Bericht aus der Heinrich-Böll
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Bericht aus der Heinrich-Böll
Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Main-Kinzig e.V. Sozialarbeit in Schulen (SiS) Heinrich-Böll-Schule ZKJF Bruchköbel Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel Bericht für das Schuljahr 2014/15 Inhalt ALLGEMEINE INFORMATIONEN 2 A) SOZIODEMOGRAFISCHE MERKMALE DER KLIENTEN/INNEN 3 1. ANZAHL DER KLIENTINNEN UND KLIENTEN 2. ALTER DER KLIENTINNEN UND KLIENTEN 3. GESCHLECHT DER KLIENTINNEN UND KLIENTEN 4. WOHNORTE DER KLIENTINNEN UND KLIENTEN 3 3 4 4 B) EINZELFALLBEZOGENE ARBEIT (§ 13 SGB VIII) 5 1. ERBRACHTE LEISTUNGEN 2. HILFEANLÄSSE UND PROBLEMLAGEN 3. BEENDIGUNG DER LEISTUNGEN 4. RESÜMEE UND ERLÄUTERUNGEN: EINZELFALLBEZOGENE HILFEN C) VERMITTLUNG BEI KONFLIKTEN 1. ERBRACHTE LEISTUNGEN 2. RESÜMEE: VERMITTLUNG BEI KONFLIKTEN D) GRUPPENBEZOGENE ARBEIT 1. ERBRACHTE LEISTUNGEN 2. THEMEN / INHALTE DER GRUPPEN 3. BEENDIGUNG DER GRUPPEN 4. RESÜMEE: GRUPPENBEZOGENE ARBEIT E) KLASSENBEZOGENE ARBEIT 1. ERBRACHTE LEISTUNGEN 2. THEMEN / INHALTE DER KLASSENPROJEKTE 3. BEENDIGUNG DER KLASSENPROJEKTE 4. RESÜMEE: KLASSENBEZOGENE ARBEIT 5 6 6 6 7 7 7 8 8 8 8 8 10 10 10 10 10 F) QUALITÄTSSICHERUNG, VERNETZUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT/STÜTZLEISTUNGEN 11 FAZIT UND AUSBLICK 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel Allgemeine Informationen Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel Schulform Schüler/innen Integrierte Gesamtschule 1.047 Einzugsgebiet Bruchköbel Stadt Hanau Nidderau Maintal Schöneck Neuberg Erlensee Hammersbach Besonderheiten Pädagogische Mittagsbetreuung Sozialarbeit in der Heinrich-Böll-Schule (SiS) Auftraggeber Finanzierung Träger Umfang Fachkraft Handlungsfelder Arbeitsschwerpunkte Zielgruppe Erreichte Schüler/innen Jugendamt MKK 50% Jugendamt MKK 50% durch alle 28 kreisangehörige Kommunen (vertragliche Regelung) Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Main-Kinzig e.V. (ZKJF) 100% Stelle / 39 Wochenstunden Katharina Keim Einzelfallbezogene Beratung und Krisenintervention Vermittlung bei Konflikten Gruppenbezogene Arbeit Klassenbezogene Arbeit Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung Beratung einzelner Schüler/innen in schulischen und persönlichen Problemlagen Berufsorientierung und Lebensplanung Streitschlichtung und Krisenintervention Soziales Lernen in Gruppen und Klassen alle 1.047 Schüler/innen der integrierten Gesamtschule 331, das sind 31,61% der Zielgruppe Davon nahmen 65 Personen mehrere Leistungen in Anspruch Seite 2 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel A) Soziodemografische Merkmale der Klienten/innen Im allgemeinen Überblick (S. 2) wird die Anzahl der erreichten Schülerinnen und Schüler genannt. Da einige von ihnen zwei oder mehrere Leistungen (z.B. Teilnahme an einem Klassenprojekt und Einzelberatung) in Anspruch nahmen, übersteigen die im Folgenden genannten Zahlen die Menge der tatsächlich beteiligten Personen (Mehrfachzählungen): Insgesamt nahmen im Berichtszeitraum 331 Schülerinnen und Schüler 396 verschiedene Leistungen der Sozialarbeit in Schulen in Anspruch. 1. Anzahl der Klientinnen und Klienten Der größte Anteil entfiel auf die Einzelfälle (Beratung) mit 201 Schüler/innen. 2. Alter der Klientinnen und Klienten Die Klienten/innen waren zwischen 10 und 18 Jahre alt. Die meisten von ihnen waren im Alter von 14 bis 16 Jahren. Beratung: breit gestreut von 10 bis 18 Jahre, mit einem deutlichen Schwerpunkt bei den 14- und 15-Jährigen. Gruppen: von 13 bis 17 Jahre, der Schwerpunkt lag hier in den 9. Klassen Konfliktbearbeitung: von 10 bis 17 Jahre, der Schwerpunkt lag bei den 15-Jährigen. Klassenprojekte: es wurden eine 6. Klasse und zwei 7. Klassen betreut. Entsprechend des Beratungsschwerpunktes „Berufsorientierung“ waren die 14bis 16-Jährigen am stärksten vertreten. Gerade für die Hauptschüler/innen dieser Altersgruppe ist die Berufsfindung und weitere Lebensplanung sehr aktuell und zum Teil dringlich. Im Schuljahr 2014/15 nahmen 150 Schüler/innen im Alter von 12 bis 17 Jahren an den Gruppen- und Klassenangeboten der Schulsozialarbeit teil. Die 12- bis 13jährigen Schülerinnen waren Gruppenteilnehmer/innen zum Thema „Soziales Lernen“. Die 14- bis 16-Jährigen waren Teilnehmer/innen in den Kursen der Berufsorientierung. Drei Klassen der Jahrgänge 6 bis 7 nahmen an einem Projekt zur Verbesserung der Klassengemeinschaft teil. Seite 3 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel 3. Geschlecht der Klientinnen und Klienten Insgesamt haben 16% mehr Mädchen (58%) als Jungen (42%) die Angebote der SiS in Anspruch genommen. Besonders bei Konflikten nahmen deutlich mehr Mädchen (73%) als Jungen (27) das Angebot der SiS wahr. 4. Wohnorte der Klientinnen und Klienten Anmerkung: der Wohnort wurde bei den Teilnehmern/innen der Klassenprojekte nicht erfasst. Die überwiegende Anzahl der Schülerinnen und Schüler lebten in Bruchköbel mit seinen Stadtteilen. Hoch war der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die in Hanau lebten (circa 20%). Seite 4 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel B) Einzelfallbezogene Arbeit (§ 13 SGB VIII) Das Angebot richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis zehn des Haupt- und Realschulzweigs der weiterführenden Schulen sowie der Integrierten Gesamtschulen und Schülerinnen und Schüler des BGJ, BVJ, BFS 1 und TZB der beruflichen Schulen. Der Fokus liegt dabei immer auf der einzelnen Schülerin/dem einzelnen Schüler, ihren /seinen Problemlagen und Bedarfen. (…) Anlass ist immer Eine persönliche Problemlage Ein von der Schülerin/dem Schüler selbst geäußerter Bedarf Ein absehbares Problem/ein absehbarer Bedarf Eine Verhaltensauffälligkeit Beteiligt sind immer eine Fachkraft von „Sozialarbeit in Schulen“ und eine Schülerin/ein Schüler. Bei Bedarf können auch Eltern und Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte, andere Personen, Fachkräfte und Fachdienste sowie Institutionen und Organisationen hinzugezogen werden. Voraussetzung ist das Einverständnis der Schülerin/des Schülers. Der Zugang der Schülerin/des Schülers kommt wie folgt zustande: Die Schülerin/der Schüler sucht die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ auf. Die Schülerin/der Schüler wird von Dritten zur Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ geschickt bzw. an die Fachkraft vermittelt. Die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ wird selbst initiativ. Einzelfallbezogene Arbeit kann als Kurzberatung (bis 3 Beratungseinheiten) Langfristige Beratung (ab 4 Beratungseinheiten) Krisenintervention durchgeführt werden. Dies schließt die Begleitung zu anderen Institutionen und Hausbesuche sowie Unterstützungsleistungen außerhalb der Schule ein (aus Qualitätshandbuch, S. 8). 1. Erbrachte Leistungen Im Schuljahr 2014/15 wurden insgesamt 204 Beratungen und 14 Kriseninterventionen mit 201 Personen durchgeführt. Beratungen Anzahl Kurzberatung 146 Langfristige Beratung 58 Krisenintervention 14 darin enthalten: Hausbesuche 25 Betriebsbesuche 7 Kontakt Jugendamt 18 Kontakt Fachdienst 30 Ein Schwerpunkt der Kurzberatungen bildete das Thema „Berufsorientierung“. Die Begleitung und die Unterstützung von 72 Schülern/innen in spezifischen Belastungssituationen (familiär, persönlich und schulisch) bildeten einen weiteren Schwerpunkt der Beratungsarbeit an der Heinrich-Böll-Schule. 1 Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsfachschule, Teilzeit-Berufsschule. Seite 5 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel 2. Hilfeanlässe und Problemlagen Das Diagramm zeigt, dass die häufigsten Beratungsanlässe im Bereich der Berufsorientierung und Probleme in der Familie lagen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Schwerpunkte der Problemlagen und Hilfeanlässe von Schülern/innen in der Beratung verändert. Zum ersten Mal kamen mehr Schüler/innen mit Problemen im sozialen Umfeld, als Schüler/innen mit Problemen in der Schule Insgesamt gab es 118 Schülerinnen mit einem Hilfebedarf im Bereich Berufsorientierung (incl. Ausbildungs- bzw. Praktikumsplatzsuche), dies sind 12 Schüler/innen mehr als im vorherigen Schuljahr. Die Anzahl der Schüler/innen, die Probleme in/mit der Schule haben, verringerte sich von 55 auf 31 Schüler/innen. Im Bereich Schulverweigerung ist die Anzahl der Schulverweigerer/innen auf 28 Personen gestiegen (20 Personen im Vorjahr). 3. Beendigung der Leistungen 139 Beratungen wurden abgeschlossen. 35 Klienten/innen wurden an andere Institutionen wie Agentur für Arbeit, Erziehungsberatung und Jugendamt etc. weitervermittelt. 10 Schüler/innen sind umgezogen und/oder haben die Schule gewechselt. 4. Resümee und Erläuterungen: einzelfallbezogene Hilfen In diesem Kapitel wurden Aussagen über den Umfang, den Zeitraum und die Inhalte der einzelfallbezogenen Tätigkeiten an der Heinrich-Böll-Schule dargestellt. Das Beratungsangebot der Sozialarbeit in Schulen wurde von 20% der 1.047 Schüler/innen in Anspruch genommen. Der Kontakt zu den einzelnen Schülern/innen kam auf die unterschiedlichste Art und Weise zustande: Schüler/innen kamen aus Eigeninitiative Schülerinnen und Schüler kamen auf Empfehlung einer Lehrkraft und/oder der Schulleitung auf Empfehlung von Mitschülern/innen Eltern baten um ein Beratungsgespräch für ihr Kind In den Jahrgängen 5-7 waren Problemlagen meistens schulischer, familiärer oder peergroup-bezogener Art. Probleme in der Familie hatten in diesem Schuljahr 40 Schüler/innen, das sind 17 weniger als im Vorjahr. Insgesamt stehen die familiären Probleme von Schülern/innen in der Beratungsarbeit an zweiter Stelle. Die Anzahl der Probleme im sozialen Umfeld, z.B. Konflikte mit Gleichaltrigen ist konstant (2013=35/2014=36/2015=35). Nach wie vor entstehen viele Konflikte über die Kommunikation im Internet (z.B. Facebook, whatsapp, etc.). Die Hemmschwelle ist hier wesentlich geringer als im persönlichen Kontakt. Mitschüler/innen zu beleidigen, zu diskriminieren oder zu diskreditieren ist keine Seltenheit. Im Jahrgang 8 bis 10 waren es vorwiegend Probleme und Fragen zur Berufsfindung, Schulabschluss, Zukunftsperspektiven und persönliche Probleme. Obwohl sich die Ausbildungsplatzsituation für Jugendliche verbessert hat, haben Schulabgänger/innen mit einem durchschnittlichen bis schlechten Abgangszeugnis nach wie vor kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Hier besteht gerade bei den Hauptschülern/innen ein hoher Bedarf an Unterstützung. Die Einzelberatung ermöglicht im Vergleich zur Gruppen- und Klassenarbeit eine vertraulichere Atmosphäre und eine individuellere Förderung. Im Bereich Schulverweigerung ist auffallend, dass die Schüler mit einem Hilfebedarf in diesem Arbeitsbereich immer jünger werden. Ein Schüler war erst 11 Jahre alt, fünf Schüler/innen besuchten die 7. Klasse, Neun Schüler/innen die 8. Klassen und 13 Schüler die 9. und 1o.- Klassen. Mögliche Ursachen können in einer zunehmenden Sensibilisierung seitens der Schule für die Problematik „Schulabsentismus“, aber auch an einer gesamtgesellschaftlichen Verschlechterung der sozio-ökonomischer Lebensbedingungen von Menschen in schwierigen Lebenslagen (z.B. Alleinerziehender und Geringverdienender) liegen. Die betreuten Schüler/innen kamen zum größten Teil aus Trennungsfamilien und/oder Familien mit schwierigen sozio-, ökonomischen Verhältnissen. Diese Entwicklung wird seitens der sozialpädagogischen Fachkraft genau zu beobachten sein. Seite 6 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel C) Vermittlung bei Konflikten Unter „Vermittlung bei Konflikten“ wird verstanden, dass die Fachkräfte „Sozialarbeit in Schulen“ offene und versteckte Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern mit den Betroffenen bearbeiten. Für die Teilnahme der betroffenen Schülerinnen und Schüler gilt das Freiwilligkeitsprinzip. Für die „Vermittlung bei Konflikten“ gelten bestimmte Rahmenbedingungen: Anlässe sind immer offene und versteckte Konflikte zwischen Schülerinnen/Schülern bzw. Gruppen von Schülerinnen /Schülern. Der Zugang zur Vermittlung in Konflikten kommt wie folgt zustande: Die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ stellt Bedarfe selbst fest und wird initiativ. Bedarfe werden von Seiten der Lehrkräfte bzw. der Schulleitung an die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ herangetragen bzw. betroffene Schülerinnen und Schüler zur Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ geschickt. Betroffene Schülerinnen und Schüler tragen Bedarfe an die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ heran. Nicht beteiligte Schülerinnen und Schüler tragen Bedarfe an die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ heran. Dritte tragen Bedarfe an die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ heran. Voraussetzungen Die am Konflikt Beteiligten sind Schülerinnen und Schüler der Schule, in der die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ tätig ist. Mindestens ein/e Konfliktbeteiligte/r ist Schüler/in einer Klasse, für die die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ grundsätzlich zuständig ist. Weitere Voraussetzung ist, dass die am Konflikt Beteiligten grundsätzlich zur Konfliktbearbeitung bereit sind. Die Konfliktbearbeitung findet in der Regel während der Unterrichtszeit statt. Bei Konfliktbearbeitung außerhalb der Unterrichtszeit erfolgt eine Information an die Eltern. (s. Handbuch SiS 2010, S. 54) 1. Erbrachte Leistungen Von den 15 Vermittlungsgesprächen mit 48 Beteiligten wurden alle mit Rückmeldung abgeschlossen. In 13 Fällen wurde die getroffene Vereinbarung eingehalten. 2. Resümee: Vermittlung bei Konflikten Die Anzahl der Konflikte zwischen Schülern und Schülerinnen, die außerhalb der Schule entstehen und von diesen nicht mehr selbst gelöst werden können, hat weiter zugenommen. Über Kommunikationsforen im Internet, wie „facebook“ oder „whatsapp“, werden Konflikte aufgrund persönlicher Beleidigungen (Bloßstellen Einzelner) öffentlich und damit einer größeren Personenanzahl zugänglich. Dies führt dann dazu, dass Außenstehende sich nicht konstruktiv sondern destruktiv einbringen, der Konflikt größere Dimensionen annimmt, z.T. eskaliert und von den Beteiligten oft nicht mehr kontrolliert und gelöst werden kann. Konflikte, die im außerschulischen Bereich entstanden sind, werden in Pausen, auf dem Schul- oder Heimweg weitergeführt. Im Schuljahr 2014/15 kamen vorwiegend Schüler/innen in die Konfliktberatung, die über „Facebook“ und „whatsapp“ bloßgestellt, beleidigt und/oder bedroht wurden und sich nicht mehr zu helfen wussten. Die Heinrich-Böll-Schule hat als Konsequenz aus dieser Entwicklung eine Mediationsgruppe von älteren Schülern/innen zur Konfliktlösung für alle Schüler/innen etabliert. Hier sollen Schüler/innen der 9. und 10. Klassen für die Jüngeren Ansprechpartner/innen und Mediatoren/innen sein. Außerdem bietet die Schule vermehrt Infoveranstaltungen zur „sicheren“ Nutzung von sozialen Netzwerken und Internet an. Die Schule selbst ist hier sehr sensibel und aktiv. Schulsozialarbeit unterstützt die Schülerinnen und Schüler, die in Konflikte geraten. Seite 7 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel D) Gruppenbezogene Arbeit Unter gruppenbezogener Arbeit wird verstanden, dass die Fachkräfte „Sozialarbeit in Schulen“ regelmäßig und über einen längeren Zeitraum mit einer Gruppe Schülerinnen und/oder Schülern arbeiten. Dabei umfasst eine Gruppe mindestens drei Personen. Gruppenbezogene Arbeit soll folgende Ziele erreichen: Förderung der Sozialkompetenz, d.h. die Fähigkeit miteinander zu leben, zu lernen und zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen, die Fähigkeit, andere Menschen und Werthaltungen zu schätzen und die Bereitschaft, Konflikte konstruktiv zu nutzen Förderung der Selbstkompetenz, d.h. die Fähigkeit, über eigenes Verhalten nachdenken zu können, die eigene Identität zu entwickeln, mit inneren Konflikten umzugehen und die Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft anzuregen Ein Gruppenangebot richtet sich an Schülerinnen und/oder Schüler mit ähnlichen Problemlagen und Interessen. Ziel ist die erfolgreiche Bearbeitung dieser Themen im Sinne von Sozialem Lernen. (s. Handbuch SiS 2010, S. 24) 1. Erbrachte Leistungen Im Berichtszeitraum wurden in der HBS sieben Gruppen mit insgesamt 92 Teilnehmern/innen durchgeführt. Einige hatten an mehreren Gruppen teilgenommen, so dass 79 Personen die Gruppenangebote wahrnahmen. 2. Themen / Inhalte der Gruppen Insgesamt arbeiteten fünf Gruppen zum Thema „Berufsorientierung“ und zwei Gruppen zum Thema „Soziales Lernen“. Die Gruppe „Praxistag“ zur „Berufsorientierung“ lief über das ganze Schuljahr 2014/15 und war somit am zeitintensivsten. 3. Beendigung der Gruppen Alle sieben Gruppen wurden im Verlauf des Schuljahres planmäßig begonnen und abgeschlossen. 4. Resümee: Gruppenbezogene Arbeit Berufsorientierung Die Berufsorientierung und Berufsfindung hat für Hauptschüler/innen eine hohe Relevanz. Gerade Schülerinnen und Schüler mit schlechten Noten und einem gefährdeten Schulabschluss haben es sehr schwer einen Ausbildungsplatz zu finden. Sie sind besonders von Perspektivlosigkeit und Zukunftsängsten betroffen. Dementsprechend ist die Stärkung der Vermittlungsfähigkeit in Ausbildung oder Beruf für diese Schülergruppe ein wichtiges Handlungsfeld. In der Heinrich-Böll-Schule liegt deshalb schon seit mehreren Jahren ein Arbeitsschwerpunkt von SiS im Handlungsfeld „Übergang Schule und Beruf“. In enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften wurde über die Jahre ein arbeitsteiliges Gesamtkonzept entwickelt. Handlungsfelder für die Schulsozialarbeit sind: 1. Berufsorientierung für Hauptschüler/innen im 8-9. Jahrgang und schwache Realschüler/innen im Jahrgang 10 2. Praxistag im 9. Jahrgang 3. eine kontinuierliche, strukturierte und verlässliche Kooperation mit der Agentur für Arbeit in den Bereichen Berufsberatung, Berufseignungstest und Ausbildungsplatzvermittlung Seite 8 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel Zu 1. Im 8. und 9. Jahrgang arbeiteten drei Gruppen von insgesamt 26 Hauptschülern/innen an 3 Projekttagen sehr engagiert und intensiv im Bereich Berufsfindung an: einer gezielten Vorbereitung und Reflexion ihres Praktikums persönlichen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen Informationen und Auseinandersetzung mit weniger bekannten Berufsfeldern Ausbildungsbetriebe in Bruchköbel und Hanau Diese Projekte wurden in Kooperation mit der Kommunalen Jugendpflege Bruchköbel und der ev. Fachstelle Pilot Jugendberufshilfe Hanau durchgeführt. Das Projekt „peinlich berührt“, Training zum Schutz vor sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz für junge Frauen an der Schwelle zur Arbeitswelt z.B. Praktikum oder vor der Ausbildung, wurde im Schuljahr 2014/15 zum zweiten Mal mit 17 Schülerinnen der 9. Klasse durchgeführt. Kooperationspartner war das ev. Jugendpfarramt Kirchenkreis Hanau/Stadt/schulbezogene Jugendarbeit. Zu 2. Die „Praxistage“ sind Teil des Berufswahlprozesses. Im 9. Schuljahr arbeiten und lernen die Hauptschüler/innen der Heinrich-Böll-Schule jeden Mittwoch in einem Betrieb. Über das jeweilige Berufsfeld entscheiden die Schüler/innen. Der „Praxistag“ im Jahrgang 9 ist ein Angebot für Schüler/innen mit der Abschlussprognose „ohne Abschluss“ und für schwache Hauptschüler/innen. Beide Gruppen haben aufgrund ihrer Zeugnisnoten keine Möglichkeit, sich über die üblichen Bewerbungsverfahren erfolgreich zu bewerben. Darüber hinaus haben die meisten dieser Schüler/innen eine diffuse Vorstellung von Arbeitswelt und einer ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechenden Berufswahl. Inhaltliche Schwerpunkte waren: praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Berufsfeldern, Reflektion dieser Erfahrungen unter Einbeziehung der Betriebe, gezielte, langfristige Vorbereitung auf die Hauptschulprüfung die Teilnahme am Berufseignungstest Ziele dieses jeweils einjährigen Projektes sind dementsprechend der Erwerb eines Hauptschulabschluss, eine realistische Berufswahl und der Abschluss eines Ausbildungsvertrages. Die Gruppe Praxistag bestand in diesem Schuljahr aus 24 Schülern/innen, die von zwei Lehrkräften und der Schulsozialarbeiterin betreut wurden. 11 Schüler/innen konnten einen qualifizierten Hauptschulabschluss erwerben und können an den entsprechenden Berufsfachschulen den Realschulabschluss erwerben. 11 Schüler/innen haben einen Hauptschulabschluss, ein Schüler wiederholt die 9. Klasse und eine Schülerin verlässt die Heinrich-Böll-Schule ohne Schulabschluss. In diesem Schuljahr haben sieben der Teilnehmer/innen einen Ausbildungsplatz erhalten. 14 Schüler/innen besuchen weiterführende Schulen und 2 Schülerinnen besuchen die 10. Realschulklasse der HBS. Im Projekt bestand eine konstruktive und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Schule, Elternhaus, der Agentur für Arbeit und Ausbildungsbetrieben in Bruchköbel und dem MKK. Soziales Lernen Die Gruppenarbeit zum „Sozialen Lernen“ hat drei Hauptziele: die soziale Integration die Gruppenzugehörigkeit von Kindern (besonders mit Migrationshintergrund) zu fördern. Soziale Kompetenzen zu erweitern Die inhaltliche Arbeit bestand aus einem Training von sozialen Kompetenzen und/oder der Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen Normen und Werten. In diesem Schuljahr nahmen 8 Jungen und 19 Mädchen im Alter von 13-15 Jahren an der Gruppenarbeit teil. Sie haben individuell und unterschiedlich in den Gruppenprozessen gelernt. Alle Schüler/innen konnten die o.g. Ziele für sich realisieren. Seite 9 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel E) Klassenbezogene Arbeit Unter „klassenbezogener Arbeit“ wird verstanden, dass die Fachkräfte „Sozialarbeit in Schulen“ über einen längeren Zeitraum in Kooperation mit der jeweils zuständigen Lehrkraft mit ganzen Klassen arbeiten. Die Arbeit fokussiert sich dabei nicht in erster Linie auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler, sondern auf die Klasse als soziales System. Die Fachkraft „Sozialarbeit in Schulen“ hat somit keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. (…) Klassenbezogene Arbeit hat zum Ziel, die Klassengemeinschaft so zu stärken, dass jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler von ihr mitgetragen wird, sich in der Klasse ein „Wir-Gefühl“ entwickelt und sich die Klasse als Gesamtsystem für die Kultur des Umgangs miteinander verantwortlich fühlt. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, individuelle Unterschiede zu akzeptieren und den Umgang untereinander in wechselseitigem Respekt und Toleranz zu gestalten sowie Konflikte angemessen zu bearbeiten. Auf diese Weise wird die Sozialkompetenz der einzelnen Schülerinnen und Schüler erweitert und ein positives Lernklima in der Klasse hergestellt. Schließlich trägt die klassenbezogene Arbeit dazu bei, die Zusammenarbeit und Vertrauenskultur zwischen den Lehrkräften und den Fachkräften „Sozialarbeit in Schulen“ zu verbessern. (s. Handbuch SiS 2010, S. 41/42) 1. Erbrachte Leistungen Für die klassenbezogene Arbeiten gelten bestimmte Rahmenbedingungen. Anlässe für die Angebote an Klassen waren: schlechtes Sozialklima in einer Klasse ständige Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen Schülerinnen und Schülern einer Klasse Übergangsproblematik Im Berichtszeitraum wurden in der HBS drei Klassenprojekte mit insgesamt 71 Teilnehmern/innen durchgeführt. 2. Themen / Inhalte der Klassenprojekte Die Inhalte der Klassenprojekte in einer 6. Klasse und zwei 7. Klassen waren das „Soziale Lernen“ 3. Beendigung der Klassenprojekte Die drei Klassenprojekte wurden im Verlauf des Schuljahres 2014/15 begonnen und planmäßig abgeschlossen. 4. Resümee: Klassenbezogene Arbeit Das Hinzuziehen der Schulsozialarbeit bei Problemlagen in Klassen ist ein Bestandteil der päd. Arbeit an der HeinrichBöll-Schule. Durch den Einsatz verschiedener pädagogischer und gruppendynamischer Methoden half die Schulsozialarbeit das soziale Miteinander insgesamt zu verbessern und die vorhandenen Potentiale und Ressourcen der Schüler/innen zu mobilisieren. Hierbei bestand eine gute Kooperation mit den entsprechenden Klassenlehrern/innen. Seite 10 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel F) Qualitätssicherung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit/Stützleistungen Die pädagogische Arbeit der Sozialarbeit an Schule ist nach unserem eigenen Verständnis von Kooperation kein isoliertes Angebot, sondern findet in enger Abstimmung mit „unseren Kooperationspartnerinnen“ vor Ort statt. Zu orientieren haben wir uns an den strategischen Zielen, die durch den örtlichen Jugendhilfeträger vorgegeben werden. (…) Daraus ergeben sich folgende Kooperationsziele: • • • • Erwachsene, die für die Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen in einer Gemeinde verantwortlich sind, initiieren und gestalten gemeinsam lebensweltnahe Lernsituationen und –prozesse. Im Zusammenschluss von sozialen Einrichtungen, Organisationen und Privatpersonen gestalten Erwachsene eine kind- und familiengerechte Lebensumgebung. Sie engagieren sich für den Aufbau und die Pflege einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung im Gemeinwesen. Lokale personale, finanzielle und materielle Ressourcen werden untereinander ausgetauscht und für Kinder in unterschiedlichen Einrichtungen nutzbar gemacht. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit nicht nur mit der Schule und dem Jugendamt notwendig ist, sondern auch verstärkt eine Vernetzung unserer Arbeit mit den „sonstigen Angeboten“ im Gemeinwesen, hier insbesondere den Angeboten der kommunalen Jugendarbeit vor Ort angestrebt bzw. ausgebaut werden soll. (aus Konzept SiS, Seite 11 f) Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung nimmt im Rahmen der Arbeit an Schulen einen großen Stellenwert ein und wurde mit der Erarbeitung und Herausgabe eines Qualitätshandbuches (Näheres hierzu siehe im Gesamtbericht SJ 2010/2011) systematisiert und standardisiert. Mit dem Qualitätshandbuch wurde erreicht, dass die Qualität der Prozesse und Verfahren in der Arbeit der Fachkräfte geprüft und somit auch weiter entwickelt werden können. Dabei wird – wie in allen modernen Qualitätssystemen - unterschieden zwischen Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität. Strukturqualität definiert sich im Wesentlichen über die Rahmenbedingungen und über die Kompetenzen und fachlichen Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierunter fällt dann im Fachbereich gemeinsamen Fortbildungen, regelmäßige Supervision und auch die regelmäßigen Dienstbesprechungen. Unter Prozessqualität wird die Qualität der Abläufe in der praktischen Arbeit verstanden. Hierzu bietet das Qualitätshandbuch ein hohes Maß an Transparenz. Prozessqualität im Blick zu haben und ständig weiter zu entwickeln, ist ein Handlungsschwerpunkt für alle Fachkräfte und die Geschäftsleitung. Hierunter fallen regelmäßige Workshops und Arbeitstreffen. Unter „Ergebnisqualität“ werden im Allgemeinen die Ergebnisse und Güte der Arbeit verstanden. Dies wird in den Berichten jährlich dargestellt. Da der Bereich „Qualitätssicherung“ doch einen beträchtlichen Anteil in der Arbeit der Fachkräfte hat, wird er gesondert ausgewiesen. Seite 11 / 12 ZKJF Sozialarbeit in Schulen Bericht 2014/15 Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel Aus der nebenstehenden Grafik wird die Verteilung der Stützleistungen im vergangenen Schuljahr ersichtlich. Die Vernetzung in Schule und Sozialraum ist für eine effektive und effiziente pädagogische Arbeit unverzichtbar. Die Kooperation von Schule und Jugendhilfe ist an der Heinrich-Böll-Schule ein sich ergänzendes Angebot, in der beide Institutionen ihre spezifischen Kompetenzen einbringen. An der Heinrich Böll Schule bestehen gewachsene Kommunikationsstrukturen, gemeinsame Arbeitsprojekte und klar voneinander abgegrenzte Arbeitsbereiche, die sich in der langjährigen Zusammenarbeit entwickelt haben. Weitere langjährige und verlässliche Kooperationspartner sind: der Berufsberater der Agentur für Arbeit die Kolleginnen der Jugendpflege (Stadt Bruchköbel) und die Kollegin der ev. Kirche Hanau Stadt und Land Ausbildungsbetriebe in Bruchköbel und Hanau. Neben einem Austausch und gemeinsamen Gesprächen mit Schülern/innen, deren Eltern, dem Berufsberater und der Schulsozialarbeiterin über Praxistag, Praktikum und Ausbildungsplätze, gab es viele Einzelgespräche mit Ausbildern und Betriebsleitern vor Ort. Im Rahmen der Berufsorientierung entstand mit der Kommunalen Jugendpflege und der Kollegin von Pilot, der ev. Fachstelle für Jugendberufshilfe Hanau je ein Kooperationsprojekt mit Hauptschülern/innen der 8. und 9. Klassen. Darüber hinaus wurde wieder ein berufsorientiertes Selbstbehauptungstraining für Mädchen der 9. Klassen in Kooperation mit der ev. Kirche Stadt Hanau/Land durchgeführt. Diese Projekte wurden von den Schülern/innen sehr gut angenommen und sinnvoll genutzt. Fazit und Ausblick Die Schulsozialarbeit in der Heinrich-Böll-Schule hatte in diesem Schuljahr die beiden Schwerpunkte Berufsorientierung (Klassen 8,9 und 10) und einzelfallbezogene Beratungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 5 bis 10. Von den 201 Beratungs-Klienten/innen hatten die Hälfte (101 Personen) einen Migrationshintergrund. Hier bestand nach wie vor ein großer Unterstützungsbedarf. In der Beratungsarbeit bildeten Berufsorientierung, „Probleme in der Familie“ neben „Probleme im sozialen Umfeld“ die Hauptproblemlagen von Schülern und Schülerinnen. Die Arbeitsschwerpunkte Beratung und Soziales Lernen mit Gruppen und/oder Klassen in den Jahrgängen 5, 6, 7 und 8 werden fortgeführt. Für die Berufsorientierung sind die Vorbereitung, Durchführung und Reflexion im Praxistag und den Praktika für Hauptschüler/innen des 8. und 9. Schuljahres geplant. Hanau, im November 2015 Seite 12 / 12