Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Transcrição
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
TIERGESUNDHEITS JAHRESBERICHT 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 15. Jahrgang 2015 ISSN-Online 2366-3995 Herausgeber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Internet: www.fli.de Redaktion Dr. T. Homeier-Bachmann, A. Beidler, N. Neumann Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Institut für Epidemiologie Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel Riems Redaktionsschluss 16. Dezember 2015 FLI | 2014 |1 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Inhaltsverzeichnis Einleitung .................................................................................................................... 4 Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland ............................... 5 Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der Entscheidung 2009/470/EG. 9 Kapitel 3 Der Viehbestand .............................................................................................. 13 Kapitel 4 Fallstatistiken ................................................................................................. 27 Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten .......... 34 1. Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever ............................................................ 34 2. Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood .......................................... 37 3. Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) .............................................. 39 4. Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis .......................................................................................................... 40 5. Geflügelpest - Avian Influenza .................................................................................. 42 6. Beschälseuche der Pferde – Dourine ........................................................................... 51 7. Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis ................. 53 8. Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease ........................ 64 9. Chlamydiose – Chlamydiosis ..................................................................................... 69 10. Echinokokkose – Echinococcosis ................................................................................. 73 11. Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe.............................................. 76 12. Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA) ....................................... 81 13. Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD) ....................... 84 14. Milzbrand ........................................................................................................... 91 15. Paratuberkulose – Paratuberculosis ............................................................................ 95 16. Q-Fieber – Q-Fever ................................................................................................ 99 17. Rauschbrand – Blackleg ......................................................................................... 101 18. Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle ......................................................... 105 19. Tollwut – Rabies ................................................................................................. 115 20. Toxoplasmose – Toxoplasmosis ................................................................................ 117 21. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ....................................................... 120 22. Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle ............................................ 124 23. Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis .............................................................. 126 24. Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection ...................................................... 133 25. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis ....................................... 137 26. West-Nil-Virus-Infektion (WNV)– West Nile virus infection ............................................... 148 FLI | 2014 |2 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Anlagen .................................................................................................................... 152 Anlage 1: Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner ........... 152 Anlage 2: Anschriften der für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden in ...... 164 den Bundesländern .................................................................................. 164 Anlage 3: 3 | FLI | 2014 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 168 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Einleitung Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 322 – Tiergesundheit Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfeiler Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraussetzung neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier- für den Handel mit Tieren und tierischen Erzeug- krankheiten und ermöglicht insoweit eine bessere nissen in Deutschland Rechnung tragend, kommt Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorliegen- das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungs- den Daten mit internationalen Berichten. institut für Tiergesundheit, seiner im Tiergesundheitsgesetz verankerten Aufgabe zur Erstellung ei- Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt, dass es in nes der der Bundesrepublik Deutschland keine absolute Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutschland Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten (Tiergesundheitsjahresbericht) nach. gibt. Gleichwohl wird deutlich, dass sich der Tier- Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum 13. Mal gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau vorgelegt. Ihm liegen die Ergebnisse von epidemio- bewegt. Der Tiergesundheitsjahresbericht macht logischen und labordiagnostischen Untersuchungen, auch deutlich, dass es im Zusammenwirken der je- von Bekämpfungsmaßnahmen sowie der Einschät- weils zuständigen Behörden in Bund und Ländern zung zur Gefährdung von Tieren und Menschen zu gelungen ist, durch konsequente Anwendung erfor- ausgewählten Tierseuchen/Tierkrankheiten im Jahr derlicher und geeigneter Maßnahmen Deutschland 2014 zu Grunde. frei von klassischen Tierseuchen zu halten bzw. Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzei- auftretende Tierseuchenausbrüche rasch zu tilgen. gepflichtigen meldepflich- Dabei darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ins- tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der besondere bei Vektor übertragenen Tierseuchen, Generalversammlung die staatlichen Eingriffsmöglichkeiten begrenzt Jahresberichtes zur Tierseuchen der Situation und Weltorganisation für sind. FLI | 2014 |4 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 323 Tierseuchen – EU-Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum Die Tierärzteschaft insgesamt a) Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, In der Bundesrepublik Deutschland waren gemäß insbesondere von übertragbaren Krankheiten der „Statistik 2014: Tierärzteschaft in der Bundes- der Tiere republik Deutschland“ zum 31.12.2014 insgesamt b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schädi- 39.447 Tierärztinnen und Tierärzte bei den Kammern gemeldet. gungen durch Tierkrankheiten c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsgefähr- Davon waren 27.925 in Deutschland und 544 im dung und -schädigung sowie vor Irreführung Ausland tierärztlich tätig. Von den 27.925 im Inland und Täuschung durch Lebensmittel, darunter tierärztlich Tätigen waren 19.445 in der tierärztli- Erzeugnisse tierischer Herkunft chen Praxis (einschließlich Assistentinnen und As- d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der sistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und Tiere sowie Verhütung von Schmerzen, Leiden 5.922 im Beamten- (1.595) und Angestelltenver- und Schäden hältnis (4.327) im öffentlichen Dienst tätig. Weite- e) Erhaltung und Steigerung der Güte von Le- re Tierärzte waren in der Industrie, bei der Bundeswehr und in anderen tierärztlichen Tätigkeiten bensmitteln tierischer Herkunft f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie beschäftigt. tierischen Erzeugnissen und Nebenprodukten Der Dachverband aller deutschen Tierärzte ist die ausgehenden schädlichen Einflüssen Bundestierärztekammer Französische Straße 53, 10117 Berlin Die Aufgaben des Veterinärwesens decken somit Tel. 030/201 4338-0 das Prinzip „vom Stall bis zum Tisch“ als grundle- Telefax: 030/201 4338-88 gendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit vollstän- E-Mail: [email protected]. dig ab. Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen, vor allem mit der Ge- Das öffentliche Veterinärwesen sundheitsverwaltung und der Landwirtschaftsver- Öffentliches Veterinärwesen ist der öffentliche waltung, durchgeführt. Verantwortlich für die Dienst, der die im allgemeinen Interesse liegenden Durchführung ist die Veterinärverwaltung. veterinärmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt. Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen Die Veterinärverwaltung ist für die Verhütung und Aufgaben Bekämpfung übertragbarer Tierkrankheiten im In- Für das öffentliche Veterinärwesen sind der Schutz land und die Abwehr der Einschleppung dieser der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das All- Krankheiten gemeinwohl übergeordnete und bestimmende Ver- (staatliche Tierseuchenbekämpfung). Sie trägt Mit- pflichtungen. Die grundlegenden Aufgaben des öf- verantwortung für einen seuchenfreien Tierbestand fentlichen Veterinärwesens sind: innerhalb der Europäischen Union, beispielsweise 5 | FLI | 2014 aus dem Ausland verantwortlich Tiergesundheitsjahresbericht 2014 in Form veterinärrechtlicher Kontrollen an den Tierschutz deutschen Außengrenzen der Gemeinschaft. Die Veterinärverwaltung sorgt für den Schutz des Den von Tieren auf Menschen übertragbaren Lebens und Wohlbefindens der Tiere. Sie über- Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Aufmerk- wacht insbesondere die Schlachtstätten, den Tier- samkeit handel, die Tiertransporte, die Tierhaltungen und gewidmet. Die Gesundheitsverwaltung wird über Beobachtungen, die für ihre Tätigkeit Versuchstiereinrichtungen; von Bedeutung sind, unterrichtet. überwacht die Durchführung von Tierversuchen. Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischunter- Außerhalb der staatlichen Tierseuchenbekämpfung suchung werden Aufgaben zur Sicherung und Verbesserung Die Veterinärfachverwaltung ist für die amtliche der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheits- Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere schutz) in der Regel von Tiergesundheitsdiensten vor und nach der Schlachtung zuständig. Amtlich zu durchgeführt. Die Tiergesundheitsdienste (Pferde-, untersuchen ist ferner erlegtes Wild. Rinder-, Schweine-, Schaf-, Geflügel-, Euterge- Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande- sundheitsdienste u. a.) führen regelmäßig Kontroll- rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tier- untersuchungen durch und beraten in Fragen der seuchen geachtet. Hierunter fallen auch die Unter- Tierhaltung, insbesondere der Tierhygiene, der suchungen auf BSE sowie die Überwachung des Stallhygiene, der Stallbautechnik und der Fütte- Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- rung. Soweit die Veterinärfachverwaltung keine ei- und Zerlegungsbetrieben. Die stichprobenartigen genen Tiergesundheitsdienste unterhält, wirkt sie Untersuchungen in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher mikrobiologische Untersuchungen und die Untersu- Einrichtungen mit oder ergänzt bzw. unterstützt chung auf Trichinen sind ebenfalls Teil der amt- diese. lichen Fleisch- und Geflügelfleischuntersuchung. auf sie genehmigt und Arzneimittelrückstände, Die Zulassung von Betrieben für den innergemeinTierzucht und Tierernährung schaftlichen bzw. nationalen Handelsverkehr mit Die Veterinärverwaltung wirkt bei der Zucht land- Fleisch, Fleischerzeugnissen und -zubereitungen ist wirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhaltung ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrie- und Steigerung der Leistung mit. Ihre Aufgabe er- ben während des Schlachtens von Tieren, des Zer- streckt sich auf die Überprüfung der Zuchttiere, legens, Kühlens, Gefrierens, Be- und Verarbeitens, die Zuchthygiene und auf die Überwachung der Be- des Beförderns von Fleisch oder Geflügelfleisch ein samungsstationen aus veterinärhygienischer Sicht. bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des Die Veterinärverwaltung wirkt bei Fragen der Tier- vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschut- ernährung, der Futtermittelherstellung und des zes. Futtermittelverkehrs mit, um die Gesundheit der Tiere zu schützen, die Verschleppung von Krank- Überwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln heitserregern mit dem Futter zu verhüten, die tierischer Herkunft und Milchüberwachung Leistungsfähigkeit der Tiere zu fördern und die ge- Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr sundheitliche und qualitative Unbedenklichkeit der mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewähr- Gesundheit der Milchviehbestände und die Hygiene leisten. bei der Gewinnung, Behandlung und beim InverFLI | 2014 |6 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 kehrbringen von Milch und Milcherzeugnissen, um Im BMEL ist es in der Abteilung 3 (Lebensmittel- einen umfassenden Schutz des Verbrauchers vor sicherheit, Tiergesundheit) insbesondere in der Un- Gesundheitsgefährdung und -schädigung sowie vor terabteilung 32 „Tiergesundheit, Tierschutz“ ange- Irreführung und Täuschung zu gewährleisten. siedelt, mit den Referaten: 321: Tierschutz Arzneimittelüberwachung und Anwendung von 322: Tiergesundheit Sera und Impfstoffen 323: Tierseuchen – EU-Handel, Internationale Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr Fragen, Krisenzentrum mit Arzneimitteln einschließlich Betäubungsmitteln 324: Veterinärangelegenheiten beim Export für Tiere und deren Anwendung, insbesondere bei 325: Rechtsangelegenheiten der Abteilung 3, den Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln Lebensmittelrecht, Recht der Veterinärberufe dienen. Sie überwacht ferner den Betrieb der tierärztlichen Hausapotheken und die Ausübung des Die Leiterin der Unterabteilung 32 ist gleichzeitig tierärztlichen Dispensierrechts. Sera, Impfstoffe Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt und Antigene dürfen nur abgegeben oder angewen- (OIE) und Leiterin des Veterinärdienstes („Chief det werden, wenn sie vom Bundesforschungsinsti- Veterinary Officer“, CVO) der Bundesrepublik tut für Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinsti- Deutschland. tut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind. Ein weiterer Bereich des Veterinärwesens befindet sich in der Unterabteilung 31 „Sicherheit der Le- Überwachung der Beseitigung und Verwendung bensmittelkette“ mit den Referaten: von tierischen Nebenprodukten 311: Strategie und Koordinierung der Abtei- Die Veterinärverwaltung überwacht die Beseitigung lung 3, Internationale Lebensmittelsicherheits- und Verwendung von tierischen Nebenprodukten, politik um die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier, die Verbreitung von Erregern übertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern. ment, Ernährungsvorsorge Das Verfüttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten. Aufbau des öffentlichen Veterinärwesens 312: Lebensmittelüberwachung, Krisenmanage313: Rückstände und Kontaminanten in Lebensmitteln, Lebensmittelbedarfsgegenstände 314: Fleischhygiene, Lebensmittelhygiene 315: Futtermittelsicherheit, Tierernährung 316: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma- Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln des öffentlichen Veterinärwesens in der Bundesrepublik Deutschland folgen dem föderalen Aufbau. In der Unterabteilung 21 „Ernährungspolitik“ sind die Bereiche „Ernährungsinformation, Ernährungs- Auf Bundesebene ressortiert das Veterinärwesen prävention“ (Referat 212), „Spezielle Lebensmit- im Bundesministerium für Ernährung und Landwirt- tel, schaft (BMEL) satzstoffe“ (Referat 214) und „Lebensmittelinfor- Rochusstraße 1, D-53123 Bonn mation, Lebensmittelkennzeichnung“ (Referat 215) Tel. +49-228/99529-0, Fax: +49-228/99529-4262 vertreten. E-mail: [email protected] 7 | FLI | 2014 Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittelzu- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens- Der Veterinärverwaltung auf Bundesebene obliegen mittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustän- die Rechtsetzung auf allen einschlägigen öffent- dig für die Zulassung von Tierarzneimitteln nach lich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes. Dabei un- Veterinärverwaltungen anderer Staaten, ferner die tersteht es der Fachaufsicht des Bundesministeri- Wahrnehmung der fachlichen Interessen und Auf- ums für Gesundheit (BMG). gaben innerhalb der Europäischen Union (EU). In veterinärrechtlichen Gesetzen und Verordnungen Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belange werden alle notwendigen Maßnahmen, die sich aus des Veterinärwesens durch die Sanitätsoffiziere Ve- den Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens er- terinär wahrgenommen. geben, für das Bundesgebiet selbst und gegenüber anderen Staaten getroffen und die Durchführung Die entsprechende oberste Bundesbehörde ist das dieser Maßnahmen zusammen mit den Bundeslän- Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) dern koordiniert; dies gilt auch für die Umsetzung Fontainengraben 150, D-53123 Bonn von EU-Recht in nationales Recht. Tel.: 0228/12-00 Fax: 0228/12-180 369 39 Krisenmanagement „Tierseuchen“ E-Mail: [email protected] Beim BMEL ist das Krisenzentrum Tierseuchen als Referat Fü SK II 7 – Fachaufgaben Gesundheitswe- Bestandteil des Referates 323 Tierseuchen - EU- sen; vorbeugender Gesundheitsschutz und öffent- Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum an- lichrechtliche Aufgaben im Geschäftsbereich BMVg gesiedelt. Der Leiter des Referates 323 ist gleichzeitig Leiter der Bund-Länder-Task Force Tierseuchenbekämpfung ist. Die Task Force Tierseuchenbekämpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Länder sowie Vertretern des BMVg und des FLI. Als Geschäftsstelle der Task Force fungiert ein Arbeitsstab, der personell aus Länderbediensteten besteht und räumlich beim Nationalen Krisenzentrum im BMEL angesiedelt ist. Ein zusätzlicher Länderbediensteter des Arbeitsstabes ist für die technische Betreuung von Informatiksystemen als Schnittstelle zwischen Bund und Ländern im FLI tätig. FLI | 2014 |8 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der Entscheidung 2009/470/EG Heuser, R. Die durch Artikel 44 Absatz 1 der Verordnung (EU) Dringlichkeitsmaßnahmen Nr. 652/2014 des Europäischen Parlaments und des Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung Rates vom 15. Mai 2014 mit Bestimmungen für die 2009/470/EG zusammengefassten spezifischen Ve- Verwaltung der Ausgaben in den Bereichen Le- terinärmaßnahmen umfassen u. a. auch die Dring- bensmittelkette, Tiergesundheit und Tierschutz lichkeitsmaßnahmen. sowie Pflanzengesundheit und Pflan- Danach besteht für die Mitgliedsstaaten die Mög- zenvermehrungs¬material, zur Änderung der Richt- lichkeit, im Falle des Ausbruchs einer der in Arti- linien des Rates 989/56/EG, 2000/29/EG und kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tier- 2008/90/EG, der Verordnungen (EG) Nr. 178/2002, seuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzielle (EG) Nr. 882/2004 und (EG) Nr. 396/2005 des Euro- Beteiligung der Union an den Seuchentilgungsmaß- päischen Parlaments und des Rates, der Richtlinie nahmen zu erhalten, soweit bestimmte Bedingun- 2009/128/EG des Euro-päischen Parlaments und gen seitens des Mitgliedstaates erfüllt wurden. des Rates sowie der Verordnung (EG) Nr. Grundsätzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 % 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des an den Ausgaben des Mitgliedstaates für die Ent- Rates und zur Aufhebung der Entscheidungen des schädigung der Bestandseigentümer, für die Tötung Rates 66/399/EWG, 76/894/EWG und 2009/470/EG und unschädliche Besei¬tigung seiner Tiere, die (ABl. L 189 vom 27. Juni 2014, S.1) Mitte des Jah- Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und res 2014 aufgehobene Entscheidung 2009/470/EG der Geräte, die Un¬gezieferbekämpfung im Betrieb stellt gleichwohl für das Jahr 2014 noch die Basis und an den Geräten sowie die Vernichtung ver- für die finanzielle Beteiligung der Union im Veteri- seuchter Futtermittel und verseuchter Geräte. närbereich dar. Mit der genannten Entscheidung Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 werden die Modalitäten der finanziellen Beteili- % an den Ausgaben für Impfstoffe und zu 50 % an gung der Union an den Impfkosten, soweit die Durchführung von Imp- spezifischen Veterinärmaßnahmen, fungen beschlossen wurde. Kontrollmaßnahmen im Veterinärbereich, Mit der Verordnung (EG) Nr. 349/2005 hat die Programmen zur Tilgung, Bekämpfung und Kommission die „technischen Vorgaben“ zur Ab- Überwachung von Tierseuchen und wicklung Zoonosen schaftlichen festgelegt. und Konkretisierung Finanzierung von der gemein- Dringlichkeits- maßnahmen und Bekämpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Abwick- Die weiteren Ausführungen beziehen sich auf die lung der Programme zur Tilgung und Überwachung im Jahr 2014 durchgeführten Dringlichkeitsmaß- von Tierseuchen und Zoonosen geschaffen. nahmen sowie die Programme zur Tilgung, Be- Für das Jahr 2014 wurde für die durchgeführten kämpfung und Überwachung von Tierseuchen und Dringlichkeitsmaßnahmen, bedingt durch das Auf- Zoonosen. treten der niedrig-und hochpathogenen Aviären Infuenza, eine Finanzhilfe der Union beantragt. 9 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Programm zur Tilgung, Bekämpfung und Überwa- Über die Durchführung der Programme war der chung von Tierseuchen und Zoonosen Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er- Gemäß den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung statten, wobei neben den einzelnen Bekämpfungs- 2009/470/EG besteht für die Mitgliedsstaaten un- und Überwachungsmaßnahmen auch die dabei an- ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Mög- gefallenen Kosten aufzuführen waren. lichkeit, im Rahmen der Finanzierung nationaler Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens Programme zur Tilgung, Bekämpfung und Überwa- der Kommission u. a. geprüft, ob die durch den chung der im Anhang 1 der genannten Entscheidung Durchführungsbeschluss 2013/722/EU ursprünglich aufgeführten Tierseuchen und Zoonosen eine finan- zugewiesenen Höchstbeträge für die Pläne der Mit- zielle Beteiligung der Gemeinschaft zu erhalten. gliedstaaten ausreichten bzw. gekürzt oder erhöht werden mussten. Für das Jahr 2014 hatte die Bundesrepublik Mit dem Durchführungsbeschluss Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine wurden die Deutschland be¬t¬reffenden Pläne zur finanzielle Beteiligung folgende Bekämpfungs- und Be¬kämpfung der Aviären Influenza, der Blauzun- Überwachungsprogramme vorgelegt: genkrankheit, der Salmonellen, und der Schwei- Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit nepest Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch ändert bzw. neu festgesetzt. 2014/925/EU im Hinblick auf die Höchstbeträge abge- übertragbarer Salmonellen bei Zucht-, Lege- hennen- und deren Aufzuchtbeständen, Mast- Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit hähnchenbeständen der Spezies Gallus gallus Gemäß Artikel 5 Absatz 1 des Durchführungsbe- sowie Zucht- und Mastputenbeständen der Spe- schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan zies Meleagris gallopavo ge¬nehmigt und gemäß Absatz 2 Buchstabe c der Plan zur Bekämpfung und Überwachung der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Klassischen Schweinepest Union auf 70.000 Euro festgesetzt. Plan zur Überwachung von Geflügel und Wild- Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU vögeln auf die Aviäre Influenza wurde dieser Höchstbetrag erhöht und auf 72.000 Plan zur Tilgung und Überwachung der Trans- Euro neu festgesetzt. Die finanzielle Beteiligung missiblen Spongiformen Enzephalopathien beträgt 50 % der Einheitskosten, die bei der Durch- (TSE) führung der virologischen und serologischen Laboruntersuchungen und der Probenahme entste- D Die vorgenannten Pläne wurden seitens der hen. Kommission Durchfüh- Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen rungsbeschluss 2013/722/EU genehmigt. Die jewei- des Erstattungsantrags 4.415 serologische Unter- ligen Höchstbeträge der finanziellen Betei-ligung suchungen mittels ELISA-Test, 4.811 virologische der Union wurden ebenfalls mit dem o. g. Durch- Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 5.490 Probe- führungsbeschluss festgesetzt. nahmen bei Rind, Schaf, Ziege und Wild-tieren gel- Der Durchführungsbeschluss beinhaltet darüber tend gemacht. überprüft und gemäß hinaus die Voraus¬setzungen (z. B. Berichtspflichten, Fristen), welche die Mitgliedstaaten zu erfüllen haben, um überhaupt eine Fi¬nanzhilfe der Union erhalten zu können. FLI | 2014 | 10 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch Eigenkontrolluntersuchungen sind in den oben an- übertragbarer Salmonellen bei Zuchtgeflügel, gegebenen Untersuchungen nicht enthalten, da Legehennen- nicht kofinanzierungsfähig. und deren Aufzuchtbeständen, Masthähnchen der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbeständen der Spezies Plan zur Bekämpfung und Überwachung der Klas- Meleagris gallopavo sischen Schweinepest Gemäß Artikel 6 Absatz 1 des Durchführungsbe- Gemäß Artikel 7 Absatz 1 schlusses 2013/722/EU wurde der von der Bun- schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan desrepu¬blik Deutschland eingereichte Plan ge- genehmigt und gemäß Absatz 2 Buchstabe c der nehmigt und gemäß Absatz 8 Buchstabe c der Höchstbetrag einer finanziellen Beteili¬gung der Höchst¬betrag einer finanziellen Beteiligung der Union auf 670.000 Euro festgesetzt. Durch den Union auf 1.335.000 Euro festgesetzt. Durchführungsbeschluss 2014/925/EU wurde dieser Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU Höchstbetrag erhöht und auf 710.000 Euro neu wurde dieser Höchstbetrag verringert und auf festgesetzt. 980.000 Euro neu festgesetzt. Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst 50 % des Durchführungsbe- der Einheitskosten, die bei der Durch¬führung der Die finanzielle Beteiligung der Union beträgt 50 % virologischen und serologischen Untersuchung von der Einheitskosten, die bei der Durch¬führung von Haus- und Wildschweinen sowie der Probenahme bakteriologischen (Kultivie- von Hausschweinen entstehen. Des Weiteren ge- rung/Isolierung, Überprüfung der Desinfektions- währt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von 50% wirksamkeit Nachweis antimikrobieller Mittel) so- der Kosten für die Probenahme von Wildschweinen wie Serotypisierungstests im Rahmen der amt- sowie der Beschaffung von Impfstoffen. lichen Probenahme entstehen. Des Weiteren ge- Im Jahr 2014 wurden bei Haus- und Wildschweinen währt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von 50% insgesamt rund 118.011 Untersuchungen durchge- der Kosten für die Beschaffung von Impfstof-fen führt, davon 83.482 serologische und 34.489 virolo- sowie für die Entschädigung von Bestandsei- gische Untersuchungen. Untersuchungen gentümern für die Tötung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern. Plan zur Überwachung von Geflügel und Wildvö- Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen geln auf die Aviäre Influenza des Erstattungsantrages insgesamt 10.563 bakte- Gemäß Artikel 9 Absatz 1 des Durchführungsbe- riologische Tests, 249 Serotypisierungen, 4.314 schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan Probenahmen, über 20,3 Mio Impfstoffdosen und geneh¬migt und gemäß Absatz 4 Buchstabe c der Entschädigungszahlungen für 31.206 getötete Tiere Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der gemeldet. Union auf 55.000 Euro festgesetzt. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in einigen Bun- Durch den Durchführungsbeschluss 2014/925/EU desländern Untersuchungen durchgeführt wurden, wurde dieser Höchstbetrag erhöht und auf 65.000 die für eine Finanzhilfe der Union nicht infrage Euro neu festgesetzt kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstat- Die finanzielle Beteiligung der Union beinhaltet 50 tung gemeldet wurden. % der Einheitskosten für die Kosten der Probenahme bei Hausgeflügel sowie die Kosten der durchgeführten Labortests. Daneben gewährt die 11 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Union 50 % der entstandenen Kosten für Lieferung Daneben beträgt die finanzielle Beteiligung 50 % von Wildvögeln im Rahmen der passiven Überwa- der Kosten, die im Rahmen der Entschädi¬gung von chung. Im Rahmen des der Kommission für das Jahr Bestandseigentümern für die Tötung und unschäd- 2014 vorgelegten Erstattungsantrages wurden ins- liche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Til- gesamt 692 Probenahmen bei Wildvögeln, 10.885 gungsprogramme entstehen. bei Hausgeflügel, 6.352 sero-logische Untersuchun- Im Rahmen des der Kommission zu übersendenden gen Hämagglutina- Erstattungsantrages wurden 356.660 Tests bei Rin- tions¬hemmungstests für Serotyp H5H7, 70 Vi- dern, 18.064 Tests bei Schafen und 2.073 Tests bei rusisolationstests und 5.197 virologische Tests Ziegen mittels PCR geltend gemacht. rentialdiagnostischer Ersttest wurde nicht gel¬tend mittels ELISA-Test, 3.184 gemeldet; ein molekular diffe- gemacht. Plan zur Überwachung der Transmissiblen Spon- Im Jahr 2014 wurden zwei atypische BSE-Fälle amt- giformen Enzephalopathien (TSE) lich festgestellt. Im Rahmen des der Kom-mission Gemäß Artikel 10 Absatz 1 des Durchführungsbe- zugeleiteten Erstattungsantrages wurden für 40 schlusses 2013/722/EU wurde der genannte Plan Rinder (Kohortentiere) Entschädigungs-zahlungen ge¬nehmigt und gemäß Absatz 4 Buchstabe e der an die Tierbesitzer geltend gemacht. Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Im Jahr 2014 wurden 11 Scrapieausbrüche in sechs Union auf 2,390 Mio Euro festgesetzt. Bundesländern amtlich festgestellt. Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst für Die Anzahl der gegenüber der Kommission geltend die Durchführung von Tests bei nicht für den gemachten Genotypisierungen betrug 2.516 Unter- menschlichen Verzehr getöteten bzw. verendeten suchungen. Rindern, Schafen und Ziegen und für molekulare differentialdiagnostische Ersttests 100% der Einheitskosten, die in Abhängigkeit der Tierart eine unterschiedliche Höhe ausweist. Für die Tests an gesundgeschlachteten Rindern gewährt die Kommission 75 % der Einheitskosten. FLI | 2014 | 12 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kapitel 3 Der Viehbestand Bestandsentwicklung und aktuelle Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und Geflügel in Deutschland Homeier, T., Neumann, N. Vorbemerkungen Auf der Grundlage (AgrStatG) finden ve Erhebungen für Rinder, Schweine, Schafe, Pferdes Agrarstatistikgesetzes regelmäßige Erhebungen der Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe, de und Geflügel statt, die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgeführte Totalzählung aufgeführter Tierbestände ergänzt werden. Ziegen und Geflügel statt. Diese Erhebungen werden zweimal jährlich in allen Bundesländern mit Die Erhebung ist an die Betriebsgröße gekoppelt, Ausnahme der Stadtstaaten durchgeführt und fin- wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne den im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung, die von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr. wechselweise als Vollerhebung oder als Stichpro- 1166/2008 berücksichtigt werden. Es werden nur benbefragung durchgeführt wird, statt. Die Erhe- Tierbestände der Betriebe erfasst, die entweder bungen zum Rinderbestand werden zweimal jähr- über eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) von lich am 3. Mai und am 3. November als Auszug aus mindestens 5 ha oder über eine Waldfläche (WF) dem Herkunfts- und Informationssystem für Tiere von mindestens 10 ha verfügen oder die folgenden (HIT-Datenbank) erstellt und für statistische Zwe- Bestandszahlen erreichen oder überschreiten: cke ausgewertet. Im Rahmen der Viehbestandserhebung Schweine werden repräsentativ Betriebe jeweils 10 Rinder mit mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen jeweils zum Stichtag 3. Mai und 3. November be- 20 Schafe oder 20 Ziegen fragt. Hierzu wird eine geschichtete Stichprobe oder 1.000 Stück Geflügel einmal jährlich gezogen. Zur Erhebung über die Schweinebestände am 3. Mai 2010 wurden die Er- Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Be- fassungsgrenzen auf 50 Schweine oder 10 Zucht- trieben gegebenenfalls miterfasst (§ 27 Absatz (1) sauen angehoben, um insbesondere die kleineren Abschnitt 5 (d) – AgrStatG). Für die Geflügelstatis- Betriebe zu entlasten. Daher sind die Schweinebe- tik werden Einzelerhebungen in Brütereien, Unter- stände zu den Vorerhebungen nur begrenzt ver- nehmen mit Hennenhaltung und in Geflügel- gleichbar und die Betriebszahlen sind überhaupt schlachtereien durchgeführt. nicht vergleichbar. Im Rahmen der Viehbestandserhebung für Schafe werden repräsentativ Betriebe Die letzten Erhebungsdaten für Rinder, Schweine mit mindestens 20 Schafen jeweils zum Stichtag 3. und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03. No- November befragt. Hierzu wird eine geschichtete vember 2014. Die letzte repräsentative Zählung Stichprobe einmal jährlich gezogen. Die Stadtstaa- der Pferde- und Geflügelbestände erfolgte im ten Berlin, Bremen und Hamburg nehmen bei der Rahmen der Landwirtschaftszählung im März 2010. Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein. Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repräsentati- 13 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Im Jahr 2010 wurde in Erhebungen vergleichbar, weil z.B. die unteren Er- Deutschland eine Landwirt- fassungsgrenzen deutlich angehoben (bis 2007 2 ha schaftszählung (LZ) durchge- LF, ab 2010 5 ha LF), Merkmale inhaltlich- führt. Die nach dem Agrarsta- methodisch neu abgegrenzt bzw. erstmals erhoben tistikgesetz durchzuführende wurden und somit keine vergleichbaren Daten zur Großzählung soll alle 10 Jahre Verfügung stehen. stattfinden. Seit dem Jahr Statistisches Bundesamt Fachserie 3 Reihe 2.1.3 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Viehhaltung der Betriebe Agrarstrukturerhebung Position für Piktogramm 2013 Erscheinungsfolge: dreijährlich Erschienen am 19. Mai 2014 Artikelnummer: 2030213139005 Ihr Kontakt zu uns: www.destatis.de/kontakt Telefon: +49 (0) 228 99643 8660 © Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. 1999 bis zum Jahr 2007 wurde Langzeitentwicklung des Viehbestandes eine Agrarstrukturerhebung Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Vieh- (ASE) im 2-Jahresrhytmus bestandes beruht auf Daten des Statistischen Bun- durchgeführt, sie wurde 2010 desamtes und wurde den Statistiken und Datenta- in die LZ 2010 integriert. Seit bellen der Fachserie 3, Reihe 4.1 dem Jahr 2010 soll die ASE Forstwirtschaft, Fischerei – Viehbestand 3. Novem- nur noch im dreijährlichen ber 2014, entnommen (Erscheinungsfolge: jährlich, Abstand als Stichprobenerhe- erschienen am bung mit 80.000 Erhebungs- 2030410125324 Herausgeber: Statistisches Bundes- einheiten durch-geführt wer- amt, Wiesbaden 2014). den - Land- und 20. Juli 2015, Artikelnummer: (festgeschriebene Termine gelten bereits für die Jahre 2013 bzw. Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende kontinu- 2016). Die ASE 2009 wurde ausgesetzt. Die aktu- ierliche Abnahme des Rinderbestandes (Abb. 1a) ellsten ASE Daten wurden im ersten Halbjahr 2013 hat sich im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr kon- erhoben und wurden am 19. Mai 2014 in der Fach- solidiert, die absoluten Tierzahlen haben geringfü- serie 3, Reihe 2.1.3 – Land- und Forstwirtschaft, Fi- gig zugelegt. Die Gesamtzahl gehaltener Rinder im scherei, Viehhaltung der Betriebe Agrarstrukturer- Jahr 2013 hat um knapp ein halbes Prozent (0,44 hebung 2013, unter Artikelnummer: 2030213139004 %) oder um 56.197 Tiere gegenüber dem Vorjahr vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Die zugenommen. nächste ASE ist für das Jahr 2016 vorgesehen. 12.685.993 Tieren auf 12.742.190 an Ein Vergleich Inhaltlich weicht die ASE 2013 deutlich von den mit dem 2001ergibt trotz der leichten Zunahmen Strukturerhebungen vor 2010 ab. So werden Ergeb- seit 2012 immer noch einen deutlichen Rückgang nisse zu den Themen Bodennutzung, Viehbestände, der Rinderzahlen um ca. 12,74 Prozent oder Arbeitskräfte und über weitere Strukturmerkmale 1.860.810 Rinder feststellbar (14.603.000 Rinder dargestellt. Hiermit kann beispielsweise der Struk- im Jahr 2001). turwandel in der Landwirtschaft und der Einfluss Allerdings sind diese Zahlenvergleiche mit gewissen der Landwirtschaft auf die Entwicklung des ländli- Einschränkungen zu bewerten, da sich die Erfas- chen Raums beschrieben werden. Außerdem dienen sungssysteme geändert haben und man seit dem die dargelegten Daten als Grundlage zur zukünfti- Jahr 2008 die Erhebung der Zahlen für den Rinder- gen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik bestand aus den Meldungen in der HI-Tier Rinder- der Europäischen Union und für die Verteilung des datenbank (Halterbestände) bezieht. Der Bestand stieg leicht von Agrarhaushalts auf die Mitgliedstaaten. Die Ergebnisse der Strukturerhebungen ab 2010 (ASE/LZ) Beim Schweinebestand (Abb. 1a) ist eine leicht an- sind nur eingeschränkt mit denen vorhergehender steigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellFLI | 2014 | 14 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 bar, darauf deuten die Bestandszahlen der Novem- bis zum Jahr 2014 macht sich diese Entwicklung berzählung des Jahres 2014 hin, diese betragen bemerkbar, hier ist sogar eine Zunahme von 9,91 28,339 Mio. (ohne Stadtstaaten), im Vergleich zum Prozent feststellbar (25,784 Mio. Schweine im Jahr Vorjahr (28,133 Mio. Schweine) ist eine Zunahme 2001). um 0,7 Prozent feststellbar (Abb. 1a), damit hat Eine ausführliche Darstellung der Schweinebe- der Schweinebestand das Vorjahresniveau gehalten standszahlen der einzelnen Bundesländer bietet die und verharrt nahezu auf dem seit 1995 erreichten Tabelle 3. Höchststand. Auch im Langzeittrend vom Jahr 2001 Abb. 1a: Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands für Rinder und Schweine Quellen: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 – X. Viehhaltung und Veterinärwe sen, Statistisches Bundesamt Für Pferde (Abb. 1b) sind im Berichtszeitraum kei- Die Anzahl der Pferdehaltungen beträgt demnach ne Daten erhoben worden. Die letzten aktualisier- 46.300 gegenüber 49.000 bei der LZ 2010. Bei sta- ten Zahlen stammen aus der LZ 2010, nach diesen tistischen Erhebungen zur Pferdehaltung werden Angaben lag der Pferdebestand bei 461.779, bei ausschließlich in landwirtschaftlichen Betrieben der im Rahmen der ASE am 01. März 2013 durchge- gehaltene Pferde, erfasst. Klein- und Hobbyhaltun- führten Erfassung wurden 461.300 Pferde gezählt. gen gehen nicht in die Erhebung ein. Deshalb ist 15 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 mit einer sehr großen Dunkelziffer nicht erfasster betrug der Ziegenbestand 130.200 Ziegen (149.936 Pferde mindestens im Größenordnungsbereich der Tiere nach LZ 2010). Dies stellt einen erheblichen erhobenen Bestandszahlen zu rechnen. Bestand- Rückgang im Vergleich zur letzten Erfassung im schätzungen für die Pferdepopulation Deutschlands Jahr 2009 dar, ein Rückgand um mehr als ein Drit- liegen seit dem Jahr 2007 bei ca. 1 Million Pferde. tel (40,82 % ASE 2013 bzw. 31,85 %), allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schätzwer- Bei der Schafpopulation (Abb. 1b) wurden im Jahr ten. 2014 bei der Novemberzählung 1,6 Mio. Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben für die Stadt- Beim Geflügel (Abb. 2) beruhen die letzten voll- staaten). Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 o- ständigen Zahlen ebenfalls auf der LZ 2010. Die der die von der ASE 2013 zu Grunde, damals neuesten Erfassungsangaben stammen hingegen aus wurden 2,09 Mio. (1,893 Mio. / ASE, 01. März 2013) der ASE von 2013 (Stand 01. März. 2013). Wie bei Schafe in Deutschland gehalten, so ist dies ein den Ziegen und Pferden erfolgte im Jahr 2014 auch deutlicher Rückgang um 23,44 (15,47 % / ASE, beim Geflügel keine Erfassung, daher werden im 01. März 2013) Prozent. Vergleicht man die aktuel- Folgenden die Zahlen aus der ASE aufgeführt und len Zahlen mit denen der letzten Erfassung im Jahr dazu in Klammern immer die Zahlen aus der LZ von 2009 (2.437 Mio.), so ist die Abnahme noch wesent- 2010 angegeben. Bei der ASE ist zu bedenken, dass lich größer (34,35 %) und hat den niedrigsten Stand die Daten nur auf einer Stichprobenerhebung von seit dem Jahr 1990 erreicht. Verglichen mit dem 80.000 Betrieben beruhen. Nach der ASE 2013 be- Vorjahr ergibt sich eine leichte Zunahme der Tier- trug der Geflügelbestand am 01. März 2013 insge- zahlen um 1,9 % bzw. 30.800 Tiere.Genauere An- samt 160,773 Mio. gehaltene Hühner (114,113 Mio. gaben zur Schafpopulation der Bundesländer sind in / LZ 2010), davon waren 47,987 Mio. Legehennen der Tabelle 4 wiedergegeben. (35,279 Mio./ LZ 2010) und 97,146 Mio. Masthähn- Für den Ziegenbestand (Abb. 1 b) gilt Ähnliches wie chen (67,531 Mio./ LZ 2010). Weiterhin wurden für Pferde es liegen Zahlen aus der LZ 2010 (Stand 544.200 Gänse (278.080 / LZ 2010), 2,760 Mio. En- März 2010) vor und aktuellere aus der ASE 2013 ten (3,16 Mio. / LZ 2010) und 13,256 Mio. Puten (Stand 01. März 2013). Im Jahr 2014 wurden keine (11,34 Mio./ LZ 2010) gehalten. Daten erhoben. Nach Angaben aus der ASE 2013 FLI | 2014 | 16 Abbildung 1b: Langzeitentwicklung des Pferde-, Schaf- und Ziegenbestands in Deutschland Quellen: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 – X. Viehhaltung und Veterinärwesen, Statistisches Bundesamt Abbildung 2: Geflügelbestand nach Nutzungsrichtung FLI | 2014 | 17 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzahl Rinderhalter Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen am 3. November 2014 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland Gesamt 18 040 50 471 29 4 489 98 110 9 062 3 262 22 158 18 313 5 449 738 7 271 3 122 8 037 4 229 154 878 Anzahl Rinderhalter in genannten Größenklassen 1002001-9 10-19 20-49 50-99 199 499 4 298 6 671 15 2 067 18 25 2 436 1 318 4 037 4 401 1 285 226 4 214 1 569 1 412 2 498 36 490 2 927 5 892 1 462 12 27 1 602 319 2 138 2 402 755 79 937 314 741 525 19 133 4 325 13 616 8 507 12 22 2 326 393 3 368 3 542 1 181 131 756 302 1 013 362 31 864 3 135 13 794 4 323 11 18 1 284 218 3 332 2 917 942 121 357 224 899 182 27 761 ≥ 500 2 470 850 35 8 696 1 761 41 1 – – 342 436 352 32 12 1 9 9 – 953 439 22 272 403 339 4 656 4 124 503 3 061 1 802 188 876 386 24 118 61 2 388 348 271 205 294 214 1 729 2 008 235 206 248 208 24 014 13 181 2 435 Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehhaltung, Statistisches Bundesamt FLI | 2014 | 18 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 2: Anzahl Rinder Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen in 1000 Tieren am 3. November 2014 Bundesland Gesamt Anzahl Rinder in genannten Größenklassen 1002001-9 10-19 20-49 50-99 199 499 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen 1015,78 3231,62 0,78 568,08 10,09 6,28 468,08 565,61 2651,33 1463,44 368,23 51,01 510,65 352,73 1130,68 347,80 21,10 33,68 40,99 84,55 6,93 6,40 0,18 Deutschland 12742,19 158,42 0,12 12,01 4,63 17,80 19,79 5,98 0,96 14,89 5,28 6,45 8,66 220,40 981,62 0,33 23,08 0,87 1,32 90,31 15,46 242,31 209,56 67,15 8,53 25,26 15,75 66,07 12,98 346,15 1187,1 12,66 4,39 10,26 7,09 140,13 459,34 0,26 15,92 0,39 0,71 74,36 12,69 111,41 115,43 38,61 4,26 23,38 9,56 33,09 11,07 269,68 1050,6 1981,0 22,78 4,44 30,04 33,86 10,53 ≥ 500 225,58 456,96 21,44 28,36 328,02 134,41 39,93 680,40 433,98 124,71 17,00 54,12 30,55 256,36 28,95 138,47 3,35 2,40 119,20 132,39 1198,5 517,71 4 106,12 17,81 110,09 97,90 601,12 82,10 3389,1 3809,7 2083,6 2 49,27 4,69 15,02 356,08 370,84 133,12 15,13 270,24 189,29 157,32 196,95 1 4 2 Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, 2Fischerei1- Viehhaltung, Statistisches Bundesamt 19 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 3: Anzahl Schweine insgesamt, Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine einschl. Jungschweine und Eber nach Bundesländern (in 1.000 Stück) am 3. November 2014 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen MecklenburgNiedersachsen Vorpommern Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland Schweine insgesamt Zuchtsauen 1 936,9 3 401,6 851,1 609,1 853,5 8 826,9 7 357,7 203,9 5,9 679,1 1 247,4 1 512,0 853,8 1 936,9 3 401,6 851,1 28 339,0 178,4 259,2 91,5 42,8 90,6 519,2 436,1 14,4 0,4 71,8 152,1 94,8 100,8 178,4 259,2 91,5 2 052,3 Ferkel 693,5 918,8 344,5 168,1 310,3 2 208,6 1 883,5 57,6 1,5 242,7 548,0 369,7 350,9 693,5 918,8 344,5 8 097,8 Mastschweine inkl. Jungschweine und Eber 1 065,0 2 223,6 415,1 398,3 452,5 6 099,1 5 038,1 131,9 4,0 364,6 547,3 1 047,5 402,1 1 065,0 2 223,6 415,1 18 189,0 Quelle: Fachserie 3, Reihe 4.1- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehbestand, 3. November 2014 – Statistisches Bundesamt FLI | 2014 | 20 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 4: Anzahl Schafe insgesamt, davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschließlich gedeckte Jährlinge (in 1.000 Stück) (ohne Stadtstaaten) am 3. November 2014 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland Schafe insgesamt 216,1 215,7 276,6 77,5 115,6 68,8 170,1 133,2 62,9 6,7 69,4 74,0 196,1 1 600,8 davon: weibliche Zuchtschafe einschl. gedeckte Milchschafe Jungschafe andere Mutterschafe 2,2 2,3 2,5 0,5 0,5 0,4 / 1,1 0,3 0,0 0,7 0,3 0,5 11,0 154,2 150,9 187,8 56,1 81,4 43,8 110,2 94,3 43,9 4,9 49,7 52,9 134,9 1 115,5 Quelle: Fachserie 3, Reihe 2.1.3 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei - Viehhaltung, Statistisches Bundesamt Handelsverkehr Vieh. Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 darge- Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der stellt. Im Vergleich mit dem 2013 stagniert die Handel eine nicht unerhebliche Rolle. Zahl der Importe. Aus insgesamt 20 Mitgliedsstaaten wurden Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen nach innergemeinschaftlich nach Deutschland verbracht, Deutschland wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuierli- 2014 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunfts- che Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich ländern zu verzeichnen waren. Die Hauptlieferlän- nach Deutschland verbrachter Rinder zu verzeich- der im Jahr 2014 waren die Tschechische Republik, nen, hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 Österreich, die Niederlande, Frankreich und Däne- und 2008 umgekehrt. Der bereits im Vorjahr beo- mark. Tierlieferungen aus Estland, Rumänien und bachtete Abwärtstrend der Verbringungen von Ungarn sind sehr stark zurückgegangen. Bei vielen Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesrepublik Ländern ist ein Rückgang der Verbringungen zu hat sich im Jahr 2014 weiter fortgesetzt, auf einen verzeichnen. Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 93.652 Stück 21 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 5: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz 2008- 2014 (Quelle: Eurostat) Verbringungsländer Belgien 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 23.054 48.875 28.490 3.741 3.015 2.431 2.766 Bulgarien 0 3 0 0 0 0 3 Dänemark 467 961 598 5.184 3.056 1.305 10.160 Estland 6.675 2.032 2.705 203 2.758 29 1.004 Frankreich 7.752 19.481 12.508 18.812 8.253 8.016 8.173 Irland 2 0 0 6 128 1 3.976 Italien 330 429 1.473 1.921 3.227 1.665 259 Lettland 923 773 623 735 997 1.342 1.274 13.869 10.386 15.029 0 4.351 4.317 2.005 Luxemburg 6.433 8.158 7.486 10.931 7.204 6.029 5.844 Niederlande 8.897 9.083 19.043 15.863 17.317 17.526 12.920 Österreich 5.777 14.820 20.546 23.041 24.330 20.354 17.621 Polen 6.243 2.248 716 270 594 1.993 2.559 Rumänien 4.643 2.211 1.443 1.946 2.451 725 148 Schweden 1 0 0 0 0 0 0 Schweiz 65 128 14 76 55 25 30 Slowakei 0 0 0 0 338 223 393 Slowenien 0 0 0 0 0 257 248 Spanien 1 35 0 0 1.901 0 1.591 21.894 20.301 12.277 17.681 17.645 26.269 21.377 136 71 2.705 3.284 133 891 364 12 5 0 2 5 273 937 107.174 140.000 125.656 103.696 97.758 93.671 93.652 Litauen Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Königreich Gesamtverbringung Rinder FLI | 2014 | 22 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 0 0 0 0 1 0 15.406 6.667 49.957 21.731 0 4.113 1.234 14.623 100.649 112.372 52.085 82.995 0 0 137.444 126.489 505 0 9.304 954 0 0 7.584 13.567 393 0 0 6 0 0 0 0 0 0 0 3.528 0 0 0 0 Abbildung 3: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz in Stück Vieh 2008 – 2014 (Quelle: Eurostat) Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutsch- Deutschland verbracht. Die Zunahme beruht über- land und Exporte in Drittstaaten wiegend auf der Zunahme des Handelsvolumens Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern mit den Niederlanden, Belgien und Italien. aus Deutschland in EU-Mitgliedsstaaten und die Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Schweiz setzt sich der bereits im letzten Jahr beo- Jahr 2014 Rinder in 21 EU-Mitgliedsländer, nur bachtete Trend einer Konsolidierung über den Be- nach Finnland, Griechenland, Kroatien, Portugal, obachtungzeitraum (2008 - 2014) scheint im Jahr Malta und Zypern wurden keine Verbringungen 2014 beendet worden zu sein. Der bisherige durchgeführt. Die Verbringungen in das Nicht-EU- Höchststand aus dem Jahr 2015 mit 595.950 Rin- Land Schweiz stagnieren auf niedrigem Niveau. Die dern, die aus Deutschland innergemeinschaftlich Niederlande sind der Hauptempfänger für deutsche verbracht wurden, wurde im vergangenen Jahr Rinder, gefolgt mit großem Abstand bei Spanien, deutlich überschritten. Mit 723.946 wurden gegen- Belgien, Italien und Frankreich (siehe Tabelle 6). über dem Vorjahr 21,48 Prozent mehr Rinder aus 23 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 6: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz 2008- 2014 (Quelle: Eurostat) Verbringungsländer 2009 2010 2011 2012 2013 2014 12.009 21.571 33.745 33.202 18.634 18.244 42.179 BULGARIEN 427 74 289 278 232 193 710 DÄNEMARK 3 8 22 7 37 69 16 ESTLAND 0 0 0 703 28 13 36 17.666 18.167 21.770 11.698 14.095 16.872 8.805 1.794 2.517 1.203 624 277 480 1.249 IRLAND 25 0 0 0 1.578 177 485 ITALIEN 20.144 44.567 41.548 47.970 27.037 17.011 26.706 KROATIEN* - - - - - 663 42 LETTLAND 717 387 609 757 594 1.096 786 LITAUEN 2.567 335 1.254 433 213 203 75 LUXEMBURG 1.277 4.920 1.341 3.032 2.459 2.240 1.653 311.451 386.709 403.680 414.531 432.032 472.705 539.565 ÖSTERREICH 1.885 4.558 1.355 1.041 94 1.484 2.242 POLEN 2.979 1.922 5.982 6.143 4.421 6.008 11.659 PORTUGAL 258 1.224 929 291 115 0 372 RUMÄNIEN 470 422 1.010 761 489 1.631 2.586 SCHWEDEN 0 0 0 0 17 0 6 SCHWEIZ 0 205 481 255 142 321 154 SLOWAKEI 33 7 517 212 98 0 4 0 0 0 2 67 2 215 35.160 56.530 50.257 35.087 30.839 47.701 65.532 292 250 189 81 1.927 809 467 1.783 1.841 9.056 5.835 2.298 3.645 11.338 325 1.278 1.929 1.577 3.188 4.383 7.064 0 0 0 0 30 0 0 BELGIEN FRANKREICH GRIECHENLAND NIEDERLANDE 2008 SLOWENIEN SPANIEN TSCHECHISCHE REPUBLIK UNGARN VEREINGTES KÖNIGREICH ZYPERN Gesamtverbringung Rinder 411.265 547.492 577.166 564.520 540.941 595.950 723.946 *Kroatien ist seit Juli 2013 EU-Mitglied FLI | 2014 | 24 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 0 0 0 0 23 0 780 4.946 5.080 162 0 2.265 19.744 39.114 2.960.673 179.584 16.922 109.073 0 0 4.015 871 0 0 35.796 1.558 224.983 12.659 286 705 0 7.369 0 0 0 2.203 0 3.189 0 0 0 321.104 8.144 30 0 0 Abbildung 4: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz in Stück Vieh 2008 – 2014 (Quelle: Eurostat) In den Jahren 2008 bis 2014 exportierte Deutsch- non, Türkei und Russland. Auffällig ist der sehr land Rinder in 30 Drittstaaten, wie die Daten von starke Anstieg von Rinderexporten in die Russische EUROSTAT belegen. Im Berichtsjahr 2014 war ein Föderation. Betrachtet man die Zahlen für die ein- deutlicher Anstieg der Ausfuhrzahlen zu verzeich- zelnen Länder, so sind starke Schwankungen im nen. Die Ausfuhren lagen deultich über denen der Beobachtungszeitraum feststellbar. Vorjahre (siehe Tabelle 7). Die wichtigsten Empfängerländer waren die Algerien, Marokko, Liba 25 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 7: Rinderexporte aus Deutschland in Drittländer 2008 - 2014 (Quelle: Eurostat) AUSFUHR DRITTLÄNDER ÄGYPTEN ALBANIEN ALGERIEN ARMENIEN ASERBAIDSCHAN BAHRAIN BOSNIEN-HERZEGOWINA BURUNDI EH. REP. JUGOSL. MAZEDONIEN GEORGIEN INDONESIEN IRAN JORDANIEN KASACHSTAN KOSOVO KUWAIT LIBANON LIBERIA LIBYEN MAROKKO MONGOLEI MAURETANIEN MOLDAWIEN MONTENEGRO NIGERIA NORWEGEN SÜD-KOREA RUANDA RUSSICHE FÖDERATION SAUDI-ARABIEN SERBIEN SUDAN TUNESIEN TÜRKEI UKRAINE USBEKISTAN VEREINIGTE ARAB. EMIRATE GESAMT AUSFUHR 2008 0 63 0 0 0 33 1.516 0 0 177 0 0 0 0 0 0 4.479 0 0 6.074 0 0 0 0 0 0 5 12.107 32 784 0 90 229 2.051 1.043 0 32.006 2009 1.175 215 7.408 0 613 0 196 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7.291 37 276 11.222 0 0 0 0 0 0 0 2010 6.129 66 10.553 263 214 0 1.141 0 0 0 0 0 433 7 222 0 10.767 0 0 16.154 0 0 0 0 0 0 0 2011 4.789 0 8.661 0 1.398 0 301 0 136 64 0 0 262 3.546 92 2.544 4.322 0 0 11.653 0 0 0 0 0 0 0 2012 1.432 66 8.786 90 2.923 0 332 102 0 0 0 0 0 0 0 2.886 2.359 0 1.852 4.584 0 0 0 82 0 0 0 2013 1.412 0 12.244 634 559 0 450 0 192 65 0 0 0 0 163 2.259 3.550 0 293 4.897 0 33 93 28 0 0 0 2014 529 66 5.371 65 929 0 150 0 615 91 2 3 0 0 300 1.944 8.931 0 248 7.845 94 0 475 113 155 20 0 4.862 4.733 10.054 773 937 8.116 0 0 0 0 0 0 257 459 3.011 2.114 22 145 0 0 0 250 0 0 420 1.156 627 244 1.091 294 20 0 886 9.295 3.146 7.595 1.930 930 1.793 255 38 61 1.333 266 2.630 0 1.599 4.014 0 0 0 1.218 0 495 39.111 58.317 64.966 41.095 33.854 48.833 FLI | 2014 | 26 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kapitel 4 Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2014 Homeier T., Conraths F. J. Anzeigepflichtige Tierseuchen Wiederbesetzungssperre eradiziert werden; es kam zu keinen Sekundärausbrüchen Einführung Die Verordnung b) Niedrigpathogene aviäre Influenza (NPAI) über anzeigepflichtige Tier- Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus (NPAIV) seuchen umfasste im Berichtszeitraum 2014 insge- des Subtyps H5 wurde in zwei Geflügelbeständen samt 54 Tierseuchen (Verkündigungsstand 29. De- festgestellt zember 2014), wovon 24 noch nie in Deutschland Westfalen). Der Subtyp H7 wurde nicht nachgewie- aufgetreten sind. Im Jahr 2014 wurden Neuausbrü- sen. In beiden Fällen führten Bestandsräumungen che von 18 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN zum Erlöschen der Ausbrüche. (Niedersachsen und Nordrhein- dokumentiert (Tabellen 1 und 2). Die Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faul- BHV1-Infektion (Stand der Sanierung) brut der Bienen liegt auf dem Niveau der letzten Nachdem Bayern bereits im Oktober 2011 als frei Jahre. Bei der Zahl der BVD-Ausbrüche setzt sich von der infektiösen bovinen Rhinotracheitis aner- der Abwärtstrent fort. Wieder aufgetreten sind An- kannt wurde, hat auch Thüringen diesen Status im steckende Anämie der Einhufer, Brucellose der Jahr 2014 erlangt. Die Länder Sachsen, Sachsen- Rinder, Schweine Schafe und Ziegen, Geflügelpest Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg- und Milzbrand. Vorpommern haben einen entsprechenden Antrag eingereicht und Niedersachsen bereitet einen An- Aviäre Influenza erkennungsantrag nach Artikel 10 der Richtlinie Im Jahr 2014 wurden im Rahmen des routinemäßi- 64/432/EWG vor. Die übrigen Länder haben inzwi- gen und EU-kofinanzierten Wildvogel- und Geflü- schen zur Spitzengruppe freier oder fast freier gelmonitorings 10.885 Stück Geflügel und 1.433 Bundesländer aufgeschlossen. Der Prozentsatz BHV Wildvögel untersucht. 1-freier Betriebe hat sich bundesweit von 95.6% a) Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) (2013) auf 97,5% in 2014 erhöht. Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wildvögeln wurde 2014 hochpathogenes aviäres In- Blauzungenkrankheit fluenzavirus nachgewiesen. In allen Fällen handelte Im Jahr 2014 wurden der Kommission im Rahmen es sich um Viren des Subtyps H5N8, die eine enge des Erstattungsantrags 5.490 Rinder, Schafe und Verwandtschaft mit zuvor in Südkorea und Japan Ziegen auf BTV geltend gemacht und untersucht. detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen. Die Ausbrüche Dabei gab es keinen Hinweis auf ein Zirkulieren des wurden ab November 2014 registriert. In Deutsch- Virus. land waren insgesamt drei Geflügelhaltungen betroffen. Klassische Schweinepest In allen Fällen konnte das Virus im Ausbruchsb Im Rahmen des Monitorings wurden bei Wild- und stand durch Maßnahmen der Bestandsräumung, Hausschweinen 118.011 Untersuchungen mit nega- Reinigung und Desinfektion der Ställe sowie eine tivem Ergebnis durchgeführt 27 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tollwut Ansteckende Blutarmut der Einhufer Zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status ge- Im Dezember 2014 wurde im Freistaat Sachsen in mäß den OIE-Kriterien wurden im Jahr 2014 bun- zwei Beständen bei insgesamt fünf Reitpferden die desweit insgesamt 4.997 Tiere (davon 3.387 Füch- ansteckende Blutarmut der Einhufer nachgewiesen. se) Insgesamt wurden seit Dezember 2014 160 Pferde mit negativem Ergebnis auf Tollwut (Rabiesvirus, Genotyp 1) getestet. in 16 Beständen mit negativem Ergebnis untersucht. Die Untersuchungen wurden über den Be- Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (TSE) richtszeitraum hinaus weitergeführt und wenigstens ein weiteres positives Tier identifiziert. Scrapie bei Schaf und Ziege Im Rahmen des TSE-Überwachungsprogramms ge- Rotz mäß den Maßgaben der Verordnung (EG) Nr. Bei einem Sportpferd wurde im Rahmen einer Ex- 999/2001 wurden im Jahr 2014 18.064 Schafe und portuntersuchung im Dezember 2014 ein positives 2.073 Ziegen getestet. In elf Schafherden wurde Ergebnis für Rotz in der Komplementbindungsreak- Scrapie amtlich festgestellt, wobei insgesamt elf tion (KBR) festgestellt. Der vorliegende Fall von Tiere betroffen waren. Rotz stellt das erste (Wieder-)Auftreten der Er- Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind krankung in der heimischen Equidenpopulation seit (BSE) 1955 dar. Die epidemiologischen Untersuchungen Basierend auf der Untersuchung von 356.660 Rin- sowie ein Risiko-basiertes Monitoring wurden erst dern gemäß den Maßgaben der Verordnung (EG) Nr. im Jahr 2015 mit negativem Ergebnis abgeschlossen 999/2001 wurden im Jahr 2014 lediglich zwei aty- und der Ausbrauch für erloschen erklärt. pische BSE-Fäll diagnostiziert. Tuberkulose der Rinder Im Vergleich zum Jahr 2013 mit 46 Ausbrüchen ging die Anzahl im Jahr 2014 auf 13 Ausbrüche, in den Bundesländern Bayern (9), Saarland (2) und Niedersachsen (2), zurück. Ein Ausbruch wurden im Zuge eines lokalen Monitoring Programms festgestellt, drei bei Kontaktuntersuchungen, vier bei Bestandsuntersuchungen, weitere vier Fälle bei der amtlichen Fleisch- bzw. Schlachttieruntersuchung, ein Fall auf Grund klinischer Symptome und zwei bei angeordneten Bestandsuntersuchungen. Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,008%. Dies liegt weit unterhalb des gegenwärtig festgelegten Grenzwertes von 0,1 %. FLI | 2014 | 28 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2005 bis 2014 gemäß TSN (Stand: 15.07.2015) Anzeigepflichtige Tierseuchen Affenpocken Amerikanische Faulbrut Ansteckende Blutarmut der Einhufer Ansteckende Schweinelähmung (Teschener Krankheit)* Aujeszkysche Krankheit** 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 - 1 - - - - - - - - 309 174 257 150 164 193 206 268 229 271 - 7 2 10 5 27 5 12 - 2 - - 1 - - - - - - - - - - 4 3 - - 1 - Blauzungenkrankheit 890 20812 5124 145 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (al51 31 32 25 42 40 31 26 14 19 le Formen) Bovine Virus Diarrhoe 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568 4391 2163 1050 Brucellose der Rinder, Schweine, 2 6 3 1 Schafe und Ziegen Enzootische Leukose der Rinder 15 12 9 7 4 1 2 3 2 Geflügelpest (HPAI) Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - 336 332 33 7 - - - 12 12 6 6 6 5 9 6 5 16 - 49 230 173 109 111 76 73 70 49 Milzbrand - - - - 2 - - 1 - 1 Newcastle Krankheit Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehaltenen Vogel Rauschbrand - - - 1 - 2 - - - - 3 23 3 10 2 15 48 23 34 14 22 13 10 6 6 Salmonellose der Rinder 107 122 101 123 84 98 111 102 77 70 Klassische Schweinepest 24 52 11 - 52 - - - - - Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden 59 12 6 11 5 6 11 14 10 7 59 39 20 9 14 13 19 8 7 13 6 5 12 23 23 11 5 23 46 13 4 6 7 9 6 - 1 3 3 2 36 33 28 32 36 24 22 12 12 19 *nicht mehr anzeigepflichtig seit 19.07.2011 **gemeldete Fälle genügen aufgrund der Wildtier-assoziation nicht der Falldefinition 29 | FLI | 2014 3 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 2: Monatliche Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2014 gemäß TSN (Stand: 15.07.2015) Anzeigepflichtige TierJan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges seuchen Amerikanische Faulbrut 0 4 15 31 30 40 49 35 26 21 16 4 271 Ansteckende Blutarmut 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 der Einhufer Aujeszkysche Krankheit 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Bovine Herpesvirus Typ 13 0 2 0 1 1 2 5 1 0 2 2 19 Infektion (alle Formen) Bovine Virus Diarrhoe 120 135 86 79 84 78 108 100 71 74 76 39 1050 Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Zie0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 gen Geflügelpest 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 3 Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoni0 2 1 0 2 1 1 1 1 4 1 2 16 den Koi Herpesvirus-Infektion 0 0 0 0 1 1 19 13 12 3 0 0 49 der Karpfen Milzbrand 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehal0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 2 tenen Vogel Rauschbrand 0 0 0 1 0 1 1 0 2 0 0 1 6 Salmonellose der Rinder 4 4 3 1 1 3 7 10 11 11 5 10 70 Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder (C. fetus) Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden 0 0 0 0 1 1 2 1 1 1 0 0 7 2 4 0 1 1 1 1 1 0 1 0 1 13 1 3 1 0 3 1 1 0 0 2 1 0 13 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 2 0 0 4 1 0 5 0 0 1 2 0 6 19 FLI | 2014 | 30 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Meldepflichtige Tierkrankheiten Tularämie Die Zahl der gemeldeten Tularämie-Fälle bei Tie- Einführung ren ist im Jahr 2014 gegenüber den Vorjahren in Gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tier- einigen Bundesländern sprunghaft angestiegen. krankheiten (Verkündigungsstand 17. April 2014) Insbesondere unterlag im Jahr 2014 der diagnostische Nachweis Westfalen und Bayern gab es deutlich höhere Fall- von 23 Tierkrankheiten durch die untersuchenden zahlen als in den Vorjahren. Einrichtungen den jeweils zuständigen Behörden Es wird angenommen, dass sporadische humane der Meldepflicht. Lediglich für die Niedrigpathoge- Fälle von Tularämie sowie Ausbrüche in der Wild- ne aviäre Influenza der Wildvögel wurden im Be- tierpopulation zu wesentlich mehr Untersuchungen richtszeitraum keine Fälle gemeldet. auf Tularämie und in der Folge zur Meldung höhe- in rer Fallzahlen führte. 31 | FLI | 2014 Niedersachsen, Nordrhein- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2009 gemäß TSN (Stand: 15.07.2015) Meldepflichtige Tierkrankheit 2010 2011 2012 2013 2014 Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 5 12 7 15 24 Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 252 263 315 548 678 Chlamydiose* 160 182 243 290 289 Echinokokkose 676 853 379 370 168 Equine Virus-Arteritis 11 8 5 6 7 Gumboro Krankheit 4 1 5 9 1 Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT) 11 12 25 14 16 Leptospirose 56 59 90 83 88 Listeriose (Listeria monocytogenes) 200 148 198 165 141 Maedi/Visna** 39 49 40 23 32 Mareksche Krankheit (akute Form) 47 52 58 46 55 Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel 2 2 3 1 - Paratuberkulose 431 482 468 499 515 Q-Fieber 138 176 246 205 291 Salmonellose (Salmonella spp. außer Rind) 908 1004 1189 1132 1265 Säugerpocken (Orthopoxinfektion) 6 0 3 4 21 8 2052 436 51 30 42 18 27 5 1 0 1 93 101 88 81 126 25 11 20 30 70 Verotoxin (=Shiga-Toxin)-bildende Escherichia coli 4 26 21 44 33 Visna 1 - - - - Vogelpocken (Avipoxinfektion) 11 10 2 12 1 Schmallenberg-Virus-Infektion*** Toxoplasmose 33 Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 Tuberkulose ausgenommen Mycobacterium bovis und Mycobacterium caprae bei Rindern Tularämie * bis 26.02.2011 Chlamydiose außer Psittakose ** bis 26.02.2011 Maedi bzw. Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) *** Meldepflicht erst ab 30.03.2012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011) FLI | 2014 | 32 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 4: Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2014 gemäß TSN Einhufer Rinder Schweine Schafe Ziegen Hunde Katzen Hasen Puten Gänse Enten Hühner Tauben Andere (Stand: 15.07.2015) Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 24 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 45 0 5 2 436 104 0 2 3 4 52 0 25 Chlamydiose (Chlamydophila spp.)* 0 156 1 34 2 0 6 0 0 2 2 14 27 45 Echinokokkose 0 0 0 1 0 6 0 0 0 0 0 0 0 161 Equine Virus-Arteritis 7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 16 0 0 Leptospirose 0 11 64 2 0 9 0 0 0 0 0 0 0 2 Listeriose (Listeria monocytogenes) 0 61 1 35 13 0 0 0 0 0 0 11 0 20 Maedi/Visna** 0 0 0 29 3 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 54 0 1 Paratuberkulose 0 502 0 8 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Q-Fieber 0 273 0 17 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Salmonellose (Salmonella spp. außer Rind) 16 0 616 57 2 158 32 0 5 8 5 102 64 201 Säugerpocken (Orthopoxinfektion) 0 0 1 0 0 0 19 0 0 0 0 0 0 1 Schmallenberg-Virus-Infektion*** 0 44 0 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Toxoplasmose 0 0 0 3 1 0 18 1 0 0 0 0 0 4 Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Tuberkulose ausgenommen M. bovis 0 1 15 0 0 0 0 0 0 0 1 44 5 60 Tularämie 0 0 0 0 0 0 0 67 0 0 0 0 0 3 Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 5 25 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Meldepflichtige Tierkrankheit * bis 26.02.2011 Chlamydiose außer Psittakose ** bis 26.02.2011 Maedi bzw. Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) 33 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten 1. Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever Blome S., Beer M., Homeier T. Summary die insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent African swine fever virus (ASFV), the causative und im Mittelmeerraum in den Übertragungszyklus agent of African swine fever (ASF) is a large, com- der ASP eingebunden waren bzw. sind. In Deutsch- plex, enveloped and double-stranded DNA virus. land spielen diese Zecken mit an Sicherheit gren- ASFV is the only member of the Asfarviridae fami- zender Wahrscheinlichkeit keine Rolle. Andere Ze- ly. ckenarten, insbesondere die heimischen Schildze- The virus causes a haemorrhagic fever with high Schildzecken, sind keine kompetenten Vektoren; mortality rates in pigs (domestic and feral), but eine mechanische Überträgerfunktion ist jedoch persistently infects its natural hosts, warthogs, nicht vollkommen auszuschließen. Gleiches gilt für bushpigs, and soft ticks of the Ornithodoros genus, andere blutsaugende Arthropoden, aasfressende with no disease signs. The latter one likely acts as Vögel und Prädatoren. a vector for transmission between reservoir hosts. Das Virus ist in der Hausschweinepopulation und in Once introduced into domestic pigs (and wild boar eurasischen Wildschweinen nicht auf die Vek- populations), disease transmission occurs mainly torübertragung angewiesen. Der direkte Kontakt zu via direct contact between susceptible animals infizierten Schweinen und deren Produkten ist hier (independently from vector presence). als Hauptübertragungsweg anzusehen. Der Kontakt Current ASFV isolates are highly virulent and cause mit Blut in jeder Form (auch bluthaltige Se- und a severe, but non-specific disease in domestic as Exkrete etc.) ist dabei der effizienteste Übertra- well as in feral pigs of all ages. gungsweg, insgesamt ist die Kontagiosität des Virus moderat, d.h., in Tiergruppen kann sich die Infek- Allgemeine Informationen tion u. U. sehr langsam ausbreiten oder gar zum Die ASP wird durch ein großes, sehr komplexes, Erliegen kommen. behülltes DNA-Virus verursacht. Das Virus der ASP Die aktuellen ASPV-Isolate aus den Transkaukasi- (ASPV) ist der bisher einzige Vertreter der Virusfa- schen Ländern, der Russischen Föderation, Polen milie Asfarviridae (African Swine Fever And Rela- und dem Baltikum sind ausnahmslos hoch virulent ted Viruses) und des darin enthaltenen Genus As- und führen in Haus- und Wildschweinen aller Al- fivirus. Die natürlichen Vertebratenwirte sind tersstufen zu einer schweren aber unspezifischen ausschließlich Haus- und Wildschweine. Allgemeinerkrankung. Die Letalität beträgt unter Eine wichtige Besonderheit dieses Virus ist, dass es experimentellen Bedingungen fast immer 100 %, das einzige bekannte ARBO (arthropod-borne virus) wobei Einzeltiere die Infektion überleben können. Virus mit DNA-Genom darstellt. Kompetente Vekto- Deren Rolle als mögliche Langzeitträger des Virus ren sind Lederzecken der Gattung Ornithodoros, wird derzeit untersucht. FLI | 2014 | 34 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Das Kardinalsymptom der Erkrankung ist hohes Fieber, das nicht selten über 41°C steigt (ließe sich vom englischen Namen ableiten: „African swine fever“). Des Weiteren treten Anorexie, respiratorische und gastrointestinale Symptome, Zyanosen (insbesondere bei Erregung), Festliegen und perakute Todesfälle auf. In wenigen Fällen wurden auch klinisch hämorrhagische (Epistaxis, hämorrhagische Diarrhoe, großflächige Hämatome, Petechien) oder zentralnervöse Symptome beobachtet. Trächtige Sauen können verferkeln. Der Tod der Tiere tritt binnen 10 Tagen ein. Antikörper wurden nach experimentellen Infektio- Abb. 2: Petechien in einer Niere bei einem experimentell mit ASPV infizierten Tier nen nur in sehr wenigen Fällen gefunden und besitzen keine neutralisierenden Eigenschaften. Labordiagnostische Untersuchungen Zu den Befunden, die nach Infektionen mit den Aufgrund der hohen Virulenz ist davon auszugehen, kaukasischen und auch dem sardischen ASPV- dass ein Eintrag der ASP in die Schwarzwildpopula- Isolaten erhoben wurden, gehörten insbesondere tion mit einem vermehrten Auftreten von Fallwild vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten im Le- einhergeht. Schulungen und Informationen der Jä- ber-/Magenbereich (s. Abb. 1), Lungenödeme, Pe- gerschaft, auch hinsichtlich des Risikos von Jagd- techien in den Nieren (s. Abb. 2) undder Harnblase reisen in betroffene Regionen, sind dringend not- sowie hämorrhagische Gastritiden und Gallenbla- wendig. Aufgefundene Wildkörper können mittels senwand und –bettödeme. Eine ausgeprägte Sple- Tupferproben (Aufnahme bluthaltiger Flüssigkeiten nomegalie, wie sie in Lehrbüchern beschrieben aus Körperhöhlen) auf virales Genom untersucht wird, ist nicht immer zu finden. werden. Lagerungsstudien haben gezeigt, dass auch stark vergammelte Organproben eine verlässliche Genomdetektion zulassen, so dass auch in Verwesung befindliche Tierkörper untersucht werden können. Landwirte sind dahingehend zu schulen, dass beim Auftreten akuter Symptome, die nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet werden können, und insbesondere auf Antibiotikagabe nicht ansprechen, geeignete Proben zur Abklärung einer möglichen Schweinepestinfektion an die zuständigen Untersuchungseinrichtungen der Länder weitergeleitet werden sollten. Die Methodik Abb. 1: vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten im Bereich des Magens bei einem ASP-infizierten Tier steht in den entsprechenden Laboren zur Verfügung und wird regelmäßig durch Ringversuche überprüft. Inzwischen sind verschiedene serologische Verfahren und Genomdetektionsverfahren zugelassen. 35 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Statistische Angaben Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische Aufgrund der Entwicklung in den östlichen Nach- Maßnahmen zur Verfügung, da bislang alle Versu- barländern der EU und der daraus resultierenden che einen Impfstoff zu entwickeln, fehlgeschlagen geänderten Bedrohungslage innerhalb der EU ist sind. die ASP in die Ausschlußdiagnostik (entsprechend In Aufklärungskampagnen werden Schlacht- und Schweinehaltungs-Hygiene VO) aufgenommen wor- Erntehelfer sowie Lastkraftfahrer aus den be- den. Statistische Angaben zu den erfolgen Untersu- troffenen Gebieten einbezogen, da bereits sehr ge- chungen lagen bei Redaktionsschluß noch nicht ab- ringe Virusmengen, wie sie z.B. in Rohwurst aus in- schließend vor. fiziertem Schweinefleisch auf einem Pausenbrot zu finden wären, für eine Infektion ausreichen kön- Staatliche Maßnahmen nen. Entsprechend der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen unterliegt die ASP der Anzeigepflicht. In Deutschland wird die Bekämpfung der Seuche nach Maßgabe der aktuell gültigen Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und Afrikanische Schweinepest (Schweinepestverordnung) durchgeführt. FLI | 2014 | 36 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 2. Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood Schäfer, M. O. Summary resses an Bienen und deren Bestäubungsleistung With 271 affected apiaries the number of out- Jahr für Jahr ein leichter Anstieg verzeichnet. Die breaks of American foulbrood (AFB) in Germany in meisten AFB-Ausbrüche wurden 2014 in Bayern 2014 was below the average over the last 19 years festgestellt (102 Bienenstände), wo sich die Anzahl (ø = 292). The agent, Paenibacillus larvae is de- im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Es folgen tected by microbiological and molecular biological Nordrhein-Westfalen mit 42 und Niedersachsen mit methods. 23 AFB-Ausbrüchen. In Hessen und Rheinland-Pfalz (jeweils 20 gemeldete AFB-Ausbrüche) stieg die Zusammenfassung Anzahl im Vergleich zu 2013 um mehr als 50%. Die Die Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faul- Hintergründe hierfür bleiben offen. brut (AFB) in Deutschland lag im Jahr 2014 mit 271 betroffenen Bienenständen unter dem Durchschnitt Staatliche Maßnahmen der letzten 19 Jahre (ø = 292; die Daten sind ab Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflich- 1995 im TSN verfügbar). Der Erreger, Paenibacillus tige Tierseuche nach der Verordnung über anzeige- larvae wird mit mikrobiologischen und molekular- pflichtige Tierseuchen vom 19. Juli 2011 (BGBl. I biologischen Methoden nachgewiesen. S. 1404), die zuletzt durch Artikel 6 der Verordnung vom 29. Dezember 2014 (BGBl. I S. 2481) ge- Labordiagnostische Untersuchungen ändert worden ist in der jeweils geltenden Fas- Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzel- sung. Die AFB wird nach den Bestimmungen der nen Bundesländern von den veterinärmedizinischen Bienenseuchen-Verordnung in der Fassung der Be- Untersuchungsämtern bzw. von den beauftragten kanntmachung vom 3.11.2004 (BGBI. I S. 2738), die Untersuchungsstellen durchgeführt. Das NRL wird zuletzt durch Artikel 7 der Verordnung vom 17. Ap- nur in einzelnen Fällen zur Absicherung des Befun- ril 2014 (BGBl. I S. 388) geändert worden ist, in der des herangezogen. Die hierbei verwendeten mikro- jeweils geltenden Fassung staatlich bekämpft. Ein biologischen und molekularbiologischen Methoden Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die AFB amt- sind in der amtlichen Methodensammlung und im lich festgestellt worden ist. Hierfür ist neben ei- „Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Ter- nem Auftreten von klinischen Symptomen im Bie- restrial Animals“ des OIE aufgeführt. nenvolk der Nachweis des Erregers Paenibacillus larvae im Labor erforderlich. Die klinischen Symp- Statistische Angaben tome der AFB können je nach Erregertyp und be- In Deutschland werden von ca. 110.000 Imkern ca. gleitenden Infektionen variieren. Je früher infizier- 750.000 Bienenvölker gehalten. Die meisten Imker te Larven sterben, desto wahrscheinlicher werden betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Ne- diese von Arbeiterinnen bemerkt und aus den Brut- benerwerb, nur sehr wenige sind Berufsimker. zellen ausgeräumt, wodurch ein lückiges Brutbild Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den entsteht. Jahren 1991 bis 2006 um ca. 20 % abnahm, wird seither im Zuge des gestiegenen öffentlichen Inte 37 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Sterben die Larven erst nach der Verdeckelung der färbte, fadenziehende Masse vorgefunden, oder Brutzellen, wird in den Zellen in der Regel entwe- der Zellinhalt ist zu einem fest an der Zellwand der eine breiige, michkaffeebraun ver- haftenden Faulbrut-Schorf eingetrocknet. Tabelle 1: Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland seit 1995 (TSN; 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 Jahr 1995 Stichtag: 09.11.2015) Bienenstände 264 290 483 480 419 445 287 399 268 260 309 174 257 150 164 193 207 268 229 269 Abbildung 1: Geographische Verteilung der im Jahr 2014 angezeigten Neuausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen (TSN; Stichtag: 18.08.2015) FLI | 2014 | 38 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 3. Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) Müller, T., Freuling, C., Mettenleiter, T. C. Summary Zusammenfassung In 2014 no case of Aujeszky’s disease (AD, pseu- In 2014 wurde kein Fall von Aujeszkyscher Krank- dorabies) was reported in domestic pigs in Germa- heit (AK) bei Hausschweinen in Deutschland nach- ny. However, on 07 January 2014 laboratory diag- gewiesen. Am 07. Januar 2014 wurde jedoch AK bei nosis of pseudorabies was confirmed in a dog in the einem Hund aus der Stadt Freiburg, Baden- city of Freiburg, Baden-Württemberg. Epidemiolog- Württemberg, labordiagnostisch bestätigt und amt- ical tracing back revealed that contact to wild boar lich festgestellt. Epidemiologische Nachfolgeunter- had been the likely source of infection. Although suchungen ergeben Kontakt zu Schwarzwild als die Germany has been officially free from AD in the wahrscheinlichste domestic pig population since 2003, like in many Deutschland seit dem Jahr 2003 offiziell anerkannt other European countries highly adapted PrV vari- frei von AK in Hausschweinebeständen ist, zirkulie- ants are circulating in the wild boar population. In ren wie in anderen europäischen Ländern auch the frame of the nationwide targeted serological hoch-adaptierte PrV Varianten in Schwarzwildpopu- monitoring on PrV in wild boar, in 2014 a total of lationen Deutschlands. Im Rahmen des bundeswei- 22,560 wild boar sera from eight federal states ten serologischen Monitoring der Schwarzwildpopu- were tested for the presence of PrV specific anti- lationen auf AK-spezifische Antikörper wurde in bodies using commercial ELISA tests, 3,478 of 2014 insgesamt 22.560 Schwarzwildseren aus acht which tested positive. The data suggest that PrV Bundeslädern auf das Vorhandensein von spezifi- infections in wild boar populations continue to schen Antikörpern mit kommerziellen ELISA-Tests spread. getestet, von denen 3.478 positive reagierten. Die According to the OIE terrestrial code, the occur- Daten lassen eine weitere Ausbreitungstendenz rence of PrV in wild boar does not affect the AD- vermuten. Das Vorkommen von PrV im Schwarz- free status in domestic pigs provided adequate wildbestand gefährdet den AK-freien Status der preventive measures are implemented to preven Hausschweinebestände nach den Kriterien des Ter- transmission of PRV from wild boar to domestic restrial Animal Codes der OIE nicht, sofern adäqua- pigs. Measures as laid down in the German national te Sicherheitsmaßnahmen, wie in der Schweinhal- directive on pig sanitary measures (‚Schweine- tungshygieneverordnung oder AK-VO dargelegt, haltungshygieneverordnung‘) and the national leg- implementiert sind, die ein Übergreifen der Infek- islation on Aujeszky’s disease are considered ade- tion quate to prevent spillover infections from wild boar to domestic pigs. 39 | FLI | 2014 auf Infektionsquelle. Hausschweinebestände Obwohl verhindern. Tiergesundheitsjahresbericht 2014 4. Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis Melzer, F. Summary Isolat konnte am NRL als B. suis 2 identifiziert Brucellosis outbreaks were notified in one outdoor werden. In einer amtlich angeordnete Bestandsun- pig farm in Mecklenburg-Western Pomerania. The tersuchung wurden im RBT 41% und in der KBR 26% outbreak was detected by serological and PCR der untersuchten Tiere positiv befundet. methods and confirmed by isolation of the bacterium Brucella suis biovar 2. Statistische Angaben Deutschland ist offiziell frei von Brucellose der Zusammenfassung Rinder, Schafe und Ziegen. Die Brucellosefreiheit Im Jahr 2014 wurden je ein Brucelloseausbruch in wird durch serologische Bestandsuntersuchungen einer Freilandhaltung in Mecklenburg-Vorpommern bei diesen Tierarten und durch die vorgeschriebene angezeigt. Der Ausbruchsverdacht wurde mittels Untersuchung von Aborten (Rinder) auf Brucellose serologischer und molekularbiologischer Methoden überwacht. In Deutschland waren das im Jahr 2014 begründet und endgültig nach Erregeranzucht von z.B. Serumproben von ca. 774000 Rinder aus ca. Brucella (B.) suis Biovar 2 bestätigt. 22000 Beständen und ca. 90000 Sammelmilchproben aus ca. 40000 Beständen und ca. 3200 Aborte Labordiagnostische Untersuchungen (Quelle: Brucellose - Rind – Berichtsbogen; Anhang Untersuchungen auf Brucellose werden in den Un- II; Entscheidung 2003/886/EG der Kommission vom tersuchungsämtern bzw. vergleichbaren Einrich- 10. Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien für tungen der Bundesländer durchgeführt. Das NRL die Übermittlung von Angaben gemäß der Richtlinie wird in diesem Zusammenhang nur bei sog. nicht- 64/432/EWG des Rates). Die Überwachungsunter- negativen Befunden zur Abklärung einbezogen. Die suchungen bei Schafen und Ziegen werden nach ei- hierbei verwendeten serologischen, mikrobiologi- nem speziellen Probenschlüssel für jedes Bundes- schen und molekularbiologischen Methoden sind in land der amtlichen Methodensammlung und im „Manual Probenumfang betrug im Jahr 2014 51563 Tiere of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial (1816 Haltungen) von insgesamt erfassten 2335472 Animals“ des OIE aufgeführt. Darauf wird in den Tieren (123302 Schaf-und Ziegenhaltungen). Es verschiedenen geltenden Verordnungen und Richt- wurden im Jahr 2014 keine Ausbrüche von Brucel- linien Bezug genommen. lose bei Rindern, Schafen und Ziegen festgestellt. Beim Ausbruchsgeschehen in stichprobenartig durchgeführt. Der Mecklenburg- Schweinehaltungen unterliegen in Deutschland kei- Vorpommern (Anfang Oktober 2014) war bei der ner generellen Untersuchungspflicht. Tiere werden Untersuchung der Ursache für einen Spätabort bei im Rahmen von Exporten oder vor Einstallung in einer Sau, die gleichzeitig serologisch positiv in Ro- Besamungsstationen serologisch auf Brucellose un- se-Bengal-Test (RBT) und in der Serumlangsamag- tersucht. In Mecklenburg-Vorpommern existiert für glutination (SLA), aber negativ in der Komplement- Freilandhaltungen bindungsreaktion (KBR) getestet worden war, im chungsprogramm und diese Bestände werden tur- Abortmaterial Brucella spezifische DNA mittels Re- nusmäßig serologisch untersucht. ein spezielles Überwa- altime PCR nachgewiesen werden. Ein verdächtiges FLI | 2014 | 40 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Alle durch Anzucht bestätigten Brucellose- tensis spezifischer DNA in Milchproben von Rindern ausbrüche in den Jahren 2003 bis 2014 waren nicht und Büffeln. Das beweist: Die ansonsten meist bei in konventionellen Haltungen, sondern in Schwei- Schaf und Ziege vorkommende Spezies B. meliten- nefreilandhaltungsformen zu verzeichnen. sis kann sich unter den gegebenen Bedingungen der gemeinsamen Haltung auch bei Rindern und Büffeln Epidemiologische Untersuchungen manifestieren. B. melitensis ist besonders virulent In einigen Bundesländern existiert ein Brucellose- für den Menschen. Da von diesen Tieren Milch, monitoring für Wildschweine. Die dabei erzielten auch in Rohform, für den menschlichen Konsum Ergebnisse bestätigen das Wildschwein als natürli- genutzt wird, ist hier ein wesentlicher Grund für ches Reservoir für Brucella suis 2 in Deutschland. die Verbreitung der Humanbrucellose in Ägypten zu Am NRL wurden 2014 insgesamt 9 Isolate von Wild- sehen. schweinen als B. suis 2 identifiziert. Hinzu kamen 4 B. suis 2 Isolate vom Feldhasen. Auch diese Tierart Staatliche Maßnahmen gilt als Erregerreservoir. Die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen ist eine anzeigepflichtige Tierseuche nach Forschung der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseu- In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Untersu- chen. Ein Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die- chungseinrichtungen in Baden-Württemberg konnte se durch bakteriologische oder serologische Unter- der erstmalige Nachweis von B. suis 2 bei einem suchungsverfahren festgestellt ist. Die Brucellose Reh publiziert werden (Sting et al., 2014). wird nach den Bestimmungen der Brucellose- In einem gemeinsamen Projekt mit ägyptischen Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung Kooperationspartnern gelang durch die Anwendung vom 20.12.2005 (BGBI. I S. 3601) staatlich be- hochsensitiver kämpft und ist von der durch Brucella ovis hervor- molekularbiologischer Untersu- chungsmethoden der Nachweis von Brucella meli- Tabelle 1: Zahl der Ausbrüche der gerufenen Brucellose beim Ovinen Schwein Epididymitis in abzugrenzen. Deutschland 41 | FLI | 2014 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Brucellose beim Schwein 2004 Jahr 2003 (TSN; Stichtag: 11.05.2015) 0 1 0 1 0 6 2 0 1 0 0 1 seit 2003 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 5. Geflügelpest - Avian Influenza Harder, T. Summary eradiziert. Infektionen mit H9N2 Viren, die weder Infections with highly pathogenic avian influenza anzeige- noch meldepflichtig sind, traten wie be- viruses (HPAIV) of subtype H5N8 occurred in three reits 2013 verbreitet vor allem in Putenbeständen poultry holdings in Germany in November 2014. In Niedersachsens auf (mindestens 238 Fälle). Weite- addition, and at the same time, two wild birds re (mallard and common teal) were found to be in- anzeigepflichtigen Infektionen mit anderen Subty- fected with an HPAIV of the same subtype. Notifia- pen aviärer Influenzaviren betroffen. ble infections with avian influenza viruses of low Insgesamt 83 von 6216 getesteten von Wildvögeln pathogenicity (LPAIV) of subtype H5 were reported stammenden Proben (1.3%) wurden positiv für AIV from two poultry holdings. Restriction measures befundet. Mehr als 90% der Nachweise stammen were sufficient to confine all notifiable AIV out- aus der Untersuchung lebender Wildvögel (aktives breaks at their index holdings prohibiting any sec- Monitoring). Die Mehrzahl dieser Proben stammt ondary outbreaks. Similar to the situation in 2013, aus den Monaten Oktober bis Dezember. In sechs a high incidence of non-notifiable AIV infections of Fällen wurde niedrigpathogenes Virus des Subtyps subtype H9N2 (at least 238 holdings affected) were H5 nachgewiesen. neun Geflügelbestände waren von nicht- observed in turkey holdings particularly in the Federal State of Lower Saxony. Incursions with other Nachweis hochpathogener aviärer Influenza non-notifiable subtypes of AIV were detected at (HPAI) in Deutschland und Europa nine further poultry holdings. Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wildvö- A total of 83 out of 6216 samples (1.3%) obtained geln in Deutschland und drei weiteren EU Mit- from wild birds tested positive for AIV. More than gliedsstaaten wurde 2014 hochpathogenes aviäres 90% of positive samples originated from active Influenzavirus (HPAIV) nach-gewiesen. In allen Fäl- monitoring. The majority of AIV positive wild birds len handelte es sich um Viren des Subtyps H5N8, were detected during October-December. Low die eine enge Verwandtschaft mit zuvor in Südko- pathogenic viruses of subtype H5 were detected in rea und Japan detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen. six cases. Die Ausbrüche wurden ab November 2014 registriert. In Deutschland waren insgesamt drei Geflü- Zusammenfassung Infektionen mit gelhaltungen betroffen (Tabelle 1; Harder et al., hochpathogenen aviären In- 2015, im Druck). In allen Fällen konnte das Virus im fluenzaviren (HPAIV) des Subtyps H5N8 wurden in Ausbruchsbestand durch Maßnahmen der Bestands- Deutschland im November 2014 erstmals in drei räumung, Reinigung und Desinfektion der Ställe Geflügelbeständen sowie zeitgleich in zwei Wildvö- sowie eine Wiederbesetzungssperre eradiziert wer- geln (Stockente, Krickente) nachgewiesen; die den; es kam zu keinen Sekundärausbrüchen. Auch Ausbrüche konnten in den Indexbeständen eradi- Geflügelbestände in den Niederlanden (5 Ausbrü- ziert werden. Anzeigepflichtige Infektionen mit che), dem Vereinigten Königreich und Italien (je- aviären Influenzaviren niedriger Pathogenität des weils 1 Ausbruch) waren von HPAIV H5N8 betrof- Subtyps H5 wurden in zwei Geflügelhaltungen de- fen. Eine direkte Eintragsquelle in keinem Fall tektiert und ebenfalls durch Bestandsräumungen identifiziert. Eintragsrouten über kontaminiertes FLI | 2014 | 42 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Futter, Wasser etc. konnten jedoch ausgeschlossen sind jedoch weder anzeige- noch meldepflichtig, werden; auch bestand kein epidemiologischer Zu- sofern diese nicht aufgrund eines Pathogenitäts- sammenhang zwischen den Ausbrüchen innerhalb tests im Tierexperiment (Bestimmung des intrave- Deutschland sowie mit anderen betroffenen Mit- nösen Pathogenitätsindex, IVPI) als hochpathogen gliedsstaaten. Verbindungen zwischen vormaligen (IVPI > 1.2) charakterisiert werden. Dieser Befund Ursprungsgebieten dieser Viren in Südostasien und konnte jedoch in keinem der gelisteten Fälle erho- den europäischen Ausbruchsorten durch Handel mit ben werden. Auffallend ist die hohe Inzidenz von Geflügel, Futter o.ä. Produkte konnten ebenfalls H9N2 Infektionen in Putenbeständen, vor allem in ausgeschlossen werden. Allerdings wurde das Virus Niedersachsen (n ≥ 238). Bereits 2013 wurden H9N2 auch in Wildvögeln in Deutschland (je eine Krick- Infektionen in dieser Region beobachtet; die Aus- und Stockente; Tabelle 6) sowie in den Niederlan- brüche haben sich in 2014 fortgesetzt. Gesicherte den (2 Europäische Pfeifenten) gefunden, was den epidemiologische Daten zu den H9N2 Ausbrüchen Verdacht Viruseinschleppung konnten nicht erhoben werden, da weder Anzeige- durch infizierte Wildvögel in die Ausbruchsbestän- noch Meldepflicht für diese Infektionen bestehen. de begründet. Subklinisch mit HPAIV H5N8 infizier- Auf Antrag genehmigt das Land Niedersachsen Imp- te Wildvögel gelten bislang auch als wahrschein- fungen mit bestandseigenen (autogenen) H9N2 lichste relaisartigen Impfstoffen. Im Antragsverfahren fällt dem NRL AI Übertragungskette dieser Viren aus dem südostasi- dabei die Aufgabe zu, H9N2 Isolate, die als autoge- atischen Raum bis nach Europa (Adlhoch et al., ner Impfstoff vorgesehen sind, auf Freiheit von 2014; Verhagen et al., 2015). Kontaminationen mit AIV der Subtypen H5 und H7 einer indirekten Quelle einer zu untersuchen und die Identität „H9N2“ zu bestäLPAI Infektionen bei gehaltenen Vögeln in tigen. Deutschland Die darüber hinaus nachgewiesenen AIV Infektionen Infektionen mit niedrigpathogenen aviären In- mit weiteren Subtypen resultieren im Wesentlichen fluenzaviren (low pathogenic avian influenza, LPAI) aus Zufallsbefunden im Rahmen von Umgebungsun- des Subtyps H5 wurden bei gehaltenen Vögeln in tersuchungen in den Restriktionsgebieten, die im Deutschland 2014 in zwei Fällen nachgewiesen Zuge der HPAI H5N8 Ausbrüche errichtet wurden. (Tabelle 1). Hiervon waren eine größere Freiland- Das serologische bundesweite Monitoring von 699 legehennenanlage (H5N1 LP) sowie eine kleinere (Vorjahr: 456) Geflügelbeständen (Tabelle 3) ergab Freilandhaltung verschiedener Geflügelarten (H5N2 in wenigen Fällen (n=10) Hinweise auf bestehende LP) betroffen. In beiden Fällen führten Bestands- bzw. abgelaufene anzeigepflichtige AI Infektionen. räumungen zum Erlöschen der Ausbrüche. Die initi- Der Wert des Seromonitoring von Geflügelbestän- alen Eintragsquellen dieser Infektionen, zwischen den ergibt sich insbesondere bei Freitestung von denen keinerlei epidemiologischer Zusammenhang Beständen in HPAI und LAPI Restriktionsgebieten. bestand, konnte nicht ermittelt werden. Infektio- Daneben bleibt das Geflügelseromonitoring essen- nen mit AIV des Subtyps H7 konnten 2014 nicht tieller Bestandteil einer aktiven Surveillance von nachgewiesen Geflügelbeständen in Bezug auf aviäre Influenza. werden. Neben diesen anzeigepflichtigen Infektionen wurden weitere Fälle von AI Infektionen bei gehalte- Monitoring von Wildvögeln in Deutschland nen Nicht- AIV werden in Deutschland regelmäßig in Wildvö- anzeigepflichtig). Infektionen mit diesen Subtypen geln, die am bzw. auf dem Wasser leben (Gänsevö- Vögeln 43 | FLI | 2014 detektiert (Tabelle 2: Tiergesundheitsjahresbericht 2014 gel, Regenpfeiferartige, Lappentaucherartige und positiv getesteter Wildvögel an der Gesamtzahl un- Schreitvögel), nachgewiesen. Dies umfasst auch tersuchter Wildvogelproben beträgt 1,4% und liegt niedrigpathogene Viren der Subtypen H5 und H7. damit im Bereich der in den Vorjahren erzielten 2014 wurden in Deutschland 6.216 Wildvögel (Vor- Werte. Diese Werte entsprechen den langjährigen jahr: 3.697) auf AIV Infektionen untersucht (Tabel- Mitteln der Inzidenz von AIV Infektionen bei Wild- le 4). Gegenüber dem Vorjahr sind die Untersu- vögeln in Mitteleuropa. Mehr als 90% der Nachweise chungszahlen um 68% gestiegen; dieser Anstieg, sind auf Proben zurückzuführen, die dem aktiven der sich insbesondere auf das aktive Monitoring Monitoring entstammen. (Tabelle 4A: lebend beprobte und erlegte Vögel) In der Sentinelanlage des FLI im Greifswalder Bod- bezieht, ist vor allem auf erhöhte Surveillanceakti- den konnten in sieben von 377 untersuchten Tupf- vität in der Folge der HPAIV H5N8 Ausbrüche in Ge- erproben AIV detektiert werden. In allen Fällen flügel ab November des Jahres zurückzuführen. Ko- war die nachgewiesene Viruslast der Proben zu ge- finanzierungsfähig durch die EU sind allerdings nur ring, um eine weitere Typisierung vornehmen zu Untersuchungen im Rahmen der passiven Sur- können. veillance. Diese belaufen sich auf 1.433 Proben Das Spektrum subtypspezifisch charakterisierter (Tabelle 4A; Anstieg um 18% gegenüber dem Vor- positiver Proben weist für 2014 sechs Nachweise jahr) und machen damit 23% des Gesamtuntersu- niedrigpathogener H5 Viren aus (Tabelle 6). Wei- chungsgutes aus (Vorjahr: 32,6%). Die Probennah- terhin konnten zeitgleich mit den HPAIV H5N8 Aus- men erfolgten vor allem gegen Ende des Jahres brüchen in Geflügelbeständen auch in zwei Wilden- (Tabelle 4B). ten (Stockente, Krickente) HPAIV H5N8 gefunden Aus Tabelle 5 wird deutlich, dass im aktiven Moni- werden. Ein epidemiologischer Zusammenhang zwi- toring vor allem Proben von Wildgänsen und Wild- schen dem Auftreten dieses Virus in Wildvögeln enten untersucht wurden: Ein Großteil der Gänse- und Ausbrüchen in Geflügelbeständen erscheint proben wird durch Sammelkot repräsentiert. Bei wahrscheinlich. den Wildenten nehmen Proben, die von frisch er- Die Mehrzahl der AIV Nachweise in Wildvögeln legten Tieren, also aus der Jagdstrecke stammen rührt wie auch in den Vorjahren von Wildenten her und dem aktiven Monitoring zuzuordnen sind, den und zeigt ein Spektrum von Subtypen, die häufig in größten Teil ein. In den Tabellen 4 und 5 sind auch Mitteleuropa bei Wildenten anzutreffen sind (ins- 377 Proben von Sentinelenten der Station auf der besondere H4, H5, H6). Die Mehrzahl der AIV posi- Insel Koos (Greifswalder Bodden) enthalten, die im tiven Proben konnte nicht oder nicht vollständig Rahmen wur- hinsichtlich des H und N Subtyps charakterisiert den.AIV Nachweise (insgesamt 83, Vorjahr: 64; Ta- werden. Dies ist auf die zum Teil sehr geringen Vi- belle 5) stammen aus Singschwänen (n=2), Grau- ruslasten in den eingesandten Proben zurückzufüh- und Nonnengänsen (n=8), Watvögeln und Möwen ren, die eine Typisierung vereiteln. eines FLI-Projektes entnommen (Teichhuhn n=2, Silbermöwe n=1) sowie von Stockenten (n=69) und Krickenten (n=1). Der Anteil AIV FLI | 2014 | 44 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzeigepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögeln in Deutschland, 2014 (Quelle: TSN) Bundesland Subtyp Pathotyp Spezies Bestandsgröße Nutzung Niedersachsen NordrheinWestfalen MecklenburgVorpommern Niedersachsen H5N1 LP Huhn 38323 H5N2 LP Pute 1500 Freilandlegehennen Gemischter Freilandbestand H5N8 HP Pute 31000 Mast H5N8 HP Pute 14400 Mast Niedersachsen H5N8 HP Ente 11000 Mast Tabelle 2: Nicht-anzegepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögel in Deutschland, 2014 Bundesland Subtyp Spezies N H6N2 Huhn 1 H9N2 Pute, etc.? 238 SIV H1N2 Pute 1 Nordrhein-Westfalen AIV Ente 1 Mecklenburg-Vorpommern AIV Ente 1 Mecklenburg-Vorpommern HxN1 Ente 1 Mecklenburg-Vorpommern H11N9 Ente, Gans 1 Mecklenburg-Vorpommern H1N1 Ente 1 Mecklenburg-Vorpommern AIV Gans 1 Schleswig-Holstein AIV Ente 1 Niedersachsen Niedersachsen, NordrheinWestfalen, etc.? Nordrhein-Westfalen 45 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 3: Umfang des Seromonitoring in Hausgeflügelbeständen in Deutschland, 2014. Bundesland Geflügelkategorie Wasser- Huhn geflügel Gesamt Pute Andere Soll Ist Soll Ist Soll Ist Soll Ist Soll Ist Brandenburg 16 11 5 1 10 12 3 16 34 40 Berlin 0 0 0 0 0 0 2 0 2 0 Baden-Württemberg 17 5 3 4 10 11 0 15 30 35 Bayern 42 12 15 4 12 10 3 41 72 67 Bremen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Hessen 7 2 3 2 2 2 2 5 14 11 Hamburg 0 0 0 0 0 0 4 4 4 4 Mecklenburg-Vorpommern 16 31 15 78 5 11 3 62 39 182 Niedersachsen 80 46 60 57 40 44 3 34 183 181 Nordrhein-Westfalen 36 9 18 18 20 15 3 17 77 59 Rheinland-Pfalz 4 4 3 3 1 1 2 0 10 8 Schleswig-Holstein 15 10 3 2 1 1 2 6 21 19 Saarland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Sachsen 22 0 5 0 2 0 32 32 61 32 Sachsen-Anhalt 20 0 15 0 15 14 2 31 52 45 Thüringen 8 8 5 3 2 4 2 1 17 16 283 138 150 172 120 125 63 264 616 699 | | 46 Gesamt FLI 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 4: Untersuchungsumfang in Bezug auf aviäre Influenzaviren bei Wildvögeln in den Bundesländern Deutschlands, 2014 (Quelle: AI-DB, FLI, Institut f. Epidemiologie) A. Zustand des beprobten Vogels Bundesland Zustand des beprobten Vogels frisch länger tot krank tot ge- erlegt lebend krank gefunerlegt funden den Bilanz tot, Tierfraß Gesamt Passiva Gesamt Aktivb Gesamt total Brandenburg 90 3 166 18 15 5 0 116 181 297 Berlin BadenWürttemberg Bayern 28 0 0 0 0 0 0 28 0 28 120 35 164 9 594 1 0 165 758 923 24 9 169 0 0 0 0 33 169 202 Bremen 0 0 32 1 0 0 0 1 32 33 Hessen 185 0 180 0 348 0 0 185 528 713 Hamburg MecklenburgVorpommern Niedersachsen NordrheinWestfalen RheinlandPfalz SchleswigHolstein Saarland 39 10 13 0 25 0 0 49 38 87 58 6 184 1 1488 0 0 65 1672 1359 74 1 458 10 294 2 0 87 752 839 18 89 56 0 0 0 0 107 56 163 13 2 0 1 58 0 0 16 58 74 207 0 0 0 246 0 0 207 246 453 4 0 0 0 7 2 0 6 7 13 255 0 0 0 0 0 0 255 0 255 20 11 161 2 3 0 1 34 164 198 77 0 109 0 13 0 2 79 122 201 1212 166 1692 42 3091 10 3 1433 4783 6216 Sachsen SachsenAnhalt Thüringen Gesamt a -Summe der im Rahmen passiver Surveillance untersuchten Vögel (Summe „frisch tot, länger tot, krank, krank erlegt, tot/Tierfraß, tot/skelettiert“) b -Summe der im Rahmen aktiver (nicht EU-kofinanzierter) Surveillance untersuchten Vögel („Summe erlegt, lebend“) 47 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 B. Zeitpunkt der Probennahme Bundesland 1 2 3 4 Untersuchungsmonat 5 6 7 8 Brandenburg 3 8 13 14 16 15 4 Berlin BadenWürttemberg Bayern 7 2 1 3 3 4 43 2 71 61 88 26 3 0 1 Bremen 17 0 0 Hessen 21 17 Hamburg MecklenburgVorpommern Niedersachsen NordrheinWestfalen RheinlandPfalz SchleswigHolstein Saarland 3 Sachsen SachsenAnhalt Thüringen Gesamt Gesamt 9 10 11 12 12 107 19 15 71 297 1 3 3 0 1 0 28 73 65 71 54 67 80 248 923 0 3 0 5 5 1 35 123 202 0 0 0 0 0 0 0 15 1 33 18 13 46 64 52 60 64 85 131 142 713 7 3 6 3 3 10 4 0 2 11 35 87 44 125 34 35 185 182 28 46 75 304 229 450 1737 58 34 32 6 10 7 11 13 14 206 131 317 839 8 6 7 12 7 9 19 5 4 5 13 68 163 2 0 0 1 0 0 0 3 0 0 2 66 74 0 0 18 15 16 0 1 22 11 15 16 339 453 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 10 13 10 10 22 8 13 17 25 16 19 13 19 83 255 0 0 1 3 0 0 3 1 3 1 7 179 198 14 3 1 5 6 1 7 0 11 5 30 118 201 256 217 221 183 393 378 226 261 370 726 735 2250 6216 FLI | 2014 | 48 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 5: Beprobungsstatus von Wildvögeln in Deutschland, 2014 (Quelle: AI-DB, FLI, Institut f. Epidemiologie) Vogelgruppe Zustand des beprobten Vogels frisch tot gefunden länger tot gefunden 129 Bilanz Gesamt total erlegt krank erlegt lebend krank tot, Tierfraß 13 11 5 235 0 1 148 246 394 56 5 169 3 1563 1 0 65 1732 1797 395 14 1328 2 767 0 1 412 2095 2507 Greifvögel 95 19 0 8 10 2 0 124 10 134 Eulen 38 4 0 3 1 2 0 47 1 48 Watvögel 29 3 52 4 406 0 0 36 458 494 Seetaucher 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lappentaucher 1 0 0 0 0 0 0 1 0 1 Andere 447 19 76 17 102 3 1 487 178 665 Summe 1190 77 1636 42 3084 8 3 1320 4720 6040 Schwäne Wildgänse Wildente Gesamt Gesamt Passiva Aktivb a -Summe der im Rahmen passiver Surveillance untersuchten Vögel (Summe „frisch tot, länger tot, krank, krank erlegt, tot/Tierfraß, tot/skelettiert“) b -Summe der im Rahmen aktiver (nicht EU-kofinanzierter) Surveillance untersuchten Vögel („Summe erlegt, lebend“) 49 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 6: AIV Subtypenspektrum bei Wildvögeln in Deutschland 2014 Typisierung HA NA Pathotyp H1 N1 H3 N2 Schwan Vogelgruppe Wildgans Wildente 1 Watvögel Gesamt 3 4 1 1 N4 1 1 1 2 N8 1 Ny 1 1 H4 N6 1 1 H5 N2 LP 1 1 N3 LP 2 2 N8 HP 2 2 N9 LP 1 1 2 2 1 2 3 3 Ny H6 N1 1 N2 Ny H8 1 1 N1 1 1 Ny 2 2 H9 N2 H11 N9 H16 N3 Hx Ny Summe 2 2 4 2 2 2 1 1 3 45 1 49 8 69 4 83 x, y Subtyp konnte nicht bestimmt werden LP „low pathogenicity“, niedrige Pathogenität HP „high pathogenicity“, hohe Pathogenität Abkürzungen AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank AIV Aviäres Influenzavirus HPAIV Hochpathogenes aviäres Influenzavirus IVPI Intravenöser Pathogenitätsindex LPAIV Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus FLI | 2014 | 50 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 6. Beschälseuche der Pferde – Dourine Moser, I. Summary Um Einschleppungen des Erregers zu verhindern, Dourine is a classical venereal infection of equines dürfen Equiden gemäß unionsrechtlicher Bestim- caused by the protozoal parasite Trypanosoma mungen nur aus zugelassenen Drittländern impor- equiperdum. It mostly presents as chronic disease tiert werden, in welchen seit mindestens 6 Mona- with an irregularly long incubation time, possibly ten keine Beschälseuche aufgetreten ist. Letzteres of several months. Dourine is a notifiable disease gilt auch für die Herkunftsbetriebe von Equiden im and has been eradicated from Germany for dec- Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens. Im ades. To prevent an introduction of the pathogen, Rahmen unionsrechtlich vorgeschriebener Import- import of equids into the EU is permitted exclu- untersuchungen muss ferner eine Untersuchung sively from approved third countries where no case mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR; von of dourine has occurred for at least 6 months. This der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se- also applies to the holdings of origin of equids in rum-Antikörper erfolgen. Ein direkter Erreger- case of intra-community transfer. Pursuant to im- nachweis ist außer im akuten Stadium der Erkran- port regulations of the EU, testing of animals prior kung kaum möglich. Die enge Verwandtschaft des to import is based on complement fixation test Erregers mit T. evansi, dem Erreger der „Surra“ bei (CFT; the method recommended by the OIE) to de- Kameliden sowie von Infektionen bei Equiden (mit tect specific serum antibodies. Detection of the der Beschälseuche ähnlichen Symptomen) und an- pathogen itself is rarely successful except during deren Tierarten, kann jedoch zu serologischen the acute stage of the disease. However, the close Kreuzreaktionen führen, da das für die KBR emp- relationship to T. evansi, causing “Surra” in came- fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lysat von T. lids but also infections in horses (with symptoms equiperdum besteht. Molekulare Untersuchungen similar to dourine) and other animal species, may zur der taxonomischen Einordnung und zur Identifi- induce cross reactions in serological tests, since zierung potenziell antigener Strukturen von T. the antigen recommended for CFT consists of a equiperdum und T. evansi werden derzeit am Refe- whole-cell lysate of T. equiperdum. Molecular in- renzlabor durchgeführt. vestigations regarding their taxonomic status and the identification of potentially antigenic struc- Labordiagnostische Untersuchungen tures of T. equiperdum and T.evansi are currently In Tabelle 1 sind die Ergebnisse und die Aktivitäten in progress at the national reference laboratory. des NRL aufgelistet. Zusammenfassung Statistische Angaben Die Beschälseuche ist eine durch den einzelligen Equiden, bei welchen im Blutserum Antikörper ge- Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgerufe- gen das T. equiperdum-Antigen nachgewiesen wer- ne, meist chronisch verlaufende klassische Deckin- den, sind von der Zucht ausgeschlossen und werden fektion bei Equiden mit einer unregelmäßig langen unter Quarantäne gestellt. Das Referenzlabor hat Inkubationszeit von bis zu mehreren Monaten. Sie die Aufgabe, den Landesuntersuchungsämtern für zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist die Durchführung der serologischen Untersuchun- seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt. gen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie 51 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Kontrollseren zur Verfügung zu stellen. Ferner gen Tierversuch verzichtbar zu machen. Dieses führt das Referenzlabor Bestätigungsuntersuchun- Vorhaben konnte erfolgreich abgeschlossen wer- gen eingesandter Verdachtsproben durch. Daher den. Im Rahmen einer ersten Laborvergleichsunter- wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren suchung mit einer Gruppe von nationalen und in- lyophilisiertes Voll-Antigen in präparativem Maß- ternationalen stab aus einem Referenzstamm von T. equiperdum alternativen Antigen valide Ergebnisse erzielt wer- hergestellt. Der Referenzstamm sowie das Antigen den. Ferner wurden Untersuchungen zur geneti- werden regelmäßig nach Maßgabe der internationa- schen, immunologischen und biochemischen Cha- len Literatur mittels molekularer Methoden sowie rakterisierung der Erreger durchgeführt. Diese in internationalen Ringversuchen überprüft. Dem Arbeiten sollen fortgeführt werden. Teilnehmern konnten mit dem Referenzlabor stehen derzeit drei verschiedene Trypanosomen-Referenzstämme, (ein T. equiper- Zoonosepotential dum- und zwei T. evansi-Stämme) zur Verfügung. Der Erreger der Beschälseuche besitzt nach heuti- Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf gem Wissen keine zoonotische Bedeutung. Der ihm Nachfrage und bei Verfügbarkeit auch an Instituti- nahe verwandte Erreger T. evansi, der durch onen in anderen Mitgliedsstaaten und Drittländern Arthropoden übertragen wird, wurde im Jahr 2005 gesandt. erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert. Er verursachte eine fluktuie- Forschung rende Parasitämie mit Fieberepisoden über mehre- Im Rahmen eines vom BMBF geförderten For- re Monate und induzierte die Bildung von spezifi- schungsprojektes wurden Bedingungen für die Anti- spezifischen Antikörpern im Blutserum. genherstellung mittels in vitro Kultivierung von T. equiperdum erarbeitet, um den derzeit notwendi- Tabelle 1: Diagnostische Untersuchungen und weitere Aktivitäten zur Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben. Probeneingänge/ Untersuchungen Einsendungen Erregernachweis Antikörpernachweis Positiver Antikörpernachweis Zulassungsuntersuchungen/ Chargenprüfungen Abgabe von Referenzmaterialien Ringtest Spezifizierung Komplement-Bindungsreaktion Komplement-Bindungsreaktion Antigenherstellung und -prüfung 22 x Antigen 10 x Kontrollserum Laborvergleichsstudie national Anzahl 0 n. d. 0 0 0 9 1 n. d. – nicht durchgeführt FLI | 2014 | 52 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 7. Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis Homeier, T., Neumann, N., König, P., Beer, M. Summary cattle are gE-antibody-free (“BHV-1-gE-free”) after This report summarizes the middle- and long-term several years of continuous marker vaccination aims and objectives of the control measures programmes. against Bovine Herpes Virus type 1 infections (BHV1) in Germany on the basis of legal provisions and Zusammenfassung regulations. The report reflects the evaluation of Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden data reported by the federal states for dairy and die mittel- bzw. langfristigen Ziele der BHV-1 Be- nursing cows, their offspring and special heifer kämpfung und deren Umsetzung beschrieben. An- rearing systems to document the status quo of hand der Meldedaten der Bundesländer wird in ei- BHV-1 control for each of the federal states, and ner Auswertung der Stand der BHV-1 Bekämpfung for Germany as a whole. As in previous years, an in Deutschland im Bereich der Milch- und Mutter- impressive progress in BHV-1 eradication has been kuhherden und deren Nachzucht für Deutschland achieved. Nearly ninety-eight (97.5 %) percent of und die einzelnen Bundesländer dargestellt und de- all holdings, except fattening units, in Germany ren Sanierungsfortschritt dokumentiert. Deutsch- are now classified as “BHV-1/BHV-1-gE free” (only land hat zum Stichtag am 31.12.2014 im Durch- 3.344 holdings remain infected), either by vaccina- schnitt der Ländermeldungen einen Freiheitsgrad tion (4.1 %) or without vaccination (95.9 %). 96.4 von 97,5 Prozent aller unter das Sanierungspro- percent of all respective cattle, except fattening gramm fallender Betriebe erreicht (siehe Abb. 1), stock, are free from BHV-1 either by vaccination davon entweder mit Impfung (4,1 %) oder ohne (9.4 %) or without vaccination (90.6 %). Bavaria and Impfstoffeinsatz (95,9 %). 3.344 Haltungen sind En- Thuringia have already been officially recognized de 2014 nicht BHV-1-freie Betriebe. Nicht erfasst by the EU Commission as being free of BHV-1 in Oc- sind hierbei die Mastbestände. Bei den Einzeltieren tober 2011 and in October 2014, respectively. Ad- ohne Berücksichtigung der Masttiere liegt der Frei- ditionally, some federal states applied for the sta- heitsgrad nun bei 96,4 Prozent, 9,4 % der Rinder tus of “freedom from disease” for BHV-1, notably davon sind mit Impfung und 90,6 % ungeimpft frei . Mecklenburg-Western Pomerania, Saxony-Anhalt, Nach Bayern wurde auch Thüringen von der EU Brandenburg, Saxony and Baden-Württemberg, as Kommission well as the city-state Berlin. In 2015, these states Kommission 2014/703/EU vom 08. Oktober 2014 zur were officially recognized by the EU Commission as Änderung der Entscheidung 2004/558/EG hinsicht- being free of BHV-1. lich des amtlich anerkannten Status bestimmter After intensifying the control and eradication ef- Verwaltungsregionen Deutschlands als frei von der forts, the remaining federal states have now closed infektiösen up and have also made considerable progress. Con- (Bayern erlangte diesen Status bereits 2011). Meck- cerning the BHV-1 status, two types of federal lenburg-Vorpommern, , Sachsen-Anhalt, Branden- states must be differentiated: regions where most burg, Sachsen, Berlin und Baden-Württemberg ha- cattle holdings are free without vaccination (“BHV- ben im Jahr 2014 Anerkennungsverfahren für eine 1-free”) or after finalizing the vaccination pro- „Artikel grammes, and regions where a high proportion of 64/432/EWG eingeleitet (zu Beginn des Jahres durch bovinen Durchführungsbeschluss Rhinotracheitis 10“-Anerkennung nach der der anerkannt Richtlinie FLI | 2014 | 53 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 2015 wurde der Status durch die Kommission bestä- Gesamtbestandsimpfung nach Erkennung von Rea- tigt), die Länder Hamburg, Niedersachsen und Hes- genten oder deren Tilgung, und die Erhöhung der sen reichen im Jahr 2015 entsprechende Anerken- Sammelmilchproben auf bis zu 100 Proben im Pool, nungsanträge ein allerdings nur in anerkannten „Artikel 10 Gebie- Die übrigen Länder inzwischen zur Spitzengruppe ten“. freier oder fast freier Bundesländer aufgeschlos- Bekämpfung sen. Dies bedeutet, dass Deuschland dem Ziel der Mit der Kommissionsentscheidung 2004/215/EG gesamtstaatlichen BHV-1-Freiheit sehr nah ist. Da- wurde ein erster wichtiger Erfolg für die Bundes- bei ist jedoch nach wie vor zwischen Bundeslän- republik Deutschland erzielt, die deutschen Be- dern zu unterscheiden, deren Rinderbestände ohne kämpfungsanstrengungen mündeten in der Aner- Impfung oder nach dem Ausstieg aus Impfpro- kennung des „Artikel 9 Status“ gemäß der Richtli- grammen nahezu BHV-1-frei sind (z.B. Sachsen- nie Anhalt, Brandenburg, Baden-Württemberg und die zusätzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg) oder nicht anerkannt BHV-1 freien Regionen. Bayern hat Bundesländern, in denen nach jahrelanger Impfung inzwischen mit der Anpassungsentscheidung zu mit Marker-Impfstoffen ein hoher Prozentanteil der 2004/558/EG der EU Kommission vom 12. Oktober Rinder gE-Antikörper-frei ist (z.B. Thüringen). 2011 die Freiheit von Infektiöser Boviner Rhino- 64/432/EWG und damit der Gewährung tracheitis (IBR) erlangt und durch entsprechende Rechtsvorschriften Änderung im „Annex II“ der Richtlinie 64/432/EWG Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer In- ist dies auch bekannt gemacht worden. Für Bayern fektion mit BHV-1 bildet seit 1997 als Basisverord- und Thüringen (in 2015 folgen fünf weitere Länder) nung BHV-1- gelten jetzt erweiterte Auflagen und Garantien Bekämpfung in der Bundesrepublik Deutschland. (30-tägige Quarantäne und zweimalige negative Die Rechtsvorschrift wurde inzwischen mehrmals BHV-1 Untersuchung, sowie freier Handel nur für überarbeitet, seit Dezember 2001 gilt neben der Tiere aus anderen „Artikel-10-Gebieten“). Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht für Seit der „Artikel 10“ Anerkennung Bayerns und alle weiblichen und männlichen zur Zucht vorgese- Thüringens nach der EU-Richtlinie 64/432/EWG henen Rinder, die älter als 9 Monate sind. Seit No- durch die EU Kommission im Oktober 2011 und Ok- vember 2004 wurde die gezielte Bekämpfungs- tober 2014 wurden kontinuierlich Fortschritte in pflicht (unverzügliche Selektion bzw. Impfung) der den übrigen Bundesländern erzielt. Die mitteldeut- BHV-1 Reagenten verbindlich festgelegt. Das Ziel schen Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklen- sämtlicher Überarbeitungen in Verbindung mit wei- burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen teren tierseuchenrechtlichen Vorschriften ist die haben ein gemeinsames Gesuch für ein Antragsver- Schaffung einer gesetzlichen Grundlage als Basis fahren zur „Artikel 10“ Anerkennung mit Impfung einer möglichst effizienten BHV-1-Sanierung. Wich- einzuleiten. Baden-Württemberg, Hessen und Bre- tige Komponenten der neugefassten BHV-1 Verord- men haben ebenfalls ein entsprechendes Verfahren nung (Neugefasst durch Bek. v. 19.5.2015) sind das eingeleitet. Das mittelfristige Ziel einer weiteren Wiederbelegungsverbot von Reagenten zur schnel- kontinuierlichen Zunahme BHV-1-freier Bestände leren Merzung der verbliebenen Reagenten, die sowie des Schutzes bereits freier Bestände vor Etablierung von zu untersuchenden Kontaktgruppen Neuinfektionen bleibt bestehen. Der Weg zur Errei- nach Erkennung und Entfernung von Reagenten, die chung dieses Ziels ist zweispurig befahrbar, zum den rechtlichen Rahmen der FLI | 2014 | 54 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 einen über die Merzung infizierter Tiere (Selektion den Sammelmilchproben ist der Rückgang des Pro- antikörperpositiver Reagenten) und zum anderen benaufkommens noch deutlicher. 2014 wurden nur über eine fortschreitende Verdrängung der BHV-1 60.658 Milch- und Mutterkuhbestände getestet, Feldviren durch Impfung mit „gE-deletierten Mar- 2.127 Bestände weniger als 2013 (62.785). kerimpfstoffen“. Diese Impfung wird zunehmend in Untersuchungen im OIE und Nationalen Refe- den verschiedenen Bundesländern zurückgefahren renzlabor bzw. einzelne Bundesländer versuchen, in den Aus- Dem OIE und Nationalen Referenzlabor (NRL) für stieg aus der Flächenimpfung einzusteigen und mit- BHV-1 ist im Berichtszeitraum 2014 eine umfang- tels Durchführungsverordnungen Ausstiegsszenarien reiche Anzahl von Proben zur BHV-1-Abklärung zu- vorzugeben. Die „Reagentenimpfung“ wird dabei geführt worden. 2.095 Serum-, Plasma- und Milch- weitgehend eingestellt und durch die „Gesamtbe- proben sowie 71 sonstige Proben (Organ- oder standsimpfung“ ersetzt. Die Gesamtbestandsimpf- Zellkulturmaterial, Nukleinsäurenextrakte) aus 130 ung ist in infizierten Beständen einer Teilimpfung Einsendungen wurden im Zuge hoheitlicher Amts- deutlich überlegen und deshalb klar vorzuziehen. hilfe oder zu Forschungszwecken an das NRL wei- Derzeit befindet sich die 3. Änderung der BHV-1 tergeleitet. Die Schwerpunkte lagen im Jahr 2014 Verordnung in der letzten Bearbeitungsphase und im Bereich von abklärenden serologischen Nach- soll demnächst nach Vorlage im Bundesrat in Kraft weisuntersuchungen auf dem Gebiet der gE- gesetzt werden. Die zukünftige neue Verordnung Markerdiagnostik und auf den Gebieten „Virus- wird dann eine Teilimpfung nicht mehr zulassen. nachweis“ und „Differenzierung von ruminanten Die Reagenten-Kennzeichnung mit roten Ohrmar- Herpesviren mittels BHV-1- und Pan-Herpes-PCR“ ken ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslän- sowie „Kreuzneutralisationstesten“. dern eingeführt, eine zeitnahe Reagenten Entfer- Mehr als 640 Ampullen von Referenzseren und ca. nung aus dem Bestand wird aber häufig nicht 100 Referenzmilchproben wurden nationalen und umgesetzt und auch eine räumliche Trennung wird internationalen nicht immer durchgeführt. Auch diese Punkte wer- Verfügung gestellt. Untersuchungseinrichtungen zur den mit der neuen Verordnung schärfer gefasst und die Reagentenmerzung soll weiter intensiviert BHV-1 Ausbrüche werden. Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1 Ausbrüche stellen das BHV-1-Geschehen Labordiagnostische Untersuchungen nur unvollständig dar. Hier wird nur ein Bruchteil Im Jahr 2014 ist ein weiterer Rückgang der serolo- der tatsächlichen Neuinfektionen angezeigt, da nur gischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Fälle, bei denen der Virusnachweis oder ein positi- Vorjahr zu verzeichnen, aber auch das Probenauf- ver Antikörperbefund in Verbindung mit einem kommen bei den Bestandskontrollen über Sam- BHV-1 typischen klinischen Bild einhergeht, anzei- melmilchproben ist weiter zurückgegangen. Die se- gepflichtig sind (siehe Tab. 1 sowie Abb. 6). Insge- rologischen oder samt ist 2014 eine leichter Anstieg der offiziellen Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsämter Seuchenfeststellungen zu verzeichnen. Während es sind von etwa 3,30 Mio. Proben im Jahr 2013 auf 2013 nur 14 Meldungen in TSN kam, davon 4 Mel- etwa 3,2 Mio.im Jahr 2014 gesunken. Damit ein- dungen aus Mastbeständen, sind es im Jahre 2014 hergehend nahm Anzahl der getesteten Bestände 19 Meldungen, mit 5 Meldungen aus dem reinen ab (65.305 in 2014 gegenüber 66.306 in 2013 ). Bei Mastbereich. Allerdings sind die Mehrzahl der ge- 55 | FLI | 2014 Untersuchungen von Blut- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 meldeten Ausbrüche in Betrieben mit Mischhaltun- de“, immerhin ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte gen aufgetreten. Aussagekräftigere Zahlen zu neu- im Vergleich zum Vorjahr. en BHV-1 Serokonversionen finden sich in den jähr- Betrachtet man die Rinderzahlen für den gleichen lichen Zeitraum, so ergibt sich folgendes Bild: EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003/886/EG (z.B. EC–DG Health & Der bei den Beständen beobachtete Rückgang hat Consumers 2013) sich erstmals nicht auf die Tierzahlen niedergeschlagen. Die Rinderbestandszahlen im Milch- und Stand der BHV-1 Bekämpfung in Deutschland Mutterkuhbereich steigen im Vergleich zu 2013 um Bundesebene 220.548 Tiere abgenommen. Nach Auswertung der Der positive Trend der letzten Jahre hat sich auch Ländermeldungen betrug der Rinderbestand im 2014 fortgesetzt. Die kontinuierliche Zunahme der Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der freien Bestände ist mit einem stetigen Rückgang Nachzucht und der speziellen Jungrinderaufzucht der Betriebe verbunden. Aus der Auswertung der nun 11.06 Mio. Rinder (10,84 Mio. in 2013), diese Meldungen der Bundesländer zur BHV-1 Sanierung verteilten sich auf 128.195Betriebe (im Vorjahr ergibt für das Jahr 2014 für den Milch- und Mutter- 133.403). kuhbereich, deren Nachzucht und der speziellen 96,4 % oder 10,66 Mio. Rinder standen 2014 in BHV- weiblichen Jungrinderaufzucht folgender Stand der 1-freien oder BHV-1-gE-Antikörper freien Bestän- BHV-1 Bekämpfung für die Bundesrepublik: den; ein Sanierungsfortschritt von 2,8 Prozent- 97,46 % oder 128.195 Bestände sind „BHV-1 frei“ punkten gegenüber 2013. oder „BHV-1-gE-Antikörper-frei“, dies ist eine wei- 3,0 % oder nur noch 330.242 Rinder stehen in Sa- tere Zunahme der freien Bestände um über 2 Pro- nierungsbeständen, dies ist eine Abnahme um 2,4 % zentpunkte gegenüber dem Vorjahr, allerdings hat verglichen mit dem Vorjahr. sich die Gesamtzahl aller Bestände im gleichen 0,6 % oder 67.620 Rinder sind der Kategorie „Sons- Zeitraum um 1.864 Betriebe weiter verringert. tige Bestände“ zuzuordnen, dies ist ein weiterer 1,45 oder 1.901 Bestände befinden sich in der Sa- deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess, denn nierung, dies ist ein Sanierungsfortschritt von etwa im Vergleich zum Vorjahr haben in diesem Bereich 1,0 % gegenüber 2013. Festzuhalten bleibt dabei, nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s. o.), dass die in der Sanierung befindlichen Bestände um sondern auch die absoluten Tierzahlen, nämlich um knapp 44 % abgenommen haben, von 3.374 auf weitere 38,7 % oder um 42.685 Tiere. jetzt 1.901Betriebe. 1,1 % oder 1.443 Betriebe fallen nach wie vor unter die Kategorie „Sonstige nicht BHV-1-freie Bestän- Tabelle 1: Festgestellte Neuausbrüche von BHV-1 Infektionen in Deutschland (Quelle: TSN) Neue Jahr der Meldung Aus- 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 brüche 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28 26 14 19 FLI | 2014 | 56 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abbildung 1: Stand der BHV-1-Bekämpfung bei Milch- und Mutterkühen sowie in der Jungrinderaufzucht Deutschlands im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 Länderebene Auf Bundesländer Ebene hat sich der Trend staaten sind Berlin und Hamburg in beiden Katego- der letzten Jahre fortgesetzt. Nachdem Bayern rien zu 100,00 % frei.Bremen ist mit 98,86 % bzw. das Ziel der amtlich anerkannten Freiheit von BHV- 99,48 % auf Vorjahresniveau. 1 bereits 2011 erreicht hatte, folgte im Jahr 2014 Mecklenburg-Vorpommern, , Sachsen-Anhalt, Bran- Thüringen. Die Flächenländer mit dem höchsten denburg, Sachsen, Berlin und Baden-Württemberg Anteil freier Bestände und freier Rinder nach Bay- haben im Jahr 2014 Anerkennungsverfahren für ei- ern (99,90 % freie Bestände/ 99,97 % freie Tiere) ne „Artikel 10“-Anerkennung nach der Richtlinie und Thüringen (99,82 %/ 99,96 %) sind Mecklen- 64/432/EWG eingeleitet (zu Beginn des Jahres burg-Vorpommern (99,74 % / 99,44 %), Sachsen- 2015 wurde der Status durch die Kommission bestä- Anhalt (99,53 % / 99,34 %), Brandenburg (99,50 % / tigt), die Länder Hamburg, Niedersachsen und Hes- 99,29 %), Sachsen (99,37 % / 96,73 %) und Baden- sen reichen im Jahr 2015 entsprechende Anerken- Württemberg (98,28 % / 98,08 %). Niedersachsen nungsanträge ein (96,11 / 95,59 %), Hessen (94,87 % / 96,87 %), Die übrigen Länder inzwischen zur Spitzengruppe Nordrhein-Westfalen (93,68 / 91,07 %), Rheinland- freier oder fast freier Bundesländer aufgeschlos- Pfalz (93,94 % / 92,71 %), das Saarland (94,77 % / sen. Dies bedeutet, dass Deuschland dem Ziel der 93,16 %) und Schleswig-Holstein (92,84 % / 89,19 %) gesamtstaatlichen BHV-1-Freiheit sehr nah ist. haben bei den freien Beständen und freien Tieren Die aktuelle Situation der BHV-1 Sanierung auf erheblich aufgeholt. In diesen Ländern hat sich der Länderebene im Jahr 2014 ist in den beiden fol- Sanierungerfolg deutlich verbessert. Bei den Stadt- genden Abbildungen 2 und 3 wiedergegeben. 57 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 In Prozent BHV1-frei in Sanierung sonstige Bestände Abbildung 2: Stand der BHV-1-Bekämpfung in Milch- und Mutterkuhbeständen nach Bundesländern (per 31.12.2014) FLI | 2014 | 58 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 In Prozent BHV1-frei in Sanierung sonstige Bestände Abbildung 3: 59 | FLI | 2014 Stand der BHV-1-Bekämpfung bei den Rindern nach Bundesländern (per 31.12.2014) Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Probleme der BHV-1 Bekämpfung lungen beschlossen, die gewisse Mindeststandards Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der für „Quarantänestationen“ festschreiben, um die BHV-1 Sanierung in den einzelnen Bundesländern Umsetzung der Zusatzgarantien für den Handel mit führt zunehmend zu Problemen im innerdeutschen Rindern in die „Artikel 10“ Regionen Bayern und Handel mit Rindern. Es besteht ein erhöhtes Risiko Thüringen sicherzustellen. Auch die bevorstehende der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits 3. Änderung der BHV-1 Verordnung trägt dieser freie Regionen und freie Bestände, dies gilt beson- Tatsache Rechnung. ders für Bayern. Hier muss bei Tiertransporten und Insgesamt gilt es sich langsam auf ein Ausstiegssze- Handel in und durch die Region diesem Risiko nario aus der Sanierung durch Impfung einstellen Rechnung getragen werden. Rinder aus Impfbetrie- und Konzepte ausarbeiten, wie mit den wenigen ben sind nach der geltenden EU Rechtslage für verbliebenen Sanierungsbeständen umzugehen ist. Betriebe in Bayern und Thüringen nicht handelbar Dies gilt insbesondere auch für die Bundesländer, (Kommissionsentscheidung die bisher noch keinen „Artikel 10 Antrag“ gestellt 2004/558/EG vom 15.06.2004, Artikel 3, Absatz 1c). Aus diesem An- haben (siehe Abbildungen 4 und 5). lass wurden inzwischen BHV-1-Quarantäne Rege- 92,84 99,74 98,86 96,11 100 99,53 99,5 93,68 99,37 99,82 94,87 ≥ 80,0% BHV-1-frei ≥ 90,0% BHV-1-frei ≥ 95,0% BHV-1-frei Art.10 beantragt Art.1 0 ohne Impfung frei 93,94 94,77 99,9 98,28 frei mit Impfung Abbildung 4: BHV-1-freie Bestände nach Bundesländern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Bestände bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestände (Stand 31.12.2014) FLI | 2014 | 60 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 ≥ 80,0% BHV-1-frei ≥ 90,0% BHV-1-frei ≥ 95,0% BHV-1-frei Art.10 beantragt Art.10 frei ohne Impfung frei mit Impfung Abbildung 5: BHV-1-freie Rinder nach Bundesländern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere, bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31.12.2014) Unverändert bestehen folgende Problemfelder der weis, Verfügbarkeit eines einzigen kom- BHV-1 Bekämpfung weiter: merziellen gE-Tests unzureichende Reagenten zeitnahe nach Merzung positiver von Häufigkeit falsch positiver Testergebnisse Befundung nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit (in Betrieben und Gebieten mit niedriger bei unveränderter Spezifität der Test- BHV-1 Prävalenz) unzureichender und nicht systeme zu. Besonders beim gE-Antikörper konsequenter Impfstoffeinsatz in Betrieben ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse und Gebieten mit hoher BHV-1 Prävalenz kein Alternativtest und auch kein Bestäti- diagnostische Defizite (hoher Untersuch- gungstest zur Verfügung. Hier bleibt daher ungsaufwand für Impftiere – Einzelblut- nur die Prüfung der epidemiologischen proben zum Nachweis von gE-Antikörper, Plausibilität als zusätzliche Maßnahme der kein Bestätigungstest für den gE-AK Nach- Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbe- triebes. „Pseudoimpflinge“ z. B. durch unspezifische 61 | FLI | 2014 Reaktionen, Kreuzreaktionen mit Tiergesundheitsjahresbericht 2014 anderen Herpesviren oder durch kontami- Sind auch diese Untersuchungen negativ, so niertes Impfbesteck (Makoschey und Beer, ist das Tier nicht als Reagent einzustufen 2004). und der Betrieb erhält wieder den Be- Statuserhalt freier Betriebe in „nicht standsstatus BHV-1-frei. freien“ Regionen Den Tierhaltern wird empfohlen, die in den konventionellen BHV-1-Antikörper- In Bayern wurde daher ein neues Konzept zur Un- Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und tersuchung und Beurteilung von epidemiologisch baldmöglichst zur Schlachtung abzugeben. unplausiblen Einzelreagenten entwickelt. Nach eingehender Prüfung und Beurteilung Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass trotz können die zuständigen Veterinärbehörden aller bestehenden Probleme bei der BHV-1 Be- beim Auftreten von nicht negativen kon- kämpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt ventionellen Antikörpertests (Vollvirus-/gB- worden ist, der nicht nur für weitere Regionen, ELISA), die sich epidemiologisch nicht sondern auch auf Länderverbundsebene eine baldi- erklären lassen, eine zusätzliche Untersu- ge Erreichbarkeit des „BHV-1 freien Status“ in Aus- chung im BHV-1 gE-blocking ELISA anord- sicht stellt. Eine bundesweite Zielankunft erfordert nen. die konsequente Umsetzung der in den letzten Jah- Dies gilt nur für Bestände, die seit mehr als ren gewonnenen Erfahrungen und deren Fortent- 3 Jahren den Status „BHV-1-frei“ tragen, in wicklung. denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise für die Literatur Einschleppung einer BHV-1-Infektion vor- liegen. ers (2013) – Bovine and Swine Diseases 2012 Bei der Beurteilung des Testergebnisses Annual Report, Chapter 2.4 and Table 3.4 In- wird der geringeren Sensitivität des gE- fectious Bovine Rhinotracheitis, pages 11 and Tests Rechnung getragen, indem ein deut- 21 lich erhöhter Cut-off von P/NK: 0,95 statt European Commission – DG Health & Consum- Makoschey B. and M. Beer (2004) Assessment 0,60 angesetzt wird. of the risk of transmission of vaccine viruses by Die Probenahme für die Nachuntersuchung using insufficiently cleaned injection devices. darf frühestens 21 Tage nach der Entnahme Vet Rec. 2004 155, 563-564 für die Erstuntersuchung erfolgen. FLI | 2014 | 62 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abbildung 6: Geographische Verteilung der im Jahr 2014 an TSN gemeldeten, von BHV-1 Seuchenfeststellungen 19 betroffenen Betriebe (Stand: 09. Dezember 2015). 63 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 8. Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease Gethmann J. M., Schirrmeier, H., Beer, M. Summary seronegativer trächtiger Rinder zu Fruchtretentio- Bovine viral diarrhoea causes high economic losses nen, Aborten und Missbildungen. in the cattle population and has been a notifiable Außerdem kann das Virus den Fetus infizieren, was disease in Germany since 2004. In 2014, 1,050 BVD zur Entstehung persistent infizierter Kälber führt. outbreaks were reported to the German animal Diese Kälber scheiden das Virus lebenslang aus, disease notification system (TSN). On 11 December was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus führt. 2008, a regulation for a consistent eradication pro- Eine late onset Form der BVD stellt die tödlich ver- gram was decreed by BMELV which came into force laufende Mucosal Disease dar, die entsteht, wenn on 01 January 2011. In 2009, the Federal states persistent virämische Tiere BVD-Viren beider Bio- prepared to implement the eradication program. In typen (cp- und ncp-BVDV) tragen. 2014, more than 4.9 million animals were classi- Berechnungen in mehreren europäischen Ländern fied, 2.9 thousand as “persistently infected” (PI). haben ergeben, dass den Landwirten durch die Bo- By considering only animals that had obtained a vine Virusdiarrhoe (BVD) finanzielle Verluste zwi- status by testing, a proportion of 0.06 % of the schen 8 und über 100 € pro Kuh und Jahr entste- tested animals was persistently infected. hen. Damit gehört die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Infektionserkrankun- Einleitung Die Bovine gen beim Rind. Virusdiarrhoe/Mucosal Disease In Deutschland unterliegt die BVD/MD seit dem (BVD/MD) ist eine durch das Bovine Virusdiarrhoe 3.11.2004 der Anzeigepflicht nach dem Tierseu- Virus (BVDV) verursachte Infektionskrankheit bei chengesetz. Ein anzeigepflichtiger Fall liegt vor Rindern. Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden(Typ I und II), weitere Sub- 1) bei Feststellung eines persistent infizierten typisierungen sind möglich. Des weiteren unter- Tieres: Ein persistent mit BVDV-infiziertes Rind scheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes ist „ein Rind, das mit einer in der amtlichen (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV. Methodensammlung beschriebenen Methode Je nachdem, wann ein Rind mit dem Virus in Kon- mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht takt kommt, kann es zu einer vorübergehenden worden ist und (transienten) oder einer dauerhaften (persistieren- a) den) Infektion kommen. Untersuchung erneut mit einer in der Bei transienten Infektionen mit dem BVDV hängt amtlichen Methodensammlung beschrie- die Ausprägung von Krankheitserscheinungen stark benen Methode mit positivem Ergebnis vom Alter, Geschlecht und dem Trächtigkeitszu- auf BVDV untersucht worden ist, stand des Einzeltieres ab. Während die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch in- das längstens 60 Tage nach der ersten b) bei dem eine Wiederholungsuntersu- apparent verläuft – Ausnahmen stellen vereinzelt chung nach Buchstabe a unterblieben ist beschrieben perakute Verlaufsformen mit einem oder hämorrhagischen Syndrom dar – führt die Infektion c) das an Mucosal Disease erkrankt ist, FLI | 2014 | 64 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis c.“[1] 2) bei Feststellung von Mucosal Disease Bekämpfungsprogramme Seit 1998 haben zahlreiche Bundesländer in überwiegend freiwilligen Bekämpfungsverfahren Maßnahmen zur Bekämpfung der BVD durchgeführt. Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen, dass für einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist. Zu diesem Zweck hat das BMELV am 11. Dezember 2008 die „Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen VirusdiarrhoeVirus (BVDV-Verordnung) (BGBl. I S. 2461)“ veröffentlicht. Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Abbildung 1: Übersicht der gemeldeten Ausbrüche 2014 Untersuchungspflicht für alle Nutzrinder bis zum 6. Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in Lebensmonat, die zu einer lebenslang gültigen Zer- der Datenbank HI-Tier erfasst und es wird automa- tifizierung als „unverdächtiges Rind“ (=virusfrei) tisch ein Status für das Tier ermittelt (z.B.: BVDV- führt. Das Ergebnis der Untersuchungen und der unverdächtig (N), BVDV-infiziert (U) oder PI-Tier damit verbundene Status wird im Herkunftssiche- (P)). Auswertungen für das Jahr 2014 haben ge- rungs- und Informationssystem für Tiere (HI Tier) zeigt, dass etwa 4,97 Millionen Rinder einen Status eingetragen. Um ein möglichst frühes Ergebnis zu erhalten haben und davon ca. 3,0 tausend Rinder erhalten, wird in zunehmendem Maße von der Mög- den Status „persistent infiziertes Rind“ (Tabelle 2). lichkeit Gebrauch gemacht, eine bei der Kenn- Es wurde negativer Status vergeben, wenn das Kalb zeichnung der Kälber mittels Ohrmarken entnom- einer Kuh negativ getestet wurde (N35, 35 Tsd.). mene Gewebeprobe auf BVDV zu untersuchen. Es dürfen ausschließlich unverdächtige Rinder gehan- Labordiagnostische Untersuchungen delt werden. Ein Einsatz von Impfstoffen in ein- Die Labordiagnostik der BVD erfolgt in den Bundes- und zweistufigen Verfahren ist möglich. Die Ver- ländern an den veterinärmedizinischen Untersu- ordnung ist am 1. Januar 2011 in Kraft getreten. chungsämtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensammlung Situation für anzeigpflichtige Tierseuchen. Eine Zusammen- Im TSN wurden im Jahr 2014 1.050 Fälle von führung von Untersuchungszahlen sowie eine zent- BVD/MD gemeldet und damit ein Abfall um etwa rale Ergebnisstatistik existieren nicht. 53% im Vergleich zu 2013 (siehe Tabelle 1). Die Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Methoden meisten Fälle wurden in Bayern gemeldet, gefolgt zum Virus- bzw. Genomnachweis zur Erkennung von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nord- von persistent infizierten Tieren. Der Antikörpern- rhein-Westfalen (Siehe Abbildung 1). achweis hat seine Bedeutung in erster Linie zur 65 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Überwachung der Effektivität des Bekämpfungsver- sche Lücke“ variiert in Abhängigkeit vom Untersu- fahrens. Die Möglichkeiten des Virusnachweises chungssubstrat und der angewandten Methode (Ta- können durch das Vorhandensein maternaler Anti- belle 3). körper, die zu einer Maskierung des Virus führen, eingeschränkt sein. Diese sogenannte „Diagnosti- Abbildung 2: Anteil der PI Tiere im Vergleich zum vergebenen Status im Jahr 2014 FLI | 2014 | 66 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abbildung 3: Anteil der als PI klassifizierten Tiere und Anzahl der Ausbrüche über die Zeit Tabelle 1: In TSN gemeldete BVD-Fälle Bundesland\Jahr Schleswig-Holstein 2006 649 2007 194 2008 133 2009 93 2010 2011 2012 2013 198 534 405 218 3 4 Hamburg Niedersachsen 232 211 248 Bremen 2014 188 2 152 1419 2638 960 521 1 258 11 1 1 2 Nordrhein-Westfalen 53 59 71 220 1815 563 236 155 86 Hessen 17 18 14 27 221 183 44 40 23 Rheinland-Pfalz 16 38 60 52 44 195 76 33 28 Baden-Württemberg 38 98 98 135 292 724 425 123 78 Bayern 491 625 575 735 1169 3470 2019 962 332 1 1 22 27 8 4 2 13 12 Saarland 1 Berlin 1 1 1 Brandenburg 25 23 18 22 34 81 25 Mecklenburg-Vorpommern 5 8 9 1 5 8 2 Sachsen 9 14 19 25 38 29 33 17 10 Sachsen-Anhalt 32 47 47 39 22 27 11 6 9 5 1.573 3 1.339 7 1.301 31 1.534 87 5.378 162 8.645 115 4.364 54 2.148 22 1.050 Thüringen Summe 67 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 2: Anzahl der in HI-Tier vergebenen BVD-Status 2014 (O: ohne Status, N: BVDV unverdächtiges Rind, U: BVDV infiziert, P: Persistent mit BVDV infiziert) BL N N35 O P P% U Gesamt Schleswig-Holstein 424.782 6.175 1047 473 0,11 99 426.401 Hamburg 2.069 18 28 5 0,24 1 2.103 Niedersachsen 1.188.286 5.151 636 467 0,04 52 1.189.441 Bremen 3.436 16 8 0,23 Nordrhein-Westfalen 688.337 659 261 238 0,03 2 688.838 Hessen 164.843 1.099 768 83 0,05 6 165.700 Rheinland-Pfalz 145.833 1.730 169 131 0,09 26 146.159 Baden-Württemberg 357.964 4.391 18 235 0,07 64 358.281 Bayern 1.060.853 12.206 141 1057 0,10 226 1.062.277 Saarland 19.213 204 76 12 0,06 3 19.304 Berlin 150 19 18 Brandenburg MecklenburgVorpommern Sachsen 203.723 764 177 227.817 670 207.105 Sachsen-Anhalt 3.444 0,00 168 42 0,02 203.942 229 96 0,04 1.168 597 14 0,01 133.672 391 195 40 0,03 1 133.908 Thüringen 136.627 196 26 83 0,06 15 136.751 Gesamt 4.964.710 34.857 4.386 2.984 0,06 502 4.972.582 7 228.149 207.716 Tabelle 3: Zugelassenen Untersuchungsmethoden für den Antigen-/Genomnachweis unter Berücksichtigung der „Diagnostischen Lücke“ Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Lücke ERNS-Ag-ELISA Serum, Plasma, EDTA-Blut Organe, Hautbioptate < 30. Tag Keine diagnostische Lücke NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3.-90. Tag Durchflußzytometrie Blutleukozyten 3.-90. Tag Virusisolierung Blutleukozyten 7.-40. Tag Serum, Plasma EDTA-Blut, Leukozyten Poolproben: 7.-40. Tag Einzelproben: keine diagnostische Lücke Organe, Milch, Hautbioptate Keine diagnostische Lücke RT-PCR FLI | 2014 | 68 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 9. Chlamydiose – Chlamydiosis Schnee, C. Summary Das NRL entwickelt, validiert und empfiehlt die A total of 289 outbreaks (i.e. in psittacine birds, verwendeten mikrobiologischen und molekularge- poultry, cattle, sheep, goats and others) were re- netischen Methoden, die u.a. in der amtlichen Me- ported in 2014. The number of notified human cas- thodensammlung aufgeführt sind. Zur Befundabsi- es remained low at 12. The National Reference La- cherung boratory (NRL) for Chlamydiosis conducted four differenzierung bzw. Typisierung oder zur Abklä- examinations of suspected cases of chlamydiosis in rung von epidemiologischen Zusammenhängen (v.a. birds using real-time PCR and DNA microarray test- im Zoonosefall) wird das das NRL zu Rate gezogen ing. Future investigations will have to take into ac- und führt selbst labordiagnostische Untersuchungen count the recent discovery of two new avian chla- durch. mydiae, i.e. Chlamydia avium and Chlamydia Das NRL bearbeitete im Jahr 2014 15 Proben aus gallinacea. A total of six suspected cases of ovine vier Verdachtsfällen von aviärer Chlamydiose, die abortion have been elucidated. Furthermore, the alle mit entsprechender Erregerdifferenzierung be- NRL tested faeces and tissue samples from birds stätigt werden konnten. In einem Fall wurde die and ruminants for Chlamydia spp. and sera for spe- neubeschriebene Spezies Chlamydia avium als pa- cific antibodies. thogenes Agens in einem Allfarblori-Bestand identi- und weiterführenden Spezies- fiziert. Zusammenfassung Insgesamt 14 Verdachtsfälle von Chlamydiose in Im Jahre 2014 wurden insgesamt 289 Ausbrüche Wiederkäuern wurden anhand von 46 Proben unter- von Chlamydiose gemeldet, u.a. in Psittaziden, Ge- sucht, darunter sechs Fälle von Enzootischen flügel, Rindern, Schafen und Ziegen. Die Zahl der Schafabort mit 25 Proben. Drei Fälle konnten be- gemeldeten humanen Ornithosefälle verblieb mit stätigt werden, u.a. in geimpften Beständen, wo- 12 auf niedrigem Niveau. Das Nationale Referenz- bei in keinem Fall der Impfstamm nachgewiesen labor (NRL) für Chlamydiose untersuchte vier Ver- wurde. dachtsfälle für aviäre Chlamydiose mittels Real- Im Rahmen von retrospektiven und prospektiven Time-PCR und DNA-Mikroarraytest. Bei künftigen Feldstudien, bei denen besonderes Augenmerk auf Untersuchungen sind die kürzlich entdeckten neuen der Prävalenz der neu beschriebenen Chlamydien- Chlamydienspezies, d.h. Chlamydia avium und spezies lag (Sachse et al., 2014), wurden 530 Vo- Chlamydia gallinacea, zu berücksichtigen. Insge- gelproben (Gewebeproben, Kottupfer) mit fami- samt 18 Schafabortfälle wurden abgeklärt. Des lien- und speziesspezifischen qPCRs und teilweise Weiteren testete das NRL Kot- und Gewebeproben mit DNA-Mikroarray analysiert. von Vögeln und Wiederkäuern auf Chlamydien so- 116 tierische und humane Seren wurden auf Anti- wie Seren auf spezifische Antikörper. körper gegen Chlamydien untersucht. Referenzmaterial Labordiagnostische Untersuchungen Im Verdachtsfall werden Untersuchungen (DNA-Präparationen Chlamydienstämmen, sechs von 28 Kryokonserven von auf Chlamydienstämmen und zweimal Referenzserum) Chlamydiose von den veterinärmedizinischen Un- wurde national und international (Österreich, USA, tersuchungsämtern der Bundesländer durchgeführt. Argentinien) an Forschungseinrichtungen und UnFLI | 2014 | 69 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 tersuchungslabore abgegeben. Gemäß §17 c Tier- verschiedene Chlamydienarten und weist auf mög- seuchengesetz nahm das NRL vier Chargenprüfun- liche Mischinfektionen hin. gen kommerzieller Diagnostika vor. Zur Prävalenz und Bedeutung der neubeschriebeStatistische Angaben nen aviären Chlamydienarten Im Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN) sind für Das NRL beteiligte sich an einer Feldstudie in zwei das Jahr 2014 insgesamt 289 Ausbrüche der französischen Geflügelschlachtbetrieben, bei der Chlamydiose bei Tieren registriert (Tabelle 1). Die die Prävalenz und das zoonotische Potential von Fallzahlen in den einzelnen Tiergruppen haben sich zwei der drei aviären Chlamydioseerreger (C. psit- gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Meldun- taci und C. gallinacea) im Fokus standen (Hulin et gen zur aviären Chlamydiose (in Psittaziden, Tau- al., 2015). Es wurden Kloakentupfer vom Geflügel ben und Geflügel) blieben auf dem relativ niedri- und gen was Schlachthofmitarbeitern untersucht. Im ersten Be- insbesondere für die Psittaziden mit dem Wegfall trieb, der ausschließlich Enten verarbeitete, wurde der Anzeigepflicht für die Psittakose in Zusammen- in den Tieren aus 9/38 Beständen C. psittaci nach- hang stehen könnte. gewiesen. Im zweiten Betrieb, in dem Hühnerge- Nicht-aviäre Chlamydiosen wurden vorrangig in flügel geschlachtet wurde, gab es nur C. galli- Rindern und Schafen gemeldet, wobei die nun nacea-Nachweise und zwar in 16/33 Beständen. Die schon über zwei Folgejahre zu beobachtenden ho- diagnostischen Daten aus den Proben der Schlacht- hen Fallzahlen in den Rinderbeständen bemer- hofmitarbeiter reflektieren die unterschiedliche kenswert sind. Exposition zu den verschiedenen Erregern. Wäh- Aus der Sicht des NRL ist es schwierig, allgemein- rend im ersten Betrieb 6/9 Personen C. psittaci- gültige Einschätzungen der epidemiologischen Situ- seropositiv waren und eine Person Krankheitssymp- ation anhand der Meldedaten vorzunehmen, da der tome zeigte, gab es im zweiten Betrieb nur eine Umfang der diagnostischen Untersuchungen zu seropositive Person und keine Krankheitsfälle. Eine Chlamydien in den Tierbeständen bundesweit im- mögliche Immunreaktion gegen C. gallinacea konn- mer noch niedrig zu sein scheint. te mangels spezifischer serologischer Nachweisme- Niveau der letzten drei Jahre, Pharynxtupfer sowie Serumproben von thoden allerdings nicht untersucht werden. Forschung In Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Peptid-Mikroarray Ghent wurde C. gallinacea auch erstmals in belgi- Bestehende serologische Nachweisverfahren für schen Hühnerbeständen nachgewiesen (unveröf- Chlamydieninfektionen in der Human- und Veteri- fentlicht). närmedizin sind aufgrund mangelnder SpeziesSpezifität unzureichend. In Zusammenarbeit mit Zoonosepotential Wissenschaftlern von der Universität Auburn (USA) Im Jahr 2014 wurden, wie im Vorjahr, 12 humane wurde B- Ornithosefälle an das Robert-Koch-Institut gemel- Zellepitopen beruhender Peptid-Mikroarray entwi- det. Im Vergleich der letzten 10 Jahre scheinen ckelt und mit murinen Hyperimmunseren sowie sich die Fallzahlen auf niedrigem Niveau zu stabili- Rinder-, Schaf- und Schweine-Seren nach natürli- sieren (Tabelle 2). Ein Ausbruchsgeschehen wurde chen Infektionen validiert. Der neue Test differen- nicht verzeichnet. deshalb der Prototyp eines auf ziert zuverlässig zwischen Antikörpern gegen acht FLI | 2014 | 70 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbrüche nach Tierarten (TSN-Abfrage 05.05.2015) Tierart 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Psittaziden 157 76 17 44 38 36 Taube 103 23 17 21 15 27 Huhn 27 5 4 10 20 14 Ente 0 5 2 2 0 2 Gans 3 2 0 1 0 2 Andere Vögel 0 0 1 0 2 0 Rinder 65 87 92 98 158 156 Schafe 90 28 42 53 33 34 Ziegen 8 2 2 4 4 2 Andere Tiere* 35 6 7 10 20 16 488 234 184 243 290 289 Gesamt * u.a. Schweine, Zootiere, Wildtiere, Heimtiere Tabelle 2: Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen (https://survstat.rki.de, Abfragedatum 05.05.2015) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 34 27 13 22 31 28 18 19 12 12 FLI | 2014 | 71 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Literatur Sachse, K., Laroucau, K., Riege, K., Wehner, Hulin V, Oger S, Vorimore F, Aaziz R, de Bar- S., Dilcher, M., Huot Creasy, H., Weidmann, beyrac B, Berruchon J, Sachse K, Laroucau K. M., Myers, G., Vorimore, F., Vicari, N., Mag- (2015) nino, S., Liebler-Tenorio, E., Ruettger, A., Host preference and zoonotic potential of Bavoil, P.M., Hufert, F.T., Rosselló-Móra, R., Chlamydia psittaci and C. gallinacea in poultry. Marz, M. (2014) Evidence for the existence of Pathog Dis. 73(1):1-11 two new members of the family Chlamydiaceae and proposal of Chlamydia avium sp. nov. and Chlamydia gallinacea sp. nov. Syst. Appl. Microbiol. 37: 79–88 FLI | 2014 | 72 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 10. Echinokokkose – Echinococcosis Maksimov, P., Conraths, F. J. Summary Zoonosen Mitteleuropas. Infektionen bei Tieren mit Infections of humans with the larval stage of the Echinococcus spp. sind seit dem 9. November 2004 small fox tapeworm E. multilocularis are regarded meldepflichtig (Verordnung über meldepflichtige as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Tierkrankheiten). E. multilocularis hat einen obli- Central Europe. gaten Since 9 November 2004, infections of animals with (Canidae, auch bedingt Felidae; in Europa vor al- Echinococcus spp. have been reportable in Germa- lem der Rotfuchs (Vulpes vulpes), aber auch der ny. E. multilocularis is a parasite with an indirect Marderhund (Nyctereutes procyonoides) beherber- life cycle. Infected definitive hosts (Canidae, also gen wenige bis zu mehreren 100.000 geschlechts- Felidae; in Europe in most cases the red fox [Vul- reife, 1-3 Millimeter kleine Bandwürmer im Dünn- pes vulpes], but also the raccoon dog [Nyctereutes darm und scheiden die auch für den Menschen procyonoides]), harbor the mature, 1-3 mm sized infektiösen Eier mit der Losung aus. Die Eier kön- tapeworm, whose number can range from a few to nen über Monate in der Umwelt infektionsfähig several 100,000, in their small intestines and ex- bleiben, zum Beispiel an der bodennah wachsenden crete tapeworm eggs, which are also infectious for Vegetation. Reguläre Zwischenwirte sind Nager, humans, with their feces. The eggs remain infec- die sich durch eine orale Aufnahme der Bandwurm- tious for months in the environment, e.g. on the eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu al- vegetation covering the soil. Regular intermediate len Fällen der Infektion in der Leber und gelegent- hosts are rodents, which become infected by oral lich in der Lunge beherbergen. Der Lebenszyklus uptake of infective E. multilocularis eggs. In most schließt sich über die Räuber-Beute-Beziehung der cases of alveolar echinococcosis, larval stages of End- und Zwischenwirte. Im Jahre 2014 wurden in the parasite are found in the liver of the interme- Tierseuchennachrichtensystem (TSN) insgesamt 232 diate hosts. The life cycle of E. multilocularis is Fälle von Echinokokkose gemeldet, die in neun completed when definitive hosts ingest tissues Bundesländern bei End- und Zwischenwirten diag- from infected intermediate hosts containing larval nostiziert worden waren. Das Nationale Referenz- stages (metacestodes) with fertile protoscolices. In labor für Echinokokkose führte im Jahre 2014 ins- 2014, a total of 232 cases of echinococcosis were gesamt drei Laboruntersuchungen zur Bestätigung reported, which were recorded in nine German bzw. zum Ausschluss einer Echinokokkose mit Hilfe federal states. The National Reference Laboratory von PCR- und Immunoblot-Techniken durch. (NRL) for Echinococcosis examined three samples zwei der drei untersuchten Proben konnte eine E. of suspected echinococcosis using PCR and im- multilocularis Infektion nachgewiesen werden (Ta- munoblot techniques. Infection with the parasite belle 1). Wirtswechselzyklus. Infizierte Endwirte In was confirmed in two of these (Table 1). Labordiagnostische Untersuchungen Zusammenfassung Die Untersuchungen auf Echinokokkose werden in Infektionen von Menschen mit dem Larvenstadium den Bundesländern von den veterinärmedizinischen des Kleinen Fuchsbandwurms E. multilocularis gel- Untersuchungsämtern bzw. von beauftragten Un- ten als eine der gefährlichsten parasitär bedingten tersuchungsstellen durchgeführt. 73 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 An das Nationale Referenzlabor für Echinokokkose Statistische Angaben werden Gewebe-/Kotproben entweder für eine di- Im Jahre 2014 wurden in TSN insgesamt 232 Fälle rekte Untersuchung, oder für die Bestätigung einer von Echinokokkose bei End- und Zwischenwirten bereits befundeten Echinokokkose bei End-, bzw. gemeldet. die in neun Bundesländern diagnostiziert Zwischenwirten gesandt. Der Nachweis einer Echi- worden waren (Tabelle 2). nokokkose bei Endwirten wird post mortem mit Hil- Die meisten Fälle wurden aus Thüringen (n=106), fe der Intestinal Scraping Technique (IST) durchge- Sachsen-Anhalt (n=81) und Baden-Württemberg führt. (n=17) gemeldet (Tabelle 2). Diese Methodik ist in der Amtlichen Sammlung der Verfahren zur Probenahme und Un- Die gemeldeten Echinokokkose-Fälle der oben ge- tersuchung von Untersuchungsmaterial tierischen nannten Bundesländern spiegeln jedoch die wahre Ursprungs für meldepflichtige Tierseuchen (Metho- Verteilung von Echinococcus spp. in Deutschland densammlung) beschrieben, die über das Tierseu- nicht wieder, sondern sind das Ergebnis einer akti- chen Nachrichten System (TSN) und die Homepage ven Überwachung der Echinokokkose bei End- und des Zwischenwirten, die in verschiedenen Bundeslän- FLI unter http://www.fli.bund.de/de/startseite/publikation dern in unterschiedlicher Intensität durchgeführt en/amtliche-methodensammlung.html abgerufen wird. Echinokokkose wurde bei Füchsen (n=210), werden kann. Desweiteren wird eine Echinokokkus- Hunden (n=8), Schafe (n=2), einem Biber, einer Infektion bei Endwirten intra vitam mit Hilfe von Maus, bei Menschenaffen (n=2) und Wildschweine Sedimentations-/Flotationsverfahren und anschlie- (n=2) gemeldet. ßender Mikroskopie auf Eier vom Taenientyp sowie molekularbiologischer Bestimmung der Parasiten- Staatliche Maßnahmen spezies diagnostiziert. Die Echinokokkose ist eine meldepflichtige Erkrankung bei Menschen (§ 7 Abs. 3 IfSG) und Tieren (§ 26 Absatz 3 TierGesG). Weitergehende staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung sind nicht vorgesehen. Tabelle1: Diagnostische Untersuchungen und weitere Aktivitäten zur Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben Probeneingänge/ Untersuchungen Spezifizierung Einsendungen Gewebematerial/Serum/Kot 3 Erregernachweis (DNA von E. multilocularis) PCR 2 Antikörpernachweis gegen E. multilocularis Immunoblot 2 Antikörpernachweis gegen E. granulosus - - Zulassungsuntersuchungen/Chargenprüfungen - - Abgabe von Referenzmaterialien - - Ringtest Laborvergleichsstudie 1 Anzahl FLI | 2014 | 74 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 2. Zahl der in TSN gemeldeten Echinokokkose Fällen im Jahr 2014 pro Bundesland und pro Monat Bundesland SchleswigHolstein Hamburg NordrheinWestfalen BadenWürttemberg Bayern Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Gesamt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 2 0 1 0 0 0 0 5 2 1 0 4 4 17 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 3 Brandenburg 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Sachsen-Anhalt 10 12 9 4 12 1 1 8 1 2 4 17 81 Thüringen 18 5 9 10 4 4 7 8 13 8 11 9 106 Gesamt 31 22 21 17 16 5 17 20 15 10 25 33 232 75 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 11. Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe Ulrich, R. G. Summary Zusammenfassung During the years 2001-2014 a total of 9,304 human In den Jahren 2001-2014 wurde durch das Robert hantavirus cases were registered by the Robert Koch-Institut eine Gesamtzahl von 9.304 humanen Koch-Institut (Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI Hantavirus-Erkrankungen 2.0, of Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, 29.04.2015). The number of recorded cases shows Abfragedatum: 29.04.2015). Die Anzahl der gemel- strong oscillations between the years with major deten Fälle zeigte starke Schwankungen mit den peaks in the years 2007, 2010 and 2012. Compared höchsten Fallzahlen in den Jahren 2007, 2010 und to 2013 the number of hantavirus disease cases in 2012. Im Vergleich zum Vorjahr, war die Zahl der 2014 was higher. At least five different hantavirus Hantavirus-Erkrankungen im Jahr 2014 höher. In species are present in Germany: The majority of Deutschland kommen mindestens fünf verschiede- human cases are caused by Puumala virus (PUUV) ne Hantavirus-Arten vor: Die Mehrheit der huma- infections. Additional human infections by the nen Erkrankungen werden durch Puumalavirus striped field mouse-associated Dobrava-Belgrade (PUUV)-Infektionen verursacht. Humane Infektio- virus, genotype Kurkino, were documented in nen mit dem Brandmaus-assoziierten Dobrava- northern, north-eastern and eastern Germany. Tula Belgrad-Virus, Genotyp Kurkino, wurden in Nord-, virus was detected by molecular analysis in the Nordost- und Ostdeutschland gefunden. Tulavirus reservoir, the common vole Microtus arvalis, but wurde bei molekularen Analysen im Reservoirwirt, frequently also in related vole species. So far only der Feldmaus Microtus arvalis, aber auch in ver- very little information is available about human in- wandten Nagetierarten nachgewiesen. Zu humanen fections with this virus. In addition, hantaviruses of Infektionen mit diesem Virus ist bisher wenig be- unknown pathogenicity to humans (Seewis virus kannt. Außerdem wurden Hantaviren mit noch un- and Asikkala virus) were detected in different bekannter Humanpathogenität (Seewisvirus und Sorex shrew species in Germany and neighboring Asikkalavirus) in verschiedenen Spitzmausarten der countries. Molecular biological investigations in the Gattung Sorex in Deutschland und Nachbarländern reservoir of PUUV, the bank vole Myodes glareolus, beschrieben. Molekularbiologische Untersuchungen revealed different genetic clades of the virus with im Reservoir des PUUV, der Rötelmaus Myodes a typical geographical clustering. The complete glareolus, zeigten verschiedene genetische Linien genome of a PUUV strain from an endemic area in des Virus mit typischer geografischer Clusterung. Lower Saxony has been determined recently show- Das komplette Genom eines PUUV-Stammes aus ei- ing the typical hantavirus genome organization. ner Endemieregion in Niedersachsen wurde be- Sequence comparisons of the entire genome of this stimmt und zeigte die Hantavirus-typische Ge- strain to other PUUV strains from Europe indicated nomorganisation. a heterogeneously distributed sequence variability. kompletten Genoms dieses Stammes mit anderen A pilot study in northern Poland revealed first mo- PUUV-Stämmen aus Europa zeigte eine heterogen lecular evidence for PUUV in its bank vole reservoir verteilte Sequenzvariabilität. Eine Pilotstudie in host. Nordpolen führte zum erstmaligen molekularen https://survstat.rki.de, data as erfasst (Robert Koch- Sequenzvergleiche des Nachweis von PUUV im Reservoirwirt Rötelmaus. FLI | 2014 | 76 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Erreger/Epidemiologie gedatum: 29.04.2015). Die Zahl der gemeldeten Bei den Vertretern der Gattung Hantavirus, Familie Fälle schwankte dabei stark zwischen den Jahren Bunyaviridae, handelt es sich um behüllte Viren mit den höchsten Zahlen gemeldeter Fälle in den mit einem Negativstrang-RNA-Genom. Verschiede- Jahren 2007, 2010 und 2012 (Hofmann et al., 2008; ne Nagetiere bilden das Reservoir für humanpatho- Ettinger et al., 2012; Boone et al., 2012; Tabelle gene Hantaviren. Die persistent infizierten Reser- 1). Die Mehrzahl der gemeldeten Fälle ist auf au- voirtiere scheiden das Virus mit Speichel, Kot und tochthone Urin aus. Das Virus scheint außerhalb des Wirtes (PUUV) zurückzuführen. Die meisten Fälle wurden über mehrere Wochen stabil zu sein. Entsprechend in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg, kann eine indirekte Übertragung durch aerogene Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Aufnahme von Virus-kontaminiertem Staub erfol- registriert. Im Jahr 2010 wurde erstmals auch eine gen. Bei humanen Infektionen kann es zu unter- deutlich erhöhte Zahl von gemeldeten Fällen in schiedlich schweren Krankheitsverläufen kommen, Hessen und Thüringen registriert, während im Jahr die durch Fieber, grippale Symptome, akutes Nie- 2012 auch Rheinland-Pfalz erstmals stärker betrof- renversagen und/oder schwere Lungenfunktions- fen war. Im Vergleich zum Vorjahr war die Zahl der störungen gekennzeichnet sind. Die geografische gemeldeten Fälle im Jahr 2014 erhöht. Die geogra- Verbreitung der Viren folgt dem Vorkommen des phische Verteilung der gemeldeten Fälle zeigt jeweiligen Reservoirs. Landkreise mit sehr hohen Inzidenzen, während in In den vergangenen Jahren wurden zunehmend einigen neue Hantaviren bei Spitzmäusen, Maulwürfen und Infektionen gemeldet wurden. Infektionen Landkreisen mit bisher dem keine Puumalavirus Hantavirus- Fledermäusen gefunden (siehe Guo et al., 2013). Erste Untersuchungen in Deutschland und Nachbar- Forschung ländern belegten das Vorkommen von zwei Spitz- Im Rahmen einer langjährigen Zusammenarbeit mit maus-assoziierten dem Hantaviren. Das Seewisvirus Niedersächsischen Landesamt wurde in Waldspitzmäusen Sorex araneus und sel- für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit tener in Zwergspitzmäusen S. minutus gefunden (LAVES) werden seit dem Jahr 2005 im Landkreis (Schlegel et al., 2012b). Während das Seewisvirus Osnabrück, einem Hantavirus-Endemiegebiet in an mehreren Orten in Deutschland nachgewiesen Niedersachsen, an mehreren Fangorten Nagetiere werden konnte, wurde ein zweites Hantavirus, das gefangen. Durch eine kombinierte Primer-walking- Asikkalavirus, bisher nur in einer Zwergspitzmaus und RNA-Ligations-basierte Strategie gelang die Be- aus Sachsen nachgewiesen (Radosa et al., 2013). stimmung der kompletten Sequenz eines PUUV- Gegenwärtig ist unklar, inwieweit diese Hantaviren Stammes aus einer Gewebeprobe einer Rötelmaus, Infektionen und Erkrankungen beim Menschen her- die während des Hantavirus-Ausbruchs 2007 gefan- vorrufen können. gen worden war (Sheikh Ali et al., 2015). Die drei Humane Hantavirus-Infektionen wurden erstmals in Genomsegmente haben eine Länge von 1.828, den 1980er Jahren in Deutschland beschrieben 3.680 und 6.550 Nukleotiden und zeigten die (siehe Ulrich et al., 2004). Seit der Einführung der Hantavirus-typische Organisation mit hochkonser- Meldepflicht wurden dem Robert Koch-Institut für vierten Sequenzen an den 5´- und 3´-Enden und den Zeitraum 2001-2014 insgesamt 9.304 Hantavi- den kodierenden Sequenzen für Nukleokapsid, Gly- rus-Infektionen gemeldet (Robert Koch-Institut: koproteinvorläufer SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Abfra- Polymerase. Im S-Segment wurde der für PUUV be- 77 | FLI | 2014 und RNA-abhängige RNA- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 schriebene überlappende NSs-Leserahmen identifi- Apodemus agrarius und in seltenen Fällen von Spil- ziert, der möglicherweise eine Funktion als Interfe- lover-Infektionen in Gelbhalsmäusen A. flavicollis ronantagonist besitzt. Eine Sliding-window-Analyse aus Nord- und Nordostdeutschland nachgewiesen der Nukleotidsequenzen aller verfügbaren komplet- worden (Schlegel et al., 2009). Im Rahmen umfang- ten PUUV-Genome zeigte eine inhomogene Vertei- reicher gemeinsamer Untersuchungen mit dem lung der Sequenzvariabilität mit hypervariablen Konsiliarlaboratorium für Hantaviren an der Charité Regionen an den 3´-Enden der S- und M-Segmente. und weiteren Partnern im Netzwerk „Nagetier- Die unterschiedliche Sequenzvariabilität eröffnet übertragene Pathogene“ konnte jetzt gezeigt wer- die Möglichkeit der gezielten Auswahl von be- den, dass das DOBV auch in weiteren Gebieten im stimmten Regionen des Genoms für zukünftige Un- östlichen Teil Deutschlands, dem Verbreitungsge- tersuchungen zur Virus-Evolution. Die S- und M- biet der Brandmaus, z.B. in Thüringen, vorkommt Segmentsequenzen zeigten die größte Ähnlichkeit (Hofmann et al., 2014; Rasche et al., 2015). zu Sequenzen von PUUV-Stämmen von geografisch Um mögliche Zusammenhänge zwischen Populati- nahe gelegenen Orten im Osnabrücker Hügelland. onsveränderungen bei Kleinsäugern und der Häu- In einer Pilotstudie gelang in Zusammenarbeit mit figkeit humaner Hantavirus-Infektionen zu belegen, polnischen Kollegen erstmalig der molekulare wurde in Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn- Nachweis von PUUV in Rötelmäusen aus Polen. Bei Institut das im Frühjahr 2010 begonnene Kleinsäu- dieser Untersuchung wurde in drei von 45 im Jahr germonitoring bis Ende 2014 fortgesetzt (Jacob et 2009 gefangenen Rötelmäusen PUUV-spezifische al., 2014). RNA nachgewiesen. Die erhaltenen partiellen Sund M-Segment-Sequenzen zeigten die größte Ähn- Ausblick lichkeit zu PUUV-Sequenzen, die in Rötelmäusen Die molekularepidemiologischen Untersuchungen aus Lettland gefunden worden sind. sollen in Zusammenarbeit mit dem Konsiliarlabora- Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen von torium für Hantaviren und vielen weiteren Koope- Hantavirus-Ausbrüchen und zur Charakterisierung rationspartnern der Wirtsspezifität von Hantaviren wurden fortge- übertragene Pathogene“ (Ulrich et al., 2009) fort- setzt. Im Rahmen der gemeinsamen Untersuchun- gesetzt werden. Hier wird es insbesondere auch gen mit dem Konsiliarlaboratorium für Hantaviren darum gehen, die Ursachen für die inhomogene an der Charité in Berlin wurde das Kataster von Verteilung PUUV-Sequenzen aus Patienten und aus dem Reser- Deutschland aufzuklären. Ein weiterer Schwer- voirwirt (Rötelmaus Myodes glareolus) weiterge- punkt der Hantavirus-Untersuchungen wird die führt (Krüger, 2012). Die molekularbiologischen Analyse von Wanderratten sein, die ein Reservoir Untersuchungen zeigten einerseits eine hohe gene- des Seoulvirus darstellen, das in den vergangenen tische Diversität zwischen geografisch definierten Jahren in wildlebenden und Heimratten aus ver- genetischen Linien des Virus und andererseits eine schiedenen europäischen Ländern nachgewiesen hohe genetische Stabilität des Erregers in den loka- worden ist (Lundkvist et al., 2013; Verner-Carlsson len Reservoirpopulationen (Hofmann et al., 2008; et al., 2015). Darüber hinaus sollten Untersuchun- Mertens et al., 2011; Ettinger et al., 2012; Faber gen in weiteren Wildtieren, wie Fledermäusen, so- et al., 2013; unveröffentlichte Daten). wie in Haus- und Nutztieren verstärkt werden, um Das Dobrava-Belgrad-Virus (DOBV), Genotyp Kurki- die gegenwärtig noch bestehenden Kenntnislücken von des Netzwerkes humanen „Nagetier- PUUV-Infektionen in no, war bisher ausschließlich in der Brandmaus FLI | 2014 | 78 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 zu möglichen Hantavirus-Infektionen zu schließen (siehe Übersicht in Ulrich et al., 2013). Jacob, J., Ulrich, R.G., Freise, J., Schmolz, E. (2014) Monitoring von gesundheitsgefährdenden Nagetieren. Bundesgesundheitsbl. – Ge- Literatur Boone, I., Wagner-Wiening, C., Reil, D., Jacob, J., Rosenfeld, U.M. Ulrich, R.G., Lohr, D., Krüger, D.H. (2012). Molekulare Unterscheid- hantavirus infections since October 2011 in Ba- in den verschiedenen Ausbruchsregionen den-Wuerttemberg, Southern Germany. Euro Deutschlands. Epidemiol. Bulletin des Robert Surveill. 17, 21, 1. Koch-Instituts 25, 228-231. Ettinger, J., Hofmann, J., Enders, M., Tewes, Lundkvist, A., Verner-Carlsson, J., Plyusnina, F., Oehme, R. M., Rosenfeld, U. M., Sheikh Ali, A., Forslund, L., Feinstein, R., Plyusnin, A. H., Schlegel, M., Essbauer, S., Osterberg A., (2013). Pet rat harbouring Seoul hantavirus in Jacob, J., Reil, D., Klempa, B., Ulrich, R.G., Sweden, June 2013. Euro Surveill. 18, pii: Kruger, D.H. (2012). Multiple synchronous Pu- 20521. Mertens, M., Kindler, E., Emmerich, P., Esser, Infectious Dis. 18, 1461-1464. J., Wagner-Wiening, C., Wölfel, R. Petraityte- Faber, M., Wollny, T., Schlegel, M., Wanka, Burneikiene, R., Schmidt-Chanasit, J., Zvirbli- K.M., Thiel, J., Frank, C., Rimek, D., Ulrich, ene, A., Groschup, M.H., Dobler, G., Pfeffer, R.G., Stark, K. (2013). Puumala Virus Outbreak M., Heckel, G., Ulrich, R.G., Essbauer, S.S. in Western Thuringia, Germany, 2010: Epide- (2011). Phylogenetic analysis of Puumala virus miology and strain identification. Zoonoses subtype Bavaria, characterization and diagnos- Public Health 60, 549-554. tic use of its recombinant nucleocapsid pro- Guo, W.P., Lin, X.D., Wang, W., Tian, J.H., tein. Virus Genes 43, 177-191. Radosa, L., Schlegel, M., Gebauer, P., Ansorge, R.H., Wang, J.B., Li, M.H., Xu, J., Holmes, H., Heroldová, M., Jánová, E., Stanko, M., E.C., Zhang, Y.Z. (2013). Phylogeny and origins Mošanský, L., Fričová, J., Pejčoch, M., Su- of hantaviruses harbored by bats, insectivores, chomel, J., Purchart, L., Groschup, M.H., and rodents. PLoS Pathog. 9(2):e1003159. Krüger, D.H., Ulrich, R.G., Klempa, B. (2013). Hofmann, J., Meisel, H., Klempa, B., Ve- Detection of shrew-borne hantavirus in Eura- senbeckh, S.M., Beck, R., Michel, D., Schmidt- sian pygmy shrew (Sorex minutus) in Central Chanasit, J., Ulrich, R.G., Grund, S., Enders, Europe. Infection, Genetics and Evolution 19, G., Krüger, D.H. (2008). Hantavirus outbreak, 403-410. Germany, 2007. Emerg. Infect. Dis. 14, 850 barkeit der zirkulierenden Hantavirus-Stämme Cong, M.L., Zhang, H.L., Wang, M.R., Zhou, 511-518. Pfaff, G. (2012). Early rise of notified human umala virus outbreaks, Germany, 2010. Emerg. sundheitsforsch. - Gesundheitsschutz 57, Rasche, F.M., Schmidt, S., Kretzschmar, C., 852. Mertens, M., Thiel, J., Groschup, M.H., Schle- Hofmann, J., Meier, M., Enders, M., Führer, A., gel, M., Mayer, C., Lindner, T.H., Schiekofer, Ettinger, J., Klempa, B., Schmidt, S., Ulrich, S., Ulrich, R.G. (2015). Autochthonous Dobra- R.G., Kruger, D.H. (2014). Hantavirus disease va-Belgrade virus infection in eastern Germa- in Germany due to infection with Dobrava- ny. Clin Nephrol. 83, 111-116. Belgrade virus genotype Kurkino. Clin. Microbiol. Infect. 20, O648-655. 79 | FLI | 2014 Reil, D., Imholt, C., Schmidt, S., Rosenfeld, U. M., Ulrich, R. G., Eccard, J. A., and Jacob, J. Tiergesundheitsjahresbericht 2014 (2011). Relationship between bank vole abun- Kunz , A., Klempa, B., Niedrig, M., Kimmig, P., infections. Julius-Kühn-Archiv 432, 197. Pauli, G., Krüger, D.H. and Koch, J. (2004). Schlegel, M., Klempa, B., Auste, B., Bemmann, Verbreitung von Hantavirusinfektionen in M., Schmidt-Chanasit, J., Büchner, T., Gro- Deutschland. Bundesgesundheitsbl. - Gesund- schup, M.H., Meier, M., Buschmann, A., Zoller, heitsforsch. – Gesundheitsschutz 47, 661-670. Ulrich, R.G., Heckel, G., Pelz, H.-J., Wieler, L.H., Nordhoff, M., Dobler, G., Freise, J., Germany. Emerg. Infect. Dis. 15, 2017-2020. Matuschka, F.-R., Jacob, J., Schmidt-Chanasit, Schlegel, M., Kindler, E., Essbauer, S.S., Wolf, J., Gerstengarbe, F.W., Jäkel, T., Süss, J., Eh- R., Thiel, J., Groschup, M.H., Heckel, G., lers, B., Nitsche, A., Kallies, R., Johne, R., Oehme, R.M., Ulrich, R.G. (2012a). Tula virus Günther, S., Henning, K., Grunow, R., Wenk, infections in the Eurasian Water Vole in Central M., Maul, L.C., Hunfeld, K.-P., Wölfel, R., Europe. Vector-borne Zoonotic Dis. 12, 503- Schares, G., Scholz, H.C., Brockmann, S.O., 513. Pfeffer, M., Essbauer, S.S. (2009). Nagetiere Schlegel, M., Radosa, L., Rosenfeld, U.M., und Nagetier-assoziierte Krankheitserreger – Schmidt, S., Triebenbacher, C., Löhr, P.-W., das Netzwerk „Nagetier-übertragene Pathoge- Fuchs, D., Heroldová, M., Jánová, E., Stanko, ne“ stellt sich vor. Bundesgesundheitsbl. - M., Mošanský, L., Fričová, J., Pejčoch, M., Su- Gesundheitsforsch. – Gesundheitsschutz 52, chomel, J., Purchart, L., Groschup, M.H., 352-369. Ulrich, R.G., Imholt, C., Krüger, D.H., Kraut- Broad geographical distribution and high genet- krämer, E., Scheibe, T., Essbauer, S.S., Pfef- ic diversity of shrew-borne Seewis hantavirus in fer, M. (2013). Hantaviren in Deutschland: Ge- Central Europe. Virus Genes 45, 48-55. fahren für Zoo-, Heim-, Haus- und Nutztier? Schmidt-Chanasit, J., Essbauer, S., Petraityte, Berl. Münch. Tierärztl. Wochenschr. 126, R., Yoshimatsu, K., Tackmann, K., Conraths, 514-526. F.J., Sasnauskas, K., Arikawa, J., Thomas, A., Dobrava-Belgrade virus spillover infections, Krüger, D.H., Klempa, B., Ulrich, R.G. (2012b). Ulrich, R., Meisel, H., Schütt, M., Schmidt, J., dance, seroprevalence and human hantavirus H., Krüger, D.H., Ulrich, R.G. (2009). Multiple Verner-Carlsson, J., Lõhmus, M., Sundström, Pfeffer, M.,. Scharninghausen, J.J, Splettstoes- K., Strand, T.M., Verkerk, M., Reusken, C., ser, W., Wenk, M., Heckel, G., Ulrich, R.G. Yoshimatsu, K., Arikawa, J., van de Goot, F., (2010). Extensive host sharing of Central Euro- Lundkvist, Å. (2015). First evidence of Seoul pean Tula virus. J. Virol. 84, 459-474. hantavirus in the wild rat population in the Sheikh Ali, H., Drewes, S., Weber de Melo, V., Netherlands. Infect. Ecol. Epidemiol. 5, Schlegel, M., Freise, J., Groschup, M.H., He- 27215. ckel, G., Ulrich, R.G. (2015). Complete genome of a Puumala virus strain from Central Europe. Virus Genes 50, 292-298. Sheikh Ali, H., Drewes, S., Sadowska, E.T., Mikowska, M., Groschup, M.H., Heckel, G., Koteja, P., Ulrich, R.G. (2014). First molecular evidence for Puumala hantavirus in Poland. Viruses 6, 340-353. FLI | 2014 | 80 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 12. Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA) Bergmann, S. M., Schütze H. Summary Gesetzliche Grundlagen Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a per- Die Infektion mit dem Erreger der Ansteckenden sisting systemic infection accompanied by im- Blutarmut der Einhufer ist anzeigepflichtig und munopathological processes. EIA is classified as no- wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut- tifiable disease. In Germany, culling of infected Verordnung reglementiert, die eine Tötung positi- animals, surveillance in affected and in-contact ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der premises is obligatory. EIAV, a member of the ret- betroffenen Bestände und der Kontaktbetriebe vor- rovirus family, is a worldwide distributed pathogen schreibt. Die Novellierung der o. g. Verordnung im of equids. While only sporadic cases were reported Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlänge- in Germany between 1966 and 2005, the number of rung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in outbreaks has increased since 2006. 2 outbreaks einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungs- with a total of 5 infected animals were recorded in verdacht. Zudem wird die Einrichtung eines Sperr- 2014, 1 further related outbreak with 1 infected bezirkes um den Ausbruchsbestand mit einem Ra- animal was detected at the beginning of the next dius year. vorgeschrieben. Eine Immunprophylaxe ist nicht At the NRL a total of approximately 50 serological verfügbar. Eine Gefährdung des Menschen durch tests were conducted. More than 25 blood and or- EIA liegt nicht vor. von mindestens einem Kilometer gan samples were investigated for EIAV genome sequences. Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Erreger Deutschland nur vereinzelte Ausbrüche der infekti- Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE), ösen Anämie angezeigt. Seit dem Jahr 2006 wird auch bezeichnet als Infektiöse Anämie der Einhufer die Krankheit häufiger festgestellt. Im Jahr 2014 oder Equine infektiöse Anämie (EIA), ist eine sys- wurden 2 Ausbrüche im Tierseuchennachrichtensys- temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde, tem (TSN) registriert (Stand 31. Dezember 2014, Esel, Zebras und deren Kreuzungen). Der Erreger, Abb. 1 und Abb. 2). Es wurden insgesamt 5 infizier- ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren, ver- te Einhufer ermittelt, bei denen das EIA-Virus ursacht eine lebenslang persistierende Infektion, nachgewiesen wurde. Ein weiterer Ausbruch mit 1 begleitet von mehr oder weniger stark ausgepräg- infizierten Pferd, der mit dem Ausbruchsgeschehen ten immunpathologischen Prozessen. im Jahr 2014 in Verbindung steht, wurde im Verlauf der epidemiologischen Ermittlungen 2015 entdeckt. 81 | FLI | 2014 Anfang Tiergesundheitsjahresbericht 2014 30 27 25 Anzahl EIA-Ausbrüche 20 15 12 10 10 7 5 5 4 2 2 1 0 0 0 0 0 0 0 Jahr Abbildung 1: Ausbrüche der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer in Deutschland in den Jahren 2001 bis 2014 (Quelle: TSN) EIA Situation 2014 in Deutschland Im Ausbruchsbestand fanden sich 2 weitere infi- Nach einem ausbruchsfreien Jahr 2013 wurde im zierte Pferde. Ferner wurden in einem Kontaktbe- Dezember 2014 in Sachsen ein Pferd mit milden trieb 2 Pferde positiv auf EIA getestet. Als vermut- klinischen Symptomen EIAV-Ak positiv getestet. Das licher Virusüberträger wurde ein 5-jähriger Wallach Tier war stationär in eine universitäre Tierklinik identifiziert, der im Jahr 2014 mehrmals zwischen aufgenommen worden, um ein Erkrankungsgesche- den beiden Beständen wechselte und dabei auch hen mit Fieberschüben (Dauer zwischen 3 und 10 mit den anderen Pferden in Weidehaltung direkten Tagen), Hinterhandschwäche und allgemeiner Ab- Kontakt hatte. Dieses Pferd wurde in einem sächsi- geschlagenheit abzuklären. Die 2½-jährigen Stute schen Bestand geboren und nach dem Absetzen in zeigte seit acht Wochen rekurrierendes therapiere- den primären Ausbruchsbestand verbracht, wo es sistentes Fieber. Bei Vorstellung in der Leipziger bis 2014 ununterbrochen verblieb. Die Mutterstute Pferdeklinik hatte die Stute moderates Fieber des potentiellen Virusüberträgers stammte ur- (39,4°C) und gering gradig anämische Mund- sprünglich aus Polen und war im Jahr 2013 plötz- schleimhäute ohne sichtbare Punktblutungen auf lich verstorben. Die fortgesetzten Untersuchungen den Schleimhäuten. Hämatologisch fielen mittel- möglicher Kontakte führten im Januar 2015 zur gradige Thrombozytopenie (68 G/l), milde Anämie Feststellung eines weiteren infizierten Tieres, (5,3 T/l) und gering gradige Leukopenie (5,8 G/l) nämlich eines männlichen Fohlens der Mutterstute) auf. Fieber und Thrombozytopenie führten zur in einem dritten Bestand. Zwei weitere weibliche Veranlassung der sofortigen Isolation des Pferdes. Fohlen der Stute wurden mit negativem Ergebnis Die Verdachtsdiagnose EIA wurde serologisch mit- auf EIA untersucht. tels ELISA und die Diagnose mittels Coggins-Test zwei Tage nach Aufnahme bestätigt. FLI | 2014 | 82 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Zusammenfassend hat EIA nach wie vor nichts an Aktualität und Brisanz eingebüßt. Es bleibt festzustellen: Die Infektion verläuft häufig asymptomatisch oder ist von untypischen Symptomen begleitet. Daher ist die sorgfältige epidemiologische Untersuchung bei Ausbrüchen von entscheidender Wichtigkeit (zeitlich sowie räumlich breitwürfige Testung; Untersuchung auch von Kontakten, die über Jahre zurückliegen können). Die Infektion verläuft unter den Vektorund Klimabedingungen in Deutschland meist wenig kontagiös. Die serologische Testung / Quarantänisierung bei Neueinstallungen und von Pferden unbekannter Herkunft zeigt eine unverändert hohe Bedeutung. Umfangreiche serologische Untersuchungen (risikobasiertes Monitoring oder Testung bei Turnierteilnahmen) wäre notwendig, um die tatsächliche Situation in Deutschland zu erfassen, da die Teilnahme an freiwilligen Untersuchungsprogrammen le- Abbildung 2: Geografische Verteilung der von EIA betroffenen Betriebe in Deutschland im Jahr 2014 (Quelle: TSN) Literatur: Ehlers K. , Uhlig A., Arnold C., Graneß N., Recknagel S., Köller G., Walraph J., Simon H., diglich unzureichende Aufschlüsse gibt. Hörügel U., Schusser G. F. (2015) Ausbruch der Equinen Infektiösen Anämie in Sachsen – Fallbericht, Epidemiologie und mögliche neue Bekämpfungsstrategien. Pferdeheilkunde 31, 378385 Probst C., König P., Gethmann J., HörethBöntgen D., Staubach C., Conraths F.J., Kramer M. (2010) Ansteckende Blutarmut der Einhufer – Status quo: Eine Übersicht über die aktuelle Situation in Deutschland und Europa. Dtsch. Tierärztebl 58, 1598-1605 83 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 13. Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD) Bergmann, S. M., Schütze H. Summary were categorized Koi herpesvirus disease (KHVD) has spread world- Worldwide, only the federal state Saxony imple- wide by trade with infected koi and with other in- mented an eradication program for KHVD which fected but not clinically diseased carrier fish. All was over the world, KHVD represents an emerging dis- 2006/88/EG, which has been ratified by the EU in ease, which poses a risk to the carp and koi indus- August 2008, measures for protection against KHVD try. In 2014, a total of 3 KHVD outbreaks in carp were appointed. completed according in 2014. to 2006/88/EG. With directive farms and 46 outbreaks or virus detections in koi facilities were confirmed by the regional veterinary Zusammenfassung authorities in the German federal states. During In den 90er Jahren verursachte ein Virus massen- the past years, Germany has produced approxi- hafte Verluste bei Nutzkarpfen und Kois (Cyprinus mately 5,300 t of carp annually in more than 6,136 carpio) in Israel und Westeuropa. Der isolierte Er- carp farms, the majority of which is located in Ba- reger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch varia and Saxony. In terms of KHV diagnostic pro- in die Familie der Alloherpesviridae eingeordnet. cedures, the major focus is a safe, generally ac- Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkon- cepted and stable method. Considering these trollierten Handel, vor allem mit infizierten Kois, requirements, the method of choice for routine di- aber auch offenbar mit infizierten, nicht erkran- agnostics as well as for confirmation and clarifica- kenden Virusträgern weltweit verbreitet. Die KHV-I tion of ambiguous cases by the national reference ist ein Risikofaktor für die Produktion von Nutz- laboratory is real-time PCR (Gilad et al., 2004). karpfen und Kois, aber auch für Wildfische. Im De- Unfortunately, recent data suggest that some KHV zember 2005 wurde die „KHV-I der Karpfen“ in varieties with clear clinical manifestations which Deutschland als Fischseuche in die Verordnung induce KHVD with up to 100 % mortality were not über anzeigepflichtige Krankheiten aufgenommen. detectable by routinely used PCRs according to Gi- Die Anwendung der Verordnung wurde 2006 auf lad et al., 2002 and 2004, and Bercovier et al., den Koi erweitert. 2005. Alternatively a PCR recognizing the viral DNA polymerase gene is recommended to discriminate Labordiagnostische Untersuchungen different cyprinid herpesviruses (Engelsma et al. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 3 Ausbrüche 2013) with an additional sequence analysis. der KHV-I bei Nutzkarpfen (und anderen Zyprini- Furthermore, KHV diagnostics is complicated by den) und 46 Ausbrüche/Nachweise beim Koi im TSN KVH latency and/or persistence in infected fish registriert (Tab. 1, Abb. 1). Bei der Erfassung der which is usually characterized by very low virus Neuausbrüche muss beachtet werden, dass Neu- loads. Viral latency has also been described for all feststellungen der KHV-I beim Koi als Zierfisch in other herpesviruses. The major goal of KHV diag- der Regel durch Handel mit infizierten Tieren ver- nostics is the eradication of the virus from aqua- ursacht werden und keine Aussagen über die epi- culture and the maintenance of a disease free sta- demiologische Situation im jeweiligen Territorium tus. In 2014, 6.136 carp farms with carp and/or koi zulassen. FLI | 2014 | 84 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: KHV-I-Neuausbrüche/Nachweise im Jahr Dem TSN ist aus Sicht des NRL für die KHV-I am FLI 2014 in Deutschland (TSN) das Auftreten eines Falles anzuzeigen, wenn fol- Bundesland gende Voraussetzungen für die amtstierärztliche Nutzkarpfen Koi 1 5 Bayern 1 2 Beim labordiagnostischen Nachweis ist ein positiver Berlin 0 0 Befund mit mindestens einer der folgenden Metho- Brandenburg 0 1 Bremen 0 0 Hamburg 0 2 Hessen 0 2 Mecklenburg- 0 2 Niedersachsen 0 9 Nordrhein- 0 7 Feststellung vorliegen: BadenWürttemberg Genomnachweis oder Erregernachweis. den erforderlich: für den Genomnachweis o real-time PCR, o PCR oder o in-situ Hybridisierung (ISH). Erregernachweis o Antigennachweis (Immunfluoreszenztest, ELISA), Vorpommern o Virusisolierung in Zellkulturen mit anschließender Identifizierung. Ein epidemiologischer Zusammenhang ergibt sich bei Feststellung von: Westfalen Rheinland-Pfalz 0 5 Saarland 0 3 Sachsen 1 3 Sachsen-Anhalt 0 1 Schleswig- 0 3 Holstein Lebendfischbewegungen, Kontakten (Personen, Geräte, Wasser) zu anderen Betrieben, Aussetzen KHV-infizierter Karpfen/Koi in Gewässer, Kontakte zu weiteren Fischspezies (u. a. Goldfischen, Schleien, Graskarpfen), die als Überträger des Koi-Herpesvirus fungieren können, Thüringen 0 1 Gesamt 3 46 ohne selbst zu erkranken. Beim Nachweis des KHV im Labor wird auf eine einheitliche, in allen Untersuchungseinrichtungen Diagnose der KHV-Infektion durchführbare, ausreichend sensitive und sichere Voraussetzungen für das Aussprechen des Ver- Diagnostik orientiert. Für den routinemäßigen Ge- dachts auf die KHV-I sind: nomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad gehäufte Todesfälle mit pathologisch- et al. (2004) empfohlen, da diese Methode eine anatomischen Hinweisen, ausreichende Sensitivität zum Nachweis der Infek- typische klinische Symptome, tion bietet. Gegenwärtig reicht aber diese Methode Todesfälle in Verbindung mit epidemiologi- allein offenbar nicht mehr aus, wie auch schon bei schen Zusammenhängen zu einem labordiag- Einsatz der PCR nach Bercovier et al. (2005), da nostisch bestätigten KHV-I-Fall. bei Ausbrüchen mit KHV-I-Klinik und teilweise posi- 85 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 tiven serologischen Befunden das Virus nicht nach- festgestellt werden kann. Das Virus lässt sich dann gewiesen werden konnte. Vom OIE wird zusätzlich nur mit verfeinerten Methoden nachweisen, die die Verwendung einer PAN-CyHV PCR empfohlen zum Teil auf der Detektion weiterer Gene des KHV (Engelsma et al. 2013) deren Produkte nach einer beruhen (z. B. virale Polymerase-, Kapsid- oder Sequenzanalyse beurteilt werden. Als diagnostische Glykoprotein-Gene). Bei Einwirkung von Stressoren Bestätigungsverfahren kann die Sequenzanalyse der wird das KHV reaktiviert. Das Virus vermehrt sich PCR-Produkte aber auch, im Falle einer Isolierung dann wieder massiv und wird auch ausgeschieden. des KHV in der Zellkultur, der Immunfluoreszenz- Als Folge kann es erneut zu Todesfällen im Bestand test (IFT) mit monoklonalen Antikörpern oder Anti- kommen. seren gegen das KHV eingesetzt werden. Zusätzlich kann am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Im- In der praktischen Diagnostik kann es deshalb bei munfluoreszenz-Technik (IFT) oder die in-situ Hyb- der Untersuchung von Fischen, die eine Infektion ridisierung (ISH) angewandt werden. überlebt haben (Überträger, Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symp- Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch tome zeigten, zu falsch negativen Ergebnissen verendeten oder moribund getöteten Fischen Teile kommen. Um latent infizierte Fische auch in der der Kieme und der Niere zu entnehmen und in Routineuntersuchung der Bestände zu erkennen, Pools á maximal 5 Tiere (bei Brütlingen 2 Pools á sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme 10 Tiere) gekühlt zu versenden. Beim Monitoring für 24–48 Stunden, jedoch nicht länger als 4 Tage, zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von ma- separat gehältert werden. Blut zur Serumgewin- ximal 2 Fischen im Pool (Kiemen- und Nierenteile) nung sollte am Tag bzw. spätestens am Folgetag geprüft werden. Für die Probenahme von lebenden des Fanges/Umsetzens entnommen werden. Inner- Fischen können vom Einzeltier Kiemenabstriche mit halb der beprobten Population werden aber auch einem Ohrtupfer direkt in PCR-Lysis-Puffer (z. B. in dann nicht alle Fische als KHV-positiv erkannt, ATL buffer mit Proteinase K, Qiagen) sowie Blut für sondern i. d. R. nur 30–40 %. Serum oder, unter Zusatz von Gerinnungshemmern, Im Jahr 2014 wurden in den regionalen Untersu- für die Leukozytenseparation gewonnen und sofort chungsämtern (90) und im NRL (94) für die KHV-I gekühlt eingesandt werden. 184 Proben mittels PCR positiv auf das KHV ge- Die Ergebnisse beim Nachweis des KHV sind von prüft. zahlreichen Faktoren abhängig, wie z. B. dem Alter und dem Immunstatus der Fische, der Wassertem- Statistische Angaben peratur, dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion, Herkunft der Daten der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV, Es wird auf Datenmaterial des jährlich vom NRL zu mit dem die Infektion erfolgte. erstellenden Berichtes über Umfang und Struktur der Aquakultur, über Angaben zur Epidemiologie, Das KHV kann, wie von anderen Herpesviren be- Diagnose und Bekämpfung sowie über das Ausmaß kannt, latent im Tier vorkommen ohne die Erkran- und die Ergebnisse der Laboruntersuchungen zu kung zu verursachen. Dieses Phänomen stellt ein Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie diagnostisches Problem dar, da im Verlauf einer auf Angaben des TSN zurückgegriffen. Die Daten KHV-I in der Latenzphase häufig mit den beschrie- für den Bericht wurden entsprechend § 4 (2) TierSG benen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch von den für das Veterinärwesen zuständigen obersFLI | 2014 | 86 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 ten Landesbehörden der Bundesländer (Daten aus Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aqua- den Untersuchungslaboren und von den Fischge- kulturbetriebe den Kategorien I bis V zuzuordnen. sundheitsdiensten) zugearbeitet. Die Daten über Bis 2014 wurden in Deutschland 5.682 von 6.136 die Produktionszahlen wurden den Angaben des Betrieben mit Karpfen in eine der Kategorien ein- Statistischen Bundesamtes entnommen. geordnet. Die Kategorisierung dient in erster Linie der Feststellung der Kontrollhäufigkeit und der Allgemeine Angaben möglichen Lebendfischbewegungen. Fische dürfen 2014 wurden in Deutschland in 6.136 Betrieben zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur in Be- Karpfen produziert. Der Produktionsumfang war in trieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kate- den letzten Jahren insgesamt etwa 5.300 t Karpfen gorie-Status (höhere Kategorie-Nr.) verbracht wer- pro Jahr. Deutschlands größte Karpfenproduzenten den. Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe dürfen sind die Bundesländer Bayern und Sachsen (Tabelle Fische allerdings ausschließlich aus Kategorie-I- 2). Betrieben, also nur Fische aus Betrieben mit dem Virusbedingte Fischseuchen bzw. -krankheiten, wie höchsten Status zukaufen. die Frühjahrsvirämie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I sowie zunehmend das „carp edema virus Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Be- (CEV)“, können große wirtschaftliche Schäden in triebes auf der Grundlage eines „Programms zur den Karpfenbeständen verursachen. Bekämpfung und Tilgung“ anzustreben. Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist nur durch voll- Tabelle 2: Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutz- ständige Entfernung aller Fische sowie anschlie- karpfen in den Bundesländern ßende Reinigung und Desinfektion der betroffenen Teichwirtschaften epidemiologischen Einheiten möglich. In infizierten mit Nutzkarpfen Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhal- 37 ten. Bei Belastungssituationen, z. B. Transport, 4.723 schlechte Wasserqualität, Temperaturschwankun- Berlin/Brandenburg 31 gen, hormonelle Veränderungen oder Futterumstel- Bremen 0 Hamburg 0 Hessen 0 Mecklenburg-Vorpommern 46 Niedersachsen 406 licher Fische führen. Dies kann zu einer Durchbre- keine Angaben chung der vorhandenen Immunität und damit zu 3 einem erneuten Ausbruch der KHV-I mit Klinik und Bundesland Baden-Württemberg Bayern Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz lung oder anderen Krankheiten [SVC, zunehmend auch das „Carp Edema Virus“ (CEV, piszines Pockenvirus)], kann es zu einer Reaktivierung des Virus und damit zur Ausscheidung infektiöser Viren kommen, welche zur Infektion anderer empfäng- Saarland 164 Sachsen 526 Sachsen-Anhalt 25 Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht Schleswig-Holstein 69 exotische Krankheiten, z. B. gegen die KHV-I, in Thüringen 106 Gesamt 87 | FLI | 6.136 2014 Verlusten führen. einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben, die einem Überwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II), verbo- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 ten. In Betrieben, die den Kategorien III, IV oder V Quarantänisierung und KHV-Untersuchung der zugeordnet sind, ist eine Immunprophylaxe gegen empfänglichen Arten erfolgen. Im Einzelhandel die KHV-I jederzeit möglich. mit Zierfischen kann auf diese Maßnahme verzichtet werden, sofern empfängliche Arten In Deutschland wurden nach der vorläufigen, noch ausschließlich nicht abgeschlossenen Kategorisierung bisher nur werden, die eine Quarantänisierung und Unter- keine nachweislich KHV-freie Fischhaltungsbetriebe suchung der entsprechenden Zukaufschargen (nach EU-Richtlinie 2006/88/EG) in die Kategorie I schriftlich bestätigen (Rückverfolgbarkeit). (amtlich seuchenfrei) eingeordnet. Der Kategorie II von Großhändlern zugekauft Die Probenahme für die virologische Untersu- werden Betriebe zugeordnet, die nicht für seu- chung (auch für die Abstriche bzw. für die Leu- chenfrei erklärt wurden, die aber einem Überwa- kozytenseparation) bei den quarantänisierten chungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfrei- Fischen sollte 24 h bis maximal 4 Tage nach heits-Status keine Ankunft im Bestand erfolgen. Die Wassertem- Betriebe gemeldet, die im Rahmen eines geneh- peratur ist dabei unerheblich, höhere Wasser- migten Überwachungsprogramms zur Erreichung temperaturen (>17 °C) scheinen sich aber der KHV-Freiheit überwacht werden. In der Katego- günstiger auf den Virusnachweis auszuwirken. rie III werden Betriebe erfasst, in denen keine In- Die Serumgewinnung sollte spätestens am Fol- fektionen mit KHV bekannt sind, die aber auch kei- getag nach der Ankunft erfolgen, besser jedoch nem Überwachungsprogramm zur Erreichung der am Tag der Einstallung. unterliegen. 2014 wurden Seuchenfreiheit unterliegen. In Deutschland sind Bei Nutzfischen ist die Quarantänisierung und 5.682 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet. In Be- Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzu- trieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fisch- streben. Der Besatz sollte mit nachweislich und seuchen-Erregern bekannt, es wird aber ein ge- geprüft „KHV-freien“ Fischen erfolgen. nehmigtes Tilgungsprogramm realisiert. In Eine strikte seuchenhygienische Trennung der Deutschland wurde 2014 kein Betrieb in diese Ka- Zierfische (z. B. Koi, Orfen, Goldfische, Gras- tegorie eingeordnet. In Betrieben der Kategorie V karpfen) von Nutzkarpfen ist einzuhalten. sind Infektionen bekannt, es werden aber nur die festgelegten Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und durchgeführt. Nach unseren Erhebungen trifft dies Zierfischbestände gehören neben der Realisierung auf 27 Karpfenteichbetriebe zu. allgemeiner seuchenhygienischer Maßnahmen zum Schutz der Fische in den Anlagen die regelmäßige Staatliche Maßnahmen tierärztliche Untersuchung und evtl. notwendige Die Zielstellung bei der Bekämpfung der KHV-I be- Beprobung steht in der Freihaltung der Nutzkarpfenbestände. chungen, Importkontrolle oder ggf. die Sperrung Durch die lückenlose Kontrolle des Zierfischhandels infizierter Bestände, auch bei Hobbyhaltungen in könnte die Einfuhr KHV-infizierter Koi verhindert Gartenteichen. der Fischbestände, Handelsuntersu- werden. Zur Verhütung und Bekämpfung der KHV-I werden Nach der Fischseuchen-Verordnung hat der Betrei- folgende Vorbeugemaßnahmen empfohlen: ber eines Fischhaltungsbetriebes seinen Fischbe- Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest stand entsprechend der Einstufung in die verschie- auf der Ebene des Großhandels eine geeignete denen Kategorien „passiv“ (Besichtigung/AdspekFLI | 2014 | 88 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 tion der Anlagen und Teiche), „aktiv“ (Probenahme Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der bei Verdacht) oder „gezielt“ (verbindliche Ent- Fischseuchenverordnung sind, sofern keine Geneh- nahme von Proben und deren virologische Untersu- migung erforderlich ist, gemäß § 6 der Fischseu- chung) durch die zuständigen Behörden oder durch chenverordnung registrierungspflichtig. Kriterien andere, von den zuständigen Behörden beauftrag- für die Registrierungspflicht ohne Genehmigung te, qualifizierte Dienste überwachen zu lassen. Die sind: amtliche Untersuchung beinhaltet regelmäßige In- Es werden keine Fische in Verkehr gebracht. spektionen, Besichtigungen, Prüfungen der Buch- Es handelt sich um Angelteiche. führung und gegebenenfalls Stichprobenuntersu- Die Aquakulturbetriebe geben die Fische direkt chungen in Abhängigkeit von dem vom Betrieb und in kleiner Menge ausschließlich für den ausgehenden Sicherheitsrisiko. menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an örtliche Einzelhandelsunternehmen mit Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig direkter Weitergabe an den Endverbraucher auf Haltungsbedingungen oder Transport zurückzu- ab. führen sind, besteht die Pflicht des Halters und der für die Fische verantwortlichen Personen, die zu- Das weltweit einmalige Programm zur Bekämpfung ständige Behörde davon zu unterrichten. der KHV-I wurde in Sachsen 2014 erfolgreich beendet. Flächendeckend werden hierbei nahezu alle Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat über Zu- Teichwirtschaften des Landes regelmäßig unter- und Abgänge, Herkunft und Empfänger umgesetz- sucht. Ziel ist es, den Status „KHV-unverdächtiger ter Fische sowie über die Untersuchungsergebnisse Betrieb“ zu bescheinigen. Beim Nachweis des KHV oder erhöhte Sterblichkeit Buch zu führen. werden von der Sächsischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekämpfung der KHV-I In Deutschland hat nach den geltenden Gesetzlich- Härtefallbeihilfen in Aussicht gestellt. Die Zielstel- keiten eine Registrierung aller Fischhaltungsbetrie- lung des Programms besteht in der Sanierung infi- be zu erfolgen. Nach Prüfung der Unterlagen des zierter Bestände und in der Tilgung der KHV-I vom Bestandes ist zu entscheiden, ob von dem Betrieb sächsischen Territorium. Alternativ wurden, unter- eine Seuchengefahr ausgehen kann und ob deshalb stützend zur Bekämpfung der KHV-I, Karpfen ver- das Halten von Fischen genehmigungspflichtig ist. schiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV- Diese Genehmigung kann auf Antrag des Betreibers Antigen-Präparation immunisiert. erteilt werden, wenn: keine Seuchenerreger übertragen werden Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen können, Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht die Untersuchungspflicht erfüllt, oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem die Meldung erhöhter Mortalität an die Aufwand möglich, muss eine Sperrung des be- zuständige Behörde realisiert wird, troffenen eine Buchführung erfolgt und rechterhalten werden. In derartigen verseuchten bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser- Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der entkeimung vorhanden ist. Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Bestandes (Verbringungsverbot) Reduzierung der Verluste erfolgen. 89 | FLI | 2014 auf- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abb. 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2014 in Deutschland gemeldeten KHV-I-Ausbrüche (TSN; Stichtag: 31.12.2014) FLI | 2014 | 90 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 14. Milzbrand Elschner, M. Summary terkuhbestandes verendet. Die Diagnose basierte Anthrax is a bacterial disease caused by the spore auf den pathologischen, mikrobiologischen und mo- forming Bacillus anthracis, an encapsulated, gram- lekularbiologischen Nachweismethoden. positive, rod-shaped bacterium. Anthrax is primarily a disease of herbivorous animals, although all Allgemeine Information mammals including humans are susceptible. Hu- Milzbrand ist eine durch Bacillus (B.) anthracis ver- mans are at risk, if they come into direct contact ursachte ansteckende und oft tödlich verlaufende with an infected animal. The disease has been de- anzeigepflichtige Tierseuche mit zoonotischem Po- scribed in at least three different forms: peracute, tential. Hochempfänglich sind insbesondere pflan- acute and subacute to chronic form. Anthrax is a zenfressende Haus- und Wildtiere. Hauptinfekti- notifiable zoonotic disease, and only single animal onsquellen sind die Sporen von B. anthracis, die cases were notified during the last 2 decades in von Tieren über das Futter aufgenommen werden. Germany. In 2014, four anthrax cases in cattle Bei den klinischen Verlaufsformen bei Mensch und were notified in one population in Sachsen-Anhalt. Tier unterscheidet man abhängig von dem jeweili- The diagnosis is based on pathological, microbio- gen Eintrittsort Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand logical and molecular biological positive results. oder Darmmilzbrand. Die Erkrankung kommt bevorzugt in wärmeren Klimazonen (Südosteuropa, Süd- Zusammenfassung amerika, Afrika, Südostasien) vor, in Deutschland Milzbrand ist eine durch sporenbildende Bacillus dagegen nur noch sporadisch. Risikogebiete sind (B.) anthracis verursachte ansteckende und oft Flussniederungen, die häufigen Überschwemmun- tödlich verlaufende anzeigepflichtige Tierseuche gen ausgesetzt sind. Weitere Infektionsquellen sind der Säugetiere mit zoonotischem Potential. Hoch- tierische Nebenprodukte wie trockene Häute oder empfänglich sind insbesondere pflanzenfressende Felle von Ziege, Schaf, Rind und Pferd, und die von Haus- und Wildtiere. Für den Mensch besteht ein diesen Tieren gewonnenen Haare, Wolle usw. mit Ansteckungsrisiko bei unmittelbarem Kontakt zu in- Herkunft aus Endemiegebieten. Der Erregernach- fizierten Tieren oder verendeten Tierkörpern bzw. weis erfolgt durch Anzucht mit nachfolgender Iden- durch Kontamination von verendeten Tieren. Es tifizierung der Virulenzplasmide mittels molekular- werden 3 Verlaufsformen unterschieden, eine per- biologischer Methoden. akute Form, die akute Form und eine protrahierte Verlaufsform, die vom subakuten Stadium in die Statistische Angaben chronische Form übergeht. In den letzten zwei Milzbrand wurde in Deutschland während der ver- Jahrzehnten kam es in Deutschland zu einem spo- gangenen 3 Jahrzehnte beim Tier nur noch verein- radischen Auftreten des Milzbrandes bei Tieren. zelt festgestellt (Abb.1). Bei dem im Jahr 2014 amtlich festgestellten Ausbruch in Sachsen-Anhalt waren 4 Rinder eines Mut- 91 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abb. 1: Milzbrandausbrüche in den Jahren 1980 bis 2014 (einschl. Verdachtsmeldungen) Epidemiologische Untersuchungen Labordiagnostische Untersuchungen Die epidemiologischen Untersuchungen erfolgten Die diagnostische Vorgehensweise zur Anzucht des mit der Task-Force Tierseuchenbekämpfung Sach- Erregers und dessen Identifizierung mittels moleku- sen-Anhalt im Landesamt für Verbraucherschutz larbiologischer Methoden ist in der amtlichen Me- Sachsen-Anhalt durch. Zwischen dem 08.04.2014 thodensammlung beschrieben und über TSN online und dem 14.04.2014 verendeten 4 Rinder aus einer verfügbar. Die Erst-Diagnose der Verdachtsproben Mutterkuhherde mit 96 Tieren im Burgenlandkreis. im Jahr 2014 erfolgte durch das Untersuchungsamt Die Rinder standen während des Ausbruchsgesche- Stendal mittels pathologisch-anatomischer Unter- hens im Stall. Ein Weidegang erfolgte nicht sodass suchungen sowie Anzucht des Erregers. sich ausgehend von einer maximalen Inkubations- Die mikrobiologische und molekularbiologische Be- zeit von 14 Tagen, die den Infektionszeitraum ent- stätigungsdiagnostik erfolgte am Referenzlabor für sprechend einschränkt, die Ermittlungen des Infek- Milzbrand am FLI, Standort Jena. tionsursprungs auf das vor dem Milzbrandausbruchs An Sektionsmaterial von verendeten Tieren erfolgte genutzte Futter konzentrierten. Vorwiegend erfolg- am Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal die te die Verfütterung von Heu und Maissilage. Dass Isolierung von B. anthracis- verdächtigen Kulturen. verwendete Heu und stammte von einer Wiese, Organproben und Verdachtsisolate wurden an das welche vom Hochwasser betroffen war. Der These NRL am FLI zur Bestätigungsdiagnostik übermittelt. folgend, dass durch Überschwemmung (wie im Jahr In Organ-Abklatschpräparaten waren Gram-positive 2012) B. anthracis-Sporen an die Oberfläche gelan- Stäbchen massenweise vorhanden (Abbildung 2). gen und so Weideland und damit Futtermittel kontaminiert werden, wurden Heu- aber auch Proben aus dem Mai-Silo mikrobiologisch analysiert. FLI | 2014 | 92 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abb. 2: Gram-Färbung - Abklatschpräparat von Milz Abb. 3: Typische Veränderung der Milz Aus der typisch veränderten Milz (Abbildung 3) konnte B. anthracis angezüchtet werden (Abbildung 4). Abb. 4: B. anthracis auf Blutagar Abb. 5: Kapseldarstellung bei B. anthracis mit Tusche Mittels Realtime PCR wurde durch den Nachweis Konsiliarlabor für B. anthracis (Universität Hohen- der beiden Virulenzplasmide pX01 und pX02 das heim) negative verliefen, bleibt die Ursache des Vorhandensein eines virulenten B. anthracis Stam- Ausbruches spekulativ. mes bestätigt. Staatliche Maßnahmen Die durch das Konsiliarlabor für B. anthracis (Uni- Die tierseuchenrechtliche Grundlage zum Schutz versität Hohenheim) durchgeführte Typisierung gegen Milzbrand bildet die Milzbrand/Rauschbrand- ergab den Genotyp, der bereits bei dem Ausbruch Verordnung v. 23. Mai 1991. Ein Milzbrand- 2012 in Sachsen-Anhalt nachgewiesen wurde (per- Ausbruch liegt demgemäß vor, wenn dieser durch sönliche Mitteteilung Dr. W. Beyer), dem auch an- den Erregernachweis festgestellt worden ist. So- dere Isolate aus den 60iger und 70iger Jahren an- fern das Ergebnis der klinischen, pathologisch- gehören. Die Quellen dieser Isolate sind nicht anatomischen oder anderen Untersuchungen den bekannt. Da die Untersuchungen zur Kontamination Ausbruch von Milzbrand befürchten lässt, besteht der Heu und Maissilage durch das FLI und durch das der Verdacht. 93 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Im beschriebenen Ausbruchsgeschehen erfolgte mit Gefährdung des Menschen der Betriebssperre die Sperre der betroffenen Wei- Nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist der Verdacht den und der angrenzenden Weiden, wo die Tiere auf Milzbrand sowie die Erkrankung oder Tod an abgesondert und unter amtliche Beobachtung ge- Milzbrand meldepflichtig. stellt wurden. Der Mensch infiziert sich fast ausschließlich durch Grundlage für durchzuführende Maßnahmen in be- direkten oder indirekten Kontakt (Schmutz- und troffenen Beständen ist die Richtlinie des Bundes- Schmierinfektion) mit infizierten Tieren. Ein be- ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und rufsbedingtes Infektionsrisiko kann bei Personen Verbraucherschutz über Mittel und Verfahren für bestehen, die sich mit der Be- und Verarbeitung die Durchführung der Desinfektion bei anzeige- tierischer Produkte (z.B. Tierhäute, Felle, Kno- pflichtigen Tierseuchen (Stand November 2009). chen) beschäftigen. Im vorliegenden Fall wurden 9 Kontaktpersonen ermittelt, die einen unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt zu den infizierten Tieren hatten. Diese Personen wurden vom Gesundheitsamt beraten. Quellen Lagebericht 3 des Landesverwaltungsamtes Referat Verbraucherschutz, Halle Veterinär-angelegenheiten, v. 22.04.2014 FLI | 2014 | 94 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 15. Paratuberkulose – Paratuberculosis Köhler, H., Möbius, P. Summary kontinuierlich an. Für die molekulare Typisierung Paratuberculosis is distributed in cattle herds all von over Germany. In 2014, 515 cases in ruminants Typisierungsstrategie angewendet, die 14 Zielregi- were reported. Since 2000 the number of annually onen umfasst. Mit dieser Methodik konnte gezeigt reported cases has been increasing steadily. A mul- werden, dass unter den MAP-Isolaten aus Deutsch- ti-locus genotyping approach with 14 targets is ap- land Genotypen des MAP-Typ II überwiegen. Vier plied for molecular typing of Mycobacterium avium MAP-Typ-II-Genotypen sind besoonders weit ver- subsp. paratuberculosis (MAP) isolates. Genotypes breitet. of MAP-Type II predominate among isolates from Im Jahr 2014 fanden experimentelle Untersuchun- domestic and wild ruminants in Germany. Four gen im Rahmen der Zulassung von zwei Real-time MAP-Type II genotypes were found most frequent- PCRs zum MAP-Nachweis in Kot- und Gewebepro- ly. ben statt. Die labordiagnostischen Untersuchungen In 2014, the licensing process for two real-time konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von PCRs for the detection of MAP in faecal and tissue kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern samples was ongoing. Submissions for laboratory aus zoologischen Gärten und Tierparks. diagnosis focussed on faeces and tissue samples Die Sequenzierung, Assemblierung und Annotation from small ruminants and from wild ruminants in eines MAP-Typ I/III-Isolates aus Deutschland ist ab- zoological gardens. geschlossen. Damit liegt der weltweit am besten Sequencing, assembly and annotation of a MAP assemblierte Typ I/III-Stamm vor. Weitere aktuelle Type I/III isolate from Germany was accomplished, Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifi- the so far best assembled strain of this MAP-Type zierung und Charakterisierung früher diagnosti- worldwide. Further research at FLI aims at the scher Biomarker für die Paratuberkulose ab. identification and characterization of early diag- Die Paratuberkulose-Leitlinien, die im Jahr 2005 nostic biomarkers for paratuberculosis. durch das damalige BMVEL veröffentlicht worden In 2014, the National Paratuberculosis Guidelines, waren, wurden 2014 durch „Empfehlungen für hy- which had been published by the former Federal gienische Anforderungen an das Halten von Wie- Ministry of Consumer Protection, Nutrition and Ag- derkäuern“ abgelöst, die „Maßnahmen zum Schutz riculture in 2005 were replaced by National Rec- gegen die Paratuberkulose in Rinderhaltungen“ ommendations for Hygienic Requirements in Rumi- enthalten. nant Husbandry, which contain MAP-Isolaten wird eine Multilokus- special recommendations for measures against paratuber- Labordiagnostische Untersuchungen culosis in cattle husbandry. Die Primärdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsämtern der Län- Zusammenfassung der bzw. der Tiergesundheitsdienste. Das NRL für Die Paratuberkulose ist in Rinderbeständen in ganz Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Ent- Deutschland verbreitet. Im Jahr 2014 wurden im wicklung und Implementierung neuer diagnosti- TSN 515 Fälle bei Wiederkäuern erfasst. Seit dem scher Tests sowie in der Unterstützung der Unter- Jahr 2000 steigt die Zahl der jährlichen Meldungen suchungsämter bei der Sicherung der Qualität 95 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 etablierter diagnostischer Methoden. Darüber hin- wurde bisher nicht durchgeführt. Es gibt Regionen aus ist das NRL für die Zulassung und Chargenprü- in Deutschland, in denen die Erkrankung schon seit fung kommerziell verfügbarer diagnostischer Tests Jahrzehnten endemisch vorkommt: Gebiete in zuständig. Im Jahr 2014 fanden experimentelle Un- Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Nieder- tersuchungen im Rahmen der Zulassung von zwei sachsen. In den östlichen Bundesländern hat sich Real-time PCR Kits zum MAP-Nachweis in Kot- und die Erkrankung seit 1989 kontinuierlich verbreitet Gewebeproben statt. Darüber hinaus wurde eine und tritt inzwischen ebenfalls flächendeckend auf. Untersuchung zu den Testcharakteristika (diagnos- Isolate von Mycobacterium avium subsp. paratu- tische Sensitivität und Spezifität für die Einzeltier- berculosis (MAP) gehören zwei großen Gruppen an: diagnostik) des Direktnachweises von MAP in Kot- dem sogenannten Schaftyp (MAP Typ I/III) oder proben von Rindern mittels Real-time PCR im dem Rindertyp (MAP Typ II). Durch eine weiterge- Vergleich zur kulturellen Anzüchtung und zum An- hende Charakterisierung von MAP mit einer Kombi- tikörpernachweis im Serum durchgeführt. Dabei nation aus bis zu drei verschiedenen Genotypisie- erwies sich der Direktnachweis mittels Real-time rungsmethoden und 14 Zielstrukturen im Genom PCR bei der Einzeltierdiagnostik als sensitiver als können verschiedene MAP-Stämme identifiziert und der Antikörpernachweis. dadurch mögliche Übertragungswege verfolgt wer- Die labordiagnostischen Untersuchungen kon- den. Der Großteil der bisher genotypisierten Isolate zentrierten sich auf Kot- und Organproben von aus Deutschland stammte von Rindern aus 147 Be- kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern ständen in 12 Bundesländern (n=350), 45 von Schaf, aus zoologischen Gärten und Tierparks mit dem Ziege, Esel sowie von Rot- und Damwild aus unter- Verdacht auf Paratuberkulose. schiedlichen Habitaten - wild lebend, in privater Haltung oder aus Zoologischen Gärten. Zusätzlich Statistische Angaben wurde ein humanes Isolat untersucht. Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine melde- Fast alle Isolate gehörten dem MAP-Typ II an, auch pflichtige Tierkrankheit. Im Jahr 2014 wurden beim die Mehrzahl der Isolate von Ziegen, Rotwild, Rind 502 Fälle erfasst (Tab. 1). Darunter befanden Damwild, Esel, Mensch und Schafen. Nur zehn sich auch Nachweise bei zwei Kälbern, die jünger Schafisolate und zwei Rinderisolate aus verschie- als 6 Monate waren. Beim Rind ist die Erkrankung denen Bundesländern konnten dem MAP-Typ III zu- in ganz Deutschland verbreitet (Abb. 1). Seit dem geordnet werden. Der MAP Typ I (in Australien en- Jahr 2000 zeigen die jährlichen Meldungen einen demisch) ansteigenden Trend und es werden regelmäßig nachgewiesen. Isolate vom Schaftyp (Typ I + III) auch Fälle bei Schaf und Ziege mitgeteilt. bevorzugen andere Nährmedien als Isolate vom wurde in Deutschland bisher nicht Rindertyp und die kulturelle Isolierung benötigt bis Epidemiologische Untersuchungen zu einem Jahr. Damit werden erstgenannte mög- Die Paratuberkulose tritt in Rinderbeständen aller licherweise bei Routineanzüchtungen übersehen. Bundesländer auf. Teilweise sind Schaf- und Zie- Bei der Feintypisierung wurden bei den Rinderiso- genbestände und Wildwiederkäuer betroffen. Auch laten insgesamt 62 Genotypen gefunden sowie 22 in Zoologischen Gärten kommt es in seltenen Fällen verschiedene Genotypen für die Isolate von ande- zum Nachweis von Paratuberkulose bei unter- ren Tierarten. Acht dieser Genotypen traten nur schiedlichen Wiederkäuerspezies. Eine bundeswei- bei Schaf, Rotwild, Esel und Mensch auf, die Mehr- te Erhebung der Prävalenz der Paratuberkulose zahl wurde ebenso bei Rindern nachgewiesen. Vier FLI | 2014 | 96 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Genotypen wurden besonders häufig detektiert, Staatliche Maßnahmen jedoch über 50% der Genotypen nur in jeweils ein- Die Paratuberkulose ist nicht bekämpfungspflich- zelnen Isolaten. Inwiefern die weite Verbreitung tig. Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veröf- von vier bestimmten Genotypen für eine höhere Vi- fentlichten Leitlinien für den Umgang mit der Para- rulenz dieser Isolate spricht, muss in weiterführen- tuberkulose in Wiederkäuerbeständen (Paratuber- den Untersuchungen geklärt werden. kuloseleitlinien) wurden im Jahr 2014 durch die Einzelne Isolate aus Umgebungsproben sind nicht vom BMEL heraus gegebenen „Empfehlungen für geeignet, Übertragungswege bestimmter Stämme hygienische Anforderungen an das Halten von Wie- zwischen Beständen mittels molekularer Typisie- derkäuern“ abgelöst. Die deutschlandweite Be- rung nachzuweisen. kämpfungsstrategie ist in den „Maßnahmen zum Schutz gegen die Paratuberkulose in Rinderhaltun- Forschung gen“ formuliert, die in den Empfehlungen enthal- Im Jahr 2003 wurde der erste Stamm vom MAP-Typ ten sind. Sie stellen eine Weiterentwicklung der III von einem Schaf in Deutschland isoliert und am Paratuberkulose-Leitlinien dar und lösen diese ab. Friedrich-Loeffler-Institut genotypisiert. Durch das Folgende Ziele sollen erreicht werden: sehr langsame Wachstum dieses Mycobacteriums, - den sehr hohen G/C Gehalt und viele repetitive den Beständen Elemente im Genom, existiert bis heute weltweit - keine geschlossene („finished“) Genomsequenz für den Betrieben einen derartigen MAP-Stamm vom Typ I/III. - In Zusammenarbeit mit Kollegen des HZI in Braun- bestände schweig, des Fritz-Lipmann-Instituts in Jena und - der unverdächtigen Rinderbeständen. Mathematischen Fakultät der Friedrich- Senkung der Häufigkeit der MAP-Infektionen in Verminderung der wirtschaftlichen Schäden in Eindämmung der Ausbreitung in andere RinderSchaffung und Schutz von Paratuberkulose- Schiller-Universität in Jena ist es uns gelungen, den Stamm JIII-386 zu sequenzieren, zu assemblieren, Zoonosepotenzial zu annotieren und mit anderen Genomsequenzen Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesi- zu vergleichen. Dieser MAP-Stamm stellt derzeit cherten Erkenntnisse über einen ursächlichen Zu- weltweit den am besten assemblierten Schafstamm sammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen (Typ I/III) dar. Die Auswertung, welche den Ver- und der Paratuberkulose bei Wiederkäuern. gleich zu einem ebenfalls durch das FLI neu sequenzierten („finished“) MAP-Stamm vom Typ II aus Deutschland und vier anderen MAP-Stämmen aus den USA und Australien umfasst, beschäftigt sich insbesondere mit den Unterschieden zwischen Typ I/III und Typ II und deren phylogenetischer Verwandtschaft zu Mycobacterium avium subsp. hominissuis. Weitere Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung früher diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose ab. 97 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Fälle 2014 Jahr Rind Schaf Ziege Gesamt 2014 502 8 6 515 Abbildung 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2014 in Deutschland gemeldeten Paratuberkulosefälle (TSN) FLI | 2014 | 98 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 16. Q-Fieber – Q-Fever Henning, K. Summary Personen, die beruflich direkt oder indirekt Kontakt Coxiella burnetii is a small, intracellular bacterium mit Tieren haben, wie z. B. Landwirte, Tierärzte, that causes abortion in cattle, sheep and goat. Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofperso- These animals are considered to be the reservoir nal. Insbesondere in Süddeutschland spielen Zecken for human Q fever infection (zoonosis) which is als Reservoir und Überträger des Q-Fiebers eine characterized by flu-like illness, hepatitis or en- Rolle. docarditis. Coxiella burnetii can be transmitted via Die Infektionsgefahr, die von infizierten Nahrungs- aerosol or by ticks. The agent might also have some mitteln relevance as food borne pathogen particularly in as- geschätzt. Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings sociation with raw milk and raw milk products. Re- Rohmilch bzw. Vorzugsmilch von infizierten Kühen. ausgeht, wird als unbedeutend ein- al-time PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent (Klee et al., 2006). For Forschung some reasons the agent must be isolated by cell Zum 1. Oktober 2013 wurde das NRL für Q-Fieber culture. Over the last decades between 46 and 416 zum FLI Jena, Institut für bakterielle Infektionen human cases were reported annually in Germany und Zoonosen, verlegt. Das vom Bundesministerium including both, outbreaks and sporadic cases. Per- für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Pro- sons who have regular contact with farm animals jekt „Epizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkäuern including farmers, veterinarians and abattoir work- und wild lebenden Säugetieren und differenzieren- ers have an elevated risk of contracting the dis- de molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii ease. bei Mensch und Tier wurde abgeschlossen. Das Pro- Samples can be sent to the National Reference La- jekt hatte zum Ziel, die Mechanismen, die zu einem boratory for investigation. Please contact the la- Q-Fieber-Ausbruch führen, besser zu verstehen. Die boratory in advance (Tel.: ++49(0)3641-804 2327; Kontakte zwischen den Verbundpartnern blieben email: [email protected]). weiterhin bestehen, u.a. mithilfe des jährlichen QFieber-Workshops. Eine gewisse Weiterführung hat Epidemiologie das Projekt in der Q-Fieber-Seroprävalenz-Studie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippeähnli- für Schleswig-Holstein gefunden, die gemeinsam che Erkrankung des Menschen, die durch das Bakte- mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirt- rium Coxiella burnetii verursacht wird. Als Erreger- schaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes reservoir infizierte Schleswig-Holstein, Referat 33 – Veterinärwesen, Wiederkäuer (Zoonose), bei welchen Coxiellen und dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein Aborte und Fruchtbarkeitsstörungen verursachen. In e.V., Kiel durchgeführt wird. Die deutschlandweite gelten insbesondere Studie hatte für Schleswig-Holstein ergeben, dass hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachge- dort die Seroprävalenz bei Schafen und Ziegen zwi- burten, Lochien und dem Fruchtwasser der infizier- schen 0,4% und 7,2% liegt. Die Situation in den in ten Tiere enthalten. Des Weiteren können Coxiellen Milchviehbeständen war dagegen unbekannt. Die aber auch mit dem Urin, dem Kot und der Milch milchserologische Studie auf Antikörper gegen Q- ausgeschieden werden. Besonders gefährdet sind Fieber ergab für Schleswig-Holstein je nach LandFLI | 2014 | 99 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 kreis eine Seroprävalenz von 6.0% – 24.7%. Eine wei- Arbeitstagung des Nationalen Referenzlabors für tere serologische Studie soll die Situation bei Scha- Chlamydiose, des Nationalen Referenzlabors für Q- fen und Ziegen noch einmal genauer erkunden. Fieber und der DVG-Fachgruppe Bakteriologie und Mykologie“ statt, an der sechsundfünfzig Kollegin- Ein wichtiges Anliegen des NRL für Q-Fieber ist die nen und Kollegen teilnahmen. Kommunikation unter den Wissenschaftlern. Aus diesem Grunde fand am 1. April 2014 im Konferenz- Das NRL für Q-Fieber ist an der Chargenfreigabe für raum des Standortes Jena der erste „Workshop on serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt. Die Q-Fever“ statt, an dem dreiundvierzig Teilnehmer nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die aus human- und veterinärmedizinischen Forschungs- Aktivitäten des NRL für Q-Fieber. und Untersuchungseinrichtungen des In- und Auslands sowie Vertreter von Ministerien, Tierseuchen- Literatur kassen und Firmen ihre Erfahrungen auf dem Gebiet Klee, S.R., Tyczka, J., Ellerbrok, H., Franz, T., Lin- der Q-Fieber-Problematik austauschten. Insgesamt ke, S., Baljer, G., and Appel, B.: Highly sensitive wurden 14 Vorträge und 7 Poster präsentiert, die real-time PCR for specific detection and quantifica- alle auf ein großes Interesse stießen. Weitere Work- tion of Coxiella burnetii. BMC Microbiology 2006, shops sollen im jährlichen Abstand folgen. 6:2 doi: 10.1186/1471-2180-6 Ebenfalls im Konferenzraum des Standortes Jena fand am 9. und 10. Oktober 2014 die „Gemeinsame Tabelle 1: Diagnostischen Arbeiten am Referenzlabor für Q-Fieber im Jahre 2014 Untersuchungen 2014 Anzahl davon positiv Untersuchungen zum Erregernachweis 331 20 Untersuchungen zum Antikörpernachweis 1168 7 Zulassungs- und Chargenuntersuchungen im Rahmen von § 17c Tierseuchengesetz Gesamt 5 1504 FLI | 2014 | 100 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 17. Rauschbrand – Blackleg Seyboldt, C. Summary Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begründet die Blackleg is an acute, infectious, but non-contagious vorrangige Bekämpfung des Rauschbrandes vergli- gas oedema with an epizootic course. Young cattle chen are most commonly affected. However, younger Deutschland tritt der Rauschbrand als bodenge- calves, older cattle as well as sheep and goats of bundene Krankheit fast ausschließlich in den küs- any age may become infected as well. tennahen Weidegebieten der norddeutschen Tief- Blackleg is a notifiable disease in Germany. The ebene und in der Voralpenregion auf. In den so causative agent is Clostridium (C.) chauvoei, which genannten Rauschbranddistrikten kann die Krank- has to be differentiated from other gas oedema heit beim Weidevieh jährlich unterschiedliche, in causing bacteria, especially C. septicum, the infec- Ausnahmejahren auch erhebliche Verluste verursa- tious agent of malignant oedema. Further Clostrid- chen. mit anderen Clostridieninfektionen. In ium species must be considered in differential diagnosis. Labordiagnostische Untersuchungen Since 1950, the beginning of the statistical record- Bei den Gasödeminfektionen sind weitere Clostri- ing of blackleg outbreaks, a downward trend in the dienspezies, wie C. novyi, C. perfringens, C. histo- yearly number of outbreaks was observable until lyticum, C. sordellii und C. fallax differentialdiag- the 1990ies (Tab.1, Tab. 2). In 2014 a total of 6 nostisch zu berücksichtigen, darüber hinaus ist outbreaks were noted. Milzbrand auszuschließen. Die Abgrenzung von C. chauvoei und C. septicum mit traditionellen Zusammenfassung mikrobiologischen Methoden ist problematisch, da Seit 1950, dem Beginn der statistischen Erfassung sich die beiden Erreger in vielen Eigenschaften der Rauschbrandausbrüche in Deutschland konnte gleichen. Eine Differenzierung ist über die Wuchs- bis in die 1990 Jahre ein tendenzieller Rückgang form und biochemische Tests sowie die direkte der jährlichen Ausbruchszahlen beobachtet werden Immunfluoreszenz möglich, doch bringen nicht alle (Tab.1, Tab. 2). Im Jahr 2014 wurden 6 Neuausbrü- Reaktionen immer eindeutige Ergebnisse. Alterna- che von Rauschbrand angezeigt. tiv, bzw. zur Ergänzung und Bestätigung der mikrobiologischen Diagnose von C. chauvoei eignen sich Epidemiologie konventionelle PCR-Methoden (z.B.: Sasaki et al. Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut ver- 2000, Sasaki et al. 2001) und Realtime PCR- laufende, Methoden (z.B.: Lange et al. 2010). infektiöse, aber nicht kontagiöse Gasödemkrankheit, die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw. Ziegen befällt. Die meta- Statistische Angaben statische Bildung von Gasödemen in den großen Seit der statistischen Erfassung der Rauschbrand- Muskelpartien ist dabei charakteristisch. Erreger Ausbrüche im Jahr 1950 ließ sich in den beiden des Rauschbrandes ist Clostridium (C.) chauvoei. Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein tendenzieller FLI | 2014 | 101 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Rückgang der Neuausbrüche pro Jahr beobachten, Im Jahr 2014 wurden 6 Neuausbrüche von Rausch- seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbrüche brand angezeigt. im langjährigen Mittel nicht weiter (Tab.1, Tab. 2). Tabelle 1: Rauschbrandausbrüche 1950 bis 2009 Rauschbrand durchschnittliche Anzahl Neuausbrüche/Jahr 1950- 1960- 1970- 1980- 1990- 2000- 1959 1969 1979 1989 1999 2009 64,1 64,9 64,8 29,7 18,1 19,9 Tabelle 2: Rauschbrandausbrüche 2004 bis 2014 Rauschbrand 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Neuausbrüche 15 48 23 34 14 22 13 10 6 6 Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 11.08.2015). Die Fallzahlen der Jahrgänge 1950 – 1990 beziehen sich ausschließlich auf das Gebiet der alten (11) Bundesländer. Ab 1991 werden die Fallzahlen für das gesamte Bundesgebiet (16 Bundesländer) wiedergegeben. FLI | 2014 | 102 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abbildung 1: Räumliche Verteilung der Rauschbrandausbrüche (n = 334) 01.01.1995 bis 31.12.2014 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 6) 01.01.2014 bis 31.12.2014 (rechte Karte). Forschung C. septicum, dem Erreger des Pararauschbrandes, Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus abgegrenzt werden. Die Verordnung sieht einen infiziertem bzw. verdächtigem Gewebe sowie zur gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time von Schutzmaßregeln gegen den Rauschbrand vor. PCR zur Detektion von C. chauvoei und C. septicum Insbesondere in der Voralpenregion wird von der entwickelt (Lange et al. 2010). Weitere For- möglichen Anordnung der Impfung für Tiere, die schungsziele sind die Entwicklung eines DNA- einer besonderen Ansteckungsgefahr durch den Er- Microarrays und die kontinuierliche Erweiterung reger des Rauschbrandes ausgesetzt sind, Gebrauch der Stammsammlung. gemacht, insbesondere wenn sie auf so genannte Rauschbrandalpen oder -weiden aufgetrieben wer- Staatliche Maßnahmen den sollen. Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor, wenn dieser durch bakterio- Zoonosepotential logische oder serologische Untersuchung festge- Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem stellt ist. C. chauvoei muss dabei von anderen humanen Gasödemfall der durch C. chauvoei verur- Gasödemerregern, sacht wurde (Nagano et al. 2008). Ein weiterer 103 | FLI | 2014 insbesondere von Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Fallbericht wurde im Jahr 2011 veröffentlicht Sasaki Y, Yamamoto K, Kojima A, Tetsuka Y, (Weatherhead and Tweardy 2012). Obwohl diese Norimatsu M, Tamura Y. Rapid and direct de- die bisher einzigen Fallbeschreibungen darstellen, tection of Clostridium chauvoei by PCR of the sollte C. chauvoei als potentiell humanpathogen 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S betrachtet werden. rDNA sequences. J Vet Med Sci 2000;62:127581. Literaturverzeichnis Sasaki Y, Yamamoto K, Amimoto K, Kojima A, Lange M, Neubauer H, Seyboldt C. Develop- Ogikubo Y, Norimatsu M, et al. Amplification ment and validation of a multiplex real-time of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid PCR for detection of Clostridium chauvoei and detection of Clostridium chauvoei and Clos- Clostridium septicum. Mol Cell Probes. 2010 tridium septicum. Res Vet Sci 2001;71:227-9. 24(4):204-10. Weatherhead JE, Tweardy DJ. Lethal human Nagano N, Isomine S, Kato H, Sasaki Y, neutropenic entercolitis caused by Clostridium Takahashi M, Sakaida K, et al. Human fulmi- chauvoei in the United States: tip of the ice- nant gas gangrene caused by Clostridium chau- berg? J Infect. 2012 Feb;64(2):225-7. Epub voei. J Clin Microbiol 2008;46:1545-7. 2011 Sep 16. FLI | 2014 | 104 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 18. Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle Methner, U. Summary Zusammenfassung In Germany, outbreaks of salmonellosis in cattle In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr herds officially confirmed by the competent au- 2014 insgesamt 68 Ausbrüche (Stand: 01.02.2015) thority are notifiable. In 2014, 68 outbreaks of bo- an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die vine salmonellosis were recorded (Table 1). The Anzahl number of outbreaks in the federal states (Länder) Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren between 2010 and 2014 is shown in Table 2. The 2010 bis 2014 zeigt Tabelle 2. Die regionale Vertei- regional distribution of salmonellosis outbreaks in lung cattle herds between 2011 and 2014 is presented in Deutschland ist in Abbildung 1 dargestellt. Figure 1. Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium While the serovar Salmonella (S.) Typhimurium von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an caused ca. 50 % of the annually reported oubreaks den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre- die Salmonellose der Rinder in Deutschland war, sented the most important serovar, this percent- verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003 age ca. und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. Nach einem An- 38 % or 39 %, respectively. After an increase of stieg der S.-Typhimurium-Ausbrüche in den nach- S. Typhimurium outbreaks during the following folgenden Jahren betrug der Anteil im Jahr 2014 years in 2014 a percentage of 32 % was reached ca. 32 %. Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin (Table 3). The share of outbreaks caused by the verursachte im Berichtsjahr 46 % aller Salmonello- host-adapted serovar S. Dublin amounted to ca. se-Ausbrüche und war damit die dominierende Se- 46 % in 2014 and was, therefore, the dominating rovar. Der Anteil der durch S. Abony hervorgerufe- serovar. About 4 % of the reported outbreaks in nen Ausbrüche betrug im Jahr 2014 ca. 4 %, der 2014 were caused by the serovar S. Abony and ca. Anteil der S.-Enteritidis-Ausbrüche beim Rind war 7 % by S. Enteritidis. The summarised group of all in den letzten Jahren rückläufig, im Jahr 2014 other serovars was the reason for about ca. 10 % of wurden jedoch wieder 5 Ausbrüche durch diese Se- all outbreaks of salmonellosis in cattle. The distri- rovar angezeigt. Die zusammengefasste Gruppe al- bution of the serovars in the reported outbreaks ler anderen Serovaren weist seit 2006 einen anstei- reveals considerable differences between the fed- genden Trend auf, im Jahr 2013 wurden durch eral states (Länder) in Germany. The finding that diese Gruppe fast 30 % aller Rinder-Salmonellose- the host-adapted serovar S. Dublin is not detected Ausbrüche verursacht. Im Jahr 2014 kam es zu ei- in some federal states (Länder) but repeatedly the nem starken Rückgang des Anteils durch diese cause of the majority of salmonellosis outbreaks in Gruppe auf ca. 10 %. Es muss jedoch betont wer- some other federal states might be an indicator den, dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe that this serovar is endemic in several areas. einen ansteigenden Trend aufweist. decreased 105 | FLI | 2014 in 2003 and 2004 to der der angezeigten Rinder-Salmonellose- Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Die Verteilung der Salmonella-Serovaren nach Bun- Geflügel und beim Schwein sowie Untersuchungen desländern weist auf teilweise beträchtliche regio- im Rahmen eines Zulassungsverfahrens durchge- nale Unterschiede hin. Während die Serovar führt. S. Typhimurium sowohl 2013 als auch 2014 in fast allen Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen Statistische Angaben nachgewiesen wurde, bestehen bei den anderen In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr Salmonella-Serovaren Unterschiede. 2014 insgesamt 68 Ausbrüche (Stand: 01.02.2015) Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte Sero- an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die var Dublin in einigen Bundesländern nicht nachge- regionale wiesen wird, in einigen Bundesländern jedoch den Ausbrüche von 2011 bis 2014 ist in Abbildung 1 dar- größten gestellt. Anteil der gemeldeten Rinder- Verteilung der Rinder-Salmonellose- Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein Hinweis Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortgesetzte darauf, dass diese Serovar in einigen Regionen nur Rückgang der angezeigten Ausbrüche der Salmonel- ausnahmsweise oder gar nicht vorkommt, in be- lose beim Rind ist in allen Bundesländern feststell- stimmten Bundesländern jedoch zumindest in be- bar. In einzelnen Bundesländern ist die Anzahl der stimmten Landkreisen endemisch ist. jährlich angezeigten Ausbrüche relativ konstant. Ein stärkerer Anstieg oder Rückgang der Anzahl der Labordiagnostische Untersuchungen Ausbrüche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung, die Bundesländern auf (Tab. 2), eine kontinuierliche Lysotypie, die Entwicklung über mehrere Jahre ist jedoch in kei- die nem Bundesland nachweisbar. Es ist offen, inwie- molekularbiologische Feintypisierung von Salmo- weit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder- nella-Stämmen des Rindes am NRL Salmonellose Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland das Vor- der Rinder in Jena durchgeführt. Im Jahr 2014 wur- kommen von Salmonellen in der Rinderpopulation den insgesamt 232 eingesandte Salmonella-Stämme tatsächlich widerspiegelt. typisiert. Weitere Aufgaben umfassen die Beratung Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder- bei Ausbrüchen an Salmonellose der Rinder. Vom Salmonellose-Ausbrüche weist im Vergleich zu vo- NRL Salmonellose der Rinder wurde der Artikel rangegangenen Jahren auch im Jahr 2014 einen „Salmonellose der Rinder: Empfehlungen zur Vor- ähnlichen Verlauf auf (Abb. 2). Die geringste Zahl gehensweise nach Feststellung eines Ausbruchs“ in von Neuausbrüchen wurde wiederum in den Mona- der Zeitschrift Amtstierärztlicher Dienst und Le- ten April/Mai/Juni festgestellt. Der in den voran- bensmittelkontrolle (4/2012, 253-260) veröffent- gegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche licht. Darüber hinaus erfolgen durch das NRL Sal- Anstieg bis Oktober/November trat auch 2014 auf. monellose umfangreiche Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu ei- Chargenprüfungen sowie Untersuchungen zur Zu- nem Rückgang der angezeigten Salmonellosen, der lassung von Diagnostika. In 2014 wurden insgesamt sich bis April/Mai des Folgejahres fortsetzt. 25 Chargenprüfungen von ELISA-Tests zur serologi- Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium schen Diagnostik von Salmonella-Infektionen beim von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an die Antibiotikaresistenztestung, Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung der Rinder und FLI | 2014 | 106 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für seit Jahren den größten Anteil der gemeldeten die Salmonellose der Rinder in Deutschland war, Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003 Hinweis darauf, dass diese Serovar in einigen Bun- und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. In den nachfol- desländern nur ausnahmsweise oder gar nicht vor- genden Jahren hatte sich dieser Anteil etwas er- kommt, höht, im Jahr 2014 verursachte die Serovar Holstein und Bayern jedoch zumindest in bestimm- S. Typhimurium 32 % aller angezeigten Ausbrüche ten Landkreisen endemisch ist. In Bayern wurden in (Tab. 3). Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin 2014 insgesamt 12 Salmonella-Dublin-Ausbrüche verursachte im Berichtsjahr 46 % aller Salmonello- angezeigt, in 2013 waren es lediglich 4. Andere se-Ausbrüche und war damit erstmals die dominie- einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine be- rende Serovar. Der Anteil der durch die Serovar sonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen, da die S. Abony hervorgerufenen Ausbrüche betrug im Nachweisraten von S. Abony und S. Enteritidis in Jahr 2014 ca. 4 %. Die Anzahl der S.-Enteritidis- den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundes- Ausbrüche beim Rind war in den letzten Jahren ländern als auch innerhalb der Bundesländer er- rückläufig, im Jahr 2013 wurde nur ein Salmonello- heblichen Schwankungen unterliegen. se-Ausbruch beim Rind durch diese Serovar ange- Die Serovar S. Abony verursacht jedoch in den zeigt, in 2014 jedoch wieder fünf Ausbrüche. westdeutschen Bundesländern einen höheren Anteil Die zusammengefasste Gruppe aller anderen Sero- an Rinder-Salmonellose-Ausbrüchen als in den ost- varen weist seit 2006 einen ansteigenden Trend deutschen Bundesländern. auf, im Jahr 2013 wurden durch diese Gruppe fast Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 30 % aller Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verur- 2012 und 2013 insgesamt 21 bzw. 22 Ausbrüche an sacht, in 2014 kam es jedoch zu einem starken Rinder-Salmonellosen, dabei traten jedoch große Rückgang auf nur noch 10 %. Es muss jedoch betont jährliche Schwankungen zwischen den Bundeslän- werden, dass keine einzelne Serovar aus dieser dern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursa- Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist. Es wird chenden Serovaren als auch deren prozentualer An- eher beobachtet, dass die Serovaren in dieser teile auf. In 2014 kam es insgesamt zu einem Gruppe nahezu jährlich wechseln. starken Rückgang auf insgesamt nur 7 Ausbrüche Eine Übersicht über die Verteilung der Salmonella- durch diese Gruppe. Eine zunehmende Tendenz Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist derzeit beträchtliche regionale Unterschiede hin (Tab. 4). nicht erkennbar. Während die Serovar S. Typhimurium sowohl 2013 Für die Immunprophylaxe von Kälbern gegen die als auch 2014 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Salmonellose des Rindes stehen S.-Dublin- und S.- Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen vor- Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfügung. Ge- kommt, bestehen bei den anderen Salmonella- gen S.-Typhimurium-Infektionen bei älteren und Serovaren Unterschiede. adulten Tieren kann ein kommerzieller Inakti- Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte Sero- vatimpfstoff eingesetzt werden. Darüber hinaus var Dublin in einigen Bundesländern nicht nach- besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Mög- gewiesen wird und z. B. in einigen Bundesländern lichkeit, stallspezifische Inaktivatimpfstoffe her- 107 | FLI | 2014 speziell in Niedersachsen, Schleswig- Tiergesundheitsjahresbericht 2014 stellen zu lassen. Grundsätzlich sollten Impfungen sche Analyse der hygienischen Bedingungen im Be- gegen die Salmonellose der Rinder prophylaktisch trieb und die Etablierung bzw. Wieder-Etablierung durchgeführt werden, um die Widerstandsfähigkeit von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen der Tiere gegen eine Infektion zu erhöhen. Unterbrechung der betriebsinternen Salmonella- In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vie- Ausbreitungswege erfordert. len Fällen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interven- Zoonosenpotential tionsmaßnahme eingesetzt. Wie in den Jahren 2006 Salmonellen gehören weltweit zu den wichtigsten (16 Betriebe), 2007 (5 Betriebe), 2008 (9 Betriebe), von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krank- 2009 2011 heitserregern. Anteilmäßig besitzen dabei die (7 Betriebe), 2012 (9 Betriebe), 2013 (7 Betriebe) durch kontaminierte Lebensmittel hervorgerufenen wurde auch im Jahr 2014 (5 Betriebe) nach einem Infektionen die größte Bedeutung. Nach dem bis Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nach- zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca. 195.000 ge- weis von S. Typhimurium immunisiert. Der prophy- meldete Infektionen) der Salmonellosen beim Men- laktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte schen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich insbesondere in Gebieten erfolgen, in denen be- die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2014 (ca. stimmte Serovaren endemisch auftreten und wie- 16.065) kontinuierlich verringert. S. Enteritidis und derholt Salmonellose-Ausbrüche verursachen. S. Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren (5 Betriebe), 2010 (7 Betriebe), mit der größten Bedeutung. Seit dem Jahr 2009 Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL änderten sich jedoch erstmals seit mehr als Salmonellose der Rinder 10 Jahren Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des krankheitsverursachenden NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchungen beim Menschen. Im Jahr 2013 wurden 27 % der hu- zur Epidemiologie der Salmonellose in Rinderbe- manen Infektionen durch S. Enteritidis, 32 % durch ständen. Damit sollen auch allgemeingültige Er- S. Typhimurium und 41 % durch die Gruppe aller kenntnisse gewonnen werden, um eine bessere Be- anderen Serovaren verursacht. ratungsfunktion gewährleisten zu können. Unter Berücksichtigung epidemiologischer Daten Im Jahr 2014 wurden durch das NRL Salmonellose über das Vorkommen von Salmonellen in verschie- der Rinder in Zusammenarbeit mit den zuständigen denen Lebensmitteln kann geschlussfolgert wer- Veterinärbehörden und den Untersuchungsämtern den, dass S.-Enteritidis-Infektionen des Menschen zwei Ausbrüche an Rinder-Salmonellose begleitet. vorwiegend durch Eier, Eiprodukte und Geflügel- Das Ziel dieser Untersuchungen besteht insbeson- fleisch dere darin, die Übertragungswege und die Ursa- Schweinefleisch bzw. Schweinefleischerzeugnisse chen für das Zirkulieren der Salmonellen in den Be- hervorgerufen werden. ständen zu analysieren, um danach effektive Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom herdenspezifische Barrieresysteme einzurichten. Es Rind stammende Lebensmittel sind glücklicher- hat sich klar gezeigt, dass eine wirksame Be- weise von geringer Bedeutung. Es muss jedoch da- kämpfung der Salmonellose der Rinder eine kriti- rauf hingewiesen werden, dass zum Rohverzehr be- die und prozentualen Häufigkeiten der Salmonella-Serovaren S.-Typhimurium-Infektionen FLI | 2014 durch | 108 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 stimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch, Personen) darstellen. Um das Infektionsrisiko für Rohkäse) aus Rinder-Beständen mit nachgewiese- den Verbraucher so gering wie möglich zu halten, nen oder möglicherweise nicht erkannten Salmo- muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit nella-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko, be- Salmonellen infizierten Rinderbeständen ausge- sonders schlossen werden. für Risikogruppen (Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen, immunsupprimierte 109 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 232 153 107 120 99 120 81 95 109 102 77 68 Tabelle 2: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren 2009 bis 2013 Bundesland 2010 2011 2012 2013 2014 Berlin - - - 1 - Brandenburg 6 10 3 - 1 Baden-Württemberg 9 9 11 9 8 Bayern 28 15 18 14 20 Hessen 1 4 2 1 1 Mecklenburg-Vorpommern 1 5 3 3 1 Niedersachsen 11 19 26 18 13 Nordrhein-Westfalen 8 12 6 9 5 Rheinland Pfalz - 3 6 - 4 Saarland - - - - - Schleswig-Holstein 16 14 13 11 9 Sachsen 9 7 4 1 2 Sachsen Anhalt 3 5 4 6 3 Thüringen 3 6 6 4 1 Gesamt 95 109 102 77 68 FLI | 2014 | 110 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 3: Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbrüchen in den Jahren 2012 bis 2014 in der Bundesrepublik Deutschland SalmonellaSerovaren 2012 2013 2014 Anzahl Ausbrüche % Anzahl Ausbrüche % Anzahl Ausbrüche Typhimurium 49 48,0 26 33,7 22 32,4 Dublin 18 17,6 22 28,6 31 45,6 Abony 10 9,8 5 7,8 3 4,4 Enteritidis 4 3,9 1 1,3 5 7,3 Salmonella ssp. 21 20,6 23 28,6 7 10,3 111 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 4: Anteil von Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbrüchen in den Bundesländern in den Jahren 2013 und 2014 Bundes- Anzahl (n) land Ausbrüche 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014 S. ssp. 2013 Enteritidis 2014 Abony 2013 Dublin 2014 Typhimurium 2013 gesamt Salmonella-Serovaren BE 1 - - - - - - - - - 1 - BB - 1 - 1 - - - - - - - - BW 9 8 3 4 2 1 3 - - 2 1 1 BY 14 20 3 5 4 12 1 - - 1 6 2 HE 1 1 - 1 - - - - - - 1 - MV 3 1 1 - 1 1 - - - - 1 - NI 18 13 5 5 7 4 2 2 - - 4 2 NW 9 5 6 1 1 2 - - 1 - 1 2 RP - 4 - 2 - - - - - 2 - - SL - - - - - - - - - - - - SH 11 9 5 - 6 8 - 1 - - - - SN 1 2 - 1 - 1 - - - - 1 - ST 6 3 3 2 - 1 - - - - 3 - TH 4 1 - - 1 1 - - - - 3 - 77 68 26 22 22 31 6 3 1 5 22 7 Gesamt FLI | 2014 | 112 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 2011: 109 Ausbrüche 2012: 102 Ausbrüche 2013: 77 Ausbrüche 2014: 68 Ausbrüche Abbildung 1: Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2011 bis 2014 113 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abbildung 2: Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Jahren 2011 bis 2014 FLI | 2014 | 114 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 19. Tollwut – Rabies Müller, T., Freuling, C. Summary re (davon 3.742 Füchse) auf Tollwut getestet. Die Germany has been officially recognized as being Tollwutsurveillance basiert auf der TW-VO in der free from terrestrial rabies since 2008. A require- Fassung der Bekanntmachung vom 4. Oktober 2010 ment for maintenance of a rabies free status is an (BGBl. I S. 1313) und folgt internationalen Empfeh- adequate surveillance. Based on available data in lungen. 2014, a total of 5,874 animals (thereof 3,742 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diag- Im Jahr 2014 wurden insgesamt 7 Fledermaustoll- nosis. Rabies surveillance follows international wutfälle aus den sieben Bundesländern Sachsen- recommendations as laid down in the national leg- Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin, islation on rabies control as amended and promul- Saarland, Niedersachsen und Bayern gemeldet. gated on 4 October 2010 (BGBl. I S. 1313). Während bei allen anderen Fällen EBLV-1 isoliert wurde, handelt es sich bei dem Fledermaustollwut- Zusammenfassung fall in Bayern um den ersten Nachweis von EBLV-2 Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner- in Bayern. Es ist somit das fünfte Mal überhaupt, kannt frei von terrestrischer Tollwut. Im Rahmen das EBLV-2 in Deutschland nachgewiesen wurde. In der Tollwutüberwachung zur Aufrechterhaltung des allen Fällen wurde das Virus aus der Wasserfleder- freien Status wurden nach den dem FLI vorliegen- maus (Myotis daubentonii) isoliert. den Daten in 2014 bundesweit insgesamt 5.874 Tie- 115 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Abb. 1: Nachweise von Fledermaustollwut in Deutschland sowie des importierten Falles in Bayern (Quadrat) 01.01.2014 – 31.12.2014 FLI | 2014 | 116 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 20. Toxoplasmose – Toxoplasmosis Schares, G., Conraths, F. J. Summary Epidemiologische Untersuchungen Toxoplasmosis is a reportable animal disease in An das Nationale Referenzlabor für Toxoplamose Germany. In 2014, a total of 26 cases were report- gesendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und ed (18 in cats; 1 in goats; 3 in sheep; 1 in a fox; 1 verdächtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR in a hare; 1 in a monkey, 1 in zoo animals). How- auf T. gondii untersucht und die darin nachgewie- ever, there are indications of under-reporting. The senen T. gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfah- regional distribution of the reported cases is simi- ren typisiert (HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b). lar for Das Nationale Referenzlabor für Toxoplasmose be- T. gondii positive feline fecal samples (HERRMANN teiligte sich an internationalen Studien, um eigene et al. 2010). serologische Verfahren validieren zu können (PAR- to earlier published data DINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012; MORÉ et Einleitung al., 2012). Die Toxoplasmose zählt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten. Sie ist eine Infektionskrankheit, Labordiagnostische Untersuchungen die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma Infektionen lassen sich bei der histologischen oder gondii hervorgerufen wird. T. gondii vermehrt sich koproskopischen Untersuchung oder durch Er- obligat intrazellulär. Die Endwirte von T. gondii regerisolierung nachweisen. Allerdings ist bei die- sind Feliden. Sie können mit dem Kot umweltresis- sen direkten Nachweisverfahren eine anschließen- tente Stadien (Oozysten) des Parasiten ausschei- de Bestätigung der Erregeridentität mittels PCR er- den, die Säugetiere, welche als Zwischenwirte fun- forderlich. Über gieren, mit der Nahrung aufnehmen. In infizierten Tachyzoiten von T. gondii (z. B. im Immunfluores- Zwischenwirten persistiert T. gondii wahrscheinlich zenztest, ELISA, Westernblot oder Agglutinations- lebenslang unter Bildung von Gewebezysten. Infek- test) können Infektionen indirekt nachgewiesen tionen des Menschen werden vor allem durch den werden. Im Nationalen Referenzlabor für Toxo- Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitz- plasmose werden vorzugsweise der Immunfluores- tem Fleisch infizierter Tiere verursacht, das Gewe- zenztest und ein Immunblot, der auf affinitäts- bezysten mit lebenden Parasitenstadien enthält. chromatographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme basiert, zur serologischen Diagnose eingesetzt. Die von Nahrungsmitteln oder Wasser erfolgen, die mit Untersuchungszahlen aus dem Jahr 2014 sind in Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontami- Tabelle 1 angegeben. spezifische Antikörper gegen niert sind. Viele Tierarten zeigen nach einer InfekAnzahl tion mit T. gondii in der Regel keine klinischen Symptome. Bei Schafen und Ziegen kann es zu Einsendungen Aborten kommen. Bestimmte Tierarten, die hierzu- Erregernachweise lande in Zoos gehalten werden, aber auch einige Antikörpernachweise einheimische Wildtiere können schwer an Toxoplasmose erkranken und sterben. 117 | FLI | 2014 257 11 von 47 73 von 210 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 dass nicht alle nachgewiesenen Fälle gemeldet wurden. Forschung Das NRL Toxoplasmose führt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxoplasmose bei Tieren durch, deren Ergebnisse teilweise bereits veröffentlicht sind (MAKSIMOV et al. 2011; MORÈ et al., 2012; PARDINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012). Serologische und direkte Nachweisverfahren werden weiterentwickelt (HERRMANN et al. 2011). Das NRL Toxoplasmose beschäftigt sich ferner mit der Typisierung von T. gondii und mit der Identifizierung und Validierung von Markern, die Aussagen über die Virulenz genetisch verschiedener T. gondii-Isolate zulassen (HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b). Abb.: Im Jahr 2014 über TSN mitgeteilte Toxoplasmose-Fälle (n = 26; Stand 28.04.2015) Staatliche Maßnahmen Die Toxoplasmose ist gemäß der Verordnung über Statistische Angaben meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutschland ei- Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hinter- ne meldepflichtige Tierkrankheit. Sie wird durch legten Falldefinition gelten folgende Voraussetzun- die Erfassung der Fälle im Tierseuchennachrichten- gen für die Feststellung der Toxoplasmose: 1. His- system passiv überwacht. tologischer Erregernachweis mit Bestätigung der Erregeridentität bei Tierarten, die der Lebensmit- Zoonosepotential telgewinnung dienen, oder 2. kulturelle Erregeriso- Die meisten Primärinfektionen beim Menschen ver- lierung mit Bestätigung der Erregeridentität bei laufen asymptomatisch; manche Patienten erkran- Tierarten, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ken an einer Lymphadenopathie oder einer okulä- oder 3. koproskopischer Erregernachweis bei End- ren Toxoplasmose. Eine primäre, während der wirten (Feliden) mit Bestätigung der Erregeridenti- Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Fö- tät oder 4. indirekter Nachweis der Infektion bei ten schwer schädigen. Bei immunsupprimierten Pa- Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Im tienten kann eine Reaktivierung latenter Infektio- Jahr 2013 wurden 26 Fälle gemeldet (18 bei Kat- nen zu lebensbedrohlichen Enzephalitiden führen. zen; 1 bei Ziegen; 3 bei Schafen; 1 bei einem Der Nachweis kongenital erworbener Toxoplasmo- Fuchs; 1 bei einem Feldhasen, 1 bei einem Affen; 1 sen des Menschen ist nach § 7 Abs. 3 Nr. 6 des In- bei Zootieren). Die Verteilung der gemeldeten Fäl- fektionsschutzgesetzes zu melden. In einigen Bun- le in Deutschland ist heterogen (Abbildung). Eine desländern sind auch postnatal erworbene Toxo- ähnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden plasmosen meldepflichtig. Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (HERRMANN et al. 2010). Es gibt Hinweise, FLI | 2014 | 118 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Literatur Herrmann et al. 2010. Atypical Toxoplasma risk factors for Toxoplasma gondii in domestic gondii genotypes identified in oocysts shed by ducks and geese in Lower Saxony, Germany. cats in Germany, Int. J. Parasitol. 40, 285-292. Vet. Parasitol. 182, 140– 149. Herrmann et al. 2011. Comparison of different Moré et al. 2012. Toxoplasma gondii infection in sentinel and free-range chickens from Ar- oplasma gondii-like oocysts in cat faeces. Berl. gentina. Vet. Parasitol. 184, 116–121. Tsanidakis et al. 2012. Toxoplasma gondii in Herrmann et al. 2012a. Toxoplasma gondii in sheep and goats: seroprevalence and potential foxes and rodents from the German federal risk factors in Greece. Vet. Parasitol. 190:340- states of Brandenburg and Saxony-Anhalt: Se- 8. roprevalence and genotypes. Vet. Parasitol. commercial DNA extraction kits to detect ToxMuench. Tieraerztl. Wochenschr. 124, 497-502. Maksimov et al. 2011. Serological survey and Pardini et al. 2012. Evaluation of an in-house 185:78-85. TgSAG1 (P30) IgG ELISA for diagnosis of natu- Herrmann et al. 2012b. Genetic characterisa- rally acquired Toxoplasma gondii infection in tion of Toxoplasma gondii isolates from Euro- pigs. Vet. Parasitol. 189:204-10. pean beavers (Castor fiber) and European wildcats (Felis silvestris silvestris). Vet Parasitol. 191:108-11. 119 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 21. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) 1. Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) – Bovine Spongiform Encephalopathy Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H. Summary Statistische Angaben Between 26 November 2000 and 31 December Im Zeitraum vom 26.11.2000 bis zum 31.12.2014 2014, a total of 415 BSE cases were confirmed in wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 415 Germany. Since 2004, the number of BSE cases has Rindern BSE diagnostiziert. Seit 2004 halbierte sich decreased by 50 % each year (Tab. 1). In 2014, two die Anzahl der Fälle jährlich (Tab. 1). Im Jahr 2014 cases of atypical BSE (one H-BSe and one L-BSE) wurden zwei atypische BSE-Fälle (ein H-Typ und were confirmed, after four years where no new ein L-Typ Fall) nachgewiesen, nachdem zuvor vier BSE cases had been diagnosed. This situation shows Jahre that the BSE eradication measures, namely disposal festgestellt worden war. kein Fall von BSE in Deutschland amtlich of specified risk material (SRM), rapid testing of all slaughtered animals and risk animals above a cer- Diese günstige Situation weist darauf hin, dass die tain age limit, and feed ban for mammalian meat seit and bone meal, mammalian fat and fishmeal to Bekämpfungsmaßnahmen wie die Entfernung der ruminants, which have been in place since January spezifizierten Risikomaterialien (SRM), die Schnell- 2001, have been efficient. testung aller gesund geschlachteten Rinder und al- Januar 2001 geltenden BSE- ler Risikotiere (verendete Tiere, notgeschlachtete Labordiagnostische Untersuchungen Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Die BSE-Überwachung stützt sich auf die Untersu- Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Al- chung von Hirnstammproben von gesund geschlach- tersgrenze sowie das Verfütterungsverbot von teten Rindern über 96 Monaten und Risikotieren Tiermehlen, Tierfetten und Fischmehlen an Wie- (gefallene, krank- oder notgeschlachtete Tiere) derkäuer wirksam waren. über 48 Monaten mittels eines für die Untersuchung von Rinderproben zugelassenen Testverfah- Staatliche Maßnahmen rens. Diese Untersuchungen werden in privaten Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Über- bzw. in den staatlichen Untersuchungsämtern wachung erfolgt nach den in Anhang III Kapitel A durchgeführt. Abschnitt I Nr. 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr. Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen 999/2001 genannten Kriterien. Den meisten EU- Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsuntersu- Mitgliedstaaten wurde inzwischen die Möglichkeit chung analysiert. Dies umfasst in der Regel sowohl eingeräumt, beim Erfüllen bestimmter epidemiolo- eine proteinbiochemische Untersuchung mittels gischer Voraussetzungen und auf Antrag auf die Te- Westernblot als auch die immunhistochemische Un- stung gesund geschlachteter Rinder zu verzichten. tersuchung. BSE-positive Fälle werden weiterge- In Deutschland wurde zunächst an der Untersu- hend auf das Vorliegen von klassischer oder atypi- chung der Rinder ab einem Alter von 96 Monaten scher BSE differenzierend untersucht. festgehalten; diese Untersuchung zielt insbesondere auf den Nachweis atypischer BSE-Fälle, die bisher weltweit nahezu ausschließlich bei Tieren oberhalb dieser Altersgrenze aufgetreten sind. FLI | 2014 | 120 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzahl der bestätigten BSE-Fälle 2002 bis 2014 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 106 54 65 32 16 4 2 2 0 0 0 0 2* bestätigte BSE-Fälle * atypische BSE Tabelle 2: Untersuchungen auf BSE im Jahr 2014 Anzahl der untersuchten Rinder Anzahl der Untersuchungen nicht untersuchbar positiv 137.791 137.697 1.836 0 7.717 7.717 0 0 krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0 Tiere mit klinischen BSEErscheinungen gesund geschlachtete Tiere Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Bestandstötung Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Kohortentötung Verdachtsfälle zur Bestätigung durch Laboruntersuchung 0 0 0 0 217.318 217.195 5 2* 0 0 0 0 8 8 0 0 457 463 0 0 363.291 363.203 1.841 2 Zielgruppe verendete Tiere Notgeschlachtete Tiere Gesamt *) Bei den beiden positiven Fällen handelt es sich um Fälle von atypischer BSE. 121 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 2. Scrapie bei Schaf und Ziege – Scrapie in sheep and goats Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H. Summary Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsuntersu- In 2014, 11 scrapie outbreaks were confirmed; all chung analysiert. Dies umfasst in der Regel sowohl were identified as atypical scrapie. 10 scrapie cas- eine proteinbiochemische Untersuchung mittels es were diagnosed in sheep, one case was detected Westernblot als auch eine immunhistochemische in a goat. Since the implementation of the active Untersuchung. TSE-positive Fälle werden weiterge- Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) hend auf das Vorliegen von BSE, klassischer oder surveillance programme for small ruminants ac- atypischer Scrapie untersucht. cording to regulation (EC) Nr. 999/2001 in January 2002, 237 scrapie cases were diagnosed until De- Statistische Angaben cember 2014 (Tab. 1). Im Jahr 2014 wurden 11 Scrapie-Ausbrüche amtlich In accordance with regulation (EC) No. 56/2013, festgestellt, wobei es sich ausschließlich um atypi- 10,000 healthy slaughtered and 10,000 fallen sheep sche Scrapie handelte. Zehn der Fälle wurden bei and goats were analyzed in Germany using one of Schafen festgestellt, ein weiterer Fall wurde bei the rapid tests approved for the surveillance of einer Ziege diagnostiziert. Seit Einführung der amt- these species. Based on the knowledge on the ge- lichen TSE-Untersuchungen für kleine Wiederkäuer netic scrapie resistance and its impact on preven- (2002) wurden im Rahmen der aktiven Überwa- tion, control and eradication of scrapie, it is neces- chung bis zum Dezember 2014 insgesamt 237 Fälle sary to determine the genotype of all TSE positive von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie sheep, and also of all sheep in the affected flock. bei der Ziege festgestellt (Tabelle 1). After their determination at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen, Germany, the genotypes of the Staatliche Maßnahmen scrapie positive sheep were forwarded to the par- Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen ticular federal states’ competent authority. The Scrapie-Resistenz und ihrer Bedeutung bei der Ver- genotype determination of the affected flocks is hütung, Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es er- organized by the local authorities responsible for forderlich, the affected sheep holding. positiver Tiere sowie aller Tiere in betroffenen den Genotyp sämtlicher Scrapie- Herden zu bestimmen. Die Genotypisierung der Labordiagnostische Untersuchungen TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen Die Scrapie-Überwachung stützt sich auf die Unter- AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auftrag suchung von Hirnstammproben von Schafen über 18 des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgeführt; die Monaten mittels eines für die Untersuchung von Ergebnisse der Bestimmung werden den zuständi- Proben kleiner Wiederkäuer zugelassenen Testver- gen Länderbehörden zeitnah mitgeteilt. fahrens, und nach dem in der Verordnung 56/2013 festgelegten Stichprobenschlüssel von 10.000 gesund geschlachteten und 10.000 verendeten Tieren. Diese Untersuchungen werden in den staatlichen Untersuchungsämtern durchgeführt. Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen FLI | 2014 | 122 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzahl der bestätigten Scrapie-Fälle (betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2014 ScrapieFälle (betroffene Herden) 123 | FLI | 2014 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 16 23 43 27 25 26 7 12 13 19 8 7 11 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 22. Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle Henning, K. Summary Rolle bei der Übertragung der Trichomonaden, da Diagnosis of trichomoniasis in cattle foetuses is sie lebenslang Träger und Ausscheider des Parasi- routinely performed according to prescribed tests ten sein können. by direct microscopic detection or by cultivation in Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes liquid media. Correct identification of Tritri- erfolgt durch den direkten mikroskopischen Nach- chomonas foetus is complicated due to the pres- weis des Erregers in Genitalspülproben oder ande- ence of non-pathogenic trichomonads which have rem geeigneten Untersuchungsmaterial (z. B. abge- their origin in the digestive tract. Identification as stoßene Früchte, Eihäute, Vaginalsekret). Des a species different from Tritrichomonas foetus can Weiteren gibt es die Möglichkeit der Untersuchung be performed by PCR (Henning and Sager, H., mittels Erregeranzüchtung. Allerdings ist eine mor- 2007). phologische Unterscheidung des tierseuchenrecht- In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa induce lich relevanten Erregers T. foetus von anderen diarrhoea (Reinmann et al., 2012). The organisms Trichomonaden nur bedingt möglich. Dies betrifft can be detected in direct faecal smears and intes- auch die nach Giemsa gefärbten Ausstrichpräpara- tinal biopsies. During the last years bird deaths te, da es sich gezeigt hat, dass die Anzahl der Gei- caused by trichomonads have been observed. Such ßeln als Unter-scheidungsmerkmal innerhalb der- samples were also sent to the laboratory (Peters et selben al., 2009). spezifischen Primern ermöglicht zudem die Unter- Samples can be sent to the National Reference La- scheidung zwischen dem Erreger T. foetus und boratory for investigation. Please contact the la- Kontaminanten. Somit ist es möglich, positive Kul- boratory (Tel.: turresultate zu überprüfen und falsch positive Er- email: gebnisse zu vermeiden. Ferner kann der Erreger before ++49(0)3641-804 sending in samples 2327; [email protected]). Art variieren kann. Eine PCR mit mittels PCR auch noch nachgewiesen werden, wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben Epidemiologie ist. Trichomonaden sind einzellige Organismen, die bei Wird eine Untersuchung gewünscht, dann ist das vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden Probenmaterial kühl und unter Beachtung der ein- können. Dabei handelt es sich mehrheitlich um schlägigen Versandvorschriften an das NRL zu sen- Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufen- den. Es wird darum gebeten, dass der Einsender der Erkrankungen. Zu den klinisch bedeutsamen die Angehörigen dieser Gruppe zählt die Spezies Trit- 2327/800) richomonas (T.) foetus, der Erreger der Trichomo- ([email protected]) anmeldet. nadenseuche des Rindes. Der Erreger wird Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Proben vorher oder telefonisch (03641-804- per E-mail die Aktivitäten des NRL für die Trichomonadenseubeim Deckakt übertragen. Während die Infektion che des Rindes. beim Bullen in der Regel asymptomatisch verläuft, kann sie bei Kühen zu Vaginitis, Endometritis und Aborten führen. Bullen spielen eine bedeutende FLI | 2014 | 124 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Literatur Henning, K.; Sager, H. (2007): The diagnosis of Reinmann, K., Mueller, N., Kuhnert, P., et al. the trichomonad epidemic in the cow. Tierärzt- (2012): Tritrichomonas foetus isolates from liche Umschau 62 (4), A48-A50. cats and cattle show minor genetic differences Peters, M., Kilwinski, J., Reckling, D., Henning, in unrelated loci ITS-2 and EF-1 al-pha. Veteri- K. (2009). Epidemic mortality in greenfinches nary Parasitology 185 (2-4), 138-144. at feeder stations caused by Trichomonas gallinae – a recent problem in Northern Germany. Kleintierpraxis 54: 433 Tabelle 1: Diagnostischen Arbeiten am Referenzlabor für die Trichomonadenseuche des Rindes Anzahl davon positiv für T. foetus positiv für andere Trichomonaden Untersuchungen zum Erregernachweis 35 0 7 Gesamt 35 Untersuchungen 2014 125 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 23. Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis Moser I., Köhler H. Summary occasionally even in pet birds (psittacines). The Tuberculosis (TB) in cattle caused by Mycobacte- most crucial feature for disease transmission is the rium (M.) bovis / M. caprae is a notifiable disease. chronic, long lasting (weeks, months, years) sub- Both pathogens are members of the Mycobacterium clinical course of the disease still with possible ex- tuberculosis complex (MTC) which additionally cretion of the pathogen. Therefore, pasteurization consists of M. tuberculosis and M. africanum (tu- of milk, regular meat inspection, immunological berculosis in humans), M. microti (tuberculosis in monitoring, culling of positive cattle as well as at- mice) and M. pinnipedii (tuberculosis in pinnipeds). tention to symptoms of tuberculosis in cattle and Recently, even more exotic members of the MTC other animal species (companion animals, zoo ani- have been described: M. orygis (antelope), M. suri- mals, captive and free-ranging wild animals) are cattae (meerkat), M. mungi (mongoose), Dassie prerequisites for control of zoonotic tuberculosis. bacillus (rock hyrax). Based on the shared se- During the first half of the 20th century up to 63 % quence of their 16S rDNA all members of the MTC of cattle farms and approximately 45 % of all taxonomically belong to one species (M. tuberculo- slaughtered cattle were infected with M. bovis. sis). Due to differences in host specificity and bio- Due to a consequent eradication campaign be- chemical characteristics M. bovis was the first to tween 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 be separated from M. tuberculosis and recognized (East), based on tuberculin skin reaction, Germany as independent species (Zopf 1883, Lehmann and turned to a country practically free of bovine tu- Neumann 1896, Karlson und Jessel 1970). Mean- berculosis which meant at that time that in 99.7% while it has been recommended to elevate most of (West), since 1990 (unified country) at least in the other members of the MTC to species rank as 99.9% of the cattle holdings per year TB was not well. Due to their close relationship complex mo- detected. In 1996, Germany was declared officially lecular methods must be applied to differentiate free of bovine tuberculosis and since then this sta- members of the MTC (DNA sequence analysis, spol- tus has been maintained. igotyping). RFLP (restriction fragment length poly- In November 2014, 12,742,190 cattle were kept in morphism) analysis based on IS6110 the formerly 154,878 farms. In contrast to 2013 with 46 out- most frequently used method to differentiate M. breaks, 13 outbreaks were notified in 2014 in the tuberculosis has its limitations for differentiation federal states of Bavaria (9), Lower Saxony (2) and of M. bovis due to the fact that normally less than Saarland (2). Four of these cases were detected on five IS6110 copies are present in M. bovis. Spoligo- occasion of an ordered herd examination, one due typing and MIRU/VNTR (mycobacterial interspersed to a local monitoring program (BY), five cases at repetitive unit / variable number of tandem re- official meat inspection, three by contact tracing peat) typing are nowadays the most often applied and one animal due to clinical suspect. Diagnostic methods for molecular epidemiology of MTC mem- methods comprise tuberculin skin test (SIT, SICCT), bers. gamma interferon release assy (IGRA), molecular All members of the MTC possess zoonotic potential, (PCR) and bacteriological (culture) detection of since they may cause tuberculosis not only in their MTC pathogens. primary hosts but also in other mammalian species, FLI | 2014 | 126 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Allgemeine Angaben anerkannt frei von Rindertuberkulose da pro Jahr Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeigepflich- in weniger als 0,1 % der Rinderhaltungsbetriebe tige Tierseuche, hervorgerufen durch Mycobacteri- Tuberkulose amtlich festgestellt wird. um (M.) bovis oder M. caprae. Beide sind Mitglieder des M. tuberculosis-Komplexes (MTC) und als Zoonosepotenzial Erreger der Rindertuberkulose in Deutschland von Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen al- vergleichbarer Bedeutung. Allerdings unterschei- le Mitglieder des MTC zoonotisches Potenzial. Sie den sie sich in ihrer geographischen Prävalenz. sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen ein- Dem MTC gehören außerdem auch M. tuberculosis zelnen Säugetierarten, unter bestimmten Bedin- und M. africanum (Tuberkulose des Menschen), M. gungen sogar auf Vögel (v. a. Psittaziden), über- microti (Tuberkulose der Maus) und M. pinnipedii tragbar (Tuberkulose der Robben) an. Weitere exotische hervorrufen. Beim individuellen Patienten (Mensch) Mitglieder des MTC wurden in jüngster Zeit be- lässt sich eine durch M. bovis oder M. caprae verur- schrieben, M. orygis (Antilope), M. suricattae sachte Tuberkulose nicht von einer durch M. tuber- (Erdmännchen), M. mungi (Mungo), Dassie bacillus culosis induzierten Tuberkulose unterscheiden. Al- (Klippschliefer). Da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht lerdings manifestiert sich bovine Tuberkulose beim unterscheiden, sind sie auf dieser Basis streng ge- Menschen häufig als extrapulmonale Tuberkulose. nommen als Mitglieder einer einzigen Spezies anzu- Umgekehrt führt die Infektion mit M. tuberculosis sehen. Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspe- beim Rind in der Regel nur zu einer lokalen Ansie- zifität sowie biochemischer Marker wurde zunächst delung des Erregers und zur Ausbildung eines Pri- mit M. bovis (Karlson und Jessel 1970) neben M. märkomplexes ohne Ausbreitung in andere Organ- tuberculosis (Zopf 1883; Lehmann and Neumann systeme. 1896) eine eigene Spezies geschaffen. Später wur- Immunokonversion, so dass das Tier im Tuberkulin- de auch für die meisten anderen MTC-Erreger die test eine positive Reaktion zeigt. Zu Hoch-Zeiten Einstufung als selbstständige Spezies vorgeschla- der Rindertuberkulose in Deutschland, bis in die gen. Diese taxonomischen Einteilungen sind im zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren insge- Fluss und werden unterschiedlich gehandhabt. samt etwa 13 % der humanen Tuberkulosefälle auf Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war eine Infektion mit M. bovis bzw. M. caprae zurück- in Deutschland ein großer Teil der Rinderbestände, zuführen, die damals noch nicht differenziert wer- d. h. bis zu 63 % der Betriebe bzw. bis zu 45 % der den konnten. Dieser Wert lag über dem internatio- Schlachtrinder, tuberkulosepositiv. Der II. Welt- nalen Durchschnitt von ca. 10 %. Übertragungsweg krieg trug erheblich zur Verschärfung der Lage bei. par excellence war der Verzehr von Rohmilch, so Durch konsequente Bekämpfung auf Basis der Tu- dass bei Kindern je nach Region eine Häufigkeit berkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen von boviner Tuberkulose von bis zu 40 % und mehr den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw. 1959 und registriert wurde. Durch die Einführung der Pasteu- 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten risierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose Freiheit von Tuberkulose erreicht. Nach der Verei- in den Rinderbeständen wurde die Anzahl der Fälle nigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17. De- boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute zember 1996 durch die Entscheidung der Kommis- zwischen 1% und 2% % aller Tuberkulosefälle redu- sion 97/76/EG bestätigt. Deutschland ist auf Grund ziert. Dabei handelt es sich wohl häufig um Reakti- dieser Entscheidung seit dem 1. Juli 1996 amtlich vierungen alter Infektionen bei Personen in höhe- 127 | FLI | 2014 und können Dennoch schwere kommt es Erkrankungen zu einer Tiergesundheitsjahresbericht 2014 rem Lebensalter oder Personen mit Migrationshin- definierten Punktmutationen (SNP, Single Nucleo- tergrund. Neuinfektionen sind jedoch auch heute, tide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisie- vor allem bei Personen mit engem Bezug zur Land- rung. Die Unterscheidung aufgrund biochemischer wirtschaft nicht ausgeschlossen. Eigenschaften Weitere Infektionsquellen für den Menschen kön- rungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitge- nen andere Nutztierarten als das Rind, kleine Hau- hend verloren. Für die Typisierung von MTC- stiere, wie Hund und Katze, oder Zootiere und Ge- Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beant- hege-Wild, in neuerer Zeit auch Neuweltkameliden wortung darstellen, die unerkannt infiziert in engem dauer- epidemiologischem Hintergrund stehen verschiede- haftem Kontakt mit dem Menschen leben. Unter ne Methoden zur Verfügung. Die Spoligotypisierung ungünstigen Bedingungen ist auch eine Übertragung (spacer – oligonucleotide) basiert auf der Analyse von Mensch zu Mensch möglich. Je nachdem, ob es der Direct-Repeat-Region (DR), einer einzigartigen sich um die klassische Tröpfchen-Infektion oder Region im Genom von MTC-Erregern, die durch das den oralen Infektionsweg handelt, kann es eher zur Vorkommen Lungentuberkulose oder zu einer extrapulmonalen Sequenzen, unterbrochen durch ebenso kurze nicht Manifestation kommen. repetitive Sequenzen (Spacer), charakterisiert ist. Ein Wildtierreservoir besteht im Allgäu und angren- Für zenden Gebieten der österreichischen Alpen, das Microarray zur Verfügung. Durch Hybridisierung von sich durch Vorkommen von M. caprae vor allem bei biotinylierten PCR-Produkten der DR-Region an Rotwild manifestiert. Die potenzielle wechselseiti- Spacer-Oligonukleotide mit anschließender Ent- ge Übertragung des Erregers zwischen Rind und wicklung einer Farbreaktion-Reaktion werden spe- Wildtier erschwert hier die nachhaltige Bekämp- ziesspezifische fung der Tuberkulose beim Rind. In anderen Regio- durch das Vorhandensein oder Fehlen von Spacer- nen Deutschlands wurde M. bovis / M. caprae in Sequenzen charakterisiert sind. In der Regel wer- der Vergangenheit bei Wildtieren nur sehr spora- den die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung her- disch gefunden, wohingegen Tuberkulose hervorge- angezogen. Das Ergebnis kann als numerischer rufen durch M. microti bei karnivoren und omnivo- Code dargestellt werden. Durch Variationen inner- ren Wildtieren sowie Haustieren mit Zugang zur halb dieser Muster ist eine begrenzte Möglichkeit freien Natur und Zootieren mit Zugang zu Außen- der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene gehegen nicht selten nachgewiesen werden kann. gegeben. Eine weitere Methode, die Analyse des Bei Neuweltkameliden wurde der Erreger der Rin- Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus, dertuberkulose in Deutschland bisher nicht nach- siert auf der Charakterisierung der Verteilung der gewiesen. Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom, die bei al- diese mittels von konventioneller Fragen von kurzen Untersuchungen Signalmuster mit Kultivie- molekular- repetitiven steht DNA- heute generiert, ein welche ba- len Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groLabordiagnostische Untersuchungen Erreger-Diagnostik und ßer Kopienzahl vorkommt. Da das IS6110 bei M. bo–Typisierung vis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt, Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft können die eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut für einzelnen Spezies bzw. Subspezies des MTC nur die Differenzierung dieser Isolate. Da die Ergebnis- durch komplexe Typisierungsmethoden voneinan- se nicht in einen numerischen Code übersetzt wer- der unterschieden werden, z. B. durch DNA- den können und die Methode für globale Ver- Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von gleichsuntersuchungen daher wenig geeignet ist, FLI | 2014 | 128 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 wird sie heute trotz hoher diskriminatorischer Potenz kaum mehr genutzt. Eine weitere, neuere Me- Verfügbares Methodenspektrum thode beruht auf der Identifizierung von MIRU / Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) angewand- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit / ten diagnostischen Methoden umfassen variable number of tandem repeat) -Sequenzen. 1. die Isolierung der Erreger aus tuberkulös verän- Dies sind kurze repetitive Sequenzen, die über das dertem bzw. verdächtigem Gewebe (Lymphknoten, Genom verteilt vorkommen. Jeder Locus ist durch Organe, Schleimhaut) oder Sekreten, deren Kulti- seine spezifische Sequenz charakterisiert. Einzelne vierung sowie deren molekulare Identifizierung und Isolate unterscheiden sich durch die Anzahl der re- Typisierung, petitiven Sequenzen an einem definierten Locus. 2. die Differenzierung und Typisierung eingesand- Diese Methode ist ausschließlich PCR-basiert, au- ter Mykobakterien-Isolate, tomatisierbar und generiert einen numerischen 3. den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewe- Code als Ergebnis. Heute beginnt sich die Sequen- be. zierung ganzer Genome bzw. der SNPs (single nu- 4. die Durchführung des IGRA mit Blutproben oder cleotide polymorphosms) auf dem Gesamtgenom 5. den Nachweis von Antikörpern (nicht beim Rind) zur Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Beantwortung molekular-epidemiologischer Fragestellungen ihren Platz zu erobern. Erregers und des direkten molekularen Nachweises Neben der Rindertuberkulose werden auch Tuber- ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentra- kuloseverdachtsfälle bei anderen Tierarten unter- len Tierseuchendatenbank (TSN) niedergelegt. Zur sucht. Es handelt sich dabei um kleine Haustiere Differenzierung der Isolate werden vorwiegend mo- wie Hunde, Katzen, Nutzgeflügel, Ziervögel, um lekularbiologische Verfahren wie PCR, Spoligotypi- Tiere aus zoologischen Einrichtungen oder privaten sierung Haltungen (Neuweltkameliden, Robbe, Tapir, Kän- hsp65-Gen) eingesetzt. Als weitere Methode wird guru, Primaten u. a.) bzw. Gehege-Wild (Sika-, die MIRU-/VNTR-Typisierung durchgeführt. Nicht Damwild) oder frei lebende Wildtiere, bei welchen alle diese Methoden werden routinemäßig ange- immer wieder Erreger des MTC, aber auch andere wandt. Vor allem die letztgenannte Methode Mykobakterienspezies nachgewiesen werden. kommt nur gezielt bei Fragestellungen zum Ein- oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA, satz, die auf anderen Wegen nicht zufriedenstelImmunologische Diagnostik lend beantwortet werden können. Als immunologische Diagnostikmethode wurde mit dem Erlass der aktuellen Tuberkulose-Verordnung (2013) neben dem Tuberkulin-Hauttest auch der Gamma-Interferon-Freisetzungstest (IGRA) für die amtliche Diagnostik zugelassen. Der Test wird auf Anfrage im Referenzlabor durchgeführt. 129 | FLI | 2014 In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Isolierung und Speziesbestimmungen aufgeführt. Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2004 bis 2014 (ohne Verdachtsmeldungen) (Quelle: TSN) Eingesandte Proben Anzahl (x Proben von n Tieren) Erreger (Tiere) MTC M. avium ssp. hominissuis M. avium ssp. avium andere Rind 167/29 6 0 0 0 Schwein 27/18 1 13 0 0 Geflügel / Vögel 30/18 0 2 11 2 Katze, Hund 15/8 1 1 0 1 Zootiere 74/42 2 1 2 0 Neuweltkameliden 12/12 0 0 0 0 Wild 5/23 1 1 0 0 Wechselwarme 6/5 0 0 0 1 357/176 11 18 13 2 Gesamt Statistische Angaben Im November des Jahres 2014 wurden in Deutsch- scher Symptome und zwei bei angeordneten Be- land 12.742.190 Rinder in 154.878 Betrieben ge- standsuntersuchungen. zählt (Statistisches Bundesamt). Im Vergleich zum Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positi- Jahr 2013 mit 46 Ausbrüchen ging die Anzahl im vem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,008%. Dies Jahr 2014 auf 13 Ausbrüche, in den Bundesländern liegt weit unterhalb des gegenwärtig gemäß An- Bayern (9), Saarland (2) und Niedersachsen (2), zu- hang A Abs. 1 Nr. 4. a) der Richtlinie 64/432/EWG, rück. geändert durch die Richtlinie 98/46/EG, festgeleg- Ein Ausbruch wurden im Zuge eines lokalen Monito- ten Grenzwertes von 0,1 %. Tabelle 2 zeigt die An- ring Programms (BY) festgestellt, drei bei Kontakt- zahl der Ausbrüche in Deutschland seit dem Jahr untersuchungen, vier bei Bestandsuntersuchungen, 2004. weitere vier Fälle bei der amtlichen Fleisch- bzw. (TSN-Abfrage 06. Februar 2015) Schlachttieruntersuchung, ein Fall auf Grund klini- FLI | 2014 | 130 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 2: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2004 bis 2014 (ohne Verdachtsmeldungen) (Quelle: TSN) Bundesland 2004 2005 2006 2007 2008 Brandenburg 2009 2010 2011 2012 2013 2014 18 5 2 20 35 9 2 Bayern 5 3 2 7 Baden-Württemberg 2 2 2 2 8 7 Hessen 1 Niedersachsen 2 Nordrhein-Westfalen 1 3 13 3 4 3 1 3 4 2 1 Saarland 2 Schleswig-Holstein 1 1 Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen 1 Gesamt 10 5 5 12 23 23 11 5 24 46 13 Epidemiologische Untersuchungen zur Verfügung. Für Hirsche und Alpakas wurden La- Im Rahmen des Tuberkulose-Monitorings war das bormethoden etabliert, die den Nachweis der zell- FLI an der Durchführung von Bestätigungsuntersu- vermittelten Immunreaktion anhand der Genex- chungen nach diagnostischen Tötungen beteiligt. pression von Interferon-γ nach spezifischer Antigenstimulation ermöglichen. Nunmehr ist zu Forschung prüfen, inwieweit diese Methodik eine sichere in- Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des vivo Diagnostik der Tuberkulose bei diesen Tierar- Rindes ten erlaubt. wird mit Hilfe von Multi-Locus- Varianzanalysen der isolierten Erreger untersucht. In einer Langzeitstudie an Rindern wurde unter- Hierdurch können Infektionsketten bestätigt und sucht, ob die Tuberkulinisierung einen Einfluss auf Zusammenhänge zwischen scheinbar unabhängigen den Ausgang nachfolgender Testungen mittels IGRA Ausbrüchen aufgeklärt werden. ausübt. Es konnte gezeigt werden, dass selbst wie- Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei derholte anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haustie- nicht zu einer Erhöhung falsch positiver Resultate ren, Tieren zoologischer Einrichtungen, Gehege- beim IGRA führen. Wichtig ist die sachgerechte wild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen Ausführung der intrakutanen Injektion, denn nach ihrer Bedeutung als potenzielle Infektionsquelle für subkutaner Injektion der Tuberkuline wurde ein den Menschen und das Rind ebenfalls untersucht. Anstieg falsch positiver Resultate des IGRA beo- Bisher stehen für kleine Haustiere, Kameliden und bachtet. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung Wildwiederkäuer keine ausreichend validierten der vergangenen Jahre, ein Projekt zur Situation Testsysteme für die Tuberkulose-Diagnostik in-vivo der Rindertuberkulose in Ost- und Südostafrika, 131 | FLI | 2014 vorangegangene Tuberkuliniserungen Tiergesundheitsjahresbericht 2014 insbesondere im Hinblick auf die diagnostischen Freisetzungstests eine diagnostische Tötung der Möglichkeiten und die Übertragung der Tuberkulose betroffenen Tiere nach sich ziehen und ein stan- auf Wildtiere, wurde abgeschlossen. dardisiertes Panel von elf Gewebeproben molekularbiologisch und, bei Bedarf, bakteriologisch un- Staatliche Maßnahmen tersucht wird. Nur durch direkten Nachweis des Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbrüche im Laufe Erregers oder seiner DNA wird ein positiver Befund der vergangenen sechs Jahre verifiziert. Darüber hinaus wurde ein einmaliges hatten zu einer lebhaften Diskussion über die Effi- bundesweites Monitoring (Juli 2013 - Ende April zienz der amtlichen Tuberkulose-Diagnostik und 2014) mittels Tuberkulin-Hauttest und Gamma- zur Interferon-Freisetzungstest erneuten Überarbeitung der Tuberkulose- festgeschrieben, um Verordnung im Jahr 2013 und dem Erlass neuer den Status der amtlichen Tuberkulosefreiheit (OTF) Durchführungshinweise im Jahr 2014 geführt. Die zu bestätigen. wesentlichste Veränderung, die die Feststellung Durch das Monitoring, das je Bundesland 3350 Rin- der Tuberkulose betrifft, ist die Anordnung, dass der im Alter > 24 Monate umfasste, konnte der positive und fragliche Ergebnisse des Tuberkulin- OTF-Status bestätigt werden. Hauttests und des Gamma-Interferon- Abbildung 1: Räumliche Verteilung der Tuberkuloseausbrüche im Berichtszeitraum (n = 13) 01.01.2014 bis 31.12.2014 FLI | 2014 | 132 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 24. Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection Ziegler, U., Eiden, M., Fast, C., Keller, M., Groschup, M. H. Summary Bisher scheint sich das USUV-Infektionsgeschehen Usutu virus (USUV) is an arthropod-borne (arbo), auf Südwestdeutschland zu beschränken. single-stranded RNA virus belonging to the Jap- Obwohl USUV nur ein marginales zoonotisches Po- anese encephalitis virus serogroup within the fami- tenzial zugeschrieben wird, sollten die Gesund- ly Flaviviridae. After the initial detection of USUV heitsbehörden in Deutschland auch eine mögliche in German mosquitoes in August 2010, the virus USUV-Erkrankung des Menschen als eine klinische spread in the last years and caused epizootics Differentialdiagnose bei neurologischen Erkrankun- among wild and captive birds (mainly blackbirds) in gen nicht außer Acht lassen. Southwestern Germany. The phylogenetic analyses suggest that the epizootic USUV strain has most Epidemiologie / Erreger likely spread from Austria to Germany. Das USUV ist eng verwandt mit dem in Südeuropa In the years 2011 and 2012 diseased wild birds schon länger vorkommenden West-Nil-Virus (WNV) were detected in nearly equal numbers followed by und dem im asiatischen Raum beheimateten Japan- a a strong decline within the same area in 2013 Enzephalitis-Virus aus der Familie der Flaviviridae. and 2014. Up to now the USUV infection events Das USUV hat seinen Ursprung in Afrika südlich der seem to be restricted to Southwestern Germany. Sahara und galt lange als ein Virus mit rein afrika- Although USUV is considered to harbour only low nischer Bedeutung. Hauptwirte sind in der Regel zoonotic potential, public health authorities in Vögel, obwohl in Afrika in der Vergangenheit kein Germany should be aware of the possibility of USUV-assoziiertes Vogelsterben beobachtet wurde. USUV infections also in humans. Epidemiologie / Klinische Symptomatik Zusammenfassung Neuere retrospektive Studien haben ergeben, dass Das Usutu-Virus (USUV) ist ein Arbo-Virus (Abkür- USUV außerhalb Afrikas bereits 1996 in Italien zung für „arthropod borne“), mit einzelsträngiger nachgewiesen werden konnte (Weissenböck et al., RNA aus der Japan-Enzephalitis-Virus-Serogruppe in 2013). Jedoch markant bleibt der Eintrag des Virus der Familie der Flaviviridae. Nach dem Auftreten 2001 nach Österreich, wo es in den nachfolgenden von USUV in einem Mückenpool in Weinheim im Jahren im Osten des Landes zu einem massiven Vo- Sommer 2010 hat sich das Virus in den letzten Jah- gelsterben, vorrangig bei Amseln, aber auch bei ren besonders in Südwestdeutschland unter Wild- anderen Vogelspezies, führte. vögeln, vorrangig Amseln, weit verbreitet. Der in diesem Zusammenhang identifizierte USUV- Phylogenetische Untersuchungen zeigen, dass das Stamm (USUV Vienna_2001) wurde seitdem auch in Virus wahrscheinlich von Österreich nach Deutsch- Ungarn, der Schweiz und Italien nachgewiesen. Ein land gelangt ist. weiterer davon unabhängiger Viruseintrag fand In den Jahren 2011 und 2012 gab es zahlenmäßig wohl in Spanien statt. Als Hauptvektor für das Virus annähernd gleich viele erkrankte Wildvögel. Im in Europa gilt die ornithophile Culex-Mücke (Culex Jahr 2013 und 2014 wird ein deutlicher Rückgang pipiens pipiens). Eine Vielzahl von Wildvögeln die- der Erkrankungszahlen bei gleichbleibendem Ver- nen als natürliche Wirte (Weissenböck et al., 2010) breitungsgebiet verzeichnet (Tab. 1). 133 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 und das Virus kursiert in einem Vogel- tales (Becker et al., 2012). Dieses Hauptverbrei- Stechmücken-Vogel-Kreislauf. tungsgebiet wurde auch für die Jahre 2012 bis 2014 Kürzlich konnte auch ein Viruseintrag in Belgien festgestellt (Ziegler et al., 2015). bzw. Tschechien bei Wildvögeln nachgewiesen Die Surveillance-Studien bei Wildvögeln sind be- werden (Garigliany et al., 2014; Hubálek et al., reits ausführlich in dem WNV-Kapitel beschrieben 2012). Spezifische Antikörper gegen USUV wurden worden, gleichzeitig wurden die Bemühungen ver- bei Wildvögeln in vielen europäischen Ländern stärkt, auch im USUV-Hauptepidemiegebiet die Un- nachgewiesen, was auf eine weite Verbreitung des tersuchungen der Wildvogelpopulationen voranzu- Erregers in Zentraleuropa hinweist. treiben. Es bleibt anzumerken, dass zur Abklärung USUV-Infektionen verlaufen bei den meisten Vögeln von Kreuzreaktionen hierbei Reagenten auch auf symptomlos, jedoch tritt bei hochempfänglichen USUV-spezifische Antikörper untersucht wurden Vogelspezies wie Amseln oder Bartkäuzen häufig (Seidowski et al., 2010; Ziegler et al., 2012). Es auch eine deutliche klinische Symptomatik, vorran- finden sich in den neuesten Studien derzeit einige gig neurologisch, gefolgt von Todesfällen auf. vereinzelte Antikörperfunde in den einheimischen USUV wird nur ein marginales zoonotisches Po- Standvögeln, aber eine Ausprägung einer Herden- tenzial zugeschrieben. In Deutschland wurden bis- Immunität, wie damals in Österreich verzeichnet, her keine USUV-Erkrankungen beim Menschen be- lässt sich derzeit in der einheimischen Standvogel- kannt, auch nicht bei immunsupprimierten Patien- population nicht erkennen (Ziegler et al., 2015). ten. Kürzlich wurde auch in 2 verendeten Fledermäusen (Pipistrellus pipistrellus) aus Südwestdeutschland Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung das USUV nachgewiesen (Cadar et al., 2014). Nach dem Auftreten von USUV in Österreich wurden auch in Deutschland verstärkt Monitoring- Ausblick Studien auf das Vorkommen von zoonotischen und Es ist davon auszugehen, dass sich USUV dauerhaft nicht zoonotischen Arboviren bei Vögeln und Säu- in Mitteleuropa etabliert. Ein Überleben dieses Vi- getieren wie auch bei Stechmücken durchgeführt. rus in Stechmücken auch bei strengen Wintern Besonderes Interesse galt dabei WNV, welches ein wurde für Deutschland nachgewiesen. höheres zoonotisches Potenzial aufweist und schon Bemerkenswerterweise zeigen die USUV-Stämme seit aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Un- über 60 Jahren in den Mittelmeer- Anrainerstaaten nachgewiesen wurde. garn auf Nukleotid-Ebene eine sehr hohe Sequenz- Im Stechmücken- homologie. Deshalb ist von einer hohen geneti- Screenings im Rheintal, hauptsächlich durch KABS schen Stabilität des Virus über die letzten 10 Jahre und BNI durchgeführt, wurde USUV 2010 erstmals auszugehen. Zur Gesundheitsvorsorge des Men- in Deutschland bei Stechmücken mittels qRT-PCR schen und zur klinischen Differentialdiagnose von nachgewiesen wurde (Jöst et al. 2011). neurologischen Erkrankungen sollten in Gebieten Bereits ein Jahr später, im Verlauf des Jahres mit 2011, USUV-Infektionen Rahmen kam Geschehen eines es zu unter alljährlichen einem den verstärkten Wildvögeln USUV- (vorrangig hoher Wildvogelmortalität auch mögliche differentialdiagnostisch abge- klärt werden (Vazquez et al., 2011). Schwarzvögel) mit einem Hauptepidemiegebiet im Die seit dem Jahre 2011 aufgetretenen USUV- Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den Infektionen unter Wildvögeln unterstreichen, dass benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckar- sich in Deutschland neue Arboviren ausbreiten könFLI | 2014 | 134 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 nen. Deshalb sind auch in Zukunft entsprechende virus in Germany. Am J Trop Med Hyg 85:551- Monitoring-Untersuchungen vom FLI und seinen Ko- 53. operationspartnern auf das Vorkommen dieser Ar- boviren unerlässlich. Seidowski, D., U. Ziegler, J. A. von Roenn, K. Müller, K. Hüppop, T. Müller, C. Freuling, R. U. Mühle, N. Nowotny, R.G. Ulrich, M. Niedrig, Literatur and M. H. Groschup. 2010. West Nile virus Becker, N., Jöst, H.,Ziegler, U., Eiden, M., Hö- monitoring of migratory and resident birds in per, D., Emmerich, P., Fichet-Calvet, E., Germany. Vector Borne Zoonotic Dis. 10, 639– Ehichioya, D.U., Czajka, C., Gabriel, M., Hoff- 647. mann, B., Beer, M., Tenner-Racz, K., Racz, P., Donoso-Mantke, O., Sambri, V., Niedrig, M. and Pfeffer, M., Groschup, M.H., and J. Schmidt- H. Zeller (2011). Usutu virus – potential risk of Chanasit (2012). Epizootic emergence of Usutu human disease in Europe. Euro Surveill. virus in wild and captive birds in Germany. PloS 16:19935. Weissenböck, H., Bakonyi, T., Rossi, G., Mani, P., Nowotny N.2013. Usutu virus, Italy, 1996. R., Börstler, J., Jöst, H and J. Schmidt- Emerg Infect Dis. 19:274-7. Ziegler, U., D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Ei- Garigliany, M. M., Marlier, D., Tenner-Racz, K., den, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup Eiden, M., Cassart, D., Gandar, F., Beer, M., (2012). Monitoring of West Nile virus infections Schmidt-Chanasit, J., Desmecht, D. (2014). De- in Germany. Zoonoses Public Health, 59:95- tection of Usutu virus in a bullfinch (Pyrrhula 101. pyrrhula) and a great spotted woodpecker Cadar, D., Becker, N., de Mendonca Campos, Chanasit (2014). Vazquez, A., Jimenez-Clavero, M., Franco, L., Günther, S., Wink, M., Bosch, S., Konrad, A., One 7(2):e32604. Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D., (Dendrocopos major) in north-west Europe. Vet Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker, J. 199:191-3. N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast, Hubálek, Z., Rudolf, I., Capek, M., Bakonyi, T., C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H. Betášová, L., Nowotny, N. (2012). Usutu Virus Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu vi- in Blackbirds (Turdus merula), Czech Republic, rus in southwest Germany in 2011 to 2013 and 2011-2012. Transbound Emerg Dis. 61:273-276. monitoring of wild birds for Usutu and West Jöst, H., A. Bialonski, D. Maus, V. Sambri, M. Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. accep- Eiden, M. Groschup, S. Günther, N. Becker, and ted. J. Schmidt-Chanasit. 2011. Isolation of Usutu 135 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: nachgewiesene USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland von 2011 bis 2014 Anzahl USUV Jahr RNA positiver Vögel betroffene Vogelarten (i.d.R. freilebend, in kursiv = Volierenhaltung/Zootier) betroffene Bundesländer 2011 89 Amsel, Star, Haussperling, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel 2012 95 Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Inkaseeschwalbe 2013 25 Amsel, Bartkauz, Sperbereule BW, RP, HE 2014 5 Amsel BW, HE, NW Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Star, Haussperling, Gesamt 214 Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel, Inkaseeschwalbe, Sperbereule BW, RP, HE BW, RP, HE, NW BW, RP, HE, NW FLI | 2014 | 136 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 25. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis Schütze H. Summary trace the origin of the viruses from outbreaks and According to EU legislation and OIE definition, Viral therefore facilitate tracking of introduction routes Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and Infectious and countermeasures. Possible options to control Haematopoietic Necrosis (IHN) are notifiable dis- VHS and IHN outbreaks are described by EU legis- eases. These diseases are caused by the rhabdo- lation. viruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV), respectively. The national reference laboratory for Herkunft der Daten VHS and IHN at the Institute of Infectology, Frie- Vom „Nationalen Referenzlabor (NRL) für die Virale drich-Loeffler-Institut (FLI), Federal Research Insti- Hämorrhagische Septikämie (VHS) und die Infektiö- tute for Animal Health is responsible for the annual se Hämatopoetische Nekrose (IHN)“ am Friedrich- data collection and analysis from the diagnostic la- Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jähr- boratories of all German federal states and reports lich ein Bericht über den Umfang und die Struktur the results to the European Community Reference der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie, Di- Laboratory, located in Copenhagen, Denmark. agnose und Bekämpfung der VHS und IHN sowie These reports contain general information on aq- zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laborun- uaculture in Germany including structure and pro- tersuchungen zu virusbedingten Fischkrankheiten duction as well as specific data on epidemiology erarbeitet (§ 27 Tiergesundheitsgesetz, TierGesG). based on diagnostics in the regional laboratories Die Daten für diesen Bericht werden entsprechend and the national reference laboratory. Salmonids, § 4 des TierGesG von den für das Veterinärwesen mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were zuständigen obersten Landesbehörden der Bundes- produced in 4,185 farms. In 2014, 19 new VHS and länder (Daten aus den Untersuchungslaboren und 16 new IHN outbreaks in trout frams were regis- von den Fischgesundheitsdiensten) zugearbeitet tered by TSN. Laboratory diagnosis was conducted und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) using accredited methods such as cell cultivation der Bundesrepublik Deutschland (FLI, Institut für followed by identification of viral pathogens using Epidemiologie) entnommen. Vom Referenzlabor immunofluorescence, neutralization assay and/or der EU in Kopenhagen, Dänemark, werden bei den antigen ELISA as described in CD 2001/183/EC or in jährlich stattfindenden Beratungen die Berichte the OIE recommendations. Molecular biological di- der Mitgliedsstaaten veröffentlicht und ausgewer- agnostic methods such as RT-PCR or RT-qPCR are tet. Im Folgenden wird auf das übermittelte Da- recently under validation. Furthermore, results ob- tenmaterial dieser Quellen zurückgegriffen. Die tained by RT-PCR and sequencing can be used to Angaben sind z. T. von den Erhebungen des statistischen Bundesamtes abweichend. 137 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Allgemeine Angaben von Regenbogen- und Lachsforellen auf insgesamt Laut Statistischem Bundesamt produzierten 2014 ca. 9.937 t (Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, 5.947 Betriebe ca. 20.800 t Fisch im Süßwasser. Reihe 4.6, 2014). Während ein Rückgang in der Produktion von Karp- Führend in der Erzeugung von Salmoniden sind die fen insbesondere in den Bundesländern Bayern und Bundesländer Bayern mit ca. 3.786 t und Baden- Sachsen beobachtet wurde, stieg die Produktion Württemberg mit ca. 3.386 t (Abb.1). 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Thüringen Schleswig-Holstein Sachsen-Anhalt Sachsen Saarland Rheinland-Pfalz Nordrhein-Wetsfalen Niedersachsen Mecklenburg-… Hessen Brandenburg Bayern Baden-Württemberg Salmoniden gesamt Regenbogenforelle Abbildung 1: Erzeugte Menge in Tonnen (t) von Salmoniden (insgesamt) und Regenbogenforellen im Jahr 2014 in den Bundesländern ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.6, 2014) Entsprechend den übermittelten Angaben zur EU In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal- Datenerfassung wurden im Jahr 2014 in Deutsch- tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere land 5.485 Betriebe mit Salmoniden-Haltung ge- Betriebe, die meist im Nebenerwerb bewirtschaf- meldet. Davon wurden in 4.185 Unternehmen Re- tet werden. Nur in 54 Anlagen wurden im Jahr 2014 genbogenforellen produziert (Tabelle 1). In 14 mehr als 100 t Speisefische produziert. In 580 Be- Anlagen wurden Lachse und in 1.286 Aquakulturbe- trieben lag der Produktionsumfang zwischen 5 und trieben andere Salmoniden, meist Saiblinge, gehal- 100 t Fisch. ten. FLI | 2014 | 138 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tabelle 1: Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2014 in den Bundesländern (EU-Datenerfassung 2014) Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden 267 davon Betriebe zur Produktion von Regenbogenforellen 148 3.632 2.680 Brandenburg 27 16 Hessen 101 89 Mecklenburg-Vorpommern 68 46 Niedersachsen 529 423 Keine Angabe Keine Angabe Rheinland-Pfalz 178 135 Saarland 164 164 Sachsen 289 279 Sachsen-Anhalt 45 31 Schleswig-Holstein 85 74 Thüringen 100 100 5.485 4.185 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Nordrhein-Westfalen Gesamt Virusbedingte Fischseuchen, wie die VHS und die Tabelle 2: VHS- und IHN-Neuausbrüche im Jahr IHN, verursachen große wirtschaftliche Schäden in 2014 in Deutschland (Quelle: TSN) der Aquakultur und sind deshalb in der EURichtlinie 2006/88/EG als melde- und bekämp- Bundesland VHS IHN Baden-Württemberg 6 10 Bayern 3 2 Angaben zur Epizootiologie Brandenburg 2 1 Im Berichtzeitraum wurden insgesamt 19 VHS und Hessen 2 0 16 IHN Neuausbrüche im TierSeuchenNachrichten- Niedersachsen 0 2 System (TSN) registriert (Tabelle 2). Nordrhein-Westfalen 1 1 Rheinland-Pfalz 1 0 Die meisten Ausbrüche wurden in den Bundeslän- Sachsen 3 0 dern mit einem relativ hohen Forellenbesatz, wie Sachsen-Anhalt 1 0 Baden-Württemberg und Bayern festgestellt (Ta- Gesamt 19 16 fungspflichtige, nicht exotische Krankheiten gelistet. belle 2). 139 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Im Vergleich zu den Vorjahren 2012 und 2013 ist Deutschland zu verzeichnen (Tabelle 3). ein Anstieg der VHS und IHN Ausbruchsgeschehen in Tabelle 3: Anzahl der VHS-und IHN-Ausbrüche in Deutschland von 1992 bis 2014 (Quelle: TSN und Erfassung 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1993 VHS 1) 1) IHN 2 6 4 Gesamt 1) 1) 61 Jahr 1994 1992 FLI) 572) 48 58 44 48 71 28 38 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22 12 12 19 13 13 11 6 9 6 11 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9 6 5 16 61 71 55 54 80 34 49 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31 18 17 35 1) keine Angaben 2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst) Entsprechend der Fischseuchenverordnung unter- Kategorie III: Infektionen sind nicht bekannt, liegen alle Fischhaltungsbetriebe, in denen eine der Betrieb unterliegt aber keinem genehmig- genehmigungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 Fisch- ten Überwachungsprogramm, seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risikobasierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep- Kategorie IV: Infektionen sind bekannt, die Be- pung und die Übertragung von Seuchenerregern. triebe unterliegen aber einem genehmigten Maßnahmen der EU zur Bekämpfung und Verhinde- Tilgungsprogramm, rung der VHS und IHN Ausbreitung sind u. a. die Kategorie V: Infektionen sind bekannt, es wer- Einstufung der Teichwirtschaften entsprechend ih- den aber nur die festgelegten Mindestvorschrif- res Gesundheitsstatus sowie die Schaffung aner- ten zur Bekämpfung von Fischseuchen reali- kannter seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw. siert. Kompartimente, Zonen oder Länder. Ziel ist es, den Gesundheitsstatus der Fische durch das Inver- Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest- kehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren stellung der Kontrollhäufigkeit und der Festlegung Erzeugnisse zu schützen. der möglichen Lebendfischbewegungen. Fische dürfen zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur Die Zuordnung der Teichwirtschaften erfolgt in ei- in Betriebe derselben Kategorie oder einer Katego- ne von fünf Kategorien: rie mit schlechterem Tierseuchenhygienestatus (höhere Kategorie-Nr.) verbracht werden. Katego- Kategorie I: als seuchenfrei erklärt, rie IV- und Kategorie II-Betriebe dürfen Fische al- Kategorie II: unterliegt einem genehmigten lerdings ausschließlich aus Kategorie I-Betrieben Überwachungsprogramm, um den Seuchenfrei- zukaufen. heitsstatus (Kategorie I) zu erreichen, FLI | 2014 | 140 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 In der vorausgehenden Richtlinie 91/67/EWG wur- Tabelle 4: Anzahl der Teichwirtschaften je Katego- den amtlich anerkannt frei von der Fischseuche er- rie in Deutschland in den Jahren 2013 und 2014 klärte Aquakulturen als „Zugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebiete“ bezeichnet. In der aktuellen Richtlinie 2006/88/EG werden die Begrif- Kategorie fe „seuchenfreie Kompartimente und Zonen“ verwendet. In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung „Schutzgebiete“ analog zum Tierseuchengesetz für Deutschland eingeführt. Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland, die VHS IHN 2013 2014 2013 2014 I 149 197 145 189 II 13 2 12 2 III 8.465 8.356 4.982 8.252 IV 0 0 0 0 V 5 12 11 13 amtlich anerkannt frei von IHN bzw. VHS sind, er- In Deutschland sind nach der Fischseuchenverord- folgt durch das Bundesministerium für Ernährung nung alle Fischhaltungsbetriebe, die nicht einer und Landwirtschaft und wird regelmäßig im Bun- Genehmigung bedürfen, registrierungspflichtig, so- desanzeiger veröffentlicht. fern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen. Nach Prüfung der erforderlichen Betriebsun- Tabelle 4 fasst die Anzahl der in Deutschland re- terlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Be- gistrierten Teichwirtschaften entsprechend ihres treibers erteilt, wenn: Gesundheitsstatus im Vergleich zum Vorjahr zu- sichergestellt ist, dass durch geeignete Maß- sammen (Quelle: EU Datenerfassung). 2014 waren nahmen keine Seuchenerreger übertragen wer- 197 VHS-freie bzw. 189 IHN-freie Fischhaltungsbe- den können, triebe mit empfänglichen Arten gemäß Teil 2 An- hang IV der EU-Richtlinie 2006/88/EG in der Kategorie I registriert. Zwei Betriebe wurden im Rahmen eines genehmigten füllt wird, Überwachungspro- gramms zur Erreichung der VHS- und IHN-Freiheit die Untersuchungspflicht ordnungsgemäß erdie Meldung erhöhter Mortalität an die zuständige Behörde realisiert wird, eine ordnungsgemäße Buchführung mit Doku- untersucht (Kategorie II). 2014 wurden in Deutsch- mentation aller erforderlichen Angaben erfolgt land 8.356 Fischhaltungsbetriebe unter Berücksich- und tigung der VHS-Situation und 8.252 Betriebe bezüglich der IHN der Kategorie III zugeordnet. bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserentkeimung vorhanden ist. Programme zur Tilgung der IHN bzw. VHS (Kategorie IV) wurden 2014 nicht realisiert. In 12 Betrieben Bestimmte Betriebe bedürfen lediglich der Regist- (Kategorie V) sind VHSV Infektionen bekannt. Fest- rierung. Darunter fallen gelegte Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung der Anlagen, in denen Fische gehalten werden, die IHN wurden in 13 Betrieben durchgeführt (Katego- nicht in den Verkehr gebracht werden (z. B. rie V). wissenschaftliche Einrichtungen, Zoos), alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen, in denen die Population ausschließlich für die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird; keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung 141 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 sind Teiche oder Baggerseen, bei denen der Betriebe eine routinemäßige Entnahme von Proben Besatz zur Erfüllung der Hegepflicht oder er- zur Laboruntersuchung empfohlen. gänzend zum sich selbst reproduzierenden Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in ei- Fischbestand erfolgt, sowie nem Aquakulturbetrieb sind Maßnahmen zur Ver- Aquakulturbetriebe, die direkt kleine Mengen meidung der Verschleppung, wie Bestandssperre, ausschließlich für den menschlichen Verzehr an Tötung seuchenkranker oder seuchenverdächtiger den Endverbraucher oder an örtliche Einzel- Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet handelsunternehmen, die diese Erzeugnisse di- um das Seuchenobjekt festzulegen. Die ”Stamping- rekt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwi- out”-Methode mit kompromissloser Räumung und schenhandel, kein Großhandel). Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchgeführt. Ursachen für Reinfektionen In der Richtlinie 2006/88/EG wird unterschieden nach Räumung der Bestände sind meist eine unvoll- zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und ständige Erregereliminierung durch mangelhafte des Verdachts) und aktiver Überwachung, die Rou- Desinfektion, Verbleib infizierter Fische in der An- tinekontrollen, klinische Untersuchungen, Probe- lage, Neubesatz mit nicht oder unsachgemäß un- nahmen bei Verdacht sowie auch die Meldung des tersuchten, infizierten Fischen oder eine Übertra- Verdachts und des Auftretens beinhalten. Im Rah- gung durch Wildfische. men der amtlichen Überwachung erfolgt gegebenenfalls zusätzlich eine verbindliche Probenent- Labordiagnoistische Untersuchungen nahme der Die Bekämpfung der VHS und IHN inklusive der an- Untersuchung dieser Proben auf spezifische Krank- zuwendenden Methoden für die Diagnostik ist in heitserreger nach vorgegebenen Methoden. Deutschland unter anderem in der Fischseuchen- bei Fischen einschließlich verordnung geregelt, die auf den entsprechenden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen unionsrechtlichen Maßgaben basiert. Mit der Ent- Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmi- scheidung 2001/183/EG wurden die Diagnosever- gungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 Fischseuchen- fahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimm- verordnung) ausgeübt wird, einer risikobasierten ter Fischseuchen, darunter die VHS und IHN, Überwachung in Bezug auf die Einschleppung und festgelegt. Dabei sind die anzuwendenden Metho- die Übertragung von Seuchenerregern. Der Fisch- den zum Nachweis der beiden genannten Fischseu- bestand wird dabei entsprechend seiner Einstufung chen identisch. in die verschiedenen Kategorien „passiv“, „aktiv“ (Probenahme bei Verdacht) oder „gezielt“ (ver- Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die bindliche Entnahme von Proben und virologische Anleitung für die Diagnostik der IHN und VHS in der Untersuchung) durch die zuständige Behörde oder „Amtlichen Methodensammlung“ erarbeitet. Ver- einem von dieser beauftragten qualifizierten Dienst fahren zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen überwacht. und In Deutschland ist eine gezielte Überwachung für diagnostisch abzugrenzender Fischkrankheiten ist Bestände der Kategorie I, d.h., für Betriebe mit auch in der aktuellen Ausgabe des ”Aquatic Animal dem Schutzgebietsstatus für IHN und/ oder VHSV Health Code and Manual of Diagnostic Tests for vorgeschrieben. Trotzdem wird auch für andere Aquatic Animals” des OIE zu finden. weiterer, gegebenenfalls differential- FLI | 2014 | 142 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Der Entwurf zum diagnostischen Handbuches “Draft gewiesen und somit ein entsprechender Neuaus- COMMISSION DECISION of Diagnostic Manual for bruch oder eine bestehende Verseuchung bestätigt. certain (SAN- Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der CO/6084/2009)” wurde von den Mitgliedsstaaten Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Metho- überarbeitet und tritt voraussichtlich im Frühjahr den zu erfolgen (Stand 2014): 2016 in Kraft. Alternativ zur Zellkultur ist dann der aquatic animal diseases Genom-Nachweis mit molekularbiologischen Methoden (RT-qPCR und RT-PCR) zum Nachweis von seren oder monoklonalen Antikörpern (mAk), VHS und IHN Erregern zulässig. Ausbrüche in zuvor freien Gebieten müssen durch ein weiteres diag- Neutralisationstest (NT) mit spezifischen Antidirekter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder Enzymimmuntest (ELISA). nostisches Nachweisverfahren bestätigt werden. Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den auf Haltungsbedingungen oder Transportbedingun- meisten Untersuchungslaboren der Länder der IFT, gen zurückzuführen sind, besteht die Pflicht des selten der ELISA und der NT zur Identifizierung von Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw. der ent- VHSV und IHNV eingesetzt. sprechend verantwortlichen Personen, die zustän- Die Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreak- dige Behörde unverzüglich davon zu unterrichten. tion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV- Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat über Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert Zu- und Abgänge, Herkunftsbetrieb oder Empfänger und wird mit der neuen Gesetzgebung als weitere von Fischen, Untersuchungsergebnisse und erhöhte Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der Sterblichkeit Buch zu führen. EU zugelassen. Ergänzend zu den in der EU- In den Untersuchungsämtern der Länder werden Gesetzgebung die entnommenen Proben virologisch untersucht. Nachweismethoden wurden zur Bestätigung der Be- Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis der funde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit Freiheit der Fischbestände von diesen Krankheits- Sequenzanalyse eingesetzt. In zahlreichen Untersu- erregern sowie der Überwachung der Seuchenfrei- chungseinrichtungen der Länder sind die RT-PCR heit. Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw. und die RT-qPCR zum Nachweis von IHNV- und IHN-Infektion müssen Untersuchungen zur Isolie- VHSV-Genom etabliert. In 103 Proben wurde VHSV rung und Identifizierung der Viren durchgeführt und in 66 IHNV mittels RT-(q)PCR nachgewiesen. gegenwärtig vorgeschriebenen werden. Im Jahr 2014 wurden in den Diagnostik- Durchführung des nationalen Ringtest Laboratorien aller Bundesländer einschließlich dem Auf Grundlage des Tierseuchengesetzes §27 führten NRL des FLI insgesamt 2.984 Pools aus Organproben die nationalen Referenzlabore (NRL) für anzeige- von Entscheidung pflichtige Fischseuchen einen Ringversuch zur Di- 2001/183/EG bzw. der Fischseuchenverordnung un- agnostik der viralen Erreger der IHN (IHNV), VHS ter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien (VHSV), ISA (ISAV) und der KHV-I (KHV) durch. Die untersucht (EU-Datenerfassung). Das Probenmate- Erreger der anzeigepflichtigen Erkrankungen der rial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf das IHN und VHS wurden von allen 16 teilnehmenden Vorhandensein viraler Erreger überprüft. In 121 Laboren korrekt nachgewiesen. Die Diagnostik er- Proben wurde VHSV und in 90 Proben IHNV nach- folgte entsprechend den gesetzlichen Vorgaben Fischen entsprechend der und 143 | FLI | 2014 Empfehlungen (Aquakultur-Richtlinie Tiergesundheitsjahresbericht 2014 2006/88/EG, Amtliche Methodensammlung des FLI), d.h., die Erreger der VHS und IHN wurden in der Zellkultur isoliert und anschließend in der Immunfluoreszenz oder im ELISA identifiziert. Zusätzlich erfolgte in 14 Laboren der Genomnachweis in der RT-PCR mit anschließender nested-PCR und/oder der RT-qPCR. In zwei Landeslaboren kam auch die Elektronenmikroskopie zur Diagnostik dieser Erreger zum Einsatz. Die Ergebnisse des Ringtest bestätigen die Fachkompetenz der amtlich zugelassenen Labore. Molekulare Epidemiologie Auf Grundlage der Richtlinie 2006/88/EG wurden zur Aufklärung der IHN bzw. VHS Krankheitsgeschehen entsprechende epidemiologische Nachforschungen eingeleitet. Die Untersuchungen zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege der Erreger wurden durch die genetische Abb. 2: Im Jahr 2014 gemeldete VHS-Ausbrüche (Quelle: TSN) Charakterisierung der Isolate unterstützt. Für diese Analysen wird die Sequenz des vollständigen Gly- Zusätzlich wurden auch Erreger von Nachfolgeun- koprotein-Gens der Erreger identifiziert und mit tersuchungen im Rahmen der Sanierung oder nach vorhandenen Daten aus der nationalen und interna- Neubesatz untersucht. tionalen Datenbank verglichen. Alle untersuchten aktuellen VHS Isolate sind dem Im Jahr 2014 wurden insgesamt 63 VHSV-Isolate Subgenotyp Ia zuzuordnen. Die Ergebnisse der Un- und 44 IHNV-Isolate genetisch charakterisiert. tersuchungen bestätigen einerseits eine enge gene- Erstmals wurden Isolate aller im TSN registrierten tische Verwandtschaft aktueller VHS Erreger inner- VHS und IHN Geschehen genetisch charakterisiert halb (Tabelle 2, Abbildungen 2 und 3). erneut Viren isoliert, deren Herkunft nicht eindeu- Deutschlands. Andererseits wurden 2014 tig geklärt werden konnte. Genetische Verwandtschaft von VHSV Isolaten innerhalb Deutschlands Ausbrüche in Sachsen, Brandenburg, SachsenAnhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen wurden von Viren verursacht, die im analysierten G-Gen identisch sind bzw. maximal 5 Nukleotid- Austausche zu einem Isolat aus Niedersachsen des Jahres 2012 aufweisen. Ein bestehender Verdacht eines epidemiologischen Zusammenhanges zwischen einem VHS Fall in Sachsen und dem Zukauf von Fischen aus einem Betrieb in Bayern wurde FLI | 2014 | 144 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 durch die genetische Charakterisierung unter- auch VHSV Genom identifiziert. Zeitgleich mit der stützt. Das aktuelle VHS Isolat unterscheidet sich VHS Verdachtsmeldung (TSN 14-801-00018) wurde lediglich in zwei Nukleotiden von einem Erreger, in einem anderen Betrieb im selben Landkreis ein der 2013 in dem Bayerischen Betrieb die VHS ver- weiterer VHS Ausbruch durch Virusisolierung bestä- ursachte. tigt (TS 14-801-00017). Der genetische Vergleich Ein Anfang Dezember 2014 festgestellter Seuchen- der identifizierten VHSV Genomabschnitte der Er- ausbruch im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg reger beider Ausbrüche ergab eine relativ hohe (TSN 14-801-00019) wurde von einem Erreger ver- Abweichung untereinander und zu allen bislang be- ursacht, der sich im G-Gen nur um 2 bzw. 3 Nukle- kannten Erregern. Somit bleibt auch in diesen bei- otide von VHS Viren unterscheidet, die 2011 und den Fällen bleibt die Herkunft der Erreger unge- 2012 in Rheinland-Pfalz bzw. 2009 in Thüringen iso- klärt. liert wurden. Zur Unterstützung epidemiologischer Nachfor- VHSV Isolate unbekannter Herkunft schungen wurden die Isolate aller IHN Neuausbrü- Anfang Juni 2014 verursachte die VHS Verluste in che molekularbiologisch analysiert (Abb. 3). Alle in Osterburken (Baden-Württemberg, TSN 14—801- Deutschland charakterisierten IHNV Isolate sind 00008). Drei Wochen später wurde im selben Land- dem Genotyp Europa zuzuordnen. Die Ergebnisse kreis erneut ein VHS Ausbruch registriert (TSN 14- der genetischen Charakterisierung der IHNV Isolate 801-00013). Die Erreger beider Geschehen sind mit aus Deutschland lassen sich wie folgt zusammen- einer Homologie von 98.8 % genetisch verschieden. fassen: Isolate des ersten VHS Falles sind im analysierten Bereich 99.2-99.1 % homolog mit VHS Erregern, die Genetische Verwandtschaft von IHNV Isolaten innerhalb eines Bundeslandes in Sachsen-Anhalt im Jahr 2012, in Italien 2011 und in der Schweiz 2010 isoliert wurden. Ende Oktober 2014 wurden im Bundeslandes Baden-Württemberg trat die VHS in Bayern auf (TSN 14-801-00016). Der 10 IHN Ausbrüche registriert. Zwei von drei Aus- isolierte Erreger unterscheidet sich in 5 Nukleoti- brüchen im Ortenaukreis (TSN14-027-00005 und den vom VHSV des ersten Seuchenausbruchs in Ba- TSN 14-027-00012) wurden von genetisch identi- den-Württemberg (TSN 14-801-00008). schen Erregern verursacht. Genetisch sehr nah VHSV Isolate des zweiten Ausbruchs in Baden- verwandte Viren wurden bereits in den Jahren Württemberg (TSN 14-801-00013) weisen eine ge- 2005, 2006, 2007 und 2010 in Baden-Württemberg netische Verwandtschaft von 99.5-99.7 % zu Erre- sowie 2013 (TS:13-027-00006, Ortenaukreis) und im gern auf, die zwischen 2011 und 2013 in Sachsen- Rahmen von Ausbruchsgeschehen isoliert. Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, MecklenburgVorpommern, der Schweiz, und Italien im Zusam- Genetische Verwandtschaft von IHNV Isola- menhang mit VHS Fällen isoliert wurden. ten unbekannter Auf Grund der relativ geringen genetischen Identi- Deutschlands Herkunft innerhalb tät der Isolate untereinander sind mindestens zwei Im Mai des Jahres 2013 verursachte die IHN Verlus- Einträge aus dem Ausland nicht auszuschließen. te in der Aquakultur in den Bundesländern Sachsen- Im TSN wurden zwei weitere VHS Ausbrüche im Ho- Anhalt und Sachsen. Zwei Monate später wurde der henlohekreis (Baden-Württemberg) registriert. Im Erreger auch in Baden-Württemberg isoliert (TSN Rahmen einer Nachuntersuchung zu einem IHN Ge- 13-027-00005). Die Betriebe dieser Bundesländer schehen (TSN 14-027-00015) wurde neben IHNV hatten alle Kontakt zu einem Unternehmen in Nie- 145 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 dersachsen. Im Jahr 2014 wurden genetisch identi- Im Jahr 2014 wurden vermehrt Erreger isoliert, die sche Erreger in den Bundesländern Nordrhein- eine relativ geringe Verwandtschaft zu Isolaten Westfalen (TSN 14-027-00006) und im niedersächsi- aufweisen, die in der FLI Datenbank erfasst sind. schen Unternehmen (Kontaktbetrieb) (TSN 14-027- Im Bundesland Brandenburg stand ein kleiner Be- 00008 und -00009) isoliert. Die Ergebnisse der ge- stand unter IHN Verdacht. Die betroffenen Regen- netischen Charakterisierung dieser Isolate unter- bogenforellen zeigten klinische Symptome und es stützen den anfänglichen Verdacht eines epidemio- wurden Mortalitäten verzeichnet. Der Erreger ließ logischen Zusammenhanges zwischen diesen IHN sich nicht in der Zellkultur isolieren. Die Viruslast Geschehen. Der gleiche Erreger verursachte 2014 in dem Organmaterial war jedoch so hoch, dass das drei weitere Ausbrüche in Baden-Württemberg. Be- vollständige G-Gen identifiziert werden konnte. troffen waren die Landkreise Ortenaukreis (TSN 14- Der Erreger unterscheidet sich im analysierten Be- 027-00002), Zollernalbkreis (TSN 14-027-00001) reich in 17 Nukleotiden von IHNV Isolaten aus den sowie Rhein-Neckar-Kreis (TSN 14-027-00014). Der Niederlanden der Jahre 2009 und 2011. Ein Eintrag Erreger wurde 2013 erstmals in Deutschland isoliert aus dem marinen Bereich ist nicht auszuschließen. und verursacht immer wieder Verluste in den Dieser Fall war von besonderer seuchenrechtlicher Aquakulturbetrieben. Die Herkunft ist leider noch Relevanz. Gemäß der zu diesem Zeitpunkt gültigen ungeklärt EU- und nationalen Gesetzgebung (RL2006/88/EG, Entscheidung 2001/183/EG) war der Verdacht der anzeigepflichtigen Erkrankung IHN durch die Virusisolierung zu bestätigen. Der Genomnachweis einschließlich der Sequenz-Identifizierung war als diagnostisches Nachweisverfahren noch nicht zugelassen. Dieses Beispiel verdeutlichte den Bedarf gesetzlicher Regelungen bei der Zulassung diagnostischer Methoden, um eine Verbreitung anzeigepflichtiger Tierseuchen zu verhindern. Im Februar/März 2014 wurde im Landkreis Gräben (Postdam-Mittelmark) ein IHNV Neu-Ausbruch registriert. Dieses Isolat unterscheidet sich in 18 Nukleotiden von einem IHNV aus der Schweiz des Jahres 2010, d.h., die genetische Verwandtschaft ist relativ gering. Anzeigepflichtige Fischseuchen werden in der Schweiz sehr restriktiv bekämpft, so dass ein Neueintrag aus einem anderen Staat zu vermuten ist. Nach Sanierung des Potsdamer Betriebes erfolgte im April ein Neubesatz mit RegenbogenforelAbb. 3: Im Jahr 2014 gemeldete IHN-Ausbrüche (Quelle:TSN) IHNV Isolate unbekannter Herkunft len. Kurz darauf trat erneut die IHN in diesem Betrieb auf. Die Ergebnisse der genetischen Charakterisierung bestätigen, dass die Sanierung nicht erfolgreich durchgeführt wurde. FLI | 2014 | 146 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Fraglich ist auch die Herkunft eines IHNV Isolates, heitsdienste und den Behörden der Bundesländer in das in Baden-Württemberg mehrere Ausbrüche im den letzten Jahren deutlich gestiegen. Zur Aufklä- Hohenlohekreis verursachte TSN 14-027-00015, - rung von Verbreitungswegen innerhalb Europas ist 00016 und -00017. jedoch auch eine umfassende und vor allem zeit- Genetische Charakterisierung von IHNV Iso- nahe Analyse von IHN und VHS Erreger aktueller laten innerhalb eines Ausbruchs bzw. un- Ausbrüche in den EU Mitgliedsstaaten erforderlich. terschiedlichen Geschehen mit epidemiolo- Auf Grund der zentralen geographischen Lage gischem Zusammenhang Deutschlands sind Sequenzinformationen von Isola- Das FLI untersuchte in 9 Fällen Isolate innerhalb ten aus Österreich, Frankreich, Tschechien und Po- eines Ausbruchgeschehens. Die Daten zeigen, dass len von besonderem Interesse. sich die Sequenz des G-Gens dieser Erreger kaum verändert hat. Die Erreger waren innerhalb des Tabelle 5: 2014 gemeldete VHS und IHN Ausbrüche analysierten Bereiches identisch oder unterschie- in der EU (Quelle: ADNS) den sich in maximal einem Nukleotid. Ausbruchsgeschehen, die in epidemiologischem Zusammenhang VHS IHN Österreich 3 1 Kroatien 2 4 Tschechische Republik 13 4 Frankreich 1 0 Deutschland 3 16 Italien 1 2 weltweit werden im Animal Disease Notification Polen 10 3 System (ADNS, „Tierseuchenmeldesystem“) der EU Slowenien 0 1 und vom OIE erfasst. Im Jahr 2014 wurden insge- Schweiz 1 1 samt 32 IHN und 34 VHS Ausbrüche von den Mit- Gesamt 34 32 stehen, wurden ebenfalls von genetisch identischen Erregern verursacht. Die Ergebnisse zur genetischen Charakterisierung der IHNV und VHSV Isolate verdeutlichen die vermehrte Einfuhr der anzeigepflichtigen Erkrankungen IHN und VHS aus dem Ausland. Ausbruchsgeschehen in der Europäischen Gemeinschaft bzw. Land gliedsstaaten der EU gemeldet (Tabelle 5). Die Anzahl der im ADNS und TSN erfassten VHS Gefährdung des Menschen Ausbrüche in Deutschland ist unterschiedlich und Eine Übertragung des VHSV und IHNV auf Warmblü- deutet auf eine unvollständige Erfassung der in ter erscheint nicht möglich. Die Viren vermehren Deutschland aufgetretenen VHS Ausbrüche für das sich ausschließlich in Kaltwasser-Fischen. Die opti- Jahr 2014 im ADNS. male Vermehrungstemperatur für die Erreger liegt Ursache für die Diskrepanz ist möglicherweise auch in vitro bei etwa 15 °C. Eine Adaptation an höhere die teilweise Erfassung von Sekundärausbrüchen Temperaturen ist nur bis etwa 25 °C erreichbar. bzw. von Einzelmeldung betroffener Anlagen in- Bei 37 °C erfolgt keine ausreichende Virusvermeh- nerhalb eines Landkreises aber auch die Erfassung rung. von Verdachtsmeldungen im TSN. Inzwischen sind fast alle IHN und VHS Erreger, die in den letzten Besondere Maßnahmen zum Verbraucherschutz sind Jahren in Deutschland isoliert wurden genetisch nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnis- charakterisiert. Das Interesse an diesen Untersu- stand nicht erforderlich. chungen ist bei den Mitarbeitern der Fischgesund147 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 26. West-Nil-Virus-Infektion (WNV)– West Nile virus infection Ziegler, U., Keller, M., Eiden, M., Fast, C., Groschup, M. H. Summary hosts”) der Erkrankung und können milde fieber- West Nile virus (WNV) is a mosquito-borne viral hafte Symptome (sog. „West-Nil-Fieber“) bis hin zu pathogen of global importance and is considered to schweren Gehirnentzündungen mit dem tödlichen be the most widespread flavivirus in the world. Ausgang entwickeln. WNV is maintained in an enzootic cycle between Die WNV-Infektion von Vogel und Pferd ist eine an- ornithophilic mosquitoes, mainly of the Culex ge- zeigepflichtige Tierseuche in Deutschland. Bisher nus, and certain wild bird species. Other bird spe- gilt Deutschland offiziell als WNV-frei. In umfas- cies such as ravens, jays and raptors are highly sus- senden nationalen Überwachungsprogrammen in ceptible to the infection and may develop fatal Deutschland wurden in den letzten Jahren WNV- encephalitis, while other bird species only go Erkrankungsfälle weder in Pferden noch in Vögeln through subclinical infection. Humans and horses (Wildvögel bzw. Wirtschaftsgeflügel) nachgewie- are dead-end-hosts and can develop disease post sen. infection, ranging from mild febrile illness (West Nile fever) to encephalitis with fatal outcome. Epidemiologie / Erreger West Nile virus infections in birds and horses are Den Namen erhielt das Virus nach seinem erstmali- notifiable diseases in Germany. Germany is offi- gen Isolierungsort 1937 im West-Nil-Distrikt in cially free from West-Nile-virus infections in wild Uganda/Afrika. Das West-Nil-Virus gehört zur Fami- and domestic birds as well as in horses. As in pre- lie der Flaviviridae, zu der auch eine große Zahl vious years neither WNV cases nor endogenous in- anderer für den Menschen gefährlicher Krankheits- fections were found in horses and wild birds de- erreger zählen: z. B. Gelbfiebervirus, Denguevirus spite Typ of an extensive national surveillance program. 1-4, Japan-Enzephalitis-Virus, Enzephalitis-Virus, St. Louis- Frühsommer- Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) sowie HeZusammenfassung patitis-C-Virus. Das West-Nil Virus (WNV) ist ein von Mücken über- Das Virus wird durch Insekten (blutsaugende Mü- tragendes virales Pathogen mit weltweiter Bedeu- cken) übertragen, zirkuliert in einem Vogel- tung und eines der am meisten verbreiteten Flavi- Stechmücken-Vogel-Kreislauf (Abb. 1) und wird viren überhaupt. WNV wird hauptsächlich in einem somit zu den Arbo-Viren (Abkürzung für „arthro- enzootischen Zyklus zwischen ornithophilen Mü- pod-borne“) gezählt. cken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex, und bestimmten Wildvogelarten aufrecht- Epidemiologie / Klinische Symptomatik erhalten. Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den Andere Vogelarten wie z. B. Raben, Eichelhäher meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von Vogel- und Greifvögel sind besonders empfänglich für eine arten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass WNV-Infektion und können bis hin zu tödlichen En- es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommt. zephalitiden entwickeln, während andere Vogelar- Hierbei sind besonders Sperlingsvögel (Passerifor- ten nur subklinische Infektionen durchlaufen. Men- mes), darunter vor allem die Rabenvögel (Cor- schen und Pferde sind sog. Fehlwirte („dead-end- vidae), aber auch einige Greifvogelarten aus der FLI | 2014 | 148 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Ordnung der Falconiformes zu nennen. Auch bei Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung Wirtschaftsgeflügel kommt es immer wieder zu Die seit vielen Jahren am FLI durchgeführten viro- neurologischen Erkrankungen die häufig tödlich en- logischen (qRT-PCR, PanFlavi-PCR, Eiden et al,. den (Israel 1997-2000, Ungarn 2003, USA 2005, Ka- 2010) und serologischen Untersuchungen von Wild- nada 2007). vögeln auf das Vorkommen von WNV und anderen Arboviren wurden in den letzten Jahren auch ver- Die Mehrzahl der Pferde, die mit WNV infiziert stärkt auf die süd- und südwestlichen Bundesländer werden, entwickeln ähnlich dem Menschen keiner- ausgedehnt. Es konnten von 2009 bis Anfang 2011 lei klinische Symptomatik. Einige Tiere hingegen über 350 Blutproben von Wildvögeln untersucht reagieren jedoch mit deutlichen zentralnervösen werden und seit Mitte 2011 bisher über 1.100 Wild- Ausfallerscheinungen aufgrund von Meningitiden vogelproben. Zur Abklärung von serologischen oder Enzephalitiden. Zu den klinisch auffälligen Kreuzreaktionen wurden hierbei Reagenten auch zentralnervösen Störungen zählen Stolpern, Nach- auf Usutu-Virus-spezifische Antikörper untersucht handlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, (Ziegler et al., 2012, 2015). Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum Die wenigen nachgewiesenen WNV-Antikörper bei Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen den Wildvögeln stammen ausnahmslos von Zugvö- seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen, diese geln (überwiegend Mittel- bis Langstreckenzieher) treten nur in ungefähr einem Viertel der infizierten mit mutmaßlichem Kontakt zum Virus im Überwin- Fälle auf. Pferde mit klinischen Anzeichen können terungsgebiet. die Infektion zwar überleben, behalten aber oft lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezi- Weiterhin wurden von 2010 bis 2012 über 5.000 fische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, nur Pferdeseren im Rahmen der EIA-Surveillance sero- eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei bis logisch auch auf das Vorkommen von WNV- zu 40 Prozent der infizierten Tiere kann die Er- Antikörpern untersucht (Tab. 1). Die nachgewiese- krankung tödlich verlaufen. nen WNV-Antikörper bei den Pferden stammen vorrangig von nachweislich geimpften Tieren. Bei den Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 Pro- wenigen ungeimpften Pferden mit WNV- zent der Infizierten ohne Symptome. Nur etwa 20 Antikörpern handelte es sich um nachweisliche o- Prozent der Infizierten zeigen leichte Krankheits- der vermutliche Importe aus Endemiegebieten. symptome, wie Fieber und grippeähnliche Erschei- Hierbei hat sich besonders gezeigt, dass das Vor- nungen. Diese Erkrankungsform wird deshalb auch kommen von FSME-Virus-Antikörpern bei Pferden als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet und gilt als klassi- falsch positive WNV-ELISA Ergebnisse verursachen scher Verlauf der Krankheit. In weniger als einem kann und zeitgleich damit eine Detektion von Prozent der Fälle kann allerdings auch ein schwe- FSME-Naturherden ermöglicht wird (Ziegler et al. rer, hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit Me- 2013; Klaus et al., 2014). ningitis oder Enzephalitis auftreten, der zu blei- Besonders im Rahmen des Seuchengeschehens in benden neurologischen Schädigungen führen kann den USA wurden verschiedene Impfstoffe für Pfer- und in seltenen Fällen tödlich endet. de entwickelt. In Deutschland sind für Pferde ein inaktivierter Vollvirusimpfstoff sowie ein rekombinanter Lebendimpfstoff, zugelassen durch die EU, verfügbar. 149 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Fall einer Blutspenderin im August 2014 in Wien Gleichzeitig werden seit 2009 (Kooperation von beobachtet (Jungbauer et al., 2015). BNI, KABS, FLI, ZALF) in Deutschland vorkommende Basierend auf dem Anstieg des globalen Handels, Stechmücken umfangreich auf zoonotische Arbovi- der Zunahme von Klimaveränderungen und der Prä- ren mittels verschiedener qRT-PCR-Verfahren un- senz der geeigneten Vektoren (Becker et al., 2014) tersucht. Diese Untersuchungen werden besonders ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft neue seit 2014 deutschlandweit verstärkt. Mit Hilfe eines Erreger nach Deutschland drängen werden. über Deutschland gelegten Rasters und Fallenmus- Um sowohl die Eintragspforten und –wege zu er- ters soll das geografische und saisonale Auftreten kennen als auch die möglichen Konsequenzen für sowohl einheimischer als auch eingeschleppter in- Mensch und Tier besser abschätzen zu können, soll- vasiver Stechmücken-Arten in möglichst vielen te die Forschung in den Gebieten der medizini- Landschaftsstrukturelementen in allen Bundeslän- schen Entomologie sowie einer langfristig angeleg- dern Deutschlands über drei komplette Vegetati- ten onsperioden (April bis Oktober) analysiert werden. werden. Erste Ansätze in diese Richtung stehen WNV-Überwachung nachhaltig gefördert kurz vor der Realisierung. Ausblick In allen durchgeführten WNV-Studien bei Vögeln Rechtsvorschriften und Pferden ergab sich kein Hinweis auf eine der- Bisher gibt es keine WNV-Verordnung für Deutsch- zeit vorkommende WNV-Infektion in Deutschland. land. Die Untersuchung der Stechmücken seit 2009 ergab bisher auch keinen Hinweis auf das Vorkommen von Literatur WNV. Becker, N., Krüger, A., Kuhn, C., Plenge-Bönig, Das systematische Monitoring von Stechmücken der A., Thomas, S.M., Schmidt-Chanasit, J. and E. letzten Jahre aber hat den Nachweis von drei Ar- Tannich (2014). Mosquitoes as vectors for exo- boviren erbracht, die vormals nie in Deutschland tic pathogens in Germany. Bundesgesundheits- nachgewiesen werden konnten (Sindbis-Virus, Ba- blatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz tai-Virus, Usutu-Virus). Alle drei Viren wurden 2014, 57:531-540. German nicht nur in einem Jahr nachgewiesen, sondern Eiden M, Vina-Rodriguez A, Hoffmann B, Zieg- wiederholt, so dass von einer erfolgreichen Etab- ler U, Groschup MH (2010). Two new real-time lierung dieser Erreger ausgegangen werden muss. quantitative reverse transcription polymerase Bisher sind diese neuen Ereignisse noch ohne sicht- chain reaction assays with unique target sites bare medizinische Konsequenzen abgelaufen und for the specific and sensitive detection of line- ihre Bedeutung wird derzeit (noch) als gering ein- ages 1 and 2 West Nile virus strains. J. Vet. Di- geschätzt. Veterinärmedizinisch hat das Usutu- agn. Invest. 2010, 22, 748–753. Virus seit dem Jahr 2011 aber zu einer erhöhten Jungbauer, C., Hourfar, M.K., Stiasny, K., Mortalität bei Wildvögeln, v. a. Amseln geführt Aberle, S.W., Cadar, D., Schmidt-Chanasit, J. (siehe auch Abschnitt Usutu-Virus-Infektion). and W.R. Mayr (2015). West Nile viru slineage 2 infection in a blood donor from Vienna, Aus- Das WNV hat sich in den letzten Jahren besonders tria, August 2014. J. Clin. Virol. 2015, 64:16- stark nach Süd- und Südosteuropa ausgedehnt. Be- 19. sonders aufmerksam wurde der autochthone WNVFLI | 2014 | 150 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Klaus C, Ziegler U, Kalthoff D, Hoffmann B, Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu vi- Beer M (2014). Tick-borne encephalitis virus rus in southwest Germany in 2011 to 2013 and (TBEV) - findings on cross reactivity and lon- monitoring of wild birds for Usutu and West gevity of TBEV antibodies in animal sera. BMC Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. 2015 Vet Res. 2014;10:78. doi: 10.1186/1746-6148- accepted. 10-78. Ziegler U, D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Ei- Tabelle 1: Zugelassene ELISAs für die Serologie den, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup (2012). Monitoring of West Nile virus infections Methode in Germany. Zoonoses Public Health 2012, 59:95-101. Ziegler U, Angenvoort J, Klaus C, Nagel-Kohl U, Sauerwald C, Thalheim S, Horner S, Braun B, Kenklies S, Tyczka J, Keller M, Groschup MH (2013). Use of Competition ELISA for Monitoring of West Nile Virus Infections in horses in Germany. Int. J. Environ. Res. Public Health 2013, 10, 3112-3120; doi:10.3390/ijerph1008 3112. Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D., Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker, N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast, C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H. 151 | FLI | 2014 IgG-ELISA (ID Screen® West Nile Competition-ID-VET) IgM-ELISA (West-Nile-Virus IgM Antikörper Testkit - IDEXX) Untersuchungsmaterial Serum von Pferd, Hühnern, Enten und Gänsen Serum vom Pferd Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Anlagen Anlage 1: Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner (Stand: Dezember 2015) Nationale Referenzlaboratorien für anzeigepflichtige Tierseuchen: Tierseuche Nationales Referenzlabor Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected] Afrikanische Pferdepest Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Afrikanische Schweinepest Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Frau Dr. S. Blome E-Mail: [email protected] Amerikanische Faulbrut der Bienen Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected] Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektiöse Anämie der Einhufer) Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Frau Dr. P. König E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71141 Telefax: 038351-71219 FLI | 2014 | 152 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Ansteckende Blutarmut der Lachse Friedrich-Loeffler-Institut (Infektiöse Anämie der Lachse) Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Aujeszkysche Krankheit Telefon: 038351-71254 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail: [email protected] Befall mit Kleinem Bienenbeutenkäfer (Aethina tumida) Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected] Befall mit Tropilaelaps-Milbe Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected] Beschälseuche der Pferde Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut, Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. I. Moser Email: [email protected] Blauzungenkrankheit Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Telefon: 0 38351-71201 Telefax: 0 38351-71219 153 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut (alle Formen) Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Beer E-Mail: [email protected] Bovine Virus Diarrhoe Telefon: 038351-71223 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Beer E-Mail: [email protected] Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen Telefon: 038351-71212 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected] Ebola Virus Infektionen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 Telefon: 03641-8042466 17493 Greifswald – Insel Riems Telefax: 03641-8042228 Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected] Enzootische Leukose der Rinder Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected] Epizootische Hämatopoetische Nekrose Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71254 Telefax: 038351-71151 FLI | 2014 | 154 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Geflügelpest (aviäre Influenza) Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder E-Mail: [email protected] Infektiöse Epididymitis Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected] Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail: [email protected] Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. U. Ziegler E-Mail: [email protected] Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71103 Telefax: 038351-71226 155 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected] Lungenseuche der Rinder Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. M. Heller E-Mail: [email protected] Maul- und Klauenseuche Telefon: 03641-8042425 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Milzbrand Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail: [email protected] Infektion mit Bonamia exitosa, Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Infektion mit Bonamia ostreae, Südufer 10 Infektion mit Marteilia refringens, 17493 Greifswald - Insel Riems Infektion mit Microcytos mackini, Leiter: Dr. habil. S. Bergmann Infektion mit Perkinsus marinus E-Mail: [email protected] Newcastle-Krankheit Telefon: 038351-71103 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Muschelkrankheiten Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. C. Grund E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71275 FLI | 2014 | 156 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem Friedrich-Loeffler-Institut gehaltenen Vogel Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail: [email protected] Pest der kleinen Wiederkäuer Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Pferdeenzephalomyelitis (alle Formen) Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Keller E-Mail: [email protected] Pockenseuche der Schafe und Ziegen Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected] Rauschbrand Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. C. Seyboldt E-Mail: [email protected] Rifttal-Fieber Telefon: 03641-8042295 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Eiden E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71163 Telefax: 038351-71193 157 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Rotz Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail: [email protected] Salmonellose der Rinder Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. U. Methner E-Mail: [email protected] Schweinepest (Klassische Schweinepest) Telefon: 03641-8042267 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. S. Blome E-Mail: [email protected] Stomatitis vesicularis Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Taura-Syndrom (exotisch) Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71105 Telefax: 038351-71226 FLI | 2014 | 158 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail: [email protected] Enzephalopathien Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut (alle Formen) Südufer 10 Transmissible Spongiforme 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail: [email protected] Trichomonadenseuche der Rinder Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail: [email protected] Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis, M. caprae) Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: PD Dr. I. Moser E-Mail: [email protected] Vesikuläre Schweinekrankheit Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Vibrionenseuche der Rinder (bovine genitale Campylobacteriose) Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042356 Telefax: 03641-8042228 159 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Virale Hämorrhagische Septikämie Friedrich-Loeffler-Institut der Salmoniden Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail: [email protected] Weißpünktchenkrankheit der Krebstiere Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Yellowhead Disease (exotisch) Telefon: 038351-71105 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71105 Telefax: 038351-71226 Nationale Referenzlaboratorien für meldepflichtige Tierkrankheiten: Tierkrankheit Nationales Referenzlabor Ansteckende Equine Metritis Friedrich-Loeffler-Institut (Contagiöse Equine Metritis) Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected] Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042262 Telefax: 03641-8042228 FLI | 2014 | 160 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierkrankheit Nationales Referenzlabor Chlamydiose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. C. Schnee E-Mail: [email protected] Echinokokkose Telefon: 03641-8042334 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. F. J. Conraths E-Mail: [email protected] Equine Virus-Arteritis-Infektion Telefon: 033979-80176 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80200 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin: Dr. P. König E-Mail: [email protected] Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT) Telefon: 038351-71141 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter: Dr. W. Fuchs E-Mail: [email protected] Maedi/Visna Telefon: 038351-71258 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected] Niedrigpathogene aviäre Influenza der Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Wildvögel Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71226 161 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierkrankheit Nationales Referenzlabor Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. H. Köhler E-Mail: [email protected] Q-Fieber Telefon: 03641-8042240 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail: [email protected] Toxoplasmose Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Dr. G. Schares E-Mail: [email protected] Tularämie Telefon: 038351-71658 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. H. Tomaso E-Mail: [email protected] Verotoxin bildende Escherichia coli Telefon: 03641-8042243 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. L. Geue E-Mail: [email protected] Telefon: 033979-80189 Telefax: Nationale Referenzlaboratorien für sonstige Tierkrankheiten, die 033979-80200 weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen: Tierseuche Nationales Referenzlabor FLI | 2014 | 162 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Bunyavirale Erkrankungen Friedrich-Loeffler-Institut (inklusive Hanta-Virus Infektion) Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: PD Dr. R. Ulrich E-Mail: [email protected] Caprine Arthritis und Enzephalitis Telefon: 038351-71159 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected] Japanische Enzephalitis Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected] Baculovirose, Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Infektiöse hypodermale und hämatopoetische Nekrose, Südufer 10 Krebspest, 17493 Greifswald - Insel Riems Spawner-isolated mortality virus disease, Leiter: Dr. U. Fischer Infektion mit Ranavirus E-Mail: [email protected] Krebstierkrankheiten (Crustaceen): Telefon: 038351-71105 Krim-Kongo-Fieber Telefax: 038351-71226 Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected] Perkinsus olseni, Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Xenohalitiosis californiensis, Südufer 10 Abalone Virussterblichkeit 17493 Greifswald - Insel Riems Muschelkrankheiten (Bilvalvia): Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71103 Telefax: 038351-71226 163 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche Nationales Referenzlabor Nipah-/Hendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71161 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut durch Zecken-übertragene Krankheiten (ZÜK) Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. C. Klaus E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042231 Anlage 2: Telefax: 03641-8042228 Anschriften der für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden in den Bundesländern (Quelle: TSN, Stand: 16. Dezember 2015) 01-SH - Schleswig-Holstein Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Postfach 7151 Mercatorstraße 3 Umwelt und ländliche Räume des Landes 24171 Kiel 24106 Kiel Schleswig-Holstein, Abt. 3 – Verbraucherschutz, Veterinärwesen Tel.: 0431/9 88-49 98 Fax: 0431/9 88-52 46 E-Mail: [email protected]; 02-HH - Hansestadt Hamburg [email protected] Postanschrift: Dienstgebäude: Freie und Hansestadt Hamburg Billstraße 80 Billstraße 80 a Behörde für Gesundheit und 20539 Hamburg 20539 Hamburg Verbraucherschutz (BGV), Lebensmittelsicherheit und Tel.: 040/4 28 37-20 68 Veterinärwesen Fax: 040/4 28 37-36 00 E-Mail: [email protected] 03-NI - Niedersachsen Postanschrift: Dienstgebäude: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Postfach 243 Calenberger Str. 2 Landwirtschaft und Verbraucherschutz 30002 Hannover 30169 Hannover Tel.: 0511/1 20-0 Fax: 0511/1 20-23 78 E-Mail: [email protected] FLI | 2014 | 164 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 04-HB - Hansestadt Bremen Anschrift: Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Ver- Bahnhofsplatz 29 braucherschutz 28195 Bremen Referat Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen und Pflanzenschutz Tel.: 0421/3 61-60 65 Fax: 0421/3 61-48 08 E-Mail: [email protected] 05-NW - Nordrhein-Westfalen Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, 40190 Düsseldorf Schwannstr. 3 Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz 40476 Düsseldorf des Landes Nordrhein-Westfalen, Lebensmittelüberwachung und Tel.: 0211/4 56-60, 0211/4 56-63 55 Veterinärwesen Fax: 0211/4 56-64 32 E-Mail: [email protected] 06-HE - Hessen Anschrift: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Mainzer Straße 80 Landwirtschaft und Verbraucherschutz 65189 Wiesbaden Abteilung für Verbraucherschutz, Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Tel.: 0611/8 15-14 50 Veterinärwesen Fax: 0611/8 15-19 68; 06 11/ 3 27 18-14 99 E-Mail: [email protected] 07-RP - Rheinland-Pfalz Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str. 1 Ernährung, Weinbau und Forsten, 55021 Mainz 55116 Mainz Abt. 104 - Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz, gesundheitlicher Tel.: 06131/16-0 Umweltschutz Fax: 06131/16-53 54 E-Mail: [email protected] 08-BW - Baden-Württemberg Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Ländlichen Raum und Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 Verbraucherschutz, Baden-Württemberg 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel.: 0711/1 26-0 Fax: 0711/1 26-24 11 E-Mail: [email protected] 165 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 09-BY - Bayern Postanschrift: Dienstgebäude: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 und Verbraucherschutz, 81901 München 81925 München Abt. 4 – Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen Tel.: 089/92 14-35 64 Fax: 089/92 14-32 00 E-Mail: [email protected] 10-SL - Saarland Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Umwelt und Postfach 10 24 53 Keplerstraße 18 Verbraucherschutz, 66024 Saarbrücken 66117 Saarbrücken Referat C1 - Veterinärwesen und Verbraucherschutz Tel.: 0681/5 01-31 04 Fax: 0681/5 01-22 24 E-Mail: [email protected] 11-BE - Berlin Anschrift: Senatsverwaltung für Justiz Salzburger Str. 21-25 und Verbraucherschutz 10825 Berlin Tel.: 030/90 13-0, 90 13-27 71 Fax: 030/90 13-20 00 E-Mail: [email protected] 12-BB - Brandenburg Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium der Justiz und für Europa und Ver- Postfach 60 11 50 Spornstraße braucherschutz 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel.: 0331/8 66-0, 8 66-74 50 Fax: 0331/8 66-74 44 E-Mail: [email protected] 13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 und Verbraucherschutz des Landes 19048 Schwerin 19061 Schwerin Mecklenburg-Vorpommern, Abt. 5 – Verbraucherschutz, Lebensmittel- Tel.: 0385/5 88-0 überwachung, Veterinärwesen Fax: 0385/5 88-60 28 E-Mail: [email protected] FLI | 2014 | 166 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 14-SN - Sachsen Anschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales Albertstraße 10 und Verbraucherschutz, 01097 Dresden Abt. 2 - Gesundheits- und Veterinärwesen, Verbraucherschutz Tel.: 0351/5 64-0; 0351/5 64-57 19 Fax: 0351/5 64-57 79; 0351/56 4-57 70 E-Mail: [email protected] 15-ST - Sachsen-Anhalt Postanschrift: Dienstgebäude: Ministerium für Landwirtschaft und Postfach 37 60 Leipziger Straße 58 Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel.: 0391/5 67-01; 0391/5 67-18 95 Fax: 0391/5 67-19 24; 0391/5 67-19 82 E-Mail: [email protected] 16-TH - Thüringen Postanschrift: Dienstgebäude: Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Ge- Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str. 6 sundheit, Frauen und Familie 99012 Erfurt 99096 Erfurt Abt. Verbraucherschutz, Arbeitsschutz, Veterinärwesen Tel.: 0361/37 98-500, 0361/37 98-520 Fax: 0361/37 98-850 E-Mail: [email protected] 167 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Anlage 3: Abkürzungsverzeichnis ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer ABEV Virus der Ansteck. Blutarmut der Einhufer ABl. Amtsblatt AD/ADV Aujeszky’s disease (virus) ADNS Animal Disease Notification System AFB Amerikanische Faulbrut AGID (AGIDT) Agargel-Immunodiffusionstest AgrStatG Agrarstatistikgesetz AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen, Tiergesundheit AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank AIV Aviäres Influenza Virus AK Aujeszkysche Krankheit AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit ASE Agrarstrukturerhebung ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System BAnz. Bundesanzeiger BBLV Bokeloh Bat Lyssavirus BGBl. Bundesgesetzblatt bgC Bovine genitale Campylobakteriose BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1 BKV Berufskrankheiten-Verordnung BLV Bovines Leukosevirus BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMG Bundesministerium für Gesundheit BmTierSSchV Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung BMVg Bundesministerium der Verteidigung BNI Bernhard-Nocht-Institut bp Basenpaar BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie BTV Bluetongue-Virus BVL Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit CEM Ansteckende Metritis des Pferdes CFT complement fixation test cp cytopathogen CVO Chief Veterinary Officer FLI | 2014 | 168 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 CVUA Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt DIB Deutscher Imkerbund DNA Desoxyribonucleic acid DOBV Dobrava-Belgrad-Virus DR Direct Repeat EAV Equines Arteritisvirus EBL Enzootic Bovine Leukosis EBLV European Bat Lyssavirus EHN Epizootische Hämatopoetische Nekrose EIA Equine Infektiöse Anämie EIAV Virus der Equinen Infektiösen Anämie ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay eRL Enzootische Rinderleukose EU Europäische Union EUROSTAT Statistisches Amt der Europäischen Union EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom FAO Food and Agriculture Organization FLI Friedrich-Loeffler-Institut gB Glykoprotein B gE Glykoprotein E HGA Humane Granulozytäre Anaplasmose HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier HPAI Hochpathogene aviäre Influenza HPAIV Hochpathogenes aviäres Influenzavirus IBT Immunoblottingtest IBR Infektiöse Bovine Rhinotracheitis IDT Immunodiffusionstest IfSG Infektionsschutzgesetz IFT Immunfluoreszenztest IgG Immunglobulin G IgM Immunglobulin M IHN Infektiöse Hämatopoetische Nekrose IHNV Virus der Infekt. Hämatopoetischen Nekrose iIFT indirekter Immunfluoreszenztest ILT Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen IPNV Virus der Infektiösen Pankreasnekrose IS Insertionssequenz 169 | FLI | 2014 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse ISH In situ-Hybridisierung KABS Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.) KBR Komplement-Bindungsreaktion KHV Koi-Herpesvirus KHVD koi herpesvirus disease KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion LPAIV low-pathogenic avian influenza virus LAV Länderarbeitsgruppe Verbraucherschutz LZ Landwirtschaftszählung mAk monoklonale Antikörper MALDI-TOF-MS Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MAP Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit MLSSR multi-locus short sequence repeat MLST Multi Locus Sequence Typing MTC M. tuberculosis-Komplex ncp nicht-cytopathogen NPAI Niedrigpathogene aviäre Influenza NPAIV Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus NRL Nationales Referenzlabor NT Neutralisationstest OIE Office International des Epizooties PCR Polymerase Chain Reaction PrV pseudorabies virus PUUV Puumalavirus qRT-PCR realtime quantitative PCR rDNA rekombinante DNA RFLP Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus RKI Robert-Koch-Institut RNA Ribonucleic acid RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR SBV Schmallenberg-Virus SDV Virus der Sleeping Disease SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen SNP Single Nucleotide Polymorphisms SNT Serumneutralisationstest SRM Spezifiziertes Risikomaterial FLI | 2014 | 170 Tiergesundheitsjahresbericht 2014 SVC Frühjahrsvirämie der Karpfen TierSG Tierseuchengesetz TMF e.V. Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie TSN TierSeuchenNachrichten TULV Tulavirus TW-VO Tollwut-Verordnung USUV Usutu-Virus VHS Virale Haemorrhag. Septikämie d. Salmoniden VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikämie VNTR variable number of tandem repeat VO Verordnung WNV West-Nil-Virus ZALF Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung 171 | FLI | 2014 Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Hauptsitz Insel Riems Südufer 10 D-17493 Greifswald – Insel Riems Telefon +49 (0) 38351 7-0 Telefax +49 (0) 38351 7-1219 Pressestelle Telefon +49 (0) 38351 7-1244 Telefax +49 (0) 38351 7-1226 E-Mail: [email protected]