Studium - Verwaltung

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Studium - Verwaltung
Auslandssemesterbericht
Judith Geuking
San Diego State University – SDSU
Da meine beiden Fremdsprachen im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation Englisch und
Spanisch sind, musste meine Wahl auf ein englischsprachiges oder spanischsprachiges Land
fallen. Die USA hat mich dabei schon immer fasziniert und ich entschied mich am Ende für
die San Diego State University in Kalifornien. Dazu führten mehrere Faktoren. Auf
Empfehlung von Freunden besuchte ich die Internetplattform college-contact.com, die eine
kostenlose Vermittlung von Studienplätzen im Ausland anbietet. Durch das umfangreiche
Angebot an Informationen rund um das Auslandsstudium und die verschiedenen
Universitäten und anhand der zahlreichen Erfahrungsberichte konnte ich mir schnell einen
guten Überblick verschaffen. Die San Diego State University bestach da nicht nur durch die
vorteilhafte Lage in Südkalifornien, sondern auch durch ihre gute Bewertung vieler
Studenten. So nahm ich mit college-contact per E-Mail Kontakt auf und erhielt Informationen
bezüglich eines Semesters an der San Diego State University. Der gesamte Kontakt und
Ablauf mit college-contact lief dann sehr informativ und reibungslos ab und schnell war
meine Bewerbung für die SDSU fertig.
Schon während des Bewerbungsverfahrens setzte ich mich mit dem BAföG Amt Hamburg in
Verbindung. Die SDSU erwartet von den internationalen Studenten, dass sie Geld zur
Finanzierung des Aufenthalts vorweisen können. Dabei wird auch ein BAföG Bescheid
akzeptiert, da man in San Diego die Deutschen und das BAföG Amt schon gut kennt - für die
USA ist der Standort Hamburg zuständig.
Per E-Mail bekam ich dann eine erste Bestätigung des American Language Institute (ALI),
der Institution an der SDSU, die für internationale Studenten verantwortlich ist mit meinen
ersten wichtigen Terminen bezüglich Einschreibung und Semesterbeginn an der SDSU. Die
offizielle Bestätigung erhielt ich später auf postalischem Weg. Ich konnte nun anfangen, alles
Weitere zu planen. Auch wenn ich Unterstützung bei der Wohnungssuche erhielt durch
Angaben über Apartments und Studentenwohnheime auf dem Campus, blieb ich
diesbezüglich zurückhaltend. Ich wollte gern mit Amerikanern zusammenleben und
befürchtete, dass in den Wohnheimen nur internationale bzw. deutsche Studenten wohnen.
Deswegen entschied ich mich dazu, schon am 04. August 2011 nach San Diego zu fliegen um
zeitig selbst nach einer Wohnung zu suchen. Gleichzeitig mit dem Hinflug buchte ich auch
den Rückflug für den 23.12.2011, weil ich gehört hatte, dass so an der amerikanischen
Botschaft in Frankfurt der Visumsantrag vereinfacht würde, weil eine Ausreise garantiert ist.
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Nachdem online einige Dokumente ausgefüllt wurden, konnte auch ein Termin in Frankfurt
vereinbart werden. Trotz gewisser Anspannung in der Botschaft, weil ich nicht wusste,
welche Fragen gestellt würden, verlief dort alles glatt und ich erhielt mein Studentenvisum.
Damit in San Diego die ersten Übernachtungen gesichert waren, buchte ich im Voraus schon
zwei Hostels für die ersten zehn Tage, da ich ja vor Ort eine Wohnung suchen wollte. In San
Diego erwies sich die Wohnungssuche (Hauptsuchmaschine für Wohnungen: craigslist.org)
aber schwieriger als gedacht, da viele Amerikaner Mitbewohner für einen längeren Zeitraum
suchten oder aber sich einfach nie wieder meldeten. Es lief darauf hinaus, dass ich nach 14
Tagen Wohnungssuche und drei verschiedenen Hostels schließlich doch mit einer deutschen
Studentin zusammenzog, die ich im Hostel kennenlernte. Es zeigte sich, dass zahlreiche
deutsche Studenten die gleiche Idee hatten und ich lernte so schon viele zukünftige
Mitstudenten kennen.
In der Vorbereitungswoche für den Semesterbeginn machte uns die Uni nochmal deutlich,
was die meisten auch schon vorher durch college-contact erfahren hatten: wir konnten uns
bezüglich der Kurse in keine Onlinelisten eintragen, sondern mussten die Kurse „crashen“.
Das heißt so viel wie: an die Türen der Professoren klopfen und fragen, ob noch Platz im Kurs
ist. Die Entscheidung lag also an jedem Dozenten selber. Da ich keine Business Kurse
belegen wollte, bei denen eindeutig der meiste internationale Andrang herrschte, verlief bei
mir alles reibungslos und die Professoren waren sehr hilfsbereit. Somit schrieb ich mich in die
Kurse „Principles of Public Relations“, „Principles of Advertising“, „Advertising & Social
Media“ und „Introduction to Art History“ ein. Die erste Woche verlief noch etwas chaotisch,
weil die internationalen Studenten teils verzweifelt, teils entspannt versuchten, in ihre Kurse
zu kommen und sich zum Teil lange Wartelisten bildeten. Bald aber waren neue Kurse
gegründet und alle Studenten untergebracht. Der größte Unterschied zum Unterricht in
Deutschland lag darin, dass, zumindest bei meinen Kursen, drei bis vier Midterms während
des Semesters geschrieben wurden und es dann am Ende eine Woche für die „Finals“ gab.
Dabei waren die meisten meiner Prüfungen Multiple Choice. Noten wurden so am Ende
zusammengerechnet. Dadurch hatte ich während des Semesters eindeutig mehr Aufwand
zwischen den Midterms und den Hausaufgaben, dafür wurde es bei den „Finals“ aber nicht
ganz so stressig wie in Deutschland. Gewundert hat mich auch der große Leseaufwand, den
jeder Student zu bewältigen hatte. Ganze Bücher waren prüfungsrelevant, wurden aber selbst
im Unterricht nie besprochen. In drei von meinen vier Fächern musste ich zudem auch noch
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eine mehrseitige Hausarbeit schreiben. Trotz des Arbeitspensums verlief der Unterricht aber
auf einer sehr persönlichen Ebene und die Professoren betonten nicht selten, dass ihre
Sprechzimmertür immer offen stehe.
Ich hatte auch das Glück, montags und freitags frei zu haben. Dadurch konnte ich am
Wochenende viel reisen – etwa nach Los Angeles, San Francisco, Las Vegas oder auch nach
Hawaii, wo ich eine Kommilitonin aus Köln besuchte. Insgesamt habe ich so einen guten
Eindruck von Kalifornien und den Amerikanern bekommen und nicht selten festgestellt, wie
unendlich weit und unterschiedlich das Land doch sein kann.
Trotzdem war ich immer froh, wieder nach San Diego zurück zu kommen, da mich die Stadt
mit den unterschiedlichen Stadtteilen, den weiten Stränden, dem milden Klima und dem
gemütlichen Lebensstil immer wieder anzog und fasziniert hat. Am meisten beeindruckt hat
mich aber die San Diego State University selbst. Der Campus und das Campusleben sind
Dinge, die ich hier in Deutschland am meisten vermissen werde. Sowohl die Fülle an
Möglichkeiten, was das Studieren und die Fächerwahl betrifft, als auch das Sportangebot auf
dem Campus, die ganzen Anlagen (Schwimmanlagen, Tennisplätze, Basketballstadion,
Fitnessanlagen u.v.m.), das kulturelle Programm, die Studentenverbindungen und Aktionen –
all das wird mir fehlen. Jeder hat auf dem Campus den „spirit“ der Universität deutlich
gespürt und die Studenten haben sich dort sichtlich wohl gefühlt – nicht nur, wenn es darum
ging, die Football- und Basketballmannschaft der SDSU, die Aztecs, lautstark zu unterstützen.
Abschließend kann ich über mein Auslandssemester in San Diego nur noch hinzufügen, dass
San Diego als Standort und die State University als Hochschule immer zu empfehlen sind,
wenn man aufgrund des „Kurse- crashens“ etwas flexibel bei der Kurswahl sein kann.
Einziger kleiner Minuspunkt ist meiner Ansicht nach die hohe Anzahl an deutschen
Mitstudenten, was dem Lebensgefühl dort nicht schadet, aber man kommt nicht umhin, auch
deutsch zu sprechen.
Meinen Rückflug hatte ich über New York gebucht. Am 18.12.2011 verließ ich San Diego
und flog nach New York um mir auch einen Eindruck der Ostküste verschaffen zu können.
New York war dabei auf eine ganz andere Weise als San Diego beindruckend: intensive
vorweihnachtliche Dekorationen, mächtige Wolkenkratzer, Hektik und ein winterliches
Klima, das ich aber in San Diego nicht vermisst hatte.
Am 23.12.2011 flog ich dann planmäßig zurück nach Deutschland.
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