SL-FL
BAG
31.12.2010
18312/2010
Hausärzte
Kiel
BAG
31.12.2010
17794/2010
Hausärzte
Nordfriesland
BAG
31.12.2010
16301/2010
Ausgabe 7 | Juli 2011 81
MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG
Hausärzte
Segeberg
EP
31.12.2010
16302/2010
Hausärzte
Stormarn
EP
31.12.2010
16303/2010
Hausärzte
NMS/RD-E
EP
31.01.2011
17866/2010
Hausärzte
Kiel
BAG
30.04.2011
20097/2010
Hausärzte
Nordfriesland
EP
30.04.2011
2339/2011
Hausärzte
Pinneberg
BAG
30.04.2011
1103/2011
Hausärzte
Pinneberg
BAG
30.04.2011
1105/2011
Hausärzte
Nordfriesland
EP
31.05.2011
4326/2011
Kinder- und
Jugendmedizin
Nordfriesland
BAG
31.01.2011
17330/2010
Kinder- und
Jugendmedizin
Segeberg
EP
30.04.2011
1473/2011
Nervenärzte
Pinneberg
EP
30.04.2011
1808/2011
Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behörden­führungszeugnis) zu beantragen.
Hinweis: Die Wartelisteneintragung ersetzt die Bewerbung nicht!
Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg
Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in ei­
nem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich
befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Aus­
schreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich
Praxisform
Chiffrenummer
Hausärzte
Dithmarschen
EP
18054/2010
Hausärzte
Dithmarschen
BAG
16207/2010
Hausärzte
Steinburg
EP
5649/2011
Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den
oben angegebenen Telefonnummern.
Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen
Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die
hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als
Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Ausschreibungsnummer
Nervenärzte
Ostholstein
21308/2009
Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen
Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.
82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Ministerium für Justiz,
Gleichstellung und Integration
des Landes Schleswig-Holstein
Das Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Integration des
Landes Schleswig-Holstein sucht für die Justizvollzugsanstalt Neumünster zum 1. Oktober 2011
eine hauptamtliche Anstaltsärztin / einen hauptamtlichen Anstaltsarzt
in Vollzeitbeschäftigung
Von der Bewerberin/dem Bewerber wird ein erfolgreicher Abschluss als Facharzt oder -ärztin für
Allgemeinmedizin oder Innere Medizin erwartet. Eine mehrjährige Berufserfahrung in eigenverantwortlicher und selbstständiger Funktion wäre wünschenswert. Darüber hinaus sollte eine Weiterbildung in suchtmedizinischer Grundversorgung vorhanden sein bzw. die Bereitschaft, diese in Kürze
zu erwerben. Kenntnisse und Erfahrungen in Psychosomatik und Psychiatrie wären von Vorteil.
Grundkenntnisse in IT-Standard und Fachanwendungen werden vorausgesetzt.
Des Weiteren wird für die Justizvollzugsanstalt Neumünster zum nächstmöglichen Termin
eine Ärztin/ein Arzt der Allgemeinmedizin zur Wahrnehmung der Abwesenheitsvertretung
der hauptamtlichen Anstaltsärztin gesucht.
Eine Weiterbildung in suchtmedizinischer Grundversorgung sollte vorhanden sein bzw. die Bereitschaft, diese in Kürze zu erwerben. Die Abwesenheitsvertretung ist jeweils bis zu acht Wochen im
Jahr wahrzunehmen.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der ausführlichen Stellenausschreibung auf unserer
Homepage www.schleswig-holstein.de
Arbeiten als angestellter/e Hausarzt/ärztin in fachübergreifender Gemeinschaftspraxis in Elmshorn
Wir bieten kein wirtschaftliches Risiko, keine Notdienste und keine
Nachtdienste, dafür aber geregelte Arbeits- und Urlaubszeiten, eine
abwechslungsreiche Arbeit in einem eingespielten Team und einen
guten Verdienst.
ab dem 1.9.2011
Sie sind Facharzt/ärztin für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin
und haben Spaß an hausärztlicher Tätigkeit. Dann nehmen Sie doch
Kontakt zu uns auf: 04121-461360
Wir sind eine Gemeinschaftspraxis mit dem Angebot Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie, Innere Medizin, Diabetologie,
Gastroenterologie und Rheumatologie
Elmshorn ist übrigens von Hamburg aus staufrei in ½ Stunde
per Auto erreichbar.
www.praxisamhogenkamp.de
Radiologische Gemeinschaftspraxis (4 Ärzte)
sucht weitere/n junge/n
Ärztin/Arzt kurz vor/nach
der Facharztprüfung ggf.
zur späteren Assoziation
(64-Zeilen CT, 18-Kanal
MRT, volle Digitalisierung,
Nuklearmedizin, Mammographie, konv. Röntgen und
Strahlentherapie) im
Großraum Hamburg.
www.radiologie-uelzen.de
Tel.: 0171 / 216 79 28
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Die Justizvollzugsanstalt Itzehoe sucht einen
Arzt der Allgemeinmedizin (m/w)
für die medizinische Versorgung der Gefangenen.
Die medizinische Versorgung der Gefangenen umfasst neben der Zugangs- sowie der Abgangsuntersuchung grundsätzlich auch die Behandlung der Gefangenen (m) für die Dauer der Freiheitsstrafe oder Untersuchungshaft. Die Behandlungen/ Untersuchungen werden in der Regel in
Sprechstunden an drei Tagen in der Woche, im Ausnahmefall auch außerhalb der Sprechstunden
vorgenommen. In diesem Zusammenhang ist eine kurzfristige Erreichbarkeit der jeweiligen Einrichtung vom Wohnort/ von der Praxis erwünscht. Für die Tätigkeit innerhalb der Justizvollzugsanstalt ist die Zusatzweiterbildung gem. BtMVV „Suchtmedizinische Grundversorgung“ notwendig. Diese müsste bereits vorliegen oder schnellstmöglich erworben werden.
Der zeitliche Umfang der Tätigkeit umfasst wöchentlich ca. 3 Stunden. Die Vergütung erfolgt nach
den Einfachsätzen der jeweils für Ärztinnen und Ärzte geltenden amtlichen Gebührenordnung.
Dabei wird jede Sprechstunde, unabhängig von der Anzahl der Untersuchungen/ Behandlungen,
als ein Hausbesuch i.S.d. Gebührenordnung vergütet. Die notwendigen Medikamente, Heil- und
Hilfsmittel sowie grundsätzlich auch die erforderlichen Instrumente werden von der Einrichtung
zur Verfügung gestellt.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 01.08.11 an die Justizvollzugsanstalt Itzehoe,
Bergstr. 5, 25524 Itzehoe, z.Hd. Frau Serger. Frau Serger steht Ihnen bei Rückfragen
(Tel.: 04821/2662) jederzeit zur Verfügung.
Die Bundesagentur für Arbeit sucht für ihren Ärztlichen Dienst
__________________________________________________________________________________________
eine Ärztin/einen Arzt in der Agentur für Arbeit Elmshorn
für eine Teilzeitstelle (19,5 Stunden/Woche)
Ihre Aufgaben: sozialmedizinische Begutachtungs- und Beratungstätigkeit ggf. Durchführung
ärztlicher Aufgaben im Gesundheitsmanagement
Ihr Profil: einige Jahre ärztliche Tätigkeit nach der Approbation
gerne Erfahrungen im arbeits-, sozial-, allgemeinmedizinischen oder psychiatrischen Bereich
Wir bieten Ihnen: flexible Arbeitszeiten ohne Nacht- und Wochenenddienste
intensive Einarbeitung und eine attraktive Personalentwicklung
Förderung arbeits- und sozialmedizinischer Weiterbildung
Vergütung nach dem Tarifvertrag der Bundesagentur für Arbeit
Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Weitere Informationen: www.arbeitsagentur.de > über uns > Institutionen > Ärzte
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Lorenz, Leitender Arzt des Agenturverbundes, unter der
Rufnummer 040/ 248 540 91 zur Verfügung. Ihre Bewerbung senden Sie bitte an die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Projensdorfer Straße 82, 24106 Kiel,
E-Mail: [email protected].
Bundesagentur für Arbeit
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Z E NTRUM
KLINIKUM
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Klinikum Itzehoe mit Stadtklinik Glückstadt
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg
10 Kliniken
3 Medizinische Versorgungszentren
Hochleistungsfähige radiologische Praxis im Haus
1 Seniorenzentrum
3 weitere Tochtergesellschaften
1.700 Mitarbeiter
27.000 Patienten stationär
30.000 Patienten ambulant
Mitglied des Krankenhausverbundes 5K mit fast 9.000 Mitarbeitern
Karriereplanung ist Lebensplanung.
Das KLINIKUM ITZEHOE ist eines der größten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Lehrkrankenhaus der Universität Kiel,
der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck sowie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Unseren Patienten bieten
wir innovative medizinische Versorgung auf hohem Niveau und individuelle Pflege nach neuesten Standards. Als Unternehmen sind
wir effizient und zukunftsorientiert aufgestellt. Wirtschaftlicher Erfolg bestätigt unsere Arbeit. Unseren Beschäftigten bieten wir eine
gesunde Basis für ihre Karriere- und Lebensplanung in einem attraktiven Umfeld mit hoher Lebensqualität in der Metropolregion
Hamburg.
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wir für Itzehoe und Glückstadt in Voll- oder Teilzeit jeweils eine/n
- Psychotherapie - Psychosomatik suchen
Facharzt/-ärztin
Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
oder eine/n
Assistenzarzt/-ärztin
für die Dauer der Weiterbildung
Die Klinik mit jeweils einem Therapiebereich in Itzehoe und Glückstadt umfasst 4 Stationen mit 70 Betten und 48 tagesklinische
Plätze.
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Selbstständiges Arbeiten im Team mit ärztlichen Kollegen
und anderen Berufsgruppen unter Supervision
Psychotherapeutische Betreuung von Patientengruppen
Engagement für die Behandlung von Menschen mit
psychischen und psychosomatischen Störungen
Aufgeschlossenheit und Interesse an der eigenen Weiterentwicklung
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Klinik, unter der Tel.-Nr. 04821 772-2800 gerne zur Verfügung.
Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbung an unser Personalmanagement. Schwer behinderte Bewerberinnen und Bewerber
werden bei gleicher Qualifikation und Eignung vorrangig berücksichtigt. Bitte richten Sie Ihre schriftliche Bewerbung an:
Wir bieten Ihnen:
Die vollständige Weiterbildung im Fachgebiet einschließlich des neurologischen Pflichtjahres – darüber hinaus eine
18-monatige Weiterbildungsberechtigung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Die Mitarbeit an einem Modellprojekt zur Entwicklung
innovativer Versorgungsstrukturen in einer gemeindenah
ausgerichteten Klinik mit Vollversorgung
Die Möglichkeiten zur Entwicklung Ihrer Schlüsselkompetenzen
Die vollständige Übernahme aller Kosten für die Weiterbildung (intern und extern)
Medizinisches Zentrum –
Klinikum Itzehoe
Personalmanagement
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Weitere Informationen über unser Unternehmen finden Sie unter:
www.klinikum-itzehoe.de/karriere
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Belegärztliche Klinik sucht
zur Verstärkung des internistischen Fachbereiches
Für Menschen mit Menschen
Die Fachklinik Freudenholm-Ruhleben mit der Klinischen Abteilung in Ruhleben
bei Plön (Entzugsbehandlung) und der Rehabilitationsabteilung in Schellhorn bei
Preetz (psychotherapeutische Entwöhnungsbehandlung) bietet in enger Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen des Suchthilfeverbundes Nordelbien (SVN)
abhängigkeitserkrankten Menschen ein umfassendes und integratives Behandlungsangebot auf dem Weg in ein suchtmittelfreies Leben.
Für unsere Fachklinik mit insgesamt 164 Betten suchen wir zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eine/n
Fachärztin / Facharzt
für Psychiatrie und Psychotherapie oder
Innere Medizin oder Allgemeinmedizin und eine/n
Assistenzärztin/-arzt
in Voll- oder Teilzeit.
Wir bieten Ihnen abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Arbeitsplätze in
multiprofessionellen Teams. Flexible Arbeitszeitmodelle sind verhandelbar.
Es besteht eine Kooperation mit unserem Psychiatrischen Zentrum Rickling, das eine
Ermächtigung für die Weiterbildung in Psychiatrie/Psychotherapie, Neurologie sowie
Innere Medizin im Rahmen der Ausbildung zum/zur Allgemeinarzt/-ärztin besitzt.
Die Vergütung erfolgt nach den AVR.DW.EKD.
Für telefonische Auskünfte stehen wir Ihnen unter Tel. 04522/789-112 (Chefarztsekretariat) gern zur Verfügung.
Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte bis zum 30. Juni 2011 an die
Fachklinik Freudenholm-Ruhleben
Ltd. Chefarzt Dr. med. Dipl.-Psych. Rainer Ewert
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www.fachklinik-freudenholm-ruhleben.de
www.landesverein.de
Wir sind anerkannt für das Freiwillige Soziale
Jahr und den Bundesfreiwilligendienst.
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FÜR INNERE MISSION IN
S C H LE SW I G - H O LSTE I N
den Facharzt (m/w)
Innere Medizin
als zusätzlichen Belegarzt
Schriftliche Bewerbungen
bitte an:
Margarethen Klinik gGmbH
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Konsul-Lorentzen-Straße 3
24376 Kappeln
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auch Einstieg in eine
Gemeinschafts-Praxis
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oder NF möglichst 2011
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Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr.
an: Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18, 12099 Berlin
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
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Anzeigenschluss für die Ausgabe 08/2011 ist der 20.07.2011
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Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote
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Das KLINIKUM ITZEHOE ist eines der größten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Lehrkrankenhaus der Universität Kiel,
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die Ausgabe 08/2011
ist der 20.07.2011
Wir sind das größte Universitätsklinikum des Nordens und
der einzige Maximalversorger in Schleswig-Holstein. Mit
mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir
einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land. In mehr als 70
Kliniken und Instituten bieten wir das gesamte Spektrum
der modernen Medizin sowie universitäre Forschung und
Lehre mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der
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Im campusübergreifenden Institut für Transfusionsmedizin
(Direktor: PD Dr. med. S. Görg) ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt am Campus Kiel die Stelle einer/eines
Ärztin/Arztes
mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von bis zu 21 Stunden zu
besetzen. Die Stelle ist zunächst auf 2 Jahre befristet, bei entsprechender Eignung besteht jedoch die Möglichkeit der Verlängerung. Die Arbeitszeit richtet sich nach den Öffnungszeiten des
Blutspendezentrums im CITTI-Park Kiel und ist flexibel vereinbar.
Die Stelle kann auch geteilt werden.
Der Tätigkeitsschwerpunkt der Stelleninhaberin bzw. des Stelleninhabers liegt in der Untersuchung und Betreuung unserer Blutspender
im Rahmen von Vollblutspende und Thrombozytapherese.
Wir bieten eine sehr kollegiale Arbeitsatmosphäre, die Möglichkeit der Promotion sowie der Weiterbildung zur Fachärztin bzw.
zum Facharzt für Transfusionsmedizin. Die Vergütung erfolgt
entsprechend der Eingruppierung nach TV-Ärzte.
Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei entsprechender
Eignung bevorzugt. Frauen werden bei gleichwertiger Eignung,
Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.
Nähere Auskünfte erhalten Sie von Frau Dr. med. J. Miller unter
Telefon 0431 597-3244 oder von Herrn PD Dr. med. H. Hennig unter
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$ Planungsbereich niedergelassenen Ärzten dieser Fachrichtungen Belegarztverträge abzuschließen.
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Fon 0431/6603-402 ¥ Fax 0431/6603-409 ¥ Email: [email protected]
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-693
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mehrjähriger Berufserfahrung in der Psychiatrie für den Bereich Gesundheitsamt
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04551/803-119
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tion muss sich das Recht vorbe­halten,
98 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Akademie für med. Fort- und Weiterbildung der
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Versorgungseinrichtung
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Rechtliche Angelegenheiten
Justitiarin: Uta Ufen-Brümmer
04551/803-118, [email protected]
über die Ver­öffent­lichung, aber auch die
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kleiner re­dak­tioneller Ände­run­gen, zu
ent­schei­den. Ände­run­gen, die den Sinn
des Bei­trages be­tref­fen, wer­den mit dem
Autor abge­stimmt. Die Redaktion freut
sich auch über unverlangt ein­gesandte
Ma­nuskripte und bittet um Verständnis,
dass um­fang­reiche Arbeiten aufgrund
des redak­ti­o­nellen Konzepts nicht be­
rücksichtigt werden kön­nen. Wenn aus
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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen
Bei­träge und Ab­bil­dungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der
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Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb:
Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18,
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Samira Rummler
Die Zeitschrift erscheint 12-mal im
Jahr je­weils zum 15. des Monats. Die
Zeitschrift wird von allen Ärzten in
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Literatur zum Artikel S. 64 ff. "Ärzte verschiedener Fachgruppen müssen sich vertrauen können"
1 Steffen/Pauge Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 119
2 Laufs/ Kern, Handbuch des Arztrechts, Verlag C.H. Beck. 4. Aufl. 2010, S. 1221
3 BGH VersR 1999,579
4 BGH VersR 1994, 102
5 OLG Stuttgart VersR 1995, 1353
6 OLG Oldenburg VersR 1993, 1357
7 Geiß/ Greiner, Arzthaftpflichtrecht, Verlag C.H. Beck, 6. Aufl. 2009, S. 122
8 OLG Hamm VersR 1996, 756
9 OLG Celle VersR 1997, 365
10 OLG Köln VersR 1993, 1157
11 OLG Düsseldorf VersR 1997, 1358
12 BGH VersR 1994,102; OLG Oldenburg VersR 1996, 1111
13 OLG Celle VersR 1997, 365
14 OLG Stuttgart VersR 1991, 1060
15 Geiß/ Greiner, Arzthaftpflichtrecht, Verlag C.H. Beck, 6. Aufl. 2009, S. 128
16 BGH VersR 1987,295
17 Laufs/ Kern, Handbuch des Arztrechts, Verlag C.H. Beck. 4. Aufl. 2010, S.1234
18 Rumler-Detzel, Arbeitsteilung und Zusammenarbeit in der Chirurgie -Rechtliche Verantwortlichkeit-,
VersR 1994,254
19 Bergmann/Kienzle, Krankenhaushaftung, Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf
1996, S. 80
20 BGH VersR 1984,468
21 BGH VersR 1986, 788; BGH VersR 1984,356
22 Laufs/ Kern, Handbuch des Arztrechts, Verlag C.H. Beck. 4. Aufl. 2010, S. 1233
Link zum Artikel S. 64 ff.