Nachrichten - HELIOSaktuell.de

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HELIOS aktuell
Das Magazin der
HELIOS Kliniken Gruppe
juli/August 2014
titelthema
Eine Frage der Haltung
Mit klaren Leitlinien für Führungskräfte legt unser Unternehmen
Regeln für einen fairen Umgang miteinander und konstruktive
Zusammenarbeit fest. Seite 4
Einfach scannen und
kostenlose App herunterladen: die HELIOS
aktuell fürs iPad
UNTERNEHMEN
NACHRICHTEN
menschen
HELIOS Privatkliniken:
Klarheit in der Abrechnung geschaffen Seite 11
Karlsruhe: Neue Generation
von Herzklappenprothesen
eingesetzt Seite 15
Dr. Wolfgang Plescher ist
Teamarzt der BasketballNationalmannschaft Seite 20
Inhalt | Juli/August 2014
Liebe Leserinnen
und Leser,
was ist Ihnen im Zusammenleben
mit anderen wichtig? Ehrlichkeit,
Respekt und Toleranz wahrscheinlich. Oder Freundlichkeit
und Hilfsbereitschaft. Die Liste
ist sicher noch viel länger. Über
manche dieser Werte besteht ein
gesellschaftlicher Konsens, andere mögen individuell sein. Eines
ist aber gewiss: Sie erleichtern
unser tägliches Miteinander und
geben ihm einen festen Rahmen.
Mit dem Verhaltenskodex für
Führungskräfte wurden bei
HELIOS nun Verhaltensgrundsätze festgeschrieben, von denen
wir glauben, dass sie den Umgang in unserer Gruppe prägen
sollten – sofern sie es nicht schon
tun. Was sich hinter dem Kodex
verbirgt und wie er im Klinikalltag aufgenommen wird, lesen Sie
im Titelthema dieser Ausgabe ab
Seite 4. Warum die Rollenverteilung zwischen Medizinern und
Managern nicht immer einfach,
gemeinsames Handeln aber am
Ende entscheidend ist – darüber
diskutieren Chefarzt Professor
Hubert Zirngibl und Regionalgeschäftsführer Enrico Jensch. Das
komplette Interview finden Sie
auf den Seiten 8 und 9.
Was halten Sie von unserem
Kodex? Senden Sie uns Ihre
Meinungen und Erfahrungen,
wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kuhlen, Armin Engel,
Francesco De Meo, Jörg Reschke,
Karin Gräppi und Olaf Jedersberger
nachrichten
Zurück ins Leben
„Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist“: Friederike Tautz hat ihr
Buch über ihren Überlebenskampf nach einem schweren Autounfall in
Holthausen vorgestellt. » Seite 14
Titelthema
Einer für Alle: Viele Führungskräfte haben den HELIOS Verhaltenskodex bereits unterschrieben. Aber was bedeutet er im Alltag? » 4
„Wir gewinnen als Mannschaft“: Enrico Jensch, Regionalgeschäftsführer Mitte-Nord,
und Prof. Dr. Hubert Zirngibl, Chefarzt in Wuppertal, diskutieren über den Kodex und
seine Inhalte. » 8
Unternehmen
wissen
Eine Woche mit Dr. Jan Leuthold:.Der Leiter
des Zentralen Dienstes Apotheke ist derzeit
viel unterwegs. 10
»
»
nachrichten
menschen
Zurück in die Welt der Töne:.Dank eines
Hirnstamm-Implantats kann Susann Frankenstein Alltagsgeräusche wieder hören. 12
»
Lauf zwischen den Meeren:.Rund 7000
Läufer trugen bei Norddeutschlands größtem
Mannschaftsevent ihr Staffelholz von der
Nord- an die Ostseeküste nach Damp. 13
»
Radeln bei der Dialyse:.Manfred Meinhard
tritt bei der Dialyse kräftig in die Pedale und
steigert so den Effekt der Therapie. 16
»
2 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Praxisanleitung:.Die Pflege entwickelt Ideen,
um die praktische Ausbildung bei HELIOS zu
verbessern. 18
Mannschaftsarzt mit Leidenschaft:.
Dr. Wolfgang Plescher unterstützt als ehrenamtlicher Teamarzt die Basketball-Nationalmannschaft. 20
»
Fehler des Monats:.2014 wurden bei HELIOS
bereits zwei Fälle bei der Behandlung von
Kindern mit Wundkleber beanstandet. Was
tun, wenn Wundkleber ins Auge gelangt? 21
»
Wussten Sie schon... worauf Freizeitsportler
bei ihrer Ernährung achten sollten?
22
»
Standpunkt
Haltung zeigen
Der HELIOS Verhaltenskodex
– mehr als ein Papiertiger
Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch, der sorgfältige
Umgang mit begrenzten Ressourcen nicht qualitätsgefährdend. Trotzdem ist
dies ein häufiger Vorwurf an uns. Der HELIOS Verhaltenskodex gibt Orientierung für einen konstruktiven Umgang mit diesem Spannungsfeld.
VON ralf Kuhlen
E
s vergeht wahrscheinlich kein Tag im Krankenhaus, an dem wir nicht eine folgenreiche
Entscheidung im Abgleich zwischen „wünschenswert“ und „machbar“ treffen müssen. In der Medizin
genauso wie bei wirtschaftlichen Überlegungen.
Jeder weiß es: im Gesundheitswesen stehen, wie in
allen anderen Branchen und Lebensbereichen auch,
nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung, mit denen
möglichst rational, effektiv und effizient umgegangen
werden muss. Soweit so trivial. Schwierig wird es erst,
wenn wir das Kind anders benennen – Ökonomie. Dabei
bedeutet Ökonomie nichts anderes, als die Aufforderung zum sorgfältigen Umgang mit begrenzten
Ressourcen, damit der Fortbestand einer Klinik –
insbesondere die hierzu erforderlichen Investitionen –
dauerhaft gesichert werden kann. So verstanden, dürfte der Ausdruck „Ökonomisierung der Medizin“ kaum
negativ sein. Wie kommt es aber dennoch zu der Wahrnehmung, dass Ökonomie in der Medizin als potenziell
unethisch und qualitätsgefährdend empfunden wird?
Kaum ein Gremium im deutschen Gesundheitswesen,
das nicht schon Symposien abgehalten und Stellungnahmen zum postulierten Widerspruch zwischen Ethik
und Monetik verfasst hat. Warum wird das Thema nun
auch bei HELIOS adressiert, in einem Verhaltenskodex?
Für uns ist seit Unternehmensgründung vor 20 Jahren
klar, dass Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit
kein Widerspruch, sondern gemeinsames Ergebnis
exzellenter Arbeit von gut ausgebildeten, kompetenten
Mitarbeitern ist, die in adäquaten Strukturen ihre Abläufe hervorragend organisiert haben. Hat sich daran
nun was geändert? Natürlich nicht! Dennoch müssen
wir erkennen, dass HELIOS in seiner heutigen Größe
und wegen der Transparenz seiner medizinischen
und wirtschaftlichen Ergebnisse eine ganz besondere
Aufmerksamkeit im Spannungsfeld zwischen Medizin
und Wirtschaftlichkeit erhält. Mit dem Kodex wollen
wir eine Orientierung geben. Was sind die Verhaltens-
» Ökonomie
bedeutet nichts
anderes, als die
Aufforderung
zum sorgfältigen Umgang mit
begrenzten Ressourcen, damit
der Fortbestand
einer Klinik –
insbesondere die
hierzu erforderlichen Investitionen – dauerhaft
gesichert werden
kann.
Ralf Kuhlen,
HELIOS Geschäftsführer Medizin
weisen, durch die wir uns in diesem Spannungsfeld
konstruktiv weiter entwickeln, statt uns in zermürbenden Auseinandersetzungen zu verfangen, die weder
dem Patienten noch dem Unternehmen nutzen. In
wenigen Absätzen thematisiert der Kodex wesentliche Haltungen, die wir von unseren Führungskräften
erwarten. Basierend auf der Überzeugung, dass gute
Medizin und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind,
umfasst der Kodex folgende Überschriften: Führen
anhand von Zielen; vom Besten lernen; eine offene,
lernende Fehlerkultur leben; Verantwortung für die
Entwicklung unserer Mitarbeiter übernehmen; jenseits
der Grenzen der eigenen Abteilung und Berufsgruppe im Sinne des Patienten zusammen wirken; auch
bei Konflikten fair bleiben; fest auf dem Boden der
evidenz-basierten Medizin stehen und keine Indikationen erfinden; Interessenkonflikte offen legen. Uns ist
klar, dass hier am Ende nur Worte auf Papier stehen,
und es nicht umsonst heißt: Papier ist geduldig! Was
können wir also tun, dass es nicht bei dem Papier
bleibt, sondern die hier formulierten Haltungen gelebt
werden? Wir haben das Papier geschrieben und vor
seiner Veröffentlichung eine breite Diskussion mit den
medizinischen Gremien und den Geschäftsführungen
geführt: Das Ergebnis dieser Diskussion ist der Kodex
in seiner aktuellen Form, der von allen Führungskräften im Unternehmen unterschreiben wird – ein
Zeichen, wie ernst wir die formulierten Haltungen
nehmen. Am Ende aber werden genau diese Haltungen
gelebt werden müssen – und dazu braucht es weit
mehr als eine Unterschrift: Wir müssen den Kodex zum
Dialog nutzen! Den Anfang haben wir mit dem Papier
gemacht, das schon auf vielen Sitzungen diskutiert
wurde. Nun geht es mit der HELIOS aktuell weiter. Wir
hoffen, dass die Beiträge Sie anregen, den Dialog aktiv
mitzugestalten. Dann wird aus dem Kodex mehr als ein
Papiertiger.
» Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema:
[email protected]
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 3
Titelthema
Wir wollen vom Besten lernen
„Vom Besten zu lernen sollte für
uns alle Anspruch an unsere Arbeit
sein. Das bringt jeden Einzelnen
und uns gemeinsam voran. Aus
den Erfahrungen anderer zu lernen
sollte aber nicht bedeuten, dass wir
kopieren, ohne zu hinterfragen.
Ähnlich erscheinende Situationen
bedürfen möglicherweise modifizierter Lösungen, gerade auch im
Bauwesen. Und selbst wenn wir
den vermeintlich Besten gefunden
haben und uns an ihm orientieren,
sollten wir uns die Offenheit für
neue Wege bewahren. Denn wenn
wir uns mit dem besten Bekannten zufriedengeben, kann auch das
zum Stillstand führen.“
Sven Hettfleisch | Leiter des Zentralen
Dienstes Bau und Projektsteuerung
Irren ist menschlich
„Diese Erkenntnis spielt in unserem Haus
eine wichtige Rolle. Im Dezember 2011 haben
wir ein Berichtssystem über kritische Vorkommnisse, CIRS, gestartet. Wir wollten damit die
Patientensicherheit steigern und die offene
Unternehmenskultur stärken. Mitarbeiter
können Fehler oder Beinahe-Schäden in
das System einstellen – auf Wunsch auch
anonym. Einige Mitarbeiter geben sogar ihren Namen an. Die Ergebnisse der
Fehlerbearbeitung durch unser multidisziplinäres CIRS-Team werden dann zur
kritischen Diskussion und für alle anderen sichtbar in unser Intranet eingestellt,
so dass jeder selbst prüfen kann, ob der
dargestellte Fehler eine Relevanz für seine
Abteilung hat.“
Dr. Katrin Möller |
Klinikgeschäftsführerin
Pirna
4 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Wir
führen
mit Zielen
„Ziele geben Orientierung,
wecken Ehrgeiz, sind Maßstab
für Erfolg und Misserfolg und
sind damit Treib- und Botenstoffe
fürs Unternehmen. Sie machen den entscheidenden Unterschied zwischen gestalten
und verwalten. Der Verwalter ist angekommen
und sichert, der Unternehmer gestaltet und verfolgt
sein Ziel. Und das gilt nicht nur für den Kaufmann, es
gilt in gleicher Weise für den Arzt und den Pfleger. Ich denke,
wer kein Ziel hat, wird kaum etwas erreichen.“
Hans Walter Singer | Regionalgeschäftsführer Rheinland
Medizin ist menschlich
„Die Aussage ist für mich ganz wichtig, denn wir tragen
Verantwortung für Menschen, für Patienten und für Mitarbeiter. Der
Anspruch, jedes Jahr ein Personalentwicklungsgespräch mit den Mitarbeitern
zu führen, stellt die Führungskräfte sicher vor Herausforderungen, vor allem in der
Pflege. Es bedarf viel Organisationsgeschick bei der hohen Mitarbeiterzahl und den breiten
Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Rolle der Stationsleitung ist hier entscheidend. Ich denke, es
geht darum, Mitarbeiter so zu entwickeln, dass sich jeder in seiner Klinik bei HELIOS
ein ‚berufliches Zuhause‘ schaffen kann.“
Heike Fehlberg | Pflegedienstleiterin HELIOS Klinik Leezen,
Leiterin der Fachgruppe Pflege
Einer für Alle
Was für ein Unternehmen wollen wir sein? Der HELIOS Verhaltenskodex für Führungskräfte
gibt Orientierung, wie ein faires Miteinander und gute Führung aussehen sollten.
Text: SUSANNE ZAMECKI | Illustrationen: Frank Schulze
I
hr operiert doch auch mehr als nötig, weil es Rendite bringt!
Klar, dass Ihr bei der Abrechnung schummelt! Oder: Logisch,
bei Euch zählt das Geld mehr als der Mensch! – Wie viele dieser
Sätze haben Sie als HELIOS Mitarbeiter schon gehört? Als privater
Klinikbetreiber wird HELIOS oft angegriffen. Vor dem Hintergrund
dieser und ähnlicher Vorurteile ist es umso wichtiger, dass unser
Unternehmen sich an ganz klaren Prinzipien ausrichtet. „Nicht jeder
teilt unsere grundsätzliche Überzeugung, dass sich gute medizinische Versorgung und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen. Deshalb
achten wir besonders darauf, ‚sauber‘ zu bleiben. Klare, wenn auch
nicht starre Regeln schützen unsere Mitarbeiter beispielsweise
davor, in die uns vorgeworfenen Abhängigkeiten von Dritten zu
geraten“, erklärt Francesco De Meo, Vorsitzender der HELIOS
Geschäftsführung.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 5
Titelthema
Wir erfinden keine
Indikationen
„Der Kodex entspricht meinem Bedürfnis, ein verbindliches
ethisches Grundgerüst mit Allen im Unternehmen zu teilen. Dass wir
formulieren, dass wir nur das medizinisch Notwendige und vom Patienten Gewünschte tun, finde ich wichtig. Es gibt allerdings neben monetären noch andere Gründe, warum Indikationen erfunden werden können. Dazu gehört, Logbücher oder Kataloge füllen zu wollen und zu müssen,
oder aber auch Motivationen, die aus dem Bereich persönlicher Eitelkeit und
Hybris gespeist werden. Schade, dass dieser Anteil hier keine Erwähnung
findet. Denn auch hier gilt: Wir erfinden keine Indikationen!“
Dr. Diana Mathioudakis | Chefärztin Anästhesie, Intensivmedizin, OP-Management und Akute Schmerztherapie
HELIOS Klinik Müllheim
Interdisziplinarität ist ein
Erfolgsfaktor
„Wir sehen in den Kliniken noch oft ein Abgrenzungsdenken
bezogen auf den eigenen Berufs- bzw. Fachbereich. Daraus
können verlängerte stationäre Behandlungszeiten, doppelte Untersuchungen und Ähnliches resultieren. Jeder Patient
möchte so schnell und so gesund wie möglich wieder zu Hause sein. Deshalb muss es uns um sein – meist multifaktorielles
– Hauptproblem und seine optimale Behandlung gehen. Da ist
eben nur Interdisziplinarität zielführend. Hier haben wir noch
deutlich ‚Luft nach oben‘. Mit diesem Punkt im Verhaltenskodex wird aktiv der Umdenkprozess angestoßen, deshalb finde
ich ihn gut und wichtig.“
Dr. Ramona Ullmann | Klinikgeschäftsführerin und
Ärztliche Direktorin HELIOS Klinik Berching,
Mitglied des Medizinischen Beirats
6 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Einer für Alle
gen, wo man einen Interessenkonflikt
hat. Unsere Entscheidungen wirken
sich nun einmal direkt auf die Patienten aus und auch Mediziner sind nur
Menschen. Den Hinweis, im Zweifel
‚Nein‘ zu sagen, finde ich gut.“
Interessenkonflikte werden offengelegt
„Grundsätzlich sind die Punkte des Kodex aus
ärztlicher Sicht Selbstverständlichkeiten, die von
HELIOS Kollegen auch bei den Fachgesellschaften eingefordert werden. Vor fünf Jahren gab es
da noch Diskussionen, heute legen alle ihre Interessenkonflikte offen. Zu hoffen aber auch zu fordern ist, dass man die Offenlegung ernst nimmt.
Der Kodex gibt den Anstoß, erneut zu hinterfra-
Prof. Patrick Haage | Direktor des
Zentrums für Radiologie HELIOS
Klinikum Wuppertal und Mitglied des
Medizinischen Beirats
Fairness gilt auch bei Konflikten
„Anständiges, gerechtes und ehrliches Verhalten gegenüber
Mitarbeitern ist wichtig. Wie sonst sollte man Vertrauen
aufbauen können, wenn man nicht zu dem steht, was
man sagt? Selbst wenn man seine Meinung ändern
musste, ist es sinnvoll, Entscheidungen zu erklären. Meine Erfahrung ist, dass Konflikte uns
manchmal auch weitergebracht haben, wenn
die Grundregeln des Umgangs beherzigt
werden. Der Kodex hilft weiter, man kann
ihn als Gelegenheit nutzen, über das
eigene Verhalten nachzudenken, eine Art
Eigeninventur zu machen. Und er hilft,
HELIOS zu verstehen.“
Rainer Meinhardt | Klinikgeschäftsführer HELIOS
Klinik Kipfenberg
Die Orientierung am Patientennutzen, eine saubere Abrechnung
und der Fakt, dass Medizin menschlich ist und sein soll – die wichtigsten solcher eigentlich selbstverständlichen Verhaltensweisen hat eine
Gruppe aus HELIOS Managern und Medizinern zum Verhaltenskodex
für Führungskräfte zusammengetragen. Die dort festgehaltenen Regeln stärken zwei der maßgeblichen Ziele unseres Unternehmens: die
erstklassige medizinische Versorgung ebenso wie die wirtschaftliche
Verantwortung. Sie spiegeln all jenes, was für eine konstruktive Zusammenarbeit in unserem Unternehmen gelten sollte und beschreiben
den fairen Umgang miteinander auch in Konfliktsituationen.
Alle HELIOS Geschäftsführer, die Chefärzte, die Pflegedienst-
leiter und die Leiter der Zentralen Dienste werden diesen Kodex
unterschreiben. Die Formulierungen sind eindeutig, auch wenn sie
keine Schritt-für-Schritt-Anleitung bieten – der Kodex darf sich
entwickeln und soll es auch. „Wir wollen mit dem Kodex auch eine
Grundlage zum Dialog im Unternehmen selbst und mit außen stehenden Gruppen vorlegen“, so De Meo.
Auf den Seiten 4 bis 7 stellen Ihnen verschiedene Führungskräfte vor, was der Kodex beinhaltet und was er für ihren Alltag
bedeutet. Doch was meinen Sie? Im Intranetforum unter myHELIOS >
HELIOS aktuell > Dialog > Forum Kodex zum Thema können Sie sich – gern
auch kritisch – äußern.
» Den vollständigen Kodex finden Sie hier: www.helios-kliniken.de/kodex
» Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: [email protected]
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 7
Titelthema
Interview
»Für den Klinikgeschäftsführer gilt dasselbe Ziel
wie für das Ärzteteam«
Was macht den HELIOS Verhaltenskodex aus? Und warum sind Boni mitunter ein
zweischneidiges Schwert? Darüber sprach Kira Kollmeier mit Prof. Dr. Hubert Zirngibl,
Chefarzt Viszeralchirurgie am HELIOS Klinikum Wuppertal, und Enrico Jensch, Regionalgeschäftsführer Mitte-Nord.
Ist der Kodex eigentlich nichts anderes als eine gute
Kinderstube auf Papier?
Prof. Hubert Zirngibl: Im Prinzip ja. Was dort steht, sollte im alltäglichen Umgang miteinander selbstverständlich sein. Gerade im Krankenhaus – im Umgang mit
Menschen, sowohl mit Kollegen als auch mit Patienten –
ist Wertschätzung besonders wichtig. Grundregeln im
menschlichen Miteinander müssen beherzigt werden;
dafür ist der Kodex eine gute Basis.
Enrico Jensch: Die Theorie ist klar. Eigentlich schade,
dass man auf Papier bringen muss, was alle für ganz
selbstverständlich halten. Wir wissen aber, dass es in
der Praxis doch nicht immer funktioniert. Deshalb
haben wir intensiv diskutiert und unsere Haltung auch
schriftlich klar zu Papier gebracht.
Der Kodex bietet keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Birgt
das nicht die Gefahr, dass er endet, bevor er angefangen
hat: nämlich mit der Unterschrift?
Prof. Hubert Zirngibl: Es ist richtig, dass der Kodex
allgemein gehalten ist. Nur so ist es überhaupt machbar
gewesen, Dinge aufzuschreiben, die man im Zusammenleben berücksichtigen sollte. Aber es muss unser Ziel
sein, den Kodex weiterzuentwickeln und sogenannte
Ausführungsbestimmungen anzuhängen, die für alle gültig sind. Zum Beispiel in detaillierten Schritten erklären,
wie man in Konfliktsituationen zu einer einvernehmlichen Lösung gelangt bis zu einer Trennung von einem
Klinikgeschäftsführer oder Chefarzt. Kritisch muss ich
anmerken, dass ich manche Formulierungen im Kodex
nicht gerade glücklich finde, stellenweise sehr „geschäftsführerlastig“. Um so wichtiger ist es, dass auf der
Basis des Kodex eine Verschriftlichung des Miteinander
stattfindet, dass Klinikgeschäftsführer und Chefärzte
kooperativ an einem Strang ziehen.
Enrico Jensch: Ich habe die Entstehung des Kodex mit
8 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
verursacht – und finde ihn in der Umsetzung überhaupt
nicht „geschäftsführerlastig“. Ich habe im Vorfeld
viele Diskussionen mit unterschiedlichen Berufsgruppen geführt. Ja, wir haben auf beiden Seiten schwarze
Schafe. Wir müssen unser Denken und letztlich auch
unser Handeln gemeinsam umstellen, um die Geschicke
einer Klinik einvernehmlich zu lenken: Wir gewinnen
als Mannschaft – wir verlieren aber auch als solche. Das
zu entwickeln, dazu dient auch die Diskussion um die
Inhalte des Kodex.
Prof. Hubert Zirngibl: Es kommt aber auch darauf an,
wie der Trainer die Spieler aufstellt. Wie erkennt man
einen guten Spieler? Es gab Zeiten im Klinikgeschäft,
ganz ohne Finanzdruck, da haben wir Ärzte dominiert.
Jetzt sind die Chefärzte oft zurückgedrängt worden.
Es muss unser Ziel sein, auf freundschaftlicher Ebene zusammenzuarbeiten. Hans Walter Singer (ehem.
Klinikgeschäftsführer des HELIOS Klinikums Krefeld;
Anm. d. Red.) war da für mich ein Idealbild als Klinikgeschäftsführer. Der war in der Klinik, hat sich Sachen
angeschaut, zugehört und diskutiert – und den dann folgenden Prozess erklärt, der dann auch nachvollziehbar
war, obwohl wir manchmal anders gedacht haben und
nicht immer begeistert waren.
Ist es überhaupt machbar, den Patienten an die erste
Stelle zu setzen und dennoch wirtschaftlich zu denken?
Prof. Hubert Zirngibl: Ja, denn als erstes überlege ich als
Arzt immer: Was ist für den Patienten erforderlich? Und
dann erst: Wie komme ich dahin? Wir arbeiten nicht nach
dem Motto „Hast du Bauchweh, mach ein CT“ – sinnvolle
Diagnostik und sinnvoller Einsatz von Ressourcen, das
ist unsere Medizin. Die Vorteile bei HELIOS liegen hier
klar auf der Hand – der kostengünstige Einkauf bei unseren A-Lieferanten. Um dahinzukommen, diskutieren wir
in den Fachgruppen. Da ist Kompromissfähigkeit gefragt.
Interview
Prof. Dr. Hubert Zirngibl
Enrico Jensch
Herr Professor Zirngibl, kann man vereinbarte Bonusziele
beziehungsweise die Vorgaben des Klinikgeschäftsführers
unter Einhaltung des Kodex überhaupt erreichen?
Prof. Hubert Zirngibl: Bonusregelungen an sich finde
ich nicht gut, weil die zwei Hauptziele Qualität und
Wirtschaftlichkeit vom Klinikgeschäftsführer für das
Haus vorgegeben werden und nicht von den Abteilungen
beeinflussbar sind. Nur das Wissensziel kann von der
Abteilung gesteuert werden.
Enrico Jensch: Da kann ich nur wieder sagen: Der Mannschaftsgedanke zählt. Wir bekennen uns mit den Bonusvereinbarungen allesamt für das Haus. Nur so sind die
Ziele für das Haus erreichbar. Alle erwarten alles von
Allen – für den Klinikgeschäftsführer gilt dasselbe Ziel
wie für das Ärzteteam.
Prof. Hubert Zirngibl: Mannschaftsdenken erreicht man
aber nicht mit einem Bonus, da bleibt immer ein fader
Geschmack. Ich kann mich auch anders mit Qualität
auseinandersetzen als mit Boni – und uns stehen hier
gute Methoden zur Verfügung, zum Beispiel das Peer
Review.
Enrico Jensch: Die Realität zeigt aber doch, dass es sich
mit Zielen erfolgreicher, besser und klarer führen lässt.
Das Ringen um medizinische Zielerreichung zum Beispiel
steht am Ende auch für eine deutlich bessere Qualität.
Prof. Hubert Zirngibl: Für mich bleiben Bonusziele ein
zweischneidiges Schwert.
Laufen wir mit unserem Kodex Gefahr, es mit den Standardisierungen und Regeln zu übertreiben?
Prof. Hubert Zirngibl: Unser Kodex hat eine Historie. Er
soll als Basis einer Entwicklung gesehen werden, bei der
Mediziner und Management im engen Schulterschluss
zusammenarbeiten. Wir müssen aber auch die Chance
haben, den Kodex an der Basis kennenzulernen, es nicht
als Text aus Berlin abzutun.
Enrico Jensch: Allein der Diskussionsbedarf hat ge-
zeigt, dass eine Verschriftlichung notwendig war. Mich
erschüttert noch immer dieses grundlegende Misstrauen
der Ärzte. „Da hat sich in Berlin in der Geschäftsführung jemand wieder was ausgedacht“, dieses Bild muss
aufgebrochen werden.
Prof. Hubert Zirngibl: Mich wundert, dass Sie das erschüttert.
Enrico Jensch: Lassen Sie mich doch mal erschüttert
sein – wenn wir es endlich schaffen, Argwohn und Nebenkriegsschauplätze zu verlassen, dann wären wir alle
miteinander noch besser. Wir verlieren noch immer zu
viel Kraft durch Argwohn und Misstrauen.
Prof. Hubert Zirngibl: Das hat sich leider in den letzten
Jahrzehnten so entwickelt, als Ärzte immer wieder von
oben überfallen wurden mit „Das muss jetzt so sein“ und
an wichtigen Entscheidungsprozessen nicht beteiligt waren. Und aus diesen beiden Punkten wächst Misstrauen.
„Im Kodex steht es aber anders!“ oder „ Sie verhalten sich
nicht fair“ – wie würden Sie mit solchen Äußerungen von
Kollegen umgehen?
Prof. Hubert Zirngibl: Wenn mich einer anspricht: „Was
hast du denn da gemacht?“ ist das erstens der richtige
Weg und ich bin letztlich auch nur so gut, wie ich Kritik
von anderen annehme. Über die Jahre sammelt man hier
seine Erfahrungen.
Enrico Jensch: Ich hatte Zeit, mich auch schon bei der
Entstehung mit dem Kodex auseinanderzusetzen. Es
braucht immer die inhaltliche und vor allem sehr ehrliche Auseinandersetzung – leider fehlt Einigen dazu die
Bereitschaft und vielleicht auch die Übung. Das braucht
Zeit, Umdenken und man kann auch nicht immer mit
dem Kopf durch die Wand. Ein Kompromiss ist oft auch
eine gute Lösung.
Prof. Hubert Zirngibl: Dem kann ich nur zustimmen –
Kritik annehmen und mit ihr umgehen können. Auch
das ist guter Führungsstil.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 9
Unternehmen
kurz
Notiert
Gemeinsambesser
Ein Apotheker auf Reisen
HELIOS wird
Träger der HSK
Mit dem Erwerb von 49 Prozent der Gesellschaftsanteile
an den Dr. Horst SchmidtKliniken (HSK) in Wiesbaden
gehört nun ein siebter Maximalversorger zu HELIOS. Mit
23 Fachkliniken, vier Instituten und rund 1000 Betten ist
die HSK das größte Klinikum
in der Landeshauptstadt
Wiesbaden. Ende Mai hatten
die Wiesbadener Stadtverordneten mit großer Mehrheit
dem Verkauf der Anteile der
RHÖN-Klinikum AG an der
Dr. Horst Schmidt Kliniken
GmbH (HSK) an die HELIOS
Kliniken GmbH zugestimmt.
Mit der Übernahme der HSK
ist die im September 2013
angekündigte Transaktion mit
der RHÖN-Klinikum AG nun
komplett abgeschlossen. Zu
HELIOS gehören nun bundesweit 110 Kliniken.
Konsequent
transparent
Gemeinsam mit rund 200
Krankenhäusern der Initiative Qualitätsmedizin (IQM)
hat HELIOS Ende Mai die
Qualitätsergebnisse 2013 seiner
Kliniken im Internet veröffentlicht. Auch lässt sich im
HELIOS Hygiene-Portal unter
www.helios-kliniken.de/hygiene
nachlesen, wie oft die wichtigsten infektionsrelevanten
Erreger im Jahr 2013 in den
Akut- und Rehakliniken von
HELIOS vorkamen. Bereits
seit 2012 veröffentlicht die
HELIOS Kliniken Gruppe die
Daten zur Keimbelastung in
ihren Kliniken.
10 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
2500 Kilometer in einer Woche, quer durch Deutschland: Dr. Jan Leuthold
ist derzeit besonders viel unterwegs. Der Leiter des Zentralen Dienstes (ZD)
Apotheke hilft gerade dabei, zwei Welten zusammenzubringen.
KIRA KOLLMEIER | Berlin
S
onntagabend geht’s los – nach Wiesbaden. Am nächsten Morgen ist dort ein
wichtiges Thema selbst für Jan Leuthold
Neuland: Einhundert Gewebetransplantationen
von fremden Spendern, sogenannte allogene
Knochenmarkstransplantationen, werden hier
pro Jahr durchgeführt. „Diese Art der Stammzelltransplantation gab es bis dato nicht bei
HELIOS, hier müssen wir dazulernen“, sagt
der Apotheker. Für ihn ist besonders das umfangreiche Medikationsspektrum für die Patienten nach einem solchen Eingriff von Interesse. Gleich darauf geht’s dann nach Pforzheim.
Mal eine Abwechslung für den ZD Leiter: ein
Bewerbungsgespräch. Dienstag steht ganz im
Zeichen der Sitzung der Arzneimittelkommission, dem wesentlichen Gremium für Fragen
rund um Medikamente in jeder Klinik. Heute
sind es fünf Chef- und Oberärzte unterschiedlicher Fachabteilungen, die in Pforzheim über
Sortimentumstellungen, neue Medikamente
oder den viel zu hohen Verbrauch von Arzneimitteln am Standort diskutieren. Dr. Jan
Leuthold referiert zudem über die Fachgruppenarbeit und das Thema Sponsoring.
Mittwoch trifft sich Leuthold in
Titisee mit Thomas Geist, dem regionalen Medizincontroller der Regionen
Baden-Württemberg und Bayern. Jede
Menge Zahlen und Verbrauchsdaten
werden diskutiert. Zeit bleibt nicht,
um mal Stadt oder Landschaft
zu genießen, denn wie an jedem
Tag: Telefonkonferenzen
zwischendurch, Anfragen zu
Produkten oder Terminvereinbarungen mit Pharmavertretern.
Donnerstag. Zurück in Pforzheim. Die Apotheke wird renoviert und saniert, die Sterilherstellung aufgrund ihrer baulichen und technischen Ausstattung geschlossen. „Kritische
sterile Arzneimittel für die Krebstherapie werden jetzt am 100 Kilometer entfernten Standort Rottweil hergestellt“, erklärt Dr. Leuthold.
„Von der Distanz werden die Patienten nichts
bemerken, die Herstellung findet dann aber
unter verbesserten räumlichen und hygienischen Bedingungen statt.“ Nachmittags fährt
er Richtung Erfurt. „Nutze ich mal nicht die
Fahrzeit zum Telefonieren, gibt’s Musik oder
ein Hörbuch.“ Im Moment verkürzt ihm „Der
Schwarm“ von Frank Schätzing die Fahrzeit.
Wieder ein Abend im Hotel, auch das gehört
dazu. „Meine Familie fehlt mir vor allem bei
längerem Unterwegssein schon sehr“, so der
Vater von drei Kindern.
Freitagmorgen erwartet ihn bereits sein
Kollege Dr. Dominic Fenske, Chefapotheker
des HELIOS Klinikums Erfurt. Die hoffentlich letzte Vertragsverhandlung mit einer
Pharmafirma steht an. „Hier geht es vor allem darum, die Verträge der neuen und alten
HELIOS Kliniken zusammenzubringen.“ Das
Ziel ist klar: Der jeweils beste Preis für alle
Medikamente. „Es geht bei dieser Firma
in Summe um mehrere Millionen Euro
und sechsstellige Differenzen“, sagt
Leuthold nüchtern. Gute Vorbereitung
und Abstimmung mit den Kollegen und
natürlich Kenntnisse aller Zahlen –
das macht eine gute Verhandlung
aus. Leutholds letzte Etappe
für diese Woche dann ist
Schwedt, wo er zu Hause ist
– und sicherlich das Auto am
Wochenende auch mal stehen
lassen kann.
Privatkliniken
„Wir haben Klarheit in der
Abrechnung geschaffen“
Am 12. Juni haben sich die HELIOS Privatkliniken GmbH und der Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV-Verband) auf eine neue Abrechnungspraxis geeinigt. Was das bedeutet, beantwortet Dr. Andrea
Tübbicke, Geschäftsführerin der HELIOS Privatkliniken GmbH.
tungskatalog verschriftlicht – und lassen uns daran auch
transparent messen.
Ist das Konzept der HELIOS Privatkliniken damit noch
wirtschaftlich fortzuführen? Werden Sie Standorte
schließen?
Wieso bestand die Notwendigkeit, sich mit dem PKVVerband auf eine neue Abrechnung zu einigen?
Mit Inkrafttreten des sogenannten Versorgungsstrukturgesetzes zum 1. Januar 2012 bestanden unterschiedliche Auffassungen zu den Abrechnungsmodalitäten der
HELIOS Privatkliniken. Einige der strittigen Fragen
konnten bereits vor der eigentlichen Einigung geklärt
werden: So etwa die Abrechnung eines Investitionszuschlages durch das Bundesverfassungsgericht und die
Umsatzsteuerpflicht durch eine Entscheidung des Bundesfinanzministeriums. Beide Abrechnungspositionen
entfallen heute. Offen war aber noch die Höhe der Wahlleistungsentgelte für die Unterbringung im Ein- und
Zweibettzimmer, zu der wir uns jetzt einigen konnten.
Was bedeutet die Einigung für den Patienten?
Die neuen Abrechnungsmodalitäten schaffen für die Patienten, Kostenträger und alle an der Behandlung Beteiligten Klarheit und Sicherheit bezüglich der Kosten für
die Behandlung und die Inanspruchnahme von Zimmerwahlleistungen in den HELIOS Privatkliniken. Daneben
entfällt rückwirkend zum 1. Januar 2012 die für unsere
Leistungen geltende Umsatzsteuer von 19 Prozent, was
Patienten und Kostenträger entlastet.
Die Zimmerpreise wurden deutlich nach unten korrigiert.
Wird sich an den Leistungen in den HELIOS Privatkliniken
etwas ändern?
An unseren Leistungen wird sich nichts ändern. Nach
wie vor werden wir besonderen Service und Komfort in
hotelähnlichem Ambiente bieten, denn nur so können
wir den Erwartungen unserer Patienten entsprechen.
Gemeinsam mit dem PKV-Verband haben wir diese
Service- und Komfortleistungen nun in einem Leis-
Die Frage wird uns nun des Öfteren gestellt. Mir liegt
sehr viel daran, ganz klar zu sagen: HELIOS wird weiterhin am Konzept der Privatkliniken festhalten. Der
hohe Zuspruch von Patienten zeigt uns, dass dieses
Angebot attraktiv ist und nachgefragt wird. Diesen
Bedarf wollen wir auch künftig erfüllen. Dies schließt
jedoch nicht aus, dass einzelne Privatkliniken regelmäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden
und es im Zweifel zu einer Schließung kommen kann.
Eine solche Schließung ist jedoch immer eine auf den
jeweiligen Standort bezogene unternehmerische Einzelfallentscheidung.
Werden an den ehemaligen RHÖN Standorten dennoch
HELIOS Privatkliniken eröffnet, wie in der Vergangenheit,
wenn neue Kliniken zu HELIOS kamen?
Wir schauen uns grundsätzlich immer die individuellen
Voraussetzungen am jeweiligen Standort an. Derzeit
ermitteln wir die Potenziale für die Etablierung von neuen HELIOS Privatkliniken an den ehemaligen RHÖN
Kliniken. Wo das gegeben ist, freuen wir uns natürlich
auf neue und spannende Projekte. Parallel unterstützen
wir die Klinikgeschäftsführer auch dabei, das Potenzial
für Wahlleistungsstationen in den jeweiligen Plankrankenhäusern zu ermitteln und diese dann aufzubauen.
Hier haben wir auf jeden Fall das Ziel, möglichst schnell
entsprechende Bereiche zu etablieren, um unseren Patienten und Mitarbeitern die Nutzung von Wahlleistungen
möglich zu machen.
Sind mit der Einigung nun alle Rechtsstreitigkeiten mit
dem PKV-Verband beigelegt?
Ja. Wir sind froh, dass nun alle Fragen zur Abrechnung
zwischen den Privatkliniken und dem PKV-Verband
geklärt werden konnten. Die Einigung bringt für alle
Seiten Vorteile und wir freuen uns, dass damit die Basis
für eine gute und vertrauensvolle weitere Zusammenarbeit mit den privaten Krankenversicherungen geschaffen
werden konnte.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 11
Nachrichten
Modernste
Technik für
Frühgeborene
no
nw
NI
mn
r
m
w
o
HE
BY
BW
Region baden-württemberg
Region BAYERN HE Region
Hessen m Region Mitte
mn Region Mitte-Nord ni Region Niedersachsen no Region
Nord-Ost nw Region Nord-West
o Region Ost r Region Rheinland w Region West
BW
BY
zitat des monats
» Mit der Inbetriebnahme
des zweiten
Bauabschnittes können wir
viele Vorteile
des Neubaus
vollständig
nutzen. Darauf
freuen wir uns
riesig.“
Alexander Holubars,
Klinikgeschäftsführer HELIOS
Klinikum Krefeld über die
Eröffnung des Neubaus
12 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Chefarzt Prof. Rosahl (l.) setzt gemeinsam mit seinem Team und den Kollegen
der HNO der Patientin das ABI ein.
Zurück in die Welt
der Töne
Hirnstamm-Implantat lässt Patientin wieder hören
M Erfurt Plötzlich das eigene
Kind nicht mehr hören können – vor zwei Jahren war das
die Situation, der sich Susann
Frankenstein, Mutter eines
damals dreijährigen Sohnes,
stellen musste. Als Folge der
Erbkrankheit Neurofibromatose Typ 2 hatten sich bei der
30-Jährigen gutartige Hirntumore gebildet, sogenannte
Vestibularisschwannome. Beide
Hör- und Gleichgewichtsnerven wurden dadurch zerstört.
Neben Schwindel und Gleichgewichtsproblemen litt Susann
Frankenstein zunächst unter
Hörstörungen, später ertaubte
sie. „Ich hatte Levin hören können und plötzlich war alles still.
Wir mussten mit Hilfe von Gebärdensprache und Lippenlesen neu lernen miteinander zu
kommunizieren“, sagt die aus
Sachsen stammende Patientin.
Um zumindest Alltagsgeräusche wie eine Türklingel oder
ein herannahendes Auto wieder
hören zu können, implantierte ihr ein interdisziplinäres
Team um Prof. Steffen Rosahl,
Chefarzt der Neurochirurgie
im HELIOS Klinikum Erfurt,
ein auditorisches Hirnstammimplantat, kurz ABI: „Dafür
haben wir den Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel abgetragen
und im Bereich des früheren
Hörnervs einen Elektrodenträger am Hirnstamm eingesetzt.“
Danach befestigten Prof. Dirk
Eßer und Dr. Stefan Reinsch,
Chef- und Oberarzt der HNOKlinik, das implantierbare
Teil des Hörsystems unter
der Haut. Der außen liegende
Sprachprozessor verwandelt
Töne in elektrische Reize,
die dann auf die HirnstammElektrode übertragen werden.
Da Susann Frankensteins
Hörnerven nicht mehr intakt
sind, wird sie trotz ABI nicht
mehr wie früher hören können.
Aber: Alltagsgeräusche kann
sie tatsächlich wieder wahrnehmen. Sie ist überglücklich:
„Mein Ziel ist es nun, durch
regelmäßiges Training bald
auch Wörter und kurze Sätze
verstehen zu können.“
Beatrix Salzgeber
O Leisnig Einer von
Deutschlands modernsten
Transportinkubatoren steht
derzeit in der HELIOS
Klinik Leisnig. Der Hersteller hat kürzlich das weltweit
erste Gerät der Baureihe an
Dr. Hassan Issa, Chefarzt
der Leisniger Pädiatrie,
überreicht. „Für uns ist das
ein riesiger Fortschritt“,
sagt Dr. Issa. Es helfe, die
Neonatologie auf höchstem Niveau zu halten. Der
neue Inkubator ermöglicht
nun, Frühgeborene und
schwer erkrankte Neugeborene anderer Kliniken mit
dem Rettungswagen oder
Hubschrauber sicher in die
Level-2-Intensivstation nach
Leisnig zu verlegen.
Anrutschen
im Anzug
NW Damp Am 20. Juni fiel in
Damp der Startschuss für
den „Tag der offenen Tür“
im neuen Entdeckerbad.
Rund um die Uhr waren
Besichtigungen und kostenfreies Baden möglich. Zu
Beginn schlitterten stellvertretend für Betreiber und
Bauherr die Geschäftsführer
der ostsee resort damp, Ralf
Germer, und der Kurbetriebe
Damp, Rene Kinza, im Anzug
die 97 Meter-Rutsche hinab.
2350 Gäste besuchten die
24-Stunden-Veranstaltung.
Aus den Regionen
Hochmoderner EKG–Chip
für Patienten
Mini-Elektrokardiogramm deckt seltene Herzrhythmusstörung auf
Lauf zwischen
den Meeren
96,3 Kilometer versetzen eine ganze
Region ins Lauffieber
NW Fast 700 Staffeln mit
rund 7000 Läufern trugen
bei Norddeutschlands größtem Mannschaftsevent am
24. Mai ihr Staffelholz von
der Nord- an die Ostseeküste. Auf insgesamt 96,3 Kilometern quer durch Schleswig-Holstein wechselten die
Stäbe neun Mal den Träger,
bevor sie die Schlussläufer
der Staffelteams aus Vereinen, Schulen, Hobbyläufern
und Firmengruppen ins
Ziel im Ostseebad Damp
brachten.
mN Berlin-Buch Erstmalig setzten die Spezialisten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie
bei einem Patienten das Mini-Elektrokardiogramm (EKG) zur Dauerüberwachung der
Herzschläge ein. Der EKG-Chip der neuesten
Generation ist mit einer Breite von zirka
1,2 Zentimetern und einer Länge von vier
Zentimetern nur noch ein Drittel so groß wie
die bisherigen Rekorder und wird mit einer
Spritze unter die Haut neben dem Brustbein
injiziert. „Der Eingriff ist für den Patienten
einfacher und kann unter örtlicher Betäubung
erfolgen. Ein weiterer großer Vorteil ist das
absolut überzeugende kosmetische Ergebnis,
denn durch die geringe Größe ist der Chip
äußerlich kaum noch sichtbar“, erklärt Dr.
Michael Wiedemann, Kardiologe und Leiter des
HELIOS-Herz-Rhythmus-Zentrums BerlinBrandenburg. Nicht zuletzt dauert es auch nur
noch zirka eine Minute, um den neuen Chip
einzusetzen – deutlich weniger als der frühere
30-minütige operative Eingriff. Von der neuen
Technologie können Patienten profitieren, die
unter bisher ungeklärten Ohnmachtsanfällen
leiden. Um herauszufinden, ob die plötzlichen
Bewusstlosigkeiten Folgen einer seltenen Herzrhythmusstörung sind, ist es notwendig, den
Herzschlag permanent zu verfolgen. Der MiniEreignisrekorder zeichnet die Herzaktivität des
Patienten rund um die Uhr auf und kann bis zu
drei Jahre im Körper verbleiben. Die gespeicherten Daten werden dann in den ärztlichen
Sprechstunden oder über die internetbasierte
Telemedizin an das Klinikum übermittelt und
vom behandelnden Arzt ausgewertet. Angeboten wird das Verfahren unter anderem an den
HELIOS Standorten Wuppertal, Plauen, Erfurt
und Schwerin. Danielle Dähn
momentaufnahme
Prof. Gabriela Möslein erhält
Felix Burda Award
W Zu den Preisträgern des diesjährigen Felix-Burda-Awards gehört die Chefärztin der Chirurgischen Abteilung im HELIOS St. Josefs-Hospital BochumLinden, Prof. Dr. Gabriela Möslein. Sie wurde aufgrund der Nachhaltigkeit
ihres Projektes zur Früherkennung von Darmkrebs ausgezeichnet. Seit 2003
führt die Medizinerin den Vorsitz des Vereins Düsseldorf gegen Darmkrebs
e.V., ein Netzwerk, das in ganz Nordrhein-Westfalen für die Darmkrebsfrüherkennung wirbt und auf die familiäre Risikokonstellation fokussiert.
Während die letzten Staffeln
nach knapp elf Stunden
den Strand im ostsee resort
damp erreichten, lief die
erste Staffel bereits nach
5:16:33 Stunden als Sieger
durch den Zielbogen. Die
HELIOS Kliniken sicherten
sich mit 6:02:25 Stunden
als schnellstes HELIOS
Team erneut den siebten
Platz der Offenen Wertung.
Insgesamt nahmen elf
Teams von HELIOS am
Lauf teil.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 13
Nachrichten
Friederike Tautz hat sich nach einem schweren Autounfall ihren Alltag zurück erkämpft. In der HELIOS Klinik Holthausen las sie im
April aus ihrem Buch "Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist". Oben links im Bild: Dr. med. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor.
Rehabilitation
Aus dem Koma
zurück ins Leben
Der 10. Oktober 2012 veränderte das Leben von Friederike Tautz. Das Auto der
22-Jährigen kam ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Ein Überlebenskampf begann.
Volker Martin | Holthausen
F
riederike Tautz verlor nicht ihr Leben, aber
für lange Zeit ihre Selbstständigkeit. SchädelHirn-Trauma lautete die Diagnose, die nach
dem schweren Autounfall in einem österreichischen
Akutkrankenhaus gestellt wurde. Kopf-OP, Einblutungen im Gehirn und ein künstliches Koma ließen
die Chance auf ein selbstständig geführtes Leben
für die heute 22-Jährige gering erscheinen. Doch
Friederike Tautz überraschte alle. Und stellte jetzt,
eineinhalb Jahre später, in der HELIOS Klinik Holthausen, dem Ort ihrer neurologischen Rehabilitation,
das Buch „Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist –
zurück ins Leben“ vor.
In der Reha-Klinik musste die junge Frau all das
wieder lernen, was ihr Körper bis dahin aus dem Effeff konnte: die Umwelt wahrnehmen, essen, trinken,
schlucken, sprechen, sitzen, stehen, gehen, lächeln.
Jeden einzelnen Handgriff musste sie neu meistern.
„Nase putzen, Waschen, einen Trinkbecher nutzen,
Worte finden und formulieren – das alles wurde zur
14 | HELIOS aktuell | JuLi/August 2014
großen Herausforderung“, sagt Friederike Tautz.
War es anfangs ein langer Lidschlag, der ein „Ja“ signalisierte, lernte ihr Mund mit der Zeit dieses Wort
wieder auszusprechen. Erst als Krächzen, später als
Wort, am Anfang noch undeutlich, verwaschen und
nuschelig.
Psychologen der Klinik kümmerten sich während
ihres fast viermonatigen Aufenthaltes um die Therapie der Seele. „Je mehr ich die Außenwelt wieder
wahrgenommen habe, desto schwerer fiel es mir,
die körperlichen Einschränkungen zu akzeptieren.
Eine Prognose kann einem niemand geben“, sagt
Friederike Tautz. Denn: Das Gehirn ist zwar sehr
flexibel und bei einer Schädigung übernehmen oft
andere Bereiche die Funktionen des untergegangenen Gewebes. „Oft, aber eben nicht immer.“
Friederike Tautz hatte Glück – und einen zähen
Willen. Heute steht sie wieder mit beiden Beinen
im Leben, auch ihr größter Traum geht in wenigen
Wochen in Erfüllung: Sie nimmt ihr Studium Unternehmensführung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich auf.
Aus den Regionen
Was ist ein künstliches
Koma?
Dr. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor
der HELIOS Klinik Holthausen, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist ein künstliches Koma?
Koma heißt auf Griechisch „tiefer Schlaf“ und beinhaltet eine schwere Bewusstseinsstörung, bei der
auch starke äußere Reize wie starke Schmerzreize
keine Weckreaktion auslösen.
Hierbei können Körperfunktionen wie Atmung und
Herzschlag noch erhalten sein.
Warum ist es notwendig, Patienten in ein künstliches
Koma zu legen?
Bei Gehirnerkrankungen wie z.B. einem SchädelHirn-Trauma oder einer Hirnblutung kann ein
sogenanntes künstliches Koma notwendig sein,
um die Regeneration des schwer geschädigten
Gehirns zu erleichtern und – bedingt durch das
herabgesetzte Bewusstsein – Stress, Schmerzempfinden, Angst und motorische Reaktionen des Erkrankten zu reduzieren. Bei einem medikamentös
erzeugten Tiefschlaf wird der Patient beatmet und
die Körperfunktionen werden von außen gezielt
gesteuert und kontrolliert.
Gibt es eine maximale Dauer für ein künstliches Koma?
Eine Standarddauer für ein künstliches Koma gibt
es nicht. Sie richtet sich individuell nach der Art
und Schwere der Erkrankung.
Welche Areale des Gehirns sind reversibel?
Wird das künstliche Koma beendet, entscheiden
neben den unterschiedlich lokalisierten strukturellen Schäden des Gehirns auch die intensive rehabilitative Förderung des Patienten über zurückbleibende funktionelle Störungen. Eine langjährige
Förderung durch gezielte Therapien kann dann
auch nach sehr langer Zeit zu weiteren Fortschritten führen.
Neue Generation von
Herzklappenprothesen
eingesetzt
Aortenklappe reduziert das Risiko für Herzinsuffizienzen
Erik Thiel | Karlsruhe
An der HELIOS Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe wurde erstmals
eine neue Generation der Transkatheter-Aortenklappen implantiert.
Im Vergleich zu herkömmlichen
Herzklappenprothesen ist die durch
die Herzspitze eingeführte Klappe
deutlich dichter.
Möglich wird dies durch eine
äußere Manschette, auf der ein
Stoffring sitzt, der sich mit Blut
füllt. Dadurch schließt die Klappe
sehr dicht auf das Gewebe. Bereits
2013 zeigte eine unter anderem in
Karlsruhe durchgeführte Zulassungsstudie, dass mit der neuen
Prothese schwere Undichtigkeiten
fast ganz vermieden werden können,
leichte Undichtigkeiten werden um
rund die Hälfte reduziert.
„Ein weiterer Vorteil der Klappe
ist ihr spezieller Faltmechanismus,
durch den sie kleiner als vergleichbare Prothesen ist. Da dann dünnere
Einführungsinstrumente genutzt
werden können, stehen unterschiedliche Implantationswege zur
Verfügung: transfemoral – durch
das Gefäß; transapikal – durch die
Herzspitze; oder transaortal – durch
die Hauptschlagader“, erklärt
Dr. Holger Schröfel, Oberarzt der
Klinik für Herzchirurgie. Damit kann
jedem Patienten die optimal passende
und risikoärmste Implantationsmöglichkeit angeboten werden.
Knapp 1800 interventionelle,
kathetergestützte Aortenklappenimplantationen wurden seit
April 2008 durch das TAVI-Team
Karlsruhe (TAVIK) in der HELIOS
Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe
vorgenommen. Das interdisziplinäre und trägerübergreifende Team
aus den HELIOS Herzchirurgen
und den Kardiologen des Städtischen Klinikums Karlsruhe und den
St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe
nimmt damit international eine
führende Rolle ein.
HELIOS Klinik Holthausen (Hattingen)
In der Fachklinik für neurochirurgische und neurologische
Rehabilitation begleitet ein Team aus u.a. Physio-, Ergo- und
Kunsttherapeuten, Logopäden und Psychologen die Patienten
zurück in ein möglichst eigenständiges Leben. 2013 wurden in
der Klinik 2318 Patienten behandelt.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 15
Nachrichten
Modernisierung
Eine Küche zieht um
„Unser Café ist ab Freitag, 13:30 Uhr, geschlossen. Ab Montagmorgen sind wir gerne wieder für Sie da!“ Ein kleines Schild kündigt an, was am Wochenende passiert:
Der Café- und Küchenbereich der HELIOS Klinik Rottweil zieht um.
VON ANDREA SCHMIDER | ROTTWEIL
V
or einigen Wochen war ein Teil des Erdgeschosses mit Planen abgehängt, große Poster
verrieten, was dahinter passierte. Hier entstand das neue Café der HELIOS Klinik Rottweil,
etwas kleiner als der bisherige Cateringbereich,
dafür sehr hell, modern und freundlich und mit
großer Terrasse.
An einem Wochenende Ende März ziehen Café
und Küche dann auf die „andere Seite“ im Foyer
der HELIOS Klinik Rottweil. Anders geht’s nicht,
denn viele Mitarbeiter, externe Gäste und Besucher
kommen während der Woche zum Mittagessen
hierher. Der Umzug wird zum öffentlichen Ereignis, schließlich muss alles durch die Eingangshalle
geschoben werden. Küchenleiter Jörg Hinderberger
und sein Team schaffen zunächst das Inventar „von
links nach rechts“, mit Unterstützung ihrer Kolle-
gen von der Haustechnik. Teller, Besteck, Gläser,
die Waren aus dem Lager, aber auch das Büro des
Küchenchefs, Tische und Stühle, die Eistruhe – das
alles wechselt die Seite, beobachtet und zwischendurch humorvoll kommentiert von Besuchern und
Patienten.
Hinter den Kulissen sind Techniker damit beschäftigt, die Küchengeräte wieder anzuschließen.
Es gilt, die Spülmaschine an neuer Position zu
installieren und in Gang zu bringen, auch die beiden großen Kombidämpfer werden im neu gestalteten Küchenbereich wieder zum Einsatz kommen.
Parallel dazu richtet die Mannschaft aus der Küche
ihren künftigen Arbeitsplatz ein. Am Montag öffnet
das Café dann seine Türen – und das Küchenteam
wirkt eingespielt wie eh und je, alles klappt wie am
Schnürchen. Draußen scheint an diesem Tag die
Sonne, und zum Mittagessen ist die neue Terrasse
voll besetzt. Umzug erfolgreich geschafft!
Sport steigert den Effekt der Dialyse
Manfred Mainhard nutzt Dialyse-Zeit zum Radeln.
Dr. Maike Marckwordt | Damp
M
Patient Manfred Meinhard fährt
während der Dialyse unter Kontrolle von
Schwester Manuela Hülle Liegefahrrad.
16 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
anfred Meinhard tritt kräftig in die
Pedale. Der 72-Jährige ist fit: Zuhause
trainiert er täglich mit dem Expander
und auf dem Crosstrainer. Die wöchentlichen
Ausdauereinheiten am Fahrradergometer
der Rehaklinik in Damp sind jedoch etwas
Besonderes: Er absolviert sie im Liegen –
während er an die Blutwäsche angeschlossen
ist. Bewegung gilt als eines der wirksamsten
Mittel, um z.B. Diabetes und Bluthochdruck
vorzubeugen. Aber auch bei vorhandenen gesundheitlichen Problemen ist Aktivität wichtig. „Während man noch vor zehn Jahren oftmals Bettruhe und Schonung empfahl, gibt
es heute kaum noch ein chronisches Krankheitsbild, bei dem man nicht von einem positiven Effekt durch Bewegung ausgeht“, sagt
Prof. Dr. Matthias Köhler, Ärztlicher Direktor
der HELIOS Rehaklinik Damp und Chefarzt
der Dialyseabteilung. Das gilt im Besonderen
für Dialysepatienten, die mindestens dreimal
pro Woche während der Blutwäsche für mehrere Stunden ans Bett gefesselt sind und sich
schon aus Zeitgründen oft weniger bewegen
können als Gesunde.
Zum anderen schwächt die Nierenerkrankung
den Körper. Durch Bewegung kann der Patient diesem Leistungsverfall entgegenwirken.
Genau hier setzt das Angebot an. Bestätigt
werden die Damper durch aktuelle Studien,
die zeigen, dass durch körperliche Aktivität
während der Dialyse die Effektivität der Blutwäsche gesteigert wird. „Durch das Training
gehen die Entzündungswerte zurück und der
Blutdruck sinkt, was Herz und Gefäße erheblich entlastet“, so Köhler. „Die Patienten
fühlen sich besser. Und das hat nachweislich
Auswirkungen auf die Psyche – ein weiterer
wichtiger Punkt, da viele Dialyse-Patienten
unter Depressionen leiden.“
Aus den Regionen
kurz
Notiert
Weltweit größte
EndoCuff-Studie
Die HELIOS Kliniken Northeim
und Siegburg haben die weltweit größte EndoCuff-Studie
durchgeführt. Der Koloskopie„Igel“ EndoCuff ist eine neuartige Aufsatzkappe mit flexiblen
Seitenärmchen. Er verbessert
dadurch signifikant die Erkennung von Darmpolypen während einer Darmspiegelung.
An der Studie hatten 498 Patienten teilgenommen. Aufgrund
dieses Erfolges unterstützt die
HELIOS Forschungsförderung
nun eine Studie mit weiteren
HELIOS Kliniken, um den
breiten Einsatz des EndoCuffs
zu evaluieren.
Die Apotheke zieht ins Haupthaus
Mit dem Umzug der Küche können jetzt die
nächsten Umbau-Schritte in Angriff genommen werden: Die Klinikapotheke, bisher in
einem separaten Gebäude untergebracht,
wird in das Haupthaus verlegt; sie findet
ihre neue Bleibe im ehemaligen Küchenbereich und in den Räumen der Technik. Das
erleichtert die Logistik, denn so können
sämtliche Waren über den Wirtschaftshof
angeliefert werden.
Tagesklinisches
Zentrum gegründet
Neubau des HELIOS Klinikums Krefeld eröffnet
200 Millionen Euro in Bau und Modernisierung investiert.
Marina Dorsch | Krefeld
Es ist vollbracht! Mit mehr als 250 geladenen Gästen und tausenden Besuchern feierte
das HELIOS Klinikum Krefeld nach fünfjähriger Bauzeit Ende Juni mit einem offiziellen
Festakt und anschließendem Tag der offenen
Tür die Fertigstellung des KrankenhausNeubaus. Die 200 Millionen Euro Bau- und
Modernisierungskosten bezeichnete Krefelds
Oberbürgermeister Gregor Kathstede als die
wahrscheinlich wichtigste Investition der
vergangenen Jahrzehnte in die Samt- und Seidenstadt: „Ein großartiger Tag für Krefeld!“
In Möbelpacker-Montur mit viel Augenzwinkern und Selbstironie eröffneten Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars und
Regionalgeschäftsführer Hans Walter Singer
den Festakt. Bei aller Festtagsfreude blieb
auch der notwendige Raum für nachdenkliche Momente und die Erinnerung an den
tragischen Todesfall auf der Baustelle.
Mit dem hochmodernen Klinikum verfügt
die Region nun über eine Infrastruktur, die
Spitzenmedizin, komplexe Eingriffe und
hochspezialisierte interdisziplinäre Leistungen heute voraussetzt. Statt grauer 70er-Jahre Architektur dominieren lichtdurchflutete
Verbindungsmagistralen, großzügige Offenheit und frische Farben die Optik. Dank der
umfassenden Investitionen in Gebäude und
Medizintechnik ist der gewaltige Investitionsstau vergangener Jahre endlich aufgelöst.
Nach acht Monaten Bauzeit
wurde am HELIOS Hanseklinikum Stralsund das neue
tagesklinische Zentrum für
psychisch kranke Menschen
eröffnet. Es umfasst zwei
neue Tageskliniken für die
Behandlung junger Erwachsener im Alter von 18 bis 23
Jahren sowie für Patienten
mit bipolaren Störungen. Das
Konzept schließt eine wichtige
Lücke zwischen vollstationärer
und ambulanter Betreuung
und richtet sich an Patienten, die keine vollstationäre
Versorgung, jedoch professionelle Hilfe für verschiedene
Herausforderungen im Alltag
benötigen.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 17
Wissen
kurz
notiert
Fitness First
erlässt weiter
die Clubgebühr
Noch bis Ende September
2014 können HELIOS Mitarbeiter und ihre Angehörigen
beim Abschluss eines Vertrages mit unserem Kooperationspartner Fitness First
die Clubgebühr sparen. Auch
zahlen sie in den deutschlandweit vertretenen Sportstudios monatlich zehn Euro
weniger und die üblicherweise jährlich anstehende Erhöhung von 1,99 Euro im Monat
fällt weg. Die Studios bieten
neben Kardio- und Kraftgeräten ein vielseitiges Kursprogramm, unter anderem
Pilates und Zumba, sowie
teilweise einen Wellness- und
Spa-Bereich. Ebenfalls enthalten sind Fitness-Tests und
die Erstellung eines persönlichen Trainingsplans.
Erfurter üben
an Modellen
Das HELIOS Bildungszentrum Erfurt hat bei seinem
Tag der offenen Tür im Juni
nicht nur sein neues Domizil
präsentiert, sondern auch die
neuen Simulationsmodelle.
Diese werden im Rahmen des
LOM Projektes „Interprofessionelles Skillstraining“
eingesetzt, um den Umgang
mit Patienten zu üben. Medizinstudierende, Auszubildende und Klinikmitarbeiter
können an den Modellen
alltägliche Tätigkeiten wie
die Blutentnahme oder das
Anlegen von Verbänden so
realitätsnah wie möglich
trainieren. Sogar eine Entbindung kann mithilfe einer
Puppe simuliert werden.
18 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Pflege will praktische Ausbildung bei HELIOS stärken
Was können wir tun, damit die praktische Pflegeausbildung besser
wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Pflege seit Beginn des Jahres.
Susanne Zamecki | Berlin
P
flegeschüler werden in jeder Situation
in der Klinik angeleitet – formell oder
informell. Dass dieser Fakt ins Bewusstsein aller Pflegemitarbeiter gehört, ist
eine der Erkenntnisse aus den regionalen
Treffen der Pflege zum Thema Praxisanleitung. Zuvor hatte die Absolventenbefragung
ergeben, dass es bei HELIOS im Bereich
Praxisanleitung noch Verbesserungspotenzial gibt. Einmal jährlich kommen deshalb
nun in jeder Region die Pflegedienstleiter,
die verantwortlichen Praxisanleiter der Kliniken und die Leiter der Bildungszentren
zusammen, um sich verbindliche, regionale
Ziele zu setzen. „Wir wollen eine Nachhaltigkeit erreichen und der Praxisausbildung
eine andere Wertigkeit geben. Daher hat
die Erweiterte Geschäftsführung hierzu
eine Handlungsempfehlung verabschiedet,
deren Umsetzung nun in den Regionen
erfolgt, wobei jede Region ein bisschen
anders vorgeht und in Teilen unterschiedliche Schwerpunkte setzt“, sagt Mandy
Dietel, die Koordinatorin der HELIOS
Bildungszentren. „Was sich aber jetzt schon
abzeichnet ist, dass die Rolle der Praxisanleiter gestärkt wird.“ Teilweise wurde
der Bedarf gesehen, das Thema verstärkt
in die Hände von hauptamtlichen Praxisanleitern zu legen. „Entschieden wird das
natürlich in den Kliniken selbst“, so Dietel.
Weitere Ideen zur Verbesserung waren u.a.
der konsequente Einsatz von Instrumenten
wie dem Kompetenzkompass für PflegeAzubis und eine verstärkte Fortbildung für
Praxisanleiter.
Zahl des monats
583
Um soviel Prozent ist die
Zahl der Seitenaufrufe der
Seminardatenbank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
vom Mai 2013 bis Mai 2014
gewachsen. Auch die Anzahl
der Buchungen ist um das
Zehnfache gestiegen. „Das
Angebot ist mit mehr Seminaren attraktiver geworden,
außerdem werben nun auch
die regionalen Fort- und
Weiterbildungsbeauftragten
für die Seminardatenbank“,
erklärt Waltraud Georg, Leiterin der HELIOS Akademie, den
Anstieg.
» Die Seminardatenbank finden
Interessierte unter: myHELIOS >
Wissen > Seminardatenbank
Der Patient, mein Gast
Im Flugzeug wird Service groß geschrieben. Was Krankenhausmitarbeiter davon lernen können.
Lust auf Belletristik
Das Hohe Haus: ein
Jahr im Parlament
Roger Willemsen hat 2013 Tag für
Tag bis spät in die Nacht die Bundestagsdebatten unserer Volksvertreter von der Zuschauertribüne aus
verfolgt - aus dem Blickwinkel eines
Augenzeugen und mündigen Bürgers
sowie ohne die Beeinflussung der
audio-visuellen Botschaften der Massenmedien. Sein Fazit: Der Bundestag funktioniert, doch ganz anders
als angenommen. Voller Esprit, klug
und komisch ist das Buch, aber das
Lachen bleibt einem oft im Halse
stecken.
» Lesen Sie den gesamten Artikel unter:
myHELIOS > Wissen > Zentralbibliothek >
Wissenswertes › Infotainment › Belletristik
Ralf Mader | Siegburg
I
n einem Krankenhaus will der Patient
nicht nur gesund werden, sondern sich
auch wohlfühlen. Doch wie steht es um
den Servicegedanken der Mitarbeiter? Um
deren Freundlichkeit zu schulen, luden die
Pflegedienstleitung des HELIOS Klinikums
Siegburg und das Patientenmanagement
der HELIOS Privatklinik Siegburg zum
fiktiven Business-Class-Flug „Der Patient,
mein Gast“ ein. Bordkarte und Lunchpaket
der „Fluglinie“ inklusive.
Wie vermeide ich Konfrontationen? Was
kann man sich bei den meist souveränen
Stewardessen abschauen? Welche Bedeutung haben der Tonfall, die Mimik und
Gestik? Fragen, über die die Teilnehmer
intensiv diskutierten. Ausgangspunkt dafür
war u.a. der Dialog zweier „Reisender“ –
Angestellte eines Krankenhauses und einer
Fluggesellschaft –, in dem wie in einem
Theaterstück zu erleben war, warum Kommunikation schiefläuft. Das liegt oft an der
Fachsprache: Nein, DM steht nicht für eine
Klinik mit Supermarkt sondern für den
Diabetes-Mellitus-Patienten. CHE nicht für
Che Guevara sondern für Cholecystektomie – wenn die Galle entfernt werden muss.
„Wir haben die Handlung in ein Flugzeug
verlegt, weil dort der Service groß geschrieben wird“, sagte Pflegedienstleiter Gerd
Bloemertz, der das Seminar zusammen mit
Frank Wennmachers (Leiter Patientenmanagement HELIOS Privatklinik Siegburg)
initiierte. „So änderte sich die Perspektive
und die Teilnehmer konnten sich besser in
den Gast hineinversetzen.“
E-BOOK
Rauchfrei in
5 Wochen
Wer endlich mit dem
Rauchen aufhören
möchte, findet hier
Hilfe: Mit dem Ratgeber zur Rauchentwöhnung halten
die Autoren Ernest
Groman und Astrid
Tröstl dem rauchenden Leser humorvoll den Spiegel
vor – das Buch ist rund um die 83
Ausreden zum Weiterrauchen aufgebaut. Mitarbeiter können das EBook kostenlos im Bibliotheksportal
herunterladen.
Termine
2. September
Souverän mit Ängsten und Beschwerden umgehen/ Schleswig
Die Teilnehmer lernen, dass in jedem
Konflikt auch eine Chance steckt.
Praktisch geübt wird unter anderem
die Stressbewältigung und der
Umgang mit negativen Gefühlen.
9. September
Deeskalationstechniken im
klinischen Alltag/Wuppertal
Dieses Seminar ist gedacht für
alle im Krankenhaus, die Kontakt
mit Patienten haben. Zu ihrem
Alltag gehört auch der Umgang
mit unzufriedenen und aggressiven Menschen. Durch Vortrag und
Übungen werden die Grundlagen
der Handlungsmöglichkeiten in
diesen Situationen vermittelt.
12. und 13. September
ICF Grundlagen der rehabilitativen Ziele/Damp
Die ICF dient als standardisierte
Sprache zur Beschreibung des
Gesundheitszustandes eines
Menschen. Führungskräfte, leitende
Therapeuten sowie Ärzte lernen in
diesem Kurs das ICF-Modell kennen.
Mit Fallbeispielen.
9. bis 11. September
(Teil 1)
Therapeutisch aktivierende
Pflege Erwachsener/Holthausen
Schwerpunkt des Kurses ist die
Vermittlung von praktischen
Fähigkeiten nach Bobath-Konzept
im Umgang mit erwachsenen
Patienten mit erworbenen
Hirnschädigungen. Der Kurs
dauert zehn Tage und ist u.a. von
der BIKA® (Bobath-Initiative für
Kranken- und Altenpflege e. V.)
anerkannt.
INTRANET
Was ist was?
» Im Abkürzungsverzeichnis finden
HELIOS Mitarbeiter Erklärungen von
gängigen Abkürzungen im Unternehmen: myHELIOS > Unternehmen >
HELIOS Was ist was?
überblick
HELIOS Seminare
» Seminartermine finden HELIOS
Mitarbeiter unter: myHELIOS >
Wissen > Seminardatenbank
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 19
Menschen
PORTRÄT
Zwischen Kniescheibe
und Dopingprobe
Seit 20 Jahren tourt Dr. Wolfgang Plescher als ehrenamtlicher Teamarzt von Nationalmannschaften
und Bundesligisten durch die Welt.
Kathrin Unterberg | Duisburg
J
edes Mal, wenn der Anstoßpfiff ertönt,
rauscht Wolfgang Plescher der Puls in
den Ohren. Denn jetzt muss sein Team
auf dem Platz Gas geben. Der 60-jährige
Chirurg ist Mannschaftsarzt der deutschen
Basketball-Nationalmannschaften und
Sportler durch und durch. Deshalb hat er
auch bisher gegen das eigene Herzklopfen
bei knappen Spielverläufen kein Rezept
gefunden: „Man ist automatisch Teil der
Familie, teilt Jubel und Erwartungsdruck.“
Mehrmals im Jahr fährt der Sportmediziner und Medizincontroller des HELIOS
Klinikums Duisburg mit den Mannschaften
zu Länderspielen oder Meisterschaften in
ganz Europa, das große Notfallset immer
in der prall gepackten Tasche. Auch die
Bundesligafußballer des MSV Duisburg hat
er davor jahrelang betreut. Für ihn ist das
Ehrenamt ein schöner Ausgleich zum All20 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
tag, für die Sportler oft die entscheidende
Unterstützung. Denn ob eine leichte Grippe, gebrochene Kiefer oder die völlig verrutschte Kniescheibe – Wolfgang Plescher
ist auf vieles vorbereitet. Und obwohl die
Sportverletzungen erstaunlicherweise nur
» Man ist automatisch Teil
der Familie, teilt Jubel und
Erwartungsdruck.
rund 30 Prozent seiner Einsätze ausmachen, hat er hier die besten Tricks entwickelt: „Wir mussten oft improvisieren, vor
allem wenn die medizinische Versorgung
in den Gastgeberländern nicht stabil war.“
Knochenschienen aus Eisstielen oder
Sektkorken gegen Hämatome – er nutze so
ziemlich alles, was verfügbar war.
Ein bisschen schwelgt der gebürtige
Franke während seiner Einsätze aber auch
in Erinnerungen an die eigene Profisportler-Zeit, allerdings auf kleinerem Feld.
Denn schon als Schüler entschied sich
der 1,87 m große Wahlduisburger für den
Volleyballsport und machte nach seinem
Abitur am Netz Karriere. Er spielte beim
damaligen Bundesligisten Eintracht Frankfurt sowie in Frankreich und Luxemburg
in der ersten Liga und absolvierte dort
auch einen Teil seines Studiums – bis es
ihn mit Frau und Kindern ins Ruhrgebiet
verschlug. Seine Familie teilt ihn gern
mit dem Sport, denn auch sie kann kaum
ohne. Ehefrau Birgit ist ehemalige Basketball-Nationalspielerin und immer noch
aktive Trainerin, die drei Kinder in denselben Sport vernarrt und Jugendbundesligaspieler. Ein Leben ohne die Aufregung vor
dem Pfiff käme damit wohl für keinen der
Pleschers in Frage.
5 Fragen an …
Roswitha Dawid:
„Mein berufliches Wissen
war eine Belastung.“
Roswitha Dawid, Krankenschwester im
HELIOS Klinikum Hildesheim, erkrankte 2011 an Brustkrebs. Mit der Diagnose
beginnt die 50-Jährige ein Tagebuch zu
schreiben. „Alles mal von der anderen
Seite sehen“ hat sie ihre Aufzeichnungen
genannt, die sie nun der Öffentlichkeit
vorgestellt hat.
1
Hat Ihnen das Schreiben geholfen, mit der
Angst besser fertig zu werden? Es hat gut
getan, mir alles von der Seele zu schreiben. Die Angst vor dem Sterben, vor den
Schmerzen, die Furcht vor
dem, was auf mich zukommen
wird. Es hat mir geholfen,
mich anderen Menschen gegenüber mitzuteilen. Ich habe
gemerkt, wie wichtig es für
mich war, über meine Krankheit zu sprechen.
2
Sie arbeiten selbst in einem
medizinischen Beruf. Wie hat
Sie das beeinflusst? Mein berufliches Wissen empfand ich eher
als Belastung. Fachbücher habe ich weggeräumt und versuchte, mich ganz auf mich
und meine Familie zu konzentrieren.
3
Wie hat Ihr Umfeld auf die Diagnose
reagiert? Für manche war es schwierig. Aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen
normal mit mir umgehen. Dann wurde es
besser.
4
Für wen haben Sie das Buch geschrieben?
Für mich, aber in erster Linie für alle
Frauen, die auch die Diagnose Brustkrebs
erhalten. Ich wünsche mir,
dass mein Buch in onkologischen Zentren, Krankenhäusern und Reha-Kliniken
erhältlich ist.
5
Wer war für Sie die größte
Hilfe während dieser schwierigen Monate? Meine Familie.
Aber auch von Freunden und
besonders auch von meinen
Arbeitskollegen habe ich viel
Unterstützung erfahren.
Gesundheitstipp
Grillen mit Kindern
Der Sommer ist da und damit die
Grillsaison. Das ist leider auch die
Zeit der Grillunfälle. Jedes Jahr müssen in Deutschland mehr als 30.000
Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich
versorgt werden, zirka 6000 Kinder
werden sogar stationär behandelt.
Das können Sie vermeiden, indem
Sie folgende Tipps beherzigen: Zum
Anzünden eines Grillfeuers sollte
niemals Spiritus verwendet werden,
sondern nur fester Grillanzünder
– andernfalls riskiert man gefährliche Verpuffungen. Grillgeräte am
besten kippsicher im Windschatten,
in sicherer Entfernung von brennbaren Materialien aufstellen und nicht
unbeaufsichtigt oder gar von Kindern
bedienen lassen. Ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei bis drei
Metern ist sinnvoll. Einen Kübel mit
Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke für den Notfall bereithalten.
Brennendes Fett niemals mit Wasser,
sondern durch Abdecken löschen.
Und: Nicht in geschlossenen Räumen
grillen oder den Grill zum Auskühlen
in die Wohnung stellen – Vergiftungsgefahr! Erste-Hilfe bei Verbrennungen: Die Stellen sofort für 10 bis
15 Minuten mit lauwarmen Wasser
kühlen und einen Notarzt rufen.
WO MENSCHEN ARBEITEN, PASSIEREN FEHLER – DAMIT WIR BEI HELIOS DIE FEHLER NICHT ALLE SELBST MACHEN
MÜSSEN, BEVOR WIR AUS IHNEN LERNEN KÖNNEN, STELLEN WIR MONATLICH EINEN ANONYMISIERTEN EINZELFALL
AUS DER ZENTRALEN HAFTPFLICHTBEARBEITUNG VOR.
Wundkleber ins Auge bei Kindern
Mit Acrylkleber (Hautkleber) können Hautund Platzwunden versorgt werden. In der
Haftpflichtbearbeitung wurden 2014 bereits
mehrere Fälle bei der Behandlung von Kindern mit Wundkleber in der Notfallambulanz
beanstandet:
Fall 1: Im Februar sollte eine Kopfwunde verklebt werden. Hierbei lief der dreijährigen
Patientin, in aufrechter Position, Kleber ins
Auge. Er wurde sofort herausgewischt, das
Kind augenärztlich versorgt.
Fall 2: Im April hatte sich ein 12-Jähriger eine
Schürfwunde an der Schläfe zugezogen.
Eine Pflegekraft reinigte die Wunde und
verschloss sie mit Kleber. Dabei gelangte
Wundkleber auf die Augenlider und -wimpern, so dass diese verklebten. Der Lidverschluss wurde operativ (Durchtrennen der
Wimpern, Entfernen des Klebers) behoben.
Zu beachten ist: Kinder sind nicht immer ruhig während der Wundversorgung,
bewegen sich möglicherweise unvorhergesehen. Deshalb muss der behandelnde
Arzt gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen
ergreifen und damit rechnen, dass der Kle-
ber verläuft und wissen, was dann zu tun
ist. Prof. Dr. med. Marcus Blum, Fachgruppenleiter Augenheilkunde: „Auf feuchter
Oberfläche bindet der Kleber nicht, d.h.
von der Augenoberfläche kann er mit Wasser ausgespült werden. Berührt er Lidkante
oder Wimpern, kann man sie mit einem
beherzten Ruck auseinanderziehen – das tut
kurz weh – das Auge selbst nimmt in der
Regel aber keinen Schaden.“
» Mehr Informationen finden interessierte Mitarbeiter in
myHELIOS unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/
fehlerdesmonats
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 21
Wussten Sie schon …
Schlau in
60
SEKUNDEN
Synästhesie
Für manche Menschen
ist das A immer blau,
das S fühlt sich weich
an oder leise Töne
sehen rund aus – sie
haben eine angeborene
Wahrnehmungsstörung
ihrer Sinnesreize,
genauer: Ein
Sinnesreiz löst bei
ihnen verschiedene
Sinnesempfindungen
aus. Der Begriff
Synästhesie stammt aus
dem Griechischen und
wird aus den Wörtern
syn (zusammen) und
aistesis (Empfindung)
gebildet. Bereits vor
über 300 Jahren
tauchten die ersten
Beschreibungen über
dieses Phänomen – das
keine Krankheit ist – auf.
Schätzungsweise einer
von 2000 Menschen ist
von ihm betroffen und
erlebt die Synästhesie
von Kindheit an. Obgleich
die Synästhesie sehr
vielfältig ist, sind
einige Wahrnehmungsverbindungen immer
wieder zu beobachten: So
werden häufig Töne mit
Farben oder Formen im
Einklang wahrgenommen
oder schwarz-weißTexte bestimmten
Farbmustern zugeordnet.
Zudem weisen manche
Betroffenen auch weitere
Symptome wie zum
Beispiel eine verstärkte
Bereitschaft auf Reize
(Hypersensitivität) auf.
Eine Therapie gibt es
nicht. Diese besondere
Form der Wahrnehmung
begleitet den Menschen
durch das ganze Leben –
so auch berühmte und
kreative Persönlichkeiten,
wie den Komponisten
Franz Liszt oder den
Schriftsteller Vladimir
Nabokov.
22 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Richtige Ernährung
für Freizeitsportler
Low Fat? Low Carb? Eiweißbetont? Unter Ernährungsexperten tobt ein Glaubenskrieg. Wem sollen sportlich Aktive, die auch in Sachen Ernährung alles richtig
machen wollen, also glauben?
Dr. Maike Marckwordt | Damp
J
ede Sportlerernährung sollte vollwertig und
ausgewogen sein sowie dem individuellen
Energiebedarf entsprechen“, sagt Dr. Matthias
Grünhagen, Sport- und Ernährungsmediziner und
Ärztlicher Leiter des HELIOS Prevention Centers
(HPC) im Ostseebad Damp. Die Basis bilden gesunde Kohlenhydratlieferanten wie Vollkornbrot oder
-nudeln, Naturreis, Kartoffeln und ungezuckerte
Müslis. Kombiniert mit Gemüse und Obst, magerem Fleisch, Fisch, Eiern, ungezuckerten Milchprodukten, Nüssen sowie hochwertigen Pflanzenölen
ist der Körper gut versorgt. Und wer sich dabei
an möglichst naturbelassene Lebensmittel hält –
diese haben eine hohe Nährstoffdichte, sprich ein
ausgewogenes Verhältnis von lebensnotwendigen
Nährstoffen im Verhältnis zum Energiegehalt – kann
auf Nährstoffpräparate, Eiweiß- und Sportgetränke
gut verzichten. „Eine vollwertige Ernährung über
natürliche Lebensmittel ist wertvoller als einzeln zugeführte Nährstoffe“, bestätigt auch Dr. Grünhagen.
Freizeitsportler, die ein paar Kilo verlieren möchten, sollten nach dem Training eher kohlenhydratarm,
fettreduziert und eiweißbetont essen: z.B. Gemüse mit
Fisch oder Salat mit Hähnchenbrust. Das verringert
das Risiko einer überschießenden Energiezufuhr.
Wer hingegen intensiv an seiner Ausdauerfähigkeit
arbeitet, sich z.B. auf einen Wettkampf vorbereitet,
sollte den erhöhten Energiebedarf durch Zwischenmahlzeiten decken. „Dazu eignen sich Obst, Gemüsesäfte, Reiswaffeln, Naturjoghurt oder Trockenfrüchte“, so Dr. Grünhagen. Wegen ihres hohen Fett- und
Zucker- sowie geringen Nährstoffgehaltes ungeeignet
sind Fastfood, Frittiertes, Kekse, Kuchen, Weißmehlprodukte und Süßigkeiten. Nach den Trainingseinheiten empfiehlt es sich, eine bewusst kohlenhydratbetonte Mahlzeit zu sich nehmen, um die durch das
Training geleerten Zuckerspeicher (Glykogenspeicher)
wieder aufzufüllen.
Bei Untrainierten sind etwa 250 Gramm Kohlenhydrate in Form von Glykogen in Leber und Muskeln
gespeichert. Durch Training und Ernährung lässt sich
diese Energiereserve mit der Zeit vervielfachen.
Personalien
PERSONALVERÄNDERUNGEN
Berlin-Zehlendorf
Simone Zieris (51) ist seit
15. Juni
Pflegedienstleiterin im
HELIOS
Klinikum
Emil von Behring. Die
Diplom-Medizinpädagogin
war zuvor mehr als 20 Jahre
stellvertretende Pflegedienstleiterin im Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Simone
Zieris hat sich zur Trainerin
für Pflegekräfte in Leitungspositionen weitergebildet
und war zuletzt zudem
Qualitätsmanagementbeauftragte in der Pflege.
Breisach
Dr. med. Bernhard Walter
(59) ist ist
seit dem
1. Mai
Ärztlicher
Direktor der
HELIOS Rosmann Klinik
Breisach. Er ist seit 17
Jahren Chefarzt der Abteilung Innere Medizin im
Haus und repräsentiert
damit nicht nur personelle
Kontinuität in der Abteilungsleitung sondern
kompetente Sachkenntnis
über die Klinikabläufe aus
medizinischer Sicht.
Holthausen
Dr. Ulf Hustedt (45) ist seit
dem 1. Juni Chefarzt der
Neuropädiatrie in Holthausen. Der Facharzt für
Kinder- und Jugendmedizin
kommt vom Sozialpädiatri-
STELLENANZEIGEN
Chefärztin/Chefarzt
• Herzchirurgie, Karlsruhe
• Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Leipzig
• Augenheilkunde, Schwerin
• Innere Medizin, Hünfeld
• Gefäß- und Thoraxchirurgie, Aue
schen
Zentrum des
Klinikums
Frankfurt
Höchst, wo er
u.a. die Abteilung für
Bewegungsstörungen leitete.
Kiel
Michael Nowotny (33) ist
seit dem 17.
Juni Klinikgeschäftsführer
der HELIOS
Klinik Kiel.
Der Diplom-Betriebswirt
übernimmt diese Aufgabe
zusätzlich zu seiner Funktion als Klinikgeschäftsführer
des HELIOS Agnes Karll
Krankenhauses Bad Schwartau. Seit 2006 durchlief er
operative wie leitende
Positionen bei den HELIOS
Privatkliniken. Nach einer
Zeit als Assistent der
Geschäftsführung in Schwerin und später Borna, wurde
er 2012 Klinikgeschäftsführer in Bad Schwartau.
Neindorf-Oschersleben
Michael Lange (25) ist
seit dem
1. Mai
Klinikgeschäftsführer
der HELIOS
Bördeklinik in NeindorfOschersleben. Der studierte
Betriebswirt und Dienstleistungsmanager war seit
Ende 2013 als Verwaltungsleiter des Krankenhauses
Boizenburg tätig. Zuvor
war er Trainee bei der
Rhön-Klinikum AG.
Salzgitter
Christine Decker (30) ist
seit dem
12. Mai
Klinikgeschäftsführerin im
Klinikum Salzgitter. Sie hat
2006 als Trainee im
Unternehmen begonnen.
Weitere Stationen waren
Budgetreferentin und
Assistentin der Regionalgeschäftsführung der HELIOS
Region Niedersachsen.
Siegburg
Dr. rer. pol. Niklas Cruse
(40) hat am
1. Mai die
Position des
Klinikgeschäftsführers am HELIOS Klinikum
Siegburg übernommen.
Dr. Cruse leitete in den
vergangenen fünfeinhalb
Jahren das HELIOS
Klinikum Oberhausen.
Zuvor war er – ebenfalls als
Geschäftsführer – für das
HELIOS Klinikum Lengerich verantwortlich.
Vogelsang-Gommern
Thomas Schröder (40) ist
seit 1. Mai
Klinikgeschäftsführer
der HELIOS
Fachklinik
Vogelsang-Gommern. Der
Bankkaufmann und
Diplom-Betriebswirt
begann seine Karriere
zunächst bei der Bördesparkasse und wechselte
2009 als Assistent der
Geschäftsführung nach
Vogelsang-Gommern, wo er
seit 2010 als Verwaltungsleiter tätig war.
Wipperfürth
Daniela Becker (31) ist seit
dem 1. Juli die
neue Klinikgeschäftsführerin der
HELIOS
Klinik Wipperfürth. Die
31-Jährige war über drei Jahre
Klinikgeschäftsführerin der
HELIOS St. Elisabeth Klinik
Hünfeld. Zuvor war sie
stellvertretende Verwaltungsleiterin am HELIOS
Standort in Bad Grönenbach
und Assistentin der Klinikgeschäftsführung am HELIOS
Klinikum Wuppertal.
Zerbst
Elisabeth Maas (29) ist seit
dem 1. Mai
Klinikgeschäftsführerin der
HELIOS
Klinik Zerbst/Anhalt. Die
Diplom-Kauffrau und
Master of Arts war zuvor
Verwaltungsleiterin der
Klinik. Zuvor war sie
Referentin für die Regionalgeschäftsführung im
Herzzentrum Leipzig und
Personalcontrollerin bei der
Rhön-Klinikum AG.
Oberärztin/Oberarzt
Pflegedienst
Verwaltung
• Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Uelzen
• Diagnostische Radiologie, Krefeld
• Anästhesie, Plauen
• Zentrale Notaufnahme, Bad
Saarow
• Kinder- und Jugendmedizin,
Gifhorn
• Gesundheits- und Krankenpflege
(m/w), Titisee-Neustadt
• Gesundheits- und Krankenpflege
(m/w), Berching
• Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger (m/w), Schwerin
• Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger (m/w), Geesthacht
• Leiter Controlling (m/w), Schwelm
• Leiter Controlling (m/w), Gifhorn
• Leiter Medizincontrolling
(m/w), Pirna
• Leitung Finanz- und Rechnungswesen (m/w), Hildesheim
• Personalreferent (m/w), Wuppertal
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 23
Region
kurz
notiert
Nur Mut – spende Blut!
Gerade in der nahenden Ferien- und Urlaubszeit wird
der Vorrat an lebensrettenden Blutkonserven besonders
knapp. Neben dem dann oft
auftretenden Mangel an Spendern kommt aber ein ganz
allgemeiner Fakt erschwerend
dazu: Die vermieteten Räumlichkeiten für die mobile Blutspende werden immer weniger. Für die HELIOS Klinik
Schloss Pulsnitz war es deshalb selbstverständlich, einen
entsprechenden Platz im
Gartenhaus zur Verfügung
zu stellen. Jeden zweiten
Mittwoch im Monat kann
nun auf dem Klinikgelände
in der Zeit von 14 bis 19 Uhr
Blut gespendet werden.
Präzisions-
bestrahlung
Bei der Krebsbehandlung
gehört die Bestrahlung zu
den wichtigsten und effizientesten Therapieformen.
In der Praxis für Strahlentherapie des Medizinischen
Versorgungszentrums Leipzig stehen ab sofort zwei
Hochleistungs-Linearbeschleuniger der neuesten
Generation zur Verfügung.
Die neue Technik erlaubt
es, mit Hilfe von drei- und
vierdimensionalen Bildanalysen auch bewegliche Tumore hochpräzise zu bestrahlen und umliegendes
Gewebe weitgehend zu schonen. Mit dieser Ausstattung
zählt die im Leipziger GohlisPark ansässige Strahlentherapie-Praxis zu den modernsten ambulanten Behandlungseinrichtungen für Krebspatienten in Sachsen.
24 | HELIOS aktuell | JULI/August 2014
Das kleinste EKG der Welt
Am HELIOS Klinikum Pirna setzen die Ärzte zum Wohle der Patienten auf eine
faszinierende Technik.
von HEIKE KLAMETH | PIRNA
E
rna Perleberg (Name von der Redaktion
geändert) steckt der Schock noch in den
Gliedern. „Plötzlich wurde mir am Steuer
schwarz vor Augen und als ich zu mir kam, lag
ich mit meinem Auto auf der Seite im Straßengraben“, beschreibt sie fassungslos ihre Geschichte bei der Aufnahme in der Notfallambulanz im HELIOS Klinikum Pirna. Schwindelig
werde ihr in größeren Abständen immer mal
wieder, berichtete die 64-Jährige, aber so schlimm
wie heute sei es noch nie gewesen.
Dabei sind bei ihr nie Auffälligkeiten festgestellt worden. „Immer wenn nach einer Ohnmacht
beim Hausarzt ein EKG oder sogar ein LangzeitEKG aufgezeichnet wurde, war alles in Ordnung“,
schildert die ratlose Patientin. In solchen Fällen
kann seit Neuestem im HELIOS Klinikum Pirna
ein winziger EKG-Rekorder zur Überwachung
des Herzschlages implantiert werden. Da das
Gerät so außerordentlich kompakt ist, bedarf es
keiner OP mehr, sondern es kann unter
die Haut injiziert werden. Die Batterie hält dabei
bis zu drei Jahre. In dieser Zeit dokumentiert
der Rekorder rund um die Uhr den Herzschlag.
Schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder zu
unregelmäßig, zeichnet er die Herzstromkurve
auf und sendet die Daten an den behandelnden
Kardiologen und kann sogar den Patienten selbst
informieren. „Bei unserer Patientin wurde erstmals am Klinikum Pirna ein solcher Rekorder
als kleinstes EKG der Welt implantiert“, erklärt
Chefarzt PD Dr. Steffen Schön. Von dieser innovativen und für den Patienten wenig belastenden
Methode erhoffen sich die Kardiologen eine
rasche und zweifelsfreie Abklärung von Herzrhythmusstörungen und Ohnmachtsattacken,
die anderweitig nicht aufgezeichnet oder erklärt
werden konnten.
Denn Schwindel und Ohnmachtsattacken, sogenannte Synkopen, können vielerlei Ursachen
haben. „Oft steckt dahinter ein Absacken des
Blutdrucks nach zu schnellem Aufstehen. Auch
nach langem Stehen oder nach dem Toilettengang kann es zu Fehlregulationen des Kreislaufsystems kommen, was dazu führt, dass sich
der Betroffene auf dem Boden wiederfindet“,
sagt Dr. Schön. Neben Beeinträchtigungen des
Kreislaufsystems oder des Gleichgewichtsorgans
können auch schwerwiegende Herzrhythmusstörungen die Ursache für Ohnmachtsattacken
sein. Da manche Herzrhythmusstörungen nur
selten auftreten oder nur für wenige Sekunden
anhalten, ist eine Dokumentation und Sicherung
der Diagnose manchmal schwierig, so der Kardiologe weiter. Dabei hilft jetzt der winzige EKGRekorder.
„Erst wenn die Ursache der Schwindelepisoden oder Synkopen in den EKG-Aufzeichnungen
nachgewiesen ist, kann dem Patienten die entsprechende Therapie empfohlen werden“, so
Steffen Schön.
„Der Eingriff hat nicht einmal fünf Minuten gedauert und ich bin jetzt sehr gespannt auf mein
EKG bei der nächsten Ohnmachtsattacke“, sagt
Erna Perleberg. Dann aber hoffentlich ohne
Blechschaden.
Ost
Diamantbohrer fräßt
Herzgefäße sauber
Mit 180.000 Umdrehungen pro
Minute schleift der diamantbesetzte
Bohrkern im Herz. Seit Mai verfügt
die Klinik für Innere Medizin II am
HELIOS Klinikum Plauen über eine
Hochgeschwindigkeitsfräse. Die Ärzte können damit sehr stark verkalkte
und verengte Herzkranzgefäße erweitern. Herkömmliche Verfahren wie
Ballons reichen dort nicht mehr aus.
„Bisher mussten die Patienten in benachbarte Herzzentren verlegt werden.
Jetzt können wir sie bei uns weiterbehandeln“, sagt Dr. Hans Neuser,
Chefarzt. Der Eingriff wird im Herzkatheterlabor durchgeführt. Dabei
legen die Mediziner einen etwas dickeren Katheter über die Leiste zum
Herz. „Über den Schlauch schieben
wir die Fräse an den richtigen Ort“,
erklärt Dr. Neuser. Der Bohrkern
ist vom Durchmesser nur 1,5 bis 2,5
Millimeter groß. Die Ärzte führen
den mit kleinen Diamantsplittern
besetzten Bohrer mit Fingerspitzengefühl durch die Engstelle und fräsen
die Kalkschicht ab. „Nicht geeignet
ist die Frästechnik für Patienten mit
einem frischen Gerinnsel, also in der
Regel nicht beim frischen Herzinfarkt, sondern nur bei chronischen
Gefäßverengungen“, so der Chefarzt.
Offizieller Startschuss für Klinikneubau
Es ist ein weiterer Meilenstein für das
HELIOS Klinikum in Aue: Am 14. Mai
dieses Jahres wurde der Grundstein
für den Ersatzneubau Haus F gelegt.
„Es ist vor allem ein wichtiger Schritt,
um beste Qualität und umfassende
medizinische Versorgung auf hohem
Niveau für die Menschen im Erzgebirgskreis und überregional zu gewährleisten“, sagt Diana Lohmann, Geschäftsführerin des HELIOS Klinikums
Aue. Gemeinsam mit dem Ärztlichen
Direktor Prof. Dr. Matthias Fischer,
dem Oberbürgermeister der Stadt
Aue, Heinrich Kohl, und dem Polier
Frank Schöniger mauerte sie eine
Blechhülse ein, die neben einer aktuellen Tageszeitung auch die Baupläne
und einen Euro-Münzsatz enthielt.
Neben zwei modernsten Bettenstationen sollen vor allem eine geriatrische Tagesklinik mit 15 Plätzen und
das Medizinische Versorgungszentrum für Strahlentherapie mit Linearbeschleuniger für eine Verbesserung
der Patientenversorgung der Region
sorgen. Die Eröffnung ist für das
Frühjahr 2015 geplant.
Fluthilfe
für Serbien
RadiologiePraxis eröffnet
Dusica Pesovic absolviert
gerade ein Praktikum in der
HELIOS Klinik Schkeuditz,
als ihre Heimat Serbien von
Wassermassen überflutet
wird. Die Fernsehberichte
hinterlassen ein mulmiges
Gefühl bei der gelernten
Hebamme. Als sie weitere
Berichte und Fotos direkt
aus der Heimat erhält, ruft
sie kurzerhand zu einer Spendenaktion auf. „Das darauf
folgende Engagement meiner Kollegen hat mich sehr
gerührt. Mit einer solchen
Hilfsbereitschaft hatte ich
nicht gerechnet“, sagt sie.
Ende Mai konnte sie mit
ihren Schwestern und weiteren Helfern in zwei bis an die
Decke vollgepackten Transportern in ihre Heimatstadt
Kraljevo in Serbien fahren.
An Bord befanden sich verschiedene Hygieneartikel,
Babyutensilien und Dinge
des täglichen Bedarfs. Diese
wurden dem Roten Kreuz
vor Ort übergeben, welches
die Sachen an die Bedürftigen verteilt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen hat der
HELIOS Klinik Leisnig
einen Sitz für eine Radiologie-Praxis zugesprochen.
Diese wird am 1. Juli im
HELIOS Medizinischen Versorgungszentrum Leisnig
in Betrieb genommen und
unter der Leitung von Dr.
Ina Lotz, Chefärztin der
Klinik für Radiologie, stehen. Die Patienten können
sich nun mit einer Überweisung direkt im MVZ anmelden und einen Termin
vereinbaren, die anschließende Behandlung erfolgt
weiterhin im Klinikum.
Neue Leitung
im MVZ Leipzig
Dr. Christian Müller (41) ist
neuer Ärztlicher Leiter im
Medizinischen Versorgungszentrum Leipzig. Der Neurologe tritt in die Fußstapfen
von Dr. Wolfgang Rothe, der
im März einer kurzen schweren Krankheit erlag. Zum
MVZ Leipzig gehören acht
Facharztpraxen, die am Leipziger Klinikstandort in der
Strümpellstraße sowie in den
Gohlis-Arkaden und im Gohlis-Park untergebracht sind.
Die kardiologische Praxis hat
Mirko Schur übernommen,
Deutsche und serbische Helfer laden der zuvor neun Jahre im
gemeinsam die Spenden aus.
Herzzentrum Leipzig tätig
Foto: S. Lohse
war.
Über Stock und Stein
Eine Therapieeinheit im Freien unter den
dichten Baumkronen der weitläufigen Parkanlage – diese Möglichkeit haben seit Kurzem die mobileren Patienten der HELIOS
Klinik Schloss Pulsnitz.
Bereich. Nun können die Patienten auf den
verschiedenen Untergründen ihr Gleichgewicht trainieren. Kies, verschiedene Pflasterarten, Mulch, Sand, sogar große und kleine
Baumscheiben sollen dabei helfen, in verschiedenen Schwierigkeitsstufen die Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht
des Bewegungsablaufs zu trainieren. Durch
die Nähe zum Wassertretbecken bietet die
Außengehschule die Möglichkeit zur kneippschen Anschlusstherapie.
Idyllisch gelegen, direkt neben dem KneippBecken, wurde jüngst dafür eine Außengehschule errichtet. Die Initiative sowie die
Ideen zur Gestaltung und Umsetzung lag
bei den Mitarbeitern aus dem therapeutischen
FOTO: J. BERNDT
JULI/August 2014 | HELIOS aktuell | 25
Region | Ost
Die Mitarbeiter waren zu „125 Minuten feierliche
Mittagspause“ am ersten Tag der Festwoche eingeladen. Mit einem sommerlichen Grillbuffet dankte
die Klinikleitung auf kulinarische Weise allen für
ihre tägliche aufopferungsvolle Arbeit.
Am Mittwochabend waren niedergelassene Mediziner und ehemalige Ärzte des Klinikums zu
einer Fortbildungsveranstaltung eingeladen. Die
Festredner blickten mit alten Bildern und Anekdoten auf 125 Jahre Medizingeschichte zurück.
Plauen feiert
125 Jahre
Die Jubiläumswoche startete mit einer feierlichen Festveranstaltung. Neben Sachsens Sozialministerin Christine Clauß waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft der
Einladung gefolgt. Clauß eröffnete mit Geschäftsführerin Peggy Uhlmann die historische Ausstellung über die 125-jährige Klinikgeschichte.
Die Knirpse feierten zum
Kindertag „125 Muskeln &
mehr“. An diesem Tag
wurden auch die besten
kleinen Künstler des Malwettbewerbes ausgezeichnet, den die Klinik unter 28
Kindertagesstätten ausrief.
In der historischen Ausstellung
waren die Klinikgeschichte in
Bildern und eine Ahnengalerie
zu sehen. Verstaubte Bücher erzählten Geschichte(n). Auch alte
Instrumente waren zum Anschauen und Anfassen ausgestellt.
Premiere feierte die „Kinder-Uni“. Insgesamt 850 Fünft- und Sechstklässler lauschten
gespannt den Vorlesungen. Die Ärzte beantworteten spannende Fragen rund um die
Medizin – unter anderem zum Geheimnis des Klapperstorchs.
Zum Abschluss öffnete das Klinikum zur „Nacht
der Medizin“ seine Tore. 3.000 Besucher strömten herbei. Sie konnten verschiedene Tests absolvieren, sich im offenen OP-Saal beim Schlüsselloch-Operieren versuchen. Zudem gab es drei
begehbare Organmodelle zu bestaunen. Auch
fanden Fachvorträge statt – wie zu Schlafstörungen, Darmkrebs und Rückenleiden.
26 | HELIOS aktuell | JULI/August 2014
Ost
Flink zu Fuß dank künstlichem Zehengelenk
Mit einer neuen OP-Methode will der Leisniger Fußchirurg Peter
Lorenz die Beweglichkeit seiner Patienten erhalten. Mit Erfolg.
Es ist ein Gefühl, das Marlies Kettner
lange nicht mehr gekannt hat. Bewegt
sie den großen Zeh ihres rechten Fußes, hat sie keine Schmerzen mehr.
„Eine Arthrose im Gelenk hat mich
meinen Alltag zwei Jahre lang nur mit
Schmerzmitteln ertragen lassen“, sagt
die 58-Jährige. Dabei liebt sie es, sich
zu bewegen. Wandern und Radfahren
sind ihre größten Hobbys. Dass sie
diesen bald wieder problemlos nachgehen kann, verdankt sie Peter Lorenz
aus der HELIOS Klinik Leisnig. Der
Facharzt für Chirurgie und Fußspezialist hat Marlies Kettner kürzlich
operiert und ein künstliches Zehengelenk eingesetzt.
Diese OP wird bei Zehen erst seit
relativ kurzer Zeit angewandt. Das
Gute an der Methode ist: Die Beweglichkeit des Gelenks bleibt erhalten.
Wenn sich bisher die Knorpelfläche
des Grundgelenks zwischen Mittelfuß und großer Zehe abgenutzt hat
und die Betroffenen dadurch unter
Schmerzen leiden, kam nur eines
in Frage: Das Gelenk zu versteifen.
„Der Schmerz ist zwar weg. Allerdings kann der Zeh nicht mehr gebeugt werden. Hochhackige Schuhe
sind für Frauen tabu“, sagt Peter Lorenz. Bei einem künstlichen Zehengelenk kann der Fuß normal belastet
werden.
Es ist aber nicht so, dass die Prothese
jetzt jedem Patienten eingesetzt wird,
der Probleme mit der großen Zehe
hat. „Sie ist vor allem für diejenigen
geeignet, die noch aktiv sind und
sich bewegen wollen“, sagt Peter
Lorenz. So wie Marlies Kettner. Als
Lehrerin muss sie viel stehen und
sich bewegen. Hinzu kommt ihre
sportliche Seite.
Fußspezialist Peter Lorenz von der HELIOS
Klinik Leisnig untersucht den Zeh seiner
Patientin Marlies Kettner.
Foto: R. REUTHER
Die Operation dauert etwas mehr als
eine Stunde. Bis alles richtig geheilt
ist, vergehen fünf bis sechs Wochen.
Das stört sie nicht. „Ich konnte schon
am dritten Tag nach der OP wieder
Treppen steigen“, so Marlies Kettner.
Um fit zu werden setzt sie auf Massagen, Physiotherapie und Lymphdrainagen. Für die Sommerferien
hat sie schon eine Radtour geplant.
Ein Babybauch
in Gips
Sportliche
Chefs
Diese Erinnerung ist besser,
als jedes Foto. Anlässlich des
Internationalen Tages der Hebammen haben sich die Hebammen der HELIOS Klinik
Leisnig etwas Besonderes einfallen lassen: Werdende Mütter
konnten in der Geburtsklinik
ihren Babybauch eingipsen
lassen und den Abdruck anschließend mit nach Hause
nehmen, um ihn zu verzieren.
Sportkluft wäre wohl die
bessere Wahl gewesen. In
Hemd und Sakko waren die
Bedingungen für knapp 40
Unternehmer sichtlich erschwert, als bei einer Veranstaltung in der HELIOS
Klinik Schwedenstein zur
aktiven Pause aufgerufen
wurde. „Oberkörper nach
links. Halten. Lösen.“, leitet
Physiotherapeutin Sabine
Eisold an. Schon stehen die
Geschäftsführer da, lassen
die Hüfte kreisen, spannen
den Po an und strecken die
Arme.
Die Hebammen der HELIOS Klinik
Leisnig, Diana Fischer (li.) und Solveig Handzik (re.) machen einen
Gipsabdruck der werdenden Mutter Nicole Güldner. Foto: R. REUTHER
Rauchfreies
Krankenhaus
Das HELIOS Klinikum Pirna
ist derzeit die einzige sächsische Akut-Klinik, die das
Silberzertifikat „Rauchfreies
Krankenhaus“ des Deutschen
Netzes rauchfreier Kliniken
erlangt hat. Die zahlreichen
Maßnahmen zur Raucherberatung von Patienten und
Mitarbeitern haben die Jury
überzeugt. Die Zertifikatsübergabe erfolgte am 2. Juni
im Bundesgesundheitsministerium in Berlin.
Anlass für die außergewöhnliche Zusammenkunft war
am 8. Mai der IHK Unternehmertreff „Gesund Führen“.
Und weil gesundes Führen
auch heißt, sich selbst fit zu
halten, durften die Firmenchefs gleich ihre Beweglichkeit zeigen.
Jeanette Schneider, Geschäftsstellenleiterin der IHK Kamenz freut sich: „Ich hätte
es nicht für möglich gehalten,
dass ein ganzer Saal voller
Chefs gemeinsam Sport
macht.“
Neuer Raum der Stille am HELIOS Klinikum Pirna
Die ökumenische Krankenhausseelsorge am HELIOS Klinikum Pirna
hatte schon lange den Wunsch nach
einem würdigen Ort innerhalb des
Krankenhauses, der ein Sich-Zurückziehen, ein Zur-Ruhe-kommen, ein
stilles Gebet oder eine gemeinsame
Andacht erlaubt. Im April 2014 wurde
nun der von regionalen Künstlern
gestaltete „Raum der Stille“ feierlich
eröffnet.
„Ein Aufenthalt im Krankenhaus durchbricht den gewohnten Lebensrhythmus.
Vieles wird Patienten und Angehörige
innerlich bewegen“, sagt Klinikgeschäftsführerin Dr. Katrin Möller. Dazu zählen
Sorgen um die Gesundheit, um die Zukunft, Fragen nach Vergänglichkeit und
Tod – aber auch die Freude über das Geschenk einer Geburt oder eines neuen
Lebensabschnittes. Für all das bietet der
Raum der Stille nun Platz.
Foto: H. KLAMETH
JULI/August 2014 | HELIOS aktuell | 27
Region | Ost
Weiterbildung
für Notfall-Profis
Im Ernstfall zählt jeder Augenblick. Damit Rettungskräfte
dieser besonderen Situation
gewachsen sind, bieten die
Kliniken der Region regelmäßige Weiterbildungen an. So
luden jüngst das Herzzentrum
Leipzig und das HELIOS ParkKlinikum Leipzig zum 19. Notfalltag ein. Organisatorin
Dr. Ulrike Müller beantwortet
unsere Fragen:
Theorie für Notfall-Profis – ist das wirklich notwendig?
Die Medizin entwickelt sich in
allen Bereichen schnell weiter.
Wir möchten die Kollegen unterstützen, den Überblick zu behalten und immer auf dem neuesten
Wissensstand zu sein. Zudem
bieten wir immer auch Praxiskurse zur Auffrischung bekannter Techniken an.
Wie werden diese Angebote
angenommen?
Veranstaltungen dieser Art sind
immer sehr gut besucht. Für
mich ein Beleg für die enge und
vertrauensvolle Zusammenarbeit
zwischen den Kliniken und
Rettungsdiensten.
Wo sehen Sie bei der professio-
nellen Erstversorgung von Notfällen noch Nachholbedarf?
In der Kommunikation. Es kann
vorkommen, dass sich Notärzte
und Rettungsassistenten in den
Einsatzteams wenig kennen oder
das Leistungsspektrum der angefahrenen Klinik nicht genau
bekannt ist. Bestimmte Notfälle
erfordern jedoch eine ganz spezielle Klinik-Ausstattung. Deshalb sollten die Rettungsdienste
immer genau Bescheid wissen,
welches Ziel zu welcher Tagesund Nachtzeit am besten angefahren werden sollte.
28 | HELIOS aktuell | JULI/August 2014
Stück für Stück
zurück zur Höhenluft
Am 29. April ändert sich für Georg Willenberg sein Leben abrupt: Diagnose
Schlaganfall. In der HELIOS Klinik Schloss Pulsnitz kämpft er sich zurück in den Alltag – mit einem großen Ziel.
von JUDITH BERNDT | PULSNITZ
E
s sieht so einfach aus. Mit der rechten Hand
greift Georg Willenberg nach dem roten Griff
an der Kletterwand. Als er Halt hat, sucht er
mit der linken nach einem blauen Stück. Es folgt
erst der eine Fuß, dann der andere. Langsam erklimmt der 70-Jährige so die neue Kletterwand
der Sporttherapie in der HELIOS Klinik Schloss
Pulsnitz. „Ich bin begeisterter und aktiver Kletterer. In den vergangenen 50 Jahren habe ich schon
ganz andere Gipfel bezwungen“, sagt Georg
Willenberg und lacht.
Noch vor wenigen Wochen sah es nicht so
aus, als ob er bald wieder einen Berg besteigen
würde. Es ist der 29. April. Seine Frau ist gerade
unterwegs, als ihm bei der Gartenarbeit plötzlich
schwindlig wird. „Ich hatte einen Linksdrall und
konnte mein Gleichgewicht nicht mehr halten“,
sagt Georg Willenberg. Durch das beherzte Eingreifen eines Nachbarn ist der Rettungswagen
binnen weniger Minuten vor Ort. Die Diagnose:
Schlaganfall.
Nach zwei Wochen im Krankenhaus kommt
er in die Reha in die HELIOS Klinik Schloss
Pulsnitz. „Am Anfang fiel mir alles sehr schwer
und der Rollstuhl war mein ständiger Begleiter“,
so der gelernte Maschinenbauer aus Stolpen.
Als er dann mit dem Rollator zu den Therapien
gehen kann, ist ein großes Stück geschafft. „Bei
der Sporttherapie hatte ich die Möglichkeit, das
therapeutische Klettern zu nutzen. Sobald ich
an der Wand stehe, bin ich ein anderer Mensch“,
sagt Georg Willenberg. Dann kommen die Erinnerungen an die Berge, die Bäume, die frische
Luft, die ihn anspornen.
Angefangen hat sein großes Hobby vor 50
Jahren, als ihn ein Freund mit in den Kletterverein nahm. In den Jahren machte er viele Erstbegehungen. Selbst seinen Sohn konnte er bereits
im Alter von fünf Jahren für diesen Sport begeistern. Beide erkletterten unter anderem die Böhmische Schweiz, die Dolomiten und die Sächsische Schweiz.
In der Reha ist es aber nicht nur ein Hobby.
„Das therapeutische Klettern ist weit mehr als
ein Freizeitsport“, sagt Sporttherapeut Mike
Vogel. Klettern bietet vielfältige und abwechslungsreiche Übungsvarianten. Dabei wird der
Körper komplex und mehrdimensional trainiert
und wirkt ganzheitlich auf den Bewegungsapparat. „Für unsere Patienten bietet es seit knapp
drei Monaten ein optimales Koordinationstraining
und eine gute Körperwahrnehmungsschulung“,
so Vogel. „In der Therapie an der Kletterwand
findet ein Gleichgewichtstraining statt, eine
Schulung der räumlichen Wahrnehmung und
eine Verbesserung der Tiefen- und Oberflächensensibilität.“
Durch das therapeutische Klettern hat Georg
Willenberg sein Selbstvertrauen wieder gewonnen.
„Ich habe enorme Fortschritte gemacht. Ich
begann meine Reha im Rollstuhl und nach vier
Wochen gehe ich ohne jegliches Hilfsmittel nach
Hause.“ Nun freut er sich auf seine Familie. Zur
Hochzeit des Sohnes in wenigen Tagen wollte er
fit sein und ist stolz, das erreicht zu haben. Und
auch der Berg ruft. Die nächsten Klettertouren
sind für September geplant.
Ost
➋
➌
➍
Jetzt läuft’s rund
➊
➏
➊ Firmenlauf Leipzig: So sehen Sieger aus.
Annett Naumann aus der HELIOS Klinik Leisnig
belegte zusammen mit Franziska Busch, Susann Lux und Karoline Böhme den dritten Platz
in der Wertung Team Frauen. Zusammen benötigten die Vier eine Stunde, 16 Minuten und 36
Sekunden für die fünf Kilometer lange Strecke.
Insgesamt waren 160 Läufer von HELIOS am
Start.
➎
➋ Wie würde Bundestrainer
Jogi Löw sagen: „Für einen
Wettkampf braucht es högschde
Konzentration“. Unsere Läufer
haben die an den Tag gelegt.
➌ Mit 170 Läufern in Leipzig
gehörten die HELIOS Kliniken zu
den größten Teams am Start.
➍ Knapp 70 HELIOS Läufer
waren unter den 10.839
Startern der 6. Teamchallenge
in Dresden – immer erkennbar
durch die grünen Laufshirts.
Die Leisniger Läufer zeigen
stolz ihre Medaillen nach dem
Lauf.
➎ Zum Familienwandertag der
HELIOS Kliniken Pulsnitz durch das
Kirnitzschtal war Regen angesagt.
Aber selbst den Jüngsten konnte
das nicht die Laune vermiesen.
➏ Beim Firmenlauf-Erzgebirge
starteten 64 Läuferinnen und
Läufer des HELIOS Klinikums Aue.
FotoS: K. Kurzweg, K. Wollbrandt, R. Reuther
Modellprojekt Diabetischer Fuß
Wieso ist die Amputationsrate um mehr als das Vierfache niedriger?
Es sind Zahlen, die sich sehen lassen können. Das Team der Diabetologie der HELIOS Weißeritztal-Klinken hat es geschafft, die Rate
an großen Amputation von Ober- und Unterschenkeln auf 4,7 Prozent
zu reduzieren. Das geht aus den 2013er Studienergebnissen des Modellprojektes „Integrierte Versorgung von Patienten mit diabetischem
Fuß“ hervor, an dem das Klinikum gemeinsam mit der AOK Plus und
der Klinik Bavaria Kreischa teilnahm. Im Vergleichskrankenhaus der
Region lag die Majoramputationsrate bei 21,7 Prozent.
„Erreichbar ist dies nur durch das Zusammenspiel verschiedener
Fachrichtungen, wie die enge stationäre Kooperation von Diabetologen, interventionellen Angiologen und Gefäßchirurgen im Herz-,
Gefäß- und Diabeteszentrum der Weißeritztal-Kliniken“, sagt PD
Dr. med. habil. Matthias Weck, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der
Medizinischen Klinik III (Diabetologie, Diabetischer Fuß). Hinzu
komme eine Vielzahl von nichtärztlichen Mitarbeitern, wie speziell
ausgebildete Wundpfleger, Podologen und in Kooperation tätige
Orthopädieschuhmacher und -techniker.
In den HELIOS Weißeritztal-Kliniken setzt Dr. Weck auf verschiedene Wege, um diese niedrige Amputationsrate zu erreichen „Sind
die Methoden der Wundversorgung, der Diabetesbehandlung, der
interventionellen Angiologie und der Gefäßchirurgie ausgeschöpft,
wenden wir eine Reihe weitergehender Therapien an“, erklärt der
Mediziner. Neben der Transplantation körpereigener Stammzellen,
kommt die Vakuumbehandlung und die Ultraschallreinigung von
Wunden sowie die Behandlung von nicht heilenden Geschwüren mit
plättchenreichem Plasmagel zur Anwendung.
Hinzu kommt die Neurostimulation, bei der eine Art Schrittmacher
unter die Haut des Patienten implantiert wird, der durch seine elektrischen Impulse Gefäße weitstellt und Schmerzen reduziert. „Wir
setzen zudem Urokinase als Wirkstoff ein, der die Blutfließfähigkeit
deutlich verbessert“, sagt Dr. Weck. Durch diese Maßnahmen liegt
die aktuelle Amputationsrate bei nur noch 3,6 Prozent.
JULI/August 2014 | HELIOS aktuell | 29
Region | Ost
Die Haut vergisst keinen Sonnenstrahl
VON KATHARINA KURZWEG | AUE
E
ndlich Sommer – bei vielen Deutschen
die beliebteste Jahreszeit. Sobald die
Temperaturen die 20-Grad-Marke
übersteigen, zieht es viele in die Sonne. Und
diese ist wichtig. Sie sorgt für seelische Ausgeglichenheit und Vitalität und regt die Bildung von Vitamin D an. Doch ausgiebige
Sonnenbäder können fatale Auswirkungen
auf die Haut haben.
Vor allem Kinderhaut reagiert besonders
sensibel auf die Sonnenstrahlen. Die UVempfindlichen Stammzellen liegen bei den
Kleinsten viel dichter unter der Hautoberfläche und sind somit den gefährlichen Strahlen stärker ausgesetzt.
Ein schmerzender Sonnenbrand zeigt
eine akute Schädigung, von der sich die Haut
wieder erholt. Doch sie vergisst nicht – die
Schäden haben sich sozusagen eingebrannt.
Nach mehreren Jahren oder Jahrzehnten zeigen sich die Langzeitfolgen – beispielsweise
Pigmentflecken, beschleunigte Hautalterung
und Falten. Und im schlimmsten Fall: Hautkrebs.
Nimmt man alle Hautkrebsarten zusammen, handelt es sich in Deutschland bereits
um die häufigste Krebsart. Statistiken belegen, dass die Zahl der Diagnosen seit 2005
um mehr als 60 Prozent gestiegen ist. Auch
in Sachsen ist die Erkrankung auf dem Vormarsch. Diese Entwicklung kann auch Prof.
Dr. Matthias Fischer, Chefarzt der Klinik für
Dermatologie und Venerologie am HELIOS
Klinikum Aue, bestätigen. Im Jahr 2013 wurde ein Anstieg von 7,5 Prozent an Patienten
mit malignem Melanom (schwarzer Hautkrebs) verzeichnet. Um fünf Prozent erhöhten sich in Jahresfrist die Erkrankungen an
weißem Hautkrebs.
Die Hauptursache für den Anstieg der Erkrankungen mit schwarzem Hautkrebs sieht
Chefarzt Fischer in einem veränderten Freizeitverhalten und der damit einhergehenden
zunehmenden UV-Belastung. Deshalb gilt:
Mit einem Auflichtmikroskop untersucht
Chefarzt Prof. Dr.
Fischer die Haut einer
Patientin. Mit dieser
Methode kann er verdächtige Hautareale
genauer untersuchen
und bösartige Veränderungen leichter
identifizieren.
Sonnenbrände, besonders in der Kindheit,
müssen unbedingt vermieden werden.
Beim weißen Hautkrebs hängt die Entwicklung mit der Menge der Sonnenstrahlung zusammen, der man während des Lebens ausgesetzt war - viel Sonne bedeutet
ein höheres Hautkrebsrisiko. Wichtig hierbei
ist: nicht nur das natürliche Sonnenlicht,
auch das künstliche Licht in Solarien kann
das Hautkrebsrisiko steigern.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht:
Frühzeitig erkannt ist Hautkrebs meist gut
behandelbar. Sind die Krebszellen jedoch
erst einmal in die Lymph- oder gar Blutbahnen gelangt, sinken die Heilungschancen
rapide.
Bereits zu Hause sollte daher jeder seine
Haut im Blick haben und auf Hautveränderungen, neue Leberflecke oder Veränderungen vorhandener Muttermale achten.
Ab dem 35. Lebensjahr steht den Krankenversicherten in Deutschland außerdem alle
zwei Jahre ein Hautcheck zur Hautkrebsvorsorge zu. Diese Früherkennungsuntersuchungen werden in Form eines kompletten
Hautscreenings vorgenommen. Sollte im
Screening der Verdacht auf einen Hauttumor
bestehen, werden diese durch den Dermatologen weiter diagnostiziert und ggf. operiert.
Frühzeitig erkannt, kann Hautkrebs vollständig geheilt werden.
Kunstwerk erhält nach langem Puzzeln endlich Ursprungsform
Die Kollegen des Kreißkrankenhauses
Schkeuditz sind im Dezember 2004 in einen
Neubau gezogen, um fortan in der HELIOS
Klinik Schkeuditz zu arbeiten. In all dem
Umzugstumult rettete der heutige Ärztliche
Direktor der Klinik, Dr. med. Frank Steinert,
ein über acht Meter breites und zwei Meter
hohes mehrteiliges Kunstwerk des bekannten
Schkeuditzer Künstlers Karl-Heinz Häse.
Nach dem Einzug wusste jedoch keiner
mehr genau, wie die Teile, bestehend aus
Ölmalerei auf Holztafeln und einer Metallapplikation, zusammengehören. Jetzt konnte der Dresdner Kunsthistoriker Markus
Döscher das Rätsel lösen. Das Puzzle um die
surrealistische Darstellung des menschlichen Inneren hat nun wieder seine Originalform von 1987.
30 | HELIOS aktuell | JULI/August 2014
FOTO: S. LOHSE
Rätsel
Kreuzworträtsel
Impressum
Stützgerät für
verletzte
Glieder
Mailänder
Opernhaus
4
beweglicher
Körperteil
ununterbrochen,
ständig
belgischer
Kurort
2
Pfeifentabak
Weltmacht
(Abkürzung)
nordamerikanischer
Strom
Gedächtnisschwund
Samenflüssigkeit
ugs.: in
Ordnung
(amerikanisch)
schott.
Seeungeheuer
aufgesetzter
Teil am
Zahn
ein
Spuren- ein
Planet
element
3
6
Auftrag, AuslieVollferung,
macht
Verzicht
„Heidenapostel“
1
angriffslustig
Regionalseiten
HELIOS Region Ost:
Annett Lott (V.i.S.d.P.)
c/o HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen
Röntgenstraße 2, 08529 Plauen
Wind
Lebens- am
bund
Gardasee
9
ungekocht
8
Verantwortlich für den Inhalt
Tobias Meixner (V.i.S.d.P.)
c/o HELIOS Kliniken GmbH
chirurgisch
eingreifen
Prachtstraße
Vorname
der
Garbo
Ausweis
für Gäste
in Heilbädern
Verleger
HELIOS Kliniken GmbH
Geschäftsführung
Friedrichstraße 136, 10117 Berlin
Tel.: 030-52 13 21-0
eine
Zahl
Chef,
Vorgesetzter
(ugs.)
prüfen,
testen
sich laut
bemerkbar
machen
Turngerät
5
Zapfen
zum Verankern
stehendes
Binnengewässer
7
Windschattenseite e.
Schiffs
10
englische
Prinzessin
Gestaltung und Satz
Frank Schulze
Regionalseiten: Anja Sieber
(Druckerei Baumgärtel)
Druck
Druckerei Rindt
Daimler-Benz-Str. 30, 36039 Fulda
Erscheinungsweise
Sechs mal im Jahr. Redaktionsschluss
der nächsten Ausgabe ist der 8. August.
Kletter-,
Heilpflanze
beständig,
gleichbleibend
Redaktion
Konstanze Richter (Leitung),
Marina Dorsch, Natalie Erdmann,
Ulrike Grönefeld, Dr. Susanne Krüger,
Kira Kollmeier, Heiko Leske, Annett Lott,
Ralf Mader, Dr. Johann Peter Prinz, Erik
Thiel, Tanja Velter, Susanne Zamecki
chemisches
Zeichen
für Neon
Kontakt
[email protected]
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden
wir in den Texten überwiegend die männliche Form.
HELIOS aktuell wird gedruckt auf FSC-zertifiziertem
Papier.
1
2
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5
6
7
8
9
10
Sudoku
bilderrätsel
6
1 5
1
4 2
8
7
9
6
9
1
8
9
2
4
8
5
7
8
2 7
2
5
6
9 3
4
So geht’s: Füllen
Sie die leeren
Felder so, dass in
jeder Zeile, jeder
Spalte und jedem
3×3-Kästchen die
Zahlen 1 bis 9 nur
einmal vor­kommen.
Unser Bilderrätsel
zeigt jede Ausgabe
ein Motiv aus dem
Klinikalltag oder einen
unserer Standorte. Die
Auflösung gibt‘s in der
nächsten Ausgabe!
Auflösung
letzte Ausgabe
Haben Sie den HELIOS
Standort erkannt?
Das Foto zeigte einen
Ausschnitt der HELIOS
Klinik Kiel, einer Belegarztklinik, an der
über 40 Fachärzte
unterschiedlichster
Fachrichtungen operative Eingriffe vornehmen.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 31
Dialog
und was lesen sie?
UMFRAGE DES MONATS
„Sollen Plastiktüten in Deutschland verboten
werden?“
7
Die Gewinner der HELIOS Sommerbuch-Aktion
Das Los hat entschieden: Einen Büchergutschein im Wert von je 20 Euro haben
Jacqueline Sanders, Kerstin Schlüter und Mechthild Weise gewonnen. Danke an
alle, die ihre Tipps eingesendet haben! Wer jetzt noch Ideen für die Sommerlektüre
sucht, findet alle Beiträge im Intranet unter myHELIOS/Sommerbuchaktion
Viel Spaß beim Lesen!
18
9
66
J a, nur so können wir die
Müllberge verringern.
Nein, die Deutschen nutzen sie
sowieso weniger als der europäische Durchschnitt.
Nein, wir brauchen nicht noch
mehr Verbote.
Ist mir egal.
„Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte“ von Romain Puértolas,
erschienen im S. Fischer Verlag.
„Für alle Ikea-süchtigen Frauen, die einen Mann haben, der Ikea hasst (sollten beide lesen).
Für sonnige Nachmittage auf der Terrasse oder im Garten, sehr lustig und unterhaltsam.“
Jacqueline Sanders, Leitung Patientenmanagement, HELIOS Privatkliniken Schwerin
„Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes, erschienen im rowohlt Polaris Verlag.
„Das Buch ist ein Roman aus dem wirklichen Leben – Unfall, Leid und Liebe. Ein
junger wohlhabender Mann wird aus dem Leben gerissen, sitzt als Tetraplegiker im
Rollstuhl, ist total abhängig von pflegenden Personen und will sterben. Ich habe oft
mit ähnlichen Schicksalen zu tun. Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und zum
Schluss laufen einem selbst die Tränen.“ Mechthild Weise, Krankenschwester in der
HELIOS Klinik Schloss Pulsnitz, Neurologische Rehabilitation
Teilnehmerzahl: 554
Ihr Recht
Renten-Regeln für
freie Berufe
Arbeitnehmer der „freien Berufe“ (z.B. Ärzte, Rechtsanwälte) können sich von der Pflicht
zur gesetzlichen Rentenversicherung befreien zu lassen,
wenn sie Pflichtmitglied in
einem berufsständischen
Versorgungswerk sind. Wichtig: Die Befreiung gilt nicht
automatisch bis zum Ende der
Kammermitgliedschaft. Vielmehr hat das Bundessozialgericht 2012 klargestellt, dass die
Befreiung nur für die konkret
ausgeübte Tätigkeit gilt. Sie
verliert bei einer Änderung der
Tätigkeit oder einem Wechsel
des Arbeitgebers ihre Wirkung;
ein neuer Antrag ist erforderlich. Für einige „Altfälle“ gibt
es jedoch Vertrauensschutz:
Wer z.B. als Arzt bereits vor
dem 1. November 2012 beim
derzeitigen Arbeitgeber in
der Patientenversorgung tätig
war, muss einen neuen Antrag
erst bei einem künftigen
Wechsel stellen.
„Enzo oder Die Kunst ein Mensch zu sein“ von Garth Stein, erschienen bei Knaur.
„Enzo ist ein alter Hund. Er hat keine Angst vor dem Sterben, denn er ist davon überzeugt im nächsten Leben als Mensch wiedergeboren zu werden und beobachtet ‚seine‘
Menschen ganz genau, um vorbereitet zu sein. Und er macht sich so seine Gedanken. Für
die ersten Seiten bitte mit REICHLICH Taschentüchern eindecken und durchkämpfen,
danach wird‘s schön! Diejenigen, die ein Haustier haben, werden es nachher vielleicht mit
anderen Augen sehen.“ Kerstin Schlüter, Rezeptionistin in der HELIOS Rehaklinik Damp
Sie fragen, wir antworten
Wieso strukturiert HELIOS alle E-Mail-Verteiler neu?
Die neue Unternehmensgröße hat eine technische und inhaltliche Restrukturierung und Vereinheitlichung der HELIOS E-Mail-Verteiler notwendig gemacht. „Es fehlte
eine durchgängige logische Struktur
in den Bezeichnungen, außerdem
waren die Verantwortlichkeiten
nicht klar definiert“, sagt Franziska
Bell, Personal-Trainee, die die
entsprechende Projektgruppe
bestehend aus Personal und
IT leitete. Das Resultat: Das
HELIOS Konzept E-MailVerteiler und eine Konzernregelung, die bereits im April
verabschiedet wurde. Jeder
Standort legt bis zu 130
Unternehmens-Pflichtverteiler an – entsprechend
der Klinikstruktur und nach den festgelegten
Bezeichnungsvorgaben. Zudem gibt es an jedem
Standort auch für die Bezeichnung eigener
E-Mail-Verteiler fest definierte Vorgaben und
einen für das Thema verantwortlichen Mitarbeiter. „Es war wichtig, auf ein logisches System
umzustellen. So ist es heute möglich, kaskadenartig von der Leitungsebene herunterzugehen
und den entsprechenden Ansprechpartner
im gewünschten Standort über Outlook
zu finden“, erklärt Franziska Bell.
» Weitere Detailinfos finden Sie im
Intranet: myHELIOS > Unternehmen>
Zentrale Dienste > IT > Infrastruktur >
E-Mail-Verteiler
» Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Egal, ob aus Medizin, IT oder Verwaltung – senden Sie Ihre Frage an:
[email protected] Wir veröffentlichen in jeder Ausgabe die Antwort eines Spezialisten.

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