Weltpremieren im Test
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Weltpremieren im Test
02 / 2013 www.audio.de Deutschland 6,- € Massig spaSS Schwere Spieler um 3000 Euro – von Pro-Ject und VPI HIFI · SURROUND · HIGH END · MUSIK NAD Masters Digital Music Suite & Accuphase E-260 Weltpremieren im Test NAD: Modulare Streaming-Anlage mit Super-DAC Accuphase: Der Amp für wirklich alle Fälle HiFi reloaded Coole Röhren für die Zweitanlage DynamikwunderBox von Zu Audio 65 CDs, LPs, Downloads Gehört und bewertet: Musiktipps mit Klangnote! Ständchen mit Bändchen: Boxen von Elac, Quadral, Martin Logan, Monitor Audio Österreich € 6,70 - Schweiz sfr 12,00 Spanien € 7,95 - BeNeLux € 7,00 Griechenland € 9,00 - Italien € 7,95 Finnland € 8,85 - Slowenien € 7,95 Digital-Player › Streaming-Kette druck Sonder abe 2/13 sg aus Au 54 www.audio.de ›02/2013 Digital-Player › Streaming-Kette Masters & Server Zum 40-jährigen Firmenjubiläum hat NAD für die Fans ein besonderes Präsent parat: Die „Masters Digital Music Suite“, ein HD-Streaming-Trio aus Player, Wandler und Speicher, steckt voller technischer wie klanglicher Überraschungen. Text: Christine Tantschinez, Bernhard Rietschel D as Kürzel NAD steht für „New Acoustic Dimension“. Genau die hatte Marty Borish im Sinn, als er an Weihnachten 1972 mit einigen europäischen Vertrieben sein Konzept für eine neue HiFi-Marke besprach. Es ganz anders zu machen als die anderen, besonders als die großen Elektronik riesen. Statt auf opulente Optik und Marketing-Gimmicks zu setzen, wollte man sich aufs Wesentliche konzentrieren und mehr Klang fürs Geld bieten. Rund um Cheftüftler Bjørn Erik Edvardsen entstanden legendäre Verstärker wie der 3020 aus dem Jahr 1975, der die Herzen der Musikfans im Sturm eroberte und NAD weltweiten Ruhm bescherte. 40 Jahre später hat NAD wieder eine Idee, es ganz anders zu machen als andere. Zum runden Firmengeburtstag hat die zur kanadischen Lenbrook-Gruppe (u. a. mit PSB) gehörende Firma eine Überraschung im Gepäck: ein großes Streaming-Rundum-sorglos-Paket namens Masters Digital Music Suite, bestehend aus den drei Geräten auf dieser Doppelseite. Zum Ripping-fähigen Strea ming-Transport M50 gesellen sich der passende Universal-Wandler M51 und der extrem lautlose Musik-Datensafe 1 2 Streaming-Transport Test NAD Masters M50 2500 € 3 D/A-Wandler NAD Masters M51 1700 € Ripping-Festplatte NAD Master M52 2500 € www.audio.de ›02/2013 Fotos: J. Bauer, MPS, Archiv ■ Digital-Player › Streaming-Kette M52. Zusammen kann diese Troika, die AUDIO bereits acht Wochen vor dem für Februar geplanten Marktstart exklusiv testen durfte, Musik aus dem Netzwerk und dem Internet streamen, CDs abspielen und rippen, Musikdatenbanken speichern und verwalten und die analog gewandelten Daten als Vorstufe direkt an einen Endverstärker weiterreichen. Modular-Küche Anders ist, dass NAD diese Fähigkeiten konsequent auf drei Geräte verteilt und 1 nicht in einen einzigen Musikserver versorgen kann. Diesen potenziellen HFzwängt. Zwar ist ein leichter Trend bei Störenfried auf akustisch relevante einigen weiteren Herstellern erkennbar, Schaltkreise loszulassen, läge dann die Netzwerk-Verarbeitung räumlich von doch nicht im Sinne der Entwickler. Zum der Wandler-Sektion zu trennen (siehe anderen bietet NAD auch eine Reihe an Shanling auf Seite 44), aber die Motive „Direct Digital“-Verstärkern an, wie den dazu sind so vielfältig wie unterschied- ebenfalls aus der Masters-Serie stammende M2 oder den jüngeren C 390DD, lich. Bei NAD sprechen gleich mehrere plausible Gründe für die Entscheidung. an die der M50 alternativ andocken kann. Zum einen arbeitet im Streaming-Player Und es gibt durchaus Netzwerk-Fans, M50 ein leistungsfähiger und vollwerti- die bereits einen hochwertigen Wandler ger Prozessor aus der ARM-Familie, der besitzen und nur noch auf ein reines einen kompletten PC mit Rechenpower Streaming-Laufwerk gewartet haben. Streaming-Transport NAD M50, 2500 € Quellen: Der M50 bietet Internetradio, den kostenpflichtigen Abo-Musikdienst WiMP und natürlich die Mediathek, die auf NetzwerkFestplatten, dem M52 oder auch auf USBSpeichern liegen kann. Intelligenz auf einem Streich Die Essenz eines guten Streaming-Players ist nicht allein der Klang. Schon gar nicht, wenn er wie der M50 digitale Daten im Grunde von einem Aggregatzustand in den nächsten überführt. Umso wichtiger ist in diesem Falle der Komfort der Bedienung und wie intelligent der Player seine Besitzer durch das Labyrinth seiner Musikarchive führt. Beim M50 wurde das Bedienkonzept quasi vom Reißbrett aus neu entworfen – und die Fragestellung war merkbar nicht: „Was kann unser Chip?“, sondern: „Was will der Kunde?“. Die von AUDIO seit Jahren in gewohnter Regelmäßigkeit eingeforderten Tugenden eines Streaming-Players wie Gapless-Fähigkeit (keine Zwangspausen in für unterbrechungsfreie Wiedergabe ausgelegten Stücken) erfüllt der M50 spielend. Mit einem kleinen Preis: Der volle Komfort bietet sich dem Genießer nur über die App und ein Apple iPad. Beim iPhone-App ist die Darstellung schon begrenzter, und an Apps für Android wird noch gearbeitet. Internetradio und Streaming-Dienste wie WIMP sind bereits integriert – weitere Optionen sind mit Software-Updates jederzeit denkbar. www.audio.de ›02/2013 Einstellung: Ruft das Konfigurationsmenü auf. Von dort aus kann der User den M50 einrichten, z. B. neue Netzwerk-Shares eingliedern. Playliste: Die Ad-hoc-Playliste zeigt fein übersichtlich die ausge wählten Titel in der Warteschlange. Albumansicht: Sie präsentiert alle Covers (soweit vorhanden). Fehlende Bilder lassen sich auch neu suchen. Aktueller Titel: Der gerade spielende Titel ist links unten mit Coveransicht immer im Blick. Einmal drauftippen öffnet die Player-Ansicht rechts. Sortierfunktionen: Das Musikarchiv kann nach Album, Artist, Titel , Playlisten sortiert werden oder nach den letzten Neuzugängen. Ein Muss für Musiksammler. Digital-Player › Streaming-Kette Der M50 kann dank seiner mannigfaltigen Digitalausgänge mit so ziemlich jedem Konverter anbandeln, wahlweise über AES/EBU, über die Koax- und Toslink-Outputs bis hin zur HDMI-Leitung. Letztere überträgt natürlich keine Videobilder, transportiert aber PCM-Signale mit bis zu 24bit/192kHz. Der dafür zuständige Baustein von Analog Devices übermittelt die Audiodaten als I2SStream inklusive der Taktinformationen – im Verbund mit seinem kongenialen Partner-DAC M51 die beste, weil jitter unempfindlichste Verbindungsmöglichkeit (siehe Messlabor auf Seite 60). Die High-Resolution-Audiodaten im WAV- oder FLAC-Format fischt sich der M50 gekonnt aus dem heimischen Netzwerk oder von den Festplatten des M52. Die Option für Auflösungen bis hin zu 24/192 fehlte dem ersten NAD-Streamer C446 noch (Test in AUDIO 8/2011). Und dies ist bei weitem nicht die einzige Veränderung. Wo beim C446 noch eine Streaming-Lösung vom Zulieferer Frontier Silicon die Hauptverantwortung für Multiroom: Mehrere NetzwerkClients aus der Familie können von einer Controller-App gesteuert werden. Im Moment gibt es nur den M50, doch Zuwachs ist bereits geplant. Now Playing: Zeigt das gerade spielende Stück mit schöner großer Cover-Art. Warteschlange: Die noch ausstehenden Titel werden als Bildergalerie gezeigt, durch die sich pfeilschnell vor- und zurückwischen lässt. www.audio.de ›02/2013 Digital-Player › Streaming-Kette die Datenverarbeitung trägt, wurde im Digital Music Player der Masters-Serie das Netzwerk-Board komplett selbst bestückt – und programmiert. Ein Weg, der Mut und Investitionen erfordert und den in der HiFi-Welt bislang nur ein überschaubares Grüppchen einschlug. Allerdings auch die einzige konsequente Vorgehensweise, um als Hersteller unabhängig über Updates, Erweiterungen und vor allem die Intelligenz seiner Streamer zu entscheiden. Intelligenzbestie Gerade die Software und das Bedienkonzept sind beim M50 bemerkenswert anders. Zwar hat der Streamer auch ein vierzeiliges Display, das sich aber mit rudimentären Statusanzeigen und Infos zum gerade gespielten Song kurz hält. Vorzugsweise wird der Player über ein Apple-Tablet gesteuert, auf dem die kostenlose NAD-App läuft und die Möglichkeiten der Benutzerführung in erstaunlicher Pracht demonstriert (siehe Kasten Seite 56). Gapless-Playback sowie schneller Vor- und Rücklauf sind eine Selbstverständlichkeit. Alles an der Bedienung in der App ist durchdacht, und selbst die Bitte der AUDIO-Redaktion, auch an die eifrigen Musiksammler zu denken und eine Sortierung der Alben à la „Neu hinzugefügt“ zu integrieren, wurde berücksichtigt. Die Konzentration 2 auf eine App als universelle Steuerung macht die Handhabung effizient, schnell und komfortabel, reduziert aber die Fallback-Optionen: Die beiliegende Fern bedienung steuert die tatsächlichen Player-Funktionen wie Play oder Stop und bei Bedarf auch die Wandler-Vor stufe M51, ruft aber nicht das Netzwerkoder Setup-Menü auf. Über einen Webbrowser am Computer kann man den M50 im Netzwerk konfigurieren, jedoch nicht in der Musikbibliothek stöbern und Titel anwählen. Wie bei allen StreamingGeräten gilt die Devise: Alles läuft so stabil, wie das Netzwerk es zulässt. Die Investition in ordentliches Equipment beim Heimnetzwerk spart oft Zeit und schont sicherlich Nerven. Zur Software-Intelligenz zählt auch die Schnelligkeit, mit der sich der M50 den Inhalt freigegebener Netzwerk-Musikordner aneignet. Für die Indizierung der rund 26 000 Titel starken AUDIO-Mediathek benötigte der NAD nicht mal eine halbe Stunde – inklusive Cover-Art. Dann stand sie dem Benutzer auch schon fein säuberlich geordnet zur Verfügung. Der Clou: Der M50 merkt sich ähnlich wie ein Sonos-System den Speicherort der Daten und legt selber nur Verweise ab. Da er diese Daten selbst erstellt und pflegt, ist er nicht auf externe Intelligenz angewiesen – auf der NAS muss also kein Mediaserver-Programm laufen. Auf dem AUDIO-Wunschzettel für zukünf tige Updates fehlt eigentlich nur noch die Sortierung nach Ordnerstruktur, um auch unsauber getaggte Dateien schnell wieder zu finden. Musik-server-Modus an Zur Masters-Suite gehört auch eine eigene Speicherlösung namens M52. Dieser Datensafe, der mit drei jeweils ein Tera byte fassenden Server-Platten im RAID5-Modus bestückt ist (insgesamt eine Kapazität von zwei Terabyte, entspricht rund 3000 Stunden Laufzeit in CD-Qualität), fällt optisch garantiert nicht als Festplatte auf. Noch weniger klanglich: Selbst sensible Ohren werden keinen Mucks wahrnehmen, der annähernd in die Kategorie „lärmend“ fällt. Der M52 ist in erster Linie für alle HiFi-Fans gedacht, die ihre Zeit nicht vor einem Computer verbringen und beim Hören auf keinen Fall an einen solchen erinnert werden möchten. Er kann über das Netzwerk aber mit bereits vorhandenen Musikdaten bestückt werden und dient dem M50 als festgelegter Speicherort für gerippte CDs. Sobald der M50 per Netzwerk mit dem Internet und per USB mit dem M52 verbunden ist, startet auch schon der Ripping-Modus: CD prüfen, vier Musikdatenbanken online nach den passenden Informationen abfragen, auslesen, Files und entsprechende Me- Datenspeicher NAD M52, 2500 € Panzerschrank für Musikschätze Der M52 soll, seinem Beinamen „Digital Music Vault“ nach, eine Art Tresorraum sein, in dem die Musikdaten wohlbehütet, aber auch in direkter Nähe lagern können. Denn still wie ein „Vault“ (was auch Gruft bedeuten kann) ist der M52 auf jeden Fall. Umhüllt von einem Stahl-Chassis und dem edlen MastersGewand drehen drei Festplatten ihre ruhigen Runden – geräuschlos, denn die speziell für Server-Farmen konstruierten Massenspeicher www.audio.de ›02/2013 arbeiten mit viel langsameren Drehzahlen als normale Multimedia-Harddiscs, sie lärmen weniger und brauchen außerdem fast keine Kühlung. Somit kann der M52 auf Lärmquellen wie Lüfter oder Ventilatoren guten Gewissens verzichten. Für die Sicherheit der Musikschätze soll ein RAID-Mechanismus sorgen (Redundant Array of Independent Discs). Dabei werden die Daten kontinuierlich redundant auf mehreren Discs gespeichert und gespiegelt – fällt eine der Festplatten aus, sind sie dann auf den beiden übrigen Speichern noch archiviert. Deswegen bleiben von den drei Terabyte nur zwei Terabyte an Gesamtkapazität übrig, was aber noch üppig Platz lässt für eine gigantische Musiksammlung. Blind darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht – auch bei einem RAID-System können mehrere Festplatten gleichzeitig versagen. Die alte Informatiker- Digital-Player › Streaming-Kette Taktvoll: HDMI-Anschlüsse an einem Streaming-Player sind ungewöhnlich, aber in diesem Fall mehr als sinnvoll. Über das HDMI-Kabel schickt der M50 die Musikdaten synchron getaktet via I2S-Schnittstelle an den M51 weiter. tadaten auf der Festplatte speichern, CD ausspucken, fertig. Die Tracks werden in rund der Hälfte ihrer Spielzeitdauer ausgelesen und finden sich anschließend wahlweise als FLAC oder MP3 (oder auch beides, falls der MP3-Player ebenfalls bestückt werden soll) fein säuberlich in der Mediathek eingeordnet wieder – natürlich mit passender Cover-Art. Sollte diese bei einem exotischen Exemplar fehlen, lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt die Suche danach erneut starten. Ist der M50 nicht mit der externen Festplatte verbunden, spielt er die CDs einfach als Player ab. Last not least übernimmt der UniversalWandler M51 das Kommando. Seine weisheit gilt auch hier: Daten, die nicht an drei verschiedenen, physisch getrennten Orten gespeichert wurden, existieren schlicht nicht. Der M52 ist speziell als Datensafe und Ripping-Speicher für den M50 konstruiert – und bringt außer einem USB-Anschluss keine weiteren Schnittstellen mit. Verbunden mit dem Streaming-Client, kann der M52 im Netzwerk gefunden und mit Daten bestückt werden – für HD-Files ist dies im Moment auch der einzige Weg; schließlich kann der M50 nur Audio-CDs auslesen. Im Gespräch ist aber eine zukünftige Option für direkte HD-DownloadEinkäufe auf den Datenspeicher. Verantwortung ist umso gewaltiger, weil dem Streaming-Player selbst als Transport klanglich keine so relevante Rolle zufällt. Im Vergleich mit einem per S/PDIF an einen neutralen Wandler angeschlossenen Linn Sneaky DS zeigten sich zwischen den beiden NetzwerkStreamern, wenn überhaupt, nur marginale Unterschiede, im Blindtest kaum mehr nachvollziehbar. Die Hauptrolle beim Klang spielt im NAD-Trio ganz klar der DAC. Wandlungsfähig Dieser ist im Modul-Konzept von NAD nicht nur einfach ein Wandler. Der M51 trägt nicht umsonst den Beinamen StecKBRIEF NAD www. Listenpreis Garantiezeit Maße B x H x T Gewicht M52 Dynaudio 0 41 08 / 41 80 0 nad.de 2500 Euro 2 Jahre 44 x 7,8 x 30 cm 8,1 kg ANSCHLÜSSE USB 2.0 Anzahl Festplatten RAID-Level Gesamtkapazität 1 x Mass Storage Mode 3 5 2 Terabyte SPEZIFIKATIONEN Verbrauch Standby / Betrieb (Angaben des Herstellers) 0,5 Watt /20 Watt Vertrieb Digital-Player › Streaming-Kette „Direct Digital DAC“ und steht in direkter technischer Verwandtschaft zu DigitalVerstärkern wie dem M2, ebenfalls aus der Masters-Reihe. Wie der NAD-Amp transformiert der M51 eintreffende PCM- in PWM-Signale mit genügend Headroom für die Pegel-Informationen (siehe Kasten unten) und arbeitet nicht nur als Signalkonverter für High-Bit-Resolution bis zu 24/192, sondern bedient 3 als regelbarer Vorverstärker direkt die XLR- oder RCA-Eingänge einer End stufe. Am M50 angedockt, ist der DAC direkt über dessen Fernbedienung kontrollierbar. Zu seiner Eingangsvielfalt zählen neben AES/EBU und S/P-DIF auch ein asynchroner USB-Eingang (mit eigenem Treiber für Windows-PCs) und zwei HDMI-Schnittstellen für HD-Signale, die beispielsweise schon ein relativ günstiger Universal-Player ganz bequem in Stereo-PCM-Form von SACD, DVDAudio oder Blu-ray liefern kann. Zusammen mit ihrem Zuspieler-Gefährten M50 musste sich die DAC-Vorstufe direkt einem ähnlich wandelbaren Gegner mit Streaming-Client, multiplen Eingängen und Vorverstärker-Qualitäten stellen: dem Linn Akurate DSM (AUDIOTest 2/2012). Gewohnt kraftvoll und D/A-Wandler NAD M51, 1700€ Direct Digital – der Name ist Programm Als der M51 vor einigen Monaten (AUDIO 4/2012) zum Vorab-Test in der Redaktion landete, staunten die Tester bei der Inspektion des Geräteinneren nicht schlecht: Die gewohnte Audio-Arbeitsteilung, bei der ein D/A-Wandlerchip (oder mehrere) einer analogen, meist aus OP-Amp-Chips bestehenden Ausgangsstufe zuarbeitet, ist im NAD-DAC einer neuen, konsequent bis unmittelbar vor die Ausgangsbuchsen digitalen Funktionsweise gewichen. Herz des neuen Konzepts ist ein DDFA (Direct Digital Feedback Amplifier) des Chipherstellers Zetex. Dieser Großkäfer empfängt Audiodaten aus den verschiedenen Eingängen des M51 im gewohnten PCM-Format und rechnet sie in einen pulsweiten-modulierten (PWM-) Bitstrom mit 7bit Auflösung bei einer Samplingrate von 844kHz um – also in eine rasende Folge von Pulsen konstanter Spannung, die 128 (=2 7) verschiedene Breiten haben können. Verstärkt man diesen PulsStrom mit geeigneten Schalttransistoren, reicht ein mildes Tiefpassfilter, um daraus wieder analoge Musikwellen werden zu lassen. Die Schaltung nach der Digital-DigitalWandlung ist in jedem Fall sehr einfach und effizient, das Maß der Ausgangsverstärkung dabei beliebig skalierbar: Die Direct-DigitalVollverstärker M2 und C390DD liefern üppig dreistellige Leistungen fast ohne Abwärme, im M51 wiederum ist die SchaltverstärkerAusgangsstufe so klein dimensioniert, dass man sie an existierende Verstärker, Endstufen oder Aktivboxen anschließen kann. Abgesehen von der Power funktionieren die volldigitalen Schaltverstärker und der DAC aber nach völlig identischem Prinzip. Man kann den DAC also als KleinleistungsSchaltverstärker betrachten – oder umgekehrt die Vollverstärker als DACs mit riesigen Ausgangsstufen beschreiben. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Zur Funktionsweise gehört auch, dass vom analogen Ausgang ein Korrektursignal auf Messlabor Die Frequenzgänge des M51 (o.Abb.) sind linealgerade bis auf einen ganz leichten Anstieg ab ca. 20kHz. Hervorragend ist der Störabstand mit 122dB, der Ausgangswiderstand liegt mit 143Ω im absolut unkritischen Bereich – der M51 kann auch längere Kabel www.audio.de ›02/2013 ohne Klangverlust treiben. Klirr findet sich lichen Anstieg zu höheren Ausgangspegeln. nur in winzigen Mengen und ist in den Spek- Interessant die Jittermessungen der M50/ tren bloß deshalb sichtbar, weil das extrem M51-Kombi bei S/P-DIF- und HDMI-Verbingeringe Rauschen ihn nicht verdeckt. In der dung (2,3), den Letztere klar gewinnt (470 Harmonischen-Analyse (1) verläuft der Klirr vs. 334ps). Limitierender Faktor ist der M50 außergewöhnlich flach, ohne den sonst üb- – der M51 solo liefert extrem geringe 151ps. Digital-Player › Streaming-Kette Hochleistungs-ICs: Der große Chip rechts unten ist ein HDMI-Spezialist von Analog Devices, links auf dem Mainboard der Zetex-Chip. Für Strom sorgt ein Schaltnetzteil. den Eingang des DDFA-Chips rückwirkt, das von einem weiteren Prozessor berechnet wird. Diese intelligente digitale Gegenkopplung (digital feedback) ist Namensgeber des DDFA-Chipsatzes und wohl mitverantwortlich für den extrem niedrigen Klirr des Geräts. Eine weitere Qualitätssteigerung ergibt sich aus der achtkanaligen Auslegung des Chipsatzes: Da der M51 als Stereogerät nur zwei Kanäle benötigt, bündelt der DDFA je vier seiner Ausgänge zu umso präziser arbeitenden Teams. Ganz nebenbei regelt der Chip auch noch die Lautstärke auf höchst seriöse, einer klassischen Poti- oder PGA-Chip-Lösung in vielerlei Hinsicht überlegene Weise. Da die Berechnungen intern mit 35 Bit Genauigkeit erfolgen und direkt in einem entsprechend skalierten PWM-Signal resultieren, kann NAD auch den prinzipiellen Nachteil vieler digitaler Lautstärkeregelungen umgehen, unterhalb eines bestimmten Pegels die Dynamik des Nutzsignals zu beschneiden. Der M51 besitzt selbst bei -60dB genügend Auflösung, um einem 24bit-Signal noch kein bit zu krümmen. Auch andere DSP-Funktionen lassen sich auf dem Chip umsetzen – im 390DD etwa gibt es ein digitales Bassmanagement und eine Klangregelfunktion. Das Direct-DigitalKonzept lässt sich in verschiedenen Konsequenz-Stufen verfolgen: Das Signal kann – bei den DD-Vollverstärkern – bis fast an die Lautsprecherklemmen digital bleiben, oder es wird bereits – beim M51 – vor den Cinch-Buchsen wieder analog. In beiden Fällen jedoch ist der Signalweg im Vergleich zu konventionellen Lösungen bestechend einfach und geradlinig. Vom Prinzip her vergleichbare Technik findet sich aktuell noch in recht wenigen Geräten. Wadia etwa setzt mit dem rein digitalen Vollverstärker 151 und dem D/A-Wandler 121 ein verwandtes Konzept um. Universal-DAC: Neben den Ausgängen in Cinch und XLR reihen sich Eingänge für alle erdenklichen Quellen: AES/EBU, Koax, Toslink, asynchrones USB, zwei HDMI-Inputs. www.audio.de ›02/2013 Digital-Player › Streaming-Kette nicht ohne mein iPad: Um alle Möglichkeiten des Streaming-Players auszukosten, sollte das NAD-App auf dem iPad laufen, auf iPhone und iPod wird es schon enger. eschmeidig, legte der Schotte sofort g die Messlatte weit hoch, kitzelte den Hörer mit feinen, gleichzeitig kraftvollen Stimm-Modulationen des Estonian Male Choir, ließ die Kontrabass-Saiten im elegant-jazzigen „Smoothie“ (auf Iiro Rantalas Album „My History Of Jazz“, als HD-Download bei highresaudio.de) im perfekten Timing schnalzen und verlieh dem Gitarrenspiel sowie der eigentümlichen Stimme von Robin Peck im wunderschönen „Tiger Mountain Peasant Song“ der Fleet Foxes viel Ausdruck und Körper. Das NAD-Gespann konterte mit erstaunlicher Feinheit, einer größeren Bühne und ließ den Raum deutlicher Gestalt annehmen: die Kirche, in welcher der Estische Männerchor steht; das Studio, in dem die Kontrabass-Töne verhal- Streaming-TRansport NAD Vertrieb d/A-Wandler NAD Vertrieb www. Listenpreis Garantiezeit Maße B x H x T Gewicht DIGITAL IN/OUT USB Host / Stream / iPod USB Host: max. Auflösung koax / opt. / BNC / AES / HDMI Digitalausgang AUSGÄNGE Cinch / XLR / DIN Pegel regelbar schaltb. Digitalfilter AUSSTATTUNG Fernbedienung Anzeige kHz / Bit Software updatefähig Besonderheiten Masters M51 Dynaudio 0 41 08 / 41 80 0 nad.de 1700 Euro 2 Jahre 43,5 x 7,8 x 30 cm 5,8 kg •/•/– bis 24/192 • / • / – / • / 2x HDMI HDMI • / • /– • – vom M50 • • HDMI mit I2S-Bus, HDMIVideo-Through Audiogramm ÅUniversell einsetzbar, überragende Ausstattung, durchdachte Lautstärkeregelung. Í– Klang HDMI Klang XLR Ausstattung Bedienung Verarbeitung 125 125 überragend sehr gut überragend KLANGURTEIL PREIS/LEISTUNG 125 Punkte sehr gut www.audio.de ›02/2013 www. Listenpreis Garantiezeit Maße B x H x T Gewicht ANSCHLÜSSE Laufwerk CD / DVD / BD Analog In / Out USB Digital In koax / optisch Digital Out MASters M50 Dynaudio 0 41 08 / 41 80 0 nad.de 2500 Euro (ohne Wandler) 2 Jahre 43,5 x 11,5 x 33 cm 8,1 kg Fazit Netzwerk •/–/– –/– • (Typ A) –/– koax / opt. / AES/EBU / HDMI Ethernet / WLAN FUNKTIONEN Display OSD schneller Vor-/Rücklauf erweiterte Playlists (Queue) Bluetooth / AirPlay Coveranzeige Radio FM / DAB Internetradio / Musik-Abo Formate benötigte Server Gapless vollw. Steuerung via App überträgt ganze Playlists max. Abtastrate • (4-zeilig) •/• • –/– • (über ControlApp) –/– • (TuneIn) / • (WiMP) WAV, FLAC, AAC, ALAC... – • • • 24/192 Audiogramm Klang lossless1 Bedienung Verarbeitung Å Hochaufgelöst, tolle räumliche Abbildung und Feindynamik. Í Über Koax-Verbindung Timing nicht ganz präzise. 1351 sehr gut überragend KLANGURTEIL1 PREIS/LEISTUNG 135 Punkte1 sehr gut Einstufung in Verbindung mit Wandler M51 1 len. Doch fehlte es der Kombi im ersten Durchgang noch am punktgenauen, perfekten Timing des Linn. Sobald aber die Tester die Digitalschnittstelle von AES/ EBU auf HDMI wechselten und der I2SBus Wirkung zeigen konnte, änderte sich das schlagartig: Die Konturen wurden schärfer, der Bass straffer, das Tempo exakter. Der Unterschied zu einer S/P-DIF-Verbindung war selten in dieser Deutlichkeit nachvollziehbar. Der Linn Akurate DSM machte nach wie vor seinem Namen alle Ehre, differenzierte die Stimmen im Estonian Choir mühelos, floss im Takt des Kontrabasses nur so dahin und präsentierte Stimmen als Teil der Musik, nicht als deren Gegenpart. Das NAD-Gespann hielt, über HDMI verbunden, mit seiner Auflösung und hervorragenden Feindynamik dagegen. Kurzum: ein klares Unentschieden. Für NAD und viele Streaming-Fans bedeutet die Masters Digital Music Suite aber nicht weniger als eine neue Dimension, nicht nur akustisch. Die Kombi ist jedenfalls schon vorbereitet auf Zuwachs: Die Software kann auch mehrere Clienten im Netzwerk verwalten. Christine Tantschinez Stv. Chefredakteurin AUDIO Zugegeben: Beim ersten Gespräch über die Masters Digital Music Suite war ich skeptisch. Zu groß war die Verwunderung, warum man ausgerechnet bei einem Streaming-Player die Wandlersektion auslagern und Taktfehler riskieren sollte. Doch die Skepsis wich dem Erstaunen und der Begeisterung. Nicht nur, dass NAD mit der HDMI-Verbindung und I2S-Schnittstelle zum M51 dem Jitter wirksam entgegentritt und meine erste Befürchtung zerstreute. Für mich gehört vor allem die Software-Lösung des Streaming-Players mit zu den besten auf dem Markt. Ob man den M52 dazu braucht, sei jedem selbst überlassen – aber die Kombi M50 und M51 ist eine Wucht. Test & Technik Streamer/Wandler Großer Bahnhof Nett und freundlich erscheinen die Neulinge. Ein optischer Trick. Tatsächlich definiert NAD mit dieser Kombination die Spielregeln der Kette neu: Der Transport spielt von CD, aus dem Netzwerk und dem eigenen Server, die Daten werden per HDMI und Superchip besonders edel verarbeitet. 54 3/13 stereoplay.de E in kleiner Schritt in Buchstaben, aber ein großer Schritt für die audiophile Menschheit. Ein Doppel wie dieses links auf dem Foto wurde in alten Tagen „Laufwerk-/ Wandler-Kombi“ genannt. Heute spricht alle Welt hingegen von einer „Transport-/WandlerKombi“. Ein unscheinbarer Buchstabentausch mit Folgen. Was ist geschehen? Oder tiefer gefragt: Was ist ein „Transport“? Um ein simples Bild zu bemühen: Ein Transport ist ein gewaltig angelegter Bahnhof, der auf mehreren Gleisen Signale einfahren lässt, verwaltet, Weichen stellt und wieder abfahren lässt. Je mehr und je sicherer, desto besser. Der neue M50 von NAD ist das Paradebeispiel. In der Frontansicht könnte er mit einem CD-Player verwechselt werden, bei der Rückansicht beginnt das große Staunen. Ein rundes Dutzend Ein- und Ausgänge stehen bereit. Überraschenderweise alles im Singular: ein XLR, ein Cinch... Der M50 klingt nicht selbstständig, alles fließt rein digital, ein analoges StereoSignal kommt erst mit fremder Hilfe zustande – eben über den Wandler M51. Wer zudem noch alle Informationen über Tracks, Künstler, Auflösung und Playlists sehen möchte, sollte ein Apple- oder Android-Phone besitzen. Besser noch: ein großformatiges iPad. Ein Konzept der besten Möglichkeiten und zugleich der höchsten Abhängigkeiten. Nur das Team zählt, der Verbund. Die neusten „Digital Suite“Produkte von NAD sind die vielleicht wichtigsten für die Zukunftsausrichtung der Company. Zugleich stehen sie in der Tradition der „Masters“-Philosophie, der teuersten Familie innerhalb des Katalogs. Die Gehäuse sind wuchtig, resonanzbedämpft und pulverbeschichtet. Das sieht man nicht auf den ersten Blick, denn die Designsprache von NAD ist wie gewohnt angenehm unaufgeregt und Show-frei. Chefingenieur Björn Erik Edvardsen hat den M50 nicht nur als Sparringspartner für den Wandler M51 erschaffen. Bereits 2009 hat NAD den M2Vollverstärker vorgestellt, der radikal digital ausgelegt ist: Der M50 kann hier direkt angekoppelt werden. Wer dafür die RS232-Schnittstelle nutzt, lässt auch ein umfassendes Paket an Steuerdaten fließen: Über die iPhone-App greift man direkt auf die Lautstärkesteuerung der Hardware zu. Direkt in die Endstufe In dieser Maximal-Konstellation spart man sich also die Kosten für den Mittelsmann, den M51-Wandler. Obwohl hier eine Milchmädchenrechnung droht, schließlich liegt der M2Amp bei einer Preisempfehlung von 6000 Euro. Wer noch keinen besitzt, fährt mit dem M51 (1700 Euro) deutlich günstiger, vielleicht sogar doppelt günstiger. Das schlankste Stück der „Masters“-Familie (Höhe: acht Zentimeter) wandelt nämlich nicht nur, sondern kann auch als vollwertiger Vorverstärker konfiguriert werden. Direkt in die Endstufe, direkt in die Aktivbox – ein verlockender Gedanke. Das werden wir in einer der nächsten Ausgaben testen. Der M51 verfügt auch über eine asynchrone USB-Schnittstelle. Man kann ihn also direkt mit dem Mac oder PC verbinden und Dateien bis 192 Kilohertz hören. Nach so viel Positivem etwas Negatives: Leer geht aus, wer seine Musikdaten Apple-kon- form in AAC oder in Apple Lossless gerastert oder gekauft hat. NAD verweigert über den M50 die Annahme dieser Datenpakete – noch. Der deutsche Vertrieb versichert glaubhaft, dass ein künftiges SoftwareUpdate die erweiterte iTunesWelt erschließen wird. Alles andere wäre ein Affront. Sehr clever beutet NAD dagegen eine andere Idee aus: Wenn ich schon mit dem M50 im Kern einen Linux-basierten Hochleistungsrechner im HiFiGewand habe – warum biete ich nicht gleich auch einen Ripping-Service für CDs an? Das Laser-Laufwerk wäre vorhanden, die Festplatte fehlt aber. Konsequent flankiert NAD deshalb das M50/51-Duo mit dem M52 – zwei Terabyte Gesamtspeicher, formschön verpackt im Familien-Design. Drei Festplatten rotieren im verlustsicheren RAID-5-Verbund: Ist per USB der Kontakt zum M50 hergestellt, hinterlegt das Laufwerk den Silberscheibeninhalt als FLAC- und / oder MP3Dateien auf den Festplatten. Digitale Kraftwandlung Man sieht es den „braven“ Komponenten auf dieser Seite nicht an, doch NAD hat damit die Tür in die digitale Zukunft extrem weit aufgestoßen: mit einer modularen Architektur, die kein anderer Hersteller vorweisen kann. Und mit internen Bauteilen, nach denen sich auch die höchst edlen Namen der Branche sehnen. So wandelt der M51 mit einem DDFA-Chip (Direct Digital Feedback Amplifier) des nahe Manchester angesiedelten Herstellers Zetex. Der Chip bricht mit nahezu allen Traditionen bekannter Digital/Analog-Wandler. Bislang entstand guter Analogklang nach der 3/13 stereoplay.de 55 Test & Technik Streamer/Wandler Koaxial und optisch sind eher Relikte. Der beste Kontakt: ein HDMI-Kabel – über das NAD eine I²S-Architektur übertragen kann, Serial- und Word-Clock inklusive. Ein Mac oder PC lässt sich direkt per asynchronen USB an den Wandler koppeln. Logik des Multiplizierens: Viele Einzel-Chips helfen viel, rastern feiner und korrigieren sich gegenseitig im Verbund. Anders der DDFA-Gedanke: Ein angeliefertes PCM-Format wird umgerechnet in einen PWMStandard. Also pulsweitenmo- duliert: eine Digital-DigitalWandlung, bei der das PWMSignal bis knapp vor die Ausgangsbuchsen gejagt werden kann. Das digitale Signal ist hochwertig, stabil und sehr handlich mit Schalttransistoren wandelbar und lässt sich ver- stärken. Ein Konzept, das den M51 zu einem ernsthaften Vorverstärker macht. Und der böse Plagegeist schlechthin: der Jitter? Ihn treibt man am besten mit einem HDMI-Kabel aus. Ebenfalls ein Machtwort, das NAD da im Audio-Geschäft propagiert. Über HDMI fließt eine komplette I2S-Architektur zwischen Transport und Wandler. Philips hat das „Inter-IC Sound Interface“ vor fast 30 Jahren als sicheren Dialog zwischen Schaltkreisen entwickelt. Darf ich Dir mal meine Musiksammlung zeigen? Warum NAD eine eigene App entwickelt hat Ohne den kompletten philosophischen Diskurs beginnen zu wollen: Wir schwimmen wie Dagobert Duck in einem Pool wunderbarer Musik. Fast jede Aufnahme ist verfügbar, gerippt, käuflich: im weiten Web oder auf der nahen Festplatte. Die High-EndKombi der Zukunft wird immer nur so gut sein können wie die Visualisierung der ihr nahen Musikdaten. So hat NAD nicht nur die hier vorgestellten 56 3/13 stereoplay.de „schönen Schachteln“ M50 und M51 entwickelt, sondern auch eine gute Software zur Verwaltung von Musikdateien und WebStreams. Eher mühsam könnte man sich auch über das Display des M50 und die mitgelieferte Systemfernbedienung fortbewegen. Also sollte man die NAD-App herunterladen – via iTunes für alle iOS-Komponenten. Eine AndroidVersion ist noch für dieses Quartal angekündigt. Dann sieht man einen gut gemachten Spagat zwischen medialer Fülle und nötiger Reduktion. Die App präsentiert die Cover der aktuell gespielten Tracks, ebenso die Playlist-Warteschleife. Ein Fingertipp – und die Vielfalt der InternetStreaming-Plattformen Übertragen werden neben den reinen Musik- auch die SerialDaten wie Word-Clock – streng synchron und konfektionierbar in den Wortlängen. Ein effektiver Jitter-Austreiber – was sich auch hören lässt. Der Testaufbau für diese Erkenntnis war archaisch simpel: das neue Album „Bad As Me“ von Tom Waits – als CD, als davon gerippte FLAC-Datei bei 44,1 kHz / 16 Bit und als Edel-Download in FLAC bei 96 kHz/24 Bit. Mit Fokus auf die schönste Schnulze des Albums: Tom Waits besingt gemeinsam mit Keith Richards the „Last Leaf“, das letzte Blatt im Herbstwind. Herrlich schräg, inklusive Handorgel, aber mit konturenstarkem Bass. Die CD unterschlug in unserem Testlauf den feinen, aber wichtigen Moment, wenn Keith Richards an das Mikro schleicht und zum Auftakt einatmet. Nicht, dass die M50/51-Kombi spröde mit der Silberscheibe verfahren wäre – es war eher der plötzliche Aha-Effekt, als die eigentlich identischen Daten von einem simplen USB-Stick ausgelesen wurden. Die räumliche Abbildung erschien deutlich präziser, der Abstand zwischen den Mikrofonen und Sängern greifbar: Hätte man vorher noch mutmaßen können, dass sich Waits und Richards nie begegnet sind und die Einzelstimmen in getrennten, anonymen Studios eingespielt wurden, belehrte uns die kleine FLAC-Form des Gegenteils. Viel Aura. Der größte Kick in der Klangsteigerung. Die 96 kHz/24 Bit-Version ging in die Tiefe der Binneninformationen, der Stimm- und Instrumentenfarben – schön. Und ebenso eindeutig wie seltsam: Der alte, simple, digitale Kontakt über Koax oder Lichtleiter spielte bei Weitem nicht so souverän auf wie die von NAD propagierte HDMI-Verbindung. Eindeutig die beste Wahl, ein Plus um über zehn Prozent – halbe Universen in den Weiten der Referenzklasse. Andreas Günther ■ NAD M50 – Transport 2500 Euro (Herstellerang.) NAD M51 – Wandler 1700 Euro (Herstellerangabe) Vertrieb: Dynaudio Telefon: 0 41 08 / 41 80 0 www.nad.de Auslandsvertretungen siehe Internet Maße: B: 43,5 x H: 7,8 x T: 30 cm Gewicht: 5,8 kg Messwerte 3dB 0dB -3dB Frequenzgänge -6dB 15dB -9dB 15dB -12dB 12dB -15dB 10Hz 9dB 6dB 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz 3dB 0dB 10Hz 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz Stets sehr ausgewogen mit minimalem Anstieg oberhalb des Hörbereichs Klirrspektrum -30dBV -50dBV -70dBV Klirrspektrum 96/24 -30dB -90dBV -50dB -110dBV -70dB -130dBV -90dB -150dBV 20Hz -110dB 200Hz 2kHz 20kHz -130dB -150dB 20Hz 200Hz 2kHz 20kHz Sehr geringer Klirr deren Komponenten nur des niedrigen Rauschens wegen so deutlich sichtbar sind -80dB Jitterspektrum Coaxial in -90dB -90dB -120dB -110dB -120dB -130dB -3500Hz 11025Hz +3500Hz Rauschabstand 122 dB Ausgangswidand 141 Ω Verbrauch Standby/Betrieb 0,4/13W Bewertung Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1) 67/65/63 10 -80dB -110dB -100dB 0 Jitterspektrum Netzwerk via M51 -100dB Sehr niedriger Jitter (159 ps), auch via USB sehr gering (158 ps) beispielsweise einem angedockten USB-Stick. Selbst bis in die Tiefen von Multi-Room- und Basiskonfigurierung kann man sich vortasten. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die volle Pracht ist derzeit nur der iPad-App vorbehalten, auf dem iPhone grenzt das kleinere Display naturgemäß die Fülle ein. Maße je: B: 43,5 x H: 12 x T: 33 cm Gewicht: 8,1 kg Frequenzgang Messwerte -130dB -3500Hz erscheint, inklusive TuneIn und WiMP. Eine Spotify-Einbindung wäre per Software-Update nachlieferbar, wenn der M50 mit dem Internet verbunden ist. Wer die ganz kleine, feine Lösung bevorzugt, könnte auch eine direkte Verbindung ohne Router einrichten – einen direkten Dialog per WLAN nur zwischen Handy, NAD-Transport und Vertrieb: Dynaudio Telefon: 0 41 08 / 41 80 0 www.nad.de Auslandsvertretungen siehe Internet 20 Messwerte 30 40 50 60 70 10 ■■■■■■■■■■ 11025Hz +3500Hz Etwas mehr Jitter (334 ps) zeigt die Kombi bei Netzwerksignalen mit zahlreichen, jedoch niedrigen Einzelkomponenten 0,4/9,5 W Verbrauch Standby/Betrieb Bewertung Klang (24/192 / 24/96 / CD) 0 10 20 Messwerte 30 40 67/65/58 50 60 70 Praxis 8 ■■■■■■■■■■ Wertigkeit 8 ■■■■■■■■■■ ■■■■■■■■■■ ■■■■■■■■■■ Kompakte Form trifft enorme Fülle an Kontakten und Möglichkeiten – Pre-Amp-Option inklusive. Über HDMI-Kontakt eben so offen wie präzise in der Abbildung, dabei stets human, dynamisch, nie hart. 9 Praxis 8 Wertigkeit 8 ■■■■■■■■■■ Wuchtig verarbeitete Laufwerk-/ Transport-Kombi. Die CD-Ausbeute ist gut, klar besser jedoch der Stream. Identisch das Verhältnis vom gutem Koax- zum superben HDMI-Kontakt. stereoplay Testurteil stereoplay Testurteil Klang Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1) Absol. Spitzenkl. 67/65/63 Punkte Gesamturteil überragend Preis/Leistung 93 Punkte überragend (24/192 / 24/96 / CD) Absol. Spitzenkl. 68/67/60 Punkte Gesamturteil überragend Preis/Leistung 92 Punkte sehr gut 3/13 stereoplay.de 57 Die technische Dimension von HiFi Deutschland 6,50 € 28 03 | 2013 20 25 USB-Digitalbox KEF X300A für 800 Euro 10 15 für Jedermann CD-Player mit Zukunft AW-1100 und 4 weitere intelligente Subwoofer ab 700 Euro im Test Der Durchbruch Leddra Chapman 0 Nubert 5 HiRes-Wandler, USB-Eingang und überlegenes SACD-Laufwerk: Esoteric K-05 Mit einfühlsamen Songs und super Klang direkt in Ohr & Herz www.stereoplay.de Deutschland: 6,50 € Österreich: 7,15 € Schweiz: 13,00 sfr BeNeLux: 7,60 € Italien: 8,45 € Spanien: Slowenien: Slowakei: Finnland: Griechenland: 8,45 € 8,45 € 8,45 € 9,60 € 9,75 €