Gurken veredeln - Gartentagebuch

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Gurken veredeln - Gartentagebuch
Gurken veredeln
Es wird eine Gurkenpflanze auf einer Feigenblatt-KürbisUnterlage veredelt. Ein Aufpfropfen, wie wir es bei den
Tomaten gezeigt haben, funktioniert in diesem Fall nicht.
Die Gurkenpflanze würde absterben. Auf Feigenblatt einen resistenter
Kürbis veredelte Gurken sind zum
gegen die Gurkenwelke und andererseits haben sie eine
höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber
Fäulnisbakterien. Der kräftige Wuchs des Kürbis geht in
die Gurkenpflanze über und bringt dadurch höhere
Erträge. Früher wurden die Schnittstellen mit einem
Bleiband befestigt. Heute verwendet man auch
Spezialclips dafür. Sie sehen aus wie kleine moderne
Wäscheklammern. Damit werden die Schnittstellen fest
zusammen gehalten. Als aller erstes werden nur die
Gurkensamen gesät. Wir nehmen dazu Tontöpfe.
Derschwarze Strich auf den Töpfen markiert die Stelle,
an der der Gurkensamen drinsteckt.
Das Samenkorn wird mit der abgeflachten Seite in die
Erde gesteckt. Das Saatgut dann ganz leicht mit Erde
bedecken.
Mit einer Sprühpistole die Erde gut feuchtsprühen.
Zur besseren Keimung arbeiten wir mit einem
sogenannten “Minigewächshaus”. Es geht aber auch
ohne.
Nach ein paar Tagen lassen sich die ersten
Gurkenkeimlinge blicken.
Nun säen wir den Feigenblatt-Kürbis.
Auch er wird mit der abgeflachten Kante in die Erde
gesteckt. Wenn Sie möchten können Sie die Gurke und
den Feigenblatt-Kürbis in seperate Töpfe ziehen.
Nachdem die Gurkenpflanze und der Kürbis ihre ersten
Laubblätter angesetzt haben,schreiten wir zur
Veredlung. Unsere Pflanzen haben jetzt ca. eine Höhe
von 8 bis 10 cm.
Kürbis- und Gurkenpflanze werden vorsichtig aus dem
Topf gehoben. Dabei die Wurzeln, wenn möglich, nicht
beschädigen. Falls Sie Probleme haben, den Kürbis und
die Gurke auseinander zu halten markieren Sie die
Gurkenpflanze mit einem Pflanzenbinder.
Mit einer scharfen, neuen Rasierklinge wird bei der
Kürbispflanze unterhalb der Keimblätter
ein 1,5 bis 2,5 cm langer Schnitt von oben nach unten
(Richtung Wurzeln) durchgeführt. Der Schnitt geht bis
zur Mitte des Stengels. Bitte achten Sie beim Veredeln
auf Sauberkeit.
Hier eine Makroaufnahme des Schnittes bei der
Kürbispflanze.
Bei der Gurkenpflanze wird der selbe Schnitt genau
andersherum gemacht, nämlich vonunten nach oben (in
Wuchsrichtung).
So entstehen zwei “Lippen”, die man jetzt ineinander
stecken kann.
Mit den Clips oder Bleiband werden nun die Pflanzen
(Schnittstellen) fest mit einanderverbunden.
Hier eine Makroaufnahme.
Falls der Schnitt mal zu lang werden sollte, kann man
auch mit zwei Clips fixieren.
Nun werden beide Pflanzen in einen großen Tontopf
gepflanzt und gut angegossen. Jetzt die Pflanzen noch
fein mit Wasser besprühen.
Die Erde darf die Veredelungsstelle nicht überdecken.
Hier sehen Sie die Version mit zwei Veredelungsclips.
Damit die Pflanzen gestützt werden, stecken Sie
vorsichtig einen dünnen Bambusstab oder ähnliches in
die Erde.
Mit einem Pflanzenbinder oder ähnlichem können Sie die
Pflanzen am Bambusstab befestigen.
Wir stülpen jetzt vorsichtig eine Gefriertüte über die
Pflanzen. Somit schaffen wir ein Mikroklima mit hoher
Feuchtigkeit damit die Schnittstellen besser zusammen
wachsen. Diese Tüten können Sie nach ca. 6
Tagenentfernen. Es kann passieren, das die Gurken
sich dann “hängen lassen”, da sie ja quasi einen Schock
erleiden. Sprühen Sie in dennächsten Tagen mindestens
3 bis 4 mal täglich die Pflanzen nass.
Nun stellen wir den Topf für ca. 15 Minuten in Wasser, damit
die Pflanzenwurzeln gut anwachsen können und sich mit
Wasser vollsaugen können. Stellen Sie die Pflanzen hell und
warm (ca. 22 Grad), aber nicht in die Sonne. Jetzt heißt es
erst mal 7 bis 10 Tage warten. Nach 6 Tagen können Sie die
Gefriertüte abnehmen.
10 Tage nach der Veredelung kappen wir den Kürbis.
Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind können Sie auch
noch einige Tage damitwarten. 1 = Gurkenpflanze, 2 =
Kürbispflanze
Unterhalb der Keimblätter und oberhalb der
Veredelungsstelle (siehe Bambusstock)
schneiden wir mit einer Rasierklinge oder einer scharfen
Schere die Kürbispflanze ab. Das Wurzelwerk des
Kürbis verbleibt ja in der Erde, da es ja als Unterlage für
die Gurke dient.
So sieht es nach dem Schnitt aus. Die Clipse oder das
Bleiband verbleiben noch auf der Veredelungsstelle.
Hier nun das fast fertige Werk. In 3 bis 4 Tagen
schneiden wir die Wurzel der Gurke ab. Dann wird die
Gurke nur noch von der Wurzel des Kürbis versorgt.
Hier sehen Sie die abgeschnittene Kürbispflanze. Ganz
unten befinden sich noch die Keimblätter.
Tag 15 nach dem Veredeln. Die Wurzel der Gurke wird
gekappt.
Mit einer Schere oder Rasierklinge schneiden Sie unter der
Veredelungsstelle die Gurke ab.
1 = Kürbisunterlage, 2 = Gurkenpflanze
Ziehen Sie nach dem Schnitt vorsichtig die
Gurkenwurzel aus der Erde.
Hier noch einmal die Veredelungsstelle. Jetzt versorgt die
Kürbisunterlage - wenn wir alles richtig gemacht haben - die
Gurkenpflanze. Das untere Blattpaar der Gurkenpflanze kann
man abschneiden, um die Pflanze zu entlasten. Wir sprühen
sie wieder ordentlich nass und stülpen eine Gefriertüte über
die Pflanze für ca. 4 bis 5 Tage. Auch in dieser Zeit mehrmals
täglich nasssprühen (feinster Sprühnebel). Auch den Clip
lassen wir noch an der Veredelungsstelle.
Wenn Sie genau hinsehen können Sie schon kleine
Gurken mit Blütenansatz erkennen.
Ca. 20 Tage nach dem Veredeln wird die Klammer/
Bleifolie entfernt, da sie sonst das Wachstum stört. Sie
sollten aber den richtigen Zeitpunkt dafür selber
herausfinden, da erunterschiedlich ausfallen kann. Je
nach dem wie schnell es verheilt/verwächst. Weiterhin
sollten Sie alle Früchte abkneifen, damit die Pflanze sich
auf das eigentliche Wachsen“konzentrieren” kann.
Tag 27 nach dem Veredeln: Es kann aber auch nicht
klappen. Anscheinend kamen Bakterien an die
Schnittstelle. Man sieht deutlich das es zu keiner
richtigen Verbindung zur Unterlage kam und es
regelrecht zurückgetrocknet ist.
Hier sieht man schön die Verbindung von Gurke und
Kürbisunterlage. Bei Position 1 und 2 sieht man das die
nicht verwachsende Pflanzteile abtrocknen. Im Bereich
Position 3 sieht man deutlich die Verbindungsstelle mit
intakten und wachsendem Gewebe.
Hier das selbe noch mal als Makroaufnahme.
Wenn Sie Mitte Februar angefangen haben mit dem
Veredelungsprozess werden Sie ca. Anfang Mai und auch früher mit
dem Pflanzen beginnen können. Wenn Sie später (sprich März)
angefangen haben verschiebt sich alles auf Mitte/Ende Mai. Dann
können die veredelten Gurken ins Gewächshaus gepflanzt werden.
Freilandanbau ist dabei fast unmöglich, weil es in unseren Breiten zu
kühl ist. Seien Sie beim Pflanzen umsichtig damit die
Veredelungsstelle nicht aufreißt. Anbinden der Pflanze nicht
vergessen. Auch hier sollten Sie das Wachsen von Früchten die
erste Zeit unterbinden, damit die Pflanzen sich erst mal gut im Boden
verwurzeln können und sich auf das wachsen beschränken können.
Wir haben jetzt Mitte Mai. Die veredelten
Schlangengurken blühen und haben Fruchtansätze.
Ihr Wachstum ist mächtig und schnell. Sie haben bald ihre
unverdelten” Artgenossen”eingeholt.
Die Veredlungstselle ist fast vollständig zugewachsen.
Schlussbetrachtung:
Das Veredeln brachte keine höhere Ernte oder eine längere Wachstumsphase. Auch waren
die veredelten Gurkenpflanzen nicht “resistenter” gegen Krankheiten wie die unveredelten.
Das was auffiel war ein enorm schnelles Wachstum und eine sehr gute Wurzelbildung. Wer
Spaß am Veredeln und Experimentieren hat sollte dies ruhig mal ausprobieren. Ob wir noch
mal Veredeln werden weiß ich noch nicht. Aber Spaß hat es alle mal gebracht.
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Mit gärtnerischen Grüßen
Fabio Angeli

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