ECM New Series Manfred Eicher und ECM

Transcrição

ECM New Series Manfred Eicher und ECM
world’s
bestsounding
magazine
Ausgabe 2 • 2009
Jahrgang 12
Manfred Eicher und ECM
Vier Jahrzehnte leise Revolution.
Jan Garbarek
Dresden: Das erste Livealbum der Jan Garbarek Group strotzt vor Energie.
ECM New Series
Die „andere Bibliothek der Musik“ – künstlerisch offen und unverwechselbar.
Außerdem: Manu Katchés erste Jazzplatte / Anouar Brahems moderne Märchen / Endlich
Nachricht von dem verschwunden geglaubten Khaled / Wieder erhältlich: Till Brönners
Fusionklassiker / Fünf Fragen zu Keith Jarrett / Stefano Bollani im Trio / Roy Hargrove,
Berry, Melody Gardot, Steve Kuhn und, und, und.
News, Tourdaten und Neuerscheinungen donnerstags neu auf www.jazzecho.de
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TOWER OF POWER
05.11. Nürnberg / Hirsch
11.11. Hannover / Capitol
06.11. Aalen / Aalener Jazzfest
12.11. Hamburg / Fabrik
07.11. Ingolstadt / Ingolstädter Jazztage 13.11. Leverkusen /
10.11. München / Muffathalle
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Album „Great American Soulbook“ (C.A.R.E. Music Group)
ab 04.09.2009 im Handel erhältlich!
The Hang All Stars
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31.10.
01.11.
02.11.
03.11.
04.11.
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07.11.
08.11.
10.11.
11.11.
12.11.
Zürich / Jazznojazz Festival
Friedrichshafen / Bahnhof Fischbach
München / Bayerischer Hof
Darmstadt / Centralstation
München / Bayerischer Rundfunk*
Aalen / Aalener Jazzfest
Ingolstadt / Ingolstädter Jazztage
Luxemburg / Atelier
Kaiserslautern / Kammgarn
Leverkusen / Leverkusener Jazztage
Hamburg / Kampnagel
MICHAEL WOLLNY
SOLO
ULF WAKENIUS
QUARTET
plus Special Guest: Youn Sun Nah (voc)
21.10.
22.10.
23.10.
24.10.
25.10.
27.10.
29.10.
30.10.
Mainz / Frankfurter Hof
Kaiserslautern / Kammgarn
Stuttgart / Theaterhaus
Essen / Philharmonie
Dortmund / Konzerthaus
Lübeck / MuK
Berlin / Postbahnhof
Leipzig / Gewandhaus
31.10.
01.11.
03.11.
04.11.
05.11.
06.11.
07.11.
Hamburg / Kampnagel
Bremen / Glocke
Osnabrück / OsnabrückHalle
Pforzheim / Kulturhaus Osterfeld
Darmstadt / Centralstation
Mannheim / Alte Feuerwache
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Album Don Grusin „The Hang“ (C.A.R.E. Music Group)
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Kulturvision2015
Editorial
Text: Astrid Kieselbach | Foto: Ben Wolf
Liebe Jazzecho-Leser,
in spon­taner Besonnenheit haben wir
diesmal beschlossen, den Sommer mit
einer außergewöhnlichen Ausgabe ausklingen zu lassen, die sich im Schwerpunkt dem vierzigsten Geburtstag von
ECM widmet. Das Münchener Label, das
der „New York Times“-Redakteur Ben
Ratliff kürzlich als „ständiges Ideal für
kontemplative improvisierte Musik“ bezeichnete, hat sich seinen guten Namen
nicht nur mit den über eintausend Titeln
seines Katalogs gemacht; schließlich
stehen die drei Buchstaben für „Edition
of Contemporary Music“. (Apropos contemporary, hier in Berlin wird man immer wieder mit einer großen Neonschrift
am Alten Museum daran erinnert: „all art
has been contemporary“.) In bester Innovationstradition widmet sich Manfred
Eicher, der Produzent und Macher von
ECM, nach wie vor zeitgenössischer Musik mit hohem Zukunftspotential. Langjährige Weggefährten wie Keith Jarrett,
Jan Garbarek und das Duo von Gary Burton und Chick Corea kommen in diesem
JazzEcho deshalb ebenso zum Zug wie
die relativen „Frischlinge“ Nik Bärtsch
und Stefano Bollani sowie moderne
ECM-Klassiker, etwa Anouar Brahem und
Steve Kuhn. Zwei Seiten haben wir den
bahnbrechenden und grenzüberschreitenden Produktionen der ECM New
Series gewidmet.
Natürlich gibt es in diesem JazzEcho
auch andere Themen. Sagenhafte Sängerinnen zum Beispiel, vom French-PopSternchen Berry bis zur Jazzverführerin
Melody Gardot aus Philadelphia. Trompeter und Tausendsassa Roy Hargrove
stellt ein umwerfendes Bigband-Album
vor, seine Kollegen Nils Petter Molvær
und Till Brönner zeigen sich von sehr
unterschiedlichen Seiten und Diego El
Cigala erkundet die Schnittmenge von
kubanischer Musik und Flamenco.
Astrid Kieselbach
Chefredakteurin
Viel Spaß beim Lesen und Hören,
Ihre Astrid Kieselbach.
Inhalt dieser Ausgabe
Mix Prof. Jazz beantwortet Ihre Fragen / Manu Katchés entscheidende Platte / Wirbel um ... und mehr
Die leise Revolution des Manfred Eicher und seiner Edition of Contemporary Music
Erhöhte Temperatur hatte Jan Garbarek bei seinem ersten Livealbum
Ritas Augen haben es Anouar Brahem angetan
5 Fragen zu Keith Jarrett und Ein Klavier für die Herren Kuhn und Bollani!
Kunst des Solos Ein Nachdruck des „Spiegel“ Zeitlos freie Klänge von Burton und Corea
Zwischen den Stilen und zu allen Zeiten Eine ECM-Geschichte
Der Gesang des Instruments András Schiff, Kim Kashkashian und Thomas Zehetmair
Melody für Millionen JazzEcho deckt auf: Alle lieben Melody Gardot
Perfektes Szenario für Roy Hargrove Naschen Sie von dieser bittersüßen Berry
Second Coming für Brian Blade Späte Begegnung zwischen McLaughlin und Corea
Kontraste schafft Nils Petter Molvær
Chansons des Nordens singt Kristin Asbjørnsen
Der spanische Eroberer ist Diego El Cigala Neuer, älter, Brönner Till Brönner
Liberté, égalité, Khaledité Khaled ist wieder da
Short cuts ausführlich und JazzEcho-Konzertführer findet man ab
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www.jazzecho.de
3
Fragen Sie Prof. Jazz
Der diensthabende
Neulich, bei „Yesterdays“ von Keith Jarrett, dachte ich, „da stimmt was nicht“,
als sich erst nach sechs Sekunden etwas auf der CD tat. Dann fand ich heraus, dass alle
ECM-CDs mit ein paar Sekunden Stille beginnen. Warum?
Diese Frage beschäftigt Guntram Franks, Eschweiler
Chefjazzer
Professor Jazz
beantwortet in jedem
JazzEcho die
interessantesten
Leserfragen.
Haben Sie auch eine?
Dann schicken Sie
diese bitte an
[email protected].
Gute Frage, Guntram. Es liegt nahe, das nischen Progressionen und bleibe letztlangjährige ECM-Motto „The most beau- lich etwas Rätselhaftes. Diesem geheimnisvollen Ding begegnet man, besontiful sound next to silence“ zu zitieren.
ders in unserer Zeit der akus­ti­
Man stellt der Musik also auf den
schen Umweltverschmutzung,
Veröffentlichungen von ECM
„Ein
tatsächlich am besten mit
den gleichschönen Klang der
der nötigen Ruhe und KonStille voran, sozusagen als
Moment sind
zentration. Die „stillen Ankurze Verbeugung. Im großdrei Sekunden“
fänge“ der ECM-CDs gehen
en ECM-Buch „Horizons
Der Plan
auf einen Schweizer RadioTouched“ bezieht sich Labelsender zurück, den Manfred
chef Manfred Eicher einmal auf
Eicher schon in früher Jugend auch
Albert Einstein, der ihm aus der Seele
sprach, als er meinte, Musik sei gewiss deshalb sehr schätzte, weil zwischen den
mehr als nur die Theorie von harmo- Sendungen immer ein paar Sekunden
Stille herrschte. Übrigens gibt es keinen
Standard für die Stille bei ECM. So bezieht sich der Titel von Silvio Blatters Roman „Zwölf Sekunden Stille“ auf András
Schiffs Aufnahme von Bachs GoldbergVariationen für ECM, deren anfängliche
Stille den Protagonisten erst völlig aus
der gewohnten Bahn wirft und anschließend in ein ganz neues Leben transportiert. „Silence is golden“, wie der amerikanische Volksmund weiß.
Meine erste Jazzplatte
Manu Katché erinnert sich an „die“ entscheidende Platte.
Foto: Jean Baptiste Mondino / ECM
Vielleicht nicht die allererste, aber die Platte, die alles änderte:
John Abercrombies ECM-Debüt „Timeless“ von 1975 mit Jan
Hammer und Jack DeJohnette. Ich war 18 Jahre alt und schloss
gerade meine klassische Perkussionausbildung am Conservatoire Supérieur in Paris ab. Zu fünft oder sechst trafen wir uns
damals am Samstagnachmittag immer zum Musikhören. Einer
meiner Freunde hatte diese unglaubliche Anlage, super Verstärker, wunderbare Lautsprecher. Bei runtergelassenen Jalousien hockten und lagen wir auf dem Boden. Es war wie ein Ritual: Schweigend hörten wir eine Platte, komplett, von Anfang
bis Ende. Kommentiert wurde erst hinterher.
Bei „Timeless“ war ich sprachlos. Ich hörte damals viel Rock,
manchmal auch Bebop. Aber so was hatte ich noch nie erlebt.
Die Musik hatte unglaubliche Power und Energie – und war doch
so elegant und beweglich. Die Form war logisch, aber sie klang
wie improvisiert. Und was für eine Interaktion: Die drei spielten
zusammen, als folgten sie den Impulsen eines Einzelnen.
Dann dieser Schlag­zeuger! Er klang so melodisch wie ein
Pianist, er war zwischen den Linien, er schuf Atmosphären.
Hier war meine Richtung, da wollte ich hin. Was mich aber am
4
www.ecm40.de
meisten fesselte, war der Klang der Pausen. Die Band kochte
förmlich, doch die Pausen waren Teil der Musik.
Das war Manfred Eichers Produzentenhandschrift, das war
das Erkennungsmerkmal von ECM.
www.manukatche.de
Wirbel um ...
Jubiläen
Text: Kurt Kropp
„Tradition sollte ein Sprungbrett sein, kein Sofa“, meinte der britische Premierminister Harold Macmillan, auch genannt „Super Mac“. In welchem Zusammenhang der erste Earl
of Stockton, der sich besonders um die Auf- und Rückgabe
der Kolonien des United Kingdom und einen internationalen
Atomtest-Bann verdient machte, diesen schönen Ausspruch
machte, ist nicht überliefert. Und auch nicht, wie oft sein sportlicher Leitsatz kopiert, aber nicht beherzigt wurde. Besonders
Marketingstrategen sollten sich die Sache mit dem Sprungbrett mal durch den Kopf gehen lassen, wenn sie etwa das
fünfzigste Jubiläum eines großen Soul-Labels um ein Jahr vorverlegen, nur weil es ihnen bes­ser in die Umsatzplanung passt
– und dann wieder nur dessen alte Helden feiern. Da stimmt
doch was nicht, wenn die Vermarkter einen runden Geburtstag
nur als Anlass für neu verpackte Best-of-Alben mit alten Nummer-Eins-Hits nutzen anstatt für frische Verträge und die Förderung junger Talente – was wahrscheinlich mehr im Sinne der
ehemaligen Innovationen wäre. Vornehmlich schütteln sich die
erbsenzählenden Nachlassverwalter der großen Gründer zum
Jubeljahr ihre Sofakissen zurecht. Ist das Mastermind noch immer am Werk, sind die Chancen besser, dass auch nach wie vor
dessen Sturm und Drang und Gründergeist den Ton angeben.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 40. von ECM,
Manfred Eicher. Und weiter so …
5 Fragen
an Nik Bärtsch
Glückwwwünsche
Vor vierzig Jahren undenkbar, heute unverzichtbar:
die Website. Auf www.ecm40.de wird anlässlich des
Labeljubiläums alles gesammelt und gezeigt, was das Herz
des Fans begehrt. Klar, übersichtlich und auf das Wesentliche reduziert – also ganz im Stil von ECM – präsentieren
sich hier etwa der komplette Katalog mit Coverabbildungen,
diskographischen Details und oft auch Hintergrundinformationen. Oben rechts wartet ein Player darauf, mit einem
Klick Highlights aus dem Programm anzuspielen. Direkt darunter kann man mittels eines „Zeitstrahls“ vom Gründungsjahr 1969 bis in die Gegenwart der Firmengeschichte reisen.
Zu jedem Jahr findet sich ein Hauptartikel, der die wichtigsten Ereignisse, die erfolgreichsten Künstler und ihre Alben
vorstellt. Neben einem Porträt von ECM-Mastermind Manfred Eicher finden sich auf der Site außerdem regelmäßig
aktualisierte „News“ und obendrein richtig alte, oft sagenhaft seltene Videos aus den Archiven des Labels. Da bleiben
kaum Wünsche offen; höchstens Glückwünsche.
Was wären Sie geworden, wenn nicht Musiker?
Comiczeichner.
Das Leben könnte so schön sein, wenn …
das Leben ist bedingungslos schön: „beautiful strange“.
Es gibt nichts Schlimmeres als ...
Humorlosigkeit und Machtmissbrauch.
Der perfekte Song ... unperfekt.
Nicht ohne meine ... Töchter.
Nik Bärtsch‘s Ronin
Holon
ECM
CD 174 8672
www.nikbaertsch.com
www.ecm40.de
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Die leise Revolution
40 Jahre „Edition of Contemporary Music“, weit mehr als eintausend Veröffentlichungen, die
kommerziell erfolgreichste Jazzaufnahme der letzten Jahrzehnte, wenn nicht gar der Jazzgeschichte.
Und ein Gesamtkatalog, der Amerika aufrüttelt: Das muss doch einen Grund haben.
P
Text: Wolfgang Sandner | Fotos: Marek Vogel / ECM
Hat
Jan Garbarek
ECM groß
gemacht
oder ECM
Jan Garbarek?
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roduzenten muss man nicht sehen und nicht hören.
nMan muss nur ihre Handschrift erkennen können.
Das sollten die Macher im musikalischen Hintergrund mit denen gemeinsam haben, die im musikalischen Vordergrund stehen: mit den Dirigenten. Deren Aufgabe bestehe eigentlich
darin, sich „augenscheinlich überflüssig zu machen und mit
ihrer Funktion möglichst zu verschwinden“, meinte Franz Liszt,
der schon im 19. Jahrhundert Probleme des Medienzeitalters
vorausgesehen hat. Leider aber haben sich an seine Devise
seither nur wenige Dirigenten und Produzenten gehalten. Das
liegt allerdings nur zum Teil an ihnen selbst. Die Macht der Öffentlichkeit fordert ihren Tribut. Wer am Pult so offensichtlich
mit den Händen herumfuchtelt und damit Wirkung erzielt, der
zieht auch die – bisweilen ungerechtfertigte – Bewunderung
der Massen auf sich. Und wer im Studiohintergrund die Fäden in der Hand hält und die Regler bedient, wird heutzutage
nahezu unweigerlich irgendwann ins Rampenlicht gezerrt und
selbst zum Star gemacht.
Wohl dem, der dieser Versuchung widersteht und sich ausschließlich in den Dienst der Musik stellt. Manfred Eicher gehört zu diesen Okapis im Regenwald des kongolesischen Musikgeschäfts. Seit vierzig Jahren produziert er nun Schallplatten
und CDs, als wolle er wie ein alter Handwerksmeister Stein auf
Stein zu einem Tempel der Musik aufeinanderschichten. Und
wenn man sich das anschaut, was er auf seinem Label mittlerweile herausgebracht hat und was ECM international darstellt,
dann kann man eigentlich nur den virtuellen Hut ziehen. Man
findet keine europäische und schon gar keine amerikanische
Plattenfirma dieser anhaltenden Qualität, keinen Produzenten
mit diesem internationalen Ruf, kein Produkt, das so ein charakteristisches Erscheinungsbild aufweist, und keine kontinuierliche Arbeit eines einzelnen Musikbesessenen, die so die aktuelle Musikentwicklung mitbestimmt hat, wie die von Manfred
Eicher bei ECM.
Es gibt Künstler, die einem Verlag, einer Plattenfirma,
einem Produzenten zu Ansehen und kommerziellem Erfolg
verhelfen. Bei ECM aber kann man ins Grübeln geraten, ob das
nur als Einbahnstraße funktioniert. Hat Jan Garbarek ECM groß
gemacht oder ECM Jan Garbarek? Hat Pat Metheny ECM etwas
zu verdanken oder ECM Pat Metheny? Ist John Surmans Ruhm
ohne ECM denkbar? Auch bei Keith Jarrett, dem wichtigsten
Künstler des Labels, kann man nicht sicher sein, was Ursache
und was Wirkung ist. Keith Jarrett hat ECM unwiderrufen auf
die Landkarte des Jazz-Business gesetzt. Aber der Pianist wä-
re nicht geworden, was er mittlerweile ist, ohne die Seriosität
und Loyalität von ECM, die – per Handschlag – alles von ihm
akzeptiert hat, was ihm seine Intention und sein ausgeprägtes
Selbstbewusstsein eingegeben haben: das grandiose, mittlerweile zu Kultstatus gelangte „Köln Concert“ und seine aberwitzig voluminösen „Sun Bear Concerts“, die egomanischen
Selbstbespiegelungen von „In The Light“ und sein pathologisch geprägtes „The Melody At Night, With You“. Und natürlich auch seine Ausflüge zu Bach, Schostakowitsch und den
heiligen Hymnen von Gurdjieff. Aber Keith Jarrett ist nur die
Spitze des glühenden Vulkans mit den Feuer speienden drei
Buchstaben.
ECM, noch immer ein relativ kleines Münchner Unternehmen mit wenigen Angestellten, aber hoher Effektivität,
hat Jazzgeschichte und Tonträgergeschichte geschrieben. Zu
Beginn der 70er Jahre war es eines der ersten in Europa, das
amerikanische Jazzmusiker im großen Stil herausbrachte, in
einer technischen Qualität allerdings und mit einer Produktionsakribie bis hin zur ästhetischen Cover-Gestaltung, die selbst
für das Mutterland des Jazz ungewöhnlich blieben. Später, als
vielen größeren Labels das Risiko mit avantgardistischer neuer
und avantgardistischer alter Musik zu groß wurde, hat man
die „New Series“ – mit Musik von Gesualdo bis Arvo Pärt –
gegründet. Wer als Musiker nicht nur Wert legt auf eine Veröffentlichung, sondern auf eine mustergültige Edition, der ist
seither bei ECM gut aufgehoben – neben Keith Jarrett im Grunde alle Musiker aus dem Künstler-Pool der Miles-Davis-Bands
und dazu jene Improvisatoren, die ihre Töne nicht nach dem
jeweiligen Wind richten, ob dieser nun zum Jazzrock bläst oder
zu den Ufern eines New Age.
Der Pianist Chick Corea und der Schlagzeuger Jack DeJohnette, die Gitarristen Ralph Towner, John Abercrombie, Egberto
Gismonti und Bill Frisell, das ruppige Art Ensemble of Chicago
um den allzu früh verstorbenen Trompeter Lester Bowie, die
sanften Musiker der Gruppe Oregon und vom Trio Magico,
nicht zu vergessen natürlich die unübersehbare Phalanx skandinavischer Musiker: Sie alle fanden in Manfred Eicher einen
unbestechlichen und zugleich großzügigen Produzenten, der
nie nur ein Ermöglicher gewesen ist. Eicher sucht mit Sorgfalt
das jeweilige Setting für die Aufnahmen, bringt Künstler unterschiedlichster musikalischer Herkunft zusammen, nimmt auf
die Musik insofern Einfluss, als dass er nicht nur den optimalen Klang hervorlockt, sondern den Musikern auch ein künstlerischer Berater und Partner ist. Sein ästhetisches Verständnis
Manfred Eicher
ist dabei das eines Kammermusikers. Das Schwatzhafte eines
großorchestralen Klangs ist seinem Wesen im Grunde zuwider. Stimmen, Stimmengleichheit, Interaktion, Klarheit – dafür besitzt er ein untrügliches Gespür und sensibles Ohr. Dass
viele Aufnahmen von ECM in einem Osloer Studio entstehen,
ist kein Zufall. Die Stille, das Licht, die Klarheit des Nordens
gehören
zur Aura dieser Musik. Man kann es als asketisches
Till Brönner
Konzept und zugleich als Form des ästhetischen Widerstands
in einer akustisch aufreizenden Klangflut verstehen. Manfred
Eicher hat mit ECM eine stille Revolution geschaffen. Die Aufnahmen von ECM gehören zur Kultur Deutschlands wie die
Bücher von Suhrkamp: eine nationale Tat mit internationaler
Ausstrahlung.
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7
Jan Garbarek
1947
Am 4. März geboren im
norwegischen Mysen.
1968
George Russell, mit dessen Bigband der
Saxophonist drei Alben
aufnimmt, nennt
Garbarek die originärste
europäische Jazzstimme
seit Django Reinhardt.
1970
Jan Garbarek
Erhöhte
Temperatur
Garbarek spielt mit Terje
Rypdal, Arild Andersen
und Jon Christensen sein
erstes ECM-Album ein:
„Afric Pepperbird“.
1970er
Es ist sensationell, dabei eigentlich ganz einfach: „Dresden“ ist Jan Garbareks erstes Livealbum.
Auf zwei CDs präsentiert der Saxophonist sich und seine Gruppe in absoluter Bestform – mit
Klassikern von „12 Moons“ bis „Voy Cantando“.
Text: Götz Bühler | Foto: Guri Dahl
Garbarek ist an Keith
Jarretts Klassikern wie
„Belonging“ (1974), „My
Song“ (1977) und „Nude
Ants“ (1979) beteiligt.
1994
Das genreüberschreitende Album „Officium“ ist
weltweit ein Bestseller.
2005
Garbareks „In Praise Of
Dreams“ wird für den
Grammy nominiert.
Jan Garbarek Group
Dresden
ECM
2 CDs 270 9572
Veröffentlichung: 04.09.
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In Dresden ist öfter Premiere. Das Mundwasser feierte genauso in der sächsischen
Landeshauptstadt seinen weltweiten Einstand wie die Zahnpastatube, der Bierdeckel, die Filterzigarette und das Mineralwasser. Dieser ehrwürdigen Debüt-Tradition der Elbestadt setzt Jan Garbarek jetzt
die musikalische Krone auf. Sechs Jahre
nach „In Praise Of Dreams“, seinem letzten Album als Leader, erscheint nun erstmalig ein Konzertmitschnitt des norwegischen Saxophonisten. Kritiker und Fans
mögen es mindestens für sensationell
halten, wenn ein Musiker von Garbareks
internationalem (und nahezu historischem) Rang und Namen nach gut
vierzig Jahren zum ersten Mal mit einem
eigenen Werk live auf Tonträger produziert wird. Für den zum Zeitpunkt der
Aufnahme eben 60-Jährigen, den George Russell einst als „originärste europäische Stimme seit Django Reinhardt“ bezeichnete, erscheint dieses Vorgehen
ganz normal. Es wäre einfach die rechte
Zeit und der rechte Ort gewesen, heißt
es. Aufgenommen am 20. Oktober 2007
im „Alten Schlachthof“ in Dresden mit
seiner immens populären, damals noch
recht frischen Jan Garbarek Group mit
Rainer Brüninghaus an Klavier und Keyboards, Yuri Daniel am Bass und Manu
Katché am Schlagzeug, bietet dieser Mitschnitt die Gelegenheit, einen denkbar
perfekten Konzertabend wieder und wieder zu erleben. Über zwei CDs und ebenso viele Stunden spannen die vier Musiker nicht einen, sondern etliche Spannungsbögen. Wenn man beim Zuhören
die Augen schließt, wie der Leader selbst
es meistens beim Spielen tut, wird man
schnell in den Bann dieser meisterlichen
und ganz bestimmt mystischen Musik
gezogen. Nicht, dass Garbarek selbst solche geschraubten Worte benutzen würde. So ekstatisch und emotional er mit
seiner Musik und seinem Instrument
auch sein mag, seine Gedanken dazu
klingen nahezu nüchtern. „Bei Studioalben bevorzuge ich es, wenn die Musik
eine durchgehende ‚Temperatur‘ hat“,
meinte Jan Garbarek einmal in einem Interview. „Ein Album, das man eher zuhause hört, ganz für sich, sollte bei langsamen und schnellen Stücken eine beständige Grundstimmung verbreiten.
Anders bei einem Konzert: Da ist die
Temperatur naturgemäß höher und man
braucht viel mehr Dynamik.“ Das ist, mit
Verlaub, untertrieben. Die grandiose
Group, nach dem krankheitsbedingten
Ausfall von Eberhard Weber
nun mit
dem
Manfred
Eicher
1966 geborenen Brasilianer Yuri Daniel
am Bass, brilliert hier auf energische und
inspirierte Art und Weise mit neuem und
altem Repertoire – von „12 Moons“, über
„There Were Swallows“ und „Voy Cantando“ bis „Paper Nut“. Garbarek selbst
spielt in absoluter Bestform, inspiriert –
ja, angeheizt – durch seine Mitmusiker,
allen voran Pulsgeber Manu Katché. Es
ist ein seltener Hochgenuss, wie kraftvoll
die Musiker die „Temperatur“ an diesem
Abend steigern, dann wieder entspannt
abkühlen, um bald wieder tropischere
Grade zu verbreiten. Wer das dringende
Bedürfnis spürt, in den tosenden Beifall
einzusteigen, sollte sich allerdings lieber
noch etwas gedulden – im Herbst, etwa
gleichzeitig mit der Veröffentlichung
dieses Livealbums, ist die Jan Garbarek
Group wieder in Deutschland auf Tour.
Von Heidelberg bis Dresden gibt es dann,
wie es sich für eine der besten Bands
für improvisierte Musik gehört, reichlich
Premieren – Nacht für Nacht.
www.jan-garbarek.de
Ritas Augen
Zarte Liebe und dramatische Gewalt vereint Anouar Brahem auf seinem neuen Album gemeinsam
mit einem ungewöhnlichen Musikerkollektiv.
D
Text: Wolf Kampmann | Foto: CF Wesenberg / ECM
er Oud, die arabische Kurzhalslaute, ist fast so
alt wie die menschliche Zivilisation. Bereits die
Sumerer und die alten Ägypter versüßten sich ihre Mußestunden mit der hölzernen Zupfzwiebel. Im 10. Jahrhundert wurde
sie von den Arabern adoptiert, die darauf spontane Lieder begleiteten, einige Jahrhunderte später wurde sie von den Kreuzfahrern nach Europa getragen, wo sie bei Troubadouren und
Minnesängern zum Einsatz kam, um während der Renaissance
in Form der europäischen Laute zu europaweiter Beliebtheit
zu gelangen. Der Tunesier Anouar Brahem ist nicht einfach
nur ein weiterer Name auf einer jahrtausendealten Liste von
Vir­tuosen dieses Instruments. Er ist ein Geschichtenerzähler,
ein Poet, der die lange Wanderung und die geografische Ausbreitung seines Instruments verinnerlicht hat. In seinem Spiel
werden Seele und Passion des Oud hörbar, ohne dass er seine
Geheimnisse preisgeben würde.
Auf seiner neuen CD „The Astounding Eyes Of Rita“
erzählt Brahem ein modernes Märchen. Um seiner Ge­schich­
te Vielschichtigkeit und Plastizität zu ver­leihen, hat er sich
in Abstimmung mit Manfred Eicher ein ungewöhnliches
Kollektiv von Musikern ins Studio geholt. Holzbläser Klaus
Gesing kennt man aus dem Norma Winstone Trio. Im Spiel
des besonnenen Melodikers fließen Kam­mermusik, Jazz und
verschiedene Aspekte von Folklore zusammen. Der schwedischschweizerische Bassist Björn Meyer, be­kannt von Nik Bärtschs
Ronin, ist ein stetig Suchender, der seinen informellen TranceFunk mit würzigen Zutaten des gesamten Planeten anreichert.
Vierter im Bunde ist der libanesische Darbou­ka-Spieler Khaled
Yassine, dessen unauf­dringlich treibender Puls auf einem
sagenhaften Reichtum an rhythmischen Ornamenten beruht.
Dieses Quartett kann Landschaften zwischen Orient und Okzi­
dent, Vergangenheit und Gegenwart, Ahnung und Gewissheit
ausschreiten, die noch nie zuvor ein Mensch betreten hat. Die
Intentionen dieser vier Musiker verschmelzen zu modernen
Arabesken, deren ursprünglichen Impuls man nur selten aus
dem gemeinsamen Fluss filtern kann. Obwohl sich Brahem viel
weiter in die arabische Tradition zurückfallen lässt als auf seinen
letzten Alben, klingt diese neue CD doch auch ungewohnt
druckvoll und zeitnah urban.
Der Titel der Platte geht auf ein Gedicht des palästinen­
sischen Poeten Mahmoud Darwisch zurück, der in der ara­bi­
schen Welt bis zu seinem Tod 2008 wie ein Rockstar verehrt
wurde. Darwischs Lyrik war provokant bis weit über die
Schmerzgrenze hinaus. Das Gedicht „Rita And The Rifle“ vereint
auf anrührende Weise zärtliche Liebe und brutale Gewalt und
thematisiert die uneingelöste Sehnsucht, die sich aus diesem
Konflikt ergibt. Brahems Musik ist keine lineare Vertonung von
Darwischs Poesie und doch bewegt sie sich in einem emotional
ähnlich aufgeladenen Feld. Mit sanfter Nachhaltigkeit bezieht
Brahem in einer Welt voller Widersprüche Position. Doch statt
Parolen zu skandieren oder sich auf programmatisches Glatteis
zu begeben, löst er seine inneren und äußeren Konflikte
offensiv in Magie und Grazie auf. Ein schönes, vor allem aber
auch brisantes Album.
www.anouarbrahem.de
Anouar Brahem
The Astounding Eyes
Of Rita
ECM
CD 179 8628
Veröffentlichung: 25.09.
Anouar Brahem
www.ecm40.de
9
Fragen zu Mr. Jarrett
Foto: Rose Anne Jarrett / ECM
www.keithjarrett.de
Wann ist Keith Jarrett zum ersten Mal
öffentlich aufgetreten?
1953, im Alter von acht Jahren in seiner Heimatstadt Allentown, Pennsylvania. Das abendfüllende Konzert vor zahlendem Publikum
beendete der Klavierschüler im fünften Jahr
mit zwei Eigenkompositionen.
War er je als Sideman im Studio?
Ist das eine Scherzfrage? Abgesehen von
seinen Aufnahmen mit Art Blakey, Charles
Lloyd oder Miles Davis, sind besonders
„Gnu High“ von Kenny Wheeler und Paul
Motians Debütalbum „Conception Vessel“
Paradebeispiele für Jarretts Studioarbeit.
Wann hat Keith Jarrett sein erstes Solo-
Pianoalbum aufgenommen?
Am 10. November 1971 in Oslo. Die Aufnahmen dieses Tages erschienen auf seinem
ersten ECM-Album „Facing You“. Ted Gioia,
Autor einer gefeierten „History Of Jazz“,
schreibt über „In Front“ aus dieser Session:
„Keith Jarrett half eine neue Sprache für improvisierte Musik zu formen, demonstrierte
die Wunder seiner Erkenntnis von Konzeption und Anschlag, erforschte neuartige
Wege der thematischen Entwicklung und
stellte die Rollen der linken und rechten
Hand im Pianojazz neu ein – alles innerhalb
einer zehnminütigen Einspielung.“
Wann kommt endlich ein neues Solo-
album?
Im Herbst hat das Warten eine Ende: „Testament“ (Paris/London), ein CD-Set mit Livekonzerten aus 2008, verspricht eine Art verspätete Fortsetzung von Jarretts ersten
Live-Soloaufnahmen von 1973 zu werden,
die damals auf der 3-LP-Box „Bremen/
Lausanne“ erschienen.
Wann ist Keith Jarrett wieder live in
Deutschland?
Am 12. Oktober gibt Keith Jarrett sein einziges Deutschland-Konzert im Jahre 2009 –
ein Solorecital in der Philharmonie Berlin. Es
ist sein erster Liveauftritt in der Hauptstadt
seit 1973.
Ein Klavier! Ein Klavier!
Mit ihren neue Alben demonstrieren die beiden Pianisten Steve Kuhn und Stefano Bollani
die ganze Bandbreite ihres gemeinsamen Instruments.
Text: Götz Bühler | Foto: Robert Lewis
Steve Kuhn
Mostly Coltrane
ECM
CD 270 1114
Stefano Bollani
Stone In The Water
ECM
CD 179 4161
Veröffentlichung: 04.09.
10
www.ecm40.de
„Für uns bestimmen das aufzunehmende Repertoire und die
Wahl der Musiker oder Ensembles den Sound eine Produktion“, erklärt Manfred Eicher auf der Website seines Labels.
„Alles, was sich an diesem Punkt wirklich über einen ‚ECMSound‘ sagen lässt, ist, dass das, was man hört, der Sound ist,
den wir mögen.“ Die Mär vom „typischen ECM-Sound“ ist
trotzdem nicht auszumerzen. Vielleicht hilft es, wenn man
sich die neuen Alben der Pianisten Steve Kuhn und Stefano
Bollani anhört. Natürlich ist die Akustik der Aufnahmen, der
Klang an sich, bei beiden großartig – trotzdem könnten sie
kaum unterschiedlicher klingen. Kuhn, der Anfang 1960 für
drei Monate der erste Pianist im John Coltrane Quartet war,
legt mit „Mostly Coltrane“ eine energische, dichte und enorm
vielschichtige Hommage vor. Mit seinem Trio mit Bassist
David Finck und Drummer Joey Baron und dem ebenso
mutigen wie berufenen Joe Lovano am Saxophon spielt Steve
Kuhn dreizehn Trane-Interpretationen, von „Welcome“, über
„Central Park West“ bis zu Songs vom postum veröffentlichten „Stellar Regions“. Genauso durchlässig und offen, aber
deutlich entspannter und stilistisch sowieso in einer anderen
Welt, stellt Stefano Bollani auf dem neuen Album „Stone In
The Water“ sein dänisches Trio mit Bassist Jesper Bodilsen und
Drummer Morten Lund vor. Die Gruppe, die in den letzten
sechs Jahren ihr nahezu traumwandlerisches Zusammenspiel
perfektioniert hat, spielt Eigenkompositionen und ausgesuchte
Interpretationen, etwa von Caetano Veloso, Antônio Carlos
Jobim oder Poulenc. Es liegt hauptsächlich an den Musikern
und der Art und Weise, wie sie das Repertoire spielen, dass sich
der Sound dieser Aufnahmen schließlich doch kurz und knapp
so kategorisieren lässt: fantastisch. www.ecm40.de
Steve Kuhn
Kunst des Solos
Ein Deutscher produziert als Einmann-Firma Jazz-Schallplatten so perfekt, dass immer mehr prominente US-Musiker für ihn spielen wollen.
D
ie derzeit besten Jazz-Aufnahmen sind in den meisten
Plattenläden nicht zu bekommen. Nur im Postversand
und durch ausgesuchte Spezialgeschäfte werden die (bislang
20) Langspielplatten der „Edition for Contemporary Music“
(ECM) vertrieben.
Denn die zwischen London und Tokio als „mustergültig in
Klang, Präsenz und Pressung“ (Fachblatt „HiFi Stereophonie“)
gerühmte Produktion stammt nicht aus der Werkstatt eines
großen Konzerns, sondern von einem – deutschen – Einzelgänger. Toningenieur, Aufnahmelei­ter und Produzent der „ECM
Records“ ist der Münchner Manfred Eicher, 29.
Der frühere Kontrabass-Spieler hatte sich schon lange über
„künstlerische Inkompetenz, technische Nachlässigkeit und
kommerzielle Arroganz“ der Weltfirmen erbost. 1969 beschloss
er darum, die Improvisationen seiner Freunde selbst auf Platten
zu edieren.
Das tat er von Anfang an so vorzüglich, dass nun immer
mehr prominente US-Musikanten wie beispielsweise die Pianisten Chick Corea, Keith Jarrett und Paul Bley, die Saxophonisten
Marion Brown und Robin Kenyatta oder die Kontrabassisten
Dave Holland und Barre Philips für Eicher musizieren. Selbst der
Vibraphonist Gary Burton, Exklusiv-Star der führenden amerikanischen Jazzfirma „Atlantic Records“, verhandelt gegenwärtig
mit seinen Produzenten um „Freistellung für eine Platte bei ECM“.
Eicher, der die Herstellung jeder einzelnen Plattenmatrize
selbst überwacht, bürgt nämlich nicht nur für die beste Aufnah-
me- und Pressqualität. Trotz dürftiger Vertriebsmöglichkeiten
kann er mittlerweile auch Auflageziffern nennen, die seine mächtigen Konkurrenten bei Avantgarde-Jazz nur selten erreichen.
Von der Chick-Corea-Platte „Piano Improvisations“ zum
Beispiel wurden in zehn Monaten mehr als 12.000 Exemplare
verkauft. An dem Gewinn sind die Musiker direkt beteiligt. Um
Kosten zu sparen, lässt Eicher die Bands nicht nach München
einfliegen, sondern reist zu ihnen und nimmt ihre Stücke in gemieteten Studios auf.
Auf diese Weise hat sich der Solo-Produzent bereits ein
Repertoire angelegt, das den Stand des zeitgenössischen Jazz
einigermaßen korrekt wiedergibt – vom robusten, stilistisch
vielseitigen Jazz-Rock der Norweger Jan Garbarek (Tenorsaxophon) und Terje Rypdal (Gitarre) bis zu den schwer verständlichen, ästhetisch problematischen Geräuschteppichen der
„Music Improvisation Company“ aus London und den Elektronik-Experimenten des Stuttgarter Pianisten Wolfgang Dauner.
Programm-Schwerpunkte sind freilich die leisen, kammermusikalischen Improvisationen.
Mit seinen Soloplatten der Pianisten Chick Corea und Keith
Jarrett hat Eicher sogar schon einen Trend ausgelöst. Von diesen erfolgreichen Produktionen angeregt, spielen neuerdings
so viele Jazzmusiker allein, dass der Musikveranstalter Joachim
Ernst Berendt demnächst bei einem Olympiade-Jazzfestival in
München und bei den Berliner Jazztagen Konzerte unter den
Titeln „Solo Now“ und „Die Kunst des Solos“ offerieren will.
Nachdruck
aus
„Der Spiegel“
Ausgabe 29/1972.
Zeitlos freie Klänge
Text: Jörg Eipasch
„Die Musik dieser CDs ist im besten Sinne der Worte zeitgenössisch und frei; mehr noch: sie ist zeitlos“, schreibt Schoof
im Begleittext zur Doppel-CD „Resonance“. „Der Begriff ‚frei‘
steht hier nicht nur für einen spezifischen Jazzstil, der in seinen
Anfängen mit revolutionärer Gestik gegen alles war, was nach
Vergangenheit und Tradition roch, sondern vielmehr für die
Freiheit, aus einer Vielfalt von sehr verschiedenen Ausdrucksmitteln zu wählen.“ Diese Freiheit schöpfte der Trompeter auf
den drei JAPO-Alben „Scales“, „Light Lines“ und „Horizons“
aus, die nun von ECM auf der Doppel-CD „Resonance“ neu
aufgelegt werden. Aufgenommen hatte er die Alben zwischen
1977 und 1980 mit Bassklarinettist Michel Pilz, Keyboarder Jasper Van’t Hof (der bei der letzten Session durch Rainer Brü-
ninghaus ersetzt wurde), Bassist Günter Lenz und Schlagzeuger Ralf Hübner. Schoofs Anmerkung könnte allerdings genauso gut auch auf die Musik von Gary Burton und Chick Corea
gemünzt werden. Als Duo sind die beiden zwar naturgemäßen
Beschränkungen ausgesetzt, genießen andererseits aber noch
mehr Freiheiten. Zwischen 1972 und 1979 nahmen sie für
ECM einige Klassiker des kammermusikalischen Jazz auf: „Crystal Silence“, „Duet“ und das Live-Doppelalbum „In Concert“.
Nun werden diese zeitlosen Aufnahmen mit zwei zuvor unveröffentlichten Tracks von dem Züricher Auftritt („I’m Your
Pal/Hullo Bolinas“ und „Love Castle“) auf vier CDs in der Box
„Crystal Silence – The ECM Recordings 1972–79“ wieder herausgebracht. www.ecm40.de
Gary Burton &
Chick Corea
Crystal Silence –
The ECM Recordings
1972–79
ECM
4 CDs 176 8057
www.ecm40.de
11
Zwischen den Stilen und
zu allen Zeiten
Die ECM New Series versammelt die Avantgarden von einst und jetzt. Seit genau 25 Jahren findet
man in der Serie alles, was man nicht sucht, weil es keinen Namen hat und in kein Kästchen passt.
„Manfred
Eicher denkt
nicht in
Stilen und
Epochen.“
D
Text: Wolfgang Sandner
ie Quadratur des Kreises besteht auch darin, einer künstlerisch offenen Sammlung einen unverwechselbaren Cha­­rakter zu geben. Wer
eine Ausgabe der New Series in Händen
hält, weiß, es kann sich nur um eine Produktion von ECM handeln: Es wurde
sorgfältig gear­beitet, die Klangqualität
ist über jeden Zweifel erhaben und die
Beschäftigung mit dem Gegenstand wird
sich lohnen. Was da aber klingt, aus welchem Jahr­hundert die Musik stammt, ob
es sich überhaupt um Musik oder nicht
doch eher um Poesie oder eine andere
Kunst­form handelt, kann man nicht
voraus­sagen. Offiziell begann die Serie
mit der Veröffentlichung von Arvo Pärts
neu-alter Musik Anfang der 80er Jahre.
Die Grenz­überschreitung vom Jazz zur
Neuen Musik aber hatte sich zuvor schon
angekündigt: mit den Aufnahmen von
Steve Reichs irisierenden Klangmustern
etwa oder den Klaviertranskriptionen der
Hymnen von G. I. Gurdjieff.
Im Grunde zeigt sich auch hier die
unverwechselbare Physiognomie des Produzenten Manfred Eicher, der nicht in
Stilen und Epochen denkt, vielmehr ein
Wertesystem unabhängig von künst­le­ri­
12
www.ecm40.de
schen Genres verkörpert. Recht gibt ihm
dabei auch die Aufführungspraxis Alter
Musik, die – mehr als man dies lange
wahrhaben wollte – von Freiheiten des
Vortrages und improvisatorischen Ele­
menten geprägt wird. Jedenfalls haben
die Interpreten bis zum Barock den Notentext, vergleichbar den Jazzmusikern
unserer Zeit, als Vorlage und Aufforderung zur individuellen Auszierung und
Varia­tion verstanden. Es sind diese Ge­
mein­samkeiten der lebendigen Wiedergabe, die die Nachbarschaft zwischen
John Dowland und John Surman so plausibel machen.
Im Katalog der New Series finden
sich neben András Schiffs Gesamt­auf­
nahme aller Beethoven-Sonaten sowie
mehreren Einspielungen des Wohltem­pe­rierten Klaviers (unter anderem durch
Keith Jarrett) die fast vergessene, aber
historisch so unermesslich wichtige
Kunst eines Perotin oder die expressive
Renais­sancemusik Gesualdos. Man findet
die grandiosen Geräuschkaskaden eines
Helmut Lachenmann neben den neo-archaischen Lautmalereien von Meredith
Monk, Gedichte von Hölderlin und von
T. S. Eliot, gelesen von Bruno Ganz, ne-
ben den Klangspuren aus Filmen von
Jean-Luc Godard. Und immer wieder In­
terpreten, die das unbekannte Neue wagen und das vergessene Alte bele­ben:
die Bratschistin Kim Kashkashian und
das Rosamunde Quartett, die Pianisten
Herbert Henck und Thomas Larcher, den
Dirigenten Dennis Russell Davies und das
Trio Mediaeval, das Hilliard Ensemble
und die Cellisten Patrick und Thomas
Demenga. Kann man das alles auf den
Begriff bringen? Man kann es mit Hans
Magnus Enzensberger: ECM New Series,
das ist „die andere Bibliothek der Musik“.
www.ecm40.de
Der Gesang des
Instruments
Eröffnung des Neuheiten-Herbstes bei ECM New Series: Drei Aufnahmen mit herausragenden internationalen Solisten demonstrieren die programmatische Breite des Labels.
András Schiff
Bach: Sechs Partiten
BWV 825–830
András Schiff
Kim Kashkashian
Thomas Zehetmair
ECM New Series
CD 476 6991
Text: Georg Grün | Fotos: Dieter Mayr, Silvia Lelli, Keith Pattison / ECM
„Um gut zu spielen, muss man gut singen“, predigte Giuseppe
Tartini schon im 18. Jahrhundert. Noch heute ist dies das
höchste Ziel aller Musiker: die be­seelte Weitergabe einer
Botschaft, ohne dass etwas Mechanisches dazwi­schen­träte.
Kim Kashkashian kann gar nicht anders als auf dem Instrument
zu singen. Ihre Liebe zur Musik wurde einst vom Bariton des
Vaters geweckt. Mit „Hin­ga­be, Be­geis­terung und einer allumfas­
senden Liebe“ habe der armenische Emigrant in den USA in
ihrer Kindheit Volkslieder aus der Heimat gesungen, sagt die
Bratschistin. Ihr eigenes Spiel war denn auch immer von dem
Drang bestimmt, „einen noch so kleinen Teil der emotionalen
Mög­lich­keiten der Stim­me zum Ausdruck zu bringen“.
Seit Beginn ist Kashkashian eine zen­trale Gestalt der New
Series; das ein­gespielte Repertoire reicht von Bach bis György
Kurtág, von Brahms bis zu Luciano Berio. Ihr neues Album
„Neharót“ stellt fünf konzeptionell verwandte Werke von Betty
Olivero, Tigran Mansurian und Eitan Steinberg vor. Die Kom­
ponisten aus Israel und Armenien verbinden eine dezidiert
zeitgenössische Klangsprache jeweils mit suggestiven An­klän­
gen an Musiktraditionen Europas und des Orients. Besonders
berührend ist dies bei Olivero zu erleben, wenn sich inmitten
dichter Streicherklänge wie eine Fata Morgana kurdische Lieder
oder Arien von Monte­verdi abzuzeichnen beginnen. Kim Kash­
kashians inniger Gesang transportiert viel mehr als Melodien –
er formt eindringliche Worte.
Das bisher umfangreichste Aufnahmeprojekt der New
Series wurde im vergan­genen Herbst abgeschlossen: András
Schiffs Interpretation der 32 Klavier­so­n­aten von Beethoven,
live aus der Züricher Tonhalle – nach Einschätzung des bri­-
ti­schen „Guardian“ die „herausragende und gedankentiefste
Übersicht seit vielen Jahren“. Spontanes Temperament und
intellektuelle Durchdringung, Sinnlichkeit des Klangs und
absolute technische Meisterschaft prägen auch die Neuein­
spielung der sechs Bach’schen Klavierpartiten, in denen der
Leipziger Meister eine Synthese der gesamten Suiten­tra­dition
des Barock zieht. Wieder hat sich der ungarische Weltbürger
für eine Liveeinspielung entschieden, und wieder projiziert er
die Konzertsituation auf ein ausgefeiltes gestalterisches
Konzept, das hier auch von der Erfahrung des Dirigenten Schiff
mit Bachs Chorwerken profitiert.
Ähnliches gilt für Thomas Zehetmairs Deutung der 24
Capricen für Violine solo von Niccolò Paganini. Zehetmair ist
Chefdirigent bei der Northern Sinfonia in England, er leitet
eines der besten Streich­quartette und als Solist ist er bei Mozart
ebenso zuhause wie bei Heinz Holliger. Für die zentrale
Herausforderung an den Geiger aber hält er Paganinis hals­bre­
cherisch schweres Kompendium: Der 48-Jährige begreift die
Capricen als impro­visatorische Charakterstücke, in denen sich
all die Irrlichter und seelischen Ab­gründe der Schauerromantik
wieder­finden. Sensationelle Farbnuancen und ein fast toll­
kühner manueller Zugriff beschwören Paganinis Dämonie;
Zehet­mairs Lust, den virtuosen Aberwitz auf die Spitze zu
treiben, macht die Auf­nahme umso fesselnder. Dass das Singen
dabei nicht auf der Strecke bleibt, versteht sich von selbst …
www.klassikakzente.de
Kim Kashkashian
Olivero/Mansurian/
Steinberg: Neharót
ECM New Series
CD 476 3281
Thomas Zehetmair
Paganini: 24 Capricen
für Violine, op.1
ECM New Series
CD 476 3318
www.ecm40.de
13
Hörzu 09.04.09
Stern 23.04.09
Life and Style 23.04.09
.04.09
Freundin 22
Melody Gardot
My One And Only
Thrill
Verve
CD 179 6781
Melody für
Millionen
JazzEcho dokumentiert: Ein seltener Schulterschluss zwischen
Fach-, Publikums- und Nachrichtenmagazinen –
alle lieben Melody Gardot.
Infos, Tourdaten und mehr unter www.melodygardot.de
Neue Presse 15.05.09
Der Spiegel 25.05.09
14 www.jazzecho.de
Perfektes Szenario
Text: Jörg Eipasch | Foto: Chris Schmitt
Roy Hargrove
Die Finanzmarktturbulenzen der
letzten Monate führten dazu, dass
einige Schwarzseher schon eine Welt­
wirtschaftskrise wie in den 30er Jahren
her­­aufdämmern sahen. Die Große De­
pres­­sion wirkte sich damals auch auf die
Jazzszene aus und trug nicht unwesentlich
zum massiven Bigband-Sterben im darauf­folgenden Jahrzehnt bei. Ein „perfekteres“ Szenario hätte sich der Trompeter
Roy Hargrove also kaum aussuchen können, um seinen Traum von einem Album
mit einer veritablen Bigband zu verwirklichen. Zwar ist er mit seiner Großformation schon seit den frühen 90ern immer
mal wieder live zu erleben gewesen, aber
erst jetzt ging er mit der aktuellen 19köpfigen Besetzung aus etablierten Recken
und jungen Talenten (u.a. Darren Barrett,
Justin Robinson, Norbert Stachel, Gerald
Clayton und Montez Coleman) ins Studio,
um unter dem Titel „Emergence“ acht
Originale und drei Standards ein­zu­spie­
len. Dabei setzte Hargrove auf eine aus­
gewogene Mischung aus Balladen,
Swing-Nummern, Latin-Titeln sowie TinPan-Alley-Schlagern, auf Traditionspflege
und gleichzeitige Erneuerung. Das Album
ist eine Hommage an Bigband-Leader
wie Dizzy Gillespie, Count Basie, Duke
Ellington, Maynard Ferguson und Gerald
Wilson, aus deren Orchestern sich einst
die kleineren Ensembles herausschälten,
die seit den 50er Jahren im Jazz ton­an­
gebend sind. Als Gast präsentiert Roy
Hargrove bei zwei Titeln die Italienerin
Roberta Gambarini, die von der Jazz Jour­
nalists Association gerade für die Wahl
zur Jazzsängerin des Jahres nominiert
wurde.
www.royhargrove.de
Naschen Sie
von dieser bittersüßen Berry
Roy Hargrove
Emergence
Emarcy
CD 270 7924
Berry
Text: Götz Bühler | Foto: Ramon Palacios Pelletier
Die Streicher machen Drama. Während sie ihre Achtel
schieben, geleitet vom brasilianischen Maestro Eumir Deodato, steigt die Spannung. Wer ist diese hübsche Berry, fragt sich
der Hörer, die ihr Album „Mademoiselle“ nennt und auf dem
Cover so keck auf ihrer Unterlippe kaut? Schon setzt das Titelstück ein, zart und tänzelnd und verführerisch, in bester Nouvelle-Pop-Manier mit Jazz in den Harmonien und Singer-Songwriter-Soul im Groove. Da kommt schon die Stimme – entspannt wie Jane Birkin, präsent wie Françoise Hardy und sogar
im sanften „da-di-dam“ noch tiefgründig. Schon stockt der
Atem gleich noch für ein paar Züge.
Dass Berry mehr ist als nur ein funkelndes Sternchen am
Chanson-Himmel haben ihre Landsleute sofort gemerkt.
42 Wochen in den französischen Charts, gefeierte Live- und
TV-Auftritte und je eine „disque d’or“ und eine Nominierung für den „Victoire de la musique“-Preis später, erscheint
„Mademoiselle“ auch bei uns. Zwölf Songs hat die kleine
Charmeurin mit Theater-Erfahrung und „dichterischem
Talent“ („Le Figaro“) auf ihrem Debüt versammelt. Eingespielt
und produziert mit dem Gitarristen Lionel Dudognon, den
Jazzpianisten Manou und Laurent de Wilde, dazu Musikern
und Arrangeuren, die auch schon mit Benjamin Biolay, Keren
Ann und Portishead zu hören waren, modernisieren diese
scheinbar leichtfüßigen, textlich eher bittersüßen Chansons
die Traditionen eines Serge Gainsbourg. Die Musik lullt ein und
lässt mitsingen, die vielschichtigen Texte mit allerhand Mut
und Poesie becircen bittersüß. Aus gutem Grund hat sich Elise
Pottier ihren Künstlernamen nach der Region Berry gegeben,
in der die französische Schriftstellerin George Sand viele ihrer
Romane platziert hat. Dabei geht es weniger um Sands Affären
mit Berlioz, Balzac, Liszt oder Chopin, sondern vielmehr um
ihre – im Rahmen ihrer Zeit – nahezu emanzipatorischen
Schriften. So viel ist sicher: Es bleibt spannend, egal wie oft
man Berry und ihren Liedern zuhört. www.berry-music.de
Berry
Mademoiselle
Mercury
CD 530 6271
www.jazzecho.de 15
Second Coming
Text: Wolf Kampmann | Foto: Megan Holmes
Brian Blade
Mama Rosa
Verve
CD 179 7457
Brian Blade hätte selbst nie geglaubt, dass er dieses Album je machen würde. Als Schlagzeuger und Leader der Gruppe Fellowship ist er eine Art
Pat Metheny des Schlagzeugs. Im Wayne
Shorter Quartet beweist er seit Jahren,
dass er zu den Rhythmus-Ikonen des zeitgenössischen Jazz gehört. Und nun das!
Mit seinem neuen Album „Mama Rosa“
geht Blade unter die Singer/Songwriter.
Muss das sein? Sind an dieser Hürde
nicht schon ganz andere Jazzgrößen gescheitert?
Doch der hagere Drummer hat eine
besondere Geschichte. Er sammelte Er­
fah­rungen an der Seite von Trouba­dou­
ren wie Joni Mitchell, Bob Dylan und
Emmylou Harris. Auf dem mit Gitarrist
Wolfgang Muthspiel eingespielten Duo­
album „Friendly Travelers“ griff er schließ­
lich auch selbst zur Gitarre. Grenzen zwi­
schen Jazz, Folk und anderen Genres
kennt er nicht. „Wenn ich über Stilistiken
nachdenke, fallen mir immer nur einzelne
Namen ein. Thelonious Monk, John
Coltrane oder Joni Mitchell haben stets
ihren eigenen Weg beschritten und sich
allgemeinen Kategorien entzogen.“
Trotz dieses Bekenntnisses erforderte
es von Blade Überwindung, seinen ei­ge­
nen Songs zu trauen. „Ursprünglich habe
ich sie ganz nebenbei im Wohnzimmer
eingespielt. Doch das hätte keinen Men­
schen interessiert. Sie klangen leer und
belanglos. Erst durch die Mitarbeit von
Daniel Lanois, Greg Leisz und all die an­
de­ren wurden echte Songs daraus.“
Understatement war schon immer
eine Tugend von Brian Blade. Auf „Mama
Rosa“ hilft ihm diese Zurückhaltung, den
Songs exakt zu geben, was sie brauchen.
Das Album ist nicht weniger als die gran­
diose Selbstfindung eines All­roun­ders,
der eben viel mehr ist als ein fantastischer
Trommler. www.brian-blade.de
Brian Blade
Späte
Begegnung
John McLaughlin und Chick Corea
Chick Corea &
John McLaughlin
Five Peace Band Live
Concord
CD 723 1397
16 www.jazzecho.de
Man mag es kaum glauben, aber es ist tatsächlich so:
Obwohl Chick Corea und John McLaughlin seit den 60er Jahren
aktiv sind, ist es zwischen diesen beiden Jazz- und Fusion-Legenden nie zu einer engeren Zusammenarbeit gekommen.
­Dies überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, wie viele musikalische Berührungspunkte es über die Jahrzehnte zwischen
ihnen gab. Beide erlebten ihren Durchbruch in der Jazz-RockÄra an der Seite von Miles Davis und gründeten danach eigene
revolutionäre Fusion-Bands, mit denen sie in den 70ern sogar
Stadien füllten. Dennoch mussten die Fans bis heute auf ein
gemeinsames Album der beiden Größen warten. Aber vielleicht war dies auch besser so. Denn beide durchliefen in ihrer
Karriere immer wieder Phasen, in denen die pure Virtuosität die
Musikalität an den Rand drängte. Wäre es da zu einer Begeg-
Text: Jörg Eipasch | Foto: C. Taylor Crothers
nung zwischen ihnen gekommen, hätte das Unternehmen
leicht in einer erschlagenden technokratischen Klangorgie enden können. Doch Corea und McLaughlin sind im Laufe der
Jahrzehnte klüger geworden und können ihre Pferde nun im
Zaum halten. Was nicht heißt, dass sie ihre Virtuosität auf dem
Doppel-Livealbum „Five Peace Band Live“ nicht aufblitzen lassen. Fast so prominent wie die beiden Leader ist auch der Rest
der Band: Altsaxophonist Kenny Garrett, Bassist Christian
McBride sowie die alternierenden Schlagzeuger Brian Blade
und Vinnie Colaiuta. Gekrönt wird diese Supergroup-Session
schließlich noch mit einem Gastauftritt von Keyboarder Herbie
Hancock.
Kontraste
Nils Petter Molvær – das ist viel mehr als ein Name. Der norwegische Trompeter gehört zu jenen
Genies des Jazz, die sich von allen stilistischen Vorgaben und Einschränkungen freimachen und ihr
ureigenes Terrain abstecken.
Text: Wolf Kampmann | Foto: Anja Basma
S
ein archaischer Ton erweckt den Eindruck, er wäre schon viel älter als die
Menschheit. Auf seinem neuen Album
„Hamada“ gelingt es ihm einmal mehr,
jene emotionalen Urzustände abzubil­
den, die mit Angst, Sehnsucht, Hoffnung
oder Freude nur höchst unzureichend
beschrieben sind. „Hamada“ beschreibt
in gewisser Weise eine Reise des passionierten Klangmalers in die eigenen Abgründe. Momente von betörender Schön­
heit werden von krassen Störgeräuschen
torpediert. Doch in Molværs Universum
finden diese vermeintlichen Antagonismen zu einer überraschenden Einheit.
Ausgangspunkt für diese Reise war die
Frage, was sich für ihn seit seinem Debüt­
album „Khmer“ verändert hat. Dass daraus sein bislang intimstes Album resultieren würde, ahnte er nicht. „Wenn man
im Voraus den Grund für ein Stück Musik
kennt, geht die Magie verloren“, bekennt der Norweger. „Über diese Dinge
wird man sich meist erst retrospektiv klar.
Der ganze Prozess selbst ist ja eine Reise.
Ich begann mit einem Song, der für mich
das Hauptthema der CD war und es am
Ende nicht aufs Album schaffte. Viele
Entscheidungen trifft man erst bei der
Arbeit. Man gibt sich dem Fluss der Musik hin. Diese Hingabe ist ja auch im Leben wichtig. Akzeptiere die Prozesse des
Lebens, ohne die Kontrolle über sie zu
verlieren.“
Nie zuvor rang sich Molvær auf
einem sei­ner Alben eine derart weite
Spann­breite von Zärtlichkeit und Bruta­
lität ab. Es bleibt kaum aus, dass diese
gefro­renen Seelenlandschaften zunächst
ein­en Schock auslösen. Doch gerade auf
diesen Effekt setzt der leidenschaftliche
Querulant. „Kontraste und Reibung sind
sehr wichtig im Leben. Diese Reibung
bringt Elektrizität und Energie hervor.
Man muss nur die richtige Balance zwi­
schen Spannung und Harmonie finden.
Ich glaube, heute gibt es nicht mehr
genug Raum für Gefühle. Bestimmte
Emo­tionen werden einfach nicht mehr
zugelassen. Erst wenn etwas Schreckliches
passiert, entsteht ausreichend Platz für
ehrliche Gefühle. Innerhalb echter Emo­
tionen gibt es jedoch immer große
Kontraste.“
So vergleicht der weitgereiste Musiker
die extremen Gegensätze des Albums
mit einem guten Essen. Dieses besteht
aus verschiedenen Komponenten, aber
erst zusammen ergeben sie einen Ge­
schmack, der für das Essen charakteristisch
ist. „Ein gutes Thaifood zum Beispiel hat
maximal sieben Ingredienzen, aber
daraus werden etliche Kombinationen
hergestellt. Und wieder ist Kontrast ein
wichtiger Aspekt, der zur Vervoll­komm­
nung führt.“
Die Ingredienzen von „Hamada“ sind
vor allem die beteiligten Musiker. Die Beiträge von Keyboarder Jan Bang, Gitarrist
Eivind Aarset und Drummer Audun Kleive
sind zwar sehr zurück­haltend, doch verleihen sie diesem unge­wöhnlichen Trip
die besonderen Farb­tupfer. Am Ende der
Reise kommt Molvær bei sich selbst an.
„Das hat etwas mit dem Älterwerden zu
tun. Man muss nicht mehr der Konfrontation mit sich selbst ausweichen, macht
seinen Frieden mit sich selbst und kann
sich daran erfreuen, wer man ist und
woher man kommt.“ Reife Leistung!
www.nilspettermolvaer.de
Nils Petter Molvær
Hamada
Emarcy
CD 270 2041
Nils Petter Molvær
www.jazzecho.de 17
Kristin Asbjørnsen
Chansons des Nordens
Keine andere Musikkultur kennt so viele Facetten von Melancholie wie die norwegische. Zwischen
Nils Petter Molvær, Susanna & The Magical Orchestra und Madrugada liegen Welten, und damit
sind noch lange nicht alle Aspekte norwegischer Sehnsucht abgedeckt. Kristin Asbjørnsen fügt
diesem Spektrum mit ihrer neuen CD „The Night Shines Like The Day“ eine weitere Spielart hinzu.
M
Text: Wolf Kampmann | Foto: Hans Fredrik Asbjørnsen
Kristin Asbjørnsen
The Night Shines
Like The Day
Emarcy
CD 178 9904
18 www.jazzecho.de
an kennt die rotgelockte Sängerin von den Bands
Krøyt und Dadafon, mit denen sie Aggre­gatzustände zwischen Folk und Electronic austestet, und als stimmgewaltige Sängerin von Ketil Bjørnstad. Egal in welchen Kontext
sie sich mit ihrer gebündelten Sinnlichkeit und Leidenschaft
eingibt, ihr rauhes Timbre ist nur ein Medium ihrer Seele. Zuletzt transformierte sie ihre tiefe Spiritualität auf dem Album
„Wayfaring Stranger“ in die Gospel-Tradition des MississippiDeltas. Jetzt kehrt sie in die Heimat zurück und findet auf „The
Night Shines Like The Day“ ein Scharnier zwischen Glauben
und Alltag, Naturverbundenheit und urbaner Sehnsucht. „Das
ist eine schmerzhaft persönliche Platte. Ich singe von meinen
eigenen Erfahrungen, von Enttäuschungen, aber auch von den
Hoffnungen, die sich daraus ergeben. Es kommt mir auf die
Komplexität dieser Gefühle an, denn sie sind niemals nur eindimensional. Manchmal sind gerade die verzweifeltsten Momente jene, in denen man auch die meiste Kraft schöpft.“
Wie nahezu alle norwegischen Musiker und Vokalisten
treibt Kristin Asbjørnsen ein hintergründiges Spiel mit Licht
und Dunkel. Doch es wäre zu platt, das Licht der Hoffnung und
die Dunkelheit dem Kummer zuzuordnen. In Norwegen ändert
das Licht fast jede Minute seine Beschaffenheit, ja man ist
versucht, von Stofflichkeit zu sprechen. Die Sängerin mit der
Brandung in der Stimme macht Licht physisch greifbar. Kein
Schatten, der nicht von gleißenden Sonnenstrahlen durch­drun­
gen wäre, kein Licht, durch das sich nicht ahnungsvolle Fäden
von Finsternis ziehen würden. „Ich hatte bestimmte Farben vor
Augen, als ich die Songs aufnahm. Blau, Gelb, Grün – eben die
Farben, die auch auf dem Cover zu sehen sind. Es sind
sommerliche wie winterliche Farbtöne, was sicher daran liegt,
dass ich über den Zeitraum eines ganzen Jahres an diesen
Songs gearbeitet habe. Mag sein, dass diese Farben etwas mit
Norwegen zu tun haben, aber das spürt man nicht, wenn man
zu Hause ist. Je mehr ich reise, desto stärker fühle ich jedoch
auch die Verbindung mit meinen heimischen Wurzeln.“
In Asbjørnsens neuen Liedern kommen alle Charak­teristika
zusammen, die ihre bisherigen Alben ausgezeichnet haben. Da
ist eine tiefe Verbundenheit mit der norwegischen Folklore, ohne
dass ihre Lieder Folksongs wären. Da tanzt die Freiheit und Expressivität des Jazz einen Reigen mit der Intimität und mondänen Verzweiflung des Chansons. Und da ist die Demut ihres
Ausflugs in die Welt der Spirituals. So ist ihr ein ungewöhnliches
Album gelungen, das auf seine eigene Weise ganz konventionell
ist und sich doch allen Klischees entzieht. Sie zieht sich ganz
in sich selbst zurück und bricht aus diesem inneren Exil in die
bunte Unendlichkeit der Welt auf. www.kristin-song.de
Der spanische Eroberer
Text: Götz Bühler | Foto: Juan Aldabaldetrecu/David Sirvent
Diego El Cigala
Wenn er in Spanien vor ausverkauften Häusern spielt, dann ist das für
Diego El Cigala nichts Besonderes.
Wenn aber im fernen Havanna die Menschen auf den Stufen des Teatro Karl
Marx übernachten, um zwei Monatsgehälter für ein Ticket des Spaniers zu bezahlen, dann ist das nahezu revolutionär.
Dabei ist der Mann eigentlich nur in zwei-
ter Linie Spanier. In erster ist Diego
Ramón Jimé­nez Salazar ein Gypsy und
Weltbürger. Im Dezember 1968 in Madrid geboren, bekam der Flamenco-Sänger bald den Spitznamen „El Cigala“, der
Kaiser­hum­mer. Gefeiert und gefeatured
von Camarón de la Isla, Paco de Lucía
und Tomatito, wagte er sich bald an eigene Aufnahmen. Zu seinen Bewunderern
zählen auch Künstler wie der Schriftsteller Gabriel García Márquez, der Schauspieler Javier Bardem und der Regisseur
Fernando Trueba. Durch Truebas KubaDokumentation „Calle 54“ entdeckte El
Cigala schließlich den Pianisten Bebo
Valdés, mit dem er 2003 das Album
„Lágrimas negras“ aufnahm, auf dem die
beiden so logisch wie leidenschaftlich
Flamenco und kubanische Musik vereinten. Es war der Durchbruch, eine international millionenfach verkaufte und gefeierte Heldentat, die ihm in Amerika sogar
Grammys und den Titel „Sinatra des Flamenco“ einbrachte – und eben auch ausverkaufte Konzerte im Teatro Karl Marx.
Den nächsten Schritt und auch eine Art
Fortsetzung dieser „Weltmusik“, im besten Sinne, legt El Cigala jetzt mit seinem
neuen Album „Dos lágrimas“ vor. Ohne
den inzwischen 91-jährigen Bebo, dafür
mit dem auch nicht mehr ganz jungen
­Guillermo Rubalcaba am Klavier und
Richard Galliano am Bandoneon, singt
der Kaiserhummer Klassiker wie „Dos
cruces“, „Caruso“ und „Dos gardenias“.
Im September ist er damit sogar live in
Düsseldorf, Mainz, Hamburg und Berlin
zu erleben. Sie können ja mal in Havanna
nachfragen, ob sich das Schlangestehen
für die Karten lohnt. Aber ein oder zwei
Takte des atemberaubenden „Dos lágrimas“ reichen wahrscheinlich auch.
www.deutschegrammophon.de/
cigala
Diego El Cigala
Dos lágrimas
Edge
CD 477 8333
Neuer, älter, Brönner!
Text: Otto Westermann | Foto: Pablo Leonardo
Viele Till-Brönner-Fans dürften
schon sehnsüchtig auf die Wiederveröffentlichung seines 1997 in New
York aufgenommenen Albums „Midnight“ gewartet haben. Nun ist es so
weit: Das frühe Fusion-Meisterwerk, das
der deutsche Trompeter mit amerikanischen Koryphäen wie Tenorsaxophonist Michael Brecker, Altsaxophonist David Mann (Tower of Power), Keyboarder
George Whitty (Brecker Brothers), Gitarrist Dean Brown, Bassist Anthony Jackson
und Schlagzeuger Dennis Chambers einspielte, wird zwölf Jahre nach seiner Erstveröffentlichung remastert auf CD wiederaufgelegt. Trotz hervorragender Kritiken fand das Album aufgrund mangelnder Promotion vor zwölf Jahren nicht die
verdiente Aufmerksamkeit, dabei waren
mit souligen Covern von Marvin Gayes
„What’s Going On“ und Stevie Wonders
„Don’t You Worry ’Bout A Thing“ sogar
zwei potenzielle Radiohits dabei.
Zwar war Brönner nicht der erste
deutsche Jazzmusiker, der sich mit Musikern der Crème de la crème der internationalen Szene in ein Aufnahmestudio gewagt hatte, zu seinen Vorläufern
gehörten unter anderen Joachim Kühn,
Albert Mangelsdorff, Volker Kriegel und
Wolfgang Dauner. Aber sie alle waren
zu diesem Zeitpunkt schon gestandene
Größen. Brönner sprang, trotz seiner bereits beachtlichen Spielerfahrung und einer früheren Plattensession mit der Jazzlegende Ray Brown, ins kalte Wasser und
musste erst einmal beweisen, dass er mit
den großen Fischen mithalten konnte.
Was ihm glänzend gelang.
 Till-Brönner-Fans, deren Zahl seit
1997 exponentiell gewachsen ist, gibt
die Wiederveröffentlichung von „Midnight“ nun Gelegenheit, ein verpasstes frühes Meisterwerk neu oder wieder
zu entdecken. Es lohnt sich so oder so.
www.till-broenner.com
Till Brönner
Midnight
Verve
CD 270 6791
Till Brönner
www.jazzecho.de 19
Liberté, égalité, Khaledité
Text: Jörg Eipasch | Foto: Seb & Enzo
Khaled
Liberté
AZ
CD 531 7987
Khaled
„Zurück zu den Wurzeln“ lautete
das Motto, das Produzent Martin Meissonier für „Liberté“, Khaleds erstes Album nach fünfjähriger Aufnahmepause,
ausgab. Der französische Produzent hat-
te den algerischen Sänger 1985 in Oran
kennengelernt. Es war das goldene Zeitalter des Raï und Khaled verkaufte in
jenem Jahr von seiner Musikkassette
„Hada Raikoum“ sagenhafte drei Millionen Exemplare. Nun wollte Meissionier
Khaled musikalisch wieder dort anknüpfen lassen. Dazu nahm er neben vielen
brandneuen Songs auch drei Hits aus
dieser Phase noch einmal ganz neu auf:
„Raikoum“, „La liberté“ und „Yamina“.
Waren diese damals mit synthetischen
Klängen überfrachtet gewesen, so kommen sie hier erstmals in entschlackten
und dadurch wesentlich spannenderen
Versionen daher. Auch der Schmalzfaktor
bei den balladesken Nummern, der auf
Khaleds früheren Alben schon mal ge-
fährliche Höchstwerte erreichen konnte,
wurde hier – die Wattestäbchenindustrie
mag’s bedauern – deutlich heruntergefahren. Darüber hinaus kreierte Meissionier im Studio eine Liveatmosphäre, die
dem ganzen Album einen lebendigeren,
raueren Charakter gibt. Wie in seiner bes­
ten Zeit präsentiert Khaled den Raï als
den musikalischen Bastard, der er immer
schon war: Dabei reichen die stilistischen
Außeneinflüsse von knalligem Latin-Rock
(„Yamina“), über Reggae („Sidi Rabbi“)
bis hin zu marokkanischer Gnawa-Musik
und ländlichem Blues („Gnaoui“). Ein
weiteres Highlight ist „Ya Minoun“, das
der fabelhafte Schlagzeuger Julien Tekeyan zum rasanten Schlusspunkt des Albums voranpeitscht.
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Neuerscheinungen
CDs
•
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Mit Chorinhos, Sambas, Valsas und Tangos
porträtiert der Pianist das Rio der Vor-BossaNova-Ära.
Stefano Bollani / Carioca / Emarcy CD 177 4817
Für dieses Livealbum wurde das Gary Burton
Quartet der 70er Jahre wieder zum Leben erweckt.
G. Burton, P. Metheny, S. Swallow & A. Sánchez /
Quartet Live! / Concord CD 723 1303
Digital remastert! Die 21 wichtigsten RayCharles-Hits aus den Jahren 1955 bis 1972.
Ray Charles / Genius: The Ultimate Collection /
Concord CD 723 1293 / Deluxe Edition CD 723 1351
Mit T Bone Burnett nahm Costello schon die
Klassiker „King Of America“ und „Spike“ auf.
Elvis Costello / Secret, Profane & Sugarcane /
Concord CD 723 1612
Seine Klasse beweist der Soul-Crooner u.a.
mit Interpretationen zeitloser Songs von Marvin
Gaye und Barry White.
Will Downing / Classique / Concord CD 723 1278
Sänger und Pianist Feinstein zeigt, wie man ein
Idol würdigen kann, ohne es zu kopieren.
Michael Feinstein / The Sinatra Project /
Concord CD 723 0819
Moderne wie traditionelle Fados von Stars wie
Misia, Amália Rodrigues, Carlos do Carmo u.a.
Various Artists / Fado Anthologia /
Emarcy CD 178 5956
24 Klassiker von Coltrane, Miles, Monk u.a. zum
sechzigsten Jubiläum des bedeutenden Jazzlabels.
Various Artists / The Very Best Of Prestige
Records / Concord 2 CDs 723 1239
Wie jedes Jahr: Lernen Sie Highlights des aktuellen
Verve-Programms zum Schmunzelpreis kennen.
Various Artists / Verve Today 2009 /
Verve CD 531 9048
Das neue Album des Gitarren-Crooners ist SpitzenSongwritern und Spitzen-Songs gewidmet.
George Benson / Songs & Stories /
Concord CD 723 0364
Ein vielseitiges Bass-Feuerwerk des US-Virtuosen,
unterstützt von Joe Lovano und Brian Blade.
John Patitucci / Remembrance /
Concord CD 723 1018
Bluesy, funky und live mit seiner Tourband –
so wie hier ist die US-Gitarrenlegende am besten.
Robben Ford / Soul On Ten /
Concord CD 723 1528
ECM-Neuerscheinungen
•
www.ecm-sounds.de
Atemberaubender Scat und jazzige Lovesongs
von der Vocal-Senkrechtstarterin.
Gäste: James Moody, Roy Hargrove & Al Foster.
Roberta Gambarini / So In Love / Emarcy CD 179 6010
Stil-, Kultur- und Zeitgrenzen überschreitet
Jon Balke in seinem Projekt mit Jon Hassell,
Amina Alaoui u.a.
Jon Balke / Siwan / ECM CD 178 0151
Auf ihrem 12. Album feiern João und Laginha,
dass sie seit 25 Jahren ein musikalisches Paar sind.
Maria João & Mário Laginha / Chocolate /
Vollkommene Gleichberechtigung streben Mark
Turner (sax), Larry Grenadier (b) und Jeff Ballard
(dr) im Fly Trio an.
Fly Trio / Sky & Country / ECM CD 179 5041
Emarcy CD 178 9783
Heiß diskutiertes Album des jüdisch-palästinensischen Gesangsduos.
Noa & Mira Awad / There Must Be Another
Way / Emarcy CD 270 6342
Nach über zehn Jahren meldet sich der Brasilianer bei ECM zurück.
Egberto Gismonti / Saudações /
Nach ihrem 20-jährigen Jubiläum bricht die FusionJazz-Band zu neuen musikalischen Ufern auf.
The Rippingtons / Modern Art /
Gratwanderung zwischen jazziger Improvisation,
Electronica und moderner Kompositionsmusik.
Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble / The
Moment‘s Energy / ECM CD 177 4798
Concord CD 723 0635
Ihre Klasse beweist die Pianistin mit Material von
Keith Jarrett und John Coltrane sowie eigenen
Songs.
Chihiro Yamanaka / Abyss / Emarcy CD 531 2284
Short
cuts
Weitere
aktuelle
Veröffentlichungen
im
Überblick
ECM 2 CDs 179 7280
Auf seiner abenteuerlichen musikalischen Odyssee folgt Sclavis diesmal den Spuren Homers.
Louis Sclavis / Lost On The Way /
ECM CD 179 8497
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ECM-Debüt des Saxophonisten mit melodischer
Intensität und federnden Rhythmen.
Andy Sheppard / Movements In Colour /
Nach dem Ausstieg von Wayne Henderson
wandten sich die Crusaders stärker dem Funk
und Rhythm’n’Blues zu.
The Crusaders / Images / Blue Thumb CD 179 9571
ECM CD 179 5042
Seine Rückkehr zum Jazz zelebriert Surman mit John
Abercrombie, Jack DeJohnette und Drew Gress.
John Surman / Brewster’s Rooster /
Tenorsaxophonist Stan Getz und Posaunist
Bob Brookmeyer mit coolen Bebop-Sessions von
1954.
Stan Getz / At The Shrine / Verve CD 179 6707
ECM CD 270 1112
Den Improvisationsgeist seiner ehemaligen Band
beschwört Vitous auf diesem Meisterwerk herauf.
Miroslav Vitous Group with Michel Portal /
Remembering Weather Report / ECM CD 178 8137
Boxen
Highlights aus den fünf NCoJ-Alben, unveröffentlichte Takes, Remixe und Liveaufnahmen.
Bugge Wesseltoft / New Conception Of Jazz
Box / Jazzland 3 CDs & 1 DVD 178 8021
Komplettmitschnitt vom Montréal-Jazzfestival
1989 mit Henderson, Rubalcaba, Cherry u.a.
Charlie Haden / The Montréal Tapes Box /
Emarcy 6 CDs 530 9996
Originals
•
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Verve CD 179 6700
In den Swinging Sixties brillierte Vibraphonist
Terry Gibbs mit einem swingenden BigbandAlbum.
Terry Gibbs / Swing Is Here / Verve CD 179 6713
An der französischen Riviera begeisterte Dizzy
das Publikum 1962 u.a. mit Bossa-Nova-Hits.
Dizzy Gillespie / Dizzy On The French Riviera /
Mercury CD 179 6693
Exzellentes 1954er-Soloalbum des Ellington-Altsaxophonisten. Mit John Coltrane & Louie Bellson.
Johnny Hodges / Used To Be Duke /
Verve CD 179 6715
Die Inspiration zu diesem Album verdankte Ayers
dem erfolgreichen Broadway-Musical „Jesus
Christ Superstar“.
Roy Ayers / He’s Coming / Polydor CD 179 6630
1962 aufgenommenes frühes Soloalbum, zeigt
bereits das ganze Können der Trompeterlegende.
Freddie Hubbard / The Artistry Of Freddie
Hubbard / Impulse! CD 179 8447
Das wohl nuancenreichste Album
von Roy Ayers’ Band Ubiquity. Gast: Dee Dee
Bridgewater.
Roy Ayers / Virgo Red / Polydor CD 179 9569
Zweites Impulse!-Album von Jarretts US-Band der
frühen 70er. Mit Dewey Redman, Charlie Haden
& Paul Motian.
Keith Jarrett / Treasure Island / Impulse! CD 179 6718
Dieses Kapitel der musikalischen Autobiographie
spielte der argentinische Saxophonist 1973 ein.
Gato Barbieri / Chapter Two: Hasta Siempre /
Meisterwerke des großen Mancini in swingenden
Versionen eines ebenso genialen Bandleaders.
Quincy Jones / Explores The Music Of Henry
Mancini / Mercury CD 179 9574
Impulse! CD 179 6633
Die Arrangements für diese hochkarätige LatinJazz-Session schrieb der legendäre Chico O’Farrill.
Gato Barbieri / Chapter Three: Viva Emiliano
Zapata / Impulse! CD 179 9570
Eines der letzten Alben des legendären Gitarristen. Und eines seiner poppigsten!
Wes Montgomery / Down Here On The Ground /
Mit Hilfe des Komponisten und Arrangeurs Billy
Byers modernisierte Basie 1963 den Sound seiner
Bigband.
Count Basie / Basie Land / Verve CD 179 9572
Inspirierte 1957er-Session der Saxophonlegenden, nur von Bass und Schlagzeug begleitet.
Gerry Mulligan & Paul Desmond Quartet /
Blues In Time / Verve CD 179 9578
Hard-Bop, Soul-Jazz, Bossa Novas und afro-kubanische Musik von ihren ersten Botschaftern.
Art Blakey’s Jazz Messengers / Soul Finger /
Das erste der neun fabelhaften Songbook-Alben,
die Peterson in den 50ern einspielte.
Oscar Peterson / Plays The Jerome Kern
Songbook / Verve CD 179 9576
Emarcy CD 179 6639
22 www.jazzecho.de
Gut gelaunt und in Höchstform eroberte Ella
Fitzgerald 1961 das Publikum am Sunset Strip.
Ella Fitzgerald / Ella In Hollywood /
CTI CD 179 9573
Coole Grooves gehen hier mit wunderbaren
Arrangements und expressiven Soli einher.
Max Roach / As Quiet As It‘s Kept /
Entspanntes Meisterwerk zwischen Jazz, Soul und
Rhythm’n’Blues. Mit Dave Grusin & Steve Khan.
Grover Washington Jr. / A Secret Place /
Emarcy CD 179 9575
Kudu CD 179 9566
JazzEcho-Konzertführer
Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews donnerstags neu auf www.jazzecho.de
Arild Andersen
28.08. Wuppertal
18.09. St. Wendel, Jazzfestival
Kristin Asbjørnsen
16.09. München, Unterfahrt
19.09. Neuhardenberg, Schloss
22.09. Köln, Stadtgarten
23.09. Hamburg, Stage Club
25.09. Jena, Volksbad
26.09. Halle, Ulrichskirche
08.10. Heidelberg, Enjoy Jazz,
Karlstorbahnhof
09.10. Nürnberg, Stimmenfang Festival
Rebekka Bakken
04.10. Hannover, Landesfunkhaus –
Niedersächsische Musiktage
08.10. Coesfeld, Konzerttheater –
Münsterland Festival
25.11. Mainz, Frankfurter Hof
26.11. Köln, Gloria
27.11. Hamburg, Fabrik
28.11. Berlin, Quasimodo
29.11. Dresden, Schlachthof
Fortsetzung unter www.jazzecho.de
Nik Bärtsch’s Ronin
28.08. Leipzig, Jazztage, Oper
18.09. Kassel, Minimal Music-Festival,
Ständesaal
11.10. Mannheim , Enjoy Jazz,
Alte Feuerwache (Bärtsch solo)
24.10. Dortmund, Domicil
Ketil Bjørnstad
16.09. Langenau, Pfleghofsaal
17.09. Köln, Altes Pfandhaus
18.09. Münster, Haus der Begegnung
06.11. Neuwied, Jazz In Neuwied
19.11. Hamm, Kurhaus
Mari Boine
21.10. Hamburg, Fabrik
22.10. Berlin, Passionskirche
23.10. Plauen, Malzhaus
25.10. Marburg, KFZ
27.10. Helmbrechts, Bürgersaal
28.10. Freiburg, Jazzhaus
29.10. Zürich (CH)
31.10. Ludwigsburg, Scala
01.11. Karlsruhe, Tollhaus
03.11. Kaiserslautern, Kammgarn
04.11. Bochum, Bahnhof Langendreer
05.11. Ingolstadt, Altstadt-Theater
06.11. Neuwied, Jazzfestival
08.11. Leverkusen, Jazzfestival
Richard Bona
12.10. Basel (CH), Stadtcasino
13.10. Zürich (CH), Moods
14.10. Bern (CH), Bee-Flat
15.10. Innsbruck (A) Treibhaus
20.10. Wien (A), Porgy & Bess
30.10. Berlin, Quasimodo
31.10. Berlin, Quasimodo
01.11. Ludwigshafen, Enjoy Jazz,
BASF-Feierabendhaus
04.11. Aschaffenburg, Colos-Saal
06.11. Ravensburg, Kantine
Dee Dee Bridgewater
29.08. Bremen, Die Glocke
Till Brönner & NDR-Big Band
27.08. Hamburg, Schuppen 52
28.08. Lübeck, MuK
29.08. Salzau, Konzertscheune
Till Brönner
30.08. Minden, Kultursommerbühne
02.09. Weimar, Kunstfest/Viehauktionshalle
03.09. Füssen, Jazzfestival
12.09. Baden-Baden, Mr. M‘s Jazz Club
19.09. Viersen, Jazzfestival
Diego El Cigala
24.09. Düsseldorf, Savoy Theater
26.09. Mainz, Frankfurter Hof
28.09. Hamburg, Fabrik
29.09. Berlin, Haus der Kulturen
der Welt
Chick Corea & Lenny White &
Stanley Clarke 31.10. Zürich (CH), Theaterh. Gessnerallee
02.11. Wien (A), Konzerthaus
04.11. Düsseldorf, Tonhalle
Cyminology
19.09. München, Black Box, Gasteig
13.10. Heidelberg, Enjoy Jazz
25.11. Erlangen, E-Werk
02.12. Berlin, Volksbühne
Mathias Eick
04.10. Mannheim, Enjoy Jazz,
Alte Feuerwache
Jan Garbarek
17.10. Offenburg, Oberrheinhalle
18.10. Aachen, Audimax der Universität
20.10. Heidelberg, Enjoy Jazz, Stadthalle
21.10. Bremen, Die Glocke
23.10. Osnabrück, Kongresssaal
25.10. Mülheim, Stadthalle
26.10. Paderborn, Paderhalle
27.10. Erlangen, Heinrich-Lades-Halle
28.10. Frankfurt/M., Alte Oper
29.10. Karlsruhe, Konzerthaus
30.10. Trier, St. Maximin
31.10. Hamm, Alfred-Fischer-Halle
Fortsetzung unter www.jazzecho.de
Julia Hülsmann
17.09. Spiekeroog, Künstlerhaus
02.10. Langenau, Pfleghofsaal
29.10. Elmau, Schloss
Sophie Hunger
24.09. Freiburg, Jazzhaus
25.09. Stuttgart, Theaterhaus
26.09. Hamburg, Reeperbahnfestival
28.09. Mannheim, Alte Feuerwache
29.09. Köln, Kulturkirche
30.09. Berlin, Lido
03.10. Dresden, Tante Ju
04.10. Leipzig, Moritzbaste
05.10. Erlangen, E-Werk
05.11. München, Backstage
06.11. Frankfurt, Das Bett
08.11. Ravensburg, Trans4 Jazz Festival,
Konzerthaus
09.11. Karlsruhe, Jubez
Keith Jarrett
12.10. Berlin, Philharmonie
Diana Krall
14.09. Hamburg, Laeiszhalle
04.10. Wien (A), Konzerthaus
06.10. Luzern (CH), KKL
18.10. Köln, Lanxess Arena Teatro
19.10. Berlin, Philharmonie
20.10. Frankfurt/M., Alte Oper
09.11. München, Philharmonie
10.11. Basel (CH), AVO Session
Charles Lloyd Quartet
02.10. Heidelberg, Schloss
Branford Marsalis
05.11. Mannheim, Enjoy Jazz,
Alte Feuerwache
Nils Petter Molvær
28.08. Gronau, Festival
29.10. Zürich (CH), ewz-Unterwerk Selnau
31.10. Elmau, Schloss
02.11. Linz (A), Posthof
03.11. Wien (A), Porgy & Bess
04.11. Karlsruhe, Tollhaus
06.11. Ingolstadt, Jazztage
07.11. Neuwied, Jazz in Neuwied
09.11. Leverkusen, Jazztage
12.11. Jena, Volksbad
17.11. Gleisdorf (A), Forum Kloster
19.11. Berlin, Fritzclub am Postbahnhof
Enrico Rava & Stefano Bollani
24.10. Murnau, Kultur- und
Tagungszentrum
Terje Rypdal
23.09. Nottbeck, Kulturgut
Curtis Stigers
02.11. Berlin, Postbahnhof
03.11. Düsseldorf, Tonhalle
05.11. Aalen, Jazzfest
06.11. München, Carl-Orff-Saal
07.11. Ingolstadt, Jazztage
10.11. Mainz, Frankfurter Hof
11.11. Kaiserslautern, Kammgarn
12.11. Karlsruhe, Tollhaus
15.11. Kiel, Schloss
16.11. Hamburg, Fabrik
17.11. Darmstadt, Centralstation
18.11. Lörrach, Stimmen Festival
Tok Tok Tok
07.10. Hann.-Münden, Festival
Kunst und Denkmal
09.10. Köln, Pfandhaus
16.10. Berlin, Quasimodo
21.10. Stuttgart, BIX
22.10. Freiburg, Jazzhaus
04.11. Münster, Hot Jazz Club
05.11. Osnabrück, Lagerhalle
06.11. Bremen, Kuba
07.11. Hamburg, Kaispeicher
12.11. Leipzig, Spizz
13.11. Kassel, Relounge
20.11. Siegen, Oase
21.11. Düsseldorf, Tonhalle
Ralph Towner
17.10. Würzburg
Ralph Towner & Paolo Fresu
13.12. Neuburg a.d. Donau
Christian Wallumrod
10.09. Rüsselsheim
11.09. Berlin, A-Trane
01.11. Ingolstadt, Jazzfestival
03.11. Nürnberg, Tafelhalle
Wasilewski Trio
05.10. Darmstadt, Centralstation
06.10. München, Unterfahrt
10.12. Singen, GEMS
Bugge Wesseltoft
28.08. Gronau, Münsterlandfestival,
Popmuseum
30.08. Berlin, Badeschiff
04.11. Aalen, Jazzfest
Migeul Zenon
20.10. Damstadt, Centralstation
21.10. Berlin, A-Trane
03.11. Saarbrücken
Impressum
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www.jazzecho.de
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Macchiato
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After
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