Drehspulinstrument 11100.00
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Drehspulinstrument 11100.00
R Drehspulinstrument 11100.00 Betriebsanleitung Das Gerät entspricht den zutreffenden EG-Rahmenrichtlinien Abb. 1: Drehspulinstrument 11100.00 mit eingesetztem Meßbereich 100 mA. 1. ZWECK UND EIGENSCHAFTEN Das Drehspulinstrument 11100.00 (Abb. 1) ist in Verbindung mit seinen auswechselbaren Meßbereichen ein Demonstrationsinstrument zur Messung von Stromstärke und Spannung (» « und » ∼ «) mit der Genauigkeit der Klasse 1,5*. Die verfügbaren Meßbereiche sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Für spezielle Meßaufgaben, wie Messung von Widerständen, Temperaturen, Beleuchtungsstärken, Gasdrücken usw., stehen Sondermeßbereiche zur Verfügung, siehe 2.4. *Ausnahmen siehe Abschnitt 4 sowie Tabelle 1 Ein besonderes Charakteristikum des Gerätes sind die für alle Meßbereiche eingebauten umfangreichen Schutzeinrichtungen gegen Überlastung (Schutzdioden, Sicherungen und Kaltleiter als temperaturabhängige Widerstände). Infolge dieses Schutzsystems ist eine Zerstörung des Instrumentes durch Überlastung im praktischen Gebrauch so gut wie ausgeschlossen. 2. BESCHREIBUNG 2.1 Allgemeines Das Meßwerk sowie die Hauptteile der Schaltung sind in einem Kunststoffgehäuse staubdicht untergebracht. Eine Plexiglasplatte gewährt Einblick in das Gehäuseinnere. Der Anschluß an die äußere Schaltung erfolgt für alle Meßbereiche über zwei 4-mm-Buchsen auf der Frontseite des Gehäuses1. Die bei Gleichstrom- und Gleichspannungsmessungen zu beachtende Polung ergibt sich aus der Farbe der Anschlußbuchsen: Pluspol rot, Minuspol blau. Zur mechanischen Nullpunkteinstellung des Zeigers befindet sich auf der Gehäuseunterseite ein Stellrad; im Bedarfsfall kann die Zeigernullstellung bis zur Skalenmitte verschoben werden. - Von der Unterseite sind auch die beiden Überlastschutzsicherungen zugänglich. Die flachen, nur 13,5 mm dicken Meßbereiche werden durch einen Schlitz in der Oberseite des Gehäuses eingeführt2, und zwar dicht hinter der großflächigen Plexiglasabdeckung für den Bewegungsraum des Zeigers. Der elektrische Kontakt zwischen Meßbereich- und Gehäuseschaltung wird mit Hilfe einer 16poligen Steckerleiste an der Meßbereichunterseite und einer Buchsenleiste am Gehäuse hergestellt. Jeder Meßbereich besitzt eine 187 mm lange Bogenskale, die mit einer Demonstrationsteilung (Ziffernhöhe 19 mm) und einer Feinteilung versehen ist. Damit die Meßwertab-lesung auch von der Rückseite des Instrumentes erfolgen kann, ist die Skalenscheibe mit einem Schlitz versehen und die Skale beidseitig aufgebracht. 2.2 Meßtechnische Eigenschaften Die Drehspule des Meßsystems besteht aus einem niederohmigen Teil kleiner Windungszahl w1, und einem hochohmigen Teil großer Windungszahl w2, vgl. Abb. 2. Abb. 2: Vereinfachtes Prinzipschaltbild von Meßwerk mit Schutzdioden. PHYWE SYSTEME GMBH · Robert-Bosch-Breite 10 · D-37079 · Göttingen · Telefon (05 51) 6 04-0 · Telefax (05 51) 60 41 07 Bei Gleichstrommeßbereichen ≤ 1 mA sowie auch bei den Meßbereichen 30 mV3, 100 mV und 10 A ∼ wird die niederohmige Wicklung w1 benutzt, bei allen übrigen Strom- und Spannungsmeßbereichen die Gesamtwicklung w1 + w2. Bei den Meßbereichen für Wechselstrom und -spannung erfolgt die Speisung des Meßsystems über einen Stromwandler mit nachgeschaltetem Gleichrichter (Golddrahtdioden in Brückenschaltung). Der Frequenzbereich erstreckt sich von 20 Hz bis 10 kHz4. Nimmt man einen etwas größeren, der Klasse 2,5 entsprechenden Meßfehler in Kauf, so erweitert sich der Frequenzbereich auf 10 Hz 20 kHz. Bei allen Wechselspannungsbereichen und insbesondere bei den größeren gilt die obere Frequenzgrenze nur, wenn die blaue Anschlußbuchse des Instrumentes am geerdeten Pol der Schaltung liegt. Die meßtechnischen Daten der einzelnen Meßbereiche sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Da das Drehspulmeßwerk mit einem Kernmagnetsystem arbeitet, ist sowohl die Beeinflußbarkeit durch äußere Magnetfelder wie auch das nach außen wirkende Streufeld des Systems im allgemeinen vernachlässigbar. In Verbindung mit den Meßbereichen für Wechselspannung bzw. Wechselstrom kann es im Nahfeld starker Hochfrequenzsender (z.B. Funkgeräte) vorkommen, daß die Anzeige außerhalb der angegebenen Toleranzen liegt. 2.3. Überlastschutz Die Drehspule des Instrumentes ist gegen Überlastung durch zwei antiparallel geschaltete Diodenpaare geschützt, die den Wicklungen w1 und w2 parallel liegen, vgl. Abb. 2. Die Dioden ihrerseits sind durch eine Sicherung 0,63 A (F) abgesichert. Zum Schutz der übrigen Teile der Schaltung enthält das Gerät noch ein weiteres antiparallel geschaltetes Diodenpaar, eine Sicherung 10 A (F) sowie als Kaltleiter arbeitende Glühlampen. Bei vielen Spannungsmeßbereichen ist dieser Schutz bereits durch einen hohen Innenwiderstand Ri bewirkt. Tabelle1: Meßbereiche für Stromstärke und Spannung Meßbereich 100 µA 300 µA 1 mA 1-0-1 mA 3 mA 10 mA 30 mA100 mA 300 mA 1 A 3 A 10 A Meßbereich 100 µA~ 300 µA~ 1 mA~ 3 mA~ 10 mA~ 30 mA~ 100 mA~ 300 mA~ 1 A~ 3 A~ 10 A~ Meßbereich 30 mV 100 mV 300 mV 1 V 3 V 10 V 30 V 100 V 300 V 1000 V 3000 V Die technischen Daten des Überlastschutzes sind in Tabelle 2 zusammengestellt. 1. Ausnahme: Meßbereiche 3 kV und 3 kV,, bei denen sich die Anschlußbuchsen am Meßbereich selbst befinden. 2. Einige Sondermeßbereiche mit größerem Volumen werden nicht von oben, sondern von hinten in das Gehäuse eingesetzt. 3. Bei diesem Meßbereich ist der Widerstand 70Ω in Abb. 2 kurzgeschlossen. 4. Ausnahmen siehe Abschnitt 4. Meßbereich 1 V~ 3 V~ 10 V~ 30 V~ 100 V~ 300 V~ 1000 V~ 3000 V~ __________ *) bei 50 Hz 2 Innenwiderstand Spannungsabfall Bestell.Ω bei Vollausschlag (mV) Nr. 1000 333 100 50 33 10 3,3 1 0,33 0,1 ca. 0,08 ca. 0,06 100 100 100 50 100 100 100 100 100 100 ca. 250 ca. 600 11102.81 11102.83 11102.01 11102.71 11102.03 11102.11 11102.13 11102.21 11102.23 11102.31 11102.33 11102.41 Innenwiderstand* Spannungsabfall* Bestell.Ω bei Vollausschlag (mV) Nr. nicht linear nicht linear ca. 300 ca. 300 ca. 4 ca. 3,3 ca. 1 ca. 0,17 ca. 0,07 ca. 0,07 ca. 0,07 ca. 700 ca. 1500 ca. 300 ca. 850 ca. 40 ca. 100 ca. 20 ca. 50 ca. 70 ca. 200 ca. 700 spezifischer InnenInnenwiderstand widerstand (Ω/V) 30 Ω 100 Ω 3 kΩ 10 kΩ 30 kΩ 100 kΩ 300 kΩ 1 MΩ 3 MΩ 10 MΩ 30 MΩ 1000 1000 10000 10000 10000 10000 10000 10000 10000 10000 10000 spezifischer InnenInnenwiderstand widerstand (Ω/V) 1 kΩ 3 kΩ 100 kΩ 300 kΩ 1 MΩ 3 MΩ 10 MΩ 27 MΩ 1000 1000 10000 10000 10000 10000 10000 9000 11103.81 11103.83 11103.01 11103.03 11103.11 11103.13 11103.21 11103.23 11103.31 11103.33 11103.41 Bestell.Nr. 11104.13 11104.21 11104.23 11104.31 11104.33 11104.41 11104.43 11104.51 11104.53 11104.61 11104.65 Bestell.Nr. 11105.31 11105.33 11105.41 11105.43 11105.51 11105.53 11105.61 11105.65 Tabelle 2: Überlastschutz Die das Meßwerk schützenden Dioden (vgl. Abb. 2) sind nicht aufgeführt. - Die Werte für Ansprechstrom bzw. -spannung sind Richtwerte und können dementsprechend streuen. Meßbereich Wirksamer Überlastschutz Ansprechstrom (A) 30 mV 100 mV 300 mV 1 V 3 V 10 V30 V 100 V 300 V 1000 V 3000 V 100 µA 300 µA 1 mA 1-0-1 mA 3 mA 10 mA 30 mA 100 mA 300 mA 1 A 3 A 10 A 1 V~ 3 V~ 10 V~ 30 V~ 100 V~ 300 V~ 1000 V~ 3000 V~ 100 µA~ 300 µA~ 1 mA~ 3 mA~ 10 mA~ 30 mA~ 100 mA~ 300 mA~ 1 A~ 3 A~ 10 A~ Sicherung (0,63A) Sicherung (0,63A) Lampe* Lampe* großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri Sicherung (0,63A) Sicherung (0,63A) Sicherung (0,63A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Lampe Lampe großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri großer Ri Lampe Lampe Lampe Lampe Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) Sicherung (10A) 1 1 1 1 1 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 AnÜbersprechlastspannung faktor (V) 9 9 > 220 > 220 9 9 9 1 1 1 1 1 1 1 1 1 >220 >220 >220 >220 >220 >220 1 1 1 1 1 1 1 Bemerkung zur Absicherung** 300 90 >750 >220 >100 >22 >10 >3 >3 3 3 10000 3333 1000 15000 5000 1500 500 150 50 15 5 1,5 >220 >75 >22 >10 >3 >3 3 3 1500 500 150 50 15 5 1,5 A A C C C C C C D D E A A A B B B B B B B B B C C C C C D D E C C C C B B B B B B B * Lampe im Meßbereich eingebaut. ** Bedeutung der Buchstaben. A: Bei Überschreiten des Überlastfaktors spricht die Sicherung 0,63 A (F) an. B: Bei Überschreiten des Überlastfaktors spricht die Sicherung 10 A (F) an. C, D und E: Die Überlastung darf nur kurzzeitig sein (einige Sekunden); dies ist um so strenger zu beachten, je mehr sich die Überlastung der zulässigen Grenze nähert. Unschädlich sind insbesondere kurzzeitige Überlastungen bei C bis 220 V (Netzspannung), bei D bis über 1000 V, bei E bis max. 10000 V. 3 2.4. SONDERMEßBEREICHE Der Anwendungsbereich des Drehspulinstrumentes kann durch die folgenden Sondermeßbereiche erweitert werden, über die hier eine kurze Übersicht gegeben sei. Meßbereich + 120 °C 11106.02 In Verbindung mit dem Temperaturfüller 04187.00 (NTC-Widerstand) können Temperaturen von -20 °C bis + 120 °C gemessen werden. Meßbereich + 1300 °C 11106.04 In Verbindung mit dem Thermoelement NiCrNi 04183.00 können Temperaturen im Bereich von 0 °C bis + 1300 °C gemessen werden. Meßbereich + 300 °C 11106.05 In Verbindung mit dem (Doppel-) Thermoelement Fe-Konstantan (Best.-Nr. 04184.00) können Temperaturen im Bereich 0...+ 300 °C gemessen werden. Ω Meßbereich 1/10/100 kΩ 11109.01 Es können ohmsche Widerstände von etwa 1 Ω bis 100 kΩ gemessen werden, und zwar in drei mittels Drehschalter gewählten Meßbereichen, die auf der Skale angezeigt werden. Ω/10 MΩ Ω Meßbereich 1 MΩ 11109.02 Es können ohmsche Widerstände von etwa 1 kΩ bis 10 MΩ gemessen werden, und zwar in zwei mittels Drehschalter gewählten Meßbereichen, die auf der Skale angezeigt werden. Meßbereich, Verstärker 30 µV 10 mV 11110.01 Es können mit einem Drehschalter folgende (in einem Skalenfenster angezeigte) Meßbereiche eingestellt werden: 30 µV = 300 nA (Indikator-Bereich) 100 µV = 1 µA Verstärker1 mV = 10 µA genauigkeit 1,5 % 10 mV = 100 µA Thermische Nullpunktstabilität < 2 µV/K. Der Verstärker ist mit Überlastschutzeinrichtungen ausgerüstet. Meßbereich Lux 11111.11 In Verbindung mit der Sonde 12107.01 können Beleuchtungsstärken bis 3000 Lux gemessen werden. Meßbereich Vakuum 11112.93 In Verbindung mit der zum Meßbereich gehörenden Meßzelle können Gasdrücke im Bereich 102 10-3 mbar gemessen werden. Der Anschluß an die Vakuumapparatur kann über Flansch (NW10) oder auch über Vakuumschlauch (di = 8 mm) erfolgen. Meßbereich Digitalmultimeter LED 11113.93 Verwandelt das Drehspulininstrument in ein Digitalmultimeter mit gleichzeitiger Analoganzeige. 22 Strom- und Spannungsmeßbereiche sowie 6 Widerstandsmeßbereiche. 31/2-stellige LED-Anzeige mit Polarität und Maßeinheit. Abb. 3: Einsetzen des Meßbereiches. Abb. 4: Lösen des Meßbereiches von der Buchsenleiste durch Hochdrücken des Meßbereichrahmens mit den Fingern. 3. HANDHABUNG Im folgenden sollen noch einige Hinweise zur Handhabung des Drehspulinstrumentes gegeben werden. Das leichte Gerät läßt sich bequem transportieren, insbesondere wenn man mit den Fingern von der Rückseite unter den oberen Gehäuserahmen greift. Beim Einsetzen der Meßbereiche, vgl. Abb. 3, achte man darauf, daß diese bis zum Anschlag eingeschoben sind, d.h. daß ihre Oberkante annähernd bündig mit dem Gehäuse abschließt, andernfalls ergibt sich u.U. ein gewisser Meßfehler. Zum Herausnehmen des Meßbereiches löst man diesen zunächst gemäß Abb. 4 von der Buchsenleiste; er läßt sich dann leicht aus dem Gehäuse ziehen. Zum Einstellen des mechanischen Zeigernullpunktes mit dem Stellrad an der Gehäuseunterseite muß das Instrument leicht angekippt werden. Die Zeigernullstellung braucht bei Wechsel der Meßbereiche nicht korrigiert zu werden, vorausgesetzt, daß die Meßbereiche voll eingeschoben sind. Ablesefehler infolge Parallaxe lassen sich vermeiden, wenn der Beobachter das an der Plexiglasabdeckung erzeugte Spiegelbild des ablesenden Auges mit dem Zeiger zu Deckung bringt; einem geringen reibungsbedingten Fehler wirkt leichtes Klopfen am Instrumentengehäuse entgegen. Die Gebrauchslage des Instrumentes ist senkrecht, jedoch ergibt sich für Abweichungen bis zu 90° hiervon nur ein geringer zusätzlicher Fehler, der im allgemeinen 1-2% nicht im wesentlichen übersteigen wird. Sollen bei höheren Frequenzen Spannungsmessungen durchgeführt werden, so ist jeweils der Massepol des benutzten Ausganges mit der blauen Anschlußbuchse des Drehspulininstrumentes zu verbinden. Die angeschlossenen Leitungen dürfen nicht länger als 3 m sein. Für die Aufbewahrung der Meßbereiche und für die Bereitstellung einer geeigneten Meßbereichauswahl am Arbeitsplatz steht das Aufbewahrungsgestell 11101.01 für zehn Meßbereiche zur Verfügung, vgl. Abb. 5. 4 Abb. 5: Aufbewahrungsgestell 11101.01 für zehn Meßbereiche Achtung! Bei nicht funktionierendem Gerät zunächst die Sicherungen auf der Geräteunterseite kontrollieren und ggf. auswechseln. 4. TECHNISCHE DATEN System Drehspulmeßwerk (Kernmagnet) Meßbereiche s. Tabelle 1 Genauigkeit Klasse 1,5* Frequenzbereich 20 Hz...10 kHz** Überlastschutz durch eingebaute Schutzeinrichtungen Prüfspannung 2 bzw. 3 kV Gebrauchslage senkrecht Skalenbogen 187 mm Gehäuseabmessungen (mm) ca. 260 x 105 x 290 Gewicht ca. 1,7 kg ____________ * Klasse 2,5 bei den Meßbereichen 300 µA, 300 mV, 3 kV und 3 kV~ ** bis 5 kHz bei den Meßbereichen 300 V~ und 1000 V~, bis 500 Hz bei Meßbereich 3 kV~ 5. MATERIAL Drehspulininstrument Meßbereiche siehe Tabelle 1 und Abschnitt 2.4 11100.00 Ersatzsicherungen: G-Schmelzeinsatz F 10 G, 10 Stück G-Schmelzeinsatz F 0,63 H, 10 Stück 07503.01 07503.60 Aufbewahrungsgestell für 10 Meßbereiche 11101.01