gefahren. getestet. empfohlen.

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gefahren. getestet. empfohlen.
Ostschweizer Autorevue
Bild: Mareycke Frehner
Neue Modelle auf dem Prüfstand
gefahren. getestet. empfohlen.
Spannend
Hybride und E-Mobile sind zwar noch keine
wirkliche Konkurrenz für Benziner und Diesler, aber sie
werden kommen – genauso wie per GPS gesteuerte Autos.
Die Zukunft bleibt spannend. u SEITE 3
Verändert
BMW-Tochter Mini hat nach der Limousine
den Kombi Clubman neu aufgelegt. Dank einer neuen
Plattform ist ein ganz anderes Auto entstanden, dessen
Nutzwert, Ambiente und Grösse überzeugen. u SEITE 7
Zufrieden
Eigentlich ist sein Traumauto ein Tesla. Für
die Autorevue hat sich Dani Ziegler, Bassist bei Giaccobo/
Müller, trotzdem hinter das Steuer eines Peugeot 308 GT
gesetzt – und war zufrieden. u SEITE 10
St. Galler Tagblatt . Thurgauer Zeitung . Appenzeller Zeitung . Toggenburger Tagblatt . Der Rheintaler . Wiler Zeitung . Liechtensteiner Vaterland . Werdenberger &
Obertoggenburger . Rheintalische Volkszeitung
Sonderbeilage vom 17. Oktober 2015
Ostschweizer Autorevue 3
Samstag, 17. Oktober 2015
Das Auto auf einer spannenden Reise
Autos mit konventionellen Antrieben werden zwar von Modellen mit Alternativantrieben bedrängt, aber eine wirkliche Konkurrenz sind Hybride
und E-Mobile für Benziner und Diesler nicht – noch nicht. Ebenfalls im Kommen sind sich selbst steuernde Fahrzeuge. Es bleibt spannend.
JIL LÜSCHER
Die Herbstzeit wird von der Autobranche gerne für Ausstellungen genutzt. Die Präsentation von
Neuwagen und Occasionen soll
Appetit auf eine Fahrzeuganschaffung machen oder zu einem
Fahrzeugwechsel anregen. Dabei
hat der Kunde die Qual der Wahl.
Nicht nur in bezug auf Marken
und Modelle, sondern auch, was
die Antriebstechnologien betrifft.
«Die Zukunft gehört dem EMobil» – der Glaube an diese Vision ist weit verbreitet, auch wenn
die Realität heute noch eine andere ist. Autos, die rein elektrisch
angetrieben werden, hat zwar fast
jeder Produzent von Automobilen im Portfolio, was fehlt, ist die
Nachfrage des Marktes. Da hinken die Verkaufszahlen den Erwartungen gewaltig hinterher. Zu
gross sind die Nachteile, die Elektroautos gegenüber den herkömmlich angetriebenen Autos
mit sich bringen, und zu gering
der wirtschaftliche Benefit, den
sie versprechen.
Vergleichsweise unökologisch
Auch grüne Gewissen lassen
sich mit der Anschaffung eines
Elektroautos nicht beruhigen.
Weil die Herstellung und die Entsorgung von Batterien extrem
umweltbelastend sind. Entgegen
den Erwartungen hinterlassen
E-Fahrzeuge in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise einen
vergleichsweise ungünstigen
ökologischen
Fussabdruck.
Kommt hinzu, dass die Infrastruktur noch lange nicht für
eine auf mehrheitlich elektrischen Individualverkehr eingestellte Gesellschaft parat ist.
Öffentliche Ladestationen sind
rar, und wer nur über einen Laternenparkplatz verfügt, hat
kaum Chancen, sein E-Auto über
Nacht aufzuladen.
Geringe Reichweite, lange Ladezeiten und hohe Anschaffungspreise sind weitere Nachteile.
Ausserdem verlieren Elektrofahrzeuge aufgrund der Weiterentwicklung der Batterietechnologie
rasch an Wiederverkaufswert –
praktisch gesehen ist das E-Auto
von heute technologisch morgen
bereits überholt. Kommt hinzu,
dass kaum jemand sagen kann,
wohin die Reise letztlich führen
Bild: Wikipedia
Schon in den 50er-Jahren träumte man von automatisch fahrenden Autos. Diese Vision ist mittlerweile Realität geworden – zumindest teilweise.
wird. Wasserstoff zum Beispiel ist
eine weitere Alternative zu Antrieben, die mit fossilem Brennstoff gespeist werden. Auch in
diesem Bereich wird intensiv
geforscht. Es dürfte noch einige
Generationen dauern, bis die Verbrennungsmotorentechnologie
adäquat durch eine andere Technologie abgelöst sein wird. Was
in 130 Jahren (der Benz-Patentmotorwagen Nummer 1 stammt
von 1886) gereift ist, kann nicht
im Schnellverfahren durch
Gleichwertiges abgelöst sein.
Klein, aber fein
So gehört die Bühne bei den
Herbstausstellungen also noch
Autos, die entweder Benzin oder
Diesel als Treibstoff wollen. Die
aktuellen Verbrennungsaggregate sind auf einem technischen
Niveau angelangt, das nur noch
in homöopathischen Dosen
zu toppen sein wird. Das in den
vergangenen Jahren forcierte
Downsizing hat Motoren auf den
Markt gebracht, die effizient,
leicht und sparsam in ihrem Ver-
brauch sind. Moderne turbogeladene Dreizylinderaggregate mit
1-Liter-Hubraum sind mindestens so leistungsfähig wie etwa
die 1,6-Liter-Vierzylinderantriebe der jüngeren Vergangenheit.
Bescheidene Zahlen –
Tendenz steigend
Autos mit Alternativantrieben haben auch in der Schweiz einen
schweren Stand, wie die Verkaufszahlen belegen. Der Anteil an rein
elektrisch betriebenen Fahrzeugen ist mit 1659 verkauften Fahrzeugen (2014) im Vergleich zum
Gesamtfahrzeugverkauf von
301 942 Einheiten bescheiden
(0,55 Prozent). Zählt man Hybride
und Elektrofahrzeuge mit Range-
extender dazu, steigt der Wert auf
3 Prozent gemessen am Gesamtverkauf. Immerhin bewegen sich
die Zahlen nach oben: Im laufenden Jahr sind 8966 reine Elektroautos, Hybride und Elektroautos
mit Rangeextender verkauft worden, was 3,7 Prozent des Gesamtverkaufs aller Autos von
239 594 Fahrzeugen entspricht
(Quelle: Auto Schweiz). (jl)
Lange hat es gedauert, bis die
Branche den Wert der IT-Technologie erkannt hat. Inzwischen
sind Bit und Bites aber mehr oder
weniger in allen Autos angekommen. Die Tendenz geht dabei eindeutig in Richtung «Autopilot».
Autos, die selbstständig von A
nach B fahren könnten, werden
immer realistischer. Einige Marken bieten heute schon Systeme
an, die das Auto von selber in der
Spur halten, also selber lenken,
das Tempo automatisch dem Verkehr anpassen und den Abstand
zum Vorderauto ohne Zutun des
Menschen kontrollieren. Auch
automatische Einparksysteme
sind serienreif, und Lichtsysteme,
die von sich aus die optimale Ausleuchtung der Fahrbahn steuern,
unter Berücksichtigung von
Blendeffekten, findet man nicht
nur bei Opel. Kommunikations-
systeme von Auto zu Auto (Car 2
Car, oder einfach nur C2C) sollen
die Sicherheit erhöhen und helfen, Staus zu vermeiden. Autos
kommunizieren dabei unter sich.
Ist ein Auto zum Beispiel in einen
Unfall involviert, meldet es die
Gefahr den nachfolgenden Autos.
Zukunftvision Elektroauto
Es bleibt spannend, und das
Auto wird vermutlich erst dann
an Faszination einbüssen, wenn
die Freiheit so eingeschränkt sein
wird, dass man nicht mehr selber
von A nach B fahren darf, weil das
Auto per GPS gesteuert wird.
Überwacht von einer staatlich
zentralen Stelle, die den Verkehrsfluss so steuert, dass Staus
möglichst vermieden werden.
Das wird kommen, ist aber noch
eine Zukunftvision. So, wie Elektrofahrzeuge.
Inserenteninfo
AutoMobil 2015: Grösser, attraktiver, spannender
A
n der AutoMobil 2015, der
Ostschweizer Messe für
Mobilität auf dem Areal der
Olma-Messen in St. Gallen, sorgen
55 Aussteller mit 49 Fahrzeugmarken, darunter 29 Automarken, für
einen fulminanten Auftritt. Sie präsentieren vom 20. bis 22. November nicht weniger als 54 Neuheiten
und Ostschweizer Premieren. Mit
Škoda, Ford, Lotus und Corvette
bei den Personenwagen, MAN bei
den Nutzfahrzeugen und Honda bei
den Motorrädern präsentieren sich
sechs neue Marken an der Messe.
Auch das Unterhaltungsprogramm gibt Vollgas und bietet eine
ganze Fülle an Attraktionen. Unter
anderem gibt es ein Auto zu gewinnen. An den Fotopoints können
sich Besucherinnen und Besucher
in ihrem Traumauto fotografieren lassen. Die Kinder kommen im
«Kidz Corner» voll auf ihre Kosten.
Beste Unterhaltung bieten zudem
die Live-Stuntshow, Bodypainting,
eine Action-Show mit Buggies und
die VCS-Preisverleihung. Giulia
Steingruber, Max Loong, Nina Vetterli und Fredy Barth stehen für Selfies und Autogramme bereit.
Die AutoMobil 2015 zeigt auch
fünf Sonderschauen. «Leinwandhelden» stellt berühmte Autos vor,
deren Strasse der rote Teppich ist.
Zu ihnen gehören der Herbie-Käfer,
der Pontiac Firebird alias K.I.T.T.
aus der TV-Serie «Knight Rider»
oder der Shelby Mustang GT 500
aus «Gone in 60 Seconds». Die
Sonderschauen «Sport & Speed»,
«Tuning & Fun» und «Classic & Elegance» beleuchten die Faszination
alter und neuer Boliden aus unterschiedlicher Perspektive.
«Green & Clean» lädt zum Einsteigen, Testen und Vergleichen
ein. Diese Sonderschau zeigt, wie
viel Fahrspass umweltschonende
Autos, Elektroscooter und E-Bikes
machen. Die Zwei- und Dreiräder
können auf einer Indoor-Teststrecke probegefahren werden.
Am Fotowettbewerb «me & my
ride» haben Interessierte die Möglichkeit, sich mit ihrem Fahrzeug
möglichst originell zu inszenieren.
Wer das Bild auf www.anzeiger.
biz/meandmyride hochlädt, hat
die Chance, den tollen Hauptpreis
zu gewinnen. Die Finalteilnehmer
treten zusammen mit ihren Fahrzeugen am Samstag, 21. November,
an der AutoMobil auf. Mehr Informationen zur AutoMobil gibt es auf
www.automobilmesse.ch oder auf
der Facebook-Fanseite. (pd)
Öffnungszeiten
Freitag, 20. November, 14–20 Uhr
Samstag, 21. November, 10–17 Uhr
Sonntag, 22. November, 10–17 Uhr
Bild: pd
Vom 20. bis 22. November lockt die AutoMobil 2015 ein autointeressiertes Publikum nach St. Gallen.
Die Automarken auf einen Blick
Folgende Automarken sind an der
AutoMobil 2015 vertreten:
Abarth | Fiat | Lotus | Renault |
Alfa Romeo | Fiat Professional |
Maserati | Škoda | Audi | Ford |
Mazda | Smart | BMW | Honda |
Mercedes-Benz | Tesla | Cadillac |
Infiniti | Mini | Volvo | Corvette |
Jeep | Nissan | Dacia | Kia | Opel |
Ferrari | Lancia | Peugeot
4 Ostschweizer Autorevue
Samstag, 17. Oktober 2015
Campen liegt bei VW in den Genen
Was für Ford der Transit, ist für VW der Bulli. Seit 1950 haben die Wolfsburger mit dem Bulli nicht nur eine Lösung für Waren- und Personentransporte, der Transporter wird auch für freizeitliche Reisen verwendet. Dieses Jahr sind Neuauflagen des California und des Caddy Beach erschienen.
auch Versionen mit Doppelkupplungsgetriebe und/oder mit
Allradantrieb erhältlich. Die Preise beginnen beim Beach bei
41 110 Franken, Coast steht ab
46 130 Franken auf der Liste und
das Topmodell Ocean, mit hydraulischer Hubdachbetätigung
und Standheizung, gibt es für einen Preis ab 54 460 Franken.
MARTIN SCHATZMANN
Campieren wird landläufig mit
Zelten, Lagerfeuer und hartem
Boden gleichgesetzt, was den
unabdingbaren Hauch von Abenteuer mitschwingen lässt. Doch
das ist nur die halbe Wahrheit. In
den USA campieren im landläufigen Sinn fast nur noch die Wanderer auf den Trails der vielen
Nationalparks, die übrigen haben
sich dem Wohnmobil oder dem
Wohnanhänger verschrieben.
Auch in Europa ist seit Beginn der
Massenmotorisierung Anfang der
50er-Jahre der Trend ähnlich, wobei zuerst der Wohnwagen war,
mit dem sich die reisefreudigen
Sonnenanbeter über die Alpen
quälten, um in Rimini dem
Strand, dem Sonnenschirm und
dem Dolce Vita zu frönen.
Umkonstruierter Bulli
Erste Ansätze für das Wohnmobil haben findige Reisende mit
dem Bulli umgesetzt. Sie haben
im VW-Transporter hinten Matratzen reingelegt, Kochutensilien
eingepackt und haben sich dann
ohne Anhänger auf die grosse
Reise gemacht. Heute sind solche
Abenteurer zwar noch immer
anzutreffen, doch inzwischen
braucht man dafür den Bulli nicht
mehr umzukonstruieren.
VW hatte das Potenzial erkannt und führte den Transporter seit geraumer Zeit ab Werk als
Wohnmobil auf seinen Preislisten. California heisst das Modell
auch heute noch. In der seit diesem Jahr erhältlichen neuen T6Generation wird der California in
den drei Ausstattungen Beach,
Coast und Ocean (Strand, Küste,
Ozean) angeboten, wobei grundsätzlich ein Hubdach und ein
klappbares Bett mit Lattenrost
zum Lieferumfang gehören. Ausser im einfachen Beach ist auch
eine Kochgelegenheit mit Gaskocher und Waschbecken inbegriffen, Frisch- und Abwassertank
inklusive. Da Stauraum in einem
solchen Wagen ein rares Gut ist,
hat sich VW bereits früh eine clevere Lösung für Campingstühle
Bilder: pd
Gubdach, Bett und Campingmöbel gehören beim California zum Serienumfang, die Küchenausrüstung gibt es ab der Version Coast.
Schlichtes Campen mit komfortablem Bett ermöglicht der Caddy.
und -tisch überlegt. Die Stühle
finden in der Heckklappe Platz,
der Tisch wird in der Schiebetüre verstaut. Zu den zahlreichen
Optionen gehören ein Frischwasseranschluss, eine Markise und
diverse Camper-spezifische Ausrüstungsmöglichkeiten.
Topmodell für 54 460 Franken
Alle California sind 5 Meter
lang und mit eingeklapptem Dach
VW hat sich clevere Lösungen für genügend Stauraum überlegt.
1,99 Meter hoch, passen also in
eine normale Tiefgarage. Als Motorisierung stehen der 2,0-l-Diesel in drei Leistungsstufen und
der 2,0-l-TSI in zwei Leistungsstufen zur Auswahl, lediglich im
Beach kann der Diesel in einer
vierten Stufe als Basismodell geordert werden. Das Leistungsspektrum reicht demnach von 84
bis 204 PS. Neben dem Vorderradantrieb mit Handschaltung sind
Schlichter Caddy als Alternative
Das mag für den einen oder andern trotz allem zu viel sein. Auch
die Wagengrösse ist nicht jedermanns Sache, und manchmal
sucht man einfach wieder etwas
mehr Simplizität. Dafür hat VW
mit dem Caddy Beach eine Alternative im Angebot. Der Caddy
wurde ebenfalls dieses Jahr neu
aufgelegt, und der Stadtlieferwagen ist jetzt in seiner vierten Generation auf dem Markt. Die hintere Sitzbank und der Kofferraum
lassen sich in ein Bett umwandeln, das mit einer Grösse von 2,0
auf 1,1 Meter eine kuschelige
Schlafstatt bietet, losgelöst davon,
ob man den «normalen» 4,50 Meter langen Caddy oder den 47 Zentimeter längeren Caddy Maxi
ordert. Der Maxi bietet einfach
etwas mehr Platz und Stauraum,
was durchaus von Vorteil sein
kann. Gegen Aufpreis kann der
Caddy Beach mit mehreren Camping-Optionen ausgerüstet werden, etwa mit einem Vorzelt an
der Heckklappe, zwei Klappstühlen und einem Campingtisch.
Nicht zu verachtender Luxus
So lebt man Zelt-ähnlich bescheiden, kommt aber dennoch
in den nicht zu verachtenden Genuss eines stabilen Bettes. Der
Caddy Beach, der im Normalbetrieb als Fünfplätzer genutzt werden kann, knüpft so an die Anfänge des Bulli an, und kostet mit
Preisen ab 24 900 Franken deutlich weniger als der fast schon
legendäre California. Die Leistungsspanne der gesamthaft sieben Motoren reicht von 75 bis 150
PS, und es stehen optional Doppelkupplungs- und AWD-Varianten zur Auswahl.
Winterreifen auf Herz und Nieren getestet
Im Rahmen des TCS Winterreifentests 2015 wurden 35 Reifen in den Dimensionen 165/70 R14 81T und 205/55 R16 91H getestet. Aufgrund von
18 Testkriterien wurden Stärken und Schwächen ermittelt und 30 Reifenmodelle mit der Note «empfehlenswert» oder besser bewertet.
In Fahrversuchen auf verschiedenen Testgeländen auf trockenem,
nassem, schneebedecktem und
vereistem Strassenbelag wurde
das reifenspezifische Fahrverhalten ermittelt. Die Reifen mussten
sich weiter bezüglich Geräuschentwicklung, Treibstoffverbrauch
und Verschleiss bewähren. In
diesem umfangreichen wie auch
anspruchsvollen Testverfahren
wurden von den insgesamt 35
geprüften Reifentypen 30 mit der
Note «empfehlenswert» oder sogar besser bewertet.
In der Dimension 165/70 R14
81T testete der TCS 16 Reifen. Drei
Produkte schnitten aufgrund
einer ausgewogenen Gesamtleistung mit «sehr empfehlenswert»
ab. Es sind dies die Reifen Goodyear UltraGrip 9, Michelin Alpin
A4 und Dunlop SP Winter Response 2. Neun als «empfehlenswert» bewertete Reifen zeigten
nur leichte oder punktuelle
Schwächen. Ein Produkt wurde
als «bedingt empfehlenswert»
eingestuft und drei Winterreifen
sind «nicht empfehlenswert». In
Augen auf beim Reifenkauf
Bild: pd
Wer einen Winterreifen mit der Beurteilung «empfehlenswert» wählt, ist auf der sicheren Seite.
der Dimension 205/55 R16 91H
wurden 19 Reifen getestet. Zwei
Produkte wurden als «sehr empfehlenswert» bewertet – Continental
ContiWinterContact
TS850 und Yokohama W.drive
V905 –, gleich 16 Reifenmodelle
als «empfehlenswert». Lediglich
ein Produkt wurde als «nicht
empfehlenswert» eingestuft. Die
Resultate im Detail und ausführlichere Bewertungen sämtlicher
getesteten Reifenmodelle findet
man im Internet unter der Adresse www.reifen.tcs.ch. (pd)
– Wer sich über Reifentests informieren oder Offerten einholen
will, muss die vollständige Reifendimension kennen (zum
Beispiel 195/65 R 15 91 T).
– Mit der Wahl von Reifen mit der
TCS-Beurteilung «sehr empfehlenswert» oder «empfehlenswert» ist man bei der Reifenwahl auf der sicheren Seite.
Anschliessend lohnt es sich, bei
verschiedenen Anbietern zwei
bis drei Offerten für die gewählten Reifen inklusive Nebenkosten (Montage, Auswuchten und
Entsorgung) und Mehrwertsteuer einzuholen.
– Wichtig ist auch die Überprüfung des Herstellungsdatums
der Reifen. Dabei hilft die DOTNummer-Angabe, die auf jedem
Reifen zu finden ist. Es ist eine
vierstellige Nummer, wobei beispielsweise 3709 bedeutet, dass
der Reifen in der Woche 37 im
Jahr 2009 produziert wurde.
Das Herstellungsdatum ist des-
halb wichtig, weil die Reifenproduktion laufend den neusten Erkenntnissen angepasst wird.
– Beim Reifenkauf sollten neue
Reifen (bis drei Jahre) bestellt
werden. Ältere Reifen sollten bei
einem Neukauf nicht akzeptiert
werden. Reifen, die zehn Jahre
alt sind, sollten aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet
werden – auch wenn sie noch
genügend Restprofil aufweisen.
– Der Produktekauf im Internet
wird immer beliebter. TCS-Beobachtungen von Reifenhandel-Plattformen zeigen jedoch
starke Preisschwankungen. In
jedem Fall sollte die Gesamtleistung, also der Preis für Reifen und Montage, verglichen
werden. Der TCS empfiehlt, das
Produkt und die Dienstleistung
aus einer Hand zu beziehen.
Beim Erwerb von auffallend
günstigen Reifen, die nur via Internet erhältlich sind, rät der
TCS zur Vorsicht. (pd)
Ostschweizer Autorevue 5
Samstag, 17. Oktober 2015
Die wiedergefundene Leichtigkeit
Opel hat verstanden: Der neue Astra ist leichter, kleiner und doch geräumiger geworden. Technisch wird das geboten, was aktuell gefragt ist.
Damit ist der Opel Astra wieder ein richtiger «Familien-Kompakter», der sich wohltuend von seinen nicht wenigen Konkurrenten absetzt.
mokratischen Preisen» – (fast) alles ein, was momentan in der
Klasse und sogar eine darüber
angesagt ist. Dazu noch eine
Exklusivität: das Matrix-Licht Intellilux besteht aus 16 LED-Einheiten, die Gegen- und vorausfahrenden Verkehr sauber aus
dem Lichtkegel herausschneiden:
bei Nacht kann das Fernlicht eingeschaltet bleiben.
ANDRÉAS HÄRRY
«Schatz, ich habe abgenommen!»
Wer Solches verkündet, dem steht
der Stolz ins Gesicht geschrieben.
Mit diesem Ausdruck traten auch
Verantwortliche der Marke Opel
vor die Presse, als sie zur ersten
Besichtigung ihres Neulings einluden. «Wir haben das Auto ins
Fitnesscenter geschickt, zwischen 120 und 200 Kilogramm
sind weg», sagte der Opel Astra
Chefdesigner Uwe Müller.
Die Kur macht nicht nur auf
dem Papier eine gute Figur, sondern auch ästhetisch. Verabschiedete sich das jetzt abgelöste Modell auch optisch schon fast in die
Mittelklasse, so tritt der Astra
2016 wieder als das auf, was er
sein will: ein geräumiger Kompaktwagen, um fünf Zentimeter
gekürzt. Vor allem die Front wirkt
herrlich leicht und doch selbstbewusst «breit», die schwungvolle
Seitenlinie überrascht an der
C-Säule mit neuen Ideen. Auf die
Heckpartie sind die Opel-Leute
besonders stolz. Dürfen sie auch.
Sie sieht knackig aus.
Knopfwüste ist passé
An niemand erinnert das Design des Interieurs, auch nicht an
Opel selbst: die einst markenobligate Knopfwüste auf der Mittelkonsole ist passé, die Bedienung
beschränkt sich auf drei Schalterebenen, dominantes Element ist
Opel ist auf dem richtigen Weg
Der Opel Astra ist wieder ein
richtiger «Familien-Kompakter»
und setzt sich damit wohltuend
von nicht wenigen Konkurrenten
ab, die längst – auch preislich – in
Kategorien darüber «abgehauen»
sind. Abnehmen hat auch bei Autos eigentlich nur gute Seiten.
Bilder: pd
Mit neuen Ideen an der C-Säule: Das Äussere des Opel Astra gefällt. Vor allem die Front begeistert dank Leichtigkeit und Selbstbewusstsein.
Entschlackt: Viele Knöpfe gibt es nur noch auf dem Steuerrad.
der obligate, grosse Bildschirm
des Infotainmentsystems. Dieser
ist elegant ins Armaturenbrett integriert und steht nicht wie der
Monolith in der Landschaft: Mercedes, Audi, BMW: Schaut euch
doch das mal an! Auch innen
wirkt nichts schwer oder überladen, die Besatzung fühlt sich luftig untergebracht, mit mehr
Raum für Kopf und Beine trotz
verkleinerter Aussenmasse. Beim
ersten Anfühlen machen die Ma-
terialien einen durchwegs hochwertigen Eindruck, über die generelle Verarbeitung sprechen
wir, nachdem wir das Auto gefahren sind. So können wir hier auch
nichts Gefühltes zur Motorisierung sagen, nur Zahlenmaterial
liefern (siehe Box).
Demokratische Preise
Völlerei herrscht bei Komfort
und Assistenzsystem: Opel baut
– vielfach optional, aber zu «de-
Die Motoren
des Astra
Die Benziner leisten mit 1,4
Litern Hubraum 100 oder 150
PS. Der sparsame Dreizylinder-1-Liter-Motor kommt auf
105 PS. Später folgt eine 1,6-Liter-Motorisierung mit 200 PS.
Auf der Dieselseite kommt ein
1,6-Liter-Motor mit 110 oder
136 PS zum Einsatz. Per Ende
Oktober steht das Auto bei
den Händlern zu Preisen ab
20 900 Franken. (ahy)
Ostschweizer Autorevue 7
Samstag, 17. Oktober 2015
Der Mini wird langsam erwachsen
Die BMW-Tochter Mini hat nach der Limousine nun den Kombi Clubman neu aufgelegt. Dank einer neuen Plattform ist ein ganz anderes Auto
entstanden. Während der Nutzwert zugenommen hat und das Ambiente immer noch verspielt ist, hat das «Gokart-Fahrgefühl» etwas gelitten.
reits 2014 eingestellt, stand für
26 100 Franken in der Preisliste.
Höhere Preise hin oder her: Die
Eidgenossen werden sich ohnehin nach einer Allradversion
erkundigen. Die neue Plattform
ist dafür eingerichtet; ein 4x4
wird früher oder später kommen,
vermutlich dann auch ein günstigerer Einsteiger ohne die Bezeichnung Cooper.
JÜRG WICK
Putzig ist anders: Mit 3,82 Metern
Aussenlänge und 1,72 Metern
Breite ist der 3- bzw. neuerdings
auch 5türige Mini kein kleines
Auto mehr; der Ur-Mini kam 3,05
Meter lang und 1,41 Meter breit
auf die Welt. Der nun vorgestellte Clubman erreicht mit 4,25 Metern Länge und 1,8 Metern (!)
Breite sogar fast exakt Golf-Format, und fährt so in die stark verbreitete Kompaktklasse hinein.
Der Clubman ist nicht nur ein
grösseres Auto, sondern ein Mini
mit einer völlig neuen Plattform.
Anders als der Vorgänger hat er
nicht nur rechts, sondern auch
links eine hintere Seitentüre, die
Heckdoppelflügeltüre als exklusives Merkmal ist aber geblieben.
Man kann sie optional mittels
Fussschwenk unter dem Stossfänger öffnen. Und dahinter stehen dann 360 Liter Kofferraum
zur Verfügung. Die Rücksitze in
der 40-20-40-Teilung vollständig
geklappt, kommen bis zu 1250 Liter heraus (Vorgänger 930 Liter).
Auch der Fondraum hat gewonnen; die Sitzbank liegt zwar etwas tief, aber zwei Erwachsene
reisen hinten jetzt kommod.
Famose 8-Stufen-Automatik
Vorderhand wird der Clubman
mit zwei Benzinern und einem
Dieselmotor angeboten. Der Einstieg heisst Cooper und schöpft
Steckbrief Mini
Cooper Clubman
Bild: pd
Klein ist anders: Mit 4,25 Metern Länge und 1,8 Metern Breite hat der Mini Clubman fast exakt Golf-Format.
aus 1,5 Liter Hubraum – aufgeteilt
auf drei Zylinder – und 136 PS.
Das reicht mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern
auf 100 Kilometer für die Effizienzkategorie B. Der Cooper S
(4 Zylinder, 2 Liter Hubraum)
schafft es mit 192 PS in die Kategorie C, entsprechend verbraucht
er 6,2 Liter. Zwei Liter weniger
konsumiert der Cooper D wie
Diesel mit 150 PS (Kategorie A).
Alle drei Motorisierungen sind
für 2400 Franken Aufpreis mit der
famosen 8-Stufen-Automatik von
BMW erhältlich und diese Schaltzentrale macht im gefahrenen
Cooper S einen überzeugenden
Job. Nicht nur auf dem Papier lässt
es sich damit im Alltag sparsamer
und schneller fahren als mit dem
6-Gang-Handschalter.
Weniger «Gokart-Fahrgefühl»
Der Nutzwert des Clubman hat
gewonnen, das verspielte Ambiente ist geblieben. Aber der Club-
man ist nicht nur länger, sondern
auch breiter geworden, was dem
vom Hersteller immer wieder gerne zitierten «Gokart-Fahrgefühl»
etwas Abbruch tut.
Und ziemlich teurer als die
Erstausgabe ist er auch. Der
Cooper kostet ab 31 000 Franken.
Der 122 PS starke Vorgänger, be-
Modell: 5türiger Kombi im
C-Segment mit 5 Plätzen und
Frontantrieb
Motor: 1,5-Liter-R3- und 2,0Liter-R4-Benziner; 2,0-LiterR4-Diesel, Turbolader, Direkteinspritzung
Antrieb: Vorderräder, 6-GangGetriebe oder 8-Gang-Automatik.
Leistung: 100 kW/136 PS,
220 Nm Drehmoment,
V-max 205 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in 9,1 s
Verbrauchswerte: 5,1 Liter/100
km, CO2-Emissionen 118 g/km
(Euro 6)
Masse: 4,25 m lang, 1,80 m
breit, 1,44 m hoch, Leergewicht
1305 kg
Kofferraumvolumen: 360–1260l
Preis: Kombi 5türig ab 31 000
Franken
Redaktion: Tobias Söldi
Redaktionelle Mitarbeit:
Jil Lüscher
Layout: Sina Item,
Raffaela Breda
Verlag und Druck:
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Leiterin Verkauf Beilagen:
Marina Brezovac
Ostschweizer Autorevue 9
Samstag, 17. Oktober 2015
Fast nicht mehr wiederzuerkennen
Praktisch und geräumig war er schon immer, der S-Cross. Mit neuer Motorisierung wird der Suzuki jetzt auch zum begnadeten Kilometerfresser.
Der Turbodiesel S-Cross mit dem Doppelkupplungsgetriebe ist quasi «ein neues Auto» und erschliesst sich damit neue Käuferschichten.
ANDRÉAS HÄRRY
Assistenzsysteme hin, tolle Komfortfeatures her: der Charakter
eines Autos wird immer noch
prioritär durch den Motor geprägt. Beim Suzuki SX4 S-Cross
moserten wir am Benzinmotor in
Kombination der stufenlosen Automatik herum. Jetzt tritt dasselbe Fahrzeug mit einem 1,6-LiterDieselmotor und 120 PS an, dazu
ein neues Doppelkupplungsgetriebe: der Suzuki ist nicht mehr
wiederzuerkennen!
Kein Dezibel-Bombardement
Es könnten auch 10 PS mehr
sein. Mit Nachdruck springt das
SUV aus den Startblöcken. Dabei
verkneift sich die Doppelkupplung einen verzögerten Kraftanschluss bei starkem Gaseinsatz,
der gerade bei gleichen Getrieben
der Konkurrenz oft zum unfreiwilligen «Gump» und Reifenquietscher führt. Handkehrum
hält das Suzuki-Teil die Gänge
etwas lange fest bei zackiger
Fahrweise. In Ordnung geht die
Geräuschkulisse: In dem per Definition «rustikal» angehauchten
Suzuki-SUV erwartet man nicht
unbedingt einen Flüsterdiesel.
Dennoch bombardiert der SCross die Passagiere nicht mit ungebührlichen Dezibel-Mengen.
Als Normverbrauch gibt Suzuki 4,5 Liter an. Wir schätzen anhand der Angaben des Bordcomputers auf unserer nicht allzu
langen Teststrecke: mit 6 Litern
Bild: pd
Der Suzuki SX4 S-Cross präsentiert sich äusserlich unverändert, mit dem neuen Motor aber ist er ein Wagen mit ganz anderem Charakter.
ist man realistisch dabei. Quintessenz: der SX4 S-Cross in dieser
Motor-Getriebe-Kombination
mutiert nicht zum Wiesel, aber zu
einem angenehmen Reisewagen
– auch für die grosse Strecke.
Nicht von Missoni
Sitzt am Steuerrad ein 189-Centimeter-Mensch, kann dessen
Klon genau hinter ihm ebenfalls
mit gerade ausgerichteten Beinen
verweilen. Noch weiter hinten
geht es ebenso grosszügig zu und
hier: 430 Liter in Normalposition
und über 1200 Liter mit heruntergeklappter Rückbank sind Potential für gröbere Koffermengen.
Das Sitzmobiliar an sich ist bequem, ohne sportliche Seitenwülste, die zwar den Seitenhalt
verbessern, aber dem Hintern den
seitlichen Freiraum rauben. Das
Interieurdesign, die Materialwahl
und die Textilien stammen weder
von Yves Saint Laurent noch Missoni. Nüchterner Pragmatismus
gibt es, solid, kratz- und Kinderschoggihände-resistent, auf ein
langes Autoleben ausgerichtet.
Steckbrief Suzuki SX4 S-Cross Turbodiesel TCSS
Motor/Antrieb: 4 Zylinder in
Reihe, 1598 ccm, 120 PS/88
kW, max. Drehmoment 320 Nm
bei 1750 U/min, Allradantrieb,
automatisches 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (TCSS)
Fahrleistungen: Beschleunigung
0 auf 100 km/h in 13 Sekunden,
Höchstgeschwindigkeit
175 km/h (Werksangaben)
Verbrauch/CO2: 4,5 Liter/
100 km, 118 g CO2/km, Energieeffizienzkategorie B (Werkangaben, NEFZ)
Masse: 5 Türen, 5 Plätze,
Länge 4,3 m, Breite 1,76 m,
Kofferraumvolumen 430–1269 l,
Tankinhalt 47 l
Preise: Ab 31 990 Franken,
aktuell gilt eine Cash-BonusAktion
Informationen: www.suzuki.ch
Sonderversion
Der eigentlich eher nüchterne SX4
S-Cross (siehe Haupttext) kann
mit Sonderausstattungspaketen
optisch aufgepeppt werden. Im
Package «Piz Palu» fallen die schicken Felgen auf. Zusätzlich gibt
es einen Satz Komplettwinterräder. Innen sind spezielle Bodenteppiche verlegt, Dekorelemente
und der Schlüsselanhänger sind
ebenfalls exklusiv in diesem Paket mit einem Kundenvorteil von
über 5000 Franken. (ahy)
10 Ostschweizer Autorevue
Samstag, 17. Oktober 2015
Bilder: Mareycke Frehner
Dani Ziegler gibt Gas. Nicht nur im Testauto, einem Peugeot 308 GT, sondern auch als Musiker und Kabarettist: Im Frühling soll sein erstes abendfüllendes Soloprogramm stehen.
Kein «Lätsch» für den Peugeot
Wer mit einem Töffli bis nach Italien tuckert, der kann auch ein Auto testen – haben wir uns gedacht und Dani Ziegler, bekannt als mürrischer und
wortkarger Bassist bei Giaccobo/Müller, zur Testfahrt durch seine Appenzeller Heimat eingeladen. Das Testauto: Ein Peugeot 308 GT.
TOBIAS SÖLDI
Man könnte Dani Ziegler fortbewegungstechnisch einen rasanten Aufstieg bescheinigen: Vor
zwei Jahren ist der Appenzeller
Musiker und Kabarettist in der
SRF-Sendung «Töfflibuebe» noch
zusammen mit seinem KomikerKollegen Simon Enzler bis nach
Italien getuckert – auf einem alten, klapprigen Puch. An diesem
Nachmittag sitzt der Appenzeller
in einem nigelnagelneuen, mit
modernster Technik ausgestatteten Peugeot 308 GT. Die Auto
Zollikofer AG aus St. Gallen hat
uns das Dieselmodell zur Verfügung gestellt und als «sportliches
Auto, bei dem Fahrspass und Umweltverträglichkeit im Zentrum
stehen», angepriesen. Ob es Zieglers Credo, ein Auto müsse leise,
zuverlässig und gemütlich sein,
erfüllt, wird sich zeigen.
Ein steiler Aufstieg steht auch
gleich zu Beginn unserer Testfahrt an. Vom Sittertobel, wo der
Virtuose seine Fingerfertigkeit
am Bass übt und zurzeit intensiv
an seinem ersten abendfüllenden
Soloprogramm arbeitet, geht es
hinauf in die Stadt und ins Appenzellerland. Im edel und bequem gehaltenen Innenraum des
Peugeot findet sich Dani Ziegler
bald zurecht. Nur einige Einstiegsschwierigkeiten sind zu
überwinden: Wie funktioniert
das schlüssellose Startsystem?
Wo verstellt man die Sitze? Und
wie geht das nochmal mit dem
Automat? Kaum hat sich der Appenzeller aber ans Auto gewöhnt,
die erste Irritation: «Spürt ihr das
auch?» Irgendetwas stösst regelmässig gegen seine Rückenlehne
– und es ist nicht unsere Fotografin, die hinter ihm auf der Rückbank Platz genommen hat.
Sparsam fahren
Das Rätsel ist bald gelöst: Es ist
der Massage-Modus. Sanfte Stösse durchziehen den Sitz und machen lange Fahrten angenehmer.
Während Ziegler den MassageModus als «Gag» abtut, begeistern
ihn die zahlreichen elektronischen Fahrhilfen: Der Tempomat,
die Rückfahrkamera, der ToteWinkel-Assistent, die Einparkhilfe und der intelligente Geschwindigkeitsregler, der den Abstand
zum Vordermann reguliert. Auch,
weil sie ihm helfen, sparsam zu
fahren. «Ich achte auf den Verbrauch», sagt er. Seinen Volvo V50
fährt er in einer ökologischen
eDrive-Variante. Auch der Peugeot 308 kann sich diesbezüglich
sehen lassen: Er gehört der Energieeffizienkategorie A an und verbraucht in der Stadt 4,7 Liter auf
100 Kilometer.
Keine Musik im Auto
Ein wichtiges Musikerkriterium für ein Auto ist dessen Grösse: Bassgitarre, Verstärker und
Soundanlage müssen ins Auto
passen, Ziegler ist beruflich viel
mit dem Auto unterwegs. Der
grosse Kofferraum seines Volvos
bewältigt das problemlos, der
4,25 Meter lange und 1,55 Meter
breite Peugeot dagegen hat die
Platzprobe nur bedingt bestanden: Die Bassgitarre passt nur,
wenn der Rücksitz runtergeklappt
Dani Ziegler auf der Testfahrt im Appenzellerland: «Eine Kontrolle wäre jetzt noch lustig.»
ist. Den Daumen hoch gibt’s
dafür für den mit DAB+ ausgestatteten Radio, der Zieglers bevorzugten Sender SRF 4 News
empfängt. «Ich mag es, wenn jemand redet», sagt er, Musik gebe
es in seinem Alltag schon genug.
Schwärmen für den Tesla
Platz- und Energiebewusstsein: Es überrascht nicht, dass
Dani Zieglers Traumauto ein Tesla ist. Rasch gerät er ins Schwärmen – nur, um sich wieder in
Erinnerung zu rufen: «Aber wir
testen hier ja einen Peugeot.» Und
der wirbt mit einem «intensivierten Fahrerlebnis» im Sport-Mo-
dus für sich: Schaltet man diesen
ein, röhrt der Motor, Lenkung,
Gas und Getriebe reagieren
schneller und auf dem Bildschirm
werden Leistung, Drehmoment,
Ladedruck und Beschleunigung
angezeigt. «Leise» ist dann was
ganz anderes. Der Sport-Modus
sagt Ziegler aber nicht viel. Da
müsse man schon «ein bisschen
ein Freak sein», um sich dafür begeistern zu können, meint er
schelmisch. «Wäre ich aber sportlich unterwegs, fände ich das toll.»
Ein angefressener Autosportfan ist Dani Ziegler also nicht. Mit
seinem Gefährt ist er auch nur beruflich unterwegs: Einmal die
Steckbrief Peugeot 308 GT
Motor: BlueHDi 180 EAT6,
4-Zylinder, 1997 ccm, 180 PS,
133 kW, 400 NM bei 2000 U/
min, Schadstoffnorm Euro 6
Fahrleistungen: 0–100 km/h in
8,4 s, Spitzengeschwindigkeit
220 km/h
Verbrauch: städtisch 4,7 l/
100 km, ausserstädtisch 3,5 l/
100 km, Gesamt 4,0 l/100 km,
CO2-Ausstoss 103 g/km
Gewicht: 1395 kg (inkl. Fahrer
von 75 kg)
Preis: 41 500 Franken
Woche nach Zürich für die Aufnahmen von Giaccobo/Müller,
regelmässig zwischen seinem
Proberaum und Herisau, wo er
mit seiner Freundin und deren
beiden Kindern wohnt. Die Autoprüfung hat er erst mit knapp 30
Jahren gemacht. Davor war ein
Roller sein treuer Begleiter: «Über
Jahre, bei Wind und Wetter.» Er
erinnert sich an waghalsige Fahrten: Auf dem Rücken die Bassgitarre, zwischen den Beinen der
Verstärker – «und manchmal
noch ein Kollege und seine Trompete hinten drauf.»
Keinen «Lätsch» gezogen
Zurück im Sittertobel zeigt sich
Ziegler zufrieden mit dem Auto –
und auch mit seinen Einparkkünsten. Der Peugeot 308 GT erfüllt Zieglers Dreifaltigkeit von
leise, gemütlich und zuverlässig.
«Denke schon, fährt sich gut»,
sagt er in seiner knappen Appenzeller Art. Den «Lätsch», den er als
schlechtgelaunter Bassist bei
Giaccobo/Müller zieht, haben wir
auf jeden Fall nie festgestellt.
Für die Bassgitarre reicht der Platz, wenn der Rücksitz abgeklappt ist, mit Verstärker und Anlage wird es eng.

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