05_BfR Berlin_092013_Teil_1.pptx - GV
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Bionik – von Leonardo bis ins 21. Jahrhundert 42. Seminar des BfR über Versuchstiere und Tierversuche , Berlin, 10. und 11. September 2013 Knut Braun, D.V.M., CEO Internationales Bionik-Zentrum, München/Saarbrücken 1. Na (ab 70er Jahre): „Lernen von der Natur für eigenständiges ingenieurmäßiges Gestalten“ 2. VDI (1993) „Wissenschaftliche Disziplin befasst sich mit der technischen Umsetzung und Anwendung von Konstruktions-, Verfahrens- und Entwicklungsprinzipien biologischer Systeme.“ Zur Vorgehensweise in der Bionik Market Pull – Top-Down Technology Push – Bottom-Up 1. Problem definieren 1. biol. Grundlagenforschung: Biomechanik + Funktionsmorphologie biol. Systeme 2. in der Natur Analogien suchen 2. erkennen + beschreiben eines zu Grunde liegenden Prinzips 3. Vorbilder aus der Natur analysieren 3. Abstraktion eines Prinzips; Loslösung vom biol. Vorbild, Übersetzen in nicht-fachspezifische Sprache 4. mit Erkenntnissen aus der Natur Ideen für das zu lösende Problem suchen 4. mögliche technische Anwendung suchen 5. in Kooperation mit Ingenieuren, Designern, Technikern usw. eine technische Anwendung entwickeln Leonardo da Vinci (1452 – 1519) Universalgelehrter + der erste „Bioniker“ • frühe Arbeiten über Vogelflug • klassisches Werk „Sul volo degli uccelli“ (Florenz, 1505) Leonardos Entwurf eines Fallschirms ca. 1484 Wiesenbocksbart (Trapogon pratensis) Sir George Cayley + die Entwicklung des Fallschirms (1829) Wilhelm Bauer ( 1822 – 1875 ) und der eiserne Seehund Wilhelm Bauer sucht während der Erhebung von SchleswigHolstein gegen Dänemark 1849 ein Verfahren, um sich im Wasser unbemerkt dem Feind zu nähern. Inspirieren lässt er sich dabei vom lautlosen Abtauchen von Seehunden Der Klettverschluss von de Mestral, 1948 In the early 1940's, Swiss inventor George de Mestral went on a walk with his dog... Upon his return home, he noticed that his dog's coat and his pants were covered with cockleburrs. His inventor's curiosity led him to study the burrs under a microscope, where he discovered their natural hook-like shape. This was to become the basis for a unique, two-sided fastener - one side with stiff "hooks" like the burrs and the other side with the soft "loops" like the fabric of his pants. The result was VELCRO® brand hook and loop fasteners, named for the French words "velour" and "crochet." Der Riblet-Effekt Reif + Bechert seit 1972 1990 Testfolie von 3M 1992 erster Testflug A310 REM-Aufnahme der 3M Folie + von Schuppen des Mako © Dr. A. Wisser Riblets auf dem Airbus A380-800 max. Startgewicht Treibstoffgewicht Nutzlast: 550 Passagiere 560 t 204 t 88 t Wandreibung: 50% des Gesamtwiderstands ca. 6% Verminderung der Wandreibung kann erreicht werden ca. 70% der Flugzeugoberfläche können beklebt werden 2% weniger Treibstoff werden verbraucht 1/3 der DOC werden durch Treibstoffkosten verursacht 0,7% geringere DOC außerdem 2% Treibstoff 4t Gewicht werden gespart 4,5% mehr Nutzlast Der Lotuseffekt® „Regentropfen bleiben auf gewissen Blättern kugelrund und klar stehen, ohne zu zerfließen, welches wir wohl billig irgend einem ausgedünsteten Wesen zuschreiben.“ J. W. von Goethe Schmutz wird nur verlagert Schmutz wird durch Wasser vollständig entfernt Patent 1995 EP 0772514 Lotuseffekt-Anwendungen seit 1999 • Lotusan • Dachziegel (ERLUS) • Spezialgläser (FERRO) • Tegotop 105 • TREND (Dr. Oetker) • Wheel protectant (Chlorox) 1999 2004 2004 2008 2010 Anwendungen in der Medizin Klassisch: Stiel-Rohr-Verankerung, keine Orientierung am physiologischen Aufbau des Knochensystems Bionische Endoprothese nach Copf Der für die Tragfähigkeit entscheidende Spongiosaraum bleibt soweit erhalten, dass sich unter Ausnutzung der natürlichen Regenerations- und Adaptionsfähigkeit eine neu orientierte Spongiosastruktur aufbauen kann. schnelles Verwachsen mit dem verbliebenen Knochen Zecken als Lehrmeister für eine neue Dübelgeneration „Die Bioniker“ gegründet 2010 Bionic Award 2010 Fischer BioFix 2011 Verankerung von Dübeln in Dämmplatten, Styropor, Gipskartonplatten Biologische Stoßdämpfer Stachelschweine schützen sich bei Stürzen vor Verletzungen durch ihre Stacheln. Die Stacheln vereinen Biegefestigkeit, Dämpfungseigenschaften und Leichtbau. Sie sind in eine Schicht aus Hautmuskulatur eingebettet Bambushalme sind Faserverbundwerkstoffe. Leitbündel und Fasern sind in Parenchymgewebe eingebettet. An den Grenzflächen zum Parenchym entstehen Scherspannungen, die zur Dämpfung schwingender Halme beitragen. Vom Igel zur bionischen Schockpalette Das Problem: das Dämpfen von Stößen ist für den Transport empfindlicher Güter existenziell. Mögliche Vorbilder aus der Natur: Igel Stachelschwein Bambus Wanderfalken als Vorbild für einen „Nurflügler“ Wanderfalken (Falco peregrinus) erreichen im Sturzflug eine Geschwindigkeit von bis zu 360 km pro Stunde und sind trotzdem in der Lage, kurz vor der Bodenberührung eine Vollbremsung zu vollziehen. Dabei entsteht eine Belastung für den Körper, die dem 8 – 9fachen des Eigengewichts entspricht. Aufgrund der Untersuchungen der Wissenschaftler in Freiberg und Bonn sollen Flugzeugkonstrukteure neue Denkanstöße erhalten. Quelle: Institut für Mechanik und Fluiddynamik, TU Freiberg, 2013 Einsatzmöglichkeiten der Bionik bei Airbus Biologisches Prinzip: Vogelknochen Biologisches Prinzip: Bambus Technische Umsetzung: Bionisch inspirierte Struktur (© Airbus) Technische Umsetzung: Bionische Halterung (© Airbus, 2013) Swarming – Logistik lernt von Ameisen • Ameisen kennzeichnen Wege via Pheromonen • Nachfolgende Tiere verstärken die Duftmarke + sichern so die optimale Route • Verteil-Parallele Algorithmen + Optimierungsverfahren ermöglichten die Erstellung eines mathematischen Entscheidungsmodells • Pheromone werden durch gewichtete Wahrscheinlichkeiten ersetzt • In konkretem Fall CO2 um 20% Quelle: Prof. J. Homberger, HFT Stuttgart Steve Jobs, 2011 “I think the biggest innovations of the 21st century will be at the intersection of biology and technology. A new era is beginning.” „Bevor du ein Problem selber zu lösen versuchst, schau in der Natur nach, ob sich dort schon etwas entwickelt hat.“ Prof. Fredmund Malik Hungrig auf neue Erkenntnisse der Bionik ??? Kontakt: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Science Park 2 Universität des Saarlandes D – 66123 Saarbrücken Tel. +49 681 959 – 3160 Fax +49 681 959 – 3169 [email protected]