Was uns stark macht
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Was uns stark macht
4_2013 www.dak-firmenservice.de Das Magazin der DAK-Gesundheit für Unternehmen und Selbstständige KRISEN MEISTERN Was uns stark macht Krank zur Arbeit Teurer Trend für Unternehmen Essen gegen Stress So tanken Sie neue Energie Anzeige Ich bin ORGANPATIN, weil das Thema Tod kein Tabuthema sein darf, wenn der Tod eines Menschen für Andere Leben bedeutet. www.organpaten.de editorial Aus Krisen gestärkt hervorgehen FOTO: DAK/WIGGER D ie vielen Aufgaben, die jeder Einzelne von uns tagtäglich zu meistern hat, verlangen unserem Körper viel Energie ab. Das richtige Maß an Be- und Entlastung im Alltag zu finden ist für unsere Gesundheit zu einer echten Herausforderung geworden. Um Ruhe und Übersicht in den Alltag zu bekommen, ist es wichtig, sich nicht von den privaten und beruflichen Belastungen überrollen zu lassen. Doch gerade diese Balance auszuloten fällt uns häufig sehr schwer. Wir müssen vielfach erst wieder lernen, unsere seelische Widerstandskraft zu stärken, damit unsere Gesundheit nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Resilienzforscher beschäftigen sich seit langem mit der Frage, wie wir unsere Seele vor äußeren Einflüssen schützen können. Sie sind sich sicher, dass Menschen an unterschiedlichen Belastungen im Leben wachsen können, ohne daran zu zerbrechen. Unsere Titelgeschichte berichtet darüber, wie Menschen es schaffen, auch schwierige Situationen unbeschadet zu überstehen. Inzwischen sind Depressionen, Angststörungen und Seelenleiden der dritthäufigste Grund für Fehlzeiten im Beruf. Eine aktuelle Bevölkerungsumfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit durch das Forsa-Institut belegt, dass sogar mehr als jeder dritte Berufstätige trotz psychischer Probleme zur Arbeit geht. Erschreckende Zahlen, die enorme Kosten für die Unternehmen zur Folge haben – abgesehen von den Langzeitfolgen für die kranken Mitarbeiter. Nicht nur eine moderate Lebensstiländerung kann helfen, Druck aus dem Alltag zu nehmen. Wir müssen lernen, Stresssituationen auch etwas Positives abzugewinnen, und ein Stück weit akzeptieren, dass Veränderungen zum Leben dazugehören. Jeder von uns kann seinen Anteil dazu beitragen, Arbeit in gesunde Bahnen zu lenken. Prof. Dr. h. c. Herbert Rebscher Vorsitzender des Vorstandes der DAK-Gesundheit. ZU DIESER AUSGABE Rauchen gefährdet die Gesundheit und ist für Firmen teuer! Rauchfreie Betriebe sind machbar. Die DAK-Gesundheit unterstützt Sie dabei. Unser Beitrag „Qualmstopp zahlt sich aus“ zeigt Ihnen Möglichkeiten auf. 4/2013 praxis+recht 3 inhalt Resilienz: Wie wir unsere seelische Widerstandskraft stärken, um gesund und leistungsstark zu bleiben. 10 20 16 Präsentismus: Wer krank ist, gehört nach Hause. UNSER SERVICE DAK-Fachexperten informieren und beraten Firmen kompetent zu allen Fragen zum Versicherungsrecht, Beitragsrecht und Aufwendungsausgleichsgesetz. Rufen Sie uns an unter DAKArbeitgeberdirekt 040 325325810. 24 Stunden an 365 Tagen – zum Ortstarif. 4 praxis+recht 4/2013 FOTOS: FOTOLIA Veränderungen: Die Kunst, Mitarbeiter mitzunehmen. Nervennahrung: Was bei Stress hilft. Raucher: Die Sucht kostet Firmen viel Geld. 24 26 arbeit & gesundheit arbeit & recht arbeit & personal Titelthema: Resilienz – die Kraftquelle der Seele Im Gespräch Den Wandel meistern 8 16 Veränderungsprozesse und 10 Wie es manchen Menschen gelingt, mit Krisen und Schicksalsschlägen umzugehen, ohne seelisch an der Belastung zu zerbrechen. Falsches Pflichtbewusstsein 20 Immer öfter gehen Berufstätige FOTOS: F1ONLINE; FOTOLIA krank zur Arbeit. Ein Trend mit bedenklichen Folgen für alle Beteiligten. praxis+recht im Interview mit dem Vorsitzenden des Vorstandes der DAK-Gesundheit, Prof. Dr. h. c. Herbert Rebscher, über seine Erwartung an die Politik nach der Bundestagswahl 2013. Schöne Bescherung 18 Sonderzahlungen können nicht einfach abgeschafft werden. Arbeitnehmer erwerben einen Rechtsanspruch. Nahrung für die Nerven SEPA, BIC und IBAN 24 Jede Form von Stress beeinflusst 23 Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrs- das Essverhalten. 10 Tipps, wie Sie Ihre Nerven schonen. neu & aktuell 6 News Umorganisationen bedeuten für Mitarbeiter oft Stress, der bis zur Erschöpfung führen kann. Unternehmen können rechtzeitig vorbeugen. Qualmstopp zahlt sich aus 26 Fehltage, Zigarettenpausen, Gesundheitskosten: Ein rauchender Arbeitnehmer kostet dem Unternehmen viel mehr als Nichtraucher. raum: Was Bankkunden zu SEPA wissen müssen. 30 Wissensquiz zur Arbeitswelt 31 Impressum 4/2013 praxis+recht 5 neu & aktuell Berufstätige melden sich 2013 häufiger krank Der lange Winter hat seine Spuren hinterlassen: Die Beschäftigten in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2013 häufiger im Job ausgefallen als im Jahr zuvor. Der Krankenstand stieg von 3,8 auf 4,1 Prozent an. Das hat eine Auswertung aller Krankmeldungen durch die DAK-Gesundheit ergeben. Auffallend viele Menschen mussten wegen Erkältungskrankheiten zu Hause bleiben. Die Zahl der Atemwegsinfektionen stieg sprunghaft an. Während Husten, Bronchitis und Lungenentzündung im ersten Halbjahr 2012 nur 16,8 Prozent aller Fehltage verursacht haben, liegt ihr Anteil dieses Jahr bislang bei 22,3 Prozent. Fast 40 Prozent aller Berufstätigen haben sich mindestens einmal bei ihrem Arzt eine Krankschreibung geholt. Im Jahr zuvor waren es nur 34,6 Prozent. Die Erkrankungen dauerten im Durchschnitt 11,6 Tage an. Rentner mit Job: Geld zurück ■ Weitere Informationen mit ausführlichen Rechenbeispielen finden Sie unter www.dak.de/rentnerjob Bei Fragen zum Thema erreichen Sie unsere Fachexperten unter DAKArbeitgeberdirekt 040 325325810 6 praxis+recht 4/2013 FOTOS: FOTOLIA Rentner mit einem versicherungspflichtigen Job können sich ihre Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge aus der Rente für das Jahr 2012 teilweise erstatten lassen. Voraussetzung: Die gesamten Jahreseinkünfte – zum Beispiel durch Arbeitsentgelte, Versorgungsbezüge, Leistungen der Arbeitsagentur oder Renten – übersteigen die Beitragsbemessungsgrenze in der Krankenversicherung. Eine Erstattung erfolgt ausschließlich auf Antrag des Arbeitnehmers. Erstattungsfähig sind nur die vom Rentner selbst bezahlten Beiträge für den Teil der Rente, der die Beitragsbemessungsgrenze übersteigt. Das Arbeitsentgelt wird dagegen von der Beitragserstattung nicht berührt. Für das Jahr 2012 beträgt die Beitragsbemessungsgrenze in der Kranken- und Pflegeversicherung 45.900 Euro beziehungsweise monatlich 3.825 Euro. News DAK-Berater-Chat: Kundenberatung in den neuen Online-Servicezentren Erledigen Sie Ihren Papierkram auch gerne online? Dann nutzen Sie unseren Kundenberater-Chat: bequem und einfach von zu Hause oder unterwegs. Ihr Kundenberater steht Ihnen montags bis freitags von 12 bis 20 Uhr zur Verfügung. Sie können alle Fragen mit ihm klären, die Sie auch am Telefon, per E-Mail oder im persönlichen Kontakt vor Ort gestellt hätten. ■ Kommen Sie vorbei und schauen Sie sich unsere neuen Online-Leistungen an unter www.dak.de/berater-chat Neue Sachbezugswerte 2014 Mahlzeiten und die Bereitstellung einer Unterkunft sind als geldwerter Vorteil bei der Berechnung von Steuer- und Sozialabgaben als Arbeitsentgelt mit den amtlichen Sachbezugswerten zu berücksichtigen. Vorläufige monatliche Werte 2014: Freie Verpflegung davon Frühstück Mittagessen Abendessen Freie Unterkunft Insgesamt Urlaub: Arbeitsstress gefährdet Erholung Sommer, Sonne und dennoch weiter im Stress: Vor allem jüngere Berufstätige konnten in ihrem Urlaub nicht vom Job abschalten. Fast jeder fünfte Arbeitnehmer zwischen 30 und 44 Jahren erholte sich in den Ferien weniger gut oder überhaupt nicht. Vor allem Frauen verfolgten die Belastungen bis in die Freizeit. Das zeigt der aktuelle Urlaubsreport 2013 der DAK-Gesundheit – eine repräsentative Forsa-Umfrage* im Auftrag der Krankenkasse. FOTOS: ISTOCKPHOTO; FOTOLIA Urlaubsreport 2013 So erholten sich die Deutschen am meisten 1. Sonne und Natur 2. Zeit mit der Familie 3. Zeit für sich selbst 4. Wegfall Arbeitsbelastung 5. Ortswechsel 6. Bewegung und Sport 7. Verzicht Handy/Internet 82 % 71 % 70 % 64 % 64 % 50 % 31 % *Repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit, 12. bis 16. August 2013 , 1.003 Befragte. 229,00 € 49,00 € 90,00 € 90,00 € 221,00 €/ 187,85 €* 450,00 €/416,85 €* *Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres und Auszubildende. Studenten: Richtig versichert im Nebenjob Wenn im September und Oktober viele Studenten mit dem Studium beginnen und nebenbei einen Job ausüben, ergeben sich viele Fragen: Wann ist die Beschäftigung sozialversicherungspflichtig? Wie viel dürfen Studenten arbeiten? Und wie viel verdienen? Welche Beiträge sind zu zahlen? Für Studenten mit Job gelten ganz besondere Regeln. ■ Informieren Sie sich bei uns im Internet unter www.dak.de/studentenjob 4/2013 praxis+recht 7 arbeit & recht Wir brauchen einen solidarischen Wettbewerb Was ist von der neuen Bundesregierung zu erwarten? Ein Gespräch mit Herbert Rebscher, dem Vorstandsvorsitzenden der DAK-Gesundheit. Herr Rebscher, was wünschen Sie sich von der neuen Bundesregierung? Herbert Rebscher: Ich erwarte, dass das Gesundheitswesen künftig mit mehr ordnungspolitischer Stringenz weiterentwickelt wird. Wenn man sich zum Wettbewerb der Krankenkassen bekennt, um ein konkretes Beispiel zu nennen, dann muss auch eine Wettbewerbsordnung installiert werden, die für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgt. Und wenn man auf eine solidarische Umverteilung im System setzt, muss man mit Wahltarifen, die auf individuelle Nutzenkalküle abzielen, vorsichtig sein. der GKV in Kürze wieder schneller steigen als die beitragspflichtigen Einkommen der Mitglieder. Bei einem festgeschriebenen Beitragssatz von 15,5 Prozent führt dies zwangsläufig zu Zusatzbeiträgen und einem stetig wachsenden Finanzbedarf für den steuerfinanzierten Sozialausgleich. Die gesetzliche Krankenversicherung gerät dadurch in eine zunehmende Abhängigkeit von Bundesmitteln – die sich gerade in jüngster Vergangenheit als besonders unzuverlässige Finanzquelle erwiesen haben. Sie haben die Wettbewerbsordnung angesprochen. Wie sollte die aussehen? Rebscher: Es muss eine solidarische Wettbewerbsord- Ein steigender Beitragssatz wäre bei den Versicherten aber genauso unbeliebt wie ein Zusatzbeitrag. Rebscher: Die derzeitige gute konjunkturelle Lage bietet nung sein. Diese solidarische Wettbewerbsordnung ist konsequenterweise im Sozialgesetzbuch zu verankern. Die Kassen sind schließlich keine klassischen Wirtschaftsunternehmen. Deshalb muss festgeschrieben werden, dass die staatliche Aufsicht sozialrechtlich ausgeübt wird und der Rechtsweg für alle Angelegenheiten der gesetzlichen Krankenversicherung bei den Sozialgerichten liegt. die einmalige Chance, die Beitragssatzautonomie wieder einzuführen, ohne jeden Einzelnen höher zu belasten. Die Versorgung der Versicherten aber könnte verbessert Und wie sollte diese Wettbewerbsordnung ausgestaltet sein? Rebscher: Der wichtigste Eckpfeiler dafür wäre, dass die Krankenkassen die Beitragssatzautonomie zurückerlangen. 8 Warum? Rebscher: Experten prognostizieren, dass die Ausgaben praxis+recht 4/2013 werden und davon würden alle profitieren. Denn wenn die Selbstverwaltung einer Kasse ihren Beitragssatz individuell festlegen kann, wird die Erhebung passgenauer und individueller, und auch die Versorgung könnten die Kassen dadurch genau nach den Bedürfnissen ihrer Versicherten ausrichten. Der Zusatzbeitrag erfordert zudem einen hohen Verwaltungsaufwand. Der würde entfallen. Könnten die Kassen ihre Beiträge selbst festlegen, würden damit auch Diskussionen über zu hohe Rücklagen und Überschüsse des Gesundheitsfonds der Vergangenheit angehören. Wollen Sie den Gesundheitsfonds abschaffen? Rebscher: Nein. Die Rückkehr zur Beitragssatzautonomie bedeutet keine Abschaffung des Gesundheitsfonds. Bei unserem Modell würde statt des derzeit gesetzlich bestimmten Beitragssatzes künftig ein allgemeiner Ausgleichsbedarfssatz festgelegt, den alle Kassen an den Gesundheitsfonds abzuführen haben. Die Mittel des Gesundheitsfonds würden dann, wie bisher, mittels des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs über den Fonds an die Kassen verteilt. Die Beitragssatzautonomie wäre der wichtigste, aber nicht der einzige Eckpfeiler einer neuen Wettbewerbsordnung. Was sollte diese noch beinhalten? Rebscher: Die Kassen müssten einen verbindlichen Erstat- tungsanspruch gegen den Bund für versicherungsfremde Leistungen erhalten, also für die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern, Entbindungen und Mutterschaftsleistungen. Das würde für eine verlässliche Finanzierung sorgen. Das derzeitige Hin und Her um den Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds zeigt deutlich die Beliebigkeit der Mittelzuwendung. Zudem müsste der Morbi-RSA weiterentwickelt werden. Inwiefern? Rebscher: Es müssten alle Krankheiten in den Ausgleich einbezogen und der kassenspezifische Aufwand zur Abwicklung komplexer Krankheitsfälle berücksichtigt werden. Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich, der besondere Krankheitsrisiken absichert, sollte zudem um offenkundige und gerichtlich bestätigte Fehler korrigiert werden. Diese Weiterentwicklungen würden die derzeit noch vorhandenen Anreize zur Risikoselektion reduzieren und die finanziellen Mittel verstärkt dorthin lenken, wo sie für die Versorgung tatsächlich benötigt werden. Wie könnte die Versorgung – abgesehen von ihrer Finanzierung – verbessert werden? Rebscher: Zum Patientenschutz ist eine konsequente Nut- zenbewertung von bestehenden und neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden erforderlich. Leistungen, die keinen Nutzen haben oder sogar Schadenpotentiale beinhalten, sind konsequent aus dem GKV-Leistungskatalog zu entfernen. Nach wie vor wissen die Kostenträger zu wenig über den Nutzen der angewandten Diagnose- und Therapieverfahren. Wo sehen Sie im Hinblick auf den demografischen Wandel Handlungsbedarf? Rebscher: Die Versorgung muss auf einen höheren Anteil alter, chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen zugeschnitten werden. Das heißt, wir alle sollten verstärkt die Versorgung komplexer Leistungsfälle besser organisieren – Versorgungsmanagement ist angesagt. Die DAKGesundheit ist hier ein Vorreiter. Wichtig wäre vor allem, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff endlich umzusetzen. Nur so kann das Pflegerisiko in Zukunft abgesichert werden. Wie sieht der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff aus? Rebscher: Zurzeit wird die Pflegestufe danach festgesetzt, inwieweit ein Hilfebedürftiger körperlich eingeschränkt ist und deshalb Unterstützung im Alltag braucht. Das wird den gesellschaftlichen Anforderungen aber nicht gerecht. Wir haben immer mehr Demenzkranke, die körperlich fit sind und trotzdem Unterstützung brauchen. Ein vom Bundesgesundheitsministerium eingesetzter Beirat hat deshalb schon 2009 ein neues differenziertes Verfahren mit fünf sogenannten Bedarfsgraden vorgeschlagen, das auch kognitive Beeinträchtigungen berücksichtigt. Das muss endlich umgesetzt und die Finanzierung entsprechend angepasst werden. Da die Pflegeversicherung als Teilkaskoversicherung konzipiert ist, kann und muss die Frage, in welcher Höhe Eigenbeteiligungen der Bürger als akzeptabel angesehen werden, politisch entschieden werden. Die Lösung der Finanzierungsfrage ist zentral für die Weiterentwicklung der sozialen Pflegeversicherung. Interview: Elke Spanner 4/2013 praxis+recht 9 10 praxis+recht 4/2013 FOTO: FOTOLIA arbeit & gesundheit Seelische Widerstandskraft: Krisen und Bedrohungen werfen nicht jeden Betroffenen aus der Bahn. Resilienz – die Kraftquelle der Seele Scheidung, Jobverlust, eine lange Krankheit – Krisen werfen manche Menschen komplett aus der Bahn. Andere hingegen entwickeln ungeahnte Kräfte mit Erschütterungen umzugehen. Was unsere Seele stark macht. D ramen spielten sich im Sommer dieses Jahres an Elbe, Saale und Donau ab. Billionen Liter Wasser stürzten in Deutschland vom Himmel, die Pegel der Flüsse stiegen ins Unermessliche – Deiche brachen, Gebäude wurden weggerissen, ganze Ortschaften überschwemmt. Die Helfer arbeiteten bis zur totalen Erschöpfung, viele Menschen standen vor den Ruinen ihrer Häuser – sie hatten alles verloren. Den 22. Juli 2011 wird niemand in Norwegen je wieder vergessen. Er hat ein ganzes Land traumatisiert: An jenem Freitag tötete der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik in Oslo und auf der Insel Utøya über 90 Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche. Über eineinhalb Jahre lang hat Frauke H. (Name von der Redaktion geändert) aus Hamburg ihren schwer krebskranken Mann zu Hause gepflegt. Sie wusste, dass es keine Hoffnung auf Heilung gibt, seine Tage gezählt sind und damit auch ihr gemeinsames Leben zu Ende geht. Hat ihn getröstet, ihn versorgt, ihm Halt und Kraft gegeben und auch die letzten Stunden seines Lebens seine Hand gehalten. Eine Umweltkatastrophe, eine Scheidung, der Tod eines nahen Angehörigen oder geliebten Tieres, der Verlust des Arbeitsplatzes – traumatische Ereignisse können jeden von uns treffen. Aber nicht jeden werfen sie komplett aus der Bahn, nicht jede Seele sondern stehen wieder auf, klopfen sich die Kleider ab, atmen tief durch und gehen ihren Weg relativ unbeschadet weiter. Zu dieser Einschätzung kommt der renommierte USamerikanische Psychologe George A. Bonnano aufgrund seiner umfassenden Forschungen, und das belegen auch diverse internationale Studien. Über welche Fähigkeiten verfügen diese Menschen? Was unterscheidet sie von anderen? Schicksalsschläge können jeden Menschen treffen Ist Resilienz erlernt? Und: Sind diese Kräfte angeboren oder können wir sie erlernen? Diese Fragen nach der Resilienz, der Widerstandskraft der Seele, beschäftigen die Wissenschaftler seit den 50er-Jahren. Damals startete die amerikanische Psychologin Emmy Werner eine Langzeitstudie auf der Insel Kauai. Über 40 Jahre lang begleitete sie die Entwicklung hawaiianischer Kinder desselben Geburtsjahrgangs (1955), die zum Teil aus extrem schwierigen Verhältnissen (Armut, desolate Familienverhältnisse) zerbricht daran und reagiert als Folge darauf mit physischen oder psychischen Erkrankungen. So ergeht es nur etwa 30 Prozent der von existenziellen Krisen Betroffenen. Die meisten von ihnen lässt ein derartiger Schicksalsschlag zwar auf ihrem Lebensweg stürzen, sie stürzen aber nicht ab – etwa in Drogen oder eine Depression, 4/2013 praxis+recht 11 stammten. Sie fand heraus, dass zwar etliche dieser Risikokinder kriminell wurden, ein Drittel allerdings ein gesellschaftlich anerkanntes Leben mit stabilen Beziehungen zustande brachte. Werner widerlegte so, dass schwierige Ausgangssituationen bei Kindern die Chancen, zu einem leistungsfähigen Erwachsenen zu werden, zwangsläufig versperren. Wie viel Kraft unsere Seele mobilisieren kann, wie viel Gutes sich in unserem Inneren aktivieren lässt, das stellte in den 70er-Jahren auch der israelische Soziologe Aaron Antonovsky fest, der weibliche Überleben- genau dies – aus eigener Kraft wieder aufzustehen, wenn wir meinen, längst am Boden zu liegen. Uns wie ein Gummiband bis an die Grenze unserer Belastbarkeit dehnen zu können und dennoch nicht zu „zerreißen“. Es geht also um Fähigkeiten, die es ermöglichen, dass unsere Seele nicht dauerhaft Schaden nimmt. Krisensituationen bewältigen Resilienz ist die „Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und soziale Ressourcen zu überwinden“. Sie erhält im Zuge der derzeitigen gesellschaftlichen Umbruch- und Kri- Eine Krise wird meist als Bedrohung empfunden. Sie bietet aber auch die Chance zur Weiterentwicklung de des Holocaust untersuchte: Trotz all der erlittenen Demütigungen, der Grauen und der Gewalt zeigte sich knapp ein Drittel seelisch stabil. Frauke H. hat nach dem Tod ihres Mannes nicht aufgegeben. Sie trauert, ist aber nicht in eine Depression verfallen. „Für mich beginnt jetzt eine neue Phase“, so die 51-Jährige. „Ich bin noch jung genug, mein Leben neu zu gestalten. Ich habe Freundinnen, die mir immer zur Seite stehen, und weiß aufgrund meiner Lebenserfahrung, dass auch immer wieder gute Phasen kommen.“ Dass sie in ihrer Mutter eine starke Persönlichkeit hatte, die ihr Zuversicht ins Leben vermittelte, trägt, so glaubt die Hamburgerin, entscheidend zu ihrem Umgang mit Krisen bei. Sie zeigt in dieser für sie schwierigen persönlichen Situation die Qualitäten eines Stehaufmännchens. Es gerät ins Schwanken, berührt fast schon den Boden und erhebt sich dennoch wieder. Resilientes Verhalten meint 12 praxis+recht 4/2013 sensituationen zunehmende Bedeutung und Brisanz. „Unternehmen schauen vermehrt auf Kriterien wie Belastbarkeit, Selbstreflexion und Veränderungskompetenz. Diese Soft Skills erhalten einen viel höheren Stellenwert als noch vor etwa zehn Jahren“, erläutert Nicole Seifert, Managementberaterin und Geschäftsführerin von Feedbackpeople. Krankschreibungen aufgrund psychischer Belastungen häufen sich. Einen Grund hierfür sieht der DAKGesundheitsreport 2013 in Arbeitsverdichtung, Konkurrenzdruck und langen Arbeitszeiten. Der Anteil der Fehltage wegen psychischer Probleme steigt seit 15 Jahren beispielslos an. 2012 rückten die psychischen Erkrankungen erstmals auf Platz zwei der Ursache für Arbeitsausfälle vor. Am Steuer des Lebens „Seelische Gesundheit“, so Dr. HansPeter Unger, „bedeutet keinesfalls nur, sich wohl zu fühlen, sondern in der Lage zu sein, Krisen zu meistern.“ Forschungen zum Thema Resilienz hätten die Frage, warum es Menschen gibt, die trotz schwerster Lebensumstände nicht krank werden, erst aufgeworfen, und, „auf diejenigen Faktoren hingewiesen, die die seelische Widerstandskraft stärken“, so der Chefarzt am Zentrum für seelische Gesundheit an der Asklepios Klinik Harburg. Einer davon, wenn nicht der wichtigste, ist die Überzeugung „Ich steh am Steuer meines Lebens“. Resilienz als Schutzschild Was unterscheidet nun aber Menschen, die Krisen relativ unbeschadet überstehen von solchen, denen dies weniger gut gelingt? Resiliente Personen verfügen über eine Art Schutzmechanismus, der ihr seelisches Immunsystem in Balance hält und ihnen hilft, mit Stress besser umzugehen. Vergleichbar ist dies mit einem Schirm, der einen Großteil des Regens abhält, zwar die Kleidung durchnässt, der Haut aber nichts anhaben kann. Urvertrauen, das in der Kindheit ausgebildet wird, scheint unerlässlich, um seelische Stärke aufzubauen. Darüber hinaus halten sich jedoch äußere Bedingungen und genetische Anlagen zu etwa gleichen Teilen die Waage, wenn es um die Ausbildung des inneren Schutzschildes geht. Charaktereigenschaften allein lassen einen Menschen allerdings nicht resilient werden. Jedoch Überlebenskünstler ähneln sich in zentralen Merkmalen, das ist in der Wissenschaft unstrittig. Optimismus, so Coach und Heilpraktikerin Micheline Rampe in ihren „Sieben Säulen der Resilienz“, ist dabei das zentrale Element – die Fähigkeit, sich vom Schlechten nicht unterkriegen zu lassen, und der Glaube, dass Krisen überwunden werden. Dazu gehört jedoch FOTO: FOTOLIA Resilienz: Das seelische Immunsystem in Balance halten. 4/2013 praxis+recht 13 auch, sich der Situation zu stellen, nicht wegzusehen, also zu akzeptieren, was gerade ist und sich nicht als Opfer zu fühlen. Nur wer an seine eigenen Kompetenzen glaubt, und daran, dass er sein Leben selbst in der Hand hat (Selbstwirksamkeit), kann diesem auch eine Richtung geben und sich lösungsorientiert verhalten. Resiliente Menschen blicken nach vorn, sie übernehmen Verantwortung für ihr Handeln, scheuen sich aber auch nicht, Freunde, Kollegen oder ihren Partner um Unterstützung zu bitten. Und wer nun nicht zu denjenigen gehört, die Meister in der Krisenbewältigung sind? Die Forschung behauptet, resilientes Verhalten lässt FOTO: FOTOLIA Stehaufmännchen-Prinzip: Resiliente Menschen blicken nach vorn und übernehmen Verantwortung. 14 praxis+recht 4/2013 sich erlernen und trainieren. Etwa mit der „Road to Resilience“, einer Anleitung, die die amerikanische Psychologenvereinigung (APA) veröffentlicht hat. Entscheidende Kriterien, um innerlich widerstandsfähig zu werden, sind demnach unter anderem der Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte, eine optimistische Grund- hinzugewinnen, während sie schon damit rechnen, von der nächsten Entlassungswelle betroffen zu sein. Die Folge sind häufig Gefühle der Überforderung und damit Stress, Resignation und Krankheiten. „Bei Resilienz-Trainings schafft man echte Nachhaltigkeit und eine Transfersicherung der Inhalte in den Die Kraft, mit Krisen und Belastungen im Alltag umzugehen, wird in Zukunft immer wichtiger haltung, ein positives Selbstbild und das Akzeptieren der Tatsache, dass Veränderungen ein Teil des Lebens sind. Kriterien, die immer dann zum Tragen kommen, wenn es überhaupt darum geht, seine Persönlichkeit zu entwickeln, ihr Tiefe und Stärke zu verleihen. Klar ist auch, dass Krisenbewältigungsstrategien ihre Grenzen haben. Wer wollte schon einem durch Gewalt und Diktatur bedrohten Menschen oder einem, der ökonomisch oder gesundheitlich stets auf der Schattenseite des Lebens stand, munter zurufen: „Sorge dich nicht, lebe!“? Resilienz im Beruf Die Ergebnisse der Forschung werden seit längerem auch in beruflichen Kontexten angewandt. Organisationale Resilienz meint, dass Unternehmen, trotz Umbrüchen und Strukturveränderungen weiter effizient agieren können. Das setzt eine enorme Flexibilität der Mitarbeiter und Führungskräfte voraus. Denn sie müssen sich immer schneller und öfter an veränderte Bedingungen anpassen, alte Verhaltensweisen aufgeben und neue Arbeitsalltag nur, wenn es anschließend Gesprächsrunden gibt, bei denen sich Mitarbeiter und Führungskräfte austauschen und darin bestärken, die Resilienz hochzuhalten“, sagt Managementberaterin Nicole Seifert von Feedbackpeople. „Ist keine Bereitschaft für die Stärkung der Resilienz in der Organisation und bei den Mitarbeitern vorhanden, bleiben einzelne Resilienztrainings in vielen Seminarkatalogen gutmeinender Personalabteilungen eher Kosmetik.“ Dr. Andreas Genz vom Institut für Karriere und Gesundheit spitzt diese Sichtweise noch zu. Er hält Resilienz „für ein akademisches Perpetuum mobile“ und ist eher skeptisch, ob sie sich überhaupt in Unternehmen verankern lässt. zung nach werden Katastrophen und Krisen in den nächsten Jahren zunehmen. Davon gehen wohl auch die Veranstalter des Weltwirtschaftsgipfels in Davos im Januar dieses Jahres aus – sie luden Johan Rockstrom ein, den Direktor des Stockholmer Resilience Centers. Veränderungen und Krisen sind Teil des Lebens. Wer sie weniger als Bedrohung denn als Chance zur eigenen Entwicklung begreift, wächst mit und an den Herausforderungen und kann – wie der österreichische Psychiater Viktor Frankl, der das Konzentrationslager überlebte – vielleicht irgendwann „...trotzdem ja zum Leben sagen“. Märthe Walden ASPEKTE EINER RESILIENTEN FÜHRUNGSKULTUR J J J J Ja zum Leben sagen Resilienz ist inzwischen zu einem Begriff geworden, der für die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt Anwendung findet. Für den New Yorker Trendforscher Andrew Zolli etwa ist die Widerstandskraft eine zentrale Zukunftsfrage, denn seiner Einschät- Die Vermittlung von Wertschätzung Realistische Zielvorgaben Ein konstruktives Feedbackverhalten Raum für eigene Ideen und Kreativität J Eine konstruktive Fehlerkultur J Eine klare Kommunikation J Eine nachhaltige Weiterbildung 4/2013 praxis+recht 15 arbeit & personal Den Wandel meistern Unternehmen, ob groß oder klein, müssen sich ständig verändern, um erfolgreich zu sein. Das kostet Kraft, oft mehr, als bei vielen Mitarbeitern vorhanden ist. S tillstand ist Rückschritt, heißt es in vielen Firmen. Neue Produkte und Technologien, Fusionen, Umstrukturierungen – ständige Veränderungen sind in der Wirtschaft die Regel. Sie scheinen an Tempo und Häufigkeit sogar noch zuzulegen. Viele Beschäftigte kommen da nicht mehr mit. Sie nehmen den Wandel nicht als Chance wahr, sondern als Risiko und Bedrohung, mit neuen, unbekannten Herausforderungen und Anforderungen, die sie verunsichern. Mitarbeiter mitnehmen Der Wandel kann krank machen – umso mehr, je radikaler er ausfällt. Mitarbeiter von Firmen, die umgebaut werden, leiden viel häufiger an Depressionen und Schlaflosigkeit, stellte der dänische Ökonom Michael Dahl von der Universität Aalborg anhand der Daten von knapp 93.000 Beschäftigten fest. Der DAK-Gesundheitsreport 2013 bestätigt diesen Befund. Die mit dem Wandel oft verbundene Angst vor Arbeitsplatzabbau, die zunehmende Konkurrenz, 16 praxis+recht 4/2013 wachsender Zeitdruck und die ständige Erreichbarkeit führen zu einem deutlichen Anstieg der psychischen Erkrankungen. Firmen können sich auf diese Entwicklungen einstellen, indem sie rechtzeitig vorbeugen und den Wandel gestalten. „Change-Management“ Die Betroffenen zu Beteiligten machen. Gegen die Mitarbeiter ist kein Wandel möglich lautet der Begriff, unter dem Fachleute alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten zusammenfassen, die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Veränderung innerhalb einer Organisation erreichen sollen. Sie erfolgreich über die Bühne zu bringen ist keine Kleinigkeit: Nach Angaben des Unterneh- mensberaters Dr. Torsten Schumacher scheitern etwa drei Viertel der großen Veränderungsvorhaben. Ein wichtiger Grundsatz des Change-Managements heißt: Die Betroffenen zu Beteiligten machen. Gegen die Mitarbeiter ist kein Wandel möglich. Ihre Einbindung ist ein zentraler Faktor. Es gilt, ihnen rechtzeitig, transparent und offen zu vermitteln, warum die geplanten Veränderungen im Unternehmen notwendig und welches die Perspektiven sind. Neben dem Nutzen für die Firma sollten dabei vor allem auch die persönlichen Vor-, aber auch Nachteile für die Mitarbeiter deutlich werden. Das Ziel: Die Mitarbeiter sollten die Veränderung als ihr Anliegen und nicht als Wunsch des Unternehmens begreifen. Sprechen erlaubt Gefordert sind hier vor allem die Chefs und ihre weitreichende Kommunikationsfähigkeit. Denn mangelnde Informationen über anstehende Veränderungen sind ein wesentlicher Grund für bestehende Ängste. FOTO: FOTOLIA Veränderungsprozesse: Für den Wandel müssen alle Beteiligten viel Kraft aufbringen. Führungskräfte müssen nicht nur aufzeigen, wohin die Reise geht. Sie müssen motivieren, begeistern, den Mitarbeitern das Vertrauen vermitteln, dass sie den Wandel packen. Die Basis des Umgangs bildet die Wertschätzung von Erfahrung und Kompetenz der Mitarbeiter. „Ich bin okay, du bist okay“: Jeder sollte so akzeptiert werden, wie er ist. Schon kleine Maßnahmen wie dem Gegenüber bei Diskussionen nicht ins Wort zu fallen oder morgens nicht grußlos am Büro der Kollegen vorbeizugehen, können viel bewirken. Dabei geht es nicht nur darum, das Team „mitzunehmen“, sondern es aktiv an den Veränderungen zu beteiligen, es zu deren Mit-Autoren zu machen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind etwa Mitarbeiterbefragungen, bei denen die Fragen von den Mitarbeitern mitentwickelt werden. Das Spektrum möglicher Instrumente und Maßnahmen ist vielfältig und abhängig von der Kultur der jeweiligen Unternehmen. Ein möglicher Einstieg sind frühzeitige Informationsveranstaltungen, zu Zielen und Gründen der Veränderungen, auf denen kommuniziert wird, bevor Gerüchte entstehen. Dabei ist es wichtig, geplante Veränderungen nicht nur aus dem Blickwinkel der Unternehmensführung, sondern auch aus dem der Mitarbeiter zu betrachten. Aus der ganzheitlichen Perspektive ergeben sich oft neue, bessere Lösungen. Regelmäßig informieren Danach gilt es, regelmäßig über den Projektverlauf zu informieren, etwa per Newsletter oder auch am Schwarzen Brett. Eingesetzt werden können auch „Change-Agenten“ – Personen, die im Unternehmen ein hohes Ansehen haben und die die Veränderung begleiten. Um Belastungen für die Mitarbeiter zu minimieren, sollten Maßnahmen der Organisationsentwicklung mit Gesundheitsprogrammen vernetzt werden. Für einzelne besonders betroffene Beschäftigte können individuelle Lösungen angeboten werden. Schulungs- und Weiterbildungsangebote sind ein weiterer Baustein. Nicht nur das Wie ist beim Change-Management wichtig, sondern auch das Wann: Aus Angst vor Konflikten mit der Belegschaft vermeiden viele Unternehmen eine Neuerung etwa der Arbeitsorganisation – oder schieben sie auf. Oft werden sie dann vom Wandel überrollt, der Druck wird umso größer. Zwar ist die Bereitschaft zu Veränderungen größer, wenn man die Zukunft gefährdet sieht. Doch zu viel Druck ist in der Regel kontraproduktiv. Veränderungen aber kosten Zeit, sie müssen gründlich geplant und sorgfältig durchgeführt werden. Deshalb: Gutes Change-Management handelt rechtzeitig und vorausschauend. Alexander Schröder INFOS Die DAK-Gesundheit unterstützt Ihr Unternehmen mit unterschiedlichen Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Sprechen Sie uns an. Ihre Kontaktadresse finden Sie unter www.dak-firmenservice.de 4/2013 praxis+recht 17 arbeit & recht Schöne Bescherung Unternehmer, die ihren Beschäftigten Weihnachtsgeld zahlen oder Sonderurlaub gewähren, können dazu auch in den Folgejahren verpflichtet sein – selbst wenn die Abmachung kein Bestandteil des Arbeitsvertrages ist. J edes Jahr gab es im Dezember Weihnachtsgeld, seit vielen Jahren schon. Und dann hing plötzlich ein Anschlag am schwarzen Brett. „Liebe Kollegen“, stand darauf, „aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage ist es uns dieses Jahr leider nicht möglich, Weihnachtsgeld an alle Mitarbeiter auszuzahlen.“ Der Geschäftsführer wünschte noch ein frohes Fest. Doch damit war auch nichts mehr zu retten. Die Stimmung bei dem kleinen Mittelständler war verhagelt. Es ist immer schmerzhaft, wenn Mitarbeiter auf eine Zahlung verzichten müssen, mit der sie fest gerechnet haben. Die Frage ist aber, ob sie überhaupt darauf vertrauen durften, dass das Extrageld kommt. Selbst, wenn der Arbeitsvertrag nichts über Weihnachtsgeld oder andere Sonderleistungen sagt, kann ein Anspruch darauf entstanden sein. Nämlich dann, wenn der Arbeitgeber sie zuvor mindestens drei Mal hintereinander gezahlt hat, ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es eine Ausnahme bleiben soll. Dieses Verhalten wird als „betriebliche Übung“ bezeichnet. Gratifikationen, wie beispielsweise das Weihnachtsgeld, sind für Unternehmen eine gute Möglichkeit, die Kollegen für ihr Engagement zu belohnen oder sie am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen. 18 praxis+recht 4/2013 Durch die betriebliche Übung entstehen Ansprüche darauf, obwohl der Arbeitgeber sie ursprünglich freiwillig und ohne Rechtspflicht gewährt hat. Faustregel ist, dass die Sonderleistung über eine mindestens drei Jahre währende Zeit gezahlt wurde. Dies gilt insbesondere für das Weihnachtsgeld, aber auch nicht nur. Es muss nicht einmal um Geld gehen. Arbeitnehmer haben einen Rechtsanspruch auf Sonderzahlungen, wenn diese mindestens drei Mal hintereinander gewährt wurden Der Anspruch kann auch die private Nutzung von E-Mail und Internet umfassen oder ein verbilligtes Kantinenessen, Fahrtkostenzuschüsse, Fortbildungskosten. Hat der Arbeitgeber seinen Angestellten über Jahre hinweg immer an Heiligabend freigegeben, kann auch auf die zusätzliche Freizeit ein Anspruch aus betrieblicher Übung entstanden sein. Anspruch auf Freizeit, Fortbildung oder Fahrtkostenzuschuss Bei der Freistellung an bestimmten Feiertagen allerdings wird ein Bindungswille des Arbeitgebers auch nach drei Jahren nicht ohne weiteres unterstellt. Zeitliche Vergünstigungen sind zwar ohne Zweifel Annehmlichkeiten – muss man wider Erwarten an einem Feiertag zur Arbeit kommen, kann das ärgerlich sein. Sie berühren die Lebensgrundlage des Arbeitnehmers aber weit weniger als materielle Zuwendungen. Vor allem führen sie nicht zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Deshalb ist das Vertrauen darauf weniger schützenswert als beispielsweise das auf eine Sonderzahlung, die man fest bei der Finanzierung eines Eigenheims eingerechnet hat. Zeitliche Vergünstigungen können deshalb auch einfacher wieder gestrichen werden. Auch nach einer wiederholten Freistellung am Heiligabend entsteht nicht ohne weiteres ein Vertrauenstatbestand. Ein Bindungswille kann allenfalls angenommen werden, wenn der Arbeitgeber den Urlaub jedes Jahr kommentarlos gewährt hat. Hat er die Freizeit zu Weihnachten hingegen jedes Jahr aufs Neue durch eine Rundmail angekündigt, ist davon auszugehen, dass es auch nur für das jeweils aktuelle Jahr Gültigkeit haben soll – und eben nicht unterschiedslos und für alle Zukunft am Heiligabend. FOTO: CLIPDEALER Arbeitgeber kann Sonderzahlung nicht einfach streichen Ist eine betriebliche Übung aber einmal entstanden, haben Arbeitgeber es wegen des Vertrauensschutzes schwer, ihre Praxis wieder zu ändern. Der Rechtsanspruch auf die Leistung kann nur durch eine Änderungskündigung oder betriebliche Vereinbarung wieder beseitigt werden. Das ist umständlich und rechtlich nicht ohne Tücken. Möchte ein Unternehmen die dauerhafte Bindung deshalb besser schon von vornherein vermeiden, muss es die Gratifikation unter den so genannten Freiwilligkeitsvorbehalt stellen. Das ist eine ausdrückliche Erklärung des Arbeitgebers, dass auf eine bestimmte Leistung kein Anspruch besteht. Ein solcher Freiwilligkeitsvorbehalt kann von vornherein in den Arbeitsvertrag geschrieben werden. Er muss allerdings klar und verständlich sein, hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) angemahnt. Dann aber kann der Vorbehalt einen zukünftigen Anspruch auf eine Sonderzahlung ausschließen. Der Arbeitgeber kann dann von Jahr zu Jahr entscheiden, ob und unter welchen Voraussetzungen er etwa Weihnachtsgeld auszahlen will. Sonderfall Freistellung Ob ein solcher Freiwilligkeitsvorbehalt zulässig ist, hängt stark davon ab, inwieweit es sich bei einer Sonderzahlung um Arbeitsentgelt im engeren Sinne handelt. Bei zusätzlichem Lohn wie zum Beispiel dem Weihnachtsgeld hat der Unternehmer das Recht, sich die Freiwilligkeit der Leistung vorzubehalten. Weniger Spielraum haben Arbeitgeber hingegen bei Leistungen, die sowohl die Betriebstreue als auch die erbrachte Arbeitsleistung honorieren. Dazu zählt beispielsweise die betriebliche Altersversorgung. Denn: ist ein Freiwilligkeitsvorbehalt zulässig, so muss dies auch für Jahressonderzahlungen gelten, die allein die Betriebstreue belohnen. Anders sieht es hingegen bei leistungsbezogenen Sonderzuwendungen aus. Sie stellen ein Entgelt im engeren Sinne dar und stehen damit im Gegenseitigkeitsverhältnis zu dieser Leistung. Stellt der Arbeitgeber nun einen Vertragsbestandteil unter den Vorbehalt der Freiwilligkeit, greift er in dieses Gegenseitigkeitsverhältnis ein und entzieht die Sonderzahlung der strikten Verknüpfung. Dies widerspricht dem Prinzip der Vertragsbindung und ist deshalb unzulässig. Doch der Arbeitgeber kann nicht nur mit dem Freiwilligkeitsvorbehalt vorsorgen. Es gibt auch die Möglichkeit, einen sogenannten Widerspruchsvorbehalt in den Arbeitsvertrag aufzunehmen, für den Fall, dass bereits ein Anspruch aus betrieblicher Übung entstanden ist. In der Praxis wird diese Vorgehensweise häufig für Provisionen oder monatliche Leistungszulagen genutzt. Allerdings gibt es auch hier rechtliche Vorgaben, die einzuhalten sind. Auch neue Mitarbeiter profitieren Ein Anspruch aus betrieblicher Übung kommt grundsätzlich auch den Mitarbeitern zugute, deren Arbeitsverhältnis erst begonnen hat, als das Recht auf die Sonderleistung im Unternehmen schon bestand. Neu eintretende Mitarbeiter profitieren nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts sofort mit dem Eintritt in den Betrieb davon. Die Teilnahme an der betrieblichen Übung ist nur ausgeschlossen, wenn der Arbeitgeber das bereits vor Arbeitsbeginn im Vertrag durch eindeutige einseitige Erklärung klargestellt hat. Für neue Mitarbeiter ist die Ankündigung, dass sie kein Weihnachtsgeld erhalten, zwar nicht schön – bei eindeutiger Erklärung aber legitim. Elke Spanner 4/2013 praxis+recht 19 arbeit & gesundheit Bleiben Sie hart: Schicken Sie Ihre kranken Mitarbeiter nach Hause. Falsches Pflichtbewusstsein Wer sich krank ins Büro schleppt, gefährdet nicht nur sich und seine Kollegen, sondern kostet das Unternehmen auch eine Stange Geld. Die Kosten für Präsentismus sind höher als die einer Krankschreibung. B ei jeder Grippewelle trifft man sie: die Kollegen, die sich für unentbehrlich halten. Sie tragen nicht nur eine fragwürdige Arbeitsmoral, sondern auch jede Mengen Viren mit sich herum. Mitfühlende Blicke? Respekt, weil selbst eine Krankheit sie nicht davon abhalten kann, pünktlich zum Dienst zu erscheinen? Die Reaktionen dürften anders ausfallen. Abstand statt Mitgefühl. Groll statt Respekt. Die Kollegen wollen sich schließlich nicht auch noch anstecken. 20 praxis+recht 4/2013 Versteckte Kosten Mitarbeiter, die krank zur Arbeit kommen, schaden ihrem Unternehmen – und das nicht nur, wenn ihre Erkrankung ansteckend ist. Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass diese Beschäftigten für ihre Firma teurer sind, als wenn sie mit einem gelben Schein zu Hause geblieben wären. Präsentismus nennen Wissenschaftler das Phänomen, dass Mitarbeiter trotz Grippe oder Depression auf ihrem Bürostuhl sitzen. Und der Präsentismus ist für die Unternehmen teuer. Im Schnitt kostet ein solcher Arbeitnehmer sein Unternehmen im Jahr 2.399 Euro, hat die Unternehmensberatung Booz & Co. 2011 errechnet. Durch Fehlzeiten hingegen fallen nur 1.199 Euro pro Mitarbeiter an. Besonders häufig gehen Menschen mit chronischen Krankheiten trotz ihrer Beschwerden zur Arbeit, also zum Beispiel Berufstätige mit Rückenschmerzen, Depressionen oder Allergien. Zu Buche schlagen aber auch Kollegen, die einen leichten Infekt verschleppen, bis sich dieser zu einer Ansteckungsgefahr: Sie gefährden sich und andere. ILLUSTRATIONEN: FOTOLIA handfesten oder gar chronischen Erkrankung ausgewachsen hat. Denn wenn sie krank im Büro sitzen oder angeschlagen an der Werkbank stehen, leidet darunter auch die Qualität ihrer Arbeit. Natürlich können sie sich in ihrem Zustand nicht so gut konzentrieren. Sie sind dadurch anfälliger für Fehler, auch die Gefahr eines Unfalls steigt. Im Ergebnis leisten sie weniger, und das über einen längeren Zeitraum, als wenn sie sich auskurieren und dann voll einsatzfähig wieder zur Arbeit kommen. Gefahr von Langzeitfolgen Bei Allergien beispielsweise, so Claudia Oldenburg von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) in einem Vortrag 2011, ist die Produktivität um 82 Prozent gemindert. Bei psychischen Erkrankungen sinkt sie um 71 Prozent, bei Herzerkrankungen um 19 Prozent. Wer Migräne oder Kopfschmerzen hat, ist in seiner Arbeitsleistung sogar um 89 Prozent beeinträchtigt. Und das beziffert nur die Zeit der akuten Erkrankung. Hinzu kommen die langfristigen Folgen. Bei Mitarbeitern, deren allgemeiner Gesundheitszustand als eher schlecht zu bezeichnen ist, erhöht sich durch Präsentismus langfristig vor allem das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Studie aus dem Jahr 2005 konnte gezeigt werden, dass krank arbeitende Kollegen ein doppelt so hohes Risiko hatten, eine schwere bis tödliche HerzKreislauf-Erkrankung zu erleiden. 20 Prozent der Befragten haben wegen ihrer Krankheit sogar Urlaub genommen Natürlich kommen nicht nur die Kollegen krank zur Arbeit, die sich für unentbehrlich halten. Viele haben schlicht Angst, dass eine Krankschreibung ihren Job gefährden könnte. Oder dass die Kollegen murren, ihnen würde dadurch mehr Arbeit aufgehalst. Umstrukturierungen, Entlassungen, finanzielle Sorgen und die Angst um Arbeitslosigkeit tragen erheblich zu Präsentismus bei. So sind befristet Beschäftigte insgesamt seltener krankgeschrieben als ihre unbefristet angestellten Kollegen – ein Indiz dafür, dass sie aus Angst um ihren Job eher krank zur Arbeit kommen. Falscher Ehrgeiz Erhebungen des BauA zufolge ist 2010 ein Drittel der Erwerbstätigen sogar gegen den Rat eines Arztes ins Büro gegangen. Ein Viertel der Befragten hat sich krank über die Woche zur Arbeit geschleppt, um sich dann am Wochenende zum Auskurieren ins Bett zu legen. Und 20 Prozent haben wegen ihrer Krankheit sogar Urlaub genommen, damit sie sich nicht krankschreiben lassen müssen. Psychische Krankheiten führen insgesamt eher zu Präsentismus als körperliche Beschwerden. Jeder dritte Arbeitnehmer ist im vergangenen Jahr trotz psychischer Belastungen zur Arbeit gegangen, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Zwar sagte die Hälfte dieser Beschäftigten, dass die Probleme sie nicht in der Arbeit behindert hätten. Jeder Dritte der Präsentisten hat aber auch seine Sorge geäußert, durch die Erkrankung Nachteile im Job zu erleiden. Jeder Vierte wollte ausdrücklich vermeiden, dass die 4/2013 praxis+recht 21 Konzentration: Fehler vorprogrammiert. Kollegen oder Vorgesetzten von der psychischen Krankheit erfahren, und ist deshalb zur Arbeit gekommen. Nicht nur Selbstschutz Dabei ist die Entscheidung, sich nicht krankschreiben zu lassen, aus Sorge vor den Reaktionen nicht nur eine rein private Angelegenheit. Vor allem bei ansteckenden Krankheiten darf man seine Kollegen nämlich nicht gefährden. Aus dem Arbeitsvertrag folgt grundsätzlich die Verpflichtung, seine Gesundheit und die anderer nicht in Gefahr zu bringen. Und dazu gehört es, als Virenschleu- der zu Hause in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Manchmal ist das allerdings leichter gesagt als getan. Vor allem in Unternehmen, in denen es tatsächlich üblich ist, auch mit Fieber am Schreibtisch zu sitzen. Führungskräfte und Mitarbeiter auf gehobenen Positionen sind besonders anfällig für Präsentismus. Es gibt Studien, die belegen, dass das Phänomen besonders häufig in Berufen mit akademischer Ausbildung vorkommt und mit dem Bildungsgrad der Kollegen und ihrem Aufstieg in der Hierarchie deutlich zunimmt. Die beste Prävention gegen Präsentismus ist deshalb ein Chef, der selbst mit gutem Beispiel vorangeht – und im Krankheitsfalle konsequent zu Hause bleibt. Elke Spanner DAK-Gesundheitsreport 2013: psychische Krankheiten immer noch ein Tabu 22 praxis+recht 4/2013 Und jeder Dritte war im vorigen Jahr tatsächlich trotz psychischer Belastungen im Büro. Denn die Menschen fürchten Nachteile im Job, wenn die Kollegen oder Vorgesetzten von der psychischen Erkrankung erfahren. Jeder Dritte, der trotz seiner Erkrankung im Büro war, hat das als Grund für seine Anwesenheit genannt. Ebenso viele sagten, dass die Kollegen oder Chefs nur wenig Verständnis dafür aufbringen würden, wenn ein Mitarbeiter wegen seelischer Probleme ausfällt. Deshalb haben viele Betroffene versucht, ihre Probleme zu verheimlichen. Jeder Vierte gab das als Grund dafür an, trotz der Beschwerden ins Büro gegangen zu sein. Aufgrund dieser Zahlen ist davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer an psychisch Erkrankten gibt. Dabei sind psychische Leiden, wie der aktuelle DAKGesundheitsreport aufgezeigt hat, ohnehin schon der dritthäufigste Grund für Fehlzeiten im Job. Den aktuellen Gesundheitsreport 2013 „Update psychische Erkrankungen – Sind wir heute anders krank?“ können Sie unter www.dak-firmenservice.de vollständig einsehen. ILLUSTRATION: FOTOLIA Psychische Krankheiten führen besonders oft zu Präsentismus. Denn auch wenn Depressionen oder Angststörungen heutzutage weniger stigmatisiert sind als noch vor wenigen Jahren, fällt es vielen Betroffenen schwer, sich zu ihren psychischen Problemen zu bekennen. Die DAKGesundheit hat dazu im Rahmen ihres Gesundheitsreportes 2013 eine ForsaUmfrage unter 3.000 Beschäftigten durchgeführt. Das Ergebnis: 65 Prozent aller Befragten wäre es unangenehmer, wegen einer psychischen Krankheit auszufallen, statt aufgrund körperlicher Symptome zu Hause zu bleiben. Das ist weit mehr als jeder Zweite Befragte. DAK Zusatz Schutz Anzeige SEPA, BIC und IBAN Bankleitzahl und Kontonummer sind bald Geschichte – wo mit Euro gezahlt wird, heißt es dann nur noch IBAN und BIC. FOTO: FOTOLIA Umstellung nicht immer problemlos Auch die DAK-Gesundheit stellt ihren kompletten Zahlungsverkehr um. Soweit es geht, soll dies keinen Aufwand für Kunden und Geschäftspartner Die Abkürzung IBAN steht für „International Bank Account Number“, also „internationale Kontonummer“. Sie ist in Deutschland 22 Ziffern lang und setzt sich zusammen aus dem Ländercode DE und einer zweistelligen Prüfziffer, dann folgen Bankleitzahl und individuelle Kontonummer, also die ngen bei Spitzenleistu nkungen Demenzerkra bedeuten. In einigen Fällen muss die DAK-Gesundheit jedoch um Unterstützung bitten. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Krankenkasse Einzugsermächtigungen ohne Probleme in SEPA-Mandate umwandeln. Aber gerade bei älteren Einzugsermächtigungen ist es notwendig, dass Kunden ein SEPA-Mandat unterschreiben, damit Beiträge wie gewohnt abgebucht werden können. Hinzu kommt, dass die DAK-Gesundheit, abhängig vom Bankinstitut, nicht alle Bankverbindungen problemlos auf IBAN und BIC umstellen kann. In beiden Fällen werden aber Kunden, die das betrifft, separat angeschrieben. Wenn SEPA gilt, ändern sich auch die Fristen bei den Banken. Zum Beispiel müssen die SEPA-Lastschriften dann einen Tag eher vorliegen als bisher. Der Beitragsnachweis für den gesamten Sozialversicherungsbeitrag muss aber wie gewohnt spätestens zu Beginn des fünftletzten Bankarbeitstags des Monats bei der DAK-Gesundheit angekommen sein. Das heißt: Wird er erst am fünftletzten Tag übermittelt, ist es bereits zu spät. Helge Dickau bereits bekannten Ziffernfolgen. Für eine Übergangszeit muss bei Überweisungen noch die internationale Bankleitzahl, genannt BIC, angegeben werden. BIC bedeutet „Business Identifier Code“. Der BIC ist im innerdeutschen Zahlungsverkehr aber nur noch bis zum 1. Februar 2014 notwendig. NEU: 60,– EUR pro Jahr vom Staat. DAKplus Förderpflege Ein Pflegefall zu werden, ist keine Frage des Alters. Jeder kann aufgrund von Krankheit oder Unfall pflegebedürftig werden. Und dann kommen hohe Eigenanteile auf die betroffenen Personen oder die Angehörigen zu. Der Staat zahlt mit Seit dem 1.1.2013 fördert der Staat die private Pflegevorsorge mit 60,– EUR pro Jahr. Die HanseMerkur bietet mit DAKplus Förderpflege den perfekten Einstieg in die private Pflegevorsorge. Die Vorteile von DAKplus Förderpflege ■ ■ ■ 60,– EUR staatlicher Zuschuss pro Jahr Keine Gesundheitsfragen Spitzenleistungen bei Demenzerkrankungen Handeln Sie jetzt und reduzieren Sie damit mögliche Kosten in der Zukunft. + Jetzt informieren + Jetzt informieren + Kooperationspartner DAKZusatzSchutz Fragen beantwortet Ihnen gerne die 185_p+r IV/13 S pätestens zum 1. Februar 2014 haben es europäische Bankkunden mit SEPA zu tun. Die Abkürzung steht für „Single Euro Payment Area“, zu Deutsch: „Einheitlicher EuroZahlungsverkehrsraum“. In allen EuroLändern und einigen zusätzlichen Staaten gelten damit einheitliche Vorschriften für Überweisungen. Damit hat die EU einen Raum geschaffen, in dem alle Überweisungen künftig einheitlich laufen. Das soll Geldtransfers auch über Ländergrenzen hinweg effizienter und sicherer machen. Deshalb werden Bankleitzahl und Kontonummer von der IBAN abgelöst (siehe Kasten). Einzugsermächtigungen heißen künftig SEPA-Lastschriftmandate. Ein weitreichendes Projekt, denn SEPA betrifft jeden einzelnen Zahlungsvorgang zwischen und in den betroffenen Ländern. HanseMerkur-Hotline 040 4119-2999 Montag bispraxis+recht Freitag 3/2013 23 von 8.00 bis 20.00 Uhr. arbeit & gesundheit Lorem ipsum: Ex et alibusdam, consequam eatendicto quid expellab ius Nahrung für die Nerven Ein Hamburger im Laufschritt, ein Schokoriegel zwischen zwei Meetings – wer unter Stress isst, schadet seinem Körper. Zehn Tipps, wie Sie auf schmackhafte Weise Ihrem FOTO: FOTOLIA Körper Gutes tun und dabei zu mehr Gelassenheit finden. 24 praxis+recht 4/2013 1 Die Auswahl macht’s Das richtige Timing 2 Unterzuckerung bedeutet Stress für den Körper. Deshalb gehören drei Mahlzeiten auf die tägliche Agenda. „Volles Korn voraus“ am Morgen: Vitamin-B-reiche Haferflocken sowie Schwarzbrot sind langfristige Energiespender. Mittags sollten Eiweißlieferanten (Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchte) auf dem Plan stehen. Der Eiweißbaustein Tryptophan stimuliert die Ausschüttung des Nervenhormons Serotonin und hebt somit die Stimmung. Abends ein leichtes Essen, damit der Körper unbelastet in den Schlaf findet. 3 4 Nehmen Sie sich Zeit Zuallererst sollte Ihr Essen gut schmecken. Trifft die Mahlzeit nicht den persönlichen Ge schmack, sucht man unweigerlich weiter nach Befriedigung und isst mehr als nötig. Sind Sie einfach nicht der Salattyp, dann greifen Sie in der Kantine zumindest zu Kartoffeln statt Pommes frites und fügen ein paar Brokkoliröschen hinzu. Ein Joghurt zum Nachtisch liefert Kalzium und Vitamin B2 – wichtige Bausteine für Ihr Nervenkostüm. Volumen statt Kalorien Langen Sie kräftig zu – gesundes Essen erlaubt Klasse und Masse! Der Salat kann gar nicht groß genug sein, das knackige Gemüse darf gerne über den Tellerrand hinauswachsen. Paprika und Kohl enthalten Vitamin C und E – Garanten für ein funktionierendes Nervensystem. Als wahre „Nervenvitamine“ gelten B1, 2, 6 und 12 – zum Beispiel enthalten in Avocados, Kartoffeln, Lachs, Pilzen, Bohnen und Eiern. Wichtiges Kalzium steuern Petersilie und Basilikum bei, Spinat, Bohnen und Kartoffeln jede Menge Kalium. Essen verbindet! Darum schafft der gemeinsame Kantinenbesuch persönliche Nähe, stärkt den Zusammenhalt im Team und das Selbstwertgefühl bei der Arbeit. Zugleich geben Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit, gut gekaute Speisen richtig zu verdauen. Wenn es brennt 5 Und dann kommt er doch: der Heißhunger auf Süßes. Gönnen Sie sich eine Handvoll süße Trauben. Bananen sind reich an Magnesium. Eine natürliche Süßigkeit ist Trockenobst: Ananas, Mango und Feigen bringen Ihren Spurenelemente- und Mineralstoffhaushalt auf Vordermann. Weniger zuckrig, aber hilfreich: Knabbern Sie Möhren. Die Rohkost macht satt und steckt voller Vitamin A. Nüsse – in Maßen zu genießen – fördern dank Lecithin die Konzentration. 6 Schnell und gesund Auf den Pizzaboten wartet man mitunter länger als gewünscht. Auch die Tiefkühllasagne braucht Zeit, bis sie im Ofen Farbe annimmt. In derselben Zeit können Sie ganz einfach ein Stück Hähnchenbrust anbraten und einen Salat mit Essig und Öl verfeinern. Oder Sie machen sich eine knackige Gemüsepfanne, während nebenbei der duftende Basmatireis fertig köchelt. Fertigprodukte aus der Kühltruhe sind im Schnitt teurer und weniger gesund. Vorsicht vor falschem Verzicht Ohne Kohlenhydrate kann der menschliche Körper nicht leistungsfähig sein. Neben Fetten und Eiweiß bilden sie eine Grundsäule unserer Ernährung. Gute Kohlenhydrate stecken in rohem Gemüse, Salaten, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Während der Verdauung werden sie in Zucker umgewandelt und als Energieträger in unsere Zellen transportiert. Die weniger guten liefern Weißmehlprodukte wie Pizza oder Kuchen. 8 Keinen Appetit? Die einen essen gegen den Stress an. Den anderen schlägt er auf den Magen. Durch unzureichende Ernährung kann man Stress verstärken. Fühlen Sie sich appetitlos? Ein flotter 20-minütiger Spaziergang in der Mittagspause weckt Ihren Appetit. Danach geht’s in die Kantine. Bewegung nach der Arbeit bringt den Kreislauf ebenfalls in Schwung und regt die Lust auf ein gutes Essen an. 9 Trinken gegen Stress Am Arbeitsplatz sollte eine große Flasche Wasser oder eine Kanne mit Kräutertee stehen. 1,5 Liter alkohol- und zuckerfreie Flüssigkeit pro Tag lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Hitze, Kälte, Wind – auch Wettereinflüsse bedeuten Stress für unseren Körper. Im Sommer meldet er sich mit einem Durstgefühl. Bei Kälte überhören wir es leicht. Tipp: Mit kochendem Wasser übergossene Ingwerscheiben ergeben einen erfrischenden Tee, der den Geist wacher macht als noch mehr Kaffee. 10 Im Saft liegt die Kraft E i n e p r i cke l n d e Johannisbeerschorle weckt den Geist. Ein würziger Tomaten-Paprika-Saft stillt den kleinen Hunger zwischendurch. Auf diese Weise kommen Sie schnell an viele wichtige Vitamine, auch wenn mal keine Zeit zum Essen bleibt. Mirja Kuckuk 4/2013 praxis+recht 25 arbeit & personal Qualmstopp zahlt sich aus Rauchen ist in vielen Unternehmen spätestens seit dem Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens verboten. Dennoch sind die Kosten erheblich, die Rau- I nzwischen ein gewohntes Bild: In kleinen Gruppen stehen sie zusammen, entspannen bei einer Zigarette und tauschen Neuigkeiten aus. Spätestens seit September 2007 ist das Rauchen in allen Einrichtungen des Bundes und in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Zu den Einrichtungen des Bundes zählen auch bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechts wie beispielsweise die DAK-Gesundheit, Anstalten und Stiftungen. Die meisten Bundesländer haben außerdem ein Rauchverbot in Gaststätten und gastronomischen Betrieben eingeführt – mit 26 praxis+recht 4/2013 Ausnahmen. Das Rauchverbot gilt jedoch nicht für separat ausgewiesene Raucherräume. Gibt es diese nicht, muss vor der Tür geraucht werden. Ob Raucherräume eingerichtet werden, entscheidet der Hausbesitzer – in der Regel also der Arbeitgeber oder der Vermieter. Arbeitgeber haben somit einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Wirtschaftliche Aspekte Rauchende Arbeitnehmer kosten ihre Arbeitgeber viel mehr als Nichtraucher, ermittelte das Helmholtz Zentrum München in einer Studie: Danach entstehen für Arbeitsausfall und medizinische Versorgung von Nikotinabhängigen im Schnitt Kosten von 3.900 Euro pro Jahr. Nichtraucher belasten die Unternehmensbilanz um 700 Euro bzw. 24 Prozent weniger. Und ehemalige Raucher, die ihr Laster aus Krankheitsgründen aufgeben mussten, verursachen sogar rund 4.300 Euro Kosten für den Betrieb – 1.100 Euro mehr, das ist ein Plus von 35 Prozent. Ein Hauptfaktor für diese Belastungen, so das Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, sind die häufigeren Krankschreibungen: Im Durchschnitt bleibt ein FOTOS: FOTOLIA cher außerhalb des Arbeitsplatzes verursachen. FOTOS: F1ONLINE Raucher mindestens zwei Tage pro Jahr mehr zu Hause als ein Nichtraucher. Dadurch wird ein Unternehmen mit 100 Beschäftigten, in dem ein Drittel der Belegschaft raucht, im statistischen Durchschnitt mit mindestens 31.000 Euro belastet. Nicht eingerechnet wurden in der Helmholtz-Studie die Kosten für Raucherpausen: Zählt man diese Beträge hinzu, fallen laut einer US-Studie sogar Mehrkosten von rund 4.700 Euro an. Allein die regelmäßigen Zigarettenpausen belasten die Arbeitgeber laut Studie mit rund 2.300 Euro pro Jahr. Eher zurückhaltend wird dabei berücksichtigt, dass der Arbeitnehmer pro Tag nur zwei Raucherpausen von jeweils 15 Minuten macht. Gesundheitsforscher der Universität Hamburg berechneten in einer ähnlichen Untersuchung, dass deutschen Unternehmen durch Raucherpausen rund 3,8 Milliarden Euro jährlich verloren gehen. Hier schätzte man allerdings, dass sich die Raucherpausen auf 40 Minuten pro Tag summieren. Raucherpausen Per Gesetz haben Raucher während ihrer Arbeitszeit übrigens keinen Anspruch auf Raucherpausen. Manche Betriebe tolerieren diese Praxis zwar, sie könnten ihre Mitarbeiter aber jederzeit verpflichten, zum Rauchen auszustempeln oder Buch über die Pausen zu führen und diese nachzuarbeiten. Prinzipiell dürfen Unternehmen Raucherpausen auch ganz verbieten (LAG Schleswig Holstein, Az. 4 TaBV 12/07). Solche Entscheidungen können neu eingeführt werden – ein Rechtsanspruch aus Gewohnheit besteht nicht. Denn Rauchen ist keine zulässige Arbeitsunterbrechung wie etwa der Gang zur Toilette. Wer sich trotz Verbots nicht an die Vorgaben hält, riskiert eine Abmahnung, nach wiederholten Verstößen die Kündigung (LAG Rheinland-Pfalz, Az. 10SA 712/09). Auch ein Rechtsanspruch auf Rauchen im Einzelbüro besteht nicht. Raucherbereiche Manche Betriebe richten für Raucher einen Raucherraum ein. Doch einen Anspruch darauf gibt es ebenfalls nicht. Und während der Zigarettenpause greift laut Berliner Sozialgericht der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung nicht. Es urteilte: Rauchen ist eine persönliche Angelegenheit ohne sachlichen Bezug zur Berufstätigkeit (Az. S 68 U 577/12, noch nicht rechtskräftig). Ein absolutes Rauchverbot für freie Flächen auf dem Betriebsgelände auch in den offiziellen Arbeitspausen gilt jedoch als unangemessen – es sei denn, betriebliche Abläufe oder Brandschutz machen dies nötig. Grund: Auch für Raucher gilt das vom Grundgesetz garantierte Recht auf freie Entfaltung (Art. 2, Absatz 1). Außerdem haben Arbeitgeber keinen gesetzlichen „Erziehungsauftrag“: Ihre Fürsorgepflicht betrifft vielmehr den Schutz der nicht rauchenden Arbeitnehmer vor gesundheitlichen Gefährdungen und Belastungen durch das Passivrauchen. Passivraucher Auch wenn die Anzahl der Passivraucher in den letzten Jahren rückläufig ist – gelöst ist das Problem trotz gesetzlicher Vorgaben noch lange nicht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzt, dass bis zu 8,5 Millionen Nichtraucher am Arbeitsplatz passiv mitrauchen. Mit der bundesweiten Neuregelung des Nichtraucherschutzgesetzes wurde seinerzeit auch die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) geändert beziehungsweise ergänzt. So sieht § 5 Absatz 1 ArbStättV vor, soweit erforderlich, ein allgemeines oder auf einzelne Bereiche der Arbeitsstätte beschränktes Rauchverbot zu erlassen, um Nichtraucher zu schützen. Für Arbeitgeber, die unter die Landesgesetzgebung fallen, gelten die Regelungen des jeweiligen Bundeslandes. So besteht in Bayern, Hessen und Niedersachsen ein Rauchverbot an Flughäfen. In den meisten Ländern ist außerdem das Rauchen in Sportstätten verboten – aber eben nicht in allen. Rücksicht auf Nichtraucher ist also das Gebot der Stunde. Was für öffentliche Arbeitgeber Pflicht ist, sollte deshalb auch nicht öffentliche Arbeitgeber motivieren, im Interesse ihrer Mitarbeiter für eine rauchfreie Umgebung zu sorgen. Pause: Rauchen auf dem Außengelände grundsätzlich erlaubt. 4/2013 praxis+recht 27 Erfolgsbeispiel Wie das erfolgreich umgesetzt wird, zeigt das Beispiel der Schön Klinik Neustadt in Schleswig-Holstein. Dieses Krankenhaus wurde von der DAK-Gesundheit bei der Umwandlung zum rauchfreien Unternehmen begleitet: Viele Patienten und Mitarbeiter hatten sich hier über Belästigung durch Raucherzonen beschwert, etwa vor den Eingangstüren oder in der Cafeteria. Nicht rauchende Mitarbeiter verlangten außerdem, dass ihre Kollegen die Rauchpausen nacharbeiten. Daraus resultierte das Projekt „Rauchfrei – die Schön Klinik Neustadt auf dem Weg zum rauchfreien Krankenhaus“. Konzipiert wurde es im Jahr 2006 von einer Gruppe aus rauchenden und nicht rauchenden Klinik-Mitarbeitern. Mit im Boot waren außerdem der Betriebsrat sowie die Klinikführung. Zuerst wurden die Mitarbeiter zu ihren Wünschen befragt. Gespräche mit anderen Kliniken in vergleichbarer Situation boten wertvolle Anhaltspunkte, wie Nichtraucher- die Schön Klinik auch ein eigenes Nichtraucher-Logo. Motto: „Wir atmen durch.“ Bereits wenige Monate nach der Umwandlung zum rauchfreien Krankenhaus zeigte sich, dass viele Mitarbeiter, Patienten und Besucher die Maßnahmen begrüßten. Besonders erfreulich ist laut Klinikleitung, dass sich das Rauchverhalten merklich änderte: Laut einer aktuellen Umfrage sind nur noch 23 Prozent der Mitarbeiter Raucher. 2005 waren es noch 31 Prozent. 30 Mitarbeiter gaben an, mit dem Rauchen aufgehört zu haben, 50 weitere rauchen heute bis zu zwei Drittel weniger. Vielen von ihnen ist das ohne Teilnahme an Nichtraucherkursen gelungen. Trotz dieser Maßnahmen werden Raucher übrigens nicht diskriminiert, betont die Klinik. Am Rande des Geländes, entfernt vom Klinik-Eingang, wurde inzwischen ein überdachter Raucherpavillon errichtet, den Patienten und rauchende Mitarbeiter nutzen können. Christoph Unger Projekte umzusetzen sind. In Abstimmung mit Betriebsrat und Klinikleitung legte das Gremium danach einen Maßnahmenkatalog fest und forcierte die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit: Im Rahmen eines Aktionstags bot man Lungenfunktionsprüfungen sowie zahlreiche Informationen zum Thema Rauchstopp für Mitarbeiter an. Auch Patienten und Besucher wurden mit Informationsschreiben über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt. Die DAK-Gesundheit leistete weitere Unterstützung, organisierte zum Beispiel eine Fotoausstellung zum Thema Rauchen. Besonders effektiv wird Nichtraucherschutz, wenn man Raucher zum Aufgeben bewegt. Deshalb bot die Schön Klinik Nichtraucherschulungen für Mitarbeiter an – natürlich auf freiwilliger Basis – und übernahm zwei Drittel der Kursgebühren. Am Stichtag informierten die Mitarbeiter der Projektgruppe noch einmal Mitarbeiter und Patienten und warben für das Programm. Inzwischen hat RAUCHFREI IM BETRIEB J J 28 Rauchfreie Betriebe sind machbar. Die DAK-Gesundheit unterstützt Sie dabei. Das Online-Programm Rauchstopp hilft dabei, dauerhaft vom Nikotin loszukommen. Wer über Rauchstopp nachdenkt, findet unter der Internetadresse www.dak.de/rauchstopp umfangreiche Informationen zu bewährten Methoden sowie Tipps und Tests. Dazu kommen wirkungsvolle Strategien für die ersten qualmfreien Tage und die Zeit danach. Wer einen Rauchentwöhnungskurs bevorzugt, wird von der DAK-Gesundheit auch unterstützt. Bezuschusst praxis+recht 4/2013 wird ein Kurs pro Jahr. Bedingung: Man muss mindestens 80 Prozent der Termine wahrnehmen. Außerdem muss das Angebot bestimmten Qualitätsanforderungen entsprechen. In unserem DAK-Servicezentrum vor Ort erhalten Ausstiegswillige eine Liste qualitätsgeprüfter Angebote. Erwachsene bekommen pro Maßnahme 80 Prozent der Teilnahmegebühren erstattet, Kursgebühren für Jugendliche werden komplett übernommen. Die maximale Höhe der Erstattung ist in beiden Fällen auf 75 Euro pro Kurs beziehungsweise Maßnahme beschränkt. J Zudem unterstützt die DAK-Gesundheit Unternehmen mit individuellen Konzepten in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Sprechen Sie uns an und investieren Sie Zeit in die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter. Es lohnt sich. Zusätzlich wird Prävention steuerlich gefördert: Leistungen, die Sie für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter ausgeben, sind bis zu 500 Euro im Jahr für jeden Arbeitnehmer steuerund sozialversicherungsfrei. Unsere Fachexperten beraten Sie gerne. Ihre Kontaktadresse finden Sie unter www.dak-firmenservice.de Anzeig Anz eige eig e Der QR-Code zur Internetseite www.dak-kundenwerben.de Kennen Sie Bestleistungs-Anforderer? Zu einer Krankenkasse wechseln, die in den entscheidenden Tests Bestnoten hat – das möchten sicher auch viele Ihrer Freunde und Kollegen. Empfehlen Sie diesen Bestleistungs-Anforderern die Spitzenleistungen der DAK-Gesundheit! Im Gegenzug dürfen Sie sich für jedes neu geworbene Mitglied über eine schöne Prämie freuen: einen 20-Euro-Gutschein von World of Sport. 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Die Prämien werden nicht aus Mitgliedsbeiträgen finanziert STRASSE/HAUSNUMMER PLZ/ORT O R T / D AT U M UNTERSCHRIFT Ja, ich werde Kunde der DAK-Gesundheit.* 20ts€ chein* VORNAME/NAME Gu G E B U R T S D AT U M STRASSE/HAUSNUMMER PLZ/ORT unde. n pro K n. tschei ein Gu zu verknüpfe t, nur er en n llw io Akt este indestb anderen - Kein M und nicht mit .2014 31.12 ht addierbar is b *gültig ne sind nic ei Gutsch s ƼŸNjǼʳ_ ŸNjĶ_Ÿ¯ǣ ɠɠɠʳɠ TELEFONNUMMER E-MAIL * Ich willige ein, dass meine freiwilligen Angaben für weitere Kontaktaufnahmen zur Information und Beratung über aktuelle bzw. besondere Leistungen und Serviceangebote durch die DAK-Gesundheit gespeichert und genutzt werden dürfen. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Ich bin damit einverstanden, dass die DAK-Gesundheit mich per … Der Gutschein von unserem Partner World of Sport gilt für das gesamte Sortiment des großen InternetShops und bietet Ihnen eine breite Palette an Sport- und Outdoorartikeln. 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A Ein kurzes Nickerchen während der Arbeitszeit, das in japanischen Büros erlaubt ist B Eine japanische Falttechnik für Kopierpapier C Es ist das japanische Wort für Chef A 3 Sekunden B 5 Minuten C 30 Minuten 4. Was meint ein englischer Kollege, wenn er vom om tollen „chef“ an seinem Arbeitsplatz schwärmt? A Er hat einen besonders freundlichen Arbeitgeber B Der Koch in der Kantine ist gut C Die Atmosphäre am Arbeitsplatz gefällt ihm 30 praxis+recht 4/2013 5. Wie lang wäre eine durchgehende Linie, die man mit einem einfachen Bleistift ziehen kann? A 56 Meter B 56 Kilometer C 5,6 Kilometer praxis+recht 04/2013 Das Magazin der DAK-Gesundheit für Unternehmen und Selbstständige Herausgeber DAK-Gesundheit – Gesetzliche Krankenversicherung, Nagelsweg 27–31, 20097 Hamburg, www.dak.de Verantwortlich Jörg Bodanowitz (V.i.S.d.P.), Leiter Unternehmenskommunikation Frank Meiners, Leiter Redaktion Redaktion Sabine Langner Postfach 10 14 44, 20009 Hamburg Telefon 040- 2396 1466, Fax 040- 2396 3466 E-Mail: [email protected] Chef vom Dienst Gerd Brammer E-Mail: [email protected] 6. Welche Gruppe leidet einer Studie zufolge am wenigstens unter Stress? A Angestellte ohne leitende Aufgaben B Führungskräfte, die besonders viel Kontrolle ausüben C Führungskräfte, die nur wenig Kontrolle ausüben 7. Wie viele Arbeitnehmer sind laut einer Umfrage mit ihrer Arbeit rundum zufrieden? A 46 % B 26 % C 16 % 8. Von wem stammt dieses Zitat: „Der Beginn ist der wichtigste Teil der Arbeit“? Lösung: 1a, 2c, 3a, 4b, 5b, 6b, 7c, 8a FOTOS: FOTOLIA A Platon B Sokrates C Julius Cäsar Redaktionelle Mitarbeit Helge Dickau, Irene Habich, Nadine Kraft, Thomas Kuschel, Ralf Kremer, Mirja Kuckuk, Annemarie Lüning, Alexander Schröder, Elke Spanner, Christoph Unger, Märthe Walden, Sabine Winterstein Produktion und Gestaltung Martina von Corvin (Grafik) Litho-Service-Lübeck Litho Otterbach Medien, Hamburg Druck Evers Druck, Meldorf Gedruckt auf 100 Prozent Recyclingpapier Anzeigen Gesamtanzeigenleiter (V.i.S.d.P.): Heiko Hager (G+J Media Sales), Tel. 040-37035300, Anzeigenleiter und Anzeigenverkauf: Jan-Eric Korte, Tel. 040-37035310. Anzeigendisposition: Anja Babendererde, Tel. 040-37035311. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2011. Alle Anzeigen G+J Media Sales, außer Seiten U2, 23, 29, U4. Redaktionsschluss dieser Ausgabe ist der 30.08.2013. Diese Zeitschrift informiert zu Themen aus Sozialversicherung und Gesundheitsförderung. Sie erscheint vierteljährlich und wird kostenlos verschickt. Keine Verantwortung für unverlangte Einsendungen. Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern nur mit schriftlicher Zustimmung der Redaktion. 4/2013 praxis+recht 31 Ändert sich Ihre Anschrift, dann rufen Sie bitte an. DAKArbeitgeber DAKArbeitgeberdirekt 0180 1 325 327 040 325325810* 24 Stunden an 365 Tagen – 3,9 Ct./Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, max.5 42 Ct./Min. aus den Mobilfunknetzen. Die DAK-Gesundheit liefert klimafreundlich und umweltbewusst aus dem aus, zum Ortstarif *24 Stunden an 365ute Tagen Das DAK-Gesundheitspa ket® Alles Gute für Geld zurück: bis zu 600 € jährlich Attraktives Bonusprog Dasram DAK-Gesundh eitspaket ® m Gesundheitsprogram für Unternehmen me Gesundheitsförderun ✔ Betriebliches Gesundheitsmanagement g am Arbeitsplatz ✔ Gesundheitsaktionen Top Vorsorge ✔ Präventionsangebote Kein Mensch ist wie der andere. Deshalb gibt es bei der DAK-Gesundheit ✔ Unterstützung bei und viele weitere Leistun keine Standardlösungen – sondern Leistungspakete, die genau auf Langzeiterkrankun gen gen ® Alles Gute für Rückenstärkung für KRANKENKASSEN BETRIEBSARBEITS-PLATZMEHR ERWARTER GESUNDHEITSGEBER MANAGER ✔ Arbeitgeberberatung & Services und viele weitere Leistungen Ihre Lebenssituation zugeschnitten sind. Die DAK-Gesundheitspakete bieten Ihnen besten Service, finanzielle Vorteile und vor allem: ® Das DAK-Gesundheitspaket für viele Unternehmen schafft die richtigen ausgezeichnete Es Leistungen. Damit leben undeines arbeiten können. gehört viel dazu,Sie diegesund Anforderungen Unternehmens Voraussetzungen für ein wirtschaftlich und personell gesundes Unternehmen. und die Bedürfnisse der Mitarbeiter in Balance zu halten. 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