Zum Licht V21 N123 1913 Jun
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Zum Licht V21 N123 1913 Jun
1^1 H e ft ° Q 6 k I 8 7 I lZ k N Verlag von F. E . N a u m a n n , ^chnnedebcrg, Aand Äl. t > ^ ^)alle a. ö. Wahrheit! — Klarheit! — Gotteskrast. „Zum Licht" e r s c h e i n t in Heften zu 50 P f . nnd in Bänden zn 3 M . — P re is des HefteS in Oesterreich: 60 H e lle r; in der S c h w e iz : 65 Centimes einschließlich Porto. — M i n d e r b e m i t t e l t e finden Berücksichtigung. I m A b o n n e m e n t (Vorau szah lu ng ): 6 Hefte M . 2.50. — A u s land M . 2.80. A n z e i g e n werden mit 25 P f . für die durchgehende Petitzeile berechnet. B e i der jetzigen wachsenden Zunahm e deS Interessentenkreises für unsere Schrift können w ir „ Z u m Licht" für Ankündigungen aller A r t bes.ens empfehlen. — A u f größere und wiederholte Anzeigen gewähren wir einen entsprechenden R abatt. E i n b a n d d e c k e n zu den bisher erschienenen B ä n d e n : je 50 P f. B e s t e l l u n g e n ans „ Z u m Licht" nehmen sowohl der V erlag wie auch jede Buchhandlung jederzeit entgegen. A l l e Z u s e n d u n g e n : Manuskripte, Bücher zur Besprechung, Gelder rc. sind an F . E . B a u m a n n , B a d Schmiedeberg zu richten. D ie Schriftleitnng übernimmt für die von ih r nicht Unterzeichne ten Artikel keine V erantw ortung. D ie 15 Bändchen der „ C h r i st l i ch en T h co s op h i e " (Vorlä u fe rin von „ Z u m Licht", seit 1895 erscheinend'», welche früher M . 1.25 der B a n d kosteten, werden jetzt zu herabgesetzten Preisen abgegeben. i Drucksachen jeder A n : Lrosoksirsn. krsislistsn, Vsi-sinssatLunxsn, R .u n c L 8 0 d r s L d v Q , L s c r H r n r u x s i i , k r o x r a v a v a e ,«.ig. ...,d ^ § usw. A a u m a n « , S c h m i-d e ö -r g sBez. Halle a. S .) Die 6 Gelöbnisse eines theosophischen Schülers. von 6. L . L l a v a t s k y . Ich gelobe, inich zu bestreben, die T h e o s o p h i e zu einein lebendigen Faktor in meinem Dasein werden zu lassen. 2. Ich gelobe, für die t h e o s o p h i s c h e B e w e g u n g in der A)e!t einzustehen. 5. Ich gelobe, mich der A b u r t e i l u n g anderer zu enthalten und E i n s p r u c h zu erheben, wenn ich einen meiner Nächsten verleumden höre. Ich gelobe, beständig an der Ueberwindung meiner niederen N atur zu arbeiten, gegen die schwächen anderer aber n a c h s i c h t i g zu sein. 5. Ich gelobe, mich durch S t u d i u m und auf sonstige A rt nach allen meinen Aräften dazu zu befähigen, anderen Aufklärung und Hilfe zu bringen. 6- Ich gelobe, für die Förderung der theosophischen Bewegung soviel an A r b e i t s k r a f t , G e l d und Z e i t zu verwenden, wie ich kann. Zum Licbr. X X I . 7 — 98 — Zrauenrecht. t)on Xuiuvi ns Xullus. Molche Freiheit kommt im w a h r h a f t christlichen ötaate der Frau zu? — M ir entnehmen das den Morten und dem Gebühren des ewigen -Heisters selbst, ^ein M o rt erging an al l e, die es h ö r e n moc ht e n, die eines guten M illen s sind, o h n e U n t e r s c h i e d des S t a n d e s u n d des G e s ch l e ch t s. M a s predigte uns ^sesus? — Einen ^taat der Gerechtigkeit und erlösenden Nächsten liebe, w o r i n a l l e s d e r A e d e v o n „ j a j a ! u n d n e i n , n e i n ! " e n t s p r i c h t. sollte in einem derartigen ^taalsgebilde der Frau keine selbständige Bolle zusallen? — Daß unser Meister auch d ie F r e i h e i t d e s M e i b e s verkündigt, tritt am klarsten in derjenigen stelle des Evangeliums hervor, welche seinen einstmaligen Aufenthalt bei den zwei Schwestern in Bethanien schildert. Die bedienende M a rth a beklagte sich bekanntlich über die Sorglosigkeit ihrer Echwester, die, zu den Füßen des geliebten Meisters sitzend, ganz versunken dessen Morten lauschte. — — „Eines nur ist nötig, M a ria hat den bessern Teil er wählt", war des L)errn Antwort. ^a, w ir sind entschieden für die Befreiung und Gleich stellung der Frau mit dein M anne — aber — wohlge merkt n u r v o m G e s i c h t s p u n k t der r e i n chr i st l i che,! Betrachtung aus! Menu irgendwo das Begehren der Frau als Frei heitskandidatin nach einer z ü g e l l o s e n Freiheit geht, und — 99 — 'sie ihr Id e a l darin erblickt, die bestehenden Laster und Untugenden des ändern Geschlechts nachzuahmen, ist sie einer Entfesselung absolut unwürdig. * * * A lle Erleichterungen muß sich die Menschheit erkämpfen! To soll auch das M e ib eine Aäm pferin werden für ihre Freiheit — durch die M i e d e r h e r st el l u n g der A e i n h e i t d e r T i t t e i l ! Denn der M a n n wird sich nie den: M eibe allgemein gleichstellen, wenn es ihn nicht durch Tittenrein heit beschämt und zugleich erhöht. Frauen, in die Tchranken! seid auch ih r freie Toldaten im Heere der Glaubenskämpfer! F ü r die F ra u (wie ebenfalls auch für den M a n n ) kann nur eine s i t t l i c h e Freiheit in Frage kommen, und hier setzt d ie H a u p t a u f g a b e d e r F r a u a l s T t a a t s a n g e h o r i g e ein: durch reinen M andel, mutig M o rt, Tchrift und T a t auch d ie M ä n n e r w e l t s i t t l i c h zu er höhen. D as M eib, als M itarbeiterin an den gemeinsamen öffentlichen Interessen, übernimmt die Pflicht: für die A b s c h a f f u n g d e r s c h ä n d l i c h e n p r o sti t U t i o n, für eine R e o r g a n i s a t i o n d e r T c h u l e — i n d e m T i n n e, d a ß auch M i n d e r b e m i t t e l t e s t udi e r en kö n n e u — u n d e i n e Il e b er br üc k un g der A l a s s e n u n t e r s c h i e de ü b e r h a u p t zu wirken. — h ie r findet sie ein dankbares Feld für ihre Tätigkeit. To soll uns in Zukunft eine neue, hoffnungsvolle, lebensfrische und rein inenschlich herangebildete Generation erwachsen, und aus der Entfernung der Ansitte von der doppelten M o r a l auch d ie T i t t e n r ei n h e i t d e s M a n n e s e r b l ü h eil, welche nicht in lebenslänglicher Askese und Meltverachtung, sondern in e i n e r r e c h t z e i t i g e n , 7* — 100 — - r e i n e n ehel i chen V e r b i n d u n g G e w ä h r f i n d e n m uß. Diese Bcöglichkeit ist l e i c h t e r geboten, wenn sich die Geschlechter, gut erzogen, sittlich durchgeistigt und ohne Klassenunterschied gegenüberstehen, weil das Kastenwesen und eine verschiedene Erziehung oft zur unnatürlichen Schei dung Liebender führt. Li ebe, Geist und S t a t u r sind über N a m e n und G o l d erhaben. (!) Nlenschheit! Laß auferstehn und erlöse aus den Banden die gekreuzigte Liebe, und ehret, ihr Blänner, dassittliche IVeib! (reine Natur). —> O Zur höhe! A — IVer zur 1)öhe w ill, hat insonderheit folgende F o r derungen zu beachten: 1. E r k e n n e di ch sel bst ! D as ist der erste schritt zur Besserung. N im m die innere Teilung bei dir vor; lerne dich betrachten als ein Doppelwesen; vereinige dein Bewußtsein mit deinem höhe ren Ich und sieh von nun an dem niederen streng auf die Finger. 2. I V ä h l e d i r e d l e u n d g r o ß e V o r b i l d e r ! (Jesus, Sokrates usw.) Der Unterschied zwischen dir und diesen wird dir am besten sagen, wo es bei dir noch fehlt. ö. L a ß dich d u rc h N l i ß e r f o l g e u n d N i e d e r l a g e n ni c ht m u t l o s ma c h e n ! Blutlosigkeit und Neue sind Zeitverschwendung. Dumm- — 101 — heilen sind dazu da, daß inan daraus lernt und sie ein zweites M a l nicht wieder begeht, und Niederlagen sollen unsere Energie verdoppeln. Ueberwindung stählt deine K r a ft; darum bedanke dich bei dem, der dir entgegentritt. Laß dir a l l e s zum Bestell dienen! Ferner: werde auch da nicht mutlos, wo andere weiter sind als du, auch sie waren einst dort, wo du jetzt stehst! A lle r Anfang ist schwer. M a s aber dein Anfänger Tchwierigkeiten bereitet, ist für den Fortgeschritteneil etwas Telbstverständliches. H. L a ß dich n ie von Zorn und Rachsucht unterkriegen! Bedenke w o h l: wer sich nicht selbst beherrscht, der wird beherrscht. <M> Grundris; einer harmonischen Lebenserkenntnis. (vom Antim aterialistenbund.) 5. G o t t . E s gibt nur einen Gott und doch auch wieder viele Götter. Denn das Göttliche im Universum bildet eine aus vieleil Mesen bestehende, pyramidenartig gegliederte, fest verschmolzene Einheit, die nur e i n e n M ille n , den ihres höchsteil Leiters, kennt. 2. M o im Universum Fixsterne, sich um sich selbst drehende, aus eigeiler K ra ft wärmende, lichtgebende, andere Meltenkörper in ihren Tätigkeitskreis bannende Tonnen leuchten, da haben die Göttlichen, die Elite- und G ard e soldateil der Ttreitmassen und Mesensheere des Universums ihren Titz. A ls göttliche 'Körperschaft ist die Gottheit zwar — 102 - von ewigem Bestand — nicht aber die Einzelwesen, die dieGottheit bilden, vermögen als individuelle Bewußtseins funken ewig im Göttlichen zu verharren. D as höchste öeligkeitsstadium, das den Göttlichen erreichbar ist, ist eine Gpferung des individuellen Bewußtseinszustandes. I m innigsten Verschmelzen mit allem, was ist, geht das Individuelle im Bleere des Allbewußtseins unter, um aus diesem einstmals wieder seine Auferstehung in der kleinsten Form des I n dividualbewußtseins zu feiern. 3. Auch den Göttlichen ist ein Leben in ununterbroche ner Freude und Seligkeit nicht beschieden. Auch sie sind dem Gesetz der Leiden, unterworfen; auch sie können nur höher steigen durch Leiden und werden bis zu einem be stimmten Reifegrade auch noch der Einverleibung in Leidens welten unserer A r t unterworfen sein, in denen sie sich gleich dem Geringsten der sterblichen von Leiden quälen, peinigen, steinigen und speisen lassen müssen. Denn vor dem Gesetz der Gerechtigkeit, das von jedem, der höher steigen w ill, durch Versenkung in die noch unentwickelten, der Entwicke lung durch Höhere noch harrenden Finsterniswelten vorher höchste, schwerste (Dpfer fordert, sind alle IVesen des U n i versums gleich. H. A lle Bewohner der 5>onnenwelt, auf Planeten ver körpert, werden infolge ihres reich gegliederten, mit zartester Empfindsamkeit begabten Gefühlsvermögens inmitten der Blassen der vielfach noch roh und barbarisch empfindenden Planetenbewohner weit intensivere, zahlreichere und schmerz haftere Leiden in sich aufnehmen und verdauen müssen, a ls die Planetenbewohner selbst. 3. Auch die Göttlichen sind nicht frei von Irrtu m und Erkenntnissorgen. Auch ihnen fallen die höheren Erkennt nisse nicht mühelos in den Tchoß. Auch sie müssen bei — 103 — ihren Arbeiten und Unternehmungen mit der Möglichkeit des M ißling en s rechnen; auch sie müssen grübeln, abwägen, rechnen und spekulieren. Denn was sind eine höhere E r kenntnis oder ein praktischer E rfo lg , die nicht im wahren Tinne des M ortes in Torgen und Leiden erkämpft und errungen werden mußten? E in fades Genußmittel, das keine tiefere Befriedigung zu erwecken vermag. ^ E rs t die vorangegangene Anstrengung verleiht der Tpeise, dem E r folge Tchmackhaftigkeit und M ürze. 6. Tomit ist die Gottheit nur in beschränktem Tinne allweise und allwissend. I m Bergleich zur menschlichen Vernunft ist sie allweise, im Vergleich zum menschlichen Missen ist sie allwissend. Tie ist allweise, indem ihr die Fähigkeit innewohnt, beschrittene Irrw ege baldigst als solche zu erkennen, die innezuhaltende Richtung nie aus dem Auge zu verlieren. Und sie ist allwissend, indem sie in großen Zügen, nicht aber in allen Einzelheiten den Zusammen hang alles Teins und Geschehens, sowie alles Kommenden überschaut. M üßten die Göttlichen bis in die kleinsten E in zelheiten, was ist und was kommt, dann würde ihr Dasein nüchtern und öde sein, würde eines der kostbarsten Reize, des Reizes der halb freudig, halb bang gestimmten E r wartung und Tpannung betreffs alles Kommenden entbehren. 7. Auch allmächtig sind die Göttlichen nicht. M ächtiger als die Gottheit sind die Merde- und Auflösungsgesetze. M ä re das nicht, so könnte einst der ganze Meltenbau durch geschaffene Unordnung im Meltengetriebe in Trüm m er gehen. U u r im Rahmen jener ewig unerschütterlichen Merde- und Auflösungsgesetze kann die Gottheit durch Gerechtigkeit, M eisheit und höchste Anstrengungen zu den Gipfelt! höchster Allmacht steigen. 8 . Ohnmächtig bis zu einem gewissen Grade ist die — 104 — Gottheit den Entschließungen der planetenbewohner in der dauernden «Zuwendung dieser zum Guten und Göttlichen gegenüber. b>ie kann zwar durch äußerliche Einwirkungen U)esen fortgeschrittener U atur zum Guten nötigen. Hildes wenn diesen Hilfeleistungen von oben nicht das Erwachen intensivster sittlicher Triebkraft folgt oder vorangegangen ist, bleibt die gezüchtete Frucht ohne 'Kern, fällt sie früher oder später doch wieder den niederen Ulächten zu. Oie Neigun gen zum inneren Keifen dürften die Göttlichen wohl fest zustellen vermögen, nicht aber, wer in Wirklichkeit auf die Dauer dem Göttlichen und Höchsten die Treue wahren wird. Hier entscheiden nur die Zeit und die Erfahrung. Llqsia, die Hüterin des Ewigen Lichtes. von D r . p l ü l . p>. B r a u n . (Fortsetzung.) (0. s c h ö n e s t u n d e n . D as O uttagsm ahl w ar zn Ende, und w ir erwarteten unsere Gäste im Hofe. Die Dienerschaft w ar eifrig be schäftigt, alles für deren Em pfang und Unterhaltung vorzubereiten. Zch sah bei dieser Gelegenheit auch die zwei Dienerinnen der E lysia wieder, zwei bewegliche, muntere, schwarzäugige U)esen, die der Klasse der Ucischlinge ange hörten. Unzweifelhaft waren sie über den Besuch ebenso erfreut wie w ir, da derselbe geeignet schien, in ihr alltäg liches ^eben eine angenehme Abwechselung zu bringen. Ehloe und Zrene, so hießen die zwei Ulädchen, befestigten Kränze und Guirlanden an die Gäulen des Hofes, stellten Blumentöpfe und erotische ^träucher in Tonvasen in ge schmackvoller Anordnung auf, und machten sich überall nütz- — 105 — lich, wobei sie nicht vergaßen, mich neugierig zu beobachten, denn in ihren Augen war ich der 'Löwe und Held des Tages. E tw a eine stunde nach M itta g langten die Erwarteten an: schöne junge Gestalten, die zwei jungen M ä n n e r kräf tig und stark gebaut, und die Mädchen schlank, geschmeidig, graziös, aber mit schön gerundeten Formen. M i r wurden einander vorgestellt. E s waren der ^ohn und die Tochter des ^andsteuerbeamten mit Hainen H>etros und Helena; ferner Demetrius, der 5>ohn eines Priesters, und Eynthia, die Tochter eines Arztes. Die jungen ^eute verhielten sich nicht lange stille, und bald ging es recht lebhaft zu. chie wanderten im Hofe umher: die Mädchen A rm in A rm , ihnen nach die jungen M änner, und man bewunderte die Blum en, Ziersträucher, Aränze, Guirlanden und das ganze geschickte Arrangement. Zch schloß mich den jungen M ännern an und war bald befreundet mit ihnen, ^etros besonders schien m ir von vornherein sehr zugeneigt zu sein. E r nahm mich bei der Hand und führte mich, m ir von seinen Studien er zählend. Dann befrug er mich über die Hochschulen und das ^ehrstystem der Nordländer. M eine Erklärungen er weckten sein Znteresse in hohem Grade, besonders als ich ihm von den neuesteil Errungenschafteil der Missenschaft erzählte. Demetrius w ar Bildhauer und Architekt, und obschon er sich nicht besonders für unser Gespräch zu inter essieren schien, so horchte er doch höflich zu. A b und zu schweifte sein Blick zu Eynthia hinüber, und ich konnte sehen, daß sein Geist mehr bei ihr als bei uns weilte. * »e * E r w ar denn auch gleich bereit, den Mädchen sick anzuschließen, als dieselben Vorschlägen, auf den Spielplatz im Garten zu gehen, „da sie im Hofe alles besichtigt hätten." — 106 — ^)etros und ich folgten den Voraneilenden langsam, während Demetrius sich den Blädchen sogleich zugesellt hatte. Der Spielplatz w ar mit 5>and bestreut. E in Diener brachte verschiedene Diskus-Scheiben und mehrere mit ^eder überzogene B älle. Die Alädchen nahmen nun an dem einen Ende des Spielraum es j-Aatz und die jungen ^eute an dem ändern. ID ir versuchten uns im Diskuswerfen, wäh rend sie B a ll spielten. j?etros mußte herzlich lachen, wenn mein Diskus weit ab vom Ziele landete. D as Diskus werfen w ar m ir etwas ganz Beues, und ich mußte die G e schicklichkeit und Gewandtheit meiner Kameraden hierin be wundern, denn selten verfehlten sie ihr Ziel. IDenn ich an die Aeihe kam, dann richteten sich wohl auch die Augen der INädchen auf mich, und eine kurze Zeit lang schienen sie ihr eigenes Epiel vergessen. IDenn ich mein Z ie l ver fehlte, dann konnte ich ein feines lächeln über ihre Züge gleiten sehen, w as mich anspornte, nun auch mein Bestes zu leisten. Die jungen B län n e r verloren jetzt ihr Znteresse am Diskusspiele, und w ir gesellten uns den Blädchen zu, um am Ballspiele teilzunehmen. ID ir stellten uns in haaren auf, so daß je ein Blädchen mit einem jungen Btanne spielte. Elysia stellte sich m ir gegenüber auf; f>etros spielte mit Helena und Demetrius mit Eynthia. B eim Auffangen des B a lle s hatte ich inehr Glück und Geschick als beim Diskuswerfen, was ich der Sicher heit E lysias zuschrieb, m it der sie m ir den B a ll zuwarf, denn der B a ll flog immer in gerader Aichtung nach mir. ^m IDerfen w ar ich bedeutend ungeschickter. Erotzdem ver fehlte E lvsia selten, den B a ll aufzufangen. E s dauerte nicht lange, da wurde aus dem ^piel ein Durcheinander und die B ä lle flogen von einem zum ändern — 107 — je nach ^auiie und Neigung. A ls die Mädchen ermüdeten, da gingen w ir nach einer Laube, welche in einem O liven haine versteckt stand, und welche ich bei meinen früheren Manderungen durch den Garten nicht bemerkt hatte. Die Mädchen baten Petros, uns etwas anzusagen. Nach eini gem Zögern gab er ihren Bitten nach, und wählte zum Bortrage einen T eil der Zliade. Elysia konnte sich dabei nicht enthalten, ihm zuzuflüstern, daß ich mit dieser Dich tung bekannt sei. E r trug mit schöner, klangvoller stim m e vor, und seine gut angewandten Gesten, sowie sein lebhaftes Mienenspiel gaben seinem Bortrage Leben und Pathos. Die zwei Dienerinnen Elysias waren uns gefolgt und saßen jetzt auf dem Aasen außerhalb der Laube. A ls petros geendigt hatte, winkte ihnen Elysia, und Ehloe brachte einen Blumenkranz, mit welchem sie Petros schmückte. Dieser seinerseits bedankte sich dafür bei Elysia. Demetrius wurde nun gebeten zu singen, was er sogleich bereitwilligst tat. E r sang eine Ode von einem mir un bekannten griechischen Dichter, ^ein Gesang w ar im Aezitativ gehalten und erinnerte sehr an den gregorianischen E h o ral der katholischen Kirche. E r begleitete seinen Gesang ebenfalls mit Mienenspiel und entsprechenden Gesten, und als er geendet hatte, wurde er ebenfalls bekränzt. Nun kam die Aeihe an mich. Zch hätte mich am liebsten entschuldigt, fühlte aber, daß man mich als unhöf lich betrachten würde, wenn ich mich weigerte, etwas vo r zutragen. D a ich in griechischer Sprache nichts vorzutragen wußte, so wählte ich ein deutsches Lied: die „Lorelei", die ich natürlich in deutscher Sprache vortrug. M a n zollte m ir lebhaften B eifall, als ich geendet hatte, und wollte noch mehr hören. D a sang ich das alte ötudentenlied „O ariäpam us iAitur^, und als hiervon die letzten Töne verklungen waren, — 108 — da wollte der B e ifa ll kein Ende nehmen. Irene brachte m ir einen prächtigen Blumenkranz. A ls sie ihn auf inein Haupr legte, da glaubte ich ein leises Zittern in ihren Händen zu bemerken, ^ie blickte mich mit feuchten Augen an und wandte sich dann schnell um. schweigend nahm sie ihren jAatz draußen wieder ein; aber ich konnte be merken, wie sie noch manchen verstohlenen Blick zu m ir herübersandte. Angezogen von meinem Gesänge, war auch der Statt halter herbeigekommen, und er frug mich manches über den ^tand der Alusik in dein heutigen Europa. Ich er zählte ihm von der schönen ernsten Kirchenmusik, von der Oper, von der Instrumentalmusik, von den Oratorien, und von den vielen ihm unbekannten Alusikinstrumenten, welche jetzt bei uns benutzt würden. A lle lauschten in tiefer stille, und als ich geendet hatte, rief Demetrius enthusiastisch a u s : „O h , daß ich doch alle diese Herrlichkeiten selbst sehen und hören könnte!" Und mit Bedauern fügte er hinzu: „D a sind w ir Insulaner doch weit hinter euch zurückgeblieben. IVieviel könntet ihr uns doch lehren! !Varum haben w ir uns so lange hier im Versteck gehalten und keinen Verkehr mit Ausländern gesucht! schade, schade!" Der Statthalter nahm nun das IVort und sagte: „IV a s nicht ist, kann vielleicht noch werden, mein Demetrius. Ich halte die Zeit für gekommen, wo w ir unsere Zurückhaltung ablegen müssen, uni einen Verkehr mit der Außenwelt anzubahnen, aber nicht uni unsererwillen, sondern um der Blenschen willen, die von der wahren 'trehre Jesu abgewichen sind, und denen w ir diese Gabe Gottes zurückerstatten könnten. iVenn w ir auch manches von ihnen lernen können, so werden sie doch viel Köstlicheres von uns — 100 — lernen können. M ir haben da eine Pflicht zu erfüllen, deren w ir uns bisher nicht recht bewußt gewesen sind, bis uns durch E a rlo s hier klar geworden ist, wie sehr die große M e lt im Norden unserer Lehre bedarf." Diese M orte des Statthalters hatten uns für den Augenblick in eine ernstere Stimmung versetzt. Dieses gewabrend, versuchte er, den Eindruck seiner Aede zu verwischen, indem er lachend ausrief: „A ber Kinder, ihr sollt doch heute fröhlich sein, und da versetze ichA lter euch in eine ernste Stim m ung! Laßt euch nichtstören, spielt und singt nur weiter!" Dam it wandte er sich und ging in den Hof zurück. Elysia bat die Gesellschaft, nun auch in den Hof zurückzu wandern, wo w ir auf einem großen Tische, der hereinge bracht worden war, Erfrischungen aller A rt fanden. A u f Einladung Elysias nahmen alle hier Platz, auch ihr Vater, und die frühere fröhliche Etimmung w ar bald wieder zu rückgekehrt. Elysia w ar eine der heitersten und fröhlichsten. Eie unterhielt uns mit allerlei Anektoden und Echerzen, gewürzt mit Versen griechischer Dichtkunst. M a r sie m ir bisher als Engel erschienen, so lernte ich sie jetzt als ein fröhliches Menschenkind kennen. E s w ar m ir wie eine Offenbarung, diese Vielseitigkeit ihres Mesens kennen zu lernen. Eie w ar ausnehmend aufgeräumt, beinahe ausgelassen an diesem Nachmittage, und von ihrem Hange zum Mystischen w ar jetzt nichts an ihr zu merken. M eine Blicke folgten ihr mit Verwunderung und Bewunderung. Eie verstand es vorzüglich, jeden von uns in das Gespräch hineinzuziehen, so daß sich alle von der besten Eeite zeigen konnten. Eie legte m ir dabei Fragen vor, deren Beantwortung alle gleichmäßig interessieren mußte. M i r sprachen über allerlei: — 110 - über Kunst, Literatur und Mssenschaft; nur die R eligion w ar non der Diskussion ausgeschlossen. Diese Insulaner interessierten sich außerordentlich für alles, w as w ir N o rd länder in Kunst und Wissenschaft leisten, und ich wurde nach und nach der Brennpunkt der Unterhaltung. Unterdessen fing es an dunkel zu werden, und die Diener brachten Gellampen, welche sie auf den Gisch stellten. A n den Pfeilern im Hofe befestigten sie Fackeln, bis der ganze Hof erleuchtet war. Die Dienerinnen Glysias waren im Hause verschwunden, wo sie wahrscheinlich ihre Ulahlzeit eingenommen hatten. A ls jetzt unsere Gastgeberin mit den Händen klatschte, da erschienen sie wieder, aber in leichterer Bekleidung. Sie brachten Ulusikinstrumente mit, und nahmen, etwas entfernt vom Gische, auf niederen Sitzen Hllatz. Nachdem sie ihre Instrumente gestimmt hatten, begannen sie zu spielen, und schließlich begleitetn sie ihr Spiel mit einem Gesänge, der, von lieblichen, wohltönenden stim m en kommend, sehr an genehm berührte. U )ir verließen nun den Gisch und setzten uns im Halbkreise um die Sängerinnen berum. Ulanche der Stücke, die sie spielten, wurden im Viervierteltakt vor getragen, aber alle ihre Lieder waren im Rezitativ gehalten und in fremdartigen Tonarten komponiert, welche an die dorische, phrygische und jonische Tonart erinnerten, in welchen die alten gregorianischen Ghoräle gehalten sind. Der volle B lo n d w ar aufgegangen, und sein Licht mischte sich m it dem Lichte der Fackeln. G in Zauberschein lag über dein ganzen Hofe, und hinter ihm, zwischen den Bäum en und Sträuchern des Gartens, da spielten Blondlicht und Schatten miteinander. G in mystischer Zauber lag über dem Ganzen, und es schien in die Szene hineinzu- — 111 — pasien, als Zrene sich nach einer leichten Handbewegung Elysias erhob und zu tanzen begann. E s w ar kein Tanz in dem Einne, wie w ir ihn in E u rop a verstehen. E s w ar eine graziöse Pantom im e in steter Bewegung. Nicht nur öie Füße, sondern der ganze Körper bewegte sich nach vorn, nach hinten, nach den Eeiten, nach unten, nach oben mit einer berückenden Anmut. Die Arm e schwenkten von einer Eeite zur ändern, erhoben sich und senkten sich, w äh rend die Tänzerin einen langen Echleier in den Händen hielt, der sie bald hier, bald da bedeckte. Durch ihr dünnes, netz artiges Gewand schimmerten die schlanken Beine, der schwellende Busen, der Kücken. Die Arm e waren frei und unbedeckt. K m die Lenden w ar ein rosafarbenes Eeidentuch gewunden, das durch die Eeidengaze ihres Gewandes hin durchschimmerte. Zhre M angen bedeckten sich mit stets tiefer werdendem Kot, als sie fortfuhr zu tanzen. Dazu spielte Ehloe im Dreivierteltakt eine zauberhafte, geheim nisvolle Meise, welche bald klagend, bald lockend und zuin Echlusse wie triumphierend ausklang. Zuerst waren die Bewegungen Zrenes stockend, un schlüssig, zögernd, kokett einladend. Dann bewegte sie sich hin und her, als flüchte sie vor einem unsichtbaren Lieb haber. Zhre Bewegungen wurden immer verlockender, bis sie schließlich mit einem beseligenden, hingebenden Blick in erwartender Etellung innehielt. Z n ihren Zügen lag B e geisterung, Eehnsucht, Hingabe und M onne, und als ibr Blick einen Augenblick lang auf m ir ruhte, da stürmte es heiß durch meine Adern und mit magnetischer Allgew alt zog es mich zu ihr hin. — Hatte dieses zauberhafte Mesen, dessen Züge jetzt einer M e lt von Liebe Ausdruck gaben, einen Bann um nach gewoben? M ie im Traum e erhob ich mich und näherte nach ihr, während sie noch in der- — 1 l2 — selben Stellung dastand, und legte ihr den Blumenkranz, den sie m ir vorher gegeben, auf das Haupt, dessen H aar sich aufgelöst hatte und nun Arm e und Schulten: bedeckte. Hinter m ir wurden Beifallsbezeugungen laut, und ich wußte nicht, ob sie meiner Handlung oder Irene galten. IDährend ich ihr den Blumenkranz auf das glänzende, dunkle H a a r legte, lehnte sie plötzlich wie ermüdet an meiner Schulter. I h r heißer (Odem streifte ineine U)angen, und in ihren Augen lag ein Blick, den ich nur in den Augen liebender Frauen gesehen hatte. I h r Blick senkte sich tief in meine Augen, und durch meine Nerven floß es wie eine berauschende Gssenz. Ih re Lippen waren leicht geöffnet, so daß das blendende U)eiß der Zähne hindurch schimmerte. G in leichter beseligender Schauer überfiel mich in diesem Augenblicke, und ich drückte schnell einen K u ß auf die halbgeöffneten Lippen. Hastig richtete sie sich auf und wandte sich um — aber ich konnte keinen Unwillen in ihrem Blick und in ihren Bewegungen erkennen, vielmehr ging sie langsau:, wie in: Traun: befangen, zu ihren: Sitze zurück. Dies alles hatte sich so rasch abgespielt, daß die Gesellschaft ineinen K u ß nicht bemerkt hatte, wahrscheinlich, weil ich zwischen ihr und Irene stand, welche ich mit meiner G e stalt verdeckte. N un ging auch ich zu ineinen: Sitze zu rück. Die Ulädchen und jungen Ukänner hatten sich er höbe::. Sie betrachtete:: augenscheinlich den jOantomimentanz Irenes als den Abschluß der Unterhaltung, und nahmen Abschied von uns, nachdem sie uns alle zum Besuch in ihren Häusern eingeladen hatten. Der Statthalter, von seinem Diener gefolgt, zog sich auch zurück, und so blieb ich mit Glysia allein. „U )a r sie nicht schön?" sagte sie in ungeheuchelter — 113 — Bewunderung. „A b er du hast einen kleinen Verstoß gegen unsere Gebräuche begangen, denn w ir M eißen bekränzen die Mischlinge nie. Deine Unkenntnis unserer Gebräuche hat dich natürlich in den Augen der Gesellschaft entschul öigt. Dazu kommt noch der Umstand, daß Zrene unserer Klasse so nahe steht, daß sie in derselben ausgenommen wird, im Falle sie einen Meißen heiratet." Verwundert fragte ich : „ M ie kommt das, bitte, er kläre nur diese Eache." „G ern," erwiederte sie. „M en n das B lu t der Echwarzen viermal mit dem der Meißen vernascht wird, dann bleibt so wenig von dem Blute und dein Mesen der M ild e n in den Abkömmlingen, daß diese nicht mehr in die Klasse der Mischlinge zu passen scheinen, und da haben unsere Väter beschlossen, daß sie durch Heirat mit einer Person unserer Klasse wieder zu uns zurückkehren können. Um dies ver ständlicher zu machen, wollen w ir einmal nachrechnen. M enn ein M eißer eine Frau der M ild e n heiratet, dann sind die Kinder halb weiß und halb schwarz. Heiratet eines dieser Kinder einen Meißen, dann sind deren A b kömmlinge ein Viertel schwarz und drei Viertel weiß. H ei raten Heren Kinder einen Meißen, so sind die Nachkommen sieben Achtel weiß und ein Achtel Echwarz, und deren Nachkommen sind nur ein Eechzehntel schwarz, im Falle die M utter oder der Vater weiß sind. Eo siehst du, wie es im Laufe der Zeit möglich wird, daß nur wenig B lu t der Echwarzen in den Mischlingen vorhanden ist. Dies w ar der F a ll in Zrenes Fam ilie, und so kommt es, daß nur noch wenig B lu t ihrer schwarzen Voreltern in ihren Adern rollt. Darum ist es auch begreiflich, daß ihr Mesen nichts oder nur sehr wenig von dein der M ild e n an sich hat, und daß sie uns viel näher steht wie diesen. Z n einem solchen Falle Zum Lickt, xxi- 8 — 114 — sollte es nun den Mischlingen möglich gemacht werden, w ie der zu uns zurückkehren zu können. D as kommt allerdings nicht häufig vor, aber manchmal geschieht es doch, und unsere Väter haben für solche Fälle weise Verordnungen erlassen, denen w ir stets Folge leisten. Irene unterhält nur wenig Verkehr mit den Mischlingen, außer mit denen ihrer eigenen Fam ilie. Sie hat ihr ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet, wieder in unsere Klasse ausge nommen zu werden, und ich würde es ihr von Herzen gönnen, denn sie ist nicht nur ein schönes M ä d c h e n , sondern auch ein herzensgutes Kind. A n den Sabbattagen nimmt sie die Stelle einer Religionslehrerin für Mischlinge ein; aber, wie gesagt, sie ist hochstrebend und möchte lieber ganz zu unserer Klasse gehöre::." Dann zu eine::: ander:: Thema übergehend, fuhr sie fort: „Uebermorgen ist Sabbat, und da mußt du im Tempel erscheinen, um formell in unsere Kirche ausge nommen zu werden, wie es dein IVunsch ist. Deshalb ist es nötig, daß du unterrichtet wirst, wie du dich hierbei zu verhalten hast. Du mußt deshalb morgen Nachmittag mit m ir zu::: Tempel gehen. Hier werden w ir noch andere antreffen, welcbe den gleichen Schritt unternehmen wollen wie du, und welche ich gleichzeitig m it dir in alle::: Nötigen unterrichten werde. M i r wollen dar::::: in dieser Moche unsere Religionsstunde ausfallen lassen, und die nächste auf einen Tag der folgenden Moche verschieben. Ist dir das so recht, T a r lo s ? " Daß Glysia die nächste Religionsstunde auf die fol gende Moche hinausschob, w ar nur sehr lieb, denn die letzten Greignisse hatten eine gewisse Unruhe in nur hervorgerufen, und ich fühlte, daß ich in den nächsten Tagen — 115 — ihren Unterweisungen nicht die gehörige Aufmerksamkeit würde schenken können. Ich sagte ihr daher, daß ich mit ihren Anordnungen vollständig einverstanden sei. D arau f bot sie m ir ihre Hand, welche ich zum Abschiede leicht küßte. Ich zog mich nun auf mein Z im m e r zurück, lag aber noch lange Z eit auf meinem ^ager, ohne schlaf finden zu können. E in neuer E in flu ß hatte sich in meinem ^eben geltend gemacht. Ich w ar berückt und berauscht von der Berührung mit Irene. I h r B ild stand verlockend und süß vor ineinen Augen. Sie schwebte vor m ir her, schelmisch neckend, dann im geheimnisvollen Dunkel des Olivenhaines verschwindend. Sie winkte m ir, ih r zu folgen, sie zu erha schen. I h r süßer Odem umgab mich wie der D uft eroti scher Blüten, und ich taumelte ihr wonnetrunken nach. U u t solchen Zauberbildern in der Seele schlief ich schließlich ein. . (Fortsctznng folgt.) Des Apostels Paulus spiriutalistische Weltanschauung. von S i e g f r i e d Immanuel. A o r. (5. (. Ich bringe euch, B rüd er! das E v a n gelium in Erinnerung, das ich euch gepredigt habe, das ihr auch angenommen Hab?', in welchem auch ihr verharret; wodurch auch ihr selig werdet (wenn ihr euch so daran haltet, wie ich es euch vorgetragen habe), wenn anders ihr nicht vergebens den Glauben angenommen habt. Ich trug es euch nämlich als eine Hauptlehre vor, die auch ich empfangen habe, daß Ehristus, den Schriften gemäß, für unsere Sünden gestorben ist; daß er, den Schriften gemäß, begraben wurde, und am o. Gage auferstand; und daß er dem Aephas erschien, nachher den Elfen, darauf mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal erschien, voll 6«- — 116 — welchen die meisten noch an: Leben, einige aber entschlafen sind. Dann erschien er den: Iakobus und wiederum allen Aposteln. Zuletzt von allen erschien er auch nur, wie einer unzeitigen Geburt, denn ich bin der Geringste unter den Aposteln, nicht wert, den Namen eines Apostels zu führen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgte. Durch Gottes Gnade bin ich aber, w as ich bi::, und seine Gnade ist in m ir nicht fruchtlos gewesen; denn ich habe mehr als sie alle gearbeitet; doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes in mir. (Ob indessen ich oder sie; w ir lehren einmal so, und ihr habt es so geglaubt. U)enn nun von Thristus verkündigt wird, daß er von den Toten auferstanden sei, wie können einige unter euch sagen: T s sei k e i n e A u f e r s t e h u n g der T o t e n ? I s t k e i n e A u f e r s t e h u n g d e r (!.oten, so isk auch T h r i s t u s ni c ht a u f e r s t a n d e n . Ist aber Thristus nicht auferstanden, so ist unsere Lehre falsch und euer Glaube ohne Grund. Dann würden auch w ir a l s f a l s c h e Z e u g e n G o t t e s e r s c h e i n e n , weil w ir, G ott entgegen, bezeugt hätten, er habe Thristum auferweckt, den er nicht auferweckt hat, wenn nämlich Tote nicht auferstehen. Denn wenn Tote nicht auferstehen, so ist auch Thristus nicht auferstanden. Und wenn Thristus nicht auferstanden ist, so ist euer G laube nichtig; ihr seid noch in euren Sünden; verloren sind folglich auch die, welche in Thristo entschlafen sind. * * Ist unsere Hoffnung auf Thristum allein auf dieses Leben beschränkt, so sind w ir unglücklicher als alle Menschen. N un ist aber Thristus von den Toten auferstanden, als Trstling der Entschlafenen, denn wie durch e i n e n M e n schen der Tod kan:, so auch durch einen Menschen die A u f erstehung der Toten. U)ie nämlich durch Adam a l l e starben, so werden auch durch Thristum a l l e wieder ins Leben gebracht werden. — 117 — Doch jeder in seiner (Ordnung: Zuerst Thristus, dann die, welche Thristo angehören und an seine Wiederkunft glauben. Danach die Dollendung, wenn er das Reich Gott, dem Dater übergeben, wenn er jede Herrschaft, Macht und Gew alt vernichtet haben wird. Indeß muß er herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der T o d ; denn alles hat er seinen Füßen unterworfen. Wenn es aber heißt, daß alles unterworfen sei, so versteht es sich, daß d e r ausgenommen ist, welcher ihm alles unterworfen hat. w a n n ihm aber alles wird unterworfen s ei n, d a n n w i r d auch sel bst d e r S o h n si ch d e m u n t e r w e r f e n , d e r i h m a l l e s u n t e r w o r f e n hat , so d a ß G o t t a l l e s i n a l l e m sei. w a s machen sonst die, welche um der Toten willen sich taufen lassen, wenn die Toten überhaupt nicht aufer stehen? w a ru m lassen sie sich um derselben willen taufen? w a ru m setzen auch w ir uns stündlicher Gefahr aus? Täglich sehe ich den Tod vor m ir; ich beteuere es euch, Brüder, bei dem Ruhme, den ich durch Thristum Iesum, unfern Herrn habe, wenn ich, nach menschlicher weise, zu Ephesus mit wilden Tieren kämpfte, was nützt es n u r? w e n n di e T o t e n ni c ht a u f e r s t e h e n , so lasset uns essen und trinken, denn mo r ge n sind wir t ot. Lasset euch nicht verführen, böse Gespräche verderben gute Sitten. Wachet recht auf und sündiget nicht! D e n n e i n i g e a b e n g a r k e i ne K e n n t n i s v o n G o t t ; zu e u r e r B e schäm u n g m u ß ich es s a g e n ! Aber es möchte jemand fragen: w ie werden die Toten auferstehen? I n welchem Körper werden sie erscheinen? w a s du säest, das lebt nicht auf, wenn es nicht zu vor erstorben ist. Und was du säest, säest du doch nicht den Körper, der es erst werden soll, sondern ein bloßes Samenkorn, zum Beispiel Weizen oder sonst ein anderes, G ott aber gibt — 118 — ihm einen Körper, wie er es w ill, und einer jeden Tamenart ihren besonderen Körper. M cht alles Fleisch ist einerlei Fleisch, sondern anders ist das Fleisch der Menschen, anders das der Tiere, anders das der Vögel. A u c h g i b t es h i m m l i s c h e K ö r p e r ; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen, eine andere die irdischen. Die Tonne hat einen anderen Glanz, einen anderen G lanz der M o n d ; einen anderen Glanz die Tterne; ein Ttern ist sogar vom ändern an G lanz verschieden. To verhält es sich auch mit der Auferstehung der T o te n ; Verwesliches wird gesäet, Unverwesliches wird auferstehn. Unansehnliches wird gesäet, Herrliches wird auferstehn. G e brechliches wird gesäet, Kraftvolles wird auferstehn. G i n t i e r i s c h e r K ö r p e r w i r d g e s ä e t , e i n gei s t i g e r K ö r p e r w i r d a u f e r s t e h e n ; es gibt einen t i e r i s c h e n Körper und einen g e i s t i g e n Körper. U)ie es auch geschrieben steht: D e r erste M e n s c h , 21 da in, w u r d e zu e i n e r l e b e n d i g e n T e e l e , der l et zt e 21 d a m zu e i n e n : l e b e n d i g m a c h e n d e n Gei st e. Aber das Geistige, das w ar nicht das Grste, sondern das Tierische; nachher kam erst das Geistige. D e r erste M ensch, a u s G r d e g e b i l d e t , w a r i r d i s c h ; der a n d e r e Me ns c h , dem H i m m e l ent st a m m end, w a r h i m m l i s ch. U)ie der Irdische war, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische ist, s o w e r d e n auch d i e H i m m l i s c h e n sei n. U)ie w ir das B ild des Irdischen getragen haben, s o w e r d e n w i r auch d a s B i l d des H i m m l i s c h e n tragen. D i e s e s s a g e ich euch, B r ü d e r , d a ß F l e i s c h u n d B l u t d a s A e ich G o t t e s ni cht e r e r b e n t ö n nen, u n d d a ß d a s V e r w e s l i c h e der U n v e r w e s - ' l i c h k e i t n i c h t t e i l h a f t w ird .* ) X — 119 — Eiehe! ich sage euch ein Geheim nis: IV ir werden zwar alle auferstehen, aber nicht alle verwandelt werden — plötz lich, in einem Augenblick, auf den schall der letzten P o saune. (Denn erschallen wird die Posaune, und unverweslich werden die Toten auferstehen, und mit uns wird eine V e r wandlung vorgehen). Denn dieses V e r w e s l i c h e m u ß die U n v e r w e s l i c h k e i t a n z i e h en, u n d di e s e s 5 t e r b l i ch e di e U nst er b l i chkei t a n z i e h e n?) IVann aber dieses sterbliche Unsterblichkeit angezogen hat, dann wird in Erfüllung gehen, was geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod im E ie g ! IVo ist dein Etachel, T o d ? IVo ist dein Eieg, o H ö lle ? Des Todes Etachel ist die Eü n de! Der Eünde Ulacht ist das Gesetz! Aber Gott sei Dank, der uns den Eieg verliehen hat durch Iesum Thristum, unfern Herrn! Eo seid denn fest, meine geliebten Vrüder! und unerschütterlich; a r b e i t e t i m m e r e i f r i g e r a n d e m 1 V e r k e d e s H e r r n ; ü b e rz e ug t , d a ß e u e r U t ü h e n ni c ht v e r g e b e n s sei i m Herrn. prismatische Larven und Gehirn. Ltudie von Prof. A r m in i n s ans Boston, Mass. B o r beinahe zwanzig Jabren war in der lieblichen T a l stadt S a n Jose, in Kalifornien längere Zeit ein Aquarellgemälde im Schaufenster einer Kunsthandlung zu sehen, mit der Ueberichrift „E in Morgen im Santa Cruz-Tale". Hun derte mögen die mit vieler Mühe gemalten Regenbogen, über die regnerische Landschaft gespannt, mit flüchtigem Interesse llaturt'rast sind w ir unterworfen. sterblich, äußerlich Die Leiber der Irdischen Intellig enzen sein. dem Gesetz der O e rw a n d lu n g sollen reine lO obrnrngen erleuchteter — 120 — betrachtet haben, ohne weiter darüber nachzudenken, bis end lich ein vorübergehender Kritiker den Kunsthändler darauf aufmerksam machte, daß der hier dargestellte Regenbogen um gekehrt, d. H. mit der roten Farbe zu oberst gemalt morden sei. M it offenem Munde lauschte der Kunsthändler den A u s führungen des, nach seiner Meinung wunderlichen Heiligen, der Not als das Sym bol des Erdigen, Materiellen hinstellte, weshalb die rote Farbe im Regenbogen der Erde zugekehrt sein müßte, wie es ja auch in der Anordnung der Gehirn funktionen beim Menschen zu beobachten sei. Diese nie ge hörte Zusammenstellung von Regenbogen und Gehirn war zu viel für den guten Mann, doch hielt er es für ratsam, das B ild dem hungrigen Dilettanten zurückzugeben, der sich vielleicht seit Wochen auf die armseligen par D o llars Honorar gefreut haben mochte. Nach so langer Zeit findet es der da malige Kritiker für angemessen, einen T eil des Resultates seiner Studien vor das Forum der Oeffentlichkeit zu bringen. Wie wohl vielfach bekannt, gleicht das menschliche Ge hirn einer gleichartigen Masse, in deren Komposition auch das stärkste Mikroskop keinen Unterschied zu entdecken ver mag. Nichtsdestoweniger birgt diese Masse, vermöge seiner Konstruktion und der dadurch bedingten Möglichkeiten, noch eine Menge ungeahnter Geheimnisse, deren vollständige Lösung dem Menschen wohl nie ganz gelingen dürste. Das Gehirn selbst besteht aus zwei Hemisphären, wovon jede derselben sämtliche Organe oder Funktionen enthält; mithin operiert jedes einzelne Organ mit seinem Zwillingsbruder in der an deren Hemisphäre gemeinsam, ähnlich wie die Sehkraft der beiden Augen sich in einem Fokus vereinigt. Entlang der Mittellinie, d.. H. von der Nasenwurzel über den Kopf hin weg bis zum Genick, stoßen die Wölbungen der Hemisphä ren zusammen (nur durch die Membrane ckura, raater getrennt) und die daran liegenden Organe erscheinen eng vereint, wäh rend die übrigen Organe zu beiden Seiten des Kopfes und an der Basis des Gehirns untcrgebracht sind; dabei bieten die „Konvolutiouen" genügende Oberfläche für die vielen O r gane im beschränkten Raume des Kraniums (wie es die Natur in dem gespaltenen Kerne der W allnuß annähernd veran- — 121 — Ichaulicht). Entgegen der bis jetzt allgemein verbreiteten A n sicht, enthält die Gehirnbasis ebenfalls eine Anzahl Organe, welche, ihrer Wirkung nach, niedere Begierden und Leiden schaften anzeigen, durch welche sie den Menschen auf eine gleiche Stufe mit den Tieren stellen, dagegen machen die gegensätzlichen Fakultäten im oberen und obersten Teile des Gehirns den Menschen erst zu dem, was er sein soll, nämlich menschlich. Im Volksmunde kursiert die Redensart „der oder jener habe es faustdick hinter den Ohren", und in der bezeichneten Region finden wir, von nichts weniger als friedlichen Eigenschastserregern umringt, das Raubt'erorgan „Zerstörung"; hier reichen sich die beiden Unglücksgesellen brüderlich die Hände — M ars, der Anstifter männermordender Feldschlachten, und Saturn, der Sensenmann und Schnitter. W as Wunder, daß sich in „Zerstörung" der Einfluß der roten Farbe zum blut rot verdichtet, und die Umstürzler alles Bestehenden die blut rote Fahne zu ihrem Banner erwählen. Logischerweije sollten alle Kriegssahnen und Standarten blutrot sein, denn was bezweckt Krieg anderes als Blutvergießen im Bruderm ord? Solange jede der kriegführenden Parteien heuchlerisch den Segen des Himmels für sich erfleht, Dreiviertel der Mensch heit dem Massenmorde gleicbgiltig zuschaut oder ihn gar be lobt, stehen die Menschen noch auf dem Niveau der Raub tiere, und der Aufschwung zum Verständnis wahrer Menschen liebe bleibt erst der Zukunft Vorbehalten. Möge man lieber den mordlustigcn M a rs zähmen, dann wird er dem allzeit gefälligen Verstandesplaneteu Merkur die streitbare Feder in die Hand drücken, um mit Strömen von Tinte und Drucker schwärze den geistigen Kampf gegen Unduldsamkeit auszunehmen, und die Zerstörung des Aberglaubens und hart näckiger Vorurteile herbeizuführeu. Kommt erst einmal diese Zeit, so werden höchstens nur noch Stiere und Truthähne beim Anblicke des roten Fetzens in Helle W ut geraten und zur Attacke übergehen. S o viel ist klar, daß die rote Farbe durch ihren Reiz gleichgewichtsstörende Begierden in Organen erzeugt, die in das Burgverlies des Gehirns religiert sind und von den höheren Qualitäten in Schach gehalten werden müssen. Nun denke man sich je einen Regenbogen zu beiden — 122 — Seiten des Kopfes, die rote Farbe in der Region der Ohren einen ziemlich großen Halbkreis bildend, so werden die üb rigen prismatischen Farben, in nach oben sich verjüngenden Zonen oder Halbkreisen, schließlich in der spirituellen violetten Farbe sich zu einem schmalen Bande an der M ittellinie ent lang vereinigen, das echt Menschliche symbolisierend, im Ge gensatz zu dem im Burgverliese gefangen gehaltenen T ie ri schen im Menschen. Die prismatischen Farben bestimmen die Herrschaft der Planeten, von denen jeder die in seiner Zone gelegenen Fakultäten beeinflußt; hat daher jemand eine Lieb lingsfarbe, so gibt dies einen Fingerzeig in der Beurteilung seiner Charaktereigenschaften. Wie zu erwarten, thront als würdigster Abschluß in der M itte der höchsten Partie des Kopfes das Organ „Glaube an das höchste Wesen" (als Gegensatz zur „Gottlosigkeit", dem Zestörungssinne zunächst gelegen). Dieser Gottesglaube oder wahre Frömmigkeit ist nicht mit „Verehrung" (äußer liche Frömmigkeit, Vorliebe für zeremonielle Anbetung) zu verwechseln. Ebenso natürlich und angemessen finden wir zu beiden Seiten des Gottesglaubens die „Philanthropie", nächst dieser die „Hoffnung" und noch weiter unten die große „Re gion der Liebe" (im edelsten Sinne, nicht der tierische Fort pflanzungstrieb im Menschen.) Jetzt verstehen wir, warum begeisterte M aler des Mittelalters den Köpfen von Jesus und seinen Aposteln die kuppelförmige Wölbung gaben, und ebenso, wenn römische Gladiatoren oder moderne Faustkämpfer durch breite Gehirnbasis auf entsprechenden Stiernacken ge kennzeichnet werden. Alle wahren Künstler sind medial in spiriert, und durch angeborene „Intuition" wissen sie auch ohne Studium das Nichtige zu treffen, die Sprache der Natur zu verstehen. Zur Magie der Zahlen. Prof. Q u i n t o n - P a r i s hat neuerdings eine RechenMethode entdeckt, die es ermöglicht, fast im Augenblick der Frage die Qu a d r a t wu r z e l , Kubi k wur z e l und W u r z e l f ü n s t e n G r a d e s j e d e r i x b e l i e b i g e n Z a h l z u ziehen. — 122 — Bekanntlich wirb eine Zahl, wenn sie zur fünften Potenz erhoben werden soll, 4mal mit sich selbst multipliziert. Nach Prof. Quinton endet das Produkt einer Zahl, die 4mal mit sich selbst multipliziert wird, immer mit der Zahl, die die Schlußziffer der ursprünglichen bildet. S o ist z. B . die fünfte Potenz von 2 ---32, von 4---1.024, von 9 — 57,049, von 4 7 — 229,245,007. Die letzte Ziffer einer Z ah l ergibt also auch schon die letzte Ziffer ihrer Wurzel. Um die 1. Ziffer zu erhalten, muß man aber die fünften Potenzen der ersten Zahlen auswendig wissen, was ja verhältnismäßig eine Kleinig keit ist. Prof. Quinton sagt: „Wenn ich die erste Ziffer der mir genannten Zahl höre, kenne ich sofort auch meine erste Ziffer. Beispiel: 229,354,007. Sobald ich „229 M illionen" höre, weiß ich. daß die erste Ziffer meiner Wurzel 4 ist. Ich brauche dann nur noch auf die Endziffer, in diesein Falle auf 7, zu achten und erhalte die W urzel: 47. Durch ein gleiches Verfahren kann ich ebenso schnell die neunte, drei zehnte, siebzehnte, einundzwanzigste usw. Wurzel ziehen. Auch bei der Kubikwurzel ist die Methode die gleiche, nur mit einer kleinen Variante: denn nur jene Zahlen, die mit 0, 1, 4, 5, 6. 9 enden, haben eine Kubikwurzel, die mit derselben Ziffer endet. Die Zahlen aber, die mit 2, 3, 7 und 8 enden, haben in ihrer Kubikwurzel eine Endzahl die zu 10 komple mentär ist. S o ist die letzte Ziffer der Kubikwurzel von 8 : 2, von 27 : 3, von 343 : 7, von 512 : 8. M a n addiere: 8 -^ 2 ; Z _ p 7 ; 2 - j - 8 , und man erhält in allen Füllen: 10. Durch ein ähnliches Verfahren kann ich sofort die siebente, elfte, fünfzehnte, neunzehnte usw. Wurzel ziehen. D as einzige Merkwürdige an der ganzen Sache ist, daß bis her noch niemand auf dieses einfache Verfahren gekommen ist." Also kann derjenige, der die M agie der Zahlen kennt, in einer Sekunde eine Wurzel ziehen, indeß die übliche A rt 10 bis 20 Multiplikationen, 5 — 10 Subtraktionen usw. erfordert. E s gibt allerdings auch noch eine Reibe anderer Methoden, schnell Kubikwurzeln zu ziehen, die, verhältnismäßig zu der Qttinlonjcheu, viel Zeit erfordern. Z . B . die von Jnaudi, Diamandi, Maugiamele re. Zito Mangiamele, einer der größten Rechenmeister, die wissenschaftlich geprüft worden sind, ver- — 124 — bluffte seiner Zeit z. B . geradezu die Akademie der Wissen schaften zu P a ris, als er innerhalb dreißig Sekunden die Kubikwurzel von 3,796,416 angab. Eine bekannte Lösung der fraglichen Aufgaben sieht an sich ganz gut aus, ist aber wertlos, da sie nicht in allen Fällen ein richtiges Resultat ergibt, aber doch in bedingten: Nach dieser Lösung werden die Ziffern der Gesamtzahl addiert, zur Gesamtsumme wird noch einmal deren Hälfte Hinzugefügt und 1 abgezogen. Beispiel: Z ah l: 54 872 5-^4-i-8-t-7-l-2--26-j-13--39- 1--38. 38 ist tatsächlich die verlangte Kubikwurzel. Weiter: Z ah l: 229,345,007 2 -j-2 -1 -9 -i-3 -l-4 4 -5 -i-7 --3 2 -l-1 - 1 --47. 47 ist die fünfte Wurzel." Es dokumentiert sich aber auch hier wieder, wie inan sieht, der Zahlen Magie. N. W. — H. Per Einfluß des Wetters auf den Heist. Im ..Hhg.", München wird berichtet, daß ein Arzt sich zu seiner größten Bestürzung davon überzeugt habe, daß das menschliche H irn zu falschen Auffassungen und unzuverlässigen Beobachtungen, sowie zu Trugschlüssen neige, wenn die Luft mit Elektrizität geladen und das Wetter feucht und ncblich ist. Und dieses in einem Maße, die der Beobachter bei klarem Wetter nicht für möglich gehalten haben würde. S o mußte in vielen Fällen, nach des Arztes Beobachtungen das, was beim Herannahen eines Gewitters als völlig einleuchtend und überzeugend erschienen war. nachdem es vorüber war, als irrtümlich und von Fehlern durchsetzt verworfen werden. Etwas, was ganz natürlich ist, denn die Trübung der Atmosphäre muß notwendig eine Veränderung des Wirkens der astralen Wellen zur Folge haben, in eben dem Maße wie Wolken das physische Licht der Sonne zurückhallen und abschwächen. — 125 — Bekannt ist, daß die Feuerversicherungsgesellschasten ganz genau missen, daß bei seuchtcr, nicderdrückeuder Atmosphäre weit mehr Feuersbrünste entstehen als sonst, weil dann eben die Unachtsamkeit erschrecklich zunimntt. Der Arzt hat weiter festgestellt, daß auch andere die gleichen Erfahrungen gemacht haben, so gab z. B . der Aktuar einer großen Versicherungs gesellschaft an. daß er bei solch kritischer Witterung einfach mit Arbeiten aufhören läßt, denn was zu solcher Zeit ge leistet würde, sei dermaßen fehlerhaft, daß es doch nicht zu gebrauchen wäre. — Ein Fabrikbesitzer führte genau Buch über die Leistungen seiner zahlreichen Angestellten, sowohl bei gutem, als wie auch bei ungünstigem Wetter, und stellte fest, daß die einzelnen Personen in verschiedenem Grade beeinflußt wurden, daß aber alle zwischen 10 und 20"/«, weniger zustandebrachten, wenn das Wetter feucht und gewitterschwanger war. Jetzt bringt er diesen Umstand gleich mit in Anrechnung, wenn er Bestellungen zu einem gewissen Termine übernimmt. R. W . — H. Aus der Zeit. Pie Wetrveiöerei im Wetgisch-Korrgo. Ein bei der Missionsanstalt von Scheut bei Brüssel eingegangeuer Brief verbreitet sich über die Vielweiberei in B e l gisch Kongo, wo sie noch sehr im Schwünge ist. Die Neichen und die Häuptlinge legen großen Wert auf einen vollbesetzten Harem, und ein Vermögenszuwachs findet alsbald Ausdruck in einer neuen Erwerbung für das Frauengemach. Die sehr antisoziale Kehrseite ist jedoch, daß die unvermögenden Männer häufig zur Ehelosigkeit verurteilt sind. E s fällt aus, daß die Häuptlinge danach trachten, sich der weiblichen Untertanen zu beinächtigen, wenn diese noch in ganz jugendlichem Alter sind. Der Brief führt namentlich verschiedene Häuptlinge auf. die Mädchen von acht bis neun Jahren in ihrem Harem haben, und diese Erscheinung soll keineswegs eine Ausnahme bilden. Der Onkel von mütterlicher Seite spielt fast allge mein die Rolle des Heiratsvermittlers; ihm werden die zur Verheiratung bestimmten Mädchen überwiesen, und er ist es — 126 auch, der die Morgengabe einzieht und in Empfang nimmt. D a s geltende Gewohnheitsrecht unterscheidet drei Arten der Verheiratung: 1. „K u e l a n ke n to", wobei die Morgengabe etwa 40 bis 50 Fr. beträgt, und die aus der Ehe hervor gehenden Kinder der Sippe der Mutter zusallen. Wenn der Ehemann aus irgend einem Grunde die Frau tierstößt, so hat er keinen Anspruch auf Ersatz der Morgengabe. 2. „ K i t a n ken Io", wobei die Morgengabe etwa 400 bis 500 F r. be trägt. Auch hier fallen die Kinder der Sippe der Mutter zu, doch besteht im Falle der Verstoßung oder des Todes der Frau Anspruch auf Rückerstattung der Morgengabe. B ei der dritten Art. dem „ S u m b a n k e n t o", geht die Frau vollständig in den Besitz des Ehemannes über, ebenso wie die ans der Ehe hervorgehenden Kinder diesem zufallen. Im Falle des Ablebens des Mannes werden die Frauen der ersten Klasse frei und ziehen mit ihren Kindern in ihre Familien zurück, während die Frauen der zweiten und dritten Klasse dem Bruder des Verstorbenen zufallen, der sie für sich be halten oder anderweitig verheiraten kann. Eine Wettrekord-Schwevevrncke. D a s Projekt der Erbauung der höchsten und größten Schwebebrücke der W elt ist, wie aus Neuyork mitgeteilt wird, im allgemeinen fertiggestellt und von den Behörden genehmigt worden. Die Brücke wird N e u y o r k mi t N e u - I ) e r s e y v e r b i n d e n und ungefähr 2*/» Kilometer lang und 60 Meter breit sein. A uf dieser Schwebcbrücke werden sich befinden: ein Geleise für Eisenbahnzüge, vier Geleise für elektrische Trainbahnen, zwei Straßen von je 10 Meter Breite und zwei Bürgersteige von ungefähr 25 Meter Breite. Swedenborg-Kunde. I m Aufträge des, von der Universität Pennsylvania, zwecks Herausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften Sw e denborgs gebildeten Komitees, bereist der Swedenborgforscher Alfred Stroh, seit längerem die skandinavischen Länder und hat nunmehr aus dem alten Nordensköldschen Gute Frugnrd bei Helsingfors bisher unbekannte Swedenborg-Manuskripte — 127 — gefunden, die aus der allerletzten Lebenszeit des skandinavischen Mystikers stammen. E s soll sich um eine v o l l s t ä n d i g e Sammlung seiner Werke handeln, weiterhin um Schriften über die Entwicklung des Swedenborgianismus unmittelbar nach Swedenborgs Tode. Der ganze Fund wird herausge geben und der Öeffentlichkeit zugänglich gemacht. R . W., H. Aussprüche berühmter Männer über Reinkarnation und ein Fortlkbcn nach dem Lode. L e s s i n g (in „Erziehung des Menschengeschlechts"): „Aber warum könnte jeder einzelne Mensch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vorhanden gewesen sein? Ist diese Hypothese darum lächerlich, weil sie die älteste ist? W eil der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel? Warum sollte ich nicht so oft wiederkommcn, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Darum nicht? — Oder weil ich es vergesse, daß ich schon dagewesen? — W ohl mir, daß ich das vergesse! Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde mir nur einen schlechten Gebrauch der gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich auch jetzt vergessen muß, habe ich denn das auf ewig verloren?" * ch ch G o e t h e (zu Falk): „Ich bin gewiß, wie S ie mich hier sehen, schon tausendmal dagewesen zu sein, und hoffe, wohl noch tausendmal wiederzukommen." Oder (an Frau von S tein): „W ie gut ists, daß der Mensch sterbe, um nur die Eindrücke auszulöschen und ge badet wiederzukommen." Oder (zu Eckermann): „Wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht ferner auszuhalten vermag." Antworten auf die Kragen: Krage Mr. 6: Zst es gleich, wer eine chiromantische Prognose gibt, wenn das System dasselbe ist? — 128 — N r. 6. E s ist durchaus nicht gleich, selbst beim selben System nicht, da ja eine Person die Prognose gibt und da her das Wissen an die Charaktereigenscharten und Fähigkeiten der Person gebunden ist, gleichwie es auch auf der Bühne durchaus nicht gleich ist, wer die an sich festliegende Nolle, z. B . des „Faust" darstellt. Wenn er sie z. B . mit „Abstri chen" gibt, so kann unter Umständen „recht Nettes" zum Bonchein lmnmeii. N. W. — K ra g e A r . 7: Ist es richtig, daß der C hirom ant alles, was er entziffern kann sagt, oder ist es richtiger, wenn er gew isse u n g ü n s tig e , kom m ende E re ig n is s e n e rü ü w e ig t 7 Aereinsriachrichten. E in i n t e r n a t i o n a l e r t h e o so p h i sch e r F r i e d e n s k o n g r e ß w ird a u f der I n s e l Visingsö iw wettersec (Schweden) vom 2 2 . bis 27. J u n i d. I . abgehalten werden. — D e r (5 . K u r s u s d e s K e p l e r b n n d e s zur F ö r d e r u n g der R a t u r e r k e n n tn is w ird in den u.agen des 7. b is in . J u l i in G odesberg bei B o n n stattfinden und d as Seclen p rob le m behandeln. Büllierbcsprrchnngcn. D ie P h i l o s o p h i e d e s g e i s t i g e n V e r k e h r s , von A n d r . I . D a v i s . 2 . A u f l . M . 1.50, V e r la g von M i l h e l i n R e s s e r in Leipzig. Die vielen Freunde der Duvisschcn Dücher ivird es interessieren, zu erfuhren, dnß von demvorstehenden Lauche — nusder sied enz ehn ten ninerikanisch-englischen Ausoiabe von z?h. N?. 2<rn>ner üdersetzkeine ziveite lnlligc I?olksnusgni'e crschic' nen ist. — Das 194 Seiten einsassende Duch kostet nur !N. Vom köstlichsten G e w i n n . Von R a l p h M a l d o t ^r i ne. — E i n z i g berechtigte llebersetzung a lls dem Englischen voll D r . I l l a x E h r i s t l i c b . — I i i reizendem E i n b a n d M . 2 .— V e r la g von I . E n g e l h o r n s R a c h f., Stuttgart. Nach einer mehrjährigen z?ause des Schweigens erscheint Nalph Maldo ^rine, der Verfasser des Nuches „In Harmonie mit dein Uncridlichen" wieder mir einem neuen Lebensduch, das sich seinen Vorgängern würdig anschließt und mit seinem dei aller Tiefe leicht verständlichen Gedankengang rrnd seiner hinreißenden Sprache de rufen scheint, den Leserkreis Trines noch weiter zu vergrößern. M ir mochten dieses äußerst wertvolle Nach, dessen Inneres vollauf hält, was sein schmuckes Aeußere verspricht, jeden: ernsten Menschen wärmstens empfehlen. ________________ In h a lt. D ie >Gelöbnisse eilies lheo^ - .'chen Schillers. tS. <>7.) — Frauenrecht. >S. 98 .) - Z u r p ö h e . (S . 100 .) — G r u n d r i ß einer harmonischen Leben serken n tnis. (S . 1 0 1 ? — E ly sia , die R ü te r in des E w i g e n Lichtes. (S . 104 .) — D e s Apostels P a u l u s spiritualistischc W e lta n s ch a u u n g . (S . 1 1 5 .'t prismatische F a r b e n und G e h ir n . (S. 1 19 .) — Z u r M a g i e der Z a h le n . (S. 1 2 2 .) — D e r E i n f l u ß des M e t te r s a u f den Geist. (S. 12 4 .) — A u s der Z e it . (S. 1 2 5 .) - Aussprüche berühmter M ä n n e r über R e n ik a r n a tio n und ein Fortleben nach dem Code. ( S . 1 2 7 .) — Antwortest a u f die F r a g e n . (S. 12 8 .) — V e re in s Nachrichten. ( S . I 2 8 . i — Rücherbesprechungcn. (S. 1 2 8 .) — A l s L e i lä g e : A h r i n z i m a n R o g e n 12 . L.. >k von sv. lf. Bliuiil2Nil. Lctmnetcvcrst. Br.i. HuUc n L. Anzeigen. (Für den Anzeigenteil übernimmt die Ncdaktion keine Verantwortung.) Sonnenütherstrahl-Apparate von Prof. G. 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T r i n e , I n Barmonie mit dein Unendlichen 5^0 — Was alle Welt sucht 5,50 71 r oi nba cher , M aterialismus,Spiritualismus,Rarionalitütenhader:e.3 n ISzus. 0,^0 71. I . D a v i s , Der T^orbote der Gesundheit 4^0 — 5 ^ Bnn t l e y , Das groste psychologische 7>crbrechen 8.40 — 10,00 Ma gi s che S p i e g e l nach Dr. Brann (s. Erweck, u. Entwickl. höh. Geisteskräfte) 4,50 P r o s . L u r i a n von pnsch. Innere 7ieligion — 7ralcchisnins des reinen Spiritualism us Druck von sf. E . Baiunaiin. Bod Schuftevcvcrg.