Tiergesundheitsjahresbericht 2014

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Tiergesundheitsjahresbericht 2014
TIERGESUNDHEITS
JAHRESBERICHT
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
15. Jahrgang 2015
ISSN-Online 2366-3995
Herausgeber
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
Internet: www.fli.de
Redaktion
Dr. T. Homeier-Bachmann, A. Beidler, N. Neumann
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Institut für Epidemiologie
Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel Riems
Redaktionsschluss
16. Dezember 2015
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Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Inhaltsverzeichnis
Einleitung .................................................................................................................... 4
Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland ............................... 5
Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der Entscheidung 2009/470/EG. 9
Kapitel 3 Der Viehbestand .............................................................................................. 13
Kapitel 4 Fallstatistiken ................................................................................................. 27
Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten .......... 34
1.
Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever ............................................................ 34
2.
Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood .......................................... 37
3.
Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) .............................................. 39
4.
Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine
Brucellosis .......................................................................................................... 40
5.
Geflügelpest - Avian Influenza .................................................................................. 42
6.
Beschälseuche der Pferde – Dourine ........................................................................... 51
7.
Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis ................. 53
8.
Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease ........................ 64
9.
Chlamydiose – Chlamydiosis ..................................................................................... 69
10.
Echinokokkose – Echinococcosis ................................................................................. 73
11.
Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe.............................................. 76
12.
Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA) ....................................... 81
13.
Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD) ....................... 84
14.
Milzbrand ........................................................................................................... 91
15.
Paratuberkulose – Paratuberculosis ............................................................................ 95
16.
Q-Fieber – Q-Fever ................................................................................................ 99
17.
Rauschbrand – Blackleg ......................................................................................... 101
18.
Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle ......................................................... 105
19.
Tollwut – Rabies ................................................................................................. 115
20.
Toxoplasmose – Toxoplasmosis ................................................................................ 117
21.
Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ....................................................... 120
22.
Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle ............................................ 124
23.
Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis .............................................................. 126
24.
Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection ...................................................... 133
25.
Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral
Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis ....................................... 137
26.
West-Nil-Virus-Infektion (WNV)– West Nile virus infection ............................................... 148
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Anlagen .................................................................................................................... 152
Anlage 1:
Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner ........... 152
Anlage 2:
Anschriften der für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden in ...... 164
den Bundesländern .................................................................................. 164
Anlage 3:
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Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 168
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Einleitung
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft,
Referat 322 – Tiergesundheit
Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfeiler
Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen
einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraussetzung
neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier-
für den Handel mit Tieren und tierischen Erzeug-
krankheiten und ermöglicht insoweit eine bessere
nissen in Deutschland Rechnung tragend, kommt
Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorliegen-
das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungs-
den Daten mit internationalen Berichten.
institut für Tiergesundheit, seiner im Tiergesundheitsgesetz verankerten Aufgabe zur Erstellung ei-
Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt, dass es in
nes
der
der Bundesrepublik Deutschland keine absolute
Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutschland
Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten
(Tiergesundheitsjahresbericht) nach.
gibt. Gleichwohl wird deutlich, dass sich der Tier-
Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum 13. Mal
gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau
vorgelegt. Ihm liegen die Ergebnisse von epidemio-
bewegt. Der Tiergesundheitsjahresbericht macht
logischen und labordiagnostischen Untersuchungen,
auch deutlich, dass es im Zusammenwirken der je-
von Bekämpfungsmaßnahmen sowie der Einschät-
weils zuständigen Behörden in Bund und Ländern
zung zur Gefährdung von Tieren und Menschen zu
gelungen ist, durch konsequente Anwendung erfor-
ausgewählten Tierseuchen/Tierkrankheiten im Jahr
derlicher und geeigneter Maßnahmen Deutschland
2014 zu Grunde.
frei von klassischen Tierseuchen zu halten bzw.
Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzei-
auftretende Tierseuchenausbrüche rasch zu tilgen.
gepflichtigen
meldepflich-
Dabei darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ins-
tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der
besondere bei Vektor übertragenen Tierseuchen,
Generalversammlung
die staatlichen Eingriffsmöglichkeiten begrenzt
Jahresberichtes
zur
Tierseuchen
der
Situation
und
Weltorganisation
für
sind.
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Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 323
Tierseuchen – EU-Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum
Die Tierärzteschaft insgesamt
a) Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten,
In der Bundesrepublik Deutschland waren gemäß
insbesondere von übertragbaren Krankheiten
der „Statistik 2014: Tierärzteschaft in der Bundes-
der Tiere
republik Deutschland“ zum 31.12.2014 insgesamt
b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schädi-
39.447 Tierärztinnen und Tierärzte bei den Kammern gemeldet.
gungen durch Tierkrankheiten
c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsgefähr-
Davon waren 27.925 in Deutschland und 544 im
dung und -schädigung sowie vor Irreführung
Ausland tierärztlich tätig. Von den 27.925 im Inland
und Täuschung durch Lebensmittel, darunter
tierärztlich Tätigen waren 19.445 in der tierärztli-
Erzeugnisse tierischer Herkunft
chen Praxis (einschließlich Assistentinnen und As-
d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der
sistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und
Tiere sowie Verhütung von Schmerzen, Leiden
5.922 im Beamten- (1.595) und Angestelltenver-
und Schäden
hältnis (4.327) im öffentlichen Dienst tätig. Weite-
e) Erhaltung und Steigerung der Güte von Le-
re Tierärzte waren in der Industrie, bei der Bundeswehr und in anderen tierärztlichen Tätigkeiten
bensmitteln tierischer Herkunft
f)
Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie
beschäftigt.
tierischen Erzeugnissen und Nebenprodukten
Der Dachverband aller deutschen Tierärzte ist die
ausgehenden schädlichen Einflüssen
Bundestierärztekammer
Französische Straße 53, 10117 Berlin
Die Aufgaben des Veterinärwesens decken somit
Tel. 030/201 4338-0
das Prinzip „vom Stall bis zum Tisch“ als grundle-
Telefax: 030/201 4338-88
gendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit vollstän-
E-Mail: [email protected].
dig ab. Die Aufgaben werden in Abstimmung mit
anderen Fachverwaltungen, vor allem mit der Ge-
Das öffentliche Veterinärwesen
sundheitsverwaltung und der Landwirtschaftsver-
Öffentliches Veterinärwesen ist der öffentliche
waltung, durchgeführt. Verantwortlich für die
Dienst, der die im allgemeinen Interesse liegenden
Durchführung ist die Veterinärverwaltung.
veterinärmedizinischen Aufgaben zum Schutz der
Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt.
Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen
Die Veterinärverwaltung ist für die Verhütung und
Aufgaben
Bekämpfung übertragbarer Tierkrankheiten im In-
Für das öffentliche Veterinärwesen sind der Schutz
land und die Abwehr der Einschleppung dieser
der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das All-
Krankheiten
gemeinwohl übergeordnete und bestimmende Ver-
(staatliche Tierseuchenbekämpfung). Sie trägt Mit-
pflichtungen. Die grundlegenden Aufgaben des öf-
verantwortung für einen seuchenfreien Tierbestand
fentlichen Veterinärwesens sind:
innerhalb der Europäischen Union, beispielsweise
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aus
dem
Ausland
verantwortlich
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
in Form veterinärrechtlicher Kontrollen an den
Tierschutz
deutschen Außengrenzen der Gemeinschaft.
Die Veterinärverwaltung sorgt für den Schutz des
Den von Tieren auf Menschen übertragbaren
Lebens und Wohlbefindens der Tiere. Sie über-
Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Aufmerk-
wacht insbesondere die Schlachtstätten, den Tier-
samkeit
handel, die Tiertransporte, die Tierhaltungen und
gewidmet.
Die
Gesundheitsverwaltung
wird über Beobachtungen, die für ihre Tätigkeit
Versuchstiereinrichtungen;
von Bedeutung sind, unterrichtet.
überwacht die Durchführung von Tierversuchen.
Allgemeiner Tiergesundheitsschutz
Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischunter-
Außerhalb der staatlichen Tierseuchenbekämpfung
suchung
werden Aufgaben zur Sicherung und Verbesserung
Die Veterinärfachverwaltung ist für die amtliche
der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheits-
Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere
schutz) in der Regel von Tiergesundheitsdiensten
vor und nach der Schlachtung zuständig. Amtlich zu
durchgeführt. Die Tiergesundheitsdienste (Pferde-,
untersuchen ist ferner erlegtes Wild.
Rinder-, Schweine-, Schaf-, Geflügel-, Euterge-
Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-
sundheitsdienste u. a.) führen regelmäßig Kontroll-
rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tier-
untersuchungen durch und beraten in Fragen der
seuchen geachtet. Hierunter fallen auch die Unter-
Tierhaltung, insbesondere der Tierhygiene, der
suchungen auf BSE sowie die Überwachung des
Stallhygiene, der Stallbautechnik und der Fütte-
Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht-
rung. Soweit die Veterinärfachverwaltung keine ei-
und Zerlegungsbetrieben. Die stichprobenartigen
genen Tiergesundheitsdienste unterhält, wirkt sie
Untersuchungen
in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher
mikrobiologische Untersuchungen und die Untersu-
Einrichtungen mit oder ergänzt bzw. unterstützt
chung auf Trichinen sind ebenfalls Teil der amt-
diese.
lichen Fleisch- und Geflügelfleischuntersuchung.
auf
sie
genehmigt
und
Arzneimittelrückstände,
Die Zulassung von Betrieben für den innergemeinTierzucht und Tierernährung
schaftlichen bzw. nationalen Handelsverkehr mit
Die Veterinärverwaltung wirkt bei der Zucht land-
Fleisch, Fleischerzeugnissen und -zubereitungen ist
wirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhaltung
ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrie-
und Steigerung der Leistung mit. Ihre Aufgabe er-
ben während des Schlachtens von Tieren, des Zer-
streckt sich auf die Überprüfung der Zuchttiere,
legens, Kühlens, Gefrierens, Be- und Verarbeitens,
die Zuchthygiene und auf die Überwachung der Be-
des Beförderns von Fleisch oder Geflügelfleisch ein
samungsstationen aus veterinärhygienischer Sicht.
bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des
Die Veterinärverwaltung wirkt bei Fragen der Tier-
vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschut-
ernährung, der Futtermittelherstellung und des
zes.
Futtermittelverkehrs mit, um die Gesundheit der
Tiere zu schützen, die Verschleppung von Krank-
Überwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln
heitserregern mit dem Futter zu verhüten, die
tierischer Herkunft und Milchüberwachung
Leistungsfähigkeit der Tiere zu fördern und die ge-
Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr
sundheitliche und qualitative Unbedenklichkeit der
mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die
von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewähr-
Gesundheit der Milchviehbestände und die Hygiene
leisten.
bei der Gewinnung, Behandlung und beim InverFLI
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kehrbringen von Milch und Milcherzeugnissen, um
Im BMEL ist es in der Abteilung 3 (Lebensmittel-
einen umfassenden Schutz des Verbrauchers vor
sicherheit, Tiergesundheit) insbesondere in der Un-
Gesundheitsgefährdung und -schädigung sowie vor
terabteilung 32 „Tiergesundheit, Tierschutz“ ange-
Irreführung und Täuschung zu gewährleisten.
siedelt, mit den Referaten:

321: Tierschutz
Arzneimittelüberwachung und Anwendung von

322: Tiergesundheit
Sera und Impfstoffen

323: Tierseuchen – EU-Handel, Internationale
Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr
Fragen, Krisenzentrum
mit Arzneimitteln einschließlich Betäubungsmitteln

324: Veterinärangelegenheiten beim Export
für Tiere und deren Anwendung, insbesondere bei

325: Rechtsangelegenheiten der Abteilung 3,
den Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln
Lebensmittelrecht, Recht der Veterinärberufe
dienen. Sie überwacht ferner den Betrieb der tierärztlichen Hausapotheken und die Ausübung des
Die Leiterin der Unterabteilung 32 ist gleichzeitig
tierärztlichen Dispensierrechts. Sera, Impfstoffe
Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt
und Antigene dürfen nur abgegeben oder angewen-
(OIE) und Leiterin des Veterinärdienstes („Chief
det werden, wenn sie vom Bundesforschungsinsti-
Veterinary Officer“, CVO) der Bundesrepublik
tut für Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinsti-
Deutschland.
tut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel
(Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind.
Ein weiterer Bereich des Veterinärwesens befindet
sich in der Unterabteilung 31 „Sicherheit der Le-
Überwachung der Beseitigung und Verwendung
bensmittelkette“ mit den Referaten:
von tierischen Nebenprodukten

311: Strategie und Koordinierung der Abtei-
Die Veterinärverwaltung überwacht die Beseitigung
lung 3, Internationale Lebensmittelsicherheits-
und Verwendung von tierischen Nebenprodukten,
politik
um die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und

Tier, die Verbreitung von Erregern übertragbarer
Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern.
ment, Ernährungsvorsorge

Das Verfüttern dieser Produkte ist weitestgehend
verboten.
Aufbau des öffentlichen Veterinärwesens
312: Lebensmittelüberwachung, Krisenmanage313: Rückstände und Kontaminanten in Lebensmitteln, Lebensmittelbedarfsgegenstände

314: Fleischhygiene, Lebensmittelhygiene

315: Futtermittelsicherheit, Tierernährung

316: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma-
Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen
kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln
des öffentlichen Veterinärwesens in der Bundesrepublik Deutschland folgen dem föderalen Aufbau.
In der Unterabteilung 21 „Ernährungspolitik“ sind
die Bereiche „Ernährungsinformation, Ernährungs-
Auf Bundesebene ressortiert das Veterinärwesen
prävention“ (Referat 212), „Spezielle Lebensmit-
im Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-
tel,
schaft (BMEL)
satzstoffe“ (Referat 214) und „Lebensmittelinfor-
Rochusstraße 1, D-53123 Bonn
mation, Lebensmittelkennzeichnung“ (Referat 215)
Tel. +49-228/99529-0, Fax: +49-228/99529-4262
vertreten.
E-mail: [email protected]
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Nahrungsergänzungsmittel,
Lebensmittelzu-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens-
Der Veterinärverwaltung auf Bundesebene obliegen
mittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustän-
die Rechtsetzung auf allen einschlägigen öffent-
dig für die Zulassung von Tierarzneimitteln nach
lich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den
den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes. Dabei un-
Veterinärverwaltungen anderer Staaten, ferner die
tersteht es der Fachaufsicht des Bundesministeri-
Wahrnehmung der fachlichen Interessen und Auf-
ums für Gesundheit (BMG).
gaben innerhalb der Europäischen Union (EU). In
veterinärrechtlichen Gesetzen und Verordnungen
Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belange
werden alle notwendigen Maßnahmen, die sich aus
des Veterinärwesens durch die Sanitätsoffiziere Ve-
den Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens er-
terinär wahrgenommen.
geben, für das Bundesgebiet selbst und gegenüber
anderen Staaten getroffen und die Durchführung
Die entsprechende oberste Bundesbehörde ist das
dieser Maßnahmen zusammen mit den Bundeslän-
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
dern koordiniert; dies gilt auch für die Umsetzung
Fontainengraben 150, D-53123 Bonn
von EU-Recht in nationales Recht.
Tel.: 0228/12-00
Fax: 0228/12-180 369 39
Krisenmanagement „Tierseuchen“
E-Mail: [email protected]
Beim BMEL ist das Krisenzentrum Tierseuchen als
Referat Fü SK II 7 – Fachaufgaben Gesundheitswe-
Bestandteil des Referates 323 Tierseuchen - EU-
sen; vorbeugender Gesundheitsschutz und öffent-
Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum an-
lichrechtliche Aufgaben im Geschäftsbereich BMVg
gesiedelt. Der Leiter des Referates 323 ist gleichzeitig Leiter der Bund-Länder-Task Force Tierseuchenbekämpfung
ist.
Die
Task
Force
Tierseuchenbekämpfung besteht ferner aus den
Tierseuchenreferenten der Länder sowie Vertretern des BMVg und des FLI. Als Geschäftsstelle der
Task Force fungiert ein Arbeitsstab, der personell
aus Länderbediensteten besteht und räumlich beim
Nationalen Krisenzentrum im BMEL angesiedelt ist.
Ein zusätzlicher Länderbediensteter des Arbeitsstabes ist für die technische Betreuung von Informatiksystemen als Schnittstelle zwischen Bund und
Ländern
im
FLI
tätig.
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Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der
Entscheidung 2009/470/EG
Heuser, R.
Die durch Artikel 44 Absatz 1 der Verordnung (EU)
Dringlichkeitsmaßnahmen
Nr. 652/2014 des Europäischen Parlaments und des
Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung
Rates vom 15. Mai 2014 mit Bestimmungen für die
2009/470/EG zusammengefassten spezifischen Ve-
Verwaltung der Ausgaben in den Bereichen Le-
terinärmaßnahmen umfassen u. a. auch die Dring-
bensmittelkette, Tiergesundheit und Tierschutz
lichkeitsmaßnahmen.
sowie Pflanzengesundheit und Pflan-
Danach besteht für die Mitgliedsstaaten die Mög-
zenvermehrungs¬material, zur Änderung der Richt-
lichkeit, im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-
linien des Rates 989/56/EG, 2000/29/EG und
kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tier-
2008/90/EG, der Verordnungen (EG) Nr. 178/2002,
seuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzielle
(EG) Nr. 882/2004 und (EG) Nr. 396/2005 des Euro-
Beteiligung der Union an den Seuchentilgungsmaß-
päischen Parlaments und des Rates, der Richtlinie
nahmen zu erhalten, soweit bestimmte Bedingun-
2009/128/EG des Euro-päischen Parlaments und
gen seitens des Mitgliedstaates erfüllt wurden.
des Rates sowie der Verordnung (EG) Nr.
Grundsätzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 %
1107/2009 des Europäischen Parlaments und des
an den Ausgaben des Mitgliedstaates für die Ent-
Rates und zur Aufhebung der Entscheidungen des
schädigung der Bestandseigentümer, für die Tötung
Rates 66/399/EWG, 76/894/EWG und 2009/470/EG
und unschädliche Besei¬tigung seiner Tiere, die
(ABl. L 189 vom 27. Juni 2014, S.1) Mitte des Jah-
Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und
res 2014 aufgehobene Entscheidung 2009/470/EG
der Geräte, die Un¬gezieferbekämpfung im Betrieb
stellt gleichwohl für das Jahr 2014 noch die Basis
und an den Geräten sowie die Vernichtung ver-
für die finanzielle Beteiligung der Union im Veteri-
seuchter Futtermittel und verseuchter Geräte.
närbereich dar. Mit der genannten Entscheidung
Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100
werden die Modalitäten der finanziellen Beteili-
% an den Ausgaben für Impfstoffe und zu 50 % an
gung der Union an
den Impfkosten, soweit die Durchführung von Imp-

spezifischen Veterinärmaßnahmen,
fungen beschlossen wurde.

Kontrollmaßnahmen im Veterinärbereich,
Mit der Verordnung (EG) Nr. 349/2005 hat die

Programmen zur Tilgung, Bekämpfung und
Kommission die „technischen Vorgaben“ zur Ab-
Überwachung von Tierseuchen und
wicklung
Zoonosen
schaftlichen

festgelegt.
und
Konkretisierung
Finanzierung
von
der
gemein-
Dringlichkeits-
maßnahmen und Bekämpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Abwick-
Die weiteren Ausführungen beziehen sich auf die
lung der Programme zur Tilgung und Überwachung
im Jahr 2014 durchgeführten Dringlichkeitsmaß-
von Tierseuchen und Zoonosen geschaffen.
nahmen sowie die Programme zur Tilgung, Be-
Für das Jahr 2014 wurde für die durchgeführten
kämpfung und Überwachung von Tierseuchen und
Dringlichkeitsmaßnahmen, bedingt durch das Auf-
Zoonosen.
treten der niedrig-und hochpathogenen Aviären Infuenza, eine Finanzhilfe der Union beantragt.
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Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Programm zur Tilgung, Bekämpfung und Überwa-
Über die Durchführung der Programme war der
chung von Tierseuchen und Zoonosen
Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-
Gemäß den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung
statten, wobei neben den einzelnen Bekämpfungs-
2009/470/EG besteht für die Mitgliedsstaaten un-
und Überwachungsmaßnahmen auch die dabei an-
ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Mög-
gefallenen Kosten aufzuführen waren.
lichkeit, im Rahmen der Finanzierung nationaler
Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens
Programme zur Tilgung, Bekämpfung und Überwa-
der Kommission u. a. geprüft, ob die durch den
chung der im Anhang 1 der genannten Entscheidung
Durchführungsbeschluss 2013/722/EU ursprünglich
aufgeführten Tierseuchen und Zoonosen eine finan-
zugewiesenen Höchstbeträge für die Pläne der Mit-
zielle Beteiligung der Gemeinschaft zu erhalten.
gliedstaaten ausreichten bzw. gekürzt oder erhöht
werden mussten.
Für das Jahr 2014 hatte die Bundesrepublik
Mit
dem
Durchführungsbeschluss
Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine
wurden die Deutschland be¬t¬reffenden Pläne zur
finanzielle Beteiligung folgende Bekämpfungs- und
Be¬kämpfung der Aviären Influenza, der Blauzun-
Überwachungsprogramme vorgelegt:
genkrankheit, der Salmonellen, und der Schwei-

Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit
nepest

Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch
ändert bzw. neu festgesetzt.
2014/925/EU
im Hinblick auf die Höchstbeträge abge-
übertragbarer Salmonellen bei Zucht-, Lege-



hennen- und deren Aufzuchtbeständen, Mast-
Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit
hähnchenbeständen der Spezies Gallus gallus
Gemäß Artikel 5 Absatz 1 des Durchführungsbe-
sowie Zucht- und Mastputenbeständen der Spe-
schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan
zies Meleagris gallopavo
ge¬nehmigt und gemäß Absatz 2 Buchstabe c der
Plan zur Bekämpfung und Überwachung der
Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
Klassischen Schweinepest
Union auf 70.000 Euro festgesetzt.
Plan zur Überwachung von Geflügel und Wild-
Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU
vögeln auf die Aviäre Influenza
wurde dieser Höchstbetrag erhöht und auf 72.000
Plan zur Tilgung und Überwachung der Trans-
Euro neu festgesetzt. Die finanzielle Beteiligung
missiblen Spongiformen Enzephalopathien
beträgt 50 % der Einheitskosten, die bei der Durch-
(TSE)
führung der virologischen und serologischen Laboruntersuchungen und der Probenahme
entste-
D Die vorgenannten Pläne wurden seitens der
hen.
Kommission
Durchfüh-
Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen
rungsbeschluss 2013/722/EU genehmigt. Die jewei-
des Erstattungsantrags 4.415 serologische Unter-
ligen Höchstbeträge der finanziellen Betei-ligung
suchungen mittels ELISA-Test, 4.811 virologische
der Union wurden ebenfalls mit dem o. g. Durch-
Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 5.490 Probe-
führungsbeschluss festgesetzt.
nahmen bei Rind, Schaf, Ziege und Wild-tieren gel-
Der Durchführungsbeschluss beinhaltet darüber
tend gemacht.
überprüft
und
gemäß
hinaus die Voraus¬setzungen (z. B. Berichtspflichten, Fristen), welche die Mitgliedstaaten zu erfüllen haben, um überhaupt eine Fi¬nanzhilfe der
Union erhalten zu können.
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Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch
Eigenkontrolluntersuchungen sind in den oben an-
übertragbarer Salmonellen bei Zuchtgeflügel,
gegebenen Untersuchungen nicht enthalten, da
Legehennen-
nicht kofinanzierungsfähig.
und
deren
Aufzuchtbeständen,
Masthähnchen der Spezies Gallus gallus sowie
Zucht- und Mastputenbeständen der Spezies
Plan zur Bekämpfung und Überwachung der Klas-
Meleagris gallopavo
sischen Schweinepest
Gemäß Artikel 6 Absatz 1 des Durchführungsbe-
Gemäß Artikel 7 Absatz 1
schlusses 2013/722/EU wurde der von der Bun-
schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan
desrepu¬blik Deutschland eingereichte Plan ge-
genehmigt und gemäß Absatz 2 Buchstabe c der
nehmigt und gemäß Absatz 8 Buchstabe c der
Höchstbetrag einer finanziellen Beteili¬gung der
Höchst¬betrag einer finanziellen Beteiligung der
Union auf 670.000 Euro festgesetzt. Durch den
Union auf 1.335.000 Euro festgesetzt.
Durchführungsbeschluss 2014/925/EU wurde dieser
Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU
Höchstbetrag erhöht und auf 710.000 Euro neu
wurde dieser Höchstbetrag verringert und auf
festgesetzt.
980.000 Euro neu festgesetzt.
Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst 50 %
des Durchführungsbe-
der Einheitskosten, die bei der Durch¬führung der
Die finanzielle Beteiligung der Union beträgt 50 %
virologischen und serologischen Untersuchung von
der Einheitskosten, die bei der Durch¬führung von
Haus- und Wildschweinen sowie der Probenahme
bakteriologischen
(Kultivie-
von Hausschweinen entstehen. Des Weiteren ge-
rung/Isolierung, Überprüfung der Desinfektions-
währt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von 50%
wirksamkeit Nachweis antimikrobieller Mittel) so-
der Kosten für die Probenahme von Wildschweinen
wie Serotypisierungstests im Rahmen der amt-
sowie der Beschaffung von Impfstoffen.
lichen Probenahme entstehen. Des Weiteren ge-
Im Jahr 2014 wurden bei Haus- und Wildschweinen
währt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von 50%
insgesamt rund 118.011 Untersuchungen durchge-
der Kosten für die Beschaffung von Impfstof-fen
führt, davon 83.482 serologische und 34.489 virolo-
sowie für die Entschädigung von Bestandsei-
gische Untersuchungen.
Untersuchungen
gentümern für die Tötung der unter das Programm
fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern.
Plan zur Überwachung von Geflügel und Wildvö-
Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen
geln auf die Aviäre Influenza
des Erstattungsantrages insgesamt 10.563 bakte-
Gemäß Artikel 9 Absatz 1 des Durchführungsbe-
riologische Tests, 249 Serotypisierungen, 4.314
schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan
Probenahmen, über 20,3 Mio Impfstoffdosen und
geneh¬migt und gemäß Absatz 4 Buchstabe c der
Entschädigungszahlungen für 31.206 getötete Tiere
Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
gemeldet.
Union auf 55.000 Euro festgesetzt.
Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in einigen Bun-
Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU
desländern Untersuchungen durchgeführt wurden,
wurde dieser Höchstbetrag erhöht und auf 65.000
die für eine Finanzhilfe der Union nicht infrage
Euro neu festgesetzt
kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstat-
Die finanzielle Beteiligung der Union beinhaltet 50
tung gemeldet wurden.
% der Einheitskosten für die Kosten der Probenahme bei Hausgeflügel sowie die Kosten der
durchgeführten Labortests. Daneben gewährt die
11 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Union 50 % der entstandenen Kosten für Lieferung
Daneben beträgt die finanzielle Beteiligung 50 %
von Wildvögeln im Rahmen der passiven Überwa-
der Kosten, die im Rahmen der Entschädi¬gung von
chung. Im Rahmen des der Kommission für das Jahr
Bestandseigentümern für die Tötung und unschäd-
2014 vorgelegten Erstattungsantrages wurden ins-
liche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Til-
gesamt 692 Probenahmen bei Wildvögeln, 10.885
gungsprogramme entstehen.
bei Hausgeflügel, 6.352 sero-logische Untersuchun-
Im Rahmen des der Kommission zu übersendenden
gen
Hämagglutina-
Erstattungsantrages wurden 356.660 Tests bei Rin-
tions¬hemmungstests für Serotyp H5H7, 70 Vi-
dern, 18.064 Tests bei Schafen und 2.073 Tests bei
rusisolationstests und 5.197 virologische Tests
Ziegen
mittels PCR geltend gemacht.
rentialdiagnostischer Ersttest wurde nicht gel¬tend
mittels
ELISA-Test,
3.184
gemeldet;
ein
molekular
diffe-
gemacht.
Plan zur Überwachung der Transmissiblen Spon-
Im Jahr 2014 wurden zwei atypische BSE-Fälle amt-
giformen Enzephalopathien (TSE)
lich festgestellt. Im Rahmen des der Kom-mission
Gemäß Artikel 10 Absatz 1 des Durchführungsbe-
zugeleiteten Erstattungsantrages wurden für 40
schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan
Rinder (Kohortentiere) Entschädigungs-zahlungen
ge¬nehmigt und gemäß Absatz 4 Buchstabe e der
an die Tierbesitzer geltend gemacht.
Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
Im Jahr 2014 wurden 11 Scrapieausbrüche in sechs
Union auf 2,390 Mio Euro festgesetzt.
Bundesländern amtlich festgestellt.
Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst für
Die Anzahl der gegenüber der Kommission geltend
die Durchführung von Tests bei nicht für den
gemachten Genotypisierungen betrug 2.516 Unter-
menschlichen Verzehr getöteten bzw. verendeten
suchungen.
Rindern, Schafen und Ziegen und für molekulare
differentialdiagnostische Ersttests
100% der Einheitskosten, die in Abhängigkeit der
Tierart eine unterschiedliche Höhe ausweist.
Für die Tests an gesundgeschlachteten Rindern gewährt die Kommission 75 % der Einheitskosten.
FLI
|
2014
| 12
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Kapitel 3 Der Viehbestand
Bestandsentwicklung und aktuelle Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und
Geflügel in Deutschland
Homeier, T., Neumann, N.
Vorbemerkungen
Auf
der
Grundlage
(AgrStatG)
finden
ve Erhebungen für Rinder, Schweine, Schafe, Pferdes
Agrarstatistikgesetzes
regelmäßige
Erhebungen
der Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe,
de und Geflügel statt, die seit Mai 2003 durch eine
im Vierjahresabstand durchgeführte Totalzählung
aufgeführter Tierbestände ergänzt werden.
Ziegen und Geflügel statt. Diese Erhebungen werden zweimal jährlich in allen Bundesländern mit
Die Erhebung ist an die Betriebsgröße gekoppelt,
Ausnahme der Stadtstaaten durchgeführt und fin-
wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne
den im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung, die
von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr.
wechselweise als Vollerhebung oder als Stichpro-
1166/2008 berücksichtigt werden. Es werden nur
benbefragung durchgeführt wird, statt. Die Erhe-
Tierbestände der Betriebe erfasst, die entweder
bungen zum Rinderbestand werden zweimal jähr-
über eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) von
lich am 3. Mai und am 3. November als Auszug aus
mindestens 5 ha oder über eine Waldfläche (WF)
dem Herkunfts- und Informationssystem für Tiere
von mindestens 10 ha verfügen oder die folgenden
(HIT-Datenbank) erstellt und für statistische Zwe-
Bestandszahlen erreichen oder überschreiten:
cke ausgewertet. Im Rahmen der Viehbestandserhebung Schweine werden repräsentativ Betriebe
jeweils 10 Rinder
mit mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen
50 Schweine oder 10 Zuchtsauen
jeweils zum Stichtag 3. Mai und 3. November be-
20 Schafe oder 20 Ziegen
fragt. Hierzu wird eine geschichtete Stichprobe
oder 1.000 Stück Geflügel
einmal jährlich gezogen. Zur Erhebung über die
Schweinebestände am 3. Mai 2010 wurden die Er-
Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Be-
fassungsgrenzen auf 50 Schweine oder 10 Zucht-
trieben gegebenenfalls miterfasst (§ 27 Absatz (1)
sauen angehoben, um insbesondere die kleineren
Abschnitt 5 (d) – AgrStatG). Für die Geflügelstatis-
Betriebe zu entlasten. Daher sind die Schweinebe-
tik werden Einzelerhebungen in Brütereien, Unter-
stände zu den Vorerhebungen nur begrenzt ver-
nehmen mit Hennenhaltung und in Geflügel-
gleichbar und die Betriebszahlen sind überhaupt
schlachtereien durchgeführt.
nicht vergleichbar. Im Rahmen der Viehbestandserhebung für Schafe werden repräsentativ Betriebe
Die letzten Erhebungsdaten für Rinder, Schweine
mit mindestens 20 Schafen jeweils zum Stichtag 3.
und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03. No-
November befragt. Hierzu wird eine geschichtete
vember 2014. Die letzte repräsentative Zählung
Stichprobe einmal jährlich gezogen. Die Stadtstaa-
der Pferde- und Geflügelbestände erfolgte im
ten Berlin, Bremen und Hamburg nehmen bei der
Rahmen der Landwirtschaftszählung im März 2010.
Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein.
Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repräsentati-
13 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Im
Jahr
2010
wurde
in
Erhebungen vergleichbar, weil z.B. die unteren Er-
Deutschland eine Landwirt-
fassungsgrenzen deutlich angehoben (bis 2007 2 ha
schaftszählung (LZ) durchge-
LF, ab 2010 5 ha LF), Merkmale inhaltlich-
führt. Die nach dem Agrarsta-
methodisch neu abgegrenzt bzw. erstmals erhoben
tistikgesetz durchzuführende
wurden und somit keine vergleichbaren Daten zur
Großzählung soll alle 10 Jahre
Verfügung stehen.
stattfinden. Seit dem Jahr
Statistisches Bundesamt
Fachserie 3 Reihe 2.1.3
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Viehhaltung der Betriebe
Agrarstrukturerhebung
Position für
Piktogramm
2013
Erscheinungsfolge: dreijährlich
Erschienen am 19. Mai 2014
Artikelnummer: 2030213139005
Ihr Kontakt zu uns:
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 (0) 228 99643 8660
© Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
1999 bis zum Jahr 2007 wurde
Langzeitentwicklung des Viehbestandes
eine
Agrarstrukturerhebung
Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Vieh-
(ASE)
im
2-Jahresrhytmus
bestandes beruht auf Daten des Statistischen Bun-
durchgeführt, sie wurde 2010
desamtes und wurde den Statistiken und Datenta-
in die LZ 2010 integriert. Seit
bellen der Fachserie 3, Reihe 4.1
dem Jahr 2010 soll die ASE
Forstwirtschaft, Fischerei – Viehbestand 3. Novem-
nur noch im dreijährlichen
ber 2014, entnommen (Erscheinungsfolge: jährlich,
Abstand als Stichprobenerhe-
erschienen am
bung mit 80.000 Erhebungs-
2030410125324 Herausgeber: Statistisches Bundes-
einheiten durch-geführt wer-
amt, Wiesbaden 2014).
den
- Land- und
20. Juli 2015, Artikelnummer:
(festgeschriebene
Termine gelten bereits für die Jahre 2013 bzw.
Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende kontinu-
2016). Die ASE 2009 wurde ausgesetzt. Die aktu-
ierliche Abnahme des Rinderbestandes (Abb. 1a)
ellsten ASE Daten wurden im ersten Halbjahr 2013
hat sich im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr kon-
erhoben und wurden am 19. Mai 2014 in der Fach-
solidiert, die absoluten Tierzahlen haben geringfü-
serie 3, Reihe 2.1.3 – Land- und Forstwirtschaft, Fi-
gig zugelegt. Die Gesamtzahl gehaltener Rinder im
scherei, Viehhaltung der Betriebe Agrarstrukturer-
Jahr 2013 hat um knapp ein halbes Prozent (0,44
hebung 2013, unter Artikelnummer: 2030213139004
%) oder um 56.197 Tiere gegenüber dem Vorjahr
vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Die
zugenommen.
nächste ASE ist für das Jahr 2016 vorgesehen.
12.685.993 Tieren auf 12.742.190 an Ein Vergleich
Inhaltlich weicht die ASE 2013 deutlich von den
mit dem 2001ergibt trotz der leichten Zunahmen
Strukturerhebungen vor 2010 ab. So werden Ergeb-
seit 2012 immer noch einen deutlichen Rückgang
nisse zu den Themen Bodennutzung, Viehbestände,
der Rinderzahlen um ca. 12,74 Prozent oder
Arbeitskräfte und über weitere Strukturmerkmale
1.860.810 Rinder feststellbar (14.603.000 Rinder
dargestellt. Hiermit kann beispielsweise der Struk-
im Jahr 2001).
turwandel in der Landwirtschaft und der Einfluss
Allerdings sind diese Zahlenvergleiche mit gewissen
der Landwirtschaft auf die Entwicklung des ländli-
Einschränkungen zu bewerten, da sich die Erfas-
chen Raums beschrieben werden. Außerdem dienen
sungssysteme geändert haben und man seit dem
die dargelegten Daten als Grundlage zur zukünfti-
Jahr 2008 die Erhebung der Zahlen für den Rinder-
gen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik
bestand aus den Meldungen in der HI-Tier Rinder-
der Europäischen Union und für die Verteilung des
datenbank (Halterbestände) bezieht.
Der
Bestand
stieg
leicht
von
Agrarhaushalts auf die Mitgliedstaaten. Die Ergebnisse der Strukturerhebungen ab 2010 (ASE/LZ)
Beim Schweinebestand (Abb. 1a) ist eine leicht an-
sind nur eingeschränkt mit denen vorhergehender
steigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellFLI
|
2014
| 14
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
bar, darauf deuten die Bestandszahlen der Novem-
bis zum Jahr 2014 macht sich diese Entwicklung
berzählung des Jahres 2014 hin, diese betragen
bemerkbar, hier ist sogar eine Zunahme von 9,91
28,339 Mio. (ohne Stadtstaaten), im Vergleich zum
Prozent feststellbar (25,784 Mio. Schweine im Jahr
Vorjahr (28,133 Mio. Schweine) ist eine Zunahme
2001).
um 0,7 Prozent feststellbar (Abb. 1a), damit hat
Eine ausführliche Darstellung der Schweinebe-
der Schweinebestand das Vorjahresniveau gehalten
standszahlen der einzelnen Bundesländer bietet die
und verharrt nahezu auf dem seit 1995 erreichten
Tabelle 3.
Höchststand. Auch im Langzeittrend vom Jahr 2001
Abb. 1a: Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands für Rinder und Schweine
Quellen: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 – X. Viehhaltung und
Veterinärwe sen, Statistisches Bundesamt
Für Pferde (Abb. 1b) sind im Berichtszeitraum kei-
Die Anzahl der Pferdehaltungen beträgt demnach
ne Daten erhoben worden. Die letzten aktualisier-
46.300 gegenüber 49.000 bei der LZ 2010. Bei sta-
ten Zahlen stammen aus der LZ 2010, nach diesen
tistischen Erhebungen zur Pferdehaltung werden
Angaben lag der Pferdebestand bei 461.779, bei
ausschließlich in landwirtschaftlichen Betrieben
der im Rahmen der ASE am 01. März 2013 durchge-
gehaltene Pferde, erfasst. Klein- und Hobbyhaltun-
führten Erfassung wurden 461.300 Pferde gezählt.
gen gehen nicht in die Erhebung ein. Deshalb ist
15 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
mit einer sehr großen Dunkelziffer nicht erfasster
betrug der Ziegenbestand 130.200 Ziegen (149.936
Pferde mindestens im Größenordnungsbereich der
Tiere nach LZ 2010). Dies stellt einen erheblichen
erhobenen Bestandszahlen zu rechnen. Bestand-
Rückgang im Vergleich zur letzten Erfassung im
schätzungen für die Pferdepopulation Deutschlands
Jahr 2009 dar, ein Rückgand um mehr als ein Drit-
liegen seit dem Jahr 2007 bei ca. 1 Million Pferde.
tel (40,82 % ASE 2013 bzw. 31,85 %), allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schätzwer-
Bei der Schafpopulation (Abb. 1b) wurden im Jahr
ten.
2014 bei der Novemberzählung 1,6 Mio. Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben für die Stadt-
Beim Geflügel (Abb. 2) beruhen die letzten voll-
staaten). Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 o-
ständigen Zahlen ebenfalls auf der LZ 2010. Die
der die von der ASE 2013 zu Grunde, damals
neuesten Erfassungsangaben stammen hingegen aus
wurden 2,09 Mio. (1,893 Mio. / ASE, 01. März 2013)
der ASE von 2013 (Stand 01. März. 2013). Wie bei
Schafe in Deutschland gehalten, so ist dies ein
den Ziegen und Pferden erfolgte im Jahr 2014 auch
deutlicher Rückgang um 23,44 (15,47 % / ASE,
beim Geflügel keine Erfassung, daher werden im
01. März 2013) Prozent. Vergleicht man die aktuel-
Folgenden die Zahlen aus der ASE aufgeführt und
len Zahlen mit denen der letzten Erfassung im Jahr
dazu in Klammern immer die Zahlen aus der LZ von
2009 (2.437 Mio.), so ist die Abnahme noch wesent-
2010 angegeben. Bei der ASE ist zu bedenken, dass
lich größer (34,35 %) und hat den niedrigsten Stand
die Daten nur auf einer Stichprobenerhebung von
seit dem Jahr 1990 erreicht. Verglichen mit dem
80.000 Betrieben beruhen. Nach der ASE 2013 be-
Vorjahr ergibt sich eine leichte Zunahme der Tier-
trug der Geflügelbestand am 01. März 2013 insge-
zahlen um 1,9 % bzw. 30.800 Tiere.Genauere An-
samt 160,773 Mio. gehaltene Hühner (114,113 Mio.
gaben zur Schafpopulation der Bundesländer sind in
/ LZ 2010), davon waren 47,987 Mio. Legehennen
der Tabelle 4 wiedergegeben.
(35,279 Mio./ LZ 2010) und 97,146 Mio. Masthähn-
Für den Ziegenbestand (Abb. 1 b) gilt Ähnliches wie
chen (67,531 Mio./ LZ 2010). Weiterhin wurden
für Pferde es liegen Zahlen aus der LZ 2010 (Stand
544.200 Gänse (278.080 / LZ 2010), 2,760 Mio. En-
März 2010) vor und aktuellere aus der ASE 2013
ten (3,16 Mio. / LZ 2010) und 13,256 Mio. Puten
(Stand 01. März 2013). Im Jahr 2014 wurden keine
(11,34 Mio./ LZ 2010) gehalten.
Daten erhoben. Nach Angaben aus der ASE 2013
FLI
|
2014
| 16
Abbildung 1b: Langzeitentwicklung des Pferde-, Schaf- und Ziegenbestands in Deutschland
Quellen: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 – X. Viehhaltung
und Veterinärwesen, Statistisches Bundesamt
Abbildung 2: Geflügelbestand nach Nutzungsrichtung
FLI
|
2014
| 17
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzahl Rinderhalter Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen am 3. November 2014
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Deutschland
Gesamt
18 040
50 471
29
4 489
98
110
9 062
3 262
22 158
18 313
5 449
738
7 271
3 122
8 037
4 229
154 878
Anzahl Rinderhalter in genannten Größenklassen
1002001-9
10-19
20-49
50-99
199
499
4 298
6 671
15
2 067
18
25
2 436
1 318
4 037
4 401
1 285
226
4 214
1 569
1 412
2 498
36 490
2 927
5 892
1
462
12
27
1 602
319
2 138
2 402
755
79
937
314
741
525
19 133
4 325
13 616
8
507
12
22
2 326
393
3 368
3 542
1 181
131
756
302
1 013
362
31 864
3 135
13 794
4
323
11
18
1 284
218
3 332
2 917
942
121
357
224
899
182
27 761
≥ 500
2 470
850
35
8 696
1 761
41
1
–
–
342
436
352
32
12
1
9
9
–
953
439
22
272
403
339
4 656
4 124
503
3 061
1 802
188
876
386
24
118
61
2
388
348
271
205
294
214
1 729
2 008 235
206
248
208
24 014 13 181 2 435
Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehhaltung, Statistisches
Bundesamt
FLI
|
2014
| 18
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 2: Anzahl Rinder Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen in 1000 Tieren am 3. November 2014
Bundesland
Gesamt
Anzahl Rinder in genannten Größenklassen
1002001-9
10-19
20-49
50-99
199
499
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
1015,78
3231,62
0,78
568,08
10,09
6,28
468,08
565,61
2651,33
1463,44
368,23
51,01
510,65
352,73
1130,68
347,80
21,10
33,68
40,99
84,55
6,93
6,40
0,18
Deutschland
12742,19 158,42
0,12
12,01
4,63
17,80
19,79
5,98
0,96
14,89
5,28
6,45
8,66
220,40
981,62
0,33
23,08
0,87
1,32
90,31
15,46
242,31
209,56
67,15
8,53
25,26
15,75
66,07
12,98
346,15
1187,1
12,66
4,39
10,26
7,09
140,13
459,34
0,26
15,92
0,39
0,71
74,36
12,69
111,41
115,43
38,61
4,26
23,38
9,56
33,09
11,07
269,68
1050,6
1981,0
22,78
4,44
30,04
33,86
10,53
≥ 500
225,58
456,96
21,44
28,36
328,02
134,41
39,93
680,40
433,98
124,71
17,00
54,12
30,55
256,36
28,95
138,47
3,35
2,40
119,20
132,39
1198,5
517,71
4
106,12
17,81
110,09
97,90
601,12
82,10
3389,1
3809,7
2083,6
2
49,27
4,69
15,02
356,08
370,84
133,12
15,13
270,24
189,29
157,32
196,95
1
4
2
Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, 2Fischerei1- Viehhaltung,
Statistisches
Bundesamt
19 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 3: Anzahl Schweine insgesamt, Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine einschl. Jungschweine und
Eber nach Bundesländern (in 1.000 Stück) am 3. November 2014
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
MecklenburgNiedersachsen
Vorpommern
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Deutschland
Schweine
insgesamt
Zuchtsauen
1 936,9
3 401,6
851,1
609,1
853,5
8 826,9
7 357,7
203,9
5,9
679,1
1 247,4
1 512,0
853,8
1 936,9
3 401,6
851,1
28 339,0
178,4
259,2
91,5
42,8
90,6
519,2
436,1
14,4
0,4
71,8
152,1
94,8
100,8
178,4
259,2
91,5
2 052,3
Ferkel
693,5
918,8
344,5
168,1
310,3
2 208,6
1 883,5
57,6
1,5
242,7
548,0
369,7
350,9
693,5
918,8
344,5
8 097,8
Mastschweine inkl.
Jungschweine und
Eber
1 065,0
2 223,6
415,1
398,3
452,5
6 099,1
5 038,1
131,9
4,0
364,6
547,3
1 047,5
402,1
1 065,0
2 223,6
415,1
18 189,0
Quelle: Fachserie 3, Reihe 4.1- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehbestand, 3. November 2014 –
Statistisches Bundesamt
FLI
|
2014
| 20
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 4: Anzahl Schafe insgesamt, davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschließlich gedeckte
Jährlinge (in 1.000 Stück) (ohne Stadtstaaten) am 3. November 2014
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Deutschland
Schafe insgesamt
216,1
215,7
276,6
77,5
115,6
68,8
170,1
133,2
62,9
6,7
69,4
74,0
196,1
1 600,8
davon: weibliche Zuchtschafe einschl. gedeckte
Milchschafe Jungschafe
andere Mutterschafe
2,2
2,3
2,5
0,5
0,5
0,4
/
1,1
0,3
0,0
0,7
0,3
0,5
11,0
154,2
150,9
187,8
56,1
81,4
43,8
110,2
94,3
43,9
4,9
49,7
52,9
134,9
1 115,5
Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehhaltung, Statistisches
Bundesamt
Handelsverkehr
Vieh. Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 darge-
Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der
stellt. Im Vergleich mit dem 2013 stagniert die
Handel eine nicht unerhebliche Rolle.
Zahl der Importe.
Aus insgesamt 20 Mitgliedsstaaten wurden Rinder
Innergemeinschaftliches
Verbringen
nach
innergemeinschaftlich nach Deutschland verbracht,
Deutschland
wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis
War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuierli-
2014 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunfts-
che Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich
ländern zu verzeichnen waren. Die Hauptlieferlän-
nach Deutschland verbrachter Rinder zu verzeich-
der im Jahr 2014 waren die Tschechische Republik,
nen, hat sich der Trend in den Folgejahren 2007
Österreich, die Niederlande, Frankreich und Däne-
und 2008 umgekehrt. Der bereits im Vorjahr beo-
mark. Tierlieferungen aus Estland, Rumänien und
bachtete Abwärtstrend der Verbringungen von
Ungarn sind sehr stark zurückgegangen. Bei vielen
Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesrepublik
Ländern ist ein Rückgang der Verbringungen zu
hat sich im Jahr 2014 weiter fortgesetzt, auf einen
verzeichnen.
Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 93.652 Stück
21 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 5: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz 2008- 2014
(Quelle: Eurostat)
Verbringungsländer
Belgien
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
23.054
48.875
28.490
3.741
3.015
2.431
2.766
Bulgarien
0
3
0
0
0
0
3
Dänemark
467
961
598
5.184
3.056
1.305
10.160
Estland
6.675
2.032
2.705
203
2.758
29
1.004
Frankreich
7.752
19.481
12.508
18.812
8.253
8.016
8.173
Irland
2
0
0
6
128
1
3.976
Italien
330
429
1.473
1.921
3.227
1.665
259
Lettland
923
773
623
735
997
1.342
1.274
13.869
10.386
15.029
0
4.351
4.317
2.005
Luxemburg
6.433
8.158
7.486
10.931
7.204
6.029
5.844
Niederlande
8.897
9.083
19.043
15.863
17.317
17.526
12.920
Österreich
5.777
14.820
20.546
23.041
24.330
20.354
17.621
Polen
6.243
2.248
716
270
594
1.993
2.559
Rumänien
4.643
2.211
1.443
1.946
2.451
725
148
Schweden
1
0
0
0
0
0
0
Schweiz
65
128
14
76
55
25
30
Slowakei
0
0
0
0
338
223
393
Slowenien
0
0
0
0
0
257
248
Spanien
1
35
0
0
1.901
0
1.591
21.894
20.301
12.277
17.681
17.645
26.269
21.377
136
71
2.705
3.284
133
891
364
12
5
0
2
5
273
937
107.174
140.000
125.656
103.696
97.758
93.671
93.652
Litauen
Tschechische Republik
Ungarn
Vereinigtes Königreich
Gesamtverbringung Rinder
FLI
|
2014
| 22
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
0
0
0
0
1
0
15.406
6.667
49.957
21.731
0
4.113
1.234
14.623
100.649
112.372
52.085
82.995
0
0
137.444
126.489
505
0
9.304
954
0
0
7.584
13.567
393
0
0
6
0
0
0
0
0
0
0
3.528
0
0
0
0
Abbildung 3: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz in Stück Vieh
2008 – 2014 (Quelle: Eurostat)
Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutsch-
Deutschland verbracht. Die Zunahme beruht über-
land und Exporte in Drittstaaten
wiegend auf der Zunahme des Handelsvolumens
Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern
mit den Niederlanden, Belgien und Italien.
aus Deutschland in EU-Mitgliedsstaaten und die
Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im
Schweiz setzt sich der bereits im letzten Jahr beo-
Jahr 2014 Rinder in 21 EU-Mitgliedsländer, nur
bachtete Trend einer Konsolidierung über den Be-
nach Finnland, Griechenland, Kroatien, Portugal,
obachtungzeitraum (2008 - 2014) scheint im Jahr
Malta und Zypern wurden keine Verbringungen
2014 beendet worden zu sein. Der bisherige
durchgeführt. Die Verbringungen in das Nicht-EU-
Höchststand aus dem Jahr 2015 mit 595.950 Rin-
Land Schweiz stagnieren auf niedrigem Niveau. Die
dern, die aus Deutschland innergemeinschaftlich
Niederlande sind der Hauptempfänger für deutsche
verbracht wurden, wurde im vergangenen Jahr
Rinder, gefolgt mit großem Abstand bei Spanien,
deutlich überschritten. Mit 723.946 wurden gegen-
Belgien, Italien und Frankreich (siehe Tabelle 6).
über dem Vorjahr 21,48 Prozent mehr Rinder aus
23 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 6: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz 2008- 2014
(Quelle: Eurostat)
Verbringungsländer
2009
2010
2011
2012
2013
2014
12.009
21.571
33.745
33.202
18.634
18.244
42.179
BULGARIEN
427
74
289
278
232
193
710
DÄNEMARK
3
8
22
7
37
69
16
ESTLAND
0
0
0
703
28
13
36
17.666
18.167
21.770
11.698
14.095
16.872
8.805
1.794
2.517
1.203
624
277
480
1.249
IRLAND
25
0
0
0
1.578
177
485
ITALIEN
20.144
44.567
41.548
47.970
27.037
17.011
26.706
KROATIEN*
-
-
-
-
-
663
42
LETTLAND
717
387
609
757
594
1.096
786
LITAUEN
2.567
335
1.254
433
213
203
75
LUXEMBURG
1.277
4.920
1.341
3.032
2.459
2.240
1.653
311.451
386.709
403.680
414.531
432.032
472.705
539.565
ÖSTERREICH
1.885
4.558
1.355
1.041
94
1.484
2.242
POLEN
2.979
1.922
5.982
6.143
4.421
6.008
11.659
PORTUGAL
258
1.224
929
291
115
0
372
RUMÄNIEN
470
422
1.010
761
489
1.631
2.586
SCHWEDEN
0
0
0
0
17
0
6
SCHWEIZ
0
205
481
255
142
321
154
SLOWAKEI
33
7
517
212
98
0
4
0
0
0
2
67
2
215
35.160
56.530
50.257
35.087
30.839
47.701
65.532
292
250
189
81
1.927
809
467
1.783
1.841
9.056
5.835
2.298
3.645
11.338
325
1.278
1.929
1.577
3.188
4.383
7.064
0
0
0
0
30
0
0
BELGIEN
FRANKREICH
GRIECHENLAND
NIEDERLANDE
2008
SLOWENIEN
SPANIEN
TSCHECHISCHE REPUBLIK
UNGARN
VEREINGTES KÖNIGREICH
ZYPERN
Gesamtverbringung Rinder
411.265 547.492 577.166 564.520 540.941 595.950 723.946
*Kroatien ist seit Juli 2013 EU-Mitglied
FLI
|
2014
| 24
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
0
0
0
0
23
0
780
4.946
5.080
162
0
2.265
19.744
39.114
2.960.673
179.584
16.922
109.073
0
0
4.015
871
0
0
35.796
1.558
224.983
12.659
286 705
0
7.369
0
0
0
2.203
0
3.189
0
0
0
321.104
8.144
30
0
0
Abbildung 4: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz in Stück Vieh 2008
– 2014 (Quelle: Eurostat)
In den Jahren 2008 bis 2014 exportierte Deutsch-
non, Türkei und Russland. Auffällig ist der sehr
land Rinder in 30 Drittstaaten, wie die Daten von
starke Anstieg von Rinderexporten in die Russische
EUROSTAT belegen. Im Berichtsjahr 2014 war ein
Föderation. Betrachtet man die Zahlen für die ein-
deutlicher Anstieg der Ausfuhrzahlen zu verzeich-
zelnen Länder, so sind starke Schwankungen im
nen. Die Ausfuhren lagen deultich über denen der
Beobachtungszeitraum feststellbar.
Vorjahre (siehe Tabelle 7). Die wichtigsten Empfängerländer waren die Algerien, Marokko, Liba
25 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 7: Rinderexporte aus Deutschland in Drittländer 2008 - 2014 (Quelle: Eurostat)
AUSFUHR DRITTLÄNDER
ÄGYPTEN
ALBANIEN
ALGERIEN
ARMENIEN
ASERBAIDSCHAN
BAHRAIN
BOSNIEN-HERZEGOWINA
BURUNDI
EH. REP. JUGOSL. MAZEDONIEN
GEORGIEN
INDONESIEN
IRAN
JORDANIEN
KASACHSTAN
KOSOVO
KUWAIT
LIBANON
LIBERIA
LIBYEN
MAROKKO
MONGOLEI
MAURETANIEN
MOLDAWIEN
MONTENEGRO
NIGERIA
NORWEGEN
SÜD-KOREA
RUANDA
RUSSICHE FÖDERATION
SAUDI-ARABIEN
SERBIEN
SUDAN
TUNESIEN
TÜRKEI
UKRAINE
USBEKISTAN
VEREINIGTE ARAB. EMIRATE
GESAMT AUSFUHR
2008
0
63
0
0
0
33
1.516
0
0
177
0
0
0
0
0
0
4.479
0
0
6.074
0
0
0
0
0
0
5
12.107
32
784
0
90
229
2.051
1.043
0
32.006
2009
1.175
215
7.408
0
613
0
196
0
0
0
0
0
0
0
0
0
7.291
37
276
11.222
0
0
0
0
0
0
0
2010
6.129
66
10.553
263
214
0
1.141
0
0
0
0
0
433
7
222
0
10.767
0
0
16.154
0
0
0
0
0
0
0
2011
4.789
0
8.661
0
1.398
0
301
0
136
64
0
0
262
3.546
92
2.544
4.322
0
0
11.653
0
0
0
0
0
0
0
2012
1.432
66
8.786
90
2.923
0
332
102
0
0
0
0
0
0
0
2.886
2.359
0
1.852
4.584
0
0
0
82
0
0
0
2013
1.412
0
12.244
634
559
0
450
0
192
65
0
0
0
0
163
2.259
3.550
0
293
4.897
0
33
93
28
0
0
0
2014
529
66
5.371
65
929
0
150
0
615
91
2
3
0
0
300
1.944
8.931
0
248
7.845
94
0
475
113
155
20
0
4.862
4.733 10.054
773
937
8.116
0
0
0
0
0
0
257
459
3.011
2.114
22
145
0
0
0
250
0
0
420
1.156
627
244
1.091
294
20
0
886
9.295
3.146
7.595
1.930
930
1.793
255
38
61
1.333
266
2.630
0
1.599
4.014
0
0
0
1.218
0
495
39.111 58.317 64.966 41.095 33.854 48.833
FLI
|
2014
| 26
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Kapitel 4 Fallstatistiken
Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2014
Homeier T., Conraths F. J.
Anzeigepflichtige Tierseuchen
Wiederbesetzungssperre eradiziert werden; es kam
zu keinen Sekundärausbrüchen
Einführung
Die
Verordnung
b) Niedrigpathogene aviäre Influenza (NPAI)
über
anzeigepflichtige
Tier-
Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus (NPAIV)
seuchen umfasste im Berichtszeitraum 2014 insge-
des Subtyps H5 wurde in zwei Geflügelbeständen
samt 54 Tierseuchen (Verkündigungsstand 29. De-
festgestellt
zember 2014), wovon 24 noch nie in Deutschland
Westfalen). Der Subtyp H7 wurde nicht nachgewie-
aufgetreten sind. Im Jahr 2014 wurden Neuausbrü-
sen. In beiden Fällen führten Bestandsräumungen
che von 18 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN
zum Erlöschen der Ausbrüche.
(Niedersachsen
und
Nordrhein-
dokumentiert (Tabellen 1 und 2).
Die Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faul-
BHV1-Infektion (Stand der Sanierung)
brut der Bienen liegt auf dem Niveau der letzten
Nachdem Bayern bereits im Oktober 2011 als frei
Jahre. Bei der Zahl der BVD-Ausbrüche setzt sich
von der infektiösen bovinen Rhinotracheitis aner-
der Abwärtstrent fort. Wieder aufgetreten sind An-
kannt wurde, hat auch Thüringen diesen Status im
steckende Anämie der Einhufer, Brucellose der
Jahr 2014 erlangt. Die Länder Sachsen, Sachsen-
Rinder, Schweine Schafe und Ziegen, Geflügelpest
Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-
und Milzbrand.
Vorpommern haben einen entsprechenden Antrag
eingereicht und Niedersachsen bereitet einen An-
Aviäre Influenza
erkennungsantrag nach Artikel 10 der Richtlinie
Im Jahr 2014 wurden im Rahmen des routinemäßi-
64/432/EWG vor. Die übrigen Länder haben inzwi-
gen und EU-kofinanzierten Wildvogel- und Geflü-
schen zur Spitzengruppe freier oder fast freier
gelmonitorings 10.885 Stück Geflügel und 1.433
Bundesländer aufgeschlossen. Der Prozentsatz BHV
Wildvögel untersucht.
1-freier Betriebe hat sich bundesweit von 95.6%
a) Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI)
(2013) auf 97,5% in 2014 erhöht.
Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wildvögeln wurde 2014 hochpathogenes aviäres In-
Blauzungenkrankheit
fluenzavirus nachgewiesen. In allen Fällen handelte
Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen
es sich um Viren des Subtyps H5N8, die eine enge
des Erstattungsantrags 5.490 Rinder, Schafe und
Verwandtschaft mit zuvor in Südkorea und Japan
Ziegen auf BTV geltend gemacht und untersucht.
detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen. Die Ausbrüche
Dabei gab es keinen Hinweis auf ein Zirkulieren des
wurden ab November 2014 registriert. In Deutsch-
Virus.
land waren insgesamt drei Geflügelhaltungen betroffen.
Klassische Schweinepest
In allen Fällen konnte das Virus im Ausbruchsb
Im Rahmen des Monitorings wurden bei Wild- und
stand durch Maßnahmen der Bestandsräumung,
Hausschweinen 118.011 Untersuchungen mit nega-
Reinigung und Desinfektion der Ställe sowie eine
tivem Ergebnis durchgeführt
27 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tollwut
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
Zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status ge-
Im Dezember 2014 wurde im Freistaat Sachsen in
mäß den OIE-Kriterien wurden im Jahr 2014 bun-
zwei Beständen bei insgesamt fünf Reitpferden die
desweit insgesamt 4.997 Tiere (davon 3.387 Füch-
ansteckende Blutarmut der Einhufer nachgewiesen.
se)
Insgesamt wurden seit Dezember 2014 160 Pferde
mit
negativem
Ergebnis
auf
Tollwut
(Rabiesvirus, Genotyp 1) getestet.
in 16 Beständen mit negativem Ergebnis untersucht. Die Untersuchungen wurden über den Be-
Transmissible
Spongiforme
Enzephalopathie
(TSE)
richtszeitraum hinaus weitergeführt und wenigstens ein weiteres positives Tier identifiziert.
Scrapie bei Schaf und Ziege
Im Rahmen des TSE-Überwachungsprogramms ge-
Rotz
mäß den Maßgaben der Verordnung (EG) Nr.
Bei einem Sportpferd wurde im Rahmen einer Ex-
999/2001 wurden im Jahr 2014 18.064 Schafe und
portuntersuchung im Dezember 2014 ein positives
2.073 Ziegen getestet. In elf Schafherden wurde
Ergebnis für Rotz in der Komplementbindungsreak-
Scrapie amtlich festgestellt, wobei insgesamt elf
tion (KBR) festgestellt. Der vorliegende Fall von
Tiere betroffen waren.
Rotz stellt das erste (Wieder-)Auftreten der Er-
Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind
krankung in der heimischen Equidenpopulation seit
(BSE)
1955 dar. Die epidemiologischen Untersuchungen
Basierend auf der Untersuchung von 356.660 Rin-
sowie ein Risiko-basiertes Monitoring wurden erst
dern gemäß den Maßgaben der Verordnung (EG) Nr.
im Jahr 2015 mit negativem Ergebnis abgeschlossen
999/2001 wurden im Jahr 2014 lediglich zwei aty-
und
der
Ausbrauch
für
erloschen
erklärt.
pische BSE-Fäll diagnostiziert.
Tuberkulose der Rinder
Im Vergleich zum Jahr 2013 mit 46 Ausbrüchen ging
die Anzahl im Jahr 2014 auf 13 Ausbrüche, in den
Bundesländern Bayern (9), Saarland (2) und Niedersachsen (2), zurück.
Ein Ausbruch wurden im Zuge eines lokalen Monitoring Programms festgestellt, drei bei Kontaktuntersuchungen, vier bei Bestandsuntersuchungen, weitere vier Fälle bei der amtlichen Fleisch- bzw.
Schlachttieruntersuchung, ein Fall auf Grund klinischer Symptome und zwei bei angeordneten Bestandsuntersuchungen.
Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,008%. Dies
liegt weit unterhalb des gegenwärtig festgelegten
Grenzwertes von 0,1 %.
FLI
|
2014
| 28
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2005 bis 2014 gemäß TSN
(Stand: 15.07.2015)
Anzeigepflichtige Tierseuchen
Affenpocken
Amerikanische Faulbrut
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
Ansteckende Schweinelähmung
(Teschener Krankheit)*
Aujeszkysche Krankheit**
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
-
1
-
-
-
-
-
-
-
-
309
174
257
150
164
193
206
268
229
271
-
7
2
10
5
27
5
12
-
2
-
-
1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
4
3
-
-
1
-
Blauzungenkrankheit
890 20812 5124 145
Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (al51
31
32
25
42
40
31
26
14
19
le Formen)
Bovine Virus Diarrhoe
1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568 4391 2163 1050
Brucellose der Rinder, Schweine,
2
6
3
1
Schafe und Ziegen
Enzootische Leukose der Rinder
15
12
9
7
4
1
2
3
2
Geflügelpest (HPAI)
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose
der Salmoniden
Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen
-
336
332
33
7
-
-
-
12
12
6
6
6
5
9
6
5
16
-
49
230
173
109
111
76
73
70
49
Milzbrand
-
-
-
-
2
-
-
1
-
1
Newcastle Krankheit
Niedrigpathogene aviäre Influenza bei
einem gehaltenen Vogel
Rauschbrand
-
-
-
1
-
2
-
-
-
-
3
23
3
10
2
15
48
23
34
14
22
13
10
6
6
Salmonellose der Rinder
107
122
101
123
84
98
111
102
77
70
Klassische Schweinepest
24
52
11
-
52
-
-
-
-
-
Tollwut
Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)
Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae)
Vibrionenseuche der Rinder
Virale Hämorrhagische Septikämie der
Salmoniden
59
12
6
11
5
6
11
14
10
7
59
39
20
9
14
13
19
8
7
13
6
5
12
23
23
11
5
23
46
13
4
6
7
9
6
-
1
3
3
2
36
33
28
32
36
24
22
12
12
19
*nicht mehr anzeigepflichtig seit 19.07.2011
**gemeldete Fälle genügen aufgrund der Wildtier-assoziation nicht der Falldefinition
29 | FLI |
2014
3
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 2: Monatliche Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2014 gemäß TSN
(Stand: 15.07.2015)
Anzeigepflichtige TierJan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges
seuchen
Amerikanische Faulbrut
0
4
15
31
30
40
49
35
26
21
16
4 271
Ansteckende Blutarmut
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
2
der Einhufer
Aujeszkysche Krankheit
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Bovine Herpesvirus Typ 13
0
2
0
1
1
2
5
1
0
2
2
19
Infektion (alle Formen)
Bovine Virus Diarrhoe
120 135
86
79
84
78 108 100
71
74
76
39 1050
Brucellose der Rinder,
Schweine, Schafe und Zie0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0
0
1
gen
Geflügelpest
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
2
3
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoni0
2
1
0
2
1
1
1
1
4
1
2
16
den
Koi Herpesvirus-Infektion
0
0
0
0
1
1
19
13
12
3
0
0
49
der Karpfen
Milzbrand
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Niedrigpathogene aviäre
Influenza bei einem gehal0
0
1
0
0
0
0
0
0
1
0
0
2
tenen Vogel
Rauschbrand
0
0
0
1
0
1
1
0
2
0
0
1
6
Salmonellose der Rinder
4
4
3
1
1
3
7
10
11
11
5
10
70
Tollwut
Transmissible Spongiforme
Enzephalopathie (alle
Formen)
Tuberkulose der Rinder
(Mykobakterium bovis und
Mykobakterium caprae)
Vibrionenseuche der Rinder (C. fetus)
Virale Hämorrhagische
Septikämie der Salmoniden
0
0
0
0
1
1
2
1
1
1
0
0
7
2
4
0
1
1
1
1
1
0
1
0
1
13
1
3
1
0
3
1
1
0
0
2
1
0
13
0
0
0
0
0
1
0
0
0
0
0
1
2
0
0
4
1
0
5
0
0
1
2
0
6
19
FLI
|
2014
| 30
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Meldepflichtige Tierkrankheiten
Tularämie
Die Zahl der gemeldeten Tularämie-Fälle bei Tie-
Einführung
ren ist im Jahr 2014 gegenüber den Vorjahren in
Gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tier-
einigen Bundesländern sprunghaft angestiegen.
krankheiten (Verkündigungsstand 17. April 2014)
Insbesondere
unterlag im Jahr 2014 der diagnostische Nachweis
Westfalen und Bayern gab es deutlich höhere Fall-
von 23 Tierkrankheiten durch die untersuchenden
zahlen als in den Vorjahren.
Einrichtungen den jeweils zuständigen Behörden
Es wird angenommen, dass sporadische humane
der Meldepflicht. Lediglich für die Niedrigpathoge-
Fälle von Tularämie sowie Ausbrüche in der Wild-
ne aviäre Influenza der Wildvögel wurden im Be-
tierpopulation zu wesentlich mehr Untersuchungen
richtszeitraum keine Fälle gemeldet.
auf Tularämie und in der Folge zur Meldung höhe-
in
rer Fallzahlen führte.
31 | FLI |
2014
Niedersachsen,
Nordrhein-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2009 gemäß
TSN (Stand: 15.07.2015)
Meldepflichtige Tierkrankheit
2010
2011
2012
2013
2014
Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM)
5
12
7
15
24
Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)
252
263
315
548
678
Chlamydiose*
160
182
243
290
289
Echinokokkose
676
853
379
370
168
Equine Virus-Arteritis
11
8
5
6
7
Gumboro Krankheit
4
1
5
9
1
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)
11
12
25
14
16
Leptospirose
56
59
90
83
88
Listeriose (Listeria monocytogenes)
200
148
198
165
141
Maedi/Visna**
39
49
40
23
32
Mareksche Krankheit (akute Form)
47
52
58
46
55
Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel
2
2
3
1
-
Paratuberkulose
431
482
468
499
515
Q-Fieber
138
176
246
205
291
Salmonellose (Salmonella spp. außer Rind)
908
1004
1189
1132
1265
Säugerpocken (Orthopoxinfektion)
6
0
3
4
21
8
2052
436
51
30
42
18
27
5
1
0
1
93
101
88
81
126
25
11
20
30
70
Verotoxin (=Shiga-Toxin)-bildende Escherichia coli 4
26
21
44
33
Visna
1
-
-
-
-
Vogelpocken (Avipoxinfektion)
11
10
2
12
1
Schmallenberg-Virus-Infektion***
Toxoplasmose
33
Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0
Tuberkulose ausgenommen Mycobacterium bovis
und Mycobacterium caprae bei Rindern
Tularämie
* bis 26.02.2011 Chlamydiose außer Psittakose
** bis 26.02.2011 Maedi bzw. Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)
*** Meldepflicht erst ab 30.03.2012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)
FLI
|
2014
| 32
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 4: Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2014 gemäß TSN
Einhufer
Rinder
Schweine
Schafe
Ziegen
Hunde
Katzen
Hasen
Puten
Gänse
Enten
Hühner
Tauben
Andere
(Stand: 15.07.2015)
Ansteckende Metritis des Pferdes
(CEM)
24
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Campylobacteriose (thermophile
Campylobacter)
0
45
0
5
2
436
104
0
2
3
4
52
0
25
Chlamydiose (Chlamydophila
spp.)*
0
156
1
34
2
0
6
0
0
2
2
14
27
45
Echinokokkose
0
0
0
1
0
6
0
0
0
0
0
0
0
161
Equine Virus-Arteritis
7
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Gumboro Krankheit
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0
0
Infektiöse Laryngotracheitis des
Geflügels (ILT)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
16
0
0
Leptospirose
0
11
64
2
0
9
0
0
0
0
0
0
0
2
Listeriose (Listeria monocytogenes)
0
61
1
35
13
0
0
0
0
0
0
11
0
20
Maedi/Visna**
0
0
0
29
3
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Mareksche Krankheit (akute
Form)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
54
0
1
Paratuberkulose
0
502
0
8
5
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Q-Fieber
0
273
0
17
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Salmonellose (Salmonella spp.
außer Rind)
16
0
616
57
2
158
32
0
5
8
5
102
64
201
Säugerpocken (Orthopoxinfektion)
0
0
1
0
0
0
19
0
0
0
0
0
0
1
Schmallenberg-Virus-Infektion***
0
44
0
6
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Toxoplasmose
0
0
0
3
1
0
18
1
0
0
0
0
0
4
Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Tuberkulose ausgenommen M.
bovis
0
1
15
0
0
0
0
0
0
0
1
44
5
60
Tularämie
0
0
0
0
0
0
0
67
0
0
0
0
0
3
Verotoxin-bildende Escherichia
coli
0
5
25
1
1
1
0
0
0
0
0
0
0
0
Vogelpocken (Avipoxinfektion)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Meldepflichtige Tierkrankheit
* bis 26.02.2011 Chlamydiose außer Psittakose
** bis 26.02.2011 Maedi bzw. Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)
33 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen
Tierkrankheiten
1. Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever
Blome S., Beer M., Homeier T.
Summary
die insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent
African swine fever virus (ASFV), the causative
und im Mittelmeerraum in den Übertragungszyklus
agent of African swine fever (ASF) is a large, com-
der ASP eingebunden waren bzw. sind. In Deutsch-
plex, enveloped and double-stranded DNA virus.
land spielen diese Zecken mit an Sicherheit gren-
ASFV is the only member of the Asfarviridae fami-
zender Wahrscheinlichkeit keine Rolle. Andere Ze-
ly.
ckenarten, insbesondere die heimischen Schildze-
The virus causes a haemorrhagic fever with high
Schildzecken, sind keine kompetenten Vektoren;
mortality rates in pigs (domestic and feral), but
eine mechanische Überträgerfunktion ist jedoch
persistently infects its natural hosts, warthogs,
nicht vollkommen auszuschließen. Gleiches gilt für
bushpigs, and soft ticks of the Ornithodoros genus,
andere blutsaugende Arthropoden, aasfressende
with no disease signs. The latter one likely acts as
Vögel und Prädatoren.
a vector for transmission between reservoir hosts.
Das Virus ist in der Hausschweinepopulation und in
Once introduced into domestic pigs (and wild boar
eurasischen Wildschweinen nicht auf die Vek-
populations), disease transmission occurs mainly
torübertragung angewiesen. Der direkte Kontakt zu
via direct contact between susceptible animals
infizierten Schweinen und deren Produkten ist hier
(independently from vector presence).
als Hauptübertragungsweg anzusehen. Der Kontakt
Current ASFV isolates are highly virulent and cause
mit Blut in jeder Form (auch bluthaltige Se- und
a severe, but non-specific disease in domestic as
Exkrete etc.) ist dabei der effizienteste Übertra-
well as in feral pigs of all ages.
gungsweg, insgesamt ist die Kontagiosität des Virus
moderat, d.h., in Tiergruppen kann sich die Infek-
Allgemeine Informationen
tion u. U. sehr langsam ausbreiten oder gar zum
Die ASP wird durch ein großes, sehr komplexes,
Erliegen kommen.
behülltes DNA-Virus verursacht. Das Virus der ASP
Die aktuellen ASPV-Isolate aus den Transkaukasi-
(ASPV) ist der bisher einzige Vertreter der Virusfa-
schen Ländern, der Russischen Föderation, Polen
milie Asfarviridae (African Swine Fever And Rela-
und dem Baltikum sind ausnahmslos hoch virulent
ted Viruses) und des darin enthaltenen Genus As-
und führen in Haus- und Wildschweinen aller Al-
fivirus. Die natürlichen Vertebratenwirte sind
tersstufen zu einer schweren aber unspezifischen
ausschließlich Haus- und Wildschweine.
Allgemeinerkrankung. Die Letalität beträgt unter
Eine wichtige Besonderheit dieses Virus ist, dass es
experimentellen Bedingungen fast immer 100 %,
das einzige bekannte ARBO (arthropod-borne virus)
wobei Einzeltiere die Infektion überleben können.
Virus mit DNA-Genom darstellt. Kompetente Vekto-
Deren Rolle als mögliche Langzeitträger des Virus
ren sind Lederzecken der Gattung Ornithodoros,
wird derzeit untersucht.
FLI
|
2014
| 34
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Das Kardinalsymptom der Erkrankung ist hohes Fieber, das nicht selten über 41°C steigt (ließe sich
vom englischen Namen ableiten: „African swine
fever“). Des Weiteren treten Anorexie, respiratorische und gastrointestinale Symptome, Zyanosen
(insbesondere bei Erregung), Festliegen und perakute Todesfälle auf. In wenigen Fällen wurden auch
klinisch hämorrhagische (Epistaxis, hämorrhagische
Diarrhoe, großflächige Hämatome, Petechien) oder
zentralnervöse Symptome beobachtet. Trächtige
Sauen können verferkeln. Der Tod der Tiere tritt
binnen 10 Tagen ein.
Antikörper wurden nach experimentellen Infektio-
Abb. 2: Petechien in einer Niere bei einem experimentell mit ASPV infizierten Tier
nen nur in sehr wenigen Fällen gefunden und besitzen keine neutralisierenden Eigenschaften.
Labordiagnostische Untersuchungen
Zu den Befunden, die nach Infektionen mit den
Aufgrund der hohen Virulenz ist davon auszugehen,
kaukasischen und auch dem sardischen ASPV-
dass ein Eintrag der ASP in die Schwarzwildpopula-
Isolaten erhoben wurden, gehörten insbesondere
tion mit einem vermehrten Auftreten von Fallwild
vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten im Le-
einhergeht. Schulungen und Informationen der Jä-
ber-/Magenbereich (s. Abb. 1), Lungenödeme, Pe-
gerschaft, auch hinsichtlich des Risikos von Jagd-
techien in den Nieren (s. Abb. 2) undder Harnblase
reisen in betroffene Regionen, sind dringend not-
sowie hämorrhagische Gastritiden und Gallenbla-
wendig. Aufgefundene Wildkörper können mittels
senwand und –bettödeme. Eine ausgeprägte Sple-
Tupferproben (Aufnahme bluthaltiger Flüssigkeiten
nomegalie, wie sie in Lehrbüchern beschrieben
aus Körperhöhlen) auf virales Genom untersucht
wird, ist nicht immer zu finden.
werden. Lagerungsstudien haben gezeigt, dass
auch stark vergammelte Organproben eine verlässliche Genomdetektion zulassen, so dass auch in
Verwesung befindliche Tierkörper untersucht werden können. Landwirte sind dahingehend zu schulen, dass beim Auftreten akuter Symptome, die
nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet
werden können, und insbesondere auf Antibiotikagabe nicht ansprechen, geeignete Proben zur Abklärung einer möglichen Schweinepestinfektion an
die zuständigen
Untersuchungseinrichtungen der
Länder weitergeleitet werden sollten. Die Methodik
Abb. 1: vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten
im Bereich des Magens bei einem ASP-infizierten
Tier
steht in den entsprechenden Laboren zur Verfügung und wird regelmäßig durch Ringversuche
überprüft. Inzwischen sind verschiedene serologische Verfahren und Genomdetektionsverfahren zugelassen.
35 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Statistische Angaben
Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische
Aufgrund der Entwicklung in den östlichen Nach-
Maßnahmen zur Verfügung, da bislang alle Versu-
barländern der EU und der daraus resultierenden
che einen Impfstoff zu entwickeln, fehlgeschlagen
geänderten Bedrohungslage innerhalb der EU ist
sind.
die ASP in die Ausschlußdiagnostik (entsprechend
In Aufklärungskampagnen werden Schlacht- und
Schweinehaltungs-Hygiene VO) aufgenommen wor-
Erntehelfer sowie Lastkraftfahrer aus den be-
den. Statistische Angaben zu den erfolgen Untersu-
troffenen Gebieten einbezogen, da bereits sehr ge-
chungen lagen bei Redaktionsschluß noch nicht ab-
ringe Virusmengen, wie sie z.B. in Rohwurst aus in-
schließend vor.
fiziertem Schweinefleisch auf einem Pausenbrot zu
finden wären, für eine Infektion ausreichen kön-
Staatliche Maßnahmen
nen.
Entsprechend der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen unterliegt die ASP der Anzeigepflicht.
In Deutschland wird die Bekämpfung der Seuche
nach Maßgabe der aktuell gültigen Verordnung zum
Schutz gegen die Schweinepest und Afrikanische
Schweinepest (Schweinepestverordnung) durchgeführt.
FLI
|
2014
| 36
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
2. Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood
Schäfer, M. O.
Summary
resses an Bienen und deren Bestäubungsleistung
With 271 affected apiaries the number of out-
Jahr für Jahr ein leichter Anstieg verzeichnet. Die
breaks of American foulbrood (AFB) in Germany in
meisten AFB-Ausbrüche wurden 2014 in Bayern
2014 was below the average over the last 19 years
festgestellt (102 Bienenstände), wo sich die Anzahl
(ø = 292). The agent, Paenibacillus larvae is de-
im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Es folgen
tected by microbiological and molecular biological
Nordrhein-Westfalen mit 42 und Niedersachsen mit
methods.
23 AFB-Ausbrüchen. In Hessen und Rheinland-Pfalz
(jeweils 20 gemeldete AFB-Ausbrüche) stieg die
Zusammenfassung
Anzahl im Vergleich zu 2013 um mehr als 50%. Die
Die Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faul-
Hintergründe hierfür bleiben offen.
brut (AFB) in Deutschland lag im Jahr 2014 mit 271
betroffenen Bienenständen unter dem Durchschnitt
Staatliche Maßnahmen
der letzten 19 Jahre (ø = 292; die Daten sind ab
Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflich-
1995 im TSN verfügbar). Der Erreger, Paenibacillus
tige Tierseuche nach der Verordnung über anzeige-
larvae wird mit mikrobiologischen und molekular-
pflichtige Tierseuchen vom 19. Juli 2011 (BGBl. I
biologischen Methoden nachgewiesen.
S. 1404), die zuletzt durch Artikel 6 der Verordnung vom 29. Dezember 2014 (BGBl. I S. 2481) ge-
Labordiagnostische Untersuchungen
ändert worden ist in der jeweils geltenden Fas-
Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzel-
sung. Die AFB wird nach den Bestimmungen der
nen Bundesländern von den veterinärmedizinischen
Bienenseuchen-Verordnung in der Fassung der Be-
Untersuchungsämtern bzw. von den beauftragten
kanntmachung vom 3.11.2004 (BGBI. I S. 2738), die
Untersuchungsstellen durchgeführt. Das NRL wird
zuletzt durch Artikel 7 der Verordnung vom 17. Ap-
nur in einzelnen Fällen zur Absicherung des Befun-
ril 2014 (BGBl. I S. 388) geändert worden ist, in der
des herangezogen. Die hierbei verwendeten mikro-
jeweils geltenden Fassung staatlich bekämpft. Ein
biologischen und molekularbiologischen Methoden
Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die AFB amt-
sind in der amtlichen Methodensammlung und im
lich festgestellt worden ist. Hierfür ist neben ei-
„Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Ter-
nem Auftreten von klinischen Symptomen im Bie-
restrial Animals“ des OIE aufgeführt.
nenvolk der Nachweis des Erregers Paenibacillus
larvae im Labor erforderlich. Die klinischen Symp-
Statistische Angaben
tome der AFB können je nach Erregertyp und be-
In Deutschland werden von ca. 110.000 Imkern ca.
gleitenden Infektionen variieren. Je früher infizier-
750.000 Bienenvölker gehalten. Die meisten Imker
te Larven sterben, desto wahrscheinlicher werden
betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Ne-
diese von Arbeiterinnen bemerkt und aus den Brut-
benerwerb, nur sehr wenige sind Berufsimker.
zellen ausgeräumt, wodurch ein lückiges Brutbild
Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den
entsteht.
Jahren 1991 bis 2006 um ca. 20 % abnahm, wird
seither im Zuge des gestiegenen öffentlichen Inte
37 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Sterben die Larven erst nach der Verdeckelung der
färbte, fadenziehende Masse vorgefunden, oder
Brutzellen, wird in den Zellen in der Regel entwe-
der Zellinhalt ist zu einem fest an der Zellwand
der eine breiige, michkaffeebraun ver-
haftenden Faulbrut-Schorf eingetrocknet.
Tabelle 1: Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland seit 1995 (TSN;
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
Jahr
1995
Stichtag: 09.11.2015)
Bienenstände
264 290 483 480 419 445 287 399 268 260 309 174 257 150 164 193 207 268 229 269
Abbildung 1: Geographische Verteilung der im Jahr 2014 angezeigten Neuausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der
Bienen (TSN; Stichtag: 18.08.2015)
FLI
|
2014
| 38
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
3. Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies)
Müller, T., Freuling, C., Mettenleiter, T. C.
Summary
Zusammenfassung
In 2014 no case of Aujeszky’s disease (AD, pseu-
In 2014 wurde kein Fall von Aujeszkyscher Krank-
dorabies) was reported in domestic pigs in Germa-
heit (AK) bei Hausschweinen in Deutschland nach-
ny. However, on 07 January 2014 laboratory diag-
gewiesen. Am 07. Januar 2014 wurde jedoch AK bei
nosis of pseudorabies was confirmed in a dog in the
einem Hund aus der Stadt Freiburg, Baden-
city of Freiburg, Baden-Württemberg. Epidemiolog-
Württemberg, labordiagnostisch bestätigt und amt-
ical tracing back revealed that contact to wild boar
lich festgestellt. Epidemiologische Nachfolgeunter-
had been the likely source of infection. Although
suchungen ergeben Kontakt zu Schwarzwild als die
Germany has been officially free from AD in the
wahrscheinlichste
domestic pig population since 2003, like in many
Deutschland seit dem Jahr 2003 offiziell anerkannt
other European countries highly adapted PrV vari-
frei von AK in Hausschweinebeständen ist, zirkulie-
ants are circulating in the wild boar population. In
ren wie in anderen europäischen Ländern auch
the frame of the nationwide targeted serological
hoch-adaptierte PrV Varianten in Schwarzwildpopu-
monitoring on PrV in wild boar, in 2014 a total of
lationen Deutschlands. Im Rahmen des bundeswei-
22,560 wild boar sera from eight federal states
ten serologischen Monitoring der Schwarzwildpopu-
were tested for the presence of PrV specific anti-
lationen auf AK-spezifische Antikörper wurde in
bodies using commercial ELISA tests, 3,478 of
2014 insgesamt 22.560 Schwarzwildseren aus acht
which tested positive. The data suggest that PrV
Bundeslädern auf das Vorhandensein von spezifi-
infections in wild boar populations continue to
schen Antikörpern mit kommerziellen ELISA-Tests
spread.
getestet, von denen 3.478 positive reagierten. Die
According to the OIE terrestrial code, the occur-
Daten lassen eine weitere Ausbreitungstendenz
rence of PrV in wild boar does not affect the AD-
vermuten. Das Vorkommen von PrV im Schwarz-
free status in domestic pigs provided adequate
wildbestand gefährdet den AK-freien Status der
preventive measures are implemented to preven
Hausschweinebestände nach den Kriterien des Ter-
transmission of PRV from wild boar to domestic
restrial Animal Codes der OIE nicht, sofern adäqua-
pigs. Measures as laid down in the German national
te Sicherheitsmaßnahmen, wie in der Schweinhal-
directive on pig sanitary measures (‚Schweine-
tungshygieneverordnung oder AK-VO dargelegt,
haltungshygieneverordnung‘) and the national leg-
implementiert sind, die ein Übergreifen der Infek-
islation on Aujeszky’s disease are considered ade-
tion
quate to prevent spillover infections from wild
boar to domestic pigs.
39 | FLI |
2014
auf
Infektionsquelle.
Hausschweinebestände
Obwohl
verhindern.
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
4. Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and
Caprine Brucellosis
Melzer, F.
Summary
Isolat konnte am NRL als B. suis 2 identifiziert
Brucellosis outbreaks were notified in one outdoor
werden. In einer amtlich angeordnete Bestandsun-
pig farm in Mecklenburg-Western Pomerania. The
tersuchung wurden im RBT 41% und in der KBR 26%
outbreak was detected by serological and PCR
der untersuchten Tiere positiv befundet.
methods and confirmed by isolation of the bacterium Brucella suis biovar 2.
Statistische Angaben
Deutschland ist offiziell frei von Brucellose der
Zusammenfassung
Rinder, Schafe und Ziegen. Die Brucellosefreiheit
Im Jahr 2014 wurden je ein Brucelloseausbruch in
wird durch serologische Bestandsuntersuchungen
einer Freilandhaltung in Mecklenburg-Vorpommern
bei diesen Tierarten und durch die vorgeschriebene
angezeigt. Der Ausbruchsverdacht wurde mittels
Untersuchung von Aborten (Rinder) auf Brucellose
serologischer und molekularbiologischer Methoden
überwacht. In Deutschland waren das im Jahr 2014
begründet und endgültig nach Erregeranzucht von
z.B. Serumproben von ca. 774000 Rinder aus ca.
Brucella (B.) suis Biovar 2 bestätigt.
22000 Beständen und ca. 90000 Sammelmilchproben aus ca. 40000 Beständen und ca. 3200 Aborte
Labordiagnostische Untersuchungen
(Quelle: Brucellose - Rind – Berichtsbogen; Anhang
Untersuchungen auf Brucellose werden in den Un-
II; Entscheidung 2003/886/EG der Kommission vom
tersuchungsämtern bzw. vergleichbaren Einrich-
10. Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien für
tungen der Bundesländer durchgeführt. Das NRL
die Übermittlung von Angaben gemäß der Richtlinie
wird in diesem Zusammenhang nur bei sog. nicht-
64/432/EWG des Rates). Die Überwachungsunter-
negativen Befunden zur Abklärung einbezogen. Die
suchungen bei Schafen und Ziegen werden nach ei-
hierbei verwendeten serologischen, mikrobiologi-
nem speziellen Probenschlüssel für jedes Bundes-
schen und molekularbiologischen Methoden sind in
land
der amtlichen Methodensammlung und im „Manual
Probenumfang betrug im Jahr 2014 51563 Tiere
of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial
(1816 Haltungen) von insgesamt erfassten 2335472
Animals“ des OIE aufgeführt. Darauf wird in den
Tieren (123302 Schaf-und Ziegenhaltungen). Es
verschiedenen geltenden Verordnungen und Richt-
wurden im Jahr 2014 keine Ausbrüche von Brucel-
linien Bezug genommen.
lose bei Rindern, Schafen und Ziegen festgestellt.
Beim
Ausbruchsgeschehen
in
stichprobenartig
durchgeführt.
Der
Mecklenburg-
Schweinehaltungen unterliegen in Deutschland kei-
Vorpommern (Anfang Oktober 2014) war bei der
ner generellen Untersuchungspflicht. Tiere werden
Untersuchung der Ursache für einen Spätabort bei
im Rahmen von Exporten oder vor Einstallung in
einer Sau, die gleichzeitig serologisch positiv in Ro-
Besamungsstationen serologisch auf Brucellose un-
se-Bengal-Test (RBT) und in der Serumlangsamag-
tersucht. In Mecklenburg-Vorpommern existiert für
glutination (SLA), aber negativ in der Komplement-
Freilandhaltungen
bindungsreaktion (KBR) getestet worden war, im
chungsprogramm und diese Bestände werden tur-
Abortmaterial Brucella spezifische DNA mittels Re-
nusmäßig serologisch untersucht.
ein
spezielles
Überwa-
altime PCR nachgewiesen werden. Ein verdächtiges
FLI
|
2014
| 40
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Alle
durch
Anzucht
bestätigten
Brucellose-
tensis spezifischer DNA in Milchproben von Rindern
ausbrüche in den Jahren 2003 bis 2014 waren nicht
und Büffeln. Das beweist: Die ansonsten meist bei
in konventionellen Haltungen, sondern in Schwei-
Schaf und Ziege vorkommende Spezies B. meliten-
nefreilandhaltungsformen zu verzeichnen.
sis kann sich unter den gegebenen Bedingungen der
gemeinsamen Haltung auch bei Rindern und Büffeln
Epidemiologische Untersuchungen
manifestieren. B. melitensis ist besonders virulent
In einigen Bundesländern existiert ein Brucellose-
für den Menschen. Da von diesen Tieren Milch,
monitoring für Wildschweine. Die dabei erzielten
auch in Rohform, für den menschlichen Konsum
Ergebnisse bestätigen das Wildschwein als natürli-
genutzt wird, ist hier ein wesentlicher Grund für
ches Reservoir für Brucella suis 2 in Deutschland.
die Verbreitung der Humanbrucellose in Ägypten zu
Am NRL wurden 2014 insgesamt 9 Isolate von Wild-
sehen.
schweinen als B. suis 2 identifiziert. Hinzu kamen 4
B. suis 2 Isolate vom Feldhasen. Auch diese Tierart
Staatliche Maßnahmen
gilt als Erregerreservoir.
Die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und
Ziegen ist eine anzeigepflichtige Tierseuche nach
Forschung
der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseu-
In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Untersu-
chen. Ein Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die-
chungseinrichtungen in Baden-Württemberg konnte
se durch bakteriologische oder serologische Unter-
der erstmalige Nachweis von B. suis 2 bei einem
suchungsverfahren festgestellt ist. Die Brucellose
Reh publiziert werden (Sting et al., 2014).
wird nach den Bestimmungen der Brucellose-
In einem gemeinsamen Projekt mit ägyptischen
Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung
Kooperationspartnern gelang durch die Anwendung
vom 20.12.2005 (BGBI. I S. 3601) staatlich be-
hochsensitiver
kämpft und ist von der durch Brucella ovis hervor-
molekularbiologischer
Untersu-
chungsmethoden der Nachweis von Brucella meli-
Tabelle
1:
Zahl
der
Ausbrüche
der
gerufenen
Brucellose
beim
Ovinen
Schwein
Epididymitis
in
abzugrenzen.
Deutschland
41 | FLI |
2014
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Brucellose beim Schwein
2004
Jahr
2003
(TSN; Stichtag: 11.05.2015)
0
1
0
1
0
6
2
0
1
0
0
1
seit
2003
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
5. Geflügelpest - Avian Influenza
Harder, T.
Summary
eradiziert. Infektionen mit H9N2 Viren, die weder
Infections with highly pathogenic avian influenza
anzeige- noch meldepflichtig sind, traten wie be-
viruses (HPAIV) of subtype H5N8 occurred in three
reits 2013 verbreitet vor allem in Putenbeständen
poultry holdings in Germany in November 2014. In
Niedersachsens auf (mindestens 238 Fälle). Weite-
addition, and at the same time, two wild birds
re
(mallard and common teal) were found to be in-
anzeigepflichtigen Infektionen mit anderen Subty-
fected with an HPAIV of the same subtype. Notifia-
pen aviärer Influenzaviren betroffen.
ble infections with avian influenza viruses of low
Insgesamt 83 von 6216 getesteten von Wildvögeln
pathogenicity (LPAIV) of subtype H5 were reported
stammenden Proben (1.3%) wurden positiv für AIV
from two poultry holdings. Restriction measures
befundet. Mehr als 90% der Nachweise stammen
were sufficient to confine all notifiable AIV out-
aus der Untersuchung lebender Wildvögel (aktives
breaks at their index holdings prohibiting any sec-
Monitoring). Die Mehrzahl dieser Proben stammt
ondary outbreaks. Similar to the situation in 2013,
aus den Monaten Oktober bis Dezember. In sechs
a high incidence of non-notifiable AIV infections of
Fällen wurde niedrigpathogenes Virus des Subtyps
subtype H9N2 (at least 238 holdings affected) were
H5 nachgewiesen.
neun
Geflügelbestände
waren
von
nicht-
observed in turkey holdings particularly in the Federal State of Lower Saxony. Incursions with other
Nachweis
hochpathogener
aviärer
Influenza
non-notifiable subtypes of AIV were detected at
(HPAI) in Deutschland und Europa
nine further poultry holdings.
Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wildvö-
A total of 83 out of 6216 samples (1.3%) obtained
geln in Deutschland und drei weiteren EU Mit-
from wild birds tested positive for AIV. More than
gliedsstaaten wurde 2014 hochpathogenes aviäres
90% of positive samples originated from active
Influenzavirus (HPAIV) nach-gewiesen. In allen Fäl-
monitoring. The majority of AIV positive wild birds
len handelte es sich um Viren des Subtyps H5N8,
were detected during October-December. Low
die eine enge Verwandtschaft mit zuvor in Südko-
pathogenic viruses of subtype H5 were detected in
rea und Japan detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen.
six cases.
Die Ausbrüche wurden ab November 2014 registriert. In Deutschland waren insgesamt drei Geflü-
Zusammenfassung
Infektionen
mit
gelhaltungen betroffen (Tabelle 1; Harder et al.,
hochpathogenen
aviären
In-
2015, im Druck). In allen Fällen konnte das Virus im
fluenzaviren (HPAIV) des Subtyps H5N8 wurden in
Ausbruchsbestand durch Maßnahmen der Bestands-
Deutschland im November 2014 erstmals in drei
räumung, Reinigung und Desinfektion der Ställe
Geflügelbeständen sowie zeitgleich in zwei Wildvö-
sowie eine Wiederbesetzungssperre eradiziert wer-
geln (Stockente, Krickente) nachgewiesen; die
den; es kam zu keinen Sekundärausbrüchen. Auch
Ausbrüche konnten in den Indexbeständen eradi-
Geflügelbestände in den Niederlanden (5 Ausbrü-
ziert werden. Anzeigepflichtige Infektionen mit
che), dem Vereinigten Königreich und Italien (je-
aviären Influenzaviren niedriger Pathogenität des
weils 1 Ausbruch) waren von HPAIV H5N8 betrof-
Subtyps H5 wurden in zwei Geflügelhaltungen de-
fen. Eine direkte Eintragsquelle in keinem Fall
tektiert und ebenfalls durch Bestandsräumungen
identifiziert. Eintragsrouten über kontaminiertes
FLI
|
2014
| 42
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Futter, Wasser etc. konnten jedoch ausgeschlossen
sind jedoch weder anzeige- noch meldepflichtig,
werden; auch bestand kein epidemiologischer Zu-
sofern diese nicht aufgrund eines Pathogenitäts-
sammenhang zwischen den Ausbrüchen innerhalb
tests im Tierexperiment (Bestimmung des intrave-
Deutschland sowie mit anderen betroffenen Mit-
nösen Pathogenitätsindex, IVPI) als hochpathogen
gliedsstaaten. Verbindungen zwischen vormaligen
(IVPI > 1.2) charakterisiert werden. Dieser Befund
Ursprungsgebieten dieser Viren in Südostasien und
konnte jedoch in keinem der gelisteten Fälle erho-
den europäischen Ausbruchsorten durch Handel mit
ben werden. Auffallend ist die hohe Inzidenz von
Geflügel, Futter o.ä. Produkte konnten ebenfalls
H9N2 Infektionen in Putenbeständen, vor allem in
ausgeschlossen werden. Allerdings wurde das Virus
Niedersachsen (n ≥ 238). Bereits 2013 wurden H9N2
auch in Wildvögeln in Deutschland (je eine Krick-
Infektionen in dieser Region beobachtet; die Aus-
und Stockente; Tabelle 6) sowie in den Niederlan-
brüche haben sich in 2014 fortgesetzt. Gesicherte
den (2 Europäische Pfeifenten) gefunden, was den
epidemiologische Daten zu den H9N2 Ausbrüchen
Verdacht
Viruseinschleppung
konnten nicht erhoben werden, da weder Anzeige-
durch infizierte Wildvögel in die Ausbruchsbestän-
noch Meldepflicht für diese Infektionen bestehen.
de begründet. Subklinisch mit HPAIV H5N8 infizier-
Auf Antrag genehmigt das Land Niedersachsen Imp-
te Wildvögel gelten bislang auch als wahrschein-
fungen mit bestandseigenen (autogenen) H9N2
lichste
relaisartigen
Impfstoffen. Im Antragsverfahren fällt dem NRL AI
Übertragungskette dieser Viren aus dem südostasi-
dabei die Aufgabe zu, H9N2 Isolate, die als autoge-
atischen Raum bis nach Europa (Adlhoch et al.,
ner Impfstoff vorgesehen sind, auf Freiheit von
2014; Verhagen et al., 2015).
Kontaminationen mit AIV der Subtypen H5 und H7
einer
indirekten
Quelle
einer
zu untersuchen und die Identität „H9N2“ zu bestäLPAI
Infektionen
bei
gehaltenen
Vögeln
in
tigen.
Deutschland
Die darüber hinaus nachgewiesenen AIV Infektionen
Infektionen mit niedrigpathogenen aviären In-
mit weiteren Subtypen resultieren im Wesentlichen
fluenzaviren (low pathogenic avian influenza, LPAI)
aus Zufallsbefunden im Rahmen von Umgebungsun-
des Subtyps H5 wurden bei gehaltenen Vögeln in
tersuchungen in den Restriktionsgebieten, die im
Deutschland 2014 in zwei Fällen nachgewiesen
Zuge der HPAI H5N8 Ausbrüche errichtet wurden.
(Tabelle 1). Hiervon waren eine größere Freiland-
Das serologische bundesweite Monitoring von 699
legehennenanlage (H5N1 LP) sowie eine kleinere
(Vorjahr: 456) Geflügelbeständen (Tabelle 3) ergab
Freilandhaltung verschiedener Geflügelarten (H5N2
in wenigen Fällen (n=10) Hinweise auf bestehende
LP) betroffen. In beiden Fällen führten Bestands-
bzw. abgelaufene anzeigepflichtige AI Infektionen.
räumungen zum Erlöschen der Ausbrüche. Die initi-
Der Wert des Seromonitoring von Geflügelbestän-
alen Eintragsquellen dieser Infektionen, zwischen
den ergibt sich insbesondere bei Freitestung von
denen keinerlei epidemiologischer Zusammenhang
Beständen in HPAI und LAPI Restriktionsgebieten.
bestand, konnte nicht ermittelt werden. Infektio-
Daneben bleibt das Geflügelseromonitoring essen-
nen mit AIV des Subtyps H7 konnten 2014 nicht
tieller Bestandteil einer aktiven Surveillance von
nachgewiesen
Geflügelbeständen in Bezug auf aviäre Influenza.
werden.
Neben diesen anzeigepflichtigen Infektionen wurden weitere Fälle von AI Infektionen bei gehalte-
Monitoring von Wildvögeln in Deutschland
nen
Nicht-
AIV werden in Deutschland regelmäßig in Wildvö-
anzeigepflichtig). Infektionen mit diesen Subtypen
geln, die am bzw. auf dem Wasser leben (Gänsevö-
Vögeln
43 | FLI |
2014
detektiert
(Tabelle
2:
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
gel, Regenpfeiferartige, Lappentaucherartige und
positiv getesteter Wildvögel an der Gesamtzahl un-
Schreitvögel), nachgewiesen. Dies umfasst auch
tersuchter Wildvogelproben beträgt 1,4% und liegt
niedrigpathogene Viren der Subtypen H5 und H7.
damit im Bereich der in den Vorjahren erzielten
2014 wurden in Deutschland 6.216 Wildvögel (Vor-
Werte. Diese Werte entsprechen den langjährigen
jahr: 3.697) auf AIV Infektionen untersucht (Tabel-
Mitteln der Inzidenz von AIV Infektionen bei Wild-
le 4). Gegenüber dem Vorjahr sind die Untersu-
vögeln in Mitteleuropa. Mehr als 90% der Nachweise
chungszahlen um 68% gestiegen; dieser Anstieg,
sind auf Proben zurückzuführen, die dem aktiven
der sich insbesondere auf das aktive Monitoring
Monitoring entstammen.
(Tabelle 4A: lebend beprobte und erlegte Vögel)
In der Sentinelanlage des FLI im Greifswalder Bod-
bezieht, ist vor allem auf erhöhte Surveillanceakti-
den konnten in sieben von 377 untersuchten Tupf-
vität in der Folge der HPAIV H5N8 Ausbrüche in Ge-
erproben AIV detektiert werden. In allen Fällen
flügel ab November des Jahres zurückzuführen. Ko-
war die nachgewiesene Viruslast der Proben zu ge-
finanzierungsfähig durch die EU sind allerdings nur
ring, um eine weitere Typisierung vornehmen zu
Untersuchungen im Rahmen der passiven Sur-
können.
veillance. Diese belaufen sich auf 1.433 Proben
Das Spektrum subtypspezifisch charakterisierter
(Tabelle 4A; Anstieg um 18% gegenüber dem Vor-
positiver Proben weist für 2014 sechs Nachweise
jahr) und machen damit 23% des Gesamtuntersu-
niedrigpathogener H5 Viren aus (Tabelle 6). Wei-
chungsgutes aus (Vorjahr: 32,6%). Die Probennah-
terhin konnten zeitgleich mit den HPAIV H5N8 Aus-
men erfolgten vor allem gegen Ende des Jahres
brüchen in Geflügelbeständen auch in zwei Wilden-
(Tabelle 4B).
ten (Stockente, Krickente) HPAIV H5N8 gefunden
Aus Tabelle 5 wird deutlich, dass im aktiven Moni-
werden. Ein epidemiologischer Zusammenhang zwi-
toring vor allem Proben von Wildgänsen und Wild-
schen dem Auftreten dieses Virus in Wildvögeln
enten untersucht wurden: Ein Großteil der Gänse-
und Ausbrüchen in Geflügelbeständen erscheint
proben wird durch Sammelkot repräsentiert. Bei
wahrscheinlich.
den Wildenten nehmen Proben, die von frisch er-
Die Mehrzahl der AIV Nachweise in Wildvögeln
legten Tieren, also aus der Jagdstrecke stammen
rührt wie auch in den Vorjahren von Wildenten her
und dem aktiven Monitoring zuzuordnen sind, den
und zeigt ein Spektrum von Subtypen, die häufig in
größten Teil ein. In den Tabellen 4 und 5 sind auch
Mitteleuropa bei Wildenten anzutreffen sind (ins-
377 Proben von Sentinelenten der Station auf der
besondere H4, H5, H6). Die Mehrzahl der AIV posi-
Insel Koos (Greifswalder Bodden) enthalten, die im
tiven Proben konnte nicht oder nicht vollständig
Rahmen
wur-
hinsichtlich des H und N Subtyps charakterisiert
den.AIV Nachweise (insgesamt 83, Vorjahr: 64; Ta-
werden. Dies ist auf die zum Teil sehr geringen Vi-
belle 5) stammen aus Singschwänen (n=2), Grau-
ruslasten in den eingesandten Proben zurückzufüh-
und Nonnengänsen (n=8), Watvögeln und Möwen
ren, die eine Typisierung vereiteln.
eines
FLI-Projektes
entnommen
(Teichhuhn n=2, Silbermöwe n=1) sowie von Stockenten (n=69) und Krickenten (n=1). Der Anteil AIV
FLI
|
2014
| 44
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzeigepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögeln in Deutschland, 2014 (Quelle: TSN)
Bundesland
Subtyp
Pathotyp
Spezies
Bestandsgröße
Nutzung
Niedersachsen
NordrheinWestfalen
MecklenburgVorpommern
Niedersachsen
H5N1
LP
Huhn
38323
H5N2
LP
Pute
1500
Freilandlegehennen
Gemischter Freilandbestand
H5N8
HP
Pute
31000
Mast
H5N8
HP
Pute
14400
Mast
Niedersachsen
H5N8
HP
Ente
11000
Mast
Tabelle 2: Nicht-anzegepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögel in Deutschland, 2014
Bundesland
Subtyp
Spezies
N
H6N2
Huhn
1
H9N2
Pute, etc.?
238
SIV H1N2
Pute
1
Nordrhein-Westfalen
AIV
Ente
1
Mecklenburg-Vorpommern
AIV
Ente
1
Mecklenburg-Vorpommern
HxN1
Ente
1
Mecklenburg-Vorpommern
H11N9
Ente, Gans
1
Mecklenburg-Vorpommern
H1N1
Ente
1
Mecklenburg-Vorpommern
AIV
Gans
1
Schleswig-Holstein
AIV
Ente
1
Niedersachsen
Niedersachsen, NordrheinWestfalen, etc.?
Nordrhein-Westfalen
45 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 3: Umfang des Seromonitoring in Hausgeflügelbeständen in Deutschland, 2014.
Bundesland
Geflügelkategorie
Wasser-
Huhn
geflügel
Gesamt
Pute
Andere
Soll
Ist
Soll
Ist
Soll
Ist
Soll
Ist
Soll
Ist
Brandenburg
16
11
5
1
10
12
3
16
34
40
Berlin
0
0
0
0
0
0
2
0
2
0
Baden-Württemberg
17
5
3
4
10
11
0
15
30
35
Bayern
42
12
15
4
12
10
3
41
72
67
Bremen
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Hessen
7
2
3
2
2
2
2
5
14
11
Hamburg
0
0
0
0
0
0
4
4
4
4
Mecklenburg-Vorpommern
16
31
15
78
5
11
3
62
39
182
Niedersachsen
80
46
60
57
40
44
3
34
183
181
Nordrhein-Westfalen
36
9
18
18
20
15
3
17
77
59
Rheinland-Pfalz
4
4
3
3
1
1
2
0
10
8
Schleswig-Holstein
15
10
3
2
1
1
2
6
21
19
Saarland
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Sachsen
22
0
5
0
2
0
32
32
61
32
Sachsen-Anhalt
20
0
15
0
15
14
2
31
52
45
Thüringen
8
8
5
3
2
4
2
1
17
16
283
138
150
172
120
125
63
264
616
699
|
| 46
Gesamt
FLI
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 4: Untersuchungsumfang in Bezug auf aviäre Influenzaviren bei Wildvögeln in den Bundesländern
Deutschlands, 2014 (Quelle: AI-DB, FLI, Institut f. Epidemiologie)
A. Zustand des beprobten Vogels
Bundesland
Zustand des beprobten Vogels
frisch
länger
tot
krank
tot ge- erlegt
lebend krank
gefunerlegt
funden
den
Bilanz
tot,
Tierfraß
Gesamt
Passiva
Gesamt
Aktivb
Gesamt
total
Brandenburg
90
3
166
18
15
5
0
116
181
297
Berlin
BadenWürttemberg
Bayern
28
0
0
0
0
0
0
28
0
28
120
35
164
9
594
1
0
165
758
923
24
9
169
0
0
0
0
33
169
202
Bremen
0
0
32
1
0
0
0
1
32
33
Hessen
185
0
180
0
348
0
0
185
528
713
Hamburg
MecklenburgVorpommern
Niedersachsen
NordrheinWestfalen
RheinlandPfalz
SchleswigHolstein
Saarland
39
10
13
0
25
0
0
49
38
87
58
6
184
1
1488
0
0
65
1672
1359
74
1
458
10
294
2
0
87
752
839
18
89
56
0
0
0
0
107
56
163
13
2
0
1
58
0
0
16
58
74
207
0
0
0
246
0
0
207
246
453
4
0
0
0
7
2
0
6
7
13
255
0
0
0
0
0
0
255
0
255
20
11
161
2
3
0
1
34
164
198
77
0
109
0
13
0
2
79
122
201
1212
166
1692
42
3091
10
3
1433
4783
6216
Sachsen
SachsenAnhalt
Thüringen
Gesamt
a
-Summe der im Rahmen passiver Surveillance untersuchten Vögel (Summe „frisch tot, länger tot, krank,
krank erlegt, tot/Tierfraß, tot/skelettiert“)
b
-Summe der im Rahmen aktiver (nicht EU-kofinanzierter) Surveillance untersuchten Vögel („Summe erlegt, lebend“)
47 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
B. Zeitpunkt der Probennahme
Bundesland
1
2
3
4
Untersuchungsmonat
5
6
7
8
Brandenburg
3
8
13
14
16
15
4
Berlin
BadenWürttemberg
Bayern
7
2
1
3
3
4
43
2
71
61
88
26
3
0
1
Bremen
17
0
0
Hessen
21
17
Hamburg
MecklenburgVorpommern
Niedersachsen
NordrheinWestfalen
RheinlandPfalz
SchleswigHolstein
Saarland
3
Sachsen
SachsenAnhalt
Thüringen
Gesamt
Gesamt
9
10
11
12
12
107
19
15
71
297
1
3
3
0
1
0
28
73
65
71
54
67
80
248
923
0
3
0
5
5
1
35
123
202
0
0
0
0
0
0
0
15
1
33
18
13
46
64
52
60
64
85
131
142
713
7
3
6
3
3
10
4
0
2
11
35
87
44
125
34
35
185
182
28
46
75
304
229
450
1737
58
34
32
6
10
7
11
13
14
206
131
317
839
8
6
7
12
7
9
19
5
4
5
13
68
163
2
0
0
1
0
0
0
3
0
0
2
66
74
0
0
18
15
16
0
1
22
11
15
16
339
453
0
0
0
0
0
0
0
0
0
3
0
10
13
10
10
22
8
13
17
25
16
19
13
19
83
255
0
0
1
3
0
0
3
1
3
1
7
179
198
14
3
1
5
6
1
7
0
11
5
30
118
201
256
217
221
183
393
378
226
261
370
726
735
2250
6216
FLI
|
2014
| 48
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 5: Beprobungsstatus von Wildvögeln in Deutschland, 2014 (Quelle: AI-DB, FLI, Institut f. Epidemiologie)
Vogelgruppe
Zustand des beprobten Vogels
frisch
tot
gefunden
länger
tot gefunden
129
Bilanz
Gesamt
total
erlegt
krank
erlegt
lebend
krank
tot,
Tierfraß
13
11
5
235
0
1
148
246
394
56
5
169
3
1563
1
0
65
1732
1797
395
14
1328
2
767
0
1
412
2095
2507
Greifvögel
95
19
0
8
10
2
0
124
10
134
Eulen
38
4
0
3
1
2
0
47
1
48
Watvögel
29
3
52
4
406
0
0
36
458
494
Seetaucher
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Lappentaucher
1
0
0
0
0
0
0
1
0
1
Andere
447
19
76
17
102
3
1
487
178
665
Summe
1190
77
1636
42
3084
8
3
1320
4720
6040
Schwäne
Wildgänse
Wildente
Gesamt Gesamt
Passiva Aktivb
a
-Summe der im Rahmen passiver Surveillance untersuchten Vögel (Summe „frisch tot, länger tot, krank,
krank erlegt, tot/Tierfraß, tot/skelettiert“)
b
-Summe der im Rahmen aktiver (nicht EU-kofinanzierter) Surveillance untersuchten Vögel („Summe erlegt, lebend“)
49 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 6: AIV Subtypenspektrum bei Wildvögeln in Deutschland 2014
Typisierung
HA
NA Pathotyp
H1
N1
H3
N2
Schwan
Vogelgruppe
Wildgans
Wildente
1
Watvögel
Gesamt
3
4
1
1
N4
1
1
1
2
N8
1
Ny
1
1
H4
N6
1
1
H5
N2
LP
1
1
N3
LP
2
2
N8
HP
2
2
N9
LP
1
1
2
2
1
2
3
3
Ny
H6
N1
1
N2
Ny
H8
1
1
N1
1
1
Ny
2
2
H9
N2
H11
N9
H16
N3
Hx
Ny
Summe
2
2
4
2
2
2
1
1
3
45
1
49
8
69
4
83
x, y Subtyp konnte nicht bestimmt werden
LP „low pathogenicity“, niedrige Pathogenität
HP „high pathogenicity“, hohe Pathogenität
Abkürzungen
AI-DB
Wildvogelmonitoring-Datenbank
AIV
Aviäres Influenzavirus
HPAIV
Hochpathogenes aviäres Influenzavirus
IVPI
Intravenöser Pathogenitätsindex
LPAIV
Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus
FLI
|
2014
| 50
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
6. Beschälseuche der Pferde – Dourine
Moser, I.
Summary
Um Einschleppungen des Erregers zu verhindern,
Dourine is a classical venereal infection of equines
dürfen Equiden gemäß unionsrechtlicher Bestim-
caused by the protozoal parasite Trypanosoma
mungen nur aus zugelassenen Drittländern impor-
equiperdum. It mostly presents as chronic disease
tiert werden, in welchen seit mindestens 6 Mona-
with an irregularly long incubation time, possibly
ten keine Beschälseuche aufgetreten ist. Letzteres
of several months. Dourine is a notifiable disease
gilt auch für die Herkunftsbetriebe von Equiden im
and has been eradicated from Germany for dec-
Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens. Im
ades. To prevent an introduction of the pathogen,
Rahmen unionsrechtlich vorgeschriebener Import-
import of equids into the EU is permitted exclu-
untersuchungen muss ferner eine Untersuchung
sively from approved third countries where no case
mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR; von
of dourine has occurred for at least 6 months. This
der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-
also applies to the holdings of origin of equids in
rum-Antikörper erfolgen. Ein direkter Erreger-
case of intra-community transfer. Pursuant to im-
nachweis ist außer im akuten Stadium der Erkran-
port regulations of the EU, testing of animals prior
kung kaum möglich. Die enge Verwandtschaft des
to import is based on complement fixation test
Erregers mit T. evansi, dem Erreger der „Surra“ bei
(CFT; the method recommended by the OIE) to de-
Kameliden sowie von Infektionen bei Equiden (mit
tect specific serum antibodies. Detection of the
der Beschälseuche ähnlichen Symptomen) und an-
pathogen itself is rarely successful except during
deren Tierarten, kann jedoch zu serologischen
the acute stage of the disease. However, the close
Kreuzreaktionen führen, da das für die KBR emp-
relationship to T. evansi, causing “Surra” in came-
fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lysat von T.
lids but also infections in horses (with symptoms
equiperdum besteht. Molekulare Untersuchungen
similar to dourine) and other animal species, may
zur der taxonomischen Einordnung und zur Identifi-
induce cross reactions in serological tests, since
zierung potenziell antigener Strukturen von T.
the antigen recommended for CFT consists of a
equiperdum und T. evansi werden derzeit am Refe-
whole-cell lysate of T. equiperdum. Molecular in-
renzlabor durchgeführt.
vestigations regarding their taxonomic status and
the identification of potentially antigenic struc-
Labordiagnostische Untersuchungen
tures of T. equiperdum and T.evansi are currently
In Tabelle 1 sind die Ergebnisse und die Aktivitäten
in progress at the national reference laboratory.
des NRL aufgelistet.
Zusammenfassung
Statistische Angaben
Die Beschälseuche ist eine durch den einzelligen
Equiden, bei welchen im Blutserum Antikörper ge-
Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgerufe-
gen das T. equiperdum-Antigen nachgewiesen wer-
ne, meist chronisch verlaufende klassische Deckin-
den, sind von der Zucht ausgeschlossen und werden
fektion bei Equiden mit einer unregelmäßig langen
unter Quarantäne gestellt. Das Referenzlabor hat
Inkubationszeit von bis zu mehreren Monaten. Sie
die Aufgabe, den Landesuntersuchungsämtern für
zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist
die Durchführung der serologischen Untersuchun-
seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt.
gen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie
51 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Kontrollseren zur Verfügung zu stellen. Ferner
gen Tierversuch verzichtbar zu machen. Dieses
führt das Referenzlabor Bestätigungsuntersuchun-
Vorhaben konnte erfolgreich abgeschlossen wer-
gen eingesandter Verdachtsproben durch. Daher
den. Im Rahmen einer ersten Laborvergleichsunter-
wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren
suchung mit einer Gruppe von nationalen und in-
lyophilisiertes Voll-Antigen in präparativem Maß-
ternationalen
stab aus einem Referenzstamm von T. equiperdum
alternativen Antigen valide Ergebnisse erzielt wer-
hergestellt. Der Referenzstamm sowie das Antigen
den. Ferner wurden Untersuchungen zur geneti-
werden regelmäßig nach Maßgabe der internationa-
schen, immunologischen und biochemischen Cha-
len Literatur mittels molekularer Methoden sowie
rakterisierung der Erreger durchgeführt. Diese
in internationalen Ringversuchen überprüft. Dem
Arbeiten sollen fortgeführt werden.
Teilnehmern
konnten
mit
dem
Referenzlabor stehen derzeit drei verschiedene
Trypanosomen-Referenzstämme, (ein T. equiper-
Zoonosepotential
dum- und zwei T. evansi-Stämme) zur Verfügung.
Der Erreger der Beschälseuche besitzt nach heuti-
Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf
gem Wissen keine zoonotische Bedeutung. Der ihm
Nachfrage und bei Verfügbarkeit auch an Instituti-
nahe verwandte Erreger T. evansi, der durch
onen in anderen Mitgliedsstaaten und Drittländern
Arthropoden übertragen wird, wurde im Jahr 2005
gesandt.
erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert. Er verursachte eine fluktuie-
Forschung
rende Parasitämie mit Fieberepisoden über mehre-
Im Rahmen eines vom BMBF geförderten For-
re Monate und induzierte die Bildung von spezifi-
schungsprojektes wurden Bedingungen für die Anti-
spezifischen Antikörpern im Blutserum.
genherstellung mittels in vitro Kultivierung von T.
equiperdum erarbeitet, um den derzeit notwendi-
Tabelle 1: Diagnostische Untersuchungen und weitere Aktivitäten zur Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben.
Probeneingänge/ Untersuchungen
Einsendungen
Erregernachweis
Antikörpernachweis
Positiver Antikörpernachweis
Zulassungsuntersuchungen/ Chargenprüfungen
Abgabe von Referenzmaterialien
Ringtest
Spezifizierung
Komplement-Bindungsreaktion
Komplement-Bindungsreaktion
Antigenherstellung und -prüfung
22 x Antigen 10 x Kontrollserum
Laborvergleichsstudie national
Anzahl
0
n. d.
0
0
0
9
1
n. d. – nicht durchgeführt
FLI
|
2014
| 52
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
7. Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis
Homeier, T., Neumann, N., König, P., Beer, M.
Summary
cattle are gE-antibody-free (“BHV-1-gE-free”) after
This report summarizes the middle- and long-term
several years of continuous marker vaccination
aims and objectives of the control measures
programmes.
against Bovine Herpes Virus type 1 infections (BHV1) in Germany on the basis of legal provisions and
Zusammenfassung
regulations. The report reflects the evaluation of
Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden
data reported by the federal states for dairy and
die mittel- bzw. langfristigen Ziele der BHV-1 Be-
nursing cows, their offspring and special heifer
kämpfung und deren Umsetzung beschrieben. An-
rearing systems to document the status quo of
hand der Meldedaten der Bundesländer wird in ei-
BHV-1 control for each of the federal states, and
ner Auswertung der Stand der BHV-1 Bekämpfung
for Germany as a whole. As in previous years, an
in Deutschland im Bereich der Milch- und Mutter-
impressive progress in BHV-1 eradication has been
kuhherden und deren Nachzucht für Deutschland
achieved. Nearly ninety-eight (97.5 %) percent of
und die einzelnen Bundesländer dargestellt und de-
all holdings, except fattening units, in Germany
ren Sanierungsfortschritt dokumentiert. Deutsch-
are now classified as “BHV-1/BHV-1-gE free” (only
land hat zum Stichtag am 31.12.2014 im Durch-
3.344 holdings remain infected), either by vaccina-
schnitt der Ländermeldungen einen Freiheitsgrad
tion (4.1 %) or without vaccination (95.9 %). 96.4
von 97,5 Prozent aller unter das Sanierungspro-
percent of all respective cattle, except fattening
gramm fallender Betriebe erreicht (siehe Abb. 1),
stock, are free from BHV-1 either by vaccination
davon entweder mit Impfung (4,1 %) oder ohne
(9.4 %) or without vaccination (90.6 %). Bavaria and
Impfstoffeinsatz (95,9 %). 3.344 Haltungen sind En-
Thuringia have already been officially recognized
de 2014 nicht BHV-1-freie Betriebe. Nicht erfasst
by the EU Commission as being free of BHV-1 in Oc-
sind hierbei die Mastbestände. Bei den Einzeltieren
tober 2011 and in October 2014, respectively. Ad-
ohne Berücksichtigung der Masttiere liegt der Frei-
ditionally, some federal states applied for the sta-
heitsgrad nun bei 96,4 Prozent, 9,4 % der Rinder
tus of “freedom from disease” for BHV-1, notably
davon sind mit Impfung und 90,6 % ungeimpft frei .
Mecklenburg-Western Pomerania, Saxony-Anhalt,
Nach Bayern wurde auch Thüringen von der EU
Brandenburg, Saxony and Baden-Württemberg, as
Kommission
well as the city-state Berlin. In 2015, these states
Kommission 2014/703/EU vom 08. Oktober 2014 zur
were officially recognized by the EU Commission as
Änderung der Entscheidung 2004/558/EG hinsicht-
being free of BHV-1.
lich des amtlich anerkannten Status bestimmter
After intensifying the control and eradication ef-
Verwaltungsregionen Deutschlands als frei von der
forts, the remaining federal states have now closed
infektiösen
up and have also made considerable progress. Con-
(Bayern erlangte diesen Status bereits 2011). Meck-
cerning the BHV-1 status, two types of federal
lenburg-Vorpommern, , Sachsen-Anhalt, Branden-
states must be differentiated: regions where most
burg, Sachsen, Berlin und Baden-Württemberg ha-
cattle holdings are free without vaccination (“BHV-
ben im Jahr 2014 Anerkennungsverfahren für eine
1-free”) or after finalizing the vaccination pro-
„Artikel
grammes, and regions where a high proportion of
64/432/EWG eingeleitet (zu Beginn des Jahres
durch
bovinen
Durchführungsbeschluss
Rhinotracheitis
10“-Anerkennung
nach
der
der
anerkannt
Richtlinie
FLI
|
2014
| 53
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
2015 wurde der Status durch die Kommission bestä-
Gesamtbestandsimpfung nach Erkennung von Rea-
tigt), die Länder Hamburg, Niedersachsen und Hes-
genten oder deren Tilgung, und die Erhöhung der
sen reichen im Jahr 2015 entsprechende Anerken-
Sammelmilchproben auf bis zu 100 Proben im Pool,
nungsanträge ein
allerdings nur in anerkannten „Artikel 10 Gebie-
Die übrigen Länder inzwischen zur Spitzengruppe
ten“.
freier oder fast freier Bundesländer aufgeschlos-
Bekämpfung
sen. Dies bedeutet, dass Deuschland dem Ziel der
Mit der Kommissionsentscheidung 2004/215/EG
gesamtstaatlichen BHV-1-Freiheit sehr nah ist. Da-
wurde ein erster wichtiger Erfolg für die Bundes-
bei ist jedoch nach wie vor zwischen Bundeslän-
republik Deutschland erzielt, die deutschen Be-
dern zu unterscheiden, deren Rinderbestände ohne
kämpfungsanstrengungen mündeten in der Aner-
Impfung oder nach dem Ausstieg aus Impfpro-
kennung des „Artikel 9 Status“ gemäß der Richtli-
grammen nahezu BHV-1-frei sind (z.B. Sachsen-
nie
Anhalt, Brandenburg, Baden-Württemberg und die
zusätzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus
Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg) oder
nicht anerkannt BHV-1 freien Regionen. Bayern hat
Bundesländern, in denen nach jahrelanger Impfung
inzwischen mit der Anpassungsentscheidung zu
mit Marker-Impfstoffen ein hoher Prozentanteil der
2004/558/EG der EU Kommission vom 12. Oktober
Rinder gE-Antikörper-frei ist (z.B. Thüringen).
2011 die Freiheit von Infektiöser Boviner Rhino-
64/432/EWG
und
damit
der
Gewährung
tracheitis (IBR) erlangt und durch entsprechende
Rechtsvorschriften
Änderung im „Annex II“ der Richtlinie 64/432/EWG
Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer In-
ist dies auch bekannt gemacht worden. Für Bayern
fektion mit BHV-1 bildet seit 1997 als Basisverord-
und Thüringen (in 2015 folgen fünf weitere Länder)
nung
BHV-1-
gelten jetzt erweiterte Auflagen und Garantien
Bekämpfung in der Bundesrepublik Deutschland.
(30-tägige Quarantäne und zweimalige negative
Die Rechtsvorschrift wurde inzwischen mehrmals
BHV-1 Untersuchung, sowie freier Handel nur für
überarbeitet, seit Dezember 2001 gilt neben der
Tiere aus anderen „Artikel-10-Gebieten“).
Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht für
Seit der „Artikel 10“ Anerkennung Bayerns und
alle weiblichen und männlichen zur Zucht vorgese-
Thüringens nach der EU-Richtlinie 64/432/EWG
henen Rinder, die älter als 9 Monate sind. Seit No-
durch die EU Kommission im Oktober 2011 und Ok-
vember 2004 wurde die gezielte Bekämpfungs-
tober 2014 wurden kontinuierlich Fortschritte in
pflicht (unverzügliche Selektion bzw. Impfung) der
den übrigen Bundesländern erzielt. Die mitteldeut-
BHV-1 Reagenten verbindlich festgelegt. Das Ziel
schen Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklen-
sämtlicher Überarbeitungen in Verbindung mit wei-
burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen
teren tierseuchenrechtlichen Vorschriften ist die
haben ein gemeinsames Gesuch für ein Antragsver-
Schaffung einer gesetzlichen Grundlage als Basis
fahren zur „Artikel 10“ Anerkennung mit Impfung
einer möglichst effizienten BHV-1-Sanierung. Wich-
einzuleiten. Baden-Württemberg, Hessen und Bre-
tige Komponenten der neugefassten BHV-1 Verord-
men haben ebenfalls ein entsprechendes Verfahren
nung (Neugefasst durch Bek. v. 19.5.2015) sind das
eingeleitet. Das mittelfristige Ziel einer weiteren
Wiederbelegungsverbot von Reagenten zur schnel-
kontinuierlichen Zunahme BHV-1-freier Bestände
leren Merzung der verbliebenen Reagenten, die
sowie des Schutzes bereits freier Bestände vor
Etablierung von zu untersuchenden Kontaktgruppen
Neuinfektionen bleibt bestehen. Der Weg zur Errei-
nach Erkennung und Entfernung von Reagenten, die
chung dieses Ziels ist zweispurig befahrbar, zum
den
rechtlichen
Rahmen
der
FLI
|
2014
| 54
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
einen über die Merzung infizierter Tiere (Selektion
den Sammelmilchproben ist der Rückgang des Pro-
antikörperpositiver Reagenten) und zum anderen
benaufkommens noch deutlicher. 2014 wurden nur
über eine fortschreitende Verdrängung der BHV-1
60.658 Milch- und Mutterkuhbestände getestet,
Feldviren durch Impfung mit „gE-deletierten Mar-
2.127 Bestände weniger als 2013 (62.785).
kerimpfstoffen“. Diese Impfung wird zunehmend in
Untersuchungen im OIE und Nationalen Refe-
den verschiedenen Bundesländern zurückgefahren
renzlabor
bzw. einzelne Bundesländer versuchen, in den Aus-
Dem OIE und Nationalen Referenzlabor (NRL) für
stieg aus der Flächenimpfung einzusteigen und mit-
BHV-1 ist im Berichtszeitraum 2014 eine umfang-
tels Durchführungsverordnungen Ausstiegsszenarien
reiche Anzahl von Proben zur BHV-1-Abklärung zu-
vorzugeben. Die „Reagentenimpfung“ wird dabei
geführt worden. 2.095 Serum-, Plasma- und Milch-
weitgehend eingestellt und durch die „Gesamtbe-
proben sowie 71 sonstige Proben (Organ- oder
standsimpfung“ ersetzt. Die Gesamtbestandsimpf-
Zellkulturmaterial, Nukleinsäurenextrakte) aus 130
ung ist in infizierten Beständen einer Teilimpfung
Einsendungen wurden im Zuge hoheitlicher Amts-
deutlich überlegen und deshalb klar vorzuziehen.
hilfe oder zu Forschungszwecken an das NRL wei-
Derzeit befindet sich die 3. Änderung der BHV-1
tergeleitet. Die Schwerpunkte lagen im Jahr 2014
Verordnung in der letzten Bearbeitungsphase und
im Bereich von abklärenden serologischen Nach-
soll demnächst nach Vorlage im Bundesrat in Kraft
weisuntersuchungen auf dem Gebiet der gE-
gesetzt werden. Die zukünftige neue Verordnung
Markerdiagnostik und auf den Gebieten „Virus-
wird dann eine Teilimpfung nicht mehr zulassen.
nachweis“ und „Differenzierung von ruminanten
Die Reagenten-Kennzeichnung mit roten Ohrmar-
Herpesviren mittels BHV-1- und Pan-Herpes-PCR“
ken ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslän-
sowie „Kreuzneutralisationstesten“.
dern eingeführt, eine zeitnahe Reagenten Entfer-
Mehr als 640 Ampullen von Referenzseren und ca.
nung aus dem Bestand wird aber häufig nicht
100 Referenzmilchproben wurden nationalen und
umgesetzt und auch eine räumliche Trennung wird
internationalen
nicht immer durchgeführt. Auch diese Punkte wer-
Verfügung gestellt.
Untersuchungseinrichtungen
zur
den mit der neuen Verordnung schärfer gefasst und
die Reagentenmerzung soll weiter intensiviert
BHV-1 Ausbrüche
werden.
Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1 Ausbrüche stellen das BHV-1-Geschehen
Labordiagnostische Untersuchungen
nur unvollständig dar. Hier wird nur ein Bruchteil
Im Jahr 2014 ist ein weiterer Rückgang der serolo-
der tatsächlichen Neuinfektionen angezeigt, da nur
gischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum
Fälle, bei denen der Virusnachweis oder ein positi-
Vorjahr zu verzeichnen, aber auch das Probenauf-
ver Antikörperbefund in Verbindung mit einem
kommen bei den Bestandskontrollen über Sam-
BHV-1 typischen klinischen Bild einhergeht, anzei-
melmilchproben ist weiter zurückgegangen. Die se-
gepflichtig sind (siehe Tab. 1 sowie Abb. 6). Insge-
rologischen
oder
samt ist 2014 eine leichter Anstieg der offiziellen
Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsämter
Seuchenfeststellungen zu verzeichnen. Während es
sind von etwa 3,30 Mio. Proben im Jahr 2013 auf
2013 nur 14 Meldungen in TSN kam, davon 4 Mel-
etwa 3,2 Mio.im Jahr 2014 gesunken. Damit ein-
dungen aus Mastbeständen, sind es im Jahre 2014
hergehend nahm Anzahl der getesteten Bestände
19 Meldungen, mit 5 Meldungen aus dem reinen
ab (65.305 in 2014 gegenüber 66.306 in 2013 ). Bei
Mastbereich. Allerdings sind die Mehrzahl der ge-
55 | FLI |
2014
Untersuchungen
von
Blut-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
meldeten Ausbrüche in Betrieben mit Mischhaltun-
de“, immerhin ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte
gen aufgetreten. Aussagekräftigere Zahlen zu neu-
im Vergleich zum Vorjahr.
en BHV-1 Serokonversionen finden sich in den jähr-
Betrachtet man die Rinderzahlen für den gleichen
lichen
Zeitraum, so ergibt sich folgendes Bild:
EU-Meldungen
auf
der
Basis
der
Entscheidung 2003/886/EG (z.B. EC–DG Health &
Der bei den Beständen beobachtete Rückgang hat
Consumers 2013)
sich erstmals nicht auf die Tierzahlen niedergeschlagen. Die Rinderbestandszahlen im Milch- und
Stand der BHV-1 Bekämpfung in Deutschland
Mutterkuhbereich steigen im Vergleich zu 2013 um
Bundesebene
220.548 Tiere abgenommen. Nach Auswertung der
Der positive Trend der letzten Jahre hat sich auch
Ländermeldungen betrug der Rinderbestand im
2014 fortgesetzt. Die kontinuierliche Zunahme der
Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der
freien Bestände ist mit einem stetigen Rückgang
Nachzucht und der speziellen Jungrinderaufzucht
der Betriebe verbunden. Aus der Auswertung der
nun 11.06 Mio. Rinder (10,84 Mio. in 2013), diese
Meldungen der Bundesländer zur BHV-1 Sanierung
verteilten sich auf 128.195Betriebe (im Vorjahr
ergibt für das Jahr 2014 für den Milch- und Mutter-
133.403).
kuhbereich, deren Nachzucht und der speziellen
96,4 % oder 10,66 Mio. Rinder standen 2014 in BHV-
weiblichen Jungrinderaufzucht folgender Stand der
1-freien oder BHV-1-gE-Antikörper freien Bestän-
BHV-1 Bekämpfung für die Bundesrepublik:
den; ein Sanierungsfortschritt von 2,8 Prozent-
97,46 % oder 128.195 Bestände sind „BHV-1 frei“
punkten gegenüber 2013.
oder „BHV-1-gE-Antikörper-frei“, dies ist eine wei-
3,0 % oder nur noch 330.242 Rinder stehen in Sa-
tere Zunahme der freien Bestände um über 2 Pro-
nierungsbeständen, dies ist eine Abnahme um 2,4 %
zentpunkte gegenüber dem Vorjahr, allerdings hat
verglichen mit dem Vorjahr.
sich die Gesamtzahl aller Bestände im gleichen
0,6 % oder 67.620 Rinder sind der Kategorie „Sons-
Zeitraum um 1.864 Betriebe weiter verringert.
tige Bestände“ zuzuordnen, dies ist ein weiterer
1,45 oder 1.901 Bestände befinden sich in der Sa-
deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess, denn
nierung, dies ist ein Sanierungsfortschritt von etwa
im Vergleich zum Vorjahr haben in diesem Bereich
1,0 % gegenüber 2013. Festzuhalten bleibt dabei,
nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s. o.),
dass die in der Sanierung befindlichen Bestände um
sondern auch die absoluten Tierzahlen, nämlich um
knapp 44 % abgenommen haben, von 3.374 auf
weitere 38,7 % oder um 42.685 Tiere.
jetzt 1.901Betriebe.
1,1 % oder 1.443 Betriebe fallen nach wie vor unter
die Kategorie „Sonstige nicht BHV-1-freie Bestän-
Tabelle 1: Festgestellte Neuausbrüche von BHV-1 Infektionen in Deutschland (Quelle: TSN)
Neue
Jahr der Meldung
Aus-
00
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
brüche
21
127
113
125
70
52
31
32
25
41
38
28
26
14
19
FLI
|
2014
| 56
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abbildung 1: Stand der BHV-1-Bekämpfung bei Milch- und Mutterkühen sowie in der Jungrinderaufzucht
Deutschlands im Vergleich der Jahre 2013 und 2014
Länderebene
Auf Bundesländer Ebene hat sich der Trend
staaten sind Berlin und Hamburg in beiden Katego-
der letzten Jahre fortgesetzt. Nachdem Bayern
rien zu 100,00 % frei.Bremen ist mit 98,86 % bzw.
das Ziel der amtlich anerkannten Freiheit von BHV-
99,48 % auf Vorjahresniveau.
1 bereits 2011 erreicht hatte, folgte im Jahr 2014
Mecklenburg-Vorpommern, , Sachsen-Anhalt, Bran-
Thüringen. Die Flächenländer mit dem höchsten
denburg, Sachsen, Berlin und Baden-Württemberg
Anteil freier Bestände und freier Rinder nach Bay-
haben im Jahr 2014 Anerkennungsverfahren für ei-
ern (99,90 % freie Bestände/ 99,97 % freie Tiere)
ne „Artikel 10“-Anerkennung nach der Richtlinie
und Thüringen (99,82 %/ 99,96 %) sind Mecklen-
64/432/EWG eingeleitet (zu Beginn des Jahres
burg-Vorpommern (99,74 % / 99,44 %), Sachsen-
2015 wurde der Status durch die Kommission bestä-
Anhalt (99,53 % / 99,34 %), Brandenburg (99,50 % /
tigt), die Länder Hamburg, Niedersachsen und Hes-
99,29 %), Sachsen (99,37 % / 96,73 %) und Baden-
sen reichen im Jahr 2015 entsprechende Anerken-
Württemberg (98,28 % / 98,08 %). Niedersachsen
nungsanträge ein
(96,11 / 95,59 %), Hessen (94,87 % / 96,87 %),
Die übrigen Länder inzwischen zur Spitzengruppe
Nordrhein-Westfalen (93,68 / 91,07 %), Rheinland-
freier oder fast freier Bundesländer aufgeschlos-
Pfalz (93,94 % / 92,71 %), das Saarland (94,77 % /
sen. Dies bedeutet, dass Deuschland dem Ziel der
93,16 %) und Schleswig-Holstein (92,84 % / 89,19 %)
gesamtstaatlichen BHV-1-Freiheit sehr nah ist.
haben bei den freien Beständen und freien Tieren
Die aktuelle Situation der BHV-1 Sanierung auf
erheblich aufgeholt. In diesen Ländern hat sich der
Länderebene im Jahr 2014 ist in den beiden fol-
Sanierungerfolg deutlich verbessert. Bei den Stadt-
genden Abbildungen 2 und 3 wiedergegeben.
57 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
In Prozent
BHV1-frei
in Sanierung
sonstige Bestände
Abbildung 2: Stand der BHV-1-Bekämpfung in Milch- und Mutterkuhbeständen nach Bundesländern (per
31.12.2014)
FLI
|
2014
| 58
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
In Prozent
BHV1-frei
in Sanierung
sonstige Bestände
Abbildung 3:
59 | FLI |
2014
Stand der BHV-1-Bekämpfung bei den Rindern nach Bundesländern (per 31.12.2014)
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Probleme der BHV-1 Bekämpfung
lungen beschlossen, die gewisse Mindeststandards
Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der
für „Quarantänestationen“ festschreiben, um die
BHV-1 Sanierung in den einzelnen Bundesländern
Umsetzung der Zusatzgarantien für den Handel mit
führt zunehmend zu Problemen im innerdeutschen
Rindern in die „Artikel 10“ Regionen Bayern und
Handel mit Rindern. Es besteht ein erhöhtes Risiko
Thüringen sicherzustellen. Auch die bevorstehende
der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits
3. Änderung der BHV-1 Verordnung trägt dieser
freie Regionen und freie Bestände, dies gilt beson-
Tatsache Rechnung.
ders für Bayern. Hier muss bei Tiertransporten und
Insgesamt gilt es sich langsam auf ein Ausstiegssze-
Handel in und durch die Region diesem Risiko
nario aus der Sanierung durch Impfung einstellen
Rechnung getragen werden. Rinder aus Impfbetrie-
und Konzepte ausarbeiten, wie mit den wenigen
ben sind nach der geltenden EU Rechtslage für
verbliebenen Sanierungsbeständen umzugehen ist.
Betriebe in Bayern und Thüringen nicht handelbar
Dies gilt insbesondere auch für die Bundesländer,
(Kommissionsentscheidung
die bisher noch keinen „Artikel 10 Antrag“ gestellt
2004/558/EG
vom
15.06.2004, Artikel 3, Absatz 1c). Aus diesem An-
haben (siehe Abbildungen 4 und 5).
lass wurden inzwischen BHV-1-Quarantäne Rege-
92,84
99,74
98,86
96,11
100
99,53
99,5
93,68
99,37
99,82
94,87
≥ 80,0% BHV-1-frei
≥ 90,0% BHV-1-frei
≥ 95,0% BHV-1-frei
Art.10 beantragt
Art.1
0 ohne Impfung
frei
93,94
94,77
99,9
98,28
frei mit Impfung
Abbildung 4:
BHV-1-freie Bestände nach Bundesländern mit Anteilen geimpfter
und ungeimpfter Bestände bezogen
auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestände (Stand
31.12.2014)
FLI
|
2014
| 60
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
≥ 80,0% BHV-1-frei
≥ 90,0% BHV-1-frei
≥ 95,0% BHV-1-frei
Art.10 beantragt
Art.10
frei ohne Impfung
frei mit
Impfung
Abbildung 5: BHV-1-freie Rinder
nach Bundesländern mit Anteilen
geimpfter und ungeimpfter Tiere,
bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder
(Stand 31.12.2014)
Unverändert bestehen folgende Problemfelder der
weis, Verfügbarkeit eines einzigen kom-
BHV-1 Bekämpfung weiter:
merziellen gE-Tests

unzureichende
Reagenten

zeitnahe
nach
Merzung
positiver
von

Häufigkeit falsch positiver Testergebnisse
Befundung
nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit
(in Betrieben und Gebieten mit niedriger
bei unveränderter Spezifität der Test-
BHV-1 Prävalenz) unzureichender und nicht
systeme zu. Besonders beim gE-Antikörper
konsequenter Impfstoffeinsatz in Betrieben
ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse
und Gebieten mit hoher BHV-1 Prävalenz
kein Alternativtest und auch kein Bestäti-
diagnostische Defizite (hoher Untersuch-
gungstest zur Verfügung. Hier bleibt daher
ungsaufwand für Impftiere – Einzelblut-
nur die Prüfung der epidemiologischen
proben zum Nachweis von gE-Antikörper,
Plausibilität als zusätzliche Maßnahme der
kein Bestätigungstest für den gE-AK Nach-
Status-Bewertung
eines
BHV-1-Impfbe-
triebes.

„Pseudoimpflinge“ z. B. durch unspezifische
61 | FLI |
2014
Reaktionen,
Kreuzreaktionen
mit
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
anderen Herpesviren oder durch kontami-


Sind auch diese Untersuchungen negativ, so
niertes Impfbesteck (Makoschey und Beer,
ist das Tier nicht als Reagent einzustufen
2004).
und der Betrieb erhält wieder den Be-
Statuserhalt
freier
Betriebe
in
„nicht
standsstatus BHV-1-frei.
freien“ Regionen

Den Tierhaltern wird empfohlen, die in
den
konventionellen
BHV-1-Antikörper-
In Bayern wurde daher ein neues Konzept zur Un-
Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und
tersuchung und Beurteilung von epidemiologisch
baldmöglichst zur Schlachtung abzugeben.
unplausiblen Einzelreagenten entwickelt.


Nach eingehender Prüfung und Beurteilung
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass trotz
können die zuständigen Veterinärbehörden
aller bestehenden Probleme bei der BHV-1 Be-
beim Auftreten von nicht negativen kon-
kämpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt
ventionellen Antikörpertests (Vollvirus-/gB-
worden ist, der nicht nur für weitere Regionen,
ELISA), die sich epidemiologisch nicht
sondern auch auf Länderverbundsebene eine baldi-
erklären lassen, eine zusätzliche Untersu-
ge Erreichbarkeit des „BHV-1 freien Status“ in Aus-
chung im BHV-1 gE-blocking ELISA anord-
sicht stellt. Eine bundesweite Zielankunft erfordert
nen.
die konsequente Umsetzung der in den letzten Jah-
Dies gilt nur für Bestände, die seit mehr als
ren gewonnenen Erfahrungen und deren Fortent-
3 Jahren den Status „BHV-1-frei“ tragen, in
wicklung.
denen sich keine Impftiere befinden und

keine epidemiologischen Hinweise für die
Literatur
Einschleppung einer BHV-1-Infektion vor-

liegen.
ers (2013) – Bovine and Swine Diseases 2012
Bei der Beurteilung des Testergebnisses
Annual Report, Chapter 2.4 and Table 3.4 In-
wird der geringeren Sensitivität des gE-
fectious Bovine Rhinotracheitis, pages 11 and
Tests Rechnung getragen, indem ein deut-
21
lich erhöhter Cut-off von P/NK: 0,95 statt

European Commission – DG Health & Consum-

Makoschey B. and M. Beer (2004) Assessment
0,60 angesetzt wird.
of the risk of transmission of vaccine viruses by
Die Probenahme für die Nachuntersuchung
using insufficiently cleaned injection devices.
darf frühestens 21 Tage nach der Entnahme
Vet Rec. 2004 155, 563-564
für die Erstuntersuchung erfolgen.
FLI
|
2014
| 62
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abbildung 6: Geographische Verteilung der im Jahr 2014 an TSN gemeldeten, von BHV-1 Seuchenfeststellungen 19 betroffenen Betriebe (Stand: 09. Dezember 2015).
63 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
8. Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease
Gethmann J. M., Schirrmeier, H., Beer, M.
Summary
seronegativer trächtiger Rinder zu Fruchtretentio-
Bovine viral diarrhoea causes high economic losses
nen, Aborten und Missbildungen.
in the cattle population and has been a notifiable
Außerdem kann das Virus den Fetus infizieren, was
disease in Germany since 2004. In 2014, 1,050 BVD
zur Entstehung persistent infizierter Kälber führt.
outbreaks were reported to the German animal
Diese Kälber scheiden das Virus lebenslang aus,
disease notification system (TSN). On 11 December
was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus führt.
2008, a regulation for a consistent eradication pro-
Eine late onset Form der BVD stellt die tödlich ver-
gram was decreed by BMELV which came into force
laufende Mucosal Disease dar, die entsteht, wenn
on 01 January 2011. In 2009, the Federal states
persistent virämische Tiere BVD-Viren beider Bio-
prepared to implement the eradication program. In
typen (cp- und ncp-BVDV) tragen.
2014, more than 4.9 million animals were classi-
Berechnungen in mehreren europäischen Ländern
fied, 2.9 thousand as “persistently infected” (PI).
haben ergeben, dass den Landwirten durch die Bo-
By considering only animals that had obtained a
vine Virusdiarrhoe (BVD) finanzielle Verluste zwi-
status by testing, a proportion of 0.06 % of the
schen 8 und über 100 € pro Kuh und Jahr entste-
tested animals was persistently infected.
hen. Damit gehört die BVD zu den weltweit
wirtschaftlich bedeutsamsten Infektionserkrankun-
Einleitung
Die
Bovine
gen beim Rind.
Virusdiarrhoe/Mucosal
Disease
In Deutschland unterliegt die BVD/MD seit dem
(BVD/MD) ist eine durch das Bovine Virusdiarrhoe
3.11.2004 der Anzeigepflicht nach dem Tierseu-
Virus (BVDV) verursachte Infektionskrankheit bei
chengesetz. Ein anzeigepflichtiger Fall liegt vor
Rindern. Es werden zwei verschiedene Genotypen
des BVDV unterschieden(Typ I und II), weitere Sub-
1) bei Feststellung eines persistent infizierten
typisierungen sind möglich. Des weiteren unter-
Tieres: Ein persistent mit BVDV-infiziertes Rind
scheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes
ist „ein Rind, das mit einer in der amtlichen
(cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV.
Methodensammlung beschriebenen Methode
Je nachdem, wann ein Rind mit dem Virus in Kon-
mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht
takt kommt, kann es zu einer vorübergehenden
worden ist und
(transienten) oder einer dauerhaften (persistieren-
a)
den) Infektion kommen.
Untersuchung erneut mit einer in der
Bei transienten Infektionen mit dem BVDV hängt
amtlichen Methodensammlung beschrie-
die Ausprägung von Krankheitserscheinungen stark
benen Methode mit positivem Ergebnis
vom Alter, Geschlecht und dem Trächtigkeitszu-
auf BVDV untersucht worden ist,
stand des Einzeltieres ab. Während die Infektion
bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch in-
das längstens 60 Tage nach der ersten
b)
bei dem eine Wiederholungsuntersu-
apparent verläuft – Ausnahmen stellen vereinzelt
chung nach Buchstabe a unterblieben ist
beschrieben perakute Verlaufsformen mit einem
oder
hämorrhagischen Syndrom dar – führt die Infektion
c)
das an Mucosal Disease erkrankt ist,
FLI
|
2014
| 64
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
sowie die Nachkommen eines Rindes nach den
Buchstaben a bis c.“[1]
2) bei Feststellung von Mucosal Disease
Bekämpfungsprogramme
Seit 1998 haben zahlreiche Bundesländer in überwiegend freiwilligen Bekämpfungsverfahren Maßnahmen zur Bekämpfung der BVD durchgeführt. Die
dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen, dass für einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist.
Zu diesem Zweck hat das BMELV am 11. Dezember
2008 die „Verordnung zum Schutz der Rinder vor
einer Infektion mit dem Bovinen VirusdiarrhoeVirus (BVDV-Verordnung) (BGBl. I S. 2461)“ veröffentlicht. Zentraler Punkt der Verordnung ist eine
Abbildung 1: Übersicht der gemeldeten Ausbrüche
2014
Untersuchungspflicht für alle Nutzrinder bis zum 6.
Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in
Lebensmonat, die zu einer lebenslang gültigen Zer-
der Datenbank HI-Tier erfasst und es wird automa-
tifizierung als „unverdächtiges Rind“ (=virusfrei)
tisch ein Status für das Tier ermittelt (z.B.: BVDV-
führt. Das Ergebnis der Untersuchungen und der
unverdächtig (N), BVDV-infiziert (U) oder PI-Tier
damit verbundene Status wird im Herkunftssiche-
(P)). Auswertungen für das Jahr 2014 haben ge-
rungs- und Informationssystem für Tiere (HI Tier)
zeigt, dass etwa 4,97 Millionen Rinder einen Status
eingetragen. Um ein möglichst frühes Ergebnis zu
erhalten haben und davon ca. 3,0 tausend Rinder
erhalten, wird in zunehmendem Maße von der Mög-
den Status „persistent infiziertes Rind“ (Tabelle 2).
lichkeit Gebrauch gemacht, eine bei der Kenn-
Es wurde negativer Status vergeben, wenn das Kalb
zeichnung der Kälber mittels Ohrmarken entnom-
einer Kuh negativ getestet wurde (N35, 35 Tsd.).
mene Gewebeprobe auf BVDV zu untersuchen. Es
dürfen ausschließlich unverdächtige Rinder gehan-
Labordiagnostische Untersuchungen
delt werden. Ein Einsatz von Impfstoffen in ein-
Die Labordiagnostik der BVD erfolgt in den Bundes-
und zweistufigen Verfahren ist möglich. Die Ver-
ländern an den veterinärmedizinischen Untersu-
ordnung ist am 1. Januar 2011 in Kraft getreten.
chungsämtern mit zugelassenen Testkits und auf
der Grundlage der amtlichen Methodensammlung
Situation
für anzeigpflichtige Tierseuchen. Eine Zusammen-
Im TSN wurden im Jahr 2014 1.050 Fälle von
führung von Untersuchungszahlen sowie eine zent-
BVD/MD gemeldet und damit ein Abfall um etwa
rale Ergebnisstatistik existieren nicht.
53% im Vergleich zu 2013 (siehe Tabelle 1). Die
Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Methoden
meisten Fälle wurden in Bayern gemeldet, gefolgt
zum Virus- bzw. Genomnachweis zur Erkennung
von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nord-
von persistent infizierten Tieren. Der Antikörpern-
rhein-Westfalen (Siehe Abbildung 1).
achweis hat seine Bedeutung in erster Linie zur
65 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Überwachung der Effektivität des Bekämpfungsver-
sche Lücke“ variiert in Abhängigkeit vom Untersu-
fahrens. Die Möglichkeiten des Virusnachweises
chungssubstrat und der angewandten Methode (Ta-
können durch das Vorhandensein maternaler Anti-
belle 3).
körper, die zu einer Maskierung des Virus führen,
eingeschränkt sein. Diese sogenannte „Diagnosti-
Abbildung 2: Anteil der PI Tiere im Vergleich zum vergebenen Status im Jahr 2014
FLI
|
2014
| 66
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abbildung 3: Anteil der als PI klassifizierten Tiere und Anzahl der Ausbrüche über die Zeit
Tabelle 1: In TSN gemeldete BVD-Fälle
Bundesland\Jahr
Schleswig-Holstein
2006
649
2007
194
2008
133
2009
93
2010
2011
2012
2013
198
534
405
218
3
4
Hamburg
Niedersachsen
232
211
248
Bremen
2014
188
2
152
1419
2638
960
521
1
258
11
1
1
2
Nordrhein-Westfalen
53
59
71
220
1815
563
236
155
86
Hessen
17
18
14
27
221
183
44
40
23
Rheinland-Pfalz
16
38
60
52
44
195
76
33
28
Baden-Württemberg
38
98
98
135
292
724
425
123
78
Bayern
491
625
575
735
1169
3470
2019
962
332
1
1
22
27
8
4
2
13
12
Saarland
1
Berlin
1
1
1
Brandenburg
25
23
18
22
34
81
25
Mecklenburg-Vorpommern
5
8
9
1
5
8
2
Sachsen
9
14
19
25
38
29
33
17
10
Sachsen-Anhalt
32
47
47
39
22
27
11
6
9
5
1.573
3
1.339
7
1.301
31
1.534
87
5.378
162
8.645
115
4.364
54
2.148
22
1.050
Thüringen
Summe
67 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 2: Anzahl der in HI-Tier vergebenen BVD-Status 2014 (O: ohne Status, N: BVDV unverdächtiges
Rind, U: BVDV infiziert, P: Persistent mit BVDV infiziert)
BL
N
N35
O
P
P%
U
Gesamt
Schleswig-Holstein
424.782
6.175
1047
473
0,11
99
426.401
Hamburg
2.069
18
28
5
0,24
1
2.103
Niedersachsen
1.188.286
5.151
636
467
0,04
52
1.189.441
Bremen
3.436
16
8
0,23
Nordrhein-Westfalen
688.337
659
261
238
0,03
2
688.838
Hessen
164.843
1.099
768
83
0,05
6
165.700
Rheinland-Pfalz
145.833
1.730
169
131
0,09
26
146.159
Baden-Württemberg
357.964
4.391
18
235
0,07
64
358.281
Bayern
1.060.853
12.206
141
1057
0,10
226
1.062.277
Saarland
19.213
204
76
12
0,06
3
19.304
Berlin
150
19
18
Brandenburg
MecklenburgVorpommern
Sachsen
203.723
764
177
227.817
670
207.105
Sachsen-Anhalt
3.444
0,00
168
42
0,02
203.942
229
96
0,04
1.168
597
14
0,01
133.672
391
195
40
0,03
1
133.908
Thüringen
136.627
196
26
83
0,06
15
136.751
Gesamt
4.964.710
34.857
4.386
2.984
0,06
502
4.972.582
7
228.149
207.716
Tabelle 3: Zugelassenen Untersuchungsmethoden für den Antigen-/Genomnachweis unter Berücksichtigung
der „Diagnostischen Lücke“
Methode
Untersuchungsmaterial
Diagnostische Lücke
ERNS-Ag-ELISA
Serum, Plasma, EDTA-Blut
Organe, Hautbioptate
< 30. Tag
Keine diagnostische Lücke
NS3-Ag-ELISA
Blutleukozyten
3.-90. Tag
Durchflußzytometrie
Blutleukozyten
3.-90. Tag
Virusisolierung
Blutleukozyten
7.-40. Tag
Serum, Plasma EDTA-Blut, Leukozyten
Poolproben: 7.-40. Tag
Einzelproben: keine diagnostische Lücke
Organe, Milch, Hautbioptate
Keine diagnostische Lücke
RT-PCR
FLI
|
2014
| 68
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
9. Chlamydiose – Chlamydiosis
Schnee, C.
Summary
Das NRL entwickelt, validiert und empfiehlt die
A total of 289 outbreaks (i.e. in psittacine birds,
verwendeten mikrobiologischen und molekularge-
poultry, cattle, sheep, goats and others) were re-
netischen Methoden, die u.a. in der amtlichen Me-
ported in 2014. The number of notified human cas-
thodensammlung aufgeführt sind. Zur Befundabsi-
es remained low at 12. The National Reference La-
cherung
boratory (NRL) for Chlamydiosis conducted four
differenzierung bzw. Typisierung oder zur Abklä-
examinations of suspected cases of chlamydiosis in
rung von epidemiologischen Zusammenhängen (v.a.
birds using real-time PCR and DNA microarray test-
im Zoonosefall) wird das das NRL zu Rate gezogen
ing. Future investigations will have to take into ac-
und führt selbst labordiagnostische Untersuchungen
count the recent discovery of two new avian chla-
durch.
mydiae, i.e. Chlamydia avium and Chlamydia
Das NRL bearbeitete im Jahr 2014 15 Proben aus
gallinacea. A total of six suspected cases of ovine
vier Verdachtsfällen von aviärer Chlamydiose, die
abortion have been elucidated. Furthermore, the
alle mit entsprechender Erregerdifferenzierung be-
NRL tested faeces and tissue samples from birds
stätigt werden konnten. In einem Fall wurde die
and ruminants for Chlamydia spp. and sera for spe-
neubeschriebene Spezies Chlamydia avium als pa-
cific antibodies.
thogenes Agens in einem Allfarblori-Bestand identi-
und
weiterführenden
Spezies-
fiziert.
Zusammenfassung
Insgesamt 14 Verdachtsfälle von Chlamydiose in
Im Jahre 2014 wurden insgesamt 289 Ausbrüche
Wiederkäuern wurden anhand von 46 Proben unter-
von Chlamydiose gemeldet, u.a. in Psittaziden, Ge-
sucht, darunter sechs Fälle von Enzootischen
flügel, Rindern, Schafen und Ziegen. Die Zahl der
Schafabort mit 25 Proben. Drei Fälle konnten be-
gemeldeten humanen Ornithosefälle verblieb mit
stätigt werden, u.a. in geimpften Beständen, wo-
12 auf niedrigem Niveau. Das Nationale Referenz-
bei in keinem Fall der Impfstamm nachgewiesen
labor (NRL) für Chlamydiose untersuchte vier Ver-
wurde.
dachtsfälle für aviäre Chlamydiose mittels Real-
Im Rahmen von retrospektiven und prospektiven
Time-PCR und DNA-Mikroarraytest. Bei künftigen
Feldstudien, bei denen besonderes Augenmerk auf
Untersuchungen sind die kürzlich entdeckten neuen
der Prävalenz der neu beschriebenen Chlamydien-
Chlamydienspezies, d.h. Chlamydia avium und
spezies lag (Sachse et al., 2014), wurden 530 Vo-
Chlamydia gallinacea, zu berücksichtigen. Insge-
gelproben (Gewebeproben, Kottupfer) mit fami-
samt 18 Schafabortfälle wurden abgeklärt. Des
lien- und speziesspezifischen qPCRs und teilweise
Weiteren testete das NRL Kot- und Gewebeproben
mit DNA-Mikroarray analysiert.
von Vögeln und Wiederkäuern auf Chlamydien so-
116 tierische und humane Seren wurden auf Anti-
wie Seren auf spezifische Antikörper.
körper gegen Chlamydien untersucht.
Referenzmaterial
Labordiagnostische Untersuchungen
Im
Verdachtsfall
werden
Untersuchungen
(DNA-Präparationen
Chlamydienstämmen,
sechs
von
28
Kryokonserven
von
auf
Chlamydienstämmen und zweimal Referenzserum)
Chlamydiose von den veterinärmedizinischen Un-
wurde national und international (Österreich, USA,
tersuchungsämtern der Bundesländer durchgeführt.
Argentinien) an Forschungseinrichtungen und UnFLI
|
2014
| 69
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
tersuchungslabore abgegeben. Gemäß §17 c Tier-
verschiedene Chlamydienarten und weist auf mög-
seuchengesetz nahm das NRL vier Chargenprüfun-
liche Mischinfektionen hin.
gen kommerzieller Diagnostika vor.
Zur Prävalenz und Bedeutung der neubeschriebeStatistische Angaben
nen aviären Chlamydienarten
Im Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN) sind für
Das NRL beteiligte sich an einer Feldstudie in zwei
das Jahr 2014 insgesamt 289 Ausbrüche der
französischen Geflügelschlachtbetrieben, bei der
Chlamydiose bei Tieren registriert (Tabelle 1). Die
die Prävalenz und das zoonotische Potential von
Fallzahlen in den einzelnen Tiergruppen haben sich
zwei der drei aviären Chlamydioseerreger (C. psit-
gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Meldun-
taci und C. gallinacea) im Fokus standen (Hulin et
gen zur aviären Chlamydiose (in Psittaziden, Tau-
al., 2015). Es wurden Kloakentupfer vom Geflügel
ben und Geflügel) blieben auf dem relativ niedri-
und
gen
was
Schlachthofmitarbeitern untersucht. Im ersten Be-
insbesondere für die Psittaziden mit dem Wegfall
trieb, der ausschließlich Enten verarbeitete, wurde
der Anzeigepflicht für die Psittakose in Zusammen-
in den Tieren aus 9/38 Beständen C. psittaci nach-
hang stehen könnte.
gewiesen. Im zweiten Betrieb, in dem Hühnerge-
Nicht-aviäre Chlamydiosen wurden vorrangig in
flügel geschlachtet wurde, gab es nur C. galli-
Rindern und Schafen gemeldet, wobei die nun
nacea-Nachweise und zwar in 16/33 Beständen. Die
schon über zwei Folgejahre zu beobachtenden ho-
diagnostischen Daten aus den Proben der Schlacht-
hen Fallzahlen in den Rinderbeständen bemer-
hofmitarbeiter reflektieren die unterschiedliche
kenswert sind.
Exposition zu den verschiedenen Erregern. Wäh-
Aus der Sicht des NRL ist es schwierig, allgemein-
rend im ersten Betrieb 6/9 Personen C. psittaci-
gültige Einschätzungen der epidemiologischen Situ-
seropositiv waren und eine Person Krankheitssymp-
ation anhand der Meldedaten vorzunehmen, da der
tome zeigte, gab es im zweiten Betrieb nur eine
Umfang der diagnostischen Untersuchungen zu
seropositive Person und keine Krankheitsfälle. Eine
Chlamydien in den Tierbeständen bundesweit im-
mögliche Immunreaktion gegen C. gallinacea konn-
mer noch niedrig zu sein scheint.
te mangels spezifischer serologischer Nachweisme-
Niveau
der
letzten
drei
Jahre,
Pharynxtupfer
sowie
Serumproben
von
thoden allerdings nicht untersucht werden.
Forschung
In Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität
Peptid-Mikroarray
Ghent wurde C. gallinacea auch erstmals in belgi-
Bestehende serologische Nachweisverfahren für
schen Hühnerbeständen nachgewiesen (unveröf-
Chlamydieninfektionen in der Human- und Veteri-
fentlicht).
närmedizin sind aufgrund mangelnder SpeziesSpezifität unzureichend. In Zusammenarbeit mit
Zoonosepotential
Wissenschaftlern von der Universität Auburn (USA)
Im Jahr 2014 wurden, wie im Vorjahr, 12 humane
wurde
B-
Ornithosefälle an das Robert-Koch-Institut gemel-
Zellepitopen beruhender Peptid-Mikroarray entwi-
det. Im Vergleich der letzten 10 Jahre scheinen
ckelt und mit murinen Hyperimmunseren sowie
sich die Fallzahlen auf niedrigem Niveau zu stabili-
Rinder-, Schaf- und Schweine-Seren nach natürli-
sieren (Tabelle 2). Ein Ausbruchsgeschehen wurde
chen Infektionen validiert. Der neue Test differen-
nicht verzeichnet.
deshalb
der
Prototyp
eines
auf
ziert zuverlässig zwischen Antikörpern gegen acht
FLI
|
2014
| 70
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbrüche nach Tierarten (TSN-Abfrage
05.05.2015)
Tierart
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Psittaziden
157
76
17
44
38
36
Taube
103
23
17
21
15
27
Huhn
27
5
4
10
20
14
Ente
0
5
2
2
0
2
Gans
3
2
0
1
0
2
Andere Vögel
0
0
1
0
2
0
Rinder
65
87
92
98
158
156
Schafe
90
28
42
53
33
34
Ziegen
8
2
2
4
4
2
Andere Tiere*
35
6
7
10
20
16
488
234
184
243
290
289
Gesamt
* u.a. Schweine, Zootiere, Wildtiere, Heimtiere
Tabelle 2: Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen (https://survstat.rki.de, Abfragedatum
05.05.2015)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
34
27
13
22
31
28
18
19
12
12
FLI
|
2014
| 71
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Literatur



Sachse, K., Laroucau, K., Riege, K., Wehner,
Hulin V, Oger S, Vorimore F, Aaziz R, de Bar-
S., Dilcher, M., Huot Creasy, H., Weidmann,
beyrac B, Berruchon J, Sachse K, Laroucau K.
M., Myers, G., Vorimore, F., Vicari, N., Mag-
(2015)
nino, S., Liebler-Tenorio, E., Ruettger, A.,
Host preference and zoonotic potential of
Bavoil, P.M., Hufert, F.T., Rosselló-Móra, R.,
Chlamydia psittaci and C. gallinacea in poultry.
Marz, M. (2014) Evidence for the existence of
Pathog Dis. 73(1):1-11
two new members of the family Chlamydiaceae
and proposal of Chlamydia avium sp. nov. and
Chlamydia gallinacea sp. nov. Syst. Appl. Microbiol. 37: 79–88
FLI
|
2014
| 72
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
10. Echinokokkose – Echinococcosis
Maksimov, P., Conraths, F. J.
Summary
Zoonosen Mitteleuropas. Infektionen bei Tieren mit
Infections of humans with the larval stage of the
Echinococcus spp. sind seit dem 9. November 2004
small fox tapeworm E. multilocularis are regarded
meldepflichtig (Verordnung über meldepflichtige
as one of the most dangerous parasitic zoonoses in
Tierkrankheiten). E. multilocularis hat einen obli-
Central Europe.
gaten
Since 9 November 2004, infections of animals with
(Canidae, auch bedingt Felidae; in Europa vor al-
Echinococcus spp. have been reportable in Germa-
lem der Rotfuchs (Vulpes vulpes), aber auch der
ny. E. multilocularis is a parasite with an indirect
Marderhund (Nyctereutes procyonoides) beherber-
life cycle. Infected definitive hosts (Canidae, also
gen wenige bis zu mehreren 100.000 geschlechts-
Felidae; in Europe in most cases the red fox [Vul-
reife, 1-3 Millimeter kleine Bandwürmer im Dünn-
pes vulpes], but also the raccoon dog [Nyctereutes
darm und scheiden die auch für den Menschen
procyonoides]), harbor the mature, 1-3 mm sized
infektiösen Eier mit der Losung aus. Die Eier kön-
tapeworm, whose number can range from a few to
nen über Monate in der Umwelt infektionsfähig
several 100,000, in their small intestines and ex-
bleiben, zum Beispiel an der bodennah wachsenden
crete tapeworm eggs, which are also infectious for
Vegetation. Reguläre Zwischenwirte sind Nager,
humans, with their feces. The eggs remain infec-
die sich durch eine orale Aufnahme der Bandwurm-
tious for months in the environment, e.g. on the
eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu al-
vegetation covering the soil. Regular intermediate
len Fällen der Infektion in der Leber und gelegent-
hosts are rodents, which become infected by oral
lich in der Lunge beherbergen. Der Lebenszyklus
uptake of infective E. multilocularis eggs. In most
schließt sich über die Räuber-Beute-Beziehung der
cases of alveolar echinococcosis, larval stages of
End- und Zwischenwirte. Im Jahre 2014 wurden in
the parasite are found in the liver of the interme-
Tierseuchennachrichtensystem (TSN) insgesamt 232
diate hosts. The life cycle of E. multilocularis is
Fälle von Echinokokkose gemeldet, die in neun
completed when definitive hosts ingest tissues
Bundesländern bei End- und Zwischenwirten diag-
from infected intermediate hosts containing larval
nostiziert worden waren. Das Nationale Referenz-
stages (metacestodes) with fertile protoscolices. In
labor für Echinokokkose führte im Jahre 2014 ins-
2014, a total of 232 cases of echinococcosis were
gesamt drei Laboruntersuchungen zur Bestätigung
reported, which were recorded in nine German
bzw. zum Ausschluss einer Echinokokkose mit Hilfe
federal states. The National Reference Laboratory
von PCR- und Immunoblot-Techniken durch.
(NRL) for Echinococcosis examined three samples
zwei der drei untersuchten Proben konnte eine E.
of suspected echinococcosis using PCR and im-
multilocularis Infektion nachgewiesen werden (Ta-
munoblot techniques. Infection with the parasite
belle 1).
Wirtswechselzyklus.
Infizierte
Endwirte
In
was confirmed in two of these (Table 1).
Labordiagnostische Untersuchungen
Zusammenfassung
Die Untersuchungen auf Echinokokkose werden in
Infektionen von Menschen mit dem Larvenstadium
den Bundesländern von den veterinärmedizinischen
des Kleinen Fuchsbandwurms E. multilocularis gel-
Untersuchungsämtern bzw. von beauftragten Un-
ten als eine der gefährlichsten parasitär bedingten
tersuchungsstellen durchgeführt.
73 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
An das Nationale Referenzlabor für Echinokokkose
Statistische Angaben
werden Gewebe-/Kotproben entweder für eine di-
Im Jahre 2014 wurden in TSN insgesamt 232 Fälle
rekte Untersuchung, oder für die Bestätigung einer
von Echinokokkose bei End- und Zwischenwirten
bereits befundeten Echinokokkose bei End-, bzw.
gemeldet. die in neun Bundesländern diagnostiziert
Zwischenwirten gesandt. Der Nachweis einer Echi-
worden waren (Tabelle 2).
nokokkose bei Endwirten wird post mortem mit Hil-
Die meisten Fälle wurden aus Thüringen (n=106),
fe der Intestinal Scraping Technique (IST) durchge-
Sachsen-Anhalt (n=81) und Baden-Württemberg
führt.
(n=17) gemeldet (Tabelle 2).
Diese
Methodik
ist
in
der
Amtlichen
Sammlung der Verfahren zur Probenahme und Un-
Die gemeldeten Echinokokkose-Fälle der oben ge-
tersuchung von Untersuchungsmaterial tierischen
nannten Bundesländern spiegeln jedoch die wahre
Ursprungs für meldepflichtige Tierseuchen (Metho-
Verteilung von Echinococcus spp. in Deutschland
densammlung) beschrieben, die über das Tierseu-
nicht wieder, sondern sind das Ergebnis einer akti-
chen Nachrichten System (TSN) und die Homepage
ven Überwachung der Echinokokkose bei End- und
des
Zwischenwirten, die in verschiedenen Bundeslän-
FLI
unter
http://www.fli.bund.de/de/startseite/publikation
dern in unterschiedlicher Intensität durchgeführt
en/amtliche-methodensammlung.html
abgerufen
wird. Echinokokkose wurde bei Füchsen (n=210),
werden kann. Desweiteren wird eine Echinokokkus-
Hunden (n=8), Schafe (n=2), einem Biber, einer
Infektion bei Endwirten intra vitam mit Hilfe von
Maus, bei Menschenaffen (n=2) und Wildschweine
Sedimentations-/Flotationsverfahren und anschlie-
(n=2) gemeldet.
ßender Mikroskopie auf Eier vom Taenientyp sowie
molekularbiologischer Bestimmung der Parasiten-
Staatliche Maßnahmen
spezies diagnostiziert.
Die Echinokokkose ist eine meldepflichtige Erkrankung bei Menschen (§ 7 Abs. 3 IfSG) und Tieren (§
26 Absatz 3 TierGesG). Weitergehende staatliche
Maßnahmen zur Bekämpfung sind nicht vorgesehen.
Tabelle1: Diagnostische Untersuchungen und weitere Aktivitäten zur Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben
Probeneingänge/ Untersuchungen
Spezifizierung
Einsendungen
Gewebematerial/Serum/Kot
3
Erregernachweis (DNA von E. multilocularis)
PCR
2
Antikörpernachweis gegen E. multilocularis
Immunoblot
2
Antikörpernachweis gegen E. granulosus
-
-
Zulassungsuntersuchungen/Chargenprüfungen
-
-
Abgabe von Referenzmaterialien
-
-
Ringtest
Laborvergleichsstudie
1
Anzahl
FLI
|
2014
| 74
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 2. Zahl der in TSN gemeldeten Echinokokkose Fällen im Jahr 2014 pro Bundesland und pro Monat
Bundesland
SchleswigHolstein
Hamburg
NordrheinWestfalen
BadenWürttemberg
Bayern
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Gesamt
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
0
2
0
0
0
2
0
0
0
0
0
0
0
0
2
0
0
0
0
0
0
2
0
0
0
0
0
2
0
1
0
0
0
0
5
2
1
0
4
4
17
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
0
3
Brandenburg
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
Sachsen-Anhalt
10
12
9
4
12
1
1
8
1
2
4
17
81
Thüringen
18
5
9
10
4
4
7
8
13
8
11
9
106
Gesamt
31
22
21
17
16
5
17
20
15
10
25
33
232
75 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
11. Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe
Ulrich, R. G.
Summary
Zusammenfassung
During the years 2001-2014 a total of 9,304 human
In den Jahren 2001-2014 wurde durch das Robert
hantavirus cases were registered by the Robert
Koch-Institut eine Gesamtzahl von 9.304 humanen
Koch-Institut (Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI
Hantavirus-Erkrankungen
2.0,
of
Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de,
29.04.2015). The number of recorded cases shows
Abfragedatum: 29.04.2015). Die Anzahl der gemel-
strong oscillations between the years with major
deten Fälle zeigte starke Schwankungen mit den
peaks in the years 2007, 2010 and 2012. Compared
höchsten Fallzahlen in den Jahren 2007, 2010 und
to 2013 the number of hantavirus disease cases in
2012. Im Vergleich zum Vorjahr, war die Zahl der
2014 was higher. At least five different hantavirus
Hantavirus-Erkrankungen im Jahr 2014 höher. In
species are present in Germany: The majority of
Deutschland kommen mindestens fünf verschiede-
human cases are caused by Puumala virus (PUUV)
ne Hantavirus-Arten vor: Die Mehrheit der huma-
infections. Additional human infections by the
nen Erkrankungen werden durch Puumalavirus
striped field mouse-associated Dobrava-Belgrade
(PUUV)-Infektionen verursacht. Humane Infektio-
virus, genotype Kurkino, were documented in
nen mit dem Brandmaus-assoziierten Dobrava-
northern, north-eastern and eastern Germany. Tula
Belgrad-Virus, Genotyp Kurkino, wurden in Nord-,
virus was detected by molecular analysis in the
Nordost- und Ostdeutschland gefunden. Tulavirus
reservoir, the common vole Microtus arvalis, but
wurde bei molekularen Analysen im Reservoirwirt,
frequently also in related vole species. So far only
der Feldmaus Microtus arvalis, aber auch in ver-
very little information is available about human in-
wandten Nagetierarten nachgewiesen. Zu humanen
fections with this virus. In addition, hantaviruses of
Infektionen mit diesem Virus ist bisher wenig be-
unknown pathogenicity to humans (Seewis virus
kannt. Außerdem wurden Hantaviren mit noch un-
and Asikkala virus) were detected in different
bekannter Humanpathogenität (Seewisvirus und
Sorex shrew species in Germany and neighboring
Asikkalavirus) in verschiedenen Spitzmausarten der
countries. Molecular biological investigations in the
Gattung Sorex in Deutschland und Nachbarländern
reservoir of PUUV, the bank vole Myodes glareolus,
beschrieben. Molekularbiologische Untersuchungen
revealed different genetic clades of the virus with
im Reservoir des PUUV, der Rötelmaus Myodes
a typical geographical clustering. The complete
glareolus, zeigten verschiedene genetische Linien
genome of a PUUV strain from an endemic area in
des Virus mit typischer geografischer Clusterung.
Lower Saxony has been determined recently show-
Das komplette Genom eines PUUV-Stammes aus ei-
ing the typical hantavirus genome organization.
ner Endemieregion in Niedersachsen wurde be-
Sequence comparisons of the entire genome of this
stimmt und zeigte die Hantavirus-typische Ge-
strain to other PUUV strains from Europe indicated
nomorganisation.
a heterogeneously distributed sequence variability.
kompletten Genoms dieses Stammes mit anderen
A pilot study in northern Poland revealed first mo-
PUUV-Stämmen aus Europa zeigte eine heterogen
lecular evidence for PUUV in its bank vole reservoir
verteilte Sequenzvariabilität. Eine Pilotstudie in
host.
Nordpolen führte zum erstmaligen molekularen
https://survstat.rki.de,
data
as
erfasst
(Robert
Koch-
Sequenzvergleiche
des
Nachweis von PUUV im Reservoirwirt Rötelmaus.
FLI
|
2014
| 76
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Erreger/Epidemiologie
gedatum: 29.04.2015). Die Zahl der gemeldeten
Bei den Vertretern der Gattung Hantavirus, Familie
Fälle schwankte dabei stark zwischen den Jahren
Bunyaviridae, handelt es sich um behüllte Viren
mit den höchsten Zahlen gemeldeter Fälle in den
mit einem Negativstrang-RNA-Genom. Verschiede-
Jahren 2007, 2010 und 2012 (Hofmann et al., 2008;
ne Nagetiere bilden das Reservoir für humanpatho-
Ettinger et al., 2012; Boone et al., 2012; Tabelle
gene Hantaviren. Die persistent infizierten Reser-
1). Die Mehrzahl der gemeldeten Fälle ist auf au-
voirtiere scheiden das Virus mit Speichel, Kot und
tochthone
Urin aus. Das Virus scheint außerhalb des Wirtes
(PUUV) zurückzuführen. Die meisten Fälle wurden
über mehrere Wochen stabil zu sein. Entsprechend
in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg,
kann eine indirekte Übertragung durch aerogene
Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen
Aufnahme von Virus-kontaminiertem Staub erfol-
registriert. Im Jahr 2010 wurde erstmals auch eine
gen. Bei humanen Infektionen kann es zu unter-
deutlich erhöhte Zahl von gemeldeten Fällen in
schiedlich schweren Krankheitsverläufen kommen,
Hessen und Thüringen registriert, während im Jahr
die durch Fieber, grippale Symptome, akutes Nie-
2012 auch Rheinland-Pfalz erstmals stärker betrof-
renversagen und/oder schwere Lungenfunktions-
fen war. Im Vergleich zum Vorjahr war die Zahl der
störungen gekennzeichnet sind. Die geografische
gemeldeten Fälle im Jahr 2014 erhöht. Die geogra-
Verbreitung der Viren folgt dem Vorkommen des
phische Verteilung der gemeldeten Fälle zeigt
jeweiligen Reservoirs.
Landkreise mit sehr hohen Inzidenzen, während in
In den vergangenen Jahren wurden zunehmend
einigen
neue Hantaviren bei Spitzmäusen, Maulwürfen und
Infektionen gemeldet wurden.
Infektionen
Landkreisen
mit
bisher
dem
keine
Puumalavirus
Hantavirus-
Fledermäusen gefunden (siehe Guo et al., 2013).
Erste Untersuchungen in Deutschland und Nachbar-
Forschung
ländern belegten das Vorkommen von zwei Spitz-
Im Rahmen einer langjährigen Zusammenarbeit mit
maus-assoziierten
dem
Hantaviren.
Das
Seewisvirus
Niedersächsischen
Landesamt
wurde in Waldspitzmäusen Sorex araneus und sel-
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
tener in Zwergspitzmäusen S. minutus gefunden
(LAVES) werden seit dem Jahr 2005 im Landkreis
(Schlegel et al., 2012b). Während das Seewisvirus
Osnabrück, einem Hantavirus-Endemiegebiet in
an mehreren Orten in Deutschland nachgewiesen
Niedersachsen, an mehreren Fangorten Nagetiere
werden konnte, wurde ein zweites Hantavirus, das
gefangen. Durch eine kombinierte Primer-walking-
Asikkalavirus, bisher nur in einer Zwergspitzmaus
und RNA-Ligations-basierte Strategie gelang die Be-
aus Sachsen nachgewiesen (Radosa et al., 2013).
stimmung der kompletten Sequenz eines PUUV-
Gegenwärtig ist unklar, inwieweit diese Hantaviren
Stammes aus einer Gewebeprobe einer Rötelmaus,
Infektionen und Erkrankungen beim Menschen her-
die während des Hantavirus-Ausbruchs 2007 gefan-
vorrufen können.
gen worden war (Sheikh Ali et al., 2015). Die drei
Humane Hantavirus-Infektionen wurden erstmals in
Genomsegmente haben eine Länge von 1.828,
den 1980er Jahren in Deutschland beschrieben
3.680 und 6.550 Nukleotiden und zeigten die
(siehe Ulrich et al., 2004). Seit der Einführung der
Hantavirus-typische Organisation mit hochkonser-
Meldepflicht wurden dem Robert Koch-Institut für
vierten Sequenzen an den 5´- und 3´-Enden und
den Zeitraum 2001-2014 insgesamt 9.304 Hantavi-
den kodierenden Sequenzen für Nukleokapsid, Gly-
rus-Infektionen gemeldet (Robert Koch-Institut:
koproteinvorläufer
SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Abfra-
Polymerase. Im S-Segment wurde der für PUUV be-
77 | FLI |
2014
und
RNA-abhängige
RNA-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
schriebene überlappende NSs-Leserahmen identifi-
Apodemus agrarius und in seltenen Fällen von Spil-
ziert, der möglicherweise eine Funktion als Interfe-
lover-Infektionen in Gelbhalsmäusen A. flavicollis
ronantagonist besitzt. Eine Sliding-window-Analyse
aus Nord- und Nordostdeutschland nachgewiesen
der Nukleotidsequenzen aller verfügbaren komplet-
worden (Schlegel et al., 2009). Im Rahmen umfang-
ten PUUV-Genome zeigte eine inhomogene Vertei-
reicher gemeinsamer Untersuchungen mit dem
lung der Sequenzvariabilität mit hypervariablen
Konsiliarlaboratorium für Hantaviren an der Charité
Regionen an den 3´-Enden der S- und M-Segmente.
und weiteren Partnern im Netzwerk „Nagetier-
Die unterschiedliche Sequenzvariabilität eröffnet
übertragene Pathogene“ konnte jetzt gezeigt wer-
die Möglichkeit der gezielten Auswahl von be-
den, dass das DOBV auch in weiteren Gebieten im
stimmten Regionen des Genoms für zukünftige Un-
östlichen Teil Deutschlands, dem Verbreitungsge-
tersuchungen zur Virus-Evolution. Die S- und M-
biet der Brandmaus, z.B. in Thüringen, vorkommt
Segmentsequenzen zeigten die größte Ähnlichkeit
(Hofmann et al., 2014; Rasche et al., 2015).
zu Sequenzen von PUUV-Stämmen von geografisch
Um mögliche Zusammenhänge zwischen Populati-
nahe gelegenen Orten im Osnabrücker Hügelland.
onsveränderungen bei Kleinsäugern und der Häu-
In einer Pilotstudie gelang in Zusammenarbeit mit
figkeit humaner Hantavirus-Infektionen zu belegen,
polnischen Kollegen erstmalig der molekulare
wurde in Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn-
Nachweis von PUUV in Rötelmäusen aus Polen. Bei
Institut das im Frühjahr 2010 begonnene Kleinsäu-
dieser Untersuchung wurde in drei von 45 im Jahr
germonitoring bis Ende 2014 fortgesetzt (Jacob et
2009 gefangenen Rötelmäusen PUUV-spezifische
al., 2014).
RNA nachgewiesen. Die erhaltenen partiellen Sund M-Segment-Sequenzen zeigten die größte Ähn-
Ausblick
lichkeit zu PUUV-Sequenzen, die in Rötelmäusen
Die molekularepidemiologischen Untersuchungen
aus Lettland gefunden worden sind.
sollen in Zusammenarbeit mit dem Konsiliarlabora-
Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen von
torium für Hantaviren und vielen weiteren Koope-
Hantavirus-Ausbrüchen und zur Charakterisierung
rationspartnern
der Wirtsspezifität von Hantaviren wurden fortge-
übertragene Pathogene“ (Ulrich et al., 2009) fort-
setzt. Im Rahmen der gemeinsamen Untersuchun-
gesetzt werden. Hier wird es insbesondere auch
gen mit dem Konsiliarlaboratorium für Hantaviren
darum gehen, die Ursachen für die inhomogene
an der Charité in Berlin wurde das Kataster von
Verteilung
PUUV-Sequenzen aus Patienten und aus dem Reser-
Deutschland aufzuklären. Ein weiterer Schwer-
voirwirt (Rötelmaus Myodes glareolus) weiterge-
punkt der Hantavirus-Untersuchungen wird die
führt (Krüger, 2012). Die molekularbiologischen
Analyse von Wanderratten sein, die ein Reservoir
Untersuchungen zeigten einerseits eine hohe gene-
des Seoulvirus darstellen, das in den vergangenen
tische Diversität zwischen geografisch definierten
Jahren in wildlebenden und Heimratten aus ver-
genetischen Linien des Virus und andererseits eine
schiedenen europäischen Ländern nachgewiesen
hohe genetische Stabilität des Erregers in den loka-
worden ist (Lundkvist et al., 2013; Verner-Carlsson
len Reservoirpopulationen (Hofmann et al., 2008;
et al., 2015). Darüber hinaus sollten Untersuchun-
Mertens et al., 2011; Ettinger et al., 2012; Faber
gen in weiteren Wildtieren, wie Fledermäusen, so-
et al., 2013; unveröffentlichte Daten).
wie in Haus- und Nutztieren verstärkt werden, um
Das Dobrava-Belgrad-Virus (DOBV), Genotyp Kurki-
die gegenwärtig noch bestehenden Kenntnislücken
von
des
Netzwerkes
humanen
„Nagetier-
PUUV-Infektionen
in
no, war bisher ausschließlich in der Brandmaus
FLI
|
2014
| 78
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
zu möglichen Hantavirus-Infektionen zu schließen
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FLI
|
2014
| 80
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
12. Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA)
Bergmann, S. M., Schütze H.
Summary
Gesetzliche Grundlagen
Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a per-
Die Infektion mit dem Erreger der Ansteckenden
sisting systemic infection accompanied by im-
Blutarmut der Einhufer ist anzeigepflichtig und
munopathological processes. EIA is classified as no-
wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-
tifiable disease. In Germany, culling of infected
Verordnung reglementiert, die eine Tötung positi-
animals, surveillance in affected and in-contact
ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der
premises is obligatory. EIAV, a member of the ret-
betroffenen Bestände und der Kontaktbetriebe vor-
rovirus family, is a worldwide distributed pathogen
schreibt. Die Novellierung der o. g. Verordnung im
of equids. While only sporadic cases were reported
Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlänge-
in Germany between 1966 and 2005, the number of
rung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in
outbreaks has increased since 2006. 2 outbreaks
einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungs-
with a total of 5 infected animals were recorded in
verdacht. Zudem wird die Einrichtung eines Sperr-
2014, 1 further related outbreak with 1 infected
bezirkes um den Ausbruchsbestand mit einem Ra-
animal was detected at the beginning of the next
dius
year.
vorgeschrieben. Eine Immunprophylaxe ist nicht
At the NRL a total of approximately 50 serological
verfügbar. Eine Gefährdung des Menschen durch
tests were conducted. More than 25 blood and or-
EIA liegt nicht vor.
von
mindestens
einem
Kilometer
gan samples were investigated for EIAV genome
sequences.
Situation in Deutschland
Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in
Erreger
Deutschland nur vereinzelte Ausbrüche der infekti-
Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE),
ösen Anämie angezeigt. Seit dem Jahr 2006 wird
auch bezeichnet als Infektiöse Anämie der Einhufer
die Krankheit häufiger festgestellt. Im Jahr 2014
oder Equine infektiöse Anämie (EIA), ist eine sys-
wurden 2 Ausbrüche im Tierseuchennachrichtensys-
temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde,
tem (TSN) registriert (Stand 31. Dezember 2014,
Esel, Zebras und deren Kreuzungen). Der Erreger,
Abb. 1 und Abb. 2). Es wurden insgesamt 5 infizier-
ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren, ver-
te Einhufer ermittelt, bei denen das EIA-Virus
ursacht eine lebenslang persistierende Infektion,
nachgewiesen wurde. Ein weiterer Ausbruch mit 1
begleitet von mehr oder weniger stark ausgepräg-
infizierten Pferd, der mit dem Ausbruchsgeschehen
ten immunpathologischen Prozessen.
im Jahr 2014 in Verbindung steht, wurde im Verlauf der epidemiologischen Ermittlungen
2015 entdeckt.
81 | FLI |
2014
Anfang
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
30
27
25
Anzahl EIA-Ausbrüche
20
15
12
10
10
7
5
5
4
2
2
1
0
0
0
0
0
0
0
Jahr
Abbildung 1: Ausbrüche der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer in Deutschland in den Jahren 2001 bis
2014 (Quelle: TSN)
EIA Situation 2014 in Deutschland
Im Ausbruchsbestand fanden sich 2 weitere infi-
Nach einem ausbruchsfreien Jahr 2013 wurde im
zierte Pferde. Ferner wurden in einem Kontaktbe-
Dezember 2014 in Sachsen ein Pferd mit milden
trieb 2 Pferde positiv auf EIA getestet. Als vermut-
klinischen Symptomen EIAV-Ak positiv getestet. Das
licher Virusüberträger wurde ein 5-jähriger Wallach
Tier war stationär in eine universitäre Tierklinik
identifiziert, der im Jahr 2014 mehrmals zwischen
aufgenommen worden, um ein Erkrankungsgesche-
den beiden Beständen wechselte und dabei auch
hen mit Fieberschüben (Dauer zwischen 3 und 10
mit den anderen Pferden in Weidehaltung direkten
Tagen), Hinterhandschwäche und allgemeiner Ab-
Kontakt hatte. Dieses Pferd wurde in einem sächsi-
geschlagenheit abzuklären. Die 2½-jährigen Stute
schen Bestand geboren und nach dem Absetzen in
zeigte seit acht Wochen rekurrierendes therapiere-
den primären Ausbruchsbestand verbracht, wo es
sistentes Fieber. Bei Vorstellung in der Leipziger
bis 2014 ununterbrochen verblieb. Die Mutterstute
Pferdeklinik hatte die Stute moderates Fieber
des potentiellen Virusüberträgers stammte ur-
(39,4°C) und gering gradig anämische Mund-
sprünglich aus Polen und war im Jahr 2013 plötz-
schleimhäute ohne sichtbare Punktblutungen auf
lich verstorben. Die fortgesetzten Untersuchungen
den Schleimhäuten. Hämatologisch fielen mittel-
möglicher Kontakte führten im Januar 2015 zur
gradige Thrombozytopenie (68 G/l), milde Anämie
Feststellung eines weiteren infizierten Tieres,
(5,3 T/l) und gering gradige Leukopenie (5,8 G/l)
nämlich eines männlichen Fohlens der Mutterstute)
auf. Fieber und Thrombozytopenie führten zur
in einem dritten Bestand. Zwei weitere weibliche
Veranlassung der sofortigen Isolation des Pferdes.
Fohlen der Stute wurden mit negativem Ergebnis
Die Verdachtsdiagnose EIA wurde serologisch mit-
auf EIA untersucht.
tels ELISA und die Diagnose mittels Coggins-Test
zwei Tage nach Aufnahme bestätigt.
FLI
|
2014
| 82
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Zusammenfassend hat EIA nach wie vor nichts an
Aktualität und Brisanz eingebüßt. Es bleibt festzustellen:

Die Infektion verläuft häufig asymptomatisch oder ist von untypischen Symptomen
begleitet.

Daher ist die sorgfältige epidemiologische
Untersuchung bei Ausbrüchen von entscheidender Wichtigkeit (zeitlich sowie
räumlich breitwürfige Testung; Untersuchung auch von Kontakten, die über Jahre
zurückliegen können).

Die Infektion verläuft unter den Vektorund
Klimabedingungen
in
Deutschland
meist wenig kontagiös.

Die serologische Testung / Quarantänisierung bei Neueinstallungen und von Pferden
unbekannter Herkunft zeigt eine unverändert hohe Bedeutung.

Umfangreiche serologische Untersuchungen
(risikobasiertes Monitoring oder Testung
bei Turnierteilnahmen) wäre notwendig,
um die tatsächliche Situation in Deutschland zu erfassen, da die Teilnahme an
freiwilligen Untersuchungsprogrammen le-
Abbildung 2: Geografische Verteilung der von EIA
betroffenen Betriebe in Deutschland im Jahr 2014
(Quelle: TSN)
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83 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
13. Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD)
Bergmann, S. M., Schütze H.
Summary
were
categorized
Koi herpesvirus disease (KHVD) has spread world-
Worldwide, only the federal state Saxony imple-
wide by trade with infected koi and with other in-
mented an eradication program for KHVD which
fected but not clinically diseased carrier fish. All
was
over the world, KHVD represents an emerging dis-
2006/88/EG, which has been ratified by the EU in
ease, which poses a risk to the carp and koi indus-
August 2008, measures for protection against KHVD
try. In 2014, a total of 3 KHVD outbreaks in carp
were appointed.
completed
according
in
2014.
to
2006/88/EG.
With
directive
farms and 46 outbreaks or virus detections in koi
facilities were confirmed by the regional veterinary
Zusammenfassung
authorities in the German federal states. During
In den 90er Jahren verursachte ein Virus massen-
the past years, Germany has produced approxi-
hafte Verluste bei Nutzkarpfen und Kois (Cyprinus
mately 5,300 t of carp annually in more than 6,136
carpio) in Israel und Westeuropa. Der isolierte Er-
carp farms, the majority of which is located in Ba-
reger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch
varia and Saxony. In terms of KHV diagnostic pro-
in die Familie der Alloherpesviridae eingeordnet.
cedures, the major focus is a safe, generally ac-
Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkon-
cepted and stable method. Considering these
trollierten Handel, vor allem mit infizierten Kois,
requirements, the method of choice for routine di-
aber auch offenbar mit infizierten, nicht erkran-
agnostics as well as for confirmation and clarifica-
kenden Virusträgern weltweit verbreitet. Die KHV-I
tion of ambiguous cases by the national reference
ist ein Risikofaktor für die Produktion von Nutz-
laboratory is real-time PCR (Gilad et al., 2004).
karpfen und Kois, aber auch für Wildfische. Im De-
Unfortunately, recent data suggest that some KHV
zember 2005 wurde die „KHV-I der Karpfen“ in
varieties with clear clinical manifestations which
Deutschland als Fischseuche in die Verordnung
induce KHVD with up to 100 % mortality were not
über anzeigepflichtige Krankheiten aufgenommen.
detectable by routinely used PCRs according to Gi-
Die Anwendung der Verordnung wurde 2006 auf
lad et al., 2002 and 2004, and Bercovier et al.,
den Koi erweitert.
2005. Alternatively a PCR recognizing the viral DNA
polymerase gene is recommended to discriminate
Labordiagnostische Untersuchungen
different cyprinid herpesviruses (Engelsma et al.
Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 3 Ausbrüche
2013) with an additional sequence analysis.
der KHV-I bei Nutzkarpfen (und anderen Zyprini-
Furthermore, KHV diagnostics is complicated by
den) und 46 Ausbrüche/Nachweise beim Koi im TSN
KVH latency and/or persistence in infected fish
registriert (Tab. 1, Abb. 1). Bei der Erfassung der
which is usually characterized by very low virus
Neuausbrüche muss beachtet werden, dass Neu-
loads. Viral latency has also been described for all
feststellungen der KHV-I beim Koi als Zierfisch in
other herpesviruses. The major goal of KHV diag-
der Regel durch Handel mit infizierten Tieren ver-
nostics is the eradication of the virus from aqua-
ursacht werden und keine Aussagen über die epi-
culture and the maintenance of a disease free sta-
demiologische Situation im jeweiligen Territorium
tus. In 2014, 6.136 carp farms with carp and/or koi
zulassen.
FLI
|
2014
| 84
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: KHV-I-Neuausbrüche/Nachweise im Jahr
Dem TSN ist aus Sicht des NRL für die KHV-I am FLI
2014 in Deutschland (TSN)
das Auftreten eines Falles anzuzeigen, wenn fol-
Bundesland
gende Voraussetzungen für die amtstierärztliche
Nutzkarpfen
Koi
1
5
Bayern
1
2
Beim labordiagnostischen Nachweis ist ein positiver
Berlin
0
0
Befund mit mindestens einer der folgenden Metho-
Brandenburg
0
1
Bremen
0
0
Hamburg
0
2
Hessen
0
2
Mecklenburg-
0
2
Niedersachsen
0
9
Nordrhein-
0
7
Feststellung vorliegen:
BadenWürttemberg

Genomnachweis oder

Erregernachweis.
den erforderlich:


für den Genomnachweis
o
real-time PCR,
o
PCR oder
o
in-situ Hybridisierung (ISH).
Erregernachweis
o
Antigennachweis (Immunfluoreszenztest, ELISA),
Vorpommern
o
Virusisolierung in Zellkulturen mit
anschließender Identifizierung.
Ein epidemiologischer Zusammenhang ergibt sich
bei Feststellung von:
Westfalen
Rheinland-Pfalz
0
5
Saarland
0
3
Sachsen
1
3
Sachsen-Anhalt
0
1
Schleswig-
0
3
Holstein

Lebendfischbewegungen,

Kontakten (Personen, Geräte, Wasser) zu anderen Betrieben,

Aussetzen KHV-infizierter Karpfen/Koi in Gewässer,

Kontakte zu weiteren Fischspezies (u. a. Goldfischen, Schleien, Graskarpfen), die als Überträger des Koi-Herpesvirus fungieren können,
Thüringen
0
1
Gesamt
3
46
ohne selbst zu erkranken.
Beim Nachweis des KHV im Labor wird auf eine
einheitliche, in allen Untersuchungseinrichtungen
Diagnose der KHV-Infektion
durchführbare, ausreichend sensitive und sichere
Voraussetzungen für das Aussprechen des Ver-
Diagnostik orientiert. Für den routinemäßigen Ge-
dachts auf die KHV-I sind:
nomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad

gehäufte
Todesfälle
mit
pathologisch-
et al. (2004) empfohlen, da diese Methode eine
anatomischen Hinweisen,
ausreichende Sensitivität zum Nachweis der Infek-

typische klinische Symptome,
tion bietet. Gegenwärtig reicht aber diese Methode

Todesfälle in Verbindung mit epidemiologi-
allein offenbar nicht mehr aus, wie auch schon bei
schen Zusammenhängen zu einem labordiag-
Einsatz der PCR nach Bercovier et al. (2005), da
nostisch bestätigten KHV-I-Fall.
bei Ausbrüchen mit KHV-I-Klinik und teilweise posi-
85 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
tiven serologischen Befunden das Virus nicht nach-
festgestellt werden kann. Das Virus lässt sich dann
gewiesen werden konnte. Vom OIE wird zusätzlich
nur mit verfeinerten Methoden nachweisen, die
die Verwendung einer PAN-CyHV PCR empfohlen
zum Teil auf der Detektion weiterer Gene des KHV
(Engelsma et al. 2013) deren Produkte nach einer
beruhen (z. B. virale Polymerase-, Kapsid- oder
Sequenzanalyse beurteilt werden. Als diagnostische
Glykoprotein-Gene). Bei Einwirkung von Stressoren
Bestätigungsverfahren kann die Sequenzanalyse der
wird das KHV reaktiviert. Das Virus vermehrt sich
PCR-Produkte aber auch, im Falle einer Isolierung
dann wieder massiv und wird auch ausgeschieden.
des KHV in der Zellkultur, der Immunfluoreszenz-
Als Folge kann es erneut zu Todesfällen im Bestand
test (IFT) mit monoklonalen Antikörpern oder Anti-
kommen.
seren gegen das KHV eingesetzt werden. Zusätzlich
kann am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Im-
In der praktischen Diagnostik kann es deshalb bei
munfluoreszenz-Technik (IFT) oder die in-situ Hyb-
der Untersuchung von Fischen, die eine Infektion
ridisierung (ISH) angewandt werden.
überlebt haben (Überträger, Carrier) und die zum
Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symp-
Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch
tome zeigten, zu falsch negativen Ergebnissen
verendeten oder moribund getöteten Fischen Teile
kommen. Um latent infizierte Fische auch in der
der Kieme und der Niere zu entnehmen und in
Routineuntersuchung der Bestände zu erkennen,
Pools á maximal 5 Tiere (bei Brütlingen 2 Pools á
sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme
10 Tiere) gekühlt zu versenden. Beim Monitoring
für 24–48 Stunden, jedoch nicht länger als 4 Tage,
zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von ma-
separat gehältert werden. Blut zur Serumgewin-
ximal 2 Fischen im Pool (Kiemen- und Nierenteile)
nung sollte am Tag bzw. spätestens am Folgetag
geprüft werden. Für die Probenahme von lebenden
des Fanges/Umsetzens entnommen werden. Inner-
Fischen können vom Einzeltier Kiemenabstriche mit
halb der beprobten Population werden aber auch
einem Ohrtupfer direkt in PCR-Lysis-Puffer (z. B. in
dann nicht alle Fische als KHV-positiv erkannt,
ATL buffer mit Proteinase K, Qiagen) sowie Blut für
sondern i. d. R. nur 30–40 %.
Serum oder, unter Zusatz von Gerinnungshemmern,
Im Jahr 2014 wurden in den regionalen Untersu-
für die Leukozytenseparation gewonnen und sofort
chungsämtern (90) und im NRL (94) für die KHV-I
gekühlt eingesandt werden.
184 Proben mittels PCR positiv auf das KHV ge-
Die Ergebnisse beim Nachweis des KHV sind von
prüft.
zahlreichen Faktoren abhängig, wie z. B. dem Alter
und dem Immunstatus der Fische, der Wassertem-
Statistische Angaben
peratur, dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion,
Herkunft der Daten
der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV,
Es wird auf Datenmaterial des jährlich vom NRL zu
mit dem die Infektion erfolgte.
erstellenden Berichtes über Umfang und Struktur
der Aquakultur, über Angaben zur Epidemiologie,
Das KHV kann, wie von anderen Herpesviren be-
Diagnose und Bekämpfung sowie über das Ausmaß
kannt, latent im Tier vorkommen ohne die Erkran-
und die Ergebnisse der Laboruntersuchungen zu
kung zu verursachen. Dieses Phänomen stellt ein
Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie
diagnostisches Problem dar, da im Verlauf einer
auf Angaben des TSN zurückgegriffen. Die Daten
KHV-I in der Latenzphase häufig mit den beschrie-
für den Bericht wurden entsprechend § 4 (2) TierSG
benen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch
von den für das Veterinärwesen zuständigen obersFLI
|
2014
| 86
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
ten Landesbehörden der Bundesländer (Daten aus
Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aqua-
den Untersuchungslaboren und von den Fischge-
kulturbetriebe den Kategorien I bis V zuzuordnen.
sundheitsdiensten) zugearbeitet. Die Daten über
Bis 2014 wurden in Deutschland 5.682 von 6.136
die Produktionszahlen wurden den Angaben des
Betrieben mit Karpfen in eine der Kategorien ein-
Statistischen Bundesamtes entnommen.
geordnet. Die Kategorisierung dient in erster Linie
der Feststellung der Kontrollhäufigkeit und der
Allgemeine Angaben
möglichen Lebendfischbewegungen. Fische dürfen
2014 wurden in Deutschland in 6.136 Betrieben
zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur in Be-
Karpfen produziert. Der Produktionsumfang war in
trieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kate-
den letzten Jahren insgesamt etwa 5.300 t Karpfen
gorie-Status (höhere Kategorie-Nr.) verbracht wer-
pro Jahr. Deutschlands größte Karpfenproduzenten
den. Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe dürfen
sind die Bundesländer Bayern und Sachsen (Tabelle
Fische allerdings ausschließlich aus Kategorie-I-
2).
Betrieben, also nur Fische aus Betrieben mit dem
Virusbedingte Fischseuchen bzw. -krankheiten, wie
höchsten Status zukaufen.
die Frühjahrsvirämie der Karpfen (SVC) oder die
KHV-I sowie zunehmend das „carp edema virus
Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Be-
(CEV)“, können große wirtschaftliche Schäden in
triebes auf der Grundlage eines „Programms zur
den Karpfenbeständen verursachen.
Bekämpfung und Tilgung“ anzustreben. Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist nur durch voll-
Tabelle 2: Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutz-
ständige Entfernung aller Fische sowie anschlie-
karpfen in den Bundesländern
ßende Reinigung und Desinfektion der betroffenen
Teichwirtschaften
epidemiologischen Einheiten möglich. In infizierten
mit Nutzkarpfen
Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhal-
37
ten. Bei Belastungssituationen, z. B. Transport,
4.723
schlechte Wasserqualität, Temperaturschwankun-
Berlin/Brandenburg
31
gen, hormonelle Veränderungen oder Futterumstel-
Bremen
0
Hamburg
0
Hessen
0
Mecklenburg-Vorpommern
46
Niedersachsen
406
licher Fische führen. Dies kann zu einer Durchbre-
keine Angaben
chung der vorhandenen Immunität und damit zu
3
einem erneuten Ausbruch der KHV-I mit Klinik und
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
lung oder anderen Krankheiten [SVC, zunehmend
auch das „Carp Edema Virus“ (CEV, piszines Pockenvirus)], kann es zu einer Reaktivierung des Virus und damit zur Ausscheidung infektiöser Viren
kommen, welche zur Infektion anderer empfäng-
Saarland
164
Sachsen
526
Sachsen-Anhalt
25
Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht
Schleswig-Holstein
69
exotische Krankheiten, z. B. gegen die KHV-I, in
Thüringen
106
Gesamt
87 | FLI |
6.136
2014
Verlusten führen.
einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet
(Kategorie I) und in Betrieben, die einem Überwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II), verbo-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
ten. In Betrieben, die den Kategorien III, IV oder V
Quarantänisierung und KHV-Untersuchung der
zugeordnet sind, ist eine Immunprophylaxe gegen
empfänglichen Arten erfolgen. Im Einzelhandel
die KHV-I jederzeit möglich.
mit Zierfischen kann auf diese Maßnahme verzichtet werden, sofern empfängliche Arten
In Deutschland wurden nach der vorläufigen, noch
ausschließlich
nicht abgeschlossenen Kategorisierung bisher nur
werden, die eine Quarantänisierung und Unter-
keine nachweislich KHV-freie Fischhaltungsbetriebe
suchung der entsprechenden Zukaufschargen
(nach EU-Richtlinie 2006/88/EG) in die Kategorie I
schriftlich bestätigen (Rückverfolgbarkeit).
(amtlich seuchenfrei) eingeordnet. Der Kategorie II

von
Großhändlern
zugekauft
Die Probenahme für die virologische Untersu-
werden Betriebe zugeordnet, die nicht für seu-
chung (auch für die Abstriche bzw. für die Leu-
chenfrei erklärt wurden, die aber einem Überwa-
kozytenseparation) bei den quarantänisierten
chungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfrei-
Fischen sollte 24 h bis maximal 4 Tage nach
heits-Status
keine
Ankunft im Bestand erfolgen. Die Wassertem-
Betriebe gemeldet, die im Rahmen eines geneh-
peratur ist dabei unerheblich, höhere Wasser-
migten Überwachungsprogramms zur Erreichung
temperaturen (>17 °C) scheinen sich aber
der KHV-Freiheit überwacht werden. In der Katego-
günstiger auf den Virusnachweis auszuwirken.
rie III werden Betriebe erfasst, in denen keine In-
Die Serumgewinnung sollte spätestens am Fol-
fektionen mit KHV bekannt sind, die aber auch kei-
getag nach der Ankunft erfolgen, besser jedoch
nem Überwachungsprogramm zur Erreichung der
am Tag der Einstallung.
unterliegen.
2014
wurden
Seuchenfreiheit unterliegen. In Deutschland sind

Bei Nutzfischen ist die Quarantänisierung und
5.682 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet. In Be-
Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzu-
trieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fisch-
streben. Der Besatz sollte mit nachweislich und
seuchen-Erregern bekannt, es wird aber ein ge-
geprüft „KHV-freien“ Fischen erfolgen.
nehmigtes
Tilgungsprogramm
realisiert.
In

Eine strikte seuchenhygienische Trennung der
Deutschland wurde 2014 kein Betrieb in diese Ka-
Zierfische (z. B. Koi, Orfen, Goldfische, Gras-
tegorie eingeordnet. In Betrieben der Kategorie V
karpfen) von Nutzkarpfen ist einzuhalten.
sind Infektionen bekannt, es werden aber nur die
festgelegten Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung
Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und
durchgeführt. Nach unseren Erhebungen trifft dies
Zierfischbestände gehören neben der Realisierung
auf 27 Karpfenteichbetriebe zu.
allgemeiner seuchenhygienischer Maßnahmen zum
Schutz der Fische in den Anlagen die regelmäßige
Staatliche Maßnahmen
tierärztliche Untersuchung und evtl. notwendige
Die Zielstellung bei der Bekämpfung der KHV-I be-
Beprobung
steht in der Freihaltung der Nutzkarpfenbestände.
chungen, Importkontrolle oder ggf. die Sperrung
Durch die lückenlose Kontrolle des Zierfischhandels
infizierter Bestände, auch bei Hobbyhaltungen in
könnte die Einfuhr KHV-infizierter Koi verhindert
Gartenteichen.
der
Fischbestände,
Handelsuntersu-
werden.
Zur Verhütung und Bekämpfung der KHV-I werden
Nach der Fischseuchen-Verordnung hat der Betrei-
folgende Vorbeugemaßnahmen empfohlen:
ber eines Fischhaltungsbetriebes seinen Fischbe-

Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest
stand entsprechend der Einstufung in die verschie-
auf der Ebene des Großhandels eine geeignete
denen Kategorien „passiv“ (Besichtigung/AdspekFLI
|
2014
| 88
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
tion der Anlagen und Teiche), „aktiv“ (Probenahme
Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der
bei Verdacht) oder „gezielt“ (verbindliche Ent-
Fischseuchenverordnung sind, sofern keine Geneh-
nahme von Proben und deren virologische Untersu-
migung erforderlich ist, gemäß § 6 der Fischseu-
chung) durch die zuständigen Behörden oder durch
chenverordnung registrierungspflichtig. Kriterien
andere, von den zuständigen Behörden beauftrag-
für die Registrierungspflicht ohne Genehmigung
te, qualifizierte Dienste überwachen zu lassen. Die
sind:
amtliche Untersuchung beinhaltet regelmäßige In-

Es werden keine Fische in Verkehr gebracht.
spektionen, Besichtigungen, Prüfungen der Buch-

Es handelt sich um Angelteiche.
führung und gegebenenfalls Stichprobenuntersu-

Die Aquakulturbetriebe geben die Fische direkt
chungen in Abhängigkeit von dem vom Betrieb
und in kleiner Menge ausschließlich für den
ausgehenden Sicherheitsrisiko.
menschlichen Verzehr an den Endverbraucher
oder an örtliche Einzelhandelsunternehmen mit
Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig
direkter Weitergabe an den Endverbraucher
auf Haltungsbedingungen oder Transport zurückzu-
ab.
führen sind, besteht die Pflicht des Halters und der
für die Fische verantwortlichen Personen, die zu-
Das weltweit einmalige Programm zur Bekämpfung
ständige Behörde davon zu unterrichten.
der KHV-I wurde in Sachsen 2014 erfolgreich beendet. Flächendeckend werden hierbei nahezu alle
Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat über Zu-
Teichwirtschaften des Landes regelmäßig unter-
und Abgänge, Herkunft und Empfänger umgesetz-
sucht. Ziel ist es, den Status „KHV-unverdächtiger
ter Fische sowie über die Untersuchungsergebnisse
Betrieb“ zu bescheinigen. Beim Nachweis des KHV
oder erhöhte Sterblichkeit Buch zu führen.
werden von der Sächsischen Tierseuchenkasse bei
Vorlage eines Konzeptes zur Bekämpfung der KHV-I
In Deutschland hat nach den geltenden Gesetzlich-
Härtefallbeihilfen in Aussicht gestellt. Die Zielstel-
keiten eine Registrierung aller Fischhaltungsbetrie-
lung des Programms besteht in der Sanierung infi-
be zu erfolgen. Nach Prüfung der Unterlagen des
zierter Bestände und in der Tilgung der KHV-I vom
Bestandes ist zu entscheiden, ob von dem Betrieb
sächsischen Territorium. Alternativ wurden, unter-
eine Seuchengefahr ausgehen kann und ob deshalb
stützend zur Bekämpfung der KHV-I, Karpfen ver-
das Halten von Fischen genehmigungspflichtig ist.
schiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-
Diese Genehmigung kann auf Antrag des Betreibers
Antigen-Präparation immunisiert.
erteilt werden, wenn:
keine Seuchenerreger übertragen werden
Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen
können,
Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht

die Untersuchungspflicht erfüllt,
oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem

die Meldung erhöhter Mortalität an die
Aufwand möglich, muss eine Sperrung des be-
zuständige Behörde realisiert wird,
troffenen

eine Buchführung erfolgt und
rechterhalten werden. In derartigen verseuchten

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-
Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der
entkeimung vorhanden ist.
Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur

Bestandes
(Verbringungsverbot)
Reduzierung der Verluste erfolgen.
89 | FLI |
2014
auf-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abb. 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2014 in Deutschland gemeldeten KHV-I-Ausbrüche
(TSN; Stichtag: 31.12.2014)
FLI
|
2014
| 90
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
14. Milzbrand
Elschner, M.
Summary
terkuhbestandes verendet. Die Diagnose basierte
Anthrax is a bacterial disease caused by the spore
auf den pathologischen, mikrobiologischen und mo-
forming Bacillus anthracis, an encapsulated, gram-
lekularbiologischen Nachweismethoden.
positive, rod-shaped bacterium. Anthrax is primarily a disease of herbivorous animals, although all
Allgemeine Information
mammals including humans are susceptible. Hu-
Milzbrand ist eine durch Bacillus (B.) anthracis ver-
mans are at risk, if they come into direct contact
ursachte ansteckende und oft tödlich verlaufende
with an infected animal. The disease has been de-
anzeigepflichtige Tierseuche mit zoonotischem Po-
scribed in at least three different forms: peracute,
tential. Hochempfänglich sind insbesondere pflan-
acute and subacute to chronic form. Anthrax is a
zenfressende Haus- und Wildtiere. Hauptinfekti-
notifiable zoonotic disease, and only single animal
onsquellen sind die Sporen von B. anthracis, die
cases were notified during the last 2 decades in
von Tieren über das Futter aufgenommen werden.
Germany. In 2014, four anthrax cases in cattle
Bei den klinischen Verlaufsformen bei Mensch und
were notified in one population in Sachsen-Anhalt.
Tier unterscheidet man abhängig von dem jeweili-
The diagnosis is based on pathological, microbio-
gen Eintrittsort Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand
logical and molecular biological positive results.
oder Darmmilzbrand. Die Erkrankung kommt bevorzugt in wärmeren Klimazonen (Südosteuropa, Süd-
Zusammenfassung
amerika, Afrika, Südostasien) vor, in Deutschland
Milzbrand ist eine durch sporenbildende Bacillus
dagegen nur noch sporadisch. Risikogebiete sind
(B.) anthracis verursachte ansteckende und oft
Flussniederungen, die häufigen Überschwemmun-
tödlich verlaufende anzeigepflichtige Tierseuche
gen ausgesetzt sind. Weitere Infektionsquellen sind
der Säugetiere mit zoonotischem Potential. Hoch-
tierische Nebenprodukte wie trockene Häute oder
empfänglich sind insbesondere pflanzenfressende
Felle von Ziege, Schaf, Rind und Pferd, und die von
Haus- und Wildtiere. Für den Mensch besteht ein
diesen Tieren gewonnenen Haare, Wolle usw. mit
Ansteckungsrisiko bei unmittelbarem Kontakt zu in-
Herkunft aus Endemiegebieten. Der Erregernach-
fizierten Tieren oder verendeten Tierkörpern bzw.
weis erfolgt durch Anzucht mit nachfolgender Iden-
durch Kontamination von verendeten Tieren. Es
tifizierung der Virulenzplasmide mittels molekular-
werden 3 Verlaufsformen unterschieden, eine per-
biologischer Methoden.
akute Form, die akute Form und eine protrahierte
Verlaufsform, die vom subakuten Stadium in die
Statistische Angaben
chronische Form übergeht. In den letzten zwei
Milzbrand wurde in Deutschland während der ver-
Jahrzehnten kam es in Deutschland zu einem spo-
gangenen 3 Jahrzehnte beim Tier nur noch verein-
radischen Auftreten des Milzbrandes bei Tieren.
zelt festgestellt (Abb.1).
Bei dem im Jahr 2014 amtlich festgestellten Ausbruch in Sachsen-Anhalt waren 4 Rinder eines Mut-
91 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abb. 1: Milzbrandausbrüche in den Jahren 1980 bis 2014 (einschl. Verdachtsmeldungen)
Epidemiologische Untersuchungen
Labordiagnostische Untersuchungen
Die epidemiologischen Untersuchungen erfolgten
Die diagnostische Vorgehensweise zur Anzucht des
mit der Task-Force Tierseuchenbekämpfung Sach-
Erregers und dessen Identifizierung mittels moleku-
sen-Anhalt im Landesamt für Verbraucherschutz
larbiologischer Methoden ist in der amtlichen Me-
Sachsen-Anhalt durch. Zwischen dem 08.04.2014
thodensammlung beschrieben und über TSN online
und dem 14.04.2014 verendeten 4 Rinder aus einer
verfügbar. Die Erst-Diagnose der Verdachtsproben
Mutterkuhherde mit 96 Tieren im Burgenlandkreis.
im Jahr 2014 erfolgte durch das Untersuchungsamt
Die Rinder standen während des Ausbruchsgesche-
Stendal mittels pathologisch-anatomischer Unter-
hens im Stall. Ein Weidegang erfolgte nicht sodass
suchungen sowie Anzucht des Erregers.
sich ausgehend von einer maximalen Inkubations-
Die mikrobiologische und molekularbiologische Be-
zeit von 14 Tagen, die den Infektionszeitraum ent-
stätigungsdiagnostik erfolgte am Referenzlabor für
sprechend einschränkt, die Ermittlungen des Infek-
Milzbrand am FLI, Standort Jena.
tionsursprungs auf das vor dem Milzbrandausbruchs
An Sektionsmaterial von verendeten Tieren erfolgte
genutzte Futter konzentrierten. Vorwiegend erfolg-
am Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal die
te die Verfütterung von Heu und Maissilage. Dass
Isolierung von B. anthracis- verdächtigen Kulturen.
verwendete Heu und stammte von einer Wiese,
Organproben und Verdachtsisolate wurden an das
welche vom Hochwasser betroffen war. Der These
NRL am FLI zur Bestätigungsdiagnostik übermittelt.
folgend, dass durch Überschwemmung (wie im Jahr
In Organ-Abklatschpräparaten waren Gram-positive
2012) B. anthracis-Sporen an die Oberfläche gelan-
Stäbchen massenweise vorhanden (Abbildung 2).
gen und so Weideland und damit Futtermittel kontaminiert werden, wurden Heu- aber auch Proben
aus dem Mai-Silo mikrobiologisch analysiert.
FLI
|
2014
| 92
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abb. 2: Gram-Färbung - Abklatschpräparat von
Milz
Abb. 3: Typische Veränderung der Milz
Aus der typisch veränderten Milz (Abbildung 3) konnte B. anthracis angezüchtet werden (Abbildung 4).
Abb. 4: B. anthracis auf Blutagar
Abb. 5: Kapseldarstellung bei B. anthracis
mit Tusche
Mittels Realtime PCR wurde durch den Nachweis
Konsiliarlabor für B. anthracis (Universität Hohen-
der beiden Virulenzplasmide pX01 und pX02 das
heim) negative verliefen, bleibt die Ursache des
Vorhandensein eines virulenten B. anthracis Stam-
Ausbruches spekulativ.
mes bestätigt.
Staatliche Maßnahmen
Die durch das Konsiliarlabor für B. anthracis (Uni-
Die tierseuchenrechtliche Grundlage zum Schutz
versität Hohenheim) durchgeführte Typisierung
gegen Milzbrand bildet die Milzbrand/Rauschbrand-
ergab den Genotyp, der bereits bei dem Ausbruch
Verordnung v. 23. Mai 1991. Ein Milzbrand-
2012 in Sachsen-Anhalt nachgewiesen wurde (per-
Ausbruch liegt demgemäß vor, wenn dieser durch
sönliche Mitteteilung Dr. W. Beyer), dem auch an-
den Erregernachweis festgestellt worden ist. So-
dere Isolate aus den 60iger und 70iger Jahren an-
fern das Ergebnis der klinischen, pathologisch-
gehören. Die Quellen dieser Isolate sind nicht
anatomischen oder anderen Untersuchungen den
bekannt. Da die Untersuchungen zur Kontamination
Ausbruch von Milzbrand befürchten lässt, besteht
der Heu und Maissilage durch das FLI und durch das
der Verdacht.
93 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Im beschriebenen Ausbruchsgeschehen erfolgte mit
Gefährdung des Menschen
der Betriebssperre die Sperre der betroffenen Wei-
Nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist der Verdacht
den und der angrenzenden Weiden, wo die Tiere
auf Milzbrand sowie die Erkrankung oder Tod an
abgesondert und unter amtliche Beobachtung ge-
Milzbrand meldepflichtig.
stellt wurden.
Der Mensch infiziert sich fast ausschließlich durch
Grundlage für durchzuführende Maßnahmen in be-
direkten oder indirekten Kontakt (Schmutz- und
troffenen Beständen ist die Richtlinie des Bundes-
Schmierinfektion) mit infizierten Tieren. Ein be-
ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
rufsbedingtes Infektionsrisiko kann bei Personen
Verbraucherschutz über Mittel und Verfahren für
bestehen, die sich mit der Be- und Verarbeitung
die Durchführung der Desinfektion bei anzeige-
tierischer Produkte (z.B. Tierhäute, Felle, Kno-
pflichtigen Tierseuchen (Stand November 2009).
chen) beschäftigen.
Im vorliegenden Fall wurden 9 Kontaktpersonen
ermittelt, die einen unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt zu den infizierten Tieren hatten. Diese
Personen wurden vom Gesundheitsamt beraten.
Quellen
Lagebericht 3 des Landesverwaltungsamtes Referat
Verbraucherschutz,
Halle
Veterinär-angelegenheiten,
v.
22.04.2014
FLI
|
2014
| 94
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
15. Paratuberkulose – Paratuberculosis
Köhler, H., Möbius, P.
Summary
kontinuierlich an. Für die molekulare Typisierung
Paratuberculosis is distributed in cattle herds all
von
over Germany. In 2014, 515 cases in ruminants
Typisierungsstrategie angewendet, die 14 Zielregi-
were reported. Since 2000 the number of annually
onen umfasst. Mit dieser Methodik konnte gezeigt
reported cases has been increasing steadily. A mul-
werden, dass unter den MAP-Isolaten aus Deutsch-
ti-locus genotyping approach with 14 targets is ap-
land Genotypen des MAP-Typ II überwiegen. Vier
plied for molecular typing of Mycobacterium avium
MAP-Typ-II-Genotypen sind besoonders weit ver-
subsp. paratuberculosis (MAP) isolates. Genotypes
breitet.
of MAP-Type II predominate among isolates from
Im Jahr 2014 fanden experimentelle Untersuchun-
domestic and wild ruminants in Germany. Four
gen im Rahmen der Zulassung von zwei Real-time
MAP-Type II genotypes were found most frequent-
PCRs zum MAP-Nachweis in Kot- und Gewebepro-
ly.
ben statt. Die labordiagnostischen Untersuchungen
In 2014, the licensing process for two real-time
konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von
PCRs for the detection of MAP in faecal and tissue
kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern
samples was ongoing. Submissions for laboratory
aus zoologischen Gärten und Tierparks.
diagnosis focussed on faeces and tissue samples
Die Sequenzierung, Assemblierung und Annotation
from small ruminants and from wild ruminants in
eines MAP-Typ I/III-Isolates aus Deutschland ist ab-
zoological gardens.
geschlossen. Damit liegt der weltweit am besten
Sequencing, assembly and annotation of a MAP
assemblierte Typ I/III-Stamm vor. Weitere aktuelle
Type I/III isolate from Germany was accomplished,
Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifi-
the so far best assembled strain of this MAP-Type
zierung und Charakterisierung früher diagnosti-
worldwide. Further research at FLI aims at the
scher Biomarker für die Paratuberkulose ab.
identification and characterization of early diag-
Die Paratuberkulose-Leitlinien, die im Jahr 2005
nostic biomarkers for paratuberculosis.
durch das damalige BMVEL veröffentlicht worden
In 2014, the National Paratuberculosis Guidelines,
waren, wurden 2014 durch „Empfehlungen für hy-
which had been published by the former Federal
gienische Anforderungen an das Halten von Wie-
Ministry of Consumer Protection, Nutrition and Ag-
derkäuern“ abgelöst, die „Maßnahmen zum Schutz
riculture in 2005 were replaced by National Rec-
gegen die Paratuberkulose in Rinderhaltungen“
ommendations for Hygienic Requirements in Rumi-
enthalten.
nant
Husbandry,
which
contain
MAP-Isolaten
wird
eine
Multilokus-
special
recommendations for measures against paratuber-
Labordiagnostische Untersuchungen
culosis in cattle husbandry.
Die Primärdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in
Deutschland in den Untersuchungsämtern der Län-
Zusammenfassung
der bzw. der Tiergesundheitsdienste. Das NRL für
Die Paratuberkulose ist in Rinderbeständen in ganz
Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Ent-
Deutschland verbreitet. Im Jahr 2014 wurden im
wicklung und Implementierung neuer diagnosti-
TSN 515 Fälle bei Wiederkäuern erfasst. Seit dem
scher Tests sowie in der Unterstützung der Unter-
Jahr 2000 steigt die Zahl der jährlichen Meldungen
suchungsämter bei der Sicherung der Qualität
95 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
etablierter diagnostischer Methoden. Darüber hin-
wurde bisher nicht durchgeführt. Es gibt Regionen
aus ist das NRL für die Zulassung und Chargenprü-
in Deutschland, in denen die Erkrankung schon seit
fung kommerziell verfügbarer diagnostischer Tests
Jahrzehnten endemisch vorkommt: Gebiete in
zuständig. Im Jahr 2014 fanden experimentelle Un-
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Nieder-
tersuchungen im Rahmen der Zulassung von zwei
sachsen. In den östlichen Bundesländern hat sich
Real-time PCR Kits zum MAP-Nachweis in Kot- und
die Erkrankung seit 1989 kontinuierlich verbreitet
Gewebeproben statt. Darüber hinaus wurde eine
und tritt inzwischen ebenfalls flächendeckend auf.
Untersuchung zu den Testcharakteristika (diagnos-
Isolate von Mycobacterium avium subsp. paratu-
tische Sensitivität und Spezifität für die Einzeltier-
berculosis (MAP) gehören zwei großen Gruppen an:
diagnostik) des Direktnachweises von MAP in Kot-
dem sogenannten Schaftyp (MAP Typ I/III) oder
proben von Rindern mittels Real-time PCR im
dem Rindertyp (MAP Typ II). Durch eine weiterge-
Vergleich zur kulturellen Anzüchtung und zum An-
hende Charakterisierung von MAP mit einer Kombi-
tikörpernachweis im Serum durchgeführt. Dabei
nation aus bis zu drei verschiedenen Genotypisie-
erwies sich der Direktnachweis mittels Real-time
rungsmethoden und 14 Zielstrukturen im Genom
PCR bei der Einzeltierdiagnostik als sensitiver als
können verschiedene MAP-Stämme identifiziert und
der Antikörpernachweis.
dadurch mögliche Übertragungswege verfolgt wer-
Die
labordiagnostischen
Untersuchungen
kon-
den. Der Großteil der bisher genotypisierten Isolate
zentrierten sich auf Kot- und Organproben von
aus Deutschland stammte von Rindern aus 147 Be-
kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern
ständen in 12 Bundesländern (n=350), 45 von Schaf,
aus zoologischen Gärten und Tierparks mit dem
Ziege, Esel sowie von Rot- und Damwild aus unter-
Verdacht auf Paratuberkulose.
schiedlichen Habitaten - wild lebend, in privater
Haltung oder aus Zoologischen Gärten. Zusätzlich
Statistische Angaben
wurde ein humanes Isolat untersucht.
Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine melde-
Fast alle Isolate gehörten dem MAP-Typ II an, auch
pflichtige Tierkrankheit. Im Jahr 2014 wurden beim
die Mehrzahl der Isolate von Ziegen, Rotwild,
Rind 502 Fälle erfasst (Tab. 1). Darunter befanden
Damwild, Esel, Mensch und Schafen. Nur zehn
sich auch Nachweise bei zwei Kälbern, die jünger
Schafisolate und zwei Rinderisolate aus verschie-
als 6 Monate waren. Beim Rind ist die Erkrankung
denen Bundesländern konnten dem MAP-Typ III zu-
in ganz Deutschland verbreitet (Abb. 1). Seit dem
geordnet werden. Der MAP Typ I (in Australien en-
Jahr 2000 zeigen die jährlichen Meldungen einen
demisch)
ansteigenden Trend und es werden regelmäßig
nachgewiesen. Isolate vom Schaftyp (Typ I + III)
auch Fälle bei Schaf und Ziege mitgeteilt.
bevorzugen andere Nährmedien als Isolate vom
wurde
in
Deutschland
bisher
nicht
Rindertyp und die kulturelle Isolierung benötigt bis
Epidemiologische Untersuchungen
zu einem Jahr. Damit werden erstgenannte mög-
Die Paratuberkulose tritt in Rinderbeständen aller
licherweise bei Routineanzüchtungen übersehen.
Bundesländer auf. Teilweise sind Schaf- und Zie-
Bei der Feintypisierung wurden bei den Rinderiso-
genbestände und Wildwiederkäuer betroffen. Auch
laten insgesamt 62 Genotypen gefunden sowie 22
in Zoologischen Gärten kommt es in seltenen Fällen
verschiedene Genotypen für die Isolate von ande-
zum Nachweis von Paratuberkulose bei unter-
ren Tierarten. Acht dieser Genotypen traten nur
schiedlichen Wiederkäuerspezies. Eine bundeswei-
bei Schaf, Rotwild, Esel und Mensch auf, die Mehr-
te Erhebung der Prävalenz der Paratuberkulose
zahl wurde ebenso bei Rindern nachgewiesen. Vier
FLI
|
2014
| 96
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Genotypen wurden besonders häufig detektiert,
Staatliche Maßnahmen
jedoch über 50% der Genotypen nur in jeweils ein-
Die Paratuberkulose ist nicht bekämpfungspflich-
zelnen Isolaten. Inwiefern die weite Verbreitung
tig. Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veröf-
von vier bestimmten Genotypen für eine höhere Vi-
fentlichten Leitlinien für den Umgang mit der Para-
rulenz dieser Isolate spricht, muss in weiterführen-
tuberkulose in Wiederkäuerbeständen (Paratuber-
den Untersuchungen geklärt werden.
kuloseleitlinien) wurden im Jahr 2014 durch die
Einzelne Isolate aus Umgebungsproben sind nicht
vom BMEL heraus gegebenen „Empfehlungen für
geeignet, Übertragungswege bestimmter Stämme
hygienische Anforderungen an das Halten von Wie-
zwischen Beständen mittels molekularer Typisie-
derkäuern“ abgelöst. Die deutschlandweite Be-
rung nachzuweisen.
kämpfungsstrategie ist in den „Maßnahmen zum
Schutz gegen die Paratuberkulose in Rinderhaltun-
Forschung
gen“ formuliert, die in den Empfehlungen enthal-
Im Jahr 2003 wurde der erste Stamm vom MAP-Typ
ten sind. Sie stellen eine Weiterentwicklung der
III von einem Schaf in Deutschland isoliert und am
Paratuberkulose-Leitlinien dar und lösen diese ab.
Friedrich-Loeffler-Institut genotypisiert. Durch das
Folgende Ziele sollen erreicht werden:
sehr langsame Wachstum dieses Mycobacteriums,
-
den sehr hohen G/C Gehalt und viele repetitive
den Beständen
Elemente im Genom, existiert bis heute weltweit
-
keine geschlossene („finished“) Genomsequenz für
den Betrieben
einen derartigen MAP-Stamm vom Typ I/III.
-
In Zusammenarbeit mit Kollegen des HZI in Braun-
bestände
schweig, des Fritz-Lipmann-Instituts in Jena und
-
der
unverdächtigen Rinderbeständen.
Mathematischen
Fakultät
der
Friedrich-
Senkung der Häufigkeit der MAP-Infektionen in
Verminderung der wirtschaftlichen Schäden in
Eindämmung der Ausbreitung in andere RinderSchaffung und Schutz von Paratuberkulose-
Schiller-Universität in Jena ist es uns gelungen, den
Stamm JIII-386 zu sequenzieren, zu assemblieren,
Zoonosepotenzial
zu annotieren und mit anderen Genomsequenzen
Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesi-
zu vergleichen. Dieser MAP-Stamm stellt derzeit
cherten Erkenntnisse über einen ursächlichen Zu-
weltweit den am besten assemblierten Schafstamm
sammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen
(Typ I/III) dar. Die Auswertung, welche den Ver-
und der Paratuberkulose bei Wiederkäuern.
gleich zu einem ebenfalls durch das FLI neu sequenzierten („finished“) MAP-Stamm vom Typ II
aus Deutschland und vier anderen MAP-Stämmen
aus den USA und Australien umfasst, beschäftigt
sich insbesondere mit den Unterschieden zwischen
Typ I/III und Typ II und deren phylogenetischer
Verwandtschaft zu Mycobacterium avium subsp.
hominissuis.
Weitere Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die
Identifizierung und Charakterisierung früher diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose ab.
97 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Fälle 2014
Jahr
Rind
Schaf
Ziege
Gesamt
2014
502
8
6
515
Abbildung 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2014 in Deutschland gemeldeten Paratuberkulosefälle
(TSN)
FLI
|
2014
| 98
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
16. Q-Fieber – Q-Fever
Henning, K.
Summary
Personen, die beruflich direkt oder indirekt Kontakt
Coxiella burnetii is a small, intracellular bacterium
mit Tieren haben, wie z. B. Landwirte, Tierärzte,
that causes abortion in cattle, sheep and goat.
Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofperso-
These animals are considered to be the reservoir
nal. Insbesondere in Süddeutschland spielen Zecken
for human Q fever infection (zoonosis) which is
als Reservoir und Überträger des Q-Fiebers eine
characterized by flu-like illness, hepatitis or en-
Rolle.
docarditis. Coxiella burnetii can be transmitted via
Die Infektionsgefahr, die von infizierten Nahrungs-
aerosol or by ticks. The agent might also have some
mitteln
relevance as food borne pathogen particularly in as-
geschätzt. Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings
sociation with raw milk and raw milk products. Re-
Rohmilch bzw. Vorzugsmilch von infizierten Kühen.
ausgeht,
wird
als
unbedeutend
ein-
al-time PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent (Klee et al., 2006). For
Forschung
some reasons the agent must be isolated by cell
Zum 1. Oktober 2013 wurde das NRL für Q-Fieber
culture. Over the last decades between 46 and 416
zum FLI Jena, Institut für bakterielle Infektionen
human cases were reported annually in Germany
und Zoonosen, verlegt. Das vom Bundesministerium
including both, outbreaks and sporadic cases. Per-
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Pro-
sons who have regular contact with farm animals
jekt „Epizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkäuern
including farmers, veterinarians and abattoir work-
und wild lebenden Säugetieren und differenzieren-
ers have an elevated risk of contracting the dis-
de molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii
ease.
bei Mensch und Tier wurde abgeschlossen. Das Pro-
Samples can be sent to the National Reference La-
jekt hatte zum Ziel, die Mechanismen, die zu einem
boratory for investigation. Please contact the la-
Q-Fieber-Ausbruch führen, besser zu verstehen. Die
boratory in advance (Tel.: ++49(0)3641-804 2327;
Kontakte zwischen den Verbundpartnern blieben
email: [email protected]).
weiterhin bestehen, u.a. mithilfe des jährlichen QFieber-Workshops. Eine gewisse Weiterführung hat
Epidemiologie
das Projekt in der Q-Fieber-Seroprävalenz-Studie
Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippeähnli-
für Schleswig-Holstein gefunden, die gemeinsam
che Erkrankung des Menschen, die durch das Bakte-
mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirt-
rium Coxiella burnetii verursacht wird. Als Erreger-
schaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes
reservoir
infizierte
Schleswig-Holstein, Referat 33 – Veterinärwesen,
Wiederkäuer (Zoonose), bei welchen Coxiellen
und dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein
Aborte und Fruchtbarkeitsstörungen verursachen. In
e.V., Kiel durchgeführt wird. Die deutschlandweite
gelten
insbesondere
Studie hatte für Schleswig-Holstein ergeben, dass
hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachge-
dort die Seroprävalenz bei Schafen und Ziegen zwi-
burten, Lochien und dem Fruchtwasser der infizier-
schen 0,4% und 7,2% liegt. Die Situation in den in
ten Tiere enthalten. Des Weiteren können Coxiellen
Milchviehbeständen war dagegen unbekannt. Die
aber auch mit dem Urin, dem Kot und der Milch
milchserologische Studie auf Antikörper gegen Q-
ausgeschieden werden. Besonders gefährdet sind
Fieber ergab für Schleswig-Holstein je nach LandFLI
|
2014
| 99
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
kreis eine Seroprävalenz von 6.0% – 24.7%. Eine wei-
Arbeitstagung des Nationalen Referenzlabors für
tere serologische Studie soll die Situation bei Scha-
Chlamydiose, des Nationalen Referenzlabors für Q-
fen und Ziegen noch einmal genauer erkunden.
Fieber und der DVG-Fachgruppe Bakteriologie und
Mykologie“ statt, an der sechsundfünfzig Kollegin-
Ein wichtiges Anliegen des NRL für Q-Fieber ist die
nen und Kollegen teilnahmen.
Kommunikation unter den Wissenschaftlern. Aus
diesem Grunde fand am 1. April 2014 im Konferenz-
Das NRL für Q-Fieber ist an der Chargenfreigabe für
raum des Standortes Jena der erste „Workshop on
serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt. Die
Q-Fever“ statt, an dem dreiundvierzig Teilnehmer
nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die
aus human- und veterinärmedizinischen Forschungs-
Aktivitäten des NRL für Q-Fieber.
und Untersuchungseinrichtungen des In- und Auslands sowie Vertreter von Ministerien, Tierseuchen-
Literatur
kassen und Firmen ihre Erfahrungen auf dem Gebiet
Klee, S.R., Tyczka, J., Ellerbrok, H., Franz, T., Lin-
der Q-Fieber-Problematik austauschten. Insgesamt
ke, S., Baljer, G., and Appel, B.: Highly sensitive
wurden 14 Vorträge und 7 Poster präsentiert, die
real-time PCR for specific detection and quantifica-
alle auf ein großes Interesse stießen. Weitere Work-
tion of Coxiella burnetii. BMC Microbiology 2006,
shops sollen im jährlichen Abstand folgen.
6:2 doi: 10.1186/1471-2180-6
Ebenfalls im Konferenzraum des Standortes Jena
fand am 9. und 10. Oktober 2014 die „Gemeinsame
Tabelle 1: Diagnostischen Arbeiten am Referenzlabor für Q-Fieber im Jahre 2014
Untersuchungen 2014
Anzahl
davon positiv
Untersuchungen zum Erregernachweis
331
20
Untersuchungen zum Antikörpernachweis
1168
7
Zulassungs- und Chargenuntersuchungen im
Rahmen von § 17c Tierseuchengesetz
Gesamt
5
1504
FLI
|
2014
| 100
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
17. Rauschbrand – Blackleg
Seyboldt, C.
Summary
Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begründet die
Blackleg is an acute, infectious, but non-contagious
vorrangige Bekämpfung des Rauschbrandes vergli-
gas oedema with an epizootic course. Young cattle
chen
are most commonly affected. However, younger
Deutschland tritt der Rauschbrand als bodenge-
calves, older cattle as well as sheep and goats of
bundene Krankheit fast ausschließlich in den küs-
any age may become infected as well.
tennahen Weidegebieten der norddeutschen Tief-
Blackleg is a notifiable disease in Germany. The
ebene und in der Voralpenregion auf. In den so
causative agent is Clostridium (C.) chauvoei, which
genannten Rauschbranddistrikten kann die Krank-
has to be differentiated from other gas oedema
heit beim Weidevieh jährlich unterschiedliche, in
causing bacteria, especially C. septicum, the infec-
Ausnahmejahren auch erhebliche Verluste verursa-
tious agent of malignant oedema. Further Clostrid-
chen.
mit
anderen
Clostridieninfektionen.
In
ium species must be considered in differential diagnosis.
Labordiagnostische Untersuchungen
Since 1950, the beginning of the statistical record-
Bei den Gasödeminfektionen sind weitere Clostri-
ing of blackleg outbreaks, a downward trend in the
dienspezies, wie C. novyi, C. perfringens, C. histo-
yearly number of outbreaks was observable until
lyticum, C. sordellii und C. fallax differentialdiag-
the 1990ies (Tab.1, Tab. 2). In 2014 a total of 6
nostisch zu berücksichtigen, darüber hinaus ist
outbreaks were noted.
Milzbrand auszuschließen. Die Abgrenzung von
C. chauvoei und C. septicum mit traditionellen
Zusammenfassung
mikrobiologischen Methoden ist problematisch, da
Seit 1950, dem Beginn der statistischen Erfassung
sich die beiden Erreger in vielen Eigenschaften
der Rauschbrandausbrüche in Deutschland konnte
gleichen. Eine Differenzierung ist über die Wuchs-
bis in die 1990 Jahre ein tendenzieller Rückgang
form und biochemische Tests sowie die direkte
der jährlichen Ausbruchszahlen beobachtet werden
Immunfluoreszenz möglich, doch bringen nicht alle
(Tab.1, Tab. 2). Im Jahr 2014 wurden 6 Neuausbrü-
Reaktionen immer eindeutige Ergebnisse. Alterna-
che von Rauschbrand angezeigt.
tiv, bzw. zur Ergänzung und Bestätigung der mikrobiologischen Diagnose von C. chauvoei eignen sich
Epidemiologie
konventionelle PCR-Methoden (z.B.: Sasaki et al.
Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut ver-
2000, Sasaki et al. 2001) und Realtime PCR-
laufende,
Methoden (z.B.: Lange et al. 2010).
infektiöse,
aber
nicht
kontagiöse
Gasödemkrankheit, die meist junge Rinder sowie
gelegentlich Schafe bzw. Ziegen befällt. Die meta-
Statistische Angaben
statische Bildung von Gasödemen in den großen
Seit der statistischen Erfassung der Rauschbrand-
Muskelpartien ist dabei charakteristisch. Erreger
Ausbrüche im Jahr 1950 ließ sich in den beiden
des Rauschbrandes ist Clostridium (C.) chauvoei.
Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein tendenzieller
FLI
|
2014
| 101
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Rückgang der Neuausbrüche pro Jahr beobachten,
Im Jahr 2014 wurden 6 Neuausbrüche von Rausch-
seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbrüche
brand angezeigt.
im langjährigen Mittel nicht weiter (Tab.1, Tab. 2).
Tabelle 1: Rauschbrandausbrüche 1950 bis 2009
Rauschbrand
durchschnittliche Anzahl Neuausbrüche/Jahr
1950-
1960-
1970-
1980-
1990-
2000-
1959
1969
1979
1989
1999
2009
64,1
64,9
64,8
29,7
18,1
19,9
Tabelle 2: Rauschbrandausbrüche 2004 bis 2014
Rauschbrand
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Neuausbrüche
15
48
23
34
14
22
13
10
6
6
Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 11.08.2015).
Die Fallzahlen der Jahrgänge 1950 – 1990 beziehen sich ausschließlich auf das Gebiet der alten (11) Bundesländer.
Ab 1991 werden die Fallzahlen für das gesamte Bundesgebiet (16 Bundesländer) wiedergegeben.
FLI
|
2014
| 102
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abbildung 1: Räumliche Verteilung der Rauschbrandausbrüche (n = 334) 01.01.1995 bis 31.12.2014 (linke
Karte) und im Berichtszeitraum (n = 6) 01.01.2014 bis 31.12.2014 (rechte Karte).
Forschung
C. septicum, dem Erreger des Pararauschbrandes,
Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus
abgegrenzt werden. Die Verordnung sieht einen
infiziertem bzw. verdächtigem Gewebe sowie zur
gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung
Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time
von Schutzmaßregeln gegen den Rauschbrand vor.
PCR zur Detektion von C. chauvoei und C. septicum
Insbesondere in der Voralpenregion wird von der
entwickelt (Lange et al. 2010). Weitere For-
möglichen Anordnung der Impfung für Tiere, die
schungsziele sind die Entwicklung eines DNA-
einer besonderen Ansteckungsgefahr durch den Er-
Microarrays und die kontinuierliche Erweiterung
reger des Rauschbrandes ausgesetzt sind, Gebrauch
der Stammsammlung.
gemacht, insbesondere wenn sie auf so genannte
Rauschbrandalpen oder -weiden aufgetrieben wer-
Staatliche Maßnahmen
den sollen.
Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den
Rauschbrand liegt vor, wenn dieser durch bakterio-
Zoonosepotential
logische oder serologische Untersuchung festge-
Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem
stellt ist. C. chauvoei muss dabei von anderen
humanen Gasödemfall der durch C. chauvoei verur-
Gasödemerregern,
sacht wurde (Nagano et al. 2008). Ein weiterer
103 | FLI |
2014
insbesondere
von
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Fallbericht wurde im Jahr 2011 veröffentlicht

Sasaki Y, Yamamoto K, Kojima A, Tetsuka Y,
(Weatherhead and Tweardy 2012). Obwohl diese
Norimatsu M, Tamura Y. Rapid and direct de-
die bisher einzigen Fallbeschreibungen darstellen,
tection of Clostridium chauvoei by PCR of the
sollte C. chauvoei als potentiell humanpathogen
16S-23S rDNA spacer region and partial 23S
betrachtet werden.
rDNA sequences. J Vet Med Sci 2000;62:127581.
Literaturverzeichnis

Sasaki Y, Yamamoto K, Amimoto K, Kojima A,
Lange M, Neubauer H, Seyboldt C. Develop-
Ogikubo Y, Norimatsu M, et al. Amplification
ment and validation of a multiplex real-time
of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid
PCR for detection of Clostridium chauvoei and
detection of Clostridium chauvoei and Clos-
Clostridium septicum. Mol Cell Probes. 2010
tridium septicum. Res Vet Sci 2001;71:227-9.
24(4):204-10.



Weatherhead JE, Tweardy DJ. Lethal human
Nagano N, Isomine S, Kato H, Sasaki Y,
neutropenic entercolitis caused by Clostridium
Takahashi M, Sakaida K, et al. Human fulmi-
chauvoei in the United States: tip of the ice-
nant gas gangrene caused by Clostridium chau-
berg? J Infect. 2012 Feb;64(2):225-7. Epub
voei. J Clin Microbiol 2008;46:1545-7.
2011 Sep 16.
FLI
|
2014
| 104
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
18. Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle
Methner, U.
Summary
Zusammenfassung
In Germany, outbreaks of salmonellosis in cattle
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr
herds officially confirmed by the competent au-
2014 insgesamt 68 Ausbrüche (Stand: 01.02.2015)
thority are notifiable. In 2014, 68 outbreaks of bo-
an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die
vine salmonellosis were recorded (Table 1). The
Anzahl
number of outbreaks in the federal states (Länder)
Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren
between 2010 and 2014 is shown in Table 2. The
2010 bis 2014 zeigt Tabelle 2. Die regionale Vertei-
regional distribution of salmonellosis outbreaks in
lung
cattle herds between 2011 and 2014 is presented in
Deutschland ist in Abbildung 1 dargestellt.
Figure 1.
Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium
While the serovar Salmonella (S.) Typhimurium
von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an
caused ca. 50 % of the annually reported oubreaks
den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für
of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-
die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,
sented the most important serovar, this percent-
verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003
age
ca.
und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. Nach einem An-
38 % or 39 %, respectively. After an increase of
stieg der S.-Typhimurium-Ausbrüche in den nach-
S. Typhimurium outbreaks during the following
folgenden Jahren betrug der Anteil im Jahr 2014
years in 2014 a percentage of 32 % was reached
ca. 32 %. Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin
(Table 3). The share of outbreaks caused by the
verursachte im Berichtsjahr 46 % aller Salmonello-
host-adapted serovar S. Dublin amounted to ca.
se-Ausbrüche und war damit die dominierende Se-
46 % in 2014 and was, therefore, the dominating
rovar. Der Anteil der durch S. Abony hervorgerufe-
serovar. About 4 % of the reported outbreaks in
nen Ausbrüche betrug im Jahr 2014 ca. 4 %, der
2014 were caused by the serovar S. Abony and ca.
Anteil der S.-Enteritidis-Ausbrüche beim Rind war
7 % by S. Enteritidis. The summarised group of all
in den letzten Jahren rückläufig, im Jahr 2014
other serovars was the reason for about ca. 10 % of
wurden jedoch wieder 5 Ausbrüche durch diese Se-
all outbreaks of salmonellosis in cattle. The distri-
rovar angezeigt. Die zusammengefasste Gruppe al-
bution of the serovars in the reported outbreaks
ler anderen Serovaren weist seit 2006 einen anstei-
reveals considerable differences between the fed-
genden Trend auf, im Jahr 2013 wurden durch
eral states (Länder) in Germany. The finding that
diese Gruppe fast 30 % aller Rinder-Salmonellose-
the host-adapted serovar S. Dublin is not detected
Ausbrüche verursacht. Im Jahr 2014 kam es zu ei-
in some federal states (Länder) but repeatedly the
nem starken Rückgang des Anteils durch diese
cause of the majority of salmonellosis outbreaks in
Gruppe auf ca. 10 %. Es muss jedoch betont wer-
some other federal states might be an indicator
den, dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe
that this serovar is endemic in several areas.
einen ansteigenden Trend aufweist.
decreased
105 | FLI |
2014
in
2003
and
2004
to
der
der
angezeigten
Rinder-Salmonellose-
Rinder-Salmonellose-Ausbrüche
in
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Die Verteilung der Salmonella-Serovaren nach Bun-
Geflügel und beim Schwein sowie Untersuchungen
desländern weist auf teilweise beträchtliche regio-
im Rahmen eines Zulassungsverfahrens durchge-
nale Unterschiede hin. Während die Serovar
führt.
S. Typhimurium sowohl 2013 als auch 2014 in fast
allen Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen
Statistische Angaben
nachgewiesen wurde, bestehen bei den anderen
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr
Salmonella-Serovaren Unterschiede.
2014 insgesamt 68 Ausbrüche (Stand: 01.02.2015)
Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte Sero-
an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die
var Dublin in einigen Bundesländern nicht nachge-
regionale
wiesen wird, in einigen Bundesländern jedoch den
Ausbrüche von 2011 bis 2014 ist in Abbildung 1 dar-
größten
gestellt.
Anteil
der
gemeldeten
Rinder-
Verteilung
der
Rinder-Salmonellose-
Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein Hinweis
Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortgesetzte
darauf, dass diese Serovar in einigen Regionen nur
Rückgang der angezeigten Ausbrüche der Salmonel-
ausnahmsweise oder gar nicht vorkommt, in be-
lose beim Rind ist in allen Bundesländern feststell-
stimmten Bundesländern jedoch zumindest in be-
bar. In einzelnen Bundesländern ist die Anzahl der
stimmten Landkreisen endemisch ist.
jährlich angezeigten Ausbrüche relativ konstant.
Ein stärkerer Anstieg oder Rückgang der Anzahl der
Labordiagnostische Untersuchungen
Ausbrüche in einzelnen Jahren tritt in mehreren
Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung, die
Bundesländern auf (Tab. 2), eine kontinuierliche
Lysotypie,
die
Entwicklung über mehrere Jahre ist jedoch in kei-
die
nem Bundesland nachweisbar. Es ist offen, inwie-
molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-
weit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-
nella-Stämmen des Rindes am NRL Salmonellose
Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland das Vor-
der Rinder in Jena durchgeführt. Im Jahr 2014 wur-
kommen von Salmonellen in der Rinderpopulation
den insgesamt 232 eingesandte Salmonella-Stämme
tatsächlich widerspiegelt.
typisiert. Weitere Aufgaben umfassen die Beratung
Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-
bei Ausbrüchen an Salmonellose der Rinder. Vom
Salmonellose-Ausbrüche weist im Vergleich zu vo-
NRL Salmonellose der Rinder wurde der Artikel
rangegangenen Jahren auch im Jahr 2014 einen
„Salmonellose der Rinder: Empfehlungen zur Vor-
ähnlichen Verlauf auf (Abb. 2). Die geringste Zahl
gehensweise nach Feststellung eines Ausbruchs“ in
von Neuausbrüchen wurde wiederum in den Mona-
der Zeitschrift Amtstierärztlicher Dienst und Le-
ten April/Mai/Juni festgestellt. Der in den voran-
bensmittelkontrolle (4/2012, 253-260) veröffent-
gegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche
licht. Darüber hinaus erfolgen durch das NRL Sal-
Anstieg bis Oktober/November trat auch 2014 auf.
monellose
umfangreiche
Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu ei-
Chargenprüfungen sowie Untersuchungen zur Zu-
nem Rückgang der angezeigten Salmonellosen, der
lassung von Diagnostika. In 2014 wurden insgesamt
sich bis April/Mai des Folgejahres fortsetzt.
25 Chargenprüfungen von ELISA-Tests zur serologi-
Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium
schen Diagnostik von Salmonella-Infektionen beim
von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an
die
Antibiotikaresistenztestung,
Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung
der
Rinder
und
FLI
|
2014
| 106
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für
seit Jahren den größten Anteil der gemeldeten
die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,
Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein
verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003
Hinweis darauf, dass diese Serovar in einigen Bun-
und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. In den nachfol-
desländern nur ausnahmsweise oder gar nicht vor-
genden Jahren hatte sich dieser Anteil etwas er-
kommt,
höht, im Jahr 2014 verursachte die Serovar
Holstein und Bayern jedoch zumindest in bestimm-
S. Typhimurium 32 % aller angezeigten Ausbrüche
ten Landkreisen endemisch ist. In Bayern wurden in
(Tab. 3). Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin
2014 insgesamt 12 Salmonella-Dublin-Ausbrüche
verursachte im Berichtsjahr 46 % aller Salmonello-
angezeigt, in 2013 waren es lediglich 4. Andere
se-Ausbrüche und war damit erstmals die dominie-
einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine be-
rende Serovar. Der Anteil der durch die Serovar
sonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen, da die
S. Abony hervorgerufenen Ausbrüche betrug im
Nachweisraten von S. Abony und S. Enteritidis in
Jahr 2014 ca. 4 %. Die Anzahl der S.-Enteritidis-
den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundes-
Ausbrüche beim Rind war in den letzten Jahren
ländern als auch innerhalb der Bundesländer er-
rückläufig, im Jahr 2013 wurde nur ein Salmonello-
heblichen Schwankungen unterliegen.
se-Ausbruch beim Rind durch diese Serovar ange-
Die Serovar S. Abony verursacht jedoch in den
zeigt, in 2014 jedoch wieder fünf Ausbrüche.
westdeutschen Bundesländern einen höheren Anteil
Die zusammengefasste Gruppe aller anderen Sero-
an Rinder-Salmonellose-Ausbrüchen als in den ost-
varen weist seit 2006 einen ansteigenden Trend
deutschen Bundesländern.
auf, im Jahr 2013 wurden durch diese Gruppe fast
Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte
30 % aller Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verur-
2012 und 2013 insgesamt 21 bzw. 22 Ausbrüche an
sacht, in 2014 kam es jedoch zu einem starken
Rinder-Salmonellosen, dabei traten jedoch große
Rückgang auf nur noch 10 %. Es muss jedoch betont
jährliche Schwankungen zwischen den Bundeslän-
werden, dass keine einzelne Serovar aus dieser
dern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursa-
Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist. Es wird
chenden Serovaren als auch deren prozentualer An-
eher beobachtet, dass die Serovaren in dieser
teile auf. In 2014 kam es insgesamt zu einem
Gruppe nahezu jährlich wechseln.
starken Rückgang auf insgesamt nur 7 Ausbrüche
Eine Übersicht über die Verteilung der Salmonella-
durch diese Gruppe. Eine zunehmende Tendenz
Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise
einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist derzeit
beträchtliche regionale Unterschiede hin (Tab. 4).
nicht erkennbar.
Während die Serovar S. Typhimurium sowohl 2013
Für die Immunprophylaxe von Kälbern gegen die
als auch 2014 bis auf einzelne Ausnahmen in allen
Salmonellose des Rindes stehen S.-Dublin- und S.-
Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen vor-
Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfügung. Ge-
kommt, bestehen bei den anderen Salmonella-
gen S.-Typhimurium-Infektionen bei älteren und
Serovaren Unterschiede.
adulten Tieren kann ein kommerzieller Inakti-
Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte Sero-
vatimpfstoff eingesetzt werden. Darüber hinaus
var Dublin in einigen Bundesländern nicht nach-
besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Mög-
gewiesen wird und z. B. in einigen Bundesländern
lichkeit, stallspezifische Inaktivatimpfstoffe her-
107 | FLI |
2014
speziell
in
Niedersachsen,
Schleswig-
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
stellen zu lassen. Grundsätzlich sollten Impfungen
sche Analyse der hygienischen Bedingungen im Be-
gegen die Salmonellose der Rinder prophylaktisch
trieb und die Etablierung bzw. Wieder-Etablierung
durchgeführt werden, um die Widerstandsfähigkeit
von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen
der Tiere gegen eine Infektion zu erhöhen.
Unterbrechung der betriebsinternen Salmonella-
In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vie-
Ausbreitungswege erfordert.
len Fällen erst nach der Feststellung einer Salmonellose
in
einem
Bestand
als
Interven-
Zoonosenpotential
tionsmaßnahme eingesetzt. Wie in den Jahren 2006
Salmonellen gehören weltweit zu den wichtigsten
(16 Betriebe), 2007 (5 Betriebe), 2008 (9 Betriebe),
von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krank-
2009
2011
heitserregern. Anteilmäßig besitzen dabei die
(7 Betriebe), 2012 (9 Betriebe), 2013 (7 Betriebe)
durch kontaminierte Lebensmittel hervorgerufenen
wurde auch im Jahr 2014 (5 Betriebe) nach einem
Infektionen die größte Bedeutung. Nach dem bis
Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nach-
zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca. 195.000 ge-
weis von S. Typhimurium immunisiert. Der prophy-
meldete Infektionen) der Salmonellosen beim Men-
laktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte
schen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich
insbesondere in Gebieten erfolgen, in denen be-
die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2014 (ca.
stimmte Serovaren endemisch auftreten und wie-
16.065) kontinuierlich verringert. S. Enteritidis und
derholt Salmonellose-Ausbrüche verursachen.
S. Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren
(5 Betriebe),
2010
(7 Betriebe),
mit der größten Bedeutung. Seit dem Jahr 2009
Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL
änderten sich jedoch erstmals seit mehr als
Salmonellose der Rinder
10 Jahren
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des
krankheitsverursachenden
NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchungen
beim Menschen. Im Jahr 2013 wurden 27 % der hu-
zur Epidemiologie der Salmonellose in Rinderbe-
manen Infektionen durch S. Enteritidis, 32 % durch
ständen. Damit sollen auch allgemeingültige Er-
S. Typhimurium und 41 % durch die Gruppe aller
kenntnisse gewonnen werden, um eine bessere Be-
anderen Serovaren verursacht.
ratungsfunktion gewährleisten zu können.
Unter Berücksichtigung epidemiologischer Daten
Im Jahr 2014 wurden durch das NRL Salmonellose
über das Vorkommen von Salmonellen in verschie-
der Rinder in Zusammenarbeit mit den zuständigen
denen Lebensmitteln kann geschlussfolgert wer-
Veterinärbehörden und den Untersuchungsämtern
den, dass S.-Enteritidis-Infektionen des Menschen
zwei Ausbrüche an Rinder-Salmonellose begleitet.
vorwiegend durch Eier, Eiprodukte und Geflügel-
Das Ziel dieser Untersuchungen besteht insbeson-
fleisch
dere darin, die Übertragungswege und die Ursa-
Schweinefleisch bzw. Schweinefleischerzeugnisse
chen für das Zirkulieren der Salmonellen in den Be-
hervorgerufen werden.
ständen zu analysieren, um danach effektive
Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom
herdenspezifische Barrieresysteme einzurichten. Es
Rind stammende Lebensmittel sind glücklicher-
hat sich klar gezeigt, dass eine wirksame Be-
weise von geringer Bedeutung. Es muss jedoch da-
kämpfung der Salmonellose der Rinder eine kriti-
rauf hingewiesen werden, dass zum Rohverzehr be-
die
und
prozentualen
Häufigkeiten
der
Salmonella-Serovaren
S.-Typhimurium-Infektionen
FLI
|
2014
durch
| 108
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
stimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch,
Personen) darstellen. Um das Infektionsrisiko für
Rohkäse) aus Rinder-Beständen mit nachgewiese-
den Verbraucher so gering wie möglich zu halten,
nen oder möglicherweise nicht erkannten Salmo-
muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit
nella-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko, be-
Salmonellen infizierten Rinderbeständen ausge-
sonders
schlossen werden.
für
Risikogruppen
(Kleinkinder,
Schwangere, ältere Menschen, immunsupprimierte
109 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
232
153
107
120
99
120
81
95
109
102
77
68
Tabelle 2: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren 2009 bis
2013
Bundesland
2010
2011
2012
2013
2014
Berlin
-
-
-
1
-
Brandenburg
6
10
3
-
1
Baden-Württemberg
9
9
11
9
8
Bayern
28
15
18
14
20
Hessen
1
4
2
1
1
Mecklenburg-Vorpommern
1
5
3
3
1
Niedersachsen
11
19
26
18
13
Nordrhein-Westfalen
8
12
6
9
5
Rheinland Pfalz
-
3
6
-
4
Saarland
-
-
-
-
-
Schleswig-Holstein
16
14
13
11
9
Sachsen
9
7
4
1
2
Sachsen Anhalt
3
5
4
6
3
Thüringen
3
6
6
4
1
Gesamt
95
109
102
77
68
FLI
|
2014
| 110
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 3: Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbrüchen in den Jahren 2012 bis 2014 in der Bundesrepublik Deutschland
SalmonellaSerovaren
2012
2013
2014
Anzahl Ausbrüche
%
Anzahl Ausbrüche
%
Anzahl Ausbrüche
Typhimurium
49
48,0
26
33,7
22
32,4
Dublin
18
17,6
22
28,6
31
45,6
Abony
10
9,8
5
7,8
3
4,4
Enteritidis
4
3,9
1
1,3
5
7,3
Salmonella ssp.
21
20,6
23
28,6
7
10,3
111 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 4: Anteil von Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbrüchen in den Bundesländern in den Jahren 2013 und 2014
Bundes-
Anzahl (n)
land
Ausbrüche
2014
2013
2014
2013
2014
2013
2014
S. ssp.
2013
Enteritidis
2014
Abony
2013
Dublin
2014
Typhimurium
2013
gesamt
Salmonella-Serovaren
BE
1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
1
-
BB
-
1
-
1
-
-
-
-
-
-
-
-
BW
9
8
3
4
2
1
3
-
-
2
1
1
BY
14
20
3
5
4
12
1
-
-
1
6
2
HE
1
1
-
1
-
-
-
-
-
-
1
-
MV
3
1
1
-
1
1
-
-
-
-
1
-
NI
18
13
5
5
7
4
2
2
-
-
4
2
NW
9
5
6
1
1
2
-
-
1
-
1
2
RP
-
4
-
2
-
-
-
-
-
2
-
-
SL
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
SH
11
9
5
-
6
8
-
1
-
-
-
-
SN
1
2
-
1
-
1
-
-
-
-
1
-
ST
6
3
3
2
-
1
-
-
-
-
3
-
TH
4
1
-
-
1
1
-
-
-
-
3
-
77
68
26
22
22
31
6
3
1
5
22
7
Gesamt
FLI
|
2014
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Tiergesundheitsjahresbericht 2014
2011: 109 Ausbrüche
2012: 102 Ausbrüche
2013: 77 Ausbrüche
2014: 68 Ausbrüche
Abbildung 1: Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland
in den Jahren 2011 bis 2014
113 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abbildung 2: Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Jahren 2011 bis 2014
FLI
|
2014
| 114
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
19. Tollwut – Rabies
Müller, T., Freuling, C.
Summary
re (davon 3.742 Füchse) auf Tollwut getestet. Die
Germany has been officially recognized as being
Tollwutsurveillance basiert auf der TW-VO in der
free from terrestrial rabies since 2008. A require-
Fassung der Bekanntmachung vom 4. Oktober 2010
ment for maintenance of a rabies free status is an
(BGBl. I S. 1313) und folgt internationalen Empfeh-
adequate surveillance. Based on available data in
lungen.
2014, a total of 5,874 animals (thereof 3,742 foxes)
were submitted nationwide for rabies routine diag-
Im Jahr 2014 wurden insgesamt 7 Fledermaustoll-
nosis. Rabies surveillance follows international
wutfälle aus den sieben Bundesländern Sachsen-
recommendations as laid down in the national leg-
Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin,
islation on rabies control as amended and promul-
Saarland, Niedersachsen und Bayern gemeldet.
gated on 4 October 2010 (BGBl. I S. 1313).
Während bei allen anderen Fällen EBLV-1 isoliert
wurde, handelt es sich bei dem Fledermaustollwut-
Zusammenfassung
fall in Bayern um den ersten Nachweis von EBLV-2
Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-
in Bayern. Es ist somit das fünfte Mal überhaupt,
kannt frei von terrestrischer Tollwut. Im Rahmen
das EBLV-2 in Deutschland nachgewiesen wurde. In
der Tollwutüberwachung zur Aufrechterhaltung des
allen Fällen wurde das Virus aus der Wasserfleder-
freien Status wurden nach den dem FLI vorliegen-
maus (Myotis daubentonii) isoliert.
den Daten in 2014 bundesweit insgesamt 5.874 Tie-
115 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Abb. 1: Nachweise von Fledermaustollwut in Deutschland sowie des importierten Falles in Bayern (Quadrat) 01.01.2014 – 31.12.2014
FLI
|
2014
| 116
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
20. Toxoplasmose – Toxoplasmosis
Schares, G., Conraths, F. J.
Summary
Epidemiologische Untersuchungen
Toxoplasmosis is a reportable animal disease in
An das Nationale Referenzlabor für Toxoplamose
Germany. In 2014, a total of 26 cases were report-
gesendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und
ed (18 in cats; 1 in goats; 3 in sheep; 1 in a fox; 1
verdächtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR
in a hare; 1 in a monkey, 1 in zoo animals). How-
auf T. gondii untersucht und die darin nachgewie-
ever, there are indications of under-reporting. The
senen T. gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfah-
regional distribution of the reported cases is simi-
ren typisiert (HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b).
lar
for
Das Nationale Referenzlabor für Toxoplasmose be-
T. gondii positive feline fecal samples (HERRMANN
teiligte sich an internationalen Studien, um eigene
et al. 2010).
serologische Verfahren validieren zu können (PAR-
to
earlier
published
data
DINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012; MORÉ et
Einleitung
al., 2012).
Die Toxoplasmose zählt zu den meldepflichtigen
Tierkrankheiten. Sie ist eine Infektionskrankheit,
Labordiagnostische Untersuchungen
die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma
Infektionen lassen sich bei der histologischen oder
gondii hervorgerufen wird. T. gondii vermehrt sich
koproskopischen Untersuchung oder durch Er-
obligat intrazellulär. Die Endwirte von T. gondii
regerisolierung nachweisen. Allerdings ist bei die-
sind Feliden. Sie können mit dem Kot umweltresis-
sen direkten Nachweisverfahren eine anschließen-
tente Stadien (Oozysten) des Parasiten ausschei-
de Bestätigung der Erregeridentität mittels PCR er-
den, die Säugetiere, welche als Zwischenwirte fun-
forderlich. Über
gieren, mit der Nahrung aufnehmen. In infizierten
Tachyzoiten von T. gondii (z. B. im Immunfluores-
Zwischenwirten persistiert T. gondii wahrscheinlich
zenztest, ELISA, Westernblot oder Agglutinations-
lebenslang unter Bildung von Gewebezysten. Infek-
test) können Infektionen indirekt nachgewiesen
tionen des Menschen werden vor allem durch den
werden. Im Nationalen Referenzlabor für Toxo-
Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitz-
plasmose werden vorzugsweise der Immunfluores-
tem Fleisch infizierter Tiere verursacht, das Gewe-
zenztest und ein Immunblot, der auf affinitäts-
bezysten mit lebenden Parasitenstadien enthält.
chromatographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1)
Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme
basiert, zur serologischen Diagnose eingesetzt. Die
von Nahrungsmitteln oder Wasser erfolgen, die mit
Untersuchungszahlen aus dem Jahr 2014 sind in
Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontami-
Tabelle 1 angegeben.
spezifische
Antikörper
gegen
niert sind. Viele Tierarten zeigen nach einer InfekAnzahl
tion mit T. gondii in der Regel keine klinischen
Symptome. Bei Schafen und Ziegen kann es zu
Einsendungen
Aborten kommen. Bestimmte Tierarten, die hierzu-
Erregernachweise
lande in Zoos gehalten werden, aber auch einige
Antikörpernachweise
einheimische Wildtiere können schwer an Toxoplasmose erkranken und sterben.
117 | FLI |
2014
257
11 von 47
73 von 210
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
dass nicht alle nachgewiesenen Fälle gemeldet
wurden.
Forschung
Das NRL Toxoplasmose führt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxoplasmose
bei Tieren durch, deren Ergebnisse teilweise bereits veröffentlicht sind (MAKSIMOV et al. 2011;
MORÈ et al., 2012; PARDINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012). Serologische und direkte Nachweisverfahren werden weiterentwickelt (HERRMANN
et
al.
2011).
Das
NRL
Toxoplasmose
beschäftigt sich ferner mit der Typisierung von T.
gondii und mit der Identifizierung und Validierung
von Markern, die Aussagen über die Virulenz genetisch
verschiedener
T. gondii-Isolate
zulassen
(HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b).
Abb.: Im Jahr 2014 über TSN mitgeteilte Toxoplasmose-Fälle (n = 26; Stand 28.04.2015)
Staatliche Maßnahmen
Die Toxoplasmose ist gemäß der Verordnung über
Statistische Angaben
meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutschland ei-
Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hinter-
ne meldepflichtige Tierkrankheit. Sie wird durch
legten Falldefinition gelten folgende Voraussetzun-
die Erfassung der Fälle im Tierseuchennachrichten-
gen für die Feststellung der Toxoplasmose: 1. His-
system passiv überwacht.
tologischer Erregernachweis mit Bestätigung der
Erregeridentität bei Tierarten, die der Lebensmit-
Zoonosepotential
telgewinnung dienen, oder 2. kulturelle Erregeriso-
Die meisten Primärinfektionen beim Menschen ver-
lierung mit Bestätigung der Erregeridentität bei
laufen asymptomatisch; manche Patienten erkran-
Tierarten, die der Lebensmittelgewinnung dienen,
ken an einer Lymphadenopathie oder einer okulä-
oder 3. koproskopischer Erregernachweis bei End-
ren Toxoplasmose. Eine primäre, während der
wirten (Feliden) mit Bestätigung der Erregeridenti-
Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Fö-
tät oder 4. indirekter Nachweis der Infektion bei
ten schwer schädigen. Bei immunsupprimierten Pa-
Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Im
tienten kann eine Reaktivierung latenter Infektio-
Jahr 2013 wurden 26 Fälle gemeldet (18 bei Kat-
nen zu lebensbedrohlichen Enzephalitiden führen.
zen; 1 bei Ziegen; 3 bei Schafen; 1 bei einem
Der Nachweis kongenital erworbener Toxoplasmo-
Fuchs; 1 bei einem Feldhasen, 1 bei einem Affen; 1
sen des Menschen ist nach § 7 Abs. 3 Nr. 6 des In-
bei Zootieren). Die Verteilung der gemeldeten Fäl-
fektionsschutzgesetzes zu melden. In einigen Bun-
le in Deutschland ist heterogen (Abbildung). Eine
desländern sind auch postnatal erworbene Toxo-
ähnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden
plasmosen meldepflichtig.
Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (HERRMANN et al. 2010). Es gibt Hinweise,
FLI
|
2014
| 118
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
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119 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
21. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE)
1.
Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) – Bovine Spongiform Encephalopathy
Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H.
Summary
Statistische Angaben
Between 26 November 2000 and 31 December
Im Zeitraum vom 26.11.2000 bis zum 31.12.2014
2014, a total of 415 BSE cases were confirmed in
wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 415
Germany. Since 2004, the number of BSE cases has
Rindern BSE diagnostiziert. Seit 2004 halbierte sich
decreased by 50 % each year (Tab. 1). In 2014, two
die Anzahl der Fälle jährlich (Tab. 1). Im Jahr 2014
cases of atypical BSE (one H-BSe and one L-BSE)
wurden zwei atypische BSE-Fälle (ein H-Typ und
were confirmed, after four years where no new
ein L-Typ Fall) nachgewiesen, nachdem zuvor vier
BSE cases had been diagnosed. This situation shows
Jahre
that the BSE eradication measures, namely disposal
festgestellt worden war.
kein Fall von BSE in Deutschland amtlich
of specified risk material (SRM), rapid testing of all
slaughtered animals and risk animals above a cer-
Diese günstige Situation weist darauf hin, dass die
tain age limit, and feed ban for mammalian meat
seit
and bone meal, mammalian fat and fishmeal to
Bekämpfungsmaßnahmen wie die Entfernung der
ruminants, which have been in place since January
spezifizierten Risikomaterialien (SRM), die Schnell-
2001, have been efficient.
testung aller gesund geschlachteten Rinder und al-
Januar
2001
geltenden
BSE-
ler Risikotiere (verendete Tiere, notgeschlachtete
Labordiagnostische Untersuchungen
Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der
Die BSE-Überwachung stützt sich auf die Untersu-
Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Al-
chung von Hirnstammproben von gesund geschlach-
tersgrenze sowie das Verfütterungsverbot von
teten Rindern über 96 Monaten und Risikotieren
Tiermehlen, Tierfetten und Fischmehlen an Wie-
(gefallene, krank- oder notgeschlachtete Tiere)
derkäuer wirksam waren.
über 48 Monaten mittels eines für die Untersuchung von Rinderproben zugelassenen Testverfah-
Staatliche Maßnahmen
rens. Diese Untersuchungen werden in privaten
Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Über-
bzw. in den staatlichen Untersuchungsämtern
wachung erfolgt nach den in Anhang III Kapitel A
durchgeführt.
Abschnitt I Nr. 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr.
Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen
999/2001 genannten Kriterien. Den meisten EU-
Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsuntersu-
Mitgliedstaaten wurde inzwischen die Möglichkeit
chung analysiert. Dies umfasst in der Regel sowohl
eingeräumt, beim Erfüllen bestimmter epidemiolo-
eine proteinbiochemische Untersuchung mittels
gischer Voraussetzungen und auf Antrag auf die Te-
Westernblot als auch die immunhistochemische Un-
stung gesund geschlachteter Rinder zu verzichten.
tersuchung. BSE-positive Fälle werden weiterge-
In Deutschland wurde zunächst an der Untersu-
hend auf das Vorliegen von klassischer oder atypi-
chung der Rinder ab einem Alter von 96 Monaten
scher BSE differenzierend untersucht.
festgehalten; diese Untersuchung zielt insbesondere auf den Nachweis atypischer BSE-Fälle, die bisher weltweit nahezu ausschließlich bei Tieren
oberhalb dieser Altersgrenze aufgetreten sind.
FLI
|
2014
| 120
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzahl der bestätigten BSE-Fälle 2002 bis 2014
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
106
54
65
32
16
4
2
2
0
0
0
0
2*
bestätigte
BSE-Fälle
* atypische BSE
Tabelle 2: Untersuchungen auf BSE im Jahr 2014
Anzahl der untersuchten Rinder
Anzahl der
Untersuchungen
nicht
untersuchbar
positiv
137.791
137.697
1.836
0
7.717
7.717
0
0
krank geschlachtete Tiere
0
0
0
0
Tiere mit klinischen BSEErscheinungen
gesund geschlachtete Tiere
Getötete Tiere im
Rahmen der BSEAusmerzung –
Bestandstötung
Getötete Tiere im
Rahmen der BSEAusmerzung –
Kohortentötung
Verdachtsfälle zur
Bestätigung durch
Laboruntersuchung
0
0
0
0
217.318
217.195
5
2*
0
0
0
0
8
8
0
0
457
463
0
0
363.291
363.203
1.841
2
Zielgruppe
verendete Tiere
Notgeschlachtete Tiere
Gesamt
*) Bei den beiden positiven Fällen handelt es sich um Fälle von atypischer BSE.
121 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
2.
Scrapie bei Schaf und Ziege – Scrapie in sheep and goats
Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H.
Summary
Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsuntersu-
In 2014, 11 scrapie outbreaks were confirmed; all
chung analysiert. Dies umfasst in der Regel sowohl
were identified as atypical scrapie. 10 scrapie cas-
eine proteinbiochemische Untersuchung mittels
es were diagnosed in sheep, one case was detected
Westernblot als auch eine immunhistochemische
in a goat. Since the implementation of the active
Untersuchung. TSE-positive Fälle werden weiterge-
Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE)
hend auf das Vorliegen von BSE, klassischer oder
surveillance programme for small ruminants ac-
atypischer Scrapie untersucht.
cording to regulation (EC) Nr. 999/2001 in January
2002, 237 scrapie cases were diagnosed until De-
Statistische Angaben
cember 2014 (Tab. 1).
Im Jahr 2014 wurden 11 Scrapie-Ausbrüche amtlich
In accordance with regulation (EC) No. 56/2013,
festgestellt, wobei es sich ausschließlich um atypi-
10,000 healthy slaughtered and 10,000 fallen sheep
sche Scrapie handelte. Zehn der Fälle wurden bei
and goats were analyzed in Germany using one of
Schafen festgestellt, ein weiterer Fall wurde bei
the rapid tests approved for the surveillance of
einer Ziege diagnostiziert. Seit Einführung der amt-
these species. Based on the knowledge on the ge-
lichen TSE-Untersuchungen für kleine Wiederkäuer
netic scrapie resistance and its impact on preven-
(2002) wurden im Rahmen der aktiven Überwa-
tion, control and eradication of scrapie, it is neces-
chung bis zum Dezember 2014 insgesamt 237 Fälle
sary to determine the genotype of all TSE positive
von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie
sheep, and also of all sheep in the affected flock.
bei der Ziege festgestellt (Tabelle 1).
After their determination at AGROBIOGEN GmbH in
Hilgertshausen, Germany, the genotypes of the
Staatliche Maßnahmen
scrapie positive sheep were forwarded to the par-
Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen
ticular federal states’ competent authority. The
Scrapie-Resistenz und ihrer Bedeutung bei der Ver-
genotype determination of the affected flocks is
hütung, Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es er-
organized by the local authorities responsible for
forderlich,
the affected sheep holding.
positiver Tiere sowie aller Tiere in betroffenen
den
Genotyp
sämtlicher
Scrapie-
Herden zu bestimmen. Die Genotypisierung der
Labordiagnostische Untersuchungen
TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen
Die Scrapie-Überwachung stützt sich auf die Unter-
AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auftrag
suchung von Hirnstammproben von Schafen über 18
des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgeführt; die
Monaten mittels eines für die Untersuchung von
Ergebnisse der Bestimmung werden den zuständi-
Proben kleiner Wiederkäuer zugelassenen Testver-
gen Länderbehörden zeitnah mitgeteilt.
fahrens, und nach dem in der Verordnung 56/2013
festgelegten Stichprobenschlüssel von 10.000 gesund geschlachteten und 10.000 verendeten Tieren. Diese Untersuchungen werden in den staatlichen
Untersuchungsämtern
durchgeführt.
Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen
FLI
|
2014
| 122
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzahl der bestätigten Scrapie-Fälle (betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2014
ScrapieFälle
(betroffene
Herden)
123 | FLI |
2014
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
16
23
43
27
25
26
7
12
13
19
8
7
11
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
22. Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle
Henning, K.
Summary
Rolle bei der Übertragung der Trichomonaden, da
Diagnosis of trichomoniasis in cattle foetuses is
sie lebenslang Träger und Ausscheider des Parasi-
routinely performed according to prescribed tests
ten sein können.
by direct microscopic detection or by cultivation in
Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes
liquid media. Correct identification of Tritri-
erfolgt durch den direkten mikroskopischen Nach-
chomonas foetus is complicated due to the pres-
weis des Erregers in Genitalspülproben oder ande-
ence of non-pathogenic trichomonads which have
rem geeigneten Untersuchungsmaterial (z. B. abge-
their origin in the digestive tract. Identification as
stoßene Früchte, Eihäute, Vaginalsekret). Des
a species different from Tritrichomonas foetus can
Weiteren gibt es die Möglichkeit der Untersuchung
be performed by PCR (Henning and Sager, H.,
mittels Erregeranzüchtung. Allerdings ist eine mor-
2007).
phologische Unterscheidung des tierseuchenrecht-
In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa induce
lich relevanten Erregers T. foetus von anderen
diarrhoea (Reinmann et al., 2012). The organisms
Trichomonaden nur bedingt möglich. Dies betrifft
can be detected in direct faecal smears and intes-
auch die nach Giemsa gefärbten Ausstrichpräpara-
tinal biopsies. During the last years bird deaths
te, da es sich gezeigt hat, dass die Anzahl der Gei-
caused by trichomonads have been observed. Such
ßeln als Unter-scheidungsmerkmal innerhalb der-
samples were also sent to the laboratory (Peters et
selben
al., 2009).
spezifischen Primern ermöglicht zudem die Unter-
Samples can be sent to the National Reference La-
scheidung zwischen dem Erreger T. foetus und
boratory for investigation. Please contact the la-
Kontaminanten. Somit ist es möglich, positive Kul-
boratory
(Tel.:
turresultate zu überprüfen und falsch positive Er-
email:
gebnisse zu vermeiden. Ferner kann der Erreger
before
++49(0)3641-804
sending
in
samples
2327;
[email protected]).
Art
variieren
kann.
Eine
PCR
mit
mittels PCR auch noch nachgewiesen werden,
wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben
Epidemiologie
ist.
Trichomonaden sind einzellige Organismen, die bei
Wird eine Untersuchung gewünscht, dann ist das
vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden
Probenmaterial kühl und unter Beachtung der ein-
können. Dabei handelt es sich mehrheitlich um
schlägigen Versandvorschriften an das NRL zu sen-
Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufen-
den. Es wird darum gebeten, dass der Einsender
der Erkrankungen. Zu den klinisch bedeutsamen
die
Angehörigen dieser Gruppe zählt die Spezies Trit-
2327/800)
richomonas (T.) foetus, der Erreger der Trichomo-
([email protected]) anmeldet.
nadenseuche des Rindes. Der Erreger wird
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über
Proben
vorher
oder
telefonisch
(03641-804-
per
E-mail
die Aktivitäten des NRL für die Trichomonadenseubeim Deckakt übertragen. Während die Infektion
che des Rindes.
beim Bullen in der Regel asymptomatisch verläuft,
kann sie bei Kühen zu Vaginitis, Endometritis und
Aborten führen. Bullen spielen eine bedeutende
FLI
|
2014
| 124
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Literatur
Henning, K.; Sager, H. (2007): The diagnosis of


Reinmann, K., Mueller, N., Kuhnert, P., et al.
the trichomonad epidemic in the cow. Tierärzt-
(2012): Tritrichomonas foetus isolates from
liche Umschau 62 (4), A48-A50.
cats and cattle show minor genetic differences
Peters, M., Kilwinski, J., Reckling, D., Henning,
in unrelated loci ITS-2 and EF-1 al-pha. Veteri-
K. (2009). Epidemic mortality in greenfinches
nary Parasitology 185 (2-4), 138-144.
at feeder stations caused by Trichomonas gallinae – a recent problem in Northern Germany.
Kleintierpraxis 54: 433
Tabelle 1: Diagnostischen Arbeiten am Referenzlabor für die Trichomonadenseuche des Rindes
Anzahl
davon positiv für
T. foetus
positiv für andere
Trichomonaden
Untersuchungen zum Erregernachweis
35
0
7
Gesamt
35
Untersuchungen 2014
125 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
23. Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis
Moser I., Köhler H.
Summary
occasionally even in pet birds (psittacines). The
Tuberculosis (TB) in cattle caused by Mycobacte-
most crucial feature for disease transmission is the
rium (M.) bovis / M. caprae is a notifiable disease.
chronic, long lasting (weeks, months, years) sub-
Both pathogens are members of the Mycobacterium
clinical course of the disease still with possible ex-
tuberculosis complex (MTC) which additionally
cretion of the pathogen. Therefore, pasteurization
consists of M. tuberculosis and M. africanum (tu-
of milk, regular meat inspection, immunological
berculosis in humans), M. microti (tuberculosis in
monitoring, culling of positive cattle as well as at-
mice) and M. pinnipedii (tuberculosis in pinnipeds).
tention to symptoms of tuberculosis in cattle and
Recently, even more exotic members of the MTC
other animal species (companion animals, zoo ani-
have been described: M. orygis (antelope), M. suri-
mals, captive and free-ranging wild animals) are
cattae (meerkat), M. mungi (mongoose), Dassie
prerequisites for control of zoonotic tuberculosis.
bacillus (rock hyrax). Based on the shared se-
During the first half of the 20th century up to 63 %
quence of their 16S rDNA all members of the MTC
of cattle farms and approximately 45 % of all
taxonomically belong to one species (M. tuberculo-
slaughtered cattle were infected with M. bovis.
sis). Due to differences in host specificity and bio-
Due to a consequent eradication campaign be-
chemical characteristics M. bovis was the first to
tween 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978
be separated from M. tuberculosis and recognized
(East), based on tuberculin skin reaction, Germany
as independent species (Zopf 1883, Lehmann and
turned to a country practically free of bovine tu-
Neumann 1896, Karlson und Jessel 1970). Mean-
berculosis which meant at that time that in 99.7%
while it has been recommended to elevate most of
(West), since 1990 (unified country) at least in
the other members of the MTC to species rank as
99.9% of the cattle holdings per year TB was not
well. Due to their close relationship complex mo-
detected. In 1996, Germany was declared officially
lecular methods must be applied to differentiate
free of bovine tuberculosis and since then this sta-
members of the MTC (DNA sequence analysis, spol-
tus has been maintained.
igotyping). RFLP (restriction fragment length poly-
In November 2014, 12,742,190 cattle were kept in
morphism) analysis based on IS6110 the formerly
154,878 farms. In contrast to 2013 with 46 out-
most frequently used method to differentiate M.
breaks, 13 outbreaks were notified in 2014 in the
tuberculosis has its limitations for differentiation
federal states of Bavaria (9), Lower Saxony (2) and
of M. bovis due to the fact that normally less than
Saarland (2). Four of these cases were detected on
five IS6110 copies are present in M. bovis. Spoligo-
occasion of an ordered herd examination, one due
typing and MIRU/VNTR (mycobacterial interspersed
to a local monitoring program (BY), five cases at
repetitive unit / variable number of tandem re-
official meat inspection, three by contact tracing
peat) typing are nowadays the most often applied
and one animal due to clinical suspect. Diagnostic
methods for molecular epidemiology of MTC mem-
methods comprise tuberculin skin test (SIT, SICCT),
bers.
gamma interferon release assy (IGRA), molecular
All members of the MTC possess zoonotic potential,
(PCR) and bacteriological (culture) detection of
since they may cause tuberculosis not only in their
MTC pathogens.
primary hosts but also in other mammalian species,
FLI
|
2014
| 126
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Allgemeine Angaben
anerkannt frei von Rindertuberkulose da pro Jahr
Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeigepflich-
in weniger als 0,1 % der Rinderhaltungsbetriebe
tige Tierseuche, hervorgerufen durch Mycobacteri-
Tuberkulose amtlich festgestellt wird.
um (M.) bovis oder M. caprae. Beide sind Mitglieder des M. tuberculosis-Komplexes (MTC) und als
Zoonosepotenzial
Erreger der Rindertuberkulose in Deutschland von
Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen al-
vergleichbarer Bedeutung. Allerdings unterschei-
le Mitglieder des MTC zoonotisches Potenzial. Sie
den sie sich in ihrer geographischen Prävalenz.
sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen ein-
Dem MTC gehören außerdem auch M. tuberculosis
zelnen Säugetierarten, unter bestimmten Bedin-
und M. africanum (Tuberkulose des Menschen), M.
gungen sogar auf Vögel (v. a. Psittaziden), über-
microti (Tuberkulose der Maus) und M. pinnipedii
tragbar
(Tuberkulose der Robben) an. Weitere exotische
hervorrufen. Beim individuellen Patienten (Mensch)
Mitglieder des MTC wurden in jüngster Zeit be-
lässt sich eine durch M. bovis oder M. caprae verur-
schrieben, M. orygis (Antilope), M. suricattae
sachte Tuberkulose nicht von einer durch M. tuber-
(Erdmännchen), M. mungi (Mungo), Dassie bacillus
culosis induzierten Tuberkulose unterscheiden. Al-
(Klippschliefer). Da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht
lerdings manifestiert sich bovine Tuberkulose beim
unterscheiden, sind sie auf dieser Basis streng ge-
Menschen häufig als extrapulmonale Tuberkulose.
nommen als Mitglieder einer einzigen Spezies anzu-
Umgekehrt führt die Infektion mit M. tuberculosis
sehen. Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspe-
beim Rind in der Regel nur zu einer lokalen Ansie-
zifität sowie biochemischer Marker wurde zunächst
delung des Erregers und zur Ausbildung eines Pri-
mit M. bovis (Karlson und Jessel 1970) neben M.
märkomplexes ohne Ausbreitung in andere Organ-
tuberculosis (Zopf 1883; Lehmann and Neumann
systeme.
1896) eine eigene Spezies geschaffen. Später wur-
Immunokonversion, so dass das Tier im Tuberkulin-
de auch für die meisten anderen MTC-Erreger die
test eine positive Reaktion zeigt. Zu Hoch-Zeiten
Einstufung als selbstständige Spezies vorgeschla-
der Rindertuberkulose in Deutschland, bis in die
gen. Diese taxonomischen Einteilungen sind im
zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren insge-
Fluss und werden unterschiedlich gehandhabt.
samt etwa 13 % der humanen Tuberkulosefälle auf
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war
eine Infektion mit M. bovis bzw. M. caprae zurück-
in Deutschland ein großer Teil der Rinderbestände,
zuführen, die damals noch nicht differenziert wer-
d. h. bis zu 63 % der Betriebe bzw. bis zu 45 % der
den konnten. Dieser Wert lag über dem internatio-
Schlachtrinder, tuberkulosepositiv. Der II. Welt-
nalen Durchschnitt von ca. 10 %. Übertragungsweg
krieg trug erheblich zur Verschärfung der Lage bei.
par excellence war der Verzehr von Rohmilch, so
Durch konsequente Bekämpfung auf Basis der Tu-
dass bei Kindern je nach Region eine Häufigkeit
berkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen
von boviner Tuberkulose von bis zu 40 % und mehr
den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw. 1959 und
registriert wurde. Durch die Einführung der Pasteu-
1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten
risierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose
Freiheit von Tuberkulose erreicht. Nach der Verei-
in den Rinderbeständen wurde die Anzahl der Fälle
nigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17. De-
boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute
zember 1996 durch die Entscheidung der Kommis-
zwischen 1% und 2% % aller Tuberkulosefälle redu-
sion 97/76/EG bestätigt. Deutschland ist auf Grund
ziert. Dabei handelt es sich wohl häufig um Reakti-
dieser Entscheidung seit dem 1. Juli 1996 amtlich
vierungen alter Infektionen bei Personen in höhe-
127 | FLI |
2014
und
können
Dennoch
schwere
kommt
es
Erkrankungen
zu
einer
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
rem Lebensalter oder Personen mit Migrationshin-
definierten Punktmutationen (SNP, Single Nucleo-
tergrund. Neuinfektionen sind jedoch auch heute,
tide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisie-
vor allem bei Personen mit engem Bezug zur Land-
rung. Die Unterscheidung aufgrund biochemischer
wirtschaft nicht ausgeschlossen.
Eigenschaften
Weitere Infektionsquellen für den Menschen kön-
rungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitge-
nen andere Nutztierarten als das Rind, kleine Hau-
hend verloren. Für die Typisierung von MTC-
stiere, wie Hund und Katze, oder Zootiere und Ge-
Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beant-
hege-Wild, in neuerer Zeit auch Neuweltkameliden
wortung
darstellen, die unerkannt infiziert in engem dauer-
epidemiologischem Hintergrund stehen verschiede-
haftem Kontakt mit dem Menschen leben. Unter
ne Methoden zur Verfügung. Die Spoligotypisierung
ungünstigen Bedingungen ist auch eine Übertragung
(spacer – oligonucleotide) basiert auf der Analyse
von Mensch zu Mensch möglich. Je nachdem, ob es
der Direct-Repeat-Region (DR), einer einzigartigen
sich um die klassische Tröpfchen-Infektion oder
Region im Genom von MTC-Erregern, die durch das
den oralen Infektionsweg handelt, kann es eher zur
Vorkommen
Lungentuberkulose oder zu einer extrapulmonalen
Sequenzen, unterbrochen durch ebenso kurze nicht
Manifestation kommen.
repetitive Sequenzen (Spacer), charakterisiert ist.
Ein Wildtierreservoir besteht im Allgäu und angren-
Für
zenden Gebieten der österreichischen Alpen, das
Microarray zur Verfügung. Durch Hybridisierung von
sich durch Vorkommen von M. caprae vor allem bei
biotinylierten PCR-Produkten der DR-Region an
Rotwild manifestiert. Die potenzielle wechselseiti-
Spacer-Oligonukleotide mit anschließender Ent-
ge Übertragung des Erregers zwischen Rind und
wicklung einer Farbreaktion-Reaktion werden spe-
Wildtier erschwert hier die nachhaltige Bekämp-
ziesspezifische
fung der Tuberkulose beim Rind. In anderen Regio-
durch das Vorhandensein oder Fehlen von Spacer-
nen Deutschlands wurde M. bovis / M. caprae in
Sequenzen charakterisiert sind. In der Regel wer-
der Vergangenheit bei Wildtieren nur sehr spora-
den die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung her-
disch gefunden, wohingegen Tuberkulose hervorge-
angezogen. Das Ergebnis kann als numerischer
rufen durch M. microti bei karnivoren und omnivo-
Code dargestellt werden. Durch Variationen inner-
ren Wildtieren sowie Haustieren mit Zugang zur
halb dieser Muster ist eine begrenzte Möglichkeit
freien Natur und Zootieren mit Zugang zu Außen-
der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene
gehegen nicht selten nachgewiesen werden kann.
gegeben. Eine weitere Methode, die Analyse des
Bei Neuweltkameliden wurde der Erreger der Rin-
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus,
dertuberkulose in Deutschland bisher nicht nach-
siert auf der Charakterisierung der Verteilung der
gewiesen.
Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom, die bei al-
diese
mittels
von
konventioneller
Fragen
von
kurzen
Untersuchungen
Signalmuster
mit
Kultivie-
molekular-
repetitiven
steht
DNA-
heute
generiert,
ein
welche
ba-
len Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groLabordiagnostische Untersuchungen
Erreger-Diagnostik
und
ßer Kopienzahl vorkommt. Da das IS6110 bei M. bo–Typisierung
vis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt,
Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft können die
eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut für
einzelnen Spezies bzw. Subspezies des MTC nur
die Differenzierung dieser Isolate. Da die Ergebnis-
durch komplexe Typisierungsmethoden voneinan-
se nicht in einen numerischen Code übersetzt wer-
der unterschieden werden, z. B. durch DNA-
den können und die Methode für globale Ver-
Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von
gleichsuntersuchungen daher wenig geeignet ist,
FLI
|
2014
| 128
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
wird sie heute trotz hoher diskriminatorischer Potenz kaum mehr genutzt. Eine weitere, neuere Me-
Verfügbares Methodenspektrum
thode beruht auf der Identifizierung von MIRU /
Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) angewand-
VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit /
ten diagnostischen Methoden umfassen
variable number of tandem repeat) -Sequenzen.
1. die Isolierung der Erreger aus tuberkulös verän-
Dies sind kurze repetitive Sequenzen, die über das
dertem bzw. verdächtigem Gewebe (Lymphknoten,
Genom verteilt vorkommen. Jeder Locus ist durch
Organe, Schleimhaut) oder Sekreten, deren Kulti-
seine spezifische Sequenz charakterisiert. Einzelne
vierung sowie deren molekulare Identifizierung und
Isolate unterscheiden sich durch die Anzahl der re-
Typisierung,
petitiven Sequenzen an einem definierten Locus.
2. die Differenzierung und Typisierung eingesand-
Diese Methode ist ausschließlich PCR-basiert, au-
ter Mykobakterien-Isolate,
tomatisierbar und generiert einen numerischen
3. den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewe-
Code als Ergebnis. Heute beginnt sich die Sequen-
be.
zierung ganzer Genome bzw. der SNPs (single nu-
4. die Durchführung des IGRA mit Blutproben oder
cleotide polymorphosms) auf dem Gesamtgenom
5. den Nachweis von Antikörpern (nicht beim Rind)
zur
Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des
Beantwortung
molekular-epidemiologischer
Fragestellungen ihren Platz zu erobern.
Erregers und des direkten molekularen Nachweises
Neben der Rindertuberkulose werden auch Tuber-
ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentra-
kuloseverdachtsfälle bei anderen Tierarten unter-
len Tierseuchendatenbank (TSN) niedergelegt. Zur
sucht. Es handelt sich dabei um kleine Haustiere
Differenzierung der Isolate werden vorwiegend mo-
wie Hunde, Katzen, Nutzgeflügel, Ziervögel, um
lekularbiologische Verfahren wie PCR, Spoligotypi-
Tiere aus zoologischen Einrichtungen oder privaten
sierung
Haltungen (Neuweltkameliden, Robbe, Tapir, Kän-
hsp65-Gen) eingesetzt. Als weitere Methode wird
guru, Primaten u. a.) bzw. Gehege-Wild (Sika-,
die MIRU-/VNTR-Typisierung durchgeführt. Nicht
Damwild) oder frei lebende Wildtiere, bei welchen
alle diese Methoden werden routinemäßig ange-
immer wieder Erreger des MTC, aber auch andere
wandt. Vor allem die letztgenannte Methode
Mykobakterienspezies nachgewiesen werden.
kommt nur gezielt bei Fragestellungen zum Ein-
oder
DNA-Sequenzanalyse
(16S
rDNA,
satz, die auf anderen Wegen nicht zufriedenstelImmunologische Diagnostik
lend beantwortet werden können.
Als immunologische Diagnostikmethode wurde mit
dem Erlass der aktuellen Tuberkulose-Verordnung
(2013) neben dem Tuberkulin-Hauttest auch der
Gamma-Interferon-Freisetzungstest (IGRA) für die
amtliche Diagnostik zugelassen. Der Test wird auf
Anfrage im Referenzlabor durchgeführt.
129 | FLI |
2014
In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Isolierung
und Speziesbestimmungen aufgeführt.
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2004 bis 2014 (ohne Verdachtsmeldungen) (Quelle: TSN)
Eingesandte Proben
Anzahl (x Proben
von n Tieren)
Erreger (Tiere)
MTC
M. avium
ssp. hominissuis
M. avium
ssp. avium
andere
Rind
167/29
6
0
0
0
Schwein
27/18
1
13
0
0
Geflügel / Vögel
30/18
0
2
11
2
Katze, Hund
15/8
1
1
0
1
Zootiere
74/42
2
1
2
0
Neuweltkameliden
12/12
0
0
0
0
Wild
5/23
1
1
0
0
Wechselwarme
6/5
0
0
0
1
357/176
11
18
13
2
Gesamt
Statistische Angaben
Im November des Jahres 2014 wurden in Deutsch-
scher Symptome und zwei bei angeordneten Be-
land 12.742.190 Rinder in 154.878 Betrieben ge-
standsuntersuchungen.
zählt (Statistisches Bundesamt). Im Vergleich zum
Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positi-
Jahr 2013 mit 46 Ausbrüchen ging die Anzahl im
vem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,008%. Dies
Jahr 2014 auf 13 Ausbrüche, in den Bundesländern
liegt weit unterhalb des gegenwärtig gemäß An-
Bayern (9), Saarland (2) und Niedersachsen (2), zu-
hang A Abs. 1 Nr. 4. a) der Richtlinie 64/432/EWG,
rück.
geändert durch die Richtlinie 98/46/EG, festgeleg-
Ein Ausbruch wurden im Zuge eines lokalen Monito-
ten Grenzwertes von 0,1 %. Tabelle 2 zeigt die An-
ring Programms (BY) festgestellt, drei bei Kontakt-
zahl der Ausbrüche in Deutschland seit dem Jahr
untersuchungen, vier bei Bestandsuntersuchungen,
2004.
weitere vier Fälle bei der amtlichen Fleisch- bzw.
(TSN-Abfrage 06. Februar 2015)
Schlachttieruntersuchung, ein Fall auf Grund klini-
FLI
|
2014
| 130
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 2: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2004 bis 2014 (ohne Verdachtsmeldungen) (Quelle: TSN)
Bundesland
2004
2005
2006
2007
2008
Brandenburg
2009
2010
2011
2012
2013
2014
18
5
2
20
35
9
2
Bayern
5
3
2
7
Baden-Württemberg
2
2
2
2
8
7
Hessen
1
Niedersachsen
2
Nordrhein-Westfalen
1
3
13
3
4
3
1
3
4
2
1
Saarland
2
Schleswig-Holstein
1
1
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
1
Gesamt
10
5
5
12
23
23
11
5
24
46
13
Epidemiologische Untersuchungen
zur Verfügung. Für Hirsche und Alpakas wurden La-
Im Rahmen des Tuberkulose-Monitorings war das
bormethoden etabliert, die den Nachweis der zell-
FLI an der Durchführung von Bestätigungsuntersu-
vermittelten Immunreaktion anhand der Genex-
chungen nach diagnostischen Tötungen beteiligt.
pression
von
Interferon-γ
nach
spezifischer
Antigenstimulation ermöglichen. Nunmehr ist zu
Forschung
prüfen, inwieweit diese Methodik eine sichere in-
Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des
vivo Diagnostik der Tuberkulose bei diesen Tierar-
Rindes
ten erlaubt.
wird
mit
Hilfe
von
Multi-Locus-
Varianzanalysen der isolierten Erreger untersucht.
In einer Langzeitstudie an Rindern wurde unter-
Hierdurch können Infektionsketten bestätigt und
sucht, ob die Tuberkulinisierung einen Einfluss auf
Zusammenhänge zwischen scheinbar unabhängigen
den Ausgang nachfolgender Testungen mittels IGRA
Ausbrüchen aufgeklärt werden.
ausübt. Es konnte gezeigt werden, dass selbst wie-
Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei
derholte
anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haustie-
nicht zu einer Erhöhung falsch positiver Resultate
ren, Tieren zoologischer Einrichtungen, Gehege-
beim IGRA führen. Wichtig ist die sachgerechte
wild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen
Ausführung der intrakutanen Injektion, denn nach
ihrer Bedeutung als potenzielle Infektionsquelle für
subkutaner Injektion der Tuberkuline wurde ein
den Menschen und das Rind ebenfalls untersucht.
Anstieg falsch positiver Resultate des IGRA beo-
Bisher stehen für kleine Haustiere, Kameliden und
bachtet. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung
Wildwiederkäuer keine ausreichend validierten
der vergangenen Jahre, ein Projekt zur Situation
Testsysteme für die Tuberkulose-Diagnostik in-vivo
der Rindertuberkulose in Ost- und Südostafrika,
131 | FLI |
2014
vorangegangene
Tuberkuliniserungen
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
insbesondere im Hinblick auf die diagnostischen
Freisetzungstests eine diagnostische Tötung der
Möglichkeiten und die Übertragung der Tuberkulose
betroffenen Tiere nach sich ziehen und ein stan-
auf Wildtiere, wurde abgeschlossen.
dardisiertes Panel von elf Gewebeproben molekularbiologisch und, bei Bedarf, bakteriologisch un-
Staatliche Maßnahmen
tersucht wird. Nur durch direkten Nachweis des
Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbrüche im Laufe
Erregers oder seiner DNA wird ein positiver Befund
der vergangenen sechs Jahre
verifiziert. Darüber hinaus wurde ein einmaliges
hatten zu einer lebhaften Diskussion über die Effi-
bundesweites Monitoring (Juli 2013 - Ende April
zienz der amtlichen Tuberkulose-Diagnostik und
2014) mittels Tuberkulin-Hauttest und Gamma-
zur
Interferon-Freisetzungstest
erneuten
Überarbeitung
der
Tuberkulose-
festgeschrieben,
um
Verordnung im Jahr 2013 und dem Erlass neuer
den Status der amtlichen Tuberkulosefreiheit (OTF)
Durchführungshinweise im Jahr 2014 geführt. Die
zu bestätigen.
wesentlichste Veränderung, die die Feststellung
Durch das Monitoring, das je Bundesland 3350 Rin-
der Tuberkulose betrifft, ist die Anordnung, dass
der im Alter > 24 Monate umfasste, konnte der
positive und fragliche Ergebnisse des Tuberkulin-
OTF-Status bestätigt werden.
Hauttests
und
des
Gamma-Interferon-
Abbildung 1: Räumliche Verteilung der Tuberkuloseausbrüche im Berichtszeitraum (n = 13)
01.01.2014 bis 31.12.2014
FLI
|
2014
| 132
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
24. Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection
Ziegler, U., Eiden, M., Fast, C., Keller, M., Groschup, M. H.
Summary
Bisher scheint sich das USUV-Infektionsgeschehen
Usutu virus (USUV) is an arthropod-borne (arbo),
auf Südwestdeutschland zu beschränken.
single-stranded RNA virus belonging to the Jap-
Obwohl USUV nur ein marginales zoonotisches Po-
anese encephalitis virus serogroup within the fami-
tenzial zugeschrieben wird, sollten die Gesund-
ly Flaviviridae. After the initial detection of USUV
heitsbehörden in Deutschland auch eine mögliche
in German mosquitoes in August 2010, the virus
USUV-Erkrankung des Menschen als eine klinische
spread in the last years and caused epizootics
Differentialdiagnose bei neurologischen Erkrankun-
among wild and captive birds (mainly blackbirds) in
gen nicht außer Acht lassen.
Southwestern Germany. The phylogenetic analyses
suggest that the epizootic USUV strain has most
Epidemiologie / Erreger
likely spread from Austria to Germany.
Das USUV ist eng verwandt mit dem in Südeuropa
In the years 2011 and 2012 diseased wild birds
schon länger vorkommenden West-Nil-Virus (WNV)
were detected in nearly equal numbers followed by
und dem im asiatischen Raum beheimateten Japan-
a a strong decline within the same area in 2013
Enzephalitis-Virus aus der Familie der Flaviviridae.
and 2014. Up to now the USUV infection events
Das USUV hat seinen Ursprung in Afrika südlich der
seem to be restricted to Southwestern Germany.
Sahara und galt lange als ein Virus mit rein afrika-
Although USUV is considered to harbour only low
nischer Bedeutung. Hauptwirte sind in der Regel
zoonotic potential, public health authorities in
Vögel, obwohl in Afrika in der Vergangenheit kein
Germany should be aware of the possibility of
USUV-assoziiertes Vogelsterben beobachtet wurde.
USUV infections also in humans.
Epidemiologie / Klinische Symptomatik
Zusammenfassung
Neuere retrospektive Studien haben ergeben, dass
Das Usutu-Virus (USUV) ist ein Arbo-Virus (Abkür-
USUV außerhalb Afrikas bereits 1996 in Italien
zung für „arthropod borne“), mit einzelsträngiger
nachgewiesen werden konnte (Weissenböck et al.,
RNA aus der Japan-Enzephalitis-Virus-Serogruppe in
2013). Jedoch markant bleibt der Eintrag des Virus
der Familie der Flaviviridae. Nach dem Auftreten
2001 nach Österreich, wo es in den nachfolgenden
von USUV in einem Mückenpool in Weinheim im
Jahren im Osten des Landes zu einem massiven Vo-
Sommer 2010 hat sich das Virus in den letzten Jah-
gelsterben, vorrangig bei Amseln, aber auch bei
ren besonders in Südwestdeutschland unter Wild-
anderen Vogelspezies, führte.
vögeln, vorrangig Amseln, weit verbreitet.
Der in diesem Zusammenhang identifizierte USUV-
Phylogenetische Untersuchungen zeigen, dass das
Stamm (USUV Vienna_2001) wurde seitdem auch in
Virus wahrscheinlich von Österreich nach Deutsch-
Ungarn, der Schweiz und Italien nachgewiesen. Ein
land gelangt ist.
weiterer davon unabhängiger Viruseintrag fand
In den Jahren 2011 und 2012 gab es zahlenmäßig
wohl in Spanien statt. Als Hauptvektor für das Virus
annähernd gleich viele erkrankte Wildvögel. Im
in Europa gilt die ornithophile Culex-Mücke (Culex
Jahr 2013 und 2014 wird ein deutlicher Rückgang
pipiens pipiens). Eine Vielzahl von Wildvögeln die-
der Erkrankungszahlen bei gleichbleibendem Ver-
nen als natürliche Wirte (Weissenböck et al., 2010)
breitungsgebiet verzeichnet (Tab. 1).
133 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
und
das
Virus
kursiert
in
einem
Vogel-
tales (Becker et al., 2012). Dieses Hauptverbrei-
Stechmücken-Vogel-Kreislauf.
tungsgebiet wurde auch für die Jahre 2012 bis 2014
Kürzlich konnte auch ein Viruseintrag in Belgien
festgestellt (Ziegler et al., 2015).
bzw. Tschechien bei Wildvögeln nachgewiesen
Die Surveillance-Studien bei Wildvögeln sind be-
werden (Garigliany et al., 2014; Hubálek et al.,
reits ausführlich in dem WNV-Kapitel beschrieben
2012). Spezifische Antikörper gegen USUV wurden
worden, gleichzeitig wurden die Bemühungen ver-
bei Wildvögeln in vielen europäischen Ländern
stärkt, auch im USUV-Hauptepidemiegebiet die Un-
nachgewiesen, was auf eine weite Verbreitung des
tersuchungen der Wildvogelpopulationen voranzu-
Erregers in Zentraleuropa hinweist.
treiben. Es bleibt anzumerken, dass zur Abklärung
USUV-Infektionen verlaufen bei den meisten Vögeln
von Kreuzreaktionen hierbei Reagenten auch auf
symptomlos, jedoch tritt bei hochempfänglichen
USUV-spezifische Antikörper untersucht wurden
Vogelspezies wie Amseln oder Bartkäuzen häufig
(Seidowski et al., 2010; Ziegler et al., 2012). Es
auch eine deutliche klinische Symptomatik, vorran-
finden sich in den neuesten Studien derzeit einige
gig neurologisch, gefolgt von Todesfällen auf.
vereinzelte Antikörperfunde in den einheimischen
USUV wird nur ein marginales zoonotisches Po-
Standvögeln, aber eine Ausprägung einer Herden-
tenzial zugeschrieben. In Deutschland wurden bis-
Immunität, wie damals in Österreich verzeichnet,
her keine USUV-Erkrankungen beim Menschen be-
lässt sich derzeit in der einheimischen Standvogel-
kannt, auch nicht bei immunsupprimierten Patien-
population nicht erkennen (Ziegler et al., 2015).
ten.
Kürzlich wurde auch in 2 verendeten Fledermäusen
(Pipistrellus pipistrellus) aus Südwestdeutschland
Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung
das USUV nachgewiesen (Cadar et al., 2014).
Nach dem Auftreten von USUV in Österreich wurden auch in Deutschland verstärkt Monitoring-
Ausblick
Studien auf das Vorkommen von zoonotischen und
Es ist davon auszugehen, dass sich USUV dauerhaft
nicht zoonotischen Arboviren bei Vögeln und Säu-
in Mitteleuropa etabliert. Ein Überleben dieses Vi-
getieren wie auch bei Stechmücken durchgeführt.
rus in Stechmücken auch bei strengen Wintern
Besonderes Interesse galt dabei WNV, welches ein
wurde für Deutschland nachgewiesen.
höheres zoonotisches Potenzial aufweist und schon
Bemerkenswerterweise zeigen die USUV-Stämme
seit
aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Un-
über
60
Jahren
in
den
Mittelmeer-
Anrainerstaaten nachgewiesen wurde.
garn auf Nukleotid-Ebene eine sehr hohe Sequenz-
Im
Stechmücken-
homologie. Deshalb ist von einer hohen geneti-
Screenings im Rheintal, hauptsächlich durch KABS
schen Stabilität des Virus über die letzten 10 Jahre
und BNI durchgeführt, wurde USUV 2010 erstmals
auszugehen. Zur Gesundheitsvorsorge des Men-
in Deutschland bei Stechmücken mittels qRT-PCR
schen und zur klinischen Differentialdiagnose von
nachgewiesen wurde (Jöst et al. 2011).
neurologischen Erkrankungen sollten in Gebieten
Bereits ein Jahr später, im Verlauf des Jahres
mit
2011,
USUV-Infektionen
Rahmen
kam
Geschehen
eines
es
zu
unter
alljährlichen
einem
den
verstärkten
Wildvögeln
USUV-
(vorrangig
hoher
Wildvogelmortalität
auch
mögliche
differentialdiagnostisch
abge-
klärt werden (Vazquez et al., 2011).
Schwarzvögel) mit einem Hauptepidemiegebiet im
Die seit dem Jahre 2011 aufgetretenen USUV-
Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den
Infektionen unter Wildvögeln unterstreichen, dass
benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckar-
sich in Deutschland neue Arboviren ausbreiten könFLI
|
2014
| 134
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
nen. Deshalb sind auch in Zukunft entsprechende
virus in Germany. Am J Trop Med Hyg 85:551-
Monitoring-Untersuchungen vom FLI und seinen Ko-
53.
operationspartnern auf das Vorkommen dieser Ar-

boviren unerlässlich.
Seidowski, D., U. Ziegler, J. A. von Roenn, K.
Müller, K. Hüppop, T. Müller, C. Freuling, R. U.
Mühle, N. Nowotny, R.G. Ulrich, M. Niedrig,
Literatur

and M. H. Groschup. 2010. West Nile virus
Becker, N., Jöst, H.,Ziegler, U., Eiden, M., Hö-
monitoring of migratory and resident birds in
per, D., Emmerich, P., Fichet-Calvet, E.,
Germany. Vector Borne Zoonotic Dis. 10, 639–
Ehichioya, D.U., Czajka, C., Gabriel, M., Hoff-
647.
mann, B., Beer, M., Tenner-Racz, K., Racz, P.,
Donoso-Mantke, O., Sambri, V., Niedrig, M. and
Pfeffer, M., Groschup, M.H., and J. Schmidt-
H. Zeller (2011). Usutu virus – potential risk of
Chanasit (2012). Epizootic emergence of Usutu
human disease in Europe. Euro Surveill.
virus in wild and captive birds in Germany. PloS
16:19935.

Weissenböck, H., Bakonyi, T., Rossi, G., Mani,
P., Nowotny N.2013. Usutu virus, Italy, 1996.
R., Börstler, J., Jöst, H and J. Schmidt-
Emerg Infect Dis. 19:274-7.

Ziegler, U., D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Ei-
Garigliany, M. M., Marlier, D., Tenner-Racz, K.,
den, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup
Eiden, M., Cassart, D., Gandar, F., Beer, M.,
(2012). Monitoring of West Nile virus infections
Schmidt-Chanasit, J., Desmecht, D. (2014). De-
in Germany. Zoonoses Public Health, 59:95-
tection of Usutu virus in a bullfinch (Pyrrhula
101.
pyrrhula) and a great spotted woodpecker


Cadar, D., Becker, N., de Mendonca Campos,
Chanasit (2014).

Vazquez, A., Jimenez-Clavero, M., Franco, L.,
Günther, S., Wink, M., Bosch, S., Konrad, A.,
One 7(2):e32604.



Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D.,
(Dendrocopos major) in north-west Europe. Vet
Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker,
J. 199:191-3.
N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast,
Hubálek, Z., Rudolf, I., Capek, M., Bakonyi, T.,
C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H.
Betášová, L., Nowotny, N. (2012). Usutu Virus
Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu vi-
in Blackbirds (Turdus merula), Czech Republic,
rus in southwest Germany in 2011 to 2013 and
2011-2012. Transbound Emerg Dis. 61:273-276.
monitoring of wild birds for Usutu and West
Jöst, H., A. Bialonski, D. Maus, V. Sambri, M.
Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. accep-
Eiden, M. Groschup, S. Günther, N. Becker, and
ted.
J. Schmidt-Chanasit. 2011. Isolation of Usutu
135 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: nachgewiesene USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland von 2011 bis 2014
Anzahl USUV
Jahr
RNA positiver Vögel
betroffene Vogelarten
(i.d.R. freilebend,
in kursiv = Volierenhaltung/Zootier)
betroffene
Bundesländer
2011
89
Amsel, Star, Haussperling, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel
2012
95
Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Inkaseeschwalbe
2013
25
Amsel, Bartkauz, Sperbereule
BW, RP, HE
2014
5
Amsel
BW, HE, NW
Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Star, Haussperling,
Gesamt
214
Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel, Inkaseeschwalbe, Sperbereule
BW, RP, HE
BW, RP, HE,
NW
BW, RP, HE,
NW
FLI
|
2014
| 136
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
25. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose
(IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis
Schütze H.
Summary
trace the origin of the viruses from outbreaks and
According to EU legislation and OIE definition, Viral
therefore facilitate tracking of introduction routes
Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and Infectious
and countermeasures. Possible options to control
Haematopoietic Necrosis (IHN) are notifiable dis-
VHS and IHN outbreaks are described by EU legis-
eases. These diseases are caused by the rhabdo-
lation.
viruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV), respectively. The national reference laboratory for
Herkunft der Daten
VHS and IHN at the Institute of Infectology, Frie-
Vom „Nationalen Referenzlabor (NRL) für die Virale
drich-Loeffler-Institut (FLI), Federal Research Insti-
Hämorrhagische Septikämie (VHS) und die Infektiö-
tute for Animal Health is responsible for the annual
se Hämatopoetische Nekrose (IHN)“ am Friedrich-
data collection and analysis from the diagnostic la-
Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jähr-
boratories of all German federal states and reports
lich ein Bericht über den Umfang und die Struktur
the results to the European Community Reference
der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie, Di-
Laboratory, located in Copenhagen, Denmark.
agnose und Bekämpfung der VHS und IHN sowie
These reports contain general information on aq-
zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laborun-
uaculture in Germany including structure and pro-
tersuchungen zu virusbedingten Fischkrankheiten
duction as well as specific data on epidemiology
erarbeitet (§ 27 Tiergesundheitsgesetz, TierGesG).
based on diagnostics in the regional laboratories
Die Daten für diesen Bericht werden entsprechend
and the national reference laboratory. Salmonids,
§ 4 des TierGesG von den für das Veterinärwesen
mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were
zuständigen obersten Landesbehörden der Bundes-
produced in 4,185 farms. In 2014, 19 new VHS and
länder (Daten aus den Untersuchungslaboren und
16 new IHN outbreaks in trout frams were regis-
von den Fischgesundheitsdiensten) zugearbeitet
tered by TSN. Laboratory diagnosis was conducted
und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN)
using accredited methods such as cell cultivation
der Bundesrepublik Deutschland (FLI, Institut für
followed by identification of viral pathogens using
Epidemiologie) entnommen. Vom Referenzlabor
immunofluorescence, neutralization assay and/or
der EU in Kopenhagen, Dänemark, werden bei den
antigen ELISA as described in CD 2001/183/EC or in
jährlich stattfindenden Beratungen die Berichte
the OIE recommendations. Molecular biological di-
der Mitgliedsstaaten veröffentlicht und ausgewer-
agnostic methods such as RT-PCR or RT-qPCR are
tet. Im Folgenden wird auf das übermittelte Da-
recently under validation. Furthermore, results ob-
tenmaterial dieser Quellen zurückgegriffen. Die
tained by RT-PCR and sequencing can be used to
Angaben sind z. T. von den Erhebungen des statistischen Bundesamtes abweichend.
137 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Allgemeine Angaben
von Regenbogen- und Lachsforellen auf insgesamt
Laut Statistischem Bundesamt produzierten 2014
ca. 9.937 t (Statistisches Bundesamt, Fachserie 3,
5.947 Betriebe ca. 20.800 t Fisch im Süßwasser.
Reihe 4.6, 2014).
Während ein Rückgang in der Produktion von Karp-
Führend in der Erzeugung von Salmoniden sind die
fen insbesondere in den Bundesländern Bayern und
Bundesländer Bayern mit ca. 3.786 t und Baden-
Sachsen beobachtet wurde, stieg die Produktion
Württemberg mit ca. 3.386 t (Abb.1).
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
Thüringen
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Wetsfalen
Niedersachsen
Mecklenburg-…
Hessen
Brandenburg
Bayern
Baden-Württemberg
Salmoniden gesamt
Regenbogenforelle
Abbildung 1: Erzeugte Menge in Tonnen (t) von Salmoniden (insgesamt) und Regenbogenforellen im Jahr
2014 in den Bundesländern ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe
4.6, 2014)
Entsprechend den übermittelten Angaben zur EU
In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-
Datenerfassung wurden im Jahr 2014 in Deutsch-
tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere
land 5.485 Betriebe mit Salmoniden-Haltung ge-
Betriebe, die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-
meldet. Davon wurden in 4.185 Unternehmen Re-
tet werden. Nur in 54 Anlagen wurden im Jahr 2014
genbogenforellen produziert (Tabelle 1). In 14
mehr als 100 t Speisefische produziert. In 580 Be-
Anlagen wurden Lachse und in 1.286 Aquakulturbe-
trieben lag der Produktionsumfang zwischen 5 und
trieben andere Salmoniden, meist Saiblinge, gehal-
100 t Fisch.
ten.
FLI
|
2014
| 138
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tabelle 1: Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2014 in den Bundesländern (EU-Datenerfassung 2014)
Fischhaltungsbetriebe
zur Produktion
von Salmoniden
267
davon Betriebe
zur Produktion
von Regenbogenforellen
148
3.632
2.680
Brandenburg
27
16
Hessen
101
89
Mecklenburg-Vorpommern
68
46
Niedersachsen
529
423
Keine Angabe
Keine Angabe
Rheinland-Pfalz
178
135
Saarland
164
164
Sachsen
289
279
Sachsen-Anhalt
45
31
Schleswig-Holstein
85
74
Thüringen
100
100
5.485
4.185
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Gesamt
Virusbedingte Fischseuchen, wie die VHS und die
Tabelle 2: VHS- und IHN-Neuausbrüche im Jahr
IHN, verursachen große wirtschaftliche Schäden in
2014 in Deutschland (Quelle: TSN)
der Aquakultur und sind deshalb in der EURichtlinie 2006/88/EG als melde- und bekämp-
Bundesland
VHS
IHN
Baden-Württemberg
6
10
Bayern
3
2
Angaben zur Epizootiologie
Brandenburg
2
1
Im Berichtzeitraum wurden insgesamt 19 VHS und
Hessen
2
0
16 IHN Neuausbrüche im TierSeuchenNachrichten-
Niedersachsen
0
2
System (TSN) registriert (Tabelle 2).
Nordrhein-Westfalen
1
1
Rheinland-Pfalz
1
0
Die meisten Ausbrüche wurden in den Bundeslän-
Sachsen
3
0
dern mit einem relativ hohen Forellenbesatz, wie
Sachsen-Anhalt
1
0
Baden-Württemberg und Bayern festgestellt (Ta-
Gesamt
19
16
fungspflichtige, nicht exotische Krankheiten gelistet.
belle 2).
139 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Im Vergleich zu den Vorjahren 2012 und 2013 ist
Deutschland zu verzeichnen (Tabelle 3).
ein Anstieg der VHS und IHN Ausbruchsgeschehen in
Tabelle 3: Anzahl der VHS-und IHN-Ausbrüche in Deutschland von 1992 bis 2014 (Quelle: TSN und Erfassung
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
1993
VHS
1)
1)
IHN
2
6
4
Gesamt
1)
1)
61
Jahr
1994
1992
FLI)
572) 48
58
44
48
71
28
38
59
45
22
36
35
28
32
36
24
22
12
12
19
13
13
11
6
9
6
11
13
11
7
12
12
6
6
5
5
9
6
5
16
61
71
55
54
80
34
49
62
56
29
48
47
34
38
41
29
31
18
17
35
1)
keine Angaben
2)
eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)
Entsprechend der Fischseuchenverordnung unter-

Kategorie III: Infektionen sind nicht bekannt,
liegen alle Fischhaltungsbetriebe, in denen eine
der Betrieb unterliegt aber keinem genehmig-
genehmigungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 Fisch-
ten Überwachungsprogramm,
seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risikobasierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep-

Kategorie IV: Infektionen sind bekannt, die Be-
pung und die Übertragung von Seuchenerregern.
triebe unterliegen aber einem genehmigten
Maßnahmen der EU zur Bekämpfung und Verhinde-
Tilgungsprogramm,
rung der VHS und IHN Ausbreitung sind u. a. die

Kategorie V: Infektionen sind bekannt, es wer-
Einstufung der Teichwirtschaften entsprechend ih-
den aber nur die festgelegten Mindestvorschrif-
res Gesundheitsstatus sowie die Schaffung aner-
ten zur Bekämpfung von Fischseuchen reali-
kannter seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw.
siert.
Kompartimente, Zonen oder Länder. Ziel ist es,
den Gesundheitsstatus der Fische durch das Inver-
Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-
kehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren
stellung der Kontrollhäufigkeit und der Festlegung
Erzeugnisse zu schützen.
der
möglichen
Lebendfischbewegungen.
Fische
dürfen zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur
Die Zuordnung der Teichwirtschaften erfolgt in ei-
in Betriebe derselben Kategorie oder einer Katego-
ne von fünf Kategorien:
rie mit schlechterem Tierseuchenhygienestatus
(höhere Kategorie-Nr.) verbracht werden. Katego-

Kategorie I: als seuchenfrei erklärt,
rie IV- und Kategorie II-Betriebe dürfen Fische al-

Kategorie II: unterliegt einem genehmigten
lerdings ausschließlich aus Kategorie I-Betrieben
Überwachungsprogramm, um den Seuchenfrei-
zukaufen.
heitsstatus (Kategorie I) zu erreichen,
FLI
|
2014
| 140
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
In der vorausgehenden Richtlinie 91/67/EWG wur-
Tabelle 4: Anzahl der Teichwirtschaften je Katego-
den amtlich anerkannt frei von der Fischseuche er-
rie in Deutschland in den Jahren 2013 und 2014
klärte Aquakulturen als „Zugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebiete“ bezeichnet. In der
aktuellen Richtlinie 2006/88/EG werden die Begrif-
Kategorie
fe „seuchenfreie Kompartimente und Zonen“ verwendet. In der Fischseuchenverordnung wurde die
Bezeichnung „Schutzgebiete“ analog zum Tierseuchengesetz für Deutschland eingeführt. Die Bekanntmachung
der
zugelassenen
Schutzgebiete
(Zonen und Kompartimente) in Deutschland, die
VHS
IHN
2013
2014
2013
2014
I
149
197
145
189
II
13
2
12
2
III
8.465
8.356
4.982
8.252
IV
0
0
0
0
V
5
12
11
13
amtlich anerkannt frei von IHN bzw. VHS sind, er-
In Deutschland sind nach der Fischseuchenverord-
folgt durch das Bundesministerium für Ernährung
nung alle Fischhaltungsbetriebe, die nicht einer
und Landwirtschaft und wird regelmäßig im Bun-
Genehmigung bedürfen, registrierungspflichtig, so-
desanzeiger veröffentlicht.
fern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung
fallen. Nach Prüfung der erforderlichen Betriebsun-
Tabelle 4 fasst die Anzahl der in Deutschland re-
terlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Be-
gistrierten Teichwirtschaften entsprechend ihres
treibers erteilt, wenn:
Gesundheitsstatus im Vergleich zum Vorjahr zu-

sichergestellt ist, dass durch geeignete Maß-
sammen (Quelle: EU Datenerfassung). 2014 waren
nahmen keine Seuchenerreger übertragen wer-
197 VHS-freie bzw. 189 IHN-freie Fischhaltungsbe-
den können,
triebe mit empfänglichen Arten gemäß Teil 2 An-

hang IV der EU-Richtlinie 2006/88/EG in der Kategorie I registriert. Zwei Betriebe wurden im
Rahmen
eines
genehmigten
füllt wird,

Überwachungspro-
gramms zur Erreichung der VHS- und IHN-Freiheit
die Untersuchungspflicht ordnungsgemäß erdie Meldung erhöhter Mortalität an die zuständige Behörde realisiert wird,

eine ordnungsgemäße Buchführung mit Doku-
untersucht (Kategorie II). 2014 wurden in Deutsch-
mentation aller erforderlichen Angaben erfolgt
land 8.356 Fischhaltungsbetriebe unter Berücksich-
und
tigung der VHS-Situation und 8.252 Betriebe bezüglich
der
IHN
der
Kategorie
III

zugeordnet.
bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserentkeimung vorhanden ist.
Programme zur Tilgung der IHN bzw. VHS (Kategorie IV) wurden 2014 nicht realisiert. In 12 Betrieben
Bestimmte Betriebe bedürfen lediglich der Regist-
(Kategorie V) sind VHSV Infektionen bekannt. Fest-
rierung. Darunter fallen
gelegte Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung der

Anlagen, in denen Fische gehalten werden, die
IHN wurden in 13 Betrieben durchgeführt (Katego-
nicht in den Verkehr gebracht werden (z. B.
rie V).
wissenschaftliche Einrichtungen, Zoos),

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen,
in denen die Population ausschließlich für die
Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit
Aquakulturtieren erhalten wird; keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung
141 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014

sind Teiche oder Baggerseen, bei denen der
Betriebe eine routinemäßige Entnahme von Proben
Besatz zur Erfüllung der Hegepflicht oder er-
zur Laboruntersuchung empfohlen.
gänzend zum sich selbst reproduzierenden
Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in ei-
Fischbestand erfolgt, sowie
nem Aquakulturbetrieb sind Maßnahmen zur Ver-
Aquakulturbetriebe, die direkt kleine Mengen
meidung der Verschleppung, wie Bestandssperre,
ausschließlich für den menschlichen Verzehr an
Tötung seuchenkranker oder seuchenverdächtiger
den Endverbraucher oder an örtliche Einzel-
Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet
handelsunternehmen, die diese Erzeugnisse di-
um das Seuchenobjekt festzulegen. Die ”Stamping-
rekt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwi-
out”-Methode mit kompromissloser Räumung und
schenhandel, kein Großhandel).
Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchgeführt. Ursachen für Reinfektionen
In der Richtlinie 2006/88/EG wird unterschieden
nach Räumung der Bestände sind meist eine unvoll-
zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und
ständige Erregereliminierung durch mangelhafte
des Verdachts) und aktiver Überwachung, die Rou-
Desinfektion, Verbleib infizierter Fische in der An-
tinekontrollen, klinische Untersuchungen, Probe-
lage, Neubesatz mit nicht oder unsachgemäß un-
nahmen bei Verdacht sowie auch die Meldung des
tersuchten, infizierten Fischen oder eine Übertra-
Verdachts und des Auftretens beinhalten. Im Rah-
gung durch Wildfische.
men der amtlichen Überwachung erfolgt gegebenenfalls zusätzlich eine verbindliche Probenent-
Labordiagnoistische Untersuchungen
nahme
der
Die Bekämpfung der VHS und IHN inklusive der an-
Untersuchung dieser Proben auf spezifische Krank-
zuwendenden Methoden für die Diagnostik ist in
heitserreger nach vorgegebenen Methoden.
Deutschland unter anderem in der Fischseuchen-
bei
Fischen
einschließlich
verordnung geregelt, die auf den entsprechenden
Nach
der
Fischseuchenverordnung
unterliegen
unionsrechtlichen Maßgaben basiert. Mit der Ent-
Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmi-
scheidung 2001/183/EG wurden die Diagnosever-
gungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 Fischseuchen-
fahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimm-
verordnung) ausgeübt wird, einer risikobasierten
ter Fischseuchen, darunter die VHS und IHN,
Überwachung in Bezug auf die Einschleppung und
festgelegt. Dabei sind die anzuwendenden Metho-
die Übertragung von Seuchenerregern. Der Fisch-
den zum Nachweis der beiden genannten Fischseu-
bestand wird dabei entsprechend seiner Einstufung
chen identisch.
in die verschiedenen Kategorien „passiv“, „aktiv“
(Probenahme bei Verdacht) oder „gezielt“ (ver-
Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die
bindliche Entnahme von Proben und virologische
Anleitung für die Diagnostik der IHN und VHS in der
Untersuchung) durch die zuständige Behörde oder
„Amtlichen Methodensammlung“ erarbeitet. Ver-
einem von dieser beauftragten qualifizierten Dienst
fahren zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen
überwacht.
und
In Deutschland ist eine gezielte Überwachung für
diagnostisch abzugrenzender Fischkrankheiten ist
Bestände der Kategorie I, d.h., für Betriebe mit
auch in der aktuellen Ausgabe des ”Aquatic Animal
dem Schutzgebietsstatus für IHN und/ oder VHSV
Health Code and Manual of Diagnostic Tests for
vorgeschrieben. Trotzdem wird auch für andere
Aquatic Animals” des OIE zu finden.
weiterer,
gegebenenfalls
differential-
FLI
|
2014
| 142
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Der Entwurf zum diagnostischen Handbuches “Draft
gewiesen und somit ein entsprechender Neuaus-
COMMISSION DECISION of Diagnostic Manual for
bruch oder eine bestehende Verseuchung bestätigt.
certain
(SAN-
Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der
CO/6084/2009)” wurde von den Mitgliedsstaaten
Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Metho-
überarbeitet und tritt voraussichtlich im Frühjahr
den zu erfolgen (Stand 2014):
2016 in Kraft. Alternativ zur Zellkultur ist dann der

aquatic
animal
diseases
Genom-Nachweis mit molekularbiologischen Methoden (RT-qPCR und RT-PCR) zum Nachweis von
seren oder monoklonalen Antikörpern (mAk),

VHS und IHN Erregern zulässig. Ausbrüche in zuvor
freien Gebieten müssen durch ein weiteres diag-
Neutralisationstest (NT) mit spezifischen Antidirekter oder indirekter Immunfluoreszenztest
(IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA).
nostisches Nachweisverfahren bestätigt werden.
Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig
Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den
auf Haltungsbedingungen oder Transportbedingun-
meisten Untersuchungslaboren der Länder der IFT,
gen zurückzuführen sind, besteht die Pflicht des
selten der ELISA und der NT zur Identifizierung von
Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw. der ent-
VHSV und IHNV eingesetzt.
sprechend verantwortlichen Personen, die zustän-
Die Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreak-
dige Behörde unverzüglich davon zu unterrichten.
tion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-
Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat über
Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert
Zu- und Abgänge, Herkunftsbetrieb oder Empfänger
und wird mit der neuen Gesetzgebung als weitere
von Fischen, Untersuchungsergebnisse und erhöhte
Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der
Sterblichkeit Buch zu führen.
EU zugelassen. Ergänzend zu den in der EU-
In den Untersuchungsämtern der Länder werden
Gesetzgebung
die entnommenen Proben virologisch untersucht.
Nachweismethoden wurden zur Bestätigung der Be-
Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis der
funde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit
Freiheit der Fischbestände von diesen Krankheits-
Sequenzanalyse eingesetzt. In zahlreichen Untersu-
erregern sowie der Überwachung der Seuchenfrei-
chungseinrichtungen der Länder sind die RT-PCR
heit. Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw.
und die RT-qPCR zum Nachweis von IHNV- und
IHN-Infektion müssen Untersuchungen zur Isolie-
VHSV-Genom etabliert. In 103 Proben wurde VHSV
rung und Identifizierung der Viren durchgeführt
und in 66 IHNV mittels RT-(q)PCR nachgewiesen.
gegenwärtig
vorgeschriebenen
werden.
Im
Jahr
2014
wurden
in
den
Diagnostik-
Durchführung des nationalen Ringtest
Laboratorien aller Bundesländer einschließlich dem
Auf Grundlage des Tierseuchengesetzes §27 führten
NRL des FLI insgesamt 2.984 Pools aus Organproben
die nationalen Referenzlabore (NRL) für anzeige-
von
Entscheidung
pflichtige Fischseuchen einen Ringversuch zur Di-
2001/183/EG bzw. der Fischseuchenverordnung un-
agnostik der viralen Erreger der IHN (IHNV), VHS
ter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien
(VHSV), ISA (ISAV) und der KHV-I (KHV) durch. Die
untersucht (EU-Datenerfassung). Das Probenmate-
Erreger der anzeigepflichtigen Erkrankungen der
rial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf das
IHN und VHS wurden von allen 16 teilnehmenden
Vorhandensein viraler Erreger überprüft. In 121
Laboren korrekt nachgewiesen. Die Diagnostik er-
Proben wurde VHSV und in 90 Proben IHNV nach-
folgte entsprechend den gesetzlichen Vorgaben
Fischen
entsprechend
der
und
143 | FLI |
2014
Empfehlungen
(Aquakultur-Richtlinie
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
2006/88/EG,
Amtliche
Methodensammlung
des
FLI), d.h., die Erreger der VHS und IHN wurden in
der Zellkultur isoliert und anschließend in der Immunfluoreszenz oder im ELISA identifiziert. Zusätzlich erfolgte in 14 Laboren der Genomnachweis in
der
RT-PCR
mit
anschließender
nested-PCR
und/oder der RT-qPCR. In zwei Landeslaboren kam
auch die Elektronenmikroskopie zur Diagnostik dieser Erreger zum Einsatz. Die Ergebnisse des Ringtest bestätigen die Fachkompetenz der amtlich zugelassenen Labore.
Molekulare Epidemiologie
Auf Grundlage der Richtlinie 2006/88/EG wurden
zur Aufklärung der IHN bzw. VHS Krankheitsgeschehen entsprechende epidemiologische Nachforschungen eingeleitet. Die Untersuchungen zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege der Erreger wurden durch die genetische
Abb. 2: Im Jahr 2014 gemeldete VHS-Ausbrüche
(Quelle: TSN)
Charakterisierung der Isolate unterstützt. Für diese
Analysen wird die Sequenz des vollständigen Gly-
Zusätzlich wurden auch Erreger von Nachfolgeun-
koprotein-Gens der Erreger identifiziert und mit
tersuchungen im Rahmen der Sanierung oder nach
vorhandenen Daten aus der nationalen und interna-
Neubesatz untersucht.
tionalen Datenbank verglichen.
Alle untersuchten aktuellen VHS Isolate sind dem
Im Jahr 2014 wurden insgesamt 63 VHSV-Isolate
Subgenotyp Ia zuzuordnen. Die Ergebnisse der Un-
und 44 IHNV-Isolate genetisch charakterisiert.
tersuchungen bestätigen einerseits eine enge gene-
Erstmals wurden Isolate aller im TSN registrierten
tische Verwandtschaft aktueller VHS Erreger inner-
VHS und IHN Geschehen genetisch charakterisiert
halb
(Tabelle 2, Abbildungen 2 und 3).
erneut Viren isoliert, deren Herkunft nicht eindeu-
Deutschlands.
Andererseits
wurden
2014
tig geklärt werden konnte.

Genetische Verwandtschaft von VHSV Isolaten innerhalb Deutschlands
Ausbrüche in Sachsen, Brandenburg, SachsenAnhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen wurden
von Viren verursacht, die im analysierten G-Gen
identisch
sind
bzw.
maximal
5
Nukleotid-
Austausche zu einem Isolat aus Niedersachsen des
Jahres 2012 aufweisen. Ein bestehender Verdacht
eines epidemiologischen Zusammenhanges zwischen einem VHS Fall in Sachsen und dem Zukauf
von Fischen aus einem Betrieb in Bayern wurde
FLI
|
2014
| 144
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
durch die genetische Charakterisierung unter-
auch VHSV Genom identifiziert. Zeitgleich mit der
stützt. Das aktuelle VHS Isolat unterscheidet sich
VHS Verdachtsmeldung (TSN 14-801-00018) wurde
lediglich in zwei Nukleotiden von einem Erreger,
in einem anderen Betrieb im selben Landkreis ein
der 2013 in dem Bayerischen Betrieb die VHS ver-
weiterer VHS Ausbruch durch Virusisolierung bestä-
ursachte.
tigt (TS 14-801-00017). Der genetische Vergleich
Ein Anfang Dezember 2014 festgestellter Seuchen-
der identifizierten VHSV Genomabschnitte der Er-
ausbruch im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg
reger beider Ausbrüche ergab eine relativ hohe
(TSN 14-801-00019) wurde von einem Erreger ver-
Abweichung untereinander und zu allen bislang be-
ursacht, der sich im G-Gen nur um 2 bzw. 3 Nukle-
kannten Erregern. Somit bleibt auch in diesen bei-
otide von VHS Viren unterscheidet, die 2011 und
den Fällen bleibt die Herkunft der Erreger unge-
2012 in Rheinland-Pfalz bzw. 2009 in Thüringen iso-
klärt.
liert wurden.
Zur

Unterstützung
epidemiologischer
Nachfor-
VHSV Isolate unbekannter Herkunft
schungen wurden die Isolate aller IHN Neuausbrü-
Anfang Juni 2014 verursachte die VHS Verluste in
che molekularbiologisch analysiert (Abb. 3). Alle in
Osterburken (Baden-Württemberg, TSN 14—801-
Deutschland charakterisierten IHNV Isolate sind
00008). Drei Wochen später wurde im selben Land-
dem Genotyp Europa zuzuordnen. Die Ergebnisse
kreis erneut ein VHS Ausbruch registriert (TSN 14-
der genetischen Charakterisierung der IHNV Isolate
801-00013). Die Erreger beider Geschehen sind mit
aus Deutschland lassen sich wie folgt zusammen-
einer Homologie von 98.8 % genetisch verschieden.
fassen:
Isolate des ersten VHS Falles sind im analysierten

Bereich 99.2-99.1 % homolog mit VHS Erregern, die
Genetische Verwandtschaft von IHNV Isolaten innerhalb eines Bundeslandes
in Sachsen-Anhalt im Jahr 2012, in Italien 2011 und
in der Schweiz 2010 isoliert wurden. Ende Oktober
2014 wurden im Bundeslandes Baden-Württemberg
trat die VHS in Bayern auf (TSN 14-801-00016). Der
10 IHN Ausbrüche registriert. Zwei von drei Aus-
isolierte Erreger unterscheidet sich in 5 Nukleoti-
brüchen im Ortenaukreis (TSN14-027-00005 und
den vom VHSV des ersten Seuchenausbruchs in Ba-
TSN 14-027-00012) wurden von genetisch identi-
den-Württemberg (TSN 14-801-00008).
schen Erregern verursacht. Genetisch sehr nah
VHSV Isolate des zweiten Ausbruchs in Baden-
verwandte Viren wurden bereits in den Jahren
Württemberg (TSN 14-801-00013) weisen eine ge-
2005, 2006, 2007 und 2010 in Baden-Württemberg
netische Verwandtschaft von 99.5-99.7 % zu Erre-
sowie 2013 (TS:13-027-00006, Ortenaukreis) und im
gern auf, die zwischen 2011 und 2013 in Sachsen-
Rahmen von Ausbruchsgeschehen isoliert.
Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, MecklenburgVorpommern, der Schweiz, und Italien im Zusam-

Genetische Verwandtschaft von IHNV Isola-
menhang mit VHS Fällen isoliert wurden.
ten
unbekannter
Auf Grund der relativ geringen genetischen Identi-
Deutschlands
Herkunft
innerhalb
tät der Isolate untereinander sind mindestens zwei
Im Mai des Jahres 2013 verursachte die IHN Verlus-
Einträge aus dem Ausland nicht auszuschließen.
te in der Aquakultur in den Bundesländern Sachsen-
Im TSN wurden zwei weitere VHS Ausbrüche im Ho-
Anhalt und Sachsen. Zwei Monate später wurde der
henlohekreis (Baden-Württemberg) registriert. Im
Erreger auch in Baden-Württemberg isoliert (TSN
Rahmen einer Nachuntersuchung zu einem IHN Ge-
13-027-00005). Die Betriebe dieser Bundesländer
schehen (TSN 14-027-00015) wurde neben IHNV
hatten alle Kontakt zu einem Unternehmen in Nie-
145 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
dersachsen. Im Jahr 2014 wurden genetisch identi-
Im Jahr 2014 wurden vermehrt Erreger isoliert, die
sche Erreger in den Bundesländern Nordrhein-
eine relativ geringe Verwandtschaft zu Isolaten
Westfalen (TSN 14-027-00006) und im niedersächsi-
aufweisen, die in der FLI Datenbank erfasst sind.
schen Unternehmen (Kontaktbetrieb) (TSN 14-027-
Im Bundesland Brandenburg stand ein kleiner Be-
00008 und -00009) isoliert. Die Ergebnisse der ge-
stand unter IHN Verdacht. Die betroffenen Regen-
netischen Charakterisierung dieser Isolate unter-
bogenforellen zeigten klinische Symptome und es
stützen den anfänglichen Verdacht eines epidemio-
wurden Mortalitäten verzeichnet. Der Erreger ließ
logischen Zusammenhanges zwischen diesen IHN
sich nicht in der Zellkultur isolieren. Die Viruslast
Geschehen. Der gleiche Erreger verursachte 2014
in dem Organmaterial war jedoch so hoch, dass das
drei weitere Ausbrüche in Baden-Württemberg. Be-
vollständige G-Gen identifiziert werden konnte.
troffen waren die Landkreise Ortenaukreis (TSN 14-
Der Erreger unterscheidet sich im analysierten Be-
027-00002), Zollernalbkreis (TSN 14-027-00001)
reich in 17 Nukleotiden von IHNV Isolaten aus den
sowie Rhein-Neckar-Kreis (TSN 14-027-00014). Der
Niederlanden der Jahre 2009 und 2011. Ein Eintrag
Erreger wurde 2013 erstmals in Deutschland isoliert
aus dem marinen Bereich ist nicht auszuschließen.
und verursacht immer wieder Verluste in den
Dieser Fall war von besonderer seuchenrechtlicher
Aquakulturbetrieben. Die Herkunft ist leider noch
Relevanz. Gemäß der zu diesem Zeitpunkt gültigen
ungeklärt
EU- und nationalen Gesetzgebung (RL2006/88/EG,
Entscheidung 2001/183/EG) war der Verdacht der
anzeigepflichtigen Erkrankung IHN durch die Virusisolierung zu bestätigen. Der Genomnachweis
einschließlich der Sequenz-Identifizierung war als
diagnostisches Nachweisverfahren noch nicht zugelassen.
Dieses Beispiel verdeutlichte den Bedarf
gesetzlicher Regelungen bei der Zulassung diagnostischer Methoden, um eine Verbreitung anzeigepflichtiger Tierseuchen zu verhindern.
Im Februar/März 2014 wurde im Landkreis Gräben
(Postdam-Mittelmark) ein IHNV Neu-Ausbruch registriert. Dieses Isolat unterscheidet sich in 18 Nukleotiden von einem IHNV aus der Schweiz des Jahres
2010, d.h., die genetische Verwandtschaft ist relativ gering. Anzeigepflichtige Fischseuchen werden
in der Schweiz sehr restriktiv bekämpft, so dass ein
Neueintrag aus einem anderen Staat zu vermuten
ist. Nach Sanierung des Potsdamer Betriebes erfolgte im April ein Neubesatz mit RegenbogenforelAbb. 3: Im Jahr 2014 gemeldete IHN-Ausbrüche
(Quelle:TSN)

IHNV Isolate unbekannter Herkunft
len. Kurz darauf trat erneut die IHN in diesem Betrieb
auf.
Die
Ergebnisse
der
genetischen
Charakterisierung bestätigen, dass die Sanierung
nicht erfolgreich durchgeführt wurde.
FLI
|
2014
| 146
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Fraglich ist auch die Herkunft eines IHNV Isolates,
heitsdienste und den Behörden der Bundesländer in
das in Baden-Württemberg mehrere Ausbrüche im
den letzten Jahren deutlich gestiegen. Zur Aufklä-
Hohenlohekreis verursachte TSN 14-027-00015, -
rung von Verbreitungswegen innerhalb Europas ist
00016 und -00017.
jedoch auch eine umfassende und vor allem zeit-

Genetische Charakterisierung von IHNV Iso-
nahe Analyse von IHN und VHS Erreger aktueller
laten innerhalb eines Ausbruchs bzw. un-
Ausbrüche in den EU Mitgliedsstaaten erforderlich.
terschiedlichen Geschehen mit epidemiolo-
Auf Grund der zentralen geographischen Lage
gischem Zusammenhang
Deutschlands sind Sequenzinformationen von Isola-
Das FLI untersuchte in 9 Fällen Isolate innerhalb
ten aus Österreich, Frankreich, Tschechien und Po-
eines Ausbruchgeschehens. Die Daten zeigen, dass
len von besonderem Interesse.
sich die Sequenz des G-Gens dieser Erreger kaum
verändert hat. Die Erreger waren innerhalb des
Tabelle 5: 2014 gemeldete VHS und IHN Ausbrüche
analysierten Bereiches identisch oder unterschie-
in der EU (Quelle: ADNS)
den sich in maximal einem Nukleotid. Ausbruchsgeschehen, die in epidemiologischem Zusammenhang
VHS
IHN
Österreich
3
1
Kroatien
2
4
Tschechische Republik
13
4
Frankreich
1
0
Deutschland
3
16
Italien
1
2
weltweit werden im Animal Disease Notification
Polen
10
3
System (ADNS, „Tierseuchenmeldesystem“) der EU
Slowenien
0
1
und vom OIE erfasst. Im Jahr 2014 wurden insge-
Schweiz
1
1
samt 32 IHN und 34 VHS Ausbrüche von den Mit-
Gesamt
34
32
stehen, wurden ebenfalls von genetisch identischen Erregern verursacht.
Die Ergebnisse zur genetischen Charakterisierung
der IHNV und VHSV Isolate verdeutlichen die vermehrte Einfuhr der anzeigepflichtigen Erkrankungen IHN und VHS aus dem Ausland. Ausbruchsgeschehen in der Europäischen Gemeinschaft bzw.
Land
gliedsstaaten der EU gemeldet (Tabelle 5).
Die Anzahl der im ADNS und TSN erfassten VHS
Gefährdung des Menschen
Ausbrüche in Deutschland ist unterschiedlich und
Eine Übertragung des VHSV und IHNV auf Warmblü-
deutet auf eine unvollständige Erfassung der in
ter erscheint nicht möglich. Die Viren vermehren
Deutschland aufgetretenen VHS Ausbrüche für das
sich ausschließlich in Kaltwasser-Fischen. Die opti-
Jahr 2014 im ADNS.
male Vermehrungstemperatur für die Erreger liegt
Ursache für die Diskrepanz ist möglicherweise auch
in vitro bei etwa 15 °C. Eine Adaptation an höhere
die teilweise Erfassung von Sekundärausbrüchen
Temperaturen ist nur bis etwa 25 °C erreichbar.
bzw. von Einzelmeldung betroffener Anlagen in-
Bei 37 °C erfolgt keine ausreichende Virusvermeh-
nerhalb eines Landkreises aber auch die Erfassung
rung.
von Verdachtsmeldungen im TSN. Inzwischen sind
fast alle IHN und VHS Erreger, die in den letzten
Besondere Maßnahmen zum Verbraucherschutz sind
Jahren in Deutschland isoliert wurden genetisch
nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnis-
charakterisiert. Das Interesse an diesen Untersu-
stand nicht erforderlich.
chungen ist bei den Mitarbeitern der Fischgesund147 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
26. West-Nil-Virus-Infektion (WNV)– West Nile virus infection
Ziegler, U., Keller, M., Eiden, M., Fast, C., Groschup, M. H.
Summary
hosts”) der Erkrankung und können milde fieber-
West Nile virus (WNV) is a mosquito-borne viral
hafte Symptome (sog. „West-Nil-Fieber“) bis hin zu
pathogen of global importance and is considered to
schweren Gehirnentzündungen mit dem tödlichen
be the most widespread flavivirus in the world.
Ausgang entwickeln.
WNV is maintained in an enzootic cycle between
Die WNV-Infektion von Vogel und Pferd ist eine an-
ornithophilic mosquitoes, mainly of the Culex ge-
zeigepflichtige Tierseuche in Deutschland. Bisher
nus, and certain wild bird species. Other bird spe-
gilt Deutschland offiziell als WNV-frei. In umfas-
cies such as ravens, jays and raptors are highly sus-
senden nationalen Überwachungsprogrammen in
ceptible to the infection and may develop fatal
Deutschland wurden in den letzten Jahren WNV-
encephalitis, while other bird species only go
Erkrankungsfälle weder in Pferden noch in Vögeln
through subclinical infection. Humans and horses
(Wildvögel bzw. Wirtschaftsgeflügel) nachgewie-
are dead-end-hosts and can develop disease post
sen.
infection, ranging from mild febrile illness (West
Nile fever) to encephalitis with fatal outcome.
Epidemiologie / Erreger
West Nile virus infections in birds and horses are
Den Namen erhielt das Virus nach seinem erstmali-
notifiable diseases in Germany. Germany is offi-
gen Isolierungsort 1937 im West-Nil-Distrikt in
cially free from West-Nile-virus infections in wild
Uganda/Afrika. Das West-Nil-Virus gehört zur Fami-
and domestic birds as well as in horses. As in pre-
lie der Flaviviridae, zu der auch eine große Zahl
vious years neither WNV cases nor endogenous in-
anderer für den Menschen gefährlicher Krankheits-
fections were found in horses and wild birds de-
erreger zählen: z. B. Gelbfiebervirus, Denguevirus
spite
Typ
of
an
extensive
national
surveillance
program.
1-4,
Japan-Enzephalitis-Virus,
Enzephalitis-Virus,
St.
Louis-
Frühsommer-
Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) sowie HeZusammenfassung
patitis-C-Virus.
Das West-Nil Virus (WNV) ist ein von Mücken über-
Das Virus wird durch Insekten (blutsaugende Mü-
tragendes virales Pathogen mit weltweiter Bedeu-
cken) übertragen, zirkuliert in einem Vogel-
tung und eines der am meisten verbreiteten Flavi-
Stechmücken-Vogel-Kreislauf (Abb. 1) und wird
viren überhaupt. WNV wird hauptsächlich in einem
somit zu den Arbo-Viren (Abkürzung für „arthro-
enzootischen Zyklus zwischen ornithophilen Mü-
pod-borne“) gezählt.
cken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung
Culex, und bestimmten Wildvogelarten aufrecht-
Epidemiologie / Klinische Symptomatik
erhalten.
Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den
Andere Vogelarten wie z. B. Raben, Eichelhäher
meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von Vogel-
und Greifvögel sind besonders empfänglich für eine
arten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass
WNV-Infektion und können bis hin zu tödlichen En-
es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommt.
zephalitiden entwickeln, während andere Vogelar-
Hierbei sind besonders Sperlingsvögel (Passerifor-
ten nur subklinische Infektionen durchlaufen. Men-
mes), darunter vor allem die Rabenvögel (Cor-
schen und Pferde sind sog. Fehlwirte („dead-end-
vidae), aber auch einige Greifvogelarten aus der
FLI
|
2014
| 148
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Ordnung der Falconiformes zu nennen. Auch bei
Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung
Wirtschaftsgeflügel kommt es immer wieder zu
Die seit vielen Jahren am FLI durchgeführten viro-
neurologischen Erkrankungen die häufig tödlich en-
logischen (qRT-PCR, PanFlavi-PCR, Eiden et al,.
den (Israel 1997-2000, Ungarn 2003, USA 2005, Ka-
2010) und serologischen Untersuchungen von Wild-
nada 2007).
vögeln auf das Vorkommen von WNV und anderen
Arboviren wurden in den letzten Jahren auch ver-
Die Mehrzahl der Pferde, die mit WNV infiziert
stärkt auf die süd- und südwestlichen Bundesländer
werden, entwickeln ähnlich dem Menschen keiner-
ausgedehnt. Es konnten von 2009 bis Anfang 2011
lei klinische Symptomatik. Einige Tiere hingegen
über 350 Blutproben von Wildvögeln untersucht
reagieren jedoch mit deutlichen zentralnervösen
werden und seit Mitte 2011 bisher über 1.100 Wild-
Ausfallerscheinungen aufgrund von Meningitiden
vogelproben. Zur Abklärung von serologischen
oder Enzephalitiden. Zu den klinisch auffälligen
Kreuzreaktionen wurden hierbei Reagenten auch
zentralnervösen Störungen zählen Stolpern, Nach-
auf Usutu-Virus-spezifische Antikörper untersucht
handlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche,
(Ziegler et al., 2012, 2015).
Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum
Die wenigen nachgewiesenen WNV-Antikörper bei
Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen
den Wildvögeln stammen ausnahmslos von Zugvö-
seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen, diese
geln (überwiegend Mittel- bis Langstreckenzieher)
treten nur in ungefähr einem Viertel der infizierten
mit mutmaßlichem Kontakt zum Virus im Überwin-
Fälle auf. Pferde mit klinischen Anzeichen können
terungsgebiet.
die Infektion zwar überleben, behalten aber oft lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezi-
Weiterhin wurden von 2010 bis 2012 über 5.000
fische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, nur
Pferdeseren im Rahmen der EIA-Surveillance sero-
eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei bis
logisch auch auf das Vorkommen von WNV-
zu 40 Prozent der infizierten Tiere kann die Er-
Antikörpern untersucht (Tab. 1). Die nachgewiese-
krankung tödlich verlaufen.
nen WNV-Antikörper bei den Pferden stammen vorrangig von nachweislich geimpften Tieren. Bei den
Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 Pro-
wenigen
ungeimpften
Pferden
mit
WNV-
zent der Infizierten ohne Symptome. Nur etwa 20
Antikörpern handelte es sich um nachweisliche o-
Prozent der Infizierten zeigen leichte Krankheits-
der vermutliche Importe aus Endemiegebieten.
symptome, wie Fieber und grippeähnliche Erschei-
Hierbei hat sich besonders gezeigt, dass das Vor-
nungen. Diese Erkrankungsform wird deshalb auch
kommen von FSME-Virus-Antikörpern bei Pferden
als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet und gilt als klassi-
falsch positive WNV-ELISA Ergebnisse verursachen
scher Verlauf der Krankheit. In weniger als einem
kann und zeitgleich damit eine Detektion von
Prozent der Fälle kann allerdings auch ein schwe-
FSME-Naturherden ermöglicht wird (Ziegler et al.
rer, hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit Me-
2013; Klaus et al., 2014).
ningitis oder Enzephalitis auftreten, der zu blei-
Besonders im Rahmen des Seuchengeschehens in
benden neurologischen Schädigungen führen kann
den USA wurden verschiedene Impfstoffe für Pfer-
und in seltenen Fällen tödlich endet.
de entwickelt. In Deutschland sind für Pferde ein
inaktivierter Vollvirusimpfstoff sowie ein rekombinanter Lebendimpfstoff, zugelassen durch die EU,
verfügbar.
149 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Fall einer Blutspenderin im August 2014 in Wien
Gleichzeitig werden seit 2009 (Kooperation von
beobachtet (Jungbauer et al., 2015).
BNI, KABS, FLI, ZALF) in Deutschland vorkommende
Basierend auf dem Anstieg des globalen Handels,
Stechmücken umfangreich auf zoonotische Arbovi-
der Zunahme von Klimaveränderungen und der Prä-
ren mittels verschiedener qRT-PCR-Verfahren un-
senz der geeigneten Vektoren (Becker et al., 2014)
tersucht. Diese Untersuchungen werden besonders
ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft neue
seit 2014 deutschlandweit verstärkt. Mit Hilfe eines
Erreger nach Deutschland drängen werden.
über Deutschland gelegten Rasters und Fallenmus-
Um sowohl die Eintragspforten und –wege zu er-
ters soll das geografische und saisonale Auftreten
kennen als auch die möglichen Konsequenzen für
sowohl einheimischer als auch eingeschleppter in-
Mensch und Tier besser abschätzen zu können, soll-
vasiver Stechmücken-Arten in möglichst vielen
te die Forschung in den Gebieten der medizini-
Landschaftsstrukturelementen in allen Bundeslän-
schen Entomologie sowie einer langfristig angeleg-
dern Deutschlands über drei komplette Vegetati-
ten
onsperioden (April bis Oktober) analysiert werden.
werden. Erste Ansätze in diese Richtung stehen
WNV-Überwachung
nachhaltig
gefördert
kurz vor der Realisierung.
Ausblick
In allen durchgeführten WNV-Studien bei Vögeln
Rechtsvorschriften
und Pferden ergab sich kein Hinweis auf eine der-
Bisher gibt es keine WNV-Verordnung für Deutsch-
zeit vorkommende WNV-Infektion in Deutschland.
land.
Die Untersuchung der Stechmücken seit 2009 ergab
bisher auch keinen Hinweis auf das Vorkommen von
Literatur
WNV.

Becker, N., Krüger, A., Kuhn, C., Plenge-Bönig,
Das systematische Monitoring von Stechmücken der
A., Thomas, S.M., Schmidt-Chanasit, J. and E.
letzten Jahre aber hat den Nachweis von drei Ar-
Tannich (2014). Mosquitoes as vectors for exo-
boviren erbracht, die vormals nie in Deutschland
tic pathogens in Germany. Bundesgesundheits-
nachgewiesen werden konnten (Sindbis-Virus, Ba-
blatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz
tai-Virus, Usutu-Virus). Alle drei Viren wurden
2014, 57:531-540. German
nicht nur in einem Jahr nachgewiesen, sondern

Eiden M, Vina-Rodriguez A, Hoffmann B, Zieg-
wiederholt, so dass von einer erfolgreichen Etab-
ler U, Groschup MH (2010). Two new real-time
lierung dieser Erreger ausgegangen werden muss.
quantitative reverse transcription polymerase
Bisher sind diese neuen Ereignisse noch ohne sicht-
chain reaction assays with unique target sites
bare medizinische Konsequenzen abgelaufen und
for the specific and sensitive detection of line-
ihre Bedeutung wird derzeit (noch) als gering ein-
ages 1 and 2 West Nile virus strains. J. Vet. Di-
geschätzt. Veterinärmedizinisch hat das Usutu-
agn. Invest. 2010, 22, 748–753.
Virus seit dem Jahr 2011 aber zu einer erhöhten

Jungbauer, C., Hourfar, M.K., Stiasny, K.,
Mortalität bei Wildvögeln, v. a. Amseln geführt
Aberle, S.W., Cadar, D., Schmidt-Chanasit, J.
(siehe auch Abschnitt Usutu-Virus-Infektion).
and W.R. Mayr (2015). West Nile viru slineage 2
infection in a blood donor from Vienna, Aus-
Das WNV hat sich in den letzten Jahren besonders
tria, August 2014. J. Clin. Virol. 2015, 64:16-
stark nach Süd- und Südosteuropa ausgedehnt. Be-
19.
sonders aufmerksam wurde der autochthone WNVFLI
|
2014
| 150
Tiergesundheitsjahresbericht 2014

Klaus C, Ziegler U, Kalthoff D, Hoffmann B,
Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu vi-
Beer M (2014). Tick-borne encephalitis virus
rus in southwest Germany in 2011 to 2013 and
(TBEV) - findings on cross reactivity and lon-
monitoring of wild birds for Usutu and West
gevity of TBEV antibodies in animal sera. BMC
Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. 2015
Vet Res. 2014;10:78. doi: 10.1186/1746-6148-
accepted.
10-78.

Ziegler U, D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Ei-
Tabelle 1: Zugelassene ELISAs für die Serologie
den, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup
(2012). Monitoring of West Nile virus infections
Methode
in Germany. Zoonoses Public Health 2012,
59:95-101.

Ziegler U, Angenvoort J, Klaus C, Nagel-Kohl U,
Sauerwald C, Thalheim S, Horner S, Braun B,
Kenklies S, Tyczka J, Keller M, Groschup MH
(2013). Use of Competition ELISA for Monitoring
of West Nile Virus Infections in horses in Germany. Int. J. Environ. Res. Public Health 2013,
10, 3112-3120; doi:10.3390/ijerph1008 3112.

Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D.,
Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker,
N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast,
C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H.
151 | FLI |
2014
IgG-ELISA
(ID Screen® West
Nile Competition-ID-VET)
IgM-ELISA
(West-Nile-Virus
IgM Antikörper
Testkit - IDEXX)
Untersuchungsmaterial
Serum von Pferd, Hühnern, Enten und Gänsen
Serum vom Pferd
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Anlagen
Anlage 1:
Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner
(Stand: Dezember 2015)
Nationale Referenzlaboratorien für anzeigepflichtige Tierseuchen:
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Affenpocken
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Dr. D. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Afrikanische Pferdepest
Telefon:
038351-71627
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Afrikanische Schweinepest
Telefon:
038351-71201
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Frau Dr. S. Blome
E-Mail: [email protected]
Amerikanische Faulbrut der Bienen
Telefon:
038351-71144
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. M. Schäfer
E-Mail: [email protected]
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
(Infektiöse Anämie der Einhufer)
Tel.: 038351-71246
Friedrich-Loeffler-Institut
Fax: 038351-71226
Bundesforschungsinstitut
für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiterin: Frau Dr. P. König
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71141
Telefax: 038351-71219
FLI
|
2014
| 152
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Ansteckende Blutarmut der Lachse
Friedrich-Loeffler-Institut
(Infektiöse Anämie der Lachse)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dr. U. Fischer
E-Mail: [email protected]
Aujeszkysche Krankheit
Telefon:
038351-71254
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dr. T. Müller
E-Mail: [email protected]
Befall mit Kleinem Bienenbeutenkäfer
(Aethina tumida)
Telefon:
038351-71659
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71151 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. M. Schäfer
E-Mail: [email protected]
Befall mit Tropilaelaps-Milbe
Tel.:
038351-71246
Friedrich-Loeffler-Institut
Fax:
038351-71226
Bundesforschungsinstitut
für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. M. Schäfer
E-Mail: [email protected]
Beschälseuche der Pferde
Tel.: 038351-71246
Friedrich-Loeffler-Institut,
Fax: 038351-71226
Bundesforschungsinstitut
für Tiergesundheit
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: Dr. I. Moser
Email: [email protected]
Blauzungenkrankheit
Telefon:
03641-8042328
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0 38351-71201
Telefax: 0 38351-71219
153 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion
Friedrich-Loeffler-Institut
(alle Formen)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. M. Beer
E-Mail: [email protected]
Bovine Virus Diarrhoe
Telefon:
038351-71223
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. M. Beer
E-Mail: [email protected]
Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe
und Ziegen
Telefon:
038351-71212
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. F. Melzer
E-Mail: [email protected]
Ebola Virus Infektionen
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
Telefon:
03641-8042466
17493 Greifswald
– Insel Riems
Telefax:
03641-8042228
Leiter: Prof. Dr. M. Groschup
E-Mail: [email protected]
Enzootische Leukose der Rinder
Telefon: 038351-71645
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba
E-Mail: [email protected]
Epizootische Hämatopoetische Nekrose
Telefon:
038351-71645
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dr. U. Fischer
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71254
Telefax: 038351-71151
FLI
|
2014
| 154
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Epizootische Haemorrhagie der Hirsche
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Geflügelpest (aviäre Influenza)
Telefon:
038351-71201
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. T. Harder
E-Mail: [email protected]
Infektiöse Epididymitis
Telefon:
038351-71152
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. F. Melzer
E-Mail: [email protected]
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der
Salmoniden
Telefon:
03641-8042466
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiterin: Dr. H. Schütze
E-Mail: [email protected]
Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder
Pferd
Telefon: 038351-71104
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Dr. U. Ziegler
E-Mail: [email protected]
Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen
Telefon:
038351-71163
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71193 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. habil. S. Bergmann
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71103
Telefax: 038351-71226
155 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis)
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Dr. D. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Lungenseuche der Rinder
Telefon:
038351-71627
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. M. Heller
E-Mail: [email protected]
Maul- und Klauenseuche
Telefon:
03641-8042425
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Milzbrand
Telefon:
038351-71211
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: Dr. M. Elschner
E-Mail: [email protected]
Infektion mit Bonamia exitosa,
Telefon: 03641-8042428
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Infektion mit Bonamia ostreae,
Südufer 10
Infektion mit Marteilia refringens,
17493 Greifswald - Insel Riems
Infektion mit Microcytos mackini,
Leiter: Dr. habil. S. Bergmann
Infektion mit Perkinsus marinus
E-Mail: [email protected]
Newcastle-Krankheit
Telefon:
038351-71103
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Muschelkrankheiten
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: PD Dr. C. Grund
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71152
Telefax: 038351-71275
FLI
|
2014
| 156
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem
Friedrich-Loeffler-Institut
gehaltenen Vogel
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD
E-Mail: [email protected]
Pest der kleinen Wiederkäuer
Telefon:
038351-71152
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Pferdeenzephalomyelitis
(alle Formen)
Telefon:
038351-71201
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. M. Keller
E-Mail: [email protected]
Pockenseuche der Schafe und Ziegen
Telefon:
038351-71163
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71193 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Dr. D. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Rauschbrand
Telefon: 038351-71627
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. C. Seyboldt
E-Mail: [email protected]
Rifttal-Fieber
Telefon:
03641-8042295
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. M. Eiden
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71163
Telefax: 038351-71193
157 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Rinderpest
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Rotz
Telefon:
038351-71201
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: Dr. M. Elschner
E-Mail: [email protected]
Salmonellose der Rinder
Telefon:
03641-8042428
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: PD Dr. U. Methner
E-Mail: [email protected]
Schweinepest
(Klassische Schweinepest)
Telefon:
03641-8042267
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: Dr. S. Blome
E-Mail: [email protected]
Stomatitis vesicularis
Telefon: 038351-71144
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Taura-Syndrom
(exotisch)
Telefon:
038351-71211
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. U. Fischer
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71105
Telefax: 038351-71226
FLI
|
2014
| 158
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Tollwut
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dr. T. Müller
E-Mail: [email protected]
Enzephalopathien
Telefon:
038351-71659
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71151 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
(alle Formen)
Südufer 10
Transmissible Spongiforme
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: PD Dr. A. Balkema-Buschmann
E-Mail: [email protected]
Trichomonadenseuche
der Rinder
Telefon:
038351-71163
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. K. Henning
E-Mail: [email protected]
Tuberkulose der Rinder
(Mykobakterium bovis, M. caprae)
Telefon:
033979-80156
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
033979-80222 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: PD Dr. I. Moser
E-Mail: [email protected]
Vesikuläre Schweinekrankheit
Telefon: 03641-8042328
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. B. Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Vibrionenseuche der Rinder
(bovine genitale Campylobacteriose)
Telefon:
038351-71211
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. H. Hotzel
E-Mail: [email protected]
Telefon: 03641-8042356
Telefax: 03641-8042228
159 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Virale Hämorrhagische Septikämie
Friedrich-Loeffler-Institut
der Salmoniden
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiterin: Dr. H. Schütze
E-Mail: [email protected]
Weißpünktchenkrankheit der Krebstiere
Telefon:
038351-71104
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. U. Fischer
E-Mail: [email protected]
Yellowhead Disease
(exotisch)
Telefon:
038351-71105
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Dr. U. Fischer
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71105
Telefax: 038351-71226
Nationale Referenzlaboratorien für meldepflichtige Tierkrankheiten:
Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Ansteckende Equine Metritis
Friedrich-Loeffler-Institut
(Contagiöse Equine Metritis)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. F. Melzer
E-Mail: [email protected]
Campylobacteriose
(thermophile Campylobacter)
Telefon: 03641-8042466
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. H. Hotzel
E-Mail: [email protected]
Telefon: 03641-8042262
Telefax: 03641-8042228
FLI
|
2014
| 160
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Chlamydiose
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. C. Schnee
E-Mail: [email protected]
Echinokokkose
Telefon:
03641-8042334
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. F. J. Conraths
E-Mail: [email protected]
Equine Virus-Arteritis-Infektion
Telefon:
033979-80176
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
033979-80200 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald -Insel Riems
Leiterin: Dr. P. König
E-Mail: [email protected]
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)
Telefon: 038351-71141
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald -Insel Riems
Leiter: Dr. W. Fuchs
E-Mail: [email protected]
Maedi/Visna
Telefon:
038351-71258
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba
E-Mail: [email protected]
Niedrigpathogene aviäre Influenza der
Telefon: 038351-71645
Friedrich-Loeffler-Institut
Wildvögel
Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71152
Telefax: 038351-71226
161 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Paratuberkulose
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: Dr. H. Köhler
E-Mail: [email protected]
Q-Fieber
Telefon: 03641-8042240
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. K. Henning
E-Mail: [email protected]
Toxoplasmose
Telefon:
033979-80156
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
Leiter: Dr. G. Schares
E-Mail: [email protected]
Tularämie
Telefon: 038351-71658
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: PD Dr. H. Tomaso
E-Mail: [email protected]
Verotoxin bildende Escherichia coli
Telefon: 03641-8042243
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiter: Dr. L. Geue
E-Mail: [email protected]
Telefon: 033979-80189
Telefax:
Nationale Referenzlaboratorien für sonstige Tierkrankheiten,
die 033979-80200
weder der Anzeigepflicht noch der
Meldepflicht unterliegen:
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
FLI
|
2014
| 162
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Bunyavirale Erkrankungen
Friedrich-Loeffler-Institut
(inklusive Hanta-Virus Infektion)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: PD Dr. R. Ulrich
E-Mail: [email protected]
Caprine Arthritis und Enzephalitis
Telefon:
038351-71159
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71151 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald – Insel Riems
Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba
E-Mail: [email protected]
Japanische Enzephalitis
Telefon:
038351-71645
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71226 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. M. Groschup
E-Mail: [email protected]
Baculovirose,
Telefon:
038351-71163
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Infektiöse hypodermale und hämatopoetische Nekrose,
Südufer 10
Krebspest,
17493 Greifswald - Insel Riems
Spawner-isolated mortality virus disease,
Leiter: Dr. U. Fischer
Infektion mit Ranavirus
E-Mail: [email protected]
Krebstierkrankheiten (Crustaceen):
Telefon: 038351-71105
Krim-Kongo-Fieber
Telefax: 038351-71226
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiter: Prof. Dr. M. Groschup
E-Mail: [email protected]
Perkinsus olseni,
Telefon:
038351-71163
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
Xenohalitiosis californiensis,
Südufer 10
Abalone Virussterblichkeit
17493 Greifswald - Insel Riems
Muschelkrankheiten (Bilvalvia):
Leiter: Dr. habil. S. Bergmann
E-Mail: [email protected]
Telefon: 038351-71103
Telefax: 038351-71226
163 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Nipah-/Hendra-Virusinfektion
Friedrich-Loeffler-Institut
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Leiterin: PD Dr. A. Balkema-Buschmann
E-Mail: [email protected]
Telefon:
038351-71161
Friedrich-Loeffler-Institut
Telefax:
038351-71219 für Tiergesundheit
Bundesforschungsinstitut
durch Zecken-übertragene Krankheiten (ZÜK)
Naumburger Str. 96 a
07743 Jena
Leiterin: Dr. C. Klaus
E-Mail: [email protected]
Telefon: 03641-8042231
Anlage 2:
Telefax: 03641-8042228
Anschriften der für das Veterinärwesen zuständigen
obersten Landesbehörden in
den Bundesländern
(Quelle: TSN, Stand: 16. Dezember 2015)
01-SH - Schleswig-Holstein
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft,
Postfach 7151
Mercatorstraße 3
Umwelt und ländliche Räume des Landes
24171 Kiel
24106 Kiel
Schleswig-Holstein,
Abt. 3 – Verbraucherschutz, Veterinärwesen
Tel.:
0431/9 88-49 98
Fax:
0431/9 88-52 46
E-Mail: [email protected];
02-HH - Hansestadt Hamburg
[email protected]
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Freie und Hansestadt Hamburg
Billstraße 80
Billstraße 80 a
Behörde für Gesundheit und
20539 Hamburg
20539 Hamburg
Verbraucherschutz (BGV),
Lebensmittelsicherheit und
Tel.:
040/4 28 37-20 68
Veterinärwesen
Fax:
040/4 28 37-36 00
E-Mail: [email protected]
03-NI - Niedersachsen
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Postfach 243
Calenberger Str. 2
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
30002 Hannover
30169 Hannover
Tel.:
0511/1 20-0
Fax:
0511/1 20-23 78
E-Mail: [email protected]
FLI
|
2014
| 164
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
04-HB - Hansestadt Bremen
Anschrift:
Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Ver-
Bahnhofsplatz 29
braucherschutz
28195 Bremen
Referat Lebensmittelsicherheit,
Veterinärwesen und Pflanzenschutz
Tel.:
0421/3 61-60 65
Fax:
0421/3 61-48 08
E-Mail: [email protected]
05-NW - Nordrhein-Westfalen
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
40190 Düsseldorf
Schwannstr. 3
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
40476 Düsseldorf
des Landes Nordrhein-Westfalen,
Lebensmittelüberwachung und
Tel.:
0211/4 56-60, 0211/4 56-63 55
Veterinärwesen
Fax:
0211/4 56-64 32
E-Mail: [email protected]
06-HE - Hessen
Anschrift:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Mainzer Straße 80
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
65189 Wiesbaden
Abteilung für Verbraucherschutz, Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und
Tel.:
0611/8 15-14 50
Veterinärwesen
Fax:
0611/8 15-19 68; 06 11/ 3 27 18-14 99
E-Mail: [email protected]
07-RP - Rheinland-Pfalz
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft,
Postfach 31 60
Kaiser-Friedrich-Str. 1
Ernährung, Weinbau und Forsten,
55021 Mainz
55116 Mainz
Abt. 104 - Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz, gesundheitlicher
Tel.:
06131/16-0
Umweltschutz
Fax:
06131/16-53 54
E-Mail: [email protected]
08-BW - Baden-Württemberg
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Ländlichen Raum und
Postfach 10 34 44
Kernerplatz 10
Verbraucherschutz, Baden-Württemberg
70029 Stuttgart
70182 Stuttgart
Tel.:
0711/1 26-0
Fax:
0711/1 26-24 11
E-Mail: [email protected]
165 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
09-BY - Bayern
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt
PF 810140
Rosenkavalierplatz 2
und Verbraucherschutz,
81901 München
81925 München
Abt. 4 – Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen
Tel.:
089/92 14-35 64
Fax:
089/92 14-32 00
E-Mail: [email protected]
10-SL - Saarland
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Umwelt und
Postfach 10 24 53
Keplerstraße 18
Verbraucherschutz,
66024 Saarbrücken
66117 Saarbrücken
Referat C1 - Veterinärwesen und
Verbraucherschutz
Tel.:
0681/5 01-31 04
Fax:
0681/5 01-22 24
E-Mail: [email protected]
11-BE - Berlin
Anschrift:
Senatsverwaltung für Justiz
Salzburger Str. 21-25
und Verbraucherschutz
10825 Berlin
Tel.:
030/90 13-0, 90 13-27 71
Fax:
030/90 13-20 00
E-Mail: [email protected]
12-BB - Brandenburg
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium der Justiz und für Europa und Ver-
Postfach 60 11 50
Spornstraße
braucherschutz
14411 Potsdam
14467 Potsdam
Tel.:
0331/8 66-0, 8 66-74 50
Fax:
0331/8 66-74 44
E-Mail: [email protected]
13-MV - Mecklenburg-Vorpommern
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt
Postfach 5 44
Dreescher Markt 2
und Verbraucherschutz des Landes
19048 Schwerin
19061 Schwerin
Mecklenburg-Vorpommern,
Abt. 5 – Verbraucherschutz, Lebensmittel-
Tel.:
0385/5 88-0
überwachung, Veterinärwesen
Fax:
0385/5 88-60 28
E-Mail: [email protected]
FLI
|
2014
| 166
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
14-SN - Sachsen
Anschrift:
Sächsisches Staatsministerium für Soziales
Albertstraße 10
und Verbraucherschutz,
01097 Dresden
Abt. 2 - Gesundheits- und Veterinärwesen,
Verbraucherschutz
Tel.:
0351/5 64-0; 0351/5 64-57 19
Fax:
0351/5 64-57 79; 0351/56 4-57 70
E-Mail: [email protected]
15-ST - Sachsen-Anhalt
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Ministerium für Landwirtschaft und
Postfach 37 60
Leipziger Straße 58
Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
39012 Magdeburg
39112 Magdeburg
Tel.:
0391/5 67-01; 0391/5 67-18 95
Fax:
0391/5 67-19 24; 0391/5 67-19 82
E-Mail: [email protected]
16-TH - Thüringen
Postanschrift:
Dienstgebäude:
Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Ge-
Postfach 10 12 52
Werner-Seelenbinder-Str. 6
sundheit, Frauen und Familie
99012 Erfurt
99096 Erfurt
Abt. Verbraucherschutz, Arbeitsschutz,
Veterinärwesen
Tel.:
0361/37 98-500, 0361/37 98-520
Fax:
0361/37 98-850
E-Mail: [email protected]
167 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Anlage 3:
Abkürzungsverzeichnis
ABE
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
ABEV
Virus der Ansteck. Blutarmut der Einhufer
ABl.
Amtsblatt
AD/ADV
Aujeszky’s disease (virus)
ADNS
Animal Disease Notification System
AFB
Amerikanische Faulbrut
AGID (AGIDT)
Agargel-Immunodiffusionstest
AgrStatG
Agrarstatistikgesetz
AGTT
Arbeitsgruppe Tierseuchen, Tiergesundheit
AI-DB
Wildvogelmonitoring-Datenbank
AIV
Aviäres Influenza Virus
AK
Aujeszkysche Krankheit
AKV
Virus der Aujeszkyschen Krankheit
ASE
Agrarstrukturerhebung
ATLAS
Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System
BAnz.
Bundesanzeiger
BBLV
Bokeloh Bat Lyssavirus
BGBl.
Bundesgesetzblatt
bgC
Bovine genitale Campylobakteriose
BHV-1
Bovines Herpesvirus Typ 1
BKV
Berufskrankheiten-Verordnung
BLV
Bovines Leukosevirus
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMELV
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
BMG
Bundesministerium für Gesundheit
BmTierSSchV
Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung
BMVg
Bundesministerium der Verteidigung
BNI
Bernhard-Nocht-Institut
bp
Basenpaar
BSE
Bovine Spongiforme Encephalopathie
BTV
Bluetongue-Virus
BVL
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
CEM
Ansteckende Metritis des Pferdes
CFT
complement fixation test
cp
cytopathogen
CVO
Chief Veterinary Officer
FLI
|
2014
| 168
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
CVUA
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt
DIB
Deutscher Imkerbund
DNA
Desoxyribonucleic acid
DOBV
Dobrava-Belgrad-Virus
DR
Direct Repeat
EAV
Equines Arteritisvirus
EBL
Enzootic Bovine Leukosis
EBLV
European Bat Lyssavirus
EHN
Epizootische Hämatopoetische Nekrose
EIA
Equine Infektiöse Anämie
EIAV
Virus der Equinen Infektiösen Anämie
ELISA
Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay
eRL
Enzootische Rinderleukose
EU
Europäische Union
EUROSTAT
Statistisches Amt der Europäischen Union
EUS
Epizootisches Ulzeratives Syndrom
FAO
Food and Agriculture Organization
FLI
Friedrich-Loeffler-Institut
gB
Glykoprotein B
gE
Glykoprotein E
HGA
Humane Granulozytäre Anaplasmose
HI-Tier
Herkunfts- und Identifikationssystem Tier
HPAI
Hochpathogene aviäre Influenza
HPAIV
Hochpathogenes aviäres Influenzavirus
IBT
Immunoblottingtest
IBR
Infektiöse Bovine Rhinotracheitis
IDT
Immunodiffusionstest
IfSG
Infektionsschutzgesetz
IFT
Immunfluoreszenztest
IgG
Immunglobulin G
IgM
Immunglobulin M
IHN
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose
IHNV
Virus der Infekt. Hämatopoetischen Nekrose
iIFT
indirekter Immunfluoreszenztest
ILT
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels
INDELs
Insertions- und Deletionspolymorphismen
IPNV
Virus der Infektiösen Pankreasnekrose
IS
Insertionssequenz
169 | FLI |
2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
ISA
Ansteckende Blutarmut der Lachse
ISH
In situ-Hybridisierung
KABS
Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.)
KBR
Komplement-Bindungsreaktion
KHV
Koi-Herpesvirus
KHVD
koi herpesvirus disease
KHV-I
Koi-Herpesvirus-Infektion
LPAIV
low-pathogenic avian influenza virus
LAV
Länderarbeitsgruppe Verbraucherschutz
LZ
Landwirtschaftszählung
mAk
monoklonale Antikörper
MALDI-TOF-MS
Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry
MAP
Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis
MIRU
Mycobacterial interspersed repetitive unit
MLSSR
multi-locus short sequence repeat
MLST
Multi Locus Sequence Typing
MTC
M. tuberculosis-Komplex
ncp
nicht-cytopathogen
NPAI
Niedrigpathogene aviäre Influenza
NPAIV
Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus
NRL
Nationales Referenzlabor
NT
Neutralisationstest
OIE
Office International des Epizooties
PCR
Polymerase Chain Reaction
PrV
pseudorabies virus
PUUV
Puumalavirus
qRT-PCR
realtime quantitative PCR
rDNA
rekombinante DNA
RFLP
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
RKI
Robert-Koch-Institut
RNA
Ribonucleic acid
RT-PCR
Reverse Transkriptase-PCR
SBV
Schmallenberg-Virus
SDV
Virus der Sleeping Disease
SFG
Spotted Fever Group Rickettsiosen
SNP
Single Nucleotide Polymorphisms
SNT
Serumneutralisationstest
SRM
Spezifiziertes Risikomaterial
FLI
|
2014
| 170
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
SVC
Frühjahrsvirämie der Karpfen
TierSG
Tierseuchengesetz
TMF e.V.
Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.
TSE
Transmissible Spongiforme Enzephalopathie
TSN
TierSeuchenNachrichten
TULV
Tulavirus
TW-VO
Tollwut-Verordnung
USUV
Usutu-Virus
VHS
Virale Haemorrhag. Septikämie d. Salmoniden
VHSV
Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikämie
VNTR
variable number of tandem repeat
VO
Verordnung
WNV
West-Nil-Virus
ZALF
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
171 | FLI |
2014
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
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Südufer 10
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