Poppelbaum_Spaziergang Kolberg

Ein poetischer Spaziergang in die Landschaft rund um Kolberg
Ghislana Poppelbaum
ter, sah Vögel in die Beeren einfallen, die Eichkater jagen. So etwas fiel ihm auf und er hielt
diese Bilder fest in seinen Gedichten. Es sind
achtsame, präzise, neugierig-liebevolle Schilderungen von seinen Wahrnehmungen der Natur,
die ihn umgab, die er liebte, die er brauchte, mit
der er lebte, in seinem Garten, der ein Stück
Wald wurde und das sehr gern bleiben durfte.
Sicht
Auf dem Kolberg, »auf dem Berg aus Sand«,
lebte viele Jahre und Sommermonate hindurch
Henryk Bereska. Der große Übersetzer aus dem
Polnischen wurde am 17. 05. 1926 geboren, starb
im Herbst 2005 im 80. Lebensjahr und ist auf
dem Kolberger Friedhof begraben. Neben der
zeitintensiven Arbeit an zahlreichen Übersetzungen gelangen ihm viele eigene Texte und Gedichte, darunter zahlreiche Kleinode, bei denen
man meint, das Beschriebene doch genau zu kennen: die Dorfkneipe, den Tritsch-Tratsch an der
Straßenecke, schreiende Krähen, glitzernde Seen,
trübneblige Herbstmorgen. Die Landschaft, die
ihn umgab, hat er immer wieder auf langen Spaziergängen erlebt, sie allein und still beobachtet:
den Wolziger See, die Klein Eichholzer Heide,
den bewaldeten Kolberg, an einem der Hänge
den dicht bewaldeten Garten mit dem alten kleinen Holzhäuschen, wo er arbeitete. Wenn er
schrieb, saß er oft mit dem Blick aus dem FensBlick auf den Kolberg · Foto: Wolfgang Klaeber
Mein Vorgänger hatte die Bäume gefällt,
um ferne Wälder zu schauen –
nicht bedenkend, daß der Jungwald
hinterm Zaun heranwachsen
und ihm eines Tages den Ausblick sperren würde.
Außerstande, den Wald zu fällen,
vermachte er mir die Behausung.
Habe Dank Freund.
Frohgemut pflanze ich neue Bäume
in den kahlen Garten.
Vom Wald umgeben,
pfeife ich auf die Sicht.
Aus: Henryk Bereska, Ausgewählte Werke,
Band 1: Auf einem Berg aus Sand. Märkische
Gedichte
Mit freundlicher Genehmigung von
Gilda Bereska
Eine Wanderung rund um Kolberg wird »Märkische Gedichte« und Episoden aus Begegnungen mit dem Dichter an authentischen Orten
lebendig werden lassen.
Sonntag 12. 06. 2011, 11– 14 Uhr
Treffpunkt: Kolberg, Parkplatz
In Kooperation von Naturpark Dahme-Heideseen, VHS Dahme-Spreewald und Kulturbund Dahme-Spreewald e. V.
Leitung: Ghislana Poppelbaum
Information und Anmeldung VHS
Telefon 033 75-26 25 18
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