Fragen zur reisemedizinischen Prophylaxe und zum

Transcrição

Fragen zur reisemedizinischen Prophylaxe und zum
Fragen zur reisemedizinischen
Prophylaxe und zum
österreichischen Impfplan: Quiz
Univ.Prof.Dr.H.Kollaritsch
Apothekertagung Schladming 2015
Testfrage: Wie alt schätzen Sie
den Vortragenden?
1.
2.
3.
4.
5.
Noch recht jung
Geht so
Alt
Uralt
Komposti
Welche der folgenden
Kombinationen ist erlaubt?
1.
2.
3.
4.
1 Lebendimpfung und beliebig viele
Totimpfungen
Beliebig viele Totimpfungen, keine
Lebendimpfung dazu
Beliebig viele Lebendimpfungen, keine
Totimpfung dazu
Beliebig viele Lebendimpfungen und
beliebig viele Totimpfungen
Welche der folgenden
Kombinationen ist erlaubt?
1.
2.
3.
4.
1 Lebendimpfung und beliebig viele
Totimpfungen
Beliebig viele Totimpfungen, keine
Lebendimpfung dazu
Beliebig viele Lebendimpfungen, keine
Totimpfung dazu
Beliebig viele Lebendimpfungen und beliebig
viele Totimpfungen
ALLE ANTWORTEN SIND RICHTIG!!!
Kombinierbar OHNE ZEITLICHES
INTERVALL:
ALLE IMPFUNGEN AUSSER:
Es steht im Beipackzettel expressis verbis
etwas anderes!
„Etwas anderes“ bedeutet:
Regulatorische, aber nicht medizinische
Einschränkung
Elternsorge
z
Impfen überlastet Immunsystem
z
Kind so klein/Frühchen
z
z
z
Aber T-Zell Antwort ab ca 20 SSW gegeben
Achtung Frühchen haben keinen/suboptimalen
Nestschutz
Zu viele Antigene in 6 fach Impfstoff
z
Siehe nächstes Dia
Bakterielle Artenvielfalt
z
z
Bestimmung der Bakterienvielfalt in kleinem Maßstab
z Meerwasser 160 bakt. Keime/ml
z Erde 6.400 bis 38.000 bakt. Keime/gr
Pro Bakterium 3000 Proteine = 3000 Antigene
z 19,2 Mio bis 114 Mio Antigene pro Gramm Erde
Ÿ Immunsystem ist nicht überfordert
z
TP Curtis, WT Sloan, JW. Scannel
Estimating prokaryotic diversity and ist limits. PNAS 2002;99:10494-9
Hand aufs Herz: Wieviel Erde hat jedes (gesunde) Kind schon zu sich genommen??
Worauf ist bei einer Wiederholungsimpfung
nach 3 Jahren mit einem Vi-Antigenimpfstoff
gegen Typhus Bedacht zu nehmen?
1.
2.
3.
4.
Verstärktes Auftreten von
Nebenwirkungen an der Impfstelle
Fieberhafte Reaktionen
Teilweiser Wirkungsverlust
Kann ohne Probleme wiedergeimpft
werden
Worauf ist bei einer Wiederholungsimpfung
nach 3 Jahren mit einem Vi-Antigenimpfstoff
gegen Typhus Bedacht zu nehmen?
Antwort 3
Teilweiser Wirkungsverlust.
Unkonjugierte Polysaccharidimpfstoffe induzieren
eine inkomplette Immunantwort ohne
Ausbildung eines Immungedächtnisses, sind
also nicht boosterbar. Im Gegenteil, es tritt eine
„hyporesponsiveness“ bei Wiederimpfung auf,
die einen zumindest teilweisen Wirkungsverlust
zur Folge hat.
Phasen der humoralen Antwort
Antigenerkennung
Aktivierung von
B-Zellen
Plasmazelle
Primärantwort
Beispiel:
Hyporesponsiveness nach wiederholter PPS-23 Impfung
Alle Studien - bis auf eine zeigen, dass bereits die
zweite Impfung mit PPS-23
zu signifikant niedrigeren
Titern führt als die ErstImmunisierung.
Eine Studie (Davidson M,
1994), zeigt dass die Titer
vergleichbar hoch waren,
wenn Re-Impfung zw.
6-9 Jahre lag.
Törling J et al, Vaccine 2003
Re-Vakzinierung von Risikopersonen nicht
früher als nach 6 Jahren!?
0`Brien K & Goldblatt D et al, 2007 Lancet,7:597
Welcher der folgenden Zustände gilt als
klare Kontraindikation für Tropenreisen?
1.
2.
3.
4.
5.
st.p. MCI vor 6 Monaten
PaO2 < 70 mm Hg ohne ständige
Sauerstoffgabe
Kreatinin 3,8 mg/dl
BZ 163 mg/dl
Insult vor 2 Monaten
Welcher der folgenden Zustände gilt als
klare Kontraindikation für Tropenreisen?
Antwort 2: PaO2 < 70 mm Hg ohne ständige
Sauerstoffgabe
Mit dieser Konstellation ist auch bei modernen
Flugzeugen damit zu rechnen, dass es zu
hypoxischen Zuständen beim Flugpassagier
kommen kann; die Sauerstoffdrücke der Flughöhe
sind einer Seehöhe von 2000-2500m äquivalent. Die
Möglichkeit der ambulanten Sauerstoffversorgung
an Bord ist zwar denkbar, jedoch fraglich
zielführend…
In welchen der folgenden Regionen ist
Japan Encephalitis NICHT endemisch?
1.
2.
3.
4.
Papua Neuguinea
Uttar Pradesh
Belem
Myanmar
In welchen der folgenden Regionen ist
Japan Encephalitis NICHT endemisch?
Antort 3: Belem
Belem liegt in Südamerika, der gesamte
amerikanische Kontonent ist JE-frei
Verbreitung von JEV
Centers for Disease Control and Protection. Travelers’ Health: Yellow Book. Chapter 4. 2008.
Welches der folgenden Länder gilt
nach wie vor als polioendemisch?
1.
2.
3.
4.
5.
Brasilien
Niacaragua
Botswana
Nigeria
Neuseeland
Welches der folgenden Länder gilt
nach wie vor als polioendemisch?
Antwort 4:
Nigeria. Meldet nach wie vor Fälle von
wildvirusinduzierter Polio. Alle anderen
genannten Länder gelten als poliofrei.
Wild Poliovirus Cases by Type 2013 & 2014 –
Year to Date Comparison
Data in WHO HQ as of 08 April 2014
Infektionsgefahr?
Ein niedrigrangiger Angestellter
der Botschaft von Liberia sitzt in
Ihrer Praxis mit hohem Fieber,
trockenem Husten, Durchfall und
allgemeinem Krankheitsgefühl.
Er gibt an, zuletzt vor 5 Wochen
in Liberia gewesen zu sein.
Ihre Reaktion
1.
2.
3.
4.
Sie rufen die Rettung
Sie schätzen die Erkrankung als möglichen
Ebolaverdacht ein und leiten die lt.
Notfallplan vorgesehenen Schritte ein
Sie schliessen einen Ebola-Verdacht
kategorisch aus
Sie flüchten aus der Praxis
Ihre Reaktion
Sie rufen die Rettung
Sie schätzen die Erkrankung als möglichen
Ebolaverdacht ein und leiten die lt.
Notfallplan vorgesehenen Schritte ein
Sie schliessen einen Ebola-Verdacht
kategorisch aus
Sie flüchten aus der Praxis
1.
2.
3.
4.
Ebola – Grundlagen IV
z
z
Inkubationszeit: 2-21 Tage,
typisch: 8-10 Tage
Klink:
z
z
z
z
plötzlich einsetzendes Fieber mit ausgeprägter
allgemeiner Schwäche
Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und
Halsentzündung
Kurzfristig gefolgt von Erbrechen, Durchfall
Hautauschlägen, eingeschränkter Leber- und
Nierenfunktion
Final mit Blutungsneigung und Organversagen
Infektionsgefahr?
Sie sitzen im Flieger neben
einem Schwarzafrikaner, der aus
Sierra Leone kommt. Während
des Langstreckenfluges
bekommt er Fieber und wirkt ein
wenig apathisch, sonst zeigt er
keine weiteren Symptome.
Konsequenz für Sie?
1.
2.
3.
Es ist denkbar, dass der Patient infektiös ist,
daher kann er mich angesteckt haben
Es ist wahrscheinlich, dass dieser Patient
infektiös ist und es besteht nicht nur Gefahr
für mich, sondern auch für alle anderen
Fluggäste
Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass der
Patient infektiös ist, Sorgen sind
unbegründet
Was denken Sie?
1.
2.
3.
Es ist denkbar, dass der Patient infektiös ist,
daher kann er mich angesteckt haben
Es ist wahrscheinlich, dass dieser Patient
infektiös ist und es besteht nicht nur Gefahr
für mich, sondern auch für alle anderen
Fluggäste
Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass der
Patient infektiös ist, Sorgen sind
unbegründet
Panik angebracht??
Quelle: RKI
Welche Konsequenz ergibt sich
daraus für die Gesundheitsbehörde?
1.
2.
3.
Nur der betroffene Patient wird sofort unter
Einhaltung einschlägiger Vorschriften isoliert
Bis zur Klärung der Diagnose werden Sie
als unmittelbarer Nachbar unter Quarantäne
gestellt
Das gesamte Flugzeug mit „Mann und
Maus“ muss bis zur Klärung der Diagnose
isoliert werden
Welche Konsequenz ergibt sich
daraus für die Gesundheitsbehörde?
1.
2.
3.
Nur der betroffene Patient wird sofort unter
Einhaltung einschlägiger Vorschriften isoliert
Bis zur Klärung der Diagnose werden der
Patient und Sie als unmittelbarer Nachbar
unter Quarantäne gestellt
Das gesamte Flugzeug mit „Mann und
Maus“ muss bis zur Klärung der Diagnose
isoliert werden
Welche Anamnese ist KEINE
Kontraindikation für Lariam?
1.
2.
3.
4.
Guillain-Barre Syndrom
Mehr als 10 Jahre zurückliegende
Depression
Panikattacken
Zwangsneurose
Welche Anamnese ist KEINE
Kontraindikation für Lariam?
1.
2.
3.
4.
Guillain-Barre Syndrom
Mehr als 10 Jahre zurückliegende
Depression
Panikattacken
Zwangsneurose
Welches Malariamedikament ist am
ehesten (off label) in der Gravidität
erlaubt?
1.
2.
3.
4.
Atovaquone/Proguanil
Mefloquin
Artemether/Lumefantrin
Dihydroartemisinin/Piperaquin
Welches Malariamedikament ist am
ehesten (off label) in der Gravidität
erlaubt?
1.
2.
3.
4.
Atovaquone/Proguanil
Mefloquin
Artemether/Lumefantrin
Dihydroartemisinin/Piperaquin
Lariam in der Gravidität
z
Umfangreiche Anwendungsbeobachtungen
seit 1985 (!!)
z
z
z
z
Kein Hinweis auf teratogene Effekte
Kein Hinweis auf erhöhte Abortrate
Vorsichtshalber erst ab dem 1.Trimenon
Hohe Malariagefährdung ist jedenfalls als das
höhere Risiko zu werten
Altersgrenze für Doxycyclin?
1.
2.
3.
4.
2 Jahre
4 Jahre
8 Jahre
12 Jahre
Altersgrenze für Doxycyclin?
1.
2.
3.
4.
2 Jahre
4 Jahre
8 Jahre
12 Jahre
Altersgrenze für Doxycyclin?
8 Jahre weil:
z Schmelzdefekte an den Zähnen
z Zahnverfärbungen
z Störungen des Knochenwachstums
auftreten können
Welches Malariamedikament ist als
Prophylaktikum für Schwarzafrika am besten bei
Kindern unter 3 Jahren geeignet?
1.
2.
3.
4.
5.
Atovaquone/Proguanil
Doxycyclin
Artemether/Lumefantrin
Chloroquin
Mefloquin
Welches Malariamedikament ist als
Prophylaktikum für Schwarzafrika am besten bei
Kindern unter 3 Jahren geeignet?
1.
2.
3.
4.
5.
Atovaquone/Proguanil
Doxycyclin
Artemether/Lumefantrin
Chloroquin
Mefloquin
Warum ist Mefloquin für Kinder unter 3 Jahren in
Schwarzafrika das Mittel der Wahl zur
Malariaprophylaxe?
1.
2.
3.
4.
Weil dieses Präparat am sichersten wirkt
Weil Mefloquin am einfachsten zu dosieren
ist
Weil Mefloquin überall erhältlich ist
Weil Mefloquin die wenigsten
Nebenwirkungen hat
Warum ist Mefloquin für Kinder unter 3 Jahren in
Schwarzafrika das Mittel der Wahl zur
Malariaprophylaxe?
1.
2.
3.
4.
Weil dieses Präparat am sichersten wirkt
Weil Mefloquin am einfachsten zu dosieren
ist
Weil Mefloquin überall erhältlich ist
Weil Mefloquin die wenigsten
Nebenwirkungen hat
MALARIAPROPHYLAXE
z
z
z
Infektionsverhütung durch IPM („Insect Protection
Measures“): bei konsequenter Anwendung bis
90% Infektionreduktion
Krankheitsverhütung durch Chemoprophylaxe
(tötet meist bereits entwickelte Blutformen des Erregers):
Effizienz > 95% bei korrektem Präparat und
Einnahme
Krankheitsbehandlung durch EST („emergency
self treatment“) oder NSM: Malariamedikament
wird erst nach (subjektivem) Krankheitsbeginn zur
Therapie eingenommen
When DEET-based repellents are applied in combination with permethrintreated clothing, protection against bites of nearly 100% can be achieved.
Mark S. Fradin, MD: Mosquitoes and Mosquito Repellents: A Clinician's Guide (1995)
Reiseszenarien
”Junior hebt ab“
Diesmal ist der “Reisende” ein 6 Monate altes
Baby, das von den Eltern nach Indien
mitgenommen wird. Die Kinderimpfungen (2x
Infanrix Hexa, Rotavirus und Prevenar) sind
gemacht. In der Gastfamilie ist jüngst ein Mitglied
an Hepatitis erkrankt, es ist nicht klar, an welchem
Typ. Das Kind wird gestillt. Die Abreise erfolgt in 2
Wochen.
Was schlagen Sie an Impfungen vor?
Junior hebt ab
1) MMR, Influenza (2x), Hepatitis A+B (2x)
2) MMR,Influenza, Immunglobulin gegen Hep A
3) Influenza und Havrix junior
4) Nur Influenza, gegen alles andere wird das Kind
durch maternale AK geschützt
richtige Antwort:
3) Influenza und Havrix junior.
Dies ist zwar ein “off label use” bei Havrix, jedoch die
einzige Möglichkeit, zuverlässig gegen Hep A zu
schützen, da kaum mehr ausreichend Hepatitis A
Antikörper in heimischen Immunglobulinen enthalten sind.
1) und 2) MMR ist unwirksam, Hep A+B nicht
nötig, da B bereits geimpft
4) ist in bezug auf den Hepatitis A Schutz
unzuverlässig
Influenzaimpfung
“Influenza vaccine is recommended
as a standard immunization for
traveling infants
1-12 months of age” (ACIP, 2002)
”Junior hebt ab“:
Malariavorbeugung
1.
2.
3.
4.
5.
Überhaupt nichts, Kinder dieser
Altersstufe bekommen keine Malpro
Permanente Malaronevorbeugung
Permanente Doxycyclinvorbeugung
Permanente Lariamvorbeugung
Malarone/Riamet stand by
Diesmal ist der “Reisende” ein 6 Monate altes Baby, das von den Eltern
nach Indien mitgenommen wird. Die Kinderimpfungen (3x Infanrix Hexa,
Rotavirus und Prevenar) sind gemacht.
In der Gastfamilie ist jüngst ein Mitglied an Hepatitis erkrankt,
es ist nicht klar, an welchem Typ. Das Kind wird gestillt.
”Junior hebt ab“:
Malariavorbeugung
Antwort 5) ist richtig, allerdings mit Zusatzinfo:
Fieber als Leitsymptom ist bei Kindern in diesem Alter
ausgesprochen häufig. Die Eltern sollten alles
daransetzen, so rasch wie möglich (<24h!)
fachärztliche Hilfe (qualifiziert!) zu finden und eine
DD durchführen zu lassen. Nur wenn dies nicht
möglich ist, soll die NSM mit dem Malariamittel auf
eigene Faust gemacht werden
Diesmal ist der “Reisende” ein 6 Monate altes Baby, das von den Eltern
nach Indien mitgenommen wird. Die Kinderimpfungen (3x Infanrix Hexa,
Rotavirus und Prevenar) sind gemacht.
In der Gastfamilie ist jüngst ein Mitglied an Hepatitis erkrankt,
es ist nicht klar, an welchem Typ. Das Kind wird gestillt.
Wie lautet das korrekte Grundimpfschema
für die präexpositionelle Tollwutimpfung?
1.
2.
3.
4.
0-7-28
0-28-56
0-7-28-56
0-21- 180
Wie lautet das korrekte Grundimpfschema für die
präexpositionelle Tollwutimpfung?
Antwort 1:
0-7-28
Es kann auf 0-7-21 verkürzt werden. Andere
Schemata sind lege artis nicht zulässig, aber
trotzdem besser, als völlig ungeimpft zu verreisen.
Das Schema 0-3-7 als Kurzimmunisierungsschema
ist als „non-inferior“ zum klassischen Schema
getestet und zur Zulassung als reguläres Schema
eingereicht
PrEP: PCECV immunogenicity in children1
All children receiving PrEP achieved RVNA concentrations of >0.5 IU/ml by day 14
RVNA concentrations in children (aged 2–15 years) following 3 IM doses of PCECV (1 ml) with single
doses on days 0, 7 and 28 (n = 11)
*
•
•
No serious adverse reactions occurred
Reactions that occurred after vaccination were: fever (5 cases); tenderness at inoculation
site (2 cases); and maculopapular rash (2 cases)
*There is no specific level of RVNA that is recognised as being ‘protective’ against rabies in humans. WHO recommends a specific
antibody level of 0.5 IU/ml as being proof of an adequate immune response after vaccination.2
Immunogenicity of PCECV for PrEP was demonstrated in a study of children (<15 years of age) from Thailand, enrolled after they
came into close contact with rabid dogs, but who did not have mucous membrane or open wound involvement (WHO category I).
No serious adverse reactions were reported following vaccination.
Graph created by NVD according to Lumbiganon et al., 1989.1
1. Lumbiganon et al., 1989; 2. Briggs, 2011.
Studienpopulation und Impfschema
ƒ 661 gesunde Probanden zwischen 18 und 65 Jahren, randomisiert
Anzahl
Impfstoff
der
Impflinge
Tag 0
Tag 3
Tag 7
Tag 28
167
Konventionell
(Tollwut + JE)
Rabipur
Ixiaro
Placebo
Rabipur
Placebo
Rabipur
Ixiaro
217
Schnellschema
(Tollwut + JE)
Rabipur
Ixiaro
Rabipur
Rabipur
Ixiaro
Placebo
Placebo
221
Konventionelll
(nur Tollwut)
Rabipur
Placebo
Placebo
Rabipur
Placebo
Rabipur
Placebo
56
Konventionell
(nur JE)
Ixiaro
Placebo
Placebo
Placebo
Placebo
Ixiaro
Placebo
Jelinek T, et al. Posters presented at NECTM 2014.
Percentage of subjects with adequate
RVNA levels (•0.5 IU/ml)1
One week after the last active PCECV vaccination, all subjects in the accelerated PCECV+JE vaccine
group and 99% of subjects in the conventional PCECV group had RVNA levels •0.5 IU/ml
1. Jelinek et al., 2014.
Graph created by NVD according to Jelinek et al., 2014.1
Immunogenität Tollwut
1. Novartis Vaccines, V49_23 Full Clinical Study Report 2014; data on file
RITA 2014 | Alexandra Giesen, GMA | Rabipur PrEP
Tollwut Serokonversionraten
1. Novartis Vaccines, V49_23 Full Clinical Study Report 2014; data on file
RITA 2014 | Alexandra Giesen, GMA | Rabipur PrEP
Tollwut und Reisen – das Dilemma
z
Das potentielle Risiko ist relativ gross
z
z
z
z
1/3000-5000 Reisenden hat potentiell
tollwutsuspekten Tierkontakt (Gautret, Vaccine 2013; R.Steffen, pers.)
Tierkontakte sind meist nicht kalkulierbar
Tollwut ist immer tödlich
Das absolute Risiko ist relativ klein
z
z
Touristisch erworbene Rabiesfälle sind sehr selten
Die Möglichkeit der postexpositionellen Prophylaxe ist
ein Sicherheitsbackup
Fatal case of human rabies
(Duvenhage virus) from a bat in
Kenya: the Netherlands,
December 2007
34-jähriger Frau fliegt am 24.10.eine
Fledermaus ins Gesicht und kratzt dabei
minimal die Haut. Am 19.11. wird die Frau in
Amsterdam ins Spital eingeliefert, wo sie
trotz aller Bemühungen am 8.12. an Tollwut
stirbt.
Fatal case of human rabies (Duvenhage virus) from a bat in Kenya: the Netherlands, December 2007. Euro Surveill
2008;13(2). Available online: http://www.eurosurveillance.org/edition/v13n02/080110_01.asp
Okt.2014:
8-jähriger Bub in Australien
stirbt an Fledermaus-Tollwut
Bub wird mit Kratzwunde von einem
Flughund nach 8 Wochen bei bereits
allgemein beeinträchtigtem Zustand
aufgenommen. Innerhalb von 28 Tagen
verstarb das Kind an ABLV (Australian Bat
Lyssavirus
Wie gehe ich bei einem korrekt
prophylaktisch gegen Tollwut Geimpften
im Falle eines Tierbisses vor?
1.
2.
3.
4.
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung ,
ansonsten keine Massnahme nötig
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung,
sofortige Gabe von Rabies-Immunglobulin
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung und
Gabe einer zweimaligen aktiven Immunisierung
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung und
Gabe der aktiv-passiven Immunisierung
Wie gehe ich bei einem korrekt
prophylaktisch gegen Tollwut Geimpften im
Falle eines Tierkontaktes vor?
1.
2.
3.
4.
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung ,
ansonsten keine Massnahme nötig
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung,
sofortige Gabe von Rabies-Immunglobulin
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung und
Gabe einer zweimaligen aktiven Immunisierung
Auswaschen der Wunde mit Seifenlösung und
Gabe der aktiv-passiven Immunisierung
Wenn Sie in Österreich von einem
heimischen Haushund gebissen werden,
besteht dann Tollwutgefahr?
1.
2.
3.
4.
nein
nur, wenn der Hund ungeimpft war
Grundsätzlich ja
nur, wenn der Hund verhaltensauffällig
war
Wenn Sie in Österreich von einem
heimischen Haushund gebissen werden,
besteht dann Tollwutgefahr?
Antwort 1: nein
Österreich ist tollwutfrei seit 2008. Ein Biss
eines heimischen Hundes birgt daher
kein Risiko mehr. Ausnahme:
Streunende Grenzgänger zu
Tollwutgebieten
ACHTUNG: Dies gilt nicht für
Fledermausbisse!
Ein gesundes Ehepaar (er:72, sie: 68) gehen auf
Kreuzfahrt: Start Karibik, Mittel- und
Südamerikanische Küstenstädte, Cap Verde, Italien.
Reiseveranstalter schreibt Gelbfieberimpfung
obligatorisch vor. Welche Empfehlung geben Sie?
1.
2.
3.
4.
Sie raten zur Impfung, Begründung: Es besteht Infektionsgefahr
Sie raten zur Impfung, Begründung: Es besteht ein formaler
Zwang
Sie raten von der Impfung ab: Es besteht weder formal ein
Zwang noch tatsächlich eine Infektionsgefahr
Sie raten von der Impfung ab: Es besteht keine Infektionsgefahr,
aber formaler Zwang, daher „exemption waiver on medical
reasons“
Ein gesundes Ehepaar (er:72, sie: 68) gehen auf
Kreuzfahrt: Start Karibik, Mittel- und
Südamerikanische Küstenstädte, Cap Verde, Italien.
Reiseveranstalter schreibt Gelbfieberimpfung
obligatorisch vor. Welche Empfehlung geben Sie?
Sie raten zur Impfung, Begründung: Es besteht Infektionsgefahr
Sie raten zur Impfung, Begründung: Es besteht ein formaler
Zwang
3.
Sie raten von der Impfung ab: Es besteht weder formal ein
Zwang noch tatsächlich eine Infektionsgefahr
4.
Sie raten von der Impfung ab: Es besteht keine Infektionsgefahr,
aber formaler Zwang, daher „exemption waiver on medical
reasons“
Die Kapverden schreiben bei Personen, die sich in den letzten 14
Tagen in einer gelbfieberendemischen Zone aufgehalten haben,
eine Impfung für die Einreise zwingend vor
1.
2.
YF Vaccine Associated Viscerotropic
Disease (YEL- AVD)
z
z
43 Fälle dokumentiert, davon 31 sehr
wahrscheinlich vakzinebedingt
Fieberhaftes Multiorganversagen
z
z
z
z
Kommt etwa 2-5 Tage p.v. vor
Hauptsymptome: Fieber, Myalgien, Arthralgien,
Leberenzyme und Bili erhöht, Thrombopenie, DICSyndrom, Lymphopenie, Rhabdomyolyse, Hypotension,
Oligurie
Alle Fälle bei YF-Erstimpfung
Surveillance sicher inkomplett
Eine Mutter möchte ihr 10 Monate altes Kind den Eltern in
Lagos/Nigeria vorstellen und 4 Wochen dort bleiben. Sie ist
Österreicherin, der Vater Nigerianer. Ihr Impfstatus ist
o.k., das Kind hat alle nötigen Impfungen des
öst.Impfplanes erhalten. Welche MALARIAVORSORGE raten
Sie an?
1.
2.
3.
4.
5.
Überhaupt nichts, Kinder in diesem Alter können die
Malariamedikamente nicht nehmen
Permanente Malaronevorbeugung
Permanente Doxycyclinvorbeugung
Permanente Lariamvorbeugung
Malarone NSM
Eine Mutter möchte ihr 10 Monate altes Kind den Eltern in
Lagos/Nigeria vorstellen und 4 Wochen dort bleiben. Sie ist
Österreicherin, der Vater Nigerianer. Ihr Impfstatus ist o.k., das
Kind hat alle nötigen Impfungen des öst.Impfplanes erhalten.
Welche MALARIAVORSORGE raten Sie an?
Antworten 2) und 4) sind richtig:
Die Malariagefährdung ist enorm, eine
gewichtsangepasste Prophylaxe mit Lariam oder
Malarone möglich, wenngleich die Applikation nicht
einfach sein dürfte... Doxy ist kontraindiziert. Keine
Prophylaxe oder NSM: wegen des fulminaten
Krankheitsverlaufs bei Kindern fahrlässig.
Eine junge Schwangere (4.Monat) will unbedingt nach
Indien fahren (Kalkutta, 4 Wochen).
Was raten Sie der jungen Dame als MALARIAVORSORGE?
4.
Überhaupt nichts, alle Malariamedikamente
sind ohnedies bei Graviden verboten
Permanente Malaronevorbeugung
Permanente Doxycyclinvorbeugung
Permanente Lariamvorbeugung
5.
Malarone NSM
1.
2.
3.
Eine junge Schwangere (4.Monat) will unbedingt nach
Indien fahren (Kalkutta, 4 Wochen).
Was raten Sie der jungen Dame als MALARIAVORSORGE?
Antwort 5) ist richtig:
Die Malariagefährdung ist gering, aber doch
gegeben. Sollte die Dame Malaria bekommen,
dann MUSS sie angehalten werden, zuerst die
Diagnose sichern zu lassen. ERST DANN ist
die Therapie mit Malarone zulässig (Abwägung
von Nutzen und Risiko)
Eine 18-jährige Studentin möchte 4 Wochen bei einem
Sozialprojekt (Latrinenbau) im ländlichen Ecuador
mitarbeiten. Studenten und Betreuung werden bei lokalen
Gastfamilien wohnen. Welche MALARIAVORSORGE raten
Sie?
Überhaupt nichts
Permanente Malaronevorbeugung
Permanente Doxycyclinvorbeugung
Permanente Lariamvorbeugung
Malarone NSM
1.
2.
3.
4.
5.
Eine 18-jährige Studentin möchte 4 Wochen bei einem
Sozialprojekt (Latrinenbau) im ländlichen Ecuador
mitarbeiten. Studenten und Betreuung werden bei
lokalen Gastfamilien wohnen. Welche
MALARIAVORSORGE raten Sie?
Antwort 5) ist richtig:
Die Malariagefährdung ist gering, aber doch
gegeben. Malarone als Therapie
ausreichend. Da in dieser Region P.vivax
häufig ist, sollte man bei der Beratung
darauf hinweisen, dass hier Spätrezidive
möglich sind.
Diesmal ist der “Reisende” ein 6 Monate altes
Baby, das von den Eltern nach Indien
mitgenommen wird. Welche MALARIAVORSORGE
raten Sie an?
1.
2.
3.
4.
5.
Überhaupt nichts, Kinder dieser
Altersstufe bekommen keine Malpro
Permanente Malaronevorbeugung
Permanente Doxycyclinvorbeugung
Permanente Lariamvorbeugung
Malarone NSM
Diesmal ist der “Reisende” ein 6 Monate altes
Baby, das von den Eltern nach Indien
mitgenommen wird. Welche MALARIAVORSORGE
raten Sie an?
Antwort 5) ist richtig, allerdings mit Zusatzinfo:
Fieber als Leitsymptom ist bei Kindern in diesem Alter
ausgesprochen häufig. Die Eltern sollten alles
daransetzen, so rasch wie möglich (<24h!)
fachärztliche Hilfe (qualifiziert!) zu finden und eine
DD durchführen zu lassen. Nur wenn dies nicht
möglich ist, soll die NSM mit dem Malariamittel auf
eigene Faust gemacht werden
Pest:
Welcher Staat hat keine Fälle?
1.
2.
3.
4.
5.
USA
Vietnam
Madagaskar
Türkei
Kenia
Pest:
Welcher Staat hat keine Fälle?
1.
2.
3.
4.
5.
USA
Vietnam
Madagaskar
Türkei
Kenia
Epidemiologie
Welche Infektion hat die
geringste Kontagiosität?
1.
2.
3.
4.
5.
Masern
Pertussis
Polio
Diphtherie
Ebola
Welche Infektion hat die
geringste Kontagiosität?
1.
2.
3.
4.
5.
Masern
Pertussis
Polio
Diphtherie
Ebola
Basisreproduktionszahl (Gradmesser für Übertragungsrate)
verschiedener Infektionen und Durchimpfungsgrad für
Unterbrechung der Infektkette
Infektion
Basisreproduktionszahl(R0) Durchimpfungsrate(%)*
Diphtherie
6Ͳ7
85
Influenza
1,2Ͳ2
40Ͳ50
Masern
12Ͳ18
92Ͳ94
Mumps
4Ͳ7
75Ͳ86
Pertussis
12Ͳ17
92Ͳ94
Polio
2Ͳ15
50Ͳ93
Röteln
6Ͳ7
83Ͳ85
Varizellen
8Ͳ10
88Ͳ90
Hepatitis B Impfung:
Vollständig Geimpfter hatte postvakzinal einen Titer
von 300 mIU/ml und wird nach 3 Jahren erneut
geprüft: negativ.
Wie ist die Konsequenz?
1.
2.
3.
4.
Pat erhält komplette Grundimmunisierung und wird
dann geprüft
Pat erhält eine Impfung und wird dann Titer geprüft
Pat erhält eine Impfung ohne weitere Titerprüfung
Pat erhält keine Impfung bis zum Ablauf der 10Jahresfrist und wird dann einmal aufgefrischt ohne
Prüfung
Hepatitis B Impfung:
Vollständig Geimpfter hatte postvakzinal einen Titer
von 300 mIU/ml und wird nach 3 Jahren erneut
geprüft: negativ.
Wie ist die Konsequenz?
1.
2.
3.
4.
Pat erhält komplette Grundimmunisierung und wird
dann geprüft
Pat erhält eine Impfung und wird dann Titer geprüft
Pat erhält eine Impfung ohne weitere Titerprüfung
Pat erhält keine Impfung bis zum Ablauf der 10Jahresfrist und wird dann einmal aufgefrischt ohne
Prüfung
„Immune memory“ nach Hepatitis B
Impfung
(Bauer und Jilg, Vaccine 2006)
z
15 gesunde Probanden, die vor 4-8 Jahren Hep B geimpft wurden und
z
z
z
z
Auf die Grundimmunisierung damals geantwortet hatten (>100 mIU/ml)
Jetzt aber keine HBs-Ak mehr nachweisbar waren
Bestimmung der CD4+/CD45RA+ und CD4+/CD45R0+ T-Zellen als memorymarker prä- und post booster
Ergebnisse:
z
z
z
z
Alle Probanden hatten prävakzinal Hbs-Ag spezifische memory T-Zellen
Alle Probanden hatten 10 Tage postvakzinal einen hochsignifikanten Anstieg
der Hbs-reaktiven TE-Zellen
In allen Fällen prävakzinal Hbs-Ag spezifische memory B-Zellen nachweisbar
In allen Fällen nach 2-4 tägiger HBs-Ag Stimulation von B Zellen mit
cokultivierten CD4+ T-Zellen in vitro deutliche Antwort:
z
z
z
prävakzinal: ~25 anti HBs-sezernierende Zellen/5x105 B-Zellen
Postvakzinal: ~ 38 anti-HBs-sezernierende Zellen/5x105 B-Zellen
Immune memory 4-8 Jahre postvakzinal ausgezeichnet
Im Rahmen einer Hepatitis B Impfung kann es in
sehr seltenen Fällen (< 1:10.000) zu
Neuropathien wie z.B. einer Opticusneuritits
kommen. Wann müssen Sie nicht über diese sehr
seltene Nebenwirkung aufklären?
1.
2.
3.
4.
Im Rahmen des Schulkinderimpfprogramms
Im Rahmen einer Reisemedizinischen
Versorgung
im Rahmen einer Betriebsimpfung
im Rahmen einer post-expositionellen
Prophylaxe
Im Rahmen einer Hepatitis B Impfung kann es in sehr
seltenen Fällen (< 1:10.000) zu Neuropathien wie
z.B. einer Opticusneuritits kommen. Wann müssen
Sie nicht über diese sehr seltene Nebenwirkung
aufklären?
1.
2.
3.
4.
Im Rahmen des
Schulkinderimpfprogramms
Im Rahmen einer Reisemedizinischen
Versorgung
im Rahmen einer Betriebsimpfung
im Rahmen einer post-expositionellen
Prophylaxe
SC Hon. Prof. Dr. Aigner, Leiter Sektion II des BMG

Documentos relacionados