Junge«knebeln»sichzurSpitze

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Junge«knebeln»sichzurSpitze
Sihltal
Sihltaler Samstag, 5. Januar 2008
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Unihockey Vier Junioren-Mannschaften der Hard Sticks Adliswil stehen derzeit auf dem 1. Platz
Junge «knebeln» sich zur Spitze
Die Mädchen und Jungs des
Unihockey-Clubs The Hard
Sticks können die Winterpause geniessen: Von den neun
Juniorenteams sind zur Saisonhälfte vier Tabellenführer,
zwei auf Platz zwei.
Mannschaft: «Aber es gibt niemanden
in einer Mannschaft, der nicht auch seinen Anteil am guten Resultat hat.»
«Die Jungs sind voll motiviert»,
meint auch Daniel Volkart, Trainer der
Junioren C. «Jeder Einzelne soll möglichst viel bei uns lernen in den Bereichen Technik, Taktik, Kondition, Willen
und Einsatz», umschreibt er das Hauptziel seines Trainings. Das zweite Ziel sei
eine funktionierende und motivierende
Mannschaft, und erst als drittes Ziel
nennt er gute Resultate in der Meisterschaft. «Wenn die Mannschaft so mitzieht, steigert das natürlich auch unsere
Motivation», ergänzt Franco Castellucci,
ebenfalls Trainer der Junioren C.
Wie viele der rund 25 Funktionäre
im Verein (Vorstandsmitglieder, Trainer,
Schiedsrichter) kam auch er über seine
eigenen, Unihockey-begeisterten Kinder
zum Klub, machte die nötigen Ausbildungen und freut sich nun über die Arbeit mit den Jungs, die er leisten kann.
«Vor einigen Jahren hatten wir vielleicht 40 Junioren, jetzt sind wir 110»,
freut sich Jürg Ruch, der Juniorenchef
des Unihockey-Clubs The Hard Sticks,
und fährt fort: «Wir erleben einen richtigen Unihockey-Boom, wobei Kinder aus
dem ganzen Bezirk Horgen nach Adliswil ins Training kommen.»
Diese breite Basis an Nachwuchs sowie Top-Trainer in allen Mannschaften
ermöglichten das aktuelle Super-Resultat, ist Ruch überzeugt. Wobei die Hard
Sticks nicht erst dieses Jahr erfolgreich
sind: In der vergangenen Meisterschaftssaison wurden die Juniorinnen C
Schweizer Meister, die Juniorinnen B
erreichten in der Finalrunde Platz 6 und
die Junioren D im Finalturnier Platz 4
der regionalen Meisterschaft.
Ganz starke Mädchen
Letzte Runde in der Tüfi
Alle drei Spiele der letzten Runde der Junioren C gewannen die Hard Sticks im
schwarzen Dress. (Beatrix Ledergerber)
zusammen) spielten engagiert und hatten gute Chancen, doch die Flames
spielten ihrerseits sehr clever und nutzten die Chancen konsequent aus. Trotz
dieser Niederlage befindet sich jetzt das
U16-Team nach der Vorrunde auf dem
guten 2. Rang.
Die Klub-Philosophie scheint sich
auszuzahlen: «Bis zum Junioren-C-Alter
soll Unihockey vor allem Spass machen.
Alle können mitmachen, alle werden
eingesetzt», erklärt der Juniorenchef.
«Unter den Grösseren zählt dann sicher
auch die Leistung: Wer regelmässig ins
Training kommt und vollen Einsatz gibt,
wird in den Matches öfters eingesetzt.
Aber jeder darf mal spielen, und jeder –
auch die Besten – müssen mal draussen
sein», betont Jürg Ruch. Weiter erklärt
er, der Klub treffe keine Auswahl der
Besten, nur um zu gewinnen. Klar sei,
dass sie in einem Finalmatch die guten
Spieler öfters einwechselten – das jedoch im Einverständnis mit der ganzen
«Mit einem Schiedsrichter und einer
Trainerin oder einem Trainer für die Juniorinnen mehr wären wir top», meint
Hard-Sticks-Präsident Roger Dettling
zur Personalsituation im Klub. Tatsächlich trainiert Beat Leuthard alle drei Juniorinnen-Mannschaften und ist somit
drei Abende pro Woche sowie fast jedes
Wochenende mit seinen Mädels unterwegs – mit Top-Resultaten: Die Juniorinnen A und B liegen an der Tabellenspitze, die Juniorinnen C auf Platz 2.
Doch Dettling ist zuversichtlich: «Allein
in diesem Jahr konnten wir neun neue
Funktionäre gewinnen.»
Der Unihockey-Aufschwung in Adliswil ist keine Ausnahme: «Der Schweizer
Unihockey-Verband vergab dieses Jahr
29 000 Lizenzen, das ist so viel wie
noch nie», erklärt Roger Dettling: «Im
Teamsport steht Unihockey auf Rang
drei.» Nur die Medien hätten das noch
nicht so wahrgenommen. «Aber das ist
halt auch schwierig, mit einer Kamera
dieses schnelle Spiel einzufangen»,
schmunzelt er.
Unihockey Sarah Schaller und Nino Scherrer zählen zu den Jungtalenten
Schon auf dem Spielplatz Unihockey gespielt
Sie spielen Unihockey, seit
sie klein sind – ihr Ziel ist die
Nationalliga A, das erzählen
zwei Talente des Klubs The
Hard Sticks.
Beatrix Ledergerber-Baumer
Sein grosses Vorbild ist sein Bruder
Remy, der bei GC Unihockey spielt und
bereits in der Nationalliga A mit dabei
ist. Dank ihm kam er als kleiner Bub,
«fünf oder sechs Jahre war ich alt»,
überhaupt zu diesem Sport. Damals
existierte noch gar keine Mannschaft für
sein Alter. «Nino kam einfach in die
Trainings seines Bruders als Zuschauer
mit und hat bereits ganz klein immer
mit Stock und Ball gespielt», erinnert
sich Trainer Daniel Volkart. Seither hat
dieser Sport Nino Scherrer nicht mehr
losgelassen: Der heute 14-Jährige gab
sogar den Fussball auf und setzte ganz
auf Unihockey: «Unihockey macht mir
mehr Spass. Es ist ein schnelles Spiel,
braucht viel Übersicht, gute Technik
und auch Taktik.»
Da dies auch seine Stärken seien,
spielt Nino Scherrer in der Mitte, auf der
sogenannten Center-Position. In seinem
Alter wechselten begabte Spieler früher
zu GC oder anderen Nationalliga-Klubs,
die Grossfeldmannschaften anbieten
konnten; dort spielen fünf Feldspieler
auf, während in den übrigen JuniorenMannschaften drei gegen drei auf dem
kleinen Feld stehen. «Wir haben gezielt
eine Junioren-Grossfeldmannschaft auf-
Nie so hart wie
auf dem Eis
Voll motiviert
Beatrix Ledergerber-Baumer
Die letzte Runde vor der aktuellen
Weihnachtspause absolvierten die Junioren C sowie die U16-Mannschaft zu Hause in der Tüfi. Wie immer wurden die
Jungs lautstark von ihren Fans unterstützt. Bereits nach zehn Sekunden
schossen die C-Junioren ihr erstes Goal,
machten weiterhin Druck und siegten am
Schluss mit 12:2 gegen Zürichsee Unihockey. Im zweiten Spiel gegen UHC Zugerland bekamen sie zu Beginn ein Gegentor
– sie mussten sich härter durchsetzen,
gewannen aber auch hier mit 8:3 und
verteidigten so ihren ersten Tabellenplatz. Das U16-Team verlor gegen den
Leader aus Jona und Uznach mit 3:6.
Die sogenannten Adliswiler-Wollishofer (im U16-Team arbeiten die Hard
Sticks mit den Wollishofer Crusaders
Nachgefragt
gebaut, zusammen mit dem Wollishofer
Klub Crusaders, und im Bereich der Juniorinnen arbeiten wir mit den Zürcher
Lioness zusammen. Mit den Juniorinnen planen wir, auf nächste Saison eine
Grossfeldmannschaft aufzubauen. Jeder
Klub für sich hätte zu wenig Spieler fürs
Grossfeld. Zusammen können wir das
nun anbieten. Dadurch bleiben die guten Spieler länger im eigenen Klub, können sich aber auch besser vorbereiten,
wenn sie später in einen grossen Klub
wechseln, der sie ganz an die Spitze
bringt», meint dazu Hard-Sticks-Präsident Roger Dettling.
Den Sprung an die Spitze wagen
In einen grossen Klub zu wechseln,
das ist auch das erklärte Ziel von Nino
Scherrer: bei GC spielen und so die Möglichkeit bekommen, in der Nationalliga
A (Swiss Mobiliar League) mitzumachen. Und für diese Saison den ersten
Platz in der Meisterschaft erreichen: «Im
Moment sind wir auf Platz zwei, so ist
der erste Platz noch gut in Reichweite.»
Zwei- bis dreimal pro Woche Training sei
kein Problem, auch seit er ins Gymnasium gehe, komme er gut mit den Aufgaben zurecht. Andere feste Hobbys hat er
keine, aber er geht «zum Plausch» ab
und zu joggen oder Squash spielen. Als
Beruf würde ihn Journalist interessieren,
meint das Unihockey-Talent.
Auch Sarah Schaller will Nationalliga-A-Spielerin werden. Als Nachbarin
von Nino hat sie schon in der Primarschule oft mit ihm auf dem Spielplatz
vor dem Haus Unihockey gespielt. Zusammen mit ihrem Bruder begann sie
bei Hard Sticks bei den Junioren E, wo
Mädchen und Jungen noch gemeinsam
spielen. Ab dem Junior-C-Alter gibt es
reine Mädchenmannschaften: «Hier hatten wir viel Erfolg und wurden vergangenes Jahr gar Schweizer Meisterinnen», freut sich Sarah Schaller rückblickend. Auch ihr Vorbild ist Ninos grosser Bruder Remy, aber auch Pascal
Helfenstein, ebenfalls ein ehemaliger
Hard-Sticks-Spieler, der nun in der Nationalliga A mitspielt.
Rasch handeln ist gefragt
«Mir gefällt Unihockey, weil das ein
Teamsport und ein schnelles Spiel ist:
Keiner darf lange überlegen, sondern jede und jeder muss sofort handeln»,
meint sie. Heute spielt Sarah Schaller
sowohl in den Juniorinnen-B- als auch
in den Juniorinnen-A-Teams – und
ebenso in der Grossfeldmannschaft. So
kommt die Sekundarschülerin auf drei
Trainings in der Woche, was auch ihr
keine Probleme bereitet, sondern im Gegenteil Spass macht. «In der Freizeit unternehme ich viel mit meinen Kolleginnen, gehe auch joggen», erklärt Sarah
Schaller, die bereits eine Lehrstelle als
Fachangestellte Gesundheit in der Tasche hat. Auch das Ziel für die laufende
Saison ist klar: «Mit den Juniorinnen A
und B den ersten Platz, den wir jetzt
nach Halbzeit der Saison innehaben,
verteidigen.»
Daniel Volkart.
Herr Volkart, Sie sind Juniorentrainer bei The Hard Sticks – wer ist für
den Sport Unihockey besonders geeignet?
Grundsätzlich sind alle geeignet
für diesen Sport. Wer allgemein
sportlich ist, kann auch Unihockey
spielen. Vorteilhaft ist es, wenn jemand schnell ist: in den Beinen, aber
auch im Kopf. Gut ist auch, wenn jemand ein gutes Spielverständnis hat,
grosse Einsatzbereitschaft zeigt und
gute koordinative Fähigkeiten mitbringt.
Ist Unihockey nicht eine aggressive
Sportart? Tut das Jugendlichen gut,
wenn sie im Sport Aggressivität zeigen müssen?
Unihockey ist sehr viel weniger aggressiv als Eishockey. Wenn ein Spieler im Unihockey so hart zur Sache
gehen würde wie manchmal auf dem
Eis, wäre dieser schnell vom Feld. Natürlich ist auch Unihockey ein körperbetonter Sport – aber nach klaren Regeln. Den Jugendlichen tut das ja gut,
Aggressionen, die wir alle haben, in
einem Sport geregelt auszuleben. Sie
müssen kämpfen und Einsatz zeigen:
wir wollen keine Jugendlichen, die
sich nicht trauen, dem Gegner entgegenzulaufen. Aber sie müssen das
fair machen und dürfen niemals dem
andern weh tun – ein Bein stellen,
oder den Stock hochhalten, so dass
sie einen andern im Kopfbereich treffen könnte, das ist ganz klar verboten.
Also ist Unihockey nicht wie Eishockey vor allem ein Sport für Buben?
Nein, wir haben sehr erfolgreiche
Mädchenmannschaften bei uns, die
Juniorinnen C holten vergangenes
Jahr sogar den Schweizer-Meister-Titel. Unter den jüngeren Kindern sind
die Mannschaften gemischt, Mädchen und Buben zusammen, da profitieren sie voneinander. Ab dem Junioren-C-Alter, also ab rund zwölf
Jahren, gibt es reine Mädchenmannschaften. Gerade in der Spielübersicht, im Teamwork und der Taktik
sind die Mädchen oft sehr gut.
Wie sind Sie selber zum Unihockey
gekommen?
Hockey hat mich immer fasziniert.
Weil ich nicht gut Schlittschuhlaufen
konnte, begann ich dann Unihockey
zu spielen – allerdings erst im B-Junioren-Alter, also mit rund 15 Jahren.
Weil Adliswil keine B-Junioren hatte,
trainierte ich zuerst in Zürich, ein
Jahr später wechselte ich dann nach
Adliswil zu den Hard Sticks. Mit den
Herren spielten wir sogar zwei Saisons in der Nationalliga A, was ein
toller Erfolg war.
Und wie sind Sie Trainer geworden?
Nino Scherrer und Sarah Schaller trainierten bereits zu Zeiten der Primarschule
zusammen Unihockey – und haben grosse Ziele in diesem Sport. (Beatrix Ledergerber)
Tja, ein Vorstandsmitglied fragte
mich, ob ich keine Lust hätte, die Junioren zu trainieren. Im Sommer
1996 übernahm ich die Junioren C
als Haupt-trainer, später die Junioren
B. In dieser Zeit machte ich Aus- und
Weiterbildungen im Rahmen von Jugend und Sport. Im Jahr 2001 gründeten wir die Zürich Lakers, wo ich
die Elite-Junioren trainierte. Ein Jahr
später, nach der Gründung von GCUnihockey, übernahm ich die EliteJunioren bei GC, wo ich bis 2006
Trainer war. Seither bin ich wieder
mit viel Freude bei Hard Sticks, wo
mir wieder die Junioren C anvertraut
sind. (bl)

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