Unbenannt 1

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Unbenannt 1
Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt
und ihre Methoden
Quelle: www.wikipedia.de
Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit!
Diamantenförderer
De Beers
De Beers ist der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt mit Sitz in Luxemburg. Das Unternehmen ist ein Tochterunternehmen von Anglo American und liefert etwa ein Drittel der Weltproduktion von Rohdiamanten. Seinen Namen trägt das Unternehmen nach seiner ersten Mine in Kimberley auf der Farm der Brüder Johannes Nicolaas und Diederik Arnoldus de Beer. Über 100 Jahre
lang war das südafrikanische Unternehmen, das von Luxemburg aus gelenkt wird, ein Syndikat mit
einem Monopol auf den Diamantenhandel. Dieses Monopol wird mittlerweile durch Händler aus
dem asiatischen Raum stark bedrängt.
Heute verkauft De Beers nur Diamanten aus eigenen Minen, von denen die meisten in Südafrika,
Botswana und Namibia liegen. Das Unternehmen produzierte im Jahr 2004 Edelsteine mit einem
Gesamtgewicht von 47 Mio. Karat (etwa 9,4 Tonnen), drei Millionen mehr als 2003.
Kritik
De Beers stand und steht noch immer bei Menschenrechtsgruppen in der Kritik. Angeprangert wird
zum einen, dass sich immer noch Blutdiamanten im Angebot finden. De Beers gibt an, dass der Anteil an Blutdiamanten maximal 4 % betragen würde, was nicht belegt wurde und von Menschenrechtlern angezweifelt wird. Zum anderen werden auch die harten Arbeitsbedingungen für die Menschen in den Minen kritisiert.
Außerdem gilt de Beers als ein harter Geschäftspartner:
Wer als Käufer zugelassen wird, muss grundsätzlich Bar zahlen und darf maximal 5 % der angebotenen Rohdiamanten zurückweisen.
Rio Tinto Group
Rio Tinto ist eine 1873 gegründete multinationale Bergbaugesellschaft. Sie ist mit einem Vorsteuergewinn von ca. 10,3 Mrd. US-Dollar (2008) bei einem Umsatz von 41,83 Mrd. USD neben Anglo
American und BHP Billiton eines der drei größten Abbauunternehmen der Welt sowie seit der Übernahme von Alcan der weltweit führende Aluminiumproduzent.
Seit 1995 ist Rio Tinto eine Dual-listed Company. Rio Tinto Limited, früher CRA, ist am Australian
Stock Exchange notiert und mit Rio Tinto plc (früher RTZ) auch am London Stock Exchange sowie
dem New York Stock Exchange (ticker RTP). Beide Gesellschaften werden bei gleichen Stimmrechten und Dividenden von einem gemeinsamen Vorstand geführt. Die RTZ-Eigentümer brachten
76,7 % des Vermögens ein, das von London aus verwaltet wird. Der Chief Executive Officer ist
Sam Walsh, der Chairman Jan du Plessis.
Kritik
Von Umwelt- und Gewerkschaftsgruppen, hier besonders der Construction, Forestry, Mining and
Energy Union (CFMEU), werden Bedenken wegen des Verstoßes gegen Umwelt- und Arbeitsrechte
sowie mangelnde Sicherheitsbestimmungen angemeldet. Der CFMEU gelang eine Kampagne gegen
die Auflösung der Gewerkschaften im Unternehmen, die das Unternehmen nach dem Workplace
Relations Act 1996 der Regierung John Howard's in Australien durchzusetzen suchte.
Der Konflikt um die von Rio Tinto betriebene Pangunamine war der Auslöser des Bürgerkrieges auf
Bougainville in Papua-Neuguinea seit 1989.
Das Unternehmen gewann 1993 einen Preis für Nachhaltige Entwicklung, den „Tate and Lyle Award for Sustainable Development“. Obwohl von einem unabhängigen Komitee vergeben, war er wie
andere Worldaward-Auszeichnungen von einem anderen multinationalen Unternehmen gesponsert
worden, in dem Fall Tate & Lyle. Im Gegenzug sponserte das Unternehmen ebenfalls eine Worldaware-Auszeichnung, den Rio Tinto Award for Long-term Commitment, der einigen lokalen und
internationalen Unternehmen, wie etwa 1999 'Shell Pakistan', verliehen wurde.
Am 10. September 2008 gab die norwegische Finanzministerin Kristin Halvorsen bekannt, dass der
staatliche Government Pension Fund of Norway eine Beteiligung im Wert von 500 Millionen Pfund
verkaufen wird, da das Unternehmen an massiven Umweltschäden direkt beteiligt sei. Der Kurs der
Aktie gab daraufhin um 4,03 Prozent nach.
Finanzkonzerne
Goldman Sachs
Die Goldman Sachs Group, Inc. (kurz GS) ist ein weltweit tätiges Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen mit Sitz in New York City. Goldman Sachs ist hauptsächlich als Finanzdienstleister für Großunternehmen und institutionelle Investoren tätig. Im Zuge der Finanzkrise ab
2007 mussten sich die noch verbliebenen großen US-Investmentbanken im September 2008, dem
Dodd–Frank Act Folge leistend, aus dem Commercial Banking (US-Trennbankensystem) zurückziehen. Als Investmentbank wird Goldman-Sachs strenger von den Behörden kontrolliert, hat aber besseren Zugang zur Refinanzierung durch die amerikanische Notenbank (FED).
Hauptsitz ist das Goldman Sachs New World Headquarters an der 200 West Street in Lower Manhattan in New York City. Zudem existieren Niederlassungen und Tochterunternehmen an allen weltweit wichtigen Finanzzentren. Zu Goldman Sachs’ Kunden zählen große Unternehmen, Staaten und
Länder sowie privatvermögende High Net Worth Individuals, die Beratungsdienstleistungen bei
Mergers and Acquisitions, Underwriting, Asset Management und Brokerage in Anspruch nehmen.
Goldman Sachs betreibt des Weiteren eine ertragreiche Eigenhandelabteilung und ist Primary Dealer im United-States-Treasury-Securities-Markt.
Vorsitzender von Goldman Sachs International ist der ehemalige EU-Kommissar und erste Generaldirektor der Welthandelsorganisation WTO, Peter Sutherland.
Vorsitzender von Goldman Sachs Deutschland ist Alexander Dibelius. Dibelius ist Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Gruppe gehört zu den Hauptstiftungsfirmen des privaten US-amerikanischen Think Tanks für
Außenpolitik, dem „Council on Foreign Relations“.
Die Bank ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically
important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit
Eigenkapital.
Kritik
Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern konnte Goldman Sachs Verluste aufgrund der Subprime-Krise auf Gesamtunternehmensebene vermeiden. Dennoch verloren drei von Goldman Sachs Asset
Management verwaltete Hedge Fonds substantiell an Wert, so dass der Global-Equity-Opportunities-(GEO)-Fonds als einer der GS-Hedge-Fonds durch milliardenschwere Investitionen gestützt werden musste. Dabei investierte Goldman Sachs selbst 3 Mrd. USD und Eli Broad, der ehemalige Chef der American International Group, Maurice Greenberg und die Perry Capital LLC zusammen noch einmal die gleiche Summe in den Fonds.
Goldman Sachs steht für sein Verhalten in der europäischen Schuldenkrise und seine Verflechtung
mit der europäischen Politik in der Kritik. Es wurde berichtet, dass Goldman Sachs der griechischen
Regierung systematisch geholfen hat, gegen hohe Gewinne die nationalen Schulden in den Jahren
1998 bis 2009 zu verschleiern. Lucas Papademos, danach griechischer Premierminister, leitete die
griechische Zentralbank während der umstrittenen Geschäfte mit Goldman Sachs. Petros Christodoulou, Leiter der griechischen Schulden-Management-Agentur, begann seine Karriere bei Goldman
Sachs. Mario Monti, Italiens neuer Premier und Finanzminister nach Silvio Berlusconi, ist wie Otmar Issing (früheres Mitglied der Deutschen Bundesbank und im Executive Board der Europäischen Zentralbank) internationaler Berater der Bank.
Mario Draghi, neuer Chef der Europäischen Zentralbank, war vormals ein geschäftsführender Direktor von Goldman Sachs International. Diese und weitere Verbindungen zwischen Goldman Sachs
und europäischen Politikern werden weiterhin kontrovers diskutiert.
In der Bundesrepublik Deutschland konnte Goldman Sachs während der Legislaturperiode seit 2009
mit Abstand die meisten Kontakte mit der Bundesregierung für sich verbuchen.
Anfang Juli 2009 wurde ein ehemaliger Programmierer von Goldman Sachs, Sergeij Aleinikow,
vom FBI verhaftet, da er Teile der Software kopiert haben soll, mit der Goldman Sachs einen automatisierten Handel mit Wertpapieren betreibt.
Die Börsenaufsicht SEC reichte am 15. April 2010 gegen Goldman Sachs & Co. und dessen Angestellten Fabrice Tourre eine Klage wegen möglicher Verstöße gegen das Wertpapiergesetz (Securities Act) am District Court in New York ein. Goldman Sachs soll demnach Anfang 2007 bei Anlegern
für den Kauf eines synthetischen CDOs Abacus 2007-AC1 geworben haben und dabei entscheidende Tatsachen über die Anlagerisiken verheimlicht haben. Insbesondere soll der Hedgefonds Paulson
& Co. insgeheim am Aufbau des Portfolios mitgewirkt und dafür besonders verlustträchtige Investments ausgesucht haben. Anschließend habe dieser mit Kreditausfallversicherungen, sogenannten
Credit Default Swaps (CDS) auf ein Scheitern gewettet, das nach dem Einbruch am US-Immobilienmarkt auch eintrat. Goldman Sachs habe also insgeheim gegen die eigenen Kunden operiert. Insgesamt sollen die Anleger bei dem genannten Finanzprodukt mehr als eine Milliarde Dollar verloren haben. Fast die gleiche Summe soll der Hedgefonds Paulson dabei gewonnen haben. Die Anleihen waren an die IKB Deutsche Industriebank und die US-amerikanischen ACA Capital Management verkauft worden. Die Royal Bank of Scotland, die zwischenzeitlich die niederländische ABN
Amro übernommen hatte, verlor dabei über die CDS rund 800 Millionen US-Dollar.
Goldman Sachs wurde von der SEC schon im Juli 2009 über die eingeleitete Untersuchung dieses
Falls formell benachrichtigt; das Unternehmen verschwieg dies jedoch seinen Anlegern, weswegen
eine Reihe von Investorenklagen eingereicht wurden. Grundsätzlich wird kritisiert, dass durch die
verschiedenen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens Konflikte mit den Interessen der Kunden vorprogrammiert seien; das Unternehmen wiederum beruft sich darauf, dass es hierbei nur mit professionellen Kunden zu tun habe.
Im Juli 2010 gab Goldman zu, seinen Kunden beim Verkauf des Abacus 2007-AC1 wesentliche Informationen vorenthalten zu haben, und zahlte 550 Mio. USD Strafe. Von dieser Summe gingen 300
Mio. US$ an das US-Finanzministerium, 150 Mio. USD an die IKB und 100 Mio. USD an die
RBS. Allein im ersten Quartal 2010 hatte Goldman 3,5 Mrd. USD Gewinn gemacht. 2013 stand Tourre in einem Zivilprozess in New York vor Gericht. Die SEC klagte gegen ihn. Am 1. August 2013
wurde der Fabelhafte Fab, wie Fabrice Tourre auch genannt wurde, von einer Jury in Manhattan
schuldig gesprochen – er soll seinen Kunden beim Wertpapierverkauf wichtige Informationen vorenthalten haben, ihm drohen eine Geldstrafe und Berufsverbot.
In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen im März 2012, nachdem Greg Smith, ehemals Leiter
der Sparte Goldman Sachs US equity derivatives business in einem Artikel in der New York Times
die Gründe für sein Ausscheiden aus dem Unternehmen öffentlich darlegte. Er beklagte den Verlust
an Unternehmenskultur, der sich in den letzten zehn Jahren abgespielt hätte, und bezichtigte seinen
ehemaligen Arbeitgeber einer unmoralischen Profitgier, die sich vom eigentlichen Kundeninteresse
gelöst habe. Kunden würden nur als Profitquelle wahrgenommen und zum Teil in firmeneigenen EMails als „muppets“ (etwa: Spielpuppen, Vollidiot) bezeichnet, die erklärtermaßen ausgenommen
werden sollten („ripping them off“). Im November 2012 erschien in Deutschland die Übersetzung
eines Buches von Greg Smith mit dem Titel „Die Unersättlichen“.
Goldman Sachs erhielt 2013 den Negativpreis Public Eye Award der Fachjury, weil das Unternehmen „die Profite von wenigen mit explodierender Ungleichheit und der Verarmung breiter Schichten“ bezahle. Insbesondere wird die Verschleierung der Staatsverschuldung Griechenlands mithilfe
von Buchungstricks und gegen hohe Honorare angeprangert.
Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2012 kamen die größten Spenden der Kampagne des republikanischen Kandidaten Mitt Romney direkt und indirekt von Goldman Sachs, mit 1.003.204 US-$.
Eine beachtliche Anzahl von Goldman-Sachs-Mitarbeitern hat entweder eine Karriere bei anderen
Unternehmen oder in der Politik gemacht.
Hier einige Beispiele:
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23 Jahre bei Goldman Sachs, der US-Botschafter in Berlin Philip D. Murphy
Henry M. Paulson, ehemaliger US-Finanzminister, davor CEO von Goldman Sachs, Mitglied im US-amerikanischen Think Tank „Council on Foreign Relations“
Joshua Bolten, vormaliger White House Chief of Staff, Young Leader des deutsch-amerikanischen Elitenetzwerk „Atlantik-Brücke“
Robert Zoellick, vormaliger Präsident der Weltbank (2007–2012)
John C. Whitehead, stellvertretender U.S. Außenminister (1985–1989), Vorsitzender der Federal Reserve Bank of New York (1996–1999), Vorsitzender der Lower Manhattan Development Corporation (2001–2006), aktuell Berater des Londoner Think Tanks „Chatham House“
Philip D. Murphy, fast 25 Jahre Investmentbanker bei Goldman Sachs, National Finance Chair of the Democratic National Committee (2006–2009), Botschafter der USA in Deutschland (2009–2013), Internationaler Berater des deutsch-amerikanischen Elitenetzwerk „Atlantik-Brücke“
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mitglied in der privaten Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft „Group of Thirty“, 2004 bis 2005 war Draghi Managing Director und Vizepräsident von Goldman Sachs International in London
Mario Monti, Premierminister von Italien (2011–2013)
Romano Prodi, Premierminister von Italien (1996–1998, 2006–2008) und Präsident der europäischen Kommission (1999–2004). Prodi gehörte bereits früh (1990–1993) zu den Internationalen Beratern von Goldman Sachs in Europa
António Borges, Direktor von Goldman Sachs London danach von November 2010 bis November 2011 Europadirektor des IWF, danach Berater der portugiesischen Regierung für die
Privatisierung von öffentlich-rechtlichen Unternehmen
Otmar Issing, war Chefökonom der Europäischen Zentralbank, seit Januar 2007 „International Adviser“ von Goldman Sachs, wurde von Kanzlerin Merkel im Krisenjahr 2008 zum Vorsitzenden der Expertengruppe „Neue Finanzarchitektur“ berufen
E. Gerald Corrigan, früherer Präsident und CEO der Federal Reserve Bank of New York,
Mitglied der Trilateralen Kommission
Jon Corzine, Gouverneur von New Jersey und früherer US- Senator von New Jersey
Henry Fowler, U.S. Finanz-Sekretär (1965–1969)
Stephen Friedman, Vorsitzender der National Economic Council (2002–2005), Vorsitzender
der President’s Foreign Intelligence Advisory Board (2005–)
Robert Rubin, Vorsitzender der National Economic Council (1993–1995), US-Finanzminister (1995–1999)
Bradley Abelow, Finanzminister von New Jersey
Gary Gensler, Vorsitzender der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), der Regulierungsbehörde für Derivate unter US-Präsident Barack Obama
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Kenneth D. Brody, früherer Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der Export-Import Bank
of the United States
Paul Deighton, CEO des Londoner Organisationskomitees der Olympischen Spiele
Robert D. Hormats, US-Staatssekretär für Wirtschaftswachstum, Energie und Umwelt im
US-Außenministerium unter Barack Obama. Vorher war er Vorstandsvorsitzender von Goldman Sachs, US-Vizeaussenminister, war Wirtschaftsberater von Henry Kissinger, General
Brent Scowcroft und Zbigniew Brzezinski
Reuben Jeffery III, Vorsitzender der Commodity Futures Trading Commission
Sidney J. Weinberg, Assistent des Vorsitzenden (1942–1943) und stellvertretender Vorsitzender (1944–1945), im War Production Board
Massimo Tononi, vormalige stellvertretende Finanzminister unter Romano Prodi und ebenfalls ehemaliger Direktor von Goldmann Sachs
Hans Friderichs, 1972–1977 Bundeswirtschaftsminister in der Regierung Helmut Schmidt,
war von 1990 bis 2000 International Adviser von Goldman Sachs
Charles de Croisset, bis zum März 2004 Vize-Präsident von Goldman Sachs Europa, Mitglied der Inspection générale des finances (Allgemeine Finanzaufsicht) des Wirtschafts- und
Finanzministerium Frankreichs
Lord Brian Griffiths war Vice Chairman von Goldman Sachs International und enger Berater von Margaret Thatcher
Guillermo de la Dehesa, früheren spanischen Finanzminister und spanischen Vize-Zentralbankchef
Kazimierz Marcinkiewicz, ehemaliger polnischen Premierminister
Ian MacFarlane, langjähriger Direktor der australischen Zentralbank
Mark Carney, Direktor der Bank of England
Ex-Goldman-Sachs-Investmentbanker & seit 2012 Aufsichtsratsvorsitz der Deutsche Bank
AG Paul Achleitner
John Thain, CEO von Merrill Lynch
Stuart L. Sternberg, Besitzer der Tampa Bay Devil Rays, einem Major League Baseball-Team.
Gavyn Davies, Vorsitzender der BBC
Leon Cooperman, Gründer und CEO der Omega Advisors
Edward S. Lampert, Gründer der ESL Investments und Mitglied der Forbes-400-Liste.
Eric Mindich, Gründer von Eton Park Capital Management, einem berühmten Hedge-Fonds.
Ed Mule, Gründer des mehrere Milliarden starken Hedge-Fonds Silver Point.
Pete Briger, 2. Geschäftsführer der Fortress Investment Group, die 260 Millionen Dollar
Schuldscheine von Michael Jackson von der Bank of America im Jahr 2005 gekauft hat,
J. Christopher Flowers, Gründer der J.C. Flowers & Co. LLC und Mitglied der Forbes-400Liste
Richard M. Hayden, stellvertretender Vorsitzender der GSC Partners, einer 11 Millionen Dollar starken Vermögensverwaltungs-Firma
Dinakar Singh, CEO der TPG-Axon Capital, einem globalen Hedge-Fonds
Jim Cramer, Gründer von TheStreet.com und Smartmoney.com, besser bekannt als der Moderator von Mad Money auf CNBC
Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank und vormaliger CFO der Allianz SE, der weltgrößte Versicherungskonzern nach Marktkapitalisierung
Deutsche Bank
Die Deutsche Bank AG ist das nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut Deutschlands und gilt als eine der einflussreichsten Banken der Welt. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als Universalbank tätig und unterhält bedeutende Niederlassungen in London,
New York City, Singapur, Hongkong und Sydney.
Besonderes Gewicht legt die Bank auf das Investmentbanking mit der Emission von Aktien, Anleihen und Zertifikaten. Unter der Marke DWS Investments, ist die Deutschen Bank mit einem Marktanteil von ca. 26 Prozent der größte Anbieter von Publikumsfonds in Deutschland. Im Privatkundengeschäft in Deutschland lag im Jahr 2010 ihr Marktanteil einschließlich der Postbank bei rund
15 Prozent.
Die Bank wurde 1870, ein Jahr vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches, in Berlin, wo sie
auch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ihren Sitz hatte, gegründet. Sie entwickelte sich im 20.
Jahrhundert unter anderem durch Übernahmen und Fusionen zur Großbank. Meilensteine waren die
Fusion mit der Disconto-Gesellschaft (1929) und die Übernahmen von Morgan Grenfell (1992) sowie von Bankers Trust (1999). In der Zeit des Nationalsozialismus war die Bank an „Arisierungen“
beteiligt. Es gibt Nachweise, dass die Bank an der Finanzierung des KZ Auschwitz mitwirkte und
an Goldtransaktionen des NS-Regimes verdiente. Seit 1961 besteht ein „Historisches Archiv“ der
Bank; alle von 1848 bis einschließlich 1945 entstandenen Archivunterlagen stehen für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung.
Zu den wichtigsten Erweiterungen des Unternehmens in den letzten Jahren zählte der Kauf des Lebensversicherer Abbey Life der britischen Bank Lloyds TSB (2007), die Übernahme von Sal. Oppenheim (2009) und der Aktienmehrheit an der Deutschen Postbank (2010).
Die Großbank wird vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft und seit 2011 in der Liste global systemrelevanter Banken geführt. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital. Aufgrund der internationalen Verflechtungen gilt
ein Ausfall der Bank als so riskant, dass ihr Ausfall als mit einem besonders hohen Risiko für die internationalen Finanzmärkte verbunden wird. Sie muss daher neben drei anderen Instituten den höchsten bislang geforderten Zuschlag von 2,5 Prozentpunkten am Eigenkapital gemessen an den Standards von Basel III aufweisen.
In einer 2011 an der ETH Zürich veröffentlichten Studie wurde die Deutsche Bank als zwölfteinflussreichstes Unternehmen der Weltwirtschaft bezeichnet. Darüber hinaus galt die Deutsche Bank
2008 mit einem Marktanteil von etwa 21 Prozent als größter Devisenhändler der Welt. Bis 2013 halbierte sich der Marktanteil in diesem Segment, seit 2014 wird das Devisengeschäft durch die Citigroup dominiert.
2012 wies die DB einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 316 Millionen, 2013 von 681 Millionen
Euro aus.
Kritik
Der Einfluss in der Industrie und die staatstragende Rolle der Großbanken führte nach Kriegsende
zu einer negativen Beurteilung durch die die US-Militärregierung (OMGUS) in der Amerikanischen
Besatzungszone und zu einer Zerschlagung ähnlich wie es Chemieindustrie (I.G. Farben) und in der
Stahlindustrie nach dem Krieg geschah. Es waren nicht zuletzt die politischen Kontakte von Hermann Josef Abs, durch die es gelang, den Weg der Rezentralisierung systematisch zu betreiben. Abs
war Mitglied des 1949 von Adenauer begründeten „Wirtschaftsausschusses des Bundeskanzlers“.
In ähnlicher Weise standen Vorstände der Deutschen Bank späteren Bundesregierungen beratend zur
Seite. Karl Klasen, Mitglied der SPD, wurde in der Ära Brandt Präsident der Deutschen Bundesbank. Alfred Herrhausen hatte einen guten Zugang zu Helmut Kohl. In der Finanzkrise ab 2007 war es
zuletzt Josef Ackermann, der bei der Bewältigung der Krise Angela Merkel auch in seiner Funktion
als Präsident des Bankenverbandes (Bundesverband deutscher Banken) als „Ratgeber“ zur Seite stand und Axel Wieandt als Spitzenmanager zur Führung der angeschlagenen Hypo Real Estate entsandte.
Die Deutsche Bank gehörte zu den größten Spendern unter den juristischen Personen in Deutschland; sie hat von 2000 bis 2009 mehr als 4,4 Millionen Euro an die Bundestagsparteien (mit Ausnahme der PDS bzw. der Linkspartei) gespendet.
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Etwa 60 Prozent dieser Spendensumme flossen an die CDU
Etwa 25 % flossen an die FDP
Geringe Anteile gingen an SPD, Grüne und CSU
Im Jahr 2010 führte die Bank eine Richtlinie ein, die fortan sämtliche Parteispenden untersagt, damit wolle man sich den internationalen Gepflogenheiten anpassen.
Die Macht der Banken löst immer wieder kritische Diskussionen aus. Dabei steht die Deutsche Bank als größtes Bankinstitut in Deutschland in besonderem Maße im Fokus.
Die Macht der Banken wird vor allem an drei Aspekten festgemacht:
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den Industriebeteiligungen
den Mandaten in Aufsichts- und Beiräten
dem Depotstimmrecht
Während die meisten Vertreter der Bank oftmals versucht haben, die Machtposition herunterzuspielen, hat Alfred Herrhausen (Deutsche Bank) sich 1988 dazu bekannt:
„Ich habe nie zu denjenigen gehört, die abgestritten haben, dass wir Macht haben. Das habe ich zum
Leidwesen meiner damaligen Kollegen bereits als junger Mann im Vorstand freimütig bekundet.
Natürlich haben wir Macht. Es ist nicht die Frage ob wir Macht haben, sondern die Frage, wie wir
damit umgehen, ob wir sie verantwortungsvoll einsetzen oder nicht. Wir haben Macht, weil wir sie
haben müssen, und das hat nichts mit unserem Ehrgeiz zu tun, mächtig zu sein, sondern das hat zu
tun mit der Grundsatzentscheidung, die wir hier nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik
getroffen haben. Wir haben uns nämlich für ein Gesellschaftssystem entschieden, in dem es plurale
Machtpotentiale gibt, die sich jedoch in einer labilen Balance halten müssen. Und wir meinen, dass
in diesem pluralen Machtgeflecht auch die Deutsche Bank ein Machtpotential darstellt, das wir wollen.“
Die Bedeutung der Bankenmacht ist bei der Platzierung des Flickvermögens ebenso zutage getreten
wie bei einer Reihe von Fusionsvorgängen. So stand die Bank auf der Seite des Reifenherstellers
Continental AG, bei dem sie den Aufsichtsratsvorsitz hatte, als das italienische Unternehmen Pirelli
eine feindliche Übernahme versuchte. Mögliche Interessenkonflikte der Bank wurden bei der Übernahme der Hoesch AG durch Krupp ebenso deutlich wie bei der späteren Fusion von Krupp mit Thyssen. Die Bank war in beiden Fällen jeweils auf beiden Seiten maßgeblich im Aufsichtsrat vertreten. Ein jüngeres Beispiel ist die Übernahme der Schering AG durch die Bayer AG, deren M&ABerater die Deutsche Bank war. Zugleich war Hermann-Josef Lamberti im Aufsichtsrat von Schering vertreten und legte aus diesem Grund daraufhin kurzfristig sein Mandat nieder.
Durch die zunehmende Internationalisierung der Bankenwelt trat in den letzten Jahrzehnten des 20.
Jahrhunderts das Prinzip der Hausbank bei den größeren Industrieunternehmen immer weiter zurück. Sowohl im M&A-Geschäft als auch bei Anleihen und Schuldscheindarlehen kamen amerikanische Investmentbanken wie Morgan Stanley oder Goldman Sachs verstärkt zum Wettbewerb hinzu.
Die Finanzabteilungen der Großkunden erwarben zunehmend Know-how.
Über Siemens sagte Hermann J. Abs einmal:
„Die hätten mehr Grund, sich die Bilanzen einiger Banken, bei denen sie ihre Guthaben hinlegen,
anzusehen, als umgekehrt die Banken Grund hätten, sich die Siemens-Bilanz anzusehen.“
Die Automobilunternehmen gründeten eigene Banken zur Absatzfinanzierung, Versicherungen boten Kapitalanlegern eigenständig Fonds an. Es entstand das Prinzip der Kernbanken, mit denen die
Großunternehmen zwar weiter eng zusammenarbeiteten, bei der Vergabe von bedeutenden Aufträgen aber stets Wettbewerb erzeugten, so dass die Margen der Banken deutlich schmaler wurden.
Weil die Bedeutung der Industriebeteiligungen für das eigene Geschäft immer weiter abnahm, kam
es zu einem verstärkten Abverkauf dieser Beteiligungen. Beratungsintensive Geschäfte wie das
M&A, die Vermögensverwaltung oder der Verkauf von Kapitalanlagen (Private Equity, Geschlossene Fonds) brachten deutlich höhere Erträge und wurden deshalb forciert. Es entstand zunehmend
das Bild der undurchsichtigen und schwer kontrollierbaren Finanzgiganten. Hierzu trugen die konzentrierten Investitionen der Deutschen Bank in das Investmentbanking (Morgan Grenfell, Bankers
Trust, Scudder Investments u. a. m.) erheblich bei. Die Kritik in der Öffentlichkeit verschob sich
von der Bankenmacht auf eine zu hohe Ertragsorientierung nach dem Prinzip des Shareholder Value.
Aufgrund der enormen Größe nimmt die Deutsche Bank eine bedeutende Rolle in der öffentlichen
Wahrnehmung ein. Fast immer, wenn mehrere Banken in ein Geschäft eingebunden sind, ist die Deutsche Bank beteiligt und in Deutschland viel öfter als ihre Wettbewerber mit der Federführung betraut. Entsprechend oft standen auch die Vorstandssprecher im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Öffentliche Auftritte sind für diese dabei nicht unproblematisch.
Besonders bekannte Beispiele hierfür sind:
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die Bezeichnung von 50 Millionen DM offener Handwerkerrechnungen als „Peanuts“ durch
Hilmar Kopper in Verbindung mit dem Schneider-Immobilienskandal
der Hinweis von Rolf-E. Breuer in einem Fernsehinterview, dass allgemein bekannt sei, dass
der Medienunternehmer Leo Kirch keine Kredite mehr erhalte, was eine Serie von Prozessen mit Kirch zur Folge hatte
das Victory-Zeichen von Josef Ackermann beim Warten im Rahmen des Mannesmann-Prozesses, bei dem es um die sehr hohen Abfindungen für Klaus Esser und Joachim Funk im
Zuge der Übernahme durch Vodafone ging
Öffentliche Diskussionen gab es um Ackermanns Bemühen, die Ertragskraft der Deutschen Bank
auf ein nach eigener Angabe international übliches Niveau zu bringen. Als Skandal wurde im Jahr
2005 die Ankündigung eines weiteren Personalabbaus angeprangert, obwohl in derselben Pressekonferenz eine außerordentlich positive Entwicklung der Erträge verkündet wurde. Dies führte sogar
zu einem Boykottaufruf der damaligen hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti und weiterer
SPD-Politiker, der Aufruf wurde jedoch in der Öffentlichkeit kritisch gesehen. Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel kritisierte den Turbokapitalismus. Besonders angegriffen wurde das von
Ackermann verkündete Renditeziel von 25 %. Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sprach von einem Götzendienst des Geldes (bat im Nachhinein für die individuelle Nennung Ackermanns jedoch um Entschuldigung), und der Schauspieler
Peter Sodann meinte sogar im Interview, als echter Kommissar Ackermann einmal verhaften zu wollen. Dabei standen auch Missverständnisse im Raum. Ackermann meinte eine (eher zu erreichende)
Eigenkapitalverzinsung vor Steuern, während die öffentliche Meinung hingegen diese Kennzahl teils ähnlich wie die Umsatzrendite eines Industrieunternehmens interpretierte, die in der Regel deutlich unter fünf Prozent liegt. Ackermann verteidigte die Kennzahl und äußerte, dass solch eine Rendite durch die Deutsche Bank mit ihrem Geschäftsmodell ohne übermäßige Risiken zu erreichen sei.
In die Schlagzeilen geriet die Bank, als im Mai 2009 bekannt wurde, dass in vorangegangenen Jahren verschiedene Personen, darunter der Vorstand Lamberti und ein kritischer Aktionär, durch eine
Detektei bespitzelt worden waren. Die Bank entließ zwei führende Mitarbeiter und beauftragte eine
Kanzlei mit der Aufklärung. Aufgrund der Arbeitsgerichtsprozesse mit den entlassenen Mitarbeitern
taucht dieser Skandal immer wieder in der Presse auf.
Zur 2009 einmalig erhobenen Boni-Steuer in Großbritannien hatte Deutsche Bank-Chef Ackermann
vorgeschlagen, dass die Sondersteuer nicht allein von den britischen Bankmanagern getragen werde, sondern die Kosten weltweit auf alle Beschäftigten des Konzerns umzulegen. Dies stieß auf Ablehnung bei den deutschen Bankmitarbeitern.
Seit dem 4. April 2013 veröffentlicht ein Konsortium von Medien aus 46 Ländern (Offshore-Leaks)
Berichte über Steueroasen. Der Leak, der etwa 130.000 Personen und alle Großbanken betrifft, wird
in Form von investigativem Journalismus seit Mitte 2012 ausgewertet; Der Umfang der Daten ist etwa 150-mal größer als die Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch
WikiLeaks im Jahr 2010, der bis dahin größte Leak. Nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung hat die Deutsche Bank über ihre Niederlassung in Singapur mehr
als 300 Firmen und Trusts in mehreren Steueroasen, größtenteils auf den Britischen Jungferninseln,
gegründet.
In vielen Fällen setzte sie dabei ihre Tochterfirma Regula Limited als Direktorin ein. Nach Ansicht
von Kritikern leistete sie der Verschleierung von Geldströmen Vorschub und begünstigte damit mögliche Straftaten. In wessen Auftrag sie dies tat und was der Geschäftszweck war bzw. ist wollte die
Deutsche Bank nicht mitteilen. Mit Offshore-Konstrukten könnten Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruptionsgelder verschleiert werden. In einer Broschüre offeriert die Deutsche Bank ihren
Kunden unverblümt die „Gründung, das Management und die Verwaltung“ von Trusts, Firmen und
Stiftungen in verschiedenen Ländern. Dafür arbeite man eng mit den Rechts- oder Steuerberatern
der Kunden zusammen. Auf der Website dboffshore.com wirbt sie für ihre Offshore-Dienste. Dort
heißt es, die Steueroase Mauritius biete „eine steuer-neutrale Umgebung“. Die Mitarbeiterzahl im
örtlichen Büro stieg dem Konzern zufolge in den vergangenen Jahren von fünf auf mehr als 200.
Im November 2014 wurden durch die sogenannten Luxemburg-Leaks Steuervermeidungsmodelle
der Deutschen Bank mit Immobiliengeschäften in Luxemburg bekannt. Laut Tagesschau verschiebt
die Bank Gewinne aus Deutschland, Polen, Italien und Frankreich über Luxemburg und andere Länder in Steueroasen. Ziel ist es Steuern zu vermeiden und den Weg des Geldes in Steueroasen zu
verschleiern. Vertrauliche Dokumente erstellt durch PwC gelangten im Original an die Öffentlichkeit.
2012 wurde bekannt, dass zahlreiche Banken jahrelang – speziell in den Jahren 2005–2009 – die
Referenzzinssätze wichtigen LIBOR und EURIBOR routinemäßig zu ihren Gunsten manipuliert haben, um Handelsgewinne zu erzielen. Es gibt Indizien, dass die Deutsche Bank allein im Jahr 2008
damit 500 Millionen Euro verdiente. Im April 2015 verhängten die zuständigen Aufsichtsbehörden
der USA und Großbritanniens gegen die Deutsche Bank eine Strafzahlung von 2,5 Milliarden Dollar sowie die Verpflichtung, verantwortliche Mitarbeiter zu entlassen und sich in den USA einer strengeren Überwachung zu unterziehen.
Dem Unternehmen wird in einer weltweit recherchierten, im Mai 2012 ausgestrahlten Fernsehreportage des WDR Betrügereien bei dem Verbriefen riskanter Hypotheken vorgeworfen. Bei Zwangsvollstreckungen der Deutschen-Bank-Tochter Deutsche Bank National Trust wurden 1,4 Millionen Familien in den Vereinigten Staaten – unter anderem mithilfe von durch CBS recherchierten Dokumenten- und Unterschriftenfälschungen (Robo-Signing) – aus ihren Häusern vertrieben. Die Deutsche
Bank hatte an diesen – von Anshu Jain verantworteten – Hypotheken-Geschäften Milliarden Euro
verdient. Der ehemaligen Chef der Westdeutschen Landesbank, Ludwig Poullain, wirft in der Reportage der Deutschen Bank vor, missbräuchlich ihre Macht für Geschäfte eingesetzt zu haben, die sich volkswirtschaftlichen Verpflichtungen entziehen. Mit hochriskanten Wettgeschäften, an denen
die Deutsche Bank – und andere Unternehmen, darunter JPMorgan Chase & Co. – hohe Provisionen verdiente und die auf falschen Zinsprognosen basierten, verloren Städte – darunter Hagen und
Pforzheim, Würzburg, Neuss und Mailand –, Gemeinden und europäische Regionen – darunter die
Toskana – Millionenbeträge, welche die betroffenen Kommunen ruinierten.
Kritik wird ferner häufig in Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen wie Oxfam und Foodwatch u. a. daran geäußert, dass die Deutsche Bank sich gewinnbringend mit ihren Rohstoff- und
Agrarfonds an Nahrungsmittelspekulationen und Landnahme beteiligt.
Auch der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf angemessene Ernährung, Olivier de Schutter,
machte im Juli 2012 die Bank unter anderem für steigende Nahrungsmittelpreise verantwortlich und
ist der Meinung, dass die extremen Preisschwankungen auf dem Nahrungsmittelmarkt nur wenig
mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Im Gegensatz zu anderen Großbanken, wie der DekaBank und der Commerzbank, hält die Deutsche Bank weiter an ihrer Geschäftspraxis fest.
Umweltschützer des Vereins „Rettet den Regenwald“ kritisieren im Juni 2012, dass die Deutsche
Bank das malaiische Palmöl-Handelsunternehmen FELDA, das den Regenwald abholze, bei seinem
Börsengang unterstützt und so indirekt die weitere weitläufige Rodung kostbarer Waldflächen fördere.
2012 erhielten die 98.219 Mitarbeiter der Bank Gehälter in Höhe von 13,5 Milliarden Euro. Der
ausgewiesene Nettogewinn sank 2012 um 85 Prozent auf 665 Millionen Euro. Die Höhe der insgesamt ausgeschütteten Boni sank nur um 11 Prozent (auf 3,2 Milliarden Euro).
Klaus Nieding, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), kritisierte die Zahlenverhältnisse:
„Die Höhe der Boni für die Mitarbeiter – vor allem im Investmentbanking – und die Höhe der Dividenden stehen in einem deutlichen Missverhältnis zueinander.“
Von 2010 bis 2012 schrumpfte der Bonipool der Bank um ein Viertel; der Börsenwert sank in dieser
Zeit um 10 Prozent. Der gesamte Personalaufwand einschließlich Boni stieg um 6 Prozent; dies kann auf die höheren Fixgehälter und auf die für frühere Jahr zugesagten, aber später ausbezahlten
Boni zurückgeführt werden. Gemessen an den Gesamterträgen beträgt der Personalaufwand der Deutschen Bank 40 Prozent.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat 2014 Ermittlungen aufgenommen, um den Verdacht auf Devisen- und Wechselkursmanipulation zu untersuchen. Dazu wurden Dokumente eingefordert. Die
Bank selbst gibt dazu keine Stellungnahme ab.
Im Jahr 2013 erhielten die Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen sowie die Großaktionäre der Deutschen Bank den Negativpreis Black Planet Award der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon).
Barclays
Barclays PLC ist ein international agierendes Finanzunternehmen aus Großbritannien. Barclays ist
die drittgrößte Bank in Großbritannien. Zum Jahresende 2010 beschäftigte sie weltweit 147.500
Mitarbeiter.
Ihren Hauptsitz hat das Institut am Churchill Place in Canary Wharf, in den Docklands von London
(zuvor bis Mai 2005 an der Lombard Street in der Innenstadt von London). Der Sitz von Barclays in
den USA befindet sich an der Park Avenue in New York.
Die Bank ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically
important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit
Eigenkapital.
In einer 2011 an der ETH Zürich veröffentlichten Studie wurde Barclays als einflussreichstes Unternehmen der Weltwirtschaft bezeichnet.
Kritik
Im Jahr 2012 gewann Barclays den Public Eye Award, da die Bank der am schnellsten wachsende
Spekulant von Lebensmitteln sei und damit die Preise für Nahrungsmittel auf Kosten der Armen in
die Höhe getrieben haben soll.
Anfang 2014 kündigte die Bank an international 12.000 Stellen zu streichen. Gleichzeitig werden
die Bonuszahlungen um 13 Prozent auf 1,57 Milliarden Pfund im Bereich Investment angehoben.
Während die Gewinne in diesem Bereich um 37 Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund sanken.
Barclays Bank ist die Emittentin des X1 Zertifikates. Über dieses Zertifikat konnten Anleger in den
K1 Hedgefonds des Finanzbetrügers Helmut Kiener investieren. Die Pleite des K1 Hedgefonds führte auch zum Komplettausfall des X1-Zertifikates. Insgesamt hat die Bank ca. 250 Millionen Euro
bei Anlegern im Zusammenhang mit Kiener-Fonds eingesammelt. Die Bank weist bis heute jede
Verantwortung für Ihr X1 Produkt von sich. Geschädigte Anleger klagen vor den Gerichten gegen
Barclays.
Barclays schüttete ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der „X1-Pleite“ 1,5 Milliarden Pfund (1,9
Milliarden Euro) an Bonuszahlungen an die Angestellten aus.
JPMorgan Chase
Die JPMorgan Chase & Co. ist eine US-amerikanische Bank mit Sitz in New York City, New York.
Basierend auf der Bilanzsumme von mehr als 2,3 Bio. US-Dollar ist sie die größte Bank der USA
und laut Forbes das weltweit zweitgrößte, an einer Börse notierte, Unternehmen. Gemessen an den
Erträgen löste JPMorgan Chase Citigroup 2007 als größte US-Bank ab und ist laut der Forbes Global 2000-Liste 2010 die größte Bank weltweit. Gemessen am Eigenkapital wurde sie im Jahre 2012
vom britischen Fachmagazins The Banker als zweitgrößte Bank der Welt eingestuft. Die Hedgefonds-Abteilung von JPMorgan Chase ist einer der größten US-Hedgefonds. Sie wurde im Jahr 2000
aufgebaut, als Chase Manhattan Bank mit J.P. Morgan & Co. fusionierte.
Die Bank ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically
important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit
Eigenkapital. Aufgrund ihrer starken internationalen Verflechtung wäre ein Ausfall mit einem besonders hohen Risiko für die internationalen Finanzmärkte verbunden, weshalb sie neben der HSBC
den höchsten bislang geforderten Eigenkapital-Zuschlag von 2,5 Prozentpunkte gemäß Basel III
aufweisen muss.
Kritik
Im Juni 2010 verhängte die britische Finanzaufsicht, Financial Services Authority (FSA) gegen
JPMorgan eine Geldstrafe über 33,3 Millionen Pfund (39,3 Mio. Euro), weil die Sparte JP Morgan
Securities jahrelang Kundengelder nicht ausreichend auf einzelnen Konten getrennt geführt hatte.
Nach einem Bericht der New York Times vom 13. Februar 2010 hatte JP Morgan wie etwa auch
Goldman Sachs Griechenland in den vorausgehenden zehn Jahren dabei geholfen, das Ausmaß seiner Staatsverschuldung zu verschleiern.
Außerdem wird der Bank Einflussnahme auf die friedlichen Proteste in New York vorgeworfen. Sie
spendete im Herbst 2011 4,6 Mio. US-Dollar an die New York City Police Foundation. Diese größte
Spende in der Geschichte der Stiftung wurde laut offiziellen Angaben dazu eingesetzt, um die Sicherheit im „Big Apple“ zu erhöhen.
Anfang Mai 2012 gab die Bank bekannt, dass sie sich nach riskanten Geschäften verspekuliert habe
und zwei Milliarden US-Dollar (ca. 1,54 Mrd. Euro) innerhalb von sechs Wochen abschreiben müsse. Das Portfolio hatte JPMorgan ursprünglich gegen Risiken bei Geldgeschäften absichern sollen.
Verursacher war das Londoner Chief Investment Office (CIO) des JPMorgan-Händlers Bruno Iksil,
der mit ausdrücklicher Unterstützung von CEO James Dimon handelte. Mitte April 2012 aufkommende Kritik an diesen Praktiken hatte Dimon noch zurückgewiesen. Die Ratingagentur Fitch stufte
die Kreditwürdigkeit der Bank daraufhin um eine Stufe von AA− auf A+ herab. Gleichzeitig brach
der Börsenkurs von JPMorgan ein, das Institut verlor am 12. Mai an der New Yorker Börse 15 Milliarden US-Dollar an Marktwert. Mitte Juli 2012 korrigierte die Bank die Summe des Verlustes fürs
zweite Quartal 2012 auf 4,4 Milliarden US-Dollar, für das erste Quartal gab sie einen Verlust von
1,4 Milliarden US-Dollar bekannt. Kumuliert ergibt dies einen Verlust von 5,8 Milliarden US-Dollar, wobei weitere Risiken über 1,7 Milliarden US-Dollar offen sind. Als Obergrenze für den möglichen Verlust gab die Bank 7,5 Milliarden US-Dollar an. Dennoch beendete man das zweite Quartal
dank Sondereffekten mit einem Nettogewinn von 4,96 Mrd. US-Dollar, knapp weniger als im Vorjahr.
Lebensmittelkonzerne
Chiquita Brands International
Chiquita Brands International, Inc. ist eine Fruchtgesellschaft und einer der größten Bananenproduzenten der Welt. Chiquita vermarktet auch verschiedene andere Obst- und Gemüsesorten und ist in
über 70 Ländern aktiv. Das 1899 als „United Fruit Company“ (UFC, auch UFCO) gegründete Unternehmen wurde groß durch den Verkauf tropischer Früchte in Europa und den USA (hauptsächlich
Bananen), die auf Plantagen in Ländern der Dritten Welt angebaut wurden.
Neben der berühmten Marke „Chiquita“ verkauft Chiquita Brands International auch Bananen unter
dem Namen Chiquita Jr., Consul, Amigo, Frupac, Chico sowie Bananos. Das Produktsortiment umfasst neben Bananen auch Ananas, Früchtesnacks, getrocknete Früchte, Fertigfruchtsalate und Getränke.
Kritik
Die Autoren des Standardwerkes „Schwarzbuch Markenfirmen“ werfen dem Konzern „Ausbeutung
in Bananenplantagen, Kinderarbeit, sexuelle Belästigung, Einsatz von gefährlichen Pflanzengiften“
vor. Es gibt Vorwürfe bezüglich verschmutzten Trinkwassers, fehlenden Arbeitsschutzes und sexuellen Missbrauchs. Wegen der Pestizide und des mangelnden Schutzes kam es Ende der 1990er zu
tödlichen Vergiftungen.
Außerdem belegt ein Dokument eine Verstrickung des Unternehmens Chiquita mit den rechten Paramilitärs in Kolumbien, was von dem Unternehmen 2007 auch vor Gericht zugegeben wurde. Den
kolumbianischen Paramilitärs werden schwere Menschenrechtsverletzungen, Folter und hunderttausende Morde zur Last gelegt.
Nestlé
Nestlé S.A. ist der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern und das größte Industrieunternehmen der
Schweiz. Die Hauptverwaltung befindet sich in Vevey.
Kritik
In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Nestlé und andere Unternehmen für ihre Vermarktung
von Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern kritisiert. Ihnen wurde vorgeworfen, aggressive Verkaufsmethoden anzuwenden, etwa Verkaufspersonal als Krankenschwestern zu verkleiden und Gratismuster zu verteilen, deren Verwendung bei damit einhergehender Einstellung des Stillens zum
Versiegen der Muttermilch führt. Damit würden Mütter dauerhaft von den teuren Produkten abhängig gemacht, die aber für Teile der Bevölkerung unerschwinglich sind, zudem würden gesundheitliche Schäden und Tod von Säuglingen durch Zubereitung mit verschmutztem Wasser in Kauf genommen.
Als die Arbeitsgruppe 3. Welt Bern 1974 die Studie „Nestlé tötet Babys“ zum Thema herausgab, klagte Nestlé dagegen wegen Ehrverletzung. Als ehrverletzend empfand das Unternehmen den Titel
sowie die Angaben, Nestlé sei verantwortlich für den Tod tausender Säuglinge, Nestlés Verhalten
sei unethisch und Nestlé-Verkaufspersonal werde als Krankenschwestern verkleidet. Der «NestléProzess» endete 1976 mit einer Buße wegen des Studientitels und Freispruch in den übrigen Punkten sowie einer Ermahnung des Richters an Nestlé, ihre Marketingpraktiken zu überdenken. 1984 erklärte sich das Unternehmen schließlich dazu bereit, den 1981 von der WHO und UNICEF verabschiedeten Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuhalten. Eine Ausgabe der Sendung „Markencheck“ des Ersten Deutschen Fernsehens weist im Jahre
2015 auf auffällige Werbung für Milchpulver auf den Philippinen für ältere Kinder durch die Nestlé-Tochter Wyeth hin. Nestlé bestreitet, dass diese Werbung zu einer zunehmenden Verbreitung
von Milchersatz führe.
Nestlé wurde wegen der Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten kritisiert. 1999 wurde der
Schokoriegel „Butterfinger“ mit gentechnisch veränderten Bestandteilen nach mangelndem Erfolg
vom deutschen Markt genommen. Zuvor war es zu Protesten von Greenpeace gekommen. Im Jahre
2010 wurden – nach Nestlé-Angaben für den US-Markt produzierte und unabhängig importierte –
Schokoriegel Butterfinger und BabyRuth im deutschen Einzelhandel entdeckt. Für den europäischen Markt verwendet Nestlé nach eigenen Angaben keine gentechnisch veränderten Rohstoffe.
Durch Preisverfall von Kakao zwischen 1980 (ca. 5000 USD/Tonne) und 2000 (ca.1200 USD/Tonne) wurden aus Kostengründen in Westafrika vermehrte Kinder auf kleinbäuerlichen Kakaoplantagen zu Kakaoernte eingesetzt. Nestlé bezieht über ein mehrstufiges Netzwerk von Zwischenhändlern Kakao von kleinbäuerlichen Plantagen, u.a. aus der Elfenbeinküste. Nestlé wurde vorgeworfen,
zu wenig zur Verbesserung der Zustände auf den Kakaoplantagen zu unternehmen. Im September
2001 unterzeichnete Nestlé 2001 das Harkin-Engel-Protokoll. Dieses Protokoll beinhaltet Maßnahmen, die zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten. Die vereinbarten Massnahmen führten unter anderem zur Gründung der International Cocoa Initiative, die gegen Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Kakaoanbau vorgehen
soll. Eine Reportage der ARD kam 2010 allerdings zu dem Schluss, dass «die Schokoladenindustrie
Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet». Die österreichischen Enthüllungsjournalisten
Klaus Werner Lobo und Hans Weiss werfen dem Konzern «Ausbeutung und Kindersklaverei» auf
den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste vor. Ein Bericht der Tulane-Universität von 2015 stellte
fest, dass Kinderarbeit zwischen 2008/09 und 2013/14 in Ghana und der Elfenbeinküste insgesamt
deutlich zugenommen hat.
2005 klagten International Labor Rights Fund (ILRF) und die Kanzlei Wiggins, Childs, Quinn &
Pantazis, LLC verschiedene Firmen, darunter auch Nestlé S. A und Nestlé U.S.A. wegen Kinderhandel, Folterung und erzwungener Kinderarbeit. Die Klage betrifft Kindern im Alter von 12–14 Jahren aus die aus dem Mali in die Elfenbeinküste verschleppt worden waren um dort ohne Lohn, Schlaf und physischer Gewalt zu Arbeit gezwungen worden waren.
Nach Kritik der Internationalen Arbeitsorganisation an der Arbeitssituation in der thailändischen Fischereiindustrie im Jahr 2013 beauftragte Nestlé eine unabhängige Überprüfung seiner Lieferkette.
Im August 2015 reichten Käufer von Katzenfutter eine zivilrechtliche Sammelklage (class action)
gegen zwei US-Firmen von Nestlé wegen Bruchs kalifornischer Konsumentenschutzgesetze ein.
Nestlé wisse um und billige Sklaverei-ähnliche Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette. Die von
Nestlé beauftragte Überprüfung kam Ende 2015 zum Ergebnis, dass es «Hinweise auf Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit» in der Lieferkette gebe. Nestlé kündigte einen Aktionsplan
an.
In Kolumbien werden Nestlé der Massenverkauf abgelaufenen Milchpulvers und Repressionen gegen Gewerkschaften vorgeworfen.
Im September 2011 lancierte die NGO Solidar Suisse eine Kampagne, in der sie die Nestle-Marke
Nespresso dazu aufforderte, fair gehandelten Kaffee anzubieten. Das Unternehmen «Nestlé Nespresso AG» mit Sitz in Lausanne gehört zwar zum Nestlé-Konzern, agiert jedoch selbstständig am
Markt. 2010 betrug der Umsatz 3,2 Milliarden Schweizer Franken und der Absatz 4,8 Milliarden
Kaffeekapseln. Im Zentrum der Kampagne stand die Parodie eines Nespresso-Werbespots mit George Clooney. Der Spot wurde innerhalb weniger Tage über 500.000 Mal auf Youtube angesehen.
Der Mutterkonzern Nestlé verweigert zu den Vorwürfen jegliche Stellungnahme.
2013 verhängte das Bundeskartellamt ein Bußgeld in Höhe von 20 Mio. Euro gegen Nestlé wegen
illegaler Preisabsprachen mit Kraft Foods Group. Anschuldigungen zu Preisabsprachen bei Schokolade in Canada wurden von Nestle außergerichtlich in einem Vergleich beigelegt.
Im August 2011 warf die Tierrechtsorganisation PETA Nestlé vor, Tierversuche für Tee bzw. Inhaltsstoffe für die Marke „Nestea“ durchzuführen bzw. durchführen zu lassen. Die Ratten würden für
Tierversuche verwendet und nach ihrem Leiden enthauptet, obwohl diese Tierversuche für Getränkehersteller nicht gesetzlich vorgeschrieben wären. Außerdem hätten amerikanische und europäische Aufsichtsbehörden betont, dass Tierversuche als Nachweis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Getränkes oder Lebensmittels weder erforderlich seien, noch diese ausreichend belegen könnten.
Greenpeace veröffentlichte Anfang 2010 ein «provokantes Video», in dessen Begleittext Nestlé,
dem Hersteller von „Kitkat“, vorgeworfen wird, Palmöl von Unternehmen zu beziehen, die den indonesischen Regenwald zerstören und den Orang-Utan an den Rand der Ausrottung brächten. Es
begann eine größere Social-Media-Kampagne gegen den Konzern. Nestlé stellte im März den Bezug von Palmöl von der kritisierten indonesischen Sinar Mas Group ein. Bereits 2009 hatte Greenpeace Sinar Mas beschuldigt, an illegaler Abholzung und Trockenlegung von Mooren beteiligt zu
sein. Nach Ansicht des Unternehmens konnten die Vorwürfe nach einer unabhängigen Prüfung unter
Beteiligung der British Standards Institution zurückgewiesen werden. Im Mai 2010 teilte Nestlé
mit, dass man eine Allianz mit The Forest Trust eingehen werde. Zunächst sollten beim Einkauf von
Palmöl strenge Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, danach auch bei Zellstoff und Papier. Greenpeace begrüßte dies, der Konzern bewege sich damit in die richtige Richtung. Die von
Greenpeace initiierte «Kitkat-Kampagne» gilt (auch wegen der großen Beteiligung von Verbrauchern) als bis dahin erfolgreichster Umweltprotest im Bereich Social-Media.
Im 2009 erschienenen Dokumentarfilm „Abgefüllt“ wurde kritisiert, dass der Konzern ohne Rücksicht auf die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden deren Wasser praktisch kostenlos abpumpen lasse
und mit großem Gewinn weiterverkaufe. Darüber hinaus belasteten die Plastikflaschen die Umwelt
und stellten eine Gefahr für die Weltmeere dar. Plastikflaschen gäben chemische Substanzen an das
Wasser ab und letzteres sei damit ungesünder als Leitungswasser. Etwas Lebensnotwendiges wie
Wasser dürfe nicht zu einem reinen Wirtschaftsgut werden.
Im Jahr 2012 kam die Dokumentation „Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser“ in die Kinos, die sich mit der Vermarktung von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser beschäftigt. Darin bezeichnete die ehemalige UNO-Chefberaterin für Wasserfragen Maude Barlow Nestlé als ein «Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde». Insbesondere in der Dritten Welt
würde Nestlé auch mit korrupten Regierungen zusammenarbeiten und beispielsweise Grundwasser
aus armen Gegenden absaugen und dann für teures Geld an die wohlhabende Oberschicht verkaufen. Nestlé schildert seine Sicht dazu auf der Firmen-Website, wo es heißt, im Film würden Tatsachen meist falsch dargestellt und es fehle an Objektivität.
2007 wurden Aktionäre und verantwortliche Manager des Nestlé-Konzerns von der Stiftung „Ethik
& Ökonomie“ (ethecon) mit dem Negativpreis Black Planet Award für «herausragende Verantwortung bei Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten» ausgezeichnet.
In Kolumbien wurden mehrere kritische Nestlé-Gewerkschafter ermordet. In diesem Zusammenhang reichten am 5. März 2012 das in Berlin ansässige Europäische Zentrum für Verfassungs- und
Menschenrechte (ECCHR) und Kolumbiens nationale Gewerkschaft der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie (Sinaltrainal) gemeinsam Strafanzeige gegen die Konzernleitung ein. Sie werfen
dem Lebensmittelkonzern vor, den Mord an dem kolumbianischen Gewerkschafter Luciano Romero mitverursacht zu haben. Es wurde jedoch kein Strafverfahren durch die zuständigen Staatsanwaltschaften in den Kantonen Kanton Zug und Kanton Waadt eröffnet, wogegen die Kläger beim Schweizer Bundesstrafgericht Berufung einlegten.
Im Januar 2013 wurde Nestlé zusammen mit Securitas vom Bezirksgericht Lausanne wegen «unerlaubter Infiltration» bei der globalisierungskritischen Organisation „Attac“ zur Zahlung eines Schmerzensgeldes an zwei Aktivistinnen von jeweils 3000 Franken verurteilt. Nestlé hatte eine AttacArbeitsgruppe, welche an einem kritischen Buch über Nestlé arbeitete, von 2003 bis 2005 durch einen Maulwurf der Securitas überwachen lassen. Der Fall war bereits im Juni 2008 vom Fernsehsender TSR in der Sendung „Temps Présent“ aufgedeckt worden.
Anfang Juni 2015 haben die Behörden in Indien den Verkauf von Maggi-Nudeln verboten. Grund
dafür sind zu hohe Bleiwerte. Das Verbraucherschutzministerium will daher Schadensersatz von
Nestlé fordern.
2015 wurde in den USA gegen Nestlés Tochterfirma Purina Klage erhoben, durch die Verwendung
von minderwertigem Propylenglycol («in Industriequalität») für den Tod von 3000 Hunden zu sein.
Als Verunreinigung wurde Ethylenglycol nachgewiesen, was bereits der ganz typische Krankheitsverlauf (Magenblutungen, gefolgt von Nierenversagen) bei den Tieren vermuten ließ. Propylenglycol als Zusatz bei Trockenfutter bewirkt eine geschmeidige Struktur der Flocken.
P&G
„The Procter & Gamble Company“ ist ein US-amerikanischer, in 70 Ländern vertretener Konsumgüter-Konzern mit Hauptsitz in Cincinnati, Ohio (USA).
Markenartikel von P&G sind weit verbreitet. Die bekanntesten und intensiv beworbenen Produkte
des Unternehmens sind:
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Always (Damenhygieneprodukte)
Alldays (Slipeinlage)
Avril Lavigne (Parfüm)
Ariel (Waschmittel)
blend-a-dent (Zahnhygiene)
blend-a-med (Zahnhygiene)
Blendax (Zahnhygiene)
Braun (Elektrogerät)
Plenty (Küchenrolle)
Charmin (Toilettenpapier, in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Mai 2009 Zewa
Soft
Samtstark bzw. Zewa Moll Deluxe)
Crest (Zahnhygiene)
Dash (Waschmittel)
Fairy (bzw. Dawn) (Spülmittel) (in Europa zeitweise beworben mit der Villarriba und
Villabajo-Kampagne)
Febreze (Textilerfrischer)
Downy (Weichspüler)
Gain (Waschmittel)
Gillette (Nassrasierer)
Head & Shoulders (Haarpflege)
Herbal Essences (Haarpflege)
Iams (Tiernahrung)
Lenor (Weichspüler)
Luvs (Windeln)
Meister Proper (Waschmittel, Haushaltsreiniger)
Oil of Olaz (Kosmetik)
Oral-B (Zahnhygiene)
Pampers (Windeln und Feuchttücher)
Pantene (Haarpflege)
Puma (Parfüm)
Rochas (Luxusgüterhersteller)
Swiffer (Bodenreinigungssystem, Staubwedel)
Tampax (Tampons)
Tide (Waschmittel)
Wick (Erkältungsprodukte)
Kritik
Anfang der 1980er-Jahre übte der New Yorker Tierrechtsaktivist Henry Spira öffentlichen Druck
auf Procter & Gamble wegen dessen Tierversuchspraxis aus. Er erreichte ein Zugeständnis des Konzerns, dass man eine aktivere Rolle übernehmen werde, um die Zahl der verwendeten Versuchstiere
und die Schwere ihres Leidens zu verringern, etwa beim LD50-Test. 1983 gab Procter & Gamble in
seiner Hauszeitschrift die Abschaffung aller Tierversuche bei toxikologischen Produktprüfungen als
erklärtes Ziel aus. Von 1984 bis Ende der 1990er-Jahre verringerte der Konzern seine Tierversuchszahlen bei der Sicherheitsprüfung von Verbrauchsgütern um 85 Prozent.
Von 1996 bis 1997 dokumentierte die PETA-Aktivistin Michelle Rokke die Missstände in einem Tierversuchslabor von Huntingdon Life Sciences in Millstone (New Jersey), das u. a. im Auftrag von
Procter & Gamble Giftigkeitstests an Affen durchführte. Procter & Gamble beendete daraufhin die
Zusammenarbeit mit dem Labor. 2002 wurden Tierexperimente angeprangert, die das Unternehmen
2002 für seine Tierfuttersparte habe durchführen lassen. In diesen sollen u. a. Hunden die Stimmbänder durchtrennt worden sein.
Für die Herstellung der Hygieneartikel wie Tempo-Taschentüchern oder Charmin-Toilettenpapier
(beides 2007 veräußert an SCA) hatte Procter & Gamble mit dem brasilianischen Hersteller Aracruz
zusammengearbeitet, der wegen der gewaltsamen Vertreibung von indigenen Einwohnern sowie der
großflächigen Regenwald-Rodung in der Kritik steht. Auf Druck von vor allem Umweltschutzorganisationen wie „Robin Wood“ wurde die Zusammenarbeit mit Aracruz eingestellt.
Der Konzern steht außerdem in der Kritik, weil die bei Pampers-Windeln seit März 2010 in den
USA eingesetzte Dry Max-Technologie für dünnere Windeln bei Babys angeblich Ausschläge und
Verätzungen auslöst. Einige Eltern in den USA hatten geklagt. P&G wies die Behauptungen als falsch zurück.
Im April 2011 wurde Procter & Gamble von der Europäischen Kommission zu einer Geldstrafe von
211,2 Millionen Euro verurteilt. Grund ist die Errichtung eines Kartells zu Preisabsprachen bei Vollwaschmitteln in den Jahren 2002 bis 2005. Mit am Kartell beteiligt waren Unilever und Henkel.
Während Unilever 104 Millionen Euro zahlen musste, wurde Henkel als Melder des Kartells von
der Strafe befreit.
Unilever
Unilever ist ein niederländisch-britischer Konzern. Das Unternehmen ist weltweit einer der größten
Hersteller von Verbrauchsgütern. Die Hauptgeschäftsbereiche umfassen die Produktion von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten.
Geschäftsbereiche, Marken und Produkte sind
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Amora
Becel
Ben & Jerry’s
Bertolli
Beta
BiFi/Peperami (beide 2014 an Jack Link’s verkauft)
Du Darfst
Flora (Becel)
Hellmann’s
HOMA
Knorr
Langnese (Eismarke)
Lätta
Lipton
Maille
Maizena
Mazola
Mondamin
Pfanni
PG Tips
Phase
Rama
Sanella
Slim-Fast
Thea
Unox
Kritik
Im Jahr 2008 legte das Unternehmen PALMCI im Auftrag von Unilever Sumpfwälder in der Elfenbeinküste trocken und rodete diese für Palmöl-Plantagen. Diese sind die letzten Rückzugsgebiete
bedrohter Tierarten wie der Dianameerkatze, des Geoffroy-Stummelaffen und einer Unterart des
Roten Stummelaffen, deren letztes Rückzugsgebiet im Tanoé-Wald liegt. Unilever ist mit jährlich
1,6 Millionen Tonnen der größte Palmölkonsument weltweit.
Der frühere Unilever-Chef Patrick Cescau kündigte daraufhin an, das Unternehmen werde sich verpflichten, den gesamten Bedarf an Palmöl ab 2015 nur noch von Lieferanten zu beziehen, die für
nachhaltigen Anbau zertifiziert sind. Im Jahr 2004 gründete Unilever zusammen mit anderen Firmen und WWF den „Runden Tisch zu nachhaltigem Palmöl-Anbau“ (RSPO) und hat jüngst verkündet, es werde ein Moratorium zur Regen- und Torfwaldabholzung in Indonesien unterstützen. Die
UNO befürchtet aber bereits für das Jahr 2012 die völlige Vernichtung der Wälder auf Sumatra und
Borneo.
Unilever wird von der Umweltschutzorganisation „Robin Wood“ seit längerer Zeit kritisiert, da sie
Palmöl von dem asiatischen Agrarunternehmen Wilmar beziehen. Dieses betreibe in Sumatra Raubbau für ihre Plantagen und verdränge die indigene Bevölkerung Sumatras mit Waffengewalt. Die
Zertifizierung Wilmars durch den RSPO als nachhaltige Palmöllieferanten wird von Robin Wood
als nichtig bezeichnet, weil die Industrie sich hier nur selbst zertifiziere.
Zu Biokraftstoffen äußerte sich Unilever-Chef Paul Polman, der vorübergehende Auftrieb der Getreidepreise im Jahr 2008/09 sei eine „perverse Folge“ hoher Biokraftstoff-Subventionen in den Industrieländern.
Die Europäische Kommission hat Unilever im April 2011 zusammen mit den Firmen Procter & Gamble sowie Henkel wegen Bildung eines Kartells zu einer Gesamtstrafe in Höhe von 315,2 Millionen Euro verurteilt. Auf Unilever entfielen 104 Millionen Euro der Strafe, die jedoch um 25 % reduziert wurde, da das Unternehmen mit der Europäischen Kommission kooperierte und Details der Kartellvereinbarung preisgab. Weitere 10 % wurden erlassen, da Unilever einem Vergleich zustimmte
und damit die Möglichkeit einer Klage gegen das Bußgeld entfiel. Das Kartell bestand von 2002 bis
2005 in den Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Portugal und Griechenland und wurde zu systematischen Absprachen bei der Preisgestaltung für Vollwaschmittelpulver für die Maschinenwäsche genutzt.
1986 kaufte Unilever die Kosmetikfirma Chesebrough-Pond’s. Diese produzierte im indischen Kodaikanal bis 2001 ca. 165 Millionen Quecksilberthermometer. Nach eigenen Berechnungen von Unilever sind mehr als zwei Tonnen Quecksilber in die Umwelt entwichen. Im Boden des Fabrikgeländes sind noch immer 360 Kilo des Stoffes enthalten. Auch auf einem nahe gelegenen Schrottplatz
wurde verstecktes Quecksilber entdeckt. Das Unternehmen musste 300 Tonnen Müll und Bodens
zur Entsorgung in die USA exportieren. Nun klagt die Gewerkschaft im Namen von mehr als 500
Arbeitern auf Entschädigung. Unilever selbst weist in einer Erklärung jede Verantwortung von sich,
auch wenn eine indische Studie zu dem Ergebnis kommt, dass die Symptome der Arbeiter auf die
Quecksilberbelastung zurückzuführen sind.
Mondelēz International
Mondelēz International ist ein internationaler Lebensmittelkonzern mit Sitz in Deerfield, Illinois.
Mondelēz International ist nach Nestlé und PepsiCo der drittgrößte Nahrungsmittelhersteller der
Welt. Das Unternehmen beschäftigte im Jahr 2012 weltweit rund 110.000 Mitarbeiter und beliefert
Kunden in 155 Ländern.
Der Konzern geht auf das 1903 in Chicago von James Lewis Kraft als „Kraft Foods“ gegründete
Unternehmen zurück. Am 1. Oktober 2012 wurde Kraft Foods Inc. in „Mondelez International Inc.“
umbenannt. Diese Umbenennung betraf fast sämtliche Tochterfirmen und Niederlassungen weltweit, ausgenommen die in Delaware ansässige Kraft Foods R&D Inc. mit Zweigniederlassung in München, zwei Grundstücksverwaltungsgesellschaften sowie den nordamerikanischen Lebensmittelzweig, die ehemalige Kraft Foods Group (heute: The Kraft Heinz Company).
Kritik
Im „Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne“ werden der Schokoladenindustrie und auch Kraft Foods schwere Menschenrechtsverletzungen wie Ausbeutung und Kindersklaverei bei den Kakao-Zulieferern der Elfenbeinküste vorgeworfen. Reportagen der ARD aus
den Jahren 2010 und 2012 kamen zu dem Schluss, dass große Firmen wie Mars Inc., Kraft Foods
oder Nestlé Kindersklaverei „zumindest dulden.“
Am 18. Dezember 2009 verhängte das deutsche Bundeskartellamt gegen die Kaffeeröster Melitta,
Dallmayr und Tchibo ein Bußgeld in Höhe von ca. 159,5 Millionen Euro wegen verbotener Preisabsprachen (sogenanntes Kaffeekartell). Kraft ermöglichte durch einen Bonusantrag die Ermittlungen
und wurde im Rahmen einer Kronzeugenregelung von einem Bußgeld verschont.
Im Juni 2010 wurde dem Deutschen Kaffee-Verband Hamburg vom Bundeskartellamt vorgeworfen,
mit einer Pressemitteilung im Februar 2005 ein Kartell von Kaffeeunternehmen gefördert zu haben,
weswegen ein Bußgeld von bis zu 90.000 Euro verhängt wurde. Zu den beteiligten Kaffeeröstereien
gehörten neben „Kraft Foods Außer-Haus-Service“ die Unternehmen Tchibo (Hamburg), Luigi Lavazza Deutschland (Frankfurt), Seeberger (Ulm), Segafredo Zanetti Deutschland (München), Gebr.
Westhoff (Bremen), Melitta System Service (Minden) und J. J. Darboven (Hamburg). Den letzteren
beiden Unternehmen wurden die Geldbußen wegen ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe reduziert.
Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisierte im März 2010 das Strecken des Kaffees »Onko« mit
billigen Zutaten wie Maltodextrin und Karamell, wodurch eine 500-Gramm-Packung nur noch 440
Gramm Kaffee enthält. Im Juni 2011 änderte Kraft die Rezeptur, so dass sich heute in den Onko-Packungen wieder 100 Prozent Kaffee befindet.
Im Oktober 2011 erhielt der Konzern vom Bundeskartellamt erneut eine Strafe. Zusammen mit dem
Kaffeehersteller Krüger wurde Kraft Foods Deutschland mit einer Geldstrafe in Höhe von neun Millionen Euro belegt. Die beiden Unternehmen hatten zum Jahreswechsel 2007/08 bei Instant-Cappuccino eine Preiserhöhung von 20 bis 40 Cent je Packung abgesprochen. Dem Unternehmen wurde
aufgrund der Kooperation bei der Aufklärung eine Minderung der Geldbuße gewährt. Das Bußgeldverfahren wurde auf Antrag der Melitta Kaffee GmbH aus Bremen eingeleitet, die als Kronzeuge
fungierte.
Mineralölkonzerne
Royal Dutch Shell
Die Royal Dutch Shell (RDS) ist eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen
und war im Juli 2012 das nach Umsatz weltweit größte Unternehmen überhaupt. Der Konzern ist in
mehr als 140 Ländern aktiv. Weltweit beschäftigt Shell rund 92.000 Mitarbeiter. Etwa eine Million
Anleger investieren in ca. fünf Milliarden Aktien. Das Unternehmen ist als Royal Dutch Shell plc in
das Handelsregister in London eingetragen. Die Hauptverwaltung befindet sich in Den Haag.
Kritik
In den 1950er Jahren begann Shell in Nigeria im Lebensraum des Volkes der Ogoni gegen deren
Willen mit der Ölförderung. Durch die daraus resultierte massive Umweltverschmutzung wurden
die Ogoni ihrer Lebensgrundlage beraubt, was zu Tausenden von Toten führte. Der renommierte
Ogoni-Schriftsteller Ken Saro-Wiwa schrieb das Buch „Flammen der Hölle“ (Anspielung auf das
Abfackeln von Erdgas), in dem er die Schandtaten des Ölkonzerns öffentlich machen wollte und
gründete die MOSOP (Movement for the Survival of the Ogoni People). 1990 schaltete der Konzern
gegen Proteste im Dorf Umuechem die umstrittene Mobile Polizeieinheit ein, dabei wurden achtzig
Menschen getötet und 495 Häuser zerstört. Bei Massenprotesten 1993 kam es zu Unruhen, die Regierung General Abachas ließ darauf hin 2000 Menschen hinrichten, geschätzte 80.000 Personen
wurden vertrieben. 1995 wurden Saro-Wiwa und acht weitere MOSOP-Führer in einem offensichtlichen Scheinprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. Weder zahlreiche Appelle und Proteste
von Menschenrechtsorganisationen, Staats- und Regierungschefs anderer Länder, noch stille Diplomatie von internationalen Organisationen wie der EU, der UNO oder der Organisation Afrikanischer Staaten konnten die nigerianische Regierung zu einer Begnadigung der Verurteilten bewegen.
Neuen Aufschluss über die katastrophale Situation der Menschen im Ölland Nigeria gibt die englische Ausgabe von „National Geographics“ vom Februar 2007. Trotz eines Verbotes durch den Federal High Court of Nigeria 2005 wurden 2006 noch über 3,5 Mio. Tonnen Kohlenwasserstoffe, vor
allem Erdgas, von der Shell Petroleum Development Company (SPDC) Tag und Nacht abgefackelt.
Die Möglichkeit einer Einhaltung des gesetzlichen Verbotes ab 2008 wurde von Shell bisher nicht
bestätigt, das Gesetz angefochten. Aus diesem Anlass musste Shell 2005 den „Public Eye Award“ in
seiner ursprünglichen Form als Negativ-Preis entgegennehmen.
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Rapider Bevölkerungszuwachs
Innenpolitische Probleme
Ethnische Konflikte
Soziale und wirtschaftliche Nöte
verursachen weiter Unruhen in den Ölfördergebieten.
Wesentlicher Streitpunkt ist die gerechte Verteilung der Öleinnahmen durch die nigerianische Zentralregierung und die Verwendung der Gelder in den Regionen und auf lokalen Ebenen.
Im Jahr 1996 reichten Familienmitglieder von Ken Saro-Wiwa Klage wegen Menschenrechtsverletzungen gegen Shell in den USA ein. 1998 wies ein US-Bundesrichter die Klage zurück, das Berufsgericht nahm den Fall im September 2008 wieder auf und verwies sie an den Obersten Gerichtshof
in New York. Dieses verkündete am 26. März 2001 die Aufnahme des Verfahrens, das bis heute anhängig ist und im Februar 2010 erneut verschoben wurde.
Im Dezember 2010 wurden durch die von Wikileaks veröffentlichte diplomatische Korrespondenz
neue Hinweise bekannt, dass „Shell alle für seine Geschäfte relevanten Ministerien in Nigeria unterwandert“ hat. Shell bezeichnete die Berichte daraufhin als unwahr und will sie nicht weiter kommentieren.
Shell geriet 1995 in die Kritik, als es die Erdölplattform „Brent Spar“ im Atlantik versenken wollte.
Durch verschiedene Aktionen im Zeitraum April–Juni 1995 kritisierte Greenpeace diese Versenkung. Am 16. Juni gab die Umweltschutzorganisation dabei falsche Zahlen zu den Ölrückständen an,
während sie ihre Aktionen vorher auf korrekten Zahlen aufgebaut hatte. Zahlreiche Organisationen
riefen sogar zu einem Boykott gegen Shell auf. Aufgrund des großen öffentlichen Drucks ließ Shell
am 20. Juni von seinen Plänen ab und entschloss sich, die Brent Spar an Land zu demontieren.
In Irland plant Shell (in Kooperation mit StatoilHydro und Marathon) gegen den Willen der örtlichen Bevölkerung die Errichtung einer an Land gebauten Raffinerie für Erdgas aus dem Atlantik. Die
Bewohner der abgelegenen Gegend befürchten die Zerstörung ihrer Umwelt und ihrer Lebensgrundlagen. Eine Gruppe führt unter dem Namen „Shell to sea“ den Widerstand gegen das Projekt. Im
Mai 2007 wurde dem Anwohner und Aktivisten Willie Corduff für seinen Einsatz der „Goldman
Environmental Prize“ verliehen.
Anfang 2012 kündigte Shell an, in der Arktis nach Öl zu bohren. Laut Greenpeace seien die Folgen
eines Ölunfalls in dem empfindlichen Ökosystem kaum beherrschbar. Die NGO meint, dass das Unternehmen aus Brent Spar nichts gelernt habe, und protestiert deshalb in einer weltweiten Kampagne. Dieser Darstellung entspricht der Vorfall Anfang Januar 2013, bei der die Plattform Kulluk auf
Grund lief. Hierfür hat Shell den Publikumspreis des Negativawards Public Eye Award 2013 erhalten. Im selben Jahr kaperte das Peng Collective eine Veranstaltung von Shell in Berlin und inszenierte eine Ölfontäne.
Im Jahr 2012 hatte die US-amerikanische Firma Accufacts Inc. einen Zwischenfall aus dem Jahr
2008 untersucht, in dem das Wasser und der Boden um die Stadt Bodo durch Shell verseucht wurde.
In diesem Jahr waren nach Angaben von Shell insgesamt 1640 Barrel Öl ausgetreten. Accufacts Inc.
hingegen hatte herausgefunden, dass jedoch über mehrere Wochen zwischen 1440 und 4320 Barrel
Öl je Tag austraten. 2015 muss das Unternehmen 70 Millionen Euro Schadenersatz für die Ölpest
von 2008 zahlen. Etwa ein Drittel der Summe wird an die Kommune „Bodo“ gezahlt, der Rest direkt an die 15.600 betroffenen Fischer und Farmer.
ExxonMobil
Die Exxon Mobil Corporation ist ein US-amerikanischer Mineralölkonzern, der 1999 durch den Zusammenschluss von Exxon (Standard Oil of New Jersey) und Mobil Oil (Standard Oil Company of
New York) entstanden ist. ExxonMobil gilt als ein direkter Nachfolger der Standard Oil Company.
Kritik
Im Schwarzbuch „Markenfirmen“ wird dem US-Konzern unter anderem die Finanzierung von Bürgerkriegen und dem damit verbundenen Waffenhandel, sowie auch die Zerstörung der Lebensgrundlagen in Ölfördergebieten vorgeworfen.
Nach Ansicht von Greenpeace missbraucht ExxonMobil seine geballte Wirtschaftsmacht gegen den
Klimaschutz, Umweltinteressen und Menschenrechte. Dem Ölkonzern wird vorgeworfen, den internationalen Klimaschutz massiv zu behindern, was unter anderem von der Union of Concerned Scientists (UCS), einem Wissenschaftsverband mit 200.000 Mitgliedern in den USA, bestätigt wird.
Im März 2013 brach eine Pipeline von ExxonMobil, die Schweröl vom Ölfeld Wabasca in Nord-Alberta durch den US-Bundesstaat Arkansas transportiert. Journalisten, die über den Fall berichten
wollten, wurden bedroht.
ExxonMobil ist einer der größten Anwender der Fracking-Methode in den USA und immer mehr in
Europa. Anfang 2014 wurde bekannt, dass Rex Tillerson, Vorstandsvorsitzender von ExxonMobil,
sich einer Klage angeschlossen hat gegen ein Fracking-Projekt in der Nähe seiner Ranch in Bartonville (Texas). Er gab an, dass dies den Wert seines Grundstücks beeinträchtigen könnte.
Daraufhin wurden Tillerson und ExxonMobil im US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes
kritisiert:
„Manchmal ist die Heuchelei, die im wirklichen Leben zum Ausdruck kommt so überragend ergiebig, dass man niemals hätte hoffen können, ein ähnliches Szenario aus reiner Phantasie zu erschaffen.
Treffen Sie Rex Tillerson, der CEO von Öl- und Gas-Konzern-Superstar ExxonMobil, der größte
Erdgasproduzent in diesen Vereinigten Staaten von Amerika und ein neu entstehender Gigant in der
Welt der exquisiten Heuchelei.“ – Forbes
Seit dem 20. November 1990 strömt Methan in größeren Mengen aus einem Vorkommen rund 400
Meter unter der Nordsee, rund 140 Kilometer vor der Küste Schottlands. Es entstand, als die Stena
Drilling Company im Auftrag der Exxon-Tochter Mobil North Sea bei einer Erdölbohrung mit der
Plattform „High Seas Driller“ einen Blowout auslöste.
Auf Grund undichter Rohrleitungen, rostender Öltanks und fehlender Maßnahmen zum Grundwasserschutz sind im Januar 2007 weite Teile des Newtown Creek bei New York City mit giftigen Chemikalien und Öl verseucht worden, unter anderem mit Blei, Benzol und Kerosin. Auf Exxons altem
Brooklyner Firmengelände war jahrzehntelang Öl in den Grund gesickert und hatte sich im Grundwasser unter einem Wohnviertel ausgebreitet. Dämpfe steigen aus den Kellern und der Kanalisation
und führen zu schweren Gesundheitsschäden unter den Einwohnern. Der ExxonMobil-Konzern musste sich zu der Zeit – auf Grund von Sammelklagen der New Yorker Bevölkerung – vor Gericht verantworten. Auch die Stadt New York leitete eine Umweltstudie ein, nachdem gütliche Verhandlungen mit dem Konzern gescheitert waren. Das US-Justizministerium erwog eine Klage. Zwar hatte
Exxon bereits mit dem Abpumpen der Giftschicht begonnen, stand daraufhin aber wegen fragwürdiger Beseitigungsmaßnahmen in der Kritik.
ExxonMobil begann 2014 ein neues Projekt mit dem russischen Energiekonzern Rosneft in der Arktis. Diese Form der Erdölgewinnung in der Arktis ist aus ökologischen Gründen (langsamer Abbau
des Öls im Falle einer Havarie) sehr umstritten. Hinzu kommt, dass die US-Regierung Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufgrund des Krieges in der Ukraine erlassen hat.
BP
Die BP p.l.c. ist ein international tätiges, britisches Mineralölunternehmen mit Hauptsitz in London.
Weltweit erwirtschaftete BP 2012 einen Konzernumsatz von 396 Milliarden US-Dollar und beschäftigte 83.900 Menschen. Weltweit verfügt das Unternehmen über nachgewiesene Reserven in Höhe
von 17,0 Mrd. Barrel Öläquivalent. Das Unternehmen besitzt rund 20.700 Tankstellen und bedient
täglich 13 Millionen Kunden. Aufgrund einer nachhaltigen Ölkatastrophe – ausgelöst am 20. April
2010 von der BP-betriebenen Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko – wurde das
Unternehmen 2015 von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde USEPA zur Rekordstrafzahlung in Höhe von 20,8 Mrd. US-Dollar verurteilt.
Kritik
BP ist mit einem Anteil von 26 Prozent Betreiber des größten Ölfeldes in Alaska, dem PrudhoeBay-Ölfeld. Am 2. März 2006 wurde in der westlichen Prudhoe Bay ein großes Ölleck entdeckt.
Bis zu 267.000 Gallonen (eine Million Liter) Öl liefen aus und machten es zum größten Ölausfluss
im nördlichen Alaska in der Geschichte. Im August 2006 wurden weitere Ölaustritte bemerkt.
Am 6. August 2006 hatte sich BP dazu entschlossen, die Förderung im Prudhoe-Bay-Feld in Alaska
auf unbestimmte Zeit einzustellen. Bei ersten Untersuchungen der Leitungen mit Spezialgeräten seien gravierende Korrosionsschäden festgestellt worden. Die Überprüfung der Röhren war behördlich
veranlasst worden. BP betonte, dass die Röhren regelmäßig und mit behördlicher Zustimmung und
unter Aufsicht überprüft worden seien. Die angewandten Prüfmethoden, Ausspülung der Röhren mit
einem chemischen Mittel zum Korrosionsschutz und Ultraschalluntersuchungen, seien in der Rückschau betrachtet nicht ausreichend gewesen. Allerdings hatten bereits 1999 Mitarbeiter von BP die
Konzernleitung auf entsprechende Mängel aufmerksam gemacht. 2001 waren die Probleme schon
der Umweltbehörde bekannt. Sie wurden jedoch, mutmaßlich durch Einflussnahme von Mitarbeitern des Konzerns, nicht veröffentlicht.
Um das gesamte Leitungsnetz genauer untersuchen zu können, habe sich BP zu einem Produktionsstopp entschlossen. Am 11. August verkündet das Unternehmen, dass die Produktion nach Auswertung neuer Untersuchungsergebnisse im westlichen Teil des Ölfeldes fortgesetzt werden könne. Diese Entscheidung sei in Absprache mit den staatlichen Behörden getroffen worden. Nach Genehmigung durch das US-Verkehrsministerium begann BP Ende September auch wieder mit der Produktion im östlichen Teil des Ölfeldes. Am 29. Oktober 2006 gab BP bekannt, dass die Tagesproduktion
mit mehr als 400.000 Barrel wieder den Stand vom 6. August 2006 erreicht habe.
BP Texas City ist die größte Erdölraffinerie des Unternehmens im südöstlich von Houston gelegenen Texas City und produziert auf einer Fläche von 4,85 Quadratkilometern etwa 2,5 Prozent des amerikanischen Treibstoffbedarfs.
Erste Teile der als außerordentlich komplex geltenden Anlage wurden 1934 errichtet, seither wurde
mehrfach expandiert und modernisiert. In Besitz von BP gelangte die Raffinerie durch Fusion mit
Amoco am 31. Dezember 1998. Auf dem Gelände sind dauerhaft etwa 1800 Arbeiter beschäftigt,
durch Vertragsarbeiten befinden sich in Spitzenzeiten bis zu 6000 Arbeiter auf dem Gelände.
In der Raffinerie kam es mehrfach zu schweren Betriebsunfällen, die zwischen 1974 und 2004 zu
insgesamt 23 Todesfällen führten. Vorbeugende Sicherheitsverbesserungen seitens BP blieben weiter lückenhaft.
Am 23. März 2005 traten während der Inbetriebnahme einer Isomerisierungseinheit innerhalb weniger Minuten geschätzte 28.700 Liter brennbarer Kohlenwasserstoffe aus einem Rückhaltebehälter
aus und führten zu einer Explosion, bei der 15 Arbeiter getötet und 180 verletzt wurden. Der finanzielle Schaden betrug mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Zu dem Unfall trugen maßgeblich Bedienerfehler, veraltete Ausrüstung und Designfehler der Kontrollinstrumente bei – so wurde ein Abscheiderturm über mehrere Stunden hinweg bei geschlossenem Pegelkontrollventil betrieben, während
dem Bediener normale Werte für Turmpegel und Ventildurchfluss angezeigt wurden. Die schließlich
überfließende Flüssigkeit gelangte in einen veralteten und bekannt unsicheren Rückhaltebehälter, trat dort in einer Fontäne aus und entzündete sich außerhalb. Die anschließende Explosion zerstörte
unter anderem mehrere Büro-Trailer neben dem Behälter, in denen sich die Todesopfer befanden.
BP änderte nach dem Unfall die Richtlinien für die Platzierung solcher Trailer.
Die nachfolgenden Untersuchungsberichte des U.S. Chemical Safety and Hazard Investigation Board und einer unabhängigen Untersuchungsgruppe unter Leitung von James Baker übten harsche Kritik an Konzernführung und Sicherheitsstandards der Raffinerie.
BP war Pächter der von Transocean betriebenen Bohrplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von
Mexiko. Am 20. April 2010 ereignete sich eine Explosion, der ein Brand folgte. Am 22. April 2010
sank die Plattform. Unmittelbar nach dem Untergang der Plattform wurde der unkontrollierte Austritt von Öl beobachtet. Täglich traten dabei weit mehr als 5.000 Barrel (800.000 Liter) Öl aus. Während einer Anhörung des US-Kongresses wurde sogar von 95.000 Barrel (15.100.000 Liter) täglich
gesprochen. Im US-Bundesstaat Louisiana wurde der Notstand ausgerufen. BP erklärte, das Unternehmen übernehme die volle Verantwortung für die Ölpest am Golf von Mexiko und werde für die
Schäden des ausgetretenen Öls aufkommen. Interne Dokumente von BP zeigten, dass der Konzern
schon 11 Monate vor der Katastrophe über erhebliche Sicherheitsprobleme informiert war.
Am 18. Juni 2010 entzog BP-Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg dem Vorstandsvorsitzenden
Tony Hayward mit sofortiger Wirkung das Krisenmanagement. Dieses übernahm BP-Manager Robert Dudley.
Laut Berechnungen von BP und einer Konzernveröffentlichung vom 25. Juni 2010 betragen die bis
dahin aufgelaufenen Kosten der Ölpest knapp 2 Mrd. Euro (2,35 Mrd. USD), lt. Angaben Anfang
Juli bereits 2,5 Mrd. Euro (3,1 Mrd. USD). Seit Beginn der Katastrophe hat sich der Wert der BPAktie etwa halbiert. Wegen der finanziellen Folgen der Katastrophe und des stark gefallenen Aktienkurses fürchtet der Konzern eine feindliche Übernahme, in britischen Regierungskreisen wird der
Zusammenbruch des größten Unternehmens des Landes für möglich gehalten. Um dies zu verhindern, suchte der Konzern nach Investoren.
Am 19. Juli 2010 wurde gemeldet, dass Anwälte von Geschädigten der Katastrophe in den USA mindestens drei Klagen gegen BP unter dem RICO Act eingereicht haben. Dieser bezeichnet ein Bundesgesetz, welches ursprünglich gegen die Mafia gerichtet war, und falls BP danach verurteilt würde, würde sich, neben eventuell weiteren ausgesprochenen Strafen, die Schadensersatzsumme auf
das Dreifache des tatsächlich entstandenen Schadens belaufen. Derzeit prüft das US-Justizministerium, ob der RICO Act in diesem Fall zur Anwendung kommt.
BP verunreinigte den Golf von Mexiko nach der Katastrophe mit mehreren Millionen Litern der
umstrittenen Chemikalie Corexit, die als Dispergator die Sichtbarkeit des ausgetretenen Öles reduziert. Viele Reinigungsarbeiter und Küstenanwohner wurden durch Corexit gesundheitlich schwer
geschädigt. BP ist personell mit der Herstellerfirma von Corexit verflochten, war über die toxische
Wirkung der Chemikalie informiert und spielte die Gesundheitsgefährdung herunter.
Im Schwarzbuch „Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne“ werden BP schwere
Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, unter anderem „Finanzierung von Bürgerkrieg und Waffenhandel, Zerstörung der Lebensgrundlagen in Ölfördergebieten und Kooperation mit Militärregimen“. Nach Angaben der Autoren hat es nie eine Klage gegen das Buch gegeben, obwohl eine Änderung falscher Tatsachenbehauptungen juristisch leicht zu erwirken wäre.
Auch erwähnte 2010 die Neue Zürcher Zeitung Menschrechtsverletzungen im Zusammenhang mit
BP in Kolumbien, „wo Ureinwohner behaupten, sie seien auf illegale Art und Weise von ihrem Land vertrieben worden und das Unternehmen beschuldigen, 9000 Mordfälle begangen zu haben“. Laut Schwarzbuch „Markenfirmen“ finanzierte BP in Kolumbien jahrelang die sechzehnte Brigade des
Militärs.
Am 1. September 2010 wurden dem Aufsichtsratvorsitzenden, dem scheidenden und neuen Geschäftsführer sowie dem verantwortlichen Management des Öl- und Energie-Konzerns BP/Großbritannien der Black Planet Award 2010 von der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) verliehen. Der Black Planet Award wird jährlich an Personen verliehen, die in herausragender Weise zu Zerstörung
und Ruin des Blauen Planeten beigetragen haben. Im Umgang mit der Öl-Katastrophe im Golf von
Texas im Sommer 2010 sieht die Stiftung eine bestürzende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik.
Rüstungskonzerne
Airbus Group
Die Airbus Group SE, von 2000 bis 2013 EADS (European Aeronautic Defence and Space Company), ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie (nach BAE Systems) zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 59,256 Milliarden Euro im Jahr 2013 ist die Airbus Group nach
Boeing auch das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt.
Zum Jahreswechsel 2013/14 übernahm der Konzern den Namen seines Tochterunternehmens Airbus, um dessen Bedeutung zu unterstreichen.
Die Airbus Group beschäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorten in Europa
sowie in 35 Außenbüros weltweit etwa 138.622 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2014). Seit der
Gründung am 10. Juli 2000 werden Aktien der Airbus Group an der Börse gehandelt und in den
Aktienindex MDAX einbezogen, seit 18. März 2013 ist Airbus Group zusätzlich im Aktienindex
EURO STOXX 50 vertreten.
Kritik
Bei den Auseinandersetzungen mit der US-amerikanischen Konkurrenz werfen sich beide Seiten
immer wieder wettbewerbsverzerrende industriepolitische Maßnahmen vor. Dazu gehören neben
den eigentlichen Aufträgen auch staatliche Darlehen und Schuldenerlasse. Nach Informationen der
FAS summieren sich die europäischen Entwicklungshilfen allein für die A380 auf 3,6 Milliarden
Euro, und bei der Rückzahlung von Krediten an die DASA habe Deutschland 1998 auf 7 Milliarden
DM verzichtet.
Im Frühjahr 2006 geriet das Unternehmen im Zusammenhang mit der Affäre Clearstream II in Frankreich in die Schlagzeilen. Im Mai 2006 gab der EADS-Vizepräsident Jean-Louis Gergorin zu,
Autor anonymer Briefe an Untersuchungsrichter zu sein, in denen Nicolas Sarkozy und andere Politiker fälschlich verdächtigt wurden, über Geheimkonten bei Clearstream Schmiergelder kassiert zu
haben. Gergorin wurde von seinem Posten bei EADS suspendiert. Zuvor waren im April 2006 die
Büros von Gergorin und anderen EADS-Managern von der französischen Justiz durchsucht worden.
Im Sommer geriet der Co-Chef von EADS Noël Forgeard in die Schlagzeilen, als bekannt wurde,
dass er Optionen im Wert von 2,5 Millionen Euro etwa zwei Wochen vor dem Bekanntwerden der
Verschiebung des geplanten Auslieferungstermins des neuen Modells A380 verkauft hatte, was allgemein als Anzeichen für ein Insidergeschäft gewertet wird. Forgeard stritt dies ab und gab seinem
deutschen Kollegen die Schuld für die Verzögerungen. Am 2. Juli 2006 gab er seinen Rücktritt bekannt.
Im Mai 2011 berichtete der MDR, es lägen neue Belege dafür vor, dass Bundespolizisten im Auftrag der EADS in Saudi-Arabien arbeiteten. Dabei handele es sich um interne Projektpapiere, Verträge und Bilder. Wie das ARD-Magazin „FAKT“ in einem Bericht zeigt, geht daraus hervor, dass die
deutschen Beamten saudische Grenzpolizisten nicht nur im Umgang mit den modernen EADS-Geräten schulen, sondern auch für Demonstrationen und Unruhen. Auf einem Videofilm, der „FAKT“
exklusiv vorliege, zeigten die Bundespolizisten, wie man Häuser besetze und durchsuche. Mit dem
Wissen der deutschen Beamten könnten die saudischen Sicherheitskräfte noch effizienter gegen die
eigene Opposition vorgehen. Seit Monaten werden Demonstrationen in Saudi-Arabien gewaltsam
unterbunden. Hintergrund sei ein Auftrag für EADS aus dem Jahr 2009, die 9.000 Kilometer lange
Landesgrenze Saudi Arabiens mit einer High-Tech-Grenzanlage mit Überwachungstechnik, Radaranlagen, Sonaren und Kameras zu sichern.
Das Milliardengeschäft für EADS, nach Angaben des Konzerns das weltweit größte Projekt, das jemals als Gesamtlösung vergeben wurde, kam zu Stande, weil die Bundespolizei zeitgleich die Ausbildung der saudischen Sicherheitskräfte übernahm, wie Recherchen des MDR Anfang April ergeben hatten. Der Rüstungskonzern EADS zahle Trainerhonorare an die eingesetzten Bundespolizisten, die ihre Grundgehälter aber weiter vom Bundesinnenministerium und somit vom deutschen Steuerzahler erhalten würden.
Im Jahr 2001 wurden Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit einem Rüstungsgroßauftrag in
der Republik Südafrika von 1999 erhoben. Ein führender Politiker des Verteidigungskomitees im
Parlament wurde in der Folge wegen nicht angezeigter Geschenkannahme für schuldig befunden.
EADS gestand offiziell ein, dass der Konzern in 30 Fällen führenden Politikern beim Erhalt von
Luxusfahrzeugen „Unterstützung zukommen“ ließ.
Das in Südafrika gegen den zuständigen EADS-Manager Michael Wörfel eingeleitete Verfahren
wegen Bestechung wurde im Jahr 2003 von dem Regional Court Northern Transvaal eingestellt. Die
Staatsanwaltschaft München stellte 2004 das gegen Wörfel in Deutschland parallel eingeleitete Ermittlungsverfahren ebenfalls ein (Az. 572 Js 39830/01). Er wurde später Leiter der EADS-Außenstelle in der Türkei.
2005 berichteten die Medien über Ermittlungen der rumänische Staatsanwaltschaft gegen EADS
wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit einem ohne öffentliche Ausschreibung vergebenen 650-Millionen-Vertrag zur Grenzsicherung in Rumänien. EADS stand unter dem Verdacht,
Rumänien überteuerte Dienstleistungen zu offerieren und Leistungen einzubeziehen, für die bereits
PHARE-Gelder bereitgestellt wurden.
In einem Prozess wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Untreue zum Schaden von
EADS wurden 2006/2007 zwei frühere EADS-Manager vom Münchner Landgericht zu Freiheitsstrafen von über zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Gegen einen Subunternehmer wurde in dieser Sache eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verhängt; zwei weitere Subunternehmer wurden wegen Bestechung im geschäftlichen Verkehr verurteilt. Die Unternehmer hatten sich
durch Vorteilsgewährungen an die Manager Aufträge für die Digitalisierung technischer Handbücher für das Kampfflugzeug Tornado gesichert. Im November 2007 wurde dann der 51-jähriger Angeklagte wegen der Bestechung von EADS-Mitarbeitern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der frühere Airbus-Mitarbeiter erhielt eine einjährige Bewährungsstrafe.
Am 10. April 2007 wurde der Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte (Airchief), Generalmajor Erich Wolf, der an der Beschaffungsentscheidung für 18 österreichische Eurofighter maßgeblich beteiligt war, wegen des Verdachts der falschen Zeugenaussage vor einem Untersuchungsausschuss sowie verbotener Geschenkannahme von einem EADS-Lobbyisten von seinem Amt suspendiert. (Eurofighter-Affäre)
Die indische Regierung erhob Korruptionsvorwürfe und stornierte am 7. Dezember 2007 einen Großauftrag für 197 Helikopter im Umfang von 600 Mio. US-Dollar. Die Regierung in Neu-Delhi warf dem Konzern „Unregelmäßigkeiten im Bieterverfahren“ vor. Laut Angaben des indischen Verteidigungsministeriums habe die EADS-Hubschraubersparte Eurocopter zudem die Ausschreibung ursprünglich im Februar 2007 nur „durch die verbotene Nutzung von Mittelsmännern“ für sich entschieden.
Am 6. November 2012 durchsuchte die Münchner Staatsanwaltschaft die Konzernzentrale von
EADS Deutschland. Es geht unter anderem um den Verdacht der Bestechung im Zusammenhang
mit dem Verkauf von 15 Eurofighter-Kampfflugzeugen an das österreichische Heer.
Im Jahr 2015 veröffentlichte Transparency International einen Bericht in dem von Schmiergeldzahlungen bei Geschäften mit Österreich, Rumänien und Saudi-Arabien die Rede ist.
Rheinmetall
Die Rheinmetall AG mit Sitz in Düsseldorf ist ein börsennotierter Automobilzulieferer und Rüstungskonzern. Im Geschäftsjahr 2014 (2013) erwirtschaftete das Unternehmen mit insgesamt 20.166
(20.264) Mitarbeitern einen Umsatz von 4,688 (4,417) Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr 2012
(2011) brachte einen Gesamtumsatz von 4,704 (4,454) Milliarden Euro mit weltweit 21.767
(21.516) Mitarbeitern. Rheinmetall war 2011 das zehntgrößte europäische Rüstungsunternehmen.
Kritik
Generelle Kritik an Waffenexporten trifft auch Rheinmetall.
So sagte der Rüstungsexperte von Amnesty International, Mathias John, zum im Jahr 2012 geäußerten Wunsch Indonesiens, Leopard-2-Panzer und Schützenpanzer des Typs Marder zu kaufen:
„Ein Export (…) wäre ein falsches Signal. In Indonesien sehen wir fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen.“
Der Verkauf von 104 Leopard-2-Panzern und 50 Schützenpanzern vom Typ Marder 1A2 nach Indonesien wurde im Jahr 2013 genehmigt.
Auch die 2011 erteilte Genehmigung des Bundessicherheitsrates zu einem Export von zweihundert
Leopard 2A7+ nach Saudi-Arabien wurde Gegenstand einer öffentlichen Debatte, unter anderem im
Deutschen Bundestag. Kritiker verschiedener Richtungen kommen jedes Jahr auf der Hauptversammlung zu Wort, u. a. der Verband Kritischer Aktionäre, der wegen der Rüstungsexporte auf der Aktionärsversammlung 2012 den Antrag stellte, den Vorstand nicht zu entlasten. Im Juli 2013 wurde
bekannt, dass der geplante Verkauf aufgrund der massiven Kritik aus der deutschen Öffentlichkeit
höchstwahrscheinlich nicht zu Stande kommt.
Die Staatsanwaltschaft Bremen führt seit August 2013 gegen Manager der Rheinmetall Defence Electronics und des Elektronikausrüsters Atlas Elektronik ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts, neun Millionen Euro Bestechungsgelder an griechische Politiker und Beamte gezahlt zu haben, um den Verkauf von U-Boot-Ausrüstungen an Griechenland anzukurbeln. Ein von der Staatsanwaltschaft Bremen verhängtes Bußgeld in Höhe von mehr als 37 Millionen Euro akzeptierte der
Konzern, Ermittlungen gegen die Firma wegen Bestechung beim Verkauf des Leopard 2 nach Griechenland wurden eingestellt, weil das Auftragsvolumen geringer war als im Atlas-Fall und Rheinmetall bei der Aufklärung geholfen hatte.
Die indische Polizei ermittelte im August 2013 wegen Bestechungsverdacht gegen zwei Manager
der Schweizer Tochter RAD Rheinmetall Air Defense AG, die nach einem Bericht der Indischen
Zeitung Indian Express den Gegenwert von ca. 400.000 EUR an einen indischen Vermittler gezahlt
haben sollen, damit dieser mit seinen politischen Kontakten dafür sorgt, dass RAD von der schwarzen Liste der indischen Regierung gestrichen wird. RAD bestreitet die Stichhaltigkeit der Vorwürfe.
Hintergrund ist, dass RAD, bis 2012 Hauptlieferant der indischen Armee für Flugabwehr, von der
indischen Regierung 2012 wegen eines von RAD bestrittenen Bestechungsvorwurfs auf eine schwarze Liste gesetzt und damit von allen weiteren Aufträgen der indischen Armee ausgeschlossen wurde.
Im Oktober 2013 starteten die Menschenrechtsorganisation Bahrain Watch, die britische Campaign
Against Arms Trade und der südkoreanische Gewerkschaftsbund Korean Confederation of Trade
Unions eine Kampagne gegen Tränengaslieferungen nach Bahrain, die die dortige Polizei zur Unterdrückung von Demonstrationen benutzt, wobei es seit 2011 mehrere Todesfälle gab.
Bahrain bezieht das Tränengas nach den Recherchen von Bahrain Watch unter anderem von der Firma Rheinmetall Denel, einem Tochterunternehmen von Rheinmetall Defence und dem südafrikanischen Rüstungskonzern Denel.
Des Weiteren wurden Bomben der MK-80-Serie in der von Saudi-Arabien angeführten Militärintervention im Jemen eingesetzt. Die abgeworfenen MK-83 wurden bis 2012 vom Tochterunternehmen
RWM Italia S.p.A. in die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft. MK-82 und MK-84 wurden dagegen von der ehemaligen Tochtergesellschaft Burkan Munitions System (VAE) aus gelieferten Bauteilen der RWM Italia S.p.A. in den Vereinigten Arabischen Emiraten montiert.
Im Januar 2015 wurde bekannt, dass sich mehrere ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens in Athen wegen Bestechung vor Gericht verantworten müssen.
Spielzeughersteller
The Walt Disney Company
The Walt Disney Company (WDC), umgangssprachlich meist „Disney“ genannt, ist ein US-amerikanischer Medienkonzern. Disney wurde international bekannt durch die Produktion von Zeichentrickfilmen und Unterhaltungsfilmen für Kinder und Jugendliche. Der 1923 von den Brüdern Walt
und Roy Disney als Disney Brothers Cartoon Studio gegründete Konzern hat seinen Sitz in Burbank (Los Angeles County), in den USA.
Kritik
Disney erhielt 2006 den Negativpreis Public Eye Award für seine Weigerung, die Unternehmen in
China preiszugeben, die das Spielzeug für Disney herstellen. Das Unternehmen schützt damit seine
Zulieferer vor Kontrollen.
Eine staatliche Untersuchung in Kanada im Jahr 2001 stieß auf extreme Zustände im Walt-DisneyZulieferbetrieb KTBA Inc. in Laguna Hills in Kalifornien: Etwa 800 Arbeiter stellten dort Kopfschmuck und Zauberstäbe her, bekamen aber einen Stundenlohn von nur 1,35 US-Dollar – der gesetzliche Mindestlohn lag damals aber bei 6,25 US-Dollar in Kalifornien. Außerdem waren Kinder im
Alter von 7 bis 15 Jahren in der Fabrik beschäftigt. Die Walt Disney Company bestritt, dafür verantwortlich zu sein, erklärte sich jedoch Mitte Dezember 2001 bereit, 903.000 US-Dollar Entschädigung für die Arbeiter zu zahlen.
Auch in Bangladesch herrschten bis zum Herbst 2002 kritische Umstände in einem Zulieferbetrieb:
Die Arbeiterinnen mussten täglich 14 bis 15 Stunden Disney-Shirts nähen und wurden zudem noch
von ihren Aufsehern geschlagen. Als Entlohnung erhielten sie 5 US-Cent pro Disney-Shirt, das der
Konzern für 17,99 US-Dollar pro Shirt verkaufte. Organisationen wie das National Labor Committee begannen die Zustände öffentlich zu machen, und Disney stoppte daraufhin alle Aufträge im
Zulieferbetrieb. Der öffentliche Druck führte dazu, dass sich die Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen schlagartig verbesserten.
Auch in Hongkong veröffentlichte Anfang 2001 eine kritische Konsumentengruppe einen Bericht
über schlimme Missstände in chinesischen Fabriken, die Produkte der Walt Disney Company herstellen. 18 Stunden Arbeitszeit täglich, durchgehend sieben Tage die Woche und das viele Monate lang. 16-jährige Mädchen erhielten pro Monat 38 bis 63 Euro. Diese Entlohnung liegt unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Standard.
Auch die in Hongkong ansässige chinesische Menschenrechtsorganisation Students and Scholars
Against Corporate Misbehavior (SACOM) dokumentierte von Mai bis Oktober 2005 zahlreiche
Missstände in Zulieferbetrieben des Disney-Konzerns in China:
Die Entlohnung lag unter dem gesetzlichen Mindeststandard, und die Arbeitszeiten lagen über dem
gesetzlich erlaubten Ausmaß. Der Disney-Konzern verhindert bewusst eine wirksame öffentliche
Kontrolle der Arbeitsbedingungen durch Geheimhaltung der Namen der Zulieferbetriebe.
Matell
Mattel Inc. ist ein US-amerikanischer Spielzeug-Konzern und nach LEGO zweitgrößter Spielzeughersteller der Welt. Bekannt wurde er vor allem durch die Barbie-Puppen, die Big-Jim- sowie die
Masters-of-the-Universe-Action-Figuren. Mattel, mit globalem Hauptsitz in El Segundo, Kalifornien, beschäftigt über 26.000 Mitarbeiter in 42 Ländern und verkauft seine Produkte in mehr als 150
Staaten. Die deutsche Zentrale befindet sich in Frankfurt am Main.
Kritik
Im Schwarzbuch „Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne“ wird dem Konzern die
Ausbeutung seiner Lieferanten vorgeworfen, z. B. Stundenlöhne von nur 11 Cent bei 16-StundenArbeitstagen und ohne Gewerkschaftsrechte in China.
Zur Herstellung der Umverpackungen aus Pappe verwendet Mattel Holz aus indonesischen Regenwäldern, in denen die letzten 400 Sumatra-Tiger leben.
Im Jahr 2015 wurde Mattel in Österreich der Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie
Kommunikation und Marketing verliehen, für Kinderspielzeug, das den Spieler via Mikrofon aufnimmt und die Aufnahme den Eltern zur Verfügung stellt.
Toys „R“ Us
Toys „R“ Us ist ein Unternehmen mit Sitz in Wayne, New Jersey. Das Unternehmen ist eine Einzelhandelskette von Spielwarengeschäften aus den Vereinigten Staaten.
Kritik
Toys “R” Us wurde in der zweiten Jahreshälfte 2007 weltweit mehrfach zu Rückrufaktionen gezwungen, weil hohe Schadstoffkonzentrationen von in China gefertigten Babylätzchen, Malkästen und
anderen Spielwaren publik wurden.
Diese Rückrufaktionen sind ein Indiz für vermutlich mangelnde Kontrolle der Zulieferbetriebe in
China. Bei einem Test der Stiftung Warentest im Jahre 2005 zu Unternehmensverantwortung in der
Spielwarenproduktion zeigte sich Toys “R” Us (im Gegensatz zu diesbezüglich bereits damals umfangreich engagierten Konkurrenten wie Karstadt, Neckermann und Quelle) wenig kooperativ und
gab keine Auskünfte. Verbraucher fanden zu sozialer Verantwortung auch im Oktober 2007 keine
Hinweise auf der Website von Toys “R” Us.
Das Urteil der Schweizer Spielzeug Koalition aus dem Jahr 2006 zu sozialer Verantwortung lautete:
„Hoffnungslose Fälle sind bisher einzig Sombo und Toys R Us: Sie ignorierten bisher die Probleme
und reagieren nicht auf Anfragen. Sie erwecken den Eindruck, dass sie vor den Missständen in den
Fabriken bereits kapituliert haben.“
- Wie kann das alles sein? –
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Atlantik-Brücke e. V. (Mitglieder)
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Mitgliedern_der_Atlantik-Brücke
Bilderberger-Konferenz (Teilnehmer)
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Teilnehmern_an_Bilderberg-Konferenzen
Chatham House (Mitglieder)
https://de.wikipedia.org/wiki/Chatham_House#Mitgliedschaft
Council on Foreign Relations (Mitglieder)
https://de.wikipedia.org/wiki/Council_on_Foreign_Relations#Mitglieder
Group of Thirty (Mitglieder)
https://de.wikipedia.org/wiki/Group_of_Thirty#Mitglieder
Trilaterale Kommission (Mitglieder)
https://de.wikipedia.org/wiki/Trilaterale_Kommission#Mitgliedschaft

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