Rede des Geschäftsführers Jörg Busch anlässlich der

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Rede des Geschäftsführers Jörg Busch anlässlich der
Rede des Geschäftsführers Jörg Busch anlässlich der Pressekonferenz der
Vulkanpark GmbH am 2. April 2014 im Museum der Bimsindustrie in Kaltenengers
Es gilt das gesprochene Wort:
Sehr geehrte Damen und Herren,
verehrte Vertreter der Presse und Medien,
der Vulkanpark ist eine Erfolgsgeschichte. Damit das so bleibt, müssen wir dann und wann
zurückblicken und das Vorhandene pflegen. 2013 war so ein Jahr. Es war ein Jahr des
Renovierens. Das der Vulkanpark funktioniert und authentisch ist, verdanken wir der
Landschaft, in die er eingebettet ist. Ohne die charakteristischen Schlackenkegel der
vulkanischen Osteifel wären unsere musealen Info- und Erlebniszentren schlecht platziert.
Begleiten Sie mich auf ein kurzes gedankliches Experiment und verlagern Sie den LavaDome in die Kölner Innenstadt. Das würde nicht funktionieren! Ein künstlicher „Nachbau“ der
Ettringer Lay im Frankfurter Raum? Undenkbar.
Die uns umgebende Landschaft ist also nicht nur ein, sondern der wesentliche Erfolgsfaktor
für den Vulkanpark. Erinnern wir uns an die Anfangsphase des Vulkanparks: Da haben
meine Vorgänger die vom Steinabbau geprägte Landschaft touristisch in Wert gesetzt. Das
Kottenheimer Winfeld wurde ebenso erschlossen wie der Nastberg, die Ettringer Lay, das
Mayener Grubenfeld … Insgesamt 17 Natur-, Kultur- und Industriedenkmäler wurden im
Landkreis Mayen-Koblenz erschlossen, mit Schautafeln versehen und teilweise durch die
Traumpfade miteinander verbunden. Wo lernt man mehr über eine Landschaft als in der
freien Natur?
Sie merken, dass mir die Natur-, Kultur- und Industriedenkmäler am Herzen liegen. Nach bis
zu 15 Jahren, denen die Schautafeln an unseren Denkmälern Wind und Wetter ausgesetzt
waren, war es an der Zeit, diese auszutauschen. Dieser Austausch war das große Projekt
des zurückliegenden Jahres. Und wenn man sich in Form eines Projekts der Schautafeln an
den Denkmälern widmet, dann – so unsere Meinung – kann man diese auch auf den
aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung bringen.
So übernahm unsere Forschungsstelle VAT die inhaltlich-wissenschaftliche Aufarbeitung
aller Tafeln, während die Vulkanpark GmbH für die Gestaltung, Produktion und Montage der
neuen Schautafeln sorgte. Allen beteiligten Ortsgemeinden, 11 an der Zahl, gilt an dieser
Stelle mein Dank, da die Kosten dieses Projekts ohne deren Hilfe nicht finanzierbar gewesen
wären.
Anfang Mai 2013 erschien auch das letzte unserer Denkmäler im neuen Glanz. Traurig, aber
nicht vermeidbar sind die nach nur einem Jahr zu beklagenden Schäden durch Vandalismus,
die wir jedoch noch in der ersten Jahreshälfte 2014 reparieren werden.
2013 war auch ein Jahr der Weiterentwicklung. Zum einen weil wir frühzeitig in die Arbeit des
Vereins „Kulturelles Erbe der Bimsindustrie e.V.“ eingebunden wurden. Dafür möchte ich
mich bei einigen Personen bedanken. Da wäre zunächst Herr Landrat Dr. Saftig, der sich für
die Belange des Vulkanparks einsetzt wie kein zweiter. Mein Dank gilt aber auch den Herren
Dr. Geenen, Altenhofen und Heller, die sich von Anfang an konstruktiv in den Vulkanpark
eingebracht haben und dafür Sorge getragen haben, dass dieses Museum Teil unseres
Vulkanparks wird.
Auch unser eigenes Bauprojekt am Römerbergwerk schritt im zurückliegenden Jahr voran.
Gemeinsam mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum und unserem Archäotechniker
Kuno Menchen entsteht im südlichen Außengelände des Römerbergwerks Meurin eine
Erlebniswelt für antike Technikgeschichte, die in dieser Form einmalig sein wird.
Unser Römerbergwerk Meurin ist ein Aushängeschild des Vulkanparks. Es handelt sich um
die älteste Einrichtung des Vulkanparks. 2.000 Jahre hat kein anderes Museum auf dem
Buckel. Seit knapp 3 Jahren arbeitet dort Kuno Menchen: Mal als Archäotechniker, mal als
römischer Haussklave, mal als Legionär, aber immer mit vollem Einsatz und ansteckendem
Enthusiasmus. Wer Herrn Menchen einmal vor Ort in Aktion erleben durfte, weiß sein
Eintrittsgeld gut angelegt.
Er hat den in die Jahre gekommenen aber bereits bestehenden Technikgarten erneuert. Die
vorhandene Schmiede wurde durch Werkzeuge und römische Waffen in Szene gesetzt. Die
alte Kochstelle wurde komplett erneuert und aus der Steinmetzhütte wurde eine Darstellung
antiker Getreideverarbeitung. Allein durch diese Maßnahmen erfährt der Besucher im
vorhandenen Außengelände bereits deutlich mehr über Arbeit und Leben der römischen
Legionäre, die einst unter Tage den begehrten Tuffstein brachen.
Mittlerweile ist die Erweiterung des Technikgartens weit vorangeschritten. Auf einem 1.600
m2 großen Areal entstehen derzeit vier Werkstattkomplexe, ein künstlicher Steinbruch und
ein verkleinertes Fachwerkhaus. Schwerpunkt der Werkstattkomplexe liegt auf dem
römischen Bauwesen. Höhepunkt des erweiterten Technikgartens ist sicherlich die antike
Steinsäge, die nach einem archäologischen Befund aus Ephesos in der heutigen Türkei
rekonstruiert wurde und mit deren Hilfe Stein- oder Marmorplatten gefertigt wurden.
Unter dem Motto „Vom Steinbruch zum Prätorium“ werden die wichtigsten
Produktionsschritte im antiken Bauwesen dargestellt. Dieses bediente sich intensiv der
vulkanischen Rohstoffe unserer Heimat. Den Erlebnisfaktor werden wir für das
Römerbergwerk auf ein höheres Niveau bringen: Denn in Zukunft soll es angemeldeten
Gruppen möglich sein, unter Anleitung mitmachen zu können, indem z. B. Ziegelsteine
gebrannt werden, eine Steinsäule oder auch nur ein Tuffsteinblock bearbeitet wird.
Auch die Besucherzahlen des zurückliegenden Jahres sind sehr erfreulich, wenngleich sie
nicht ganz ans Rekordjahr 2010 heranreichen. Wir sind glücklich und stolz diesem Rekord
wieder einmal sehr nahe gekommen zu sein, denn das wird von Jahr zu Jahr schwieriger.
2013 war diesbezüglich ein besonders schwieriges Jahr weil die Witterung wahrlich nicht zu
Ausflügen einlud. Der Winter ging bis Ende April, Mai und Juni brachten Hochwasser und der
Hochsommer begann kurz darauf mit Temperaturen, bei denen der Besuch eines Freibads
verständlicherweise näher lag als der des Vulkanparks.
Dennoch sind 203.000 Besucher in 2013 Anlass zur Freude!
Hinzu kommt, dass museale Ausstellungen im Gegensatz zu konventionellen Produkten
untypische Lebenszyklen aufweisen. „200.000 Gäste pro Jahr in fünf musealen
Einrichtungen“ lautet daher unser ambitioniertes Ziel jedes Jahr aufs Neue. Und dieses
ambitionierte Ziel haben wir jetzt viermal in Folge erreicht.
Erfreulich ist aber auch folgende Zahl: Mehr als 1,5 Mio. Besucher konnte der Vulkanpark
seit Eröffnung des Infozentrums im Juli 2000 begrüßen.
In beiden Zahlen sind die zahlreichen Besucher an unseren Landschaftsdenkmälern noch
gar nicht berücksichtigt. Die Besucherzahlen an diesen Attraktionen entzogen sich bis vor
einem Jahr einer verlässlichen statistischen Erhebung. Dank einer Kooperation mit der Uni
Koblenz-Landau wissen wir nun jedoch, dass sich an den derzeit 17 Denkmälern über das
Jahr verteilt mindestens 85.000 Menschen tummeln. Wer einmal bei schönem Wetter an der
Ettringer Lay, auf dem Bellerberg oder im Kottenheimer Winfeld unterwegs war weiß, dass
diese Zahl realistisch ist.
Um einem bekannten Phänomen jedoch vorzubeugen möchte ich darauf hinweisen, dass
Sie die Zahlen der Besucher in den musealen Einrichtungen und jene an den
Landschaftsdenkmälern nicht einfach addieren sollten! Hier gibt es durchaus
Überschneidungen.
Was aber wird das Jahr 2014 bringen?
Bleiben wir zunächst bei den bereits erwähnten Punkten. In exakt zwei Wochen, am 16. April
wird das Museum der Bimsindustrie eröffnen und den Vulkanpark um eine weitere museale
Einrichtung ergänzen. Bisher fand der Bims im Vulkanpark vergleichsweise wenig
Beachtung, obwohl wir diesen Roh- und Baustoff dem Vulkanausbruch zu verdanken haben,
den wir gerne und häufig in den Mittelpunkt des Vulkanparks stellen. Die Rede ist, Sie ahnen
es, vom Laacher See.
„Vom Naturphänomen zum Wirtschaftswunder“ – unter diesem Motto steht die rund 150jährige Geschichte der Bimsindustrie. Standen bisher Eifelvulkanismus, Geysire und die
vulkanischen Gesteine Basalt und Tuff im Vordergrund, wird nun mit der neuen Einrichtung
in Kaltenengers auch der vulkanische Rohstoff Bims ins rechte Licht gerückt. Das Museum
der Bimsindustrie hat somit auch, wie alle Vulkanpark-Einrichtungen, ein
Alleinstellungsmerkmal. Gleichzeitig ist es, wie alle Vulkanpark-Einrichtungen, kein „VitrinenMuseum“. Restaurierte Maschinen und eine funktionierende Bimssteinproduktion sollen zum
Anfassen und Mitmachen animieren.
Ich freue mich, ein weiteres Mitglied in der Familie Vulkanpark begrüßen zu können, zeigt es
doch, dass die Vulkanpark GmbH mit ihren Partnern und Gesellschaftern, dem RömischGermanischen Zentralmuseum und dem Zweckverband Vulkanpark, auf dem richtigen Weg
ist.
Ende September wird dann auch der Technikgarten am Römerbergwerk der Öffentlichkeit
übergeben. Bis dahin sind die Arbeiten so weit fortgeschritten, dass ein Betrieb
sicherheitstechnisch problemlos möglich ist.
Auch werbetechnisch sind wir erneut gut aufgestellt. Unsere Gesamtbroschüre „Zeitreise in
die Welt der Eifelvulkane“ wurde um das Museum der Bimsindustrie ergänzt und liegt nun in
aktueller Ausgabe mit einer Auflage von 55.000 Exemplaren vor. Alle touristischen Partner
der Region, Tourist-Infos, Hotels und Pensionen, werden jährlich damit versorgt.
Unsere Gästezeitung „Magmazin“ wurde anfangs belächelt. Mittlerweile wollen sich unsere
touristischen Partner darin präsentieren. Die Auflage stieg von anfänglich 6.000 Exemplaren
auf 8.000 und mittlerweile sogar 10.000 Stück pro Ausgabe. Parallel dazu stieg der Umfang
jeder Ausgabe um mindestens 25%. Gastgeber, Hoteliers und Freizeiteinrichtungen jeglicher
Art sowie die Tourist-Informationen fragen mittlerweile unser „Magmazin“ von sich aus nach,
um dieses in größerer Stückzahl zur Information ihrer Gäste auslegen zu können. Mit
unserem „Magmazin“ geben wir dreimal jährlich Informationen und Geschichten rund um den
Vulkanpark preis: mal wissenschaftlich, mal amüsant, mal historisch. Gäste lesen oder hören
lieber eine Geschichte als blanke Fakten. Daraus wurde ein Massentrend, dem (fast) alle
Touristiker mittlerweile nachlaufen: Das Storytelling. Wir haben bereits vor 5 Jahren damit
angefangen.
Daneben erwartet unsere Gäste, zu denen auch 2014 wieder hunderte Schulklassen aus
nah und fern zählen werden, wieder ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm.
Schon heute umfasst unser Kalender rund 60 Veranstaltungen. Neben Wanderungen und
thematischen Exkursionen sind auch wieder Vorträge geplant bzw. bereits gelaufen. Die
interdisziplinäre Ausrichtung des Vulkanparks bleibt dabei bestehen. Der Vulkanpark ist und
bleibt ein perfekter außerschulischer Lernort.
Wichtigste Botschaft des Jahres 2014 ist jedoch das Signal, dass sich hier immer noch
etwas tut, wir die Dinge anfassen und verändern, Geschaffenes in Schuss halten und
pflegen. Vor zwei Jahren sprach ich von einem dynamischen Vulkanpark, weil die
Fertigstellung des Labors für experimentelle Archäologie die Grundlage für den Ausbau des
Vulkanparks schuf. Wir haben den Vulkanpark noch nie als statische Einheit begriffen, die es
zu verwalten gilt. Erneuerungen und Erweiterungen müssen immer wieder auf den Weg
gebracht werden, wollen wir die hohen Besucherzahlen des Vulkanparks auch in Zukunft
halten.
Das war, ist und bleibt unser Versprechen.

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